8 e gesch eint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in den Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Teftteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte uu. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. inbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secheu helm Vote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt. Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. I. 36: 1200 72965 Jahrgang 3 Gieghaftes Sterben In Ehrfurcht vor dem ſtillen Heldentum haben am ſechſten Todestag des unvergeßlichen SA.⸗Führers, Studen⸗ ten und Arbeiters Horſt Weſſel ſämtliche Parteigliederungen in Gedenkfeiern das Gelöbnis abgelegt, ihm in ſeinem un⸗ ermüdlichen Kampf bis zum letzten Blutstropfen nachzu⸗ eifern. In ganz Deutſchland haben vor allem die SA.⸗Ka⸗ meraden den großen Freiheitshelden der nationalſozia⸗ liſtſchen Bewegung und den Dichter des SA.⸗Kampfliedes, das heute von ganz Deutſchland als Nationalhymne geſun⸗ gen wird, gegrüßt. Zu gleicher Stunde wurde in Magde⸗ burg unmittelbar neben dem Dom das bisher größte Ehren⸗ mal der SA. enthüllt, das dis Gruppe Mitte ihren gefalle⸗ nen Kameraden errichtet hat. Und auch heute, am 16. Jah⸗ restag der Gründung der Partei, den der Führer mit ſei⸗ nen alten Kämpfern in München begeht, wird man des Freiheitshelden, des„Sängers der Bewegung“, wie ihn der Führer genannt hat, gedenken. Und ſo wird Horſt Weſ⸗ ſel im Herzen der Bewegung unvergeſſen weiterleben, der er einſt das Leben eines heldiſchen Kämpfers für den Füh⸗ rer und den Nationalſozialismus vorgelebt hat. Der unerſchrockene Vorkämpfer der Bewegung in Deutſchlands ſchwerſter Zeit durfte den Sieg der großen Freiheitsbewegung nicht erleben. In ſeiner Wohnung wurde er am 14. Januar 1930 von feiger kommuniſtiſcher Mord⸗ bande niedergeſchoſſen, nur weil er ein Deutſcher war und den Kampf gegen alles Undeutſche aufgenommen hat. Wochenlang ringt der Schwerverletzte mit dem Tode, nach⸗ dem es ärztlicher Kunſt gelungen war, ihn durch Abbinden der Schlagader vor dem Verbluten zu retten. Seine SA.⸗ Kameraden glaubten ihn ſchon auf dem Wege der Geneſung, als er plötzlich am 23. Februar ſtarb. Selbſt vor der Ma⸗ ſeſtät des Todes machte der kommuniſtiſche Mob nicht halt und verſuchte, die Beerdigungsfeier zu ſtören, ein Unler⸗ fangen, das durch die Wachſamkeit der trauernden SA.⸗Ka⸗ meraden vereitelt wurde. Horſt Weſſel iſt geſtorben, damit Deutſchland leben kann. Seine Saat ging auf und trug millionenfache Früchte. Er war leuchtendes Beiſpiel für die Jugend, aus der noch Hun⸗ derte ihr Leben laſſen mußten für Führer, Volk und Vater⸗ land, ehe die große Idee Adolf Hitlers zur Wirklichkeit wer⸗ den konnte. Dieſes größte Opfer der vielen Hunderte aber iſt die Verpflichtung für alle Ewigkeit, die Fahne immer hochzuhalten und die Reihen feſt zu ſchließen. Am Grabe des Freiheitskämpfers der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Bewegung auf dem Nicolaifriedhof war ſchon in den frühen Morgenſtunden eine Ehrenwache des Horſt⸗Weſſel⸗Sturmes aufgezogen. Der mit friſchen Blumen geſchmückte Hügel war den ganzen Vormittag über das Ziel zahlreicher Abordnungen, und bald war die letzte Ruhe⸗ ſtätte Horſt Weſſels über und über mit Kränzen und Blu⸗ men bedeckt Kurz vor 14 Uhr traf der Gauleiter, Reichsminiſter Dr. Goebbels, am Friedhof ein, wo er vor dem Grabe Horſt Weſſels inmitten zahlreicher Partei⸗ und Volksge⸗ noſſen in längerem andächtigen Verweilen des toten Mär⸗ ihrers der Bewegung gedachte und dann einen großen Kranz niederlegte. Bei der Abfahrt wurden ihm auf der Straße lebhafte Huldigungen einer raſch verſammelten Volksmenge zuteil. Kurz nach 16 Uhr erſcheint mit einem Adjutanten Stabs⸗ che Lutze. Eine Ehrenwache des Traditionsſturmes 5 „Horſt Weſſel“ hatte vor dem Grabe Aufſtellung genom⸗ ken. Der Stabschef legte einen großen Kranz mit roter Schleife nieder, die die Aufſchrift„Dem toten Kameraden — Der Stabschef“ trägt. Kurz vor 16 Uhr hatte Prinz Auguſt Wilhelm die Grabſtätte aufgeſucht und einen Kranz aus dunkelroten foſen mit weißer Schleife und der Widmung„Dem An⸗ denken meines Freundes Horſt Weſſel in SA⸗Kamerad⸗ ſchaft— Auguſt Wilhelm, Prinz von Preußen“ gebracht. Die Feierſtunde im Theater am Horſt⸗Weſſel⸗Platz, die um 10 Uhr begann, and unter dem Leitwort„E wi gelebt die S A!“ Unter den Ehrengäſten ſah man die Mutter und die Schwe⸗ ſter Horſt Weſſels. Obergruppenführer von Jag o w hielt eine Anſprache: Alle kennen ſie ihn, den Sturmführer in Groß⸗Berlin, ſe kennen ihn, den Dichter ihres Liedes, des Liedes der Su, des Liedes der Partei, des Liedes des Reiches, unſeres niche. Führer der Standarte Horſt Weſſel nennen wir ich! Führer unſerer Totenſtandarte, die überall wacht, wo A Männer ſtehen. Horſt Weſſel iſt uns Symbol, dem oten 5 unſere in de jeſe Verpflichtung heißt Deutſchland! Heißt Adolf Hit⸗ gert 50 war es für euch, ihr Token, ſo iſt es für uns Le⸗ de, So ſoll es bleiben, ſolange es Deutſche gibt. Euer aler Vermächtnis heißt nicht Trauer, heißt Leben! deben für Deutſchland! Ein Treueſchwur, auf der Bühne vorgeſprochen und von Alen nweſenden, die ſich von den Plätzen erhoben hatten, nit einem feierlichen„ ſchwören“ bekräftigt, hallte mch den Raum. Mik dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied klang die weihevolle Feierſtunde aus. Die Propagandiſten der NSDAP. traten in München zu einer Reichskagung zuſammen. las, Der deutſch⸗däniſche Handelsvertrag vom 30. 1 50 1636 iſt vom Kopenhagener Folketing angenommen worden. Der tſchechoſlowakiſche Miniſterpräſident Hodza iſt zu einem mehrtägigen Beſuch in Belgrad eingetroffen. Kyffhäuſer⸗Fahnenweihe Im ganzen Reich.