sg“ D 7b 97g 8 8 14 2 n mn Sog gun“ E 2 nur eiſcheten täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u da Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., ian Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ku. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr geruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Drunbblatt für den Stadtteil Mhm.Sechenhelnm. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. I. 36: 1200 96. Jahrgang Rußland und der Nhein Her franzöſiſch⸗ſowjekruſſiſche Pakt und die enkmilikari⸗ ſierte Zone. London, 20. Februar. Unter der Ueberſchrift„Rußland und der Rhein“ be⸗ ſchäftigt ſich Vernon Bartlett in der„News Chro⸗ nicle“ mit dem franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt, von dem kein geringerer Juriſt als Sir John Simon erklärt habe, daß er mit den Völkerbundsſatzungen und dem Locarno⸗ vertrag vereinbar ſei. Das ſei juriſtiſch vielleicht richtig, yſychologiſch aber nicht, und die Deutſchen befürch⸗ leten, daß im Falle eines Konfliktes zwiſchen ihnen, den Franzoſen und den Ruſſen die Mehrheit der Mitglieder des Völkerbundsrates zwar der Anſicht ſein könnte, daß Deutſchland das Opfer eines Angriffes ſei, daß aber ſowohl Frankreich als auch Rußland eine Einmütigkeit in: Völ⸗ ſerbundsrat verhindern könnten, ſo daß es dieſen beiden Ländern freiſtehen würde, nach Belieben vorzugehen. Der franzöſiſch⸗ruſſiſche Pakt ſei eher das Ergebnis einer Panikſtimmung als eine Friedenshandlung. Panik aber erzeuge neue Panik, und der Pakt werde die deutſchen Be⸗ ſorgniſſe ſo vermehren, daß Hitler gezwungen ſei, die Frage der entmilitariſierten Rheinlandzone in Angriff zu nehmen. Er müſſe Frankreich um jeden Preis von Oſt⸗ europa abſchneiden, und um das zu tun, werde er wahr⸗ ſcheinlich die entmilitariſierte Zone in die Hauptgefahren⸗ zone des Feſtlandes umwandeln. Der Verfaſſer bezweifelt, daß die britiſche Regie⸗ zung das gleiche Maß an öffentlicher Unterſtützung wie bei den Sühnemaßnahmen gegen Italien erhalten werde, falls Deutſchland erkläre, daß es ſich nicht länger ver⸗ pflichtet fühle, in der Rheinlandzone keine Befeſtigungen anzulegen und keine Garniſonen zu unterhalten. Warum, ſo würde ſich der Engländer fragen, ſollke man von den Deutſchen verlangen, auf unbeſtimmke Zeit eine Beſchränkung anzunehmen, die den Franzoſen nicht aufer⸗ legt werde? Bartlett empfiehlt, die vollendete Tatſache hin⸗ zunehmen und dabei ſo wenig Lärm wie möglich zu machen. Moskau wird nervös Die Verzögerung der Paktratifizierung Die Verzögerung der Ratifizierung des franzöſiſch-⸗ſow⸗ letruſſiſchen Beiſtandspaktes hat in politiſchen Kreiſen Moskaus wachſende Beunruhigung hervorgerufen. Täglich erscheinen in den Zeitungen nervöſe Aufſätze, in denen, wie nicht anders zu erwarten, die bolſchewiſtiſchen Machthaber ihren Grimm über die zögernde Haltung des franzöſiſchen genossen am„deutſchen Faſchismus“ abzukühlen ſuchen. N a Das„Journal de Moscou“ verſucht in ſeiner Donners⸗ lagausgabe nochmals die üblichen Argumente, die die Ra⸗ ſtzierung dieſes Vertrages rechtfertigen ſollen, zuſammen⸗ zufaſſen. Es iſt bezeichnend, daß dieſes offiziöſe Blatt die mi⸗ litäriſche Stärke der Sowjetunion beſonders unterſtreick⸗ n zu müſſen glaubt, im übrigen aber nichts Beſſeres zu tun weiß, als die Gegner des Paktes in Frankreich heftig zu beſchimpfen und gleichzeitig groteske Verleumdungen gegen Deutſchland zu richten. Es herrſcht dabei die Tendenz vor, die Sicherheit Frankreichs ſo bedroht erſcheinen zu laſſen, daß überhaupt nur noch die Flucht in die rettenden Arme der Sowjetunion übrig bleibt. Die auffällige Beſorgnis des„Journal de Moscou“ um das Wohl Frankreichs geht ſo weit, daß das Blatt die wollſtändige Iſolierung“ Frankreichs vor⸗ ausſieht, wenn es Deutſchland gelingen ſollte,„ſeinen illen Europa zu diktieren“, wozu ihm die franzöſiſchen Gegner des Paktes direkt verhelfen würden. Dieſe Gegner der Ratifizierung bezeichnet das Blatt als„verblendete Einfaltspinſel“ und„innerpolitiſche Geſchäftemacher“. Und mmer wieder betont das Blatt in nicht ſehr überzeugender Selbſtloſigkeit, daß von der Ausſprache in der franzöſiſchen Kammer keineswegs das Schickfal der Sowjetunion berührt werde. Es handle ſich einzig und allein um das Schickſal Frankreichs. Moskaus rechte und linke Hand Senſationelle Warnungsrede eines ehemaligen Kommuniſten. Paris, 21. Februar. f Die Kammer nahm am Donnerstag die Ausſprache über den franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt wieder auf. Gleich zu eginn ergriff der ſeinerzeit von der Dritten Internatio⸗ nale ausgeſchloſſene unabhängige kommuniſtiſche Abgeord⸗ nele Doriot das Wort. Er wandte ſich ſehr nachdrücklich gegen die Ratifizierung des Paktes, der grundſätzlich eine möglichkeit ſei. Wenn das franzöſiſche Bürgertum mit der Sowjekunion auen Pakt unterzeichne, ſo gebe es ſich einer Utopie hin. r Bolſchewismus könne es ſich erlauben, ſeine Haltung ſenach den Umſtänden zu ändern. Stalin habe erſt 1 5 ich einen neuen Plan für die Umwandlung Europas auf⸗ et und, wenn es nötig wäre, würde er einen dritten an ausarbeiten. Man wiſſe, daß der Bolſchewismus ſeine Pläne nicht durch Volksabſtimmung, ſondern nötigen⸗ jule auch mit militäriſchen Mikteln durchführen würde. Als Beiſpiel verweiſe er auf Georgien. Eine ſolche Freitag, den 21. Februar 1936 Zielſetzung ſei unvereinbar mit der Auffaſſung von der Auf⸗ rechterhaltung des ſtatus quo des Verſailler Vertrages. Die⸗ ſer Widerſpruch ſchließe die Aufrichtigkeit des Paktes aus. Der Redner verlas in dieſem Zuſammenhang kommuniſti⸗ ſche Verlautbarungen aus der letzten Zeit und erklärte, mit der rechten Hand würde der Bolſchewismus den Pakt unterzeichnen, mit der linken Hand die welkrevo⸗ luktionäre Propaganda weiterführen. Man müſſe ſich nach dem Hauptgrund fragen, der die Sow⸗ jetunion veranlaſſe, den Pakt mit Frankreich anzuſtreben. Die Sowjetunion könne nicht mehr auf das deutſche Volk in ſeinem Kampf gegen die anderen Völker zählen. Der Nationalſozialismus habe dem Bolſchewismus die größte Niederlage beigebracht, und Deutſchland ſei ein Schutzwall gegen den Bolſchewismus. Spanien in Not Freilaſſung aller politiſchen Anterſuchungsgefangenen. Madrid, 20. Februar Auf die Nachricht von der Bildung der neuen Regie⸗ rung fanden in Madrid Umzüge ſtatt. Vor dem Innenmi⸗ niſterium brachte die Menge Hochrufe auf die linksrepubli⸗ kaniſchen und marxiſtiſchen Führer und auf die Republik aus. Die Kundgeber führten zum Teil rote Fahnen mit und ſangen die Internationale. Der Miniſterpräſident Azana erſchien in Begleitung des Präſidenten der ſozial⸗ demokratiſchen Gewerkſchaften auf dem Balkon des Innen⸗ miniſteriums und richtete eine Anſprache an die Maſſen. Die neue ſpaniſche Regierung hielt am Donnerstag ihren erſten Miniſterrat ab. Nach der Ernennung einer Reihe von höheren Regierungsbeamten wurden die einzelnen Punkte des bereits vor den Wahlen zwiſchen Linksrepublikanern, Sozialiſten und Kommuniſten verein⸗ barten Regierungsprogramms diurchgeſprochen, um ſofort an eine möglichſt ſchnekle Durchführung des Ar- beitsplanes heranzugehen. Die anläßlich der Oktober⸗Revo⸗ lution 1934 ſuspendierten, von der Linken beherrſchten Gemeindeverwaltungen werden nacheinander in ſämtlichen ſpaniſchen Provinzen wieder eingeſetzt. Der ſpaniſche Generalſtaatsanwalt hat an ſämkliche Gerichte ein Kundſchreiben gerichtet, in dem die vorläufige Freilaſſung aller wegen poliliſcher und ſozialer Vergehen in„ befindlichen Gefangenen angeordnet wird. Aus Santander wird gemeldet, daß die Gefangenen der Strafanſtalt Santena rebelliert haben. Der Aufruhr konnte erſt durch die Polizei unterdrückt werden. Drei Per⸗ ſonen ſollen hierbei getötet und mehrere verletzt wor⸗ den ſein. Auch in Bilbao erhoben ſich die Sträflinge bei der Nachricht von ihrer baldigen Freilaſſung gegen die Ge⸗ fängnisbeamten, ſteckten Betten und Stühle in Brand und verprügelten die Feuerwehrleute. 12 h Das Geheimnis des Geheimberichte Wie kam er in italieniſche hände? London, 20. Februar. Die Veröffentlichung eines britiſchen Geheimberichtes über Abeſſinien in der römiſchen Zeitung„Giornale d'Ita⸗ lia“ hat in London größtes Aufſehen hervorgerufen. Das Schriftſtück iſt der Bericht eines amtlichen Ausſchuſ⸗ ſes, deſſen Vorſitz der oberſte Beamte des engliſchen Kolo⸗ nialminiſteriums, Sir John Maffey, geführt hatte. Der Bericht war im vergangenen Juni dem Foreign Office und nettsmitgliedern vorgelegt worden. den militäriſchen Miniſterien ſowie verſchiedenen Kabi⸗ Er war ausdrücklich als Geheimbericht gekennzeichnet und trug ferner den Aufdruck„Dieſes Schriftſtück iſt das Eigentum der britiſchen Regierung“. Die Londoner Behör⸗ den haben ſofort eine eingehende Unterſuchung eingeleitet, um feſtzuſtellen, wie das Schriftſtück in den Beſitz der römi⸗ ſchen Jeitung gekommen iſt. Zunächſt wurde nachgefragt, ob irgendeine der Abſchriften des Berichts vermißt wird. „Evening Standard“ meldet, daß der Unterſuchung die allergrößte Bedeutung beigemeſſen werde. Man befürchte, daß andere, noch vertraulichere Schriftſtücke ebenfalls in unberufene Hände kommen könn⸗ ten, wenn man keine befriedigende Erklärung für das Ver⸗ ſchwinden des Dokumentes finde. Der Vorſitzende des Aus⸗ ſchuſſes, der den Bericht hergeſtellt hat, Sir John Maffey, befindet ſich zurzeit in Weſtindien zum Studium von Ko⸗ lonialfragen. In Rom erkläre man, daß das Schriftſtück durch eine „geſchickte Indiskretion“ beſchafft worden ſei. Die Deutung der„Times“ Zu der Veröffentlichung des britiſchen Geheimberichtes über Abeſſinien durch die halbamtliche italieniſche Zeitung „Giornale d'Italia“ meldet der römiſche„Times“ ⸗Bericht⸗ erſtatter, daß einige politiſche Beobachter in der Veröffent⸗ lichung einen Verſuch ſähen, die Politik des britiſchen Aus⸗ wärtigen Amtes in Mißkredit zu bringen. Dieſes Urteil ſcheine jedoch logiſcherweiſe unhaltbar zu ſein, da die in dem Bericht enthaltene Feſtſtellung, England habe in Abeſſinien keine ſo lebenswichkigen Intereſſen, daß es veranlaßt ſein könnte, ſich einer ikalieniſchen Eroberung Abeſſiniens zu widerſetzen, viel eher ein Beweis dafür ſei, daß das Einſtehen Englands für die Völkerbundsſatzung nicht von ſelbſtſüchtigen Intereſſen beſtimmt ſei. Nr. 44 Der Sport in Deutſchland Eine Unterredung mit dem Keichsſporkführer. Paris, 21. Februar. Der Sonderberichterſtatter des„Paris Soir“ in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen, Benac, hatte eine längere Unterredung mit dem Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten über die Bedeutung des Sports und die Ziele des Reichsſport⸗ führers. Der Reichsſportführer wies zunächſt darauf hin, daß er bei ſeinem Amtsantritt über 300 Verbände in Deutſchland angetroffen habe, die ihre Mitglieder vonein⸗ ander abgeſchloſſen und ſo trotz allen guten Willens den Sport mehr gehemmt als gefördert hätten. Er habe die Zäune, mit denen ſich die Verbände umgeben hatten, ent⸗ fernt, und der Erfolg ſei verblüffend geweſen. Ein moderner Staat, ſo fuhr Tſchammer und Oſten fort, könne in der Erziehung ſeiner Jugend auf die Lei⸗ besübungen nicht verzichten. Die Gegner des Sports, die da behaupten, daß die Förderung der Leibeserziehung und der ſportlichen Uebungen nichts als eine Vorbereitung auf den Militärdienſt und auf den Krieg ſei, vertreten eine ganz primitive Auffaſſung. Ein geſunder Menſch weren in jedem Fall ein fröhlicherer und umgänglicherer Menſch ſein als ein kranker. Ein Kranker werde ſeine Arbeit nie ſo gut verſtehen wie ein Geſunder, ganz abgeſehen von der Freude und dem Maß an kameradſchaftlichem Zuſammenleben, die der Sport den Menſchen vermittle. Er, der