Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feſerrage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte kr, 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secheuhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 35: 1200 36. Jahrgang Anterdrückung des Volkswillens NSͤK. Zwei Ereigniſſe haben in den letzten Tagen die europäiſche Oeffentlichkeit über Ziele und Weſen der öſterreichiſchen Politik aufgeklärt. Die Reiſe des Bundeskanzlers Schuſchnigg nach Prag hat über die außenpolitiſche Orientierung am Wiener Ballhausplatz für die kommenden Monate Aufſchluß gegeben. Andererſeits hat der Führer der Vaterländiſchen Front, Vizekanzler Starhemberg, der in der außenpolitiſchen Geſtaltung des öſterreichiſchen Schickſals mit zunehmender europäiſcher Schwäche ſeiner römiſchen Freunde in den Hintergrund treten mußte, zwei inffenpolitiſche Reden gehalten, die als Ergänzung zum Schuſchnigg⸗Beſuch in Prag ſchlaglichtartig die innere und äußere Schwäche des herrſchenden Wiener Regimes beleuchten. Die Kundgebung am vergangenen Sonntag und die Rede des Fürſten Starhemberg haben ebenſo wie die außenpolitiſche Neuorientierung nach der Kleinen Entente hin Aufſchluß darüber gegeben, daß die Wiener Regierung im Inneren jeden Weg, nur nicht einen Weg in Ueberein⸗ ſtimmung mit dem Volkswillen, einzuſchlagen bereit iſt, wie ſie außenpolitiſch jede Verſtändigung ſucht, wenn ſie nur für den Gegenſatz zum Reich nützlich iſt. Starhemberg iſt in ſeiner füngſten Rede ſoweit gegan⸗ gen, die Vaterländiſche Front als eine„einheitlich geſchloſ⸗ ſene Kampfbewegung“ zu bezeichnen, hat aber gleichzeitig die„Verſchiedenartigkeit der Auffaſſungen über dieſes oder jenes Problem des öffentlichen Lebens“ innerhalb der Va⸗ terländiſchen Front zugegeben. Da der Vizekanzler in Ge⸗ genwart der verſammelten Amtswalter die politiſche Bunt⸗ ſcheckigkeit dieſer Zwangsorganiſation nicht leugnen konnte, hat er doch den Mut beſeſſen, dieſen— einer einheitlichen Kampfbewegung doch wohl unwürdigen Zuſtand— als die Errungenſchaft eines Kulturvolkes zu preiſen. In Wahrheit wünſcht ſich der öſterreichiſche Vizekanzler ein einheit⸗ liches Volksbekenntnis, wie es ihm der National⸗ ſozialismus in Deutſchland zum Vorbild geſchaffen hat. Denn Herr Starhemberg erhebt durchaus den Anſpruch auf„Totalität“, nur mit dem Unterſchied, daß es ihm nicht gelingt, das leidenſchaftliche Bekenntnis der Deutſchen in Oeſterreich auf das Programm von Engelbert Dollfuß zu vereiniger Dieſe kurze Wiedergabe der„ſtaatsmänniſchen“ Ge⸗ danken des gegenwärtig führenden Wiener Politikers zei⸗ gen das innere Durcheinander, das ſich aus dem Zwieſpalt von erträumter einheitlicher Kampfbewegung und der Ver⸗ ſchiedenartigkeit der politiſchen Auffaſſungen ergibt. Wären die zwei Millionen angeblicher Mitglieder der Vaterländi⸗ ſchen Front aus eigenem Antrieb heraus in die Mitglieder⸗ liſten der Organiſation des Regimes eingetragen worden, ſo wäre auch die Frage nach der Volksabſtim⸗ mung von Herrn Starhemberg in einer Preſſekonferenz, welche dem Bundesappell der Vaterländiſchen Front vor⸗ ausging, bejahend zu beantworten geweſen. Hingegen hat Starhemberg eine Volksabſtimmung für Oeſterreich abgelehnt. Auch die in der Dollfußſchen Verfaſſung vorgeſehenen Wahlen im Rahmen der von der Regierung mit ihren Vertrauensleuten beſetzten ſtändiſchen Körper⸗ ſchaften hat Starhemberg als eine Angelegenheit bezeichnet, die in Regierungskreiſen nur„erwogen“ würde. 185 Vor der geſamten Weltöffentlichkeit hat der öſterreichi⸗ ſche Vizekanzler namens des herrſchenden Regimes die Er⸗ klärung abgegeben, daß„eine Abſtimmung Sache der Pro⸗ paganda“ ſei, und daß Heſterreich nicht in der Lage wäre, mit den Mitteln für eine ſolche Propaganda in Konkurrenz zu treten, die den Nationalſozialiſten zur Verfügung ſtän⸗ den! Eine Volksabſtimmung könne in Oeſterreich abgehalten werden, wenn man die Garantie hätte, daß ſie undeein⸗ flußbar ſei! Ein beſſeres Eingeſtändnis für die herrſchende Diktatur gegen den Volkswillen konnte von dem maßgebenden öſterreichiſchen Staatsmann nicht ge⸗ geben werden. Der Nationalſozialismus iſt in Deutſchland ohne Mittel und ohne die ſtaatliche Macht, welche Herrn Starhemberg und ſeiner Zwei⸗Millionen⸗Organiſation zur Verfügung ſtehen, an die Regierung gekommen. Das Saargebiet hat bewieſen, wie ſich der Volkswille ge⸗ rade gegen eine volksfremde, durch viele Geldmittel unter⸗ ſtützte Propaganda durchſetzt. Würde daher der öſterrei⸗ chiſche Staatsgedanke mehr als eine Fiktion und vor allen Dingen ein feſtes Gut der völkiſchen Haltung des öſteyrei⸗ chiſchen Deutſchtums ſein, ſo müßten ſich die gegenwärtigen Machthaber mit ſpielender Leichtigkeit gegen die angeblich fremden Ideen und gegen die konkurrenzloſen Geldmittel des Nationolſozialismus durchſetzen können. Niemand wird jedenfalls in der Welt nach dieſer Rede beſtreiten, und die Herrn Starhemberg in verſchiedenen europäiſchen Hauptſtädten befreundeten Staatsmänner werden es mit Schrecken vernommen haben, daß der Na⸗ tionalſozialismus und ſeine Propaganda ſeloſt in Oeſterreich, unabhängig vom Reich, ſtärker iſt 5 als der„neuöſterreichiſche Staatsgedanke“. Der öſterreichiſche Vizekanzler hat die Welt auch dar⸗ über nicht im unklaren gelaſſen, wie er die Unvereinͥ arkeit des Volkswillens an der Donau mit dem herrſchenden Regime überbrücken will.„Radikaler, ſyſtematiſcher und hartnäckiger als bisher wollen wir den Kampf gegen verſteckte und offene Feinde des vaterländi⸗ ſchen Gedankens führen.“ Iſt das das Geſicht neuer Frie⸗ denspolitik im Donauraum? Soll das die Tradition der öſterreichiſche Geſchichte ſein, die auf einer Linie über Schober, die Wiener Beſchlüſſe von 1919 und die Bünd⸗ nispolitik großer Geſtalten des Habsburger Hauſes, eine andere Vergangenheit erkennen läßt. — Donnerstag, den 28. Januar 1936 Thronbeſteigung Eduards des Achten Jeierliche Berleſung der Proklamation nach altem Brauch im britiſchen Reich. London, 22. Januar. Vom Balkon des St. James-Palaſtes wurde am Mitt⸗ woch der dort verſammelten Menſchenmenge von einem Herold die Proklamation verleſen, die dem Volke die Thron⸗ beſteigung König Eduards VIII. verkündet. Das gleiche Schauſpiel vollzog ſich in Abſtänden von einer halben Stunde an drei weiteren geſchichtli⸗ chen Stätten der Innenſtadt, am Charing Croß, in Temple Bar, dem Gerichtsviertel der Londoner City, und vor den Stufen der Königlichen Börſe. Auf der ganzen Strecke von dem Palais des bisherigen Prinzen von Wales bis zur Börſe hatte Militär in Khaki⸗ Uniform Aufſtellung genommen. In allen vier Fällen ging der geſchichtlich-feierliche Akt in gleicher Weiſe vor ſich. 1 7 eröffneten die Zeremonie mit einer langen Fan⸗ are. Der Wappenkönig des Hoſenbandordens, Sir Gerald Wollaſton, tritt in Begleitung des Lordmar⸗ ſchalls, der eine goldbeſetzte ſcharlachrote Uniform trägt, vor die Menge. Er entrollte ein großes Pergament. Im gleichen Augenblick präſentieren die Truppen das Gewehr. Alle entblößen das Haupt und der Wappenkönig verkündet, daß Prinz Eduard„mit einer Stimme der Zunge und des Herzens zu unſerem einzigen geſetzlichen und recht⸗ mäßigen Oberhaupt proklamiert wird“. Nachdem der Wappenkönig mit dem Satz geſchloſſen hat: „Gott ſchütze den König“, wiederholt der Loldmarſchall dieſe Worte. Die Artillerie feuert Salut. Eine weitere Fan⸗ fare wird geblaſen und zum Schluß die Nationalhymne geſpielt und geſungen. 1 Konig Eduard der VIII. Die Flaggen, die bis dahin auf Halbmaſt geſtanden hat⸗ ten, ſteigen zur Maſtſpitze empor. Der Zug zur Ciiy Inm Gerichtsviertel wurden die eiferſüchtig gewahrten Sonderrechte der City von London durch ein rot⸗ſilbernes Band ſymboliſiert, das über die Straße geſpannt wurde. An dieſer Stelle warteten der Lordmayor, die She⸗ riffs, die Stadtälteſten und die Beamten der Verwaltung der City. Der Zug der Herolde, durch eine dreifache Fan⸗ fare angekündigt, wurde erſt nach Erledigung altherge⸗ brachter Förmlichkeiten in die City gelaſſen, worauf der Lordmayor die Verleſung der Proklamation freigab. Der Zug wurde von Vorreitern der Leibgarde geführt. Hinter einer Schwadron von Gardeküraſſieren folgten die vier Staatskaroſſen, in denen die Träger der Proklama⸗ tionszeremonie ſaßen. Ihnen folgte der neue König. In Temple Bar, wo die Hoheitsrechte der City von London beginnen, mußte die Prozeſſion Halt machen, und der Eity⸗Marſchall fragte mit lauter Stimme: „Wer kommt dort?“, und die Antwort lautete: „Seiner Majeſtät Offizier, um Se. Königliche Maje. b ſtät, Eduard VIII., zu proklamieren.“ Ein ohrenbetäubender Beifall der Menſchenmenge brach durch und die Nationalhymne wurde geſungen. Ueber geſchichtlichem Boden bewegte ſich hierauf der Zug der Börſe zu, wo der Lordmayor ein von einer unüber⸗ ſehbaren Menſchenmenge begeiſtert aufgenommenes drei⸗ faches Hoch auf den neuen König ausbrachte. In ähnlicher Weiſe wurde die Thronbeſteigung in der Hauptſtadt von Schottland, Edinburg, und in Windſor ver⸗ kündet. Ueberall waren gewaltige Menſchenmengen Zeugen dieſes pomphaften Schauſpiels, das in London eine ſeltſame Miſchung von mittelalterlichem Brauch und moderner Wiſ⸗ ſenſchaft war, da an allen Stellen Mikrophone und Laut⸗ ſprecher aufgeſtellt waren, die den feierlichen Akt in die weitere Umgebung und in die britiſchen Dominions über⸗ trugen. 