inzen und ation e für voche „die n ha⸗ hrem n er⸗ went⸗ lauf, Be⸗ inzu⸗ a 60 letzt die won⸗ för⸗ Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., um Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ni. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 36. Jahrgang 5 Was geht in Paris vor? Starke diplomatiſche Geſchäftigkeit.— Beſuche, Unker⸗ redungen, Verhandlungen.— Nicht ohne Moskau? Paris, 4. Februar. Die am Sonntag in Paris begonnene diplomatiſche Woche nimmt ihren Fortgang. Der Montag war der Tag der Balkan⸗Entente. Außenminiſter Flandin ſtattete dem bulgariſchen König Boris einen Beſuch ab und König Boris dem Präſidenten der Republik. Am Vormittag hatte Flandin eine Unterredung mit dem türkiſchen Außenminiſter, und Montag nachmit⸗ tag fand bei König Carol ein Eſſen ſtatt, an dem Miniſterpräſident Sarraut, Außenminiſter Flandin und der rumäniſche Geſandte teilnahmen. Der Dienstag wird eine Zuſammenkunft zwiſchen Flandin und dem Prinzregenten Paul von Jugo⸗ ſlawien bringen, der am Montag abend in Paris ein⸗ traf. Am Mittwoch wird Fürſt Starhemberg, der ſeit Sonntag in Paris iſt, bei den Verhandlungen in Er⸗ ſcheinung treten. Die Pariſer Preſſe bringt allerlei Mitteilungen und Vermutungen über die Beſprechungen. Das„Journal“ be⸗ zeichnet den Plan einer Wiedereinſetzung der Habsburger als gegenwärtig beſonders ungünſtig. Auch der„Matin“ weiſt darauf hin, daß Frankreich einen Plan einer Wie⸗ dereinführung der Monarchie in Heſterreich nicht zu be⸗ günſtigen ſcheine, und zwar mit Rückſicht auf die Befürch⸗ tungen, die eine ſolche in den öſterreichiſch⸗ungariſchen Nach⸗ folgeſtaaten guslöſen würde. Das„Oeuvre“ ſchildert den langen ſchwierigen Weg, den die Verhandlungen zur Garantierung Oeſter⸗ reichs nehmen müßten, ſelbſt wenn man vom Donaupakt abſehe und nur Anwendungsvorſchriften des Artikels 16 der Völkerbundsſatzungen für den öſterreichiſchen Fall vorſehe. die Zeitung„Le Jour, unterſcheidet ſich in ihren Vetrach⸗ tungen von der übrigen franzöſiſchen Preſſe. Sie weiſt dar⸗ auf hin, daß der rumäniſche Außenminiſter Titulescu auf die beſondere Notwendigkeit der Kalifizierung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes hingewieſen habe. Sei denn der rumäniſche Außenminiſter, ſo fragt das Blatt, ſicher, daß eine Annäherung mit der ſowjetruſſiſchen Regierung von der öffentlichen Meinung ſeines Landes in ſolchem Ausmaße gebilligt werde? Man verberge in Frankreich ſorgfältig die Oppoſition, die Bra⸗ tianu und ſeine Freunde gegen dieſe Politik machen. An⸗ dererſeits mache die faſchiſtiſche Bewegung in Rumänien ſo große Fortſchritte, daß ihre Machtüber⸗ cee nicht ſo fraglich ſei, wie man das etwa denken önne. Donaupakt und Mitteleuropa Den franzöſiſch⸗rumäniſchen Beſprechungen zwiſchen König Carol und Flandin und zwiſchen Tkulescu und Flandin wird in franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen große Bedeutung beigemeſſen. In gutunterrichteten diplo⸗ matiſchen Kreiſen glaubt man zu wiſſen, daß die lange Dauer der Unterredungen Gelegenheit gegeben habe, alle europäiſchen Fragen und beſonders die franzöſiſch⸗rumäni⸗ ſchen Beziehungen und das Problem Mitteleuropa durchzuſprechen. Aus dem Meinungsaustauſch gehe hervor, daß die herkömmliche Freundſchaft Rumäniens und Frank⸗ reichs immer in Kraft bleiben werde, was ſich auch ereig⸗ nen möge. Augenſcheinlich ſei im Laufe der Unterredungen auch der Donaupakt ernſtlich geprüft worden. Die Idee der regionalen Pakte behalte die volle Bedeutung für die Aufrechterhaltung des Friedens in Europa Aber man müſſe feſtſtellen, daß die Verwirklichung eines Garantiepaktes in Mitteleuropa nur nach einer fried⸗ lichen Löfung des oſtafrikaniſchen Streites alle ſeine Er⸗ folgsausſichten ergebe. Jtalfen ſei berufen, eine wich⸗ lege Rolle in dieſen diplomakiſchen Beſprechungen zu ſpie⸗ en. 5 In franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen rechnet man weiter damit, daß die Unterzeichnung eines Handels ⸗ nd Finanzvertrages zwiſchen Frankreich und umänien ſchon in den allernächſten Tagen vollzogen werden könne. g Die Tätigkeit Litwinows „Die Wurzel ſchwerſter Gefahren.“ Die engliſche Preſſe verfolgt die zurzeit in Paris ſtatt⸗ findenden diplomatiſchen Beſprechungen mit größter Auf⸗ merkſamkeit und Spannung. Im Vordergrund ſteht dabei die Tätigkeit Litwinows. Die Blätter e daß nach dem Beſuch Litwinows in Paris die Ratifizierung des franzöſiſch⸗ſowſetruſſiſchen Paktes nicht mehr lange auf ſich warten laſſen werde. „Dailg Mail“ bezeichnet es als die Wurzel ſchwerſter Gefahren, daß Frankreich und anſcheinend auch das übrige uropa„gezwungen“ ſeien, Räterußland als Verbündeten anzunehmen. Europa kreibe einem krieg entgegen, und wenn keine energiſchen Maßnahmen zur Entſpannung der Lage ergriffen würden, werde es möglicherwelſe zu einer Kakaſtrophe kommen. f Die britiſche Regierung müſſe für den Frieden ſorgen und in erſter Linie die„ſelbſtmörderiſche Sühnepolitik“ zu einem Ende bringen. Das Blatt erneuert ſeine bekannten Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Derbilndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen hem. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 35: 1200 Forderungen nach einer überwältigenden briti⸗ ſchen Luftflotte, die mindeſtens 10 000 zeuge umfaſſen müſſe. Auch die Beſprechungen Fürſt Starhemvergs und der übrigen mitteleuropäiſchen Staatsmänner in Paris werden ſtark beachtet. Die Blätter melden, daß in erſter Linie ein Plan für eine engere wirtſchaftliche und politiſche Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen den Donauſtaaten ausgearbeitet werde. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ berichtet, man werde ſich bemühen, auch Räterußland an dieſem Plan zu intereſſieren. Seine Befürworter ſeien auch der Meinung, daß die aktive Beteiligung Rußlands als des ſchwerſtgerüſtelen Staates in dieſem Teile Furopas für den endgültigen Erfolg des Planes wichtig ſei. Die„Times“ berichtet aus Paris, in einigen Kreiſen ſchreibe man König Carol von Rumänien den Wunſch zu, Räte rußland heranzuziehen. Der Quai d'Orſay werde jedoch dieſe Ahſent kaum bil. ligen, da er ſie als ein Manöver betrachte 305 ſicherlich eine Empfindlichkeit Deutſchlands hervorrufen würde. Kriegsfhug⸗ Ernſte italieniſche Warnung „Sanktionen führen dem Abgrund enkgegen.“ Rom, 4. Februar. In außerordenklich ernſten Worten nimmt am Montag das halbamkliche„Giornale d' Italia“ zur gegenwärtigen Lage Stellung, die es als die einer ſteigenden Unordnung und eines wachſenden Durcheinanders bezeichnet. Mit dem Zuſammenkritt des Erdölausſchuſſes in Genf werde der wahnwtziige Weg der Sanktionen dem Abgrund entgegen fortgeſetzt. Hier beginne der erſte Abſchnitt einer Blockade, die eine militäriſche Maßnahme ſei und die militäriſche Ge⸗ genmaßnahmen in Bewegung ſetzen müſſe. Hieraus leite ſich ſodann mit Gewißheit die Ausdehnung eines Streites auf Europa ab. den Muſſolini auf kolonial-afrikaniſchen Charakter beſchränken wollte. Italien ſei jedoch das letzte Land, das eine ſolche Mög⸗ lichkeit fürchte, da es geeinigt im Innern und gewappnet für jede Ueberraſchung weder in Europa noch in der Welt ver⸗ einſamt daſtehe. Das Vertrauen in die Gerechtigkeit des Völkerbundspaktes ſei heute zu Ende Kein Land fühle ſich durch die Formel von der kollektiven Sicherheit und dem unteilbaren Frieden wirklich geſchützt. Mit Eng⸗ land im abeſſiniſchen Streit verbunden, wiſſe Frank⸗ reich genau, daß die engliſche Fall zu Fall⸗Politik ihm nicht die Gewißheit eines Beiſtandes mit ſelbſttätiger Wir⸗ kung zuſichere. „Kein Aufenthalt durch die Regenzeit“ Juverſichtliche Erklärungen Muſſolinis. Muſſolini gewährte einem Vertreter des„Paris Soir“ eine Unterredung, in deren Verlauf er ſich recht zuverſicht⸗ lich über den Fortgang des Feldzuges in Abeſſinien äußerte. Der Duce gab ſeiner Verſicherung Ausdruck, daß die Abeſ⸗ ſinier letzten Endes nicht den Sieg davontragen würden. Auch die bevorſtehende Regenzeit beeinfluſſe ihn in ſeiner hoffnungsvollen Haltung nicht. Selbſt wenn man annehme, daß es täglich vier Stunden regnen würde, ſo trete hinter⸗ her doch Sonnenſchein ein und dieſe Sonne ſei für die Er⸗ munterung ſeiner Soldaten ſehr viel wert. 100 000 italieniſche Soldaten hätten außerdem bereits eine Regenzeit durchgemacht und nicht ſonderlich darunter gelit⸗ ten. Die anderen würden ſie ebenſo überſtehen. Auf alle Fälle würden die Abeſſinier ſehr viel mehr darunter zu lei⸗ den haben; denn Italien würde immer die Möglichkeit ha⸗ ben, ſeine Truppen mit dem Notwendigen zu verſorgen, was bei den Abeſſiniern nicht ſehr ſicher ſei. Die Regenzeit werde die Italiener nicht aufhalten. Si⸗ cherlich ſeien die Schwierigkeiten des Geländes ungeheuer; aber das werde uns nicht daron hindern, den Jeldzug mit der ganzen Langſamkeit fortzuſetzen, die erforderlich iſt. Der Ausſchuß für die Erdölſperre In Genf zuſammengetreten.