RKeichsſportführer, glaube, daß die Freund⸗ ſchaften, die der Sport vermitkle, den Krieg ſicherer verhin⸗ derten, als die Takſache ihn fördere, daß Sporkler mutigere und kapfere Leule ſind. Die deutſche Jugend ſei jetzt geſünder an Leib und Seele als vordem. Durch den Sport werde das deutſche Volk, ſo hoffe er, fortſchreitend geſünder und hochwertiger. Er glaube allerdings, daß man einen wirklichen Fortſchritt in einem Volke erſt dann feſtſtellen könne, wenn eine neue Generation herangewachſen ſei. Es gebe keine beſſere Gelegenheit als die Olympi⸗ ſchen Spiele, um feſtzuſtellen, daß die Sportsleute, aller Nationen untereinander ſehr ſchnell Freunde werden. Das ſei darauf zurückzuführen, daß der Sport zur Natürlichkeit und zur Ritterlichkeit erziehe. Ritterliche und natürliche Menſchen aber hätten eine Geſinnung, von der nur zu wünſchen ſei, daß ſie Allgemeingut der Welt werde. Die Organiſakion des Sporks. Zur Frage einer gegenſeitigen Verbindung der verſchie⸗ denen Sportarten mittels einer Dachorganiſation erklärte der Reichsſportführer, nach ſeiner Anſicht ſei weder der Grundſatz der völligen Selbſtändigkeit noch der der völ⸗ ligen Verbindung für den Sport das Richtige. Er glaube vielmehr, daß für jeden Sportzweig eine beſondere Orga⸗ niſation notwendig ſei. Dieſe müſſe mit den anderen zu⸗ ſammenarbeiten. Die beſte Form der Zuſammenarbeit ſei der Zuſammenſchluß dieſer Fachorganiſationen zu einem großen Einheitsverband der Leibesübungen. Der Staat dürfe aber den Sport nicht kommandieren. Nur in der freiwilligen Ausübung liege des Sportes Segen, liege ſein großer ſittlicher Wert. Der Staat ſolle nur die Oberleitungsfunktion übernehmen und in die Selbſtverwal⸗ tung des Sports, die in Deutſchland durchgeführt ſei, ein⸗ greifen, wenn dieſe nicht richtig arbeite und Schäden ent⸗ ſtehen. Deutſcher Proteſt in Bern Gegen den Beſchluß des Bundesrates. Berlin, 21. Februar. Der deutſche Geſandte in Bern iſt beauftragt worden, der ſchweizeriſchen Regierung eine Note zu übermitteln, in der nachdrücklich Proteſt gegen den Beſchluß des Bundes⸗ rates erhoben wird, der eine Landesleitung und Kreislei⸗ fungen der NS DA in der Schweiz unterſagt. Die deutſche Note weiſt die Unzuläſſigkeit des ſchweize⸗ riſchen Vorgehens nach und wendet ſich gegen die in dieſem Vorgehen liegende politiſche Demonſtration. Sie ſpricht die Erwartung aus, daß der Beſchluß des Bundesrates rück⸗ gängig gemacht wird. Gchweizer Vereine in Deutiſchland Baſel, 21. Febr. Wie aus der Schweizer Preſſe her⸗ vorgeht, beſtehen gegenwärtig in Deutſchland 40 ſchwei⸗ zeriſche Hilfs- und Unterſtützungsgeſellſchaften, die vom Bund und teilweiſe auch von den Kantonen ſowie durch beſtimmte ſchweizeriſche Sammlungen unterſtützt werden. Dieſe Gelder werden an die in Deutſchland lebenden, be⸗ dürftigen Schweizer auf dem Wege über die Konſulate überwieſen. Daneben gebe es noch ungefähr 30 Klubs und geſellige Schweizer Vereinigungen, außerdem beſtehen noch einige Studentengruppen an mehreren deutſchen Hochſchu⸗ len. Die meiſten Vereinigungen ſeien der Auslandsorgani⸗ ſation der Neuen Helvetiſchen Geſellſchaft angeſchloſſen, die eine überparteiliche Organiſation darſtelle. In Berlin befin⸗ den ſich die Schweizer Wohltätigkeitsgeſellſchaft, ber Schwei⸗ zer Klub, der Schweizer Verein und der Verein der Eid⸗ genoſſen. g N Den i Dolitiſches Allerlei Belege der Vertrauensratswahlen ſind aufzubewahren. Bei den vorjährigen Vertrauensratsabſtimmungen ſind in verſchiedenen Fällen, in denen der Treuhänder der Arbeit zur Entſcheidung über die Gültigkeit der Abſtimmung ange⸗ rufen worden war, Schwierigkeiten dadurch entſtanden, daß die Unterlagen für die Abſtimmung nicht mehr vorgelegt wer⸗ den konnten. Der Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsminiſter weiſt infolgedeſſen darauf hin, daß die geſamten Unterlagen, alſo insbeſondere die Abſtimmungsliſten, die Stimmzettel und die Feſtſtellung des Abſtimmungsergebniſſes von dem Führer des Betriebes, der nach dem Geſetz der Abſtim⸗ mungsleiter iſt, nach der Abſtimmung unter Verſchluß zu nehmen und ſorgfältig für die Dauer der Amtsperiode des Vertrauensrates aufzubewahren ſind. Anſicht oder Aeberlaſ⸗ fung der Abſtimmungsunterlagen darf nur dem Treuhänder der Arbeit gewährt lwerden, der nach dem Geſetz über die ordnungsmäßige Bildung der Vertrauensräte zu wachen hat. Hochverräteriſche Pläne Kommuniſten und katholiſcher Jugendverband.— Amfang⸗ reiche Verhaftungen. Berlin, 21. Februar. Das Di meldet: Im Rheinland und in Weſtfalen läuft zurzeit durch die Geheime Staatspolizei eine polizei⸗ liche Aktion mit dem Ziele, die Juſammenarbeit zwiſchen einem katholiſchen Jungmännerverband ſowie der illegalen kommuniſtiſchen Organiſation Deutſchlands aufzudecken und das gemeinſam geplante hochverräteriſche Anternehmen zu unkerbinden Im Verlaufe dieſer Aktion wurden bis jetzt ſieben kom⸗ muniſtiſche Führer, zehn Geiſtliche und 45 Laienführer des katholiſchen Jungmännerverbandes feſtgenommen. Probſt wegen Kanzelmißbrauchs verurteilt. Das Dortmunder Sondergericht verhandelte in Arns⸗ berg gegen den 55 Jahre alten Probſt Joſeph Bömer und deſſen 35 Jahre alten Vikar Heinrich Mandel. Nach der Anklage wird beiden vorgeworfen, im Mai vorigen Jahres einen Aufmarſch der katholiſchen Jungſchar in Stärke von etwa 300 Perſonen mit aufgerollten Wimpeln und teilweiſe einheitlicher Kleidung veranſtaltet zu haben. Dem Probſt Bömer wirft die Anklage weiter vor, das Steriliſations⸗ gesetz angegriffen, in mehreren Predigten unwahre Behauptun⸗ gen aufgeſtellt und von der Kanzel herab für die wegen Deviſenvergehens verhaftete Schweſter Caniſta zum Gebet und zur Aufopferung der Kommunion aufgefordert zu haben. Das Sondergericht verurteilte beide Angeklagte wegen der gemeinſamen Straftat zu einer Geldſtrafe von 150 Mark, Probſt Bömer verhängte das Gericht außerdem eine Ge⸗ fängnisſtrafe von insgeſamt ſieben Monaten. Jüdiſcher Marxiſtenklub in Wien ausgehoben. In Wien wurde eine Geſellſchaft ausgehoben, die ſich „Eden⸗Klub“ nannte und eine geheime ſozialdemokratiſche Parteiorganiſation war. Wie die„Reichspoſt“ dazu mitteilt, wurden 80 Perſonen in Haft genommen. Dem Blatt zufolge ſind bezeichnenderweiſe nahezu alle Verhafteten Juden. Auch der Memelländer Namowitz begnadigt. Unter den aus Anlaß der litauiſchen Unabhängigkeits⸗ feier Begnadigten befindet ſich auch der Memelländer Jakob Namowitz, der vor mehr als Jahresfriſt vom Schiedsgericht wegen einer Schlägerei mit einem litauiſchen Schützen zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt worden war. Auch ſeine alte Schweſter, die wegen des gleichen Vorfalles zu vier Jahren verurteilt worden war, iſt begnadigt worden. London. Nach einer Reutermeldung iſt der Kommu⸗ niſtiſchen Parkef Argentiniens guf Grund einer Gerichts⸗ entſcheidung die Beteiligung an dem bevorſtehenden Wahl⸗ kampf mit der Begründung verboten worden, daß die Kom⸗ muniſten keine nationgle Partei ſeien. Prag. Am Mittwochabend kam es auf dem Wenzels⸗ platz zu kommuniſtiſchen Kundgebungen. Die Polizei ging mit dem Gummiknüppel vor. lleber 50 Perſonen wurden zwangsgeſtellt. Vom Leben gemeistert Von Maria Ibele. In dieſem qualvollen Zuſtand lebe ich ſeit Monaten, von allen Seiten beneidet, da ich mein finanzielles Auskommen habe, elegante Kleider an mich hängen darf und in fürſtlich eingerichteter Wohnung atme. Ja, um all dieſen Plunder erſtanden mir ſogar Feinde. Und wie dankbar, wie unendlich dankbar gäbe ich alles zurück um ehrliches, offenes Bekennen, um eine Aus⸗ ſprache, um Verſtehen! Es iſt meine innerſte Über⸗ zeugung, ſo ſonderbar es auch klingen mag, mir wären richtige Streitigkeiten, gegen die man anzukämpfen vermag, tauſendmal lieber als dieſe unerquickliche, nervenzerrüttende, gleichtönige Ruhe. Sehnſüchtig, ban⸗ gend erwarte ich Oskar täglich von neuem, harre ich auf ſein Kommen— und wenn er dann endlich da iſt, verrinnt die Zeit inhaltlos. Still, Still, unheimlich ſtill iſt es meiſt im Zimmer. Jedes atmet ſchließlich befreit auf, ſobald man ſich zum Abſchied trennt.— Und mein innerer Kampf, mein inneres Schreien ent⸗ ſteht wieder Teilnehmend ſtreckt Jula die feine Hand über den Tiſch und ſtreichelt Lo's zitternde Finger. „Du Arme, ſei nicht mutlos! Du wirſt ſehen, wenn dein Kindl zur Welt gekommen, ſo wird alles anders. Glaub! mir, dem lieben kleinen Geſchöpf mit ſeinen unſchuldsvollen Augen, den ſchmeichelnden ungelenken Patſchhändchen gelingt es, Verſtehen und Glück zu ſtreuen. So ein goldiges Weſen vermag Menſchenſeelen umzuſtimmen, Menſchenherzen zu vereinigen.“ „Meinſt du wirklich?“ Der Tonfall verrät den be⸗ benden Menſchen.„Jula, täglich flehe ich ja den Herr⸗ gott darum an. Ach, ich tue meine Pflicht ſo unendlich gerne. Ich will ja nichts auf der Welt. Ich will nur meinem Heim, meiner Familie leben. Wenn nur das traurige, häßliche Etwas, das ſich ſo trennend zwiſchen Oskar und mich ſtellt, verſcheucht würde!.. Ich freue mich deines Troſtes; denn auch ich rechne immer mit meinem Kind.“ ä——— ̃ ̃—ꝛ—ꝛ——— Ein hoffendes, ſeliges Lächeln verklärt Lors Züge, Die Judenfrage in Polen Eine Million Juden zu viei. Warſchau, 21. Februar. Im Haushaltsausſchuß des Senats wies bei der Be⸗ ſprechung des Haushalts des Innenminiſteriums Senator Roſtworowſti darauf hin, daß ſich die Judenfrage in Polen immer mehr zuſpitze, da die Zahl der Juden in Po⸗ len viel zu groß ſei. Es ſei notwendig, die jüdiſche Auswanderung mit allen Mitteln zu unterſtützen. Die Re⸗ gierung ſollte ſich bemühen, daß außer Paläſtina noch an⸗ dere Auswanderungsgebiete für die Juden bereitgeſtellt würden, damit die Abwanderung der polniſchen Juden nicht von der engliſchen Politik in Paläſtina abhängig ſei. In ähnlichem Sinne äußerte ſich auch Senator Fürſt Radziwill, der darauf hinwies, daß Polen ſich bemühen müſſe, eine der ſtarken Jahl der Juden in Polen enkſpre⸗ chende Auswanderungsquoke zu erreichen. Wenn man die Zahl von einer Million Juden nehme, die Polen los werden müſſe, ſo ſei dafür auch die Noklage der polniſchen Land⸗ bevölkerung maßgebend, die in die kleinen Städte abwan⸗ dern müſſe, in denen die Juden ſich ein Handelsmonopol geſchaffen hätten. Volkszorn gegen die Juden Der Umſchwung in Paraguay.— Gegen die Ausbeutung. Aſuncion, 20. Februar. Oberſt Franco iſt im Flugzeug in Aſuncion eingetrof⸗ fen. Er wurde bei ſeiner Ankunft ſtürmiſch begrüßt. Noch am Abend übernahm er den Vorſitz der vorläufigen Regie⸗ rung. Vor ſeiner Ankunft verbrefteten die Aufſtändiſchen ein 36 Punkte umfaſſendes Flug beatt⸗Manifeſt, in dem die Urſachen des Aufſtandes aufgezählt werden. Es heißt darin, daß dieſe Urſachen in der Hauptſache zu erblik⸗ ken ſeien in der Ueberfremdung und Ausbeutung durch Ausländer und vor allem durch die Juden, die von der ge⸗ ſtürzten Regierung unterſtützt worden ſeien. während das Volk an der Front gekämpft habe. „Die Juden,“ ſo heißt es in dem Manifeſt,„fielen über das Land her, um es auszuſaugen. Wucherer, Schieber, Kapitaliſten und Drückeberger keilten alles unter ſich, raub⸗ ken und knechteten die Heimkehrer, ſtalt ihnen den verdien⸗ ten Lohn zu geben. Führende Männer der geſtürzten Re⸗ gierung waren durchweg Kechtsbeiſtände der großen An⸗ kernehmen und verkraten deren Intereſſen, niemals aber die des Volkes, des Heeres und der ſtudierenden Jugend.