„ Ker, sud Bogledg meg Inv cpi ega pc Bun usgunze sea r r. —— Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Au. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Uages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Derkünd blatt für den Stadtteil Mhm. Seckenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hüärdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 35: 1200 36. Jahrgang Antwort an Leſter Erklärung des Danziger Senatspräſidenten zum Jahres- bericht des Völkerbundskommiſſars. Genf, 23. Januar. Der Danziger Senatspräſident hat zu dem bekannten Jahresbericht des Völkerbundskommiſſars Leſter in einer ausführlichen Erklärung, die am Donnerstag vom Völker⸗ bundsſekretariat veröffentlicht worden iſt, Stellung genom⸗ men. Die weſentlichen Stellen der Erklärung lauten fol⸗ gendermaßen: „Sie, Herr Oberkommiſſar, verkreken den Standpunkt, daß die Regierung der Freien Stadt Danzig in ſtändig wachſendem Maße eine verfaſſungswidrige Polikik getrie⸗ ben habe. Dieſer ungeheuerliche Vorwurf hätte nach meiner Auffaſſung eines Beweiſes bedurft, an dem es in Ihrem Bericht fehlt. Ich meine, daß eine Politik, die ſich in Aeber⸗ einſtimmung mit der unabhängigen Kechtſprechung des höchſten verfaſſungsmäßigen Gerichkshofes befindet, nicht gegen die vom Völkerbund garankierte Verfaſſung verſto⸗ ßen kann. Die vom Rat des Völkerbundes in ihrer Verfaſſungs⸗ mäßigkeit angezweifelten Geſetze haben das Ergebnis der Volkstagswahl vom 7. April 1935 in keiner Weiſe beeinflußt. Das wird von dem Obergericht der Freien Stadt Danzig in dem am 14. November 1935 verkündeten Wahlurteil feſtgeſtellt. Artikel 79 der Danziger Verfaſſung gewährleiſtet die freie Meinungsäußerung durch Wort und Schrift nicht ſchlechthin, ſondern nur innerhalb der geſetz⸗ lichen Schranken. Das gilt auch für die Preſſe, Solche geſetzlichen Schranken ſind durch die auf Grund des verfaſſungsmäßig zuſtandegekommenen Ermächtigungsge⸗ ſetzes gezogen. Das politiſche Einſchreiten tegen die Preſſe⸗ organe war daher zuläſſig und notwendig, da die ſkru⸗ pelloſe Hetzarbeit der gemaßregelten Zeitungen nicht nur die öffentliche Sicherheit und Ordnung, ſondern in einzelnen Fällen ſogar die Staatsſicherheit gefährdete. Wenn der Senat für die angebliche Verfaſſungswidrig⸗ keit der Geſchäftsordnung des Volkstages oerantwortlich gemacht wird, ſo dürfte hinlänglich bekannt ein, daß für die Form und Faſſung der Geſchäftsordnung eines Parlaments das Parlament ſelbſt perant⸗ wortlich iſt und daß das Parlament eines Staates mit demokratiſcher Verfaſſung ſich ſelbſt die Geſchäftsordnung gibt. Ueber die Rechtmäßigkeit der Auflöſung des All⸗ gemeinen Arbeiterverbandes der Freien Stadt ſchwebt zurzeit ein Verfahren vor der Verwaltungskammer des Danziger Landgerichtes. Termin zur mündlichen Ver⸗ handlung ſteht bereits am 30. Januar 1936 an. Gleichwohl möchte ich ſchon heute darauf hinweiſen, daß der Allge⸗ meine Arbeiterverband ſeinem Weſen nach keine Gewerkſchaft, ſondern ein Verein mit politiſchem Kampfziel iſt, deſſen Zweck in der Bekämpfung des von der Regie⸗ rung angeſtrebten Aufbaues der Volksgemeinſchaft durch Propagierung des Klaſſenkampfes beſteht. Dieſen Zweck verfolgt er mit ungeſetzlichen Mitteln. Vereine können nach Verfaſſung und Vereinsgeſetz aufgelöſt werden, wenn ihr Zweck den Strafgeſetzen zuwiderläuft.— Das Schreiben fährt fort: „Wirklich ernſte politiſche Ausſchreitungen haben ſich in Jahr noch in den ganzen zweiein-⸗ Danzig weder im letzten 5 5 halb Jahren nationalſozialiſtiſcher Staatsführung ereignet. wie ſchon daraus hervorgeht, daß der politiſche Kampf in dieſer ganzen Zeit kein Todesopfer gefordert hat. a Die Garantie des Völkerbundes kann nie⸗ mals zu einer Einſchränkung der aus der Souveränität der Freien Stadt Danzig ſich ergebenden Rechte führen. N Das Schreiben des Senatspräſidenten ſchließt:„Die Danziger Oppoſitionsparteien, die ſich ſtändig mit Petitionen über angebliche Verfaſſungswidrigkeiten un⸗ mittelbar an den Kommiſſar und an den Völkerbund wen⸗ den, ſcheinen überſehen zu haben, daß ihnen ein Weg nach Artikel 19 Abſatz 2 der Verfaſſung offenſteht. Dieſe Be⸗ ſtimmung verpflichtet den Volkstag, einen Unterſuchungs⸗ ausſchuß einzuſetzen, wenn auch nur ein Fünftel ſeiner Mitglieder es beantragt und die Geſetzlichkeit oder Lauter⸗ keit einer Regierung oder Verwaltungsmaßnahmen ange⸗ zweifelt wird. Von dieſer Möglichkeit haben die Oppoſitions⸗ parteien bisher keinen Gebrauch gemacht. Es ſcheint uns aber Grundſatz des Bölkerbundsrates zu ſein, ſich erſt dann mit den inneren Angelegenheiten Dan⸗ zigs zu beschäftigen, wenn bereits alle rechtlichen und lega ien Mittel einer anderweitigen Regelung erſchöpft ſind. Litwinow abgeblitzt Die ſowjetruſſiſche Beſchwerde gegen Uruguay. Genf, 24. Januar. Die ſowjetruſſiſche Beſchwerde gegen Uruguay wegen des Abbruchs der A e en er würde am ee vom Völkerbundsrat in öffentlicher Sitzung be⸗ handelt. a ü Der ſowjetruſſiſche Vertreter Litwinow gab in weit⸗ ſchweifigen e e die von unbewieſenen Behaup⸗ tungen und belangloſen Phraſen ſtrotzten, eine ausführ⸗ Freitag, den 24. Januar 1936 liche Varſteuung des Streitfalles, wobei er ſich ſelbſtver⸗ ſtändlich bemühte, alle Schuld auf Uruguay zu . Er„ſtellte feſt“, daß die in der uruguayiſchen Note erwähnten Anſchuldigungen gegen die Sowjetregie⸗ rung und ihre Vertretung in Montepfdeo völlig unbegrün⸗ det ſeien(). Uruguay ſpreche lediglich Vermutungen aus, und auch dieſe ſeien in der Hauptſache nicht ſeine eigenen. Scheinheilig erklärte der Vertreter der Sowjetunion, daß weder die Sowjetregierung noch die Sowſekverkretung in Montevideo noch irgendwelche andere Beauftragte der Sowjetregierung politiſche Kreiſe in Uruguay oder in einem benachbarken Staat aufgewiegelt oder unterſtützt hälten; denn„die Sowjetregierung hält unabänderlich an ihret Politik der Nichteinmiſchung in die inneren Angelegenhei⸗ ten anderer Skaaten“ feſt(1). Die uruguayiſche Regierung ſolle Beweiſe des Gegen⸗ teils, wenn ſie irgendwelche habe, vorbringen und ſo be⸗ hauptete Litwinow anmaßend, derartige Beweiſe könnten nicht erbracht werden. In ſeinen weiteren Ausführungen bemühte ſich Litwinow, den Vorwurf der Aufwiege⸗ lung braſilianiſcher Aufſtändiſcher dadurch lächerlich zu machen, daß er eine lange Reihe von Daten aus den letzten 50 Jahren erwähnte, um nachzuweiſen, daß, wie er behauptete, die brafilianiſche Geſchichte eine ununterbrochene Kette von Unruhen, Aufſtänden, Meute⸗ reien, Verſchwörungen und Staatsſtreichen geweſen ſei. Das Gleiche gelte für Uruguay. Zum Schluß erklärte der Sowjetvertreter, die uru⸗ guayiſche Regierung habe bei ihrem Vorgehen zweifel⸗ los auf„die Vorurteile ſpekuliert, die in reaktionären Krei⸗ ſen vieler Länder gegen die Sowjetunion gehegt würden“, wobei er ſich in ebenſo törichten wie haltloſen Verdächti⸗ gungen gegen Deutſchland und Italien erging. Der Vertreter Uruguays betonte, daß das Vorgehen ſeines Landes eine Handlung f der Solidarität mit ſeinen Freunden und Stammesver⸗ wandten in Südamerika geweſen ſei und überdies Akt der Notwehr, über die allein das pflichtgemäße Ermeſſen der Regierung von Uruguay zu entſcheiden habe. Die Verweigerung der weiteren Ausübung des Geſandt⸗ ſchaftsrechts ſei im vorliegenden Falle zur Sicherung der inneren und äußeren Ordnung des Landes unbedingt not⸗ wendig geweſen, da die kommuniſtiſche Propaganda in Südamerika ihr Gehirn in der Sowjetgeſandtſchaft in Montevideo gehabt und ſich in dem benachbarten und be⸗ freundeten Braſilien in tragiſcher Weiſe ausgewirkt habe. Im übrigen wies der Vertreter Uruguays darauf hin, daß das Vorgehen ſeines Landes keineswges vereinzelt da⸗ ſtehe. Gleich nach dem Kriege habe die Sowfetvertretung aus der Schweiz ausgewieſen werden müſſen, Eng⸗ land, Mexiko, die Vereinigten Staaten und andere hätten die gleichen Erfahrungen gemacht. Der letzte Kongreß der Komintern ſpreche eine ſo ein⸗ deutige Sprache, daß es auch nach Auffaſſung der ameri⸗ kaniſchen Regierung, die im Auguſt vorigen Jahres der Sowjetregierung mitgeteilt worden ſei, keines weiteren Beweiſes für die organiſierte Wühlarbeit Moskaus bedürfe. Die Anterſcheidung zwiſchen der Sowjetregierung und der Kommuniſtiſchen Internationgle ſei nicht aufrecht zu er⸗ halten, denn Stalin ſei der katſächliche Herr der Sowjet⸗ union. 