natür⸗ Galen Gedan⸗ nämlich n Kos, hundert“ grauen 9 raucher smittel tte des n Lud⸗ bereits immer mierten en das 8. und uſpira⸗ che Körper⸗ verden, legliche ich der Mengen Pudern Viele gt, wie Fällen tutzung nt und de man r nach wiede . R. autkopf ht und lig 10 wiebel Zürfel⸗ Pfeffer n wer⸗ ſſer bis fel 15 egeben 5 9 i werden Linſen cht ſie Linſen Salz braten Back⸗ n wer⸗ äftiger Butter Mehl n Ei⸗ Strich hemm⸗ Bedarf Löffel 1 0 richten ekochte has in he ge⸗ ellerie, ramm chnitt⸗ rt lin Zwie⸗ 0 viel, F läßt ande⸗ ſchnei⸗ Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anßeigenpreiſe: Die 22 mm breite min- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Au. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Derbündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen helm. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) N annheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 36: 1200 1855 Jahrgang Japans Marſch nach Güden WPD. Durch die Meldung vom Beginn des Baues eines großen Schiffahrtskanals durch die Landenge von Kra(Siam) iſt das Intereſſe der Weltöffentlichkeit plötzlich auf einen überaus intereſſanten und bedeutungs⸗ vollen Vorgang gelenkt worden: Japan, deſſen Ausdeh⸗ nungsintereſſe ſich ſeit Jahren völlig auf den mandſchuriſch⸗ nordchineſiſchen Raum zu konzentrieren und zu beſchränken ſchien, hat plötzlich, vermutlich angeregt durch die Feſtlegung der europäiſchen Mächte infolge des abeſſiniſch⸗italieniſchen Konfliktes, auch den Vormarſch nach Süden angetreten! Es iſt in dieſem Zuſammenhang von Intereſſe, noch einmal in wenigen Zahlen die Urſachen der japa⸗ niſchen Ausdehnungsbeſtrebungen darzuſtel⸗ len. Japans Bevölkerung, die während der freiwilligen Ab⸗ ſchließung(1634 bis 1854) nur um etwa 800 000 Köpfe ge⸗ wachſen war, iſt ſeit ſeiner gewaltſamen Eingliederung in den Welthandel und Weltverkehr von 26 Millionen auf 65 Millionen Einwohner geſtiegen, wobei die Bevölkerung der Außenbeſitzungen völlig außer Betracht geblieben iſt. Dar⸗ über hinaus vermehrt ſich die japaniſche Bevölkerung gegen⸗ wärtig um rund eine Million Menſchen im Jahr. Die Folge dieſer Entwicklung iſt, daß im Mutterlande nahezu 1100 Japaner auf den Quadratkilometer anbaufähigen Bodens kommen, während in unſerem ſchon als ſtark übervölkert anzuſprechenden Deutſchland nur 185 Bewohner auf den Quadratkilometer anbaufähigen Landes kommen! Hinzu tritt, daß die großen Hoffnungen, die man japaniſcherſeits an die Siedlungsmöglichkeiten in dem 1931⸗32 militäriſch in Beſitz genommenen mandſchuriſchen Raum ge⸗ knüpft hatte, ſich infolge der geringen Eignung der japani⸗ ſchen Raſſe für die Beſiedlung eines Gebietes mit 1 815 ſprochen kontinentalem Klima nicht erfüllen konnten. Bis heute ſind entgegen dieſen urſprünglichen Plänen, die von jährlich 500 000 japaniſchen Siedlern in der Mandſchurei träumten, beſtenfalls insgeſamt 300 000 Japaner anſäſſig geworden. Wie ſich aus dieſen Zahlen ergibt, dürfte der mandſchu⸗ riſche Raum auch in Zukunft keine Grundlage für die Lö⸗ ſung des japaniſchen Ueberbevölkerungsproblems bieten, eine Feſtſtellung, die die Bedeutung dieſes Raumes als Rohſtoffbaſis für die japaniſche Volks⸗ und Kriegswirt⸗ ſchaft in keiner Weiſe verkleinert. Wenn die japaniſche Außenpolitik bisher darauf ver⸗ zichtet hat, praktiſche Folgerungen aus dieſer Tatſache zu ziehen ſo nur, weil man ſich in Tokio darüber klar war, daß man eine nach dem aſiatiſchen Kontinent und eine nach Süden in Richtung auf Niederländiſch⸗ und Britiſch⸗Indien, Auſtralien und Neuſeeland gerichtete Ausdehnungspolitik mit Ausſicht auf Erfolg vielleicht nacheinander, aber nicht nebeneinan der treiben konnte. Es kann nicht beſtritten werden, daß aus klimatiſchen und raſſiſchen Gründen eine japaniſche Ausdehnung nach Süden all jene Erfolgsmöglichkeiten im Hinblick auf die Milderung des japaniſchen Bevölkerungsdruckes in ſich birgt, die der Aktion in den aſiatiſchen Kontinentalraum hinein verſagt bleiben mußten. Hinzu kommt, daß die far⸗ bige Bevölkerung der für eine Südexpanſion Japans in Betracht kommenden Gebiete in zunehmendem Maße nach Japan hinzublicken beginnt, das es mit großem Geſchick ver⸗ ſtanden hat, im Laufe der letzten Jahrzehnte zum Mekka aller aſiatiſchen Nationaliſten verſchiedenſter Herkunft zu werden. Am deutlichſten kommt dieſe Stimmung bei dem In der Tagore zum Ausdruck, der den Ja⸗ panern in ſeinem Buch„Nationalismus“ folgende Worte widmet:„Von allen Ländern in Aſien habt Ihr Japaner die Freiheit, was Ihr vom Weſten bekommen habt, nach Euerm Willen und nach Eurem Bedürfnis zu nutzen. Ihr habt das Glück, nicht von außen eingeengt zu ſein. Daher iſt Eure Verantwortung um ſo größer, denn Ihr antwortet im Namen ganz Aſiens auf die Frage, die Europa der Menſchheit vorgelegt hat.“ Den erſten Satz dieſer Antwort hat Japan geſprochen, als auf ſeinen Wink vor einigen Tagen 60 000 ſiameſiſche Kulis damit begannen, unter Leitung japaniſcher Inge⸗ nieure und mit Hilfe japaniſcher Maſchinen die Land⸗ enge von Kra zu durchſtechen Für England und Holland iſt dieſer Vorgang von überragender Be⸗ deutung. Gewaltige Möglichkeiten bergen ihre Beſitzungen für die Japaner, unentbehrlich ſind ſie aber auch für den Beſtand dieſer beiden europäiſchen Mächte. England wußte ehr wohl, was es tat, als es im Jahre 1819 den Hollän⸗ dern Singapore wegnahm, um mit ſeiner Hilfe den Seeweg von Oſtaſien nach Indien in die Hand zu bekom⸗ men, wie es in Gibraltar den Schlüſſel zum Mittelmeer und in Alexandria den Schlüſſel zum Suezkanal beſitzt. Nun roht der japaniſche Kanalbau mit einem Schlage die ſtra⸗ bogüche Bedeutung der britiſchen Seefeſtung auszulöſchen. Nicht unwichtig iſt in dieſem Zuſommenhang auch die Tat⸗ ache daß neben Siam auch Afghaniſtan ſich von England und Rußland losgemacht und die Ausbildung ſei⸗ 900 Armee japaniſchen Inſtruktionsoffizieren anvertraut at. Wichtig iſt auch die wirt aftliche Seite der ſa⸗ paniſchen Offenſwe Während Bapan 1913⸗14 nur 2,6 v. H. der geſamten Einfuhr nach Indien ſtellte, vermochte es im ahre 1935 nicht weniger als 15,7 v. H. in Anſpruch zu neh⸗ men. Japans Anteil an der geſamten indiſchen Textilein. fuhr ſtieg von 1913 bis 1935 von 0,3 auf 39,6 v. H. Dieſe iffern würden noch bedeutend günſtiger für Japan lauten, wenn nicht 1934 ein Höchſtbetrag der japanſſchen Baum- wollgewebeeinfuhr nach Indien feſtgeſetzt und ein Zoll von 50 v. H. des Wertes engliſcherſeits durchgeſetzt worden Samstag, den 8. Februar 1936 Die Franzoſen ſind begeiſtert Ueber den Empfang ihrer Mannſchaft bei der Eröffnung der Winter ⸗Olnmpia. Paris, 7. Februar. In den Berichten der Pariſer Preſſe aus Garmiſch⸗ Partenkirchen wird beſonders der herzliche Beifall hervor⸗ gehoben, den die deutſchen Sportler der franzöſiſchen Mannſchaft entboten, als dieſe vor der Tribüne des Führers vorbeimarſchierte. Das Lob über die vollkommene Orga⸗ niſation kehrt überall einheitlich wieder. Im„Petit Pariſien“ heizt es: Man könnte den Auftakt der Winterolympiade überſchreiben: Ein Winterta g s- traum“); man befand ſich in einer Stimmung aus Ander⸗ ſens Märchen. Als die franzöſiſche Mannschaft beim Auf⸗ marſch erſchien, wurde ein geradezu außergewöhnlicher Bei⸗ fall laut. Der Sonderberichterſtatter des„Matin“ erklärt, der Beifallsſturm für die allerdings kadellos auftretende franzö⸗ ſiſche Mannſchaft habt infolge ſeiner Wärme alle anweſen⸗ den Franzoſen überraſcht. Der Sonderberichterſtatter des„Petit Journal“ ſchreibt, als der Reichskanzler erſchien, erhob ſich ein Sturm der Begeiſterung. Der Führer nahm, ohne ſich beſonders bemerkbar zu machen, mit jener vertrauten Schlichtheit, die inmitten eines ſo feſtlichen Rahmens erſtaunt, auf der Ehrentribüne Platz. Beim Vorbeimarſch wurde keine Mann⸗ ſchaft mit ſo großem Beifall begrüßt wie die franzöſiſche, mit Ausnahme der öſterreichiſchen. Der Sonderberichterſtatter des„Excelſior“ ſagt, das Schauſpiel der Eröffnung ſei erſtaunlich meiſter⸗ haft und genau geregelt geweſen. Es habe ebi den Aus⸗ ländern Erſtaunen hervorgerufen und die außergewöhnliche Eignung der Deutſchen be der Aufziehung großer Maſſen⸗ veranſtaltungen gezeigt. Das Erſcheinen des Reichskanzlers Adolf Hitler habe