Nr. 27 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 1. Februar 1936 1 etwas ind ja 8 züge antel 2 bat lavon! hlt! lannhelg 1 Treppę —— broße Opfer ſind immer nur gebracht worden für eine 719% und für eine Gemeinſch aft, die ſich als Trägerin dieſer Idee erweift. Der Kampf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung hat Opfer gefordert. Dieſe Opfer ſind gebracht worden aus der heiligen überzeugung, aus dem feſten Glauben an die Richtigkeit der Welt⸗ anſchauung des Führers. Wie geſtern wird auch heute und morgen der Kampf für die nationalſozialiſtiſche Idee mit Opfern verbunden ſein. „Gegen Hunger und Kälte!“ lautet die Parole, die ſich die Bewegung in dieſem Winterhalbjahr wieder geſtellt hat. Am 2. Februar, zum Beginn des vierten Jahres der nationalſozialiſtiſchen krhebung, werden an e Männer der 3d, der 35 und des N fk, jene, in deren Reihen das nationalſozialiſtiſche Opfertum geboren wurde, in den Dienſt des Kampfes gegen Runger und Kälte ſtellen. itrale. N Die aus iheen Reihen gebrachten opfer an Gut und Blut werden den a Volksgenoſſen daran erinnern, daß ohne Opferwillen ein Volt zerfällt, ae daß ohne den Mut zum Opfer jede bemeinſchaft zu Grunde gehen muß. fentlich⸗ 1 hee Reulblalene TN: e, be e,. Mein dieber 5 Vobtsgendſſel 1 Ja, aber es iſt doch läſtig, dieſe Sammlerei“. Bei glücklich, wenn du im Rahmen Deiner voltzsgemeinſchaft dein täglich“ Brot ver⸗ dienen kannſt. Denn Du verdienſt es nicht, weil du da biſt mit deiner eigenen Kraft, ſondern Du verdienſt es, weildie ganze bolksgemeinſchaft hinter dir ſtegt. Würdet Au allein ſtehen, Was wäreſt Du auf dieler Welt? N —— ä——„ 0 . Du han nie den Hunger tzennengelern, ſonſt würdeſt Ju wiſſen, wie läſtig erſt der Runger iſt. Du haſt es nicht erlebt, was es heißt, ſelbſt nichts zu eſſen zu haben, aber noch viel weniger, was es heißt, leinen kiebſten nichts zu ellen geben zu können. Adolf Biner 1 5 10. 38. Kreuz und Quer Zuſammenſtoß aus Höflichkeit.— Die„goldige“ Ente.— Ein merkwürdiger Patient.— Verſchwiegene Orte. Mit höflichen Menſchen kommt man gern zuſammen, ſie bleiben auch meiſt in angenehmer Erinnerung, wenn dieſe Höflichkeit echt iſt und kein Geld koſtet. Das iſt nicht immer der Fall, denn gerade Leute, die es auf das Geld ihrer Mit⸗ menſchen abgeſehen haben, ſind meiſt höflich wie überhaupt ſehr gewandt. Dieſer Tage hat nun ſogar echte Höflichkeit zu einem Zuſammenſtoß an einer Straßenkreuzung in der Gold⸗ ſtadt Pforzheim geführt. Zwei Kraftwagen nahten, jeder aus einer anderen Richtung, und bremſten. Jeder wollte dem andern das Vorfahrtrecht überlaſſen, und beide waren über das gegenſeitige Entgegenkommen ſo erfreut, daß ſie wieder gleichzeitig auf den Gashebel traten. Es gab einen unvermeidlichen Zuſammenſtoß. Das Krachen der Schutzbleche zog im Nu eine Menſchenanſammlung herbei, die geſpannt der weiteren Dinge harrte. Aber auch jetzt blieben die Auto⸗ fahrer höflich, was man nach ſolchen„Karambolagen“ nicht immer oder ſogar recht ſelten beobachten kann. Wenn der eine zum anderen ſagt„Hau Dir ſelbſt ein Paar in die Freſſe, ich habe keine Zeit“ und dann weiterfährt, iſt es immer noch ziemlich glatt abgegangen. Ganz anders in Pforz⸗ heim. Beide Fahrer ſtiegen aus, beſahen ſich den Schaden und griffen in die Bruſttaſche. Dann übergab jeder dem andern ſeine Karte. Kein Wort war gefallen, als die beiden Fahrer lächelnd wieder einſtiegen und mit ihren leicht be⸗ ſchädigten Fahrzeugen abbrauſten, diesmal unter einwand⸗ freier Beachtung des Vorfahrtrechts. Aber auch anderswo gibt es Menſchen mit Herz und Gemüt. So hatte in einer Frankfurter Weinwirtſchaft der Wirt für die Abendgäſte Entenbraten vorgeſehen und deshalb brachte gegen Mittag ein Bote ein ſolches Feder⸗ vieh. Man ließ die Todeskandidatin aus dem Sack. Sie watſchelte eine Zeitlang vergnügt umher, hob plötzlich die Flügel und flatterte dem Koch, der ſie ſchlachten wollte, gerade auf den Schoß. Der Mann ſchien ihr ſympathiſch zu ſein, denn die Ente rieb ſich fröhlich den Kopf an ſeiner Weſte. Auch der Wirt und ſeine Familienangehörigen kamen, um das drollige Bild zu ſehen.„Wulle Wulle“ fraß ſogar aus der Hand und ließ ſich ſtreicheln. Man fand das zu„goldig“ (huch nein) und auf Vorſchlag der ganzen Familie war am Abend Entenbraten auf der Speiſekarte geſtrichen. Die Ente ſollte noch einen Tag am Leben bleiben. In Ermangelung eines Stalles ſperrte man ſie in die Waſchküche. Dort ſchwamm ſie am andern Morgen luſtig und guter Dinge in einem großen Waſchzuber und machte Tauchverſuche.„Goldig“ Goach) ſagte wieder der Wirt! Und wieder ſuchte die Ente Familienanſchluß, wollte auf den Schoß genommen und ge⸗ ſtreichelt ſein. In wenigen Tagen wußte die ganze Nachbar⸗ ſchaft von der Ente. Man fütterte ſie und freute ſich, wenn ſie ſich während des Regens unter einer ſchadhaften Dach⸗ rinne mit lebhaftem Flügelſchlagen duſchte. Während andere Enten in der Küche der Weinwirtſchaft ihr mehr oder minder junges Leben ließen, watſchelte die„Goldige“ durch's ganze Haus und auf den Hof, wie es ihr beliebte. Niemand wollte ſie ſchlachten. Auch der Wirt nicht... Da er aber die Waſch⸗ küche nicht dauernd zum Entenſtall machen konnte, ſchenkte er die Ente einem Geflügelzüchter, in deſſen Garten ſie ſich, dank ihrer„bezwingenden Liebenswürdigkeit“ weiter eines fröhlichen Entendaſeins erfreut. So wird die Ente vergnügt weiterleben, obwohl es anders kam, als es in ſolchen Fällen zu kommen pflegt. Nicht immer vergnüglich ſoll ein überraſchendes Weiterleben ſein. Ein Viehhändler in Dänemark ließ ſich von einem Arzt unterſuchen und wollte unter allen Umſtänden wiſſen, wie lange er noch zu leben habe. Der Arzt gab dem mit einem ſchweren organiſchen Leiden behafteten Mann noch zwei Jahre. Nun begann der Patient, der keine Verpflichtungen hatte, ein neues Leben. Er verkaufte alſo ſeine Beſitztümer, holte ſein Geld von der Bank und ging auf Reiſen. Er fuhr in die teuerſten Kurorte und leiſtete ſich die koſtſpieligſten Paſſionen. Kam er von ſeinen Fahrten zurück, auf denen er das Geld mit vollen Händen hinauswarf und oft pöllig fremde Leute tagelang zu ſeinen Gäſten machte, wohnte er im nobelſten Hotel, tanzte und zechte die Nächte hindurch. Aber die zwei Jahre vergingen und er— ſtarb nicht. Er wurde allmählich ungeduldig. Seine Geldmittel waren nicht unerſchöpflich, daher ließ er ſich von einem Spezialiſten unber⸗ ſuchen und erhielt den Beſcheid, daß er wohl ſchwer krank ſei, aber wenn er ſich entſprechend halte, könnte er noch einige Jahre leben. Wutſchnaubend eilte der Patient zu ſeinem früheren Arzt und machte ihn dafür verantwortlich, daß er, der Patient, ſein ganzes Geld verbraucht hätte und nicht wüßte, wovon er leben ſolle. Das Gericht wird ſich mit der Schadenserſatzklage zu beſchäftigen haben, denn der Pa⸗ tient möchte wieder zu Geld kommen. Vermutlich aus den gleichen Beweggründen wandte ein junges Mädchen in Prag einen ganz neuartigen Trick an, der es jedoch mit den Strafgeſetzen in Konflikt brachte. Das Mädchen, ſchlank, blond, mit unſchuldsvollem Geſicht, machte einen denkbar vertrauenswürdigen Eindruck und doch wur⸗ den ihr mindeſtens fünfzig Diebſtähle zur Laſt gelegt. Das Mädchen klingelte an der Tür wohlhabender Familien und ſprach unter holdem Erröten ſchamhaft die Bikte aus, man möchte ihr geſtatten, den verſchwiegenen Ort zu be⸗ nützen. Da das Mädchen ſo nett ausſah, ließ man es ſtets eintreten und zog ſich diskret zurück. Ihren diskreten Beſuch nutzte das blonde Fräulein aus, um Mäntel, Hüte, Regen⸗ ſchirme, Handtaſchen und alles, was in Reichweite lag, mit⸗ zunehmen. a Nun wird es vielleicht unfreiwillig einen andern ſtillen Ort aufſuchen müſſen, deſſen Fenſter mit Gittern verſehen ſind; aber hier gibt es dann nichts mitzunehmen. Die Poeſie der Türme Von Hans Bethge. Türme ſind immer maleriſch. Sie geben der Land⸗ fee einen bedeutſamen Akzent, ja, ſie rücken ſich von ſelbſt n den Mittelpunkt der Landſchaft hinein. Die alten deut⸗ ſchen pittoresken Städte ſind ohne ihre grauen Türme, die ch auf den Stadtmauern, über dem Rathauſe, über der irche erheben, gar nicht vorſtellbar. Man denke an die Türme der alten, halb e Burgen auf den lieblichen Rebenhügeln am Rhein. Die ganze Poeſie des Rheins wäre, g eſchmälert, wenn man 0 ehrwürdigen, von Dohlen um⸗ ſchrienen Türme aus der Landſchaft hinwegnehmen würde. Die Menſchen haben ſich immer wieder Türme errichtet he Abwehr von Feinden, zum Zeichen ihrer Macht, zur Repräſentation, aber vor allem um Gott zu ehren, um die erzenen Glocken aus ihrem hohen Geſtühl weithin zu den 5 ſchallen zu laſſen, damit ſie in das Gotteshaus kommen zu Andacht und Gebet. Werden wir geboren, ſo bleiben die Glocken ſeltſamer⸗ weiſe ſtill. Der Menſch hört, wenn er ins Leben tritt, kein Glockenlied, es iſt, als ob die alten Glocken Angſt hätten, ihn ſo lärmend zu begrüßen, da ja das Ungewiſſeſte, das Fraglichſte, vielleicht das Schmerzlichſte vor dem ungedul⸗ dig zappelnden Neugeborenen liegt: das Leben. Sie ſchwei⸗ gen und warten ab. Aber ſpäter ſtellen ſie ſich getreu bei jedem wichtigen Ereignis ein: Der Täufling wird unter Glockengeläut zur Kirche getragen; geht das Kind als Kon⸗ firmand oder Firmling zum Gottesdienſt, ſo wird es von den feierlichen Flügelſchlägen der ehernen Rieſen begrüßt; das junge Paar, das ſich zur Ehe verbindet, wird von den alten Glocken gerufen; und fährt man einſt unſern erkal⸗ teten Leib zum Friedhof hinaus, ſo ſetzen ſich die Glocken noch einmal in Bewegung, das letztemal, ernſt und ſchwer⸗ mutsvoll, ſie ſingen das düſterſte Lied, das ſie kennen, und Tränen und Klagen miſchen ſich in ihr melancholiſches Getön. So iſt es in den kleinen Städten. Die Menſchen der Großſtadt leben mit ihren Türmen und ihren Glocken nicht mehr in ſo enger Gemeinſchaft, die Beziehungen ſind ge⸗ lockert, und manche Türme ſtehen recht fremd und verein⸗ ſamt in den Straßen der Weltſtädte da. Es gibt Städte, deren Silhouette durch einen charak⸗ teriſtiſchen Turm erſt Leben und Bedeutung gewinnt. Was wäre Lübeck ohne die dicken, monumentalen Backſteintürme des Holſtentores, was Magdeburg ohne den mächtigen Dop⸗ pelturm ſeines gotiſchen Domes, der an klaren Tagen ſogar von den Wanderern auf den Höhen des Harzes zu erken⸗ nen iſt! Die Silhouette von Köln wird ganz und gar be⸗ ſtimmt durch die beiden Türme ſeiner rieſenhaften Kathe⸗ drale. Und München! Die ſchlichten, aber ſchönen Türme der edlen Frauenkirche mit ihren eigentümlich runden, grün patinierten Kuppen ſind zum Sinnbild der Stadt geworden. Die ſchönſten Türme, die wahren Märchentürme ſind die Wundergebilde der Gotik. Sie ſtreben am innigſten, am ſehnſüchtigſten zu Gott empor, das Filigran ihrer Ar⸗ chitektur gehört zum Hinreißendſten, was Türme überhaupt an Schönheit zu ſpenden haben. Freilich, nicht jede Stadt iſt ſo glücklich, das wunderbare Spitzengewebe eines goti⸗ ſchen Turmes mit den Fabelweſen grotesker Waſſerſpeier zu ihren Häupten zu haben, wie das heilige Köln, das ſtille Ulm, das liebliche Freiburg, das maleriſche Nürnberg oder das behäbige Frankfurt. i Es gibt in Italien eine Stadt, die durch den eigentüm⸗ lichen Charakter ihrer vielen Türme eine Berühmtheit ge⸗ nießt. San Gimignano in Toscana, mit dem Beinamen „Delle belle torri“, das heißt:„Mit den ſchönen Türmen“. Die Stadt iſt ganz überſät mit den kubiſch ragenden Tür⸗ men ihrer mittelalterlichen Paläſte. Jede Nobile⸗Familie legte Wert auf einen trotzigen Turm, und jede ſuchte, die andere durch die Höhe des Bauwerkes zu übertreffen. Die meiſten wurden im Laufe der Zeiten durch Blitze gekappt. Die Poeſie des Turmes lebt, aber die Poeſie des Tur⸗ mes iſt im Schwinden begriffen. Eine der reizendſten Er⸗ innerungen aus meiner Kindheit ſind jene unvergeßlichen Stunden, die wir hoch oben in der Behauſung des Türmers auf der Stadtkirche in Deſſau erlebten. Wir ſtiegen die zahlloſen ſteinernen Stufen einer Wendeltreppe hinauf, unterwegs gab es ſchon manchen verheißungsvollen Aus⸗ blick durch ſchmale Fenſterluken, dann kam oben eine dicke, Uralte ſteinerne Tür mit einem Klingelzug und einem wei⸗ ßen Porzellanſchild, auf dem der Name des Türmers zu leſen war. Man läutete. Man ſtand erwartungsvoll wie vor dem Eingang in ein Märchenland. Nun kam der Alte mit dem wettergehärteten Geſicht, immer die Pfeife im weiß überbuſchten Mund, und