5 Litwinow wird nervös Litwinow ſuchte hierauf die einzelnen Punkte der Rede des Vertreters von Uruguay zu widerlegen oder lächerlich zu machen. Seine Ausführungen über die Iden⸗ tität zwiſchen der Sowjetunion und der Komintern könn⸗ ten täglich„in irgend einer deutſchen Zeitung oder in einem anderen reaktionären Blatt“ nachgeleſen werden. Sie hät⸗ ten mit dem vorliegenden Fall nichts zu tun. Die Tatſache, daß der braſtlianiſche Revoluionär Preſtes Kommuniſt ſei, mache ſeine Revolution noch nicht zu einer kommuniſtiſchen. An dieſe Ausführungen Litwinows ſchloß ſich eine wei⸗ tere Auseinanderſetzung zwiſchen den Vertretern der bei⸗ den Parteien, die von Litwinow ſchließlich mit erhobener Stimme und gereizten Worten geführt wurde. Das ſowjetruſſiſche Verlangen nach Beweiſen beantwortete der Vertreter Uruguays mit dem Hinweis auf den vertrau⸗ lichen Charakter der polizeilichen Berichte, der Bankaus⸗ künfte und der Korreſpondenz mit fremden Regierungen. Dieſes Material gehöre zu den internen Akten ſeiner Re⸗ gierung. Der Inhalt ſei bedenklich genug. Er wiederholte, daß es ſich für Uruguay um einen Akt rechtmäßiger Selbſtver⸗ keidigung handele, über deren Borausſetzungen es allein und ausſchließlich zu enkſcheiden habe. Litwinow erklärte, er wolle unter ſdieſen Umſtänden das Urteil der Oeffentlichkeit überlaſſen und lieber auf eine Entſcheidung des Rates verzichten. Nachdem die Vertreter der beiden Parteien alle ihre Gründe vorgebracht hatten, ſchlug der Ratspräſident vor, den rumäniſchen Außenminiſter Titulescu zum Bericht⸗ erſtatter über die Frage zu ernennen. Titulescu erklärte ſich zur Uebernahme bereit, wenn auch, wie er ſagte, unter ſtar⸗ ken Bedenken, die durch dieſe Ratsausſprache noch verſtärkt worden ſeien. 5 s Der Rat hat nunmehr im weſentlichen nur noch die Danziger Fragen zu behandeln. Ueber den von Eden vorzulegenden Bericht iſt der Meinungsaustauſch unter den Beteiligten noch nicht abgeſchloſſen. Senatspräſident Grei. ſer hatte Donnerstagabend eine neue Unterredung mit dem engliſchen Außenminiſter. ein Einordnung der Kirche Die Aufgabe der Kirchenausſchüſſe. Berlin, 24. Januar. Der Landeskirchenausſchuß der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union trat zum erſten Male mit den neu⸗ gebildeten Provinzialausſchüſſen zu einer gemeinſamen Sit⸗ zung zuſammen. Aus dieſem Anlaß gab Generalſuper⸗ intendent D. Eger eine Erklärung über die Grundſätze ab, von denen ſich die Kirchenausſchüſſe bei ihrer Arbeit lei⸗ ten laſſen. Die Aufgabe der Kirchenausſchüſſe, ſo führte Dr. Eger aus, ſei zeitlich und ſachlich inſofern begrenzt, als ihnen eine beſtimmte Friſt gewährt ſei, nach deren Ablauf ſie vor die Vertrauensfrage ſeitens der Kirche geſtellt wür⸗ den. Es ſei nicht Aufgabe der Ausſchüſſe, Glaubens⸗ und Bekenntnisfragen zu entſcheiden. Das vom Staat geſteckte Ziel ſei eine freje evangeliſche Kirche im Drit⸗ ten Reich.„Ihren Aufgaben,“ ſo führte D. Eger aus,„wer⸗ den deshalb die Ausſchüſſe nur dann gerecht, wenn ſie nicht nur in Loyalität, ſondern in aufrichtiger Treue zum Staat ſtehen und rückhaltslos die von ihm gewollte deutſche Volks⸗ gemeinſchaft bejahen und praktiſch fördern helfen. Dieſe Volksgemeinſchaft gründet ſich auf dem Vertrauen zum Führer. Die Kirche hat ſich in dieſer Gemeinſchaft einzu⸗ ordnen.“ In dieſem ZJuſammenhang wies D. Eger auf die Auf⸗ gabe hin, dafür zu ſorgen, daß innerhalb der Kirche ein beſſeres Berſtändnis für das eigentliche Wollen des Na⸗ kionalſozialismus entſtehe.„Wir lebend nicht auf einer In⸗ ſel, ſondern wir wollen die Kirche hineinſtellen mitten in das werdende Reich der Deutſchen.“ Keine Leberſpannung des Berechtigungsweſens Der Reichsinnen⸗ und der Reichsfinanzminiſter haben zur Frage der Vorbildungsanforderungen an die Beamten uſw. an die oberſten Landesbehörden ein Rundſchreiben gerichtet, in dem ſie vor Ueberſpannungen warnen. Es heißt darin, daß unter Berufung auf die höheren Anforderungen, vie die Fortſchritte des Wirtſchaftslebens und der Technik an die Arbeitskräfte ſtellen, einzelne Fachverwaltungen des Reiches oder einzelner Länder, die Vorbildungsanforderungen an den Nachwuchs ſelbſtändig erhöht hätten. Neben der unmittelbaren Belaſtung der öffentlichen Haushalte durch die ſo begründe⸗ ten höheren Einſtufungen ſei mit jeder Verſchärfung der Vorbildungsanſprüche und des Berechtigungsweſens eine mit⸗ telbare Belaſtung der Geſamtwirtſchaft, ferner eine erhöhte Belaſtung der für die Ausbildung ihrer Kinder ſorgenden Einzelfamilie verbunden. Auch würde ein Erſchwernis für die Unterbringung der Verſorgungsanwärter ſich daraus ergeben können. Die beiden Miniſter ſprechen daher die Bitte aus, auf keinem Gebiet des öffentlichen Dienſtes die bisherigen Vor⸗ bildungsanſprüche ohne ihre vorherige Zuſtimmung zu er⸗ höhen. Ganz abgeſehen davon, daß heute alle Kräfte des Reiches für das große Ziel der Wehrhaftmachung zuſammen⸗ gefaßt werden müßten, werde durch ſelbſtändiges Vorgehen einzelner Fachverwaltungen des Reiches oder der Länder die einheitliche Ordnung des öffentlichen Dienſtes gefährdet. Kurzmeldungen Berlin. Der Reichsminiſter ds Innern Dr. Frick hat im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, beſondere Anordnungen für die Olym⸗ piſchen Winterſpiele erlaſſen, durch die die verſchiedenen Zuſtändigkeiten genau geregelt werden. Berlin. Der Reichserziehungsminiſter hat die Gemein⸗ den angewieſen, die Räume und Einrichtungen der Berufs⸗ ſchulen koſtenlos für den Reichsberufswettkampf zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Berlin. Aus Anlaß des 50jährigen Militärjubiläums des Generals der Infanterie a. D. von Loßberg haben der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht ſowie der Oberbefehlshaber des Heeres Glückwunſchtele⸗ gramme an den verdienten General geſandt. Verſtändigung über den deutſch-polniſchen Warenverkehr. In den Tagen vom 16. bis 22. Januar fand in War: ſchau eine gemeinſame Sitzung des deutſchen und des pol⸗ niſchen Regierungsausſchuſſes ſtatt, deren Aufgabe es iſt, den Warenverkehr zwiſchen beiden Ländern auf Grund des Wirtſchaftsvertrages vom 4. November 1935 ſtändig zu überwachen und richtungweiſend für den Handelsverkehr zu wirken. Als Ergebnis der Besprechungen, die in einer Atmoſphäre freundſchaftlicher Zuſammenarbeit ſtattfanden und eine für beide Länder vorteilhafte Regelung der Aus⸗ und Einfuhr zum Ziele hatten, wurde vor allem in der Frage der Regelung des beiderſeitigen Warenverkehrs für den Monat Febenar 1936 eine VPerſtändigung herbeige⸗ führt. Ein Kabinett Garraut? Auftrag angenommen. Gegen Mittag empfing Präſident Lebrun den radikal⸗ ſozialen Senator Sarraut und bot ihm in einer einſtündi⸗ gen Unterredung den Auftrag der Kabinettsbildung an. Senator Sarraut hat das Angebot grundſätzlich angenom⸗ men und wird nach Fühlungnahme mit einer Reihe politi⸗ ſcher Perſönlichkeiten dem Präſidenten ſeine endgültige Antwort überbringen. 5 f 85 Senator Albert Sarraut war vom 27. Oktober bis 24. November 1933 Miniſterpräſident und hat im übrigen zahl“ reichen Kabinetten als Miniſter angehört. f*V„ Heimkehr nach London Der kote König in ſeiner Haupkſtadt. London, 24. Januar. Der tote König wurde am Donnerstag von Sandring⸗ ham in ſeine Hauptſtadt übergeführt, in der er über 25 Jahre lang über die Geſchicke ſeines Reiches gewacht hat. Nachdem in der Kirche des Städtchens Sandringham ein kurzer Gottesdienſt ſtattgefunden hatte, wurde der Sarg auf eine mit ſechs Pferden beſpannte Lafette gelegt. In dem Zug, der ſich hierauf der etwa vier Kilometer entfernten Eiſenbahnſtation Wolferton zu bewegte, ſchritt unmittelbar hinter dem Sarge König Eduard VIII. in Begleitung ſeiner Brüder und ſeines Schwagers, des Lords Harewood. Ihnen folgten die Wagen mit den Mitgliedern des könig⸗ lichen Hauſes und anſchließend Hunderte von Bewohnern des Städtchens Sandringham, wo die geſamte Bevölkerung Trauerkleidung angelegt hat. Auch das Lieblings⸗ pferd des Königs, ein weißes Ponny, das König Georg oft auf der Jagd geritten hat, trottete im Trauer⸗ zuge mit. Ein Dudelſackpfeifer ſpielte dem König die letz⸗ ten Weiſen. Kurz vor Mittag traf der Leichenzug in Wolferton ein und wenige Minuten nach 12 Uhr verließ der Eiſenbahn⸗ zug mit den ſterblichen Reſten Georgs V. und dem König, der