te und ereitz man stoffe 5 Mag, che, chten 1 Sie ind volr Ei geint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und gel. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.26 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte u, 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 3 8. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr geruſprecher Rr. 47216. Poſtſchec⸗Konto: Karlsruhe 78489. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Waertlündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckeuhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 36: 1200 36. Jahrgang e Glanzvoller Ausklang 9.* 5 4 Die große Schlußfeier Ungeheuere Menſchenmaſſen im und am Seiſtadion. as ganze Olympiadorf iſt voller erwartungsfroher Men⸗ ſchen, die in zahlloſen Sonderzügen und Omnibuſſen hier⸗ hergekommen ſind, um der Schlußfeier der Olympiſchen Winterſpiele 1936 im Olympiſchen Skiſtadion beizuwohnen. Seit Tagen ſind alle Plätze im Skiſtadion ausverkauft. Unerhörtes leiſten die Abſperrungsmannſchaften. Die Organiſation klappt wieder vorzüglich. Das Sta⸗ dion leuchtet im Glanz der allmählich untergehenden Sonne. Um das weite Rund des Stadions wehen die Fahnen der 28 olympiſchen Nationen. Am Fahnenmaſt zwiſchen der Großen und Kleinen Sprungſchanze flattert das große weiße Tuch mit den fünf olympiſchen Ringen. Gegenüber dem Olympiahaus ragen die drei Maſten zum Himmel, an denen die Flaggen der Siegernationen in die Höhe gehen wer⸗ den. Angehörige der Reichskriegsmarine werden die⸗ ſen Ehrendienſt übernehmen. Oben auf dem Feuerturm neben der Kleinen Sprungſchanze lodert das Olympiſche Feuer. HJ, Jungvolk und BdM in einheitlichem Skianzug nehmen zu beiden Seiten der Kleinen und Großen Sprung⸗ ſchanze Aufſtellung. Rings um das Stadion ſtehen SA⸗ und Arbeitsdienſtmänner, die Angehörigen des Heeres ſchließen lich im grauen Stahlhelm an, alle tragen Pechfacke ln. 10 der Ehrentribüne am letzten Teil des Auslaufsplatzes ſteht ein Tiſch mit den Medaillen für die Sieger, davor ein dreiſtufiger Aufbau; auf der mitt⸗ leren und höchſten Stufe wird der Sieger eines jeden Wett⸗ bewerbs, zu ſeiner Rechten der Träger der Silbernen, zu ſeiner Linken der der Bronzenen Medaille ſtehen. Die Ankunft des Führers wird durch Heilrufe bekannt. In Begleitung befanden ſich wie am Vormittag Reichsminiſter Dr. Goebbels, Gauleiter Staats⸗ miniſter Adolf Wagner, während ſämtliche Reichsminiſter, Reichsleiter und Gauleiter, die Mitglieder des Internationalen Olympiſchen Komitees und der internationalen Sportver⸗ bände, Mitglieder des diplomatiſchen Korps ſowie die aus⸗ ländiſchen Militärattaches und viele hohe Offiziere der Wehr⸗ 1 ihre Plätze auf der Ehrentribüne bereits eingenommen alten. Kommandos, Trommelwirbel, Marſchmuſik. In zwei Gliedern ziehen die Fahnen der 28 teilnehmenden Nationen unter dem Jubel der mehre als 100 000 in die in bläuliches Scheinwerferlicht gehüllte Kampfſtätte. Entblößten Hauptes und mit erhobener Rechten werden die Fahnen gegrüßt. So oft eine Fahne vor dem Führer und den Ehrengäſten vor⸗ übergetragen wird, ſenkt ſie der Träger zum Gruß, den der Führer mit erhobener Rechten erwiedert. Die Fahne Belgiens wird von einer Wettkämpferin, alle anderen von männlichen Teilnehmern getragen. Die Fah⸗ nenträger nehmen zu beiden Seiten mit der Front zur Ehrenttibune Aufſtellung; dann rücken in feierlichem Zuge die Sieger der Vierten Olympiſchen Winterſpiele 1936 in das Stadion ein. s Die Siegerehrung Dann kündet der Generalſekretär des Organiſations⸗ lomitees die Preisverteilung mit den Worten an:„Achtung, Dlympiaſieger⸗Ehrung. Siegerin im Abfahrtslauf und Slalom⸗ lauf für Damen: Ehriſtel Cranz, Deutſchland“. Viel⸗ tauſendſtimmiger Jubel erfüllt die Arena, als Chriſtel Cranz in der Mitte des Podiums, zu ihrer Linken Lila Schou⸗ Mllſſen, ſteht. i Am höchſten Siegesmaſt und dem Maſt zur Rechten gehen die deutſche, zur Linken die norwegiſche Flagge hoch, ge⸗ hißt von einer Signalabteilung der Neichsmarine. Kanonen⸗ ſchüſſe dröhnen ins Werdenfelſer Tal. Das vereinigte Muſik⸗ lorps der Reichswehr ſpielt die deutſche Nationalhymne. Graf Baillet⸗Latour überreicht jedem einzelnen die rote Mappe mit 5 Siegesdiplom und ſeine Medaille. jeder geht die deutſche Flagge an zwei Siegesmaſten hoch, als die Medaillen far del Abfahrt und Torlauf der anner verteilt werden. Dann ſteigt Norwegens Banner an allen Sieges⸗ maſten auf; denn die erfolg reichſte Nation der Vier⸗ ten Winterſpiele hat im Lang⸗ und Sprunglauf alle olym⸗ piſchen Ehren eingeheimſt. Schwedens Flagge und die Hymne künden den Sie⸗ ger im 18 km⸗Langlauf und den des 50 km⸗Dauerlaufs. 5 Zum erſten Male flattert am Siegesmaſt dann Finn⸗ an ds Flagge für den viermal 10 km⸗Staffellauf. 1 Wieder weht Norwe gens Flagge beim Spezialſprung⸗ 90 von zwei Maſten, dann ſteht Sonja Henie auf dem zittelpodeſt in leuchtend weißem Skidreß, zu ihrer Rechten blonde Cecilia Colledge, zu ihrer Linken die kleine zarte wedin Vivianne Hulten. f 8 Deſterreichs Hymne klingt auf; Weltmeiſter Karl ſhafer hat zu ſeiner Rechten den Deutſchen Ernſt Baier, zu ner Linken ſeinen Landsmann Kaſpar. f — Der Führer b Montag, den 17 2 Februa „ Gewaltiger Jubel als Maxie Herber und Ernſt Baier auf dem Siegerplatz erſcheinen, zur Rechten das junge Geſchwiſterpaar Pauſin⸗Deſterreich, zur Linken die An⸗ garn Rotter⸗Szollas. Zum dritten Male rauſcht die deut⸗ ſche Flagge empor. a Nicht weniger als dreimal iſt Jvar Ballangrud, der zum erſten Male ſeit dem Beſtehen der Winterſpiele drei Goldmedaillen erringen konnte, der Mittelpunkt herzlichen Jubels; als die Sieger der Eisſchnell⸗Läufe ausgezeichnet werden. i 5 5 Kapitän der engliſchen Siegermannſchaft im Eishockey, Carl Erhardt, nimmt aus den Händen Graf Baillet⸗Latours die ſo heiß erkämpfte olympiſche Trophäe ent⸗ gegen, während Kanada mit der Silbernen und Amerika mit der Bronzenen Medaille ausgezeichnet werden. . Bei der Ehrung der Bobfahrer machen die Sieger im Viererbob den Anfang und zweimal leuchtet von den Maſten die Flagge der Schweiz, das weiße Kreuz im roten Feld⸗ während vom dritten Maſt der Anion Jack weht. Zum erſten Male ſteigt für den Sieg im Zweierbob das Sternen⸗ banner Amerikas auf dem höchſten und dem dritten Sieges⸗ maſt auf; auch hier hat die Schweiz die Silberne Medaille errungen. Damit iſt die Ehrung der olympiſchen Sieger be⸗ endet. Der Reichskriegsminiſter nimmt die Preisver⸗ teilung an die Sieger des Militärſkipatrouillenlaufs vor. Italien, Finnland und Schweden, während der Reichsſportfüh⸗ rer den erfolgreichen öſterreichiſchen und deutſchen Eisſchützen ihre Preiſe übergibt. f Der Präſident des Organiſationskomitees, Dr. Karl Rit⸗ ter von Halt, und der Generalf är Baron Le Fort be⸗ geben ſich zu den Fahnen der 28 Nationen und während der Präſident an die Spitze einer jeden Fahne das Erinnerungs⸗ band der Vierten Olympiſchen Winterſpiele heftet, hallen von den Höhen der umliegenden Berge Salutſchüſſe burch das Tal. Die Abteilungen des Reichsheeres und die Gliederungen der Bewegung, die das Stadion bis zur Höhe hinauf um⸗ ſäumen, entzünden ihre Fackeln, In feierlicher Stille tritt der Präſident des IO, Graf Baillet⸗Latour, an das Mikrophon der Ehrentribüne und er⸗ klärte die Winterſpiele in franzöſiſcher Sprache für beendet: „Nachdem wir Reichskanzler Adolf Hitler, dem deutſchen Volke, den Vertretern Garmiſch⸗Partenkirchens und den Or⸗ ganiſatoren der Spiele unſeren tiefempfundenen Dank ausge⸗ ſprochen haben, erklären wir im Namen des Internationalen Olympiſchen Comitees die Vierten Olympiſchen Winterſpiele 1936 für beendet und laden Sie für dieſen Sommer nach een ein, um mit uns die Feier der 11. Olypiade zu er⸗ eben. Die Hunderttauſende haben ſich erhoben. Langſam ſinkt die Olympiſche Flagge; das heilige Olympiſche Feuer verlöſcht. Der Führer, umtoſt von dem Jubel der unüberſeh⸗ baren Menſchenmaſſen, verläßt mit ſeiner Begleitung die Ehrentribüne. Die Reune der„100 000 PS“ Kulturgeſchichte des Verkehrs in 3 Akten.— Eine Vorſchau auf das„Aukotheater“ während der Automobilausſtellung. Die gewaltigen Leiſtungen der Land⸗ und Forſtwirt⸗ ſchafter oder der Rundfunktechniker, der Konditoren oder jetzt der Automobilkonſtrukteure, wie ſie in den Berliner Meſſehallen alljährlich gezeigt werden, wollen nicht für ſich allein betrachtet ſein! Wie wir„es ſo herrlich weit ge⸗ bracht“ haben, erkennt der Beſucher der Ausſtellungen am beſten, wenn nicht nur ſein kritiſch ſcharfes Auge viel und Hervorragendes zu ſehen bekommt, ſondern auch ſein Gemüt erfreut wird und er die Errungenſchaften des letzten Jahres im großen Rahmen kulturgeſchichtlicher Entwicklung ſchaut. So wurde das Reit⸗ und Fahrturnier neben der„Grünen Woche“ wieder durch Schaubilder aufgelockert, und während der großen Automobilausſtellung ſoll eine ganze Revue der Verkehrsentwicklung vom Kampfwagen der Hellenen über die Karren des„Fahrenden Volkes“, die Staatskaroſſen des Rokoko und die gelbe Poſtkutſche ſeligen Angedenkens bis zur erſten Eiſenbahn und ſchießlich den ſiegreichen Renn⸗ wagen von Mercedes und Auto⸗Union führen. ö Aber nicht ein Automobil⸗Korſo der Vor⸗ und Früh⸗ geſchichte, ein fahrendes Muſeum wird dem Beſucher ge⸗ zeigt werden! Eugen Rez, der bekannte Schauſpieler, Ko⸗ mödiant im beſten Sinne einer„comedia dell' arte“, hat um die Vehikel der Menſchheit eine Revue geſchrieben, die hiſtoriſch getreu in ihren Bildern geſpickt mit Dingen iſt, welche dem Kraftfahrer täglich begegnen, aber hier in köſt⸗ lichem Humor von der witzigen Seite genommen werden. So hat er hier die ſicher bald volkstümliche Figur des Herrn„Meckermann“ geſchaffen, der als ſympathiſcher Zeitgenoſſe mit ſingendem Sächſiſch alle Verkehrsjahrhun⸗ derte erfreut; daß die„Frau mit dem Huhn“ nicht erſt von der Zeit der Motoren geſchaffen worden iſt, ſondern ſchon in der Antike um ihre von rückſichtsloſen Fabrern 7 ei den letzten Kämpfen und bei der Sieger⸗Ehrung Nr. 40 eee gemordete„Hinkel“ zu jammern hatte, wird zum Troſt der Automobiliſten nachgewieſen. So werden die Wagenrennen der alten Olympiſchen Spiele, der„Güterfernverkehr Augsburg— Köln“, der von den Reitern Götzens von Berlichingen angehalten wird, die „Thurn⸗ und Taxiſchen Extrapoſten“, aber auch der„grobe Unfug“ des erſten Fahrrades Unter den Linden und das „Teufelswerk“ des Daimlerſchen Urmotorrades durch die Deutſchlandhalle ziehen. Alles umtanzt ein Ballett von 120 Tänzerinnen, die„Ballettmeiſter“ Theo Lingen als Bäume des Grunewaldes den in Kremſern einfahrenden„Klub der Ungeküßten“ und einen Radfahrerinnenverein auf hohen Velozipeden empfangen läßt, oder die als„Spreewälder⸗ Ammen der Reichshauptſtadt“ das erſte Fahrrad verteidi⸗ gen; ſchließlich exerzieren ſie als„Flugzeuge“ alle Figuren des Flugreglements vor. Der„ewige Profeſſor“ Willy Schaeffers und der Schüler, den Jupp Huſſels auch ſchon im grauen Altertum im Matroſenanzug ſpielt, betrachten das alles mit überlegen-wiſſenden bzw. ſtaunenden Augen. Sie geraten aber gleichmäßig in Begeiſterung, wenn eines der großen Avusrennen durch die Deutſchlandhalle geführt wird, wenn von den einzelnen Stationen die Funkſprecher den Stand des Rennens melden und bald Hans Stuck, bald Manfred von Brauchitſch, Roſemeyer oder Geyer in die Halle brauſen, am„Erſatzteillager“ halten oder tanken müſ⸗ ſen. Beide werden ſich auch fragen, wenn während der 14tägigen Spieldauer das Rennglück wechſelt und bei jeder Vorführung die Spanung anhält: Wer wird heute ſiegen? Vom 15. Februar bis zum 1. März wird an jedem Abend dieſer Rauſch von bunten Bildern, Witzen und ſport⸗ lichen Leiſtungen durch die Deutſchlandhalle gewirbelt von dem Motorrhythmus eines Schlagers, wie er wohl nicht treffender das Kraftfahrzeug als Kennzeichen des neuen Deutſchland zeigt:„Wir ſind die Kinder unſerer Zeit“, hört man die Räder rollen. Nach ſeinen Klängen werden die großen Aufzüge über die Bauten und Dekorationen geführt, die Benno von Arent, der Reichsbühnenbildner, entworfen hat, und die die ſchwierige Aufgabe haben, in der rieſigen Arena der Deutſchlandhalle für alle ſichtbar den Spielfel⸗ dern in zwei Jahrtauſenden den künſtleriſchen Rahmen zu geben, ohne doch die ſportlichen Vorführungen zu hindern oder gar zu gefährden. Wenn am 15. Februar Eugen Rex als Meckermann zum erſtenmal auf ſeiner Reiſe von Schwa⸗ ben durch Bayern und Sachſen nach Preußiſch⸗Berlin„den Wald nicht vor Schlagbäumen“ ſieht und ſich an der preu⸗ ßiſchen Grenze für eine kaum verſtandene Auskunft in ge⸗ fühlsvollſten Sächſiſch bedankt, dann werden ſich 12 000 Zu⸗ ſchauer mit Rückſicht auf die ganze„Revue der 100 000 PS.“ beſtimmt den Worten des echt⸗preußiſchen Schlagbaum⸗ wächters anſchließen:„Was heißt hier„Danke!“— Wie⸗ derholen Siel!“. 0 Der Führer bei ſeiner Arbeitern Die Abordnungen der Automobilinduſtrie Gäfte im Kaiſerhof. Berlin, 16. Februar. Die 130 Mann Abordnungen der Gefolgſchaftsmit⸗ glieder der deutſchen Automobilinduſtrie, die der Eröff⸗ nung der Automohilausſtellung beigewohnt hatten, wa⸗ ren anſchließend Gäſte des Führers und Reichskanzlers im„Kaiſerhof“ zu einem Mittageſſen. Zur freudigen ee der Arbeiter erſchien der Führer in ihrem reiſe. Der Führer ging von Tiſch zu Tiſch und ſprach über die Fragen, die dieſe Arbeiker am feen ee Er ſchilderte ihnen die nächſten Aufgaben, die die deut⸗ ſche Wirtſchaft und Induſtrie zu löſen haben. In ein⸗ drucksvoller und anſchaulicher Weiſe führte er ihnen die Probleme vor Augen, die er bereits in ſeiner Rede be⸗ handelt hakte. Frei und ohne Umſchweife ſtelllen auch die Arbeiter Fragen über Dinge, die ihnen am Herzen lagen. Als der Führer die Gewißheit aussprach, daß der deutſche Arbeiter ihn nie verlaſſen würde, da klang ihm begeiſterte Zuſtimmung entgegen. Als der Führer dann nach mehr als einer Stunde den Kreis der Arbeiter verließ, da riefen ſie ihm noch einmal ein donnerndes Heil nach. Chronik des Tages Dem„Daily Telegraph“ wird aus Paris gemeldet, daß die Verhandlungen über eine britiſche Anleihe an Frankreich erfolgreich a ſten worden ſeien. Das jugoflawiſche Parlament hat dem Kabinett Stoja⸗ dinowitſch das Vertrauen ausgeſprochen. Das Abſtimmungs⸗ ergebnis wird als eine neuerliche Feſtigung der innerpoli⸗ tiſchen Lage Jugoflawiens gewertet. 8 Großadmiral Lord Beatty, der Oberbefehlshaber der britiſchen Hochſeeflotte in der zweiten Hälfte des Weltkrieges, iſt ſchwer erkrankt. 8 In politiſchen Kreiſen Tokios wird mit der Möglichkeit einer Reiſe Litwinows nach Japan zu einer direkten Aus⸗ ſprache über die kritiſchen ſowjetruſſiſch⸗japaniſchen Bezie⸗ hungen gerechnet. a Bremer Schaffermahlzeit Dr. Schacht und Reichsführer SS. Himmler als Gäſte. Nach vierjähriger Unterbrechung riefen im Jahre 1936 die Schaffer der ſozialen Seemannsſtiftung„Haus Seefahrt“ wieder zu der altehrwürdigen Bremer„Schaffermahlzeit“. Diſer faſt 400 Jahre alte Brauch— entſtanden aus der Rechnungsablegung und Schafferwahl im„Haus Seefahrt“ und außerdem urſprünglich ein Abſchiedsfeſt für die zur Ausfahrt rüſtenden Schiffe— hat ſich bis auf den heutigen Tag faſt unverändert erhalten. Zuſammen mit Kaufleuten und Kapitänen verſammeln ſich im„Haus Seefahrt“ in jedem Jahr Gäſte aus dem Reich, in jedem Jahr andere, alle die, die mit Bremen in Handelsbeziehungen ſtehen, und Vertre⸗ ter der Partei, der Behörden und der Wehrmacht. In dieſem Jahre befanden ſich unter den Gäſten der Reichsbankpräſident und Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht, der Reichsführer SS. Himmler, der Beauftragte des Führers für Wirtſchaftsfragen, Keppler, der Regierende Bür⸗ germeiſter von Bremen, Heider, General 8er Flieger Halm⸗ Münſter, Vizeadmiral Schultze-Wilhelmshaven, Kolonial⸗ ſekretär a. D. von Lindequiſt und zahlreiche Führer der Wirtſchaft. In einer Anſprache dankte Reichsbankpräſident und Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht im Namen aller Gäſte für die Einladung zur Schaffermahlzeit. Ihm ſchloſſen ſich General der Flieger Halm für die Wehrmacht und Kolonial- ſekretär a. D. von Lindequiſt an. Die„Gchleſien“ in Liſſabon Jeſtbankekt in der deutſchen Geſandtſchaft. Anläßlich des Beſuches des Linienſchiffes„Schleſien“ in Liſſabon gab der deutſche Geſandte Baron Hoyningen⸗ Huene in den Räumen der Geſandtſchaft ein Feſtbankett zu Ehren des neuen portugieſiſchen Marineminiſters Betten⸗ court, an dem der Kommandant und die Stabsoffiziere der „Schleſien“ ſowie der Bürgermeiſter von Liſſabon und viele hohe Offiziere der portugieſiſchen Armee und Marine teil⸗ nahmen. Der Geſandte hob in ſeiner Tiſchrede die freundſchaft⸗ lichen Bande hervor, die Deukſchland und Porkugal ver⸗ knüpften, und die immer herzlicher würden. Tauſende von Deutſchen kämen, nicht nur auf Luxusdampfern, ſondern auch als erholungsſuchende Arbeiter auf den Schiffen der „Kraft-durch-Freude“⸗Flotte in das ſchöne Portugal. An⸗ dererſeits würden viele Portugieſen zur Olympiade nach Deutſchland kommen. Marineminiſter Bettencourt, der in ſeiner Erwiderungs⸗ anſprache der Hoffnung Ausdruck gab, daß bald ein portu⸗ gieſiſches Kriegsſchiff der deutſchen Einladung Folge leiſten werde, brachte ein Hoch auf die Freundſchaft zwiſchen Deutſch⸗ land und Portugal und zwiſchen ihren Flotten aus. Der Nordatlantik⸗Flugverkehr Deutſch⸗amerikaniſche Vereinbarungen. Nach knapp einwöchiger Beratung über die Möglichkei⸗ ten des nordatlantiſchen Flugverkehrs ſchloſſen Deutſchland und Amerika in Waſhington ihre Verhandlungen mit einem beide Teile befriedigenden Ergebnis ab. Die Vereinbarung ähnelt der mit der britiſchen Regie⸗ rung getroffenen Verſtändigung; geht jedoch inſofern wei⸗ ker, als Deukſchland ſich ausdrücklich das Recht auf Nord⸗ amerikaflüge mit dem neuen Luftſchiff L 3. 