die Anweſenden geradezu elektriſiert. Ohne Uebertreibung könne man ſagen, daß der franzö⸗ ſiſchen Mannſchaft der wärmſte Empfang zuteil geworden ſei. »Le Jour“ ſchreibt. in Garmiſch- Partenkirchen iſt der Sport als Bindeglied zwiſchen den Völkern und als Bei⸗ trag zum Ber ſtändnis der Menſchen untereinander auf die Höhe eines Ideals erhoben worden im Laufe einer Kund⸗ gebung, die letzte denkbare Grenzen des Möglichen erreicht hal. Wit Franzosen auf den Tribünen waren in unſerm tiefſten Innern aufgewühli äber den Empfang, den unſere Mannſchaft beim Vorbeimarſch fand. Vielleicht war dieſe Aufnahme, die wir um ſo weniger vorausſahen, als ſie in der Feierlichkeit ſelbſt nicht vorge⸗ ſehen war, die Folge eines Loſungswortes? Oder war ſie vielleicht im Gegenteil ſpontan? Der Sonderberichterſtatter des„Echo de Paris“ erklärt: Die deutſchen Zuſchauer haben den Franzoſen einen begei⸗ ſterten Beifall gezollt; das hat die auf der Tribüne befind⸗/ lichen Franzoſen um ſo mehr beeindruckt, als— mit Aus⸗ nahme der Oeſterreicher— keine andere e ſo herzlich aufgenommen wurde. Hervorheben müſſen wir auch, daß Adolf Hitler ſich den Vorſitzenden des franzöſiſchen olympiſchen Ausſchuſſes, Maſärd, vorſtellen ließ und ihn zu dem tadelloſen Vorbei⸗ marſch der franzöſiſchen Mannſchaft lebhaft beglückwünſchte. „Die großortigſten Oihmpiawinterſpiele“ Wie die„Newyork Times“ berichtet, erklärte der Präſt⸗ dent des amerikaniſchen Olympia⸗Ausſchuſſes begeiſtert über 175 e des Eröffnungstages der ihc Winter⸗ piele: Es ſind bei weitem die großartigſten olympiſchen Win⸗ kerſpiele, die wir jemals gehabt haben. Sie werden bald den Sommerſpielen an Bedeutung gleichkommen. Lob in der ganzen Welt Der Sonderkorreſpondent der„News C hronicle“ hebt hervor, daß die deutſche Organiſationsfähigkeit ſich bei der Eröffnungsfeier aufs glänzendſte bewieſen habe. Trotz 10 1 heftigen Schneeſturms ſei die Feier muſtergültig ver⸗ aufen. 72727727 ĩðVvc ware. Japans Ausfuhr nach Siam ſtieg von 8,58 Mil⸗ lionen Yen im Jahre 1932 auf 33,65 Millionen Yen in den erſten zehn Monaten des Jahres 1935. Auch in Nieder⸗ ländiſch⸗Indien wird heftig über das Vordringen des ſapaniſchen Handels geklagt. Selbſt in Aegypten ſtieg von 1932 bis 1933 die fapaniſche Ausfuhr von 41,88 Mil⸗ lionen Yen auf 61,49 Millionen Yen, im gleichen Zeitraum die Ausfuhr nach Auſtraljen von 36,9 Millionen Yen auf 53 Millionen Pen und die Ausfuhr nach den Straits Settlement von 25,5 auf 50.9 Millionen Yen. Dieſe Tatſachen und Zahlen dürfen nun keineswegs da⸗ hingehend verſtanden werden, daß die Stellung der euro⸗ päiſchen Mächte in Oſtaſien bereits ernſtlich er⸗ 15 ttert ſei Trotz ſeiner Sorgen im Mittelmeer und in rika iſt England und ſind vor allem die vereinigten Kräfte von Auſtralien, Neuſeeland, Holland und England und nicht u e Vereinigten Staaten ein ernſtes Hindernis für Japans Marſch nach Süden. Wichtig iſt viel ⸗ mehr, die Tatſache dieſes Marſches und ſeine Bedeutung zu erkennen, da es ſich um einen Vorgang von welt ⸗ politiſcher Bedeutung handelt, deſſen wirtſchaftliche und politiſche Folgen unter Umſtänden in nicht allzu ferner Zeit auch beträchtliche Rückwirkungen auf europäiſche Vor⸗ gänge haben können. Nr Faſt alle ſchwediſchen Zeitungen bringen auf der erſten Seite in größter Aufmachung und mit ganzſeitigen Ueber⸗ ſchriften die erſten telegraphiſchen Meldungen aus Gar⸗ miſch Partenkirchen. Die ausführlichen Berichte füllen die Sportſeiten. So ſpricht z. B.„Stockholms Tidningen“ von einer„glanzvollen olympiſchen Premiere“ und von einem „grandioſen Schauſpiel“, Die glänzende Organi⸗ ſation habe, ſo heißt es weiter, der Einweihung der Winter⸗ lpiele den Adel aufgedrückt.„Dagens Nyheter“ ſchreibt, der Rekorder folg der Veranſtalter, den ſie durch die Aus⸗ geſtaltung der Eröffnungsfeierlichkeiten in Garmiſch⸗Par⸗ tenkirchen davongetragen hätten, werde von den Nachfolgern ſehr ſchwer zu übertreffen ſein. Die Eröffnung der Winterſportolympiade findet auch in Jugoslawien große Beachtung. Alle Blätter ſind der Anſicht, daß die Olympiade in Garmiſch⸗Partenkirchen die bisherigen Olympiaden weit übertreffe. „Corriere della Sera“ ſchreibt, die Deutſchen hätten ein Skiſtadion geſchaffen, das ein Vorbildſeiner Art ſei und auf das ſie mit Recht ſtolz ſein könnten. Die menſchenerfüllte große Mulde in ihrem rein weißen Kleid ſei ein überwältigender Anblick von höchſter Schönheit ge. weſen. Die Deutſchen, das wiſſe man, liebten das Gewal⸗ tige, aber mit dem Gewaltigen hätten ſie eine vollkommene; Organiſation geſchaffen, auch im Hinblick auf den Eindruck für das Auge. Jubel um Or. Goebbels Freudige Ueberraſchung in Garmiſch- Partenkirchen. Garmiſch- Partenkirchen, 8. Februar. Die Beſucher der Kd Feſthalle in Garmiſch⸗Partenkir⸗ chen, die am Freitagabend wieder bis auf den letzten Platz den Rieſenraum füllten, erlebten eine große und freudige lleberraſchung. Kurz nach 18 Uhr erſchien Reichsorgani⸗ ſationsleiter Dr. Ley, bald darauf Dr. Goebbels und ſeine Gattin. Immer wieder mußte Dr. Goebbels grüßen und Hände ſchütteln. 5 Ausländer, die dem Abend beigewohnt haben, mein⸗ ten, bisher hälten ſie nur in den Zeitungen geleſen, daß die Keichsminiſter und führenden Perſönlichkeiten von Stagk und Partei immer wieder von dem Jubel der Bolksgenoſ⸗ ſen umringt würden. Heute hätten ſie es perſönlich und mik eigenen Augen erleben können, dieſe wirkliche, wahre Volks⸗ gemeinſchaft, die alle Volksgenoſſen im Reiche verbindel. Nichtſeſt der Köc⸗ Halle In zwölf Tagen erbaut! Die Kdßß⸗Halle in Garmiſch⸗Partenkirchen feierte ihr Richtfeſt. Vor knapp 12 Tagen war der Platz ne⸗ ben dem neuen Rathaus noch eine große Wieſe— heute ſteht auf demſelben Platz ein rieſiger Hallenbau, der von 350 bis 400 Arbeitern förmlich aus dem Boden geſtampft wurde. Viele Zehntauſend ſchaffender Volksgenoſſen aus dem Reich werden während der Winter⸗Olympiade in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen erwartet. Wenn ſie von den Kampfſtät⸗ den zurückkommen werden ſie in der Rieſenhalle angenehmen Aufenthalt und gute billige Verpflegung finden. An einem langen Tiſch hatten die E hrengäſte Platz genommen, an der Spitze Dr. Ley, ihm zur Rechten Mr. Kirby, der Präſident der Freizeitbewegung in den Ver⸗ einigten Staaten, zur Linken Dr. Leys ein Polier in ſeiner 1 Regierungsbaumeiſter Knidlberger feierte die unerhörte Leiſtung, die mit dieſem Werk vollbracht wurde, und brachte ein Sieg⸗Heil auf den deutſchen Arbeiter aus. Ein Polier trug dann in gebundener Sprache den herkömm⸗ lichen Richtſpruch vor, der die Verbundenheit dieſes Werkes mit den Olympiſchen Spielen und der Volksgemeinſchaft zum Ausdruck brachte. Den Höhepunkt des Abends bildete die Anſprache Dr. Leys. Prüfung der Kolonialfrage In London bereits in vollem Gange? London, 8. Februar. Unter Hinweis auf die Erklärungen des Unterſtaaks⸗ ſekretärs im Außenminiſterium, Kranborne, in der Unter⸗ hausausſprache am Mittwoch glaubt der diplomatiſche Mit⸗ arbeiter des„Daily herald“ melden zu können, daß eine zvorläufige Prüfung“ der Kolonialfrage durch die britiſche Regierung bereits in vollem Gange ſei. Sachverſtändige hätten ſchon Denkſchriften über verſchiedene Geſichtspunkte der Frage vorbereitet, und eine große Menge ſtatiſtiſcher und anderweitiger Angaben ſei für das Studium der Mini⸗ ter geſammelt worden. Der nächſte Schritt werde möglicherweiſe eine Auffor⸗ derung an den Völkerbund ſein, einen beratenden und unterſuchenden Ausſchuß von Perſönlichkeiten mit gro⸗ ßer Kolonialerfahrung einzuſetzen. Der britiſche Politiker Sit Evelyn Wrench ſetzt ſich in der„Daily Mall“ für eine baldige Inangriffnahme des Kolonialproblems ein. England ſollte ſo raſch wie möglich eine Konferenz der Ko⸗ lonſalmächte einberufen und ihr einen Fünflahres⸗ plan vorlegen. In dieſem Plan ſollte England erklären, daß alle bri⸗ ö tiſchen Kolonien, die noch nicht zur Selbſtregierung reif ſind, innerhalb von fünf Jahren zur Politik der offenen Tür zurückkehren Ferner müßte ſich die britiſche Regierung be⸗ reiterklären, dieſe Kolonien als Völkerbundsmandate zu ver⸗ walten. c 8 8 Freiſpruch für 12 Gudetendeutſche Das Urteil gegen 12 Sudetendeutſche. Leitmeritz, 8. Februar. Der