Königin Mary und der königlichen Familie die Sta⸗ tion in Richtung London, wo bereits alle Vorbereitungen für eine Ueberführung von der Station Kings Croß nach der Weſtminſterhalle getroffen waren. Die Aufbahrung in der Weſtminſter⸗Hal Hunderttauſende von Menſchen säumten die Straßen Londons, als nach der Ankunft des toten Königs in einer ſchlichten, aber eindrucksvollen Prozeſſion der kurze Lei⸗ chenzug von der Station Kings Croß ſeinen Weg zur Weſt⸗ minſter⸗Hall nahm. Die Kirchenglocken läuteten und über⸗ all ſtanden die Menſchen in ſtummer Ergriffenheit. Beim Herannahen des Zuges an der White⸗Hall entblößten Alle das Haupt, als die Lafette mit dem Sarg des toten Herr⸗ ſchers und dahinter die vier Söhne des heimgegangenen Fürſten, darunter König Eduard VIII., vorüberzogen. Am Eingang zur Weſtminſter⸗Hall erwartete Königin Mary bereits den Leichenzug. Feierliches Schweigen lag über der unüberſehbaren Menſchenmenge, als die Ehren⸗ garde das Gewehr präſentierte und die Aufbahrung von⸗ ſtatten ging. An dieſer geſchichtlichen Stätte hatte König Georg am 8. Mai 1935 die Glückwünſche der beiden Häuſer des Par⸗ laments aus Anlaß ſeines Silbernen Regierungsjubiläums entgegengenommen. Damals ſtrahlte die White⸗Hall im Glanze der Lichter, farbenprächtig ausgeſtattet. Heute kam König Georg zum letztenmal in die Weſtminſter⸗Hall, wo auch vor nahezu 26 Jahren König Eduard VII. aufgebahrt war. König Eduard an den Führer Berlin, 23. Januar. Se. Majeſtät Eduard VIII. von England hat die Bei⸗ leidskundgebungen des Führers und Reichs kanslers zum Ab⸗ leben des König Georg V. mit einem Danktelegramm be⸗ antwortet, das in Ueberſetzung wie folgt lautet: „Die Königin, meine Mutter, vereinigt ſich mit mir in aufrichtiger Dankſagung, Herr Reichskanzler, für Ihre freund⸗ lichen Beileidsbezeugungen und die Verſicherung des Mit⸗ gefühls der deutſchen Reichsregierung und des deutſchen Volkes an dem ſchweren Leid, das durch den Tod des Königs, meines geliebten und verehrten Vaters, über uns und die britiſchen Völker gekommen iſt.“ Beileidsbotſchaſt des Negus Der Kaiſer von Abeſſinien hat eine Beileidsbotſchaft zum Tode 7 Georgs an das engliſche Volk gerichtet. Darin heißt es, Abeſſinien werde niemals die Verſicherung bergeſſen, die der verſtorbene König nach ſeiner Thronbe⸗ ſteigung einer abeſſiniſchen Abordnung gegeben habe, daß nämlich Großbritannien für den Frieden der abeſſiniſchen Grenzen Sorge tragen und niemals ſich in die Unabhän⸗ gigkeit und Unverſehrtheit Abeſſiniens einmiſchen werde. „Herzensnot.“ Von Robert Fuchs⸗Liska. 22 In vier Wochen hatte Frau von Meebold nur ein einziges⸗ mal geſchrieben— ein paar nichtsſagende Zeilen. Kommerzienrat Leuenberg hingegen ließ öfter von ſich hören. Er ſchilderte ſehr draſtiſch und mit Humor ſeine kurzen Beſuche im Hauſe des Oberſts. Seiner Darſtellung nach war der alte Herr ruhig, ſprach nie eine Silbe von der Geflüchteten und war von ſeinen Reiſeplänen ein wenig ab⸗ gerückt. Die in ihrer mütterlichen und bedachtſamen Weiſe ſtets zu gutem Rat bereite Frau Winkler hatte Dela gar manche Anweiſung gegeben, auf welchen Wegen man ſich in Berlin nach einer Tätigkeit umſehen müſſe. Doch alle Verſuche des jungen Mädchens waren bis jetzt geſcheitert; ſie wurde nach kurzen Fragen über ihre Kenntniſſe ſtets mit einem Achſel⸗ zucken abgelehnt oder heimgeſchickt mit der Vertröſtung, in einigen Wochen wieder nachzufragen. Jeden Abend am geruhigen Teetiſch ſah Frau Winkler die Zeitungsanzeigen mit Dela durch. Der Februar ging zu Ende, als Dela eine Anzeige ent⸗ deckte, die wenigſtens eine ſchwache Ausſicht bot. Eine be⸗ kannte Berliner Bühne forderte junge Damen— dunkel⸗ haarig, ohne Bubikopf und aus guten Familien— auf, ſich perſönlich vorzuſtellen. Zweck: Füllung des Bühnenbildes in einem Akt der neuen Ausſtattungsoperette„Die ſtumme Königin“. Dela entſchloß ſich zu dem Wege und ſagte das Frau Winkler. Augenblicklich wurde die Dame überraſchend kühl. Ihr ſonſt gutmütiges Geſicht nahm einen erſtarrten und abweiſenden Ausdruck an. Dann bemerkte ſie:„Ich geſtehe ehrlich, liebes Fräulein, der Gedanke, eine Bühnendame im Hauſe zu haben, iſt mir höchſt unſympathiſch. Ich will auch ebenſo ehrlich bekennen, daß ich ſtets in der Erwartung lebte, Sie würden ſich raſcher zu Ihrem Vater zurückfinden oder Sie würden das wenig⸗ ſtens eher verſuchen. Ob eine gediegene und redliche Selbſt⸗ ſtändigkeit bei der Bühne zu finden iſt? Immerhin können Sie ja den Verſuch machen.“ f Von dieſem Augenblick des Abends an gab Frau Winkler ſich einſilbiger als ſonſt. So äußerte ſie auch nicht die ge⸗ ringſte Freude, als Dela nächſten Tages nach Hauſe kam und berichtete, ſie ſei angenommen worden. Nachruf der Oppoſition Nachdem Baldwin ſeine Rede unter dem Beifall des Hauſes geſchoſſen hatte, unterſtützte Major Attlee im Namen der arbeiterparteilichen Oppoſition die beiden Anträge des Miniſterpräſidenten. Heute gebe es im Unterhaus keine Meinungsverſchie⸗ denheiten, denn alle ſeien vereint im Leid um den Verluſt bes großen und ſo ſehr geliebten Souvecäns. kein frühe⸗ ler König habe ſo ſehr die allgemeine Wertſchätzung beſeſ⸗ ſen wie König Georg. Atklee beendete ſeine Rede mit herz⸗ lichen Worten der Begrüßung an den neuen König, von dem alle wünſchlen, daß ſeine Herrſchaft lang andauern, ſegensreich und friedvoll ſein möge. Keine Proklamation in Irland Kein iriſcher Vertreter bei der Ausrufung Eduards. London, 23. Januar. Die Ausrufung König Eduards VIII. wurde in allen Staaten des Britiſchen Weltreiches gleichzeitig vorgenom⸗ men. Wie„Daily Telegraph“ meldet, machte nur der Jri⸗ ſche Freiſtaat eine Ausnahme. Die iriſchen Behörden ſeien der Anſicht, daß eine förmliche Ausrufung nicht notwendig ſei, da der Generalgouverneur beim Antritt ſeines Amtes die Treue für„König Georg, ſeine Erben und Nachfolger“ geſchworen habe. b Wie„Daily Expreß“ meldet, war der Kommiſſar des Jriſchen Freiſtaates in London bei der feierlichen Ausru⸗ fung des neuen Königs im St. James-Palaſt nicht anwe⸗ ſend. Auf Anfrage beim iriſchen Kommiſſariat wurde mitk⸗ geteilt, daß ſein Fernbleiben auf eine Anweiſung von Dublin zurückzuführen ſei. Nundfunkbotſchaft König Eduards König Eduard wird wahrſcheinlich, wie die Blätter melden, nach der Beiſetzung ſeines Vaters eine Rundfunk⸗ botſchaft an das engliſche Volk und die Welt richten. Gtrenge Kälte in Nordamerika Zwölf Menſchen erfroren.— Schulaukobus eingeſchneit. Newyork, 23. Jan. Ueber dem ganzen Gebiet von Zen⸗ tral⸗Montana bis Illinois, von der kanadiſchen Grenze bis zu dem nördlichen Teil des Staates Miſſouri herrſcht eine Kälte, wie ſie in dieſen Gegenden ſeit vielen Jahren nicht mehr vorgekommen iſt. In Minneſota, das minus 48 Grad Celſius meldete, iſt der Verkehr faſt vollkommen lahmgelegt, ebenfalls das Geſchäftsleben. Jede Tätigkeit im Freien iſt unmöglich. Bereits 12 Perſonen ſind erfroren. Die Aerzte haben alle Hände voll zu kun, um die Ungezählten zu behandeln, die ſich ihre hände und ihre Füße erfroren haben. In nicht weniger als 10 Staaten wüteten ſchwerſte Wintergewitter. Die Schulen ſind in dieſen Gegenden geſchloſſen. Zahlreiche Perſonen⸗ und Güterzüge ſowie Autobuſſe blieben auf den Strecken liegen. Im Staat Ohio, und zwar in dem Ort St. Clairsville, waren Schul⸗ autobuſſe von den Schneeſtürmen völlig einge⸗ ſchneit worden. In den Autobuſſen befanden ſich über 100 Schulkinder. Allein dem Eingreifen berittener Polizeibeamter, die nach mehrſtündigem Ritt die Wagen aus dem Schnee herausſchaufelten, iſt es zu verdanken, daß die Kinder gerettet wurden. Ungewöhnlich ſtrenger Winter auf Island Kopenhagen, 23. Jan. Nach Meldungen aus Reykjavik herrſcht auf Island ein ſtrenger Winter, wie man ihn ſeit vielen Jahren nicht erlebt hat. Der Froſt hält ſeit mehreren Wochen an, und die Froſtzeit iſt die längſte ſeit 15 Jahren. Durch den Froſt iſt die Verſorgung Reykjaviks mit elektri⸗ ſchem Strom in Mitleidenſchaft gezogen, da die größte Kraft⸗ quelle des örtlichen Elektrizitätswerkes Waſſerfälle darſtellen. Obwohl der Stromverbrauch bereits eingeſchränkt worden iſt, droht der Industrie Strommangel. Der unweit Reykfavik gelegene Dingvalls⸗See, der ſelten für längere Zeit zu⸗ friert, trägt eine 50 Zentimeter ſtarke Eisdecke, die von Laſtkraftwagen befahren werden kann. zum Vorſchein, als bis das Dienſtmädchen zum Abendtiſch aufforderte. Auch heute blieb Frau Winkler ernſt und wenig zur Unterhaltung geneigt. Dennoch brachte Dela es nicht übers Herz, ihr zu zürnen. Traurig betrachtete ſie das ihr ſo vertraut gewordene herbe Antlitz der ſchweigſamen Frau. *** An den Vorproben brauchten die Figurantinnen nicht teilzunehmen. Erſt ein paar Tage vor der Hauptprobe be⸗ kam Dela eine gedruckte Aufforderung, ſich fernerhin täglich morgens um neun Uhr im Theaterbau einzufinden und ſich bei einer näher bezeichneten Perſönlichkeit zu melden unter Angabe, für welche Obliegenheit ſie beſtimmt ſei. Dela bemühte ſich, nicht ſcheu und ängſtlich zu ſein in de. keineswegs anheimelnden Umgebung, in der es laut und auf geregt zuging und nicht ohne kräftige Scheltworte eines zappeligen und nervöſen Herrn, der ihr als Spielleiter be⸗ zeichnet wurde. Elektriſche Klingeln ſchrillten. Im Halbdunkel der Bühne verſammelten ſich Schauspieler, Chorleute und Künſtlerinnen, lachend miteinander ſchwatzend. Dann rief der Spielleiter:„Schulze, mehr Licht in die Vorderrampe. Wir probieren die Hofſzene voraus. Wenn alles da iſt, dann bitten Sie Fräulein Chapiro hierher!