129 ausbedang, während Verhandlungen mit England, Irland, Kanada ſich auf den Flugzeugverkehr beſchränkt halten. Das amerikaniſche Handelsminiſterium hat ſich bereit erklärt, ſämtliche unter Kontrolle der amerikaniſchen Re⸗ gierung ſtehenden Einrichtungen irgendeiner deutſchen Luft⸗ fahrtfirma für Verſuchsflüge im Jahre 1936 zur Verfügung zu ſtellen. Die deutſche Delegation hat ſich erboten, nach dem Grundſatz der Gegenſeitigkeit ähnliche unter Kontrolle der deutſchen Regierung ſtehende Einrichtungen den ameri⸗ kaniſchen Luftfahrtfirmen zur Verfügung zu ſtellen. Auf Grund der Ergebniſſe dieſer Verſuchsflüge werden beide Re⸗ gierungen die Möglichkeiten für die Einrichtung eines regu⸗ lären Flugdienſtes prüfen. Angeſichts der ernſten Lage in Syrien ſoll die franzö⸗ ſiſche Mandatsregierung 10000 Mann Verſtärkung aus Frankreich angefordert haben. Kurzmeldungen Reichsſtatthalter Meyer mit der Führung der lippiſchen Regierung beauftragt. Der Führer und Reichskanzler hat den Reichsſtatthalter in Lippe und Schaumburg⸗Lippe, Gau⸗ leiter Dr. Meyer, mit der Führung der Landesregierung von Lippe beauftragt. Der bisherige Staatsminiſter Riecke iſt infolge ſeiner Ernennung zum Miniſterialdirektor im Reichsernährungsminiſterium aus ſeinem Amte als Staats⸗ miniſter von Lippe ausgeſchieden. Friſtverlängerung für Ambauarbeiten. Nach den be⸗ ſtehenden Vorſchriften müſſen die mit Reichszuſchüſſen geför⸗ derten Umbau⸗ und Teilungsarbeiten ſpäteſtens am 31. März 1936 beendet ſein. Da nach dem Reichsarbeitsminiſterium zugegangenen Mitteilungen dieſer Termin bei einem großen Teil der Arbeiten nicht eingehalten werden kann, hat der Reichsarbeitsminiſter die Friſt bis zum 30. Juni verlängert. Neuer Erfolg der Fernſehtechnik Im Gange der bei dem Reichspoſtzentralamt in Berlin zur Zeit laufenden Fernſehverſuche iſt es am 12. Februar gelungen, auf eine Entfernung von 395 Kilometern Fernſeh⸗ bilder(180 Zeilen, 25 Bildwechſel in der Sekunde) auf dem Kabelwege einwandfrei zu übertragen. Es iſt das erſtemal, daß Fernſehbilder auf eine derartige Entfernung auf dem Kabelwege übertragen worden ſind. Damit iſt es auch mög⸗ lich, daß beim Fernſprechen über ſolche Entfernungen die Teilnehmer ſich gegenſeitig ſehen. Hinrichtung eines Raubmörders. Am 15. Februar 1936 iſt in Bonn der am 14. Juli 1916 geboren Hermann Eupen aus Witterſchlick hingerichtet wor⸗ den. Eupen war am 24. Oktober 1935 vom Schwurgericht in Bonn wegen Mordes und ſchweren Raubes zum Tode verurteilt worden, da er am 30. Auguſt 1935 einen 17jäh⸗ rigen Arbeiter in den Wald gelockt, ihn ſeines Lohnes be⸗ raubt und dann ermordet hatte. Sängerbund 1936 in Hamburg. Die diesjährige Reichs⸗ tagung der im Deutſchen Sängerbund(DSB.) zuſammenge⸗ ſchloſſenen Männergeſangsvereine wird vom 15. bis 18. Mai in Hamburg ſtattfinden. Sie wird gleichzeitig der letzten Vorbereitung zu dem großen 12. Deutſchen Sängerbundesfeſt 1937 dienen, das in Breslau über 300 000 Sänger aus allen Teilen des Reiches vereinen wird. Probeflug des deutſchen Wal⸗Flugbootes„Samum“. In Rahmen der vorgeſehenen Verſuchsflüge der Luft Hanſa im nördlichen Atlantik flog das Wal⸗Flugboot„Samum“ von Las Palmas nach Ponta Delgada auf den Azoren. Die rund 1500 Kilometer lange Strecke wurde ordnungsgemäß zurückgelegt. Giftmord vor der Hochzeik. Vor kurzem ſtarb in Herda im Kreiſe Eiſenach unter eigenartigen Umſtänden der Ein⸗ wohner Heinrich Linß. Bei der Unterſuchung der Todes⸗ urſache ſtellte ſich heraus, daß Linß, der kurz vor ſeiner Verheiratung ſtand, vergiftet worden war. Die Unterſu⸗ chung führte jetzt zu einem aufſehenerregenden Ergebnis. Als Täterin wurde die 19jährige Braut des Getöteten feſt⸗ geſtellt, die nach anfänglichem Leugnen auch ein Geſtändnis ablegte. Als Grund gab ſie an, daß ſie ihren Bräutigam aus Abneigung vergiftet habe. Sie habe nie die Abſicht gehabt, ihn zu heiraten. und ſei eine Verlobung mit ihm nur auf Betreiben der Eltern eingegangen. Die Täterin wurde feſtgenommen. Güterzugunglück bei Graudenz. In Graudenz entgleiſte infolge Vereiſung einer Weiche ein Eilgüterzug. Elf Güter⸗ wagen wurden zerſtört. Zwei Zugbeamte erlitten ſchwere Verletzungen. Raubüberfall im Schnellzug Warſchau— Prag. In einem Abteil 1. Klaſſe des Schnellzuges Warſchau Prag wurde ein in Polen lebender aus Ungarn ſtammender Börſenver⸗ treter nach Anwendung eines Betäubungsmittels beraubt. Dem unbekannten Täter fielen Wertpapiere im Geſamtwert von etwa ſieben Millionen Kronen in die Hände. Der Räu⸗ ber kann allerdings mit den Wertpapieren nicht viel an⸗ fangen, da der Ueberfallene ein Nummernverzeichnis der Papiere hat, das ſofort an alle Banken weitergegeben wurde. Spaniſcher Autobus verunglückk. Auf der Landſtraße bei Campanillas ſtürzte ein Autobus, der 30 Perſonen von einer Wahlverſammlung heimbeförderte, in einer Wegbie⸗ gung um und ſtürzte in einen zwei Meter tiefen Graben. Drei Perſonen wurden getötet, ſechs ſchwer verletzt. Vom lieben gemeistert Von Maria Ibele. 14 Ein weicher, ſchmeichelnder 9 55 atmet durch die Straßen und kündet dem Städter des Lenzes Kommen an. Zwiſchen den Doppelfenſtern von Sauters Speiſe⸗ zimmer ſtehen buntfarbige Gläſer mit Tulpen und Syazinthen, die langſam, verſchlafen ihre Kelche öffnen. Ein vom Sonnenſtrahl geblendeter Kohlweißling gaukelt unſicher durch die zittrige Luft und kokettiert mit den noch unſchuldvollen Blüten. Lo iſt den zarten Blumenkindern unendlich zugetan. Ihre ſorgſame Pflege nimmt manch Stündchen Zeit in Anſpruch. Jede Blume hat ihren Rufnamen— und mit kindlicher Freude begrüßt ſie das Erwachen der Natur. Sie iſt überhaupt rührend als Hausfrauchen und verſteht es trotz der verwöhnten Verhältniſſe, ſpar⸗ ſam und tüchtig zu wirtſchaften. Die geſamte Ein⸗ teilung greift wie ein Räderwerk ineinander. Den Mahlzeiten merkt man die Liebe und Sorgfalt an, mit denen ſie bereitet ſind. In der ganzen Wohnung errſcht peinliche Sauberkeit. In jedem Zimmer nicken lumen und Blätter. Lo ſucht, alles ſtimmungsvoll zu geſtalten. Oskar überſieht dies aber vollſtändig. Im Gegenteil, er empfindet es als etwas ganz Selbſtverſtändliches. Durch Lo's Nachgiebigkeit und Verſtändnis ſind ſeit dem Zwiſt in St. Moritz alle Auseinanderſetzungen ver⸗ mieden worden. Kavaliermäßig galant trifft Oskar zu den Mahlzeiten ein, plaudert über Stadtklatſch, Zei⸗ tungsnachrichten, ab und zu auch von dienſtlichen An⸗ gelegenheiten. Die Abende verbringt er meiſt im Kaſino. Wie der Zeiger der Uhr Stunde für Stunde gleich⸗ mäßig über das Zifferblatt ſtreicht, unbekümmert, ob ſie Leid oder Freude gebärt, zieht ſich Lo's Leben dahin. Das ſchreckliche Geſpenſt der eintönig werdenden Ehe beginnt zu ſpuken. Zwei Menſchen leben in einer Behauſung beiſammen, die einander immer fremder werden. Und doch zwingt die Enttäuſchung Lo nicht mehr zu ihrer innerlichen Zerriſſenheit nieder. Ihr Leben findet wenigſtens durch die Haushaltſorgen In⸗ macht er ſich von ihrer Umarmung los. Mord prozeß Geefeld Beendigung der Jeugenvernehmung. Das Schweriner Schwurgericht führte im Mordprozeß Seefeld die Zeugenvernehmung im weſentlichen zu Ende Insgeſamt ſind bisher etwa 180 Zeugen gehört worden. Die Erörterung des letzten Mordfalles an dem 10jähri gen Schüler Ernſt Tesdorf aus Grabow bei Ludwigs ergab das gleiche Bild wie in den vorher behandelten Fil len. Der Junge verſchwand am 2. November 1933 und 2 wurde am 18. November in einer dichten Kiefernſchonun in der Nähe der Chauſſee Ludwigsluſt— Schwerin in der typiſchen Schlafſtellung tot aufgefunden. Mehrere Zeugen glaubten, Seefeld als den Mann wiederzuerkennen, der an Tage des Verſchwindens des kleinen Tesdorf den Knaben auf dem Jahrmarkt auf Schritt und Tritt gefolgt war. Se. feld beſtreitet dieſe belaſtenden Feſtſtellungen ebenſo hart näckig wie in früheren Fällen. Eine weſentliche Rolle ſpiel auch hier wiederum das Notizbuch des Angeklagten, in den ſich für die Zeit der Tat falſche Eintragungen befinden. Am heutigen Montag werden die Sachverſtändigen ihre Gutachten erſtatten. Mord gegen Belohnung Kopenhagen, 17. Februar. Eine Verbrecherbande von 12 Perſonen konnte jetzt in Aarhus verhaftet werden, dar⸗ unter das Haupt der Bande, ein Gärtner, dem u. a. Mord⸗ verſuch, Sittlichkeitsverbrechen, Verſicherungsbetrug, Brand⸗ ſtiftung, Hehlerei zur Laſt gelegt wird. Die übrigen Ver⸗ hafteten haben ihm bei ſeinem Vorhaben Beihilfe geleiſtet Im Laufe der Unkerſuchung ergab ich, daß die Bande auch die Ermordung eines Beamten der Siktenpolizei plane Es war ein Verkrag aufgeſetzt worden, wonach für die Er. mordung des Beamten eine Belohnung von 200 Kronen ausgezahlt werden doch dieſen Plan. ſollte. Die Verhaftung durchkreuzle z Neue Schlacht bei Makalle Italien meldet entſcheidenden Sieg. Rom, 17. Febr. Das italieniſche Propagandaminiſterium, das in der Regel Sonntags keine Heeresberichte herausgibt, gab in der amtlichen Mitteilung Nr. 125 bekannt, daß ſüdlich von Makalle eine große Schlacht im Gange ſei. Der kurze, von Marſchall Badoglio gedrahtete Heeresbekicht laute Unſere Truppen an der Eritrea⸗Front, die ſeit dem II. ds. Mts. eine Offenſivaktion begonnen hatten, haben felt der Morgendämmerung des geſtrigen 15. Februar ſüdlih Makalle eine große Schlacht entfeſſelt.— Bei dieſer Sachlage ſollen nach den erſten aus dei Hauptquartier in Rom eingetroffenen Nachrichten bereſtz Amba Aradam, ſein. Wie ſpäter ſchwere Verluſte Schelikot, Antalo und Beleſat beſetzt worden gemeldet wurde, ſollen die Abeſſinier äußenſ erlitten haben. einer kollk T g fahr Predigt Todesfahrt Vom Predigt ſtuhl im Land Salzburg wagten die 22jährige Student Marianne Ibl aus Landshut und ihr Bräutigam eine kühne Abfahrt über gen des Bräu, hohe Fels⸗ wand. Erſt nach ſtundenlangem Suchen wurde die Leiche, vollſtändig im Schnee vergraben, aufgefunden. Schneeſturm und Hagel Neue Unwektterkakaſtrophe in Amerika. New Vork, 17. Februar. Erneute ſchwere Schneeſtürne und Hagelregen legten in den Oſtſtaaten Amerikas in ver⸗ ſchiedenen Gegenden jeden Verkehr lahm und verurſachlen mehrere Verkehrsunfälle. Allein in New Vork kamen dabe drei Perſonen ums Leben, während über 50 verletzt wurden, In Nord⸗ und Süd⸗Dakota ſowie in Minneſota und in einigen anderen Nordſtaaten hält die Kältewelle unvermin⸗ dert an. Die Zahl der Toten iſt in ben letzten Tagen erheb, lich geſtiegen. Zahlreiche Ortſchaften ſind durch Schneever, wehungen bereits ſeit zwei Wochen von der Außenwelt ab, geſchnitten. Schwere Wolkenbrüche richteten in Kalifornien er⸗ heblichen Schaden an, während verſchiedene Südweſt⸗Staaten von erneuten heftigen Sandſtürmen heimgeſucht wur den. Auch hier wurde großer Schaden angerichtet. halt, Daſeinszweck. Stille Stunden, die freſſend am Herzen zu nagen wünſchen, übertüncht ſie mit betäu⸗ bender Arbeit in der Wohnung und dem heißen Sehnen und Glücksgefühl der jungen Mutter. Sie hofft auf das kleine Geſchöpf, das ſich ſicher bindend zwiſchen die beiden ſtellt und das erträumte Liebesglück doch noch erſtehen läßt. Die anfänglich überaus regen Beſuche der Frau. Dieter werden immer ſeltener. Leichte nervöſe Herz⸗ ſtörung dient als Ausrede— in Wirklichkeit iſt es aber mehr das peinliche Gefühl, wie es anſtellen, um endlich Sauters Vermögenseinlage zu fordern. Bei jedem Be⸗ ſuch nimmt ſie den Anlauf— umſonſt, der günſtige Zu⸗ fall kommt ihr nie erleichternd entgegen. Die milde Sonne lockt zum erſtenmal ſeit der Ver⸗ heiratung, das Frühſtück im Freien, in der Loggia, ein⸗ zunehmen— für die ideal veranlagte Lo ein Feſt. Die blumenbeſtickte Decke überzieht den runden Tiſch. In der dunklen Vaſe ſteckt ein loſe zuſammengeraffter Strauß, deſſen Duft der Föhn davonträgt. Feine, durchſichtige Taſſen, leckere Brötchen mit Marmeladen, die ſurrende Kaffeemaſchine verſchenken eine warme Be⸗ haglichkeit an ihre Umgebung. Der zufällige Kontraſt von Oskars ſchwarzem, verſchnürten Schlafanzug und Lo's reſedagrünem Morgenrock wirkt gleich einem Ge⸗ mälde. Eine freche, piepſende Spatzenſchar balgt ſich raufend um die abgefallenen Broſamen. Andächtig legt ſich Lo im Stuhle zurück; das Früh⸗ lingswunder wirkt mächtig in ihrem Gemüt und ge⸗ ſtaltet dieſen Morgen zu einem wahren Erlebnis. Nie hätte ſie gedacht, daß Stimmungen, die einfach von un⸗ gefähr kommen, ſo überwältigende Wandlungen ver⸗ urſachen könnten. Bräutlich verliebt erhebt ſie ſich und ſetzt ſich auf Oskars Knie und küßt ihn wild und heiß. Ihren ganzen zurückgedrängten Liebeshunger verrät ſie— und er hält geduldig ſtill, ohne Leidenſchaft, ohne ſonderliche Freude. Im Gegenteil, unmerklich Zufrieden kehrt ſie auf ihren Platz zurück und gießt den Kaffee in die Taſſe, während Oskar 110 eine Morgenzigarette anzündet und die eingelaufene Poſt öffnet. 1 „Herrgott, das iſt ja prächtig!“. 18 Geſpannt lauſcht Lo— über Oskars Züge gleitet ein verklärender Schimmer.„ f 234 „Denk' dir, ein Jugendfreund kommt heute durch und möchte die paar Stunden ſeines Aufenthaltes mit mit verbringen!“ Schmunzelnd hält Oskar den Brief zwiſchen ſeinen Fingern. „Na, da muß ich aber gleich den Küchenzettel un⸗ ändern; denn nach Eiſenbahnfahrten braucht der er⸗ ſchöpfte Körper kräftige Koſt. „Unſinn, Lo! Du wirſt doch keine ſolchen Umſtände machen. Schone dich lieber! Das Einfachſte iſt, ich hole ihn ab— wir gehen dann in ein Reſtaurant— du kannſt ihn ja ſchließlich ein andermal kennen lernen „Ja, das iſt mir, ganz ehrlich, auch lieber.“ Oskar reicht Lo den Brief hinüber. Nervös ſpielt et mit dem ſilbernen Löffel auf dem porzellanen Unter teller„Die Wacht am Rhein.“ „. Unausſprechlich freut ſich auf das Wiederſehen Dein Max Höher.— Er ſcheint aber ſehr gut befreundet zu ſein mit dir— mich wundert es, daß du nie von ihm ſp richſt.“ „Gott!“ ſchneidet er eilig Lo's Fragen ab.„Einer von den vielen Jugendbekannten, die jahrelang ſchweigen, plötzlich auftauchen und einen überrumpeln. Und zu dumm, man folgt ihrem Rufe ſchnell und gern— e iſt halt ein Stück Jugenderinnerung, in der man ſic bei ſolchen Menſchen begegnet.“ ab Geräuſchlos deckt das Mädchen das Frühſtücksgeſchirt „Und dieſen Duſel, gerade einen dienſtfreien Tag 19 mir zu erwiſchen. An deiner Stelle, Lo, würde i mich langſam ankleiden, in einen Vorortszug ſitzen und den ſtrahlenden Tag im Freien zubringen. Der grüne Wald, der laue Frühling, das Vogelgepieps— das it ſowieſo deine Schwäche.“ Der ſpöttiſche Tonfall, mit dem er dieſe Worte ein⸗ kleidet, entgeht ihr völlig— und luſtig ſagt ſie deln Vorſchlag zu. Und mit dem Heimkommen hat es bis Abend Geſchäftig ordnet Lo noch einige Kleinigkeiten, u. rend Oskar haſtig die Schnüre ſeines Morgenrocks auf reißt und in einen hellgrauen Anzug ſchlüpft, da mal in Uniform gar zu ſehr an die Vorſchriften gebunden 5 iſt. Mit dem Umkleiden geht es überſtürzend ſche⸗ Freude und Erwartung drängen. Mit flüchtigem Hand kuſſe verabſchiedet er ſich von Lo, die dem unbekannten Freunde beſte Grüße ſendet. 85 Bee wäh⸗ — . 