— Es eilt aber nicht. Genf, 3. Februar. Der Sachverſtändigenausſchuß der Sanktionskonferenzz, ber die Durchführbarkeit einer Erdölſperre gegen Italien prüfen ſoll, iſt unter dem Vorſitz des mexikaniſchen Ge⸗ ſandten in Paris, Gomez, Montag hier zuſammengetreten. Die erſte Sitzung, an der ein Vertreter Venezuelas als Beobachter teilnimmt, war den formalen Grundlagen der Arbeit gewidmet. Es wurden zwei Unterausſchüſſe einge · ſetzt: der eine für Transportfragen, der andere für die Er⸗ zeugung und die damit zuſammenhängenden Fragen. Es beſteht der Eindruck, daß von keiner Seite auf eine Beſchleunigung der Beratungen Gewicht gelegt wird. Auf Grund der Berichte der Unterausſchüſſe ſollen die Sach⸗ verſtändigen eine Reihe von Fragen beantworten. l Friedensbemühungen des Papſtes Ausarbeitung einer Friedensformel. London, 3. Februar. „Daily Telegraph“ meldet aus dem Vatikan, daß der Papft durch diplomakiſche Kanäle ſeine Bemühungen um eine Beilegung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streites fort. ſetze. Er verſuche, die in Genf vertretenen Regierungen zur Ausarbeitung einer Friedensformel zu bewegen. Dienstag, den 4. Februar 1936 Nr. 29 Ausgleich der Familienlaſten Neue Maßnahmen für kinderreiche Familien. Eiſenach, 4. Februar. Staatsſekretär Reinhardt gab am Montag auf der fach⸗ wiſſenſchaftlichen Reichstagung der Zollbeamten einen Aus⸗ ſchnitt aus den Maßnahmen der Reichsfinanzverwaltung in den erſten drei Jahren nationalſozialiſtiſcher Staatsfüh⸗ rung. Die Finanz⸗ und Steuerpolitik im neuen Reich ſei in der Hauptſache abgeſtellt auf die Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit, auf die Sicherung der materiellen Voraus⸗ ſetzungen zum Aufbau der Wehrmacht und auf die Anpaſ⸗ ſung der Steuern an die bevölkerungspolitiſchen Grund⸗ ſätze des Nationalſozialismus. Beſondere Maßnahmen der Keichsfinanzverwalkung gelten vor allem der kinderreichen Familie. In dieſer Richkung liege auch eine Maßnahme, die am 1. Juli 1936 in Kraft krelen wird. Von dieſem Tag ab ſollen, wie der Skaaksſekretär ankündigte, neben den bisher an Kinder⸗ reiche gewährten einmaligen Kinderbeihilfen laufend Unker⸗ kützungsfätze in Höhevon 10 M. im Monat für das 5. und jedes weitere Kind an Volksgenoſſen gezahlt werden, deren Jahreseinkommen die 1800⸗Mark-Grenze nicht überſteigt. In dieſer Anordnung ſieht Staatsſekrekär Reinhardt die erſte Maßnahme zur Einleitung eines großen Ausgleichs der Familienlaſten in Deutſchland. „Das gewaltigſte Rüſtungsprogramm“ London, 3. Februar. Die Betrachtungen der Londoner Preſſe ſtehen völlig im Zeichen der bevorſtehenden Anterhausausſprache über die Aufrüſtung Englands zu Waſſer, zu Lande und in der Luft. Der politiſche Mikarbeiter der Zeitung„People“ nennt die Pläne der Regierung das gewaltigſte Rüſtungs⸗ programm, das jemals in Friedenszeiten dem Unterhauſe vorgelegt worden ſei. Es erfordere rund 300 Millionen Pfund Sterling(faſt vier Milliarden Mark). Das Sc ffsbauprogramm werde folgende Fahrzeuge umfaſſen: 11 Großkampfſchiffe, 36 Kreuzer, 120 Zerſts⸗ rer, 30 U⸗Boote und drei Flugzeugmutterſchiffe. Die Koſten für die Schlachtſchiffe werden auf je 7,5 Millionen Pfund veranſchlagt, für einen Teil der Kreuzer auf je drei Millionen Pfund, während die Flugzeugmutterſchiffe zwi⸗ ſchen 2,5 und drei Millionen Pfund koſten werden. Auch das Bauprogramm für die britiſchen Luftſtreit⸗ kräfte ſoll ſich über einen e von ſechs Jahren er⸗ ſtrecken und 12 000 neue Flugzeuge umfaſſen. Ferner iſt der genannten Zeitung zufolge die Anlage von 30 weiteren Flughäfen geplant. Für die Armee wird alljährlich ein zuſätzlicher Be⸗ trag von vier Millionen Pfund ausgeworfen, der vorwie⸗ gend für die Beſchaffung von Tanks und Panzerwagen verwandt werden ſoll. Darüber hinaus ſollen Gelder bereitgeſtellt werden für Befeſtigungsarbeiten in Gibraltar, Singapore, am Suezkanal und in der Südſee. In Malta ſoll ein großer Flugzeugſtützpunkt einge⸗ richtet werden. Außerdem iſt die Anlage von Militärflug⸗ plätzen in Indien und Auſtralien geplant. Der italieniſche Heeresbericht Verſprengte abeſſiniſche Truppen. Das italieniſche Propagandaminiſterium veröffentlicht folgenden, von Marſchall Badoglio telegraphierten amtli⸗ chen Heeresbericht Nr. 113: „An der Somalifront wird die Orgamſation des zwiſchen dem Ganale Doria und dem Daua Parma beſetzten Gebiets fortgeſetzt. Die Häuptlinge und die Bewaffneten der Galla Borana arbeiten mit unſeren Truppenabteilungen gegen verſprengte abeſſiniſche Gruppen zuſammen. Von der Eritreafront iſt nichts Wichtiges zu mel⸗ den. Die Luftwaffe hat zahlreiche Erkundungsflüge im Abſchnitt von Amba Aladſchi und im Dankali⸗Gebiet durch⸗ geführt.“ Der Regen hat aufgehört Nach abeſſiniſchen Meldungen herrſcht an beiden Fron⸗ ten vollkommene Ruhe. Die Abeſſinier nehmen, wie weiter mitgeteilt wird, in den Süd⸗ und Südweſtprovinzen große Umgruppierungen vor. Faſt 200 000 Mann ſind in ſtändi⸗ ger Bewegung. Sämtliche ſchwachen Frontſtellen ſind aus⸗ geglichen worden. Außerdem wurde eine fliegende Reſerve von 50 000 Mann zuſammengefaßt, die immer dort einge⸗ ſetzt werden ſoll, wo unerwartete Angriffe erfolgen. Nach faſt dreiwöchiger Dauer hat der Regen am Mon⸗ kag aufgehört und begünſtigt die abeſſiniſchen Truppenver⸗ ſchiebungen. Ramſay Macdonald gewählt London, 4. Febr. Bei den Nachwahlen der ſchottiſchen Univerſitäten zum Unterhaus wurde der Präſident des Ge⸗ heimen Staatsrates Ramſan Macdonald mit einer Mehr⸗ heit von 7359 Stimmen gewählt. Ramſay Maedonald er⸗ zielte insgeſamt 16393 Stimmen. Der ſchottiſche Nationaliſt Profeſſor Gibb erhielt 9034 Stimmen. Der Arbeiterparteiler Thomſon brachte es nur auf 3597 Stimmen Kurzmeldungen Der fünfte Eintopfſonntag Küchenzettel der Gaſtſtätten. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Be⸗ herbergungsgewerbe teilt ſeinen Mitgliedern mit, daß für den fünften Eintopfſonntag am g. Februar 1936 folgende drei Eintopfgerichte für die Gaſtſtätten vorgeſchrieben ſind: 1. Suppentopf mit Einlauf und Rindfleiſch, 2. Hammel⸗ fleiſch mit grünen Bohnen, 3. Gemüſegericht vegetariſch oder mit Fleiſcheinlage. Die Feſtlegung dieſer Eintopfgerichte gilt nur für Gaſtſtätten. Die Organiſation der Winter olympiade Der Führer empfängt den Präſidenten des Komitees. München, 4. Febr. Der Führer empfing am Mon⸗ tag den Präſidenten des Organiſationskomitees der vierten Olympiſchen Winterſpiele, Dr. Karl Ritter von Halt zur Berichterſtattung über die Vorbereitungen zu den Win⸗ terſpielen. Der Führer ſprach dem Präſidenten Ritter von Halt ſeinen Dank für die geleiſtete Arbeit aus und bat ihn, dieſen Dank auch den übrigen Mitgliedern des Organiſa⸗ tionskomitees zu übermitteln. 285 000 Beſucher der„Grünen Woche“. Berlin, 3. Febr. Die„Grüne Woche 1936“, mit der die Deutſche Jagdausſtellung verbunden war, ſchloß ihre Pforten. Sie hakte eine Rekordbeſucherzahl zu verzeichnen. Während im vorigen Jahr 246 000 Beſucher gezählt wur⸗ den, waren jetzt rund 285 000 Beſucher zu verzeichnen, d. h. alſo etwa 40 000 mehr als im Vorfahre. Nicht weniger als 67 Sonderzüge haben Beſucher vom Lande aus allen Teilen des Reiches zur„Grünen Woche“ in die Reichshauptſtadt gebracht. 