“ Die Verbände der ehemaligen Frontkämpfer ſi be⸗ auftragt worden, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhal⸗ ten. e 5 Der abeſſiniſche Heeresbericht Addis Abeba, 21. Februar. An der Nordfront herrſcht Ruhe. Die Italiener unternahmen während des ganzen Vormittags Erkun⸗ dungsflüge. Bombenabwürfe ſind nicht erfolgt. An der Südfront finden erneut kleinere Gefechte zwiſchen abeſſiniſchen und italieniſchen Patrouillen ſta⸗. Namentlich am Daua Parma ⸗Fluß gelangen den Abeſſi⸗ niern einige geſchickt angeſetzte Vorſtöße. Ehrenvolles Begräbnis für abgeſchoſſene Flieger Auf Veranlaſſung des Negus wurden die Leichen der ſieben Inſaſſen des von den Abeſſiniern abgeſchoſſenen Flugzeuges mit allen militäriſchen Ehren an Ont und Stelle begraben. Die Leichen der italieniſchen Flieger waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, da die Maſchine infolge des 2 f. 15 c ſolg Treffers in der Luft Feuer fing. 5 5 Die Verfolgung mit Flugzeugen Der ikalieniſche Heeresbericht Rom, 20. Februar. Das italieniſche Propagandaminiſterium veröffentlicht nachſtehenden von Marſchall Badoglio gedrahteten Heeres⸗ bericht Nr 131: „Das erſte Armeekorps hat den Vormarſch in der Rich⸗ tung nach Süden wieder aufgenommen. Unſere Luftwaffe läßt den Feind nicht zur Ruhe kommen. Von der Somali⸗ ſront liegen keine Meldungen von Bedeutung vor.“ E 5 ie HN 2 Mara mel bungen Hannover. In Hannover wurde die neuerrichtete Het⸗ res⸗Veterinär⸗Akademie feierlich eingeweiht. tat durch Form und ihren hetzeriſchen Inhalt Prager Polizei gegen Umtriebe der Emigranken. In letzter Zeit ſind in Prag und in der Provinz Ag ionsdruckſchriften in deutſcher Sprache aufgetaucht, die geſetzwidrigen Charakter trugen. In dieſen Schriften wurde für eine ge⸗ waltſame Aenderung der demokratiſchen eingetreten. 5 Staatsordnung Von der Polizei wurde ermittelt, daß diese Propagandaſchriften unter den reichsdeutſchen Emigranten 5 umliefen und auch für die Verbreitung jenſeits der Grenze beſtimmt waren. Als Urheber der geſetzwidrigen Agita tog wurden 15 Perſonen, größtenteils reichsdeutſche Emigran⸗ ten, verhaftet. Fiſchdampfer„Merrivale“ mit 13 Mann Beſatzung in der Zwei engliſche Fiſchdampfer untergegangen. London, 20. Febr. Wie bekannt wird, iſt der englische Nähe der Orkney⸗Inſeln untergegangen. Es wird angenom⸗ men, daß das Fahrzeug in dichtem Nebel auf einen Felen gelaufen iſt. Ein weiterer Fiſchdampfer mit ſieben Mann Be. ſatzung iſt bei den Shetland⸗Inſeln geſcheitert. Man be fürchtet, daß auch in dieſem Falle niemand mit dem Leben davongekommen iſt. Schneeſturm über Dänemark. Kopenhagen, 20. Febr. Ueber einem großen Teil Däne⸗ marks tobte wieder ein heftiger Schneeſturm. Im Nond⸗ ſeeland war der Verkehr faſt völlig lahmgelegt. Mehren Eiſenbahnzüge blieben im Schnee ſtecken. Große Verkehr, ſchwierigkeiten verurſachte der Schneeſturm auch auf der Ine Bornholm, deren öſtlicher Teil faſt gänzlich Amwelt abgeſchnitten wurde. Ein Eisbrecher lief zwiſchen den Inſeln Falſter und Seeland gelegenen aus, wo Eismaſſen den Verkehr zwiſchen beiden von der Inſeln er ſchweren. Strenger Winter im Oſten Die Friſche Haff völlig zugefroren. Königsberg, 20. Februar. In Oſtpreußen herrſcht ſtrenger Froſt. Nachdem in der ganzen letzten Woche das Thermometer nachts bereits unter 10 Grad geſunken war, wurden in der letzten Nacht Königsberg ſogar 18 Grad unter Null gemeſſen. Im ganzen Gebiet iſt viel Schnee gefallen. Der ſcharfe Nordoſtwind hal auf den Straßen große Schneewehen gebildet. Auf det Elbinger Höhe haben die Schneewehen eine Höhe von meh⸗ reren Metern erreicht, ſo daß nur noch die Baumkronen aus dem Schnee herausragen. Das Friſche Haff iſt völlig zu⸗ gefroren. Kälte im europäiſchen Rußland erneut zu. Zunahme der Kälte in Rußland. Moskau, 20. Febr. wurden 25 Grad, in Leningrad 20 Grad und in Saratow 28 Grad Kälte gemeſſen. Durch Zufrieren des ſonſt eisfreien Kolager Meerbuſens konnten vier Sowjetdampfer nicht in den Hafen von Murmanſk einlaufen. Sie liegen ſchon einige Tage im Eiſe feſt. Da die Schiffe nur über wenig Heizſtoff und Lebensmittel verfügen, iſt die Lage an Bord ernſt. * Aus Murmauff lief der Eisbrecher„Malygin“ zur Hilſe⸗ leiſtung aus. Die Schiffsſchraube verloren. Newyork, 20. Febr. Der Küſtenwachtdienſt fing Sds⸗ Rufe des Dampfers„Novascotia“ der Furneß⸗Linie auf, der von Weſtindien nach Newyork unterwegs iſt. An Bord be⸗ finden ſich 100 Faß einem Funkſpruch Meilen Sturm die Schiffsſchraube verloren habe. Funkſpruch von Bord des der Dampfer ſei ſei jrgäſte und 126 Mann Beſatzung. Ju teilte der Dampfer mit, daß er 600 von St. Auguſtine(Florida) in ſchwerem Ein ſpäterer treibenden Schiffes beſagt, daß „Eaſtern Prince“ zur Hilfeleiſtung unterwegs und bei Tagesanbruch eintreffen werde. Weitere Hilfe deshalb unnötig. öſtlich ſo daß ihr Geſicht den Eindruck eines jungen Mädels macht, das zum erſten Male im Leben von Liebe und Liebesglück träumt. „So, jetzt habe ich es mir wenigſtens von der Seele heruntergeſchüttelt. Ach, das tut wohl und erleichtert!“ Nach einer Pauſe nachdenklichen Schweigens wendet ſich Lo wieder an Jula.„Aber ich bin eigentlich ein recht egobiſtiſches Weſen. Vor lauter Eigenjammerei habe ich ganz vergeſſen, mich nach deinem Eheleben, deinen Gewohnheiten zu erkundigen.“ Die von Jula gefürchtete Geſprächswendung kommt— ihr Gleichgewicht iſt verloren. Ihr Kopf ſurrt, als wären die wuchtigſten Hammerſchläge auf ihn nieder⸗ geſauſt. „Wenn ich die Wahrheit ſpräche?“ Sekundenlang drängt ſich ihr der Gedanke auf. Aber dann iſt Alles aus, dann verliere ich dieſen prächtigen Menſchen. Nein, Jula, du mußt lügen, mußt ſchweigen!“ Zögernd preßt ſie nun heraus, daß ſie kurz nach dem Tode ihres Vaters die Stelle einer Geſellſchafterin und Pflegerin bei Frau von Bahr angenommen und dort ihren Robert kennen gelernt, daß Frau von Bahr jedoch bald ſtarb und ihr einen Teil ihrer Möbel und ihres Vermögens vererbt habe, wodurch ihr die Verbindung mit Robert möglich gemacht wurde. Jula bewundert ſelbſt ihre Geiſtesgegenwart, die Schauſpielkunſt, mit der ſie dieſes Märchen geſchickt vorgeführt. Am liebſten würde ſie jetzt aufſpringen, vor Lo niederſinken, ihren Kopf in der Freundin Schoß legen und beichten———„Du, Jula, das iſt ja entzückend geweſen von der Dame. Aber ich kann ſie verſtehen. Es iſt ein Sonntag, einen ſo lieben, ehrlichen Menſchen um ſich zu wiſſen, wie du biſt. Ich bin überzeugt, du würdeſt eher ſterben als lügen“ Das ſaß, das fraß.„Und dieſen vertrauenden Kinder⸗ glauben habe ich getäuſcht!“ Kälte und Wärme wechſeln ſchaudernd auf Julas Körper. Schluchzend bricht ſie zuſammen. Lautlos, erſchrocken, gebannt ſitzt Lo und wagt ſich nicht zu rühren. „Lo— du. ich danke dir für dieſe Stunde. Sie wird wahrſcheinlich die letzte ſein müſſen zwiſchen uns beiden. Ich habe dich ſchrecklich belogen, da ich dich nicht verlieren wollte. Aber es war zu wahnwitzig geweſen von mir. Die Sterne begehrt man nicht. man betrachtet ſie nur von weitem. Lo .. ich bin nicht Roberts Frau, ſondern... ſeine Freundin. Gottlob, nun iſt es heraus.“ Befreit atmet Jula auf. Lo ſchüttelt müde den Kopf. Das eben Gehörte it ihr noch zu unfaßbar.„Jula! Was für eine prächtige Frau und Mutter hätteſt du gegeben! Wie vermag jemand wie du, mit dieſen Eigenſchaften, ſo 5 10 Sie ſchweigt, ſie will der Freundin nicht weher tun als n tig. „Nein, ſag es ruhig— eine ſo ſchlechte Perſon zu werden! Aber du ſollſt nun auch Alles wiſſen, vielleicht urteilſt du dann doch anders über mich. Kurz nach meines Vaters Tod war kein Heller im Haus. Der Nachlaß wurde verſteigert, um die Gläubigen damit zu befriedigen, obwohl auch trotzdem das Geld lange nicht ausreichte. Ich hatte nie Geldſorgen gekannt; von meinem Vater verwöhnt, ſtand ich nun mittellos da. Notgedrungen nahm ich die Stelle bei Frau von Bahr, einer nervenüberreizten, unberechenbaren Dame an. Von morgens bis abends quälte ſie mich mit ihren nervöſen Einbildungen und Launen. Wehe, wenn bei den allwöchentlichen Einladungen ein Herr mir den Hof machte! In dieſer troſtloſen Zeit kam Robert öfters ins Haus, hatte mit meinem Unterdrücktwerden Mitleid und verſprach mir, mich bei Gelegenheit irgend anders unterzubringen. Eines Tages tobte und wütete Frau von Bahr wie noch nie: ſie ſchleuderte mir einen großen Wandteller an den Kopf, zuſammenbrach. In dieſe wüſte Szene platzte f mmächtig daß ich. hinein, legte mich ſorgfältig auf das Sofa und ſtillte mir die blutende Wunde. Sieh, die Narbe hier blieb 10 zum heutigen Tage! Gütig beugte er ſich zu mir, un trotz der Schmerzen war es mir eigenartig wohlig zumute. Zum erſten Male fühlte ich erſten, heißen Liebe. nicht voll und ganz mich damit vertraut, denken könne, ſolange dieſe auf die Verbindung Roberts mit der Tochter einer ihrer Jugendfreundinnen dränge. Verſetzung ein und machte mir hieher, wo uns kein das Glück der Doch auch mir ſollte dieſes 92 beſchieden ſein. Robert mach daß er an eine Heirat ni ſeine Mutter am Leben ſei, Er g en Vorſchlag, mit ihm enſch kannte, zu ziehen. meiner Not, nach den bisher gemachten trüben Lebens, erfahrungen ſagte ich zu. Wir ſind überaus glücklich —————ů nach den Storſtrön In den letzten Tagen nahm de In Moskal am Wege hürg ner ter zwei geſan ſowi! Seef g hatte Kapi licher terlif Stun man des durch bens, in ſe hat! des? feſtſte ſo ha 2 genat Hume iſt ei Spief nität mani ſonde gen, man Str ihn d wiede weis natio⸗ mann ren. 5 die 5 Volks dieſe ſie ül richten S einem verſtä nicht Rechte hat ei det u ſchrän imme ein ſen tr vierte! fen di Di mediz Schlie Anse und 0 zieher mente 2 ſeinen vor G würde verwa der A began Lanzp lichkeit ö K K K AFN Zwölffache Todesſtrafe gegen Seefeld i Die Ausführungen des Anklageverkreters. Schwerin, 20. Februar. Im Seefeld⸗Prozeß beantragte der Overſtaatsanwalt am Schluß ſeines Plädoyers, gegen Seefeld die Todesſtrafe wegen Mordes in zwölf Fällen zu erkennen und ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit abzuerkennen. Fer⸗ ner beantragte er die Entmannung und wegen fortgeſetz⸗ ter widernatürlicher Unzucht in drei Fällen, Notzucht in zwei Fällen ſowie wegen Nötigung und Beleidigung ins⸗ geſamt die höchſtzuläſſige Zuchthausſtrafe von 15 Jahren ſowie zehn Jahre Ehrverluſt. Außerdem forderte er, gegen Seefeld die Sicherungsverwahrung auszuſprechen. Der Vertreter der Anklage, Oberſtaatsanwalt Beuſch, hatte u. a. ausgeführt: Ein grauenvolles und erſchütterndes Kapitel menſchlicher Verirrnung und Entartung, menſch⸗ licher Verſchlagenheit und Boshaftigkeit, menſchlicher Hin⸗ terliſt und Vertiertheit, menſchlicher Gefühlsroheit und Stumpfheit iſt an uns vorübergezogen, ſo daß es mir manchmal hat ſcheinen wollen, als wenn in der Perſon des Angeklagten der perſonifizierte Teufel durch die deutſchen Gaue geſchritten iſt. Er hat nur ein Le⸗ hensziel gehabt: nämlich ſeinem Laſter von Jugend an bis in ſein ſpätes Alter zu fröhnen. Ueber 100 Knaben hat dieſer Angeklagte verdorben. Die Zahl der Morde des Angeklagten Seefeld wird ſich mit Sicherheit niemals feſtſtellen laſſen. Wenn ich ſie heute auf etwa 30 ſchätze, ſo habe ich ſicher nicht eine zu hohe Zahl genannt. Der Fall Seefeld iſt eine einzige Anklage gegen die ſo⸗ genannte Humanität des Liberalismus. Dieſe Humanität, die in den Logen vereinsmäßig verankert war, iſt eines der verdorbenſten Lockmittel für den deutſchen Spießer geweſen. Dabei hatte in der Syſtemzeit die Huma⸗ nität nichts mit dem zu tun, was wir Deutſche unter Hu⸗ manität verſtehen:„Edel ſei der Menſch, hilfreich und gut,“ ſondern jene Humanität war die Hüterin des Minderwerti⸗ gen, des Faulen und des Verbrechens. Wäre es nicht hu⸗ man geweſen, den Angeklagten im Jahre 1926 in der Strafanſtalt Brunsbüttel ze belaſſen und ihn dort arbeiten zu laſſen, oder iſt es human geweſen, ihn wieder auf die Menſchheit loszulaſſen? Dieſer einzige Hin⸗ weis mag genügen, um Ihnen die wirkliche Humanität der nationalſozialiſtiſchen Geſetzgebung über Steriliſation, Ent⸗ mannung und Sicherheitsverwahrung vor Augen zu füh⸗ ren. Der