— Die Haupffeier in Berlin. Berlin, 23. Februar. Im ganzen Reich erfolgte Sonntag mittag die feier⸗ liche Weihe der vom Führer und Reichskanzler genehmigten neuen Bundes fahnen des Deutſchen Reichskrieger⸗ bundes(Kyffhäuſer). Die neue Fahne zeigt auf rotem Grund das Eiſerne Kreuz und in deſſen Mitte das Haken⸗ kreuz, das Symbol des Dritten Reiches. Die Hauptfeier im Berliner Sportpalaſt wurde für die 36 000 Kriegskameradſchaften des Reichskriegerbundes auf den Deutſchlandſender übertragen, wozu über 1000 Kyff⸗ häuſerkreisverbände Gemeinſchaftsempfang und gleichzei⸗ tige Weihe angeordnet hatten. Ein phantaſtiſch ſchönes Bild bot der Fahneneinmarſch. An der Spitze marſchierte eine Abordnung des Arbeitsdienſtes; es folgten SA, SS, NS⸗ Marinebund, NSK OV, Techniſche Nothilfe, Luftwaffe⸗Re⸗ ſerve, Kolonialkriegerbund und Soldatenbund. Dann folg⸗ ten die 2000 Fahnen des Reichskriegerbundes, ein ge⸗ waltiges Fahnenmeer, auf deſſen goldenen Spitzen der Glanz der Scheinwerfer leuchtete. Unter dem begeiſterten Beifall der Zuſchauer rückten zum Schluß eine Ehrenabord⸗ nung der Luftwaffe und eine Ehrenkompagnie des Heeres mit den Traditionsfahnen im Parademarſch ein. Der Bundesführer, SS⸗Oberführer, Oberſt a. D. Rein⸗ har d, erinnerte daran, daß vor 150 Jahren in Wangerin in Pommern der Grundſtock zu dem Bunde gelegt wurde. Ueber Glück und Unglück hinweg habe das deutſche Volk den höchſten Sieg erfochten, den Sieg der Ehr⸗ und Wehr⸗ haftigkeit üver ſchmachvolle Selbſterniedrigung, den Sieg, der ein Volk einte wie nie zuvor unter einem Führer und unter einem Symbol: dem Hakenkreuz. Dieſes Symbol, ſo erklärte der Bundesführer, führt unſer Bund von heute an in unſerer Fahne. Dieſes Haken⸗ kreuz ſchweißt drej Millionen alte Soldaten nun auch äußerlich zuſammen zu einer Gefolgſchaft des Führers auf Leben und Tod. Ich habe aus dieſem Anlaß dem Führer und Reichs⸗ kanzler erneut die Verſicherung unſerer Treue ausgeſpro⸗ chen und ihm dieſe Veranſtaltung gemeldet. Daraufhin hat der Führer mir ſoeben folgendes Telegramm geſandt: „Ich danke Ihnen für die Meldung vom Aufmarſch des Deutſchen Reichskriegerbundes(Kyffhäuſer) zur Weihe der neuen Bundesfahne und ſende den alten Sol⸗ daten in kameradſchaftlicher Verbundenheit herzlichſſe Grüße. Adolf Hikler.“ Ich habe Euch Kameraden heute hierher beordert, um das Gelöbnis auf unſere neue Fahne zu lei⸗ ſten, weil in dieſen Tagen vor 20 Jahren das gewaltige Ringen um Verdun begann und außerdem, weil dieſer Tag ein ganz beſonderer Gedenk⸗ nud Feiertag der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung iſt. Unter dem Symbol des Haken⸗ kreuzes erkämpfte Adolf Hitler der Heimat ein neues Fun⸗ dament, aber der Kamn' um Deutſchlands Zukunft geht weiter, und das Symbo' Lie dampfes ſoll von heute an auch in unſeren Fahne: achten. Der Bundesführer gelobte mit ſeinen drei Millionen Kameraden dem Führer unverbrüchliche Gefolgſchaft und übergab die neuen Fahnen mit den Worten Adolf Hitlers:„Die Treue iſt meine Ehre.“ Dann ſprachen der evangeliſche Feldbiſchof D. Dohr⸗ mann und der katholiſche Heeresoberpfarrer Rarko w⸗ ſki Segensworte. Der Bundesführer gedachte darauf der Toten des Welt⸗ krieges und der Toten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, insbeſondere Horſt Weſſels, der heute vor ſechs Jahren fiel. Die Muſik ſpielte das Lied vom Guten Kameraden. Mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg⸗Heil auf den Füh⸗ rer und auf Deutſchland beendete der Bundesführer die Feier im Sportpalaſt. Sodann erfolgte der Abmarſch nach dem Reichs⸗ ehrenmal Unter den Linden. In dem gewaltigen Zug marſchierten außer den 2000 neuen Fahnen alle Ehrenab⸗ ordnungen mit den Muſikzügen. Der Bundesführer legte im Ehrenmal einen Kranz nieder und nahm zum Schluß den Vorbeimarſch aller Abordnungen ab. Die Neugliederung der H Die geſamte deutſche Jugend wird erfaßt. Berlin, 24. Februar. Als letztes Gebiet der Hitler⸗Jugend führte am Sonntag das Gebiet Berlin ſeine große Führertagung durch, auf der die Richtlinien für 1936 bekanntgegeben würden. In g ner mehr als einſtündigen Rede ſprach Reichsjugendführer Baldur von Schirach vor 2000 Führern und Führerinnen der HJ, des BdM und des Jungvolks über die kommende Neugliederung der Hitlerjugend. Als das Fernziel ſtellte der Reichsjugendführer ein umfaſſendes nationalſozialiſtiſches Erziehungswerk der deutſchen Nation heraus. Dieſes Werk werde aus einer Ar⸗ beitsgemeinſchaft der drei großen erzieheriſchen Faktoren: Hitlerjugend, Elternhaus und Schule beſtehen, wobei jeder auf ſeinem ihm angewieſenen Tätigkeitsfeld dem gemeinſamen Erziehungsideal im nationalſozialiſtiſchen jungen Deutſchen zu dienen habe. „Noch in diefem Jahre,“ ſo erklärte der Reichsjugend⸗ führer,„wird die Trennung zwiſchen der ſchuliſchen und der außerſchuliſchen Erziehung vorgenommen. Die Jugendfüh⸗ rung des Reiches wird mit dem Aufbau einer Organiſalion beauftragt, die die geſamte deutſche Jugend umfaſſen ſod. Montag, den 24. Februar 1986 Nr. 46 n Die Hitlerjugend bleibt die Nachwuchsorganiſakion der NSA p und die Ausleſegemeinſchaft der aktiviſtiſchen Kräfte der deutſchen Jugend, die die kommende Führung von Narfei und Staat darſtellen.“ Nach einem Wort des Reichsinnenminiſters wird in den kommenden Jahren niemand Beamter in einem Mini⸗ ſterium des Deutſchen Reiches ſein können, der nicht ſelbſt aus der Jugendbewegung herausgewachſen iſt. Das Jungvolk wird nicht durch Zwang, ſondern durch freiwilligen Eintritt die allgemeine Grundlage der geſamten deutſchen Jugendbewegung ſein. Im Jahre 1936 als dem„Jahr des Jungvolkes“ ſteht daher die Werbung für das deutſchs Jungvolk im Mittelpunkt. Nach vierfährigem unmterbrochenem Einſatz im Jungvolk werden die Tüchtigſten durch die Berufu ng in die Nachwuchsorganiſation der NSDAP. die höchſte Auszeichnung erfahren. Sie werden dann weitere vier Jahre in der§ J. auf e große Stunde ihrer Uebernahme in die Parte an einem 9. November vorbereitet. Was nicht aus dem Jungvolk in die SJ. beerufen wird, wird in einer beſonderen Organiſation zu⸗ ſammengefaßt. 9 4 Die Amneſtie erzwungen Die ſpaniſche Regierung beugt ſich dem Diktat der Linken. Die ſpaniſche Regierung hat unter dem Druck der links⸗ radikalen Elemente die Erledigung der Amneſtiefrage nun doch vor dem Zuſammentritt der neuen Cortes in Angriff genommen. Die Amneſtie⸗Verordnung iſt bereits vom Staatspräſidenten Zamora unterzeichnet und vom Ständi⸗ gen Ausſchuß des ſpaniſchen Parlaments angenommen wor⸗ den. Sie erſtreckt ſich auf alle ſozialen und politiſchen Häft⸗ linge, deren Zahl nach amtlichen Angaben 10 000, nach an⸗ deren Schätzungen ſogar 20 000 betragen ſoll. 5000 politiſche Gefangene, die ſich noch in Unterſuchungshaft befanden, ſind bereits in Freiheit geſetzt worden. Die Nachricht von der Annahme der Amneſtie⸗Verord⸗ nung durch den Ständigen Ausſchuß des Parlamenks hat in mehreren ſpaniſchen Skädten„Freudenkundgebungen“ aus- gelöſt. An mehreren Orten kam es dabei zu Ausſchreitun⸗ gen. In Bollullos del Candado in der Provinz huelva wur⸗ den die Büroräume der Katholſſchen Volkspartei und natio- nale Verſammlungslokale in Brand geſteckt. Die Polizei wurde bei dem Verſuch, die