89 1 00 Tek. autet: 1 15 n ſeit üdlich dem ekeitz orden ger edigt⸗ henkin kühne fürme 1 vet⸗ achlen dabei rden, ind in rmin⸗ erheb⸗ eever⸗ lt ab⸗ en er⸗ daten wur- ee und mir ſchen Uli F er⸗ ände 0 Jus dens badliscirem Caud Gräberfunde beim Reichsautobahnbau. t. Leon(bei Wiesloch). Auf dem Bauabſchnitt Heidel⸗ berg-Karlsruhe der Reichsautobahn konnte in letzter Zeit öfters von frühgeſchichtlichen Funden berichtet werden. Vor kurzem kam erſt eine Radnadel der Bronzezeit bei Karls⸗ dorf, Bezirk Bruchſal, zum Vorſchein. Wo die Autobahn die Straße St. Leon—Kronau unter einer mächtigen lleberführung hindurchläßt, wird der Kraichbach nach Weſten verlagert, damit er mit der Straße unter dieſer Unterführung hindurchgeleitet werden kann. Beim Aushub des neuen Kraichgaubettes ſtießen die Arbeiter Ende Ja⸗ nuar 1936 auf menſchliche Grabſtätten. Hauptlehrer Eckert nahm ſich ſofort der Fundſtelle an und ſo konnten mit der tatkräftigen Unterſtützung der Reichsautobahndirektion im ganzen neun Gräber feſtgeſtellt werden. Die Toten lagen etwa 1,25 Meter tief in ausgeſtreckter Rückenlage den Blick nach Often gewandt. Während das erſte Grab durch die Ar⸗ beiter ſchon entfernt worden war, konnten die übrigen ge⸗ nauer unterſucht werden. Es waren Frauen und Männer⸗ gräber, bei denen durch frühere Eingriffe manche Störung zu beobachten war. Der Schädel eines Mannes zeigte auf der linken Seite vom Stirnbein bis zur Hinterhaußptsnaht eine klaffende Wunde, von einem Schwert oder Beil her⸗ rührend. Ein einziges Grab enthielt als Beigabe eine eiſerne rechteckige Gürtelſchließe. Unter dieſen Umſtänden dürfte es ſich bei den Gräbern im Gewann„Hahnäcker“ um einen mittelalterlichen Friedhof handeln. Tödlicher Motorrabunfall. Hockenheim, 15. Febr. Der 25 Jahre alte Schuh⸗ macher Johann Eichhorn von hier fuhr mit dem Motorrad eines Bekannten an der Ecke Schwetzinger⸗ und Bismarck⸗ ſtraße gegen ein Haus. Er erlitt dabei einen ſchweren Schädel⸗ bruch, der den alsbaldigen Tod des jungen Mannes zur Folge hatte. Eichhorn hinterläßt Frau und ein Kind. () Neuenweg(Amt Schopfheim). wurde ein 36 Jahre alter verheirateter Mann in ſeinem Schlafzimmer erhängt aufgefunden. Der Mann mußte vor wenigen Wochen ſeine Frau in die Heilanſtalt Emmendin⸗ gen verbringen. Man nimmt an, daß der Mann die Tat in einem Anfall von Schwermut begangen hat. Alm bei Oberkirch.(Todesſturz mit dem Mo⸗ torrad.) Der Metzgermeiſter Karl Höfele aus Baden⸗Weſt fuhr auf der Rheinſtraße bei Greffern mit dem Motorrad gegen einen Baum und erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er nach kurzer Zeit ſtarb. Höfele hinterläßt Frau und drei Kinder. Emmendingen.(nterſchlagung.) Ein in einer Emmendingener Großfirma beſchäftigter Angeſtellter hal nach und nach den Betrag von 7000 Mark unterſchlagen und iſt in die Schweiz geflüchtet. Der Mann fiel ſchon früher durch große Ausgaben auf, die ſeinem Einkommen nicht entſprachen. Durch Zufall wurden nunmehr die Veruntreuungen feſtgeſtellt. (Freitod.) Hier Freiamt⸗Reichenbach(Amt Emmendingen).(Beim Holzfällen verunglückt.) Hier ereignete ſich beim Holzfällen ein tödlicher Unglücksfall. Der 21 Jahre alte Ro⸗ bert Nanzler wurde von einer Buche erſchlagen. urg, 15. Febr. Ein aus Bielefeld ſtammender er von etwa 50 Jahren hat ein Beſitztum in Lör⸗ Harten und Hof. Er hält Hühner. Spatzen n hlzeiten der Hühner beteiligten, beſchloß der 2 lagte, die Spatzen zu„erziehen“. Er lockte die Tiere durch ein Falltürchen in einen großen Käfig. Wenn ſich eine Anzahl Vögel darin gefangen hatte, ſchloß er die Türe, hob den Käfig auf und ſchüttelte ihn ſo kräftig, daß die Vögel durcheinandergewirbelt wurden und blutend niederfielen. Oder er ſetzte vor den Käfig zwei Katzen, ſo daß die Tiere, Unter denen ſich auch Singvögel befanden, verängſtigt hin und her flatterten und ſchließlich todwund niederfielen. Die Hüh⸗ ner„erzoag“ er in der Weiſe, daß er ſie an den Beinen faßte und mit dem Kopf gegen einen Baum ſchlug. Damit aber noch nicht genug, lernte der Angeklagte auch ſeinen zehnjährigen Stiefſohn mit der Begründung entſprechend an, er müſſe zu einem harten Mann erzogen werden, denn das Dritte Reich brauche harte Männer.(!) Das Gericht ver⸗ urteilte den Angeklagten wegen fortgeſetzter Tierquälerei zu ſechs Wochen Gefängnis und erkannte außerdem auf Ein⸗ ziehung des Käfigs und Verbot der Vogekhaltung. Der An⸗ geklagte legte Berufung ein, die verworfen wurde. Warnung vor Einbtechern Das Badiſche Landeskriminalpolizeiamt teilt mit: In letzter Zeit treten allenthalben wieder Einbrecher auf, die es insbeſondere auf Geſchäftshäuſer, Büros uſw. abgeſehen haben. Ihre nächſten Angriffsobjekte ſind Schreibtiſche, Kaſſen und Geldſchubladen. Sie erkennen es dankbar an, bei dieſer Gelegenheit auch den Schlüſſel zum Kaſſenſchrank zu finden, um auf dieſe bequeme Weiſe auch zum Kaſſen⸗ ſchrankvorrat zu gelangen. In letzter Zeit wiederholten ſich die Fälle in denen ſich der Einbruch durch das Vorfinden des Kaſſenſchrankſchlüſſels in irgendeinem offenen oder verſchloſſenen Fach oder Behältnis recht gut lohnte. Tür 17 Die Da die den Einbrecher iſt es eine einfache Sache, verſchloſſene Be⸗ hältniſſe zu öffnen oder aufzuſprengen. Mit Rückſicht hier⸗ auf iſt eine derartige Verwahrung des Kaſſenſchrankſchlüſ⸗ ſels keine Vorbeugen asmoßnahme, eher denn für den Dieb eine willkommene Angelegenheit. Unter der Samtportiere erſcheint eine korpulente, ſtark geſchminkte Dame, die ſich als die Penſionsinhabe⸗ Mit abſtoßender Liebenswürdigkeit und übermäßigem Wbeiſch walk fuhrt ie ihn durch die Penſton und ge⸗ währt ihm einen Einblick in die Gäſteliſte, die von Titeln nur ſo ſtrotzt. N b 99 entzückende Biedermeierzimmer ſagt ihm beſon⸗ ders zu. f 5 Oskar iſt mit der Auswahl der Penſion glänzend zufrieden. Lizzk hat recht, ſie zu empfehlen. N Der geſtrige dritte Februarſonntag brachte der beſtehenden Großwetterlage eine überraſchende Aenderung. Eine Regenfront und milde atlantiſche Meeres⸗ luft, die in den frühen Morgenſtunden unſere Region erreichte, machte vorläufig Schluß mit der winterlichen Witterung. Tagsüber ſtiegen die Temperaturen wieder faſt vorfrühlingshaft an. Wir werden daher für die nächſten Tage mit mildem und veränderlichem Wetter zu rechnen haben. Da ſich im europäiſchen Teil Rußlands weiterhin ſehr tief temperierte Luftmaſſen polariſchen Ur⸗ ſprung befinden, iſt mit der Möglichkeit zu rechnen, daß wir nocheinmal einen Rückfall in den Winter erleben. Un⸗ ſere Winterſportler erlebten geſtern erneut ihre Ent⸗ täuſchung. Selbſt die höchſten Berge des nördlichen Schwarzwaldes, Kniebis und Hornisgrinde, meldeten geſtern eine Schneedecke von nur 10 em, ſodaß der Winterſport nur ſpärlich durchgeführt werden konnte. Bei den üblichen ſonntäglichen ſportl. Veranſtaltun⸗ gen ſtand geſtern hier eine ſportliche Ausleſe auf der Tagesordnung. Hunderte von Zuſchauern fanden ſich am Nachmittag auf den Wörtelwieſen ein, um dem ſpan⸗ nenden Handballkampf der Spitzenrivalen im Gau mit⸗ zuerleben. Im Jugendheim St. Agnes hielt der Schweſtern⸗ verein ſeine Jahresverſammlung ab und gab Rechen⸗ ſchaft von ſeiner ſchweren und opfervollen Arbeit. Am Abend veranſtaltete das Jungvolk in der Schul⸗ turnhalle einen Elternabend, der ſich eines guten Beſuches erfreuen konnte. Prinz Karneval regierte auch hier am Samstag und Sonntag in zahlreichen Veranſtaltungen über das Wochen- ende hinaus und ſchwang tüchtig ſein Szepter. 2 Ludwig Metz 5. Heute mittag 2 Uhr wird Ludwig Metz, einer der bekannteſten Seckenheimer Bürger zu Grabe getragen. Mit ihm geht ein Stückchen dörfliches Seckenheim dahin. Denn Metz war nicht nur jahrelang im früheren Gemeinderat mit den Dorfgeſchicken verbun⸗ den, er hing auch mit ſeltener Liebe und großem Ver⸗ ſtändnis an allem Geſchichtlichen unſeres Vororts. Wie ſelten ein Einheimiſcher kannte er ſich im dörflichen Ge⸗ ſchehen der Vergangenheit aus; wußte von dieſem oder jenem intereſſanten Ereignis, von allerhand Menſchen und Erlebniſſen zu erzählen. Immer wieder kam er zu Heimat⸗ und Geſchichtsfreunden und brachte ihnen ein altes Buch, eine vergilbte Schrift. Wir mochten ihn darum alle gerne, den lieben Menſchen und beſonders in der Runde ſeiner Altersgenoſſen war er der Mittelpunkt. Schnell und unerwartet iſt er heimgegangen. Er ruhe in Frieden. * [ Eine gemeine Handlungsweiſe. Zur Anzeige gelan⸗ ten drei Männer von hier, die in einem Vorort Leimruten zum Fangen von Singvögeln ausgelegt haben. Die Uebel⸗ käter haben ſtrengſte Beſtrafung zu gewärtigen, denn gegen dieſe gemeine Handlungsweiſe wird ſchärfſtens vorge⸗ gangen. Verkehrsbilanz der Woche: 1 Toter, 9 Verletzte. 1 Toter, 9 Verletzte und 25 beſchädigte Fahrzeuge aller Art iſt die Bilanz der 28 Verkehrsunfälle, die ſich im Laufe der vergangenen Woche hier ereigneten. Die Zahl der Ver⸗ kehrsunfälle hat ſich gegenüber der Vorwoche verdoppelt. Radfahrer überfahren und tödlich verletzt. Auf der Unteren Riedſtraße, Waldhof, wurde ein 34 Jahre alter Radfahrer vom Anhänger eines Traktors erfaßt und über⸗ fahren. Der Verletzte wurde in das Städtiſche Kranken⸗ haus verbracht, wo er zwei Stunden ſpäter ſtarb. Gericht⸗ liche Anterſuchung iſt eingeleitet. Unmittelbar vor dem Un⸗ fall kam ein noch unbekannter Laſtkraftwagen aus Richtung Käfertal die Antere Riedſtraße entlanggefahren, welchem der Traktor auswich. Der Führer dieſes Laſtkraftwagens ſowie etwaige weitere Zeugen werden gebeten, ſich auf der nächſten Polizeiwache oder bei der Kriminalpolizei L 6, 1, Polizeipräſidium, Fernſprecher 35851, zu melden. Nationaltheater Mannheim. Montag, den 17. Fe⸗ bruar,„Hamlet“. Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß die Vorſtellung entgegen den erſten Ankündigungen ſchon um 19 Uhr beginnen muß. Da Willy Birgel unmittel⸗ bar nach der Vorſtellung wieder nach Berlin zu den Aufnah⸗ men ſeines neuen Films fährt, kann„Hamlet“ zunächſt nicht mehr gegeben werden. Es iſt alſo die vorläufig letzte Auf⸗ führung. — Alte 10⸗ und 20⸗Mark⸗Stücke. Die bis zum Ausbruch Weltkrieges geprägten 10⸗ und 20⸗Mark⸗Stücke haben dem Münzgeſetz vom 30. Auguſt 1924 ihren vollen rt behalten und jeder, der ihren Kurswert kennt, wird ) freuen, wenn ihm ein freundlicher Zufall einen dieſer jukaten in die Hände ſpielt. Das bäuerliche Kleid Mit der Beſinnung des deutſchen Volkes auf die Quellen und den Urſprung ſeiner Kraft, das Bauerntum, und der Neubelebung bäuerlichen Brauches iſt auch das bäuerliche Kleid wieder in den Mittelpunkt der Aufmerkſamkeit gerückt worden. Aus einem Merkblatt des Reichsnährſtandes ent⸗ nimmt man nun, daß die Einführung des„eigenſtändiſchen Kleides“ ſtellenweiſe in wenig begrüßenswerter Art gehand⸗ habt worden iſt. Der Reichsnährſtand warnt davor, den Wunſch nach einer artgemäßen Bekleidung durch Ueber⸗ eifrige zu einer Modeangelegenheit werden zu laſſen. Das Ueberlieferungsgut, ſo heißt es, ſei zu wenig erforſcht wor⸗ den, während andererſeits kunſtgewerbliche Einflüſſe bei der Neuſchöpfung eine große Rolle ſpielten. Der Reichsnährſtand wünſcht, wie aus dem Merkblatt zu entnehmen iſt, überhaupt nicht die Bezeichnung„Eigen⸗ ſtändiſches Kleid“. Das bäuerliche Kleid braucht keine Kenn⸗ marke. Der Nährſtand begrüßt es, wenn die Bevölkerung an alter Ueberlieferung feſthält. Die geſundheitlichen Forde⸗ rungen des Nationalſozialismus aber fordern mancherlei Umgeſtaltung verſchiedener Trachten. Zur Herſtellung des bäuerlichen Kleides ſollen die Erzeugniſſe der bäuerlichen Wirtſchaft, handgeſponnen und handgewebt, verarbeitet wer⸗ den. Wolle und Leinen werden immer den Vorrang gegen⸗ über anderen Faſerſtoffen bei der bäuerlichen Bekleidung ein⸗ nehmen. Iſt es notwendig, ſo werden beſondere Trachten⸗ beraterinnen in den Landes⸗ und Kreisbauernſchaften ein⸗ geſetzt werden; jedenfalls darf durch Schnittmuſter keines⸗ wegs das bäuerliche Frauenkleid, zu dem immer die Schürze gehören ſoll, ſchabloniſiert werden. Verwirrung in den Grundbüchern drohte Abwehrmaßnahmen der zuſtändigen Miniſter. Der Reichs- und preußiſche Innenminiſter führt in einem Erlaß an die Oberpräſidenten uſw. aus, daß die Pro⸗ vinzen, Kreiſe und Gemeinden es bisher in großem Um⸗ fange unterlaſſen hätten, für die kataſter⸗ und grundbuch⸗ amtliche Regelung von Eigentumsveränderungen zu ſorgen, die durch Neuanlage, Verlegung oder Verbreiterung von Straßen und Wegen entſtanden ſeien. Es unterliege keinem Zweifel, daß durch ſo umfangreiche Vernachläſſigung der Fortſchreibung der öffentlichen Bücher Verwirrungen ent⸗ ſtehen müßten, die den Wert dieſer Bücher ſtark beeinträch⸗ tigten und außerdem bedenkliche Rechtsfolgen für die Betei⸗ ligten haben könnten. Den ordnungsmäßigen Abſchluß eines Bauwerkes bilde die Vermeſſung und Vermarkung. In die Koſtenvoranſchläge müßten dieſe Gebühren bereits aufge⸗ nommen werden. Der Miniſter verlangt, daß die rückſtändi⸗ gen Arbeiten beſchleunigt nachgeholt werden. Der Reichs⸗ forſtmeiſter und preußiſche Landesforſtmeiſter empfiehlt dar⸗ über hinaus, daß bei Neuverpachtungen die Pächter zur Be⸗ ſchaffung der notwendigen Meſſungsunterlagen angehalten werden. U Verbrechen gegen das Volksverratsgeſetz. Das Badi⸗ ſche Sondergericht verurteilte das Ehepaar Franz und Fran⸗ ziska Liehner aus Konſtanz zu 1 Jahr 8 Monaten Zuchthaus bezw. 7 Monaten 15 Tagen Gefängnis unter Umwandlung der Zuchthausſtrafe. Außerdem wurde auf drei Jahre Ehr⸗ verluſt erkannt. Nach dem Erlaß des Deviſengeſetzes hat⸗ ten die Angeklagten, die ein ſehr gut gehendes Kolonialwaren⸗ geſchäft in Konſtanz unterhielten, nur 9000 Franken Schweizer Obligationen bei der Steuerbehörde angemeldet, nicht aber die bei der Thurgauer Nationalbank in Kreuzlingen abge⸗ hobenen 25 000 Schweizer Frankennoten, von denen je 5000 Mark die beiden Schweſtern erhielten. 18 600 Mark, 50 franz. Frankennoten und einige Dollar wurden in einer eiſernen Kaſſette im Keller eingemauert, und erſt nach langem Zögern zeigte die Frau in Abweſenheit des Ehe⸗ mannes die ſchwierig zu findende Stelle im Keller, als Finanzbeamte auf eine anonyme Anzeige hin eine Durch⸗ ſuchung vornahmen. Als am 31. Dezember 1934 die letzte Friſt für die Anmeldung der Deviſen verſtrichen war, bekamen es die Angeklagten mit der Angſt zu tun und machten in der Küche ein Päckchen, das die Geldſcheine enthielt, mit der Aufſchrift:„Eigentum meiner Schweſter Hedwig Liehner in Newyork.“ Auch die Steuer aus den Deviſen wurde dem Finanzamt entzogen. Die Angeklagten wurden bereits von der Strafkammer Konſtanz zu 1 Jahr bezw. 4 Monaten Gefängnis wegen Vergehen gegen das Deviſengeſetz und Be⸗ ſchlagnahme des Geldes verurteilt, haben jedoch Berufung eingelegt. Das Minimum wegen Verbrechen gegen das Volksverratsgeſetz lautet auf 3 Jahre Zuchthaus, das Son⸗ dergericht ließ jedoch Milderungsgründe gelten und ver⸗ Urteilte nur den Ehemann als Täter, die Ehefrau wegen Beihilfe. 22 — 2 5 2 22 Adolf Stärk, der Zeichner Zu einer Ausſtellung in der Mannheimer Kunſthalle. Man kann von einem Maler und von einem Graphiker Adolf Stärk ſprechen und es wird ſchwer fallen, den einen bor den anderen zu ſetzen oder umgekehrt. In einer kleinen, aber ſehr feinen und reizvollen Sonderausſtellung im Gra⸗ phiſchen Kabinett der Mannheimer Kunſthalle wird ein klarer Querſchnitt durch das zeichneriſche Schaffen des in Weinheim an der Bergſtraße Lebenden Künſtlers gegeben. Landſchaften und Ausſchnitte ſeiner Heimat am Bo denſee ſind es, die Stärk aus einem in⸗ nigen Verwachſenſein mit ihr wiedergibt. Für ihn iſt dieſe ſcheinbar anſpruchsloſe Landſchaft kein geſuchtes oder zu⸗ fällig erhaſchtes Motiv, für ihn bedeutet ſie tiefes, ſtets ſich erneuerndes Erleben und hohe Verpflichtung. An dieſem ſpröden Stoff da zeigt ſich der Könner und Künſtler. Und wie die Landſchaft, ſo iſt Stärk und ſeine Kunſt: Feind jeder Wirkungsſucht, herb, ohne Aufdringlichkeit, wurzelecht und gewachſen. Geradezu ängſtlich vermeidet Stärk alles, was auch nur den Schein eines lauten Berufens des Be⸗ ſchauers, eines billigen Zugeſtändniſſes an Augen und Sinne der Oberflächlichen erwecken könnte. Stärk ſchafft aus innerem Müſſen und drängender Berufung, er arbei⸗ tet nicht in der Abſicht, zu gefallen. Nicht mit ſpieleriſcher Eleganz bringt er ſeine Werke auf das Papier, ernſt und chwer ent⸗ringen ſie ſich ihm im vollen Sinne dieſes Wor⸗ tes. Gerade das dünkt uns eine Vorausſetzung für wahres Künſtlertum. und wenn, wie bei Stärk, ein ſo ſtarkes, eigenwilliges, in leidenſchaftlichem Ringen mit ſich ſelbſt, mit den Erſcheinungen der Welt und mit ihrer Ausdrucks⸗ form gereiftes Taſent hinzukommt, von einer fanatiſchen Ehrlichkeit allem Niedrig⸗Zweckmäßigen entrückt, dann ver⸗ dient das Ergebnis die ernſte Beachtung aller derer. denen die den Wert dieſer Künſtlerperſönlichkeit Kunſt nicht einen ſnobiſtiſchen Unterhaltungsſtoff, vielmehr einen Weg von Seele zu Seele, tiefſte Ergriffenheit und höchſten Genuß bedeutet. i Stärk iſt ein Künſtler von außergewöhnlichem Format. Wer dieſe kargen Landſchaften mit ſo knappen M teln uns innerlich nahe bringen kann— ſie ſind nicht gezeich⸗ net, ſie ſind geradezu aus dem Papier heraus gewachſen— wer uns dieſe ſcheuen, verſchloſſenen Motive, die doch den Sinnen ſo ſchwer eingehen, ſo öffnen kann, der hat ſchon eine hohe Stufe der Kunſt erreicht. Eine überaus zarte, feine Bleiſtiftzeichnung und eine wuchtige, von geradezu raſender Dynamik erfüllte Kohlezeichnung(einen überwach⸗ ſenen Steinbruch darſtellend), das ſind die beiden Pole des Stärk'ſchen Schaffens ſo weit dieſe Ausſtellung es offen⸗ bart. Jene ſtille Seelandſchaft iſt faſt hingehaucht, daß ja kein harter Ton die Zartheit ſtöre; dieſe heroiſche Landſchaft des Steinbruchs dagegen iſt in einer wirbelnden und doch beherrſchten Beſeſſenheit hingeworfen. Dazwiſchen liegen die Abſtufungen der anderen Zeichnungen, bie eine über⸗ raſchende Manniafaltigkeit des Erfühlens und der Aus⸗ drucksfähigkeit erkennen laſſen. Es ließe ſich noch vieles ſagen über dieſe künſtleriſch wertvolle und für den Sehenden genußreiche Ausſtellung. Man kann nur ſchwer die Augen wieder losreißen von die⸗ ſen unaufdringlichen, vornehmen, kompromißloſen und ſtark feſſelnden Stärk iſt kein Lauter, kein Selbſtpreiſer, der ſeine Kunſt Zeugen eines echten, reifen Künſtlertums. auf dem Markt ausruft. Umſo mehr iſt es Pflicht Aller, erkannt haben, für ihn zu zeugen. Hoffen wir, daß die berufenen Pfleger der Kunſt uns bald einmal einen größeren Ueberblick über Stärks Schaffen vermitteln. Sein 50. Geburtstag im näch⸗ ſten Jahre wäre ein Anlaß hierzu. 