5 Nr. 19 Des toten Königs Rückkehr nach London Die ſterbliche Hülle König Georgs V. wurde vom Schloß Sandringham nach der naheliegenden Maria⸗Magdalenen⸗ Kapelle übergeführt. Trotz eines ſchweren Hagelſturmes hatte es ſich die Königin nicht verſagt, den Sarg gemein⸗ ſam mit dem Herzog und der Herzogin von Kent ünd der königlichen Familie zu begleiten. Neben dem Eichenſarg, der auf einer Geſchützlafette ruhte, ſchritten acht Gardegre⸗ nadiere; an der Spitze des Trauerzuges marſchierte der Pfeifermajor des Königs, der auf einem ſchot⸗ tiſchen Dudelſack ſchwermütige Weiſen ſpielte. Nachdem der Sarg vor dem Altar der Kapelle nieder⸗ geſetzt worden war, begann der Trauergottesdienſt im Scheine flackernder Kerzen. Knieend hörten die Königen und die übrigen Mitglieder der königlichen Familie die Worte des Geiſtlichen. Kurz vor Mitternacht, in der Ster⸗ beſtunde des Königs, kehrte die Königin nochmals zur Ka⸗ pelle zurück, um allein am Sarge zu beten. Während der Nacht hielten Förſter und Jagdhüter des Königs in ihren grünen Uniformen die Totenwache. Am Mittwoch wurde die Leiche des Königs zur Auf⸗ bahrung in der Weſtminſterabtei nach London übergeführt. Vor der Einſegnung war vom König eine Totenmaske ab⸗ genommen worden. Die willkommene Ablenkung Danziger Fragen vor dem Völkerbundsrak. Genf, 23. Januar. Der Völkerbundsrat trat Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung in die Behandlung der auf der Tagesordnung ſte⸗ henden Danziger Fragen ein. Die Ausſprache wurde er⸗ öffnet durch den engliſchen Außenminiſter Eden als Be⸗ richterſtatter. Es ſei bedauerlich, ſo erklärte er, daß der Rat ſich wieder einmal mit der Verletzung der Verfaſſung dre Freien Stadt durch die Danziger Regierung zu beſchäf⸗ tigen habe. Dieſe Verfaſſung ſei unter die Garantie des Völkerbundes geſtellt. Wenn er, der Berichterſtatter, jetzt von der außergewöhnlich ernſten gegenwärtigen Lage, ſo⸗ weit ſie die Beziehungen zwiſchen Danzig und dem Völker⸗ bund betreffe, ſpreche, ſo deshalb, weil ſeit ſeinem Septem⸗ berbericht Eteigniſſe eingetreten ſeien, die Zweifel darüber anfkommen ließen, ob die Danziger Regierung dieſe Fra⸗ gen tatſächlich mit gutem Willen und gutem Glauben be⸗ handle. Der Danziger Senatspräſident habe ſelbſt die Ver⸗ icherung abgegeben, daß der Senat entſprechende Maß⸗ nahmen treffen werde. Leider ſei dies bei weitem nicht der Fall. Obwohl der Senat damit die von ſeinem Präſidenten im Mai abgegebenen Verpflichtungen verletzt habe, habe er beſchloſſen, in mancher Hinſicht die Empfehlungen des Rates nicht auszuführen. Im Augenblick wolle er weder im ein⸗ zelnen auf die Frage der Achtung vor der Verfaſſung noch auf die Gültigkeit der vorjährigen Wahlen eingehen. Der Rat habe gewiſſe Funktionen gegenüber der Freien Stadt übernommen. Die befriedigende Erfüllung dieſer Verpflich⸗ tungen ſei durch die Haltung des Danziger Senats ſchwie⸗ rig gemacht worden. Der polniſche Außenminiſter Beck wies auf das be⸗ ſondere Intereſſe Polens hin. Er erklärte, er wolle bei dieſer Gelegenheit die Befriedigung ſeiner Regierung dar⸗ über ausſprechen, wie die oft recht verwickelten Beziehun⸗ gen zwiſchen Polen und der Freien Stadt in Zuſammen⸗ arbeit mit dem Danziger Senat geregelt worden ſeien. Er habe die Ueberzeugung, daß der Senat gemäß den Erklärungen, die ſein Präſident vor dem Rat und kürz⸗ lich gegenüber einem Vertreter der polniſchen Regierung ubgegeben habe, den gleichen guten Willen in ſeinen Be⸗ ziehungen zum Völkerbund an den Tag legen werde. Der Kommiſſar in Danzig, Leſter, verwies auf die in ſeinem Bericht enthaltenen Angaben und behauptete, er habe mit deren Unterbreitung an den Rat lange gezögert, weil er gehofft habe, daß die Vernunft zu einer Aenderung der politiſchen Haltung Danzigs führen würde()). Er ver⸗ wahrte ſich dagegen, daß er gegen eine beſtimmte Partei eingenommen ſei und betonte, daß er die Anwendung na⸗ tionalſozialiſtiſcher Grundſätze, ſoweit ſie 1105 gegen die Verfaſſung verſtoßen, durchaus gerechtfertigt inde. Senatspräſident Greiſer antwortet Hierauf ſprach in deutſcher Sprache und in freier Rede der Danziger Senatspräſident Greiſer. Er erklärte, er könne im Namen des Senats feſtſtellen, daß die Regierung der Freien Stadt Danzig niemals und in keiner Weiſe die Ab⸗ ſicht habe, ſich irgendwie gegen das Statut der Freien Stadt Danzig zu wenden. Es habe in Danzig auch nicht an gutem Willen gefehlt. Von den ſechs Em p⸗ fehlungen des Völkerbundsrates habe der Danziger Senat vier ausgeführt. Die reſtlichen zwei ſeien nicht aus Mangel an gutem Willen unausgeführt geblieben, ſondern deshalb nicht, weil der höchſte Danziger Gerichts⸗ hof in dieſer Frage eine andere Stellung eingenommen habe als die Völkerbundsjuriſten. Wenn die Unabhängigkeit Danzigs eine Talſache ſein ſolle, müſſe auch die Achtung vor ſeinen richterlichen Enk⸗ richtungen gewährleiſtet ſein. die Danziger Bevölkerung blicke auf den Völkerbund als eine Einrichtung, die Gerech. ligkeit und Frieden verkörpere. Dies ſeſen auch die Ideale der Danziger Bevölkerung. Danzig ſei 12 Jahre lang des Pulverfaß Europas geweſen. Dieſes Pulverfaß ſei dank der nakionalſozialiſtiſchen Regierung ausgeräumt worden. Der Danziger Senat habe die Friedensideale des Völkerbundes in die Tat umgeſezt.„% Reſchs⸗ und Gauleitertagung in München Eingehende Ausſprache über wirtſchaftliche, ſoziale und welkanſchauliche Fragen. München, 23. Januar. Die Nationalſozialiſtiſche Partei⸗Korreſpondenz meldet: „In München fand unter dem Vorſitz des Stellvertre⸗ ters des Führers und in Anweſenheit ſämtlicher Reichslei⸗ ter, Gauleiter und Amtsleiter der Reichsleitung die erſte Gauleitertagung des vierten Jahres der nationalſozialiſti⸗ ſchen Revolution ſtatt. Vor Eintritt in die Beratungen ge⸗ dachte der Stellvertreter des Führers des im letzten Jahr verſtorbenen Gauleiters Loeper. Von den einzelnen Punk⸗ ten der Tagesordnung, in deren Mittelpunkt vor allem wirtſchaftliche Fragen ſtanden, fanden die mit der deutſchen Ernährungslage zuſammenhän⸗ genden Fragen beſonderes Intereſſe. Es kam zum Ausdruck, daß die ent⸗ ſtandenen vorübergehenden Verknappungen ihren weſent⸗ lichen Grund in der durch den nationalſozialiſtiſchen Auf⸗ bau hervorgerufenen Verbeſſerung der Lebenshaltung von Millionen von Familien gehabt haben und daß das Ver⸗ ſtändnis und die innere Haltung des deutſchen Volkes in dieſen Fragen vorbildlich geweſen ſeien. Der weiteren wurden Anregungen für die weitere Fortführung der Arbeitsſchlacht ſowie Einzelfragen der Be⸗ treuung des deutſchen Handwerks und Handels beſprochen. In der Tagung der Keichsleiter erſtatteten die einzelnen Reichsleiter Bericht über die Lage und die Entwicklung ihres Tätigkeitsgebietes, wobei die er⸗ freulichen Fortſchritte der Parteiarbeit im abgelaufenen Jahr feſtgeſtellt, aber auch einzelne Schwierigkeiten, die hier und dort vorübergehend zu überwinden waren, einer offenen und aufmerkſamen Prüfung unterzogen wurden. Es kam dabei insbeſondere der Wille zum Ausdruck, die bewährte Energie und weltanſchauliche Kraft der Partei in der Auf⸗ wärtsentwicklung auf wirtſchaftlichem und ſozialem Gebiet aufs ſchärfſte zum Einſatz zu bringen.“ Die Entſchuldung der Beamten Bericht des Keichsbeamtenführers. Berlin, 23. Januar. In Berlin trat der Führerrat des Reichsbundes der deutſchen Beamten zuſammen. Reichsbeamtenführer Pg. Hermann Neef erſtattete zunächſt einen ausführlichen Bericht über die Entwicklung der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ amtenbewegung. Er wies ſodann auf die ſtaatspolitiſche Bedeutung des großen Entſchuldungswerkes hin, das der Reichsbund im vergangenen Jahre auf der Grundlage neu⸗ geſchaffener geſetzlicher Beſtimmungen in Angriff genom⸗ men hat. Dabei müſſe betont werden, daß die dafür erforderlichen Mittel ausſchließlich durch die Beamtenſchaft ſelbſt aufge⸗ bracht oder durch private Bankeinrichkungen zur Verfügung geſtellt werden, daß alſo ſtaatliche Mitkel dabei nicht in Anſpruch genommen werden. Hermann Neef kündigte an, daß der Reichsbund der deutſchen Beamten im Jahre 1936 über eine halbe Mil⸗ lion Mark dem„Kraft durch Freude“ ⸗ Werk zur c e ſtellen werde, deſſen ſegensreiche Einrichtung, auch der Beamtenſchaft zugute komme. General Litzmanns 86. Geburtstag Berlin, 22. Jan. General Litzmann, der ſiegreiche Heerführer des Weltkrieges und greiſe Mitkämpfer des Führers, beging auf ſeinem Gut in Neuglobſow(Mark) in aller Stille ſeinen 86. Geburtstag. Zahlreiche Glückwünſche von führenden Stellen der Partei, des Staates und der Wehrmacht ſind dem Sieger von Brzeziny und alten treuen Nationalſozialiſten zugegangen.. Der Führer und Reichskanzler ſandte General Litzmann folgenden Glückwunſch:„Lieber Parteigenoſſe General Litz⸗ mann! Zu Ihrem 86. Geburtstag ſende ich Ihnen meine herzlichſten Glückwünſche in der innigen Hoffnung, daß Sie noch recht oft dieſen Tag in jenem Dritten Reich feiern mö⸗ gen, für das Sie als unſer alter Parteigenoſſe mitgekämpft haben. Ihr herzlich ergebener Adolf Hitler.“ „Herzensnot.“ Von Nobert Fuchs⸗Liska. 27 Der Kommerzienrat ſah ein bißchen verlegen aus und äußerte:„Es gibt dafür nun allerdings Gründe, Fräulein Rademar, Ich will Sie aber herzlich bitten, mir eine Dar⸗ legung zu erlaſſen. Seien Sie aber verſichert, daß mich nicht Aufdringlichkeit treibt, ſondern einzig der redliche Wunſch, Ihnen beizuſtehen. Durch die Flucht haben Sie zweifelsohne Ihrem Herrn Vater ein ſchweres Leid zugefügt, wenn nicht gar eine Ungerechtigkeit. Sagen Sie ſelbſt, ob der trotzige, ſtolze alte Herr der Mann iſt, der das von heute auf morgen verzeiht.“ Jetzt erſt kam das brennende Erkennen ihrer Handlungs⸗ weiſe Dela zu Sinnen. In den Stunden der Eiſenbahnfahrt hatte ſie in dem ihr vererbten Rademar'ſchen Trotz alles für richtig und für berechtigt gehalten. Nun ſaß ſie ſtumm und innerlich zitternd da in dem ſchlecht erhellten, unfreund⸗ lichen Warteraum und rang wider die Erkenntnis, ſich einer überhaſteten, unüberlegten Torheit ſchuldig gemacht zu aben. 5 Leuenberg bemerkte das wohl und tröſtete:„Na, das iſt nun ſo der erſte Kampf mit dem ruhigeren, um nicht zu ſagen beſſeren Ich. Frau Winkler— ſo heißt Ihre Be⸗ ſchützerin— eine ältliche liebenswürdige Dame, weiß wenig⸗ ſtens ſo ungefähr, daß beſondere Umſtände Sie nach Berlin brachten. Sie werden gut aufgenommen, in freundlicher Behauſung völlig ungeſtört mit ſich allein ſein. Da finden Sie gewiß die Ruhe, Ihren Entſchluß zu überlegen. Viel⸗ leicht auch finden Sie den Mut, dieſen Entſchluß rückgängig zu machen.“ i 8 8„Ich glaube nicht, daß das geſchieht“, murmelte Dela, während ihr Kampf nun den aufſteigen wollenden Tränen alt. 5 N 5 Der Kommerzienrat verſprach:„Um Ihnen Zeit zu laſſen, werde ich erſt morgen Nachmittag, jedoch auf alle Fälle vor⸗ ſprechen. Wünſchen Sie eine Vermittlung zwiſchen Ihnen und dem Herrn Oberſt, ſo ſtehe ich zur Verfügung. Ich fürchte mich nicht vor ſeinem Zorn.“ 8 Er mahnte zum Aufbruch, indem er ſich erhob, geleitete Dela zu dem Auto und ſagte dem nicht eine Spur von Neu⸗ gier verratenden Eiſenlohr das Ziel der Fahrt. Mit tief nicht wahr?