“ Der Name wirkte auf Dela wie ein Schlag. Sie erſchrak ſo heftig vor der Tatſache, dieſe Frau hier zu ſehen, ſo daß ſie unwillkürlich ein paar Schritte ins Dunkel zurückwich. Der Spielleiter bemerkte das ſofort. „Wo rennen Sie denn'rum, Sie da an der Ecke?“ rief er.„Bleiben Sie gefälligſt an Ihrem Platz. Zum Spazieren⸗ gehen ſind Sie doch nicht da.“ Vor Erregung zitternd ſtellte Dela ſich wieder auf. In koſtbare Pelze gehüllt, betrat die Chapiro die Szene. Sie kraute lachend dem mürriſchen Kapellmeiſter in ſeinem Lockenwald. Läſſig nahm ſie die überhöfliche Begrüßung des Spielleiters entgegen. Dann muſterte ſie die„Hof⸗ damen“ durch ein Stielglas, deſſen Handgriff mit funkelnden Steinen beſetzt war. „Recht nette Dinger“, urteilte ſie.„Und ſämtlich noch mit langen Haaren. Das iſt eine Seltenheit bei hübſchen Mädchen. Man ſollte auf den Theaterzettel drucken, daß die Haare echt ſind.“ Plötzlich trat ſie erſtaunt auf Dela zu: 5 „Wir kennen uns doch wohl, Fräulein— das heißt— Sie ſind mir ſchon begegnet, nicht wahr?“ Dela nahm alle Kraft zuſammen und erwiderte:„Ein dige Frau“ machte die Chapiro mit einem bösartigen Lächeln. Irrtum, gn „Ach“, „Wenn Sie mich Frau nennen, Dela begab ſich ſtill in ihr Zimmer und kam nicht eher ſo verraten Sie ja, wie be⸗ kannt ich Ihnen bin.“ Große Schlacht an der Nordfront Großer italieniſcher Bomber abgeſchoſſen? Addis Abeba, 24. Januar. Seit dem 20. Januar iſt, abeſſiniſchen Fronkmeldun. gen zufolge, an der Nordfront, nördlich von Makalle, eine große Schlacht im Gange. Die abeſſiniſchen Truppen grei. fen nach dieſen Berichten die Jaliener Tag und Nacht an, nachdem ſie vorher einen italieniſchen Angriff zurückge⸗ ſchlagen hatten. Einzelne abeſſiniſche Abteilungen haben ver. ſchiedene italieniſche Stützpunkte und Arkillerieſtellungen im Sturm genommen und Tanks im offenen Kampf ange. griffen. In die Schlacht griffen auch italieniſche Flugzeuge ein. Ein großer dreimotoriger Caproni⸗Bom⸗ ber wurde, ſo verlautet, von dem abeſſiniſchen Komman⸗ danten Dagne Wodadjo abgeſchoſſen. Nach abeſſini⸗ ſchen Zählungen ſollen die Italiener einige tauſend Tote haben. Auch große Beute behaupten die Abeſſinier gemacht zu haben, darunter einige Feldbatterien mit der dazu ge⸗ hörigen Munition. Wie weit die Stadt Makalle ſelbſt nach im Kampfgebiet liegt, läßt ſich hier nicht feſtſtellen. Der neue italieniſche Heeresbericht beſtätigt die abeſ⸗ ſiniſche Meldung über eine Schlacht an der Nordfront. Er beſagt: „An der Eritrea-Fronk ſind harte Kämpfe im Gange, bei denen beſonders eine Diviſion Schwarzhemden in An⸗ ſpruch genommen wird. Bei unſeren politiſchen Behörden des Gheralta⸗Gebiets haben ſich einige Unterführer mit 114 Mann gemeldet, die ihre Waffen abgeliefert haben. An der Somali⸗Front hat General Graziani in Negelli die erſten Weiſungen für die politiſche und militäriſche Neuordnung des Gebietes Galla Borrana gegeben.“ Seit zwei Tagen ſind über das Hochland von Anadſt bis zur Nordfront ungeheure Regenfälle niedergegangen, die von ſtarken Hagelſchlägen begleitet waren und die Stra⸗ ßen für Tage unbenutzbar machen. Nach abeſſiniſchen Meldungen von der Nordfront haben tagelang ſtarke Bombenangriffe im Wolkait⸗Gebiet, ins⸗ beſondere am Setit⸗Fluß, ſtattgefunden. Es ſei den abeſſini⸗ ſchen Truppen gelungen, bei einem Angriff von vier ita⸗ lieniſchen Flugzeugen drei abzuſchießen. Die Geſamtzahl aller bisher abgeſchoſſenen italieniſchen Flugzeuge wird von abeſſiniſcher Seite auf 13 geſchätzt. Wie Graziani Negelli eroberte Eine halbe Stunde lang mit Bomben belegt. Aus den Frontberichten der römiſchen Preſſe zur Ein⸗ nahme von Negelli ergibt ſich, daß dieſer Vorſtoß unter perſönlicher Führung von General Graziani durchgeführt worden iſt. Am Abend vorher waren die im Heeresbericht erwähnten Schwadronen zuſammen mit Abteilungen leich⸗ ter Tanks und Panzerautomobile in Aarſavelli, 25 Kilome⸗ ter von Negelli, eingetroffen. Noch in der Nacht nahm dieſe Kolonne in breiter Front geſtaffelt den Vormarſch wie⸗ der auf. Sie befand ſich vormittags 8,30 Uhr noch zehn Ki⸗ lometer von Negelli entfernt, deſſen Verteidigungsanlagen zur ſelben Zeit von einigen Flugzeugſtaffeln für eine halbe Stunde wirkſam mit Bomben belegt wurden. Wer unverletzt oder leicht verletzt blieb, floh, ſo heißt es in den Frontberichten, in das Buſchwerk der umliegen⸗ den Höhen. Nur einige amhariſche Abteilungen blieben mik Maſchinengewehren in ihren Verſtecken, wurden aber nach kurzem Kampf durch die mokoriſierten Verbände zum Schweigen gebracht, während gleichzeitig die Reiterei Re⸗ gelli von beiden Seiten her einſchloß und gegen 10 Uhr be⸗ ſetzte. General Graziani zog um 12 Uhr in die Stadt ein, deren Führer und Notabeln dem ſiegreichen italieniſchen Heer⸗ führer ſofort ihre Unterwerfung anzeigten. Alle die Stadt beherrſchenden Höhen wurden beſetzt. Die Einnahme der Stadt kam, wie die italieniſchen Korreſpondenten an der Somalifront melden, für die Abeſſinjer ſo unerwartel, daß ſie keine Zeit fanden, die gewaltigen Beſtände an Mu⸗ nition, Kriegsgerät, Lebensmitteln und Bekleidung zu zer⸗ ſtören. „Eine berühmte Künſtlerin—“ hob Dela beherzt an. „Nein, nein“, unterbrach die Chapiro.„Ich werde ſchon daraufkommen, wo ich Sie geſehen habe. Wie heißen Sie, bitte?“ Ohne langes Beſinnen bediente Dela ſich des Namens ihrer Gaſtfreundin:„Winkler, gnädige Frau.“ „Wie— Winkler...?“ wiederholte die Tänzerin hoch i„Sie wohnen mit Ihrer verwitweten Mutter hier?“ „Nein— ich bin allein und erſt kurze Zeit in Berlin.“ „Winkler“, ſagte trotzdem die Chapiro nachdenklich.„War Ihr Vater Hauptmann?“ „Mein Vater war Ob——— Oberkellner“, gab Dela, ſich haſtig verbeſſernd, zur Antwort, während purpurne Röte ber Scham über eine ſo dreiſte Lüge ihre Wangen überflutete. „Meine Beſte, das glauben Sie doch ſelbſt nicht!“ erwiderte die Tänzerin höhniſch. „Tja, wollen wir nun probieren, gnädiges Fräulein?“ wagte der Spielleiter in ſüßlichem Tone zu erinnern. „Warten Sie“, ſchnitt die Chapiro herriſch ab. Sie drückte ihre weiß behandſchuhte Rechte an die Augen, als ſuche ſie ſich auf ein Bild zu konzentrieren, mit aller Kraft ihre Gedanken anzuſpannen, um eine dunkle Erinne⸗ rung zu durchdringen. Man war mittlerweile auf das ſeltſame Benehmen der Künſtlerin aufmerkſam geworden. Schauſpieler ſind immer e wenn während der Probe eine Aufregung perſön⸗ icher Art entſteht. Sie ſammelten ſich neugierig in der Vorderkuliſſe und gafften auf die Bühne. Auch des Direk⸗ tors mächtige Glatze tauchte auf. 1 „Na, Chapirochen, wat haben Se denn man bloß?“ er- kundigte ſich der Theatergewaltige.“ ö „Ach, bitte, liebſter Direktor“, bat die Tänzerin.„Laſſen Sie doch feſtſtellen, ob ſich unter den Mädchen ein Fräulein Rademar befindet.“ 5 Schon erſchien der Inſpizient mit einer Liſte in der Hand: „Rademar, gnädiges Fräulein— jawohl, iſt da.“ „Es tut mir leid um die junge Dame“, ſagte die Chapiro und bohrte die funkelnden Augen in Delas blaſſes Geſicht. „Ich werde nicht auftreten, wenn das Fräulein nicht entf 1 wird. Sie würde mich jeden Abend aus der Rolle bringen⸗ Es herrſchte auf der Bühne ein Schweigen wie in einer Kirche, während Dela ohne Aufforderung zurücktrat. Der alte Ballettmeiſter kam auf ſie zu:„Bedauerlich, aber gegen die Launen eines großen Stars ſich auflehnen, das wagt man an keinem Theater.