Schutzgeſetzprozeß gegen 12 Sudetendeutſche, die wegen Teilnahme an den Landdienſtbeſtrebungen des Bun⸗ des der Sudetendeutſchen Landjugend und der Teilnahme am Landdienſt in Deutſchland angeklagt waren, endete nach viertägiger, größtenteils geheim geführter Verhandlung mit dem Freiſpruch aller Angeklagten. Der Freiſpruch beruft ſich auf Akten des tſchechoſlowaki⸗ ſchen Innen⸗, des Außen⸗ und des Juſtizminiſteriums, in denen die Landdienſtübungen des Bundes der Sudetendeut⸗ ſchen Landjugend als einwandfrei bezeichnet werden. Die in der Anklageſchrift erhobene Beſchuldigung, die Angeklag⸗ ten hätten mit ſtaatsfeindlichen ausländiſchen Faktoren in Verbindung geſtanden, wurde als nicht erwieſen angeſehen. Drohbriefe an Guſtloffs Witwe! Tokenwache in der Davoſer Kirche. Davos, 8. Februar. Der Sarg, der die ſterbliche Hülle des ermordeten Lan⸗ desgruppenleiters Wilhelm Guſtloff birgt, iſt in die Davoſer Kirche verbracht worden. Tag und Nacht halten die Poli⸗ tiſchen Leiter der Landesgruppe und Angehörige der HJ die Totenwache. Ununterbrochen treffen Trauergäſte in Davos ein. Der deutſche Geſandte in der Schweiz, Freiherr von Weizſäcker, der Amtsleiter der Auslandsorgani⸗ ſation der NSDAP ſowie viele Vertreter der Schweizer Ortsgruppen ſind ſchon anweſend. Die Trauerfeiet findet am Samstag um 20,30 Uhr ſtatt. Während der ſterbliche Leib des in treuer Pflichterfül⸗ lung auf vorgeſchobenem Poſten gefallenen Landesgruppen⸗ leiters in der Kirche der Trauerfeier und der Ueberführung in die deutſche Heimat harrt, laufen beißder Witwe des Er⸗ mordeten und bei Parteigenoſſen, die Guſtloff naheſtanden, zahlreiche Drohbriefe aus der Schweiz ein. In einem dieſer Machwerke wird der jüdiſche Mörder ſogar als„j u⸗ goſlawiſcher Wilhelm Tell“ gefeiert, Durch dieſe ſchamloſen Bedrohungen verſtärkt ſich der Verdacht, daß Frankfurter Helfershelfer und Geſinnungs⸗ genoſſen in der Schweiz hat und daß die Frage der Hinter⸗ gründe der Tat noch ſehr der Aufklärung bedarf. Uebrigens iſt auch Guſtloff ſelbſt zu Lebzeiten ſchon durch anonyme briefliche und telephoniſche Drohungen behelligt worden, aber er glaubte, über derartige Dinge hinwegſehen und ſich in ſeiner Pflichterfüllung nicht beeinträchtigen laſſen zu müſſen. Ein tolle Fälſchung Wie ein franzöſiſcher Abgeordneter Rüſtungspropaganda betreibt. Paris, 8. Februar. Die politiſche Wochenſchrift„Vendredi“ und die fran⸗ zöſiſche Sportzeitung„L' Auto“ decken eine unerhörte Fäl⸗ ſchung auf, die vorausſichtlich noch ein Nachſpiel haben wird. Der Berichterſtatter des Luftfahrthaushalts, Abgeord⸗ neter Bernier, hatte ſeinerzeit während der Beratung des Haushaltsplans in der Kammer in ſeinem 228 Druck⸗ ſeiten langen Bericht ganze fünf Seiten der Wiedergabe einer Denkſchrift gewidmet, die angeblich vom„Großen deutſchen Generalſtab“ veröffentlicht ſein ſollte und in der„der deutſche Generalſtabschef General Reuß“ ſich mit der Notwendigkeit einer ſtarken Luftflotte ausein⸗ anderſetzt und den Willen Deutſchlands zum Ausdruck bringt, dieſe Luftwaffe ſo auszubauen, daß ſie in der Lage iſt, jede Operation des Gegners auf dem Land zu neu⸗ traliſieren. Gewiſſe franzöſiſche Kreiſe, die über die Zuſammenſet⸗ zung des deutſchen Generalſtabs einigermaßen unterrichtet ſind, gingen nach Veröffentlichung des Berichts den Din⸗ gen nach und haben Folgendes feſtgeſtellt: Der inzwiſchen verſtorbene italieniſche General Dou⸗ het hat in ſeinem in militäriſchen Kreiſen wohlbekannten Buch„Der Luftkrieg“ die Entwicklung eines Zu⸗ kunftskrieges zwiſchen zwei Großmächten behandelt und in dieſem Zuſammenhang der militäriſchen Organiſa⸗ tion Frankreichs und Deutſchlands ein beſonderes Kapitel gewidmet. Die darin enthaltenen Ausführungen waren dem Zweck und dem Sinn des Buches entſprechend theo⸗ retiſche Annahmen des Verfaſſers, der ab⸗ ſichtlich Zukunftsmöglichkeiten behandelte. General Douhet hat zu dieſem Zweck einen deutſchen Generalſtab erfunden und an ſeine Spitze die ebenſo fiktive Perſönlichkeit des„Ge⸗ nerals Reuß“ geſtellt, der dem deutſchen Reichskanzler an⸗ geblich einen Plan unterbreitet habe. Dieſer Plan iſt ebenſo natürlich eine freie Annahme wie die Figur des Generals Reuß. Dem Berichterſtatter des franzöſiſchen Lufthaushalts hat dies aber nicht daran gehin⸗ dert, die Seiten 124 bis 127 der Abhandlung des Generals Douhet über den Zukunftskrieg in ſeinen Bericht zu über⸗ nehmen und ihm einen amtlichen Anſtrich zu geben. Auf Seite 9 bis 10 ſeines Berichts heißt es u. a.:„Um die deut⸗ ſche Auffaſſung beſſer zu verdeutlichen, halten wir es für zweckmäßig, auszugsweiſe ein Schriftſtück wiederzugeben, das von dem Großen deutſchen Generalſtab veröffentlicht worden iſt.“(1) „L' Auto“ verlangt, daß man die Verantwortlichen zur Rechenſchaft ziehe. Eine Unterſuchung ſei auf alle Fälle notwendig, denn das franzöſiſche Parlament habe dieſe neue Schädigung ſeines Anſehens wirklich nicht nötig. Die ſchwediſche Not⸗Kreuzſtation Ein Bericht des Prinzen karl von Schweden. a Stockholm, 8. Februar. Prinz Karl von Schweden hat in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Schwediſchen Roten Kreuzes in einem ſehr ausführlichen Bericht zu dem Schickſal der ſchwediſchen Ro⸗ ten Kreuz⸗Station an der abeſſiniſchen Südfront Stellung genommen. Er wies u. a. mit Beſtimmtheit die italieniſchen Behauptungen zurück, wonach die Verbandsſtelle entgegen der Genfer Konvention und zum Schaden der italieniſchen Kriegführung mißbraucht worden ſei. Desgleichen ſprach er dem Leiter der ſchwediſchen Roten Kreuz⸗Station von den gegen ihn gerichteten Beſchuldigungen, er habe ſeine Pflich⸗ ten verſäumt, frei. Prinz Karl weiſt ferner nach, daß die Lage der Station ſolcher Art geweſen ſei, daß eine Beſchie⸗ ßung keineswegs als gewöhnliches Geſchehnis betrachtet werden könne. Mann gegen Mann Abeſſiniſche Fronkberichte.— Störungsvorſtöße im Süden. Addis Abeba, 8. Februar. Die andauernden großen Regenfälle, die nur für Stun⸗ den ausſetzen, machen, wie die von den verſchiedenen Front⸗ abſchnitten einlaufenden abeſſiniſchen Meldungen beſagen, größere Aktionen ſowohl an der Nord- als auch an der Süd⸗ front nahezu unmöglich. Von der Nordfront wird berichtet, daß ſich die Ge⸗ fechte im Gebiet von Hauſien in Zuſammenſtöße von ein⸗ zelnen Abteilungen aufgelöſt haben. Dieſe äußerſt blutigen Kämpfe Mann gegen Mann haben bisher weder für die Italiener noch für die Abeſſinier beſondere Vorteile erge⸗ ben. Die Italiener ſetzen in den regenfreien Stunden ihre Flugzeuggeſchwader ein, die, wie es heißt, außeror⸗ dentlich große Mengen von Bomben abwerfen, wobei ſie allerdings nur verhältnismäßig kleine Erfolge er⸗ zielt haben ſollen. Von der Südfront melden die Abeſſinier eine große Gefechtstätigkeit in der Provinz Bali. Dort ſollen abeſſini⸗ ſche Truppen unter Führung des Dedjas Matſch Bayene in dem öſtlichen an die Armme Ras Deſtas anſchließenden Frontabſchnitt einige Störungsvorſtöße gegen die rückwärtigen Verbindungen der Italiener von Dolo nach Neghelli unternommen haben. Der Bericht des Dedjas Matſch Bayene verzeichnet die Eroberung von zehn Gebirgsgeſchützen und 65 Maſchinengewehren, die für den Nachſchub nach Neghelli beſtimmt geweſen ſeien. Auch aus dieſem Gebiet wird eine außerordentlich rege Tä— tigkeit der italieniſchen Bombenflieger gemeldet. In Addis Abeba ſind 37 Tankabwehrgeſchütze, Kaliber 3,7 Zentimeter eingetroffen. Dieſe Tankabwehrgeſchütze ſind nicht, wie einige engliſche Blätter wiſſen wollen, deut⸗ ſcher Herkunft, ſondern ſtammen aus der Schweizer Waffenfabrik in Solothurn. Die angeblichen DOumdum⸗Geſchoſſe Engliſche Note an das Völkerbundsſekretariat. Genf. 7. Februar. Die engliſche Regierung hat eine ausführliche Note an das Völkerbundsſekretariat gerichtet, in der die italieniſchen Mitteilungen über Lieferung engliſcher Dumdum⸗Geſchoſſe nach Abeſſinien zurückgewieſen werden. Es wird erklärt, daß keine Firma im Vereiniaten Königreich die abeſ⸗ ſiniſche Regierung mit Dumdum⸗Geſchoſſen oder Exploſiv⸗ munition für militäriſche Zwecke beliefert habe. Die eng⸗ liſche Regierung übe eine denkbar ſtrenge Kon ⸗ trolle über alle Ausfuhren von Munition und Kriegs⸗ gerät aus und verkange für jede Sendung eine Ausfuhr⸗ lizenz.. Zu den in den italieniſchen Dokumenten fotografiſch wiedergegebenen Firmenetiketten ſtellt die Note feſt, daß es ſich in dem einen Fall um Etiketten handele, die in der Zeit vor 1914 benutzt worden ſeien, wäh⸗ rend die anderen Etiketten eine Firmenbezeichnung aufwei⸗ ſen, die im Jahre 1927 abgeändert worden ſei. In beiden Fällen handele es ſich um Jagdpatronen, die ſeiner⸗ zeit für die Großtierjagd beſtimmt geweſen ſeien. Grandi bei Muſſolini Rom, 8. Febr. Der italieniſche Botſchafter in London, Grandi, der als Mitglied des Großen Faſchiſtiſchen Rates zu deſſen Tagung nach Rom gekommen war, iſt vor ſeiner Rückreiſe nach London vom italieniſchen Regierungschef empfangen worden. Nach einem amtlichen Kommunique hat Grandi Muſſolini ausführlich über die von ihm in London entfaltete Tätigkeit und über die Lage berichtet. Gleichzeitig übergab er Muſſolini die Goldſpende der italieniſchen Ko⸗ lonien in England im Werte von 1150 000 Lire. Kurzmeldungen Winterhilfswerk kauft 9,5 Millionen Pfund Fiſchfilek. Berlin, 8. Febe. Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 193536 hat bisher 9,5 Millionen Pfund Fiſchfilet von den Seefiſchmärkten Weſermünde, Cuxhaven und Al⸗ tonga gegen Barzahlung bezogen. Durch die Verſorgung der Bedürftigen mit Seefiſchen unterſtützt das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes die Hochſeefiſcherei, die in den letzten Jahren vor der Machtübernahme ſchwer darniederlag, in wirkſamſter Weiſe. Bannführer der 53 ködlich verunglückt. a Koltbus, 7. Febr. Ein Wagen aus Krieſchow Kreis Kottbus) fuhr aus bisher noch nicht geklärter Urſache mit voller Wucht gegen einen Chauſſeebaum. Von den drei In⸗ ſaſſen wurde der Bannführer des Bannes 52 der Kottbuſer Hitlerjugend, Horſt Willer, tödlich verletzt. Die beiden ande⸗ ren Verunglückten, die ſchwere Verletzungen erlitten hat⸗ ten, wurden dem Kottbuſer Krankenhaus zugeführt. I Mit Teewaſſer ſchwer verbrüht. Als die Häuslers⸗ eheleute Irrgang in Lederdorn(Bayer. Oſtmark) von der Beerdigung ihres vier Monate alten Kindes nach Hauſe kamen, ereignete ſich ein Unglück. Die Frau hatte Waſſer auf einen kleinen Blechofen geſetzt, um Tee zu kochen. Als das Waſſer zu Sieden anfing, wollte es eine jüngere Toch⸗ ter wegziehen. Der heiße Topf fiel ihr aus der Hand, und das kochende Waſſer 110055 ſich über die neben dem Ofen ſitzende 12jährige Paula Irrgang, die am ganzen Körper ſchwere Brandwunden erlitt. Berlin. Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich im Monatsdurchſchnitt Januar auf 103,6(1913 gleich 100). Sie hat ſich gegenüber dem Vormonat(103,4) um 0,2 v. H. 5 5 ünchen. Von Berlin kommend trafen auf der Durch⸗ reiſe zu den Olympiſchen Winterſpielen mehrere Vorſtands⸗ mitglieder des„Comite France⸗Allemagne(Deutſch⸗franzö⸗ ſiſche Geſellſchaft) ein. Botſchafter von Ribbentrop hatte den franzöſiſchen Gäſten in Berlin bereits einen herzlichen Emp⸗ fang bereitet. Sie nahmen nun ihren kurzen Aufenthalt in München zum Anlaß, das Braune Haus zu beſichtigen. Paris. Vor dem Schwurgericht in Aix⸗en⸗Provence be⸗ . die Zeugenvernehmungen im Königsmordprozaß. ls erſter Zeuge wurde General Georges einvernommen, der ſich im Zeitpunkt des Anſchlags mit König Alexander und Außenminiſter Barthou in demſelben Wagen befand. Paris. Im Verlaufe einer Kundgebung in der Moſchee von Hama haben die Kundgeber mehrere öffentliche Läden mit Steinen beworfen. 12 Poliziſten, 8 Gendarmen und etwa 15 bis 20 Soldaten ſowie ein franzöſiſcher Offizier und ein Offiziersanwärter wurden verletzt. g Seefeld wird nervös Weitere Zeugen, die ihn wiedererkennen. Schwerin, 7. Februar. Im Mordprozeß Seefeld wurde am Freitag der Morz an dem 12jährigen Schüler Hans Neumann erörtert Der Junge war mit Einwilligung der Eltern am 16 Februar vorigen Jahres im Auto mit einem Bekannten von Wismar nach Schwerin gefahren, um hier Verwandle und einen früheren Schulkameraden zu beſuchen. Um 12 Uhr mittags ſollte der kleine Neumann wieder auf dem Marktplatz ſein, um von dort aus die Rückfahrt anzutreten Der Bekannte wartete aber mit ſeinem Auto vergebiig, Hans Neumann blieb ſeit dieſer Zeit verſchwunden. Er mehrere Monate ſpäter, am 20. Juni, wurde die Leiche von Suchhunden in einer dichten Kiefernſchonung in den Krebs, förder Tannen aufgefunden. Dieſe Schonung iſt von der⸗ jenigen, in der der eine Woche ſpäter verſchwundene Heinz Zimmermann aufgefunden wurde, nur durch eine Schpeiſe getrennt. Auffallend war, daß der tote Junge zwiſchen zweſ Birken lag, die durch Schnittflächen gekennzeichnet waren, Der Vater des ermordeten Knaben wurde als erſter Zeuge vernommen. Aus ſeiner Ausſage ging hervor, daß die Eltern damals, als ihr Sohn mit dem Auto nicht zurüc⸗ gekommen war, die Hoffnung hatten, daß er am anderen Tage mit der Bahn nach Hauſe kommen würde. Noch lange Zeit klammerten ſie ſich an die Hoffnung, daß ihr Hanz eines Tages wieder auftauchen würde, bis ſie dann die furchtbare Gewißheit erhielten, daß ihr Kind einem gemei⸗ nen Verbrechen zum Opfer gefallen war. Im Verlauf der Zeugenvernehmungen wurde Seefeld erneut ſchwer belaſtet. Während Seefeld früher gam entſchieden beſtritten hat, in Schwerin geweſen zu ſein, gab er jetzt mit vielen Redensarten dieſe Möglichkeit immerhin zu. Eine äußerſt wichtige Bekundung machte ein anderer Zeuge, der den Angeklagten zwiſchen 10 und 11 Uhr mit einem 10⸗ bis 12jährigen Knaben in Schwerin⸗Ludwigslu⸗ ſter Chauſſee in Richtung Buchholz heruntergehen ſah. Der Zeuge kennt den Angeſchuldigten ſeit Jahren. Ein Irrtum über die Perſon des Angeklagten iſt nach der Bekundung dieſes Zeugen völlig ausgeſchloſſen. Seefeld wurde bei dieſen Ausſagen sichtlich ner⸗ bös. Er fand keine andere Antwort als ſeine ſtändige Re densart:„Meine Perſon kommt nicht in Frage.“ Vorſitzender:„Seefeld, ich warne Sie. Nach mei ner Ueberzeugung wird Ihnen Ihr Leugnen das Ge⸗ nick brechen. Der Zeuge kennt Sie doch ſeit vielen Joh⸗ ren und hat Sie beſtimmt wiedererkannt.“ Der nächſte Zeuge, der Seefeld gleichfalls genau kenn, hatte ihn in den Nachmittagsſtunden des 16. Februar eiwg gegen 14 Uhr in Schwerin getroffen. Seefeld war zu dieſer Zeit allein. Angeklagter:„Die Zeugen haben vielleicht irgend jemand geſehen, meine Perſon aber nicht.“ Vorſitzender:„Die Zeugen kennen Sie ganz ge⸗ nau ſeit langen Jahren und haben Sie alle genau wieder⸗ erkannt Der verräteriſche Durſt. Bei der weiteren Vernehmung der Zeugen wird ein eigenartiger Vorfall erörtert. Seefeld hatte am 16. Februar, als der Zeuge ihn mit ſeinem Rad auf der Strecke Schwe⸗ rin Mirow überholte, gegen 16 Uhr auf deſſen Gehöft vor⸗ geſprochen. Er bat um etwas zu trinken. Der An⸗ geklagte hatte einen brennenden Durſt. Er leerte eie Kanne, die etwa drei bis vier Liter Kaffee enthielt. Diſer verräteriſche Durſt iſt deshalb ſo auffällig, wel durch Zeugenausſage feſtgeſtellt worden iſt, daß Seefe immer, wenn Knaben verſchwunden waren außerordenſſ viel getrunken hat. Sodann ſchildert der Sachverſtändige Dr. Pfreimbter⸗ Schwerin das Ergebnis des Obduktionsbefunds der Leichen Zimmermann und Neumann. Zuſammenfaſſend erklärt Dr Pfreimbter, daß keine Anzeichen grober Gewaltanwendung feſtgeſtellt werden konnten. Eine Todesurſache konne nicht feſtgeſtellt werden. Das blutgetränkte Tuch. Es kommt wieder die Rede auf das mit Menſchenbla durchtränkte Tuch, das ſich im Ruckſack des Angeklagten be⸗ fand. Während Seefeld in der Vorunterſuchung zugegeben hatte, daß er das Tuch als Unterlage zu ſeinen Reparatur arbeiten benutzte, widerrief er dies vor einigen Tagen in der Hauptverhandlung. Er erklärte, er kenne es überhauft nicht und hätte niemals ein Tuch als Unterlage benutzt. 6 behauptet weiter, daß ihm ſicher die„ſchwarze Hand dieſes Tuch in den Ruckſack geſteckt hätte.. Die beiden Beamten und die Bauersfrau R., die die Vorgänge noch in friſcher Erinnerung haben, erklären be⸗ ſtimmt, daß Seefeld ein langes, ſchmales Tuch vor ſich aus gebreitet hatte, das von dunkler Farbe war. ö Feloͤſcheune in Brand Ein Mann verbrannt, vier ſchwer verletzt. Kattowitz, 8. Febr. Ein furchtbares Brandunglück er eignete ſich in der Nacht in Oſtoberſchleſien. In einer Felb⸗ ſcheune zwiſchen Domb und Königshütte hatten mehrere Ob dachloſe für die Nacht Schutz geſucht. Durch unvorſichtiges Umgehen mit Streichhölzern fingen die großen Strohpor⸗ räte Feuer und im nächſten Augenblick ſtand das Gebäude in hellen Flammen. Die Feuerwehr konnte nach ſchweres Arbeit ſechs Obdachloſe aus ihrer entſetzlichen Lage befreien, Vier von ihnen mußten mit ſchweren Brandwunden in Krankenhaus geſchafft werden. Unter den Trümmern wurde die verkohlte Leiche eines weiteren Obdachloſen gefunden. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß man bei den Aufräumungs arbeiten noch auf weitere Tote ſtößt. Gefährligz er Bergrutſch im Hochapennin. Mailand, 8. Febr. Im Hochapennin ſind mehrere Orb ſchaften im Gebiete von Nore am nördlichen Abhang dei Monte Carameto durch zeſtemsmaſſen bedroht, die in Be wegung geraten ſind. Vor einigen Tagen hatte es noch del Anſchein, als ob die ungeheure Steinlawine zum Stillſtand kommen würde. Inzwiſchen ſind jedoch die Geſteinsmaſſen der Pfarrkirche von Villa Chieſa ſo bedenklich nahegerück, daß Einſturzgefahr beſteht Rund 10 Quadratkilomeker be baute Bodenfläche ſind gefährdet. Die Häuſer verſchiedene Einwohner mußten geräumt werden. ö Schweres Exploſionsunglück im Filmatelier. Madrid, 8. Febr. In dem Filmatelier Orfeo in Bart“ lona, wo zurzeit der ſpaniſche Film„Maria de la Hoz“ 9 dreht wird, ereignete ſich eine ſchwere Exploſtion. Zwet erſonen wurden getötet, eine andere lebensgefährlich 5 letzt. Das Filmatelier iſt vollſtändig zerſtört. 1 Se S . ar. r Morzg erörtert. am 16, kannten wandte 1 Krebs, On der⸗ de Heinz Schpeiſe ben zwei waren. ls erſtet or, daß t zurück anderen ch lange r Hans ann die gemei⸗ Seefeld her ganz ein, gab nmerhin anderer Uhr mit Dwigslu⸗ ih. Der iſt nach ner; bige Re ach mei⸗ as Ge len Jah⸗ u kennt, ar etwa zu dieſer g irgend: janz ge⸗ Wießder⸗ ird ein Februat, Schwe⸗ zöft vor⸗ Der An⸗ te eine ig, weill Seef od rdenl ch eimbter⸗ Leichen lärt Dr, vendung e konnte ſchenblun gten be⸗ gegeben paratur⸗ agen in berhaupt nutzt. Ez Hande die die ären be⸗ ſich aus⸗ zlück er er Feld⸗ rere Ob⸗ ſichtiges trohpor⸗ Gebäude ſchweren befreien, den inz n wurde efunden, mungs ere Olk ang des 0 in Be⸗ noch del tillſtand ismaſſen egerück, leter be hiedene Bärte oz Ze ich ven Aus Baden und Nachbarländern. Auflöſung der Anthropoſophiſchen Geſellſchaft. () Karlsruhe, 7. Febr. Der Miniſter des Innern gibt bekannt:„Auf Grund des Paragraphen 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 wird das mit Bekanntmachung vom 14. November 1935 beſchlagnahmte Vermögen der Anthropoſo⸗ phiſchen Geſellſchaft und ihrer Unterorganiſationen zugunſten des Landes Baden eingezogen.“ * i Heidelberg.(Gefährlicher Betrüger.) Als ein gefährlicher Betrüger für die Geſchäftswelt hatte ſich in den letzten zwei Jahren der 35jährige Theodor Klawitter entwickelt, der ſchon einmal wegen Betrugs vorbeſtraft iſt. Der Angeklagte, der aus guter Familie ſtammt, konnte ſich während der Inflation ein angenehmes Leben leiſten, brachte uber ſpäter nicht mehr die Kraft auf, ſich dem neuen Leben anzupaſſen. Zweimal war es ihm gelungen, eine Heidelberger Firma um eine Schreibmaſchine zu betrügen und in ſechs anderen Fällen hatte er ſich von Solingen Silberbeſtecke ſchicken laſſen, die er ebenſo ſchnell zu Geld machte, wie zuvor die beiden Schreibmaſchinen. Das Schöffengericht ſchloß ſich dem Antrag des Staatsanwalts an und verurteilte den An⸗ geklagten wegen Betrugs in acht Fällen zu einem Jahr Gefängnis. Heidelberg.(Zwei Mannheimer als ge⸗ werbsmäßige Wilddiebe.) In der Gemarkung Hei⸗ delberg⸗Wieblingen waren am 15. Dezember vor. Is. die wegen gewerbs⸗ und gewohnheitsmäßigen Wilderns ſchon wiederholt vorbeſtraften Angeklagten aus Mannheim, der 45jährige Valentin Walk und der 44jährige Hermann Martin, mit einem von Martin erlegten Haſen betroffen und feſt⸗ genommen worden. Beide hatten ſich nun vor dem Schöffen⸗ gericht zu verantworten. Der Staatsanwalt beantragte ge⸗ gen Walk eine Gefängnisſtrafe von! Jahr 6 Monaten, gegen Martin eine ſolche von 8 Monaten. Das Arteil laukete gegen Walk unter Zubilligung mildernder Umſtände auf 8 Monate und gegen Martin auf 6 Monate Gefängnis. Mörfelden.(Ein Omnibus a usgeorannt.) In der Nähe des Autobahnüberganges geriet ein mit Opel⸗ arbeitern aus Langen vollbeſetzter Omnibus in Brand. Glücklicherweiſe konnten die Inſaſſen den Wagen ſchnell verlaſſen, ohne daß jemand Verletzungen erlitt. Der Om⸗ nibus jedoch brannte vollſtändig aus. Neuwied.(Bürgermeiſter Krups ſeiner Dienſtgeſchäfte enthoben.) Der Bürgermeiſter der Stadt Neuwied, Krups, iſt auf Anordnung des Regie⸗ rungspräſidenten Koblenz im Einvernehmen mit den zu⸗ ſtändigen Dienſtſtellen der Partei mit ſofortiger Wirkung von ſeinen Dienſtgeſchäften entbunden und bis auf weiteres beurlaubt worden. Ueber die Gründe ſchreibt das partei⸗ amtliche Neuwieder„Nationalblatt“ u. a., daß die zuſtän⸗ digen Partei⸗ und Staats dienſtſtellen im Falle Krups lange genug Geduld geübt hätten. Die bewußke Ablehnung der vom Führer und ſeiner Regierung geforderten Herſtellung einer Einheit von Partei und Staat und die mehrfache Wei⸗ gerung, den Anweiſungen übergeordneter Staatsdienſtſtel⸗ len nachzukommen, habe jedoch zu entſcheidenden Maßnah⸗ men führen müſſen. Dieſer Angriff ſei in dem Verhalten des Bürgermeiſters Krups am 30. Januar zu erblicken. Während an dieſem Tage überall die Hakenkreuzflaggen wehten, habe das Oberhaupt der Stadt Neuwied den Er⸗ laß des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſters des Innern nicht befolgt und dadurch eine Einſtellung gegenüber dem natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staat geoffenbart, die nicht zuletzt die An⸗ ordnung des Regierungspräſidenten zur Folge gehabt ha⸗ ben dürfte.. Zwei Autounfälle an derſelben Stelle. , Bürſtadt, 7. Febr. Ein Fahrlehrer aus Viernheim, der ſich mit einem Fahrſchüler auf der Fahrt nach Worms be⸗ fand, mußte, als ihm ein Laſtwagen und ein nicht abge⸗ blendeter Perſonenwagen entgegen kam, plötzlich bremſen. Der Wagen geriet ins Schleudern, wobei ein Mitfahrer aus dem Wagen geſchleudert und erheblich verletzt wurde. Wäh⸗ rend die Gendarmerie den Tatbeſtand aufnahm, raſte ein von einer Dame geſteuertes Auto auf den querſtehenden Perſonenwagen. Derbei wurde eine weitere Perſon verletzt. Mörder ſeiner Braut hingerichtet. Duisburg, 8. Februar. Der am 9. Juli 1919 in Bruck⸗ gauſen, Kreis Dinslaken, geborene Gerhard Raas aus Bruenen iſt vormittags ſieben Uhr im Gerichtsgefängnis zu Duisburg hingerichtet warden. Raas wurde durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichtes zu Duisburg vom 21. Auguſt 1935 wegen Mordes an ſeiner Braut, der Schneiderin Alwine Marten, zum Tode verurteilt. München, 8. Febr. Bei dem durch Flugzeugabſturz ver⸗ urſachten ſchweren Anglück in München wurden der 16. jährige Sohn eines Verwaltungsinſpektors aus Mün⸗ chen, Siegfried Hochrain, und eine ältere Frau, deren Perſönlichkeit noch nicht ermittelt iſt, getötet. Außerdem verſtarb von. den vier ſchwerverletzten Perſonen die Schloſ⸗ gerseheftau Anna Schröder aus Freimann bei München. Gummiknüppel gegen ſudetendeutſche Arbeitsloſe. Die Sudetendeutſche Partei veranſtaltete in allen Be⸗ zirken des Wahlkreiſes Karlsbad Arbeitsloſenkundgebun⸗ gen, in denen Abgeordnete der Partei über den Exiſtenz⸗ kampf des Sudetendeutſchtums sprachen. In faſt allen Be⸗ drksſtädten mit Ausnahme von Eger, wo die Verſammlung aufgelöſt wurde, ſind dieſe Kundgebungen ruhig verlaufen. In Karlsbad war die Kundgebung kurz vorher verboten worden, ſo daß die Sudetendeutſche Partei die Arbeitsloſen nicht mehr verſtändigen konnte. Trotzdem ging die Polizei unter Anwendung des Gummiknüppels gegen Verſamm⸗ dungsteilnehmer vor. ö Ii Tödlicher Grubenunfall in Oberbayern. Der 27jäh⸗ rige Grubenſchloſſer Johann Koch des Bergwerkes Haus⸗ ham(Oberbayern) war damit beſchäftigt, in einem Ueber⸗ hau den Säulenhaſpel zum Materialtransport aufzuſtellen. Beim Probelaufen ſtellte ſich heraus, daß eine Stopfbüchſe undicht war. Als Koch verſuchte, die Stopfbüchſe anzuste⸗ hen, geriet er an den Absperrhahn, ſo daß ſich die Maſchine wieder in Gang ſetzte und ihm durch den Exzenter ſchwere Verletzungen am