“ 8 8 Als ſpäter Dela an einem behaglich gedeckten Tiſch ihrer neuen Bekannten gegenüber ſaß, mußte ſie immer wieder —— 2 Die deutſche Trauerabordnung Anter Führung des Keichsaußenminiſters. Berlin, 23. Januar. In perſönlicher Verkretung des Führers und Reichs⸗ kanzlers und als Vertreter der Reichsregierung wird ſich als Führer der deulſchen Trauerdelegation zu den Beiſetzungs⸗ feierlichkeiten für den verewigten König Georg V. von England der Reichsminiſter des Auswärkigen, Freiherr von Neurath, nach London begeben. Der Delegation iſt ferner angeſchloſſen Seine königliche Hoheit der Herzog von Koburg. Als Vertreter der deutſchen Wehrmacht gehören ihr an: General der Infan⸗ terie von Rundſtedt, Admiral Albrecht, General der Flieger Kaupiſch. Der deutſche Votſchafter in Lon⸗ don, von Hoeſch, wird ebenfalls Mitglied der deutſchen Abordnung ſein. 60 Nationalſozialiſten in Oeſterreich verhaftet. Wien, 23. Jan. In Eggenberg bei Graz wurden 60 Nationalſozialiſten verhaftet. Dieſe Verhaftungen ſollen im Zuſammenhang mit der letzten Flugblattaktion ſtehen. Die engliſchen Erkundigungen Schreiben Edens an die Sanktionskonferenz. Genf, 23. Januar. Der engliſche Außenminiſter Eden hat in einem Schrei⸗ ben an den Präſidenken der Sanktionskonferenz das Er⸗ gebnis des Meinungsauskauſches der engliſchen Regie- rung mit Frankreich, Jugoflawien, Griechenland und der Türkei mitgeteilt. Die britiſche Regierung habe in erſter Linie die fraa⸗ zöſiſche Regierung befragt, ob ſie den Artikel 16 Abſatz 3 als Grundlage der erwähnten Verpflichtungen betrachte. Es werden die Antworten angeführt, die die franzöſiſche Regierung erteilt habe und erklärt, es ſei demgemäß zwi⸗ ſchen den beiden Regierungen ein Einverſtändnis erzielt worden. Dei natürlicherweiſe daraus hervorgegangenen Beſprechungen zwiſchen den Marine⸗, Militär⸗ und Luft⸗ ſtäben der beiden Länder beſchränkten ſich durchaus auf eine gemeinſame Aktion für den Fall, daß aus der Anwendung von Sanktionen im gegenwärtigen Konflikt Feindſeligkeiten im Mittelmeer entſtehen ſollten. Sie hätten ſich niemals auf irgendeinen anderen Fall bezogen. Die Anworten auf die entſprechenden Erkundigungen bei Griechenland, der Türkei und Jugoſlawien ließen keinen Zweiſel über die Bereitſchaft dieſer drei Länder, alle Ver⸗ pflichtungen, die ſich für ſie aus der Satzung ergeben, getreu zu erfüllen. Einſpruch Italiens Erkundigungen Englands als unſtakthaft bezeichnet. Die italieniſche Regierung hat, wie aus Genf verlau⸗ tet, bereits in den verſchiedenen Hauptſtädten gegen das engliſche Vorgehen zur Sicherung der Hilfeleiſtung auf Grund des Artikels 16 Abſatz 3 Einſpruch erhoben und hat eine entſprechende Note an den Präſidenken des Völker⸗ bundsrals angekündigt. Darin ſoll ausgeführt werden, daß die engliſche Regierung durch die Entſendung von Kriegs- ſchiffen ins Mikkelmeer den Enkſcheidungen des Rates in unzuläſſiger Weiſe vorgegriffen habe. Im Anſchluß an die engliſche Denkſchrift an die Sank⸗ tionskonferenz ſind nunmehr außer einer beſtätigenden fran⸗ zöſiſchen Erklärung auch die zuſtimmenden Erklärungen der drei anderen befragten Regierungen veröffentlicht worden. Außerdem liegt eine Erklärung der tſchechoſlowakiſchen Re⸗ gierung vor, die darauf hinweiſt, daß die Zuſage Jugoſla⸗ wiens im Einvernehmen mit den anderen Mitgliedern der Kleinen Entente gegeben worden ſei. * Reg lerungskriſe in Aegypten Das Kabinett zurückgetreten. Kairo, 22. Januar. Das Kabinett Neſſim Paſcha iſt zurückgetreten, um einem Kabinett der Einheitsfront Platz zu machen. Wie verlautet, hat der Führer der Wafd⸗ Partei, Nahas Paſcha, die Bildung der neuen Regierung abgelehnk. abgezogenem Hute blieb Leuenberg ſtehen, bis ſich der Wagen in Bewegung ſetzte. b Nun tat es Dela leid, des Dankes vergeſſen und dem un⸗ vermuteten Beſchützer abſichtlich ihre Hand vorenthalten zu haben. Auch Furcht fühlte ſie, einer ihr völlig unbekannten Frau ſo allein gegenübertreten zu müſſen. Sie ärgerte ſich, nicht um die Begleitung Leuenbergs gebeten zu haben. Doch ſie empfand es auch als eine Beruhigung, daß er ſich in jeder Weiſe zurückhaltend zeigte. Nach langer Fahrt erſt hielt der Wagen an dem Vor⸗ gärtchen eines großen Hauſes. Durch die Scheibe blickend, konnte Dela im Dunkel die kahlen Bäume und die ver⸗ ſchneiten Rabatten eines gärtneriſch angelegten Platzes er⸗ kennen, um den rings hohe Gebäude aufſtiegen. Eiſenlohr öffnete von ſeinem Führerſitz aus den Wagen⸗ ſchlag und gab bekannt:„Wilmersdorf— Kaiſerplatz 5.“ Dela ſchlüpfte aus der Limouſine. Das Köfferchen in der Hand, ſtand ſie ratlos da, während der Chauffeur abfuhr. So einſam und ſtill war es auf dem winterlichen Platz, ſo dunkel alles und ſo fremd. Das Gefühl der Heimatloſig⸗ keit und des Verlaſſenſeins fiel wie ein ſchwerer, kältender Nachtſchauer über ſie her. Doch da flammte hinter den Fenſtern der Wohnung des Erdgeſchoſſes Licht auf. Eine Glastür klirrte. Jemand be⸗ trat einen balkonartigen Vorſprung, der in das ſchnee⸗ bedeckte Vorgärtchen hineinragte. „Fräulein Rademar..?“ tönte eine fragende Frauen⸗ ſtimme. „Ja“, antwortete Dela verzagt. „Mein Gott, Sie ſind ja allein“, kam es zurück.„Ver⸗ zeihen Sie nur. Das Mädchen wird ſofort öffnen.“ Fröſtelnd wartete Dela, bis endlich ein Schlüſſel im Haus⸗ tor klayverte Ein paar Minuten ſpäter nahm eine hochgewachſene Frau den ſpäten Gaſt freundlich in Empfang. Schweigend half die Dame ihr aus dem Mantel. Dann öffnete ſie die Tür zu einem freundlich eingerichteten Hinter⸗ zimmer, in dem eine in rote Seide gehüllte Ampel dämmeriges Licht verbreitete. „Es war das Stübchen meiner ſeit kurzem verheirateten Tochter“, erklärte Frau Winkler.„Vielleicht erfriſchen Sie ſich ein wenig nach der Fahrt. Wir trinken zuſammen Tee, Laval zurückgetreten Nach Ausſcheiden der vier Radikalſozialen.— Cine länget Kabinettskriſe? Das am 17. Juni 1935 gebildete dritte Kabinett Lay iſt Mittwoch abend zurückgetreten, nachdem vorher Herrig und die drei anderen radikalſozialen Miniſter ihren Rü tritt erklärt hatten. Der entſcheidende Kabinettsrat hat eine Stunde dauert. Gleich zu Beginn der Sitzung haben ſter Herriot, Handelsminiſter Bonnet, Handelsmg rineminiſter Bertraud und Innenminiſter Paga⸗ non ihren Rücktritt erklärt, während die beiden aus den Senat ſtammenden radikalſozialen Miniſter Regnier(F. nanzen) und Maupoile(Penſionen) ſich dieſem Rücktritt zu nächſt noch nicht angeſchloſſen haben. Die Miniſter traten ſodann in eine Erörterung der gl gemeinen politiſchen Lage ein. Dann begaben ſich die Mit glieder der Regierung ins Elyſee, wo unter dem Vorſſh des Staatspräſidenten ein Miniſterrat ſtattfand, in deſſeß Verlauf die Einzelheiten der Beteiligung Frankreichs g den Beiſetzungsfeier lichkeiten für den verſtop benen engliſchen König feſtgelegt wurden. Augenſcheinſit rechnen die Miniſter mit einer längeren Dauer der Kahl nettskriſe, ſo daß ſie vor ihrem Geſamtrücktritt noch diz Vertretung Frankreichs bei der Beſtattung König Georgz regeln wollten. Laval lehnt einen neuen Auftrag ab Paris, 23. Jan. Miniſterpräſident Laval erklärte nach Ueberreichung ſeines Kücktrittsſchreibens Preſſevertrekerſ gegenüber, daß er das Anerbieten des Präſidenken der Ne publik, eine neue Regierung zu bilden, abgelehnt habe. Der Präſidenk der Republik hat bereits ſeine Beratungeg über die Neubildung der Regierung begonnen. Er hat ju, nächſt die Präſidenten der Kammer und des Senates em. fangen und hat anſchließend mit den Vorſitzenden der geo, ßen Fraktionen Jühlung genommen. g ge. Staatsmini⸗ 380 Kilometer vorgerückt Die Auswirkung des italieniſchen Sieges im Süden. Rom, 22. Januar. Die amtliche Mitteilung Nr. 103 enthält folgenden iin lieniſchen Heeresbericht über weitere Fortſchritteb der fenſive des General Graziani: i „Am Morgen des 20. Januar haben Schwadronen der Dragoner von Genug und der Ulanen von Aoſta mit einer glänzenden, raſcheſtens durchgeführten Akkion unter Ueber, windung lebhaften Widerſtandes des Gegners Negelli, die Hauptſtadt der Galla Borano, beſetzt. Negelli befindet ſic 380 Kilometer von Dolo, dem Ausgangspunkt unſerer Truppen. f Der von General Graziani am Canale Doria errungen Sieg hat das Land der Gallo Borand, deren Führer be. reits in dem im März 1896 in Argaſa Ascobo von Vito rio Bottago abgeſchloſſenen Abkommen die Oberhoheit Jig liens anerkannt hatten, von der unerträglichen Herrſchafß der Abeſſinier befreit. Die Führer und Notabeln der Gal Borano haben ſich ſofort gemeldet, um ihre Unter wer fung anzuzeigen, der Genugtuung über die Befreiung ihres Landes Ausdruck zu geben und ſich für die Zuſam menarbeit bei den nächſten Kampfhandlungen gegen die Re gierung von Addis Abeba anzubieten. An unſeren Sammelſtellen treffen andauernd neue Gefangene ein. Die Beute an Waffen und Munition, darunter beträchtliche Mengen von Dum Dum ⸗Geſchoſſen, iſt ſehr groß. In Negelli hat unſere Rel, terei alle Lager und Speicher der Ausgangsgrundlage er, obert, von der Ras Deſta vor zwei Monaten ſeinen Vor, marſch bgonnen und dabei angekündigt hatte, daß er die füdlichen Gebiete von Italieniſch⸗Somalilund erobern wil! An der Eritrea⸗Front iſt im Tembien⸗Abſchnit eine Angriffshandlung im Gange. ö Die Luftwaffe an der Somali und Eritrea⸗Fromt hat bei Bombardierungs⸗ und Erkundungshandlungen ihr Beſtes geleiſtet und mit großer Wirkſamkeit zum Siege beließ getragen.“ 1 1 die etwas derben, doch angenehmen Geſichtszüge der Dame betrachten. War es nur das Gefühl des Geborgenſeins, was ihr dies Antlitz vertraut machte... oder hatte ſie dieſe klaren, ruhigen Züge wirklich ſchon einmal geſehen? Sie fühlte ſich hingezogen zu der ernſten Frau, die ihr o mütterlich den Tee eingoß und kleine Brotſchnitten mit Schinken belegte, keine einzige Frage ſtellte und mit wohl tuender Selbſtverſtändlichkeit ſich ſo gab, als ſei das fremde Mädchen nicht erſt ſeit einer Viertelſtunde im Haus. „Verzeihen Sie, gnädige Frau“, nahm Dela das Wort. „Nicht ſo, mein Kind“, lehnte Frau Winkler unterbrechend ab.„Wir werden Hausgenoſſen ſein und wollen uns alſo nicht mit Förmlichkeiten füttern. Ich werde Sie kurzweg Fräulein Rademar nennen, wie Sie mich einfach als Fral Winkler betrachten ſollen.“ 8 „Ich wollte fragen, ob wir einander ſchon begegnet ſind?? äußerte Dela. 5 5 „Das iſt wohl unmöglich, denn ich bin ſeit dem Helden⸗ tode meines Gatten, der als Kompagnieführer in Frankre gefallen iſt, aus Berlin nicht hinausgekommen. Außer einem Verwandten von Zeit zu Zeit, komme ich mit keinet Menſchenſeele in Berührung.“ „Dann iſt es wahrſcheinlich nur das Gefühl der Zuflucht meinte Dela.„Sie wiſſen doch, daß ich von daheim ge flüchtet bin 8 e Nach kurzem Schweigen beruhigte Frau Winkler:„Der gute Leuenberg hat mir Andeutungen gemacht. Laſſen Sie ruhig ein paar Tage vergehen. Kommen wir in dieſen Tagen ſeeliſch und geiſtig einander näher, dann können uit über Ihre Erlebniſſe und Pläne reden. Wenigſtens zunächſ über ihre Pläne, falls Sie Ihre Erlebniſſe für ſich behalten möchten.“. 5 8 „Meine Pläne“, erwähnte Dela.„Ich bin eigentlich plaſ⸗ los hierher gereiſt.“. 3 „Wir werden ſchon ein beſtimmtes Ziel für Sie finden“ verhieß Frau Winkler.„Heute will ich nur das eine ſagel Sie werden es ſchwer haben, vielleicht herb enttäuſcht ſein, wenn Sie in Berlin Gelegenheit zum Erwerb ſuchen. muß gewaltig viel können, will man hier unterkommen. richtiger eigentlich: oben bleiben. Faſſen Sie Ihr Hierſe zunächſt nur als einen Verſuch auf, ohne ſich den R cckweg nach Dresden völlig abzuſchneiden.