abend; NS des das ge⸗ n, durt r iſt guy Die Ct. gen dez aſtwirtz. aufe de „ dieſtz wurden et. Dies aunſten Unlet ien. Sitz Amen i ſtändnßz urch de färt auz Tat ver. eſtohlen, 8 eſtochen ̃meiſig Polize. n einen irgend. irch ach vohl eig Haupl. der o. olizeibe. ait Hilfe ind feſl org az r Blut⸗ il Bop ünftigen gleiche hwurge⸗ rtretern ei Lud⸗ der Ab. Lüblow, und der twa 10 ei einer ge nach Grabow Schlau in das apember udwigs⸗ en wor elle des Zufuhr⸗ Kälber, Ochſen: bis 42, a), bis 53, Ziegen ugeteilt Zufuhr. rde 5505 N verlauf . Preiſe — 2. Blat zu Nr. 23 Neckar Bote Dienstag, 28. Jun. 1986 * Der Aufmarſch am 30. Januar Die Alte Garde der SA in Berlin. Berlin, 28. Januar. Die in der Frühe des 30. Januar zum Appell vor dem Oberſten SA⸗Führer und zur Wiederholung des hiſtoriſchen Fackelzuges in 30 Sonderzügen nach Berlix kommenden aͤlteſten SA⸗Männer Deutſchlands werden in 43 großen Sälen und Turnhallen untergebracht. Die Feldzeichen und Fahnen werden von den Bahnhöfen aus unmittelbar in die Schloßkapelle geführt. Auf dem großen Appell im Luſtgarten um 13 Uhr, zu dem ſich die SA⸗Einheiten von vier Plätzen aus in Stärke von 25000 Mann begeben, werden nach einleitenden Gruß⸗ worten des Stabschef der SA, Lutze, der Ober ſte S A⸗Führer und Reichsleiter Dr. Goebbels zur Al⸗ ken Garde der SA ſprechen. Am Abend ſammeln ſich die durch 10 000 Berlin SA⸗Männer und Ehrenabordnungen der SS, der dienſtälteſten Politiſchen Leiter, des NSKK ſowie der Hitlerjugend auf 35000 Mann verſtärkten Ein. heiten in der Siegesallee, um von dort aus den denk ⸗ würdigen Fackelzug vom 30. Januar 1933 zu wie⸗ derholen und damit dem Führer und Reichskanzler den Treuegruß zu entbieten. Anſchließend wird der ſogenannte S A⸗Ruf, der für die SA den Großen Zapfenſtreich er⸗ ſetzt, zum erſtenmal vor dem Führer geſpielt. „Schule und Luftfahrt“ Feierliche Eröffnung einer Ausſtellung. Berlin, 28. Januar. „Wir wollen fliegen und wollen weiter arbeiten am Aufbau unſerer Fliegerei!“ Dieſer Ausſpruch des oſtpreu⸗ ßiſchen Lehrers und Segelflugweltmeiſters Ferdinand Schulz, der am 16. Juni 1929 den Fliegertod ſtarb, konnte als Leitwort über der Ausſtellung„Schule und Luftfahrt“ ſtehen, die am Montag mit Anſprachen des Reichserzie⸗ hungsminiſters Ruſt und des Reichsluftfahrtminiſters General der Flieger Göring feierlich eröffnet wurde. Ich brauche, ſo betonte General Göring, nicht Inge⸗ nieure, die nur ihre Tagesarbeit verrichten, ſondern Inge⸗ nieure, die große Konſtrukteure und Erfin⸗ der ſind, denn Deutſchland iſt in der Zahl den anderen Ländern unterlegen. Darum müſſen wir gegenüber der Maſſe einen leiſtungsmäßigen Einſatz ohnegleichen errei⸗ fen. um der Maſſe perſonell und materiell überlegen zu ein. Die ganze Jugend muß dazu die Plattform bilden, aber nur die Beſten ſollen dann ausgewählt werden. Ich bin dankbar, ſo ſchloß General Göring, daß die Schule dies erkannt und durch dieſe Ausſtellung ganz beſonders bewie⸗ ſen hat. E Dal Bübenwanze-ein gefährlicher Ackerſchädling e gubenw onze ubertròq;t die W rdusefkrankhefr Du kannst sie duroh HnοSftelfen beHmpfen, le kde Voi umqepfluqt werqen mussen] 42 * Fnqs treffen Ol ſubenpfidnchen ſſecheinꝗ dne r,, 2. 5 Nechizæitiq unterpflüqen i Ae 5 Di.rch Pflanzenkrankheiten und Schädlinge hat die deut⸗ ſche Volkswirtſchaft alljährlich einen Verluſt von zwei Mil⸗ liarden Reichsmark. Es iſt die heiligſte Pflicht des deutſchen Bauern durch geeignete Maßnahmen dieſe Verluſte zu ver⸗ ringern oder möglichſt ganz zu beſeitigen. So werden jähr⸗ lich auch im Rübenbau unſerer Kurmark empfindliche Ver⸗ luſte durch die Kräuſelkrankheit der Rübenpflanze hervor⸗ gerufen, die durch die Rübenwanze übertragen wird. 10 einfaches Mittel aber iſt es, durch das dieſer Schaden faſ gänzlich vermieden werden könnte. Im 5 Frühjahr, alſo März April, wird auf den Feldern, auf denen nachher Rüben geſteckt werden ſollen, ein Fangſtreifen angelegt, wis dies 1 dem Bilde dargeſtellt iſt. Durch dieſe wenigen