Kopf beibrachte, denen er erlag. ((( v 9. Februar: Einkopf-⸗Sonnkag! Eintopf und Eintopfſpenden — helfen Wintersnot beenden. i i 3 5 N Lalcale uud ocliau Heimat Es gibt wenige Worte, die ſo viel in ihrem ganzen Klang ſchon zu ſagen wiſſen, wie das alte und doch immer junge Wort„Heimat“. Vielleicht noch eines kommt ihm gleich: das deutſche Wort„Mutter“. Beiden aber gehört die Liebe der Menſchen! Eine Heimat hat der junge Erdenbürger von der erſten Stunde ſeines Lebens an, Auf Heimatboden wächſt er heran, auf der Scholle, die ihn zu ernähren hat. Und das kleine oder große Haus, der Garten, der Bach, der Steg, die Bäume, ſie ſind ein Stück der Heimat. Heimat ſpricht ihre eigene Sprache: eindringlich. herzlich, vielleicht manch⸗ mal auch rauh, aber ſeelengut. Eine Sprache, die der Menſch nie vergeſſen wird, die ihm im fremden Land Be⸗ rater und Wegweiſer oft ſein wird. Heimat, das ſind die alten Winkel der Stadt, ſind die Tore der Vorfahren, iſt die Majeſtät des Lebens in be⸗ wegten Straßen und Gaſſen, iſt die Majeſtät des Todes draußen oder droben auf dem Gottesacker, allwo die Lieben ruhen, die uns nahe geweſen, die vor uns aus dieſer Hei⸗ mat in die ewigdauernde eingegangen ſind. Heimat, das iſt die Wurzel all unſeres Tuns. Wie die Bäume tief im Heimatboden verankert ſind, ſo muß es auch der Menſch ſein. Er muß Kraft ſaugen aus der Heimat großem Born, immer und immer wieder Kraft, die ſich paart mit unermeßlicher Tatkraft, die dann wieder reſtlos der Heimat zukommen muß. In ihr geſchaffen, für ſie zu wer⸗ ken, das iſt unſeres Daſeins Sinn, bis die Glocken traurig läuten und wir Abſchied nehmen im Erdengrund unſerer Heimat! 22 Nationaltheater Mannheim. Samstag findet die Erſt⸗ aufführung der Oper„Die Zaubergeige“ von Werner Egk ſtatt. Damit kommt eine der erfolgreichſten Opern der letzten Monate nach Mannheim, mit der ein junger deutſcher Kom⸗ poniſt ſich raſch die deutſchen Bühnen erobert hat. Die mu⸗ ſikaliſche Leitung der Mannheimer Erſtaufführung hat Ge⸗ neralmuſikdirektor Philipp Wüſt, die Inſzenierung Heinrich Köhler⸗Helffrich.— Willy Birgel, der bereits zu den Auf⸗ nahmen ſeines neuen Films in Berlin weilt, konnte auf Wunſch der Intendanz des Nationaltheaters von ſeiner Pro⸗ duktionsleitung auf wenige Tage beurlaubt werden. Er ſpielt in dieſer Zeit in Mannheim dreimal den„Hamlet“, und zwar am Dienstag, den 11., Donnerstag, den 13. und Mon⸗ tag, den 17. Februar. — Kein vorzeitiger Baubeginn. Es iſt in der letzten Zeit feſtgeſtellt worden, daß Wohnungs⸗ und Siedlungsbauten, für deren Förderung Anträge auf Gewährung von Darlehen oder Bürgſchaften des Reiches oder des Landes geſtellt worden ſind, ſchon vor der Entſchließung der zuſtändigen Stelle in Angriff genommen wurden. Da für eine Förderung von Bauvorhaben durch Reich und Land grundſätzlich Vor⸗ aussetzung iſt, daß mit den Arbeiten noch nicht begonnen worden iſt, ſo wird dringend davor gewarnt, Bauten zu be⸗ ginnen, bevor der Bewilligungsbeſcheid vorliegt. Weiter wird darüber Klage geführt, daß in manchen Fällen ſich nach⸗ träglich herausgeſtellt habe, daß das für den Bau erforder⸗ liche Eigenkapital nicht in dem angegebenen Umfang vor⸗ handen geweſen und dadurch für die am Bau Beteiligten die Gefahr wirtſchaftlicher Verluſte entſtanden ſei. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß in den Fällen, in denen unrichtige Angaben über das Eigenkapital gemacht werden, der Be⸗ willigungsbeſcheid über die Gewährung eines Darlehens oder einer Bürgſchaft der öffentlichen Hand zurückgezogen und gegebenenfalls Anzeige wegen verſuchten Betruges erſtattet werden wird. Es muß daher vor Beginn eines Baues unter allen Umſtänden die reſtloſe Finanzierung des Bauvorhabens fſichergeſtellt ſein. 5 „Sorgt für Berufs nachwuchs“! Unter dieſem Motto hat das Arbeitsamt Mannheim in der Kunſthalle eine Ausſtellung von Arbeiten aus den Lehrwerkſtätten veranſtaltet. Hier werden nicht nur Fort⸗ bildungs⸗ und Anſchauungskurſe abgehalten, auch die Jungen, die noch keine Lehrſtelle haben, zeigen hier ihre Fähigkeiten. Nach einem Lied und Sprechchor des Jung⸗ volks wies Oberbannführer Kowarik auf die Bedeutung der Ausſtellung für die HJ hin. Der Direktor des Arbeits⸗ amtes, Niklas, dankte allen, die zum Gelingen der Aus⸗ ſtellung beitrugen und appellierte an die Vertreter der Induſtrie und an die Handwerksmeiſter, doch möglichſt viele Lehrlinge einzuſtellen, denn ſchon heute würde ſich ein Mangel an Facharbeitern bemerkbar ma⸗ chen. 8000 junge Menſchen, davon etwa 5000 Buben, ver⸗ laſſen zu Oſtern die Schule. Die Ausſtellung zeigt Arbeiten, die ſehr gute Fähig⸗ keiten beweiſen, und man kann es nur bedauern, daß ſo wertvolle Kräfte brach liegen. Die Schau ſoll auch die Aufmerkſamkeit der Arbeitgeber auf dieſe Kräfte lenken und ſie zu möglichſt zahlreicher Einſtellung anregen. Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. „Radfahrer und Schützen in Seckenheim, reihen in die olympiſche Front ſich ein.“ Am Samstag den 22. Februar 1936, abends 8 Uhr ſteigt im„Bad. Hof“ hier, veranſtaltet won der Rad⸗ fahrergeſellſchaft und der Zimmerſchützengeſellſchaft der olympiſche Dorfabend. Wie immer, iſt auch dieſe Ver⸗ anſtaltung wieder etwas beſonderes, da alle Völker⸗ raſſen ſowie auch alle Arten von Sportskanonen ver⸗ treten ſind, Es darf jetzt ſchon verraten werden, daß beſondere Ereigniſſe bevorſtehen, insbe ondere das Wett⸗ fahren, Wettſpringen auf der neu angelegten Sprung⸗ ſchanze, Eiskunſtlauf und noch anderes mehr. Hierzu wollen ſich aber auch die Teilnehmer etwas einrichten, insbeſondere dadurch, daß ſie alle in irgend einem Sport⸗ dreß oder in Maske erſcheinen, da bei dieſem Olympia⸗ abend alles vertreten ſein muß. Näheres folgt ſpäter. Jedenfalls muß gelten „Strömt herbei von fern und nah zur erſten Dorf⸗Olympia.“ * Der Tbd.„Jahn“ ſtartet am Samstag, den 15. Februar, mit ſeinen Getreuen zu einem luſtigen Faſchings⸗ treiben„Im weißen Rößl am Wolfgangſee“. Der „Kaiſerhof“ wird eine völlige Umwandlung erfahren. denn die Rößl⸗Wirtin wird über Faſtnacht ihr Zepter dort ſchwingen. Im Saal wird die beliebte Gaſt⸗ und Ausflugsſtätte„Zum weißen Rößl“ naturgetreu erſtehen und eine große Gartenwirtſchaft wird auch den größten Andrang von Ausflüglern und Kurgäſten aufnehmen können. Der Ausblick auf das herrliche Salzkammergebirge mit ſeinen ſchneebedeckten Kämmen und der blaue Wolf⸗ Zangſee wird ſicher jedermanns Herz und Auge erfreuen. Daß in der Gaſtſtätte auch für das leibliche Wohl beſtens Sorge getragen iſt, braucht nicht betont zu wer⸗ den. Eine echte bayriſche Ländlerkapelle ſorgt für Stim⸗ mung und Unterhaltung, wobei die unſterblichen Rößl⸗ Schlager ihren guten Teil dazu beitragen werden. Einige beſondere Aeberraſchungen werden heute foch nicht ver⸗ raten. Um das ganze Bild zu vervollkommnen, iſt drin⸗ gend erwünſcht daß alles koſtümiert erſcheint. Die Möglich⸗ keiten ſind ja ſo zahlreich, daß niemand die Wahl ſchwer fallen wird. Am nur einiges anzudeuten, die Rößl⸗ Wirtin, Kellner, Kurgäſte und Ausflügler, Profeſſor, Hochzeitspaare, Balettgruppen, Geſangsgruppen uw. Selbſtverſtändlich werden die ſchönſten Einzel⸗ und Gruppenmasken prämiert. Folgt daher dem Rufe der Rößl⸗Wirtin und kommt alle: „Reicht's nicht nach Berlin Und langt's nicht nach Garmiſch, Dann kommt in's Rößl Und umarm mich. Die Rößl⸗Wirtin.“ Neue Reſchsbürgſchaſten für Kleinwohnungen Durch ein neues Reichsgeſetz iſt die bisherige Bürg⸗ ſchaftsermächtigung von 150 auf 2505 Millionen Mark er⸗ höht worden. Gleichzeitig haben der Reichsminiſter der Fi⸗ nanzen und der Reichs, und preußiſche Arbeitsminiſter die Ermächtigung erhalten, in Zukunft den Bürgſchaftshöchſt⸗ betrag durch einfache Verordnung zu beſtimmen. Durch die Erhöhung iſt die Möglichkeit gegeben, wei⸗ terhin den Kleinwohnungsbau durch Beſchaffung nachſtelllger Hypotheken auf dem privaten Kapf⸗ talmarkt wirkſam zu fördern, billige und gute Wohnungen und Eigenheime für die wirtſchaftlich ſchwachen Volksgenoſ⸗ ſen zu ſchaffen und damit auch den Arbeitsmarkt wirkſam zu unterſtützen. Inzwiſchen hat der Geſamtbetrag der durch den Reichs⸗ bürgſchaftsausſchuß und die Landesbürgſchaftsausſchüſſe übernommenen oder beſchloſſenen Reichspürgſchaften eine Höhe von rund 175 Millionen Mark erreicht. Das bedeutet die Förderung von 47278 Miets wohnungen und 26718 Einfamilienhäuſer mit insgeſamt 30 390 Wohnungen Der Geſamtbauwert— ohne Grund und Boden— beträgt rund 615 Millionen Mark. Da ſtän⸗ dig neue Anträge eingehen, iſt mit einer weiteren erfolg⸗ reichen Wirkſamkeit der Reichsbürgſchaftsmaßnahmen zu rechnen. Gedenktage 9. Februar 1834 Der Rechtsgelehrte, Geſchichtsforſcher Felix Dahn in Hamburg geboren. 