“ f Frau Winkler ſprach nicht weiter. Sie entdeckte de druck tiefen Verzagtſeins in den ſchönen, traurigen augen, die ſich nach und nach in Tränen verſchleierten. Aus dlem badiscuen laud Die Arbeitsbeſchaffung für 1936 Die wichtigſten Maßnahmen in Baden. () Karlsruhe, 22. Jan. An einer Beſprechung über die wichtigſten Arbeitsbeſchaffungsfragen für das Jahr 1936 nahmen der Reichsſtatthalter, die Miniſter, Vertreter der Juſtizverwaltung, die Gauamtsleiter, der Gaureferent für Arbeitsbeſchaffung und die Präſidenten der Reichsbehörden ſowie der Karlsruher Induſtrie⸗ und Handelskammer und der Handwerkskammer teil. 5 Reichsſtatthalter Wagner betonte, daß das Jahr 1936 den entſcheidenden Schlag gegen die Arbeitsloſigkeit bringen müſſe. Das Schwergewicht der Arbeitsſchlacht habe ſich vom Staat auf die private Initiative verlagert. Die Notwendigkeit ihrer Fortſetzung müſſe heute das Denken jeder einzelnen Behörde, jedes einzelnen Betriebsführers, jedes einzelnen Volksgenoſſen beherrſchen. In den nächſten Tagen werde ein Flugblatt heraus⸗ gegeben, das zum Einſatz aller Kräfte aufrufe. Zweifellos ſeien die Möglichkeiten noch nicht annähernd erſchöpft, auch nicht ſeitens der ſtaatlichen Initiative. Die Arbeitsvorhaben der Staatsverwaltungen Miniſterpräſident Köhler nannte in ſeinem Bericht über die Pläne der Staatsverwaltungen u. g. die Fortfüh⸗ rung der Rheinbrückenbauten in Marvau und Speyer, die beabſichtigte Höherlegung der Rheinbrücke bei Kehl, den Bau des Heidelberger Bahnhofes — der nun in ſicherer Ausſicht ſtehe—, die Fortführung der Reichs autobahn nach Baden⸗ Baden, die weitere Verbeſſerung der Reichsſtraßen, die Errichtung von zwei Kraftwerken am Oberrhein, den Ausbau der Bahn auf den Feldberg, die bäuerliche Siedlung, den ver⸗ größerten Holzeinſchlag der Forſtverwaltung, die Ar⸗ beiten an den Kliniken in Heidelberg und Freiburg, die Errichtung bezw. den Ausbau der Kurhäuſer in Bad Dürrheim, Baden⸗Baden und Badenwei⸗ ler, die Errichtung von 3500 Wohnungen durch die Landeskreditanſtalt für Wohnungsbau, die Gewährung von 300 000 Mark Darlehen für Gebäudeinſtandſetzun⸗ gen und die Beſchaffung von Kleingärten durch Be⸗ reitſtellung von Mitteln ſeitens derſelben Anſtalt ſowie die Verbreiterung der Mannheimer Neckarbrücke. Die Reichsbahn ſtellt über ihre jährlich wiederkehren⸗ den Aufwendungen zur Erhaltung und Verbeſſerung der Bahnanlagen hinaus beträchtliche Mittel zur Verfügung. Außer den genannten Arbeiten an den Rheinbräücken und am Heidelberger Bahnhof ſei der Ausbau der Kon⸗ ſtanzer Rheinbrücke erwähnt. 5 Die Reichspoſt gibt in dieſem Jahre Mehraufträge in Höhe von mehreren Millionen. unter anderem werden die Fernſprech⸗ und Rund funkanlagen verbeſſert. Insbeſondere wird die Automatiſierung des Fernſprechnetzes porangetragen. 1 Die Reichsfinanzverwaltung beteiligt ſich in ſehr wirkſamer Weiſe an der Arbeitsbeſchaffung durch Er⸗ richtung von Behörden⸗ und Wohnungsbauten. So erſtellt Mannheim ein großes Dienſtgebäude der Finanzämter an der Adolf Hitlerbrücke zur Unterbringung von 430 Köpfen Perſonal. Der Umfang der Arbeitsvorhaben jeder der genannten Ver⸗ waltungen geht in die Millionen. Unterrichtsminiſter Dr. Wacker ſprach über die Anter⸗ bringungen von Lehramtsaſſeſſoren, die niemals Ausſicht gehabt hätten, im höheren Schuldienſt verwendet zu werden, im Volksſchuldienſt. Der Aebertritt ſei freigeſtellt worden. Die badiſche Unterrichtsverwaltung habe mit dieſem Verſuch gute Erfahrungen gemacht. Es ſei daran gedacht, eine weitere noch nicht genau beſtimmte Anzahl von Lehr⸗ amtsaſſeſſoren in den Schuldienſt zu überführen. Der Bezirkswalter der Deutſchen Arbeitsfront, Plattner, gab bekannt, daß beabſichtigt ſei, Inſtand⸗ ſetzungen an den Heilſtätten der Landesverſicherungsan⸗ ſtalt durchzuführen. Große Beachtung fand die Mitteilung, daß in dieſem Jahre ein Drittel Kdß⸗Fahrer⸗Züge mehr mach Baden kommen werden. Der Präſident der Handwerkskammer, Näher, berichtete über die Beteiligung des Handwerks an der Ar⸗ beitsbeſchaffung. Es ſei eine Bauträgergeſellſchaft für das Handwerk gebildet worden, die zurzeit für 1.5 Mil⸗ lionen Mark Bauvorhaben durchführen wollte. 5 5 Der Landesbauernführer Engler⸗Füßlin. ſprach über die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen des Reichs⸗ nährſtandes, vor allem durch Errichtung von Silos. Eine Hauptforderung der Erzeugungsſchlacht ſei jetzt die Ver⸗ beſſerung der Stallungen. 5. Mit lebhafter Freude nahm der Reichsſtatthalter die Mitteilungen über die großen Arbeitsbeſchaffungs⸗ maßnahmen im Jahre 1936 entgegen, die voll Vertrauen und Zuverſicht in die Zukunft blicken ließen. Vertrauen und Zuverſicht dürfe das ganze badiſche Volk erfüllen, wenn es jetzt in den neuen Abſchnitt der Ar⸗ beitsſchlacht eintrete. Eine deren wichtigſter Aufgaben ſei das Siedlungsweſen. Hier könne gar nicht genug ge⸗ ſchehen, auch ſeitens der Betriebe. — Regimentstreffen. Die Kameraden des ehemaligen L. J. R. 111, ehemal. Landſturm⸗Bataillon Freiburg 7, Offen⸗ burg und Raſtatt, treffen ſich im 6. und 7. Juni 1936 erſt⸗ mals ſeit dem Kriege. Die Zusammenkunft findet in dem hiſtoriſchen Städtchen Ettenheim am Fuße des Kahlen⸗ bergs ſtatt. Hierzu ſind alle Kameraden obiger Forma⸗ tionen, Mannſchaften und Offiziere herzlich eingeladen. In⸗ tereſſenten mögen ſich jetzt ſchon bei Schriftwart Gotthilf Mößner⸗Ettenheim oder bei dem erſten Vorſitzenden, Fritz Holzwarth⸗Langenwinkel, anmelden. Neuer Dienſtleiter des Arbeitsgaues 27. () Karlsruhe, 22. Jau. Für den nach dem Gau 15 verſetzten ſeitherigen Dienſtleiter des Arbeitsgaues 27, Ober⸗ arbeitsführer Allmendinger, hat Oberarbeitsführer Sieper⸗ mann deſſen Dienſtgeſchäfte übernommen. Oberarbeitsführer Siepermann war Mitbegründer des Arbeitsgaues 30, Bayern⸗ Hochland, und ſeither als Gruppenführer in Bayern und zuletzt in. Württemberg tätig. Von 1914 bis 1918 ſtand er an allen Fronten des großen Völkerringens und folgte nach Kriegsende dem Ruf des Herzens, um im Baltikum gegen die bolſchewiſtiſche Gefahr zu kämpfen. Oberarbeitsführer Siepermann iſt ein alter Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und ſtand erſtmals bereits 1922 bei den Fahnen Adolf Hitlers. Aus den Nachbarländern Hund rettet ein zweijähriges Kind. Düren, 22. Januar. In der Ortſchaft Mariaweiler ſpielte ein zweijähriges Kind im Hofraum des elterlichen Anweſens. In einem unbewachten Augenblick lief es an den in der Nähe vorbeifließenden Mühlenbach und fiel plötzlich in das Waſſer. Der Schäferhund der Familie lief zunächſt laut bellend am Ufer entlang und ſprang ſchließlich, als niemand zu Hilfe kam, ins Waſſer. Er ergriff das Kind am Arm und zog es an eine ſeichte Stelle am Ufer. Da er aber nicht den ziemlich hohen Uferrand heraufklettern konnte, hielt das treue Tier nun das Kind ſolange über Waſſer, bis die Fahrgäſte einer Straßenbahn auf den Vor⸗ fall aufmerkſam wurden und Rettung brachten. Gernsheim.(Ein Proviantboot kenterte.) Zum Kentern gebracht wurde das Proviantboot von Rhein⸗ Dürkheim, als es von einem andern Boot nach dem Ufer zurückkehren wollte, durch ein entgegenkommendes Schiff. Das Proviantboot verſchwand raſch in den Wellen. Der Bootsführer rettete ſich durch Schwimmen. Später konnte ein Teil der Ladung des untergegangenen Proviantbootes in der Nähe der Fähre aus dem Strom geborgen werden. * Limburg.(DVrei Finger am laufenden Seil abgeklemmt.) Ein Bruchmeiſter aus dem Weſterwald⸗ ort Langenhahn geriet mit ſeiner rechten Hand, an der er einen Handſchuh trug, im Steinbruchbetrieb„Sauerborn⸗ wies“ zu nahe an ein Laufrad, über das ein Seil führt. Das Seil klemmte ihm drei Finger ab, ſo daß er ſofort in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. — Vom Bodenſee.(Die Schulter durchſchoſ⸗ ſen.) In Anterradrach beſchäftigten ſich drei 11⸗ und 12⸗ jährige Knaben aus der Gemeinde Berg mit einer alten Piſtole. Der eine von ihnen holte Munition, der andere nahm die geladene Waffe und traf unvorſichtigerweiſe den erſten in die linke Schulter. Die Kugel durchbohrte die Schul⸗ ter in der Nähe einer Schlagader. Im Krankenhaus zu Fried⸗ richshafen wurde die Kugel aus dem Rücken in der Nähe der Haut entfernt, ſo daß der Anfall noch glimpflich abging. — Riedlingen.(Mißglückter Hungerſtreik.) Ein weithin bekannter Rentner im Kreiſe Riedlingen hatte wegen einer an ſeiner eigenen Frau begangenen Körperverletzung im hieſigen Amtsgerichtsgefängnis vier Wochen Strafe abzu⸗ ſitzen. Hierüber erboſt, glaubte er, dieſes Strafmaß durch einen Hungerſtreik abkürzen zu können. Der 60jährige Mann verweigerte 14 Tage lang jegliche Nahrungsaufnahme. Nach⸗ dem er auf dieſe Weiſe um 35 Pfund leichter geworden war, ſchien ſein Transport ins Kreiskrankenhaus notwendig. Der Chefarzt des Kreiskrankenhauſes lehnte jedoch die Aufnahme des Querulanten ab. Das Auto des Kreiskrankenhauſes brachte daher den liebevollen Gatten wieder in ſeine Woh⸗ nung, die er aber nach der geſundheitlichen Erholung noch⸗ mals auf zwei Wochen mit der Gefängniszelle vertauſchen muß. Den Ehemann vergiftet.— Sühne nach 12 Jahren. Landshut, 22. Jan. Vor dem Schwurgericht hatte ſich die 32 Jahre alte Maria Oberreiter zu verantworten. Die Oberreiter, damals Brandl, hatte im Jahre 1923 ein Liebesverhältnis mit einem Kraftwagenführer, wurde aber von ihrem Vater gezwungen, den Gaſtwirt Voringer zu heiraten. Dieſer erkrankte bald nach der Hochzeit unter ſelt⸗ ſamen Umſtänden und ſtarb ſchon nach drei Monaten, am 16. Oktober 1923. Die junge Frau verkaufte das Anweſen und heiratete 1928 zum zweiten Mal, und zwar den Gaſt⸗ wirt Oberreiter in Trudering. Aber auch dieſer Mann ſtarb ſchon nach drei Jahren an den Folgen eines Unfalls. Ihre wegen Brandſtiftung verhaftete Schweſter legte im Gefängnis das Geſtändnis ab, daß ihre Schweſter, alſo die Witwe Oberreiter, ihren erſten Mann Voringer vergiftet habe. Die daraufhin vernommene Oberreiter geſtand ohne weiteres, ihren erſten Mann mit Schweinfurter Grün ver⸗ giftet zu haben. Das Gericht verurteilte ſie zu zehn Jahren Zuchthaus. Neues aus aller Welt ai Wegen 20 Mark! Zu der Verhaftung und dem Ge⸗ ſtändnis des Strößendorfer Mörders Schröder, der den Gärtnergehilfen Hartmann erſchoſſen hat, wird vom Land⸗ gericht Coburg noch mitgeteilt, daß Schröder eingeſtanden hat, das Verbrechen verübt zu haben, um ſeinem Opfer einen Geldbetrag von 20 Mark zu rauben. Die Spießgeſellen Staviſkys.