Jall Seefeld iſt ein Schul und Muſterbeiſpiel für die Richtigkeit dieſer Geſetzgebung. Wenn es immer noch Volksgenoſſen gibt, beſonders in kirchlichen Kreiſen, die dieſe Geſetzgebung verurkeilen, dann mögen ſie ſich, wenn ſie überhaupt belehrbar ſind, an dem Fall Seefeld unker⸗ tichten und ſich eines Beſſeren belehren laſſen. So ſehr auch die Forderung vieler Volksgenoſſen, mit einem ſolchen Scheuſal kurzen Prozeß zu machen, verſtändlich ſein mag, ſo werden doch verſchiedene Punkte nicht dabei berückſichtigt. Zunächſt: wir leben in einem Rechtsſtagt. Ferner: jeder Vater und jede Mutter hat ein Recht darauf, zu wiſſen, wer ihren Sohn ermor⸗ det und geſchändet hat Ich darf mich nicht darauf be⸗ ſchränken, etwa nur zwei Fälle aufzuklären, Dann würde immer die Unruhe im Volk zurückbleiben, ob nicht noch ein zweiter Mann wie der Angeklagte ſein Unwe⸗ ſen treibe. Wenn es uns gefungen iſt, innerhalb eines drei⸗ viertel Jahres reſtlos Klarheit zu ſchaffen, dür⸗ fen die Volksgenoſſen zufrieden ſein. Der Prozeß hat für Staatsanwaltſchaft, Polizei und mediziniſche Wiſſenſchaft wichtige Erkenntniſſe gebracht. Schließlich iſt aber dieſer Fall auch ein furchtbarer Anſchauungsunterricht für die Kinder, Eltern ud Erzieher. Ich kann auch hier nur allen Eltern und Er⸗ ziehern ans Herz legen, die Kinder zu warnen vor Ele⸗ menten wie der Angeklagte. Am Samskag Arteilsverkündung. Der Verteidiger des Angeklagten Seefeld hob in ſeinen Ausführungen hervor, daß ſein Mandant heute nicht vor Gericht unter dieſer furchtbaren Mordanklage ſtehen würde, wenn früher ſchon die Möglichkeit der Sicherungs⸗ verwahrung beſtanden hätte. Der Verteidiger glaubt, daß der Angeklagte ohne vorherige Ueberlegung ſeine Taten begangen hat. Sodann erhält der Angeklagte Seefeld ſelbſt das letzte Wort. In ſeiner verworrenen, verlogen wirkenden Art macht er längere Ausführungen und beteuert ſeine an⸗ gebliche Unſchuld. Seine Erklärung gipfelt ſchließlich in der ſtümpfſinnigen Redensart:„Meine Perſon kommt nicht in Frage.“ Dreifacher Mord und Gelbſtmord Halle, 20. Febr. In Schönborn(Kreis Liebenwerda) wurde eine furchtbare Mordtat entdeckt. Als der Sohn des 4 Jahre alten Bauern Haniſch die Schlafſtube ſeiner Eltern trat, fand er dieſe ſowie ſeine von ihrem Mann getrennt lebende Schweſter namens Wendt im Blute liegend tot auf. e kommt der Ehemann der jungen Frau in Be⸗ racht, der in der Scheune ſeines Vaters erhängt aufge⸗ hunden wurde. Wendt war ſeit eindreiviertel Jahren mit der Tochter der Eheleute Haniſch verheiratet. Die Ehe hatte ſich ſchr unglücklich geſtaltet, und die funge Frau war zu den ltern zurückgekehrt und hatte die Scheidung eingeleitel. A Leiche eines verunglückten Lebensretters gefunden. In der Nähe der Teufelsbrücke bei Waſſerburg war am 12. Januar dieſes Jahres der 32 Jahre alte Mineur Joſeph rüber von Loholz bei Kolbermoor im Inn ertrunken, als er einen Arbeitskameraden zu retten verſuchte. Grubers Leiche wurde jetzt auf einer Sandbank im Inn gefunden. „A Schlimmes Ende eines Tanzvergnügens. Ein 17jäh⸗ Ages Mädchen hatte mit ſeiner Freundin in Duisburg eine Tun luſtbarkeit beſucht. Die Mädchen waren anſchließend T Einladung des Tanzpartners zu einer nächtlichen Auto⸗ ſahrt gefolgt. Der Mann wollte die beiden Mädchen angeb⸗ lch nach Hauſe bringen, doch wurde die Fahrtrichtung bald geändert. Unterwegs ſtieg noch ein zweiter Mann ein, worauf der Kraftwagen in Richtung Duisburger Wald da⸗ vonfuhr. Während es der Freundin gelang, unterwegs aus em fahrenden Wagen zu ſpringen, wurde das andere Mäd⸗ u an der Flucht gehindert. Als der Wagen endlich hielt and das Mädchen zu flüchten verſuchte, wurde es von ſeinem Ganzpartner eingeholt, der dann an ihm ein ſchweres Sitt⸗ ichkeitsverbrechen verübte. 8 3 ſpiele war Nürnberg. Eini; — Weitere rungsanſtalt. Der Staatsanzeiger veröffentlicht 2 5 Bekanntmachung des Senkung der Amlage zur Gebäudeverſiche⸗ ſoeben eine 8 Miniſters des Innern, wonach die Am⸗ lage zur Gebäudeverſicherungsanſtalt für das Geſchäftsjahr 1935 auf 6 Pfennig von je 100 Mark Verſicherungsſumme feſtgeſetzt worden iſt. Gegenüber der Umlage des Jahres 1933 mit 10 Pfennig iſt damit eine Senkung der Amlage um 4 Pfennig und gegenüber der Umlage für 1934 mit 7 Pfennig um 1 Pfennig eingetreten. Dies bedeutet, daß für das Geſchäftsjahr 1935, gemeſſen an der Umlage des Jahres 1933, 40 v. H. weniger an Ge iudeverſicherungsumlagen er⸗ hoben werden, welcher Betrag ſonach den einzelnen Haus⸗ beſitzern verbleibt und für ihre eigenen fügung ſteht. i — Sonntagsrückfahrkarten zum Heidelberger Faſchings⸗ zug. Aus Anlaß des großen Faſtnachtszuges in Heidelberg geben die Bahnhöfe der Reichsbahndirektion Karlsruhe im Umkreis von 75 Kilometern am Dienstag, den 25. Februar, Sonntagsrückfahrkarten(auch Blanko) mit eintägiger Gel⸗ tungsdauer von 0 bis 24 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rück⸗ fahrt) nach Heidelberg aus. Gebäude zur Ver⸗ — Lotterieerlauonis. Dem Landesverband Baden des Deutſchen Roten Kreuzes in Karlsruhe wurde die Erlaubnis zur Veranſtaltung einer Geld⸗ und Sachlotterie erteilt. 8 Freiwilug aus dem Leben geſchieden iſt anſcheinend infolge Schwermuts geſtern Nacht der Fabrikant Julius Baer von hier. l Selbſttötungsverſuch. Ein in der Neckarſtadt wohnen⸗ der Mann nahm eine größere Menge Tabletten ein. Der Lebensmüde wurde mit dem Sanitätskraftwagen nach einem Krankenhaus gebracht. Der Grund zur Tat iſt unbekannt. 1 Laſtzugführer verſchuldet ſchweren Verkehrsunfall. Auf der Caſterfeldſtraße überholte ein auswärtiger Fernlaſt⸗ zug an einer bereits durch ein anderes Fahrzeug verengten Stelle ein Lieferkraftdreirad, wobei er dieſes anfuhr und etwa 50 Meter weit mitſchleifte. Alsdann überſchlug ſich das Dreirad, wobei die auf ihm mitfahrende Frau des Beſitzers ſo erhebliche Verletzungen erlitt, daß ſie in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. D Dreirad mußte Vas abgeſchleppt werden. Der ſchuldige Fahrer des Laſtzuges, der nach dem Vorfall weder anhielt, noch ſich ſonſt um die Folgen ſeines leichtſinnigen Verhaltens kümmerte, konnte er⸗ mittelt werden. Er hat nunmehr auch wegen Führerflucht ſtrengſte Beſtrafung zu gewärtigen. IlLeichenländung. Die Leiche des am Montag in einem Baggerweiher bei Neckarau ertrunkenen ſechs Jahre alten Knaben wurde am folgenden Tag geländet. — Keine Steuer von der Steuer. Mit Bezugnahme auf eine Entſcheidnug des Preußiſchen Oberverwaltungsgerichts zur Gemeindegetränkeſteuer empfiehlt der Reichs⸗ und Preußiſche Innenminiſter den Gemeinden, der Getränke⸗ ſteuerverordnung eine Vorſchrift a Berechnung der legende Kleinhandelspreis zugrunde zu Gemeindege⸗ — Einſtellung Jugendlicher. Es dürfen gemäß Para⸗ graph 9 der Anordnung über die Verteilung von Arbeits⸗ kräften vom 28. 8. 1934 Perſonen unter 25 Jahren nur mit vorheriger Zuſtimmung des zuſtändigen Arbeitsamtes als Arbeiter oder Angeſtellte in einem Betrieb eingeſtellt werden. Der Antrag auf Zuſtimmung iſt auf beſonders vorgeſchriebenen Formblättern, die in den Buchhandlungen erhältlich ſind, vom Führer des Betriebes zu ſtellen. Es beſteht nun vielfach bei Betriebsführern die Auffaſſung, die einmal erteilte Zuſtimmung des Arbeitsamtes habe bei einem Wechſel in der Perſon des Gefolgſchaftsangehörigen auch für den einzuſtellenden Nachfolger Gültigkeit. Es wird dar⸗ auf hingewieſen, daß die Zuſtimmung des Arbeitsamts ſich nur auf den vom Arbeitsamt zugewieſenen Jugendlichen bezieht. Scheidet dieſer aus dem Bekrieb aus, ſo muß ſtets für den Neueinzuſtellenden eine erneute Zuſtimmung im Wege der üblichen Antragsſtellung eingeholt werden. — Borverlegungen der Geſellenpeüfungen. Der Reichs⸗ und preußiſche Wirtſchaftsminiſter hat den zuſtändigen Wirt⸗ ſchaftsorganiſationen, insbeſondere dem Reichsſtand des deut⸗ ſchen Handwerks, eine Bitte des Reichsarbeitsführers zuge⸗ leitet, die eine Neuregelung der Prüfungstermine zum Ziele hat. Es wird darauf hingewieſen, daß ſich aus der Tatſache, daß z. B. die Geſellenprüfungen erſt im April oder Mai ſtalt⸗ finden, zahlreiche Rückſtellungsgeſuche von Gemuſterten des Jahrganges 1915 ergeben haben, die am 1. April zum Reichsarbeitsdienſt herangezogen werden ſollen und ſich noch in der Berufsausbildung befinden. Es ſei eine allgemeine Regelung für das ig. Der Reichsſtand 3 is Handwerks⸗ und hende; Anordnungen zu ze Reich notwendi An — Achtung„Arbeitsbücher.“ In der Tagospreſſe wurde die zweite Verordnung des Reichsarbeitsminiſters zur Durchführung des Geſetzes über die Einführung eines Arbeitsbuches vom 17. Jan. 1936 bekanntgegeben. Darnach dürfen Arbeiter und An⸗ geſtellte in den nachſtehend genannten Betriebsgruppen vom 1. März 1936 an nur beſchäftigt werden, wenn ſie im Beſitze eines ordnungsmäßig ausgeſtellten Arbeits⸗ buches ſind: 1. Induſtrie der Steine und Erde; 2. Eiſen⸗ und Stahlgewinnung; 3. Metallhütten⸗ und Metall⸗ halbzeugwerke; 4. Herſtellung von Eiſen⸗, Stahl⸗ und Metallwaren; 5. Maſchinen⸗, Apparate⸗ und Fahrzeug⸗ bau(auch mit Gießerei) 6. Elektrotechniſche Induſtrie: 1. Optiſche und feinmechaniſche Induſtrie; 8. Chem. Induſtrie, 9. Papierinduſtrie; 10. Leder⸗ und Lino⸗ leuminduſtrie; 11 Baugewerbe und 14. Einzelhandel; Kautſchuk⸗ und Asbeſtinduſtrie; 12. Baunebengewerbe; 13. Großhandel; 15. Verlagsgewerbe, Handelsvermitt⸗ lung und ſonſtige Hilfsgewerbe des Handels; 16. Geld⸗, Bank⸗ Börſen⸗ und Verſicherungsweſen. Wer entgegen dieſer Vorſchrift einen Arbeiter oder Angeſtellten beſchäftigt, oder ſich als Arbeiter oder An⸗ geſtellter beſchäftigen läßt, macht ſich nach§ 4, Abſ. 1 des Geſetzes über die Einführung eines Arbeitsbuches ſtrafhar. Dieſe Veröffentlichung hat nach den Erfahrungen des Arbeitsamts zu Zweifeln geführt. Es wird deshalb nochmals ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß nur für die in den obengenannten Betrieben beſchäf⸗ tigten Arbeitnehmer die Führung eines Arbeitsbuch es vom 1. März 1936 an unerläßlich iſt. Für die Übrigen Gewerbegruppen, die noch nicht aufgerufen ſind, wird der Zeitpunkt, bis zu welchem die in dieſen Gewerbegruppen tätigen Arbeitnehmer im Beſitze eines Arbeitsbuches ſein müſſen, noch bekannt gegeben. In Zweifelsfällen Über die Zugehörigkeit zu den genannten Gewerbegruppen erteilt das Arbeitsamt Mannheim, Telefon Nr. 35331, Klinke 10, bereitwilligſt Auskunft. Das Arbeitsamt macht noch beſonders darauf aufmerkſam, daß Doppelausſtellungen von Arbeitsbüchern unbedingt vermieden werden müſſen. Zu dieſem Zwecke iſt vor Einreichung der Arbeitsbuch anträge durch die Betriebsführer jedes Gefolgſchafts⸗ mitglied zu befragen, ob es bereits an anderer Stelle (Arbeitsamt oder beim früheren Arbeitgeber) einen Arbeitsbuchantrag eingereicht hat. Für doppelt ausgeſtellte Arbeitsbücher iſt eine Gebühr von I. RM. zu entrichten. * Zum 6. Akademiekonzert am 2. und 3. März 1936 im Muſenſaal des Roſengarten in Mannheim. Das 6. Akademiekonzert iſt zugleich das letzte, das Philipp Wüſt in ſeiner Eigenſchaft als Mannheimer Generalmuſikdirektor leiten wird, bevor wir ihn verlieren. Die Spielfolge enthält als geſichertes Gut deutſcher Muſitk die dritte Symphonie in F⸗Dur von Brahms. Die Ouvertüre zu der aus dem Jahre 1905 ſtammenden Schauſpielmuſik zu Kleiſts„Kätchen von Heilbronn“ von Hans Pfitzner zeigt dieſen oft ſo verſonnenen und tief⸗ ernſten, echt deutſchen Meiſter von einer ganz andern Seite: ſie iſt ein Werk voll Schwung und Feuer. Weiter hören wir in Mannheim zum erſten Male des neue„Konzert für Violincello und Orcheſter“ in C-Dur von Hans Pfitzner. Soliſt iſt Caſpar Caſſado, dem das Konzert auch gewidmet iſt. Dieſer Katalonier darf heute den Rang ſeines einſtigen Lehrers Pablo Caſals be⸗ anſpruchen; er iſt ein Künſtler von ganz einmaligem Format. Caſſado ſpielt ferner ſeine aus letzter Zeit ſtammende freie Bearbeitung des Klarinettenkonzerts von Carl Maria von Weber für Violincello und Orcheſter. Die Einführungsſtunde findet wie enmer am vorher⸗ gehenden Sonntag, den 1. März, in der ſtädt. Hoch⸗ ſchule für Muſik und Theater ſtatt. Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. Maskenball bei den Radfahrern und Schützen. i Wie alljährlich haben auch dieſes Jahr die Nad⸗ fahrer und Schützen den Saal ihres Lokals„Zum bad. Hof“ ihrem Motto entſprechend in eine prachtvolle Winterlandſchaft verwandelt. Stimmungsvoll und ſtil⸗ echt iſt wieder der Saal und zeigt, daß in den letzten Tagen fleißig gearbeitet wurde. Beſonders impoſant wirkt die neue Rutſchbahn,, die ſachverſtändig angefertigt und aufgeſtellt iſt, und die wohl auch recht ausgiebig benützt werden wird, denn infolge des ſchneearmen Win⸗ ters kam man doch wenig zum Rutſchen; es dürfte alſo hier Erſatz für Winterſport geboten werden. Punkt 8.11 Ahr iſt Einzug aller Teilnehmer und wird gebeten, dieſen Zeitpunkt einzuhalten. Anſchließend findet ein Wett⸗ rutſchen und ein Bobfahren ſtatt, bei denen es beſondere Ueberraſchungen geben wird. Die Zeitabnahme erfolgt mittels Stoppuhr. Eisläuferinnen und ⸗Läufer werden ihre Kunſt zeigen und auch ſonſtige Ueberraſchungen ſtehen bevor. Die Muſik ſtellt eine ſtarke Oberländer Ländler⸗ Kapelle. Die Teilnehmer dürfen am Samstag abend im „Bad. Hof“ fröhliche Stunden verlehen, darum auf zum Maskenball der Radfahrer und Schützen. Jaſtnacht— Karneval Es dürfte einmal intereſſant erſcheinen, zu wiſſen, was Faſtnacht und Karneval im eigentlichen Sinne des Wortes bedeuten, wie weit Faſtnacht überhaupt zurückreicht und wo⸗ her der Name ſtammt. Faſtnacht, richtiger Faßnacht(Fas⸗ nacht, Faſenacht, vom alten Verbum faſen⸗faſeln) iſt ſchon in der älteren deutſchen Sprache(in der Schweiz, in Schwa⸗ ben, im Elſaß und in Thüringen) der Name des dem Aſcher⸗ mittwoch vorangehenden Tages. Um ſich für die bevorſtehen⸗ den Entbehrungen der Faſtenzeit ſchadlos zu halten, beging man ſeit früheſter Zeit die Faſtnacht mit Gelagen(Faſt⸗ nachtsſchmäuſen), Poſſen(Faſtnachtsſpielen), Tänzen, Maske⸗ raden uſw., woraus ſich allmählich der Karneval oder Fa⸗ ſching herausbildete. Die Sitte geht in die altgermaniſche Zeit zurück, wo man das Feſt der wiedererwachten Natur feierte. Hiermit hängt es zuſammen, daß in vielen Gegenden die Zeit der Faſtnacht noch als heilig gilt; beſonders für den Flachs, das Geflügel und den häuslichen Wohlſtand iſt ſie von Bedeutung. Gewiſſe Gerichte müſſen an dieſem Tage gegeſſen werden, vor allem Hirſe, gewiſſe Verrichtungen müſ⸗ ſen gemieden werden; ſo darf man nicht aufs Feld gehen. Dagegen ſoll getanzt und Bier getrunken werden. Träume in der Faſtnacht gehen ebenſo in Erfüllung, wie die Träume der 12 Nächte. Die Poſſen⸗ oder Faſtnachtsſpie le nun ſind die älteſte Form des deutſchen Luſtſpiels. Sie im zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts im 17. Jahrhundert. Der kla in Tirol und der Schweiz zu FFFFFFFTTT.. land. Die älteſten Faſtnachtsſpiele ſind an Faftnacht nicht öffentlich aufgeführt worden, wie dies ſpäter der Fall war, ſondern in Privathäuſern von jungen Leuten aus dem Bür⸗ gerſtande, die von einem Hauſe ins andere, von einer Kneipe in die andere zogen und ſie ohne ide ſzeniſche Vorbereitung aufführten. Sie ſtellen in kurzen Szenen und mit ausge⸗ laſſenem, derben Witz Charaktere und Szenen aus dem käg⸗ lichen Leben, namentlich auch des Bauernſtandes, dar; meiſt ſind ſie nur undramatiſche Aufzüge komiſcher oder typiſcher Figuren, die jede ſich monologiſch ſelbſt ſchildern. Beliebt war auch die Form eines Prozeſſes mit Anklage, Gegenklage oder Verteidigung und endlichem Schiedsſpruch, auch der Arzt in⸗ mitten kranker Bauern, die Bauernhochzeit, die komiſche Disputation waren häufige Themen. Auf einer ſpäteren Stufe behandeln die Faſtnachtsſpiele Anekdoten, Schwänke und Novellen von heiterem Charakter. Auch politiſch⸗ſatiriſche und moraliſche Faſtnachtsſpiele kommen vor, doch gebührt ihnen beſſer der Titel„Spiel“. Von den wenigſten der zahl⸗ reichen Faſtnachtsſpiele kennt man den Verfaſſer. Im 16. Jahrhundert ſind als Dichter von Faſtnachts⸗ ſpielen vor allen Hans Sachs, deſſen Faſtnachtsſpiele zu ſeinen beſten Schöpfungen gehören, Peter Probſt und Jakob Ayrer zu rühmen. g 0 5 3 Der Karneval nuf, der wie oben ſchon angeführt, ſich aus den Faſtnachtsſpielen, Tänzen und Maskeraden heraus⸗ bildete, kommt vom italieniſchen carne⸗vale, d. h. Abſchie vom Fleiſch und bedeutet urſprünglich die in Italien mit Luſtbarkeiten ausgefüllte Zeit von den heiligen drei Könige (5. Januar) bis zum Aſchermittwoch, als dem Beginn der 40tägigen Faſten, in denen man auf Fleiſchſpeiſen verzichtet. * 5 ö—— Ads dleu badiscuien CLaud Beförderung für Chriſtl und Rudi Cranz. 9 Karlsruhe, 20. Febr. Die Gebietspreſſe der badiſchen Hitlerjugend teilt mit: Auf Grund ihrer außerordentlichen Leiſtung bei den 4. Olympiſchen Winterſpielen in Garmiſch⸗Partenkirchen hat der Reichsjugendführer die Jungmädelſcharführerin Chriſt! Cranz zur Gruppenführerin befördert. Desgleichen hat der Gebietsführer der badiſchen HJ den Führer der Ski⸗Kameradſchaft innerhalb der Gefolgſchaft 6/113. Rudi Cranz, auf Grund ſeiner olympiſchen Erfolge zum Scharführer ernannt. Zugang zum wiſſenſchaftlichen Lehramt an Höheren Lehranſtalten in Baden. Der Miniſter des Kultus und Unterrichts teilt mit: Ge⸗ ſuche um Zulaſſung zur Laufbahn des wiſſenſchaftlich gebil⸗ deten Lehrers an Höheren Lehranſtalten ſind alljährlich auf 5. Oktober vorzulegen. Dabei ſind die Erlaſſe vom 20. März 1930 Nr. B 10583(Amtsblatt S 30), vom 29. November 1934 Nr. B 49 131(Amtsblatt S 193 f.) und Abſatz 1 des Erlaſſes vom 31. Auguſt 1935 Nr. B 25 895(Amtsblatt S 155) zu beachten. Den Bewerbern wird anheimgegeben, ſich wegen der Vorſchriften rechtzeitig mit der Direktion der für ſie in Be⸗ 1 kommenden Höheren Lehranſtalten ins Benehmen zu etzen. Erfreuliches vom Fremdenverkehr N Heidelberg, 20. Febr. Im Januar 1936 wurde Hei⸗ delberg von 4496 neuangekommenen Fremden(Uebernach⸗ tungen) beſucht gegen 4315 im gleichen Monat des Vor⸗ jahres. Darunter befanden ſich 421 Ausländer. Von dieſen kamen u. a. aus England 72, Holland 70, Schweiz 48, Nord⸗ amerika 41, Tſchechoſlowakei 23. Aus Oeſterreich kamen 25 Beſucher. „ c Baden Baden, 20. Febr. Anſere Bäderſtadt zählte im Jauuar 1936 insgeſamt 3435 Beſucher, darunter 418 Ausländer. Im gleichen Monat des Vorjahres betrug die Beſucherzahl 3183 mit 467 Ausländern. ( Konſtanz, 20. Febr. 2546 Fremde, darunter 198 Ausländer. Die Zahl der Uehernachtungen betrug 3821. Die Konſtanzer Bodenſeefähre beförderte 19721 1 4315 Kraftfahrzeuge. f Perſonen und U Heddesheim.(Lebens müde.) In einem Garten unweit der elterlichen Behauſung hat ſich ein 28jähriger lediger Landwirtsſohn von hier erhängt. Der Beweggrund zur Tat iſt unbekannt. (). Raſtatt.(Eine alte Tradition lebt auf.) Nach einer Pauſe von 36 Jahren wird in dieſem Jahre zum erſten Male wieder ein großer Karnevalsumzug veran⸗ ſtaltet. Die Veranſtaltung, die am Faſtnachtſonntag ſtatt⸗ findet und den Höhepunkt des Raſtatter Karnevals bilden dürfte, wird durchgeführt von der Stadtverwaltung, dem Städtiſchen Verkehrsamt, der Großen Karnevalgeſellſchaft, ſowie von den Handwerkerinnungen und den Vereinen. O Pforzheim.(Radfahrer tödlich verun⸗ glückt.) Am Mittwoch nachmittag ereignete ſich an der Kreuzung Holzgarten⸗ und Baumgärtnerſtraße ein Zuſammen⸗ ſtoß, dem ein junges Menſchenleben zum Opfer fiel. Ein 15⸗ jähriger Radfahrer fuhr einem Perſonenkraftwagen auf den Kühler, wurde noch einige Meter geſchleift und ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er auf dem Wege ins Krankenhaus ſtarb. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Bad Dürrheim.(Fremdenverkehr) Anſer Schwarzwaldkurort verzeichnete im Monat Januar 1936 554 Neuankünfte von Gäſten mit 11289 Uebernachtungen. (O) Singen a. H.(Ein badiſches Dichterheim.) Der Deutſche Scheffelbund, der ſeinen Sitz auf dem Hohen⸗ twiel hat, beſchloß, das Scheffelmuſeum zu einem badiſchen Dichterheim zu erweitern. (—) Rheinfelden.(Ein Scherz als Todesur⸗ ſache) Im Strandbad Rheinfelden ertrank der Zojährige akob Lehmann aus Baſel. Der Ertrunkene, ein guter chwimmer, wurde im Scherz von 5 Kameraden ins Waſſer geworfen und ſank unter, o noch einmal hoch⸗ 1 08 Sofort angeſtellte Nachforſchungen blieben er⸗ olglos.„ eee Aus den Nachbarländern Schwerer Anfall während des Gewitters Ludwigshafen, 20. Febr. Auf der Fernverkehrsſtraße Ludwigshafen— Oggersheim ereignete ſich am Mittwoch abend während des Gewitters ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der mit dem Fahrrad von ſeiner Mannheimer Arbeitsſtelle nach Hauſe fahrende Arbeiter Wilhelm Kirſch aus Oggersheim wurde von einem in gleicher Richtung fahrenden Perfonenkraftwagen aus Bad Dürkheim von rückwärts angefahren und derart verletzt, daß er ſofort tot war. Der Kraftfahrer behauptet, von einem Blitz geblendet worden zu ſein; außerdem hätten zwei entgegenkommende Kraftwagen nicht abgeblendet gehabt, ſo daß er den vorausfahrenden Radfahrer nicht geſehen habe. Wieder Nibelungen⸗Feſtſpiele in Oetigheim. Die Jubiläumsſpielzeit des Volksſchauſpiels brachte mit den„Nibelungen“ einen Erfolg, der weiteſten Nachhall im In⸗ und Ausland gefunden hat. Weit über 80 000 Beſucher verfolgten das deutſche Heldendrama mit geſpannter Auf⸗ merkſamkeit und ließen es an begeiſterter Anerkennung nicht fehlen. Die Leitung des Volksſchauſpiels hat ſich deshalb ent⸗ ſchloſſen, wegen des außerordentlichen Erfolges auch in die⸗ ſem Jahre die„Nibelungen“ nochmals zur Aufführung zu bringen, damit allen Volksgenoſſen, die im vorigen Jahre die Aufführung verſäumen mußten, die Gelegenheit gegeben wird, beſtimmt in dieſem Jahre ſich die Nibelungen⸗Feſtſpiele anzu⸗ ſehen. Die Vorbereitungen ſind bereits in vollem Gange. Jetzt ſchon laufen von Fern und Nah Anfragen und Beſtel⸗ lungen ein, wobei die außerbadiſchen Intereſſenten einen wei⸗ ten Raum einnehmen. Der Beginn der Nibelungen⸗Feſtſpiele iſt wieder auf die Pfingſtfeiertage, den 31. Mai und 1. Juni 1936 feſtgelegt worden. Tödlicher Sturz mit dem Motorrad — Ebersberg, OA. Backnang, 20. Febr. Ein in Back⸗ nang beſchäftigter Maurer hatte die Möglichkeit, von Anter⸗ brüden aus durch einen Motorradfahrer nach Hauſe zu kom⸗ men. Als der Fahrer den Ortsausgang von Anterbrüden paſſierte, wurde er unſicher und ſtürzte mit dem Motorrad. Der Mann auf dem Rückſitz wurde vorwärts geſchleudert und in bewußtloſem Zuſtand nach Hauſe gebracht, wo er am anderen Tag verſchieden iſt. Betriebsſtörung auf der Strecke Eutingen— Horb. Ein Felsſtück fiel auf die Schienen. — Horb, 20. Febr. Am Mittwoch iſt die Lokomotive des Perſonenzuges 2542 Stuttgart Immendingen zwiſchen Eutingen und Horb kurz nach 13 Uhr mit der Vorderachſe entgleiſt. Verletzt wurde niemand. Die Entgleiſung iſt durch ein Felsſtück, das auf die Eiſenbahnſtrecke herabgeſtürzt war, verurſacht worden. Der Zug wurde nach Eutingen zurück⸗ gezogen und von da auf dem Gleis Horb— Eutingen weiter⸗ befördert. Der Betrieb zwiſchen Eutingen und Horb wurde bis zur Behebung der Störung eingleiſig durchgeführt. ** Hanau.(Tödlicher Sturz vom Treppen⸗ geländer.) In Groß⸗Steinheim wollte der acht Jahre alte Engelbert Schönhals nach Kinderart das ſteile Trep⸗ pengeländer in ſeinem Elternhaus hinunterrutſchen, als er plötzlich das Uebergewicht erhielt und aus etwa fünf Meter Höhe auf den ſteinernen Hausflur abſtürzte. Mit einem ſchweren Schädelbruch wurde der Junge nach dem St. Vin⸗ cenz⸗Krankenhaus in Hanau gebracht, wo er bald nach der Einlieferung ſeinen Verletzungen erlag. * Wetter.