öffnete. Dann ging es mit dem Türmer hinaus auf den Umgang. Ein leichter Schwindel überfiel die jungen Herzen, ſo ungeheuer hoch war man über allem erhoben, ſo winzig klein, ſo ſpielzeughaft lagen die vielen Häuschen der vertrauten Stadt in der Tiefe. Welch eine Schau! Die Straßenzüge der Stadt und der Fluß und die Wieſen und die unendlichen Wälder— und dann neue Ortſchaͤften und neue Wälder bis fernhin zum Horizont, eine buntſcheckige Landkarte, ein ganzes ausge⸗ breitetes Wunder! Der Alte lugte mit Falkenaugen hinaus, nach allen Richtungen. Es galt, zu erkennen, ob irgendwo ein Feuer ausgebrochen war. Fernſprecher gab es noch nicht, die Brände in der Umgebung zu melden, war Sache des Türmers. Der Beruf des Türmers iſt ſelten geworden. Heute werden die Brände telephoniſch gemeldet, die Sicht vom Um⸗ gang des Turmes hat ihre Bedeutung verloren. Dennoch gibt es in Deutſchland noch Türmer hier und da, manche blaſen ſogar noch einen Choral auf ihrer Trompete, wenn der Tag beginnt, oder im Abendrot, wenn der Tag zur Rüſte geht. 1 Eins iſt ſicher: Es gibt keine Länder, die ſo reich a ſchönen, maleriſchen Türmen ſind wie Deutſchland und wie Oeſterreich, weil kein Land ſo reich an Burgen und Schlöſ⸗ ſern iſt und an kleinen, bezaubernden alten Städten mit verſchwiegenen, turmgekrönten Kirchen und verträumten Stadtmauern, über deren Toren die alten Wehrtürme wie ein Gruß aus den Tagen einer mittelalterlichen Romantik thronen. ö 5—— e 7 Der vierbeinige„Bahnwärter“ lebt nicht mehr. R DV. Der vierbeinige„Bahnwärter“, der bei Greves⸗ mühlen an der Strecke Lübeck—Bad Kleinen ſeinen„Dient. tat, iſt kürzlich von einem Zuge überfahren worden. Den Reiſenden auf dieſer Strecke war der kleine Hund ſeit vielen Jahren bekannt; ſie freuten ſich, ihn zu ſehen, wenn er hei der Vorbeifahrt des Zuges neben ſeinem Herrn an der Wärterbude ſtand und„Männchen“ machte. Meiſt wurde er durch Zucker und ähnliche Leckerbiſſen belohnt, die die Reiſen⸗ den ihm aus dem Zuge zuwarfen; er holte ſie aber immer erſt, wenn der Zug vorbei war. Kürzlich überhörte er einen herankommenden Zug und wurde überfahren, als er ſich ge⸗ rade ein Stückchen Zucker holen wollte. An der Stelle, ud er jahrelang die vorüberfahrenden Züge begrüßte, hat er! auch ſein Grab gefu 2 Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die Börſe zeigte im großen und ganzen in der abgelaufenen Woche eine zuverſichtliche Haltung und war auf verſchiedenen Gebieten des Aktienmarktes ſogar durch⸗ aus feſt. Aus der Privatkundſchaft kamen neue Aufträge, Es waren vor allem die Abſchluß⸗ und Dividendenerwartun⸗ gen, die die Kurſe immer wieder von neuem ſtützten. Feſt lagen vor allem verſchiedene Montanwerte. Auch Zemenl werte zogen Nutzen von den günſtigen Arbeitsberichten und von der erzielten Abſatzſteigerung. Auch Braunkohlenwerte waren geſucht auf die Abſatzſteigerung in dieſer Induſtrie. Der Rentenmarkt lag recht ſtill. Die Notierungen waren kaum verändert.. Geldmarkt. Auch zum Monatsende zeigte ſich der Geld⸗ markt recht flüſſig, obwohl inzwiſchen der allergrößte Teil des Gegenwertes der 500 Millionen Mark Reichsbahnſchatz⸗ anweiſungen an Reichsbank und Golddiskontbank abgeführt ſein dürfte. Ein großes Intereſſe beſtand für die fänger⸗ friſtigen unverzinslichen Schatzanweiſungen, in denen dadurh wiederum ein neuer Abſchnitt zum Verkauf geführt wurde. Auch die früher begebenen verzinslichen Schatzanweiſungen. waren gefragt. g Produktenmarkt. Der Getreidemarkt hat ſein ſtilles Ge, ſicht beibehalten. Die Lagerbeſtände der Mühlen ſind noch ſehr umfangreich. Das Weizenangebot hat entſprechend der Jahreszeit abgenommen. Roggen war zum Mühlenfeſtpreis reichlich zu haben. Bei Braugerſte hatten Angebot und Nach⸗ frage leicht nachgelaſſen, die Preiſe blieben allerdings unver⸗ f ändert feſt, zumal beſte Braugerſte auch weiter geſucht war. Mehl hatte weiter laufend ruhiges Bedarfsgeſchäft. Stroh war reichlich zu haben, fand aber nur mäßige Nachfrage. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer ſtellte ſich wie in der Vorwoche auf 103.6. Agrarſtoffe waren leicht rück läufig, induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren unverändert, während induſtrielle Fertigwaren etwas höher lagen. det günſtige Abſchluß der Außenhandelsbilanz im Jahre 1935 war ein großer Erfolg des Neuen Planes von Dr. Schacht. Die Beſſerung gegenüber dem Jahr vorher beträgt 400 Millionen und iſt in erſter Linie durch den Rückgang det Einfuhr verurſacht. Eine Steigerung der Ausfuhr haben wir zwar auch erreichen können, aber ſie wirkte ſich zahlenmäßig nicht ſo ſtark aus, weil die Preiſe der Fertigwaren, die wir an das Ausland verkaufen, ſtark gedrückt waren. Die Aus⸗ fuhr muß alſo noch mehr geſteigert werden, denn mit der Herabſetzung der Einfuhr allein iſt der Ausgleich auf die Dauer nicht zu halten. Viehmarkt. An den Viehmärkten iſt die Zufuhr von Rindern und Kälbern zurückgegangen, während ſich die Zu⸗ kriebe von Schweinen erhöht haben. Schweine wurden zuge⸗ teilt. Die Preiſe waren im weſentlichen behauptet. i RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 2. Februar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.28 Bauer, hör zu!; 8.45 Sendepause; 3.50 Aufruf; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Morgenfeier der Hitler⸗ jugend; 10.30 Sendepauſe; 10.55 Zeitgenöſſiſche Kammer⸗ muſik; 11.30 Olympiſche Feierſtunde; 12 Muſik am Mittag: 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Hausmuſik; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Aus der Kleinſtadt⸗Chronik des Zeitfunks; 18.30 Heitere Muſik zum Abend; 19 Ein Eichbaum— eine Welt für ſich, Funkfabel; 19.45 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Großer Johann Strauß⸗Abend; 21 Wir ſingen, weil's uns g'freut, luſtiger Singſang; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; dazwiſchen: Kraftfahrzeugprüfung 1936; 22.30 Nachtmuſik; 24 Nachtkonzert. Montag, 3. Februar: 8.30 Muſik zur Arbeitspauſe; 9.30 Die innere Haltung der Hausfrau; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Waldwinter, natur⸗ kundliche Hörfolge; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Ein Engel mit der Waage; 19.45 Erlauſcht— feſtgehalten— für dich; 20.10 Ausklang des fröhlichen Alltag; 21.30 Unſere Heimat, Narrentreffen in Oberndorf; 22.15 Sport, dazwiſchen: Kraftfahrzeugprü⸗ fung 1936; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 4. Februar: 8.30 Morgenkonzert; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Der groß Kurfürſt ſchafft ſich eine Kolonie, Hörſpiel; 11.30 Für dich Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren: 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Das Jahr und der Menſch; 19.45 Das Rü ug iſt bereit, auf zum Wettkampf der Be⸗ rufe; 20.15 Ge ich über Berg und Tal., volkskümliche Stunde; 20.45 Wir bitten zum Tanz; 22.20 Kraftfahrzeug⸗ Winterprüfung 1936; 22.30 Muſik aus aller Welt. Mittwoch, 5. Februar: 8.50 Muſikaliſche Frühſtücspauſe; 9.30 Sendepause; 10.15 Vom Werden nordiſcher Mu ik; 11.30 Für dich, 8 15 Sendepauſe: 15.30 Das Brettener Hundle⸗ 1 Hörſviel: 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Phönis findet in ſein Nest Beſuch in einem chineſiſchen Theater; 19.45 Zum 100. Ge⸗ burtstag Maria von Clauſewitz; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Mit Muſik durch die Welt; 22.30 Zeitge⸗ nöſſiſche Kammermuſik; 23 Wir bitten zum Tanz. J ie. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 2. Februar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter und Schneeberichte; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepause 8.45 Orgelchoräle; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit, 10 Chorgeſang; 10.45 Feierliche Eröffnung des dritten Reichsberufswettkampfes; 11.30 Olympiſche Feier⸗ ſtunde; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Das 9 Volk erzählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Nette Sachen aus. Köln; 18 Die Eule aus Athen, hiſtoriſche Komödie; 19.10. Anekdoten in Worten und Noten; 19.50 Sportberichte; 20.05 Fünftes Sonntagskonzert der Muſeumsgeſellſchaft; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Lokale Nachrichten, Sport⸗ und Schneeberichte; 22.20 Sportſpiegel des Sonntags, von 22.20 bis 22.25 Kraftfahrzeugprüfung 1936; 22.45 Nacht⸗ muſik; 24 bis 2 Nachtmuſik. 5 Montag, 3. Februar:. 10.15 Schulfunk; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30. Bauern⸗ funk; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Konzert; 17.30 Jugendfunk; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Ei, ei, wer kommt denn daf, heiteres Funkſpiel; 21 Ja, das ſind Sächelchen; 22.20 Kraft⸗. fahrzeugprüfung 1936; 22.25 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Muſik zur guten Nacht. 3 Dienstag, 4. Februar: 1 5 8 bis 11.15 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Das deutſche Lied; 16. Volksmusik; 17.30 Die ewige Straße, Hörfolge, 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Euryanthe, Oper von Weber; 23.15 Muſik aus aller Welt. Mittwoch, 5. Februar: 5 10.15 Schulfunk; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sende pauſe 15.15 Das Lied vom braven Mann; 15.30 Augufß von Parſeval, Würdigung anläßlich ſeines 75. Geburtstages; 15.45 Das aktuelle Buch; 16 Unterhaltungsmuſik; 17 Handwerker und Landmann, Funkbogen; 19.45 Erzeugung ſchlacht; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Buntet Abend; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. 1 „wenn ag zur eich an nd Wie Schlöſ⸗ en mit äumten me wie mantit r. Greves⸗ „Dienſt⸗ n. Den t vielen er hei an der urde er Reiſen⸗ immer r einen ſich ge⸗ lle, wo hat er in der d war durch⸗ träge, hartun⸗ 1. Feſt emenl⸗ en und werte duſttie. t kaum Geld⸗ e Teil uſchatz⸗ geführt änger⸗ dadurch wurde. ſungen s Ge⸗ d noch id der ſtpreis Nach⸗ unver⸗ t war. Stroh ge. ch wie t rück indert, Der 1935 chacht. t 400 g der en wir mäßig ie wit Aus⸗ it der if die r von e Zu⸗ zuge⸗ etter, Das raße⸗ von ende⸗ uguſt age, 17.30 ung untet Vom Beben gemeisferf Von Maria Ibele. 5 Ein kleiner Trauerkreis geleitete geſtern den früher bekannten Herrenreiter Rittmeiſter a. D. Anton Hermborg zur letzten Ruhe im alten Teil des Weſt⸗ friedhofes. Trotz der Verſchloſſenheit und Menſchen⸗ müdigkeit überraſchte dieſer Selbſtmord.“ Lo kann es nicht faſſen. Immer wieder lieſt ſie bebend den Zeitungsausſchnitt. Menge, mit lachendem Geſichte die Hinderniſſe am Rennplatz nahm. Lächerlich! Das kann unmöglich der Grund geweſen ſein.“ Mit ganzer Kraft preßt Lo die fieberheiße Stirne an die bereifte Scheibe und ſtarrt hinaus zu den wir⸗ belnden Flocken, die eilig, unaufhörlich zum blendend hellbeleuchteten Aſphalt niederſpringen. Wie ſie, wirr durcheinander gepeitſcht vom heulenden Sturme, kreuzen und wühlen die Gedanken in Lo's Kopfe, tanzen die gedruckten Buchſtaben der Todesnachricht vor Lo's Auge. Eine Woge von Menſchen ſchiebt ſich durch die elegante Straße. „Wenn ich hinunterginge und mich mitreißen ließe von der Welle?.. Vielleicht könnte ich jemanden treffen, der Auskunft wüßte, vielleicht gar aus fremdem Ge⸗ ſpräch etwas erhaſchen! Denn ſicher ſprechen all' dieſe Menſchen nur von dem Ereignis, tauſchen miteinander Gedanken aus über die grauſige Urſache.“ Angeſtrengt, mit brennenden Augen betrachtet Lo die Mienen der Vorübergehenden, die Geſichter der Bummler. überall Gleichgültigkeit, ja ſogar lachende Lebensfreude! „Iſt es wahr... lügen denn meine Augen nicht Unbeirrt, unverändert rollt das Alltagsleben weiter, Schmerz, Trauer, ſelbſt den Tod mißachtend!“ figur, ſchleicht ſie ſich vom Fenſter weg. Der große Kriſtallſpiegel zeigt ihr das eigene Bild und— mit einem ſchmerzlichen Ruck fährt ſie zuſammen, als das leuchtende Kleid, der helle, wippende Reiher im Haar ihr ſtrahlend entgegengrinſt. „Von den Fremden unten auf der Gaſſe erwarte ich Anteilnahme, Niedergedrücktheit— und meine eigene Familie, ich ſelbſt... Warum wurde ich wohl meinem Vater entriſſen? Warum mußte er mir völlig ent⸗ fremdet werden? Was für eine unſühnbare Schuld laſtet denn auf ſeinem Gewiſſen?“ Die ſpitzen Nägel in die Schläfen gedrückt, läuft Lo unſtet im Zimmer umher. Die peinigende Frage quält ſie unabläſſig— und niemand, der ihr eine befriedigende Antwort geben könnte! „Soll ich zur Mutter gehen und ſie heiß bettelnd an⸗ flehen, mir alles, alles von meinen Jugendtagen bis heute zu erzählen?