— 36 Millionen Schadenerſatz. Paris, 22. Jan. Als Nachklang zum Skandalprozeß Staviſty hat das Schwurgericht in dem Zivilprozeß, den die verſchiedenen Verſicherungsgeſellſchaften angeſtrengt haben, die von dem Schwindler um Millionen betrogen worden ſind, das Urteil geſprochen und alle im großen Prozeß verur⸗ teilten Helfershelfer des Betrügers als verantwortlich er⸗ klärt. Sie ſind dazu verurteilt worden, den betroffenen Ge⸗ ſellſchaften nicht nur die 36 Millionen Franken zurückzuzahlen, um die ſie geprellt worden ſind, ſondern auch etwa 200 000 Franken Schadenerſatz. Genf. Der Völkerbundsrat hat den Ratsausſchuß zur Prüfung der vorläufigen Maßnahmen auf dem Gebiete der Flüchtlingsfürſorge eingeſetzt. Eupen. Bei bier Eupener Einwohnern, von denen drei Mitglieder des Eupener Segelflugvereins ſind und der vierte ein Flame iſt, wurden von Gendarmerie Hausſuchun⸗ gen vorgenommen. Damaskus. Der Generalſtreik, der zum Proteſt gegen das Vorgehen der franzöſiſchen Kolonialbehörden gegen die nationaliſtiſchen Verbände ausgerufen wurde, dauert in Syrien in unvermindertem Ausmaße an. Es ſind be⸗ reits einige Tote und zahlreiche Verletzte zu beklagen. Schanghai. In Schanghai traf eine deutſche Wirt⸗ ſchaftsabordnung ein, die zu Handelsverhandlungen nach Nan⸗ king weiterreiſte⸗ 2 Gtrich unter den Chaco⸗Krieg Friedensprotokoll von Bolivien und Paraguay unterzeichnet Buenos Aires, 22. Januar. In Gegenwart des Staatspräſidenten der argenkiniſchen Republik, General Juſto, fand im Regierungspalaſt die feierliche Unterzeichnung des Protokolls der Friedenskoafe 1 1 Damit iſt unker den Chaco⸗Krieg der Schlußſtrich geſetzt. Die Friedenskonferenz wird nunmehr ihre Arbeiten für einige Monate unterbrechen, um ſodann die Löſung der Gebielsfrage in Angriff, zu nehmen.. Geefelds Tagebuch Die geheimnisvollen Zeichen des Knabenmörders. Schwerin, 22. Januar. Am Mittwoch wurde die Vernehmung des Knaben⸗ mörders Seefeld fortgeſetzt. Es wurde zunächſt kurz die Methode geſtreift, die Seefeld anwendete, um die Verſtecke ſeines umfangreichen Gepäcks zu kennzeichnen. Er pflegte ſich durch Meſſereinſchnitte an Bäumen Merk⸗ male zu ſchaffen. Dieſe Zeichen ſind auch in der Nähe der Fundorte der Knabenleichen Neumann und Zimmermann an einer Birke feſtgeſtellt worden. Nach ſeinen Lebensgewohnheiten befragt, erklärte der Angeklagte, daß er auf ſeinen Wanderfahrten am lie b⸗ ſten im Freien übernachtete. Dabei ſei ihm die Jahreszeit völlig gleichgültig geweſen. Selbſt bei mehreren Kältegraden habe er im Walde unter einem Baum präch⸗ tig geſchlafen. Die Kinder ſeiner Kunden, die er auf ſeinen Wan⸗ derungen von Dorf zu Dorf beſuchte, waren Seefeld be⸗ ſonders zugetan. Seefeld verſtand es, ſich mit dem Nimbus au umgeben, als ſei er mit geheimnisvollen überſinnlichen Kräften begabt. Das hält er auch vor Gericht aufrecht. Auf Befragen erzählt Seefeld von einigen Fällen, in denen ſich ſeine angebliche„okkulte Kraft“ bewährt habe. Es kamen dann die Aufzeichnungen in dem myſti⸗ ſchen Tagebuch Seefelds— jenes wichtigen Beweis⸗ ſtückes— zur Sprache. Das Tagebuch, das mit dem 1. Ja⸗ nuar 1931 beginnt und mit dem 29. März 1935 endet, gibt über jeden Tag und jeden Ort, in dem ſich der Angeſchuk⸗ digte aufhielt, Auskunft, ſoweit er nicht abſichtlich für ge⸗ wiſſe Tage ſeinen Aufenthalt und ſein Treiben in Dunkel hüllen wollte. In dem Notizbuch befinden ſich zahlreiche Zeichen, de ren Bedeutung krotz der anſtrengendſten Bemühungen im Verlaufe der Vorunterſuchung noch nicht geklärk werden konnte. Der Angeſchuldigte verweigert jede klare Antworl auf enkſprechende Fragen. Am 16. Anril 1933 iſt der eingetragene Ortsname völlig unkenntlich gemacht. An dieſem Tage kam der Schüler Knirk-Wittenberge ums Leben. In ähnlicher Weiſe iſt für den 21. November 1933 der urſprünglich nie⸗ dergeſchriebene Ortsname mit anderen Buchſtaben über⸗ ſchrieben worden, ſo daß er unleſerlich geworden iſt. Er hat Roſtock gelautet. Damals ſtarb der Knabe Praetorius aus Roſtock. Am 7. Juni 1933 befinden ſich in dem geheim⸗ nisvollen Notizbuch vier durchgeſtrichene Nullen eingetra⸗ tragen. Es iſt der Todestag des Schülers Metzdorf aus Potsdam. Der 22. März 1935 weiſt drei ſonſt nicht er⸗ ſcheinende Zeichen auf, die eine dem Fragezeichen ähnliche Form haben. Es iſt der Todestag des Schülers Thomas⸗ Wittenberge. Es kommen dann die im Laufe der Ermittlungen feſt⸗ geſtellten Fälle— etwa 40 an der Zahl— von Anlok⸗ kung und Entführung von Knaben durch Seefeld zur Sprache. Es war immer die gleiche Methode: Seefeld ſprach die Kinder auf der Straße an und verſtand es, ſie durch kleine Geſchenke an ſich zu locken, um ſpäter unſitt⸗ liche Handlungen an ihnen zu begehen. Von ſeinen Wanderfahrten ſchrieb er auch häufig Karten an die Jungen, auf denen er bezeichnenderweiſe ſelten vergaß, „auch den lieben Eltern einen Gruß zu übermitteln“. Faſt immer war in dieſen Schreiben in vertrauenerweckender Weiſe von Gott die Rede, deſſen Name Seefeld häufig im Munde führt; meiſt hatte er auch in Gedichtform an die Kinder geſchrieben. Mehrere Kinder hatten ihren Eltern von dem„ſelt⸗ ſamen Onkel“ erzählt, der ſich mit ihnen verabredet hatte. Wenn Seefeld dann bemerkte, daß er beobachtet wurde, ſuchte er ſchleunigſt das Weite. Als er einmal im Jahre 1931 verfolgt wurde, flüchtete er und verſteckte ſich im Walde. Die Armitzer Mordtat Koblenz, 22. Jan. Wie von zuſtändiger Seite mit⸗ geteilt wird, konnte nunmehr die Mordtat, die ſich in der Nacht vom 6. zum 7. November 1922 in Urmitz abſpielte und der der Schiffsmatroſe Karl Gobel zum Opfer fiel, aufgeklärt werden. Am Abend des 6. November war es in der Wirtſchaft Schäfer in Urmitz zu Auseinanderſetzungen zwi⸗ ſchen mehreren Urmitzer Einwohnern und drei Matroſen ge⸗ kommen. Nach Beilegung des Streites verließen die Matroſen einzeln die Wirtſchaft. Jedoch nur zwei von ihnen kehrten auf das Schiff zurück, während der dritte, der Matroſe Gobel, verſchwunden blieb. Bis heute hat man ſeine Leiche noch nicht auffinden können. Dreizehn Jahre lang waren nun die geheimnisvollen Vorgänge in der Mordnacht in tiefſtes Dunkel gehüllt. Immer wieder hat man verſucht, die Tat aufzuklären, bis es jetzt endlich gelang, den Kreis der Beteiligten ſoweit feſtzuſtellen, daß die Staatsanwaltſchaft zugreifen konnte, Am 14. Januar ds. Is. wurden zunächſt der Inhaber der Wirtſchaft, Leopold Schäfer aus Urmitz. und ein gewiſſer Johann Höfer aus Mieſenbach feſtgenommen. Während Schäfer nach wie vor behauptet, keine Kenntnis von der ganzen Sache gehabt zu haben, legte Johann Höfer nach anfänglichem Leugnen ein umfaſſendes Geſtändnis 1 1 hat ſich der Vorgang etwa folgendermaßen ab⸗ geſpielt: An dem Abend des 6. November verſuchte einer der drei Matroſen, die in die Wirtſchaft Schäfer eingekehrt waren, Wäſche zu ſtehlen. Er wurde jedoch dabei ertappt und von dem Wirt ſowie dem Johann Höfer verfolgt und ver⸗ prügelt. Die beiden anderen Matroſen, unter ihnen Gobel, blieben bis Feierabend in der Wirtſchaft. Sie verließen ge⸗ trennt das Lokal. Zuletzt entfernte ſich der Matroſe Gobel. Kurze Zeit darauf verließ als letzter Gaſt ein gewiſſer Wilhelm Höfer die Wirtſchaft Schäfer. Er traf den Johann Höfer und beide gingen zum Rhein hinunter, wo ſie den dicht am Ufer ſtehenden Gobel trafen. Ohne jeden Wortwechſel ſtürzte ſich der Wilhelm Höfer ſofort auf den Matroſen und ſtieß ihn mit den Worten: 0 „Mach, daß du an Bord kommſt, du Kerl“ in die Fluten. Der im Hochwaſſer mit dem Leben kämpfende Matroſe verſuchte nun, ſich wieder ans Ufer heranzuarbeiten, was ihm auch gelang. Doch Wilhelm Höfer ſtürzte ſich erneut auf ihn und verſetzte ihm mehrere Fußtritte gegen den Kopf, worauf Gobel mit einem lauten Schrei unterging. Auf Grund der Ausſagen des Johann Höfer konnte in Duisburg der Hauptbeſchuldigte Wilhelm Höfer feſtge⸗ nommen und nach Koblenz gebracht werden. Bei ſeiner erſten Vernehmung gab er an, von dem ganzen Vorfg nichts mehr zu wiſſen, da er an jenem Abend ſchwer be⸗ trunken geweſen ſei. Nach der Gegenüberſtellung mit Johann Höfer erklärte er ſchließlich:„Auf dieſe Ausſage i die Tat zugeben. Erinnern kann ich mich aber trotzdem! 2 unheim teilt mit, daß ehen bis auf w mstag) von halb 3 bi Anträge nachmittags(ausſchlief entgegengenommen werden. Vortrag in der Städtiſchen Kunſthalle.„Die deut⸗ ſchen Reichskleinodien in der weltlichen Schatzkammer zu Wien“. Die abſolute Stellung des deutſchen Kaiſertums läßt die Reichskleinodien zum ſichtbaren Ausdruck der höchſten weltlichen Macht europäiſcher Chriſtenheit werden. In ihnen leben die Traditionen der verſchiedenſten Zeitalter und Kul⸗ turen in einziger Art fort, wie denn dieſe Kleinodien des heiligen römiſchen Reiches deutſcher Nation ſo weit über allem anderen ſtehen, als das mittelalterliche Kaiſertum alle anderen weltlichen Gewalten Europas überragte. Ueber dieſe höchſten und heiligſten Symbole des Deutſchen Reichs wird am 23 und 24. Januar Herr Dr. Kurt Martin, der Direktor Badiſchen Kunſthalle, Karlsruhe, ſprechen. Beginn: 20.15 Uhr. * Amtliche Warnung vor Hauſierſchwindel. Die vom Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner herausgegebene Zeitſchrift „Deutſche Juſtiz“ enthält in ihrer Rubrik„Rechtsſchutz des Volkes“ einen amtlichen Hinweis auf verſchiedene Formen ſchwindelhaften Hauſierhandels. Der Aufſatz geht von der volkswirtſchaftlichen Bedeutung des Standes der reiſenoen Händler aus, deſſen Beſonderheiten es aber leicht machen, daß unlautere Elemente hier ein Betätigungsfeld finden. Am eine Verwechſlung zwiſchen Hauſierern mit Bettlern und Schwarzhändlern zu vermeiden, verlange man von jedem Hauſierer das Vorzeigen ſeines Wandergewerbeſcheines und die Plakette des ambulanten Gewerbes. Die Tabakernte in Baden 1934 und der Tabak⸗Anbau 1935. In Baden betrug die Zahl der Tabakpflanzer im Be⸗ richtsjahre 36 607, die eine Fläche von 5905 Hektar be⸗ pflanzten. Gegenüber dem Vorjahre ergab ſich mit 183 688 Doppelzentnern eine um 25.8 v. H. beſſere Erntemenge. Der Geſamtwert der Tabakernte ſtellt ſich auf 25.16 Millionen Mark. 1935 erhöhte ſich die Zahl der Tabakpflanzer auf 38 348 mit 6062 Hektar Erntefläche. — Der Eintritt in die Landespolizei. Durch Verordnung des Reichsinnen⸗ und des Reichsfinanzminiſters ſind die Rechtsverhältniſſe der Angehörigen der Landespolizei unter Aufhebung entgegenſtehender Beſtimmungen des Reichs⸗ und Landesrechts jetzt einheitlich geregelt worden. Angehöriger der Landespolizei kann nur werden, wer die Deutſche Staatsange⸗ hörigkeit beſitzt und deutſchen oder artverwandten Blutes iſt, ſeine aktive Dienſtpflicht bei der Wehrmacht erfüllt hat, die für ſeine Laufbahn vorgeſchriebene Vorbildung und ſon⸗ ſtige Eignung beſitzt, ſowie die Gewähr dafür bietet, daß er jederzeit rückhaltlos für den nationalſozialiſtiſchen Staat eintritt. Ausnahmen von dem Erfordernis der Deutſchen Staatsangehörigkeit kann die Oberſte Dienſtbehörde zulaſſen. Auf die Dienſtzeit in der Landespolizei iſt die Militärdienſt⸗ zeit und die Dienſtzeit im Polizeivollzugsdienſt anzurechnen. Die Dienſtzeit der Wachtmeiſter der Landespolizei beträgt in der Regel vier Jahre. Sie können ſich ebenſo wie die Ober⸗ wachtmeiſter zu einer längeren Dienſtzeit bis zu 12 Jahren verpflichten. Schaufenſter⸗Dekorationskurſe. Im Einzelhandel beſteht ein empfindlicher Mangel an dekorationsgewandtem Verkaufsperfonal, beſonders in mittleren und kleineren Geſchäften, die ſich nicht ſtändig einen Berufsdekorateur leiſten können. Der Wille aber, ſich die erforderlichen Kenntniſſe und Fertigkeiten an⸗ zueignen, iſt überall in hohem Maße vorhanden. Jetzt iſt die Gelegenheit da, an einem Lehrgang teilzunehmen, der in allen Städten mit ſtärkſtem Erfolg abgehalten worden iſt. In Verbindung mit dem Anfang Februar ſtattfindenden Schaufenſterwettbewerb erhält dieſer Lehr⸗ gang eine beſondere Bedeutung. Er beginnt am 3. Febr. in der Arbeitsſchule der DAF. Mannheim, C 1 10 wie folgt: 1. Dekorations⸗Abend⸗Kurſus(2023 Uhr) 2. Dekorations⸗Abend⸗Kurſus(8—13 Uhr) , Das Programm umfaßt folgende Gebiete: Prak⸗ tiſches Dekorjeren, Preisſchilderſchreiben(Pinſel), Plakat⸗ malen(Spritz und Tupftechnih), Farbenlehre, künſtl. Kleiderſtecken. Eigenes reichhaltiges Dekorationsmaterial aller Branchen erlaubt die Aufſtellung von 15 Schau⸗ fenſterkojen, in denen täglich praktiſch gearbeitet wird. Nicht nur die Dekorationen unter Verwendung wertvollen Materials können erlernt werden, es wird auch gezeigt, wie man mit einfachſten Mitteln, ein