65 v. 9. für die Gemeinſchyiftsſchule in München. Am Sonntag haben die Schuleinſchreibungen in Mün⸗ chne ſtattgefunden, die zugleich eine Entſcheidung der Eltern⸗ ſchaft über die Frage der Bekenntnisſchule oder Gemein⸗ ſchaftsſchule darſtellen. Von 55 220 Kindern, die im kom⸗ menden Schuljahr die Münchener Volksſchulen beſuchen, wurden 35 954 für die Gemeinſchaftsſchule angemeldet, alſo 65,11 v. H., während noch im Vorjahr für die Gemein⸗ ſchaftsſchule nur 34,55 v. H. Kinder angemeldet worden wa⸗ ren. Für die Bekenntnisſchulen wurden 19 266 Kinder an⸗ gemeldet das ſind 34,89 im Vorjahr waren es 65,45 v. H. Tödlicher Schuß in der Wachtſtube. Gießen, 3. Febr. In der Wachtſtube der hieſigen Wach⸗ und Schließgeſellſchaft kam am Montag ein Ange⸗ ſtellter auf tragiſche Weiſe ums Leben. Ein Angeſtellter war damit beſchäftigt, ſeinen Reolver zu entladen, als plötzlich ein Schuß krachte. Die Kugel drang ſeinem Kame⸗ raden in den Leib, ſo daß er auf der Stelle tot war. In den Bergen verunglückt. Marquartſtein(Obb.), 3. Febr. Bei einem Ausflug auf den Schnappenberg über Marquartſtein verſtieg ſich die Gattin eines Majors, Frau Eliſabeth Hoffmann aus Glei⸗ witz. Sie war mit einer Freundin an eine offene Wände⸗ ſtelle geraten und abgeſtürzt. Während die Freundin in den Abendſtunden in ſchwieriger Abſeilungsarbeit geborgen werden konnte, wurde Frau Hoffmann nuͤr mehr als Leiche aufgefunden. Kunſtmaler ermordet aufgefunden. München, 4. Febr. Die Polizeidirektion München teilt mit, daß am Sonntag vormittag der 52 Jahre alte verwit⸗ wete Kunſtmaler Friedrich Herpfer in ſeinem Wohnzimmer mit ſchweren Schädelverletzungen und durchſchnittener Kehle tot aufgefunden wurde. Herpfer war am Samstag abend nach Beſuch zweier Weinhäuſer im Bierſtüberl und im Tanzſaal der Schwabinger Brauerei geſehen worden. Um 3,30 Uhr morgens wurde ein harter Schlag aus Herpfers e gehört. Der Ermordete war vollſtändig ange⸗ kleidet. ö —— Jen Cebengemesfer Von Maria Ibele. 85 Das ſtändige Sprechen und Trippeln tönt bis in Frau Dieters Zimmer herein und läßt ſie unmöglich zur Ruhe kommen. Sie richtet ſich halb auf, entnimmt dem ſil⸗ bernen Etui eine parfümierte Zigarette, zündet ſie an, bläſt längliche bleiche Ringe und ſieht ihnen nach, wie ſie in ein Nichts zerrinnen. „Ob Lo wohl etwas ahnt? Ein Vabanqueſpiel iſt es— und doch, es muß gelingen. Unbedingt! Noch ſteht die Fabrik kreditfähig, borgen gutgläubig die Geſchäftsleute. Eigentlich zu anſtändig von meinem erſten Gatten, ge⸗ rade jetzt der Welt Valet zu ſagen und Lo das Ver⸗ mögen zuzuſchreiben! Ein letzter blendender Anſtrich— Baron von Sauter wird einfach durch den Glanz und Pomp völlig blind gemacht— ſein Vermögen nach der Hochzeit in die Fabrik eingelegt und der verfahrene Karren läuft wieder glatt auf freien, breiten Straßen. Und was für ein feſcher, charmanter Kerl dieſer Ober⸗ leutnant iſt und ſo ſteinreich!“ Die beringten Finger neſteln in der Taſche des Schlaf⸗ rockes herum und mit überlegenem Schmunzeln zieht ſie die Auskunft heraus, die der Unterhändler Kloiber ein⸗ gezogen hat. „Alſo elternlos— ſehr fein, Schwiegereltern in Sl⸗ porträt lieb' ich— das väterliche Gut verkaufte der Oberleutnant Baron von Sauter an einen reichen Juden. Göttlich, einfach göttlich!“ Mit froher Miene und nach⸗ läſſiger Bewegung zündet ſie ſich gleich noch eine Ziga⸗ rette an.„Nachteiliges iſt in keiner Weiſe von ihm be⸗ kannt. Einzig die Neigung zur Leichtlebigkeit dürfte den Offizier zwingen, in verhältnismäßig jungen Jahren zu heiraten.“ Frau Dieter lacht ſpitz auf.„Pah, was die kleinherzigen Menſchen, die engbrüſtigen, ein⸗ ſeitigen Philiſter leichtlebig nennen— und wenn Reichtum geſtattet ja Extravaganzen! Findet die ein⸗ fältige Lo ſchließlich auch ihren dummen phantaſtiſchen Jungmädchentraum nicht erfüllt, ſo gehört ihr doch eine ganze Welt, die Welt der Vergnügungen, der Reiſen, des Sportes— na, da kann ſie wohl auf das ſüße Liebes⸗ Faſt von einem Meteor erſchlagen. Augsburg, 3. Febr. Beim ſogen. Schleuſenhäuschen in der Friedberger Straße wurde ein Zimmermann während der Arbeit durch ein niederfallendes Meteor faſt erſchlagen. Das Meteor ſchlug ſcharf neben dem Arbeitsplatz in die Erde ein. Das etwa fauſtgroße Stück, ein Eiſenmeteorit, konnte von dem Zimmermann wieder ausgegraben werden. Es handelt ſich um einen Eiſenmeteorit mit regelmäßigen Formen von erheblichem ſpezifiſchen Gewicht. Friſche Kirſchen und Erdbeeren in Dalmatien. Belgrad, 3. Febr. Nach einem Bericht des halbamtlichen „Vreme“ gab es in Dalmatien in dieſem Jahre überhaupt keinen Winter. In Split wies das Thermometer 31 Grad Wärme auf. Den ganzen Januar über blühten die Ro⸗ ſen, ſo daß für etwa 10 000 Mark ausgeführt werden konnten. Seit einigen Tagen bringen die Bauern auch ſchon Kirſchen auf den Markt. Auch friſche Erdbeeren und junges Gemüſe gibt es in Mengen. Das„Vreme“ weiſt darauf hin, daß zur ſelben Zeit des Vorjahres Split unter einer dichten Schneedecke lag. Nebel auf der Anterelbe Zuſammenſtoß vor der Elbmündung. Cuxhaven, 3. Febr. In der Nacht herrſchte über der Elbmündung ſtarker Nebel, der ſich ſo ſehr verdichtete, daß in den frühen Morgenſtunden der Schiffsverkehr völlig lahmgelegt wurde. Bis in die ſpäten Nachmittagsſtunden hinein lagen etwa 30 Schiffe der verſchiedenſten Nationen zwiſchen Brunsbüttel und den Feuerſchiffen vor Anker. Bei den Feuerſchiffen Elbe 3 und Elbe 4 ſtießen der holländiſche Dampfer„Sembilan“ und der däniſche Damp⸗ fer„Dagmar“ zuſammen, wobei beide Fahrzeuge Außen⸗ bordſchäden über Waſſer erlitten. Während der Holländer ſeine Reiſe nach Hamburg fortſetzen konnte, mußte der dä⸗ niſche Dampfer„Dagmar“ bei Cuxhaven vor Anker gehen. Vier Perſonen im Bett vom Blitz erſchlagen Paris, 4. Febr. Ein eigenartiger Unfall, der vier Men⸗ ſchen das Leben koſtete, ereignete ſich in der Nacht in Biarritz. Der Blitz ſchlug in eine Hochſpannungsleitung ein. Von hier aus ſprang er auf die elektriſche Leitung eines Wohnhauſes über, in dem ein ſpaniſcher Arbeiter mit ſeiner Frau und acht Kindern wohnte. Auf bisher un⸗ geklärte Weiſe kam der Strom in Verbindung mit den Eiſenbettſtellen des Familienvaters und ſeiner drei Söhne, die alle auf der Stelle getötet wurden. Die Ehefrau erlitt lebensgefährliche Brandwunden, als ſie ihren Kindern zu Hilfe eilen wollte und mit den Bettſtellen in Berührung kam. Die anderen fünf Kinder blieben unverletzt. Paris. Bei einer Nachwahl zum Senat wurde anſtelle des Senators, der der radikalſozialen Partei angehört hatte, in Charleville in den Argonnen im zweiten Wahlgang der Bewerber der republikaniſchen Front gewählt. London. Das engliſche Parlament, das heute wieder zu⸗ ſammentritt, wird ſich bis zu den Oſterferien mit einem außerordentlich umfangreichen und bedeutungsvollen Pro⸗ gramm zu befaſſen haben. Im Vordergrund ſteht das eng⸗ liſche Aufrüſtungsprogramm. a Zugunſau bei Schongau.— Fünf Leichtverletzte. Der Nebenbahnzug Kaufbeuren— Schongau iſt kurz vor der Einfahrt nach Schongau entgleiſt. Fünf Perſonen erlitten leichte Verletzungen. Die Urſache des Unfalls dürfte ver⸗ mutlich auf eine Gleisſenkung durch die Schneeſchmelze und durch die ſtarken Regenfälle zurückzuführen ſein. 4b, Das gefährliche Böllerſchießen. In Weng bei Teiſen⸗ dorf(Oberbayern) wollte der Knecht des Gutes Broſen einem vorüberziehenden Brautpaar durch Böllerſchüſſe hul⸗ digen. Da ſich die Ladung nicht entzündete, ſah er nach. In dem Augenblick, als der Knecht in die Oeffnung des Böllers . entlud ſich dieſer. Er erlitt ſchwere Verletzungen im Geſicht. „ In die Windſchutzſcheibe geſchleudert. Der 70 Jahre alte ſchwerhörige verwitwete Landwirt Peter Abſtreiter wurde beim Ueberſchreiten der Ziegelgaſſe in Freiſing(Bayern) von einem Auto erfaßt. Er fiel mit dem Kopf in die Wind⸗ haus iſt ſchutzſcheibe und erlitt ſchwere Verletzungen. Im Kranken⸗ er nach kurzer Zeit geſtorben. ſchnell entwickelte! Wenigſtens einen Tetl ſeines Kapt⸗ tals ſuche ich gleich nach der Hochzeit zur Auffriſchung der Fabrik zu gewinnen. Der Betrieb rollt dann lücken⸗ los weiter. Glanz und Anſehen bleiben unerſchüttert und einzelne hellſehende, läſtige Schwätzer wären richtig gedämpft. Na, eigentlich war er beim verfloſſenen Nach⸗ mittagstee äußerſt galant und lieb zu Lo. Sie ſcheint ſeinem ſicher ſehr verwöhnten, anſpruchsvollen Geſchmack äußerlich zuzuſagen. Wenn das Mädel nur temperament⸗ voller, raſſiger wäre! Immer das ernſte, gütige Geſicht, immer über alles nachdenken und ſich ſchwermütig in Gedanken vertiefen! Was hilft heutzutage die hübſcheſte Fratze ohne Lebenskunſt, ohne Menſchenkenntnis, ohne Raffinement? Den ganzen lieben Tag iſt ſie verſonnen. Die Augen ſind hungernd in weite Fernen gerichtet. Verträumt harrt ſie auf den Prinzen, der die ver⸗ wunſchene Prinzeſſin erlöſt, eng umſchloſſen an ſich kettet und in ſein Lichtreich hineinträgt, nur für die große, übermenſchliche Liebe lebt und ſtirbt. Ach, dieſe hinkende Kloſtererziehung! Nichts als predigen über Nächſtenliebe, Selbſtaufopferung, Einfachheit— und wenn die Mädels dann ins Leben reiſen müſſen, ſo ſuchen ſie vergebens nach ihren Phantaſiegebilden, taſten nach ihren Luftfiguren, fühlen ſie ſich ſchließlich ent⸗ täuſcht, unverſtanden. Einzig die Geldmittel geſtatten einem, ſeine Vorzüge zu heben, Nachteile geſchickt zu übertünchen, den Körper ſachgemäß zu voflegen, den Geiſt zu bilden, ſich ein vor⸗ nehmes Auftreten zu ſichern und ein elegantes Milieu zu ſchaffen.