Pflänzchen wird die Rübenwanze angelockt. In der Zeit, in der dieſe Inſekten ihre Eier legen, werden die Streifen dann umgepflügt und ſo die Tiere mit ihrer Brut vernichtet, Wenn man dann die Rübenpflanzen anbaut, tritt die Kräu⸗ ſelkrankheit nicht mehr auf, und man hat eine. Ernte. Jeder muß aber mithelfen, und wer die Schutzmaß⸗ nahmen gegen die Rübenwanze noch nicht 90551 kennt, wende ſich an die Hauptſtellen für Pflanzenſchutz und die Beratungsſtelle der Bäuerlichen Werkſchulen, die ſtets in allen Angelegenheiten der Schädlingsbekämpfung und des Pflanzenſchutzes alle Auskünfte koſtenlos geben. Mit hungrigem Magen iſt ſchlecht Müh' und Laſten tragen. Des Lebens Kampf iſt hart und ſchwer, man kämpft ihn gern iſt der Magen nicht leer. Brotſammlung des WSW im Gau Baden Januar 1936! Geckenheimer Kleinigkeiten. Swebenheim an der Waldſpitze. Die Heimat der Germanen finden wir an den Ufern der Nord⸗ und Oſtſee. Zur Bronzezeit entfalteten ſie dort eine außerordentlich hohe Kultur, deren Grundlage auf dem Bernſtein beruhte. Allmählich breiteten ſie ſich ſtärker nach Süden hin aus, wo ſie die Kelten zurück⸗ drängten. Ueberall ſuchten die Kelten ihr Land zu ver⸗ teidigen, indem ſie Ringwälle anlegten.— Um 100 v. Chr. kamen zum erſten Mal die CEimbern und Teu⸗ tonen bis zu den Alpen, um dann nach großen Kriegs⸗ erfolgen vernichtet zu werden. An der Elbe, im heutigen Brandenburg, wohnten damals die Herminonen, deſſen hervorragendſter Stamm die Sweben waren. Von dieſen ging eine Bewegung aus die von größter Bedeulung für das Germanentum wer⸗ den ſollte. Sie eroberten nicht nur Süddeutſchland, ſon⸗ dern halten es bis heute noch im Beſitz, und erweiterten ſo den Lebensraum der Germanen bedeutend. Während der erſten Jahrzehnte des letzten vorchriſt⸗ lichen Jahrhunderts ſtanden ſwebiſche Stämme am Ober⸗ rhein, überſchritten auch dieſen und wagten es, den Kampf mit dem römiſchen Weltreich aufzunehmen. Wohl zerfielen dieſe Sweben in Einzelvölker. Aber ihr Zuſammengehörigkeitsgefühl war immer vorhanden. Im Heiligen Hain(in der Nähe der Mittelelbe) verſammelten ſich die Geſandten der Völker alljährlich einmal, um dem Himmelsgotte Zeus ihre Ehrfurcht zu bezeugen. In Süddeutſchland aber gelang es Arioviſt alle Stämme unter ſich zu vereinigen und ein mächtiges Reich zu ſchaffen. Die Sweben wurden von den andern Ger⸗ manen ſehr gefürchtet. Dieſe glaubten, ſelbſt die un⸗ ſterblichen Götter wären den Sweben nicht gewachſen. So ſtieg die Macht Arioviſts ins Ungemeſſene. Schon hatte er den Rhein überſchritten und verbreiterte ſeine Macht bis weit nach Gallien hinein. Hohes Anſehen beſaß der germaniſche Heerführer ſogar bei den Römer, die ihm den Titel„König und Freund“ gaben. Doch Arioviſt wollte ſeine Macht in Gallien noch mehr vergrößern. Cäſar, der römiſche Statthalter in Gallien, konnte nun nicht mehr länger zuſehen, auch riefen ihn die Kelten um Hilfe an. Cäſar verſuchte zunächſt auf dem Verhandlungswege mit Arioviſt einig zu werden. Doch der ſtolze Germane ließ ſich erſt nach langem Zögern zu Unterhandlungen ein. Beide Führer konmten jedoch zu keinem Reſultat kommen und der Krieg war da. Bei Mühlhauſen wohl wurde die gewaltige Schlacht geſchlagen. Der Führer der römiſchen Reiterei entſchied im letzten Augenblick die unentſchiedene Schlacht zu Gunſten der Römer. Arioviſt rettete ſich in einem Nachen über den Rhein. Seine geſchlagenen Völker be⸗ kamen von Cäſar Land angewieſen. Die Tribokker ſaßen im Elſaß, die Nementer in der Pfalz, die Wagionen bei Worms, die Sweben am Neckar, Main und Taunus. Am Neckar alſo wohnten die Neckarſweben, oder wie ſie die Römer auf Inſchriften nannten: Snebi Ni⸗ cretes. Wir haben an der Waldſpitze ein Dorf dieſer Neckarſweben gefunden, und die neue Siedlung ſteht alſo auf hiſtoriſchem Boden. Sie wird demzufolge den Namen Swebenheim erhalten. So erinnert die er Name, viel⸗ leicht mit dem Schwabenheimer Hof zuſammen, an die erſten ſeßhaften Germanen im unteren