1846 Der bayriſche Generalfeldmarſchall Prinz Leopold von Bayern in München geboren. 5 1865 Der Geograph und Polarforſcher Erich von Drygalſki in Königsberg geboren. 8 1875 Der Reichsminiſter Paul Freiherr von Eltz⸗Rübenach in Wahn im Rheinland geboren 1905 Der Maler Adolf von Menze und Dichter in Berlin geſtorben. Gonntagsgedanken Jeder Menſch muß ein höheres Lebensziel haben, das er mit dem Einſatz ſeiner ganzen Perſon zu erreichen ſucht, ſonſt iſt dieſes Leben nicht wert gelebt zu werden. Wirkliche Befriedigung kann das Leben und ſeine Arbeit aber nur dann ſchenken, wenn Leben und Arbeit ganz im Dienſte Chriſtt ſtehen Werden Beruf und Lebensziel nur als Mittel zu dem Zweck angeſehen, das eigene Ich nach vorne zu ſchnellen, ſo führt das notwendig zum Kampf Aller gegen Alle. Antergang und Verderben werden dann der Lohn dieſer Ichſucht ſein. Und doch gibt es eine Gerechtigkeit des Menſchen!— Alles, was an Menſchen gut und wertvoll iſt, was wir bei uns ſelbſt gerne ſchon und auch bei anderen anerkennen müſſen, das tritt vor uns hin und verlangt ſeinen wohlver⸗ dienten Lohn. Darauf müſſen wir aber auch verzichten, wenn wir uns in heißem innigen Gebet vor dem ewigen Gott beu⸗ gen. Da tritt unſerem ſeither ſo ſelbſtgefällig betonten Ich Gottes große Barmherzigkeit gegenüber. Sie wird uns zu einem nie verſiegenden Quell, aus dem uns alles zuſtrömt, das wir uns niemals ſelbſt erarbeiten und verdienen können, und das wir doch ſo nötig brauchen. Da weicht das Lohn heiſchende Ich zurück, und das Herz wird offen für die Gnade. Der leimtreibende Regen und der befruchtende Wind, das tägliche Brot und die Verſöhnung durch Chriſtus, alles wird uns umſonſt geſchenkt.— Das iſt Gnade!— Was iſt uns nun lieber: Lohn, der Ueberflüſſiges erlangt,— oder Gnade, die uns das Notwendige ſchenkt? Das Leben aus Gnade kennt ſein Ziel. Es will nichts für ſich ſelbſt erreichen, ſondern es will Gott danken und ehren.— Deshalb iſt es auch ſo ſichtbar geſegnet! Gottesdienſt⸗Ordnung in der ebang. Kirche. Sonntag, den 9. Februar 1936; Septuageſimä. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Enderle. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Vikar Enderle. 1 Uhr Chriſtenlehre f. d. männl. Jugend. Vikar Enderle. 2 Uhr Zuſammenkunft des Kirchenchors in der Kirche zu einer wichtigen Beſprechung. 22.30 Uhr Bücherausgabe. 7.30 Uhr Abendgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. Dienstag: abend: Nähabend des Frauenbundes. Freitag nachmittag: Evang. Gemeindejugend l. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Septuageſimae. Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 6.30 Uhr Beicht.— 7 Uhr Frühmeſſe. 8.30 Uhr Schülergottesdienſt mit Kommunionfeier. 9.40 Uhr Hauptgottesdienſt und Chriſtenlehre für die Jungmänner. 1.30 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. 2 Uhr Andacht zur hl. Familie. 5 2.15 Uhr Marianiſche Jungfrauenkongregation. Montag: 7 Uhr Seelenamt und Opfer. Dienstag: 7 Uhr hl. Meſſe Mittwoch: 6.30 Uhr hl. Meſſe. i 72 5 17 Ahr Schülergottesdienſt.„„ Donnerstag: 7 Uhr hl. Meſſen. ʒa Freitag: 6.30 Uhr hl. Meſſe. 8 5 7 Uhr Schülergottesdienſt.„„ Samstag: 7 Uhr Jahrtagsamt und Opfer. 600 Ortskrankenkaſſen weniger Die Beſeitigung der Zerſplitterung. Ueber die Auswirkung der zur Beſeitigung der Zer⸗ ſplitterung und Unüberſichtlichkeit im Krankenkaſſenweſen er⸗ laſſenen Anordnungen teilt Oberregierungsrat Grünewald vom Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſterium im Reichs⸗ verwaltungsblatt mit, daß die auf Grund der Verordnung vom Ende September eingeleiteten Verfahren dank der wil⸗ ligen Mitarbeit aller Beteiligten ſchon ausnahmslos zum 1. Januar 1936 abgeſchloſſen werden konnten. Wenn auch ein genauer zahlenmäßiger Ueberblick noch nicht vorliege, ſo könne doch feſtgeſtellt werden, daß bei wei⸗ teſter Berückſichtigung aller Verſchiedenheſten die Zahl der Allgemeinen Ortskrankenkaſſen, die vorher rund 1700 in rund 1000 Verſicherungsamtsbezirken betrug, um etwa 600 vermindert worden ſein dürfte. Damit iſt ein Ziel erreicht, das in der Vergangenheit oft erſtrebt wurde, aber immer wieder an kleinlichen ört⸗ lichen oder perſönlichen Widerſtänden ſcheiterte. Es wurden Verſicherungsträger geſchaffen, die in ſich einen beſſeren Ri⸗ ſikoausgleich ermöglichen. Gleichzeitig iſt durch die Herab⸗ minderung der Zahl die Durchführung der Gemeinſchafts⸗ aufgaben der Krankenverſicherung und die Aufſichtsführung exleichtert worden. Wie der Referent weiter feſtſtellt, konnte die Zahl der Innungskrankenkaſſen von 762 im Jahre 1933 auf 319 herabgeſetzt werden. Der Referent berichtet weiterhin über die Erſatzkaſ⸗ ſen der Krankenverſicherung, bei denen jetzt eine ſtrenge Scheidung zwiſchen Sozialverſicherung und Pripatverſicherung durchgeführt ſei. Die Schönheitsreparaturen Wichtige Entſcheidung zum Amzugstermin. Zu dem in einigen Wochen wieder herangekommenen großen Umzugstermin werden ſich auch, wie vielfach beobach⸗ tet, wieder Meinungsverſchiedenheiten über die Schönheits⸗ reparaturen ergeben, beſonders in den zahlreichen Fällen, in denen der Mieter ſich im Mietsvertrag zur Uebernahme der Schönheitsreparaturen verpflichtet hat. Daher iſt eine Ent⸗ ſcheidung des Landgerichts Berlin(282 S 3737/35) von be⸗ ſonderem Intereſſe, in der eine gewiſſe Klärung ſonſt leicht entſtehender Zweifelsfragen auf dieſem Gebiet erfolgt. Auch in dem dem Urteil zugrundeliegenden Fall hatten ſich die Mieter verpflichtet, die Ausführung der Schönheitsrepara⸗ turen zu übernehmen. Als ſie dann aber ausgezogen waren, 9 die Wohnung ſehr ſtark abgewohnt aus. Trotzdem hatten ie Mieter beim Auszug keine Schönheitsreparaturen mehr vorgenommen. Der Vermieter war mit ſeinen Ermahnungen nicht durchgedrungen und hatte ſchließlich die notwendigen Schönheitsreparaturen ſelbſt angeordnet und einſtweilen aus⸗ gelegt. Die Koſten wollte er nun durch eine Klage gegen die Mieter herausholen. Die Mieter erklärten, daß ſie zur Zahlung dieſer Koſten nicht verpflichtet ſeien, weil ſie die Wohnung in dem gleichen Zuſtand abgegeben hätten, in dem ſie ſie ſeinerzeit übernommen hatten. Mit dieſem Einwand drangen ſie aber nicht durch. Das Gericht verurteilte ſie zur Zahlung der Koſten mit der Begründung, daß ſie auf Grund ihres Mietvertrages grundſätzlich verpflichtet waren, ohne Rückſicht auf den bei der Uebernahme vorhandenen Zuſtand der Mieträume und auf die während der Mietzeit gemachten Aufwendungen die Wohnung in ordnungsmäßigem Zuſtand zurückzugeben. Dar⸗ unter ſei allerdings nicht eine vollſtändige Beſeitigung aller durch normale Abnutzung entſtandenen Schäden zu ver⸗ ſtehen, ſondern nur die Aufrechterhaltung eines durchſchnitt⸗ lichen Zuſtandes, wie er ſich im Laufe des Mietverhältniſſes bei einer in regelmäßigen Abſtänden erfolgenden Vornahme der Inſtandſetzungsarbeiten ergebe. Meſſerheld erhält einen Denkzettel. Ein Kanarien⸗ vogel war die Urſache eines ganz brutalen Meſſerangriffs, der den 33 Jahre alten verheirateten Wilhelm Vierling aus Heddesheim, wohnhaft in Feudenheim, vor den Einzelrichter brachte, der ihn zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten verurteilte.