— Selbſt die eintönig werdende Ehe wird durch den gleißenden Mammon wieder abwechſlungs⸗ reich; man vermag ſich gegenſeitig Neues zu bieten, auf jede Laune, jeden Wunſch Rückſicht zu nehmen“ „Vor lauter Philoſophieren überhört Frau Dieter das Klopfen und iſt überraſcht, die Friſeuſe ſcheinbar un⸗ angemeldet im Zimmer zu ſehen. Mit einer anmutigen Fingerbewegung tippt ſie die Aſche in die kleine, durch⸗ ſichtige Schale. Den Friſiermantel leicht über die Schul⸗ tern geworfen, betrachtet ſie ſich ſelbſtgefällig im Spiegel, während Brenneiſen und Kämme um ſie herum klappern und Fräulein Meta geſchäftsmäßig Boudoirneuigkeiten erzählt. „Hoffentlich verdirbt mir das dumme, einfältige getue verzichten. Herrgott, wenn die Sache ſich nur Kloſtermädel nicht alles; ein zingeſchicktes Wort kann die ganze Sache zerſchlagen.“ London ohne Fieiſchzufuhr Streik von 8000 Angeſtellten und London, 3. Febr. und der Londoner Grafſchaften war am Montag infolge dez Streiks von 8000 Angeſtellten und Arbeitern des Londoner Fleiſchmarktes vollſtändig lahmgelegt. Kurz nach Mitternacht beſchloſſen 3000 Marktgehilfen, in den Streik zu treten; 1000 Fleiſchträger und 4000 weitere Arbeiter wurden in den Stteif hineingezogen. Streikpoſten beſetzten die Eing ä nge zu den Markthallen und verhinderten jede weitere Fleiſchzufuhr. Die Arbeitgeber traten in den frühen Morgenſtunden zu⸗ Arbeitern. Streikenden veröffentlichen ein Manifeſt, in dem ſie einen Mindeſtlohn von 4 Pfund wöchentlich(etwa 40 Marh), ferner die 40⸗Stundenwoche und eine bezahlte Ferienwoche verlangen, Auto fährt in Marſchkolonne Neun Soldaten zum Teil ernſt verletzt. Detmold, 3. Jebr. Der Einwohner Max semper fuhr mit ſeinem Kraftwagen in unverankworklichem Tempo in eine Kolonne Soldaten, die vom Goktesdienſt zurückkehrte, Das Verfahren gegen ihn wird beſchleunigt durchgeführt. „Wir ſtürzen ab“ Rumäniſches Flugzeug verunglückt. Bukareſt, 3. Febr. e ö i ſchen Fluglinie Temesvar—Klauſenburg ſtürzte in der Nähe von Reſchitza in den Bergen ab. Der Flugzeugführer, Haupt mann Ivanowici, einer der bekannteſten rumäniſchen Re⸗ kordflieger, ſowie ein Mechaniker und ein Funker wurden getötet. Flugzeug iſt entzwei gebrochen; wir ſtürzen ab.“ Anwetter verwüſtet Nord⸗Neuſeeland wurde die Nordinſel von Neuſeeland von einem verheeren⸗ den Unwetter heimgeſucht. Die Stadt Palmerſton ſieht aus, als ob ſie von einem Erdbeben betroffen worden wäre. Von vielen Häuſern wurden die Dächer abgeriſſen und Fenſter⸗ ſcheiben eingedrückt. Auf dem Meſſeplatz ſtürzte eine große Tribüne ein. Ein Zug entgleiſte. Auf der ganzen Inſel ſind die drahtlichen Verbindungen unterbrochen. Der Waira⸗ rapa⸗See und der Fluß Manawatu ſind meilenweit über die Ufer getreten. Hagelwetter in Südafrika— 97 Tote London, 3. Febr. Bei Settler(150 Kilometer von Jo⸗ hannesburg in Südafrika) richtete ein ſchweres Hagelwetter, dem ein Wolkenbruch folgte, große Verheerungen an. 97 Eingeborene kamen dabei ums Leben. Einige ſind er⸗ trunken. Inſeln vom Eis eingeſchloſſen Luftſchiff bringt Hilfe. Waſhington, 3. Febr. Die etwa 90 Meilen von Waſhing⸗ ton in der Cheſapeake⸗Bucht liegende Inſel Tangier, die ſonſt ein beinahe ſüdliches Klima hat, iſt ſeit Tagen von rieſigen Eisfeldern umſchloſſen. Nachdem verſchiedene Dampfer vergeblich verſucht hatten, das Eis zu durchbre⸗— chen, brachte nunmehr das Luftſchiff der Goodyear⸗Zeppe⸗ linwerke den etwa 1500 Inſelbewohnern Lebensmittel und Medikamente. Auch auf der etwas meiter nördlich von der Nordküſte Amerikas liegenden Nantucket⸗Inſel Marthas Vineyard, die ebenfalls von rieſigen Eisfeldern umgeben iſt, macht ſich allmählich eine Lebensmittelknappheit bemerkbar. Der peinigende Gedanke ſitzt wie ein Blutegel und ſaugt und ſaugt, als wollte er ihr Herzblut trinken. Mit dem Raffinement der Weltdame legt Frau Dieter ſich nun einen Plan zurecht, um Lo auszuforſchen, ſie jetzt ſchon, unbewußt, für Baron von Sauter zu be⸗ geiſtern und dadurch zu zwingen, den etwaigen Antrag freudig anzunehmen.— Frau Dieter baut auf ihre Über⸗ redungskunſt. Sie verſteht es meiſterlich, ihre Meinungen und Wünſche auf andere zu übertragen. Sie weiß die Fäden um die Menſchen zu drehen, auf ihre Ideen ein⸗ gehend, teilnehmend, abwehrend, alles aber nur zum Scheine; denn am Schluß erreicht ſie durch ihr Manöver immer das, was ſie ſich von Anbeginn an wünſchte. Fräulein Meta friſiert einen Wunderaufbau aus den 1 Haaren. Der metalliſche Glanz herrſcht präch⸗ ig vor. 5 Whrend ſich Frau Dieter von allen Seiten muſtert, überbringt das Stubenmädchen ein wertvolles Blumen⸗ arrangement von Oberleutnant von Sauter mit der freudigen Zuſage zum heutigen Geſellſchaftsabend„Ihrer Hochwohlgeboren Fräulein Lo Hermborg“. Frau Dieter zittern Hände und Füße vor Erregung. Am liebſten möchte ſie jauchzend auffahren und jubelnd durch das Zimmer wirbeln. Sie weiß ſich aber zu be⸗ herrſchen; mit müder, gleichgültiger Gebärde zeigt ſie auf die duftenden Blüten. 5 „Ja, ja, Fräulein, man wird älter. Die Jugend wächſt, Blume zieht eben den leuchtenden Schmetterling an.“ Mit traurigen, leeren Augen, die gewohnt ſind, immer fremd neben dem Glücke zu ſtehen, entfernt ſich die Friſeuſe. Frau Dieter ſieht ihr ironiſch lächelnd nach.„Na, jetzt wird es bald ſtadtbekannt ſein durch dieſe lebendige Zeitung.“. 5 Mit einem luſtigen Liedchen auf den Lippen ſtreift ſie den Schlafrock ab und tupft auf die elektriſche Klingel. Das Mädchen erſcheint dienſtbereit und hilft gewandt der Gnädigen zur großen Toilette. Befriedigt entläßt Frau Dieter das Mädchen und überlegt. Wie eine göttliche Statue ſteht ſie in ihrem Zimmer, umtanzt von hellen Lichtkindern. Plötzlich wendet ſie den Kopf zurück, dreht haſtig die Lichter aus und eilt aufgeräumt, berechnend über den langen Hor⸗ ridor zu Lo. Ganz leiſe öffnet ſie dort die Türe. 5 Neun Soldaten wurden verletzt, und zwar einer ſeht ſchwer, drei ſchwer und die übrigen leichter. f Der Kraftwagenführer ſcheint nicht ganz nüch⸗ tern geweſen zu ſein. Er wurde ſofort feſtgenommen. ö Das Verkehrsflugzeug der rumäni⸗ g Die letzte Sendung der Bordfunkſtation lautete:„Das i London, 3. Febr. Wie aus Wellington gemeldet wird Die Fleiſchbelieferung Groß⸗Londonz ammen, um eine Beilegung des Streites zu erwägen. Die ſtürmt nach und verlangt ihre Rechte.— Die leuchtende nun denk übe „üb! tag der Laſt dieſe keite im 0 eine An nes zeigt ſtaat er d Unt. lich. die entſt chem des Kuck 0 dazu 0 nicht nie den vorg er de zeug 720 men, Im gen Lebe dara r ich f ſchlez bei e Jondonz olge des ondoner ternacht n; 1000 1 Streit nge zu hzufuhr. den zu⸗ en. Die e einen „ferner Aangen, er fuhr npo in kkehrte. J ſeht nüch⸗ mmen. führt. umänj⸗ * Nähe. Haupt⸗ en Re- vurden „Das wird, eeren⸗ t aus, . Von enſter⸗ große o ſind Vaira⸗ Über n Jo⸗ detter, . 97 d er⸗ 1 Angeklagten von dem geheimnisvollen Gift wieder. Wieder ein Deviſenſchiebungsprozeß Vorfälle beim Orden der Kaniſius⸗Schweſtern. Berlin, 3. Februar. Vor dem Sondergericht begann am Montag ein neuer Deviſenprozeß gegen zehn katholiſche Ordensangehörige. Bei den Verfehlungen, die den Angeklagten vorgeworfen wer⸗ den, handelt es ſich in der Hauptſache um Schiebungen zu⸗ gunſten des Mutterhauſes der Kongregation der Kaniſius⸗ Schweſtern in Freiburg(Schweiz). Der Orden unterhält in Deutſchland vier Filialen: in Konſtanz. Mainz, Mün⸗ chen und Bautzen. Da ſich das Schweizer Mutterhaus ſeit 1928 in finan⸗ ziellen Schwierigkeiten befand, forderte es in ſeinen auch in Deutſchland verbreiteten religtöſen Schriften zur Hergabe verzinslicher Darlehen gegen Frankenſchutſcheine auf. Als die Deviſengeſetzgebung in Kraft trat, wurde das bei der Städtiſchen Sparkaſſe in Konſtanz geführte Konto des Schweizer Mutterhauſes auf den Namen der Konſtanzer Fi— liale umgeſchrieben die dort angeſammelten Beträge wur⸗ den aber trotzdem weiter zur Tilgung von Schulden des ausländiſchen Mutterhauſes in Inalden verwendet und zwar laut Anklage in Höhe von rund 32000 Mark Weitere 42 000 Mark ſind nach den Ermittlungen von der Konſtan⸗ zer Filiale zu Laſten ihres Warenkontos an Inländer ffir das Mutterhaus gezahlt worden, das dieſe Zahlungen Sendungen von religiöſen Büchern und Schriften des Ka⸗ niſius⸗Werks abdeckte. Endlich ſind von der Konſtanzer Fi⸗ liale rund 28000 Mark unmittelbar in die Schweiz geſchmuggelt worden. Für