Neckarland. Erſt wenn die Funde zuſammengeſtellt ſein werden, kann ein Geſamturteil über die Kultur der Sweben draußen ge⸗ geben werden. Wir werden es, wenn die Zeit gekommen iſt, tun. Vorerſt nur folgendes: Der Friedhof zum Dorf fehlt noch. Die Sueben verbrannten die Toten und be⸗ u 5 in Urnen. Sie gaben den Toten reiche Bei⸗ gaben mit. Zu den 16 Häusern(manche konnten nicht aus⸗ gegraben werden) kommt ein Fachwerkhaus und ver⸗ ſchiedene Brunnen. Die Germanen konnten alſo doch ſchon Brunnen graben, Das„römische Wachthäuschen“ wie es nur als Vermutung genannt wurde, um dem Gebäude einen Sinn zu geben, kann, nach bei Trier gemachten Beobachtungen, nichts anderes als das Heiligtum, der Tempel des Dorfes ſein. Möchten die Bewohner draußen das beachten. Solche Heiligtümer waren wohl auch auf dem Heiligenberg und am Brunholdisſtuhl in der Pfalz. Ganz überraſchend war dann, als Ergänzung zur Kulturfrage, der Fund eines Sonnenrades. Die ältesten Funde ſtammen aus der Zeit des Kaiſers Auguſtas⸗ die jüngſten ſwebiſchen Funde ſind noch nicht feſtgeſtellt. Vielleicht iſt es eine Silbermünze etwa 200 n. Ehr. 8 Vom Sonnenrad. Seckenheim hat das Glück, den ſchönſten Fund, den die Autoſtraße gab, das Sonnenrad, aus ſeiner Gemar⸗ kung gegeben zu haben. Es iſt im Bild in vielen Zeit⸗ ſchriften und Zeitungen im In⸗ und Ausland verbreitet worden. Es wurde anläßlich der Einweihung der Auto⸗ ſtrecke Frankfurt— Mannheim— Heidelberg dem Statt⸗ halter von Baden, Herrn Robert Wagner, überreicht. Wir haben damit eine Spielform des Hakenkreuzes vor uns, das einzige bis jetzt in Deutſchland gefundene. Die 12 Speichen bedeuten jedenfalls die 12 Monate, die 24 Haken die Stunden des Tages. Ein Sonnenrad, das alſo Jahr und Tag bringt. Dieſe Anſchauung war damals allgemein. 7 Es wird künftig keine Geſchichte Seckenheims geben, die dieſes Symbol nicht als Vorbild nähme. Könnte Seckenheim dieſes Sonnenrad nicht in einer An⸗ ſichtskarte feſthalten? Könnte man nicht die ſchönſten Funde, Denkmäler, Ortsidyllen in einer Mappe ſammeln zum Lobder Heimat, zur Vertiefung der Heimatkenntniſſe? Der Hirtenbrunnen iſt noch nicht aufgebaut; wenn die heutige Generation verſagt, bleibt er im Boden liegen u. a. m. 10 Jahre Heimatpflege liegen für mich zurück. Mit . mit Freuden überſchaue ich das bisher Er⸗ peichte! Herzlichen Dank allen denen, die mich durch Rat und Tat unterſtützten. Nur ſo konnte das Werk gelingen. Ich hoffe, nochmals 10 Jahre mich in den Dienſt der Heimat ſtellen zu können. Wolber. „Hamle““ im National⸗Theater Großer Erfolg der Neuinszenierung. UL Mannheim. Man hat die Hamlet ⸗Tragödie ſchon oft mit dem Fauſt in Parallele geſetzt. Beide Bühnen⸗ werke, die ſo vielen trivialen Fehldeutungen und Miß⸗ verſtändniſſen begegnet ſind, enthalten in der Tat die Tra⸗ gödie des Menſchen der Gegenwart. Aehnlich wie Goethe den Fauſt nach ſeinen eigenen Worten für eine künftige Zeit geſchrieben hat und wie er ſelbſt gar nicht ein Ver⸗ ſtändnis ſeiner Zeitgenoſſen und ihrer nächſten Nachfolger borausgeſetzt, geſchweige denn gefunden hat, ſo greift auch Shakeſpeares geniales Bühnenwerk in ſeiner eigentlichen Bedeutung weit über ſeine Zeit hinaus. Die Probleme, an denen Hamlet äußerlich zerbricht, ſind ihrem wahren Ge⸗ halt nach gerade dem modernen Menſchen geſtellt, der, in abſtrakte Gedankengeſpinſte verwickelt, Gefahr läuft, mit ſeinem Schickſal nicht mehr zurechtzukommen, und ſich zwi⸗ ſchen der Verzweiflung über die ungelöſten Lebens⸗ fragen auf der einen Seite und der Furcht vor dem Un⸗ bekannten, dem hinter den Dingen verborgenen Geiſtigen, anderſeits immer wieder auf ſich ſelbſt zurückge⸗ wieſen ſieht. Vieles, was die Hamlet⸗Tragödie um⸗ ſchließt, können wir nur ahnend empfinden, indem wir un⸗ befangen die Größe dieſes Kunſtwerkes auf uns wirken laſſen. Der Neuinſzenierung im Mannheimer National⸗Thea⸗ ter ſah man mit großen Erwartungen entgegen— das Haus war ſchon eine halbe Woche vorher ausverkauft—, Und es kann