— Von Jugend auf bis zu ſeiner zweiten Ver⸗ heiratung hat der Angeklagte nach ſeiner 14 Nummern aufweiſenden Vorſtrafenliſte mit dem Meſſer hantiert. Weil ihm angeblich ein von dem Tüchermeiſter Franz Heindel in Feudenheim gekaufter Kanarienvogel nicht bezahlt worden ſein ſollte— ſeine Frau hatte aber von dem Manne für vier von neun noch unmundigen Kindern Kleidungsſtucke er⸗ halten— überfiel er ihn in der Frühe des 6. Januar und perſetzte ihm ahnungslos einen Stich dicht neben die Schlüſ⸗ ſelbeinſchlagader. Bei der Bemeſſung der Strafe kamen ſeine ſchweren Vorſtrafen und ſeine angebliche Angetrunkenheit in Betracht. „„Politiſch Verfolgter“ erſchwindelt Gelder. Ein ge⸗ wiſſenloſer Betrüger hatte ſich in der Perſon des 31 Jahre alten ledigen Joſef Baumeiſter aus Uttenweiler vor dem Schöffengericht zu verantworten. Der Angeklagte ging, als er im Auguſt aus dem Gefängnis entlaſſen worden war, im badiſchen Oberlande von Stadt zu Stadt und gab ſich bei den Pfarrern beider chriſtlicher Konfeſſionen als politiſch Verfolgter aus, der ſchon in drei Lagern in Schutzhaft ge⸗ weſen ſei und nirgendwo Arbeit finden könne. Er zeigte dabei den evangeliſchen Pfarrern einen von ihm gefälſchten Empfehlungsbrief der evangeliſchen Gemeinde Ulm an die NSW vor, den Mann unterſtützen zu wollen. In Bretten erhielt er den größten Betrag, nämlich bei dem einen Pfarrer 44, bei dem anderen 5.50 Mark. Nirgends verſagte ſein Trick. Es bedarf keiner Frage, daß auch nach der Mei⸗ nung der Staatsanwaltſchaft außer den unter Anklage ſtehen⸗ den 14 Fällen eine ganze Reihe von Betrügereien nicht zur Anzeige gelangte. Stets verſprach der Angeklagte, das Geld zurückzuerſtatten. Im November kam er hierher und brand⸗ ſchatzte fünf Geiſtliche in Mannheim und in den Vororten. Der Angeklagte ſuchte heute Notlage geltend zu machen; er ſchlug aber z. B. in St. Georgen die Arbeit aus. Insgeſamt iſt er mit 23 Vorſtrafen belaſtet, alle Paragraphen des Straf⸗ geſetzbuches ſind darunter. Das Gericht verurteilte Baumeiſter zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Jahren zwei Monaten, ab zwei Monate Anterſuchungshaft und zum Verluſt der bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf drei Jahre. Filmſchau. Das Palaſttheater brachte geſtern abend den großen Erfolgsfilm der Ufa„Leichte Kavallerie“. Unter kun⸗ diger Regie entſtand hier ein packender Film von Sehn⸗ ſucht und Liebe, von Arbeitsglück und Enttäuſchung, von Daſeinskampf und Kameradſchaftsgeiſt, von buntem wech⸗ ſelvollem Leben unter dem Zirkuszelt. Eine großartige Ausſtattung, die wieder ganz das Geſicht der Ufa trägt gibt dem Ganzen einen prächtigen Rahmen. Mari Röck, ein neues Geſicht auf der Leinwand, iſt der aktüt Mittelpunkt in dieſem gleißenden Zirkustrubel. Sie füt zum erſtenmal und ſchon hat ſie die Herzen aller 81 kühnſten Kunſtſtücke auf galloppierendem Pferd und tanzt Cſardas, wie man ihn lange nicht mehr im Film geſehn hat. Die Handlung iſt bald erzählt: Marika Röck ah begabtes Mädel, wird in die ſchillernde Zirkuswelt 10 ſchlagen, gewinnt dort das gütige Herz des Clown(Aan Hellmer), die Liebe des Stallburſchen(Heinz v. Cleo und die eiferſüchtige Zuneigung des Zirkusdirektors(It Kampers), ſchlägt ſich durch die daraus entſtehende Konflikte und Komplikationen tapfer durch und erlang zu guter Letzt als gefeierter Zirkusſtern Ruhm und Glut Neben ihr gefallen beſonders Karl Hellmer und Fi Kampers, aber auch den anderen Darſtellern gebührt ih Geſamtlob. Der Film iſt beſonders wertvoll und ſehen⸗ wert, weil er eine gute Verpflechtung zwiſchen Lehe Freundſchaft, Kameradſchaft und Pflicht in dem glagz vollen Rahmen der bunten Zirkuswelt darſtellt. Sehen wert ſind auch im vorausgehenden Beiprogramm da beſonders unſere Jugend intereſſierende Lehrfilm übe den erſten Reichsberufswettkampf, die neueſte Wochenſchge 1 Aufnahmen aus Garmiſch und nettes lg Luſtſpiel. Geſchäftliche Mitteilungen. Unſerer heutigen Auflage liegt ein Proſpekt de Rhein. Braunkohlen⸗Syndikats„Das Mädchen für alle bei, auf den wir unſere Leſer beſonders aufmerkſan machen. 7ũã ã ãSdddbdwbbbwbwbGTbGTGTGTGTGwꝙwͤn d. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 8. Februar: Nachmittags⸗Vorſtellung für die Schüler der Volksſchulen: Wilhelm Tell, von Schil ler. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Miele E 14, Sondermiete E 7: Zum erſten Male: Die Zah bergeige, Oper von Werner Egk.— Eintauſch boy Guütſcheinen aufgehoben.— Anfang 20, Ende et 23 Uhr. Sonntag, 9. Februar: Nachmittagsvorſtellung für die NS⸗Kulturgemeinde Abteilung Theater Ludwigshafen, Abt. 46 bis 49, 55, 106, 401 bis 404, 410 bis 41% 420 bis 423, 471 bis 472, 501 bis 502, Deutſche Ju gendbühne Ludwigshafen, Gruppe F Nr. 815 bis 31. und Gruppe B: Die Fleder maus, Operette vog Johann Strauß. Anfang 14.30, Ende 17.15 Uhr. Abends: Miete C 15, Sondermiete C8: Hänſel und Gretel, Muſikmärchen von E. Humperdinck. Hierauf Coppelia, Ballett von Leo Delibes.— Einkauſc von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 19.30, Im Neuen Thearer(Roſengarten): Sonntag, 9. Februar: Krach im Hinterhaus, Ko⸗ mödie von Maximilian Böttcher. Anfang 20, Ende 2248 Uhr. Verſammlungs⸗ Kalender. Männergeſangverein 1861. Die Probe findet wegen des Sängermaskenballs morgen Sonntag nachmittag halb 1 Uhr im Lokal ſtatt. Tbd.„Jahn“. Morgen Sonntag ſpielt die 1. Jugend⸗ mannſchaft um 4 Uhr in Edingen. Abfahrt eine Stunde vor Spielbeginn am„Kaiſerhof“.»Die Ver⸗ bandsſpiele der 1. und 2. Mannſchaft fallen um⸗ ſtändehalber aus.— Heute abend von 8—9 Uhr Männerturnſtunde. Kleingärtner⸗Verein. Heute abend keine Geſchäfts⸗ und Kaſſenſtunden. Morgen Pflichtſchulungsvortrag. Be⸗ ſtellung von Gewürzpflanzen. Kleingärtnerverein Mhm.⸗Seckenheim. Morgen Sonntag findet im Gaſthaus„Zum Stern“ machmittags 4 Uhr der K. Schulungs vertrag ſtatt: Thema:„Beerenobst und deſſen Verwendung“; mit Filmvorführung. Pflichtvortrag. Morgen Sonntag, 9. Februar, hält die Kleingarten⸗ im Vereinigung„Heckweg“ bei „Neckartal“ die diesjährige Generalverſammlung ab. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Beginn 2.30 Uhr. Gartenfreund Vogler Fuß ballvereinigung Es ſpielenn Sonntag in Seckenheim: 10 Uhr 1. Jug. VfR. Mannheim In Neckarau: 10 Uhr 2. Jug.— Vf.(Abf. 9 Uhr) Nachmittags Verbandsſpiele in Friedrichsfeld: 1. Mannſch. 2.30; 2. Mannſch. 12.45 Uhr. 98, Mhm.⸗Seclenheim. Abfahrt der Mannſchaften jeweils 1 Stunde vor Spielbeginn Zan Besuch der Spiele lader ein Der Vereinsführer. Turnverein 98, e. B., Mhm.⸗Setkenheim Morgen Sonntag finden folgende Spiele ſtatt: In Seckenheim: A 8516 9.30 Uhr To. 98 Frauen— Spo. Waldhof Frauen 3 Ahr To. 9s dein In Neckarau: a. ö 10 Uhr Reichsbahn Jug.— Tv. 98 Jug. 1—— Ortssängerschaft Mhm.-Seckenbheim CCC [Schlafzimmer Küchen dekorierten Rãumen des Verbunden mit olympischem werd's klotzię Euch gefalle. einschl. Mütze und Liedertext. Heute Samstag Abend 811 Uhr in sämtlichen festlich Seckenheimer Schlosses großer Maskenball Motto: Unter dem hohen C. Feierlicher Einmarsch mit den Fahnen aller beteiligten Länder. Prämierung der schönsten Masken. Gesang, Stimmung, Humor, Musik. Rundfunkanlage im ganzen Haus. Bierkeller, Likörstuben, (kleiner Saal mit Lauben). Nun kommt herbei ihr Narren alle, . Das närrische Komitee. Eintrittspreis: Vorverkauf 70, an der Abendkasse 80 Vorverkaufsstellen: Gärtnerei Schwarz, Offenburgerstr.; Kolonial- warengeschäft Schreck, Meßkircherstr.; Buchhandlungen Zimmer- mann, Rudolf Behringer, Josef Kreutzer; Zigarrenhaus Hartmann, Hauptstr. Zigarrenhaus Georg Kettner, Zähringerstr; Hutgeschäft Anna Noe, Hauptstr. und Karl Gimber, Freiburgerstr. 61. neueste Modelle am Lager Anton Kreutzer, Schreinermeister Zähringerstr. 69 Laden: Ottenhöferstr. 8. e eee eee eee Zirka 6 A. 1 Garten. gelände zu verpachten. Georg Rüſe — Fangerwettstreit. bei uns gut erhalten, billig abzugeben. Kapellenstr. 32 Schnell verhalſ 1 uud vermiete JJ it alle große Oeffentlich keit wiſſen sol — Der einfachſk Trans portable Wuſchkeſſel (90 Liter) von Mk. 33.— an zu verkaufen. Georg Röſer. 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Ein Pagr Handſchuhe verloren von Friedhof l Hermsheimerſtraße 23; abzugeben daſelbſt.. — genie fange macht aun Cafe Berlinghof. 2 — Geck —— 5 Bauhandwerle eunbolzverſteigerung. 10 en kige Ang. vorgeschtlel D ee eee. 2 tädtischem Die Waldgenoſſenſchaft Grenzhof berſteigert 5 Muster) Donnerstag, den 13. Februar, vormittags 9 Uhr haben in der Wirtſchaft von Kaiſer in Grenzhof zu günftigenß zu ba Zahlungs bedingungen in der 150 Ster forl. Brennholz 5 Drucken ö 900 forl. Wellen ö ds Bohnen⸗, Truder⸗ und ſtarke Stangen 0 lomie einige Los Schlagraun.(lack ſchauer gewonnen. Marika Röck reitet, vollführt die ol billigſte und bi 2 —