geſchmackvolles, kräftiges Schaufenſter geſtaltet. Familiennotgemeinſchaſt 4 90 e In der Fe rordnung verwirklicht. hführung der Familienunterſtützung, die den zur aktiven Di pflicht Einbe⸗ hrt werden kann, trifft iſterialrat Ruppert vom Reichsinnenminiſterium in der deutſchen Zeitſchrift für Wohlfahrtspflege noch ergänzende Feſtſtellungen. Nach der Verordnung iſt unterſtützungsberechtigt, wer den notwendigen Lebensbedarf nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln beſchaffen kann und ihn auch nicht von anderer Seite erhält. Der Referent betont hier, daß nach ausdrücklicher Klarſtellung der Verordnung die Verpflichtung Dritter, alſo insbeſondere der Anterhaltungspflichtigen, zur Unterſtützung ſtets vorgehe. Säumige Zahler könnten von den Stadt⸗ und Landkreiſen zur Erfüllung ihrer Unterhaltspflicht angehalten werden. Sie könnten ſelbſt nachträglich zum Erſatz der Koſten der Familienunterſtützung herangezogen werden, die wegen ihrer Säumigkeit erforderlich waren. Die Familienunterſtützungsvorſchriften ſeien das erſte Geſetzgebungswerk, in dem der Gedanke der Familien⸗ notgemeinſchaft geſetzgeberiſchen Ausdruck gefunden habe. Wenn ein Unterſtützungsberechtigter Mitglied einer Fa⸗ milien⸗ bezw. Haushaltsgemeinſchaft iſt, ſo ſollen die übri⸗ gen Mitglieder ihre Mittel und Kräfte im Rahmen des Zumutbaren zur Deckung ſeines notwendigen Lebens⸗ bedarfes zur Verfügung ſtellen, auch ſoweit ſie nach bürger⸗ lichem Recht nicht zur Anterhaltsgewährung verpflichtet ſind. Im übrigen ſoll bei der Bemeſſung des notwendigen Lebensbedarfes entgegenkommend verfahren und auf die bisherigen Lebensverhältniſſe Rückſicht genommen werden. Niemals darf, ohne Rückſicht auf die Höhe, der Verbrauch oder die Verwertung eines Vermögens als Vorausſetzung der Unterſtützungsgewährung gefordert werden. Allerdings muß der Unterſtützungsberechtigte ſeine Arbeitskraft einſetzen. Ob ihm Arbeit billigerweiſe zuge⸗ mutet werden kann, iſt nach Lebensalter, Geſundheitszuſtand, häuslichen Verhältniſſen und, ſoweit angängig, auch nach der beruflichen Ausbildung zu beurteilen. Die Verordnung ſtellt eine vorläufige Regelung dar. Zum 1. April ſoll die Unterſtützungsgewährung einſchließlich der zu Uebungen der Wehrmacht Einberufenen durch Geſetz abſchließend und einheitlich geregelt werden. Wer vor dem Kriege zur Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht einberufen wurde, mußte ſich damit abfinden, daß ſeine Angehörigen unter Amſtänden auf Armenunterſtützung aus öffentlichen Mitteln angewieſen waren und damit zugleich ihre politiſchen Rechte verloren. Der Nationalſozialismus betrachtet dem⸗ gegenüber Wehrdienſt und Arbeitsdienſt als Ehrendienſt am deutſchen Volke und hat durch die Familienunterſtützungs⸗ verordnung bewieſen, daß er ſich denjenigen Volksgenoſſen, die ihrer Dienſtpflicht für das Vaterland nachkommen, auch ſeinerſeits verpflichtet fühlt. Preiſe und Gütertariferhöhung Verordnungen gegen Preisſteigerungen. Wie der Heffentlichkeit vor kurzem bekanntgegeben iſt, hat ſich die Reichsbahn zu einer Erhöhung ihrer Güter⸗ tarife gezwungen geſehen. Zur Vermeidung einer Ver⸗ teuerung der Lebenshaltung ſind die wichtigſten Lebensmit⸗ tel von der Erhöhung ausgenommen worden. Um auch im übrigen eine Erhöhung der Verbraucherpreiſe zu verhin⸗ dern, hat der Reichswirtſchaftsminiſter eine Verordnung gegen Preisſteigerungen aus Anlaß der Erhöhung von Eiſenbahngütertarifen erlaſſen. Die Verordnung iſt ſofort in Kraft getreten. Durch den Paragraph 1 der Berordnung ſind age. meine Preiserhöhungen aus Anlaß der mit dem 20. Januar 1936 in Kraft getretenen Erhöhung von Eiſenbahngüter⸗ karifen verboten. Das Ziel der Verordnung iſt, eine Ab⸗ wälzung auf den Verbraucher zu verhindern. Die Regie- rung erwartet, daß ſede Wirtſchaftsſtufe die Mehrkoſten für die Beförderung der Ware zur nächſten Stufe aus ihrer Perdienſtſpanne trägt. Erſcheint im Einzelfall dieſe zunächſt allgemem ange⸗ ordnete Art der Verteilung unbillig, ſo gibt die Verordnung die Möglichkeit, daß die beteiligten Wirtſchaftskreiſe ſich vertraglich über eine andere Art der Verteilung einigen. Kommt eine gütliche Einigung nicht zuſtande, ſo kann der zuſtändige Reichsminiſter eine anderweitige Verteilung zwangsweiſe herbeiführen, wenn dies aus volkswirtſchaft⸗ lichen Gründen oder zur Vermeidung beſonderer Härten dringend erforderlich erſcheint. 7/ dd Wer in Arbeit ſteht, iſt verpflichtet mit zu helſen im Kampfe gegen Hunger und Kälte! 8 4 9 14 Die Sozialverſicherung Die Entwicklung 1934/35. Das Reichsverſicherungsamt hat den finanziellen Jah resbericht„Die deutſche Sozialverſicherung 1934 mit eine Blick auf das Jahr 1935“ herausgegeben. Dieſer Jahres bericht behandelt eingehend die geldliche Lage ſämtlichg Zweige der Sozialverſicherung und enthält eingehende Statiſtiken. Für die Geſamtheit aller Zweige der Sozial verſich rung mit Ausnahme der Arbeitsloſenverſicherung beliefen ſich die Beitrags einnahmen im Jahre 1934 q 2.73 Milliarden Mark. Einſchließlich der Vermögenger trägniſſe und der ſonſtigen Einnahmen ergab ſich e ing Geſamteinnahme von 3.13 Milliarden Mark. Di Geſamtausgaben betrugen 2.7 Milliarden Ma Davon entfielen 2.4 Milliarden Mark auf die Pflicht⸗ und freiwilligen Leiſtungen, das ſind 90 v. H. aller Ausgabe oder 98 v. H. der Beitragseinnahmen. Für die Verwꝛal tungskoſten wurden 8.4 v. H. der Beiträge verwende Das Vermögen der Verſicherungsträger ſtand Ende 1934 mit 5.2 Milliarden Mark zu Buch, das Vermögen de Invpalidenverſicherung ſtieg um 185 Millionen Mark, daz der knappſchaftlichen Penſionsverſicherung um 22, daz der Angeſtelltenverſicherung um 195 Millionen Mark: In der Unfallverſicherun g wird für 1935 m rund 330 Millionen Mark Ausgaben(d. h. etwa 4 v. 9 mehr als 1934) gerechnet. In der Invaliden verſſ⸗ cherung werden etwa 940 Millionen Mark an Beiträge eingegangen ſein. Im ganzen Jahr 1935 waren die Bel tragseinnahmen der einzelnen Monate ſtändig im Steige begriffen. Die geſamten Einnahmen werden etwa 1.0 Millionen Mark betragen, die Ausgaben etwa 820 Milli nen Mark(darunter 758 Millionen Mark für Pflicht⸗ un freiwillige Leiſtungen). In der Angeſtelltenverſicherung erreiche die Einnahmen 543 Millionen Mark(davon 350 Millionen Mark Beiträge), die Ausgaben 319 Millionen Mark. J der knappſchaftlichen Penſionsverſiche⸗ tung iſt. obwohl ſich die Lage beſſert, ein Fehl b et rag von 80 Millionen Mark zu erwarten, der vom Reiche ge. deckt werden muß. Ill der Krankenverſicherung waren 1.3 Mil liarden Mark Ausgaben und etwas weniger Einnahmen zy erwarten, ſo daß ein entſprechender Betrag aus den Ver mögensrücklagen gedeckt werden muß. Im Anhang des Berichtes finden ſich Sonderunter⸗ ſuchungen über Fragen aus der Invalidenve 1 ſi⸗ cherung. Man ſieht daraus z. B., daß 12,7 v. H. der 9 validenrentner aus dem Rentengenuß durch Beſeitigumg der Invalidität, 85,7 v. H. durch Tod und der Reſt(25 v. H.) durch Bezug anderer Renten oder aus ſonſtigen Gründen ausſcheiden. — Hausalarmübung darf ſich niemand entziehen. Dutt die Amtsträger des Reichsluftſchutzbundes werden in ver ſchiedenen Orten im Auftrage der Ortspolizeibehörde Alarp⸗ übungen in Hausgrundſtücken durchgeführt. Den Anord⸗ nungen der Amtsträger des RB iſt unbedingt Folge zu leiſten. Gegen Perſonen, die böswillig ſich den Alarmübungen entziehen oder zu entziehen verſuchen, müßte die Ortspolizei⸗ behörde auf Grund des Luftſchutzgeſetzes einſchreiten. . Anſer täglich Brot Sorgen um das tägliche Brot ſind bitter und auch ſchwer zu ertragen. Nur wenige Menſchen können verſtehen, was es für eine Mutter heißt, den Kindern nicht einmal daz tägliche Brot geben zu können. Achtlos und ohne jede Teil nahme gehen viele Menſchen an dieſer erſchütternden Tal⸗ ſache vorüber. Für ſie iſt ja geſorgt und ein gedeckter Tisch harret ihrer. Ob es anderen ſchlecht geht, iſt für dieſe Zeit⸗ genoſſen Nebenſache. Und gerade da gilt es doch vor allen Dingen wirkliche Volksgemeinſchaft und Verbundenheit zu zeigen. Dieſen be⸗ drängten Volksgenoſſen beizuſtehen iſt Ehrenpflicht eines jeden Deutſchen!. Das Winterhilfswerk ruft auch dieſes Jahr wie⸗ der zur Brotſpende auf. In der dritten Januarwoche kommen wieder die Helfet des WH W, um die Spende in Empfang zu nehmen. Um es allen leichter und einfacher zu machen, ſoll dieſes Mal an⸗ ſtelle des Brotleibes der entſprechende Betrag geſpendet werden. Dafür erhält jeder einen Gutſchein, Dann holt der be⸗ treute Volksgenoſſe beim Bäcker ebenfalls gegen Gutſchein ſein Brot ab. Er hat dann auch die Gewähr dafür, friſche und hygieniſch einwandfreie Ware zu erhalten. Die Parole für die Brotſpende ſei: 5 Jeder opfert für die Bedürftigen des Volkes nach beſtem Können und Vermögen! ö Kameraöbſchaft ehem. Soldaten. Unſere Kameradſchaft beteiligt ſich am Sonntag, den 26. Januar, an einer Propaganda der Krieger⸗ und Militärkameradſchaft Neckarhauſen. Zuſammenkunft 2.15 Uhr bei Kamerad „Pfälzer Hof“. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Kameradſchaftsführer. Möll zum eeddmmddmadmdomdamandcdnmmmmmmmmuddees Männergesanglerein 1861, Mm. Seckenheim? Am Sonntag Abend 8 Uhr findet im Saale Zum Löwen“ eine Wiederholung der bei unserm Familienabend aufgeführten Theaterstücke elt. statt. Näheres wird noch bekannt gegeben. Zum Besuche ladet freundlichst ein Der Führerring.. edeeeddedddddgddeddedmmbdaddodamammdnd faddaghagganngna gg dnmasngsgggggdgs gg 20 2 Gammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkanfsgenoſſenſchaft. Bestellungen auf Amoniak, Nitrophoska, Kallſtick⸗ ſtoff, Superphosphat, Saatgerſte, Saathafer, Saat⸗ kartoffeln werden im Lager entgegengenommen. . — e 5 ſofortigen Eintritt wa Kubin 2 Mädchen, und Heutſche Aepfel Pfund 24 u. 28 Pfg. Orangen Pfund 20 Pfg. Mandarinen Pfd. 28 Pfg. Bananen Pfund 40 Pfg. Kranzfeigen Pfd. 26 Pfg. Pflaumen, getr. Pfd. 48, 52, 60 u. 65 Pfg. Aprikoſen— Birnen Dampfäpfel Mis chobst Pfund 68 u. 75 Pfg. 1934er Deutſcher Weißwein offen, Liter 60 Pfg. 1934er Deutſcher Rotwein ſelbſtändig, mit Kochkenntniſſen und kinderlieb. Guter Lohn und gute Behandlung. 85 erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. Heute friſchgebraunten Kal Goldbarſch⸗ Filet Räucher⸗Aal Heelach⸗ Bücklinge Lachs heringe Sprotten i ae. offen. Liter 55 Pfg. llcorg Röler. J. Würthwein aeg 50 lb.. 0 Mal Fleiſchver kauf. u dterflacche 1.20 b. Gl. Morgen Freitag, nachm. Südwein— Tarragona Samos 30% Rabatt, mit Ausnahme weniger Artitzel 74 7 4 Ahr beginnend wird auf der Freibank hier, Stengelſtr. 