Brandſtiftungen zu verhindern, mit Piſtolenfeuer empfangen. Sie erwiderte das Feuer, kötete zwei Kundgeber und verletzte mehrere zum Teil ſchwer. Das Amneſtiegeſetz bezieht ſich bezeichnenderweiſe auf ſämtliche politiſchen Vergehen, die bis Freitag einſchließlich verübt worden ſind. Damit fallen auch die Vergehen, die ſich vor allem aber im Anſchluß an den Wahlſieg der Linken ereignet haben, unter die Amneſtie. Von Moskau planmäßig vorbereitet Der Sonderberichterſtatter der„Daily Mail“, Ward Price, macht in ſeinem Reiſebericht aus Spanien aufſehen⸗ erregende Enthüllungen über die Umſturzpläne der Bolſche⸗ wiſten in Spanien und Frankreich. Er führt darin den un⸗ widerlegbaren Nachweis, daß die ſpaniſchen Ereigniſſe von ſowjetruſſiſchen Agenten planmäßig vorbereitet worden ſind. Der Erfolg der Linken ſei ein bolſchewiſtiſcher Erfolg. Mittel zum Zweck ſei die Vereinigung der Kommuniſten mit den gemäßigteren marxiſtiſchen Richtungen geweſen. Heute ſeien drei Millionen Marxiſten in der„Vereinigten Front“ unter bolſchewiſtiſcher Führung zuſammengeſchloſſen. Dieſer Plan ſei auf dem Komintern⸗Kongreß beſchloſſen worden. Im ganzen habe Moskau in den letzten Jahren jährlich 800 000 RM. Anterſtützungen nach Spanien fließen laſſen. Damit ſeien nicht nur Büros, Jeikungen und kommuniſtiſche Zellen unterhalten worden, ſondern auch Tauſende von Agenten hätten die Möglichkeit erhalten, für die Sowjets zu arbeiten. Die 1 Spaniens, ſo ſtellt Ward Price abſchließend feſt, ſei im beſten Zuge. Nach ihrem Abſchluß werde die rote Welle auf Frankreich über⸗ ſpringen. Das Bündnis Paris⸗Moskau werde dazu die⸗ nen, den Prozeß zu beſchleunigen. a Die Grenzzwiſchenfälle in Oſtaſien Amtlich wird mitgeteilt: Der Moskauer japaniſche Bot⸗ ſchafter Ota hat im Auftrage ſeiner Regierung dem ſtellver⸗ tretenden Außenkommiſſar Stomonjakow mitgeteilt, daß Japan nicht in der Lage ſei, den ſowjetruſſiſchen Vorſchlag auf Bildung eines neutralen Schlichtungsausſchuſſes zur Unterſuchung der letzten Grenzzwiſchenfälle im Fernen Oſten anzunehmen. Stomonjakow habe ſein Bedauern über dieſen Beſchluß der japaniſchen Regierung ausgedrückt, jedoch erklärt, daß die Sowjetunion dem Wunſche Japans entgegenkommen und nicht weiter auf die Hinzuziehung neutraler Mitglieder zum Ausſchuß beſtehen wolle. Vorausſetzung ſei jedoch, daß der Ausſchuß ſich zu gleichen Teilen aus Mit⸗ gliedern Sowjetrußlands auf der einen und Japans ſowie Mandſchukuos auf der anderen Seite zuſammenſetze. Dabei erklärte Stomonjakow weiterhin, daß die Grenz⸗ zwiſchenfälle an der ſowjetruſſiſch⸗mandſchuriſchen und der mongoliſch⸗mandſchuriſchen Grenze eine dauernde Bedro⸗ hung des Friedens bildeten. Angeſichts der freundſchaftlichen Beziehungen, die die Sowjetunion ſeit 1921 unabänderlich zur Mongoliſchen Volksrepublik unterhalte, würde ſie es begrüßen, wenn auch ein mongoliſch⸗mandſchuriſcher Se e zur Verhinderung weiterer Zwiſchen⸗ fälle gebildet werden würde. Botſchafter Ota verſprach die⸗ ſen Vorſchlag an ſeine Regierung weiterzuleiten. Aniform oder Frack Das iſt nicht entſcheidend.— Dr. Goebbels vor den Propagandiſten der Bewegung. Berlin, 24. Februar. Die NS. meldet aus München: Höhepunkt und Ab⸗ ſchluß der Reichstagung der Propagandiſten der Bewegung in München bildete die Rede des Reichspropagandaleiters der NSDAP., Reichsminiſter Dr. Goebbels. Im großen Sit⸗ zungsſaal des Rathauſes wurde Dr. Goebbels 1 1 9 lei 1 f 1 6 2 von den dort verſammelten zweihundert Propagandiſten der Partei begeiſtert begrüßt. In ſeiner eindrucksvollen Rede, in der Dr. Goebbels eine Reihe von wichtigen Einzelfragen und aufgaben behan⸗ delte, ging er von der Bedeutung aus, die der perſönliche Kontakt gerade für die Männer in unſchätzbarem Maß be⸗ ſitzt, die auf dem Gebiet der nationalſozialiſtiſchen Propa⸗ ganda ihre Pflicht zu erfüllen hätten, denn die immer neuen Situationen, das beſondere Kennzeichen jeder Propaganda⸗ arbeit, erforderten jene innere Beweglichkeit, die unter dem Geſichtspunkt„Wie nütze ich am beſten dem Volke und der Bewegung“ gerade dem Propagandiſten als dem Manne des Volkes eigen ſein müſſe. Er müſſe heute, wo durch die ganze Nation gewiſſer⸗ maßen ein nationalſozialiſtiſches Fluidum gehe, insbeſondere dafür beſorgt ſein, icht Dinge zu weltanſchaulichen Problemen erhoben un, die einer ſolchen Bewertung keineswegs unter⸗ zogen zu werden brauchten. 2 Dr. Goebbels führte hier Beiſpiele aus allen Gebieten des täglichen Lebens und der Wiſſenſchaft an und verwies in dieſem Zuſammenhang auch auf die Notwendigkeit eines geſunden Stils im geſellſchaftlichen Leben. Nicht ob ein Mann mit einer Uniform oder einem Frack bekleidet ſei, kennzeichne ihn als Revolutionär oder Nicht⸗ revolutionär. Das Herz, das unter dem Frackhemd und unter der Aniform ſchlage, ſei das Entſcheidende. Nach ſolchen Hinweiſen auf verſchiedene Einzelauf⸗ faſſungen, die durch die nationalſozialiſtiſche Propaganda eier immer lebendigen Korrektur bedürften, gab Dr. Goeb⸗ bels ſeinen Männern einen kurzen Ueberblick über die poli⸗ tiſche Lage. Die Vertiefung des Verhältniſſes zwiſchen Par⸗ tei und Volk habe die ſtolzen Wochen des Jahres 1933 gerechtfertigt: denn ein wirkliches Verſtehen und ein zufrie⸗ denes Füreinanderarbeiten ſei heute das Kennzeichen der innenpolitiſchen Lage. Partei und Volk habe ſich f ander eingeſpielt, der Erfolg ſei der Beweis für die Natür⸗ lichkeit dieſer Bindung. Flottenkonferenz und Luftpakt Franzöſiſcher Vorſtoß in London. Wie die engliſche Nachrichtenagentur„Preß Aſſociation“ berichtet, hat die franzöſiſche Regierung wiſſen laſſen, daß der britiſche Protokollvorſchlag, der das Verfahren für die Einbeziehung der übrigen Mächte in das ge⸗ plante Flottenabkommen regeln ſoll, in ſeiner gegenwärtigen Form nicht annehmbar ſei. Die Agentur beſtätigt, daß von Frankreich die Frage eines Luftabkommens aufgewor⸗ fen wurde. Das Reukerbüro berichtet dazu, es ſeien auf der Flokten⸗ konferenz in den letzten 48 Stunden europäiſche politiſche Fragen aufgeworfen worden, die weitere Verwicklungen herbeizuführen drohten. Wegen deren Erörterung habe der Führer der amerikaniſchen Abordnung, Norman Davis, bei Eden Einſpruch erhoben. Die Franzoſen bemühten ſich indes um die Neubelebung des Luftabkommens und darum, falls möglich, eine Neubil⸗ dung der Streſa⸗Front herbeizuführen, bevor der Flotten⸗ vertrag im Herbſt zur Unterzeichnung gelange. Auch Italien begünſtige die Wiederherſtellung der Streſa⸗ Front. In amerikaniſchen Kreiſen werde aber erklärt, daß Norman Davis ein Schriftſtück, das über ein Flottenabkom⸗ men hinausgehe, nicht einmal mit einer vorläufigen Unter⸗ ſchrift verſehen könne. In dem bulgariſchen Verſchwörerprozeß wurden Oberſt a. D. Weltſcheff und Major Stantſcheff wegen des Verſuchs, die Regierung Toſcheff im Mai 1934 durch einen Militär⸗ putſch zu ſtürzen, zum Tode durch den Strang verurteilt. 