(Ausländiſche Studenten als Gäſt e.) Dieſer Tage hatte die hieſige Arbeitsdienſtabtei⸗ lung zwanzig ausländiſche Studierende aus Marburg zu Gaſt, welche das Leben der Arbeitsdienſtpflichtigen aus eigener Anſchauung kennen lernen wollten. Die Studenten beſichtigten ſowohl die muſtergültige Einrichtung des neuen Arbeitslagers, als auch die Arbeitsſtellen und hatten Ge⸗ legenheit, die jungen Arbeitsſoldaten bei Arbeit, Sport und Feierabendgeſtaltung kennen zu lernen. Der„Thereſienhof“ dem Führer geſchenkk. Hannover, 21. Febr. Sanitätsrat Dr. Gelhorn, der vor kurzem ſtarb, ſchenkte ſeine Nervenheilſtätte„Thereſienhof dem Führer. Dieſer überwies das Sanatorium an die NS Südhannover-Braunſchweig. Bei einer Beſichtigung der Anſtalt, die dieſer Tage ſtattfand, wurde bekannt, daß im „Thereſienhof“ nach Vollendung des Umbaues viele kinder⸗ reiche Mütter mit ihren Kindern Erholung finden werden. Ein hohes Lied vom Mannſchaftsgeiſt. Am 18. Februar, gelangte in München ein Film von der deutſchen Himalaja⸗Expedition 1934 mit dem Titel„Nanga Parbat“ zur Aufführung. Wir erleben in dieſem neueſten Filmwerk noch einmal die gewaltige und kühne Tat deutſcher Männer, den harten und 1 ſagbar schweren Kampf mit den Eistitanen. Ein hohes Lied vom Mannſchaftsgeiſt wird hier geſungen. ein J von wahren Sportsmännern, das unſer ganzes Volt vor allem aber unſere Jugend begeistern wird. Pi deutſche Männer und ſechs bis zum Tod getreue Daf jeeling⸗Träger hält der„Nanga Parbat“ für die Ewigleg feſt, aber ſo groß auch die Opfer und Rückſchläge ſeh mögen, immer wieder wird es eine deutſche Jugend gehen die nach der getreuen Ueberlieferung deutſcher Bergſteige in der vorderſten Front im Kampf um die Hochgipfe dieſer Erde ſtehen wird. Der Reichsſportführer war der Schirmherr dieſer Expedition. Er ließ auch dem„Nanga loſe Hingabe an das Ziel, zum Einſatz kommen. ſteiger im Kampf um den Nanga Parbat.(Zur Urauffüß⸗ rung des Nanga Parbat⸗Films in München.) Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 21. Februar: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 133 bis 135, 261 bis 263, 291, 342 bis 350, 391 bis 393, 544 bis 547, 605 bis 607, Gruppe d Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 600: Tann⸗ häuſer von Richard Wagner. Anfang 19, Ende 22.45 Uhr. Samstag, 22. Februar: Außer Miete, Gaſtſpiel Adele Kern, Staatsoper Berlin: Die Fledermaus. Ope⸗ aufgehoben). Anfang 19.80, Ende nach 22.30 Uhr. Sonntag, 23. Februar: Miete B 16, Sonde rmiete B 8 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt⸗ 43 bis 44: Schach dem König. Operette von Walter W. Goetze.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). An⸗ fang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Montag, 24. Februar: Miete G 15, Sondermiete G g: Charleys Tante. Schwank von Brandon Thomas, (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Dienstag, 25. Februar: Miete H 16: Charleys Tante. Schwank von Brandon Thomas.(Eintausch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfaug 20, Ende etwa 22.30 Uhr: Inno Einladung. Zu unserem am Verſammlungs⸗ Kalender. Tbd.„Jahn“. Heute abend Zuſammenkunft der Mit⸗ glieder betr. Kindermaskenkränzchen und Maskenball Ileum Samstag, 22. Februar, abends 8 Uhr in den Räumen des„Bad. Hofes“ stattfindenden MASKEN-BALI laden wir unsere Mitglieder, Freunde und Gäste nebst Angehörigen herzlich ein. Masken aus allen Ländern besonders willkommen. Eintritt 1— Mk. Karten im Vorverkauf ab Freitag Abend 8 Uhr im„Bad. Hof“. Keine Demaskierung. Zimmerschützen-Gesellschaft en ee ee FE . 4 Heute friſch: eigener Röſterel Mayonnaiſe empfiehlt offen Jak. Würthwein ½ Pfd. 40 Pfg. 5 8 Heines Talon Würſtchen f Paar 25 Pfg. Tottel 1 en des Rekert Jak. Würthwein Neckarbote Neckar- Bote- Druckerei. am Dienstag. bohnfleuer- Tabellen für Wochenlohn zu haben in der Druckerei des„Neckar⸗Bote“. Für Faſtnacht Ii Weizenmehl, Auszugsmehl Backpulver, Vanillinzucker J Zitronen— Orangen 3 Marmeladen— Konfitüren Ia. Miſchobſt— Zwetſchgen 0 33 Aprikoſen 25 1 Feinſtes Olivenöl, Backöl 22 Schweineſchmalz 8e— Wermuthwein Süßweine 25 2 2 1 georg Nöser. 0 flucht u. Sicherheit. Bet aber beim Sport nicht 0 ttt..... ...,—— eee eee 4 11 f! Nichurd Talmadge Amerikas bester Sensationsdarsteller, nach zweijähriger Pause wieder in Deutschland. Namal un den Pfralenschal f Spannende Jagden zu Wasser und zu Lande und in der Luft,—— tolle Kämpfe mit Verbrechern 222 und Indianern im brasilianischen Urwald. f Im Vorprogramm 5 Der unbekannte Täter . ˙ à——ʃ—ͤ 1 Kriminal-Lustspiel..— Heute bis Sonntag je abends 8 Uhr „Kaiſer's Bruſt⸗Caramellen in der Taſche mitzuführen, S —— ſſcützen damit die Schleim 3 häute Ihrer Atmungs ot“ gane vor Erkältungen. Bruſt caramellel mit den 5 Tannen Zu haben bei: Apotheke Seckenheln Germ.⸗Orog. Fr. Wagner Nach W. Höllſtin, Neckar⸗Drogerie W. Hornung Gg. Röſer u. wo Plahate ſich tba Jur Faſtnachtsbäckerel empfehle Palast. 1 in bekannter Güte 2 und Preiswürdigkeit. Mex. Schmich. Parbat“ Fim ſeine volle Anterſtützung zukommen. In der Vortehe zu dieſem Film erklärt von Tſchammer und Oſten, daß im Kampf um die Hochgipfel die vornehmſten Mannes tugenden, Einordnung in den militäriſchen Geiſt der Ge meinſchaftsleiſtung, Kameradſchaft, Kampfesmut und ſeſh, Fritz Bechtold, der neue Führer der deutſchen Berg rette von Johann Strauß.(Eintauſch von Gutſcheinen Haĩsers ff. Aus zugsmuell eig Rr. 44(2. Blatt). LNeekar Bote Freitag, 21. Februar 1936 Das Berner Verbot Der Beſchluß des Schweizeriſchen Bundesrates, eine Landesgruppenleitung und Kreisleitungen der NS DA in der Schweiz nicht mehr zuzulaſſen, hat in Deutſchland ſtärk⸗ ſtes Befremden hervorgerufen. Bedeutet er doch einen Ein⸗ riff in die Rechte, die bei aller Achtung des Gaſtrechts jeder Ausländer in ſeinem Gaſtlande beanſpruchen darf. Bundesrat Baumann hatte überdies noch im Herbſt ver⸗ gangenen Jahres ausdrücklich feſtgeſtellt, daß die Tätigkeit des Landesleiters Guſtloff vollkommen legal und kor⸗ kekt ſei. Von deutſcher Seite muß ſchärfſte Verwahrung da⸗ gegen eingelegt werden, daß der Schweizer Bundesrat einem meüchlings Ermordeten durch einen Beſchluß ein Verhalten anhängt, das ihm zu Lehzeiten unter keinen Um⸗ ſtänden vorgeworfen werden konnte. In der Schweiz haben bisher alle Fremden das Recht gehabt, Zuſammenſchlüſſe zu bilden, ſofern ſich dieſe auf die Staatsangehörigen des betreffenden Landes beſchränk⸗ ten und eine Einmiſchung in die inneren Verhältniſſe der Schweiz vermieden. Dies gilt z. B. für die faſchiſtiſchen Organiſationen der Italien er in der Schweiz und galt bisher auch für die reichsdeutſchen Volksgenoſſen, die innerhalb von Ortsgruppen der NSDAP den begreiflichen Wunſch erfüllen konnten, in enger Verbindung mit dem lleuen Deutſchland zu leben. Von allen deutſchen Blättern wird denn auch der Ve⸗ ſchluß des Bundesrates auf das ſchärfſte mißbilligt. Der „Völkiſche Beobachter“ ſchreibt u. a.:„Mit dem Verbot der Organiſation der NSDAP macht ſich Bern die marxiſtiſchen Mordargumente zu eigen. Die Schweizer Regierung wird damit zu einem Werkzeug der marxiſtiſchen und jüdiſchen Propaganda gegen Deutſchland, deren Behauptung immer darauf hinausgelaufen iſt, daß die Anweſenheit von Natio⸗ nalſozialiſten in der Schweiz eine Provokation der Gegner des Nationalſozialismus ſei. Der Bundesrat beweiſt durch ſein Verhalten aber auch eine Auffaſſung von ſeinen Pflich⸗ ten, die angeſichts des bis jetzt ſchon angerichteten Unheils unverſtändlich ſein muß. Das Deutſche Reich jedenfalls ver⸗ tritt die Anſicht, daß es die Aufgabe einer Regierung iſt, einem Mörder die Ausführung ſeiner Tat durch vorbeu⸗ gende Maßnahmen unmöglich zu machen. Im„Berliner Lokalanzeiger“ heißt es:„Ein ſouveräner Staat kann es nicht zulaſſen, daß eine fremde Regierung, deutſche Staatsangehörige von der Ausübung ihrer ſtaats⸗ bürgerlichen Rechte fernhält. Es wird deshalb zunächſt zu erwägen ſein, ob den Vereinigungen von Schweizern, die in Deutſchland beſtimmte politiſche, kulturelle oder ähnliche Ziele verfolgen, noch das Recht zu Zuſammenkünf⸗ ten gegeben werden kann.“ Die„Berliner Börſenzeitung“ erintert daran, daß im Reich Staat und Parte identiſch ſind. Die Schweizer Regierung weiß daher auch, daß der Zuſammenſchluß der im Ausland lebenden Reichsdeutſchen in den dafür vorgeſehenen Gliederungen der Partei oder unter Führung dieſer Gliederungen nicht nur deutſches Bürgerrecht, ſondern auch deutſche Bürgerpflicht iſt. An der Ausübung dieſer ſtaatsbürgerlichen Pflichten gegenüber ihrer Heimat werden nun die Schweizer Reichs⸗ deutſchen durch die Schweizer Regierung behindert. Das iſt ein Affront, den das deutſche Volk mit Empörung und Verbitterung empfindet. Das Blatt erklärt, es wäre gerade⸗ zu ein Gebot internationaler Gerechtigkeit, wenn nunmehr auch im Reich die politiſchen und kulturellen Organiſa⸗ tionen der Schweizer Bürger dieſelbe Behandlung in der erfahren würden, die jetzt den Reichsdeutſchen Schweiz zuteil werde.“ Die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt: Erklärlich, nicht verſtändlich, iſt der Beſchluß vom Dienstag wohl nur aus ſeltſamen innerpolitiſchen Vorgängen: Die ſchweizeriſche Linke, deren Preſſe, offenbar zum großen Teil vom ſchlech⸗ ten Gewiſſen geplagt, der fatalen Theſe Vorſchub geleiſtet hal;„Nicht der Mörder, ſondern der Ermordete iſt ſchul⸗ dig!“, hat einen Druck auf ihre Regierung aus⸗ geübt, der den Bundesrat zu einer Desavouierung ſeiner eigenen Haltung veranlaßte. Ein Rechtfertigungsverſuch des Beſchluſſes des Schweizer Bundesrats, der nach eigener Behauptung vom Schweizer Volk ſozuſagen einmütig gebilligt werde, will zwar die Behauptungen deutſcher Kreiſe zurückweiſen, als hätte der Bundesrat ſeinen Beſchluß irgendwie unter dem Druck marxiſtiſcher Kreiſe oder unter dem Einfluß der Emigranten oder anderer Kreiſe gefaßt. Maßgebend ſeien, ſo wird erklärt, einzig und allein die beſtehenden ſchweize⸗ riſchen Geſetze und das Beſtreben, eine Entwicklung der Dinge zu verhüten, die das gute Einvernehmen mit den Nachbarländern zu ſtören geeignet ſein könnte. Dieſes Argument iſt nicht überzeugend, und ſo fördert man das aute Einvernehmen beſtimmk nicht. Das Richtige trifft dagegen der Korreſpondent des weſtſchweizeriſchen Blattes„Suiſſe“, der auf die wahren Schuldigen von Davos, die kommuniſtiſchen Wühler, hinweiſt. Die Dritte Internationale, ſo ſchreibt das Blatt, ſei aktiver denn je in der Schweiz und anderswo. Sie habe von A bis 3 den Hetzfeldzug aufgezogen, der ſchließlich dem Mör⸗ der von Davos die Waffe in die Hand gedrückt habe. Sei nicht durch dieſe Tatſache die Angelegenheit der Natio⸗ nalſozialiſten in der Schweiz aufgebauſcht und im falſchen Lichte dargeſtellt worden? Es ſei daher zu wünſchen, daß die Bundespolizei der Regierung bald einen Bericht und Vorſchläge über die Bekämpfung des Bol⸗ ſchewismus vorlege. Denn man könne nicht glauben, daß ſie von ihm überhaupt nichts wiſſe. Regiſtermark und Neiſemark Günſtiger Abſchluß der Stillhaltekonferenz.— Das deutſche Kreditabkommen von 1936.