3 1 927 B l „ Cornel Serr. * . 72 7 2 Der Abſatz war aber noch nicht erfunden; noch Karl de Aus den Nachbarlaͤndern Finanzgebote für die Gemeinden 1 hes ſich in Halte chen krönen! Hans Suche 5 25 5 0 N 3 11 291 ni 1 kannte den Schuhabſatz auch nicht, den ſehen wir zum erfie Schwerer Verkehrsunfall. e und zuſätzliche Schulden Agung 5 Male auf 1 on Rüden s 5 der mer Speyer, 15. Febr. Ein 12 Jahre alter Schüler wurde. Der Reichs- und preußiſche Innenminiſter hat zugleich ſten Moden im ſpäten Mittelalter waren die ſogenannten beim Ueberſchreiten der Straße von einem Kraftdreirad an— im Namen des Finanzminiſters umfangreiche Richtlinien Schnabelſchuhe, Zeugſchuhe mit unglaublich langen Spigen gefahren und ſchwer verletzt. Er erlitt einen Unterſche für die Haushaltsführung der Gemeinden und Gemeinde die oft mit Heu oder Werg ausgeſtopft wurden. Damit e bruch und einen doppelten Armbruch. An dem Dreir verbände in Preußen im Jahre 1936 erlaſſen. Er weiſt dar⸗ beim Gehen nicht gar zu hinderlich ſeien, befeſtigte man 10 die Fußbremſe nicht in Ordnung. auf hin, daß die Geſundung der Gemeindefinanzen den Spitzen der Schnäbel Ketten, die gewöhnlich an de 1 im e 0 9 7 weitere Fortſchritte Knien feſtgemacht wurden. 5 . 8. 2 3. gemacht und die Zahl der Gemeinden mit ausgeglichenem S8 iſt kwürdi 8 en W̃ Jyrtz Oggersheim.(N 0 d br u ch an 8 Ehefrau.) Haushalt erfreulich zugenommen habe. Dies dürfe aber e e Errüngenſchaſten di 5 dem dringenden ee eee 88. nicht darüber hinwegkäuſchen, daß nochſehr viele Ge⸗ lung der Fußbekleidung zurücklegen mußte. Einmal finde f N wurde geſtern ein 40 jähriger Mann feſtgenommen mein den erhebli ch e Sch wierig keiten zu man kleine Schellen an den Schuhſpitzen der Schnabelſchuh und in das Ludwigshafener Amtsgerichtsgefängnis einge⸗ überwinden haben, und eine noch größere Anzahl von einer und bei ſchlechtem Wetter eine Art Unterſchuh mit Abſätzen f liefert. Soweit bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte, hat der nachhaltigen Sicherung der Haushaltslage noch weit ent⸗ Oft auch ſetzten ſich die Beinkleider bis unter den Fuß ſon 6 Täter verſucht, ſeiner Ehefrau Phosphor beizubringen, das fernt iſt. Die für 1935 aufgeſtellten Grundſätze müßten da⸗ und wurden mit Sohlen verſehen. Der Schnabelſchuh ſtarh f er jeweils in den Kaffee miſchte. Die Frau ſchöpfte jedoch her auch für das neue Rechnungsjahr Anwendung finden. ungefähr um das Jahr 1500 aus. Bald fiel die Mode in 0 Verdacht und entging ſo den Tötungsabſichten ihres Man⸗ Das ſei umſo nötiger, als die geſamte öffentliche das entgegengeſetzte Extrem, den ſogenannten Ochſenmail ö nes. Der Täter, Vater von zwei Kindern, leugnet dieſe Finanzwirtſchaft immer mehr als Einheit geſehen und oder Bärenklauenſchuh. Dieſer war in den Zehen ſchwer 2 Abſichten. Die Polizei iſt mit weiteren Ermittlungen be⸗ behandelt werden müſſe. Deshalb müſſe ſie auch immer und breit, hinten ſehr niedrig, und das Vorderteil ſah 5 0 ſchäftigt. ſtärker auf die zentralen Aufgaben eingeſtellt werden, die aus wie ein aufgeſchlitzter Sack. Dieſer Schuh wurde muß i * Marburg.(Ein wütender Eber) In Bet⸗ im Vordergrund des großen nationalen Aufbauwerks des[ im Hauſe getragen: für Jagd, Ritt und Krieg krug man 1 ziesdorf wurde ein Zuchteber, als ihn Schulkinder neckten, Führers ſtehen. Für die Gemeinden folge daraus ganz all⸗ Stiefel meiſt in der natürlichen, d. h. braungelben Farbe dez 5 plötzlich wütend, ſo daß alle Umſtehenden flüchten mußten. gemein auch weiterhin der Zwang zu äußerſter Leders. e 8 5 8 5 0 Der Eber griff nun den Schweinehirten an und warf ihn[ Sparſamkeit. Ausgabenerhöhungen ſeien grundſätzlich 8 Im Dreißigjährigen 1 erhielt der Schuh die Form 0 zu Boden. Herbeieilende Bauern befreiten ihn aus ſeiner zu vermeiden. Nur durch eiſerne Sparſamkeit auch bei des e Stulpenſtiefels mit ſehr weitem Schaft und ö üblen Lage und trieben das Tier durch Hunde in ſeinen kleinen Ausgabenanſätzen ſei der Haushaltsausgleich und 8 über i gehenden, breiten, loſen Leder, daz g Stall. Der Hirte kam mit einer zerriſſenen Hoſe davon. darüber hinaus eine dauerhafte Sicherung zu erreichen. un iM 72 5 e d * gigi 0 8 7 übrigen ſei für alle Gemeinden im Rechnungsjahr 1936 Jetzt erſt begann der Abſatz ſich einzubürgern. Er wurde Kaſſel.(Wenn man Terpentin ins Feuer das oberſte finanzpolitiſch Gebot: Rücklagen bil⸗ bald ſehr hoch, und Madame Pompadour war es, die an⸗ 6 gießt.) Durch Betreiben einer alten Unſitte wurde in du ng 11 us ölich 5 Sch 1 1 95 8 geblich den„Damen“⸗-Abſatz erfand. In der Zeit Napb⸗. einer Malerwerkſtatt in der Kaſernenſtraße ein 16jähriger müſſe Ehrenpflicht der Gemeinden ſein, durch weitgehenden leons mit ihren ſtändigen Kriegen hereſchten die langen 5 Lehrling ſchwer verletzt. Er hatte Feuer anzumachen und Verzicht auf Inanſpruchnahme neuer und durch verſtärkte Stiefel als Straßenſchuhe vor, während die ſchnallenbeſetzten f ſchüttete zum ſchnelleren Brennen Terpentin in das Feuer. Rückzahlun Alter Kredite 1 15 Ziele der Reſchsfül rung blanken Lederſchuhe zur häuslichen Tracht gehörten. Im 5 Dabei explodierte die Blechkanne, wodurch der Lehrling wirkſam 1 1 N ir en Ka tal, And Geld art 87 19. Jahrhundert blieb der lange Stiefel in Gunſt, bis en 5 ſchwere Brandwunden an Armen und Beinen erlitt. Er die durch den Ae unſerer Wehr 1 bedi te 9 96h um 1850 begann, von der Stiefelette oder dem Gummizug 2 mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. ten Ae den frezuniachen 1 ſtärken.„ ſtiefel verdrängt zu werden.. Bechtheim(Heſſen).(Auf der Prüfungsfahrt Die Anſammlung von Rücklagen ſei umſo Die Mode hat immer nur ſo nebenher Gründe der 5 tödlich verunglückt.) Der 21jährige Landwirt Jakob dringlicher, als die Gemeinden in den nächſten Jahren Vernunft, der Zweckmäßigkeit und Geſundheitspflege be 8 Döß war mit ſeinem Motorrad auf dem Heimweg von[nicht damit rechnen können, die für Erneuerungen ihren Wandlungen mitſprechen laſſen. Eine bedeutende 0 ſeiner Prüfungsfahrt. unterwegs kam er auf unerklärliche] und Erweiterungen benötigten Mittel dem Kapital⸗ Tat war es darum, als Georg Hermann von Meyer, der 90 Weiſe mit ſeinem Rad zum Sturz, wobei er gegen einen] markt zu enknehmne. Kreditanträge der Gemeinden berühmte Anatom, durch die„Meyerſche Linie“ ein reh Baum geſchleudert wurde. Mit ſchweren Schädelverletzungen würden daher nur noch in den ſeltenſten Fällen genehmigt wirkſames Vorbeugungsmittel gegen Plattfuß und Schieß 5 fand ihn ſein Fahrlehrer, der ihn ſofort zum Arzt brachte. werden. Steuern, Gebühren und Beiträge ſollen grundſäz.] ſtand der großen Zehe, die unſchönen Degenerationsformef 8 Nach Anlegung eines Notverbandes wurde Döß in be⸗ lich erſt dan 11 geſenkt werden, wenn die Rücklagen unſerer durch die lebenslängliche Schuhgefangenſchaft ver⸗ 0 denklichem Zuſtand ins Stadtkrankenhaus Worms gebracht, in der erforderlichen Höhe gebildet find. Soweit ausrei⸗ kümmerten Füße, ſchuf. N wo er nach wenigen Stunden ſeinen ſchweren Verletzungen chende Rücklagen vorhanden ſind, ſollen die dann noch ver⸗ erlegen iſt. fügbaren Mittel im weiteſten Umfange zur zuſätzlichen Handelsteil Bad⸗Nauheim.(Nach acht Tagen halb erfro⸗ Schuldentilgung eingeſetzt werden. Nach den bisherigen Er⸗ 10 ren aufgefunden.) Im Wald in der Nähe des Eich⸗ gebniſſen der Reichsſchuldenſtatiſtik ſei zwar 1935 das Am Wochenſchluß hat das Aktiengeſchäft an der Berliner 5 bergs fanden zwei Männer auf einem Spaziergang eine Anwachſen der gemeindlichen Verſchul⸗ Börſe etwas nachgelaſſen, da die Bankenkundſchaft mit ihren Kauf⸗ 05 ältere Frau faſt bewußtlos am Boden liegend auf. Sie war dung endlich zum Stillſtand gekommen, die aufträgen zurückhielt. Auf den meiſten Gebieten war ein leichte 9 durch die Kälte und wahrſcheinlich auch durch Hunger ſo Geſamtverſchuldung der Gemeinden ſei je⸗ Abſinken der Kurſe feſtzuſtellen. Eine Ausnahme bildeten lediglich 0 geſchwächt, daß ſie nicht mehr laufen konnte. Die ſofort ver⸗ doch mit 11.8 Milliarden Mark ſo groß, daß ein Stillſtand nd e te Wie es heißt, wollen die Geſellſchaften die Vol 0 ſtändigte Polizei ſtellte feſt, daß es ſich um eine Inſaſſin des nicht genüge, ſondern unbedingt eine fühlbare Verminde⸗ n Nesmal 1 5 ee während 10 Altersheims Köppern handelt, die dort bereits/ ſeit acht rung des Geſamtſchuldenſtandes eintreten miiſſe. Dies liege I e ne 1 Ein n 9e t a 1 Tagen vermißt wurde. Die Frau wurde ins Krankenhaus im Intereſſe unſerer geſamten öffentlichen Wirtſchaft. Die lich Widerſtand äh 5 end Getto werte vormegennd ch. gebracht, wo wahrſcheinlich erfrorene Glieder ame tiert Vermehrung der Schuldenlaſt, zu der das Reich in Durch⸗ lagen. Am Markt der Käbelwerte ging Vogeldraht um 137 Pio⸗ 0 werden müſſen. führung des Wehrmachtaufbaues genötigt ſei, müſſe durch zent auf 137(138,50) zurück. 5 5 ſ0 Friedberg.(gommt ein„Vogel“ geflogen) weſentliche Verminderung der gemeindlichen Verſchuldung Am Rentenmarkt konnte ſich Reichsaltbeſitzanleihe zeitweise je Als ein Bauer in dem Kreisort Nieder⸗Rosbach auf ſeinem möglichſt ausgeglichen werden. bis auf 111 befeſtigen. Das Papier wurde mit 110,87(110,50) no. ſt Acker arbeitete, flog plötzlich ein großer Vogel auf ihn zu. ind 5 G 8 hee konnte ſich ebenfalls um 010 te l 8 5 5 dae e de den deere een Von der Sandale zum Schuh ere ee, einen Schwan handelte. Das Tier war ſo zahm, daß es ſic Wie ſah der erſte Schuh aus, und wer war der erſte[ anweiſungen mit Fälligkeit vom 15. Februar een von dem M inſanger ließ. Er ahnt 5 mif 9910 Haie Schuhmacher? Das wird wohl kaum jemand anders ge⸗ e VV 9 um es für den rechtmäßigen Beſitzer aufzubewahren, denn[ weſen ſein als Adam. Denn als unſere Stammeltern aus 00 1 e d a cn Franken etw.; he es handelt ſich offenbar um einen zahmen Schwan, der ausdem Paradieſe vertrieben wurden, um die Erde in Beſitz zu n Dengegen ber ug das Pfund etwas ſchwächer. de aus einem Park oder Tiergarten in der Umgebung ent⸗ nehmen, die ihnen Dornen und Diſteln eintragen ſollte, war 10 flogen iſt. es c 1 1 5 i e e dene ft 8 5 2 i und Diſteln etwas an den Füßen zu n. Wie dar 1 Hue Ein verhängt zamelet dun dieſe Fußbekleidung ausfiel, das iſt eine andere Sache. In 1 Vor einigen Tagen kehrten mehrere Männer aus Gießen[ grauer Vorzeit mag ſie zunachſt kaum aus etwas anderem. 5 in ei Gaſtwirtſchaft in einem Nachbarort ein, wo ſie 8 0 ö 0 1 in einer 0 8 g beſtanden haben als einem Stück Baumrinde oder Fell, das 1935/0 1 einen Schnaps zu trinken verlangten. Beim Bedienen der man ſich unter die Fußſohle band oder auch über den Fuß Fee N 8 Gäſte vergriff ſich das Dienſtmädchen, das am Schanktiſch hinauf feſtſchnürte. Man kann annehmen, daß die früheſte 2 15 tätig war, jedoch in der Flaſche, ſo daß es einem Gaſt etwas Schuhform äußerſt primitiv und mehr dazu beſtimmt war 9 r kein. ber get e 8 ae zu ſchützen als zu wärmen. 90 gungsmittel mit einer ſtark ätzenden Flüſſigkeit. Kaum ö 1 8 5 5 5 5 hatte der Gaſt getrunken, als ſich ſchwere Verbrennungen in 1 ee geen Seiten feſthteten Laßt Aan Lebensmittel⸗ und Gutſchein⸗Ausgabe 10 in der Speiſeröhre einſtellten. Der Mann wurde in die die Sandale, von der es recht verſchiedene Formen gab, wie] morgen Dienstag, den 18. Februar 1936 im Schulhaus ge Chirurgiſche Klinik in Gießen gebracht, wo er in ernſtem uns die Ausgrabungsfunde beweiſen. Von den alten Kul- Zimmer 13. ö Zuſtand darniederliegt.. 5 turvölkern trugen die Aegypter Sandalen aus Papyrus oder Gruppe A vorm. von 8.309 Uhr — henbronn.(meineid wegen einem Sack Leder, die Griechen des Alrertums trugen außerhalb des Gruppe B vorm. von 9—10 Uhr lte Zucker.) Das Schwurgericht verurteilte den 39 Jahre[ Hauſes dickbeſohlte Sandalen mit Ferſenſchutz, aber auch Gruppe C vorm. von 10—12 Uhr 5 alten verheirateten Ernſt Gegelein von Dünsbach, Kreis Schuhe und Stiefel. Die Parther waren die erſten, die Gruppe D nachm von 1.30—3 Uhr 5 Gerabronn, wegen Meineids zu 1 Jahr 3 Monaten Zucht- Leder purpurfarbig färbten; aber nur für den König und Gruppe E nachm. von 34 Uhr 1 haus und 3 Jahren Ehrverluſt; 3 Monate Unterſuchungs⸗ die höchſten Würdenträger durfte ſolches Schuhzeug herge⸗ Gruppe F nachm. von 4—5 Uhr de haft kommen in Anrechnung. Gegelein hatte vor dem ſtellt werden. Die Römer, die zunächſt nur eine recht primi⸗ 5 85. 8 ö da Amtsgericht Hall eidlich beſtritten, von den Landwirtſchaft- tive Fußbekleidung gekannt hatten, übernahmen dann die. Gruppe D erhält gleichzeitig Holzſcheine und 40 Pfg gü lichen Genoſſenſchaften Hall 50 kg' Zucker erhalten zu haben[Formen, die ſie bei den von ihnen unterworfenen Völkern find zu entrichten.. 5 de und deren Bezahlung(36 Mark) verweigert. Durch Aus⸗ vorfanden. Bei ihnen entwickelte ſich aus der Sandale die Die Einteilung iſt genau einzuhalten. 5 ni plaudern ſeiner inzwiſchen mit ihm überworfenen Frau Pantoffel⸗ und ſpäter die feſte Schuhform; Plinius bezeich⸗ Ortsamtsleitung die kam aber die Sache heraus und Gegelein legte ein Geſtänd: net geradezu den Schuhmacher Boethius als den Erfinder N. B. Menge und Art der Zuteilung iſt am Aushang ge nis ab das er auch in der Verhandlung aufrecht erhielt.] der Schuhe. vor dem Rathaus erſichtlich. ö 1 Zwangsvollſtreckung. 2 immer Dienstag, 18. Februar 1936, vormittags 11 Ahr 57 Kamerad ſchaft ehemaliger Soldaten. werde ich in Mannheim ecken an der Waaghalle und 1 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich. gent Stall olche Unſer Kamerad verſteigern! 1 iabſchen 92 g 4 2 Klaviere, 2 Büfetts, 1 Standuhr, 1 Nähmaſchine, d a Ludwig Metz 1 Damen⸗Fahrrad, 1 Schreibmaſchine⸗ chine, ſowte! gebrauchter Mannheim, den 15. Februar 1936. Sportwagen Spreng, Gericht svollzieher zu kaufen geſucht. Zu erfragen in der Tadlohg Geſchäftsſt. d. Bl. Leghühner 15 1 u. 1 großträchtige 195 Ziege zu verkaufen. iſt geſtorben. Die Beerdigung findet heute Montag Nachmittag 2 Uhr ſtatt. Antreten ½2 Uhr bei Kamerad Zwingenberger,„Zum Hirſch“. ö i 3 3 Zum Scheuern und putzen ets Zahlreiches Erſcheinen erwartet Der Kameradſchaftsführer. Junge ſt Ev. Männerverein Mhm.⸗Seckenheim. 15 f 5 e Sonndorkerssr. 30. Unſer langjähriges, treues Mitglied a AA e. 175 H err Ludwig Metz benutzen! 1 Ei er e eee 905 e fat heute Montag Nachmittag 2 Uhr AT eat altes 8 79 5 3 a Hergeſtellt in den perſilwerken Neckarbete e kl der ſelbſt erſten hürdi⸗ unten digen, lit ſie in an i den ümer, kwick⸗ findet huhe, ätzen, 5 fort ſtarh de in maul⸗ chwer ih oft e nur man e des Form t und „ das tiefel, vurde e an⸗ tapo⸗ ingen etzten In is er fizug⸗ e der e bei tende „ der rech chief; rmen, ver⸗ liner Kauf⸗ ichtes iglich Vor⸗ hrend muß⸗ ziem⸗ ächer Pro⸗ weiſe ) no⸗ 0 0,10 ſchatz. zum ozen.