8 Britiſche Flotten⸗ und Luftſtreitkräfte verſuchten in Gibraltar ein Landungsmanöver, das iedoch von der Toſtungsbeſabung horeitelt würde. aus, nsausſchuß am 2. März der Enkſcheidung über die Oelſperre. Genf, 24. Februar. Präſident der Sanktionskonferenz, Basconcellos, hat den Achtzehner⸗Ausſchuß auf den 2. März einberufen. Auf der Tagesordnung ſteht der Bericht der Sachverſtändi⸗ gen über die hſührung der beſtehenden Sanktionen und als zweiter Punkt die Beſchlußfaſſung über die Ausdehnung der Ausfuhrverbote auf Pekroleum, Eiſen, Stahl und Kohle. 7** 7* Italien demobiliſiert nicht Nur Beurlaubungen für die Frühjahrsbeſtellung. Rom, 24. Februar. Die im Auslande verbreiteten Meldungen, wonach Italien 500 000 Mann ſeines zur Zeit mobiliſierten Heeres entlaſſen oder beurlaubt hätte, treffen, wie von zuſtändiger italieniſcher Seite erklärt wird, nicht zu. In Wirklichkeit ſeien nur die für die Frühjahrsbeſtellung in der Landwirt⸗ ſchaft üblichen Beurlaubungen erfolgt, deren Zahl jedoch das alljährlich übliche normale Maß nicht überſchreite. Oeltankdampfer in Flammen Newyork, 24. Februar. Der Oelkankdampfer„Albert Hill“ geriet etwa 400 Ki- lometer öſtlich von Charleſton(Südkarolina) in Brand. Das Schiff ſandte SOs⸗Aufe aus und keilte mit, daß nach Exploſion des Vordertanks Feuer ausgebrochen ſei, das von der 32köpfigen Beſatzung bekämpft wurde. Dem Dampfer, der 7000 Tonnen groß iſt, eilten mehrere Schiffe, 1 drei Küſtenwachſchiffe aus Jackſonville(Florida), zu Hilfe. Der große Brand, der nach der Exploſion des Vorder⸗ tanks auf dem Tankdampfer„Albert Hill“ ausgebrochen war, konnte nach einem weiteren Funkſpruch des Dampfers eingedämmt werden. Vier Matroſen von der 32 Mann ſtar⸗ ken Beſatzung werden vermißt. Das Schiff hat Schlepper⸗ dienſte angefordert. Gchon vier Monate Negen Große Ueberſchwemmungen in Porkugal. Liſſabon, 24. Februar. In Portugal regnet es ſeit vier Monaten ununterbrochen. Die Waſſermengen verwandelten die Landſchaft in ein einziges Moraſtfeld. Die Feldbeſtel⸗ lung iſt unmöglich. Tauſende von Landarbeitern ſind in⸗ folgedeſſen arbeitslos und ſehen dem größten Elend ent⸗ gegen. Bei Villa Franca, nördlich von Liſſabon, zerſtörke der Tejo die Deiche und überſchwemmte 150 Quadratkilometer fruchtbarſtes Weideland. Das Vieh konnte nur mit großer Mühe in Booten gerettet werden. Das Gebiet iſt von der Außzenwelt völlig abgeſchnitten. Einige Bewohner retteken ſich auf die Bäume. Seit 27 Jahren war eine ſo große Aeberſchwemmung nicht zu verzeichnen. An vielen Stellen ſind die Eiſenbahnlinien unkerbrochen⸗ Aus Spanien laufen fortgeſetzt alarmierende Nachrich⸗ ten über die Ueberſchwemmungskataſtrophe, beſonders in Sevilla, Zamora und Valladolid ein. Zahlreiche Perſo⸗ nen werden als dermißt gemeldet. Man nimmt an, daß ſie von dem Hochwaſſer, das zahlreiche Straßen der in Mitlei⸗ denſchaft gezogenen Orte in reißende Flüſſe und die Plätze in Seen verwandelt hat, fortgeriſſen wurden. In Sevilla ſind ganze Stadtviertel unter Waſſer geſetzt worden. Das Waſſer erreicht in den Straßen eine Höhe bis zu mehreren Melern. Zahlreiche abſeits gelegene Bauernhöfe ſind von jeder Ver⸗ bindung abgeſchnitten. Die Bewohner, ſoweit ſie nicht ſchon von den fieberhaft arbeitenden Rettungsabteilungen der Po⸗ lizei und des Militärs in Sicherheit gebracht worden ſind, werden durch Flugzeuge mil Lebensmitteln verſehen. In Sevilla ſollen bis jetzt 10 00 0 bis 12 000 Perſonen in Notquartieren untergebracht worden ſein. Die tele⸗ phoniſchen Verbindungen in der Stadt ſind zum größten Teil zerſtört, der Straßenbahnverkehr iſt lahmgelegt. In Valladolid trat der Esgueva aus ſeinen Ufern und ſetzte u. g. auch das Cervantes⸗Haus unter Waſſer. Allein in den Bibliothekszimmern erreichte das Waſſer eine Höhe von zwei Metern. Ueber 2000 Bände, ſowie wertvolles Mo⸗ 1 0 aus der Zeit des Dichters Cervantes ſind vernichtet worden. Vom Bebengemeisferf Von Maria Ibele. 20 Lo ſchwindelt. Starr, mit blutleeren Lippen ſieht ſie ihre Mutter an. „Warum haſt du es mir ſo lange verſchwiegen?“ Verächtlich zuckt es um Frau Dieters Mund.„Mit Gefühlsduſelei iſt uns nicht geholfen, Lo. Jetzt heißt es aufrecht ſein und handeln. Vater und ich ſind alte Leute. Wir haben den größten Teil unſeres Lebens verbraucht. Aber du und Oskar, ihr ſeid am Anfang eurer Karriere. Durch den Konkurs werdet ihr in eurem Offizierskrefs unmöglich. Der Schwiegerſohn eines Bankrotteurs verliert an Anſehen und es bleibt ihm ehrenhalber faſt nichts anderes übrig, als freiwil⸗ lig zurückzutreten. Denn allzulange läßt in ſolch heiklen Fällen der„blaue Brief“ nicht auf ſich warten.“ In dunkelſten Schatten zeichnet Frau Dieter das lauernde Verhängnis, um Lo zur Vermögensregelung zu zwingen. Trocken, heiß brennend liegen Los Augen in den Höhlen. Die Füße ſind ſchwach, der Körper matt, als hätte er monatelang in ſchwerer Krankheit gelegen und heute wieder zum erſten Male Aufſtehverſuche gemacht. Die ſchrecklichen Bilder, die ihr Frau Dieter geſchickt vorgeführt, fallen über ſie her und ſtehen und puffen und martern. Kalter Angſtſchweiß drängt ſich aus den Poren der Haut. Lo krümmt ſich unter den Worten der Mutter wie ein wehrloſer Wurm, auf den eine hungrige Amſel gierig einhackt. Mitleidlos empfindet Frau Dieter Los wühlenden Schmerz. Die fürchterlichen Vorſtellungen ſcheinen am meiſten zu fruchten. „Jetzt wirſt du verſtehen, warum ich dich vorhin ſo flehentlich bat— ich wollte das Schreckliche von dir fern⸗ halten. Durch Oskars Vermögenseinlage wäre wieder Alles geordnet geweſen. Glücklich, ungeahnt zerſtäubte die Sorgenwolke.“ Apathiſch, wie ein toter Körper, ohne Seele, ohne 9 8 lehnt Lo am Fiſche die Hände hängen la 1 9398 5 Frau Tieter hämmerſt die mukſe. Jagend toſt das Blut. Die Nerven ziehen und ſchmerzen. Daß doch die Angelegenheit nicht abzuſchütleln iſt und ſich immer wieder von neuem in die Höhe reckt und ſie wild um⸗ klammert! All das gütige Zureden und Betteln iſt vergebens Mit tränenumflorter Stimme verweigert Lo ihrer Mutter den Wunſch. „Wie gerne würde ich dir gehorſam ſein! Aber glaub' mir.. dich vermag es nicht.. ich kann nicht.