“ Er drückte tröſtend ihre Hand, indem deerere eee eregrne rer, die Bühne, mein Kind, obwohl Sie die Hübſcheſte waren und 1 am beſten begriffen.“„„ er murmelte:„Sie gehören auch gar nicht au ö 2 ſchulen, der Schulungsburgen, kann Dienſtbefreiung nur unter 0 holungsurlaubs oder unter Fortfall der Bezüge erfolgen. Grundſätzlich können Urlaub und Dienſtbefreiung nur ge⸗ währt werden, wenn die Dienſt⸗ und Perſonalverhältniſſe es geſtatten. Die Entſcheidung hierüber trifft ausſchließlich 80 Aus dlem ladliscuen laud Beſteuerung des Wandergewerbe⸗Betriebs () Karlsruhe, 22. Jan. Das Geſetz⸗ und Verordnungs⸗ blatt Nr. 3 veröffentlicht ein Geſetz über die Aenderung des Geſetzes betr. Beſteuerung des Wandergewerbe⸗Betriebs⸗ Darnach wird im Paragraph 2, Abſ. 1, des Notgeſetzes vom 15. Dezember 1923 als Satz 3 eingefügt: „Als Gewerbebetrieb im Amherziehen gilt auch der An⸗ kauf und das Feilbieten von Gemüſe⸗ und Blumenſamen im Umherziehen auf Grund eines vom Reichsnährſtand ausge⸗ stellten Erlaubnisſcheines.“ Dieſe Aenderung tritt mit ſofortiger Wirkung in Kraft. Nr. 3 des Badiſchen Geſetz⸗ und Verordnungsblattes hat folgenden Inhalt: Geſetz über die Aenderung des Geſetzes über die Beſteuerung des Wandergewerbe⸗Betriebs; Verord⸗ nung des Miniſters des Innern über Ein⸗ und Durchfuhr won Knochen, Knochenmehl, Fleiſchmehl und Fiſchmehl. ) Karlsruhe, 23. Januar. () Ausſtellungsvorverlegung. Mit Rückſicht auf den am 21. und 22. März ſtattfindenden Gauparteitag der NS DAP hat der Gau Südweſt des RD das große Raſſehunde⸗ treffen in Karlsruhe auf den 14. und 15. März vor⸗ verlegt. () Profeſſor Dr. M. Dreßler F. Im Alter von 73 Jah⸗ ren ſtarb hier Geheimrat Profeſſor Dr. Max Dreßler, eine der bekannteſten Erſcheinungen im geiſtigen Leben der Stadt. Der Verſtorbene, der im Jahre 1889 die väterliche Praxis übernahm, wurde 1897 Hofarzt der Großherzoglichen Familie, als der er auch der Königin Viktoria von Schweden nahe⸗ tand. () Badiſche Staatsanleihe von 1927. Nach einer Be⸗ kanntmachr 1 Staatsanzeiger wird die Ausloſung der Schuldverſchreibungen der zu 4.5 v. H. verzinslichen Badi⸗ ſchen Staatsanleihe von 1927 im laufenden Jahre unter⸗ bleiben. Die zur planmäßigen Heimzahlung auf 1. Februar 1936 erforderlichen Schuldverſchreibungen im Geſamtbetrag von 1017000 Mark ſind durch freihändigen Ankauf er⸗ worben worden. Ladenburg.(Jäher Tod.) Als beim Begräbnis der 72jährigen Witwe Eva Kinzig der Pfarrer kaum zu Ende war, fiel ein Schulkamerad der ſoeben beerdigten Eva Kinzig, der 72jährige Enkelſohn des früheren Bürgermeiſters von Ladenburg, der allſeits beliebte Gottfried Arnold, von AUnwohlſein befallen, um und war einige Augenblicke ſpäter kot. Seine Beſtattung fand am Mittwoch ſtatt. Beurlaubungen zum Zwecke der NSA Neue Richtlinien. Unter Aufhebung einer bisher über die Beurlaubung von Beamten, Angeſtellten und Arbeitern bei Behörden, öffentlich⸗ rechtlichen Körperſchaften und öffentlichen Be⸗ trieben für Zwecke der NSDAP, ihrer Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände ergangenen Beſtimmung hat der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter zugleich im Namen ſämtlicher Reichsminiſter, des preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten und ſämtlicher Staatsminiſter neue Ur⸗ laubsrichtlinien erlaſſen. Danach kann zur Verwaltung von Aemtern, Wahrneh⸗ mung von Führerſtellungen in der Partei, ihren Gliede⸗ rungen und angeſchloſſenen Verbänden höchſtens bis zu zwei Jahren Urlaub unter Fortfall der Dienſtbezüge gewährt werden. Nachteile in ihrer Dienſtſtelle dürfen dem Beurlaubten dadurch nicht erwachſen. Beurlaubungen für einen längeren Zeitraum können nur auf Antrag des Stell⸗ vertreters des Führers erfolgen. Mit Weiter zahlung der Dienſtbezüge kann zur Teilnahme an den von der NSDAP und ihren Glie⸗ derungen veranſtalteten Schulungslehrgängen der Gau⸗ . der Reichsſchule Bernau und der Reichsfrauenſchaftsſchue in Koburg ſowie den Lehrgängen der Hitler⸗Jugend⸗Führerſchulen Urlaub bis zur Dauer von einem Monat gewährt wer⸗ den. Der Erholungsurlaub iſt dafür um ein Drittel, jedoch zum nicht mehr als zehn Tage, zu kürzen. Mehrere Be⸗ Urlaubungen in einem Jahre ſind zuſammenzurechnen und auf den Erholungsurlaub nur im Rahmen der genannten Höchſtgrenzen anzurechnen. Urlaubsgewährung für einen längeren Zeitraum als einen Monat kann nur unter voller Anrechnung auf den Erholungsurlaub oder unter Fortfall der Dienſtbezüge für die einen Monat überſteigende Zeit erfolgen. Die gleichen Bedingungen gelten auch für die Teilnahme ay von der SA und Sc ſo⸗ wie dem NS veranſtalteten Lehrgängen, für die jedoch allgemein Urlaub bis zur Dauer von zwei Monaten ge⸗ währt werden kann. Eine Anrechnung auf den Erholungsurlaub fin⸗ det nicht ſtatt bei Beurlaubungen zur Teilnahme am nationalen Feiertag des deutſchen Volkes, am Reichspartei⸗ tag und am Erntedankfeſt, wenn die Teilnahme auf Ver⸗ anlaſſung oder mit Billigung der NSDAP erfolgt, ferner bei der Teilnahme an kurzfriſtigen Veranſtaltungen von beſonderer Bedeutung oder an Kundgebungen und Ver⸗ anſtaltungen örtlicher Art von kurzer Dauer. Auf die der NSDAP angeſchloſſenen Verbände fin⸗ den die Richtlinien, ſoweit ſie die Beurlaubung mit Fort⸗ Zahlung der Dienſtbezüge behandeln, 8 keine Anwendung. Zu Tagungen und Schulungslehrgängen dieſer Verbände erwendung des Er⸗ der Behörden⸗ oder Betriebsleiter. Mannheimer Theaterſchau Freitag, 24. Januar: Miete F 14, Sondermiete F 8 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 136 bis 138: Die einſame Tat. Schauspiel von Sigmund Graff. Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. Samstag, 25. Januar: Miete B 13: Tannhäuſer von Richard Wagner. Anfang 19, Ende 22.45 Uhr. Sonntag, 28. Januar: Nachmittags⸗Vorſtellung: Die Fledermaus. Operette von Johann Strauß. An⸗ lang 14.30, Ende 17.15 Uhr.— Abends: Miete A 13, Sondermiete A 7 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 124 bis 126: In neuer Inſzenierung: Hamlet. Tragödi Shak 5 19.30 e e gödie 55 shakeſpeare. Anfang„ Aus den Nachbarländern Eltern töten ihr Kind Anglaublicher Roheitsakt. Mainz. Der Polizeibericht teilt mit: Dem Landpoſten Mainz⸗Ginsheim wurde gemeldet, daß das jüngſte, 14 Mo⸗ nate alte Kind Margarete der Eheleute Joſef Ehret in Mainz⸗Ginsheim plötzlich verſtorben ware. Der von dem Ehemann herbeigeholte Arzt konnte die Todesurſache nicht feftſtellen und hatte, weil er keine Anhaltspunkte für einen natürlichen Tod fand, den Landpoſten verſtändigt, der die Meldung an die Mordkommiſſion der Kriminalpolizei wei⸗ tergab. Die von dieſer ſofort aufgenommenen Ermittlun⸗ gen ergaben, daß das Kind eines gewaltſamen Todes ge⸗ 1 war. Die Eheleute Ehret wurden feſtgenommen. In den Vernehmungen, bei denen es zunächſt hartnäckig leugnete, legte zuerſt der Vater ein Geſtändnis ab. Er hatte das Kind am Sonnkagabend, weil es nicht eſſen wollte, geſchlagen und dann mehrmals mit dem Kopfe gegen die Tiſchkante geſtoßen. Da das Kind daraufhin furchtbar ſchrie, nahm er es, legte es auf den Bauch in den Kinderwagen, drückte es mit dem Geſichtchen in die Kiſſen, „damit es nicht mehr ſchreie“, und beauftragte ſeine Frau, den Wagen in das Nebenzimmer zu fahren. Die Mutter, die während des ganzen Vorfalles zugegen war, unter⸗ nahm nichts zur Verhinderung dieſer fürchterlichen Tak, ſondern war, nach ihren eigenen Angaben, mit dem Vor⸗ gehen ihres Mannes einverſtanden. Während der Mann ſich nicht weiter um das Kind kümmerte, holte die Mutter nach etwa einer halben Stunde, nachdem das entmenſchte Elternpaar mit dem Abendeſſen fertig war, den Wagen mit dem Kinde wieder in die Küche, fühlte den Puls und ſtellte feſt, daß das Kind bereits tot war. Sie ſagte ihrem Manne nichts davon und ging mit ihm ſchlafen. Am Montag früh um 7 Uhr ſtand ſie auf, wuſch das tote Kind und kleidete es an. Endlich um 9 Uhr weckte ſie ihren Mann und verſtändigte ihn von dem Ab⸗ leben des Kindes. Dieſer ſuchte dann zwecks Ausſtellung des Todesſcheines einen Arzt auf. Im Mühlenaufzug tödlich verunglückt — Horb, 25. Jan. Der frühere Bezirksbauernführer Gre⸗ gor Korheerr verunglückte