⸗ ebe — e Ihaus Nr. 40 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 17. Febrnar 1936 Internationale Autoſchau 50 Jahre Kraftwagen. Am 29. Januar 1885, alſo gerade vor 50 Jahren, ließ ſich Carl Benz das erſte Automobil patentieren. Wir betrach⸗ ten Benz und Daimler als die Erfinder des Automobils. Beide haben unabhängig voneinander gearbeitet und ſind unabhängig voneinander auf den Gedanken des Benzin⸗ wagens gekommen, der beſtimmt war, das Verkehrsweſen grundlegend umzugeſtalten. Wie alle umſtürzenden Neue⸗ rungen, ſo hat auch die Idee des Automobils Hinderniſſe und Schwierigkeiten zu überwinden gehabt, ſie iſt aber dann, als ſie einmal praktiſche Wirklichkeit geworden war, wirklich mit Automobilgeſchwindigkeit vorwärts geeilt. Im Jahre 1935 gab es in der Welt 35 Millionen Kraftwagen. Die Internationale Automobil⸗ und Motorrad⸗Ausſtel⸗ lung in Berlin, die vom 15. Februar bis zum 1. März dau⸗ ert und die nun eröffnet worden iſt, bedeutet alſo eine ſtolze Schau über das, was vor einem halben Jahrhundert aus kleinen Anfängen heraus in deutſchen Werkſtätten erſonnen und geſchaffen worden iſt. Sie wird gleichzeitig Zeugnis von den großen Erfolgen der Motoriſierung ablegen, die in den drei Jahren der Regierung Adolf Hitlers mächtig gefördert worden iſt. Damals befand ſich mit dem ganzen Wirtſchafts⸗ leben auch die Induſtrie der Kraftfahrzeuge in einer Periode des Niederganges. Durch die Initiative der Regierung und durch eine großzügige Regelung der Steuerfrage hat ſich dann eine Entwicklung durchgeſetzt, die in Deutſchland die Ziffern der Erzeugung von 1932 bis 1934 verdreifachte. Der Bau der Reichsautobahnen hat darüber hinaus neue Wege gewieſen, die dem Kraftfahrzeug in der Zukunft ſeinen Platz neben der Eiſenbahn und dem Flugzeug ſichern. Die letzten großen Erfolge der deutſchen Kraftfahrzeuge und der deut⸗ ſchen Rennfahrer im In⸗ und Ausland haben den Ruf der deutſchen Autoinduſtrie in alle Welt getragen. Die Zahlen beweiſen, daß auch die deutſche Autoausfuhr wieder im Stei⸗ gen iſt und daß die deutſche Wirtſchaft ihren Anteil an der Motoriſierung der Welt behalten hat. Das will angeſichts der großen Ueberlegenheit kapitalkräftiger und weiträumiger Länder wie der Vereinigten Staaten und Kanada ſchon etwas bedeuten. Die Bedeutung des Treibſtoffes für die zunehmende Mo⸗ toriſterung iſt uns gerade in dieſen Wochen durch den Streit um die Oelſanktionen gegen Italien beſonders klar gewor⸗ den. So ſind die Bemühungen in allen Ländern verſtändlich, einen Treibſtoff zu finden, der von dem Monopol ferner Oel⸗ felder unabhängig macht.„Die Straße frei für das Kraft⸗ fahrzeug!“ iſt die Loſung unſerer Zeit. Das Plakat der dies⸗ jährigen Autoausſtellung zeigt das vom Verkehr der Auto⸗ mobile durchflutete Brandenburger Tor. Damit iſt ſymbo⸗ liſch zum Ausdruck gebracht, daß Deutſchland ein Mittelpunkt für die Wirtſchaft des Kraftfahrzeuges wie auch für den Kraftfahrzeugverkehr bleiben will. Wirtſchaftlich in der An⸗ ſchaffung und im Betrieb, zuverläſſig im Gebrauch, frei von jedem Experiment, vielfach eingeſtellt auf heimiſche Treib⸗ ſtoffe, ausgerüſtet mit neueſten Zubehörteilen, dabei nicht teurer, ſondern im Preis herabgeſetzt, äußerlich geformt nach der erprobten Stromlinie, verbeſſerke Fahreigenſchaften, teil⸗ weiſe ſchon in der Schnelligkeit eingerichtet auf die Aus⸗ nutzung der Verkehrsverbeſſerungen auf den Reichsautobah⸗ nen, und ſchließlich einfach in der Wartung— das ſind die hervorſtechenden Eigenſchaften der 600 Fahrzeuge, die auf der Internationalen Automobil- und Motorradausſtellung 1936 zur allgemeinen Begutachtung und zum Kauf bereit⸗ ſtehen. Dieſe 25. Autoſchau in Deutſchland iſt zugleich die zehnte in Berlin. In über tauſend Ständen auf einer Fläche von 50 000 Quadratmetern zeigen hier die Ausſteller, was im vergangenen Jahre Konſtrukteure und Zeichner, Arbeiter und Ingenfeure an den alten, erprobten Modellen Neues und Beſſeres herausgeholt haben. Ein gewiſſenhafter Beſuch aller Stände ergäbe einen„kleinen“ Spaziergang von 20 Kilometern. Das iſt die diesſährige Schau der Autos, An⸗ hänger, Motorräder, Zugmaſchinen und Zubehörteile, die der Reichsverband der Deutſchen Automobilinduſtrie unter Vermeidung einer Ueberladung außerordentlich überſichtlich geſtaltet hat. Auch die Reichsbahn iſt in dieſem Jahr auf der Aus⸗ ſtellung erſchienen, um Fahrzeuge und Geräte, deren Ver⸗ wendung und Einſatz im letzten Jahr in größerem Umfang erfolgt iſt, zu zeigen. Fahrzeuge für Schwerlaſttransporte und zum Transport von ganzen Eiſenbahnwagen ſind auf dem Reichsbahnſtand zu finden, ebenſo ein Kraftfahrzeug, das zum ſchnellen und zeitſparenden Entleeren von Schütt⸗ gütern beſonders eingerichtet iſt. Ebenſo ſieht man die von der Reichsbahn auf den Reichsautobahnen eingeſetzten Om⸗ nibuſſe. Als größter deutſcher Kraftfahrzeughalter beteiligt ſich auch die Deutſche Reichspoſt an der Allsſtellung. Sie zeigt u. a. einen zur beſchleunigten Bearbeitung und Be⸗ förderung der Poſt auf weite Entfernungen, zum Beiſpiel auf Autobahnen, gebrauchten Kraftpoſtkurswagen. In der Ehrenhalle der Ausſtellung ſtellt die Deutſche Reichspoſt einen der erſten Perſonenkraftomnibuſſe aus, der im Juni 1905 auf der Strecke Bad Tölz. Lenggries in Betrieb ge⸗ nommen worden iſt. Zur Zeit beträgt die geſamte Wagen⸗ zahl der Reichspoſt rund 15 000 Kraftfahrzeuge und 2700 Anhänger. Der Führer fordert den deutſchen Volkswagen Die IV. Internationale Automobil- und Motorrad-⸗Aus⸗ ſtellung Berlin 1936, gleichzeitig die 25. Ausſtellung der deutſchen Aukomobilinduſtrie, iſt mit einer großangelegten, für die ganze Induſtrie richtungweiſenden Rede des Führers und Reichskanzlers feierlich eröffnet worden. Der Feier wohnken die Reichsregierung, faſt das geſamte Diplomakiſche Korps, die Reichs- und Gauleiter, zahlreiche Staatsſekretäre, namhafte Vertreter der SA., der SS. und des NS. ſowie anderer Gliederungen der Partei, viele Offiziere der Wehr⸗ macht und Vertreter der Induſtrie, der Wirtſchaft und des Handels bei. Die ganze Umgebung des Ausſtellungsgeländes am Kai⸗ ſerdamm ſtand ſeit den frühen Morgenſtunden im Zeichen dieſes großen wirtſchaftlichen Ereigniſſes. Tauſende von Kraftwagen, die nach ihren Nummernſchildern nicht nur aus ganz Deutſchland, ſondern auch aus verſchiedenen auslän⸗ diſchen Staaten kamen, hatten die Hallen am Funkturm zum Ziel. Das größte Intereſſe galt der Halle J, in der in einem rieſigen, von der Perſonenwagenausſtellung abgegrenzten Verſammlungsraum die Eröffnungsfeier ſtattfindet. Große Bilder, die den Führer bei geſchichtlichen Ereigniſſen zeigen, und Ausſprüche des Führers über die Bedeutung des Kraft⸗ wagens ſchmücken die Wände. 12 Säulen, mit dem Hoheits⸗ zeichen geſchmückt, tragen einen rieſigen Baldachin, von dem ein künſtleriſch geformtes Hakenkreuz grüßt. An der Stirn⸗ ſeite iſt das Podium für die Ehrengäſte aufgebaut. Zur Rechten und Linken haben das Philharmoniſche Orcheſter und die Kapelle der Panzertruppen Platz genommen. An⸗ nähernd 100 Stander des NS. runden vor dem großen trennenden Vorhang nach der Autohalle hin das Bild des Eröffnungsortes ab. Ein Kraftradſchützenzug hat vor der Halle J mit Fahnen Aufſtellung genommen. Lange vor der angeſetzten Zeit künden Heilrufe vom Kaiſerdamm aus die Ankunft des Führers Vor der Halle wird der Führer von Korpsführer Hühnlein und dem Präſidenten des Reichsverbandes der Deutſchen Automobilinduſtrie, Allmers, begrüßt. Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchreitet der Führer in Begleitung des Korpsführers Hühnlein die Front der angetretenen NSͤKK.⸗Formationen ab. Unmittelbar am Eingang über⸗ geben einige BDM.⸗Mädchen dem Führer kleine Blu⸗ menſträuße. In der Vorhalle ſind Werksangehörige zahlreicher an der Ausſtellung beteiligter Firmen in ihren blauen Ar⸗ beitskitteln angetreten. Jeden einzelnen in der erſten Reihe begrüßt der Führer mit Handſchlag und geht dann mitten in die blaue Schar der Werksangehörigen hinein, um ſich kurz mit dieſem und jenem zu unterhalten. Ein brauſendes Heil folgt ihm, als er den Ehrenraum betritt, und nochmals don⸗ nert ihm ein Heil nach, als der perſönliche Adjutant des Führers, Obergruppenführer Brückner, ſämtlichen angetre⸗ tenen Werksangehörigen die Einladung des Führers zu einem Beſuch in der Reichskanzlei übermittelt. Der Badenweiler Marſch klingt auf. Die dreitauſend Ehrengäſte erheben ſich von ihren Plätzen, als der Führer erſcheint und ſeinen Platz einnimmt. Unter den zahlreichen Ehrengäſten befindet ſich auch der greiſe Dr. Voſch, der mil ſeiner bahnbrechenden Erfindung der Zündkerze ein 50jäh⸗ riges Jubiläum feiert. Das Philharmoniſche Orcheſter in⸗ toniert den Huldigungsmarſch von Liſzt und leitet über zur Begrüßungsanſprache des Präſidenten der deutſchen Auto⸗ mobilinduſtrie. Geheimrat Allmers ſchildert die ungeheure Entwicklung des deutſchen Automobil⸗ weſens ſeit der Machtübernahme durch den Nationalſozialis⸗ mus und dankt dem Führer für alles, was er für die deutſche Automobilinduſtrie getan hat. Es iſt eine wahrhaft ſtolze Erfolgsrechnung, die er als würdigſten Dank dem Führer erſtatten kann. Der Jahresabſatz von Kraftwagen betrug im Jahre 1932 nur 44 000, im Jahre 1935 dagegen 215 000. Der Abſatz der Krafträder ſtieg im gleichen Zeitraum von 46 000 auf 116 000. Die Gesamtzahl der abgeſetzten Kraftwagen und Krafträder iſt für 1935 331 000. Indeſſen ſind das nur die Zahlen des Inlandsabfatzes, und zwar ohne die Lieferungen an Reichsheer, Reichsbahn und Reichspoſt. Wertmäßzig iſt der Geſamt⸗Inlandsabſatz der Automobil⸗ und Jubehör⸗ induſtrie im Jahre 1935 1,2 Milliarden RM. Einzurechnen in dieſer ſtolzen Leiſtung iſt die Wunderkette unerhörter Siege unſerer Rennwagen. Auf den 14 größten internatio- nalen Rennen waren 13mal deutſche Wagen ſiegreich. Das iſt für deutſche Erzeugniſſe eine Auslandspropaganda ohne⸗ gleichen. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es, die Ausfuhr im abgelaufenen Jahr, wertmäßig gerechnet, zu ſteigern um 65 Prozent bei Kraftwagen und um 121 Prozent bei Kraft⸗ rädern. Eine großangelegte Organiſation, die Exportgemein⸗ ſchaft der deulſchen Automobilinduſtrie, wird dahin ſtreben, die Exportziffern noch in ganz anderem Maße zu ſteigern. Präſident Allmers verzichtete auf die Behandlung wich⸗ tiger Fragen, unterließ es aber nicht, auf die allerneueſte Errungenſchaft der Automobilinduſtrie hinzuweiſen: den Perſonenkraftwagen mit dem Dieſelmotor. Der Wagen ſei nicht als großer teuerer Wagen geſchaffen, da hätten es die Konſtrukteure 1 ſondern in einer mäßigen Preislage als Wagen der Mittelklaſſe. Eröffnung der Interna⸗ tionalen Aufomobil⸗ ausſtellung. Der Führer und Reichs⸗ kanzler während ſeiner Rede. Links vom Füh⸗ rer der Präſident des Reichsverbandes der Automobilinduſtrie, Ge⸗ heimrat Allmers. Weltbild(M). Gruß und Dank der Arbeiterſchaft Nachdem der Präſident des Reichsverbandes der Deut⸗ ſchen Automobilinduſtrie, Allmers, ein dreifaches Sieg⸗Heil auf den Führer ausgebracht hatte, in das die dreitauſend Ehrengäſte, unter ihnen zahlreiche Werksangehörige, begei⸗ ſtert einſtimmten, richtete der Werksangehörige Senft⸗ leben im Namen der Werksangehörigen aller Betriebe der Automobilinduſtrie das Wort an den Führer. Unter dem Beifall der Anweſenden führte er aus: Mein Führer! Ich bin glücklich darüber, Ihnen Gruß und Dank meiner vielen tauſend Arbeitskameraden überbringen zu dürfen. Es iſt nicht unſere Art, viele Worte zu machen. Dafür kommt unſer Dank aus vollem Herzen. Viele von uns waren noch vor wenigen Jahren zur Arbeitsloſigkeit verdammt. Das be⸗ deutete Hunger und Entbehrung für uns, unſere Frauen, unſere Kinder. Dabei lähmte uns unter dem Syſtem der No⸗ vemberrepublik graue Hoffnungsloſigkeit. Heute dürfen wir wieder am Arbeitsplatz ſtehen, und dafür gilt Ihnen, mein Führer, nicht nur unſer Dank, ſondern auch der unſerer Frauen und Kinder. Aber auch unſere Arbeit ſelbſt hat ſich ſeit Ihrer Führung verändert. Jüdiſche Intellektuelle und marxiſtiſche Bonzen hatten uns früher einreden wollen, daß unſere Arbeit nur den einen Zweck haben könne, von profitgierigen Klaſſen⸗ feinden ausgebeutet zu werden. Heute haben wir alle, gerade auch in der Aukomobil⸗ induſtrie, den tiefen Sinn unſerer Arbeit erkannt. Unter Ihrer Aufſicht und Führung arbeitet die ganze Aukomobil⸗ induſtrie, Unternehmer, Ingenieure und Arbeiter, für die Ge⸗ ſamtheit des deutſchen Volkes. Wir ſind ſtolz darauf, heute unſeren Volksgenoſſen angeſichts dieſer Ausſtellung zurufen zu können: Alle dieſe Arbeit kun wir für euch. Wenn der Abſatz der deutſchen Automobilinduſtrie ſeit Ihrer Machtergreifung von Jahr zu Jahr ſteigt, wenn un⸗ ſere Erzeugniſſe mit die beſten der Welt geworden ſind, und wenn wir durch die wachſende Ausfuhr dem deutſchen Volk Deviſen, Arbeit und Brot ſchaffen können, ſo erfüllt uns das mit ſener einzigartigen Genugtuung, die nur die dem Volk gegenüber erfüllte Pflicht geben kann. Darum danken wir Ihnen, mein Führer! Die Arbeiterſchaft der deutſchen Automobilinduſtrie wird ſtets das tun, was Adolf Hitler von ihr erwartet.“ Dann dankte im Namen ſeiner Kameraden Rennfahrer von Brauchitſch dem Führer dafür, daß er durch ſeine Maßnahmen die tech⸗ niſchen Vorausſetzungen für die Rennerfolge der letzten Jahre geſchaffen habe. Dieſe Erfolge wären aber nicht möglich ge⸗ weſen, wenn nicht zugleich der Führer den Glauben an die deutſche Zukunft gegeben hätte. Das Vorbild des Führers und ſein Werk verpflichte die Rennfahrer, ihr gan⸗ zes Können, ja, ihr Leben für das deutſche Volk daran⸗ zuſetzen, um auch in dieſem Jahre wieder die ſtolzen Fahnen des Dritten Reiches auf den Rennplätzen Europas wehen zu laſſen. Der Führer ſpricht Mit ſtarkem Beifall empfangen betrat der Führer und Reichskanzler das Rednerpodium zu ſeiner Eröffnungsan⸗ ſprache, in der er dem Autobau neue Wege wies und dabei mit Nachdruck auf die Schaffung des deutſchen Volkswagens hinwies. Adolf Hitler führte in ſeiner Rede u. a. aus: Seit ich zum erſten Male die Ehre hatte— damals noch im Auftrage des verewigten Herrn Reichsprä⸗ ſidenten— die deutſche Internationale Automobilausſtellung in Berlin zu eröffnen, ſind drei Jahre vergangen. Am 11. Fe⸗ bruar 1933 ſprach ich die Hoffnung aus, daß es dem Zuſam⸗ menwirken aller verantwortlichen Stellen gelingen würde, gerade auf dem Gebiet unſeres nationalen wirkſchaftlichen Lebens eine Befruchtung zu erreichen, auf dem wir— ge⸗ meſſen an dem Stande der übrigen Welt— am meiſten zu⸗ rückgeblieben waren In dem heute überblickbaren Zeitraume der wirtſchaft⸗ lichen Entwicklung der Menſchheit bemerken wir fortgeſetzt das abwechſelnde Vorherrſchen beſtimmter Produktionen, die ihren Epochen einen beſonderen und bemerkenswerten Cha⸗ rakter verleihen. Bedürfniſſe entſtehen, ſuchen und finden ihre Befriedigung, um neuen Bedürfniſſen und ihrer Erfül⸗ lung Platz zu machen. Es gab Zeitalter, in denen die menſch⸗ lichen Arbeitskräfte vorwiegend in einem übergroßen Aus⸗ maß für gewaltige Bauwerke angeſetzt wurden, in anderen wieder beſchäftigk ſie die Wirtſchaft in der handwerklichen Herſtellung von beſtimmten Gütern des Friedens oder den Waffen des Krieges. Neu erſchloſſene Gebiete wieder ver⸗ lagern die menſchliche Arbeitskraft auf die Bewältigung des Handels und damit des Verkehrs. Die Manufakturen des 18. Jahrhunderts gehören genau ſo zum Bilde dieſer Zeit, wie ein halbes Jahrhundert ſpäter bereits der Bau von Eiſenbahnen, die Konſtruktion von Lokomotiven und Wag⸗ gons den Beginn einer neuen Epoche ankündigen. Das Lebenstempo iſt ſchneller Seit vor nunmehr 50 Jahren ein Deutſcher einen weſent⸗ lichen, weit erfolgreichen Anſtoß zur Befriedigung der alten Sehnſucht nach einem ſelbſtbeweglichen Wagen durch ſeine Erfindungen gegeben hat, erobert ſich die Motorenfabri⸗ kation in einem ungeahnten und kaum vorſtellbaren Aus⸗ maß ihre dominierende Stellung in der heutigen Weltwirt⸗ ſchaft. Die Entwicklung des Kraftwagens und die dadurch inſpirierte, ja überhaupt erſt ermöglichte Erfindung des Flugzeuges haben dem menſchlichen Verkehr nach der Ein⸗ führung der Eiſenbahnen einen im Geſamtausmaß noch gar nicht abſehbaren Impuls gegeben. Das Tempo des Verkehrs und damit des menſchlichen Lebens iſt ſchneller geworden. Kontinente werden in Tagen miteinander verbunden, Wüſten haben ihre Schrecken verloren, die tote Zeit qual⸗ voller Reiſen wird abgekürzt und damit einer nützlichen Ver⸗ wertung frei gemacht. Ungeheure neue Induſtrien ſind entſtanden. Phyſik und Chemie arbeiten Hand in Hand, techniſche Forderungen auf⸗ e und ihrer Erfüllung die materialmäßige Voraus⸗ etzung zu geben. Wie lähmend war es für uns alle, daß das deutſche Volk, das ſeinem ganzen Weſen, ſeiner Ent⸗ wicklung und ſeinen Lebensnotwendigkeiten nach zu den erſten wirtſchaftlichen Faktoren der Welt gerechnet werden muß, gerade auf dem ſo ausſchlaggebenden Gebiet der Moto⸗ riſierung gegenüber der anderen Welt in einen großen, ja geradezu ſchmählichen Rückſtand gekommen war. Es lag in der Atmoſphäre der hinter uns liegenden traurigen Zeit des korrupten Verfalls, ein ſolches Geſchehen als etwas Gott⸗ Nen e und Natürliches hinzunehmen oder womöglich mit em Hinweis auf eine eben gerade auf dieſem Gebiet vor⸗ 11 mindere Veranlagung und Befähigung des beut⸗ chen Volkes zu rechtfertigen. ö Berantwortlich für den Verfall in der Motor- und da⸗ mit Verkehrswirtſchaft war auf Seiten des Verbrauchers die aus der ſozialdemokratiſchen Gleichheitstheorie ſtam⸗ mende Auffaſſung einer notwendigen