“ Der Gedanke klappt wie ein hohles Kartenhaus ſchnell wieder in ſich ſelbſt zuſammen. „Wie einfältig, zur Mutter zu eilen!— Sie verſteht mich ja doch nicht. Außerdem haßt ſie gewiß meinen Vater, ihren erſten Gatten.“ Mit gewollter Grauſamkeit, die Lo faſt eine Wohltat bereitet, ſucht ſie alle Kindheitserinnerungen zuſammen, viele, viele Jahre zurück, ſo lange es für ſie überhaupt ein Erinnern gibt Ein ſonniger, blumiger Tag war es, an dem ihr Vater breitſchulterig, drohend unter der geöffneten Flügeltüre ſtand und ſeine Frau, ihre Mutter, aus dem Hauſe wies, und die ganze Verwandtſchaft ſteif, unverſöhnbar Klein⸗Lo ins Kinderſtübchen ſchob. Eine ſchrille Männer⸗ ſtimme zählte die Gegenſtände und ſtempelte die Möbel, die alsbald zur großen Türe hinausſchwankten „Und dann, was war weiter?“ Lo beſinnt ſich. „Ja, ganz recht, am nächſten Morgen kam Fräulein Nelly, die Erzieherin, mit rotgeweinten Lidern an ihr Bettchen. Arme, arme Lo! Papi läßt dich recht herzlich grüßen. Er muß eine weite, weite Reiſe machen und konnte ſeinem Lo⸗Kinde nimmer ade ſagen.“ Ach, wie betrübt war ſie damals, wie ſchmollte ſie, daß er ohne den üblichen Morgenkuß gegangen! Aber ein paar große ſalzige Tränen auf Klein⸗Lo's Wangen hätten erzählen können, wie grenzenlos ſchwer ſein Ab⸗ ſchied von dem Kinde geweſen war, während es heiter lächelnd den ſorgenfremden Kinderſchlummer ſchlief. Eine endloſe Kette neugieriger Fragen ſprudelten mer aus Klein⸗Lo's Munde bei den Spaziergängen längs der eintönig grauen Kloſtermauer. Zu gerne hätte ſie alles gewußt von dieſem ſtillen Haufe. Mit großem Jubel empfing ſie von den Schweſtern rote oder blaue Heiligenbildchen, die ſich auf der Handfläche durch die Hautwärme rollten.. Ach, wie beneidenswert erſchienen ihr immer die Zög⸗ linge, wenn ſie in ihren abſtehenden, kurzen ſchwarzen Uniformkrägen— wie wandelnde aufgeſpannte Regen⸗ ſchirme— ihren Mittagsausgang machten! 5 5 Und Lo's Kindheitsſehnſucht iſt ungeahnt ſchnell in Erfüllung gegangen. Das weiße, kräumende Haus nahm ſie auf, die lange Mauer ſchützte ſie vor den Trübniſſen der Außenwelt. „Wie einzig ſchön waren hier die Unterrichtsſtunden. Der enge Geſichtskreis erweiterte ſich. Angeſtaunte Dinge erklärten ſich bald einfach. Liebe zu Gott und der Natur wurde wachgerufen. Welch prächtige Zeit ver⸗ lebte ſie in der kleinen fenſterbemalten Kapelle, bei den tollen Spielen im großen Raſengarten und mittags beim Mahl an der langen, weißgefegten Tafel! Keine froſtige, unbehagliche, ängſtliche Ruhe im Zimmer, keine kalten Gbernblicke, keine abgegrenzten Geſpräche— und die mächtigen, dampfenden Schüſſeln wurden bis zum letzten Reſtchen geleerk. Alles atmete hier Liebe, alles Güte und Selbſtloſigkeit ich, du glückliche ſchöne Zeit, wie bitter verſtehſt du dich zu rächen!“ Schmerzend krampft Lo die Finger aneinander.„Ob wohl jeder meiner Mitzöglinge ſo ſlewere Enttäuſchungen durchkoſten muß wie ichs 1 05 Sie alle haben ja eine gute, verſtändige Mutter, ſdie das wunde Herz zu tröſten meiß. Nur ich bin ein⸗ ſam), ausgestoßen!“. Mit leiſem, wimmernden Schluchzen läßt ſie ſich auf die ſeidene Decke des Bettes fallen. Langſam, müde rafft ſie ſich wieder auf und tupft mit dem angefeuchteten Taſchentuch die ſchmerzenden Augen. 5„Armer, zerriſſener kann es wohl in Jula von Thorns Innerem auch nicht ausgeſehen haben damals, beim Tode ihres Vaters, den wir alle ſo grenzenlos mitfühlten. Das ganze Inſtitut war ſo rührend lieb und gut mit dem armen Waiſenkinde. wird wohl aus dem lebensfrohen, rothaarigen Kinde geworden ſein? Das „ewige“ Freundſchaftsbündnis bröckelte durch Julas un⸗ verhofftes Verlaſſen des Kloſters ab. Die Intereſſen paßten ſich den Verhältniſſen an und ſtoben darum auseinander. Der Briefwechſel verflachte und der breite Strom des Vergeſſens wälzte ſich bald darüber.“ Wie man einen Keil rückſichtslos mit wuchtigen Hieben in den Stamm treibt, um ihn zu zerſprengen, ſo ver⸗ bohrt ſich Lo in ihre Erinnerungen, den beißenden, quälenden Schmerz nicht achtend Wie hartnäckig wurden von den anderen immer die Tage und Stunden gezählt, bis endlich das rote Blatt des Kalenders fiel und die herbeigeſehnte Beſuchsſtunde des ſonntäglichen Ausganges kam, die einzig ſchwere N22 Was Zeit für Lo! Neidiſch betrübt betrachtete ſie dann die Wiederſehensfreude der Zöglinge mit ihren Eltern, die leuchtend frohen, glücklichen Blicke. Der ſtrahlende Sonn⸗ tag war für ſie düſterſter Alltag; denn kalt und offiziell holten ſie Mutter und Onkel Dieter ab. Jedesmal ein Meſſen von oben bis unten, ein läſtiges Zupfen der Haare und Kleider, bis ſie endlich würdig genug zum Ausgehen ſchien. Niemand kümmerte ſich dann um ſie. Nach dem Nachmittagskaffee ſchlich ſie meiſt von der Geſellſchaft weg und tummelte ſich mit den Dorfkindern aufſichtslos, Blumen und Schmetterlinge ſuchend, herum. Als wäre es erſt geſtern geweſen, ganz greifbar nahe ſteht die Zeit noch vor ihr. Nur das Leid ſcheint mit den Menſchen zu wachſen. Der überwältigende Kummer eines Kinderherzens er⸗ weiſt ſich gerne nach Jahren als eine alltägliche, harm⸗ loſe Begebenheit. Ach, wie wenig lebenswert ſchien Lo noch das Daſein, als man an einem trüben Sonntag ihren Liebling, den ſtruppigen Molli, tot aufgefunden! Mit unſtillbaren Zähren ſchaufelte ſie für ihn ein niedliches Grab unter dem blühenden Flieder, legte ihn ſorgfältig hinein, pflanzte dann ein Kreuzlein und Blumen darauf und weinte, daß es die Steine hätte erbarmen können. Und ſie lebte trotzdem weiter— und lebt heute noch obwohl man ihren Vater ſchlechter einſcharrte als einen Hund, obwohl keine Glocke zitternd ſeinen Sarg be⸗ gleitete, kein Prieſter den Segen ſpendete! „Seltſam, ſündige Menſchen haben das Recht, über ſündige Menſchen zu richten!“ Unbegreiflich iſt Lo die Welt mit ihren engen, dummen Geſetzen. „Ein Selbſtmörder iſt ein Haderer mit dem Herrn.“ Die Worte der Kloſterſchweſtern klingen in ihr nach. Und ſelbſt die himmliſche Herrlichkeit hat ſich der Menſch damit verſpielt.“. „Beſtes Herrgottl, liebes Herrgottl, das iſt zu klein über dich gedacht— du biſt die Liebe und predigſt die Liebe.“ Sachte gleitet Lo auf die Knie und betet für das Seelenheil ihres fremden Vaters, den ſie ſeit dem Abſchied auf die weite, weite Reiſe nie mehr geſehen. Das heiße, inbrünſtige Gebet erleichtert ſie ein wenig. Der Erinnerungsgedanke aber drängt weiter, weiter und willenlos folgt ſie ihm. Sie ſieht noch deutlich die Oberin im weißen Kleide, hört ihre gütigen Abſchieds⸗ worte, fühlt die ſegnenden Hände auf dem Scheitel am Tage der Entlaſſung aus den beſchützenden Mauern. „Das Leben ruft euch, liebe Zöglinge! Vertraut auf den Himmel und bleibt rein!“ Das breite Kloſtertor gähnte und ſpie eine weltfremde Mädchenſchar dem würgenden Leben in den Rachen Wenige Wochen ſind ſeitdem vergangen, aber für Lo eine ſchwere, drückende Zeit. Denn ſie mußte heim⸗ kehren zu ihrer Mutter und ihrem zweiten Vater. Wie unendlich haßt ſie ſeinen eigentümlich blinzeln⸗ den Blick! Wenn er mit lauerndem Auge alle ihre Be⸗ wegungen beobachtet, ekelt ihr vor ſeinen derben Späßen und plumpen Schmeicheleien, die er ſtets wagt, ſobald er ſie allein im Zimmer erwiſcht.— Von keiner Seite ein einziges wohltuendes Wort des Verſtehens, nicht das geringſte Intereſſe an ihrem gepflegten Innenleben. All das Liebe, vom Kloſter übernommene wird jäh weggeriſſen, rückſichtslos mit einem ungeſtümen Schnitt abgetrennt— gleichgültig, ob ſich Lo daran ſeeliſch ver⸗ blutet oder nicht. Statt der mühſam genähten Leinenwäſche fabrikmäßig hergeſtellte Batiſtſachen— ſtatt der anſpruchsloſen Kloſter⸗ fähnchen prunkhafte Kleider— ſtatt der feſten Boxkalf⸗ ſtiefel zarte Lackſchuhe—ſtatt der ſelbſtgeſtrickten Strümpfe ſpinnwebfeine Florſtrümpfchen. Die glatten Haare ſind jetzt gekräuſelt und modern aufgeſteckt. In wenigen Stunden iſt aus dem Kloſtermädel äußerlich die Welt⸗ dame geworden wie aus dem grauen Falter der ſchil⸗ lernde Schmetterling. Lo ſchämt ſich ordentlich, ſolch eine echte Modepuppe zu ſein. Allein was hilft es, ſich zu widerſetzen? Me cb nacb ab! 0 Naößlicle Minden linen. 0 Kinder in ihrem urwüchſigen Bewegungstrieb wollen herumtollen und laufen!„Gymnaſtik“— das klingt aber ſehr trocken und nach bewußter Zweckmäßigkeit. Kurzum — Gymnaſtik iſt„langweilig“. Körperſchulung für Kinder ſoll darum immer den Anſtrich des Spieleriſchen haben und ihre Phantaſie anregen. Dann wird man die kleinen Tra⸗ banten ſehr ſchnell dafür gewonnen haben, und ihr Eifer kennt wie im Spiel bald keine Grenzen mehr. Der höchſte Sinn der Körperſchulung iſt damit erreicht: die freudige ſeeliſche Einſtellung regt die Ausdauer an und unterſtützt die körperliche Ausbildung! Am netteſten und luſtigſten iſt es natürlich, wenn meh⸗ rere Kinder miteinander üben oder wenn Mutter mittut. Sämtliche Uebungen der Kindergymnaſtik ſind ſo einfach, zu⸗ gleich aber ſo grundlegend wichtig in ihrer Art, daß keine Frau und Mutter auf Grund falſcher Hemmungen ſich ihnen entziehen ſollte. Wir fangen an: die Schere! Das Kind ſetzt ſich ſo kerzengerade als möglich— für Erwachſene iſt es ſchwie⸗ riger, aber um ſo geſünder!— mit dem Rücken an eine Wand. Die geſchloſſenen Beine bilden mit dem Oberkörper einen rechten Winkel. Nun, Scherlein, ſchneide! Linkes Bein heben, ſo hoch als möglich, natürlich bei durchgedrückten Knien, ſenken, rechtes Bein heben, ſenken. Hübſch gleich⸗ mäßig und nicht ruckweiſe, wenn es auch ein bißchen„zieht“. Nächſte Uebung: der Kran! Wir rücken einen Stuhl heran und ſtellen uns in einem Schritt Abſtand davon auf. Rechtes Bein ausgeſtreckt auf den Stuhl legen, Fußſpitze in die Luft gucken laſſen, Arme loſe am Körper hängen laſſen. Jetzt Oberkörper beugen, tiefer, immer tiefer, bis der Kopf das Knie berührt! Ja, aber die Beine müſſen natürlich ſchnurgerade durchgedrückt bleiben! Stehallf mannqien Schere Kran Das Stehaufmännchen! Auf die Erde legen, Knie zur Bruſt hochziehen, mit den Händen die Fußgelenke feſthalten. Rücken ein bißchen trumm machen— und nun wiegen, vor⸗ wärts, rückwärts, vorwärts, rückwärts! Zur Abwechſlung auch mal ſeitwärts. Es iſt eine luſtige Uebung, die man oft vor Lachen unterbrechen muß. Der Elefant! Eigentlich nichts anderes als ein Auf⸗ allen⸗Vieren⸗Laufen. Aber doch mehr auf„elefantiſch“, denn Ellenbogen und Knie müſſen ſtraff durchgedrückt werden, der ganze Körper ſo ausgeſpannt wie möglich gehalten und die bewußten vier Buchſtaben ſo hoch wie möglich in die Luft gereckt werden. Das iſt viel ſchwieriger, als es ausſieht. Der Radfahrer! Wir legen uns auf die Erde, ſtrecken die Arme, ohne ſie anzuſpannen, über dem Kopf aus und recken die Beine im rechten Winkel in die Luft, ganz gerade, viel gerader noch! Nun ſtoßen wir mit aller Kraft wie beim Radfahren erſt das eine, dann das andere Bein nach unten in gleichmäßiger Kreisbewegung. Die Sache iſt noch ſchwie⸗ riger, wenn wir die Arme an den Körper anlegen 1 dicht über dem Fußboden mit den Beinen „radeln“. Die Sägeleute! Das iſt ſehr luſtig, wenn man zu zweit iſt. Die Fußſohlen werden, während man am Boden einander gegenüberſitzt, gegeneinanderge⸗ ſtemmt— anfangs genügt es, wenn man die Beine ineinander. verſchachtelt— die Hände werden feſt gefaßt. Nun beugt der eine den Rumpf bis rückwärts möglichſt auf den Boden und zieht den anderen weit hinüber— dann kommt der an⸗ dere dran. Hübſch gleichmäßig und ausdauernd geübt, iſt das ebenſo hübſch anzuſehen wie geſund. Der Krebs! Eine ſchwierige Uebung für„Fortgeſchrittene“. Ein Krebsgang, alſo rückwärts auf Füßen und Händen, bei rückwärts gebeugtem Rumpf! Die Haltung des Körpers muß ſtraff, gerade und möglichſt durchgedrückt ſein. Alle Fröſche hüpfen, heißt eine andere gymnaſtiſche Uebung, bei der die Kleinen im Kreis herumhüpfen, und zwar in der Kniebeuge, indem ſie zuerſt mit geſchloſſenen, dann mit geöffneten Knien vorwärts hüpfen. Sie ſollen dazu bei jedem Sprung ein lautes„Quak“ rufen, weil ſo dadurch zu tiefem, regelmäßigem Atmen gezwungen wird, was den * Wert der Uebung ungemein erhöht.