in ſeiner Kunſtmühle in der Neckar⸗ ſtraße tödlich. Auf bis jetzt ungeklärte Weiſe wurde er zwi⸗ ſchen den Laſtaufzug eingeklemmt. Der Unfall wurde von den Anweſenden erſt bemerkt, als der Aufzug nicht mehr weiterging. Beim Nachſchauen fand man Korherr bewußtlos. Der Verunglückte wurde ſofort ins Krankenhaus verbracht, wo er nach wenigen Minuten, ohne das Bewußtſein erlangt zu haben, verſchied. Der wahrſcheinliche Hergang des Unglücks war folgender: Korherr wollte in den zum Auffahren bereiten Fahrſtuhl einſteigen. Da ſich in ihm ein zwei Zentner ſchwerer Sack befand, der faſt den ganzen Raum einnahm, dürfte er beim Anlaſſen vom Fahrſtuhl gerutſcht ſein. Der Aufzug iſt ſo ein⸗ gerichtet, daß er ſich beim Anlaſſen infolge der Auslöſung der Bremsvorrichtung zunächſt etwas ſenkt. Beim Ruck in die Höhe iſt der Verunglückte dann zwiſchen Aufzug und Boden geklemmt worden. Infolge der Klemmung riß der Aufzugsgurk und der Fahrſtuhl fiel mit dem Ver⸗ unglückten 2—3 Meter in die Tiefe, wo er bewußtlos auf⸗ gefunden wurde. Mit Korherr iſt eine im ganzen Bezirk bekannte und be⸗ liebte Perſönlichkeit dahingegangen. Sein Tod löſt namentlich bei der Bauernſchaft des Bezirks Horb, deren Bezirksbauern⸗ führer er bis vor wenigen Wochen war und um die er ſich viele Verdienſte erworben hat, größte Anteilnahme aus. Bensheim.(Sturm bringt Neubau zum Ein⸗ ſtur z.) Bei einem über Bensheim wütenden Sturm ſtürzte das Haus des Baumeiſters Conrad Loew, das kurz vor der Vallendung ſtand, ein. Loew war gerade in den unteren betonierten Räumen beſchäftigt, als das Haus ein⸗ ſtürzte, blieb aber unverletzt. — Großſachſenheim, OA. Vaihingen.(Vom Zug ge⸗ ſtreift und verletzt.) Auf dem Bahnhof wurde ein junger Arbeiter von hier, der mit der Bahn zur Arbeitsſtelle fahren wollte, von einem einfahrenden Zug geſtreift und am Arm nicht unbedeutend verletzt. — Jagſtzell, OA Ellwangen.(Ern Kind verbrüht.) Sier fiel in einem unbewachten Augenblick das etwa 1 Jahre alte Töchterchen eines Arbeiters in das heißes Waſſer ent⸗ haltende Badezuüberchen und verbrühte ſich ſehr ſchwer, doch hofft man, das Kind am Leben zu erhalten. i — Reutlingen.(Betrunkener Kraftfahrer.) In der Nacht fuhr ein angetrunkener Führer eines Perſonenkraft⸗ wagens zwei Fußgänger auf dem linken Gehweg in der Wil⸗ helmſtraße an. Dabei wurde der eine ſchwer verletzt und mußte ſofort ins Kreiskrankenhaus eingeliefert werden, während der andere leichtere Verletzungen am rechten Anterſchenkel erlitt. Aufklärung eines Giſtmordes Der Tod zweier Männer 1930 und 1932. Mainz, 23. Jan. Wie der Preſſedienſt des Landgerichts Mainz mitteilt, wurde in den Leichen des im Juli 1930 verſtorbenen Gaſtwirts Erich Vogler und des im Mai 1932 verſtorbenen Friſeurs Ludwig Seitz aus Mainz⸗Koſtheim durch den Gerichtschemiker Profeſſor Dr. Popp Tallium⸗ Gift, das in Rattengift enthalten iſt, feſtgeſtellt. Weiter waren der Stiefſohn der Frau Vogler und der Inſtallateur Keim gleichfalls an Tallium⸗Vergiftung lebensgefährlich er⸗ krankt. Sie hatten furchtbare Gliederſchmerzen und Haar⸗ ausfall und waren faſt völlig erblindet. 5 Als der Tat dringend verdächtig befindet ſich die Ehe⸗ frau Frieda Vogler in Unterſuchungshaft. Sie kam in den Jahren 19291934 öfter zu einer Frau Margarethe Rocker, einer Kartenlegerin. Frau Rocker iſt dringend verdächtig, bei der ganzen Angelegenheit ihre Hände im Spiel gehabt zu haben. Von„Verkalkungstabletten“ und einem Röhrchen mit Flüſſigkeit iſt dabei die Rede. Von beiden Frauen wird von einem„Onkel Ehrhardt“ geſprochen, von dem angenommen werden muß, daß er die„Tabletten“ geliefert hat. a Der Mordprozeß Seefeld Schwerin, 23. Jan. Am Donnerstag wurde unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit im Nordprage Seefeld die Erör⸗ terung über die Sittlichkeitsverbrechen an minderjährigen Knaben fortgeſetzt, die Seefeld in vier Fällen zur Laſt ge⸗ legt werden. Es iſt ein beruhigender Gedanke, daß die neu⸗ geſchaffenen Geſetze zur Regelung der Erbgeſundheitsfrage derartige Verbrechen von triebhaften Unholden unmöglich machen. Der Prozeß Seefeld iſt geradezu ein Schulbeiſpiel für die Notwendigkeit dieſer Geſetze. Lalcale Ruud ocliau Pauli Bekehrung Wenn die Sonne höher ſteigt und die Tage länger wer⸗ den, dann erwacht im Volksgemüt die erſte frohe Zuver⸗ ſicht auf den kommenden Frühling. Dieſe wird geſtärkt und genährt durch die Wahrnehmung, daß im letzten Drittel des Januar die erſten Anfänge des neuen Lebens in der Na⸗ tur ſich regen. Als der erſte Tag der frohen Hoffnung auf den kom⸗ menden Lenz gilt ſeit altersher der 25. Januar, im Ka⸗ lender Pauli Bekehrung genannt. Es iſt ein Tag, aus deſſen Witterung beſonders der Bauer für die Zukunft Schlüſſe zieht. Die erwachende Hoffnung auf wärmere Zeit drückt in vielen Gegenden Deutſchlands der Spruch aus:„Pauli Be⸗ kehr— kommt der Storch wieder her!“ Um dieſe Zeit be⸗ ginnen ſich die Gänſe zu paaren, und im Volksſpruch heißt es:„Pauli Bekehr— Gans gib dein Ei her!“ Eine andere Bauernregel ſagt:„Pauli Bekehrung— halb hinum, halb herum“. Nach allgemeiner Volksauffaſſung pflegt alſo um dieſe Zeit die Hälfte des Winters herum zu ſein. Was nach dieſer Zeit noch zu erwarten ſteht, ſoll nach der Bauern⸗ regel nur noch ein Abklingen der überſtandenen kalten Wo⸗ chen werden. Allerdings kann es im Februar und März auch noch ſcharfe und länger anhaltende Kälteperioden geben. Im übrigen ſoll die Witterung der letzten Januartage ein gutes Wahrzeichen für den früheren oder ſpäteren Eintritt des Frühjahres abgeben. Schneit es um dieſe Zeit herum und iſt die Luft rauh und windig, ſo kann mit einem ſchönen und zeitigen Frühjahr gerechnet werden, während ein warmer Januarſchluß im allgemeinen mit einer langen ähnlich ver⸗ laufenden Uebergangszeit und mit einem ſpäteren und kühlen Frühjahr rechnen läßt. i * 7 I I. Kammermuſik⸗Abend. Die Kammermuſikklaſſe von Konzertmeiſter Carl Müller veranſtaltet am Mittwoch, den 29. Januar, den 1. Kammermuſikabend im Mauriſchen Saal der Hochſchule A 1, 3. Es kommen dabei Werke für Klavier⸗ muſik zu Gehör. Die Vortragsfolge umfaßt außer dem be⸗ kannten Es⸗Dur⸗Klaviertrio von Franz Schubert und dem Klavierquartett in C⸗Moll von Richard Strauß noch ein Werk des im Vorjahr verſtorbenen bekannten Münchener Kompo⸗ niſten Auguſt Reuß, das bei dieſer Gelegenheit erſtmalig in Mannheim geſpielt wird. Vom Schöffengericht. Der 35 Jahre alte ledige Phi⸗ lipp Guth aus Ludwigshafen lebte von der Gunſt der Frauen. Ein halbes Hundert etwa gehörte zu ſeinen Verehrerinnen. Sie gaben freiwillig, nur bei einer Dreißigerin, der er die Heirat verſprochen hatte, lag eine versuchte Erpreſſung vor. Von einem Straßenmädchen ließ ſich der Angeklagte eine Reihe von Monaten mit 3—4 Mark täglich, Lebensmitteln U. a. aushalten. Einem Wirtshausgaſt nahm er, als der Mann angetrunken war, den Geldbeutel weg, um ihn zu „berwaähren“. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr drei Monaten ab drei Monate Unter⸗ ſuchungshaft.— In einem weiteren Fall verurteilte das Schöffengericht den 27 Jahre alten ledigen Walter Schönig von Mannheim wegen Diebſtahls, Unterſchlagung und fal⸗ ſcher Anſchuldigung zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr drei Monaten ab zwei Monaten Unterſuchungshaft. Um den Verdacht eines Ringdiebſtahls von ſich abzulenken, hatte er den Vorinhaber ſeines möblierten Zimmers beſchuldigt, ihm Kleidungsſtücke geſtohlen zu haben. 