vorweggeſchickt werden, daß dieſe Erwartungen nach der allgemeinep Auffaſſung vollauf erfüllt wurden. Man darf wohl von dem Höhepunkt der diesfährigen Spiel⸗ zeit ſprechen. Willy Birgel hat für ſein Können längſt eine ſo unangefochtene Anerkennung gefunden, daß man ſich von ſeiner Darſtellung des Hamlet von vornherein ein beſonderes Erlebnis verſprach. Bei aller Würdigung der hohen Kunſt Birgels wollen wir nicht verhehlen, daß das Spiel nicht in jeder Hinſicht einer unbefangenen Auffaſſung der Rolle entſprach. Die innere Zerriſſenheit Hamlets, das Auseiganderfallen ſeines bohrenden Intellekts und ſeines teils gehemmten, teils direktionsloſen Wollens, kam nicht zum überzeugenden Ausdruck, und mit einer Cholerik, die gerade bei Birgel über raſchte, wurde die geiſtreiche Dialek⸗ kik, die für den Prinzen Hamlet weſentlich iſt, ſozuſagen überſpielt. Ungeachtet dieſer Einwände ſahen wir aber wiederum eine hochwertige Leiſtung des beliebten Künſt⸗ lers, dem die Beſucher zum Schluß geradezu Ovationen darbrachten. An dieſem verdienten Beifall des dankbaren Hauſes hatten die übrigen Mitwirkenden ihren gebührenden An⸗ teil. Karl Marx ſpielte den König Claudius echt und mitreißend. Beſonders packend wirkte die Szene am Bet⸗ pult, in der den Brudermörder die Größe ſeiner Schuld „ ohne daß er ſich zu einer Reue durchringen ann: Die Worte fliegen auf, der Sinn 15 keine Schwingen: 5 Wort ohne Sinn kann nie zum Himmel dringen.“ 5 Marx 940 zugleich dem zyniſchen Ehrgeiz des Königs und ſeiner leidenſchaftlichen Liebe zu Gertrude, der Witwe ſei⸗ nes gemordeten Bruders, einen lebensvollen Ausdruck. Eliſabeth Stieler brachte die Königin Gertrude ebenſo überzeugend zur Darſtellung. Leider ſteht die Sprachtechnik dieſer Künſtlerin nicht auf der Höhe ihres. Auftretens. Beſonders in der A ce aber auch bei anderen ien i ſtörte ein faſt blecherner Ton ihrer Stimme, während ihr vollendetes Spiel dem Auftritt mit Hamlet bei der Ermordung des Polonius erſchütternden dramatiſchen Schwung verlieh. eryll Sherland ſtellte als Ophelia das Konventionell-Gebundene dieſer Fi⸗ gur ſo ſtark in den Vodergtund, daß ſie mehr bürgerlich als höfiſch wirkte, und in dem berühmten Dialog mit dem Wahnſinn heuchelnden Hamlet fehlte das erforderliche For⸗ mat. Eine Leiſtung, die beſondere Anerkennung verdient, war das gute Spiel und die ſchöne Sprache Hans Finohrs als Erſter Schauſpieler. Ebenſo ſtellte Finohr den Geiſt von Hamlets Vater dar; hierbei waren ſeine Worte ſo vorbildlich vom Atem getragen, daß ſie trotz des geſpenſtiſchen Flüſtertons deutlich vernehmbar waren. In den guten Rahmen des Enſembles fügten ſich Hans Bek⸗ ker als Horatio, Richard Lauffen als Laertes, Ernſt Langheinz als Kämmerer Polonius, Fried⸗ rich Hölzlin und Joſeph Offenbach als Toten⸗ Fa Erwin Linder als Fortinbras und die übrigen arſteller in etwa gleicher Weiſe ein. Die Regie war bei Hans Carl Müller in guten Händen. Ausgezeichnet waren die Bühnenbilder, die der Stimmung der Shakeſpeareſchen Dichtung gerecht wurden, im Verein mit der geſchickten Technik, für die wie üblich Walter Hoffmann verantwortlich zeichnete. Gr. Nannheimer Theaterſchau Am. Nationaltheater: Dienstag, 28. Januar: Nachmittagsvorſtellung für die Schüler der Volksſchulen Mannhe ems: Wilhelm Tel! von Schiller. Anfang 15, Ende nach 17.45 Uhr.— Abends: Miete H 13, Sondermiete H 7 und für die NoS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 364 bis 366, 591 bis 597: Schach dem König. Operette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Mittwoch, 29. Januar: Miete M 13: Der Sprung aus dem Alltag Komödie von Heinrich Zerkaulen. Anfang 19.30, Ende nach 21.30 Uhr. i Donnerstag, 30. Januar: Miete D 14, Sondermiete D 7: Feſtvorſtellung anläßlich des Tages der Macht⸗ übernahme durch die nationale Regierung: Die Mei⸗ „ von Nürnberg., Oper von Richard agner. 