— Förderung des Reiſe⸗ verkehrs. Berlin, 21. Februar. Die diesjährige Stillhaltekonferenz wurde am 20. Je⸗ bruar in Berlin nach einer Dauer von 11 Tagen beendet. Es wurde wiederum zwiſchen dem deulſchen Ausſchuß ud dem ausländiſchen Gläubigerkomitee unter Mitwirkung der Reichsbank und der Deutſchen Golddiskontbank ein neuer Berkrag über die Aufrechterhaltung ausländiſcher Bankkre⸗ dite an die deutſche Wirkſchaft vereinbart. Auch dieſer Ver⸗ krag läuft wieder ein Jahr, d. h. vom 1. März 1936 bis zum 28. Februar 1937 und umfaßt alle Länder, die an dem jezt ablaufenden Abkommen beteiligt waren, mit Aus⸗ nahme von Italien, deſſen zu keiner Jeit erhebliche For⸗ derungen zur Erledigung gelangt ſind. Das Kreditvolumen, das bei Inkrafttreten des deutſchen Kreditabkommens von 1935 noch mit etwa 1,75 Milliarden Reichsmark in Anſpruch genommen war, weiſt eine weitere Verminderung um einen Betrag auf, der bis Ende Fe⸗ bruar 1936 annähernd 400 Millionen Reichsmark erreichen dürfte. Zu dieſem Ergebnis trugen überwiegend die Abrufe von Regiſtermark bei, die bekanntlich vorwiegend für Reiſezwecke Verwendung gefunden haben. Da die Verwendung der Regiſtermark für Keiſezwecke ſich als beſonders wirkungsvoll in Richtung einer Vermin⸗ derung der Skillhalteſchulden ausgewirkt hat, ſo beſtand eine der Aufgaben der Konferenz darin, durch förmliche Schaffung einer„Reiſemark“ einen verſtärkten Ausbau dieſer Einrichtung zu ſchaffen. In dieſem Sinne unterſcheidet das neue Kreditabkom⸗ men zwiſchen der Regiſtermark, die entſteht, wenn ein Gläubiger ſeine auf fremder Währung beruhende For⸗ derung als Reichsmark abruft, und den Reiſemark⸗ noten, die aus den Regiſtermarkkonten geſpeiſt werden und nur für Reiſezwecke im Rahmen der Beſtimmungen der Reichsbank benutzt werden dürfen. Auf der Konferenz iſt von den ausländiſchen Gläubi⸗ gern ein beſonderer Reiſemark⸗Ausſchuß ins Leben geru⸗ fen worden wit dem Ziel, für den Keiſeverkehr in Deutſch⸗ land Propaganda zu machen; dieſe Beſtrebungen werden von deutſcher Seite gern unterſtützt werden. Im Zuſammenhang mit der Regiſter⸗ bzw. Reiſemark iſt das Recht der Abforderung von Regiſtermark ſeitens der Gläubiger neu geregelt worden. Das vergangene Jahr hat in einigen Ländern des Gold⸗ blocks wiederholt nicht unerhebliche Schwankungen der Diskontſätze hervorgerufen. Die ſeit Jahren eingeführte gleichförmige Zinsregelung für die verſchiedenen Arten von Stillhaltekrediten wurde dadurch einer gewiſſen Belaſtungs⸗ probe ausgeſetzt, ſo daß die deutſchen Vertreter auf der Konferenz ſich dringlichen Wünſchen der Gläubiger auf Erhöhung dieſer Zinsſätze gegenüberſahen, die je⸗ doch angeſichts der deutſchen Deviſenlage nicht erfüllbar waren. Die Gläubiger haben ſich den deutſchen Darlegungen in dieſer Hinſicht nicht verſchloſſen, ſo daß die bisherige Tendenz einer gleichmäßigen und nicht zu hohen Verzin⸗ ſung unverändert geblieben iſt. Am Abkommen ſind nur wenige Aenderungen getrof⸗ fen worden, im weſentlichen ſolche, die Kapitalrückzahlun⸗ gen alter Schulden in Deviſen im Intereſſe der deutſchen Deviſenlage verhindern. Die Verhandlungen waren wiederum vom Geiſt ge⸗ genſeitigen Vertrauens und des Verſtändniſſes für die dem Problem zugrunde liegenden wirtſchaftlichen Tatſachen und Erforderniſſe getragen. Kampf gegen die Gefahren des Verkehrs Der Miniſter des Innern teilt mit: Am 21. Januar 1936 fand im badiſchen Miniſterium des Innern unter dem Vorſitz des Leiters der Polizeiabteilung eine Sitzung des Straßenverkehrsbeirats ſtatt. Es wurde zunächſt die Ein⸗ führung von Warn lichtanlagen an ſchienengleichen Straßenübergängen beſprochen, welche an verſchiedenen ſeit⸗ her bewachten Bahnübergängen aus Gründen der Förde⸗ rung des Verkehrs an Stelle von Bahnſchranken angebracht werden ſollen, nachdem der Herr Reichsverkehrsminiſter nun⸗ mehr die Warnlichter zur Sicherung der Bahnübergänge anſtelle von Schranken allgemein zugelaſſen hat. Bis jeßt beſtehen in Baden zwei derartige Warnlichtanlagen: eine zwiſchen Karlsruhe und Neureut und die andere bei Stüh⸗ lingen(Amtsbezirk Waldshut). Die dritte derartige Anlage ſoll bei Lahr an dem Uebergang der Reichsſtraße Nr. 3 über die Bahn Lahr⸗Dinglingen eingebaut werden. Eine allgemeine Nachprüfung der Verhältniſſe an den geſchützten und ungeſchützten Bahnübergängen wird zurzeit von den Straßenunterhaltungspflichtigen, den Bahnbehörden und den Verkehrspolizeibehörden vorgenom⸗ men. Demnächſt werden an allen ſchienengleichen Bahnübergängen über Reichsſtraßen zum Schutze des Verkehrs Signalbaken aufgeſtellt. Cine allgemeine Verbeſſerung der Straßenkreuzungen mit Geleiſen der Reichsbahn in techniſcher Hinſicht ſoll durch Zuſammenarbeit der Straßenunterhaltspflichtigen mit der Reichsbahn und den Deutſchen Automobilklubs erreicht werden. Nach Aenderung der derzeitigen Beſtimmungen der Reichs⸗ ſtraßenverkehrsordnung über die Anbringung von Ver⸗ kehrsſchildern ſoll künftig dafür Sorge getragen wer⸗ den, daß ſämtliche Verkehrsſchilder ſo niedrig angebracht wer⸗ den, daß ſie vom Kraftfahrer auch bei abgeblendetem Schein⸗ werfer erkannt werden können. Von der Einführung eines allgemeinen Hupverbots für Baden oder einzelne badiſche Städte ſoll nach überein⸗ ſtimmender Auffaſſung der Mitglieder des Verkehrsbeirates im Hinblick auf die Beſtimmungen der vom Reich erlaſſenen Reichsſtraßenverkehrsordnung abgeſehen werden. Die Polizei⸗ beamten ſollen jedoch gegen das unnötige und unzuläſſige Signalgeben mit dem Ziele der Erzwingung ungehinderter und ſchnellerer Durchfahrt durch rückſichtsloſe Kraftfahrer ein⸗ ſchreiten. Das Signalgeben ſoll auf das Min deſtmaß eingeſchränkt werden und durch beſſere Fahr⸗ und Verkehrs⸗ diſziplin erſetzt werden. Namentlich bei Nacht wird der ver⸗ nünftige Kraftfahrer ohne Hupen auskommen. Zum Schluß wurden noch Anregungen für Aenderung einzelner verkehrsgefährlicher Punkte ſowie für die Ver⸗ beſſerung der Verkehrsdiſziplin in verſchiedenen badiſchen Städten gegeben. 5 Gehaltsvorſchüſſe für Kraftwagen Förderung der Motoriſierung in der Beamtenſchaft. Der preußiſche Finanzminiſter hat für den Bereich der ge⸗ ſamten preußiſchen Staatsverwaltung Richtlinien erlaſſen, die eine weitgehende Förderung des Gedankens der Motoriſie⸗ rung in den Reihen der Beamtenſchaft ermöglichen. Aehnlich der Regelung, die kürzlich vom Neichsjuſtizminiſter getroffen wurde, wird verfügt, daß zur Förderung der a ech von beamteneigenen Kraftfahrzeugen mit ſtaat⸗ lichen Mitteln von den Fachminiſtern im Einvernehmen mit dem Finanzminiſter Gehalts vorſchüſſe gewährt werden können. Vorausſetzung iſt, daß dringende dienſtliche Gründe die Anſchaffung rechtfertigen. Dieſe d iſt als erfüllt anzuſehen, wenn z. B. zu dem Dienſtbezirk eines Beamten ein ausgedehnter Landbezirk mit ungünſtigen oder unzureichenden Verkehrsverbindungen gehört, oder wenn durch die Beſchaffung eines Kraftfahrzeuges die Erledigung von Dienſtgeſchäften außerhalb des dienſtlichen Wohnſitzes weſent⸗ lich beſchleunigt und erleichtert und damit eine Steigerung der Leiſtungen des Beamten erreicht wird. Die Förderung erfolgt nur für Kraftfahrzeuge, die von deutſchen Firmen in Deutſchland hergeſtellt und von deutſchen Firmen bezogen werden. Bedingung iſt, daß der Vorſchuß nicht zu einer untragbaren Verſchuldung des Be⸗ amten führt. Die Rückzahlung des Vorſchuſſes, der mit 3 Prozent zu verzinſen iſt, foll bis zum Ablauf der Lebens⸗ dauer des Kraftfahrzeuges, längſtens innerhalb vier Jahren, erfolgen. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 20. Februar. Zufuh⸗ ren: 238 Ferkel, 407 Läufer. Preiſe: Ferkel bis 25 8 O chen 14 bis 19, über ſechs Wochen 19 bis 30, Läufer 30 bis 33 Mark. Marktverlauf; ſehr lebhaft. Maunheimer Getreidegroßmarkt vom 20. Februar. Preiss unverändert. 8 Hühnlein. Begrüßungsabend des Reichsverbandes der Automobilinduſtrie. Reichsminiſter von Eltz⸗Rübenach(ganz rechts), der auf dem Empfangsabend des Reichs; berbandes der Autemoßflindufeie im Marmorſaal des Berliner Zoo ſprach; daneben Präſt⸗ dent Geheimrat Allmers und ee Dr. Lippert. Ganz links: Korpsführern Weltbild(r: L Die Was will das hauswirtſchaftliche Jahr? Unnötige Elternſorgen um ſchulentlaſſene Mädchen Schon bevor der Zeitpunkt der Schulentlaſſung gekom⸗ men iſt, wird ſeitens der Eltern die Zukunft der Tochter erwogen. Dieſe ſelbſt möchte vielleicht brennend gern irgend einen Beruf ergreifen, bringt vielleicht auch von Natur aus Talente mit und ſieht die Welt durch ihre „jugendliche Brille“. Die Eltern kennen aber nicht nur iht Kind, ſondern haben auch im Leben praktiſche Er⸗ fahrungen geſammelt. Es kommt alſo auf den tatſächlichen Wert des Lebens an. Um nun einen Uebergang von der Kindheit zur wer⸗ denden Charakterperſönlichkeit zu ſchaffen, iſt praktiſch die Lehrzeit vorgeſehen. Der Alltag mit ſeinen vielen Nichtigkeiten und gleichzeitig Neuem für das junge Mäd⸗ chen läßt es die Lebenswerte nur erahnen, um ſpäter vom Geſellen zur Meiſterin heranzureifen. Dieſe Entwicklung des jungen Mädchens liegt naturgemäß in ihr und äußert ſich in der ſpäteren fraulichen und mütterlichen Entfaltung. Es gilt alſo als Wichtiges, es in dieſer Entwicklung ſo zu führen, daß die ſeeliſchen und mütterlichen Eigenſchaften des jungen Mädchens für die Zeit der Reife geſtählt ſind und gleichzeitig eine Kraftquelle für den ſpäteren Lebens⸗ kameraden und die eigenen Nachkommen werden. Zu dieſer Führung, die ſehr fein abgeſtimmt ſein muß, eignet ſich aber wiederum nur die Frau als Lehrmeiſterin. Es ſoll ja das Empfinden zum Empfinden ſprechen, ſich mit⸗ teilen und miterleben laſſen. Als geeignet wäre demnach hier die eigene Mutter anzuſehen. Abgeſehen aber davon, daß oftmals das junge Mädchen ſchon früh gezwungen iſt, einem Erwerb nach⸗ zugehen, iſt es wichtig, daß es aus erzieheriſchen Gründen eine andere Umwelt erhält. Hierdurch werden nicht nur der Blick, das Anpaſſungsvermögen und das Aufnahme⸗ empfinden erweitert, geſchult und ſelbſtſicher, ſondern die eigene Wertigkeit des Mädchens durch die zunächſt unge⸗ wohnten Eindrücke und Erlebniſſe geformt und zur voll⸗ und verantwortungsbewußten Perſönlichkeit heraus⸗ gebildet. Dieſes hohe Ziel zu verwirklichen, erſtrebt das hauswirtſchaftliche Jahr. Es iſt nicht gleich⸗ bedeutend mit einer hauswirtſchaftlichen Lehre, und ſoll eine ſolche auch nicht erſetzen. Das junge Mädchen ſoll möglichſt Aufnahme in einem Familienhaushalt mit Kin⸗ dern finden, in dem die Hausfrau ſelbſt mitarbeitet, ohne aber eine Hausangeſtellte zu verdrängen. Auch das hat z. B. einem kinder loſen Haushalt gegenüber er⸗ dieheriſchen Wert. Die Hausfrau muß alſo das junge Mädchen nicht nur in den praktiſchen hauswirtſchaftlichen und— wenn möglich— in kinderpflegeriſchen Arbeiten ſelbſt anleiten und ſich einfühlen laſſen, ſondern auch die Gemeinſchaft der Familie, ihr feſtes Band, ihre Kamerad⸗ chaft, ihre gegenſeitige innere Anterſtützung, Hilfsbereit⸗ chaft, ſowie alles Edle und Schöne in dem Familienkreiſe miterleben laſſen. Es muß den tiefen Sinn der Ehe und die notwendige Verbundenheit der Eltern mit den Kindern als Großes und einmaliges erleben und damit erfüllt werden. Dazu allein genügt aber nicht nur die praktiſche Hilfeleiſtung in Küche, Kinderzimmer und Haus, ſondern zur Seele, zum Empfinden gehört auch der Geiſt. Die beſtehenden geiſtigen Anlagen müſſen durch Bücher, Muſik, gegenſeitige Ausſprachen uſw. gepflegt, gefördert, neue ge⸗ weckt und beten dere werden. Wird ſeitens der Eltern ein Land⸗Haushalt zur Aufnahme gewählt, ſo finden dieſe hohen Aufgaben eine weſentliche und nicht unbedeutende Erweiterung durch die Natur. Hier lernt beſonders das Stadtkind die Natur und ihre Sprache, fühlt ſeine unlösliche Verbundenheit mit ihr und gewinnt durch die Ausgeglichenheit der Natur und ihre Unerſchöpflichen Kräfte. Iſt dann das Jahr herum, ſo ſteht vor den Eltern eine Tochter, die mit dem Lebens⸗ und Kraftquell— Familie und Boden— eines Volkes engſtens vertraut iſt und ſie reſtlos erfaßt hat. Sie iſt ferner in den Aufgaben der Frau und Mutter praktiſch, alſo in Küche, Haus, Hof und Gar⸗ ten, unterwieſen worden, weiß um die hohen Ziele und die Erfüllung ihres Geſchlechts Beſcheid und kann ſich nun eden des Berufes verantwortungsbewußt ſelbſt entſcheiden. Iſt alſo die Neigung zur Haushaltsarbeit, zur Kindererziehung oder Pflege, zur Landwirtſchaft geweckt, dann iſt hierzu auch eine Berufu nig da. Andererſeits bringen ihr andere Berufe außer dem Hauſe keine Nach⸗ teile im Hinblick auf die ſpätere eigentliche Berufung als Mutter und Hausfrau. Das letztere zu pflegen und zu entwickeln iſt das Hauptziel des Haushaltsjahres. Licht und Luft ins Zimmer Es ſcheint immer noch viel Menſchen zu geben, die gar nicht das Glück empfinden können, daß wir heute ſchönes klares Fenſterglas anfertigen können Sonſt ließe ſich gar nicht erklären, weshalb die Fenſter oft mit dichten Vor⸗ hängen bedeckt ſind, die nicht allein den ganzen Ausblick nach draußen abſperren, ſondern auch noch Unnötige Staub⸗ nende ſind. Je heller und luftiger die Zimmer eingerichtet werden, deſto fröhlicher und geſunder konnen wir uns doch entwickeln. Da ſind in erſter Linie die dichten Lambrequins, die oft 10—20 em Lichtraum am oberen Fenſter wegnehmen. Entweder müßte man ſie ſehr kurz halten, daß ſie nur 52 die Gardinenſchnüre verdecken oder beſſer noch, man enützt ſolche Stangen, die die Schnüre gar nicht ſichtbar werden laſſen.