0 Viehbilanz widerlegt Lügenmeldungen Das Ergebnis der Viehzählung vom Dezember 1935. Das vorläufige Ergebnis der Viehzählung vom 5. De⸗ zember 1935 war mit beſonderem Intereſſe deshalb erwar⸗ tet worden, weil auf einzelnen Gebieten der Fleiſchverſor⸗ gung in der jüngſten Zeit Spannungen aufgetreten waren. Ausländiſche Greuellügen kabelten von einem unerhörten Rückgang des deutſchen Viehbeſtandes und knüpften die tollſten Kombinationen an dieſe ihre Erfindung. Die Vieh⸗ zählung hat nun dieſes Lügengewebe vernichtet. Es ergab ſich, daß am 3. Dezember 1935 folkgender Viehbeſtand in Deutſchland vorhanden war: 3,38 Millionen Pferde(gegen 3,36 Millionen am 5. Dezember 1934), 18,19 Millionen Rindvieh(19,19 Millionen), davon Kühe 11,06(11,09), 3,92 Millionen Schafe(3,48), 22,82 Millionen Schweine(23,16), 2,50 Millionen Zie⸗ gen(2,49), 85,95 Millionen Hühner(85,85), 2,13 Mil⸗ lionen Bienenſtöcke(2 Millionen). Dieſes Geſamtergebnis der Viehzählung kann, wie die parteiamtliche„NS⸗Landpoſt“ berichtet, als erfreuliches Zei⸗ chen dafür angeſehen werden, daß die geſamte Landwirt⸗ ſchaft zum vollen Einſatz in der Erzeugungsſchlacht bereit iſt. Als Erfolg der Erzeugungsſchlacht auf dem Gebiete der Steigerung unſerer Wollerzeugung werde man beſonders die Vermehrung der Schafbeſtände um 440 000 Stück anſehen können. Nicht weniger erfreulich ſei im Hin⸗ blick auf die Eierverſorgung die Zunahme der Hüh⸗ ner um 100 000 Stück. Die Abnahme der Zahl der Kühe um 30 000 ſei bei dem Geſamtbeſtand von mehr als 11 Millionen ſo gut wie bedeutungslos, ſo daß man uneinge⸗ ſchränkt ſagen könne, daß die Grundlagen der deutſchen Milchwirtſchaft nach wie vor unerſchüttert ſeien. Die Arbeitsbücher Aufruf der letzten Betriebsgruppen. Der Stand der Durchführungsarbeiten bei der Ausſtel⸗ lung der Arbeitsbücher ermöglicht es, nunmehr guch die letzten Betriebsgruppen zur Ausſtellung der Arbeitsbücher aufzurufen. Dies iſt durch eine dritte Bekanntmachung des Präſidenten der Reichsanſtalt mit Wirkung vom 1. Fe⸗ bruar 1936 geſchehen. Zu dieſer dritten Gruppe gehören folgende Betriebsgruppen: 1. Holz⸗ und Schnitzſtoffge werbe, 2. Nahrungs⸗ und Genußmittelgewerbe, 3. Verkehrsweſen, 4. öffentlicher Dienſt und private Dienſtleiſtungen(ohne die häuslichen Dienſte). Ueber die Zugehörigkeit der Betriebe 0 den Betriebs⸗ gruppen erteilen die Arbeitsämter in Zweifelsfällen bereit⸗ willigſt Auskunft. Mit hungrigem Magen iſt ſchlecht Müh' und Laſten tragen. Des Lebens Kampf iſt hart unb ſchwer, man kämpft ihn gern iſt der Magen nicht leer. Brotſammlung des WHW im Gau Baden— Januar 19360 ↄ 1 Wo ſind die Taler? 7,8 Millionen wurden nicht eingekauſcht. Wo ſtecken die Dreimarkſtücke? Gemeint ſind die 7,8 Millionen Mark Dreimarkſtücke, die bis zur letzten Ein⸗ löſungsfriſt nicht eingetauſcht worden ſind, wie aus einer kürzlich veröffentlichten Ueberſicht des Reichsfinanzminiſters über den Stand der Münzprägung hervorgeht. Die Frage nach dem Verbleib dieſer„Taler“ iſt nicht leicht zu beantworten. Im Mittelalter und in Kriegszeiten war es zwar üblich, ſein Geld zu vergraben, aber heute? Sicher wird wohl niemand mehr auf die Idee gekommen ſein, dieſe Taler der Erde anzuvertrauen. Aber wo anders werden welche liegen: in den privaten Schließfächern der Banken. Die Inhaber dieſer Depots brauchten ja nieman⸗ den etwas davon zu ſagen. In der Zwiſchenzeit ſind ſie verſtorben oder verreiſt, und die Dreimarkſtücke ſchlummern nun in dieſen modernen Schatzkammern. Eine Anzahl dieſer runden Dingerchen wird aber auch wirklich verlorengegan⸗ gen ſein. Auch die Sammler werden Taler zurückbehalten haben. Da die Dreimarkſtücke auch als Gedenkmünze ge⸗ prägt worden ſind, wird mancher Taler in die Sammlung gewandert ſein. Manchem wird auch der Vorwurf der Nachläſſigkeit nicht erſpart werden können; er hat wohl mal etwas geleſen von einem Ungültigwerden der Dreimarkſtücke, ſich dann aber nicht mehr darum gekümmert. Oder ſollte es gar noch eine beſonders törichte Sorte Menſchen geben, die den Sparſtrumpf als den ſicherſten Aufbewahrungsort betrach⸗ tet? Ihre zehn Dreimarkſtücke ſind heute nicht mehr 30 Mark wert, ſondern haben nur noch einen Wert von etwa 4.50 bis 5 Mark, da der Silberwert des Dreimarkſtückes nur etwa den ſechſten bis ſiebenten Teil des aufgeprägten Wertes beträgt. Nun werden dieſe„Sparer“ über ihren Verluſt klagen. Aber ihnen geſchieht ganz recht. Auch dieſe Menſchen ſollten nun endlich merken, daß der Strumpf kein Aufbewahrungsort für Geld iſt. Sie ſollten richtig ſparen. Und richtig ſparen heißt, ſein Geld zur Sparkaſſe bringen. Dort erhalten ſie für ihr Geld, das nun am Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft mitgearbeitet, eine Verzinſung. Es iſt alſo wirklich kein Opfer, was ihnen zugemutet wird. Zeitſchriften und Bücher. Das verlorene Ich. Im Novembeſr 1914 kam auf einer Wiener Bahnſtation mit dem Truppen⸗Rücktransport auch eine Krankenſchweſter an, die ihr Gedächtnis ver⸗ loren hatte und weder ihren Namen noch ihre Herkunft wußte. Nach Jahren ſieht der Arzt, der damals ihre Weiterleitung in die Klinik beaufſichtigte, ein Frauen⸗ porträt, das ihn an das Antlitz jener Krankenſchweſter erinnert. Er forſcht nach und findet ſie amtlich totgeſagt. zugleich gelangt er aber auf eine andere Spur. Der jetzt in der Sonntagszeitung beginnende Roman„Das ver⸗ lorene Ich“ behandelt in einer ungemein ſpannenden Handlung dieſes ſeltſame Frauenſchickſal. Jede Nummer der„Braunen Poſt“ bringt außerdem Unterhaltung im beſten Sinne des Wortes. Der Verlag, Düſſeldrf, ſendet 5 5 Leſern gern koſtenlos und unverbindlich ein Probe⸗ eft zu. Wie habe ich meine Einkommenſteuer⸗Erklärung ab⸗ zugeben? Von Dieter Merk. Preis RM. 1.—. Verlag W. Stollfuß, Bonn. P.⸗Sch.⸗Kto. Köln 76 183. Da die Einkommenſteuer⸗Erklärung in den nächſten Tagen ab⸗ abzugeben iſt, erſcheint obige billige Schrift gerade zur rechten Zeit in neuer Auflage. Sie beantwortet klar und in leichtverſtändlicher Weiſe alle Fragen, die ſich bei der Vorbereitung und Ausführung der Einkommen⸗ ſteuererklärung ergeben. Auch in dieſem Jahre wird die Schrift ein nützlicher Helfer ſein und manche Eröterung verhindern. Bei den vielen ſteuerrechtlich wichtigen Vor⸗ ſchriften kann ſich der Steuerzahler oft nicht zurechtfinden. Alles wichtige findet man hier zuſammengeſtellt; was ſteuerpflichtig iſt und was nicht; unter welche Einkommens⸗ gruppe die verſchiedenen Einkünfte fallen; welche Ein⸗ nahmen oder Ausgaben zu berückſichtigen oder endlich welche Abzüge zuläſſig oder unzuläſſig ſind, wenn Bücher geführt werden oder nicht. In den letzten Kapiteln be⸗ handelt das Bändchen die Bewertung der Vermögens⸗ gegenſtände, die Gewinnermittlung u. a. Bis zum Schluß der den Leſer belehrt, ob und wie eine Ermäßigung, wenn nicht gar Befreiung der Einkommenſteuer erreicht werden kann, bietet dieſes überaus wichtige Bändchen Wertvolle Ratſchläge. 21 Die Belaſtung des Gemäß 8 grundſätzlich unveräußerlich und unbelaſtbar. es gilt nicht für eine Verfügung über Zubehörſtücke, die im Rahmen ordnungsmäßiger Wirtſchaftsführung getroffen wird. Das Anerbengericht kann die Veräußerung oder Belaſtung genehmigen, wenn ein wichtiger Grund vor⸗ liegt. Das Ré. will die Bauernhöfe vor Aeberſchul⸗ dung ſchützen, damit ſie dauernd als Erbe der Sippe in der Hand freier Bauern verbleiben. Es will verhindern, daß der ländliche Beſitz wieder in ſo hohem Maße ver⸗ ſchuldet wird wie es in den letzten Jahren leider der Fall war. Die Abhängigkeit des Bauern vom Leihkapital ſoll durch das zu erwartende Erbhofentſchuldungsgeſetz beſeitigt und durch das Belaſtungsverbot für immer aus⸗ geſchloſſen werden. Der Bauernhof iſt keine Ware, die man beliebig verpfänden kann. Unter Belaſtung im Sinne des 8 37 iſt nur die dingliche Belaſtung zu verſtehen, alſo die Eintragung von Laſten im Grundbuch und die Beſtellung von Pfand⸗ rechten am Zubehör oder Forderungen. Es fällt alſo die Aufnahme perſönlicher Schulden nicht unter das Verbot. Unter Zubehör iſt insbeſondere das auf dem Hofe für die Bewirtſchaftung porhandene Vieh, Wirtſchafts⸗ und Hausgerät einſchließlich des Leinenzeugs und der Betten den vorhandenen Dünger und die für die Bewirtſchaftung dienenden Vorräte an landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen zu verſtehen. Ferner gehören gemäß S 8 REH G. zum Erbzubehör die auf den Hof bezüglichen Urkunden, aus früheren Generationen ſtammenden Familienbriefe, Bilder mit Erinnerungswert Geweihe und ähnliche auf den Hof und die darauf ſeßhafte Bauernfamilie bezüglichen Erinnerungsſtücke. Unter die obenerwähnten Forderun⸗ gen fallen gemäß 8 9 Res. die Forderungen aus den für den Hof und deſſen Zubehör eingegangenen Verſicherungen nebſt der hierauf ausgezahlten Entſchädi⸗ gungsſumme ſowie ein zur Abtragung einer Hofſchulo angeſammeltes Tilgungsguthaben. Zuläſſig iſt die Be⸗ laſtung des Erbhofes mit Grunddienſtbarkeiten öder be⸗ ſchränkten perſönlichen Dienſtbarkeiten(3. B. Wohnrecht) oder öffentlichen Laſten(§S 64 Abſ. 1 der J. Durchführungs⸗ ordnung zum REG.). Dieſe eben erwähnten Laſten koͤn⸗ nen ohne weiteres, alſo ohne Genehmigung des Anerhen⸗ gerichts auf ein Erbhofgrundſtück eingetragen werden. Eine Belaſtung des Hofes kommt nur in ſeltenen Ausnahmefällen in Frage. Der Bauer muß zunächſt perſuchen, ohne Kredit auszukommen. Iſt das nicht mög⸗ lich, ſo ſoll er ſich um Perſonalkredit bemühen. Mit Rückſicht auf die bedeutend verbeſſerte Lage der Land⸗ wirtſchaft iſt der Bauer als ein beſonders vertrauens⸗ würdiger Schuldner anzuſehen. Ein Antrag auf Erteilung der Genehmigung zur Belaſtung einiger Erbhofgrundſtücke durch das Anerbengericht hat nur dann Ausſicht auf Erfolg, wenn das Geld zu einem wirtſchaftlich vernünftigen Zwecke verwendet, der Hof nicht über ſeine Kräfte belaſtet wird und der Bauer ſich in der Regel zur Rückzahlung in angemeſſenen Raten verpflichtet. Geldaufnahmen könnten notwendig werden bei Entlaſtung außergewöhn⸗ licher Schäden(Viehſterben, Brand oder Unwetterſchäden), bei notwendig fallenden Inſtandſetzungsarbeiten 3. B. für die Ausbeſſerung oder Neuerrichtung einer baufällig gewordenen Scheune, Stalles, für Amſchuldung, wenn Di Erbhof⸗ Angelegenheiten. Erbhofs. 