Entwicklung der Menſchheit zum Primitiven, um auf dieſem Wege durch die Proletariſierung des Lebensniveaus aller die mögliche ein⸗ heitliche Ebene finden zu können. Dieſe mehr als primitive Tendenz ging von der beſchränkten Auffaſſung aus, daß der menſchliche Fortſchritt ſeine Wurzel in der kollektiven Maſſe beſitze und mithin auch als kollektive Erſcheinung zu werken oder abzulehnen ſei. Tatſache iſt aber, daß jeder menſchliche Fortſchritt, gei⸗ ſtig und ſachlich geſehen, den Ausgang nimmt von wenigen einzelnen. Geiſtig, indem nur aus der Phantaſie einzelner die Erfindung kommt und nicht aus dem Querſchnitt einer kollektiven Anſtrengung. Sachlich, indem jede menſchliche Erfindung, ganz gleich, ob in ihrem Werte erkannt oder verkannt, zunächſt immer als ein zuſätzlicher Genuß des ge⸗ wohnten Lebens erſcheint, und damit als ein Luxusartikel für einen mehr oder weniger beſchränkten Kreis. Nicht ein⸗ mal, ſondern leider ſehr oft iſt es ſogar möglich, daß dieſer Kreis von der lieben kollektiven Mitmenſchheit ſogar noch als verrückt angeſehen wird, wie dies bei unſeren großen Erfindern Benz und Daimler ja auch tatſächlich der Fall war. Achtung der individuellen Schöpferkraft Es iſt daher eine wirklich fortſchrittliche Entwicklung nur möglich unter der Vorausſetzung der Reſpektierung der individuellen Schöpferkraft, wie der ebenſo individuellen geiſtigen Aufnahme- bzw. materiellen Abnahmefähigkeit. Es iſt kein Beweis für die Unrichtigkeit, ſondern nur der Beweis für die Richtigkeit dieſer Behauptung, wenn ſich der marxiſtiſche Staat, um auf ſeinen geiſtigen Kollektiv⸗ Krücken der Menſchheit langſam nachhumpeln zu können, praktiſch von den individuell organiſierten Volkswirtſchoften die einzelnen Ingenieure, Konſtrukteure, Betriebsleiter und Inſpektoren, Chemiker uſw. ausborgt, um mit ihrer gütigen Beihilfe ſeine original⸗marxiſtiſche Wirtſchaft aufzuziehen. Denn damit wird ja nur bewieſen, daß ebenſo wie die an⸗ dere Welt ohne den Bolſchewismus ihre Kultur zu erreichen vermochte, der Bolſchewismus ohne die Hilfe der anderen 9 5 ſelbſt als kommuniſtiſche Eigenerſcheinung nicht beſtehen önnte. Dieſe Erkenntnis iſt wichtig, weil die intenſive Förde⸗ rung gerade unſerer modernſten Verkehrswirtſchaft abhän⸗ gig iſt von der vollen Freizügigkeit eines Volkes, ſich ihrer zu bedienen, und zwar nicht nur von der geſetzlichen, ſondern vor allem auch von der pſychologiſchen Freizügigkeit. Es iſt ſo wenig aſozial, ſich einen Kraftwagen zu kaufen, als es einſt aſozial geweſen war, ſich ſtatt der herkömmlichen ge⸗ ſchen Haut ein Stück modernes Glas in ſein Fenſter einzu⸗ etzen. Da auf die Dauer die Ideologie der Maſſe nicht ewig im Gegenſatz ſtehen kann und wird zur Ideologie der Re⸗ gierenden und umgekehrt, war es nur zu verſtändlich, wenn aus dieſer gemeinſamen Wurzel der Unkenntnis und Un⸗ vernunft heraus die Regierenden entſprechend der marxiſti⸗ ſchen Primitivitäts⸗Theorie auch ihrerſeits das Automobil als etwas nicht Notwendiges und damit als etwas Ueber⸗ flüſſiges anſahen und demgemäß beſteuerten. Daß man dann alle jene beſonderen Maßnahmen vernachläſſigte oder überhaupt unterließ, die geeignet ſein konnten, die Entwick⸗ lung dieſer ſo unerhört erfolgverſprechenden und ausſichts⸗ reichen Induſtrie zu fördern, braucht kaum noch erwähnt zu werden. Während in Amerika rund 23 Millionen Kraft⸗ wagen fuhren, und jährlich drei bis vier Millionen neue fabriziert wurden, gelang es den vereinten Bemühungen dieſer Volks⸗ und Staatsführungen, die Zahl der Kraft⸗ wagen in Deutſchland auf knapp 450 000 zu beſchränken und . im Jahre 1932 auf 46 000 herabzu⸗ enken. Wenn es ſchon ſchlimm war, daß die Volks⸗ und Staats⸗ führungen, von ſolchen Vorſtellungen beherrſcht, für die Ent⸗ wicklung der Motoriſierung kein Verſtändnis aufbrachten, dann war es aber mindeſtens ebenſo ſchlimm, daß die deutſche Wirtſchaft, wenn auch vielleicht unbewußt, ſich dennoch ganz ähnlichen Gedanken ergab. Sie wurde ſich daher auch nicht ganz klar, daß der Kraftwagen ein Inſtrument der Allge⸗ meinheit werden muß, oder daß ſonſt die in ihm ſchlum⸗ mernde allgemeine Entwicklungsmöglichkeit ausbleibt. Der Kraftwagen iſt entweder ein koſtſpieliges Luxus⸗Objekt für einzelne wenige und damit für die geſamte Volkswirtſchaft auf die Dauer nicht ſehr belangvoll, oder er ſoll der Volks⸗ wirtſchaft wirklich den gewaltigen Auftrieb geben, zu der er ſeinem ganzen Weſen nach befähigt iſt, und dann muß er vom Luxus⸗Objekt einzelner Weniger zum Gebrauchs⸗ Objekt für alle werden.(Lebhafter Beifall.) Und hier iſt ſich die deutſche Kraftwirtſchaft— und ich befürchte faſt, auch heute noch nicht allgemein— nicht ganz im klaren geweſen darüber, daß die Geſamtentwicklung der deutſchen Kraft⸗ wagenfabrikation nur dann eine wirklich erfolgreiche ſein kann, wenn ſie in ihrer Preisgeſtaltung gleichläuft mit dem, Einkommen der von ihr zu erfaſſenden Käuferſchichten,(Leb⸗ hafte Zuſtimmung.) Der Wunſch nach dem Volkswagen Die Frage nach der Zahl der Kraftwagen, die Deutſch⸗ land vertragen kann, iſt ſehr einfach zu beantworten. a) Der Wunſch nach dem Kraftwagen iſt in unſerem Volk zumindeſt genau ſo lebendig wie in jedem anderen, ja, ich möchte ge⸗ radezu ſagen, daß die Sehnſucht nach ihm, weil er unſerem Volke vorenthalten wird, ſich bei uns beſonders eindrucks⸗ voll zeigt. Den beſten Beweis dafür ſehen Sie, meine Her⸗ ren, in den enormen einzigartigen Beſucherzahlen gerade dieſer Ausſtellungen. Sie ſind die ſchärfſte Widerlegung der Auffaſſung jener, die noch vor wenigen Jahren glaubten, auf dieſe Ausſtellungen, weil doch belanglos und uninter⸗ eſſant, überhaupt verzichten zu können. Das deutſche Volk hat genau dasſelbe Bedürfnis, ſich des Kraftwagens zu be⸗ dienen, wie, ſagen wir, das amerikaniſche. Es iſt ober⸗ flächlich, für Amerika die Zahl von 3 oder 24 Millionen Kraft⸗ wagen als natürlich und verſtändlich anzuſehen und für Deutſchland die Zahl gon 5 oder 600 000, wobei das deutſche Volk zahlenmäßig etwas mehr als die Hälfte der Bevölke⸗ rung der nordamerikaniſchen Union ausmacht. Nein, die volkliche Bedingung iſt auch in Deutſchland gegeben. ö Die Vorausſetzung für die Erfüllung dieſes Wunſches kann aber keine andere ſein wie in der übrigen Welt: Das heißt, der Preis des einzelnen Wagens muß dem Einkommen ſeines möglichen Käufers entſprechen. Das heißt alſo: Es wird Menſchen geben, die in der Lage ſind, 20 000 Mark und mehr für einen Kraftwagen zu opfern, weil ihr Einkommen ein entſprechendes iſt, aber ihre Zahl wird nicht ſehr groß ſein. Die Senkung der Koſten auf 10 000 Mark ergibt ſchon eine viel größere Zahl von ent⸗ ſprechend Kauffähigen. Und die Senkung der Wagenkoſten, 2 5000 Mark mobiliſiert wieder eine größere Schar von dafür geeigneten Einkommensträgern, das heißt alſo: ö einen Kraftwagenbeſtand en hoffe, dann müſſen der Preis und die al diefer Kraftwagen eine ähnliche Staffelung aufweiſen wie die Einkommen der 3 oder 4 Millionen der dafür in Frage kommenden Käufer. (Starker Beifall.) Ich empfehle der deutlſchen Kraftver⸗ kehrswirtſchaft, ſich einmal von diefen Geſichtspunkten aus ein Bild über das Einkommens⸗ Verhältnis der 4 oder 5 Millionen beſtgeſtellten Deutſchen zu verſchaffen, und Sie werden dann verſtehen, weshalb ich mit rückſichtsloſer Enk⸗ ſchloſſenheit die Vorarbeiten für die Schaffung des deutſchen Volkswagens durchführen laſſe und zum Abſchluß bringen will, und zwar, meine Herren, zum erfolgreichen Abſchluß. (Skürmiſcher Beifall.) Ich zweifle nicht, daß es der Genialität des damit be⸗ trauten Konſtrukteurs ſowie der ſpäteren Produzenten in Verbindung mit höchſter national-wirtſchaftlicher Einſicht aller der daran Beteiligten gelingen wird, die Anſchaffungs⸗, Betriebs⸗ und Erhaltungskoſten dieſes Wagens in ein trag⸗ bares Verhältnis zum Einkommen dieſer breiten Maſſe un⸗ ſeres Volkes zu bringen, wie wir dies in Amerika in einem ſo glanzvollen Beiſpiel bereits als gelungen gelöſt ſehen können. Große Aufgabe für die Wirtſchaft Es iſt dabei ein bedauerlicher Irrtum, wenn irgend je mand meint, daß eine ſolche Entwicklung die Käufer der beſſeren und teureren Wagen nach unten zum Volkswagen hin verſchieben wird. Nein, meine Herren, dieſer Wagen wird eine neue Mobiliſierung von Millionen durchführen, aus denen Hunderttauſende entſprechend der fortſchreitenden Hebung ihres Lebens-Niveaus den Weg zum beſſeren und ſchöneren Wagen nur um ſo leichter dann finden werden (Beifall). Ein großer Teil wird nie einen teureren Wagen zu kaufen in der Lage ſein. Nicht aber, weil er dem Herrn Fabrikanten Soundſo keinen Gefallen erweiſen möchte, ſon⸗ dern weil er ſeines beſcheidenen Einkommens wegen dies nicht tun kann. Dieſe Millionen aber einfach deshalb vom Genuß eines ſolchen modernen Verkehrsmittels überhaupt auszuſchließen, weil man nicht Gefahr laufen will, daß von den Zwei- oder Dreihunderktauſend Beſſerſituierten ſich vielleicht einige dann den billigeren Wagen kaufen könnten, würde nicht nur menſchlich unanſtändig, ſondern auch wirkſchaftlich unver⸗ nünftig ſein(lebhafte Zuſtimmung). Denn dies heißt dann nichts anderes, als die gewaltigſte Wirtſchaftsentwicklung für unſer Volk und unſer Land aus ebenſo eigenſüchtigen wie kurzſichtigen Erwägungen künſtlich abſtoppen. Ich weiß, daß ich der deutſchen Wirtſchaft damit eine ſehr große Aufgabe ſtelle, aber ich weiß auch, daß der Deut⸗ ſche nicht weniger fähig iſt als irgend jemand anderer auf der Welt. Und Dinge, die an einem Platz der Erde gelöſt worden ſind, müſſen auch in Deutſchland ihre Löſung fin⸗ den können(Zuſtimmung). Im übrigen wird gerade der Ex⸗ port in große Teile unſeres ſo armen Europas überhaupt nur möglich ſein, wenn wir zu einer ganz neuen Preisge⸗ ſtaltung kommen, die ihrerſeits wieder abhängig iſt von der Höhe der Produktionsziffer, die wir im eigenen Lande er⸗ reichen. Auch ein anderer Grund zwingt uns, die Aufgaben un⸗ ſeres deutſchen Volkes in eine Richtung zu führen, die na⸗ tional⸗wirtſchaftlich für uns erträglich iſt. Es hat ja früher einmal eine Zeit gegeben, in der es als nicht ſehr anſtändig galt, einem Menſchen ſein beſcheidenes Einkommen oder gar die Not vorzuhalten, die ihn Hedrückte. Mit fortſchreitender internationaler Ziviliſation kennen wir heute Journaliſten und Politiker anderer Völker, d. h. ſie gehören ja meiſtens einem hierfür beſonders erwählten Volke an, die uns faſt jeden Tag mit ſchadenfroher Ein⸗ dringlichkeit die leider nur zu bittere Wahrheit vorhalten, daß wir ein armes Volk von Hungerleidern ſind, dem der liebe Gott ſeine beſondere und verdiente Züchtigung dadurch zuteil werden läßt, daß er ihm abwechſlungsweiſe Butter, Margarine, Schmalz, Eier uſw. entzieht(Heiterkeit). Sach⸗ lich haben natürlich dieſe Regiſtratoren unſerer Not ohne Zweifel recht. Wir ſind zuviel Menſchen auf einem zu klei⸗ nen Lebensraum. Es fehlen uns Kühe und Schweine und Schafe uſw., aber nur, weil uns der Grund zu ihrer Er⸗ haltung fehlt. Was der deutſche Bauer und Landwirt aus unſerem Boden herausholt, grenzt einfach an das Wunder⸗ bare. Allein um ſo mehr ſind wir verpflichtet, die Ausgaben des deutſchen Volkes weniger durch Belehrungen zu regu⸗ lieren, als durch die Schaffung eines natürlichen Anreizes. Weltbild(M). Zwei Schnappſchüſſe von der Inkernationalen Aukomo⸗ bil- und Motorrad Aantenlung, die am kaiſerdamm in Berlin eröffnet wurde. Rückſicht auf die Geſamtintereſſen Wenn einige Millionen unſeres Volkes ſich bei dem Kon. ſum von nicht ganz notwendigen Lebensmitteln etwas ein. ſchränken würden, um ihre Kaufkraft auf ein Gebiet hinzu⸗ lenken, auf dem wir ſie volkswirtſchaftlich ohne weiteres be. friedigen können, dann würde dies manche Schwierigkeiſen unſerer Ernährung ſofort beſeitigen. Ich ſehe in der Erzeugung eines der breiten Maſſe von zwei oder drei oder vier Millionen Menſchen erreichbaren Wagens und in der Sicherſtellung einer tragbaren Erhal⸗ tung desſelben eine auch von dieſem Geſichtspunkt aus na⸗ tionalwirtſchaftlich ſchwerwiegende Tat. Die Schwierigkeiten, unter denen heute die ganze Welt wirtſchaftlich zu leiden hat, können nur beſeitigt werden, wenn an die Stelle einer ebenſooft unvernünftigen und rückſichtsloſen Wahrnehmung eigener Intereſſen die größere Rückſicht auf die Geſamt⸗ intereſſen tritt. Denn letzten Endes wirkt ſich gerade dies indem der Nutzen ja doch allen zugute kommt, auch für den einzelnen erfreulich aus. Wohin eine Nationalwirtſchaft gerät, wenn dieſer größere Blick verlorengeht, das haben gerade Sie, meine Herren von der deutſchen Automobil⸗Induſtrie, noch vor vier Jahren am eigenen Leibe geſpürt. Wollen wir uns alle gemeinſam dies ein warnendes Beiſpiel ſein laſſen und eine Mahnung für die Zukunft. Der nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsge⸗ danke iſt entweder in Deutſchland⸗ erfolgreich oder die deut⸗ ſche Wirtſchaft als ſolche würde allmählich erlahmen, ſo wie wir dies vor wenigen Jahren ja erlebt haben. Ich glaube aber, daß wir gerade angeſichts unſerer heutigen Jahresſchau der deutſchen Automobil⸗Produktion mit ſtolzer Zuverſicht an die uns geſtellten Aufgaben her⸗ antreten dürfen. Denn was iſt in dieſem Jahre in Deutſch⸗ land nicht wieder geleiſtet worden, und zwar, meine Herren, dank dieſer nationalſozialiſtiſchen Staats⸗ und Wirtſchafts⸗ führung, und vor allem dank der nationalſozialiſtiſchen Ge⸗ ſinnung, die unſer Volk trotz der verſtändlichen Hoffnungen unſerer Feinde ergriffen hat.(Begeiſterte Zuſtimmung Vergleichen Sie die rein wirtſchaftlichen Erſchütterungen und ewigen Kämpfe anderer Länder mit dem ruhigen Frieden unſerer eigenen nationalen Produktion. Vergeſſen Sie nicht, meine Herren, das große Verdienſt, das neben all Ihren eigenen Fähigkeiten, der Genialität unſerer Erfinder, Tech⸗ niker, Chemiker, unſerer Betriebsführungen und unſerer Geſchäftsleute, ſenem deutſchen Arbeiter zukommt, der in der Erkenntnis der Lage unſeres Volkes und unſerer Wirk ſchaft ſeine ausgezeichnete, ja oft einzigartige Kraft und Ge⸗ ſchicklichkeit finanziell ſo bewertet, daß man wirklich von einem nationalſozialiſtſchen Idealismus ſprechen kann und muß(erneuter ſtarker Beifall). Denn dieſe glanzvolle Auto⸗ mobilſchau iſt nicht nur ein glanzvolles Dokument unſeres motortechniſchen Könnens, ſondern ein ebenſo glänzendes Dokument der wirtſchaftlichen Vernunft und Einſicht der daran Beteiligten, eine Leiſtung unſeres national⸗wirtſchaft⸗ lichen inneren Friedens. Löſung der Brennſtoff⸗ und Bereifungsfrage Und wenn uns für die Zukunft ganz große Aufgaben geſtellt ſind, meine Herren, dann dürfen wir an ihrer Er⸗ füllung um ſo weniger zweifeln, als das heute Geſchaffene uns das höchſte Recht gibt, eine ſolche Hoffnung zu hegen. Zwei Momente möchte ich hier nur beſonders herausgreifen: 1. Die Not der deutſchen Brennſtoff-Verſorgung, deren ausſchlaggebende Bedeutung wir in der Jetzlzeit gerade auch polikiſch ermeſſen können, kann als überwunden angeſehen werden. Der Weg zum deutſchen Brennſtoff iſt frei(ſtürmi⸗ ſcher Beifall). Gerade auf dieſem Geſamtgebiet haben un. ſere Chemiker und Erfinder wahrhaft Bewunderungswür⸗ diges geſchaffen. And vertrauen Sie auf unſere Enkſchluß. lichen dieſes kheoretiſch Geſchaffene praktiſch zu verwirk⸗ ichen! 2. Sie finden in dieſer Ausſtellung zum erſtenmal Rei⸗ fen aus deutſchem ſyntheliſchen Gummi. And ich bin glück lich, Ihnen und dem deutſchen Volk hier mitteilen zu kön⸗ nen, daß die Erprobungen, die von der n f ſeit 112 5 fähr einem Jahr vorgenommen worden ſind, zu dem Ae⸗ ſultat führten, daß dieſer ſynkhetiſche Gummi den natür⸗ lichen Koh⸗Gummi an Dauer und Haltbarkeit um 10 v. 9. bis 30 v. 5. übertrifft(langanhaltender, ſtürmiſcher Beifall. Was ſonſt noch an Neuem und Schönem uns durch dieſe Ausſtellung gezeigt wird, kann das deutſche Volk in wenigen Stunden beſehen. Was es vielleicht aber nicht ſehen wird, iſt der unendliche Fleiß und ſind die unermeßlichen Anſtren⸗ gungen, die hinter einer ſolchen Gemeinſchaftsleiſtung ſtehen. Und was es vielleicht nicht ſehen wird, das ſind vor allem aber die Hunderttauſende deutſcher Familien, die daraus das kägliche Brot erhalten. An ſie vor allem möchte ich als der Führer des deutſchen Volkes alle anſtändigen Deutſchen er⸗ innern, wenn ſie ſich im einzelnen die Frage vorlegen, ob und welchen Wagen ſie ſich kaufen ſollen.