1. Gaſtſpiel Roſalind v. Schirach als„Evchen“, (Eintauſch von Gutſcheinen auf. oben). Anfang 18, Ende 23 Uhr. 85 5 3 Freitag, 31. Januar: Miete F 15 und für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 589 bis 590: Ham⸗ let. Tragödie von Shakeſpeare. Anfang 19.30, Ende etwa 23 Uhr. a.. f Sportnachrichten Stand der Gauliga Gau Baden: 1. FC Pforzheim 12 27:15 168 SWV Waldhof 10 33217 15•5 VfR Mannheim 12 29:30 159 Karlsruher FV 13 33:23 1511 Germania Brötzingen 13 26:25 12˙14 Freiburger FC 13 31:38 12.14 Amicitia Viernheim 14 22:31 12:16 VfB Mühlburg 12 17:20 1113 Vfe Neckarau 10 22.21 9 11 Phönix Karlsruhe 13 21:41 5721 Babiſche Leichtathletik⸗Jugend 17 Jugendliche und eine Staffel in der Reichs⸗Beſtenliſte. Den großen Leiſtungen der badiſchen Senioren im ver⸗ gangenen Jahre ſtehen die Erfolge der Jugendlichen nicht nach. Ueberraſchend iſt dabei, daß ſich neben Mann⸗ heim vor allem Raſtatt in Vordergrund ſchiebt. Und doch ſcheint es kein Zufall zu ſein, daß die beiden erfolgreichen Vereine TV 46 Mannheim und FW 04 Raſtatt von dem badiſchen Olympiateilnehmer, unſerem Walter Nehb betreut werden bezw. wurden. Die Kurzſtrecken— 100 Meter und 200 Meter beherrſcht Killmaier, TV 46 Mannheim, mit den Zeiten von 11,3 und 24,4 Sekunden. Mit ſeiner 100⸗Meter⸗Zeit ſteht er an 10 Stelle in der Reichsliſte. Ueber 400 m hat ſich Braun vom F 04 Raſtatt die Spitze erobert. Mit 53,6 Sekunden finden wir ihn auf dem zweiten Platz in der Reichsliſte. Als beſter Badener über 800 Meter erwies ſich Rückle vom TV 46 Mann⸗ heim. Er gebrauchte 2.06,9 Min. und erhielt den 14. Platz in der Geſamtwertung. Die„goldige Stadt“ ſtellte den Liſten⸗ führer über 1500 m. Keller vom RC Pforzheim lief die ſchöne Zeit von 4.20 Minuten, womit er ſich an die 5. Stelle der Reichswertung ſetzen konnte. Im Weitſprung kam Kirrſtein vom FV 04 Raſtatt auf 6.44 Meter. Auch auf den Stabhochſprung legte er Beſchlag; ſeine Höhe von Zim iſt die drittbeſte Jugend⸗ leiſtung Deutſchlands. Die Wurfübungen haben ihren überragenden Mann in Zenker, TV Raſtatt. Das Kugelſtoßen beherrſcht er mit ſeinen 15,68 Meter unbeſtritten, er hat ſich damit die Führung im Reich und in Baden geholt. Auf dem 8. und 9. Platz der Reichsliſte ſtehen Kübler vom TV Gernsbach mit 14.75 Meter und Himmel vom Reichsbahn Turn⸗ und Sportverein Karlsruhe mit 14.65 Meter. Im Speerwerfen liegt Zenker, TV Raſtatt, gleich⸗ falls vorne mit einer Leiſtung von 51,60 Meter, doch wird ſein 12. Platz in der Reichsliſte ſeiner Leiſtung nicht ganz gerecht, da ſie mit einem Seniorſpeer erreicht wurde. Im Diskuswerfen erzielte Kirrſtein, FV 04 Ra⸗ ſtatt die größte Weite mit 42,09 Meter in Baden und kam damit auf den 6. Platz in der Reichswertung. Dieſe Leiſtungen berechtigen zu den ſchönſten Hoffnun⸗ gen, denn hinter den hier genannten Beſten drängen weitere Nachwuchsleute und ſchrauben die Beſtenmarke nach oben. Mainz ſiegt im Kunſtturnen vor Heidelberg und Ludwigshafen/ Oppau. Im großen Saal der Heidelberger Stadthalle wurde am Sonntagnachmittag ein Kunſtturn⸗Städtekampf zwi⸗ ſchen der Tg. 78 ee einer Mainzer Stadtmann⸗ ſchaft und einer Auswahlmannſchaft von Ludwigsha⸗ fen/ Oppau zur Durchführung gebracht. Die Veranſtal⸗ tung begegnete in 8 größtem Intereſſe und war ſehr ſtark beſucht. Die Erwartungen der Zuſchauer wur⸗ den nicht enttäuſcht, es gab gute Leiſtungen, und der Kampfverlauf geſtaltete ſich ſehr ſpannend. Sieger wurde die Mainzer Stadtmannſchaft mit 775 Punkten vor der Tg. 78 Heidelberg mit 771 Punkten und Ludwigshafen/ Op⸗ pau, das auf 724 Punkte kam Beſter Einzelturner war erwartungsgemäß der Oppauer R. Reuther mit 140,5 Punkten, ihm die nächſten waren B. Müller(Mainz) mit 139,5 Punkten und Leo Iſele(Heidelberg) mit 137,5 Punkten. Deutſcher Triumph Internationales Berliner Reitturnier. Am Sonntagnachmittag wurde beim Internationalen Berliner Reitturnier in der Deutſchlandhalle der wertvollſte Springerpreis von Europa, der Große Preis der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Erhebung, in Angriff ge⸗ nommen. Den erſten Teil des großen Springens um den