37 des Reichserbhofgeſetzes iſt der Erbhof das aufzunehmende Darlehen zur Abdeckung einer l geren anderen Belaſtung verwendet werden ſoll, zur J. zahlung für eine Siedlerſtelle für einen weichenden Erhe zur Ausſteuer für eine heiratende Tochter. 5 „Auch die Rechtſprechung der Obergerichte der Regel die gleiche Stellungnahme ein, wie folgenden Entſcheidungen erſichtlich iſt: 1. Die Vermeidung der Rückforderung von At Eigentumsvorbehalt gelieferten, für die Bewirtſchaſty des Hofes notwendigen Viehes kann einen wichtigen Or für die Belaſtung des Hofes bilden.— Beſchluß Landeserbhofgerichts Celle vom 30. Juni 1934. 2. Sollen die Mittel für einen Neubau auf dem H 6 gegen hypothekariſche Sicherſtellung am Erbhof beſcheß werden, dann kann ein wichtiger Grund für die Belaſth nur anerkannt werden, wenn der Neubau unbedingt wendig iſt.— Beſchluß des Erbhofgerichts Dresden 50 12. April 1934. 3. Die Belaſtung des Erfhofs kann genehmigt Werde wenn nur auf dieſe Weiſe Geld zur Selbſtändig machn und Ausbildung von Kindern des Bauern beſchafft u den kann. Dabei iſt auf die Lage des Erbhofs auf die Zahl der Kinder Rückſicht zu nehmen.— ſchluß des Landeserbhofgerichts Celle vom 20. Febr. 4. Das Anerbengericht kann bei Genehmigung ei aus Anlaß von Inſtandſetzungsarbeiten notwendig p denden Belaſtung die Auflage machen, daß der Do lehensvertrag unmittelbar dem Bauunternehmer zu leiten iſt.— Beſchluß das Erbhofgericht Dresden bot 8. Febr. 34. 5. Heiratsgut darf nicht dinglich geſichert Werde auch wenn es der Abfindung weichender Erben diet — Beſchlußfaſſung des Erbhofgerichts München og 5. Mai 1984. Welche Art von dinglichen Laſten ſoll der Belaſtung des Erbhofes gewählt werden? Das Landeserbhofgericht in Celle hat dies bezügß unterm 22. März 1935 die folgende Entſcheidung getrofßz die im weſentlichen lautet: f Iſt überhaupt eine dingliche Sicherung für ein i dem Bauern aufgenommenes Darlehen gerechtfertigt, ſo hierbei der Tilgungshypothek vor der Grun ſchuld der Vorzug einzuräumen. Satzung beſtimmungen des Gläubigers(Sparkaſſe), die die Sich rung in der Form der Grundſchuld verlangen, bedür⸗ der Anpaſſung an den durch das neue Recht geſchaffen Wandel der Verhältniſſe. Die Verbände des öffentlichen Rechts müſſen der Umſtellung des bäuerlichen Kredits auf den e ſonalkredit zu ihrem Teil dazu beitragen, daß die 0 des Erbhofrechts ſich allgemein durchſetzen. Aus dieſer Entſcheidung dürfte ſich ergeben, daß di Anerbengerichte grundſätzlich nur Hypotheken und zw nur ſolche Hypotheken genehmigen ſollen, bei denen ei Rückzahlung in Abzahlungs⸗ oder Tilgungsraten vers bart iſt, damit eine Gewähr dafür beſteht, daß die laſtung in abſehbarer Zeit wieder verſchwindet(8 des Schuldenregelungsgeſetzes vom 1. Juni 1933. Zum Schluß ſei nochmals ausdrücklich erwähnt, 9 in jedem Fall bei der Prüfung der Frage über die M wendigkeit der Belaſtung ein ſtrenger Maßſtab anzulege iſt, denn der Hauptzweck des Reichserbhofgeſetzes iſt eh der, den Erbhof ſchuldenfrei zu halten. 65 nimmt; Aus 9 Run h. — Die Gefahren des Kinnfurunkels. Ganz allgemein: Jeder Furunkel im Geſicht iſt eine Erkrankung, die ſehr ernſt beurteilt werden muß. Deshalb wird der Arzt, der bei Geſichtsfurunkeln ſofort zugezogen werden ſoll, den Exr⸗ krankten meiſt ins Bett ſtecken, ihm das Reden verbieten und alles tun, was eine Weiterverſchleppung der Giftſtoffe über die Lymphbahnen des Geſichts verhindern kann. Eine Berliner zahnärztlichen Aniverſitätsklinik ſah, griffen über auf die Knochenhaut, den Knochen des Anterkiefers und führ⸗ ten z. T. zu ſchwerſten Knochenmarkentzündungen im Kiefer⸗ knochen. Der Kinnfurunkel aber darf nicht verwechſelt werden mit einem Kinnabzeß, der von einem erkrankten Schneide⸗ zahn ſeinen Ausgang nimmt. Nur Arzt und Zahnarzt können hier gemeinſam rechtzeitig die richtige Diagnoſe ſtellen, wo⸗ bei die Röntgenunterſucheung der unteren Frontzähne häufig den Ausſchlag gibt. Jedenfalls gehört jeder Kinnfurunkel ſo frühzeitig wie möalich in eine fachmänniſche Ueberwa⸗ beſondere Bedeutung kommt dem Kinnfurunkel zu. Faſt dis Hälfte aller Kinnfurunkel, die Profeſſor Heonig in der chung, damit die ſchweren Verheerungen, die eine Erkrankl des Unterkieferknochens anrichten kann, vermieden werden — Wurzelkröpfe“. Als„Wurzelkröpfe“ werden knollig, an ihrer Oberfläche meiſt rauhe, oft mehr oder weniger ſtan zerklüftete Wucherungen unſerer Obſtgehölze bezeichnet, die an Wurzelhals oder auch an anderen tieferen, im Boden befind lichen Stellen der Wurzeln auftreten können. Dieſe Krank heit führt hauptſächlich in den Baumſchulen zu ernſten Ver luſten, denn der Schaden iſt umſo größer, je jünger di Pflanzen ſind, wenn ſie befallen werden. Bezüglich der B. kämpfung des Wurzelkropfes in den Baumſchulen ſei auf da Flugblatt 78 der Biologiſchen Reichsanſtalt für Land⸗ un Forſtwirtſchaft, Berlin⸗Dahlem, verwieſen Aus parteiamtlichen Bekauntmachungen entnommen: Bd M. Heute abend 20.15 Uhr gemeinſamer Heimabe⸗ im Vereinshaus.(Untergauführerin kommt.) Turnverein 98, e B., Mhm.⸗Seckenheim. „ Am kommenden Sonntag findet in den Rhein⸗ Neckar⸗Hallen das große nationale Hallen-Sportfeſt ſtatt. Ab 16 Uhr nehmen folgende Mannſchaften teil: Spy. Waldhof, Eintracht Frankfurt, Kickers Stuttgart VfR. Mannheim, Tv. 98 Seckenheim, Tgd. Ketſch Ty. 1846 Mannheim, MTG. Mannheim und Poſtſportverein Mannheim. 16.40— 17.05 Uhr Eintracht Frankfurt— Ty. 98 Eintrittspreiſe ſind: Vormittags: Sitzplatz 50 Pfg. Stehplatz 50 Pfg.; Nachmittags: Sitzplatz 1 RM., Steh⸗ platz 50 Pfg. Die Karten ſind im Vorverkauf in der Turnhalle des Ty. 98 erhältlich. een Männelgesangverein 1861, Mum.-Seckenheim Am Sonnta 9, 26. Januar, abends 8 Uhr findet im Saale„Zum Löwen“ eine Wiederholung des Theaterstückes: Ein Traum vom Slück statt. Gesangliche Darbietungen werden der Theater- Aufführung den äußeren Rahmen geben. Eintritt pro Person inkl. Steuer Rm. 0.50. Zum Besuche ladet freundlichst ein Der Führerring. NB. Die Sänger werden ersucht, am Sonntag Abend sich restlos im Lokal einzufinden. fahne nn manmmanzhanungnnngnnnhntlinannbnndasgngtngmmnun * Madden Anedenbedecddbdebmmbddddde Summum Gammel ⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- n. Verkaufsgenoſſenſchaft. Beſtellungen auf Amoniak, Nitrophoska, Kallſtick⸗ ſtoff, Superphosphat, Saatgerſte, Saathafer, Saat⸗ kartoffeln werden im Lager entgegengenommen. Lohnffeuer⸗Tabelleh für Wochenlohn zu haben in der Druckerei des„Neckar⸗Bol⸗ Wo elfen dene 6 0 RN 4 ſtempel kann ſtets ſriſch aus liefert Perſonenauto eigener Röſterei Oruckerei mit kleinerem empfiehlt a Anhänger gegen Mi des nicutl Mergllung Jan. Würthwein reckar⸗Bote. are Taglohn-Zettel für Bauhandwerker (Evtl. Toreinfahrt) (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des Nectar-Bote. Bitte Adreſſe abzugeben in der Geſchäftsſt. d. Bl. Verlobungs· Narien Vermahlungs- Marien Hratulalions- Marlen in geschmactvoller Ausfubrung Nectar Vole-Orucberei. J — e eee. —— eee eee CCC 11111111 Ab heute 5 das große Ereignis im Palaſt⸗Theater Der Kloſterjäger nach dem herrlichen, viel geleſenen Roman von gamnghofer mit deſſen Rame die erfolg⸗ reichen Filme „Schloß Hubertus“ und„Heilige und ihr Nat“ verknüpft ſind. Kommen Sie heute ſchon, warten Sie nicht bis 5 zum Sonntag! Beginn 8 Ahr abends.