7 gutes Kuhfleiſch ausgehauen, das Pfund zu 45 Pfg. Orts viehverſicherungsanſtalt . ee 7 e „iusuhs ezuvg t bu— ug“ „ Meade bqv nales a a0 e elbn z une Icpioeia eue eig“ . dungs neue et egen noa“ ua usenet ug sn sguuvzez seg egspſß onen 910 de fhemol buen vach ud zkehnogz meg geltcpleg 11d Unfaang ue oi cpi ecpnlagg jeg ava obvzi d sn Ufeſgd zopoc 40915 „IT zkciülug pose zol gods obvzig d snv ufs 1050 urch“ „eee en e ehe= u“ „ piu zeig zugogs“ ea ua Une vu ebval ach fefohanz sog 10 forjeg jockcog 18 gupchcplaea 2) „uv eng i on nes eupeb cpi ap uonvnſſs dic seie usnol 398 Goc „— ichiu eq o eie 8“ „oganqm uelnauv gun el noſg p gg ac 518 usb um zue oquscpfeiſ nba eino— usb pu opou 1gel p uuvz uuvgz uv sn frog da elnz 8 udagpleß jockcog pu epo zequsbulag ui ze op eng Pog uh 018 uso ene ebe een en e ee ee e eg“ eino weg uu ze eiegupcea uud uebulzg zem zug sünv pnzgnaL sva Gi genf ac Legteig eig uf uuvg — Usbungnuand obzuſd ag sein sequecplialae ule 22 ugvu lbs Inv zdf noc de guvil sfteaeg Spe un zusuugz uezueg rech agen uch dann zd aun— los usgunſg dbzuſdd eg suf useuig 0117 Fenin pp! zue zom ze— yl ſſoch ue azugpd ic asvg Ulpz 21 ebene een ee egungech eig efuuoz ac bvfch zusgnoc muse uf dia snv se Gol co meufel ug menen nge ene e eng ese pn F See e eee eb o nue soleig uud osch vg aun inv bngeboz meg sn dong Gi dpeupiee 00 eh eplog brolach üeuze end ug eig ene eeuc zeleig ne spe dg u 3g de sig Jena bgsbada de ooh guegz lune sig ac vg noch ze go fb0 unzze suess cp e gpg uele meh ueſabane ne bog ahn sc neuen ae ee been een ante 40 aach ueg hang de em ava bot zegn nz ge uepiig rei ee eee eee eee e euepfeig nv on Ag Agzequol cp se avm nung sjuucz uellpnea usenet dig lar cp uu uus use uehepleb uslplice u cee eee eee eee ezupgag SIM uuns kong sog eic gun urg il koa ze oho— fuzahctuog ee eg een e eee eee eue un eie Cusjoqaea ꝓnagqpozt) JO Aνννν, U ο neee ue eig Inv auele aao dic dag 10 112100 uequpcf ui rds ine igel sog Ind ongebo z ung! ur enen bu eee er! 2 ieulpfet uegunz pe uofpck ze go ava üozlogz uleg Inv oou jnluoꝝ de ad et eee e e ede peng 519 uc pu Opus nor zan bng ueſchef meg 112ů6 „Ie ee“ 765 5„eue eee ie egen 8„iluter un ol ria uebog“ „oudugs se jgod uuvgßz nochvu önjſqunzg naue eehela ueuugz aid neu Aug i e 9291 z SC edo ulsg ind sun asc uolleni— ug“ „e Uöippul uebaom aim upon soeß— gc och a 8 aeg g“ „ephanè Pau eig uon uuva— G „ eee enen eu ur egg“ „envag obiqpub dig gun seoang u 1016“ „esuebiag uueg dies ueugoc og— ugqplunc dig ez ügcpo“ „ een nec uecilpcples ua 0 br eg lag uod: une— ür dblavuc“ „eee ee eee eee e; uber aeg un üccpf ai unn ond quis— ing)“ „ies'chphuse iS usb er eln ebe eee eee g nu 218 v“ „oueuugu bihuebie unu 218 bp! 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S 2 8——— S 2 8 2 S— o= 2 2 S SS 11 8 9 ver. Spolizel id auch erſtehen, nal das de Teil Anord⸗ en. 1. Dutch Alarm 'olge zu in übungen zizek 1— 1—[—- I-II Aangonckue JVVV%%%%V%%%%%C e Anagunzz s unica 2 Bunlnig u—- u—- u-u u— u— n in 1 e ein held dee bunſſog) g zen i eeonpes pd) Anuneeuseg ese nde % e e ben d gung i ines 1 eee eee edu Husum ns vic s Sung 8 Bunzinzs 1 ꝛelunuecden— o. 2— 2— 0— 2— 4— g— vod See. wee e ee e ie ee g== :ueqonlſyng usg snyz d ee e e e en e ee ehpauack tea zog szuig z elipzus dd 8 Bangupch 5 = ephgonch gegueliezs aebi aeguig ng aeuppezcz dezecgockz deueigsn oc Mee eee ee epos uss zog usbunlgilnzz Selnoghzung seg her 6 dulpu ⸗uenvag aeculgeuvah 8 dgchneckhee ae. nee bee ene e ee uda zecke ig Auockmozugeckg aepnsg l eee eee e eboazellogz Aecpdaou g Luang; one :Bunznegeg aequsbjoh uoa zeſaggz che mee hope ug uf uvut 0 fig : Je 9— 4 3j3ͤ] 8 Hog. „ chil aeſun udupluled udufds usbaeg ueg ui uchegs oquseanzt useqnabeg uszeznp; „np uepojdsnespocg ig udſungg meg uv obo meg uz usgunmqphada cpuggick ae zom uezaveuind „ ur ee be„uin ee en ee e e eee ele ue ͤ uche eig uc er un; Seb Soul“ F eq uind sicpfea odqupc eig ci uv so gun zejun geh dug eien eig neuen g ug ae escpvag sojagplog) —— jo ne aulmozuſeſc eule mond uneg uses 910 pi uespen Jennie gun ualleg eien suf ohhegaof gun aecntp be e ehe uubc uegpabebune pile une un i ue usspang each„olg uollog“:o nem mozogz „ma uelog cn undd Bunt aeg— go oguvſqh und uenonunf eus zue e ee unn c een egen ee ue u ge elch 5 en eue Inv qe onen dus cpuque sig uebuvbasg neo dag uequngicplasa cpucggick ao ev uecples dae sobuvb ag di meg aoch ustummozes um aa zog oequv zeueg geg guleg gun eicpe gun ogoab use ſeaeuuapmcpfquebng aeufem uezlezg Ueuecpoaiqeduie ned ino sung og gun og uelloscplae Seehunde air gun eneneuug, den dacht cue menue uv cpu um en uud usgengeß Uneſc ue anu dap ujqundalquebong aufem nv gun use hh aun eq eie nn ene hen en een ee ngszlocauneag use— Hunagsgegz aun mezapqgupc sn ei i ein vc uguusgach sohſea gun Sogcah us— nage ueuuegae gun uegqel iu oog uoboe oh uobnjz ug uda dau eig mu ap die an gusöng eld se dat— uses aach aequng ue zom p i„deen hang u ng eig Hen ele en edu ub dune. go— iw feqojquebng zue ogg aufg gog ueuuezze Zeppckl las uusg ng ung ue uejeja gezun uses ue ꝙpou anu gupecplae duuog sijo eineg ag som sog dig qu og Juae ed usuueg daa ene eig ng uuegß ue zaegoge u uca glad na jeg iq qun guneng ufeut Bun jlig ng“ „ue un— usufe Solejg uin oglleg chr som usgeh seh og r gun uegog ond sepoch inv ogg aun aug sog n in eee e een ee“ bur; b e uud ezufeut ei son pu ie gupzlada pe „asc usgeb ſcpiu ug se leg uzegup uteufe uocpl zaggeh ge aeqe Auuez ng sv An diene sog se hne anu opog lep Seu enbc meuze sno ehe aeg u aog sog uoglejg Sc neue uteuel jeg eng jg lungogz cpu ppou abuvsc neger e e eee ben ben cn e een ſunzsg gung ozcpejd Apeie voc aun Ieagu dg Apagvnbjeckckocg sap — 66 udulheu uehſe ne dgerg uslen aun udgoab teure zun usul env ng useusg uda aun aaa usune usuusez ng eg moaeqn neee eee eien t ene eech gun ugch e inv dung dig dn ee ee ee nen de eg eee Mie“ une ee e eee bun d hben uc we gel oem Pau sog gie chr— agen j0inzd ufd dung di ae saca snpulc un Sun ei uuhvu sobvz soul en ann de e eee en een e e bun ⸗cktuesun geg on zd uegqaocmeb ei uin deem ogg 0 F g dr er eee ee ee n ee e eee bee söbuv ac meg Moc usuuuo eh mu ada waegub use gg e ahne packt ucavg ac n sio po uupz uegen usch zue ue anu bun of udu os i d egen og 54085 aeaelun jeqpzeg sepainvz ue aba dic uss Jog“ zol; 4e uupbeg unde saeſſen Sue udo usb ⸗udhſe ute ud unde une ach ouepöscklebuſz 1 f „ Udlpnf die Bun F F eue sbuvjof sq cb— svanſe uu 2 Ueſgpez“ add ud id opog uud unc un enen n enen dun ag cem mog nnn ec e e eee bene mee deen g de ea er aur eee meu dna uozlel ueg onegimae gun escpeng duszagqebabg dug eig 454 1 ech eee bee ee eee bg een nd t ade buen cuegequv seg hpockleſang uecunppu ueg e dug dab aeqebiloch ue een een ee hahe ee eien pi nelvaf sg eg de ee e eee e en een e ed aeg jppu gun ue usgecngeqnaeg og uoa ospeu zin mon egen e dun une ezun vg guvg sv 01 deen neuen edponed pic zeuse or ae go zaufej ule anztz soßuvg „ie Sd qubzg ug ub neon omen zog gun upp asq ac) uleg zeqn angvai FF doſemun so einvab usbaozeſ aeg sig s Hud o mimu go ul Oz ppc uleufe ioſun igel ae uteg zuu ueguuen d ug uebeb et ee ehe een eee neee een ee ⸗ur sog aeg da Mofgasbog zog ne ieqnaeg ono 1 „Ie een e eee eee se eng p uten eh ene e ene enge e e e e gel gun ug gigen ng og“ eee un een eue dee ee eg e e. ebene e eee nd n Tal⸗ 5 er Tiſh e Zeit e 4 f Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als auf gut Glück herumzuſtrolchen, um ein Zuſammentreffen herbei⸗ zuführen. Doch halt— da war ja der Konſul noch! Der Name ſtand in ſeinem Notizbuch. Rückert. Wo er hier wohnte, war raſch feſtgeſtellt. Er brauchte nur in der Kur⸗ liſte nachzuſehen. Er erwiſchte ihn im Hotel. Der Mann ſah gut aus, eine vornehme, diſtinguierte Erſcheinung, tadellos ange⸗ zogen. Willi ſtellte ſich höflich vor. Rückert ſtutzte. Dann glitt ein Lächeln um ſeinen Mund. 1— an Sie habe ich vorgeſtern Abend telegra⸗ phiert!“ „Ganz recht, Herr Konſul. Ich ſuche Frau Reichenbach.“ Der andere machte eine verlegene Armbewegung. Sein glatt raſiertes Kinn ſchien zu zucken. Es iſt mir ſehr peinlich, Ihnen keine genauere Aus⸗ kunft geben zu können.“ „Sie wiſſen nicht, wo ſie iſt?“ „Ich nehme an, daß wir ſie drüben im Spielſaal fin⸗ den. Aber das Spiel hat noch nicht begonnen. Man fängt erſt um elf hier an.“ „Sie haben doch einen beſtimmten Herrn hier beob⸗ achtet?“ „Woher wiſſen Sie das?“ „Herr Konſul— ich bitte Sie: halten Sie mich nicht mit Fragen auf. Es dreht ſich um äußerſt wichtige Dinge. Ich bin Detektiv und habe die Abſicht, Frau Reichenbach unter allen Umſtänden vor Schaden zu ſchützen. Ich denke, Sie werden mir gern darin beiſtehen.“ „Natürlich. Natürlich. Ich ſtehe zu Ihrer Verfügung.“ „Sagen Sie bitte erſt, was Sie von Frau Reichen⸗ bach wiſſen,— ich meine, was Sie beobachtet haben—“ „Ja, lieber Freund— ſehen Sie, ich bin ja nun kein Detektiv wie Sie und weiß auch nicht recht, wie man ſich dabei zu verhalten hat. Ich mag mich recht ungeſchickt an⸗ geſtellt haben.“ „Kommen Sie bitte zur Sache, Herr Konſul! Sie be⸗ e doch den Herrn, den Ihnen die Dame bezeich⸗ nete.“ „Richtig. Abends, nachdem er Frau Reichenbach noch an die Bahn gebracht hatte, verſchwand er im Kurhotel. Ich habe noch eine Stunde draußen gewartet. Aber er kam nicht wieder heraus.“ „Erkundigten Sie ſich nicht beim Portier?“ „Nein. Das wagte ich nicht.— um nicht aufzufallen. Am anderen Morgen, das war alſo geſtern, hielt ich mich ſchon ſeit ſechs auf der Lauer. Um acht kam er heraus und ging zunächſt zu einem Friſeur. Anſchließend nahm er in einem Reſtaurant etwas zu ſich. Am zehn tauchte Frau Reichenbach auf. Die beiden begegneten ſich auf dem Seeſteg.“ „Stimmt!“ „Wie, bitte?“ „Ich meinte nur. Wurde ſchriftlich von Frau Reichen⸗ bach unterrichtet. Wenigſtens bezüglich dieſes Zuſammen⸗ treffens.— Doch was geſchah dann?“ „Ja— das war ſonderbar. Hören Sie zu. Nachdem man eine Weile promeniert hatte, tauchte mit lautem Ge⸗ knatter von Danzig kommend ein Rennboot auf. Die See war ſpiegelglatt, aber der Renner wühlte ſie auf, daß es vorn am Bug nur ſo in die Höhe ſpritzte.“ „Na— und dann?“ „Das Boot machte am Seeſteg feſt. Dann ſtellte der Fahrer ein Schild auf:„Rundfahrten im Rennboot, pro Perſon fünf Gulden.“ Es ſtiegen auch gleich Leute ein. Frau Reichenbach und der Fremde lehnten ſich über die grüſtung und ſchauten zu.“ „Verzeihen Sie— aber—— Herr Konſul— Sie N mir das nicht ſo auszumalen! Was ſoll das hier?“ „O— hören Sie weiter zu!“ fuhr der Konſul etwas verſtimmt fort,„ich habe ſchon meine Gründe Ihnen das ſo ausführlich zu ſchildern. Alſo— das Boot fuhr ziemlich weit in die See hinaus, kam dann aber nach etwa zwan⸗ zig Minuten wieder zurück. Inzwiſchen war der Fremde mit Frau Reichenbach an die Landungsſtelle getreten. Die beiden ſtiegen dann in das Rennboot und fuhren los, um nicht wiederzukehren. Und nun iſt meine Geſchichte aus.“ „Wie— ſeitdem ſind die beiden verſchwunden?“ „Ja. Ich nahm zunächſt an, daß ſte vielleicht eine wei⸗ tere Fahrt unternommen hätten. Das war immerhin mög⸗ lich. Drei Stunden lang wartete ich auf dem Seeſteg. Das Boot kam nicht zurück.“ „Und was taten Sie dann?“ „Ich wandte mich an die Polizei, indem ich alles, was ich beobachtet hatte, recht eingehend ſchilderte. Zunächſt verſuchte man mich zu beruhigen. Schließlich verſprach man zu recherchieren. Ich habe ſeitdem nichts mehr von der Sache gehört. Sie können ſich denken, daß ich außerordent⸗ find beunruhigt und zugleich froh bin, daß Sie jetzt hier n 1 „Aber Sie ſagten vorhin doch, daß wir Frau Reichen⸗ bach vielleicht im Spielſaal antreffen würden!