Preis der nationalſozialiſtiſchen Erhebung, der mit 10000 Mark der wertvollſte Preis im deutſchen Springſpork iſt, gingen unter 27 Startern auch einige unſerer erprobten Pferde an den Start, während die Klaſſe unſerer Springpferde erſt am Abend den Kampf aufnahm. Ueber 15 zum Teil ſehr ſchwere Hinderniſſe kam am Nachmitkag kein Pferd fehlerlos. Am beſten ſchnitt Oberleutnant Brandt auf Alchimiſt mit Fehlern ab, dem Hauptmann Großkreutz auf Profoß, Major Lewicki(Polen) auf Duncan, Frau von Opel auf Ahoi, SS⸗Unterſturmführer Temme auf Bianca dichtauf folgten. Die Entſcheidung im„Großen Preis der nationalſoziali⸗ 81 50 Erhebung“ endete mit einem großen deutſchen Siege. Während am Nachmittag in der erſten Abteilung des Preiſes kein Pferd fehlerlos geblieben war, abſolvierten am Abend zwei unſerer größten Springer mit 0 Fehlern den ſchweren Kurs. Olaf ging zuerſt fehlerlos über die Bahn, aber Tora machte es ihm nicht nur nach, ſondern war im Stechen noch um eine Fünftelſekunde ſchneller. Alchi miſt, der am Nachmittag der Beſte war, endete in einer Gruppe von Pferden mit vier Fehlern an dritter Stelle. * Fechtländerkampf Deutſchland— Frankreich. Im Frankfurter Palmengarten begann der Fechtländer⸗ kampf Deutſchland— Frankreich, der in zwei Waffengattun⸗ gen, Florett und Degen, ausgetragen wird. Der Länder⸗ kampf begann mit dem Florettfechten. Die deutſchen Fechter hielten ſich gegen die im Florett ſehr ſtarken Franzoſen aus⸗ gezeichnet. Jede Mannſchaft war fünf Fechter ſtark, von denen jeder gegen jeden anzutreten hatte. Nachdem unſere Vertreter vorübergehend mit 3:2 geführt hatten, ſtellte dann aber A. Gardere den Gleichſtand her und von da ab gingen die Franzoſen in Führung, die ſie auch bis zum Schluß nicht mehr abgaben. Im Geſamtergebnis des Florett⸗ fechtens ſiegten ſie mit 15:10 Siegen und 87:102 Treffern. Der beſte deutſche Fechter war einmal mehr Altmeiſter Erwin Casmir. ** Deutſche Hallentennismeiſter wurden bei den Männern der Schweizer Ellmer und bei den Frauen Hilde Sperling⸗ Krahwinkel. Im Männerdoppel holten ſich die Franzoſen Bouſſus⸗Gentien den Titel und im Frauendoppel errangen Frau Sperling⸗Frl. Horn den Endſieg. Meiſter im Gemiſch⸗ ten Doppel wurden Frl. Horn⸗ Henner Henkel. . Die Olympia⸗Glocke wurde am Sonntag in feierlichem Zuge in die Reichshauptſtadt Berlin eingeholt und dem Präſidenten des Organiſations⸗Komitees der XI. Olympiſchen Spiele, Exzellenz Lewald, übergeben. Europameiſter im Eisſchnell⸗Laufen wurde im Geſamt⸗ ergebnis wieder der Norweger Jvar Ballangrud mit 189.956 Punkten vor Ch. Mathiſen⸗Norwegen mit 190.790 und Harry Haraldſen⸗Norwegen mit 191.767 Punkten. Die Titelkämpfe fanden in Oslo ſtatt. Warum die Wolfsangel? Das Wi W. Abzeichen für den Februar. Das Winterhilfswerk bringt für die am 2. Februg ſtattfindende fünfte Reichsſtraßenſammlung als Abzeichen die„Wolfsangel“ heraus. Entſprechend der WH W⸗Parole des Monats Februar werden, verſchworen in Treue zum Volk, die Männer der SA, SS, des NScͤc und des NS. Studentenbundes in allen Gauen des deutſchen Reiches flir das Winterhilfswerk werben. „Wie iſt nun dieſes Abzeichen zu deuten? Schon in de frühen deutſchen Vergangenheit finden wir die Verwendung der Wolfsangel als Warnzeichen. Beſonders häufig wurde die Angel in Bäume eingekerbt, um die Bevölkerun darauf hinzuweiſen daß in der ſo gekennzeichneten Gegen Wölfe auftreten. In ſpäterer Zeit ging die Wolfsangel i das allgemeine Brauchtum unſeres Volkes über und wurd häufig auch in allgemeiner Form als Mahnzeichen für eit beſtehende oder mögliche Gefahr angewandt. Weltbild M), Die Winterhilfsplakette aus Leder mit der Treue⸗Rune für den Monat Februar 1936. Während in Deutſchland dieſes Zeichen bis weit it 17. Jahrhundert eine beliebte Anwendung fand, hat es ſih in anderen Gegenden Europas bis auf den heutigen Tag in ſeiner urſprünglichen Bedeutung erhalten. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat als Treuhän⸗ der des deutſchen Brauchtums auch dieſes Zeichen wieder zu einer neuen und volkstümlichen Geltung gebracht. n der Zeit, in der verſchiedentlich die Partei im Reich dur örtliche Verbote von den Machthabern des Weimarer Zw ſchenreiches in ihrer propagandiſtiſchen Wirkſamkeit einge ſchränkt wurde, trugen alle ſich zur Partei und ihren For⸗ mationen bekennenden Männer und Frauen in„Trotz und Treue“ die Wolfsangel. Sie ſollte nicht nur in ihrem alten Wert als Mahn⸗ zeichen täglich den Träger daran erinnern, daß das deul⸗ ſche Volk ſich in der unmittelbaren Gefahr des Zuſammen⸗ bruches und des völkiſchen Zerfalls befindet, ſondern gleich; zeitig auch die gegenſeitige Verſchworenheit und den un beugſamen Kampfwillen der im Gegenſatz zum beſtehenden Recht verfolgten Nationalſozialiſten bekunden. Damit hal die Wolfsangel einen neuen und für die ganze Bewegung denkwürdigen Charakter erhalten.„Ver, ſchworen in Treue zum Volk bekennt ſich das deutſche Win. kerhilfswerk mit der Herausgabe der Wolfsangel erneul und bewußt zum Nakionalſozialismus und zu ſeinen ſtol⸗ zen Ueberlieferungen. 27CCCbCb(ͤͤ ͤ TTT Der Tote von Schloß Neuengraben 4 4 4 1 Eine erſchröckliche Geſchichte von Jürgen Hahn-Butry. Frau Oberamtmann Hütewind im Schloſſe Neuengra⸗ ben war eine ſehr gaſtfreie Hausfrau. Aber ausgerechnet Sonnabends, wo eine Landfrau ganz einfach kocht, unange⸗ meldete Gäſte, das lag außerhalb jeder Berechnung der ſonſt ſo gut vorbereiteten Frau Hütewind. Der Oberamtmann hatte in der Kreisſtadt zu tun ge⸗ habt. Und als mittags der Wagen an der Bahnſtation hielt, um den Hausherrn abzuholen, da entſtiegen dem Zuge außer dem Oberamtmann noch drei Ehepaare. Frau Edith war ſprachlos, als Hütewind erklärte, Dr. Jäger ſei ein alter Freund, die anderen Beſuch von Dr. Jäger und ſo habe er gleich alle zum Mittageſſen eingeladen. Es gab Kartoffelſuppe, zwar gut, aber ſo etwas hätte rau Hütewind Gäſten niemals vorgeſetzt. Sie überlegte. m Keller ſtanden Konſervendoſen mit fertigem Rückenbra⸗ ten vom letzten Schweineſchlachten. Das war die einzige Rettung. 5 Während der Hausherr mit ſeinen Gäſten Hof und Ställe beſichtigte, wirkten Frau Hütewind und die Mamſell in der Küche. Frau Hütewind muſterte die beiden geöffneten Konſervenbüchſen mit kritiſchen Augen. Eigentlich hatte das Fleiſch doch eine etwas komiſche Farbe.— Sie ließ die Man⸗ ſell riechen.— Auch Mamſell hatte Bedenken. Dann meinte ſie:„Wir können ſa mal den Hofhund probieren laſſen. Har⸗ ras hat eine gute Naſe. Wenn er das Fleiſch nimmt, dann können wir es ruhig vorſetzen.“ rras, der brave, nahm das Fleiſch ſchweifwedelnd und konnte nicht genug davon bekommen. Eine halbe Stunde ſpäter bat Frau Hütewind zu Tiſch. Lautes Lob wurde der Hausfrau zuteil. Der Oberamtmann ſtrahlte über ſeine tüchtige Ehegeſponſin. Man war gerade beim Birnenkompott, als Mamſell ins Speiſezimmer ſtürzte. Mit hochrotem Kopf neigte ſie ſich zur Hausfrau und tuſchelte ihr leiſe ins 5„Um Gottes willen, der Braten! Harras liegt draußen tot auf dem Miſthaufen!“ rau Hütewind war es im erſten Augenblicke, als habe ihr Stuhl mit einemmal den Boden unter ihr verloren und Palin nun plötzlich in eine dunkle unbekannte Tiefe hinab. Dann hatte ſie ſich wieder in der Gewalt. Ein freundliches Wort über den Tiſch herüber zu ihrem Mann:„Du unter⸗ hältſt dich wohl einen Augenblick allein mit unſeren Gäſten, Mamſell braucht mich.“ Mit zitternden Knien ging ſie ganz langſam und be⸗ herrſcht bis zur Tür. Draußen lehnte ſte ſich halb ohnmächtig an die Mamſell:„Um Gottes willen! Wir werden alle ſter⸗ ben müſſen! Schnell den Arzt kommen laſſen!“ 5 Dr. Krämer, der Hausarzt, war nicht zu erreichen. Er ſei ſchon ſeit über einer Stunde mit dem Auto fort. Frau Edith rief Dr. Brammert an. Der Arzt erklärte, er würde in einer halben Stunde dort ſein und allen den Magen aus⸗ daß 5e Die gnädige Frau möge vor allem dafür ſorgen, aß die Gäſte ruhig im Eßzimmer ſitzenblieben. Sollten ſich i einſtellen, ſo möge ſie lauwarme Milch verab⸗ olgen.. Ein wenig ruhiger kehrte Frau Edith ins Speiſezimmer zurück. Kaum hatte ſie ihre reſtlichen Birnen mit eiſerner Energie heruntergeſchluckt, als ihr Mann auch ſchon erklärte: „Nun hebe die Tafel auf, liebes Kind, und laß uns draußen ein wenig ſpazierengehen, bis der Kaffeetiſch gedeckt iſt.