“ Troſtlos weinend kauert ſie im großen Seſſel. Beißender Zigarettenqualm erfüllt den Raum. Leiden⸗ ſchaftlich raucht Frau Dieter. Es iſt das Einzige, was ſie noch im Gleichgewicht hält. Am liebſten würde ſie Lo rauh und hart anfahren und wegen der Bockbeinig⸗ keit mißhandeln. Sie überlegt und fetzt ſich wieder, ſcheinbar gefaßt, gleichgiltig. „Du willſt es alſo wirklich nicht verſuchen?“ Ohne Bewegung, müde ſchluchzt Lo in das feine Batiſttuch. „Schade, ſchade! Ich hätte es dir erſparen wollen aber das Schickſal erfreut ſich am Grauſamſein, am Menſchenquälen.“ Langſam hebt Lo den Kopf— helle Tränen ſtehen auf ihren Wangen. ö „Dein Mann muß das Geld in die Fabrik legen, hörſt du— er muß. Wenn er es verweigert, ſind wir alle— verloren.“ „Allmächtiger!“ Erſchrocken fährt Lo auf, ſchwankt und hält ſich krampfhaft an dem Stuhl polſter feſt. Ihr Körper iſt ſteif. Die Stimme verſagt. Betäubt hört ſie die furchtbare Wahrheit ihres Hauſes. i „In der Fabrik kommen Verluſte auf Verluſte und ſuchen das ſichere Gebäude einzureißen. Zum Glück, die Grundmauer iſt noch ſolid. Mit deines Gatten Vermögen iſt alles zu ebnen, kann der Betrieb aufrecht erhalten werden. Weitere Einkünfte erſtehen und die b Sorge geht— nur warnend— an uns vor⸗ über. 5 „Du kennſt nun den Schickſalsweg, Lo. Alſo ent⸗ ſcheide!“ Gierig, mit häßlichen Blicken ſtudiert Frau Dieter jede Miene, jede Bewegung. Lo kämpft verzweifelt. Die Zunge klebt ihr am Gau⸗ men. Endlich mit großer Anſtrengung preßt ſie die Worte heraus:. 1 1 Das Olympia⸗Wunder Verſtändnisvolle Worte eines Franzoſen. Ebenſo wie der frühere engliſche Luftfahrtminiſter Loth Londonderry hat jetzt auch das franzöſiſche Mitglied dez Internationalen Olympia⸗Ausſchuſſes, Marquis 05 Polignac, ſeine Eindrücke während ſeines letzten Aufent halts bei den Olympiſchen Winterſpielen der Oeffentlichtel mitgeteilt. n „Deutſchland wünſcht den Krieg ſo wenig wie irgend. ein anderes Land“, das iſt die Schlußfolgerung ſeiner verſtändnisvollen Betrachtung. Der Marquis erklärt im„Journal“, er habe den E druck, daß die deutſche Regierung durch ihre Politik„Freude durch Sport“ ohne Hintergedanken kein anderes Ziel pen folge, als zu einer ſtarken, geſunden und freudeerfüllteg Nation zu gelangen. Das deutſche Volk ſei ſich bewußt, daß ein moderner Krieg dem Sieger nicht mehr Gewinn bringen werde als dem Beſiegten. Oberſter Wunſch des deutſchen Volkes ſei, ſich gegen die Verheerungen der zerſetzenden Politik der Sowjels 1 ſchützen. Im übrigen wünſche das deutſche Volk ernſthal eine Annäherung an Frankreich. Diejenigen, die den ſpon. kanen Begeiſterungsausbruch der 100 000 Juſchauer erlel! häkten, als die franzöſiſche Abordnung und die franzöſiſch Fahne begrüßt wurden, ſeien davon kief ergriffen geweſen, Zu den Olympiſchen Winterſpielen ſelbſt bemerkt Mar guis de Polignac, daß alle Deutſchen mit ganzer Kraft zu ſammengearbeitet und wahre Wunder vollbracht hätten, um aus dem Feſt der Muskeln einen Sieg des ſportlichen Geiſtes zu machen, einen Sieg deutſcher Organiſation und einer guten Aufnahme der Gäſte. Niemals ſei der olympiſcht Geiſt, der durch gegenſeitiges Verſtändnis und durch egen; ſeitige Achtung die Völker einander näherbringe, mit fache Leidenſchaft zum Ausdruck gebracht worden. In einem Zeit raum von vier Jahren hätten die Deutſchen mehr für de ſtraffe Organiſierung des Sports in der Jugend und für die Verallgemeinerung der olympiſchen Idee in der 1917 leiſtet, als irgendein anderes Volk. Wie immer auch die Nn, ſicht über das nationalſozialiſtiſche Regime ſein möge, mag könne ſich nur vor einer derartigen Anſtrengung verneigen die von einem ſolchen Erfolg gekrönt ſei. 2 Todesurteil gegen Seefeld Wegen Mordes in zwölf Fällen Im Mordprpzeß Seefeld, der ſeit dem 21. Januar d.. vor dem Schweriner Schwurgericht verhandelt wurde, ver⸗ kündete der Vorſitzende in Gegenwart des Reichsſtatthal⸗ ters von Mecklenburg⸗Lübeck, Hildebrandt, das folgende Urteil: Der Angeklagte Seefeld wird wegen Mordes in 12 Fal len zum Tode und lebenslänglichem Ehrverluſt ſowie wegen Siktlichkeitsverbrechen zu insgeſamt 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurkeilt. Die Enkmannung und Sicherungsverwahrung werden angeordnet. Der Angeklagte nahm das Urteil ohne Bewegung auf Der Indizienbeweis iſt geglückt In ſeiner Urteilsbegründung ging der Vor⸗ ſitzende zunächſt auf die allgemeinen Ind izien ein, „Müßiggang iſt aller Laſter Anfang, und es iſt der Fluch der böſen Tat, daß ſie fortzeugend Böſes muß gebären.“ Dieſe Worte, ſo betonte der Vorſitzende, ſtehen über dem Leben des Mannes, deſſen Schandtaten hier zur Aburteilung ſtan⸗ den und der als der Fall Seefeld in die Geſchichte der großen Prozeſſe eingehen wird. Niemals hat dieſer Mann ernſtlich gearbeitet, war nur beſtrebt, ſich die Mittel zu verdienen, um ſeinen ſexuellen Lüſten frönen zu können. So kommt er ſchon bald auf die ſchiefe Bahn; während ſeiner Ehe hatte er Verhältniſſe mit vielen Mädchen. Er verläßt ſeine Frau, weil ſie ihm zu anſtändig iſt. Bald wird er auch ſtraffällig, und es iſt bezeichnend für ihn, daß ſeine verbrecheriſche Laufbahn mit einer Gewalttat beginnt. Er ſticht einen Mann mit einem Meſſer nieder. Dann beginn Weg des Sexualverbrechers. Zunäch los zwiſchen Mädchen und Knaben hi vergreift er ſich nur noch an Kn 1 28 0 bezeichnen ſeinen Weg. 2 idelt er noch wahl⸗ her, dann aber Schwere Vorſtrafen d der letzten e hat er 1 40 Jahre wegen Kinderſchändung in Gefängniſſen, Zucht Hitſorn ind CC „Wenn aber Oskars Vermögen auch fichts hilft und ſchließtich in ein paar Jahren ebenſo verloren iſt wie das eure— was dann?