— Wer Phantaſiie hat, wird für ſich und die Kinder. nach dieſen Beiſpielen noch zahlloſe ſolcher ſpieleriſcher Gymnaſtikübungen erfinden können. Elefan Sãgeleute Text: E. Wickerhauſen, Zeichnungen(6): E. Schauwecker. Merle dir..! Gebote für die Hausfrau. Jede einzelne Sache, jeder einzelne Gegenſtand deines Haushalts muß einen beſtimmten Platz haben. Dadurch ver⸗ meideſt du zeitraubendes Suchen und Kramen. Gewöhne jedes Mitglied deiner Familie daran, ſeine Sachen aufzuhängen oder fortzulegen. Erziehe ſie auch zur Mitarbeit, ſoweit dies möglich iſt. f Bedenke, daß Vorbeugen der ſicherſte Weg zur Ordnung iſt. Laß nichts herumliegen, beſeitige die Unordnung im Entſtehen. Säubere jedes Arbeitsgerät ſofort nach Gebrauch und bringe es an den für ſeine Aufbewahrung beſtimmten Ort. Ueberlege beim Kochen genau, welche Geräte du brauchſt. Häufe nicht unnötige Dinge auf dem Küchentiſch an, räume Gebrauchtes gleich zur Seite. Dulde nicht in Schränken und Schubladen, was gänzlich unbrauchbar geworden iſt. Es verſperrt anderen Sachen den Platz und zieht außerdem Staub und Motten an. Wenn Schubladen ſich nicht mehr öffnen laſſen, reibt man die unteren Kanten ſowie die Leiſten, auf denen die Schublade läuft, mit Bohnerwachs ein. Math dir's Loben leicht! Die Erfinder ſind galant genug, ſich immer wieder der ſchweren Hausfrauenarbeit zu erinnern. Sie erfinden nütz⸗ liche und praktiſche Dinge, deren wir uns nur zu bedienen brauchen. Ein Roſt, in die Bratpfanne eingehängt, erhält auch den kleinen Braten ſaftig. Der neue Rührlöffel gönnt keinem Teigreſt Ruhe in der e die Stifte an der Oberſeite bearbeiten den ganzen Teig. Ein Sägemeſſer tut gute Dienſte beim Schneiden von friſchem Brot, von Tomaten, weicher Wurſt und Käſe. Eine Metallplatte auf der Flamme verhütet das An⸗ brennen der Speiſen und ſpeichert gleichzeitig Wärme auf, iſt alſo auch als Toaſtröſter zu verwenden.. 5 Gin die e 105 1155 ere 195 er pelten Krippen ſehr praktiſch, ie überſi ſt und der Luft freien Zutritt gewährt. Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe. Die Ergebniſſe des letzten Sonntag waren: Sandhofen— Feudenheim 3:3 Friedrichsfeld Phönix 2:2 Käfertal— Hockenheim 4: 1 Ilvesheim— Rheinau 6:2 Neulußheim— Heddesheim 1:3 Seckenheim— 08 Mannheim 3:2 Seckenheim hatte 08 Mannheim zum Gegner. Wenn man an das Vorſpiel auf dem Waldweg ⸗Sportplatz in Neckarau zurückdenkt, dann muß man das Spielgeſchehen am Sonntag als muſtergültig bezeichnen. Bis zum Um⸗ fallen wurde in den Seckenheimer Reihen gekämpft und damit auch der Sieg errungen. Hätte der Torwächter nicht durch leichtfertiges und unüberlegtes Handeln ſeine Mannſchaft im Stiche gelaſſen, dann hätte der Sieg im Spazierengehen gebucht werden können und ſo war „kämpfen“ zur Parole für die reſtlichen 10 Mann ge⸗ worden. Daß man im Eifer dann noch die klarſten Tor⸗ chancen vergeben hat, das lag an der Nervoſität der ganzen Mannſchaft begründet. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Sp. Vg. Sandhofen 15 8 5 2 31 21¹ 2¹ SC. Käfertal 14 8 2 4 8813 18 Bf Tu. R. Feudenheim 14 7 4 3 35:28 18 Olympia Reulußheim 14 8 1 5 39231 17 Germ. Friedrichsfeld 15 7 3 5 24. 24 17 08 Hockenheim 14 5 6 3 29:24 16 Alem. Ilvesheim 14 6 4 4 31:25 16 Phönix Mannheim 13 6 3 4 23:19 15 Heddesheim 15 4 3 3 25:34 11 08 Mannheim 13 4 1 8 2281 9 Vg. Seckenheim 14 2 5 2 17 39 7 Rheinau 15 2 1 12 20:45 5 Morgen ſpielen: 08 Mannheim— Käfertal Friedrichsfeld— Ilvesheim Phönir— Neulußheim Feudenheim— Heddesheim Seckenheim— Rheinau Man erwartet alſo im hieſigen Lager die Rheinauer Mannſchaft. Beide Gegner ſind ſtark vom Abſtieg be⸗ droht und müſſen ſich ganz gewaltig ſtrecken, wenn es zu einem guten Ende führen ſoll. Seckenheim hat den Vorteil des eigenen Platzes, was von nicht zu unterſchätzen⸗ der Bedeutung für ein ſolch wichtiges Spiel iſt. Beim Vorſpiel lag das„Fußballglück“ auf Sejten der Gäſte. Wie es morgen kommen wird, weiß man noch nicht Jedenfalls müſſen die Seckenheimer Spieler kämpfen bis der Sieg ſicher geſtellt iſt. Ein hochwichtiger und in⸗ tereſſanter Kampf ſteht alſo bevor. Glück auf! ch 8 Handball der Gauklaſſe. VfR. Mannheim— Tu. Spv. Nußloch. Tgd. Ketſch— Tv. 98 Seckenheim Nur zwei Verbandstreffen ſind zum Austrag für kommenden Sonntag angeſetzt. Das dritte Treffen mußte abgeſetzt werden, da Spo. Waldhof zum Ländertreffen Luxemburg— Deutſchland ſeinen Torwart Weigold und Außenſtürmer Lang ſtellen muß. VfR. Mannheim empfängt zum fälligen Verbands⸗ ſpiel die Mannſchaft der Turnſportler aus Nußloch. Im Vorſpiel behielten die Nußlocher mit 10:6 Toren die Oberhand über den VfR. Das Stärkeverhältnis der Mannſchaften hat ſich aber geändert. VfR. hat an Spiel⸗ ſtärke gewonnen, dagegen haben Nie Turnſportler als Nußloch ihre letzten beiden Spiele auf eigenem Gelände mit größerem Torunterſchied verloren. Dieſen Kampf entſcheiden beſtimmt die VfR.⸗Handballer zu ihren Gunſten. Ein ſchärferer Kampf um die Punkte wird wohl in Ketſch geführt werden, wo Tgd. Ketſch die Turner⸗ mannſchaft des To. 98 als Gaſt hat. Das Vorſpiel ent. ſchieden die 98er Turner mit dem knappen Reſultat 3:4 ür ſich. And morgen werden es die Turner von Ketſch ſein, welche das Treffen beſtimmt für ſich entſcheiden wollen. Es wird dabei hart auf hart gehen. Auf alle Fälle dürfen ſich die Turner aus Seckenheim nicht zögernd perhalten, müſſen die Ruhe bewahren und ſtändig das Leder wandern laſſen, um ſo zu erfolgreichen Tor⸗ würfen zu kommen. Durch den eigenen Platz dürfen die geglichen werden kann. Nur ſo kann der Gaſt dem Gaſt⸗ geber das Siegen ſchwer machen. Es bleibt dabei zu hoffen, daß das Treffen auch ſeinen geeigneten Leiter findet. a N Turner von Ketſch einen Vorteil haben, der letzten Endes aber durch kluge und fleißige Spielweiſe der Gäſte aus⸗ * Auf der Matte Mannheim 86 in der badiſchen Endrunde. Im Stichkampf um den zweiten Platz im Bezirk 1 (Mannheim) der badiſchen Mannſchafts⸗Meiſterſchaft im Ringen ſiegte der Vfͤ 86 Mannheim über den VfTug Feudenheim mit 10:7 Punkten. Mannheim 86 iſt damit hinter Eiche Sandhofen Zweiter im Bezirk 1 und nimmt zuſammen mit Sandhofen und den erſten beiden Mann⸗ ſchaften des Bezirks 2(Karlsruhe), Germania Bruchſal und KSW Wieſenthal, an den nordbadiſchen Endkämpfen teil. Zwiſchen den Meiſtern von Nordbaden und Südba⸗ den um Südbadens Meiſterſchaft bewerben ſich SV Haßlach, Alemannia Kuhbach, Germania Hornberg und Rheinſtrom Konſtanz— wird dann der badiſche Gaumei⸗ ſtertitel vergeben. In Südbaden haben die Kämpfe bereits begonnen, in Nordbaden treffen ſich am Wochenende Eiche Sandhofen— Germania Bruchſal und KSW Wieſenthal— VfK 86 Mannheim. Auswärtiger Fußball. Das erſte Februar⸗Wochenende beanſprucht wieder das große Intereſſe der Sportwelt. Im Fußball und Handball, in der Leichtathletik, Schwerathletik und im Radſport kom⸗ men einige bedeutungsvolle Veranſtaltungen zur Abwicklung, und ſelbſt im Winterſport iſt kurz vor Beginn der 4. Olympiſchen Winterſpiele in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen ein ereigmsreiches Wochenende zu er⸗ warten. Vorausgeſetzt, daß die Schneeverhältniſſe unver⸗ ändert gut ſind, werden in den deutſchen Gauen die z. T. ſchon mehrfach verlegten Meiſterſchaftskämpfe ab⸗ gewickelt, ſo u. a. in Reifenberg⸗ Taunus(Südweſt), Görbersdorf(Schleſien), Altenberg(Sachſen) und Warmen⸗ ſteinach(Franken). Weiterhin wickelt das V. Armeekorps ſeine Titelkämpfe in Isny ab. Die SA⸗Gruppe Slüdweſt trägt ihre Ausſcheidungskämpfe für die deutſchen SA⸗ und SS-⸗Skimeiſterſchaften, die zugleich als Meiſterſchaften der Gruppe Südweſt gelten, auf dem Schauinsland aus. Im Fußball werden die Kämpfe innerhalb der ſüddeutſchen Gaue um Titel und Abſtieg immer intereſſanter. Auch für das kom⸗ mende Wochenende ſtehen Begegnungen zur Abwicklung, die dazu angetan ſind, ſowohl nach unten als auch nach oben, weitere Klärung zu bringen. Das Programm hat im ein⸗ zelnen folgendes Ausſehen: 5 Gau Südweſt: FS Frankfurt— Eintracht Frank⸗ furt, Kickers Offenbach— F Pirmaſens, Wormatia Worms gegen Union Niederrad, Opel Rüſſelsheim— F Saar⸗ brücken, Boruſſia Neunkirchen— Phönix Ludwigshafen. Gau Baden: 1. FC Pforzheim— Pf Neckarau, SV Waldhof— VfB Mühlburg, Phönix Karlsruhe— VfR Mannheim. Gau Württemberg: Sc Stuttgart— Stuttgarter Kickers, Sp⸗Vg Cannſtatt— 1. SSV Ulm, Ulmer FV 94 gegen Sportfreunde Eßlingen. 8 Gau Bayern: 1. Fc Nürnberg— Bayern München, Sp⸗Vgg Fürth— Fc Bayreuth, 1860 München— Wacker München, F München— FC 05 Schweinfurt. 5 Neben den Ligaspielen in England und den 1 1 in den übrigen deutſchen Gauen werden keine onders wichtigen Spiele mehr ausgetragen. Im Handball erfahren die ſüddeutſchen Gauligaſpiele wegen des erſten Länderkampfes zwiſchen Luxemburg und Deutſchland in Saarbrücken eine kleine Einſchränkung, da die Gaue Baden und Südweſt einige Spieler für die Länderelf abſtellen müſſen. Im erſten Länderſpiel gegen Luxemburg ſollte die deutſche Mannſchaft, die ſich auf Thome(Saar⸗ brücken); Brohm(Schwanheim), Schneck(Saarbrücken), Adam (Saarbrücken), Luckenbill(Dudweiler), Wendel(St. Ingbert), Schwemmle(Dudweiler), Krämer(Neuweiler), Leonhard, Freund(Darmſtadt), Lang(Waldhof) ſtützt, einen klaren Sieg landen können. In der Leichtathletik werden zwei Hallenſportfeſte veranſtaltet. In Stuttgart ſind für die Leichtathleten folgende vier Wettbewerbe aus⸗ geſchrieben: Sprinterkampf, Weitſprung, Kugelſtoßen und 15mal 50 Meter⸗Pendelſtaffel. Als Teilnehmer gelten Necker⸗ mann(Mannheim), Borchmeyer(Stuttgart), Steinmetz (Karlsruhe), Wöllke(Berlin), Lymann(Heidelberg), Leichum (Wünsdorf) und Bäumle(Ulm). Im Rahmen dieſes Sport feſtes wird auch ein Boxkampf zwiſchen den Halbſchwer, gewichtlern Bernlöhr(Stuttgart) und Glaſer(Oberndorf ausgetragen. 8 Im Ringen werden die Mannſchaftskämpfe in den Gauen Württem⸗ berg und Baden mit den Meiſterſchaftsendkämpfen zum Abſchluß gebracht. Ln Sonderzug nach Garmiſch. Zu den Olympiſchen Winterſpielen in Garmiſch⸗Partenkirchen verkehrt am 15, Februar 1936 ein billiger Sonderzug 2. und 3. Klaſſe von Saarbrücken⸗Hbf. nach München⸗Hbf., Saarbrücken ab 7.21, St. Ingbert 7.35, Homburg 7.55, Landſtuhl 8.15, Kaiſerslautern 8.40, Neuſtadt a. d. H. 9.14, Schifferſtadſ 9.30, Ludwigshafen a. Rh. 9.53, Mannheim 10.02, Heidel⸗ berg 10.25, Bruchſal 11.00, München⸗Hbf. an 16.45. Die Rückfahrt erfolgt in der Nacht vom 17. auf 18. Februar, München⸗Hbf. ab 20.53. Nähere Auskunft über Fahrpreiſe, Unterkunft, Reiſeprogramm uſw. erteilen die Bahnhöfe. Männheimer Theaterſchau Spielplan vom 3. Februar bis 10. Februar 1936. Im Nationaltheater: Samstag, 1. Februar: Nachmittagsvorſtellung für de Schüler der Volksſchulen Mannheims: Wilhelm Tel] von Schiller. Anfang 15, Ende nach 17.45 Uhr. Abends: Miete C 14: Der Bettelſtudent. Ops rette von Carl Millöcker. Anfang 20, Ende 22.30 Ahr, Sonntag, 2. Februar: Nachmittagsvorſtellung für die NS⸗Kriegsopferverſorgung(ohne Kartenverkauf): Det Sprung aus dem Alltag. Komödie von Heinriß Zerkaulen. Anfang 14, Ende nach 16 Uhr.— Abends; Miete G 13, Sondermiete G 7: Tannhäuſer von Richard Wagner. 2. Gaſtſpiel Roſalind v. Schirach al Eliſabeth“.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben, Anfang 19, Ende 22.45 Uhr. Montag, 3. Februar: Miete B 14, Sondermiete B 1 Der Sprung aus dem Alltag, Komödie voz Heinrich Zerkaulen. Anfang 20, Ende nach 22 Uh. Dienstag, 4. Februar: Miete H 14: Petra und All (Obriſt Michael), Volksſtück von Mar Geiſenheyner Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Mittwoch, 5. Februar: Miete M 14: Rigoletto, Open von G. Verdi. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. Donnerstag, 6. Februar: Miete D 15: Schach den König, Operette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Freitag, 7. Februar: Miete F 16: Fra Diavolo Komiſche Oper von D. F. E. Auber. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 8. Februar: Nachmittags⸗Vorſtellung für de Schüler der Volksſchulen: Wilhelm Tell, von Schl ler. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Mie E 14, Sondermiete E 7: Zum erſten Male: Die Zan bergeige, Oper von Werner Egk.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 20, Ende etwa 23 Uhr. Sonntag, 9. Februar: Nachmittagsvorſtellung für die NS⸗Kulturgemeinde Abteilung Theater Ludwigshafen, Abt. 46 bis 49, 55, 106, 401 bis 404, 410 bis 4% 420 bis 423, 471 bis 472, 501 bis 502, Deutſche Ju gendbühne Ludwigshafen, Gruppe F Nr. 815 bis 51“ und Gruppe B: Die Fleder maus, Operette von Johann Strauß. Anfang 14.30, Ende 17.15 Uhr.