“ Der Oberamtmann war höchſt erſtaunt, als die ſonſt ſo folgſame Frau Edith erklärte, man möge doch ſitzenbleiben, es ſäße ſich doch ſo ſchön.— Es war eine etwas peinliche Stimmung, um ſo mehr, als Herr Hütewind auf ſeinem VD wee, N, le e e, eee 80 e e 8 Zeichnung: Grunwald. Die Damen kreiſchten auf. Eine ältere Tanke des Dr. Jäger fiel in Ohnmacht. gewohnten Spaziergang beſtand. Das eheliche Zwiegeſpräch mar peinlich für die Gäſte, um ſo 5 als auch ihnen die Sitte, an einer abgeſeſſenen Tafel ſitzenzubleiben, unbe⸗ kannt war. f Genau 10 Minuten gingen vorüber. Herr Hütewind, der es nicht zum Skandal kommen laſſen wollte, ſchlug vor, wenigſtens dann hier am Tiſche den Kaffee ſervieren laſſen.— Einen eee wußte Frau Edith nicht, was ſi dazu ſagen ſollte. Dann aber erinnerte ſie ſich, daß Kaffee wohl die Wirkung der Vergiftung nur erhöhen könne. Sie ließ keinen Kaffee ſervieren. Ihre Augen hingen an der Wanduhr. Noch 12 Minuten, dann mußte der Arzt eln, treffen. In ihrer Herzensnot fragte ſie, ob vielleicht ſemand heiße Milch wünſche. Der Oberamtmann ſtarrte ſeine Frau an, als ſähe er jemand ganz Fremden. Edith war plögtzlich geiſteskrank geworden! Dann ſprang er auf:„Jetzt wird mit das wirklich zu bunt!“ Beſchwörend hob ſie die Hände:„Tue mir den einen Ge⸗ fallen, und bleibe ſitzen! Ich werde den Kaffee jetzt beſtellen In ſieben Minuten wirſt du und—7ſie wandte ſich an die übrigen—„werden Sie alle eine Aufklärung haben.“— Sie zwang ſich ein Lächeln auf den Mund.„Wir haben hier auf dem Lande manchmal etwas ſonderbare Sitten.“ Die Gäſte ſahen ſich an, als befänden ſie ſich nicht in einem Gutshauſe, ſondern in einer Narrenanſtalt. Dann end⸗ 55 fiel in die eingetretene Stille der laute Ruf einer Auto⸗ upe. Wieder ſprang der Hausherr auf:„Wer kommt denn da!“ Angſtvoll bat Frau Edith:„Bleibe noch zwei Minuten ſitzen, ich bin ſofort wieder im Zimmer!“ Draußen empfing ſie den Arzt. Der begrüßte ſie kurz und erklärte ſich bereit, 5 Vergifteten über die beſtehende Lebensgefahr aufzu⸗ ären. Im Speiſezimmer gab es bei dem Bericht des Arztes einen Tumult. Die Damen kreiſchten auf. Eine ältere Tante des Dr. Jäger fiel in Ohnmacht.— Doch Dr. Brammert ver⸗ ſtand es ſchnell, Ordnung in die aufgeregte Schar zu bringen. Zuerſt wurde Dr. Jägers Tante der Magen ausgepumpt. Dann kamen die beiden anderen Damen an die Reihe. Dr. Brammert wollte gerade mit der Behandlung der Hausfrau beginnen, als draußen wieder ein Auto aufhupte. Kurz darauf ſtand der alte Hausarzt Dr. Krämer im Zimmer. Mit ein paar Worten klärte ihn der Kollege auf und bat, gleich mitzuhelfen.— Dr. Krämer hielt noch immer die Hand der Hausfrau:„S'iſt ja ein wahres Glück, gnädige Frau, daß ich hier herauskomme! Eigentlich wollte ich näm⸗ lich nur einen Entſchuldigungsbeſuch bei Ihnen machen!“ „Einen Entſchuldigungsbeſuch...“ Frau Hütewind⸗ Stimme klang fragend:„Wofür wollen Sie ſich denn ent⸗ ſchuldigen, Herr Doktor?“ f Dr. Krämer, der inzwiſchen ſchon ſeinen Rock ausge⸗ dagen hatte, und nun in Hemdsärmeln daſtand, meinte:„Er; chrecken Sie nicht, gnädige Frau, aber ich mußte vorhin ganz eilig in's Nachbardorf, wo Mutter Jenzig dem ſechſten ſtrammen Jungen das Leben ſchenkte. Ich bin mit dem Auto nicht ſchlecht geraſt. Dabei habe ich Ihren Harras über fahren. Und da ich keine Zeit hatte, habe ich ihn nur kur) mit einem Schwung über den Zaun auf den Miſthaufen geworfen.-“ ö Daß im gleichen Augenblick der Kollege in ein ſchallen- des Gelächter ausbrach, während Frau Edith einen erlöſen⸗ den Weinkrampf bekam, erſcheint nicht verwunderlich. ö u berichten bleibt nur noch, daß man Gäſte fürderhn auf Schloß Neuengraben nicht mehr ſah..