dieſe ungeſetzlichen Zahlungen und Kapitalverſchie⸗ bungen werden neben der 41jährigen Oberin Maria Breitner die 38 jährige, mit den Kaſſengeſchäften be⸗ traute Ordensſchweſter Franziska Schützbier und die 40jährige Ordensſchweſter Chriſtine Rupprecht aus Konſtanz verantwortlich gemacht. Von der Mainzer Filiale ſind laut Anklage unter Mitwirkung der 33jährigen Ordensſchweſter Eliſabeth Gut eit Inkrafttreten der Deviſenbeſtimmungen insgeſamt 52000 Mark über Konſtanz nach dem Schweizer Mutter⸗ haus verſchoben worden, und zwar ſoll dieſe Summe in klei⸗ neren Teilbeträgen wiederum von den leitenden Ordens⸗ ſchweſtern aus Konſtanz über die Grenze ge⸗ ſchmuggelt worden ſein. Die Oberin Breitner ſoll weiter auch für die mitangeklagte 61jährige Ida Hugo aus Mainz, die Schweſter des verſtorbenen Mainzer Bi⸗ ſchofs Lr. Ludwig Hugo, einen Betrag von 10000 Mark nach Freiburg(Schweiz) verbracht haben. Bei den übrigen Angeklagten liegt im weſentlichen nur ein Vergehen gegen das Volksverraksgeſetz vor, da aus⸗ ländiſche Guthaben, die beim Kaniſius⸗Werk in Freiburg(Schweiz) beſtanden, der Reichsbank nicht an⸗ gemeldet worden ſind. Als erſte Angeklagte wurde die Ordensſchwe ſter Schutzbier aus Konſtanz vernommen. Sie gab zu, daß ein Sammelkonto bei der Konſtanzer Stadtbank beſtanden hat, will aber nicht gewußt haben, daß es ungeſetzlichen Zwecken diente. Andererſeits erklärt ſie jedoch, daß die Ab⸗ hebungen von dieſem Kontso in einer recht komplizierten Weiſe„verſchleiert“ worden ſeien. Im übrigen war die Angeklagte geſtändig, im Jahre 1934 zum Teil ſelbſt, zum Teil durch Mitſchweſtern, 27 000 Mark unter dem Schutz der Ordenskleidung über die Grenze gebracht zu haben. Es waren Blutflecken! Wichtige Feſtſtellung im Seefeldprozeß. Schwerin, 3. Februar. Die Verhandlungen im Mordprozeß Seefeld beginnen nunmehr in der dritten Verhandlungswoche in ein entſchei⸗ dendes Stadium zu treten. Während am Montag 18 Zeugen über die Aeußerungen Seefelds über ſeine angeblichen züberſinnlichen Kräfte“ gehört wurden, werden am Diens⸗ tag die Zeugenvernehmungen zu den ſchwerſten Punkten der Anklage, den 12 Mordfällen, die Seefeld zur Laſt gelegt werden, beginnen. Bisher hat der Angeklagte dieſe Morde ſtets beſtritten, während er die vier Sittlich⸗ keitsverbrechen, die ihm außerdem vorgeworfen wurden, im weſentlichen zugegeben hat. Zu Beginn der Montagsverhandlung kam es ſofort zu einem bezeichnenden Zwiſchenfall. Im Ruckſack des Angeklagten war nach ſeiner Verhaftung ein brau⸗ nes Tuch gefunden worden, das eigentümliche Flecken zelgte. Damals erklärte Seefeld auf Vorhalten des Ober⸗ ſtaatsanwalts in Gegenwart von mehreren Beamten, daß er das Tuch zum Einwickeln ſeiner Werkzeuge oder als Unterlage bei Uhrenreparaturen benutzt hätte. Es ſei mög⸗ lich, ſo meinte er weiter, daß durch ätzende Flüſſiakeiten, die er bei dieſen Reparaturen benutzt hätte, dieſe Flecken entſtanden ſein könnten. Unker großer Bewegung im Gerichtsſaal teilte jetzt der chemiſche Sachverſtändige das Ergebnis ſeiner Unkerſuchung des Tuches mit. Danach iſt das Buch, das Seefeld in ſeinem Ruckſack hakte, durch und durch mik Menſchenblut getränkt. orſitzender:„Nun, Seefeld, was ſagen Sie dazu?“ 5 Angeklagter Seefeld(erregt):„Das gibt's ja gar nicht Ich habe dieſes Tuch nie geſehen, und ich habe auch nie eine Unterlage benutzt, wenn ich Uhren reparierte.“ Der Staaksanwalt ſchilderte darauf eingehend den Vorgang, als er Seefeld das Tuch aus ſeinem Ruckſack vorgehalten habe. Der Angeklagte habe ſofort erklärt, daß er das Tuch als Unterlage bzw. zum Einwickeln von Werk⸗ zeug benutzt hätte. Sodann wurde der Zeuge K. aus Groß⸗Breeſe vernom⸗ gen, bei dem Seefeld gelegentlich Uhren repariert batte. Im Laufe einer Unterhaltung habe Seefeld über ſeine Sor⸗ gen geklagt und geäußert, daß es das beſte ſei, aus dem Leben zu ſcheiden. Am glücklichſten wären die Menſchen daran, die während ihrer Kindheit ſtürben. Er habe dann weiter geſagt:„Was denken Sie wohl, was ich für einen Kummer und für ein Leid mit mir herum⸗ leppe: wie herrlich müßte es ſein, im einſamen Walde bei Schwerin zu ſterben.“ Weiter habe ihm der Angeklagte 1 daß es ein Gift gäbe, mit dem man ſich ſchmerz⸗ dos das Leben nehmen könnte. Das geheimnisvolle Gift 5 In allen Ausſagen der Zeugen kehrt die Erzählung 915 Zeuge den Seefeld vom Jahr 1931 an bis kurz vor ſeiner Verhaftung auf ſeinen Wanderungen hin und wieder auf⸗ geſucht hat, macht eine äußerſt bemerkenswerte Ausſage. Er bekundet auf Befragen, daß er häufig das braune Tuch bei dem Angeklagten Seefeld geſehen hätte, deſſen Beſitz * Seefeld zu Beginn der Montagsverhandlung ſo entſchieden abgeſtritten hatte. Als Seefeld eines Tages wieder einmal bei ihm war, habe man abends davon geſprochen, daß in der Zeitung ge⸗ ſtanden hätte, ein Uhrmacher ſei bei Neuruppin feſt⸗ genommen worden. Seefeld habe darauf ein ſehr aufge⸗ regtes Weſen gezeigt. Er habe ſich beſonders für die frag⸗ liche Zeitungsnotiz intereſſiert. Die Mutter des Zeugen machte daraufhin zu Seefeld die Bemerkung: „Sie ſind ja ſo erregt, Sie werden wohl auch geſucht.“ Dieſer Vorfall ſpielte ſich zwei Tage nach der Ermordung eines Knaben ab. Am anderen Tag ſei der Angeklagte wei⸗ tergewandert. Mehreren Zeugen gegenüber hat Seefeld auch geäußert, daß er beſondere Griffe kenne, mit denen man einen Menſchen ſchnell töten könne. Aus dem adi schen Laud 21 Nationen ſammeln für das Winterhilfswerk. UI Heidelberg, 3. Febr. Die Preſſeſtelle der Univerſität teilt mit: Die Winterhilfswerkſammlung in Heidelberg hatte am Samstag und Sonntag der NSDoStudentenbund über⸗ nommen. 1200 Mann waren aufgeſtellt. Als die an der Aniverſität Heidelberg ſtudierenden Ausländer das erfuhren, baten ſie den Hochſchulgruppenführer, auch ſammeln zu dürfen. So kam es, daß am Samstag und Sonntag in Heidelberg Studenten und Studentinnen von 21 verſchiedenen Na⸗ tionen für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes ſam⸗ melten: Engländer, Amerikaner, Franzoſen, Italiener, Chi⸗ neſen, Japaner, Dänen, Finnen, Norweger, Schweden, Hol⸗ länder, Polen, Griechen, Rumänen, Tſchechen, Ungarn, Tür⸗ ken, Schweizer, Argentinier, Peruaner und Südafrikaner. Alle hatten freiwillig ihre Sammelbüchſen abgeholt und mit großer Begeiſterung waren ſie bei der Sache. Wenn einmal ein Volksgenoſſe nicht gleich geben wollte, dann ſagten ſie nur:„Nicht für uns lieber Deutſcher, für Dein Volk!“ und dann gab jeder. () Karlsruhe, 3. Februar. (J Ein raffinierter Anterſtützungsfchendier feſtgenom⸗ men. In einem hieſigen Gaſthaus wurde ein 48 Jahre alter Mann aus Zobrcze betreten, der ſich nicht genügend über ſeine Perſönlichkeit ausweiſen konnte. Bei der Durchſuchung ſeines Zimmers fand man einen Perſonenausweis und zwei Entlaſſungsbeſcheinigungen des Schutzhaftlagers Kislau. Die Prüfung ergab, daß Papiere und Stempel gefälſcht waren. In einer Aktentaſche verſteckt, fand man auch das fälſchlich angefertigte Siegel des Schutzhaftlagers Kislau ſowie ein ſolches einer Polizeiverwaltung, ſowie das Werkzeug, mit welchem die Siegel angefertigt wurden. In einer der Be⸗ ſcheinigungen, die der Betrüger ſelbſt angefertigt hat, ſtand, daß der Inhaber als„Jude“ wegen ſtaatsfeindlicher Be⸗ tätigung im Konzentrationslager Kislau inhaftiert geweſen ſei; in der anderen war beſtätigt, daß er in Kislau in Schutzhaft war, weil er als Katholik in katholiſchen Vereines Reden gehalten habe, die geeignet waren, das Anſehen des heutigen Staates verächtlich zu machen. Der Feſtgenommene, der nie in Kislau war, hat zugegeben, dieſe Beſcheinigungen zu dem Zweck hergeſtellt zu haben, um bei Juden und Katho⸗ liken Mitleid zu erregen und dadurch auf leichte Art Geld⸗ unterſtützungen zu erlangen. (Tödlicher Verkehrsunfall. In der Nacht ereignete ſich in der Kaiſerallee ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Kraft⸗ wagen ſtieß mit einem Radfahrer zuſammen. Der Radfahrer erlitt dabei tödliche Verletzungen. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. 5 W Mosbach.(Veränderungen im badiſchen Zeitungsweſen) Die im 87. Jahrgang erſcheinende „Badiſche Neckarzeitung“ hat mit dem 31. Januar ihr Er⸗ ſcheinen eingeſtellt. Die Verlagsrechte ſind auf die„Volks⸗ gemeinſchaft“ in Heidelberg übergegangen.— Das„Buchener Volksblatt“ in Buchen hat das Verlagsrecht auf den„Tauber⸗ und Frankenbote“ in Tauberbiſchofsheim übertragen und Ende Januar ſein Erſcheinen eingeſtellt. 5 ) Durlach.