— Abends: Miete C 15, Sondermiete C 8: Hänſel und Gretel, Muſikmärchen von E. Humperdinck. Hierauf Coppelia, Ballett von Leo Delibes.— Eintausch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 19.30, End' gegen 22.30 Uhr. i Montag, 10. Februar: Miete A 14: Rigoletto, Oper von G. Verdi. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhl. * Im Neuen Theater(Roſengarten): e e 755 1 1 im Hinterhaus. 10 mödie von Maximilian Böttcher. A En 22.15 Uhr. e Freitag, 7. Februar: Aufführung der Schauſpielſchul der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Thegter Mannheim: Der Verrat von Novara, Schauſpel von Cäſar von Arx. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uh, Sonntag, 9. Februar: Krach im Hinterhaus, K. 1 15 von Maximilian Böttcher. Anfang 20, Ende 22.15 T. der Jnventur⸗berkauf geht weiter! Stöôdßte Vortelle zum billigen Einkauf guter Waren! Dee Sele senhetl Stepp- und Daunen Decken werden un ee em 518 — Hummumnamddammanmmd eee Ein eigenes Heim auf der schönsten Ziele. Durch erreichen. 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Iſt denn nicht auch jeder rechte Lehrer eine Art Fiſcher, der die Netze auslegen muß nach den Seelen der Kinder?“ Im Grunde genommen war man froh, einen Mann für dieſen verlorenen Poſten gefunden zu haben. Niemand riß ſich um die Stellung auf dem öden und rauhen Eiland an der Küſte des Nordmeeres, und tatſächlich war Ludwig Bergs Bewerbung die einzige, die vorlag. Er lebte ſeit einem Jahre auf der Inſel. Und er war ehrlich genug, ſich einzugeſtehen, daß er ſeit ſeiner Ankunft nicht um einen Schritt weitergekommen war. Er hatte ſeine Netze vergeblich ausgeworfen, immer und immer von neuem. Als Fremder war er gekommen, und ein Fremder war er geblieben. Und doch hieß Lehrer ſein, Vertrauen. Vertrauen der Kinder, Vertrauen der Eltern und auch Vertrauen der Landſchaft, in der man lehrte. Der Weg aber zum Herzen der letzteren ging nur durch das der erſteren. Und die Herzen blieben Ludwig Berg verſchloſſen. Die Widerſtände waren ſchwer faßbar. Sie begannen bei den einfachſten Dingen. Zierlicher als die Einheimiſchen, fiel er mit ſeiner Beweglichkeit und den dunklen Farben ſeiner Augen und ſeines Haares ſchon rein äußerlich unter den ſchwerfälligen, blonden und helläugigen Inſelbewohnern auf. Er war nicht geſchwätzig, aber von unterhaltſamer Natur, dieſe Leute aber gingen ſchweigſam durch den Tag wie die Fiſche, nach denen ſie auf den Fang fuhren. Und obwohl er ſich ſchnell an ihren platten Dialekt gewöhnt hatte und ihn gut ſprach, kam er doch nie ganz hinter ſeine Feinheiten. Der junge Lehrer fühlte ſich von allen Seiten zurückgeſtoßen. Er hatte im Unterricht Neuerungen einzuführen verſucht, aber mit keiner war ihm der Erfolg geworden, den er ſich von ihnen verſprach. Bisher waren in der Geſangſtunde nur geiſtliche Lieder für den Kirchengebrauch gelehrt worden. Berg unternahm es als erſter, die Kinder auch mit dem Schatz an frohen Volks⸗ und Wanderweiſen vertraut zu machen, die in allen Gauen des Landes bekannt ſind, und von denen man in der Abgeſchloſſenheit der Inſel offenbar nichts wußte. Er rechnete dabei darauf, daß dieſe Lieder von den Kin⸗ dern nun auch außerhalb der Schule geſungen würden, und daß ſie auf dieſe Weiſe in den Mund der Bevölkerung kämen. Nichts davon geſchah. Man ſang ſcheinbar auf der Inſel überhaupt nicht. Um ſo erſtaunter war er, als er unbemerkt an einem Winterabend in einem Hauſe einige junge Leute beobachten konnte, die ſangen. Man ſang alſo doch! Es waren ihm unbekannte Lieder, ganz offenbar ebenfalls Volksweiſen hei⸗ terer und trauriger Art, die aber nur hier von Mund zu Mund getragen wurden. Sie waren wie altes Gold und klangen wie verſchollene Texte aus ferner Vergangenheit. f Freudig erſchrak er jedoch, als er an einem Tage des folgenden Sommers in den Dünen Chriſta Harms ein Lied ſingen hörte, das er die Kinder gelehrt hatte. Sie glaubte ſich unbeobachtet und verſtummte in offenbarer Beſchämung, als er ſich aus dem Graſe erhob und ihr fröhlich zunickte. Er wagte nicht, ſie zu fragen, woher ihr das Lied überkommen ſei, aber ſpäter fiel ihm ein, daß der füngere Bruder Chriſtas, Steffen Harms, es geweſen ſein mußte, von dem ſie die Weſſe hatte. Er war dem Mädchen im Herzen dankbar, hatte er doch ſeit dieſem Tage das Gefühl, wenigſtens einen Menſchen auf der Inſel zu beſitzen, der ihm im ſtillen Freund war. Er entnahm das auch aus mancherlei anderen Zeichen. So fiel ihm ſetzt auf, daß dieſer Steffen, ein ſonſt wider⸗ borſtiger und verſchloſſener Zwölfjähriger, ſich ihm in der letzten Zeit mehr genähert hakte als andere Kinder, und daß S wie es ſchien, ſogar eine Art Bindung zu ihm ſuchte. Steffen Harms war es dann ſpäter auch, der ihm aus freiem Willen bei der Wiederherſtellung der alten Kirchenorgel half. An dieſer Orgel erwies ſich wieder einmal recht deutlich, in welcher Lage ſich der Lehrer befand. Es war ſein Amt, die Orgel zum Gottesdienſt zu ſpielen und den Geſang der Gemeinde zu begleiten. Nun ſtellten ſich manche Schäden heraus. Die Orgel ſei noch gut gang für ſie, ſagten die FJiſcher, und ſo leicht, wie er ſich das denke, verdienten ſie ihre Groſchen nun nicht! „ Er ſtürzte ſich mit wahrer Verzweiflung in die Arbeit, hämmerte und baſtelte, kroch in dem Pfeifenwerk herum und reinigte die Züge. Unvermittelt ſtellte Steffen Jarms ſich ein und half ihm in ſeiner ſchweigſamen Art. Ludwig Berg freute ſich über den Jungen, aber er ſagte es ihm nicht. denn er wußte, daß der Burſche dann ſogleich fortgeblieben wäre. Man dankte es dem Lehrer keineswegs, als im Herbſt die Orgel endlich mit reinem Ton in der kleinen Kirche er⸗ klang. Man ging darüber hinweg, als merke man es nicht. War Ludwig Bera dergleichen auch ſchon gewöhnt. i Sonne im Winter Aufnahme: Saebens⸗Worpswede(M) ſchmerzte es ihn doch. Gerade an dieſem Sonntag begegnete er wieder Chriſta Harms. Er traf ſie in den Dünen und ſprach ſie an. Sie neigte verlegen die Stirn. Er ging ein paar Schritte mit ihr, und da ſie es ge⸗ ſchehen ließ, faßte er den Mut, ihr einige Worte zu ſagen. „Ich ſehe wohl,“ ſprach er,„daß ich hier nicht Fuß zu faſſen vermag. Ich werde darum morgen aufs Feſtland hinüberfahren, um die nötigen Schritte einzuleiten. Ich bin fremd geblieben hier.“ Sie ſah ihn erſchrocken an. Zum erſtenmal traf ihr Blick ihn voll, und er ſtand erſchüttert vor der ebenmäßigen Schön⸗ heit ihres Geſichts. „Sie wollen fort?“ fragte ſie. Ihre Stimme zitterte. Er war betroffen über ihren Ausdruck. Plötzlich aber ward er ſich deſſen bewußt, daß er ihr mehr war als nur der Schulmeiſter im Dorf. Und plötzlich erkannte er, daß er dieſes Mädchen liebte. Sie ſtanden Auge in Auge. Eine feine Röte glitt über ihre Stirn. Da wandte ſie ſich um und ſchritt ſchnell davon. Der Lehrer blickte ihr betroffen nach. Würde er denn dieſe Menſchen nie begreifen lernen? Er kam nicht dazu, aufs Feſtland zu fahren. In der Nacht erhob ſich das Meer gegen die Inſel. Der Sturm kam mit der Flut. In dieſen Tagen erlebte Ludwig Berg das Meer zum erſtenmal in ſeiner ganzen Gewalt. Die Männer waren Tag und Nacht auf den Dünen. Am dritten Tage ſprangen die Wogen über den Deich und fluteten ins Innere des Eilandes. Man rettete ſich auf den Kirchhügel. Am Abend mußte man auch den Platz vor der Kirche räumen und ſich hinter ihre Mauern zurückziehen. Der junge Lehrer bewunderte die Ergebenheit, mit der dieſe Menſchen ihr Schickſal hinnahmen. Man hatte die Altar⸗ kerzen angezündet und ſaß in ihrem ſpärlichen Schem eng zuſammengedrängt und ſchweigend auf Bänken und Stufen. Jedes Wort wäre in dem Brauſen des Sturmes und dem Donnern der Wogen untergegangen. Und es zeigte ſich, daß auch in dieſer Stunde noch Ludwig Berg ein Fremder bleiben mußte. Da war niemand, der den Arm um ſeine Schulter gelegt hätte. Er ſtand allein unter ihnen! Ludwig Berg erklomm langſam die Treppe zur Orgel. Er mußte ſieten um die Not ſeines Herzens zu betäuben. Er mußte mit Muſik den Lärm und das Toſen der Brandung erſticken. die aegen die Mauern rannte. Er zog die Reaiſt er und legte die Hände auf die Taſten. Da fiel ihm ein, daß er niemanden hatte, der ihm die Bälge trat. Er ließ ſtumpf die Arme ſinken. Eine Hand berührte leicht ſeine Schulter. Aufblickend erkannte er das lächelnde Antlitz von Chriſta Harms. Sie nickte ihm zu und ſprang mit einem Satz auf die Bälge. Der Lehrer griff in das Manual, und mit einem⸗ mal züngelte die Flamme des Tons ſteil aus den Pfelfen. Die Mauern erbebten unter der Melodie. Der Lehrer wußte nicht, was er ſpielte. Er hatte den Kopf zurückgeworfen und verlor ſich in Phantaſien. All⸗ mählich glitt die Melodie in eine Fuge hinüber. Sein Gemüt wurde ruhig, faſt heiter unter dem Brauſen der Muſik, die mit dem Getöſe der Elemente draußen rang und ihrem Drohen Trotz bot. Ludwig Berg blickte hinüber zu Chriſta. Da fanden ſeine Hände wie von ſelbſt zu einem Choral.„Ein feſte Burg iſt unſer Gott!“ Dröhnend rauſchte es durch den Raum. Die Stimmen der Männer und Frauen fielen rauh ein. Feſt und trotzig warf ſich die Melodie gegen das Toſen der Brandung, die die kleine Kirche umſpülte. Nun war Ludwig nicht mehr allein! Nun war er kein Fremder mehr unter ihnen, nun nahmen ſie ihn auf in ihre Gemeinſchaft! Ein Jubel ergriff den Spielenden. Bewährt! ſang ſein Herz. Bewährt! Er ſpielte weiter. Wieder glitt die Melodie in eine Fuge und von neuem in einen Choral, in den die Fiſcher einſtimmten. Sie ſangen die ganze Nacht. Als der Morgen graute, zeigte es ſich, daß Sturm und Flut nachgelaſſen hatten. Langſam wichen die Waſſer zurück. Sonne ſprang aus zer⸗ fetztem Gewölk wie ein ſilberner Fiſch. Die Kirche ſtand un⸗ verſehrt. Ludwig Berg hatte die Inſel nicht verlaſſen. Er hatte, ſie ſich erkämpft, und es war ihm ſchwer genug geworden. So ſchwer, daß er ſie nicht wieder hat aufgeben mögen. Sie hat ihn nicht unbeſchenkt gelaſſen. Oder ſind ein tapferes Weib und ein paar geſunde Buben nichts? Wenn aber heute unter den Fiſchern die Rede auf den Lehrer kommt, ſo ſpucken die Leute von der Inſel nicht mehr verächtlich aus. Sondern ſie machen ein geheimnisvolles Geſicht und verkünden dem Uneingeweihten mit bedeutſamem Stolz:„Uns Schoolmeeſter? Dat sen banningen Keerl! De kann all Storm un Water beſwörn un dat alleen mit ſin oll W ae Auch Helga ging in ihr Zimmer, doch ſie konnte nicht gleich einſchlafen. Sie dachte an Anna, wie ſie ſorgfältig und doch mit einer großen Eile die Taſche packte, wie ſie hie und her lief, überhaupt, wie ſie plötzlich da war, in der Tür.„Du mußt fort?“ hörte ſie Annas Stimme. Es war keine Angſt darin, kein Vorwurf, kein Bedauern, es war nur Bereitſchaft, eine ſelbſtverſtändliche Teilnahme. In der Nacht erwachte das Haus von einem lang anhal⸗ tenden Läuten. Als Helga neugierig⸗beſorgt aus ihrem Zim⸗ mer trat, ſah ſie in der Diele Anna mit einem Mann ſprechen. Aus der Unterhaltung entnahm Helga, daß Wer⸗ ner noch nicht zurückgekommen war. Der Mann, ein Klein⸗ bauer aus dem Nachbardorf, wollte auf den Arzt warten, obwohl er über die Zeit, die verlorenging, heftig jammerte. Anna zog ſich plötzlich ihren Mantel an.„Wir ſitzen hier und warten!“ ſagte ſie zu dem Manne,„vielleicht kann ich inzwiſchen irgendwie helfen. Fahren Sie mich hin, Manthey. Ich werde hier hinterlaſſen, daß mein Mann..“ Sie ſah auf und erblickte Helga auf der Treppe. „Wohin willſt du denn?“ fragte Helga erſchrocken. „Manthey fährt mich mit ſeinem Wagen ins Dorf, ſeine Frau kriegt was Kleines!“ ſagte ſie, während ſie ſich den Mantel anzog.„Und du kannſt Werner ſagen, daß er ſofort nachkommen ſoll!“ Helga lief zum Fenſter und ſah im Dunkel der Nacht das Bauerngefährt verſchwinden. Wie ein Traum erſchien ihr das alles. Ein Geräuſch im Zimmer ließ ſie zuſammenfahren. Es war das Mäd⸗ chen, das verſchlafen herankam und ſich auf ein Kopfſchüt⸗ teln Helgas wieder zurückzog. Wie unheimlich ſtill die Wohnung nun war. Plötzlich war es ihr, als hätte das Auto gehupt. Sie lief hinunter, doch ſie hatte ſich getäuſcht. Sie mußte warten. Wie kalt es war. Oben war es ſchöner. Ob ſie nicht doch lieber... 2 Nein. Was hatte Anna heute geſagt?„Du würdeſt es auch erlernen!“ „Ich bin klein gegen ſie“, dachte Helga zum erſtenmal und ſchloß das Tor hinter ſich zu. Oben warf ſie ſich in einen Seſſel. Sie kämpfte gegen die Müdigkeit. Sie lauſchte. Dann fielen ihr die Augen zu. Jemand faßte ſie an. Davon wachte ſie auf. Werner ſtand vor ihr.