— Dann gibt es die Ueberſchals, die den Fenſtern an beiden Seiten 10— 20 om Licht fortnehmen. Ran müßte ſie ſchon ſo weit zurückhalten, daß ſie nichts vom Fenſterrahmen verhüllen.— Und nun kommt noch hinzu. daß oft nicht nur leichteſte Stores ſchwere und allzu dichte ſind ſo wie ſo abzulehnen,— ſondern auch noch Fen⸗ ſteraardinen gehänat werden, die doch nur einen Sinn ben, wenn die Gefahr beſteht, daß jemand von„Iruben beobachten könnte. Aber in vielen Fällen iſt das noch nicht einmal der Fall. Sollten wir uns nicht freuen, wenn möglichſt viel Sonne und Licht hineinſcheinen? Denn unſer nördliches Klima verlangt ſchon genügend Abſperrung gegen draußen. And künſtlich Dämmerlicht zu ſchaffen, widet pricht nicht allein der Geſundheit, ſondern auch oft der Schönheit. Wenn man erſt auf die M ſtimmt durch di dinen 1 einen du ſchluckt na ſchön aus in ein Zimmer tritt, fleyt man meiſt nicht el, ſondern der ganze Raum wird be⸗ ine Wenn man nun dunkle Gar⸗ at, ſo bekommt das ganze Zimmer harakter, denn die dunkle Farbe Licht. Es kann wohl auch einmal n ige Zimmer ſein eigen nn man die wenigen ich geſtaltet.— Da m hellen Wandton 5 j der Dunkelheit der die Gardinen, deſto hübſcher vir allzu bunte Gardinen och Franſen und Borten, dann i 7 7 wählen j wird unſer Blick ſollen doch Zimmer m fallende in der Farbe wie im Stoff. Man muß nicht imm immer Gutes ausſtellen. r am Schönen und Schlech⸗ ten können lernen, wie wir es nicht machen ſollen. Auch was der Nachbar tut, iſt noch lange nicht immer nach⸗ ahmenswert. Vor allen Dingen ſollke niemand in den Laden gehen, 0 ßer nicht eine Probe der Tapete ine be oder des Stoffes der Möbel in r, wenn „ Willſt du Berliner Pfannkuchen backen und iſt dir davor brenzlig ſchmecken könnten, ſo beſinn' dich eine gelbe Mohrrübe ab. Und wenn du eim Haus haſt, dann nehme eine Kartoffel, Zumal wenn es auf eine rohe ankommt. ſe rohe Kartoffel ſchäle ab und lege ſie in das ſiedende Fett. Mit Freuden zieht ſie allen brenzlichen Geſchmack in ſich hinein. Und nicht weniger freudig kut es an ihrer Stelle die gelbe Mohrrübe. Möchteſt du, daß der Reſt einer angebrauchten Bier⸗ oder Selterflaſche nicht verdirbt, nicht vergeudet wird, dann ſtelle die angebrauchte Flaſche, nachdem du ſie feſt geſchloſſen, auf den Kopf. Dadurch bleibt die Kohlenſäure in der Flaſche, und weil ſie es tut, darum wird das Getränk nicht ſchal, ſchmeckt gut bis zum letzten Reſt. Haſt du undichte Stellen an deiner Badewanne, meine nicht, daß du nun fortan auf das gewohnte Bad 5 mußt oder dich in koſtſpielige Ausgaben ſtürzen mußt. Du rauchſt dir nur ein gut Teil Plaſtelin zu beſorgen, mit dem du bis fetzt nur deine Kinder kneten ſahſt, und in die Riſſe und Fugen deiner ſchadhaften Badewanne davon zu preſſen. Vorher müſſen die Fugen und Riſſe gut ausgetrocknet ſein. Aber dann läßt das Plaſtelin auch durch die Riſſe und Fugen kein Waſſer mehr entweichen, und ſelbſt dem heißeſten Waſſer gegenüber hält es tapfer ſtand. Schöne Wäſche! Das Steckenpferd einer jeden Frau iſt die Wäſche. Auch hierin bringt die Mode immer etwas Neues. Sehr beliebt iſt die gemuſterte Kunſtſeide. Kleine zarte Blüm⸗ chen oder bisweilen auch ganze Sträußchen in entzückenden 4 e lind über den Stoff verſtreut. Beſonders gut eignet ſich dieſes Material für Nachthemden. Unſer Zeichnung: luna Psille Nachthemd Fig. 2 hat eine gezogene Paſſe und Puffärmel. Die Machart iſt ſehr kleidſam und jugendlich. Fig. 3 iſt eine Garnitur aus kunſtſeidenem Crepe Satin, der blant und ſtumpf verarbeitet iſt. Die amüſanten kleinen Herzchen ſind mit der blanken Seite auf die ſtumpfen Teile auf⸗ geſetzt. Das Hemd iſt etwas glockig geſchnitten. Daß man auch beim Frühſtückstiſch morgens hübſch ausſehen kann, be⸗ weiſt der Morgenrock Fig. 1 Großgeblümte, bunte Kunſt⸗ ſeide ergab das Material. Dem breiten Schalkragen iſt ein weichfallendes Jabot angeſetzt Die Aermel ſind weit geſchnitten und unten auf Gummiband eng eingezogen. Die Tendenz der Wäſchemode iſt ſtark weiblich, alles Strenge iſt vermieden. Daher ſind auch die gemuſterten Stofſe ſo ſehr beliebt. Man ſollte ſich aber vor einem zzu viel“ hüten, da die Stoffe an ſich ſchon ſchmücken. Aber jede Frau von Geſchmack wird auch hier das richtige Maß finden. i 5 Bekamen einige N biere es nicht erſt aus ſie gieße Eſſig über ſie, laſſe ein 2 iche Waſchblauſtellen, ſo pro Us hartnäckig erweiſen, ſondern chen weichen, und ſpüle ſie aus. ſollſ„wie weiß wieder die Wäſche wird. Es iſt gerade, nachträg darüber erſchrocken, daß ſie dir Un⸗ — dir Aerger mit ihrer Verfärbung durch das kel hat. Bewundere nicht die blanken Mahagonimöbel deiner Freun⸗ din, denn durch das Bewundern allein bekommſt du nicht ebenfalls ſolche, ſondern nur dadurch, daß du zwei gleiche Teile Waſſer und Petroleum zuſammentuſt und damit deine Mahagonimöbel blank reibſt. Schwirren die Fliegen in deiner Küche herum und nehme Schwirren die Fliegen in deiner Küche herum u iehmen N immer unaufgefordert zu deinem Aerger auf Speiſen Platz, und nippen an Ge„dann ſtell' ihnen edelmütig ein Getränk hin, das extra für ſtimmt iſt. Aber du wirſt ſtaunen, denn— dieſes Gelränk verſchmähen ſie, und nicht nur das, ſie beeilen ſich, daß ſie ſchleunigſt aus der Küche kommen. Das Getränk iſt aber nichts anderes und nichts weiter, als Lorbeeröl, Alſo, nun weißt du, wie du die unliebſamen Gäſte aus deiner Küche entfernen kannt, Mögen die Fliegen dann draußen herumſchwirren. Verzage nicht über die Hitzeflecken, die auf der polierten An⸗ richte durch unvorſichtiges Hinaufſtellen entſtanden ſind, denn ſie verſchwinden wie der Wind, ziehen ſo lautlos von dannen, we Wolken am Himmel, wenn du mit einem Flanellappen darübes fährſt, den du vorher in Leinöl kauchteſt. Dann noch ein Nach⸗ wiſchen mit einem in Kampferſpiritus getauchten Schwamm, und die Hitzeflecke auf der polierten Anrichte ſind ins Märchenreich gerückt. Fange nicht unſauberer Spielkarten wegen einen Streit mit deinem Manne an, denn du fürchteſt ja nur die Ausgabe für neue Spielkarten. Dieſe Ausgabe, du kannſt ſie meiden, wenn du von s die Flaſche mit dem Kölniſchen Waſſer em Waſſer befeuchteſt aber nicht elſog die Stirn dir damit abreibſt, nein, die Sp elkarten. Wie die Sonne den Schnee ſchmilzt, ſo nimmt das Kölniſche Waſſer den Schmutz von den Spielkarten fort und gibt ihnen auch ihren alten Glanz zurück Laſſe deinen Kin len zu hören, ſchelte denn erſtens ſind dern das Vergnügen, das Grammophon ſpie⸗ nicht über die vielen Nadeln, die das koſtet, ſie erſchwingbar, koſten kein Königreich, und wenn du deine Spe falten willſt, dann kannſt du es auch hierbei, weil die alten abgenutzten Grammophonnadeln ſich noch vorzüglich zur Verglaſung von Fenſtern und Bildern neh⸗ men laſſen, Jammere nicht über eingetrocknete Schuhereme. Es iſt jg ge⸗ wiß bedauerlich, daß ſich kein Menſch in der Familie darau ge⸗ wöhnen kann, die Schuheremebüchſen ordnungsgemäß zu ſchließen, aber noch bedauerlicher wäre dein Jammern. Es iſt ja viel leich⸗ ter, die Schuhereme wieder weich und nachgiebig zu machen, als einen Menſchen. Setze der eingetrockneten Schuhereme einige Troßp⸗ fen Milch zu, dann wirſt du es ſelbſt gewahr werden. Erika Thomy Alte Eheleute ö Von Erika Thomy Geſprächigkeit gibt es bei aber umſo mehr Verſtehen. Alte Eheleute hängen meiſtenteils viel mehr an⸗ einander als junge. Bei alten Eheleuten iſt alles ausgeglichen. Große Gefühlsäußerungen liegen alten Eheleuten nicht, aber trotzdem ſitzt tief in ihrem Herzen Glück Wie ſchön es iſt, zu zweien alt zu werden, das wiſſen nur alte Eheleute. Die glatten, vom Leben noch unbeſchriebenen Geſichter junger Eheleute mögen wohl hübſch ſein, doch die mit den Schriftzügen eines langen Lebens bedeckten Geſichter der alten Eheleute ſind verehrungsvoll. J Kurz und bündig: Neues aus Apfelſinen! Auch dieſe Frucht läßt ſich recht vielſeitig verwenden. Soll es als Nachtiſch nicht ein einfacher Obſtſalat ſein, ſo wird die Hausfrau die geſchälte und in einzelne Scheiben zerlegte Apfelſine in heißen Zucker⸗Sirup tauchen und auf einem leicht geölten Papier trocknen laſſen. Die ſonſt in den Mülleimer wandernde Schale wird zerkleinert, in Waſſer weichgekocht und dann auf ein Sieb zum Abtropfen gelegt. In der Zwiſchenzeit wird Zucker zum Bruch gekocht, die Schalen hineingegeben und nach einigem Aufwallen das Ganze vom Feuer genommen, Feſt zugedeckt muß es an einem kühlen Ort noch 24 Stunden ſtehen. Nachdem werden die ſo kandierten Schalen herausgenommen, mit Puderzucker beſtreut und in mäßig warmem Ofen langſam abgetrocknet. Will die Hausfrau für den Sommer vorſorgen, drückt ſie ſoviel Apfelſinen aus, daß ſich Liter Saft ergibt und verrührt ihn gut mit 625 Gramm Puderzucker. Die Maſſe wird an einen kühlen Ort geſtellt. Der ſich bildende Schaum muß täglich abgeſchöpft werden. Nach etwa 8 Tagen hat ſich der Zucker vollſtändig aufgelöst und mit dem Saſt verbunden. Der ſo erhaltene Apfelſinen⸗Sirup ergibt eine ſehr erfriſchende Limonade. Für ein Glas Waſſer ent⸗ nimmt man einen Teelöffel von Sirup. Desgleichen eignet er ſich aber auch zur Bereitung von Cremes und Gelees. Bitte, zu probieren! Kieler Abendgericht. Zwei Bücklinge werden von Haut und Gräten befreit und in Stücke zerpflückt. Eine Auf⸗ laufform wird mit Butter ausgeſtrichen und etwa 1 Kilo⸗ gramm gekochte, in feine Scheiben geſchnittene Pellkartof⸗ feln mit dem Bückling lagenweiſe hineingelegt. Die obere Lage ſind Kartoffeln. Dann gießt man eine halbe Taſſe ſaure Sahne über die Kartoffeln, ſtreut geriebene Semmel und zwei Eßlöffel geriebenen Käſe darüber, legt etwas But⸗ ter in Flöckchen obenauf und bäckt das Gericht eine halbe Stunde in recht heißem Ofen. Hamburger plockfinken. 750 Gramm Wurzeln(Mohr⸗ rüben) werden in Streifen geſchnitten, in Fleiſchbrühe gar gekocht, mit Salz, Pfeffer und Zucker abgeſchmeckt. Dann gibt man eine halbe Taſſe ſaure Sahne ſowie 350 Gramm in Würfel geſchnittenes Rauchfleiſch hinein, läßt alles gl ſammen noch einmal heiß werden und beſtreut das Gericht vor dem Anrichten mit gehackter Peterſilie. Karkoffelklöße ohne Eier. Man ſchält Kartoffeln, kocht ſie nicht zu weich und ſtampft ſie fein. Dann kommt ein halber Eßlöffel Fett dazu, Salz, abgeriebene Zitronenſchale, 35 einem Liter Kartoffelmaſſe 100 Gramm Weizenmehl und 5 Gramm Zucker. In jeden Kloß ſteckt man vor dem Kochen geröſtetete Semmelbrocken und reicht die Klöße mil alten Leuten kaum noch, dicker Obſttunke. — r ae