“ „Das war nur eine vage Hoffnung von mir. Ich wollte Sie nicht von vornherein ſo erſchrecken.“ ite Sie noch einige Fragen, Herr Konſul?“ „Bitte!“ „Sind die beiden allein in das Boot geſtiegen?“ „Jawohl.“ „Wie hieß das Boot?“ „Darauf habe ich leider nicht geachtet.“ „Om— und in welcher Richtung fuhr es davon?“ „Erſt in der Richtung nach Danzig,— dann ſchwenkte es aber nach links, oder beſſer: nach Norden ab und ſchoß auf die offene See hinaus. Leider hatte ich mein Fern⸗ glas nicht bei mir. Ich verlor das Boot aus den Augen.“ Willi ſtrich ſich über die falſchen Haare, daß ſich faß ſeine Perücke verſchoben hätte. Seine Stirn war in Fal⸗ ten gezogen. 5 „Die Sache iſt äußerſt verdächtig,“ bemerkte er,„hier muß auf der Stelle gehandelt werden. Sie werden da doch nicht viel helfen können,— aber ich möchte Sie trotzdem bitten, ſich ſtets zur Verfügung zu halten. Ich nehme wohl richtig an, daß Sie an Frau Reichenbachs Wohler⸗ gehen ein gewiſſes 1 0 beſitzen?“ Der Konſul blickte Willi geradezu ängſtlich an. „Glauben Sie, daß die Frau in Gefahr ſchwebt?“ „Ich bin ſogar davon überzeugt,“ erwiderte Willi ernſt,„übrigens ſollen Sie für alle Fälle noch wiſſen, daß ich maskiert bin. Führen Sie mich auf Ihr Zimmer, und ich zeige Ihnen mein wahres Geſicht. Ich halte es für ganz zweckmäßig, daß Sie auch dieſes kennen.“ Als Willi dann ohne Perücke und Bärtchen vor Kon⸗ ſul Rückert ſtand, war der zuerſt ganz erſchrocken. Dann ſagte er lebhaft: „So ſehen Sie aber auch viel ſympathiſcher aus—— Uebrigens glaube ich Sie— das heißt: in der Maske,— ſchon geſtern einmal hier auf dem Seeſteg geſehen zu ha⸗ ben. Jedenfalls war es dasſelbe Geſicht— die rötlichen Haare—“ „Willi horchte betroffen auf.„Wirklich?“ „Ja. Warum ſind Sie ſo aufgeregt? Sie haben viel⸗ leicht einen Doppelgänger. Daß Sie es ſelbſt waren, iſt doch wohl ausgeſchloſſen!“ „Natürlich.— Aber laſſen Sie mich— ich muß jetzt ſofort zur Kriminalpolizei.“ Vorher telefonierte Willi noch raſch nach Danzig. Er rief das Hotel an. Nein— Frau Reichenbach war noch nicht eingetroffen. Auch Doktor Rettig nicht. Nun ging er zur Polizei. Man hakte auf Grund der Ausſagen Konſul Rückerts zwar ſchon Nachforichungen angeſtellt, war aber noch nicht zu dem geringſten Ergebnis gekommen. Zufällig war Kom⸗ miſſar Heller aus Danzig da. Er ſtellte ſich Willi vor und begrüßte ihn herzlich, Er war ein großer, ſtämmiger Mann, deſſen kleine, liſtigen Augen wie zwei glimmende Funken unter der wuchtigen Stirn hervorleuchteten. „Ich hörte ſchon, lieber Herr Seidler, was Sie in Dan⸗ zig geſtern durch meinen Kollegen für Umſtände hatten. Aber Sie ſehen tatſächlich— wenigſtens nach der Photo⸗ graphie— dieſem Barfuß zum Verwechſeln ähnlich.“ „Herr Kommiſſar,“ ſagte Willi,„der Mann iſt hier offenbar auch geſehen worden. Von einem Konſul Rückert, mit dem ich noch eben geſprochen habe.“ Der Kommiſſar horchte auf.„Wahrhaftig?— Sie müſ⸗ ſen mir gleich die Adreſſe des Konſuls ſagen—* er no⸗ tierte die Angaben Willis,„es wäre empfehlenswert, wenn Sie weiterhin in der Maske blieben!“ „Das hatte mir Ihr Kollege auch ſchon geraten. Aber du lieber Himmel— was ſoll ich nun in der Sache Rei⸗ chenbach machen? Darf ich Ihrer Unterſtützung gewiß ſein?“ (Fortſetzung folgt.! 2 chickſal um Von Heinö Rickart. 5 Er ſchichtete neues Holz auf die leuchtende Glut. Drau⸗ ßen ſang der Sturm um die Felſen. Batam lag ausgeſtreckt auf den Decken und lauſchte den Melodien der aufgeregt wütenden Naturgewalt. Stunden⸗ lang konnte er zuhören, und es war, als wenn der Wind von fernen Ländern erzählte, aus denen er hergekommen. Und dann glitten ſeine Gedanken ſchlagſchattenartig durch die Vergangenheit. Der Zeit, in der er als tollkühnſter Touriſt in den Bergen bekannt war, es mit jedem Führer aufnahm und jeden Weg beſſer zu kennen ſchien als die dort ſeßhaften Bewohner. Man wußte ſchon, wenn das kleine, flinke Auto in das Gebirgsdörfchen einfuhr, daß er wieder zu neuen Touren kam.„Wen die Berge erſt einmal gepackt haben...“ ſagten die Leute und ſchauten ihm nach, wenn er ſeine Wanderungen begann. Eines jener Mädel aus den Bergen nannte er ſein eigen, die ſo feſt und treu ſind in ihren Neigungen und ſo ſtark und hoch wie die Felſen, die ihre Heimat ſind. Ihr Lachen lockte ſilberne Echo, und in ihren Augen ſpiegelte ſich der unendliche Himmel. Frei war ſie und aufrecht— ein echtes Kind der Berge. Er liebte ſie mit jener ſtürmiſchen Liebe eines Naturmenſchen, die ihn mit elementarer Gewalt überſchwemmt und beglückt hatte. Vor Jahren war es! Da klebten ſie einmal— wie klein und nichtig eigent⸗ lich!— an einer Wand jenes gigantiſchen Bergrieſen und ſchauten herunter auf die Spielzeugſchachtel der Erde. Aus geriſſenen Wolken huſchte die Sonne über ſie hin. „Wann heiraten wir nun, Mädel?“ hatte er ſie da gefragt. 5 „Es geht nicht, Batam! Ein Jahr noch. Es muß fein. Du weißt, der Vater...“ Dann gab ſie ihm den Ring zum Pfande. Jenen einfachen, glatten Goldreif mit dem flachen Stein— das Familienwappen in der Mitte. „Du weißt, Batam, ohne dieſen Ring darf ich nicht hei⸗ raten. Du kennſt ja die Sitte meiner Väter.“ Er kannte ſie, dieſe ſtrengen Vorſchriften, und hatte ſie nie recht begreifen können. Eigentlich war es ein Aber⸗ glaube— vielleicht; vielleicht war es auch ein heiliger Ernſt um dieſe Sache—; vielleicht hatte es auch eine weiſe Ord⸗ nung... Er wies ihn zurück. Er wollte ſie nicht damit zwingen. Dann nahm er ihn doch, barg ihn in einem Leder⸗ beutel an einer geſchützten Stelle, die keiner außer ihm er; klimmen konnte. Edda ſtand zwanzig Schritte tiefer und ſchaute ihm zu. „Glaubſt du mir nun? Haſt du nun noch Angſt, Batam daß ich dir einmal nicht mehr gehören werde?“ Er riß ſie an ſich und küßte ſie ſtumm— und er wußte, daß ſie jetzt ganz die Seine war. Er glaubte es Die Geſchätfe hatten ihn dann länger als beabſichtigt von den geliebten Bergen zurückgehalten. Ueberraſchend Bt plötzlich der kleine Wagen in das Dorf. Da erfuhr atam, daß Edda fort war— mit einem jungen Mann— Nicht weit— nur auf den Höhen drüben, um die Sonne ſinken zu ſehen. Er lief den Weg, den man ihm gewieſen hatte— er rannte. Glutrot⸗gleiſend ſank die Sonne. Die Berge brann⸗ ten und wuchſen gen Himmel in ungeheurer Majeſtät. Neben einer Bank ſah er die beiden. Der Fremde oe ſein Mädel, und ſie wehrte ihm nicht.— Die Felſen fiele! nicht zuſammen oder die Welt; die Sintflut kam nicht, und der Himmel ſtrahlte weiter ſeinen zauberhaften Schein. Er ſtand, und ſeine Augen brannten. Dann wandte e: ſich, willenlos und gebrochen. Wie er zum Auto gekommen war, wußte er nicht— die Welt war plötzlich ſo ſtill und leer, das Leben ſo inhaltlos. Sein Wagen ſauſte über die ſchlechte Gebirgsſtraße, was der Motor hergeben wollte. Der Luftſtrom zog kalt und rauh an ihnen vorbei. Als die Nacht kam, fraßen ſich die beiden hellen Lichter e ſchnell durch die Dunkel⸗ heit und nahmen erſtaunlich ſicher die gefährlichſten Kur⸗ ven. Es ſollte etwas paſſieren, wünſchte er. Der Wagen ſollte kippen— ſtürzen— 5 überſchlagen— den Abhang e ein krachender Aufſchlag— und alles wäre vorbei. f Aber es geſchah nichts. 9 ö Tage vergingen, in denen das Hirn leer war, ohne Ge⸗ danken, und das Herz ſich in wildem Schmerz zuſammenzog. Dann war der Drang nach der Einſamkeit gekommen. Die Sehnſucht nach den geliebten Bergen, die doppelt em⸗ porwuchs.. Nun lebte er ſeit Jahren hier oben, in einer Welt von Steinen und Schnee.— Batam ſtieß die Scheite zuſammen, daß ſie hell aufleuch: teten. Dann ſtarrte er in die flackernde Glut und lauſchte dem höher werdenden Pfeifen des Windes. 8 Klang das nicht wie in ferner Hilferuf? Batam hatte ein gutes Gehör, das die Natur geſchärft. Ganz leiſe— es war ein anderer Ton, als der des heulenden Sturmes Batam glitt durch die Felsſpalte, die den Eingang zu ſei⸗ ner Behauſung bildete. Obwohl es erſt Nachmittag war, ſchien der Himmel nahezu ſchwarz. Und der ind trieb ge! waltige Schneemaſſen vor ſich her. ö Deutlicher klang der Ruf. Wer ſollte jetzt in dieſer Ge⸗ end weilen?— Noch einmal. Da wußte Batam, woher die aute kamen. Das Seil, Eispickel, Steigeiſen und Windlicht.. es war ein gefährliches Beginnen. Kaum die Kühnſten hätten es gewagt, bis zu Batams Felſenwohnung zu klimmen bel ruhigſten und klarſtem Wetter. Jetzt riß der Sturm, der Schnee wehte, und der dunkle Himmel ließ wenig erkennen. Batam kannte aber jeden Felſenvorſprung, jede Kante— jeder Schritt, jede Bewegung war berechnet. Die Dunkelheit verſchluckte ihn.— Drei Stunden, in denen der Schnee tobte und der Sturm über die Berge fegte, drei Stunden, deren jede Mi:; nute Lebensgefahr bedeutete. Dann legte Batam einen er; ſchöpften Mann neben das faſt fete Feuer, och jagten draußen die entfeſſelten Elemente, da ſaßen ſich die beiden Männer in der ſicheren Felſenwohnung ge⸗ genüber. Langſam tropfend floß die Unterhaltung. Der Fremde erzählte: i.. „Wie ich hierher komme?— Wohl, ich weiß, daß es zt ein gefährliches Beginnen iſt, in dieſen Teil der Berge orzudringen, aber es mußte ein!; 1 Schweigen. Noch immer höher wird das Pfeifen des Zindes. Dann erzählte der Fremde von einem Ring, einem zleinod, das er holen müſſe— ſeiner Braut zuliebe. Ein ting mit einem Familienſtein ſei es. in einem Leder⸗ heutel... der hier verloren gegangen Batam klangen hie Worte von ferne, wie leerer Schall. Er begriff nur das ine: ihm gegenüber ſaß der Mann, der ihm ſein Lieb, der hm den Inhalt ſeines Lebens geraubt hatte. Und wieder dachte er an Vergangenes. 8 Er machte ſeinem Gaſt ein Lager, und bald ſchlief die⸗ er trotz des Sturmes vor Erſchöpfung ein. Aber Batam onnte nicht ſchlafen. Nicht wegen der e Sym⸗ hhonie des Windes, die ihm eine liebe Melodie geworden bar— es machten die Worte des Fremden, die ihn auf⸗ zepühlt hatten. Seine ſchmerzende Wunde war aufgeriſſen. ind Batam kämpfte einen ſchweren Kampf. Er haßte dieſen Mann ohne ihn zu kennen. Er haßte hn mit jener urwüchſigen Wildheit, mit der man nur einen Renſchen haſſen kann, der einem ein ganzes Leben zer⸗ tört hat. Es war ſo einfach jetzt— oben auf den Felſen in kleiner Stoß..„Abgeſtuͤrzt!“ würde es heißen. Sie vürden mit einer Bahre kommen, und die Glocken des klei⸗ zen Dorfkirchleins würden bis zu ihm heraufklingen.— das war Mord!— Warum hatte er überhaupt jenen ßremden gerettet? Jeder andere hätte es doch als eine Un⸗ nöglichkeit zurückgewieſen! Ein Stoß 5 a Und Edda? Sie ſtand auf einmal ſo deutlich vor ihm, hre aufrechte, gerade Geſtalt— ihr Geſicht, ſo weiß wie der junge Bergſchnee, und die Lippen ſo rein wie die Blät⸗ er einer eben erſchloſſenen Roſe. Er liebte ſie immer noch, — liebte ſie, wie an jedem Tag, den er mit ihr zuſammen var, und ſeine Gedanken waren Anbetung. „Du haſt gewählt, Edda, zwiſchen zwei Männern. Er und ich. Du liebteſt mich, ſolange ich bei dir weilte— dann