(Beffall.) Die Regierung wird ihre Geſamteinſtellung dem Kraft- N wagenverkehr gegenüber beibehalten. liſtiſche Staat wird die geſtellte Aufgabe mit allen ſeinen Kräften unterſtützen. Er wird die Produktion nach allen Möglichkeiten fördern, die haltung der Wagen zu erleichtern krachten, den deutſchen Betriebsſtoff dafür ſteigern und ſicher⸗ ſtellen und die notwendigen Straßen bauen. Dies iſt unſet altes Programm aus dem Jahre 1933 und wird es für die Zukunft bleiben. Sehen wir nun, was aus dieſem Programm gewachſen iſt. Indem ich Ihnen allen, die Sie an dieſem großen Werk beteiligt ſind, oder als todesmutige Fahrer für unſere Wa⸗ gen und Motorräder die großen internationalen Trophäen errangen, danke, erkläre ich die deutſche Internationale Automobil⸗Ausſtellung in Berlin 1936 für eröffnet! Die Rede des Führers wurde mit einem Beifallsſturm aufgenommen. Auch an ihren Höhepunkten erfolgten ſtür⸗ miſche Kundgebungeg. Während das Lied der Deutſchen und der Freiheitsgeſang Horſt Weſſels erklingt, öffnet ſich lang⸗ ſam der Rieſenvorhang, der den Verſammlungsraum von det eigentlichen Autohalle trennt, und gibt den Blick frei in die Ausſtellung, die Zeugnis ablegt vom Erfindungsgeiſt der Techniker und Konſtrukteure und von deutſcher Wertarbeiß Unter den Klängen des Liedes„Flieg, deutſche Fahne, flieg! betritt der Führer in Begleitung des Präſidenten des Reichs verbandes der Automobilinduſtrie, Allmers, gefolgt von ſei⸗ ner näheren Umgebung, die Autohalle zur Beſichtigung. Drei Stunden ang hielt ſich der Führer an den Stän⸗ den auf und ließ ſich eingehend die Modelle erklären. A dem Boſch⸗Stand, der alls Anlaß des 50jährigen Grün, dungsjubiläums beſon ders groß und reichhaltig ausgeſtatet iſt, beglückwünſchte der Führer den greiſen Dr. Voſch herzli zu dem Jubiläum. 55 Der nationalſozia⸗ J I 2 88 N Ne. * 2 2 8 die deru 8 1 um! auf! teten Schr ganz Erfo Sieg 3.30 3.34 pinn ſand (Tſch Zwe olym den Bob Da d errei der Platz land. Platz Kar Kane Weh des in d wohn nen tiller führe Stag fizier patre zunſt ziöſe ſende nen Pflic und erleſe ſellt⸗ wie erer tion her⸗ e N N N DN 8 N 8 s N Das Marathon der Gkiläufer Triumphaler Schwedenſieg im 80⸗km⸗- Langlauf Der 50-Kilometer-Ski⸗Dauerlauf, der ekwa gleichbedeu⸗ lend mit dem Marathonlauf der Leichtathleten iſt, endete mik einem Rieſenerfolg der Schweden. In dieſer Prüfung, die an härke und Ausdauer der Teilnehmer größte Anfor⸗ derungen ſtellt, behaupteten ſich vier Schweden in Front. Die Goldene, die Silberne und die Bronzene Medaille wa⸗ ten der Lohn für dieſe einzigartige Leiſtung. 6000 Zuſchauer hatten ſich im Skiſtadion eingefunden, um die Langläufer zu erwarten, die um 8 Uhr in der Frühe auf die überaus ſchwierige Strecke geſchickt wurden. Es ſtar⸗ teten 36 Läufer aus elf Nationen mit Minutenabſtand. Die Schweden übernahmen bald die Führung, die ſie auf der ganzen Strecke beibehielten, und konnten einen triumphalen Erfolg davontragen, indem ſie die vier erſten Plätze belegten. Sieger des gigantiſchen Rennens wurde Elis Viklund in 3:30,11 Stunden vor Wikſtröm in 3:33,20, Englund in 3:34,10 und Bergſtröm in 3:35,50. Fünfter wurde Kar⸗ pinnen(Finnland) vor Tuft(Norwegen) und Niemi(Finn⸗ land). Mitteleuropa ſtellte auf dem achten Platz in Muſil (Tſchechoſlowakei) ſeinen erſten Vertreter. Amerikas erſte Goldmedaille Auf der Bobbahn wurde der dritte und vierte Lauf des Zweier⸗Bob⸗Rennens ausgetragen. Der Kampf um die olympiſchen Medaillen lag zwiſchen den amerikaniſchen und den Schweizer Bobs. Die Schweizer erreichten mit ihrem Bob II mit 1:19,88 Min. einen neuen Bahnrekord. Da aber der amerikaniſche Bob J in blendender Fahrt 1:20,38 erreichte, blieb er im Geſamtergebnis mit 5:29,29 Min. vor der Schweiz mit 5:30,64 Olympiaſieger. Auch den dritten Platz belegte Amerika mit ſeinem zweiten Bob vor Eng⸗ land. Die deutſchen Bobs mußten ſich mit dem 5. und 6. Platz begnügen. Im Eisſtadion kam vor 8000 Zuſchauern das Spiel Kanada— Tſchechoſlowakei zum Austrag, das die Kanadier überlegen mit 7:0 gewannen. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generaloberſt von Blomberg, hatte anläßlich des Militärpatrouillenlaufes zu einem Kameradſchaftsabend in den neuen Feſtſaalbau eingeladen. Der Veranſtaltung wohnten neben den Militärattaches der beteiligten Natio⸗ nen auch der Oberbefehlshaber des Heeres, General der Ar⸗ tillerie Freiherr von Fritſch, mehrere Generäle, zahlreiche führende Perſönlichkeiten aus der Bewegung und dem Staat bei. Nächſt dem Reichskriegsminiſter ſaßen die Of⸗ ſiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften, die am Militär⸗ patrouillenlauf teilgenommen hatten. Sonja Henie Siegerin Im reſtlos ausverkauften Eisſtadion beendeten die Eis⸗ kunſtläuferinnen ihren Wettbewerb mit der Kür. Der gra⸗ ziöſe Tanz der 23„Eisfeen“ nahm wieder die vielen Tau⸗ ſende gefangen, die mit ſtürmiſchem Beifall den Künſtlerin⸗ nen für ihre herrlichen Darbietungen dankten. Nach den Pflichtübungen lag Sonja Henie, die vielfache Weltmeiſterin und zweimalige Olympia ⸗Siegerin, an der Spitze des aus⸗ erleſenen Feldes. Mit ihrem ausgereiften Können zeigte auch in der Kür die norwegiſche Weltmeiſterin, daß ſie auch heute noch ſicher an der Spitze ſteht, wenngleich ſich der Abſtand zu den Nächſtbeſten merklich verringert hat. Die goldene Medaille erhielt Sonja Henie(Norwegen). zweite und Gewinnerin der ſilbernen Medaille: Cecilia Lolledge(England), Drikte und Gewinnerin der bronzenen Medaille Bivi⸗Aune Hulten(Schweden). Auf den vierten Platz kam Liſelotte Landbeck(Belgien), auf den fünften Wiaribel Vinſon(USA.). Dramatiſcher Eishockeykampf England ASA nach dreimaliger Verlängerung torlos. . Garmiſch⸗Partenkirchen, 16. Februar. Einen dramatiſchen Eshockeykampf lieferten ſich Amerika und England am Samstag im Kunſteisſtadion zu Garmiſch⸗ Partenkirchen. Nach dreimaliger Verlängerung trennten ſich die Gegner totlos. England hat damit den erſten Platz der Hauptrunde um die Olympiſche Eishockeymeiſterſchaft mit 5:1 Punkten, da die Punkte aus dem Spiel des Samstag geteilt werden. Der Schlußtag der Olympiade Garmiſch⸗ Partenkirchen, 16. Februar. Bereits um 5 Uhr früh wimmelte es im Olympia⸗ dorf von Menſchen. Viele von ihnen hatten die Nacht ſchlaflos verbringen müſſen, weil ſie trotz aller verzwei⸗ elten Verſuche keine Unterkunft finden konnten. Jedes Haus war bis zum letzten Winkel beſetzt. Kurz nach der dritten Morgenſtunde kamen die erſten großen Omni⸗ buſſe mit Olympia⸗Gäſten. Sie haben eine weite Reiſe hinter ſich, Auto um Auto rollt an, der Hilfszug„Bay⸗ ern und die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude berſorgen die Gäſte mit warmen Getränken. 5 Bald nach vier Uhr läuft der erſte Sonderzug ein. ls es Tag zu werden beginnt, füllen ſchon an die 1 5 Beſuͤcher von auswärts die Straßen des Olympia⸗ 8 Immer neue Gäſte. 8 Alle Gaſtſtätten ſind ſchon um 9 Uhr morgens zum berſten voll. Aber der Zuſtrom von auswärts geht wei⸗ 5 Jede Viertelſtunde kommt ein neuer Sonderzug mit wachſchnittlich 1000 Gäſten. Die meiſten kommen aus ünchen. Natürlich reißt auch die Autokolonne nicht ab s die Verkehrsbeamten leiſten, verdient höchſte An⸗ erkennung. 5 Der Sturm auf die letzten Karten. 19 Die Nachfrage nach Eintrittskarten iſt ungeheuer, um zer Uhr morgens wurden die Schalter geöffnet. Zwar wa⸗ 0 N N N N N We. W N 00 N 25 5 W W V 2 W WII 0 W Ns N I dx dd N V W e é N e e 25 ZZ 5. 1 25 9 — 22 75 r., .. 5 R. 2 22——. —, 2. ,, . e. 22— 2 ——— B W 5 ä 5 KW. ren die Karten ſchon ſeit Tagen reſtlos ausverkauft, aber die Organiſationsleitung hat in letzter Minute noch ein paar tauſend Stehplätze im Ski⸗Stadion geſchaffen. Rieſenbetrieb. Der Strom der Neuankommenden hört nicht auf. Bis gegen 10 Uhr mögen über 150 000 Menſchen mit der Bahn und den Autos und Omnibuſſen nach Garmiſch⸗Partenkirchen gekommen ſein.. ch ſch⸗Partenkirche Der Führer kommt Punkt 11 Uhr war der Führer und Reichskanzler mit dem Sonderzug in Kainzenbad, einer kleinen Bahnſtation in der Nähe des Skiſtadions, eingetroffen. In ſeiner Beglei⸗ tung befanden ſich Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichs⸗ ſtatthalter Ritter von Epp, Botſchafter von Ribbentrop und Generalinſpektor Dr. Todt. Der Führer wurde von den vielen Tauſenden mit Heilrufen begrüßt. Der Führer ſchritt unter den Klängen der Nationalhymnen die Ehrenkompanie ab, die vom Infanterie⸗Regiment 19 geſtellt wurde. Der Ehren⸗ kompanie gegenüber ſtand eine Abteilung SS, die die Spa⸗ lierbildung übernommen hatte. Begeiſterter Jubel begleitete den Führer auf die Ehren⸗ tkribüne, wo vorher ſchon führende Perſönlichkeiten des internationalen Sportlebens, ferner Miniſterpräſident Gö⸗ ring, Reichsminiſter Dr. Frick, die Staatsſekretäre Lammers und Dr. Pfundtner, Miniſterpräſident Siebert und viele andere Männer des Staates, der Bewegung und der Wehr⸗ macht ſich eingefunden hatten. Als der Führer mit ſeiner Begleitung auf der Ehren⸗ tribüne erſchien, wuchs die Begeiſterung zu einem Orkan des Jubels an. 130 000 Menſchen blickten zum Führer, der immer wieder nach allen Seiten dankte und grüßte. Am halb 1 Uhr war der Sprunglauf zu Ende. Dann drängten die Maſſen vor zum Olympia⸗Haus. Heilrufe brau⸗ ſen hinauf zur Ehrentribüne, hinauf zum Führer, der immer wieder nach allen Seiten dankt. Die Maſſen, unter denen ſich auch zahlreiche Ausländer befanden, wanken nicht und wei⸗ chen nicht. Immer wieder jubeln ſie dem Führer zu. Erſt nach geraumer Zeit verläßt der Führer mit ſeiner Begleitung und den führenden Perſönlichkeiten der internationalen Sport⸗ organiſationen die Ehrentribüne. England Eishockeyſieger Kanada beſiegt ASA im letzten Eishockeykampf 1:0. Die Olympiſche Goldmedaille im Eishockeytt nun doch an England, das mit den Kanada— der g den Ael hockeyturniers f ö 1 14915 823 llegte. Im letzten entſcheidenden Kampf konnten die Amerikaner Kanada nicht beſiegen, ſo daß die Kanadier wenigſtens noch den Ehrenplatz und die Silbermedaille hinter England errangen. ASA erhielt die bronzene Auszeichnung. Die Schlußtabelle: England 3 Spiele, 7:1 Tore, 5:1 Punkte; Kanada 3 Spiele, 9:2 Tore, 4:2 Punkte, ASA 3 Spiele, 2:1 Tore, 3:3 Punkte, Tſchechoflowakei 3 Spiele, 0:14 Tore, 0:4 Punkte. Das große Gki⸗Gpringen Der erſte Durchgang: Sven Erikſſon 76 Meter.— Birger Ruud 75 Meter. Den Eröffnungsſprung hatte von den 50 Springern der Jugoſlawe Albin Nopſak, der etwas unſicher 54 Meter weit ſprang. Der Japaner Miyajim ſtand einen 63,5 Meter⸗ Sprung ſehr ſicher und auf die gleiche Weite kam der Cana⸗ dier Baadſvik. Mit einem ſchwungvollen Sprung und ſehr ſchöner Skihaltung wartete der Norweger Emanuel Jo⸗ hanſſon auf. Er erreichte 63 Meter. Budarek(Tſchechoflowa⸗ kei) ſprang unſicher 59 Meter, dann wartete der Oeſterreicher Mariacher mit einem ſauberen 65 Meter⸗Sprung auf. Der Amerikaner Mikkelſen verfehlte die 70 Meter⸗Marke nur um einen halben Meter, anſchließend kam der erſte Deutſche, Paul Kraus, der mit ſauberer Skiführung 62,5 Meter erreichte. Einen meiſterhaften Sprung der mit 73,5 Meter gemeſſen wurde, zeigte der Norweger Walberg, dann war es der Finne Tiihonen, der als Zweiter die 70 Meter⸗Marke überſprang und bei 71,5 Meter landete. Schöne Sprünge ſah man von dem Canadier Gagner(58 Meter), dem Schweden Sjelmſtröm(68 Meter) und dem Oeſterreicher Rieger(68 Meter). Einen typiſch amerikaniſchen Sprung, faſt bewegungslos in der Luft, zeigte der anſtelle von Satre ſpringende Bietila(66,5), dann ſegelte der zweite Deutſche, Hans Marr, mit ſchöner Vorlage durch die Luft und ſtand bombenſicher 71,5 Meter. Der Norweger Kongs⸗ gaard ſchaffte in prächtiger Haltung 74,5 Meter, während Valonen(Finnland), der ſchon beim Kombinationsſpringen großartig ſprang, bei 73,5 Meter landete. Der Japaner Adachi ſtand mit prächtiger Vorlage 73 Meter und der Dann kam Birger Ruud, der große Norweger, Olympia⸗ ſieger von Lake Placid! Er kam glänzend ab, ſegelte in vorbildlicher Haltung durch die Luft und landete bei 75 Meter. Ungeheuerer Beifall. Mit ſtarkem Hüftknick und ſehr ruhig und ſicher ſpran der Schwede Sven Erikſſon, 1 ſclelh 1 20 Mieze die größte Weite des erſten Durchganges zu erreichen. Birger Ruud wieder Oiympiaſieger Sven Erikſſon Zweiter.— Neidar Anderſen Dritter. Inm zweiten Durchgang konzentrierte ſich alles auf das Erſcheinen der Favoriten. Birger Ruud oder Sven Erikſſon, das war die große Frage, die die Zehntauſende bewegte. Der blonde Norweger hat ſeinen großen ſchwediſchen Gegner noch einmal ſchlagen können. Erikſſon übertraf zwar in den Weiten Birger Rund, dieſer hatte aber die beſ⸗ ſere Haltung und ſo ſprachen die internationalen Kampfrichter ihm die beſſere Geſamtnote und damit den Sieg zu. Birger Rund wurde alſo erneut Olympiaſieger und wiederholte ſei⸗ nen Erfolg von Lake Placid. Spen Erikſſon holte ſich die Silbermedaille, während die Bronzemedaille an den Norweger Reidar Anderſen fiel. Als beſter Mitteleuropäer kam der Pole Stanislaus Ma⸗ zuſarz auf den 5. Rang. Beſter deutſcheer Springer war Hans Marr mit dem 10. Platz, Kurt Körner wurde Zwölfter, Franz Haſlberger Siebzehnter und Paul Kraus Achtzehnter. Das ausgeglichene Können der norwegiſchen Sprin⸗ gergarde wirkte im Olympiſchen Sprunglauf geradezu verblüffend. Ruud, Anderſen, Kongsgaard und Wahlberg beherrſchten den„Kongsberg⸗Stil“, ſo genannt nach der Hochburg der norwegiſchen Springer, in mei⸗ ſterhafter Art. Zwar iſt Birger Rund eine Klaſſe für ſich und ein wirklicher„Springerkönig“, aber ſeine Landsleute ſtehen nur ganz wenig hinter ihm zurück. Diesmal mußte jedoch der Norweger mit dem hervorragenden Schweden Sven Eriksſon einen harten Strauß beſtehen. Eriksſon zeigte ſich als ein durchaus gleichwertiger Geg⸗ ner. Der große othletiſch gebaute Schwede konnte ſo recht auf dieſer großen Schanze den Vorteil ſeines höheren Körpergewichts ausſpielen, das ihn mühelos auf große Weiten hinaustrug, aber in der Haltung kam er an den Norweger nicht heran. Dieſe Ueberlegenheit Ruuds in der Körperbeherrſchung vermochten ſelbſt die um 2,5 Meter größeren Weiten Eriksſons nicht auszugleichen, ſo daß er mit einem Vorſprung von 1,5 Punkten zum zweiten Male o* tatleger Burde.— Norwegen erſolgreichſte Nation Deutſchland vor Schweden auf dem 2. Platz. Die 4. Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen ſind beendet. Auch diesmal war Norwegen wieder die erfolgreichſte Nation, denn von 17 Goldmedaillen, die zur Verfügung ſtanden(die Mannſchaftskämpfe natür⸗ lich als Einheiten gerechnet), gewannen ſie allein ſieben. Dazu holten ſie ſich fünf Silber⸗ und drei Bronze⸗ medaillen, weiter wurden noch drei vierte, und ein fünfter und drei ſechſte Plätze erzielt, ſodaß Norwegen bei einer inoffiziellen Länderwertung(dem Sieger ſechs, dem Zweiten fünf, dem Dritten vier, dem Vierten drei, dem Fünften zwei und dem Sechſten einen Punkt!) insge⸗ ſamt 93 Punkte erreichte. Deutſchland kam mit 45 Punkten auf den zweiten und Schweden mit 42 Punkten auf den dritten Platz. Deutſchland errang drei goldene und drei ſilberne Medaillen, während Schweden zwei goldene, zwei ſilberne und drei bronzene gewann. Je eine Goldmedaille gewannen Finnland, die Schweiz, Vereinigte Staaten, England und DOeſterreich. Erfolgreichſter Olympiakämpfer war der Norweger Ivar Ballangrud, der drei goldene und eine ſilberne Medaille gewann und allein für 23 Punkte ſorgte. Einen der überraſchendſten Olympiaſiege feierte wohl England, nämlich im Eishockeyturnier. Länderwertung Nation Punkte Gold Silber Bronze 1. Norwegen 93 7 5 3 2. Deutſchland 45 3 3— 3. Schweden 42 2 2 3 4. Finnland 34 1 2 3 5. USA 31 1— 3 6. Oeſterreich 28 1 1 2 7. England 21 1 1 1 8. Schweiz 19 1 2— 9. Kanada 9— 1— 10. Tſchechoflowakei 7——— 11. Ungarn—— 13 12. Frankreich 5—— 1 13. Holland 4——— 14. Italien 3——— 15. Japan 3——— 16. Belgien 3——— 17. Polen 2——— g 6:2-Sieg der Kanadier über Deutſchland. Der Weltmeiſter Kanada ſchlug die deutſche Eis⸗ hockey⸗Mannſchaft mit 5:2 nach hartem Kampf. Ein Augenblick vor dem deutſchen Tor. Weltbud(M). Sport des Sonntags Einheimiſcher Sport. Handball der Gauklaſſe. Tv. 98 Seckenheim Spo. Waldhof 59(3:4) Tgd. Ketſch VfR. Mannheim 12:6 To. 62 Weinheim— Tu. Spv. Nußloch 10:9 To. 98 Seckenheim II— Spy. Waldhof II 5:8 Tv. 98 Seckenheim Igd. Spv. Waldhof Igd. 10: 5 Regen Sportbetrieb hatten am geſtrigen Tag die Handballmannſchaften des To. 98 Seckenheim. Dem Haupttreffen der erſten Mannſchaften voraus ſpielte die unteren Mannſchaften, auch hier wurden ſchon ſchöne Kampfhandlungen gezeigt. Beim Spiel der Jugend⸗ mannſchaften behielten die Turner mit 10:5 Toren die Oberhand. Die 2. Mannſchaften trennten ſich mit 5:9 Toren für die Gäſte. Nach einer kurzen Ehrung der Meiſtermannſchaft und Ueberreichung eines Blumenſtraußes durch den Spiel⸗ leiter der 98er Turner, dem der Spielführer der Meiſter⸗ mannſchaft, Spengler, dankte, gab der Unparteiiſche nach Aufſtellung den Ball dem Spiel. Der Kampf iſt im Gange und ſchon wechſelt das Leder von Mannſchaft zu Mannſchaft. Gar ſchnell ſuchen die Mannſchaften zum Führungstor zu kommen. Die Gäſtemannſchaft hat wohl das ſichere Spiel, aber die Gaſtgeber ſtrengen ſich heute an und ſind ſichtlich bemüht, dem Nachrundenſpiel einen anderen Nachklang, wie im Vorrundenſpiel, zu geben. So geſtaltet ſich das Treffen ausgeglichen für die erſte Halbzeit. Bald gelingt 2s ſogar den Turnern, durch Greulich in Führung zu gehen. Durch gutes Zuſpiel bringt er dieſes Tor an und bald wurde der zweite Erfolg durch denſelben Spieler erzielt. 