“ Frou Dieter zittert. Wut und Sorgen übermannen ſie. Die Mbödel ſchwanken, das Zimmer taumelt. Be⸗ ſinnungslos ſtürzt ſie auf Lo zu. Der milde, traurige Blick aber ernüchtert ſie. Beſchämt durch das gütige Kind wankt ſie auf den Stuhl zurück. Die ſelbſtbewußte, ſtolze Frau ſchluchzt laut auf. Ergriffen, bettelnd ſtreicht Lo ihre Mutter über das Haar. Langſam richtet ſich Frau Dieter auf. Gefaßt und berechnend verſucht ſie das Letzte.. „Lo, bis heute verſchwieg ich dir mein ſchweres Schick ſal, das ich allerdings ſelbſt verſchuldete, aber auch ſelbſt ſühnte. Meine Eltern waren brave Bürger und ich ihre einzige Tochter. Im Städtchen, in der ganzen Umge⸗ bung war ich als ſchön bekannt. Kein Wunder, die Her⸗ ren huldigten mir und eine Menge von Verehrern drängten ſich ſtets an mich, unter anderen auch ein blutjunger Offizier. Unſere Neigung wuchs ohne jeg⸗ liche Ausſicht zum Heiraten. Ein gutſituierter Haupk⸗ mann verliebte ſich in mich und hielt bei meinen Leuten um mich an. Der früheren Sitte gemäß gaben ſie ihm ſelbſtverſtändlich meine Hand. Die Eltern waren gren⸗ zenlos ſtolz und ich überall beneidet um dieſe Glanz⸗ partie. Die Hochzeit rückte immer näher und mit ihr der Abſchiedstag von meinem Freunde. Verliebt— und empört über die mir aufgezwungene Heirat gab ich ſeinem Drängen, ihm ein letztes, ungeſtörtes Bei⸗ ſammenſein zu gewähren, nach.——— Strahlend, zufrieden führte mich Hauptmann Herm⸗ borg, dein Vater, an den Altar. 1 Leben im Reichtum begann. Nimmerſatt ſtürzte ich mich in die Vergnügungen. In Kürze war ich überall ton⸗ angebend Immer mehr und mehr verlor ich den Halt, mich ſelbſt— und das unverhoffte Auftauchen meines früheren Verehrers, der unterdeſſen vom Offiziersſtande weggangen war, beſtimmte mein Leben. Da eines Tages erfuhr dein Vater durch Zufall von meinem Fehltritt. Unverzeihlich, drohend verwies er mir das Haus und erkannte dich nicht mehr als ſein Kind an. Schließlich gab man dich in ein Kloſter. Mein übertriebener Auf warldlücte fast das ganze Geld und die Efnrichtüng Schü!„ f. Das nie gekannte S ˙ 3— 2—— 2 ö * angeordnet. Wieviel Unheil und wieviel Tränen wären uns erſpark geblieben, ſo erklärt der Vorſitzende mit erhobener Stimme, wenn ſchon damals die jetzt beſtehenden Geſetze über die sverwahrung beſtanden häkten! Da aber Seefeld ſteskrank war, gab es kein Mitlel, um ihn dauernd 97 ii. unſchd 5 Schon die Schändung von ſo viel Knaben, die hier im Laufe der Hauptverhandlung zur Sprache kamen, fährt der Vorſitzende fort, ſei ein kobeswürdiges Verbrechen, da hier⸗ durch die Reinheit der Jugend der Nation, um die ſich der Führer ſo beſonders ſorgt, aufs ſchwerſte gefährdet ſei. Nun finden wir aber auf dem Wege des Angeklagten noch zwölf tote Knaben. Wer hat dieſe Kinder getötet? War es See⸗ feld? Wie hat er die Knaben umgebracht? Hat er mit Ueber⸗ legung gehandelt? Ueber dieſe Fragen hatte das Gericht zu entſcheiden. Es war nicht leicht für uns, ſo bemerkt der Vorſitzende, ein klares Bild zu ſchaffen. Aber es iſt uns doch gelungen; der Oberſtaatsanwalt war gezwungen, einen Indizienbeweis zu führen, da der Angeklagte harknäckig geleugnet hat. Die⸗ ſer Indizienbeweis iſt ihm geglückt. Das muß jeder zugeben, der ſeine von überzeugender Logik getragenen Ausführun⸗ gen mitangehört hat. 5. Was die Täter ſchaft anbelangt, ſo weiſen folgende Anzeichen auf Seefeld hin: Die Kinder ſind zweifellos von fremder Hand umgebracht worden. Es kommt nur ein Sexualverbrecher als Täter in Frage; denn ein anderes Mo⸗ tiv bei ſo vielen gleichartigen Fällen iſt unmöglich. Dann muß der Täter ein Wandersmann geweſen ſein, der auf ſei⸗ nen Wanderungen alle dieſe Orte, in denen Knaben ver⸗ ſchwunden waren, berührte. Ferner muß der Täter ein alter Mann geweſen ſein; das ergibt ſich aus vielen Zeugenaus⸗ ſagen, die einen älteren Mann in Begleitung der verſchwun⸗ denen Kinder geſehen haben. Hinzu kommt weiter der bemerkenswerte Umſtand, daß in der Zeit, in der Seefeld in Strafhaft war, die Kette der Morde und Sittlichkeitsverbrechen unterbrochen wurde. Alle Kinder ſind in den Jahren 1933 bis 1935 in den Gaugebie⸗ ten Mecklenburg⸗Lübeck und Kurmark verſchwunden, wäh⸗ rend in allen anderen Gebieten des Reiches keine Kinder verſchwunden ſind. Die Gebiete Mecklenburg⸗Lübeck und Kurmark waren aber die Wandergebiete des Angeklagten. Alle Kinder ſind aus Städten verſchwunden. Hier war Seefeld unbekannter als auf dem Lande. Daß der Täter in allen Fällen der gleiche ſein muß, ergibt ſich ſchon daraus, daß die Leichen alle in dichten Schonungen gefunden wurden. Der Vorſitzende geht ſodann in großen Zügen kurz auf die einzelnen Indizien ein und betonk, daß in mehreren zur Anklage ſtehenden Fällen beinahe unmittelbare Tatzeugen vorhanden waren, die den Angeklagten in der Nähe der späteren Fundorte der Leichen geſehen haben. Häufig hat der Angeklagte auch an den Fundſtellen ſchon vorher an Kindern Sikklichkeits verbrechen begangen. ——— 2 N auf der Anklagebank während der Verhandlung. Ein ſehr ſtarkes Indiz gegen Seefeld iſt endlich auch ſein Notizbuch An Hand ſeiner Aufzeichnungen konnte feſtgeſtellt wer ⸗ den, daß der Angeklagte überall und gerade zu den Zeiten an den Orken geweſen iſt, an denen ſich Sittlichkeitsverbre⸗ chen und Morde ereignet haben. Er hat in einigen Fällen ⸗Muſcheleien“ in ſeinem Notizbuch gemacht und dort geheim ⸗ nisvolle Jeichen eingetragen, um zu verbergen, daß er ſich zur Zeit der Taten in den Orken aufgehalten hat, in denen ſich die Verbrechen ereigneten. So bringen dieſe Indizien den zrzingenden Beweis, daß der Angeklagte als Täter in Frage kommt. Schließlich, ſo erklärte der Vorſitzende, will ich noch agen, daß dem Angeklagten nach dem Gutachten von Pro⸗ feſſor Müller⸗Heß die Taten durchaus zuzutrauen ſind. Zur Frage der Todesurſachen erklärte der Vorſitzende, daß das Schwurgericht ſich nach reichlicher Ueberlegung ent⸗ ſchloſſen hat, anzunehmen daß der Tod durch Erwürgen eingetreten iſt. Die Indizien, die auf Gift als Todesurſache indeuten könnten, ſcheinen nicht ausreichend gegenüber der enſachen Erklärung, die Profeſſor Müller⸗Heß gegeben hat. Das Gericht habe ſich auch weiter davon überzeugen laſſen, aß die Taten begangen worden ſind zur Befriedigung der Geſchlechtsluſt des Angeklagten. Damit iſt auch gleich die Mage nach den Motiven geklärt. Wir haben weiter gehört, ſo erklärt der Vorſitzende, daß der Angeklagte vol! ver ankworklich iſt; daß er auch vorſätlich gehandelt hat, braucht nur erwähnt zu werden. Das Schwurgericht hat, ſo ſchloß der Vorſitzende, die volle eberzeugung 1 5 5 der Angeklagke vorſätz⸗ ich und mit Ueberlegung gekökek hal. Endlich hat das Schwurgericht auch die Entmannung des Angeklagten dnet. Denn wir müſſen die Volksgemeinſchafk vor jeg⸗ licher Möglichkeit ſichern und halten daher die Entmannung r erforderlich. Der Angeklagte, der gefeſſelt vorgeführt worden war, Arte mit ſtumpffingiger Gleichgültigkeit den Worten des ſtorſitzenden. Nach der Urteilsbegründung durch den Vor⸗ fi 1 wurde er abgeführt. 