„Du!“ fuhr ſie auf,„du ſollſt——.“ Da ſah ſie auf Anna. — g „Ach ſo! jagte Hels„Gute Nacht!“ Und taumelte in ihr Zimmer. Helga blieb noch drei Tage. Sie war nicht mehr ſo luſtig, aber ſie ſpielte mit dem Kind und hatte Ge⸗ ſpräche mit Anna über Dinge. an die ſie bisher kaum ge⸗ dacht hatte. Am dritten Tag erhielt Helga einen Brief. Es war nur der gleichgültige Brief eines Bekannten, aber Helga erklärte, wichtige Poſt erhalten zu haben und leider cchon morgen abfahren zu müſſen. Werner brachte ſie mit dem Auto in die Kreisſtadt zur Bahn. Als ſie ſchon im Zuge ſtand. hatte ihr Blick noch 6 S . 25 S— —— Zeichnungen(2): Grunwald „Es gibt keine beſſere Frau als Anna“, ſagte ſie zum Abſchied leiſe. einmal die alte Zärtlichkeit für Werner, aber es war kein Locken mehr darin.„Es gibt keine beſſere Frau als Anna!“ ſagte ſie zum Abſchied keiſe. Sie winkte nicht, denn ſie mußte plötzlich weinen und das Taſchentuch vor die Augen halten. Auf dem ſchmalen Reitpfade, der von dem Viehpoſten Uitkiek in ſüdlicher Richtung nach der großen Pad Ükamas⸗ Nakab führt, kam ein einſamer Reiter. Tagelang hatte der junge Farmer mit dem Viehpoſtenhalter Vieh gebrannt und Vieh gezählt. Nun benutzte er die kühle Nacht zum Heim⸗ ritt nach der Hauptfarm Ükamas. Ein Spazierritt war es, knapp 40 Kilometer, erſt 20 Kilometer Reitpfad von Nord nach Süd, dann auf der großen Straße von Oſt nach Weſt bis Ukamas. Zwar ſchien der Mond nur ſehr ſchwach, aber man konnte ja nicht fehlreiten. Nicht einmal das Mitnehmen eines Waſſerſackes lohnte ſich. Zwei Stunden war der Reiter ſchon unterwegs. Vom ſchmalen Pfade war er vor einer großen Biegung abge⸗ wichen, um den Weg zu kürzen. Das Kreuz im Süden zeigte ihm ja die Richtung. Der Mond war untergegangen, aber in herrlicher Klarheit leuchtete das ſchöne Sternenbild. Um ihn war die weite Steppe, tönten die geheimnis⸗ vollen Stimmen der afrikaniſchen Nacht. Ganz gab er ſich dem Zauber des fremden, eigenartigen Landes hin. Nun mußte er den großen Weg bald treffen und ihn nach Weſten verfolgen. Doch was war das? Um ihn erhoben ſich ſa ſchon die Tafelberge, die ſüdlich der Straße lagen. Er mußte dieſe im Dunkeln ſchon längſt überquert haben, ohne es zu merken, vielleicht an einer harten Stelle, wo die Gleiſe auch am Tage kaum zu ſehen ſind. Was tat es! Nun nach Weſten abgebogen, dann mußte er die Pad treffen, die von Ukamas ſüdlich nach Blydeverwacht führt. er ritt und ritt. Tafelberge um ihn in ewig gleicher Form. Es wurde 5 dem einſamen Manne klar, daß er die Orientie⸗ rung verloren hatte. Abſatteln und den Tag er⸗ warten. Der Tag kam, der Durſt meldete ſich. Eine Pfeife Tabak brachte ihn zum Schweigen. Er ritt weiter zwiſchen den Ber⸗ gen. Die Sonne, ſein Kompaß, ver⸗ ltecte ſich, die Nuft wurde dieſig und unſichtig. Die Mittagszeit mußten er und ein Pferd ruhen. Verſagte der Gaul, war der Reiter verloren. Hunger bohrte in ſeinen Eingewei⸗ den, der Durſt a Zeichnung: Grunwald. Auälte furchtbar. And dann ſtierken wieder ſeine Als es kühler Augen in die ſonnendurchglühte wurde, ritt er afrikaniſche Landſchaft. Au aalen weiter, verſuchte, endlich aus dieſer Mauſefalle von Bergen und Schluchten herauszufinden. Er ritt im Kreiſe. Nichts ſagte ihm, wo Nord oder Süd war. Die Nacht ſtieg empor, dunkel und ſternenlos. 24 Stun⸗ den war er nun ſchon ohne Waſſer. Ein wahnſinniger Schmerz droſſelte ihm die Kehle. Lippen und Zunge, der ganze Schlund waren geſchwollen und wund. Doch noch waren ihm die Gedanken klar. Spannfeſſeln für das Pferd hatte er nicht mitgenom⸗ men. So ſchnallte er Trenſen⸗ und Kandarenzügel lang aneinander. Das Ende band er ſich um ſein Handgelenk. Teils in unruhigem Halbſchlafe, teils wachend, feinen bra⸗ ven oſtpreußiſchen Wallach, der wohl während der Aufſtände ins Land gekommen ſein mochte, neben ſich, ſo quälte er ſich durch die Nacht. Hell ſchimmerte der Morgen über die Kalahari weit im Oſten empor. Der Nebel war verſchwunden. Der Ver⸗ irrte ſah es kaum. Seine zitternde Hand glitt zufällig über die Ledertaſche, die ſeinen Browning barg. Gedankenlos zog er ihn hervor. Er ſah in ſeine mattblaue Mündung. Der Schlitten der Waffen glitt hin und zurück, eine Kugel ſaß im Lauf. Der Daumen ſpielte an der Sicherung. „Sure“,„feu“,„ſure“,„feu“, immer wieder hin und her,„ſure“,„feu“. Nur Schluß machen, nur dieſe entſetz⸗ lichen Durſtqualen enden. War es Mangel an Energie oder äußerſte Lebenszähig⸗ keit? Er tat es nicht! Mühſam ſattelte er, mühſam zog er ſich empor. Die Reiterſchenkel fanden den Schluß. Die Sonne im Rücken, ritt er gen Weſten. Das Durſtfieber ſchüttelte ihn. Der gequälte Körper ſank zuſammen. Immer öfter ſchloſſen ſich die brennenden, tief in ihren Höhlen liegenden Augen. Sein Inneres ah den fernen deutſchen Buchenwald. Rot war das Laub im wallenden Herbſtnebel. Jeder Aſt, jedes Blatt triefte vor Näſſe. In den Gleiſen des Waldweges ſtanden blanke Waſ⸗ ſerpfützen. Und dann ſtierten wieder ſeine Augen in die ſonnen⸗ durchglühte afrikaniſche Landſchaft. Sand und Steine, niedrige Brackbüſche ringsum. Die Luft zitterte vor Hitze. Nach Stunden glitt er vom Pferde, nur noch tieriſcher In⸗ ſtinkt leitete ihn. Als die Mittagshitze ſchwand, hing er wieder im Sattel. Wie er hinaufgekommen war, wußte er nicht. Er taumelte, ſeine Fauſt krampfte ſich in die Pferdemähne. Schlaff hin⸗ gen die Zügel herab Sein müdes Pferd, auch am Ende ſeiner Kraft, wieherte leiſe. Blöde riß ſein Reiter die Augen auf. Keinen Kilo⸗ meter vor ihm, war das der Buchenwald? 5 Es waren Akazien, das Revier Ukamas⸗Blydeverwacht, in ihm die Pad. Dann 1 eine weiße Plane durch die Büſche hervor, ein Burenwagen, die Ochſen ausge⸗ ſpannt, die Joche an der langen Treckkette auf der Erde liegend.— Eine Waſſerſtelle. Männer ſtanden umher, eine breite Frau wuſch etwas in einem Eimer. Der Verdurſtende glitt aus dem Sattel, brach zuſammen, raffte ſich auf. Er taumelte vorwärts. Starke Arme riſſen ihn zurück, betteten ihn im Baum⸗ 1 Tropfenweiſe, in ganz kleinen Mengen, flößten ihm ie alten Afrikaner das belebende Naß ein. Nur mühſam würgte es der Gerettete hinab. Und immer wieder krank er trotz der Schmerzen, die er dabei empfand. „Armes Kindl“ lächelte Anna,„das war eine ſchöne Nacht!“ Helga verſtand nicht.„Aber nun raſch ins Bettl“ ſagte Anna. Es iſt halb vier!“ Helga raffte ſich zu einer Frage auf:„Und wie ſteht es... war Werner da?“ „Wir trafen Werner kurz vor dem Dorfl“ Sie waren Schwe ern, 6 85 5 in ihrem Wesen derſchieden wie Tag und Nach, Auch ät h hatten ſie wenig Aehn⸗ ichkeit. Helga war blond, eine le phafte, den Annehmlichkeiten des Daſeins ſehr verhaftete Natur, während Anna, die mehr nach der Mutter geraten war, ſchon früh ſtille, ernſtere Sei⸗ ten ihres Weſens ahnen ließ. Helga war hübſcher, ſieges⸗ gewohnter, und doch entſchied ſich Werner Hoffmann, der ſchon als Student im Hauſe des Juſtizrats verkehrte, für die ſtille, ernſte Anna. Sie heirateten, und Werner nahm ferne Dorf, in dem er ſich s Arzt niedergelaſſen hatte Helga konnte ihre Enttäuſchung wohl verbergen, aber nie ganz verwinden. Denn auf ihre Art liebte auch ſie Werner Sie bedauerte ihn heimlich, weil er Anna gewählt hatte Sie glaubte, beſſer zu ihm zu paſſen. Sie hätte ihm auch den Plan ausgeredet, ſich ausgerechnet in einem weltvergeſ⸗ ſenen Neſt niederzulaſſen, aber Anna war für den Plan be⸗ geiſtert geweſen. Nun hockten ſie dort, fern der großen Welt unter Bauern und Induſtriearbeitern. f 8 Indeſſen war das junge Ehepaar glücklicher, als ſich Helga vorſtellen konnte. Es bewohnte ein hübſches Haus in einem großen Garten, die Praxis ging gut, bis in die Kreisſtadt war Werners Ruf ſchon gedrungen, und zu allem Glück kam im dritten Jahre der Ehe ein Junge zur Welt. Von Helga hatte man bisher nur wenig gehört. Manch⸗ mal kam eine Karte, ein Brief. Jetzt war ſie plötzlich da. Ganz überraſchend. Anna freute ſich aufrichtig, ihre Schweſter wiederzuſehen. Sie hatte ihr viel Neues und Schönes zu zeigen: das Haus, den Gar⸗ ten, vor allem: das Kind! Helgas Blick lag prüfend auf Anna. Sie hatte immer noch die ſchlichte Friſur, und das Anſpruchsloſe war in ihrer Kleidung geblieben. Mit Helga war ein neues, ungewohntes Leben in das Arzthaus gekommen. Vormittags ſchon erklang das Klavier. Werner mußte manchmal das Auto zur Verfügung ſtellen, In der Kreisſtadt erregte ihre Anna mit in das und Helga chauffierte ſelber. elegante Erſcheinung Aufſehen. Sie beſuchten Konditoreien und machten Einkäufe im Delikateſſengeſchäft am Markt. Helga zuliebe wurde auch öfter Beſuch eingeladen, und dann mußte getanzt werden. Helga bezauberte alle. Auch Werner wurde von ihrer Fröhlichkeit angeſteckt Er wurde galant, wie er es lange nicht mehr geweſen war. Er konnte ſich auch wie ein Junge benehmen, übermütig, ſor⸗ genlos. Anna ſah zu und lächelte. Eines Abends ſaßen Helga und Werner allein im Wohnzimmer. Anna hatte ſich ſchon zu Bett ge⸗ legt. Es war erſt neun Uhr, aber Anna hatte einen arbeitsreichen Tag hinter ſich. „Kommt das öfters vor, daß Anna ſo früh ſchlafen geht?“ fragte Helga. „Ja, ſie iſt keine Nachtſchwärmerin wie du!“ lachte er. „Und was machſt du dann?“ forſchte ſie. „Ich ſitze am „Helga“, ſagte er heiſer. Sie legte Schreibtiſch und ihren Arm um ſeinen Hals. arbeite!“ Sie ſchüttelte den Kopf.„Du würdeſt mich wohl nicht arbeiten laſſen?“ neckte er ſie, aber plötzlich hatte die Frage einen unkontrol⸗ lierbaren Ernſt bekommen. Helga hatte die Hand auf ſeinen Arm gelegt und ſah ihn an.„Ich nicht!“ ſagte ſie. Er Gau die Hand. Sie brannte durch den Aermel auf die aut. Erinnerungen gingen durch ſein Hirn, verblaßte Bil der. Er ſah das Haus des Juſtizrates, die beiden Schweſtern... Einmal hatte er Helga geküßt, im Garten, bei einem Hausball. Später war die Liebe zu Anna tiefer geworden, aber ſeine Gedanken waren manchmal noch zu Helga geirrt.„Warum habe ich Anna geheiratet und nicht Helga?“ dachte er plötzlich. Aber Helgas Augen waren dicht vor ihm. Ihre Hand lag auf ſeinem Arm. Ihr Mund lächelte. Saßen ſie nicht in der Laube im Garten des Juſtizrates? Wo war Anna? Sie tanzte oben mit dem langweiligen Aſſeſſor. Warum ſaß er nicht mit Anna hier? Helga hatte viel heißere Ae viel heißere Lippen. Niemand ſah ſie hier... Eine tickte „Helga!“ ſagte er heiſer. Sie legte ihren Arm um ſei⸗ nen Hals. Er wollte ſie küſſen, da riß die ſchrille Klingel des Telephons ihn zurück. Noch benommen, ging er zum Apparat. Als er ſprach, war er wieder der alte. Der Arzt Werner Hoffmann.„Ich komme!“ ſagte er und hing den Hörer an. Helga ſah die Verwandlung ſeines Weſens. Er ſah ſie kaum an.„Entſchuldige“, murmelte er. In der Tür traf er mit Anna zuſammen. Sie hatte ſich raſch ihren Hausrock übergeworfen.„Du mußt fort?“ fragte ſie nur, Er bejahte und lief aus dem Zimmer.„Die große Taſchel rief er noch zurück. Er holte das Auto aus der Garage. Uhr Anna packte in großer Eile die Inſtrumente ein. Helga war ihr gefolgt und ſah der Schweſter ſtaunend zu. „Warum rufſt du das Mädchen nicht?“ fragte ſie.„e, kann ich beſſer und ſchneller!“ antwortete Anna und ſchl die Taſche. Unten hupte das Auto. Anna lief hinunter. In Morgenrock.„Sie wird ſich erkälten“, dachte Helga. Als Anna zurückkam, verſuchte Helga zu ſcherzen:„Ert ſpart eine Aſſiſtentin an dir!“ „Du würdeſt es auch lernen!“ ſagte Anna ahnungslos, Ich weiß nicht———.“ Helga war betroffen. „Bleibſt du noch auf?“ er enpe re. FF 88 2 ſchöne Bett!“ ie ſteht rſchieden g Aehn⸗ Ich keiten ie mehr ere Sei⸗ ſieges⸗ Nn, der für die in das n hatte. ber nie Werner, t hatte. m auch tvergeſ⸗ zlan be⸗ n Welt, als ſich 5 Haus in die u allem Welt. Manch⸗ Anna ie hatte n Gar⸗ nd auf und das in das klavier. ſtellen, te ihre toreien Markt. d dann geſteckt. n war. e ſich ein ehmen, ſor⸗ na ſah elte, Abends a und ein im mer. te ſich ett ge⸗ ar erſt aber einen en Tag das „daß früh geht?“ 555 t keine merin chte er. machſt orſchte am und te den ſſen?“ ntrol⸗ ſeinen e. Eg uf die Bil⸗ beiden arten, tiefer och zu nicht Hand nicht Inna? m ſaß gen, Uhr n ſei⸗ lingel zum Arzt g den 5. Er Tür ihren nur. ſchel Helga d zu. „Das ſchloß „ Im „E los. .. 5 — 5 N— 5, . 0, 8 8,— 2 e e en Copyright 1934 by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München.) (17. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Die Baronin wartet in ihrem Zimmer auf Schmitthenner. Alles hat ſie mit Ueberlegung hergerichtet. Sie wartet zehn Minuten. Ungeduldig legt ſie eine Tanzplatte auf. Sie wartet eine halbe Stunde und wird unruhig. Nach fünfzig Minuten glaubt ſie nicht mehr daran, daß Schmitthenner erſcheinen wird. Kitty eilt zu ihrer Schweſter. Sie will ihn heute noch ſprechen, Adrienne ſoll ihn ſuchen und herbeibringen. Die Kleider will ſie ſich vom Leibe reißen, wenn er nicht in einer Viertelſtunde da iſt. Adrienne ſucht Schmitthenner, ſie bringt in Erfahrung, daß er ſein Zimmer aufgeſucht hat. Ein Bote bringt einen Zettel zu Schmitthenner und kommt mit der Ant⸗ wort, daß er ihn bereits im Bett angetroffen habe. Den Zet⸗ tel habe Schmitthenner geleſen. „Und was hat er geſagt?“ fragte Frau Adrienne ge⸗ ſpannt. .„Ja, was hat er g'ſagt, der Toni? fragte auch Herr Bauriedl. „Spinnerte Teifi, hat er g'ſagt!“ platzte der Burſch heraus. i Herr Bauriedl wandte ſich ab und huſtete. „Wie?“ fragte Frau Adrienne verſtändnislos. „Spinnerte Teifi, hat er g'ſagt“, wiederholte der Burſch. Herr Bauriedl hielt mit beiden Händen das Taſchen⸗ tuch vor den Mund, um den Huſten nicht ruheſtörend aus⸗ wachſen zu laſſen. Und Frau Adrienne begriff endlich. Sie wurde hochrot, kehrte ſich ab und lief die Treppe hinauf. XXXV. „Dieſes Perſonal! Dieſe Leute! Ich finde keine Worte. Unmöglich, das zu beſchreiben. Ich bin noch ganz außer mir! Das mußt du anerkennen, Yvonne, für mich ſelber hätte ich mich dieſer Situation niemals ausgeſetzt. Ich hätte die beiden Kerle prügeln mögen. Fühle meine Hände! Wie ſie zittern!“ Aber Madame wollte von den Händen ihrer Schweſter Adrienne nichts wiſſen. Sie ſaß ganz klein und unſcheinbar im hinterſten Zimmerwinkel.„Er kommt alſo nicht!“ Adrienne begab ſich zu ihrer Schweſter in den Winkel und umfaßte ſie.„Yvonne, Kind, du mußt vernünftig ſein. Ich habe getan, was ich konnte. In der Bar war er nicht mehr. Er hat aber kein eigenes Zimmer. Er wohnt mit andern zuſammen im Touriſtenanbau, wie ſie das hier nen⸗ nen. Du wirft einſehen, daß ich ihn dort nicht aufſuchen konnte. Ich habe ihm einen kleinen Brief geſchickt. Einen Zettel, den ich ſchnell geſchrieben habe. Vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt. Ich war in Angſt und Eile. Du hatteſt mir eine Friſt geſtellt.“ „Und er hat dieſen Zettel richtig erhalten?“ „Ich nehme es an. Der Bote war ein junger dummer Schuhputzer. Sonſt war in der Eile niemand aufzutreiben. Aber dieſer Schmitthenner iſt ja der Held vom Tage. Alle kennen ihn.“ „Und er hat auch Antwort mitgebracht?“ „Antwort, ja“, gab Adrienne zu.„Eine Art von Ant⸗ wort. Ich weiß nicht! Einen ländlichen Ausdruck. Einen Ausdruck, wie ihn die Leute hier im Munde führen. Er iſt unmöglich wiederzugeben Kind, ich will nicht gegen dei⸗ nen Prinzen ſagen, aber Lebensart hat er nicht. Nicht die Spur davon. Ich habe ihm ſogar ausrichten laſſen, daß ich bei der Schlüſſelkabine auf ihn warte. Ich, eine Dame. Deine Schweſter.“ „Und was hat auf dem Zettel geſtanden?“ „Oh. nicht viel. Einige Sätze nur. Das Nötigſte. Ich ſchrieb, daß du noch immer warteſt, ich machte es ſo drin⸗ gend, wie ich konnte. Aber vielleicht hätte ich mehr und an⸗ ders ſchreiben ſollen. Es war ſo ſchwer. Ich war nicht ge⸗ faßt darauf, ihm ſchreiben zu müſſen. Aber vielleicht iſt es ſo gerade gut. Du biſt jetzt viel ruhiger. Da haſt dich wieder gefaßt. Ich will gerne den Reſt der Nacht bei dir bleiben. Wir können wieder einen Schwatz halten, wie wir 8b als Kinder getan haben. Wir können uns aber auch über die Flaſchen dort hermachen und zuſehen, was ſie enthal⸗ ten. Wir können trinken, bis uns die Augen zufallen, und bei Tag, wenn wir wieder aufwachen, ſieht alles anders aus. Jetzt ſage, was wollen wir tun?“ „Ich will allein ſein“, ſagte die Baronin. „Allein? Ach geh! Warum allein? Manchmal iſt es nicht gut, allein zu ſein. Manchmal iſt die ſchlechteſte Geſell⸗ ſchaft beſſer als gar keine. Viel Auswahl haſt du freilich nicht. Ich könnte noch Edmund herüberrufen. Er taugt nicht viel, aber er kann, wenn er will, ein guter Geſellſchaf⸗ 15 ſein. Und diesmal muß er wollen. Dafür laß mich nur rgen.“ 5 Aber Yvonne ſchüttelte den Kopf.„Nur kein fremdes Geſicht fetzt. Ich bin mir noch nie ſo weggeworfen vorge⸗ ſommen. Taube Münze. Laß ſein, alles. Ich muß alleine ein. Ich kann nichts hören und ſehen.“ „Und du wirſt keine Dummheiten machen?“ „Dummheiten? Gewiß nicht.“ „Ich brauche mich alſo nicht zu ängſtigen?“ „Sicher nicht.“ „ Ma alſo!“ Adrienne ſeufzte erleichtert.„Ich habe es dae J4t Nur Zeit gewinnen. Alles ga vorüber, auch zus. Dieſer ſunge Mann iſt nichts für dich. Ich war nie degeiſtert von ihm. Ein Flirt für einige Tage in den Ber⸗ dn nicht mehr. Dazu kann er gut ſein. Was willſt du ei⸗ entlich hier oben? Iſt das eine Umgebung für dich? Du mußt nach Sankt Moritz. Nach Aroſa oder Davos. Dort / dne Männer von Welt. Sie werden ſich zuſammentun au dich zur Königin machen. Jedes Jahr wird in Sankt Wir eine Winterkönigin gewählt. Wir haben nach Zeit. munen noch zurecht. Denke nur an die Toiletten, die 5 e ae ſehen gibt. Und du haſt ſa jetzt die Mittel, ſie zue zu übertreffen. An deiner Stelle würde ich die dummen 10 dort alle grün und gelb machen vor Neid. Du ahnſt fa nicht wie hochmütig ſie dort ſind und auf jede herunter⸗ en, die nicht vier Wochen lang viermal am Tage andere es ihnen brennend gerne heimzahlen.“ „Warum fährſt du alſo nicht nach Sankt Moritz?“ fragte die Schweſter. „Ich allein? Ohne dich? Und wer ſollte hier auf dich ſchauen?“ „Ich bin doch auch bisher allein fertig geworden!“ „So? Und wer hat vorhin an meine Türe geklopft?“ „Haſt du etwas ausgerichtet?“ fragte die jüngere Schweſter dagegen. Adrienne ſtarrte ſie ſprachlos an.„Soll das der Dank ſein für alles, was ich für dich getan habe?“ „Was haſt du denn für mich getan?“ „Was ich für dich getan habe?“ „Ja, das habe ich gefragt.“ Adrienne fand in der Aufregung nicht viel, was ſie für die jüngere Schweſter getan hatte. Aber ohne Zweifel hatte ſie viel für ſie zu tun beabſichtigt. Geſtern noch hatte ſie mit Edmund vor dem Hotel mitten auf dem Schneehang darüber geſprochen. Sie war bereit, in dieſer Minute noch Edmund aufzuwecken und als Zeugen aufzurufen. Und wie hatte ſie ſich ſeither den Kopf zerbrochen! Aber was hätte ſie in der kurzen Zeit tun ſollen? Es hatte ſich einfach keine Gelegenheit ergeben, die Hände in das Spiel zu bringen. Mvonne winkte mit einer matten Handbewegung ab. „Ihr von der Familie ſeid immer nur zu mir gekommen, um zu holen. Alle wollen von mir holen. Immer und über⸗ all habe ich für alles bezahlen müſſen. Es gibt nur einen einzigen Menſchen, an den ich noch glaube, und der will nichts von mir wiſſen.“ Sie erhob ſich und ging mit ſchleppenden Schritten nebenan in das Badezimmer. Dort drehte ſie alles Licht 99 und ſtellte ſich vor den großen Spiegel. Sie neigte den Kop vor und ſtudierte aufmerkſam ihr Geſicht. Es gefiel ihr nicht. Und dann begann ſie, heftig an ihrem Kleid zu zerren, um es abzuſtreifen. „Du haſt mir den Ausdruck noch nicht geſagt, den der Toni gebraucht hat. Ich will nichts unterſchlagen haben.“ 611 0. 0 8 ** Zeichnung: Drewitz(M.) Sie öffnete behutſam und blickte hinein „Ach, Kind, Baby“, erklärte Adrienne faſt weinend, „warum dich noch weiter aufregen. Leg dich hin und nimm ein Schlafmittel und vergiß. Nimm zwei Schlafpulver. Nimm drei. Es kommt heute nicht darauf an. Ich habe Tabletten mit. Sie wirken immer. Ich will ſie holen. Ich bin im Augenblick wieder da.“ 5„Ich will den Ausdruck wiſſen“, beharrte Yvonne eigen⸗ innig. „Morgen, Baby. Um Himmels willen! Jetzt treibſt du dich wieder in dieſe verzweifelte Stimmung hinein.“ „Wenn du weiter ſo heimlich tuſt, laſſe ich den Burſchen kommen“, drohte Mponne. „Nun denn, wenn es nicht anders geht. Damit du nur endlich Ruhe gibſt. Er hat wahrſcheinlich ſchon geſchlafen und war über die Störung ungehalten. Er hat doch viel hinter ſich heute. Es war keine Kleinigkeit, dieſen Preis zu bekommen. Und dann habe ich mich auf dieſem Zettel in der Eile ſicher falſch ausgedrückt. Er iſt im Aerger in Dia⸗ lekt verfallen. Und im Dialekt, habe ich mir ſagen laſſen, ſind ſogar ſehr brutal klingende Ausdrücke ganz harmlos aufzufaſſen. Nun denn, da du es unbedingt wiſſen willſt, „ſpinnerte Teifi“ hat er geſagt. Tu mir den Gefallen und lache darüber.“ Aber ihre Schweſter lachte nicht. den Raum nebenan und ſetzte ſich in Winkel. Adrienne 0 0 geängſtigt nach, ſtellte ſich vor ſie hin und wartete eine Weile.„Nun, ſagſt du nichts?“ Die Baronin lachte.„Das iſt alſo der ganze Erfolg meiner Mühe. Und ich habe mir noch nie in meinem Leben ſo viel Mühe gegeben. um auf einen Mann Eindruck zu machen. Pfui!“ Ja, über ihn!“ fiel Adrienne ein. „Nein, über mich!“ widerſprach die Schweſter.„Und ſicher haſt du ihm auch meine Drohung mitgeteilt. Die Skier anzuſchnallen und bei Nacht und Nebel davonzufahren. Ir⸗ gendwohin, gleichgültig, was daraus entſtehen mag. Dieſer unerträglich verachtungsvolle Blick, wenn er morgen herun⸗ Sie ging wieder in ihren halbdunklen Kleider anzuziehen hat. Ich habe es mitgemacht. Ich möchte e, ee ,- c,. 1 terkommt und mich am Frühſtückstiſch ſitzen ſieht! Es iſt nicht zu ertragen!“. „Was hindert dich abzureiſen?“ fragte Adrienne. „Nimm in der Frühe den erſten Zug. Wir können gleich an⸗ fangen zu packen. Lege Zeit und Raum dazwiſchen und vergiß. In einem Jahr lachſt du darüber. Was ſage ich! In drei Wochen ſchon.“ „Meinſt du? Aber heute?“ 55 „Wir kommen auch über heute hinweg“, verhieß Adrienne zuverſichtlich.„Ich will bei dir bleiben und dir Geſellſchaft leiſten.“ „Nein“, widerſprach die Baronin,„geh. Ich will allein ſein. Vielleicht werde ich einſchlafen. Vielleicht werde ich trinken. Ich weiß es noch nicht. Ich werde die Türe offen laſſen. Du kannſt in einer Stunde wiederkommen. Wenn ich dann noch etwas von mir weiß und nicht ſchlafe, dann kannſt du mir deine Pulver geben.“ Adrienne war nicht ganz überzeugt und beruhigt, da aber die Schweſter nicht nachgab, mußte ſie ſich fügen. In⸗ deſſen wollte ſie wenigſtens in der Nähe bleiben. Aber da⸗ von ſagte ſie kein Wort.„Du wirſt die Türe beſtimmt offen laſſen?“ 1„Beſtimmt. Du kannſt dich darauf verlaſſen.“ XXXVI. 1 Adrienne ging nicht weit. Sie richtete ſich vor der Türe ihr Geſicht und ihr Haar. Dann begab ſie ſich quer über den ſchmalen Gang vor die Türe zum Zimmer Eddie Haſ⸗ ſenpflugs. Sie öffnete behutſam und blickte hinein. Neben dem Bett brannte gedämpft die Nachtlampe. Auf der Bettdecke und daneben auf dem Boden lagen beſchriebene Blätter. Eddie lag, durch Kiſſen hochgebettet, ganz ſtill und hielt Schreibzeug in den Händen. „Hallo! Adrienne. So ſpät noch?“ „Darf ich einen Augenblick hinein? Störe ich wirklich nicht? Ich bin ſo in Sorge um Mponne.“ „Um Kitty? Was iſt los mit Kitty?“ „Warum ſagen Sie immer Kitty? Das iſt nicht der Name, den ſie in der Taufe erhalten hat. Man ſoll nicht Unfug treiben mit Namen.“ „Finden Sie nicht, daß Kitty ausgezeichnet für ſie paßt? Wie angegoſſen. Die Taufnamen heben wir uns auf für feierliche Gelegenheiten. Für die Pauſen dazwiſchen geben wir uns Namen, die für uns beſſer paſſen. Finden Sie das verkehrt?“ Adrienne fand es verkehrt. Aber ſie war nicht gekom⸗ men, um über Namen zu ſprechen. Sie hatte andere Sor⸗ gen. Indeſſen war vorerſt noch eine kleine Pflicht geſitteten Umgangs zu erfüllen.„Ich fürchte, ich falle läſtig mit meiner ſpäten Viſite. Wie geht es Ihnen eigentlich, haben Sie chmerzen?“ „Die Geſchwulſt läßt nach“, erklärte Eddie.„Morgen werde ich wohl hinuntergebracht, und dann komme ich bald in Gips. Es guckt ein bißchen an den Bruchſtellen, aber es iſt erträglich.“ Alle Leute ſprechen von Ihrem fabelhaften Lauf. Ohne den Unfall hätten Sie ſicher den erſten Preis gewonnen.“ „Vor Schmidthenner? Unmöglich. Keine vier Minuten! Das macht ihm keiner nach.“ „Jetzt fangen Sie auch noch an, dem Menſchen Lob⸗ lieder zu ſingen“, ärgerte ſich Adrienne.„Und Sie hätten 8 wenigſten nötig. Von ihm kommt das ganze Un⸗ 9 5 285 „Was für ein Unglück?“ fragte Eddie. „Ach, Lieber, tun Sie nur nicht, als ob Sie von nichts wüßten! Sie hätten es nie ſo weit kommen luſſen dürfen. Yvonne— oder Kitty, wie Sie ſagen— iſt ein junges üllen, das gerne ausſchlägt. Sie hat immer eine feſte Hand fühlen müſſen, ſonſt hat ſie nicht gutgetan. Daran haben Sie es fehlen laſſen.