(Ehrengedenktafel für die ge⸗ fallenen Sanitäter) Ehemalige Angehörige der mit dem 14. Armeekorps 1914 ausgezogenen Sanitäts⸗Kompanie 1 und der aus ihr hervorgegangenen Sanitäts⸗Kompanie 34 (Rumänien) und Sanitäts⸗Kompanie 241(Italien) enthüllen am Heldengedenktag, den 8. März 1936, an der Windſchutz⸗ mauer der geſchichtlichen Ruine der Durlacher Warte auf dem Turmberg bei Durlach eine Ehrengedenktafel für ihre im großen Ringen aller Zeiten gefallenen und an den Folgen des Krieges geſtorbenen 59 Angehörigen, welche die Treue zu Volk und Vaterland mit dem Blute beſiegelt haben. ) Baden⸗Baden.(Zum Juweleneinbruch.) Durch den Juwelendieb Konrad Stauber wurde ein Baſler Gold⸗ ſchmied um 1700 Schweizer Franken geſchädigt, trotzdem er es war, der die Polizei auf den in den Mauern der Stadt weilenden Einbrecher aufmerkſam machte. Vorſichtshalber er⸗ kündigte ſich der Goldſchmied bei der Polizei, die ihm die Antwort gab, daß bei ihr ſolche Schmuckſtücke nicht als ge⸗ ſtohlen gemeldet wurden. Die Baſler Staatsanwaltſchaft läßt nämlich nach Juwelendiebſtählen uſw. ſofort ſämtliche in Be⸗ tracht kommenden Geſchäfte durch Zirkulare über den Amfang eines ſolchen Diebſtahls und die Art der Stücke unterrichten. Von dem Baden⸗Badener Juwelen⸗Einbruchsdiebſtahl hatte ſie jedoch keine Kenntnis. So kaufte der Juwelier ſchließlich drei Brillantringe und ein Perlenkollier für 1700 Franken. Später gelang es dann der Baſler Polizei auf Grund der Angaben dieſes Goldſchmiedes, die Straßburger Polizei auf Stauber aufmerkſam zu machen und zur Verhaftung zu ver⸗ anlaſſen. Der Goldſchmied in Baſel mußte auch die vier Stücke wieder herausgeben. Das Geld hat Stauber größten⸗ teils verjubelt. () Kehl.(Das Heizkiſſen ausſchaltenl). In einer Wohnung in der Nibelungenſtraße iſt durch Ueber⸗ hitzen des elektriſchen Heizkiſſens ein Oberbett, ein Kopfkiſſen, ein Unterbett, zwei Bettücher und eine Steppdecke verbrannt. Der Brand konnte rechtzeitig von Hausbewohnern gelöſcht werden. 15 f Stiftung für den Segelflugſport. Die JG Farben⸗ induſtrie, Werk Oberrhein in Ludwigshafen, ſtiftete der neu⸗ gegründeten Segelfliegergruppe der IG ein Gleitflugzeug vom Typ„Zögling“, das in den Lehrwerkſtätten der Flieger⸗ ortsgruppe Mannheim⸗Ludwigshafen des Deutſchen Luft⸗ ſportverbandes erbaut wurde. Bei der Taufe ſprach Flieger⸗ kommandant Schlerf von der engen Zuſammenarbeit der Obe ee iger pe und den geſamten Segelfliegerſturm. beringenieur Klingenberg taufte das Flugzeug auf den Namen„Dr. Gaus“, den Werkführer der I Farbenindu⸗ ſtrie, Werk Oberrhein. * Lolcale Naud cliau Das wahre Glück Es gibt kaum einen Menſchen, den nicht hier oder da der Schuh drückt. Selbſt Reichtum macht nicht immer glück⸗ lich, wie der Leſeſtoff der Blätter zeigt, der zu einem guten Teil von unglücklichen Millionengrößen berichtet, von Ehe⸗ ſcheidungen, von ſtändigen Sorgen im Mittelpunkt der Bank⸗ und Börſenwelt ſtehender Perſonen um die Kursſchwankun⸗ gen. Gefeierte Künſtler und Geiſtesgrößen ſah man, auf der höchſten Stufe ihres Ruhmes ſtehend, der Welt valet ſagen, um ſich in die Einſamkeit zurückzuziehen. Hervor⸗ ragende Filmſtare nahmen den Schleier und traten ab von glänzender Laufbahn der Leinwand. Ueberdruß des Lebens zwang ſie in die Abgeſchiedenheit der Welt, wo ſie erſt ihre Zufriedenheit wiederfanden, da ſie der tolle Glückstaumel anwiderte. Was macht denn aber wirklich glücklich? Das köſtliche Geſchenk des Himmels, weit wertvoller als Gold und irdiſche Güter, das iſt die frohe Laune und die Gabe des Lachens. Wem der Schalk im Nacken ſitzt, wer es verſteht, jeder Le⸗ benslage eine heitere Note abzugewinnen, der iſt wirklich glücklich und zufrieden. Wo aber das herzhafte Lachen fehlt, da gibts keine Zufriedenheit, kein dauerndes Glück. Selbſt die beſcheidenſte Arbeiterſtube vermag viel mehr Zufrieden⸗ heit zu bergen, wenn in ihr Menſchen mit köſtlichem Froh⸗ ſinn beiſammen ſind, als die Lurusräume eines Fürſten⸗ ſchloſſes. Im ſchalkhaften Lachen liegt die große Lebens⸗ kunſt. Es überbrückt die mißlichſten Augenblicksſtimmungen. Jeder ſollte darnach ſtreben, die Kunſt des Frohſinns zu pflegen. Wer lachen kann und von ſeinem Frohſinn anderen mitteilt, gehört zu den Wohltätern der Menſchheit. 0 — Keine Konkurrenz für den Einzelhandel durch die Kantinen Beſchwerden des Einzelhandels geben dem Ober⸗ befehlshaber des Heeres Veranlaſſung, auf die beſtehenden Beſtimmungen hinzuweiſen, wonach Gegenſtände, die der Soldat nur außer Dienſt benötigt, z. B. beim Ausgehen in teilweiſe eigenen Sachen, wie Lackkoppel, Seitengewehr, Mütze, Stiefel uſw. in den Kantinen nicht geführt werden dürfen. Ihren 70. Geburtstag feiert heute Frau Friederike Reuther, Säckingerſtraße 20, in körperlicher und geiſtiger Friſche. Wir gratulieren. Beantragung von Arbeitsbüchern. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung hat bekanntgegeben daß vom 1. 2. 36 ab die Arbeitsbücher für die Betriebs⸗ gruppen 1. Holz⸗ und Schnitzſtoffgewerbe 2. Nahrungs⸗ und Genußmittelgewerbe, 3. Verkehrsgewerbe, 4. öffent⸗ licher Dienſt und private Dienſtleiſtungen ohne die häus⸗ lichen Dienſte, ausgeſtellt werden. Zu dieſem Zwecke wer⸗ den die Betriebsführer aufgefordert beim Pförtner des Arbeitsamts Mannheim, M 3 a, die vorgeſchriebenen Antragsformulare abholen zu laſſen. Mit den Formu⸗ laren wird ein Merkblatt ausgegeben das alle Beſtimmun⸗ gen enthält, die bei Ausfüllung des Antrags auf Aus⸗ ſtellung des Arbeitsbuches einzuhalten ſind, ſowie eine Karteikarte für jedes Gefolgſchaftsmitglied, in die durch den Betrieb die Perſonalien einzuſetzen ſind. Für weibliche Antragſteller kommen weiße, für männliche chamoks⸗ farbige Karteikarten in Frage. Der Abholer muß alſo die Gefolgſchaftsſtärke getrennt nach männlichen und weib⸗ lichen Gefolgſchaftsmitglieder kennen. Bei der knappen Zeitſpanne, die dem Arbeitsamt zur Ausſtellung der Arbeitsbücher zuſteht, erſucht es die Betriebsführer, die Anträge und Karteikarten nach Ausfüllung ſofort beim Arbeitsamt Mannheim abzuliefern. Mit der 3. Bekannt⸗ machung des Präſidenten der Reichsanſtalt ſind nun lämt⸗ liche Betriebsgruppen zur Beantragung der Arbeitsbücher aufgefordert worden. Während der Einführung der Ar⸗ beitsbücher ſind die Betriebsführer zur Beantragung der Arbeitsbücher verpflichtet. Es iſt ihre Aufgabe, die An⸗ träge zu ſammeln und nach Prüfung geſchloſſen an das Ar⸗ beitsamt abzuliefern. An die ſäumigen Betriebsführer ergeht letztmals die Mahnung, ihrer Verpflichtung nach⸗ zukommen, da ſie ſich ſonſt ſtraffällig machen. Bei dieſer Gelegenheit wird nochmals beſonders darauf hingewieſen, daß Doppelausſtellung von Arbeits⸗ büchern unbedingt vermieden werden muß. Zu dieſem Zwecke iſt bei Neueinſtellung der Bewerber zu fragen, ob er bereits beim Arbeitsamt oder bei einem früheren Arbeitgeber einen Arbeitsbuchantrag geſtellt hat. Iſt dies der Fall, ſo iſt das Arbeitsamt unter genauer An⸗ gabe der Perſonalien ſchriftlich hiervon zu verſtändigen. Bei doppelter Ausſtellung von Arbeitsbüchern iſt der Betriebsführer oder Antragſteller, der die Doppelausſtel⸗ lung verſchuldet hat, zum Erſatz der Gebühren von RM. 1.— pro Arbeitsbuch verpflichtet. * J Tödlicher Verkehrsunfall. Auf der Kreisſtraße von Feudenheim nach Heddesheim ſtieß ein Radfahrer, der von Feudenheim kam, aus noch nicht geklärter Urſache mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Perſonenkraft⸗ wagen zuſammen. Hierbei erlitt der Radfahrer, ein 48 Jahre alter Zementeur aus Heddesheim, eine ſchwere Kopfverletzung, welche den alsbaldigen Tod zur Folge hatte. Der Führer des Perſonenkraftwagens wurde in Haft genommen. Handtaſchenräuber. Auf dem Lindenhof wurde einer Frau von einem bis jetzt noch unbekannten Täter die Hand⸗ taſche entriſſen. Der Straßenräuber, der im Alter zwiſchen 25 und 32 Jahren ſtehen ſoll, flüchtete mit ſeiner Beute in Richtung Neckarau. 54 Radfahrer bezw. Kraftfahrzeugfahrer wurden bei einer Verkehrskontrolle gebührenpflichtig verwarnt, und 5 Kraftfahrzeuge wegen techniſcher Mängel beanſtandet. Der Reichs berufswettkampf in Mannheim. Mannheim, 3. Febr. In Anweſenheit der in Mann⸗ heim am Reichsberufswettkampf teilnehmenden Jungarbeiter, der Wettkampfleitung und der Mitglieder des Ehrenaus⸗ ſchuſſes wurde in der Montagehalle der Firma Daimler⸗Benz mit einer Kundgebung der Reichsberufswettkampf offiziell eröffnet. Oberbannführer Kowarik führte in einer Anſprache aus, daß die deutſche Jugend nicht mit den Waffen der Zer⸗ ſtörung kämpfe, ſondern rüſte, um ihr Wiſſen zu erweitern. Höchſte Ehre eines deutſchen Mannes müſſe es ſein, arbeiten zu können und arbeiten zu dürfen. Anſchließend ſprach Kreis⸗ 3 leiter Dr. Roth. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(ſmotorradfahrer tödlich ver⸗ unglückt.) In der Mundenheimerſtraße in unmit⸗ telbarer Nähe der Straßenmündung Kaiſerwörthſtraße 25 Jahre„fliegendes Ehepaar“ Pioniere des Heißluftballons.— Arthur Baumgart erzählt. Eine Straße für eine Milliarde Führende amerikaniſche Wirtſchaftler, insbeſondere Mit glieder der Pittsburger Handelskammer, befürworten eine vom amerikaniſchen Innenminiſter ausgegangene Idee, gls „„ f 1 8„In Gießen in Heſſen“, erzählt Arthur Baumgart, ein[ Kernſtück der Arbeitsbeſchaffung im Jahre 1936 eine rieſige F e e 19 nden freundlicher, humorvoller Mann, der 1 Aare mit und in jeder Hinſicht ſo vollkommen wie möglich gehaltene n em ſtadteinwärts ſah ſeiner Frau im Berliner Weſten ein Brotgeſchäft betreibt Autoſtraße„von Küſte zu Küſte“, quer durch den amerikg⸗ Motorradfahrer zuſammen. Der Lenker des Motorrades 0 ö ſtieß mit dem Kopf gegen den Verdeckrand des Perſonen⸗ kraftwagens und wurde dann rückwärts zu Boden ge⸗ ſchleudert. Er wurde dabei derart verletzt, daß er auf dem Transport zum Marienkrankenhaus verſtarb. Es handelt ſich um den 39 Jahre alten verheirateten Bademeiſter Adolf König aus der Hochfeldſtraße. Landau.(Tödlicher Sturz eines Radfah⸗ rer s.) Der 53jährige Eiſenbahnbedienſtete Georg Gögel aus Dammheim fuhr nach Beendigung ſeines Dienſtes mit ſeinem Fahrrad nach Hauſe. Schon/ Stunde, nachdem er das Dienſtgebäude verlaſſen hatte, wurde er außerhalb der Stadt, in Nähe des Schänzel, bewußtlos neben ſeinem Fahrrad aufgefunden. Im Städtiſchen Krankenhaus wurde ein ſchwerer Schädelbruch feſtgeſtellt, dem Gögel bald erlag. Die Unterſuchung ergab, daß wahrſcheinlich ein kräftiger Windſtoß Gögel zu Boden geſchleudert hat. — Tübingen.(Schwere Folgen des UAeber⸗ holens.) Auf 85 Fernverkehrsſtraße Tübingen—Neut⸗ lingen auf Markung Jettenburg ereignete ſich ein folgen⸗ ſchwerer Verkehrsunfall. Zwei in Richtung Reutlingen fah⸗ rende Perſonenkraftwagen überholten ſich einige Mal und hatten eine ganz erhebliche Geſchwindigkeit. Beim Verſuch des einen Kraftwagenführers, den anderen Perſonenkraftwa⸗ gen in einer Rechtskurve wieder zu überholen, kam ihm eine Radfahrerin ſowie ein Laſtkraftwagen entgegen. Er ſtoppte raſch ab, um einen Zufammenſtoß zu vermeiden und wollte ſich wieder hinter den anderen Perſonenkraftwagen ſetzen. Infolge zu hoher Geſchwindigkeit und gleichzeitig raſchen Bremſens kam ſein Fahrzeug, zumal die Fahrbahn noch maß war, ins Schleudern. Die Radfahrerin wurde von dem Per⸗ ſonenkraftwagen erfaßt und in den Straßengraben geworfen. Sie wurde mit erheblichen Verletzungen in die Chirurgiſche Klinik nach Tübingen eingeliefert. Bei der Verletzten handelt es ſich um eine Frau Bauer aus Jettenburg. Die Ermitt⸗ lungen über die Schuldfrage ſind aufgenommen. ** Diez.(Von einem Güterzug überfah⸗ ren.) Ein auf einen Zug nach Limburg wartender pen⸗ ſionierter Lokomotivführer aus Limburg entfernte ſich vom Bahnſteig des Diezer Bahnhofs, um zu Fuß die Strecke entlang nach Limburg zu wandern. Dabei ſchlug er aber die entgegengeſetzte Richtung ein. Vor dem Diezer Tunnel wurde er von einem eben ausfahrenden Güterzug erfaßt, der ihm ein Bein glatt abfuhr. Der Lokomotivführer, der das Unglück ſofort bemerkte, bremſte ſo ſcharf, daß der Schlußſchaffner ſeines Zuges gegen ſein Bremshäuschen geſchleuderk wurde und dabei erhebliche und nicht unge⸗ fährliche Kopfverletzungen erlitt. Wie feſtgeſtellt wurde, hatte der Ueberfahrene eine Zechreiſe hinter ſich, die nun ein ſolch furchtbares Ende nahm. Leichtſinniger Autofahrer Ein mit elf Perſonen beſetztes Auto in Brand geraten. „vollbrachten wir im Januar 1911 mit gewöhnlichen Mont⸗ golfieren unſere erſten Ballonaufftiege. Am Himmelfahrts⸗ tag desſelben Jahres unternahm ich allein einen Aufſtieg mit einer ſolchen„Luftkugel“, die damals noch überall un⸗ geheures Aufſehen erregte. Plötzlich platzte der Ballon, zer⸗ riß in zwei Hälften, und ich ſtürzte mit dem Ballonkorb aus allerdings„nur“ fünfzig Metern Höhe wie ein Stein zur Erde nieder. Wunderbarerweiſe war ich keineswegs tot, ſondern ſchwoll lediglich innerhalb von fünf Minuten zu einer unförmigen Tonne an. Doch auch das ging vorüber. Fünftägige Bäder in eſſigſaurer Tonerde halfen mir wieder auf die Beine. Schon zu Oſtern war ich, noch auf Krücken gehend, mit meiner Frau in Rotterdam, wo dieſe allein einen Ballonaufſtieg unternahm. Es gelang ihr hierbei, eine für die damalige Zeit und ihr Geſchlecht unerhörte Leiſtung, eine Höhe von 2000 Metern zu erreichen. Die Landung erfolgte mitten in einem Friedhof auf einem— Grabſtein, wobei ſich meine Frau gehörig den Fuß ver⸗ ſtauchte.“ Das wagemutige Ehepaar reiſte von dieſem Zeitpunkt an durch viele Länder Europas, wo überall Ballonaufſtiege unternommen wurden. So begeiſterte es in Deutſchland unter anderem in Breslau, Dresden und Leipzig; in Oeſter⸗ reich in Lemberg, Krakau und Prag die Maſſen. Auch auf allen Ausſtellungen der Vorkriegszeit in Holland war das „fliegende Ehepaar“, wie es bald allgemein genannt wurde, vertreten. An dem Tage, an dem im Hochſommer 1914 in Serajewo der öſterreichiſche Thronfolger ermordet wurde, ga⸗ ſtierte es gerade in Krakau. Der Ballonaufſtieg wurde Ar⸗ thur Baumgart und ſeiner Frau zwar dort noch geſtattet, das übliche Begleitkonzert aus Anlaß des traurigen Ereig⸗ niſſes jedoch verboten. Natürlich iſt es bei den zahlreichen Vallonaufſtiegen im In⸗ und Ausland nicht ohne erheiternde oder auch gefähr⸗ liche Zwiſchenfälle abgegangen. Die Landungen erfolgten oft an den unmöglichſten Stellen. So mußte einmal Frau Baumgart im Botaniſchen Garten in Dresden von Solda⸗ ten von einem hohen Baum heruntergeholt werden. Das⸗ ſelbe Mißgeſchick widerfuhr ihr anläßlich einer anderen Flugveranſtaltung in Prag, wo in Anweſenheit des dama⸗ ligen öſterreichiſchen Statthalters, Fürſt Thun, die Feuer⸗ wehr die Wolkenſtürmerin in Sicherheit brachte. Und in Haarlem in Holland, wo Frau Baumgart anläßlich des Ge⸗ burtstages der Königin im Jahre 1913 aufſtieg, erfolgte ſo⸗ gar die Landung inmitten einer großen Kuhherde, die das vom Himmel gefallene braune Ungetüm ſogleich einkreiſte und ſich unter Führung der Stiere mit bedrohlich geſenkten Hörnern zum Angriff auf den Luftballon anſchickte. Trotz⸗ dem gelang Frau Baumgart noch der„Durchbruch“ durch die„feindliche Front“. „Am Weltkrieg“, fährt Arthur Baumgart fort,„nahm ich zuerſt als einfacher Infanteriſt, ſpäter jedoch als Flug⸗ zeugführer und Fluglehrer teil. In dieſer Eigenſchaft wurde ich als Jagdflieger eingeſetzt und erzielte auch meh⸗ rere Abſchüſſe. Meinen ſchwerſten Luftkampf hatte ich am 20. Juni 1916 in 5000 Metern Höhe über Mpern zu be⸗ ſtehen, wo nicht weniger als 36 Engländer über drei deutſche Preiſe und der zu Straße ſchon bald auf ſeine Koſten kommen werde. niſchen Kontinent vom Atlantiſchen zum Stillen Ozean zu ſchaffen. Die Straße ſoll ſo gerade wie möglich verlaufen und insbeſondere ohne Verkehrskreuzungen geſtaltet werden. Es ſoll ſich um einen transkontinentalen Großweg neueſter Eiſenbeton⸗Konſtruktion handeln, der rund 3000 engliſche Meilen(knapp 5000 Kilometer) lang ſein und einen Koſten⸗ aufwand von ſchätzungsweiſe einer Milliarde Reichsmark erfordern würde. Etwa alle zehn Meilen ſollen Zubringerwege in die große Straße einmünden, die dem Anſchluß der an der Strecke liegenden Städte dienen. Notfalls würde man die Straße an den beiden Enden gabeln, ſo daß an der Oſtküſte nach New York und Boſton, an der Weſtküſte nach Los Angeles und San Francisco je eine Abzweigung gehen könnte. Ein großer Teil der Straße müßte als Hochweg ausgeführt werden, damit er durch die bereits beſtehenden Straßen, Eiſenbahnen und anderen Bauten auf ſeiner gera⸗ den Linie nicht geſtört wird. Die Breite der Straße ſoll etwa 15 Meter betragen. In der Mitte würde eine Teilung durch Telephon⸗, Telegraphen⸗ und Kraft⸗Kabelanlagen er⸗ folgen, während jede Hälfte des eigentlichen Fahrweges nochmals unterteilt würde in eine Bahn für ſchnelle und eine für langſamere Fahrt. Die Befürworter des Planes ſchätzen, daß allein beim eigentlichen Straßenbau 200 000 Männer für zwei Jahre Arbeit finden könnten, ohne die Be⸗ lebung der Stahl⸗ und Zement⸗Induſtrie und der ſonſt be⸗ teiligten Wirtſchaftszweige. Die gewaltigen Errichtungskoſten