8 ie Hierauf richtete der Vorſitzende noch eine Ansprache an die Heſſentlichteit, in der er 1 Preſſe für ihre rege Mit⸗ arbeit dankte, die noch zu zahlreichen Hinweiſen, neuen In⸗ en und neuen Zugenausſagen geführt habe. Sein Dank gelte auch denjenigen Volksgenoſſen, die das Gericht durch Huüſchriften aller Art unterſtützt haben.. 1 Saenrchen zugleich einen neuen Anſtoß Lalrale N Der Faſchingsſonntag iſt der Tag des Mummenſchanzes,, ihn beanſprucht die kleinere Jugend. Das überaus milde Wetter war dazr geeignet, auf der Straße in den verſchiedendſten Ver⸗ mummungen ſich zu zeigen. Ein beſonderer Anziehungs⸗ punkt waren auch die beiden Kindermaskenkränzchen die von beiden Turnvereinen veranſtaltet wurden. Der Beſuch war ein enormer. Wenn wir den beiden Maskenbällen am Samstag Abend noch einen kurzen Rückblick ſchenken wollen ſo können wir ſowohl bei den Radfahrer und Schützen im„Bad. Hof“ als bei den 98er Turnern in ihrem eigenen Heim volle Häuſer konſtatieren. Erſtere waren auf Olympaide eingeſtellt; es wurde wirklich geſtartet (Teilnehmer waren genügend vorhanden), und es wurden Rekorde erzielt über die Bobbahn in Einzel⸗ und in Mannſchaftskämpfen, ſowohl von Frauen als auch von Männerſeite, die einzig daſtehen ſollen. Die den Kämpfen angepaßte Dekoration trug weſentlich zur Kampfluſt bei. Bei den Turnern war Stimmung und Seeluft zu ſpüren. Ahoi war der Kampfruf. Gleich einem Schiffsoberdeck ſchwankte der Raum mit ſeinen erdrückenden Maſſen, und die Kombüfſen und unteren Schiffskajüten wurden zur Erholung mit beſonderer Vorliebe aufgeſucht. Seekranke ſoll es ziemlich gegeben haben bei der ſtürmiſchen Fahrt. Die Sängerbündler hatten ſich am Sonntag zu einem Beſuch bei der Rößl⸗Wirtin am Wolfgangſee(Kaiſer⸗ hof) eingefunden. Buab'n und Madels gab es genug und ein fröhliches Treiben herrſchte im ganzen Haus bis zum frühen Morgen. In Mannheim zeigte ſich Prinz Karneval mit dem großen Karnevalszug auf ſeinem Höhepunkt, und hatte auch von hier viele Anhänger angezogen. 4. Fa bot für die Hitler⸗ jugend. Die G HJ erläßt folgende An⸗ Sdienstag beſteht für die und Jungmädel Aniform⸗ Bd M, Obergau 21(Ba⸗ ordnung: Am k HJ, das deutſche 2 verbot. HJ, Gebiet den). — Jehnerkarten auf der Rhein ⸗Haardtbahn. erfahren, gibt die Rhein⸗Haardtbahn anſtelle der bi Zwickkarten demnächſt Zehnerkarten aus. Wie wir sherigen 0 1 Die Zehnerkar⸗ ken, welche übertragbar ſind und bis Ende des 2. auf den Löſungsmonat folgenden Monats geiten, ſind für alle Rhein⸗Haardtbahnſtrecken und bis Ludwigshafen und Mannheim erhältlich. Sie ſind gegenüber dem Einzelfahr⸗ preis wie die Sonntagskarten um 33,33 Prozent ermäßigt und nur bei Wertzeichenverkaufsſtellen und Agenturen der Rhein⸗Haardtbahn erhä der vergangenen n 28 Verkehrs⸗ acht wurden Woche ereigneten ſich i kant g unfälle. Eine Perſon wurde hierb aftfahrzeuge, 2 ö 1 85— a J. Febr. Das Ehedrama von Ofters⸗⸗ heim in der Frühe des 3. Dezember v. J. ſtand vor dem Schöffengericht zur Verhandlung. Der 47 Jahre alt⸗ Albert Völker von Oftersheim, ein Trunkenbold, fing nacts, wie ſo oft bei der Heimkehr aus dem Wirtshauſe mit ſeiner im Bette liegenden Frau Streit an, würgte ſie und ſchlug, als die Frau aus dem Bett ſprang, fortgeſetzt auf ſie ein, warf ſie zu Boden und trat nach ihr. Die Polizei kam hinzu, als er die auf den Hof geflüchtete Frau nochmals mit Fauſthieben traktierte. Die Anglückliche war über und über mit Blut beſudelt. Der Mann wurde unter ſchwerſtem Widerſtand auf die Polizeiwache, dann durch die Gendarmerie nach Mann⸗ heim gebracht, die ſchwerverletzte Frau in das Krankenhaus nach Heidelberg. Nach Heilung der Wunden mußte ſie in die pſychiatriſche Klinik gebracht werden. Die Aerzte glaubten, daß die Frau ohne Gefahr am 31. Dezember die Klinik unter dem Schutz ihrer Verwandten verlaſſen könne, aber ſchon am folgenden Tage abends warf ſie ſich beim Bahnhof Oftersheim auf die Schienen und wurde von einem Zuge zermalmt. Der Angeklagte wagte es heute, Notwehr gegenüber der Frau geltend zu machen. Er wurde von dem Gutachter als brutaler Säufer bezeichnet. Mildernde Umſtände wur⸗ den ihm verſagt und das Urteil lautete wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerſtand auf 1 Jahr Gefängnis ab 2 Monate Anterſuchungshaft. Der Mannheimer Karnev alszug. . Mit rund hundert Gruppen, Wagen und Muſik⸗ kapellen haben die Mannheimer Karnevalgeſellſchaftem zuſammen mit dem Verkehrsverein diesmal einen Faſt⸗ nachtsumzug auf die Beine gebracht, der ſich ſehen laſſen konnte. Man hat aus der Erfahrung der letzten Jahre gelernt und verbannte vor allem jegliche Geſchäfts⸗ reklame aus dem Zug. In den Gruppen„Dem Frohſinn eine Gaſſe“ „Luſtiges von uns und um uns herum“ und„Mannemer Karneval“ waren viele gute Ideen geſtaltet worden. Weitbekannte Spezialitäten wie das„Mannemer Bloo⸗ maul“ die„Pälzer Kriſcher“, die Kleppergarde mar⸗ ſchierten auf, der Verkehrsverein und andere Einrichtungen vor allem die Straßenbahn mußten herhalten, und daß Italien—Abeſſinien mit Avanti⸗ und Aal⸗Ual⸗Geſchrei zur Stelle waren, iſt ſelbſtverſtändlich. Weitere Wagen und Gruppen waren den Meckerern und Eierhamſteter den Ketſcher Goldwäſchern, der Neckarverſchmutzung und dem Benz⸗Denkmal(auch Klagemauer genannt) gewidmet. f Ein eindrucksvolles, buntes Bild bot der Aufmarſch der Garden und Prunkwagen der Elferräte; ein Höhe⸗ punkt in dieſer Abteilung war der Hofwagen ſeiner närriſchen Tollität des Prinzen Erich J. Auf ſeinem ſieben Kilometer langen Weg war der Zug drei Stunden unterwegs und löſte ſich zur ſelben Minute in der Oſtſtadt auf, als es leiſe zu regnen anfing. Der Mannheimer Karneval brachte Zehntauſende von Beſuchern aus der Umgebung, beſonders aus der Pfalz. Dichte Menſchenmauern umſäumten ſeinen Weg. Fröh⸗ liche Ahoi⸗ und Aha⸗Rufe wurden ausgetauſcht, aber auch realere Dinge, wie„Faſeküchlin“ und„Mannemer Dreck“ flogen hin uund her. Am Abend zuvor erfolgte die Einholung der Rekruten vom Hauptbahnhof zu den Gardekaſernen. Am Sonntag früh war Wecken Burch die Garden in allen Stadtteilen und um 11.11 Uhr die Abholung des Prinzen von der Dampferanlageſtelle am Rhein. Nach dem Zug verſammelte ſich die närriſche Bevölkerung auf dem Friedrichsplatz zu einer großen Huldigung zu Ehren Seiner Tollität, dann beſchloß ein Rieſenfeuerwerk den Tag. Man kann ſchon ſagen daß der Mannheimer Karneval auf dem beſten Wege iſt ſeinen alten guten Ruf, den er in der Vorkriegszeit unbeſtritten in weiteſtem Umkreis hatte, wieder zurück⸗ zugewinnen. mp. Rund um den Karneval. Fußballer⸗Faſtnacht.