“ „An der feſten Hand?“ Haſſenpflug hob ſeine Rechte an das Licht, drehte ſie nach allen Seiten und betrachtete 11 eingehend.„Ja, wenn ſie eine feſte Hand gebraucht hat, ann war dieſe Hand ſicher nicht die richtige für ſie.“ Was iſt eigentlich an dieſem Schmitthenner, von dem alle Menſchen ſprechen?“ fragte Adrienne. „An dem Toni?“ antworte Haſſenpflug.„Der Toni ſteht da wie ein Baum mit tiefen Wurzeln, an dem man ſich halten und aufrichten kann. Man kann ſich auf ihn ver⸗ laſſen. Gutes Holz und gutes Mark, und das iſt mehr, als die meiſten Menſchen zu bieten haben.“ „Aber ſo ein Klotz iſt doch nichts für ein kompliziertes Geſchöpf wie Pvonne. Sie iſt doch meine Schweſter. Ich kenne ſie doch!“ „Halten Sie mich eigentlich für kompliziert?“ fragte Haſſenpflug dagegen. „Sie? Adrienne lachte.„Sie mit Ihrem Weltrhythmus und Ihren franzöſiſchen Gedichten und Ihrer ruſſiſchen Seele? Kann es etwas Komplizierteres geben als Sie?“ „Nun ſehen Sie“, verſetzte Haſſenpflug ernſt.„Und dieſe ganze Kompliziertheit hat mich nicht abgehalten, mich ret⸗ tungslos in ein kleines Mädchen zu verlieben, das nicht einmal Ski laufen kann. Aber es iſt aus gleichem Holz wie der Toni.“ „Aber wenn die Kleine nein ſagt“, warf Adrienne ein, „wie, dann werden Sie nicht drohen, Ihre Skier anzuſchnal⸗ len und bei Nacht und Nebel auf und davon zu fahren? Ganz gleich, was daraus wird und entſteht?“ Haſſenpflug zog die Augenbrauen in die Höhe.„Wie kommen Sie darauf a „Nun“, erklärte Adrienne,„ſie, droht.“ „Ja, hat denn der Toni nein „Und wie hat er nein geſagt! Yvonne hat damit ge⸗ eſagt?“ eleidigender kann man es wohl nicht ausſprechen. 5(Fortſeb ung folgt.) Die in die waagerechten und ſenkrechten Felderreihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Sprichwort⸗Verſteck⸗Rätſel. An dem ſchönſten Frühlings⸗Morgen Sah ich dich in heil'ger Stunde; Ach, kein Aug' hat ſolche Blicke— Gold und Silber weicht zurücke! Selbſt im Drang der ſchwerſten Sorgen Tränk' ich Gold von deinem Munde. emittel bis 6.— Haarwaschmittel von RR 0.18 bis 1.30 Zahlen⸗Rätſel. 12 3 45 678 Teil des Kirchenjahres. 233 63 6 Stadt in Umbrien(Italien). 32 1 1 6 Lederart. 4 5 676 7 Heilmittel. 52 132 Kaufmänniſche Genoſſenſchaft. 6 3 4 5 6 2 Italieniſche Inſel. 6 345 Feſtung in Serbien. 8 6 8 Eleganter Einſpänner. Kopf-Wechſel⸗Rätſel. —— Durch Auswechſeln des Kopfes vorſtehender ſieben Bild⸗ chen ſind neue Wörter zu bilden. Die Anfangsbuchſtaben dieſer neuen Wörter nennen einen deutſchen Staatsmann. Silben ⸗Rätſel. Aus den 57 Silben: a a an bahn be burg chri di di din dol dri dros e e ei eichs ek en feld frau fur ga go hard hoch in ka ke ki lob man ment na ne nek ni now pe pe ra ra re ſa ſel ſen ſtern ſtoph ta tar te te tem u ve vers war Dſind 20 Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Mündungsarm der Oder, 2. Blauer Farbſtoff, 3. Hochfläche in Thüringen, 4. Schweizer Paß, 5. Schriftliche Zuſicherung, 6. Roman von Scheffel, 7. Muſe, 8. Göttertrank, 9. Sing⸗ vogel, 10. Aſtronomiſches Gebäude, 11. Männlicher Per⸗ ſonenname, 12. Geographiſche Bezeichnung, 13. Männlicher Perſonenname, 14. Beiname des Minneſängers Heinrich, von Meißen, 15. Wandbekleidung, 16. Stadt in Schottland, 17. Stadt in Japan, 18. Huſarenjacke, 19. Verkehrsmittel, 20. Gemütsanlage. Wurden die Wörter richtig gebildet, er⸗ geben dieſe in ihren Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben in gleicher Weiſe ein Zitat von Alexander Dumas Sohn. Leiſten⸗Rätſel. 2 82 g 4 0 22 en* 2 7 2* Die Buchſtaben in obiger Figur ſind ſo umzuordnen, daß ſowohl die beiden waagerechten wie ſenkrechten Reihen ie einen weiblichen Perſonennamen ergeben. Anagramme. 85 Dieſes Laſtſchiff, das mit— beladen iſt, nennt man ein—. 2. Nur im— ſpielte ich den—, ſonſt hätte ich als alter Skat⸗ ſpieler dies nicht getan. 8 5 3. Meine— wurde erfüllt, ich konnte nach— reiſen. 4. Auf dieſer— gedeiht von Hülſenfrüchten nur die—. 1 . Auflöfungen aus letzter Nummer. Geographiſches Problem: Die einzelnen Teile ergeben folgende Namen: 1. Baſel, 2. Bug, 3. Inſter, 4. Drau, 5. Guben, 6. Bern.— Was du gibſt, das gib gern. Schara de: Morgenſchlaf. Ergänzungs⸗Rätſel: Würfel— Apfel— Glas — Neun— Eichel— Rübe.— Wagner.— Anſchlußrätſel!: Luiſa, Iſaak, Aakſai, Saida. Rätſel: Die Rechnungen. Schach⸗Aufgabe: 1. b3—b4, Tb7yeb4 oder a und b, 2. Tf4—f7, beliebig, 3. S matt. a) 1.„ c Nba, 2. Sf§—h7, beliebig, 3. Tf4 ed matt. i„Lhs 7, 2. Tf4 c e4, Ke5—f6, 3. Sf§—h7 matt. Silbenrätſel: 1. Wandkorb. 2. Infant. 3. Long⸗ fellow. 4. Lotſe. 5. Silveſter. 6. Theobald. 7. Debatte. 8. Urahn. 9. Gigerl. 10. Eſtomihi. 11. Levkoie. 12. Immen⸗ korb. 13. Epoche.— Willſt du geliebt werden, liebe. Buchſtaben⸗Rätſel: 1. Annam, 2. Utah, 3. Tu⸗ ran, 4. Oels, 5. Malta, 6. Oran, 7. Borneo, 8 Italien, 9. Luzern.— Automobil. Anekdoten N Er hat Hunger. Der große Hiſtoriker Theodor Mommſen erhielt eines Tages von ſeinem Diener das Mittageſſen in ſein Arbeits⸗ zimmer gebracht. Doch war der gelehrte Mann mit einem ſoeben erſchienenen Buche ſo ſtark beſchäftigt, daß er davon keinerlei Notiz nahm. Als der Diener den zweiten Gang auftrug und bemerkte, daß der erſte noch unberührt daſtand, nahm er ihn weg und verſpeiſte ihn ſelbſt. Derſelbe Vorgang wiederholte ſich noch ein zweites und drittes Mal, ſchließlich hatte der Diener das ganze Mittageſſen zu ſich genommen. Nach einiger Zeit verſpürte Mommſen aber doch auch Hunger, ging in die Küche und fragte ärgerlich: 8„Bekomme ich denn heute nichts zu eſſen?“ „Herr Profeſſor haben ja ſchon geſpeiſt!“ erlaubte ſich der dreiſte Diener zu bemerken. „So?“ meinte Mommſen,„wie konnte ich denn nur ſo vergeßlich ſein!“ und ging in ſein Arbeitszimmer zurück. Ein Sängertrinkgeld. An einem kalten Märztage ſah ſich der engliſche Tenoriſt Reeves genötigt, auf einer kleinen Eiſenbahnſtation den Zug zu erwarten. Er war darüber ſchlechter Laune, als ihn ein alter Gepäckträger, der ihn nach den veröffentlichten Bildern erkannt hatte, anredete:„Guten Abend, Mr. Sims Reeves.“ „Guten Abend“, brummte der Sänger und ſuchte in der Weſtentaſche nach einem Trinkgelde. Der Gepäckträger nahm jedoch nichts an und fragte zu⸗ traulich:„Iſt es denn wahr. daß Sie ſo ungeheuer viel Geld verdienen?“ „Es geht an“, verſetzte der Tenoriſt. „Und doch arbeiten Sie nicht ſchwer“, bemerkte der Alte, wenigſtens nicht ſo ſchwer wie ich, und am Ende verdienen Sie vielleicht zehnmal ſo viel wie ich.“ „Wieviel verdienen Sie denn?“ fragte der Sänger. „Achtzehn Schilling die Woche, das ganze Jahr hin⸗ durch“, war die Antwort. Reeves richtete ſich auf und ſchmetterte ſein hohes C mit gewohntem Aplomb hinaus.„So, mein Lieber“, ſagte er dann,„hier haben Sie Ihren Jahreslohn!“ Er weiß Beſcheid. In der Schule behandelt der Lehrer die Interpunktion zund verſucht, dieſe den Schülern auf recht anſchauliche Art zu verdeutlichen. Zum Beiſpiel: „Bumke, paß auf, was kommt hinter dem Satz: Ich bin der Doktor Eiſenbart?“ „Widewidewitt bum, bum, Herr Lehrer!“ antwortet Bumke. ö 8 Zu Max kam einer:„Haben Sie alte Anzüge?“ Max ſeufzte:„Nur!“ „Heute habe ich mir ſchon zehn Mark erſpart!“ „Wieſo?“ 5 „Ich ging an einem Park vorbei, und da war ein Schild, Das habe ich denn auch nicht getan.“ 0 0 N 0 draufſtand:„Betreten bei zehn Mark Strafe verboten!“ f i Elschen:„Mutti, es war aber nicht ſo„ſchmerzlos“ bei dem Zahnarzt, wie du geſagt hatteſt.“ Mutter:„Wieſo? Hat er dir weh getan?“ 5 Elschen:„Nein, aber er hat genau ſo geſchrien wie der vorige, als ich ihn in den Finger gebiſſen habe.“ f Schulze will auf der Poſt ſchnell noch ein paar Karten ſchreiben. Die Feder iſt in dem üblichen Zuſtand. Schließlich wendet er ſich an den Mann hinterm Schalter und fragt: Sagen Sie mal, iſt mit dieſer Feder vielleicht ſchon der Weſt⸗ fäliſche Friede unterzeichnet worden?“ Mann hinterm Schalter:„Weiß ich nicht! nächſter Schalter!“ Präſident einer Geſellſchaft:„Es gibt Vereinigungen, in denen die eine Hälfte der Mitglieder alles tut, und die andere Hälfte gar nichts. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß es bei uns gerade umgekehrt iſt!“ ttern Sto P. A kostenlos DIR. WARNECKE Auskunft Fragen Sie Ihren Friseur, er ist Haarpfleger n Haariflege Berlin SW 19 Seydelstraße 3 Zeichnung: Stange— N „Ganz ruhig müßt ihr ſein, ich habe furchtbare Kopf. ſchmerzen, und keine Hand kann ich rühren.“ Dann ſag ihr doch jetzt, daß du die große Scheibe zer ſchmiſſen haft!“ 2 Das gute Kind. Der kleine Georg hat in der Speiſekammer zwei Gläſer Eingemachtes gefunden, eines mit Johannisbeeren, da⸗ andere mit Apfelgelee. Nachdem er ſich ein ſehr dünne; Stück Brot abgeſchnitten, beſtreicht er es mit einer doppelten 559 5 Eingemachtem. zuerſt Apfelgelee, dann Johannis- eeren. Die Mutter kommt hinzu. „Biſt du aber naſchhaft, Kind. Hätteſt du denn nicht an einer Sorte genug gehabt?“ „Ach, Mutti, du mußt nicht ſchimpfen. Ich bin ja ſo ſparſam, ſonſt hätte ich zwei Scheiben Brot nehmen müſſen.“ * Der Lehrer beſah mit den Kindern zuſammen eine Photographie, die von der ganzen Klaſſe gemacht worden war. „Kinder, ſtellt euch mal vor, wie nett es ſein wird, wenn ihr erwachſen ſeid und wieder das Bild beguckt. Dam werdet ihr wohl zu euch ſelber ſagen:„Da iſt ja Fritze, den iſt ſetzt Offizier; und da iſt Günther, der iſt jetzt Schrift leiter ind „Und hier iſt unſer Lehrer, Stimme aus der Mitte der Klaſſe. Ein Glück. der iſt tot“, kam eine An der Kinokaſſe. „Kinder zahlen nur die Hälfte?“ 5 „Aber nur bis zehn.“ „Das iſt gut, ich habe nämlich nur ſechs.“ * Der Klügere gibt nach. Geſangsprobe im Theater. Auf der Bühne die gaſtierende Sängerin. Ihr Falſch⸗ ſingen ruft im Orcheſter eine Panik hervor. Der Kapell⸗ meiſter klopft ab. mit freundlichen Worten fordert er die Sängerin auf: „Mein Fräulein, bitte ihr A anzugeben, damit das Orcheſter danach ſtimmen kann.“ Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung. Der koftbare Sirumpf- ganz unten in der Truhe Zu e e Zeiten, da gab es noch ſolche koſtbaren Strümpfe. Wenn der Urgroßvater aus der Stadt vom Markt kam und hatte ein Pferd verkauft oder ein paar fette Schweine, dan holte er am Abend. wenn die Läden geſchloſſen waren, den Strumpf hervor und ſchüttete die ſilbernen Münzen vor ſich auß den Tiſch, 1 5 ſie ſorgfältig und tat noch einen Batzen dazu, den er auf dem Markt erlöſt hatte. Und aus dem Strumpf wurde dann der neue Stall gebaut oder neue Kühe wurden gekauft. Ganz früher, in 992 unſicheren Zeitläuften, als die Lands⸗ knechte brennend und raubend durch die Lande zogen, da hatten viele wohl auch einen heimlichen Platz draußen unter dem Birn⸗ baum oder hinter der Hecke, wohin ſie des Nachts ſchlichen, um heimlich ihre ſilbernen und goldenen Schätze zu vergraben. Man cher wurde dann mit Gewalt gezwungen, ſein Verſteck zu ver raten und mußte zuſehen, wie man ihm die Frucht langer Mühe wegſchleppte. Wer heute ſparen will, der tut ſein Geld nicht mehr in den Strumpf Er braucht es auch nicht zu vergraben oder nachts unters Kopfkiſſen zu 8 Er kann es weit beſſer aufheben, in⸗ dem er es zur Bank bringt. Sie ſtellt ihm ſichere Räume für ſeine Schätze zur Verfügung— wenn es ſich um Wertgegenſtände handelt. Geld aber ſchließt man nicht ein. Denn es hat nur Wert, wenn es arbeitet. wenn es umläuft und damit ermöglicht. Kap talkräfte dort dein wo ſie am beſten verwendet werden können. wo ſie dem Volksganzen dienen und dem Sparer Nutzen bringen. Die Banken ſind ſich ihrer verantwortungsvollen Aufgabe voll bewußt. Sie ſind die Mittler zwiſchen dem wirtſchaftenden einzelnen und den Bedürfniſſen der Geſamtheit. Von verant“ wortungsbewußten Männern geführt, denen geſchulte und ſtels auskunft⸗ und hilfsbereite Mitarbeiter zur Seite ſtehen, helfen ſie zu ihrem Teil dazu, die wirtſchaftliche Kraft des einzelnen zu. 5 und zu fördern und ſind ſich daben immer bewußt ihrer beſonderen Verantwortung gegenüber ihrem Volke. dem zu die- nen, auch ihnen vornehmſte Pflicht iſt. N — gegen spréôde Heu — Zum Wochenende) und Zum Zeuvertreib- Nr. 6 erscheinen als Beilage D. A. 4. Bl. 35: 646 078. Pl.⸗Nr. 7. Für die auf diefer Sette erſcheinendes Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeuung nicht guſtändig Verantwortlich fü! die Schriftleitung Kurt Winkler, für Angetgentell Carl Görg. Verlag Som tagsblatt Deutſcher Propinz⸗Verleger, jämtlich in Berlin W 8, Mauerſtr. ee „ —— ̃—2