ſollen durch Erhebung einer Benutzungsgebühr von einem Dollar je Kraftwagen und je hundert Meilen wieder hereingeholt werden. Vor⸗ läufige Schätzungen haben ergeben, daß man bei dieſem erwartenden Inanſpruchnahme der In Jahlen nicht erfaßbare Werte Streiflichter vom Winterhilfswerk. Die Geſchäftszimmer der Ortsgruppe der NS. glei⸗ chen einem aufgeregten Bienenkorb. Geſchäftige Menſchen eilen treppauf, treppab, Federn fliegen über Papier, Akten⸗ regale, ſelbſtgefertigt von fleißigen Händen, denn für Ver⸗ waltungszwecke dürfen keine Unkoſten entſtehen, bedecken die Wände. Jeder Hilfsbedürftige hat hier ſein eigene; Aktenſtück, in dem bei Heller und Pfennig jede ihm zu⸗ gewieſene Spende belegt iſt. Denn Ordnung muß fein! Stöße von Karteikarten liegen griffbereit und geben auf jede nur denkbare Frage Auskunft. Und gehen, geben Bericht, fordern Hilfe für„ihre“ Bedürf⸗ Hauswarte kommen tigen. Gerade in dieſer Ortsgruppe iſt die Zahl ſolcher Hilfsbedürftigen beſonders groß. Wer dieſe Gegend eil zwei oder drei Jahren nicht mehr betreten hat, wird ſie kaum wiedererkennen, ſo tiefgründig iſt hier die Wandlung ſeit dem nationalſozialiſtiſchen Umbruch, ſie iſt viel tiefer⸗ gehend als anderswo. War ſie nicht einmal eine Hochburg des Kommunismus, galt ſie nicht als übel verrufen? Und heute? Ja, heute ſind gerade die damals überzeugteſten Marxiſten beſonders eifrige Helfer am Winterhilfswerk! 1. 82 5 8 Vielleicht hat nichts ſo ſehr zu der inneren Umwandlung 80 Hanau.„Am Vormittag des 25. Auguſt vorigen Jagdflieger herfielen. Wir wurden alle drei abgeſchoſſen, der Menſchen 919155 Biene eigen een wie die Erkennt b Jahres war der 32 Jahre alte e Horn Aus 8 vermochten jedoch, noch glücklich hinter den deutſchen Linien] nis, daß mit dem Winterhilfswerk der Nationalſozialismu⸗ f a, Mi mit ſeinem Kraftwagen auf der Fahrt nach Bad Orb zu landen. Mein Flugzeug war von einem Explofipgeſchoß eine in der Welt einzig daſtehende ſoziale Tat vollbracht ˖ begriffen. Er hatte bereite in Frankfurt. M. ſovjel Pere getroffen worden, von dem ich heute noch 18 Splitter im hat. Daß hier nicht viel geredet, ſondern gehandelt wir! i ſonen Gändler und Händlerinnen) aufgenommen, daß das[Körper trage. Einige davon durchſchlugen mir die Sehnen[So kam einer nach dem anderen und bot ſich freiwillig zur 8 Innere des Wagens vollgepfropft war; trotzdem ſtieg in] des rechten Fußzes, der infolgedeſſen nicht mehr recht ge-] Mitarbeit an, und ſie waren alle froh und dankbar, daß t Hanau noch ein altes Händlerehepgar ein. Auf dem Ver⸗ 4 brauchsfähig iſt. Meinen letzten Abſchuß erzielte ich im] ihre Hilfeleiſtung nicht abgewieſen, ſondern mit offenem 0 deck des Autos befand ſich das Material für eine Jahr⸗ Jahre 1918 über Mannheim. Trotz durchſchoſſenen Tanks Herzen begrüßt wurde. So wurden aus ehemaligen Geg⸗ 0 marktsbude, ferner viel Zuckerwaren, denn man wollte die kam der Amerikaner jedoch noch bis Saarbrücken, wo er nern— Volksgenoſſen im wahrſten Sinne des Wortes. So 0 Kirmes in Bad Orb beſuchen. aus nur 10 Metern Höhe von einem Leutnant vollends her⸗ lieb wurde ihnen die Helferarbeit, daß ſie dieſe nicht mehr 5 Als das mit elf Inſaſſen beſetzte Auto den Ork Langen⸗ 1 10 500 9 5 e Flieger fte 5 1 miſſen möchten. 15 1 iſt vorgekommen, daß Leute, 5 f elbold hinter ſich hatte, wollte der Fahrer eine vor ihm her-] nachdem er ſich durch eine Zigarette vom erſten Schreck er⸗[aus irgendeinem Grunde nicht dafür geeignet waren un 5 S überholen, 1 dabei 1 und bolt hatte, beſtens bei mir bedanken, daß ich ihn ſo ſchön] deshalb abgewieſen werden mußten, mit Tränen in den 1 gegen einen Straßenbaum warf, während er mit ſeinem„fertiggemacht“ hatte, ohne ihm dabei das Leben zu neh⸗ Augen baten, doch weiter mithelfen zu dürfen! Sind ſolche 9 Auto noch etwa 50 Meter weiter fuhr, dann ſeitwärts ge-] men. Als Fluglehrer wirkte ich während des Weltkrieges[ Erlebniſſe in Zahlen auszudrücken, ſind ſie meßbar? Nein F riet und zwei Bäume umriß. Hierdurch legte ſich ſein Auto in Braunſchweig, Zeeſen, Paderborn und Kottbus, wo ich]— aber ſie ſind lebendiges Wirken an der Seele des deut⸗ 9 um und geriet in Brand. Die elf Inſaſſen konnten, da der[viele ſpäter bekannt gewordene deutſche Jagdflieger aus. ſchen Volkes, an der Schaffung einer wahren Volksgemein⸗ 2 Jahrer Horn ſchnell das Dach aufriß, aus dem Innern des gebildet habe.“ ſchaft, an der Neugestaltung des deutſchen Menſchen im d Wagens kriechen und dadurch dem Jeuertod enkgehen. Nach dem Weltkriege betätigte ſich Meiſter Baumgart[Sinne Adolf Hitlers! M. P. 9 Immerhin hatten alle Inſaſſen mehr oder minder 11 95. ee 115 1 1 8 8 5 PP 1 5 8. 5 als Neunzehnjährige trat die Tochter Baumgarts in die o e 0 ſchwere Verletzungen erlitten. Auch die bei dem e e Fußtapfen 195 5 Eltern. Im 305 1927 Abena ſie Mannheimer Theaterſchau 9 angefahrene Limouſine, die ſich auf der Fahrt von Frank⸗ ihren erſten Alleinflug im Luftballon. Einmal iſt ſie ſogar, 5 8 0 furt nach Berlin befand, war ſchwer beschädigt worden.] dem mütterlichen Beiſpiel nacheifernd, mitten im Templi⸗ Im Nationaltheater: 5 ſe Ihre drei weiblichen Inſaſſen aus Berlin⸗Charlottenburg[ ner See bei Potsdam glücklich gelandet. Auch Baumgarts][ Dienstag, 4. Februar: Miete 5 14: Petra und Alla hatten Verletzungen erlitten. Schwiegerſohn iſt ein eifriger Ballonfahrer, der mit ſeiner Obrist Michael), Volksſtück von Mar SGeiſenheyner. d Von der Großen 135 Hanau 1 15 115 jungen Frau an Wagemut wetteifert. i 5 1. 20, 1295 e 1 1% f läſſi Körperverl angeklagte un uldig be⸗ i ittwoch, 5. Februar: Miete: Rigoletto, Op ae Ae 9 9 Nong e Gefängn e Die„fliegenden Schwiegereltern“ aber denken noch von 0 Anfang 20, Ende nach 9245 Uhr. 1 unter Anrechnung von zwei Monaten Unterſuchungshaft. lange nicht daran, das Luftreich jüngeren Kräften zu über⸗ Donnerstag, 6. Februar: Miete D 15: Schach dem 0 Der Oberſtaatsanwalt hatte 1 Jahre Gefängnis bean⸗ laſſen. In jahrzehntelanger, unermüdlicher Arbeit hat König, Operette von Walter W. Goetze. Anfang 20, 5 1 f Baumgart den Heißluftballon techniſch ſo weit vervollkomm⸗ de 22.30 Uhr. 2 tragt. In der Begründung des Urteils wurde u. a. ausge⸗ 2 5 8 5 Ende gegen 22. hr. führt, daß der Angeklagte ats ein hemmungsloſer und an. net, daß er nunmehr höchſten Ansprüchen genügt.„Es iſt] Freitag, 7. Februar: Miete F 16: Fra Diavolo, 2 verantwortlicher Menſch zu bezeichnen ſei, dem ein Führer⸗ e e e d Komiſche Oper von D. F. E. Auber. Anfang 20, Ende 1 in nicht hä ürfen. N a 9 e Stun 22.30 Uhr. i 5 ſchein e ausgeſtellt werden dürfen. in der Luft zu bleiben. Als Füllung verwende ich flüſſiges Samstag, 5 Februar: Nachmittags⸗Vorſtellung für die 30 * Frühlingsblumen. An dem beſonders geſchützt ge⸗ Propangas, zu deſſen Verwertung ich einen eigenen Bren⸗ Schüler der Volksſchulen: Wilhelm Tell, von Schil⸗ e legenen Thumſee bei Bad Reichenhall wurden in den letzten[ner konſtruiert habe. Die Verſuche ſind nunmehr abge⸗ ler. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Miet i Tagen vereinzelt Frühlingsblumen gepflückt und Schmetter⸗ ſchloſſen. Am 1. Februar beginne ich daher mit dem ſerien⸗ l nden, erſten Male: Die Zal⸗ N linge eingefangen. Der Föhn hat dem Schnee auf den Ber⸗] weiſen Bau von Heißluftballonen. Aus Südamerika und bergeige, Oper von Werner Egk.— Eintauſch von 2 en arg zugeſetzt, doch kündet die Wettervorherſage endlich den Vereinigten Staaten liegen bereits Aufträge vor. Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 20, Ende eln 50 bkühl d Schneefäll e ühlung und Schneefälle an. 35 23 Uhr. u ä— ke t ee 0 Verſammlungs⸗Kalender. ö 51 Danksagung. g 17 8 g6 er e Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteil 1 nahme bei dem Heimgange unseres lieben 5 4 Fortbildungs⸗ Guten Am Donnerstag Vormittag trifft Entschlafenen 3 8„ p ſchulentlaſſenes A ck e r auf Station F Dhili Ed 77 ö b ö 30 2 ein Waggon ili 177 verge b in Mädchen.: pp Eder eee 41 Ar.— a1 tagsüber in Friedrichsfeld Union⸗Briketts sagen wir innigen Dank. Besonderen Dank 5 1 e 1 N58 den ehrwürdigen Schwestern für ihre liebevolle NTebruar 1 e Gesch a5 15 zu verkaufen. ein. Beſtellungen nimmt entgegen Pflege, sowie für alle Kranz: und Blumenspenden. N fi eſchäftsſt. d. Bl. 5 5 erbeten. Georg Röſer. Valt. Kunzelmann Wtw. Die trauernden Hinterbliebenen. E 750 1 0 7 7 1 80. 1 9ÿ ge 3 2 Mannheim-Seckenheim, 4. Februar 1936. 85— ne Taplohn-Zellel 2. enen ge den f 5 i a A 5 zu haben in der Ne xarbote- Druckerei.. e 9