2:0 liegen die Turner in Führung. Auf der Gegenſeite aber war bis dahin noch nichts gelungen, obwohl eben⸗ falls ſchon Torgelegenheiten herausgeſpielt wurden, welche aber zur rechten Zeit durch aufopfernde Abwehr ver⸗ hindert wurden, oder der abſchließende Torſchuß ſein Ziel verfehlte. So wogt das ſchöne Spiel auf und ab, wechfel⸗ reich an taktvoll eingeleiteten Kombinationen, bald dieſes oder jenes Tor bedrohend. Nun gelingt es aber dem Sturmführer der Gäſteelf, Spengler, durch kurz ab⸗ gezogenen Schuß ein Tor aufzuholen, dem bald nach⸗ folgend ſeinem Mitſpieler Lang der Ausgleich gelingt. Aber auf der Gegenſeite reift nichts. Dort gehen gut⸗ gemeinte Schüſſe daneben oder werden Beute des Tor⸗ wächters. Inzwiſchen gelingt der Gäſteelf durch Spengler das Führungstor und für die gleiche Partef erhöht Heiſek auf 2:4. Man nähert ſich der Halbzeit. Aber bevor es dazu kommt iſt es noch einmal Greulich bei den Turnern, der mit einem geſunden Schuß dem Tor⸗ reſultat auf 3:4 nachkommt. Mit dieſem Torſtand wechſelt man die Seiten. Nach Wiederanſpiel wird beiderſeits das Tempo bei⸗ behalten, da erhält Gehr das Leder zugeſpielt und ſein Schuß ſtellt die Partie remis. Nun iſt es aber in der Folgezeit der Meiſter, welcher ſich durch die Spieler Heiſek, Spengler, Zimmermann und Lang auf 8:4 Toren vorarbeitet und dem Spiel die Entſcheidung bringt. Dann gelang es anuſchließend dem Turnerſpieler Greulich wie⸗ derum, auf 5:8 Tore aufzuholen und Zimmermann auf der Gegenſeite ſchloß die Torausbeute aus dieſem Spiel mit dem entgültig verbleibenden Torſtand 9:5 Toren ab. Zum erſtenmal fand mit dieſem Handballſpiel in Seckenheim ein Verbandstreffen gegen eine erprobte Meiſterelf des Gaues Baden ſtatt, das alle Erwartungen übertraf und zu dieſem Spiel ſich die 98er Turner famos hielten. Das Spiel ſelbſt verlief in ſportlicher Art fair und die Turner zeigten dabei, daß ſie noch immer zu kämpfen verſtehen, wenn immer auch der Wille und Mut da iſt. i Der Meiſtermannſchaft Waldhof wünſchen wir Secken⸗ heimer, daß ſie in der Meiſterrunde um die deutſche Meiſterſchaft im Handball beſten Erfolg hat. Auswärtiger Sport. Fußball Süddeukſchland Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Kickers Offenbach 171 Phönix Ludwigshafen— FS Frankfurt 1:5 Boruſſia Neunkirchen— Union Niederrad 21 Opel Rüſſelsheim— Wormatia Worms 113 FK Pirmaſens— FW Saarbrücken 410 Gau Baden: Karlsruher FV— SW Waldhof 3:2 Vfs Neckarau— VfR Mannheim 00 1. JC Pforzheim— Germania Brötzingen 4:0 au Württemberg: Stuttgarter Kickers— VfB Stuttgart 4.1 IV Zuffenhauſen— Se Stuttgart 2:2 Sportfreunde Eßlingen— Sppg. Cannſtatt 211 1. SSV Ulm— Ulmer FV 94 3.1 Zau Bayern: Be Augsburg— 1. Fc Nürnberg 1:4 ASV Nürnberg— Fe Bayreuth 31:2 Gau Mittelrhein: Mülheimer SW— Eintracht Trier 818 SpVg. Köln⸗Sülz 07— Bonner FV 2.1 Kölner Sc 99— VfR Köln 312 Tura Bonn— Tus Neuendorf 7170 Weſtmark Trier— Kölner CfR 1:2 Bau Nordheſſen: SC 03 Kaſſel— Heſſen Hersfeld 411 Boruſſia Fulda— Sp. Kaſſel 2:0 Hanau 93— SV Bad Nauheim 8:0 Freundſchaftsſpiele. Sportfreunde Stuttgart— JV Kornweſtheim 2:3 Bayern München komb.— SpVg. Sendling 11:2 Handball Gau Südweſt: FSW Frankfurt— VfR Kaiſerslautern 8:4 Polizei Darmſtadt— S 98 Darmſtadt 11:5 TSV Herrnsheim— Ingobertia St. Ingbert 8.10 Gau Baden: TV Seckenheim— S Waldhof 519 TV Weinheim— TS Nußloch 10:9 Tgd. Ketſch— VfR Mannheim 12:6 Gau Württemberg: Tgs. Stuttgart— TW Cannſtatt ausgefallen TV Altenſtadt— TSV Süßen 11:4 Tgd. Schwenningen— Tgd. Eßlingen 9:4 Stuttgarter TV— Tbd. Göppingen 12 Freundſchaftsſpiel: Eßlinger TSV— TW Urach 4 Karlsruher FB— S Waldhof 3:2(1:1) Auf dem KFV⸗Platz erlebten 8000 Zuſchauer den er⸗ warteten aufregenden Kampf, der mit einem knappen, aber nicht unverdienten Sieg der Einheimiſchen endete. Die Karlsruher ſetzten ſich von der erſten bis zur letzten Minute energiſch ein und vor allem verfügten ſie über eine ſehr ſichere Hintermannſchaft. Bei Waldhof konnten diesmal eigentlich nur Torhüter Drays und Mittelläu⸗ fer Heermann voll befriedigen. 1. FC. Pforzheim— Germania Brötzingen 40(1:0) Das Pforzheimer Lokaltreffen vor 6000 Zu⸗ ſchauern unter der ſehr guten Leitung von Strößner⸗ Heidelberg endete mit einem überraſchend klaren Sieg des„Clubs“. Anfangs ſah es gar nicht nach einem Sieg des Platzvereins aus, denn die Brötzinger lagen viel mehr im Angriff, aber ihr Sturm brachte nichts zuwege. Ife Neckarau— BfR Mannheim(0:0) Die Neckarauer konnten ihren klaren Vorſpielſieg über der VfR Mannheim nicht wiederholen, obwohl ſie dies⸗ mal vor 2500 Zuſchauern zuhauſe kämpften. Das Spiel ſtand im Zeichen ſtarker Hintermannſchaften, gegen die ſich zehn ſchwache Stürmer nicht durchzuſetzen vermoch⸗ ten. 2 Kreuz und Quer Das Schaltjahr.— Die böſe 13.— Ein geſunder Appetit. Das Jahr 1936 iſt leider wieder ein Schaltjahr. Das wäre an ſich nicht ſchlimm, wenn eben in dieſen Schaltjahren der Monat Februar nicht einen Tag mehr als in anderen Jahren hätte, das heißt alſo ins Hochdeutſche überſetzt: einen Tag länger mit dem Geld auskommen. Das iſt nicht immer leicht, oft recht ſchmerzlich. So iſt es kein Wunder, daß die Schaltjahre ſich keines guten Rufes erfreuen. Ein Glück für uns, daß wir nur alle vier Jahre dieſe„Freude“ erleben. Wer nun noch am 29. Februar ge⸗ boren est, hat beſonderes Pech, wenn er auf die Feier ſeines Geburtstages einigen Wert legt. An den 29. Februar heften ſich noch verſchiedene Gebräuche. So haben nach alter Tra⸗ dition in England am Schalttage, nämlich dieſem 29. Februar, alle heiratsluſtigen Damen das verbriefte Recht, die Ini⸗ tiative zu ergreifen und Heiratsanträge zu machen. So mag es unter den 2 600 000 unvermählten Frauen Englands eine ſehr erkleckliche Anzahl geben, die dieſen Tag mit Ungeduld erwarten. Allerdings gibt es eine Schwierigkeit: es dürfte ihnen nicht leicht werden, einen paſſenden Bräutigam zu finden— denn die letzten Regierungsſtatiſtiken zeigen, daß es mit dieſem Artikel zurzeit ſchlecht beſtellt iſt. Denn 20 933 000 engliſchen Frauen ſtehen nur 19357000 Männer gegenüber. Die Londoner Hotels und Nachtlokale halten heute noch an den alten Bräuchen des Schalttages feſt. Am Abend des 29. Februar bleibt es den Damen vorbehalten, die Cocktails, Diners und Weine zu beſtellen, die Rechnungen zu bezahlen und den Kellnern Trinkgelder zu geben. Sie engagieren auch die Herren zum Tanz, und dieſe müſſen brav ſitzen bleiben und Mauerblümchen ſpielen, bis ſie von einer Dame aufgefordert werden, mit ihr das Tanzbein zu ſchwingen. So kann dieſer Schalttag manchem eingefleischten Junggeſellen zum„Verhängnis“ werden, das er ſpäter viel⸗ leicht nicht einmal zu bereuen hat. 5 Bei dem Aberglauben mit dem 29. Februar iſt es genau ſo wie mit dem 13. oder mit der 13 überhaupt. Es gibt heule noch auch bei uns genügend Menſchen, denen die„13“ öchſt unſympathiſch iſt. Es gibt aber Menſchen, die 1 et berglauben praktiſch bekämpfen! So gibt es ſchon ſeit Jahren in London einen Klub 13. Heute macht man aus den Klubvorſchriften einen derartigen Kult, daß man bei⸗ nahe ſagen muß, daß die Mitglieder jenes Vereins die Zahl 13 eben als ihr Glückszeichen betrachten, alſo ſelbſt einem Aberglauben zum Opfer fielen, als ſie ihn bekämpfen wollten. Die Tagungen dieſes Klubs finden nur an einem 13. ſtatt. Feſttage höheren Grades ſind jene Freitage, die auf einen 13. fallen. Man ſitzt immer in Gruppen von 13 Gäſten um die Klubtiſche. Sogar die Menus ſollen 13 Gänge aufweiſen. Die Klubfreunde fühlen ſich glücklich und zufrieden in ihrem Kreis und würden viel darum geben, wenn ihnen überall im Leben die Zahl 13 ſieghaft entgegenleuchten würde. 13 Gänge bei einem Eſſen erſcheint uns etwas reichlich, aber immerhin bei entſprechend kleinen Portionen laſſen ſie ſich ſchon bewältigen, ohne daß man beſonders gefräßig zu ein braucht. Aber auch auf dieſem Gebiet gibt es Rekorde. Die Wiener Polizei konnte den Einbrecher Palka verhaften, der zahlreiche Einbrüche auf dem Kerbholz hat. Palka war der Führer einer Bande, die im eigenen Auto von Wien aus ihre Beutezüge unternahm. Palkas Gewerbe war an⸗ ſcheinend recht einträglich, denn es wird berichtet, daß er Freßgelage veranſtaltete, auf denen er bisweilen eine ganze gebratene Gans ſowie 32 Paar Frankfurter Würſtchen ver⸗ zehrte. Wie man ſieht, iſt Palka ein Vielfraß, das auch ſein Gewicht von immerhin 328 Pfund beweiſt. Die Wiener Po⸗ lizei hat alſo im wahrſten Sinne des Wortes den„ſchwerſten“ Einbrecher gefangen. Bei der Gerichtsverhandlung erklärte der Fleiſchkoloß in weinerlichem Ton, daß er eigentlich ein ganz anſtändiger Menſch ſei und ihn nur ſeine u nbezwin g⸗ bare Freßgier auf die ſchiefe Ebene getrieben habe. Er erreichte mit dieſer Ausſage nur einen ſtürmiſchen Heiter⸗ keitserfolg beim Publikum, das Gericht ließ ſich nicht er⸗ weichen. Dieſer„ſchwere“ Junge iſt durch ſeinen Fettpanzer gegen die Kälte gefeit, und mancher wird ihn in dieſen kalten Tagen darob beneiden, ob auch dann und wann er an die Temperatur des Hochſommers denkt, ſei dahingeſtellt. Aber auch nach dieſer Richtung iſt der Geſchmack ſehr verſchieden. Allen Ernſtes haben nämlich däniſche Geldleute den Plan, in Grönland einige— Eisfabriken einzurichten. Man denke Eisfabrik ausgerechnet in Grönland. Man kann ſich kaum vorſtellen, daß die Bevölkerung eines Landes, deſſen Tem⸗ peratur auch während des Sommers nur einige Grade Über dem Nullpunkt liegt, Gefallen an einem Genußmittel hat, das man allgemein nur im Hochſommer verzehrt. Aber ein Induſtrieller hat einen Verſuch gemacht. Die Eskimos, die zum erſten Male Gefrorenes vorgeſetzt bekamen, waren von dieſer ſchmackhaften Speiſe begeiſtert und kauften kläglich einige Portionen Fruchteis⸗ 100 Jahre„Deutſche Volksbüche; Guſtav Schwab veröffenklichte ſie im Jahre 1836. „Deutſche Volksbücher“, für jung und alt wiedererzihh ſo nannte Guſtav Schwab die Sammlung deutſcher Sn 1 die damals neben Bibel und Geſangbuch die faſt 1 Nahrung der Volksphantaſie bildeten. In einer der ere Vorreden der früheren Ausgaben ging Schwab gen auf die bisherigen Bearbeitungen ein und auch darauf 10 welchen Gedanken er ſich bei dieſer Arbeit hatte leiten 10 ſen. Da hieß es u. a.„Beſonders werden jüngere On welche gleich dem Volke geſteigerter Kunſtbildung noch dit zugänglich ſind, von der Poeſie dieſer Sagen in ihrer 10 fachſten Geſtalt ergriffen und gerührt werden, währen zugleich der Grundton von Frömmigkeit und reiner 8% der durch die beſten dieſer Poeſien in ihrer älteſten Folz am höchſten durchklingt, ſie vorzugsweiſe zu einem 9 buche der Jugend macht.“ In dieſem Leſebuch der Jugend finden wir altbekame liebe Namen. Da erſcheint an erſter Stelle der gehört Siegfried, ihm folgen die ſchöne Magelone und der am Heinrich, Genoveva und Robert der Teufel. Nach den Schi bürgern melden ſich die vier Heimonskinder und die ſchöy Meluſine, den Abſchluß bilden Doktor Fauſtus und Fort nat mit ſeinen Söhnen. Und wer hat uns all dieſe herrlichen altdeutſchen Sage wieder nahegebracht? Das war Guſtav Schwab, und jetzt gerade 100 Jahre vergangen ſind, ſeit das deutſche d ſich wieder in dieſen Schatz hat vertiefen können, ſo itz wohl an der Ordnung, etwas über Guſtav Schwab l dem Schwabenland zu erzählen. Er ſtammte einer eingewanderten württembergische Familie aus Franken ab. Sein Vater war als Profeſ der Philoſophie und Mathematik an die bekannte Sit garter Karlsſchule berufen worden, er hatte ſich einen men als Schriftſteller gemacht, ſo daß ihn Friedrich ie Große zum Mitglied der Königlichen Akademie der Wie ſchaften ernannte. Am 19. Juni 1792 wurde ihm als jün ſter Sohn Guſtav geboren, der bei ſeiner Geburt ſo zu war, daß der Hausarzt meinte:„Wird wohl kein Erden bürger!“ Aber das Kind wurde kräftig und wuchs z einem lebhaften und energiſchen Knaben heran, der da der ſorgſamen Erziehung in Elternhaus und Schule nz gutem Wiſſen bereits als 17jähriger Jüngling die Univ ſität Tübingen bezog. Hier ſtudierte er eifrig Theologſ⸗ daneben aber auch entſtand manches lyriſche Gedicht, we durch er in nähere Berührung mit dem Kreiſe um Lud Uhland kam. Im Jahre 1814 waren ſeine Studien abge ſchloſſen. Als Vikar bezog er ſeine erſte Stelle in einen unweit von Stuttgart gelegenen Dorf. Es folgte ei längere Reiſe noch Norddeutſchland, namentlich in Bern fand er in den geiſtig hochſtehenden Kreiſen manche An gung, weiter ging es nach Hamburg und Bremen, ſchließſit über Göttingen wieder heimwärts. Bald darauf erhielt en eine Anſtellung als Gymnaſialprofeſſor in Stuttgart, da dann die Gründung des eigenen Herdes und ſeine Eheſchlie⸗ ßung folgten. Jahre eifriger wiſſenſchaftlicher Tätigkeit waren es, die Schwab in Stuttgart verlebte, unterbrochen durch anregende Reiſen. 1826 trat er eine größere Arbeit an, er beteiligt ſich an der Herausgabe bzw. Ueberſetzung der griechiſchn und römiſchen Klaſſiker. Aber auch durch redaktionelle Mi N arbeit an einer Stuttgarter Zeitung kam er mit geiſtig be deutenden Männern ſeiner Zeit in nahe Berührung. Abge ſehen von Ludwig Uhland und Wilhelm Hauff, mit dener ihn jahrelange Freundſchaft verband, waren es Männer wie Simrock, Juſtinus Kerner, Freiligrath, Lenau, Mörick Anaſtaſius Grün und manche andere. 18385 erhielt er von dem Stuttgarter Buchhändler Lieſching den Auftrag, die „Deutſchen Volksbücher“ für die Jugend zu bearbeiten. Das war eine Arbeit, der ſich Schwab mit ganz beſonderer Freude und größtem Eifer widmete, ſie entſprach ganz ſe⸗ nem Sinn, in poetiſcher Form und mit feinem Geſchmat der Jugend etwas Wertvolles zu übergeben. So wurden durch ihn die„Deutſchen Volksbücher“, die Schwab 189 veröffentlichte, ein Lieblingsbuch der Jugend. Um ſich in Ruhe ſeinen wiſſenſchaftlichen Arbeiten er widmete ſich damals gerade den„Schönſten Sagen des klaſſiſchen Altertums“— hingeben zu können, übernahn Schwab für einige Jahre die Pfarrſtelle an einer Dorfge⸗ meinde bei Tübingen, aber ſchon 1845 ging er wieder nac Stuttgart zurück, ſetzt als Oberkonſiſtorialrat. Seine Kräfte waren ſedoch aufgezehrt, was er längſt ahnte. Ein schweres Herzleiden machte ſeinem Leben am 3. November 1850 eig Ende. Mit ihm ging ein aufrechter Sohn ſeiner ſchwäb ſchen Heimat, aber auch ein guter Deutſcher von hinnen Scherz und Eruſt tf. 10 Silbergroſchen Schulgeld, aber ohne Schrelhen und Kechnen. Vor 100 Jahren gehörte der regelmäßige Schulbeſuch noch nicht zu den Selbſtverſtändlichkeiten. Eik alte Chronik der Schule in Kreisfeld im Mansfelder Ge birgskreis berichtet aus dem Jahre 1823: Der Schulbeſuc iſt ſehr unregelmäßig und müſſen viele Einwohner von der Behörde erſt dazu gezwungen werden, was viel böſes lub macht. Vom Juli bis Michgelis glauben viele, ihre Kinde nicht zur Schule ſchicken zu brauchen, ebenſo erſt vom 7. ulld 8. Jahre. An Schulgeld zahlt jedes Kind jährlich zehn Silber roſchen für den Unterricht, ohne Schreiben und Rechnen. er Schreiben lernen will, zahlt dann noch 10 Sgr., und ö fürs Rechnen auch noch 10 Sgr. Viele Eltern ſind nicht daß zu bringen, ihren Kindern Schreiben und Rechnen zu lernen Da die Behörde auf die Eltern keinen Zwang ausüben win; oder kann, ſo muß der Lehrer nach und nach dahin wirken daß alle Kinder am Rechnen und Schreibunterricht Anthel nehmen. g tf. Bernſteinfunde im Landkreis Harburg. In einen Kieswerk in Ashauſen im Landkreifs Harburg wurden einigt größere Stücke Bernſtein zutage gefördert, die eine gelbrol bis rotbraune Farbe aufweiſen. Vermutlich iſt der Bernſtell in der Eiszeit durch Gletſcher aus den nördlichen Lände heruntergebracht worden. Es iſt dies das erſtemal, d S2 et Bernſteinfunde im Landkreis Harburg gemacht worden ſind. N tf Strenge Schulſtrafen für verbotene Genüſſe. du g einen Erlaß des ſächſiſchen Volksbildungsminiſters iſt l Schulen zur Pflicht gemacht worden, auf die Enthaltſamten der Schüler von Alkohol und Nikotin hinzuwirken. Untet 1 Jahre alte Schüler, die ſich entgegen den Vorſchriften n Gaſtſtätten geiſtige Getränke oder Tabakwaren verabrei 1 ließen, ſeien mit ſtrengen Schulſtrafen zu belegen. Im iel terricht ſei in planmäßiger Weiſe darauf hinzuwe welche Gefahren durch Alkohol und Nikotin erwachſen Al Vorträge an Elternabenden könnten dieſes Thema zum genſtand haben. .