„Roſenmontagsball“ war vor einigen Jahren in Seckenheim noch etwas Unbekanntes Aber die Zeiten ändern ſich und ſo auch die Gewohnheit der Menſchen. Heute iſt die Montagsveranſtaltung vor Faſtnacht ſchon ein Stück Tradition. Die Fußballer haben ſich die Mühe gemacht, ihr Vereinslokal in ein Faſtnachts⸗ gewand zu kleiden und wirklich geſchmackvoll ſoll es gelungen ſein. Wie ſchon an dieſer Stelle angedeutet muß jeder Teilnehmer des Roſenmontagsballs ein wenig Humor ſelbſt mitbringen, ſodaß es an der nötigen Stim⸗ mung nicht fehlen wird. Dazu winken den Masken als Beigabe noch Preiſe, ſodaß alles getan iſt, was auch den verwöhnteſten Beſucher zufrieden ſtellen wird. Alſo auf zu den Fußballern! Abſchied vom olympiſchen Sängerwettſtreit. Da es die Ortsſängerſchaft verſtanden hat, die Ver⸗ treter aller Länder zur Sänger⸗Olympiade bei ihrer Durchreiſe den Aufenthalt in Seckenheim aufs angenehmſte zu geſtalten, haben ſie ſich alle entſchloſſen, im S.ecken⸗ heimer„Schloß“ am Faſtnachtdienstag, abends 19.11 Uhr, eine Abſchiedsfeier zu veranſtalten. Die Ortsſänger⸗ ſchaft wird die Vertreter bei ihrem Einzug der 20.11 Ahr ſtattfindet, aufs herzlichſte begrüßen. Die ein elnen Ländervertreter werden dann ihren Dank ausſprechen für die gute Gaſtfreundſchaft, die ſie bei uns erlebt haben. Anſchließend iſt im Bierkeller ein Bockbierfeſt, zu dem eine Muſikübertragung die nötige Stimmung bringen wird. Im großen Saal wird jung und alt zum Kehraus tüchtig das Tanzbein ſchwingen. Für die Müden bietet der 4. Rang im oberen kleinen Saal Erholung und zur Stärkung Likör uſw. Es wird wieder ein recht heiterer Abend werden, bei dem eine erſt⸗ klaſſige bayriſche Blaskapelle aufſpielen wird, die in allen Nebenräumen durch Uebertragung zu hören ſein wird. „Zur Faſtnacht ſeid uns all willkommen, da wird euch garnichts krumm genommen.“ Die Parole am Dienstag muß heißen: Auf ins„Schloß“ zum Abſchiedstreffen beim Bockbierfeſt und Tanz. Es ſei darauf hingewieſen die Karten im Vorverkauf(ſiehe Inſerat) zu beſorgen wegen Erleichterung der Abendkaſſe. Ein deutſcher Forſcher Zum 150. Geburtstag Wilhelm Grimms. Alles Große iſt ewiges Beiſpiel!l Die Forſchungen der Wiſſenſchaft ſchreiten fort, Erkenntniſſe von geſtern werden heute überholt— das iſt Schickſal. Immer aber ragen in dieſem Wandel Taten hervor, die immer lebendig bleiben, wegen ihrer beiſpielhaften Größe, weil in ihnen das Werk und der Charakter deſſen, der es formte, uſammenſchmelzen und dem Werk zeitloſe Größe geben. Dann ſprechen wir von Denkmalen der Wiſſenſchaft und Kunſt. a Ein ſolches unvergängliches Denkmal ſind mit den „Deutſchen Sagen“ die„Kinder⸗ und Hausmärchen“ der Brüder Grimm, von beiden geſammelt, in ihrer endgültigen Geſtalt aber geformt von der ſchlichten, dichteriſchen Seele Wilhelms, der in dieſen Märchen die Urſtimmen unſeres Volkes wieder laut werden ließ. Ohne den natürlichen Ton des Volksmärchens zu verletzen, fand Wilhelm Grimm die Erzählungsform, die nicht nur die Phantaſie des Kindes reizt, ſondern auch das Empfinden der Erachſenen in jene wunderſame Schwingungen verſetzt, die wir eben den Mär⸗ chenton nennen. Er hat noch vieles dem Volksmund abge⸗ lauſcht und hat die ſchönſten, naivſten und liebenswerteſten Züge der mündlichen Erzählung in den ſchriftlichen Aus⸗ druck hinübergerettet. Das iſt die große Kunſt! Märchen können eigentlich nicht geſchrieben werden, man muß ſie er⸗ zählen, und Wilhelm Grimm erzählte ſie. a Die Märchenſammlung der Brüder Grimm iſt eine deutſche Forſchertat erſten Ranges geweſen. Sie haben uns vor einem großen Verluſt bewahrt, verhinderten ein weite⸗ res Zuſammenſchmelzen köſtlichſter, volkstümlicher Ueber⸗ lieferung, wie es die immer mehr zunehmende Abnahme des bächtniſſes mit ſich brachte. ls Kunſtwerk unübertroffen, gaben die„Kinder ⸗ und 5 eine zu weiterem immeln und zur vergleichenden Märchenforſchung. Wenn. einzelnen Märchenfiguren in unſerem Volke wieder 55 geworden ſind, dann verdanken wir es Wilhelm imm. . die Vom deutſchen Märchen zur deutſchen Sage war es nur ein Schritt, und hier leiſtete Wilhelm Grimm ebenfalls als deutſcher Forſcher hervorragende Arbeit, die in der Her⸗ ausgabe ſeines Hauptwerkes„Die deutſche Heldenſage“ gipfelte. Jahrhundertelang hatten die Nibelungen, die Sa⸗ en von Dietrich von Bern, Ermanerich uſw. ohne jede ſchriftliche Feſtlegung in der Erinnerung fortgelebt, ſo daß es ſehr ſchwierig war, ihre geſchichtliche Entwicklung zu er⸗ kennen. All dieſe Sagen ſammelte Wilhelm Grimm mit größtem Fleiß und größter Sorgfalt und ſchenkte der deut⸗ ſchen Forſchung dadurch die weſentlichſten Grundlagen für den ſchwierigſten Teil unſerer Literaturgeſchichte. Ergänzt wird noch ſein Forſcherwerk durch Grimms Ausgaben alt⸗ deutſcher Texte, von denen wir nur„Das Rolandslied“, „Marienlieder“ und„Freidanks Beſcheidenheit“ nennen wollen. Man kann mit ſolchen Aufzählungen das Werk eines Menſchen nicht erſchöpfen, aber ſchon der Hinweis auf die Märchen und Sagen ſollte uns ein Ahnen übermitteln, wie Großes Wilhelm Grimm für die deutſche Wiſſenſchaft ge⸗ leiſtet hat. Dieſer Hinweis Pau uns auch davor bewahren, die Leiſtungen Jakobs, des egründers der deutſchen Alter⸗ e gegen die Wilhelms abzuwägen. Beide Brü⸗ der haben in den Märchen und in der Herausgabe des Wör⸗ terbuches in hervorragender Gemeinſchaft gearbeitet. Wo ſie getrent gingen, waren auch ihre Ziele verſchieden, aber 1 8 war die Hingebung beider an das einmal geſteckte iel. Die Brüder Grimm trugen in ſich den echten Eifer des Wiſſenſchaftlers, waren Forſcher im Dienſte des deut⸗ ſchen Volkstums und ſind für alle Zeiten als Bahnbrecher auf dem Gebiete der Altertumsforſchung und der alt⸗ deutſchen Philologie in das Buch der Geſchichte der deutſchen Wiſſenſchaft eingetragen. 1 e e Wilhelm Grimm, der jüngere der beiden Brüder, wurde vor 150 Jahren, am 24. Februar, zu Hanau geboren. Als Forſcher und Charakter gleich of, gilt von ihm das Wort ſeines Sohnes Hermann:„Ein Optimismus der edelſten Art war ihm eigen; überall, auch in der größten Verwirrung der Dinge, ſuchte und entdeckte er die Richtung zum Guten, die ſie nehmen müßten.“ 8. Tagung des Reichsarbeitsdienſtes Gau Baden. 5 2 Freiburg, 22. Febr. Am Donnerstag fand hier die Tagung ſämtlicher Gruppenführer, Hauptabteilungsleiter und Sachberater der Arbeitsdienſtgauleitung Baden ſtatt, die ihren Auftakt in einem wohlgelungenen Kameradſchafts⸗ abend im Arbeitsdienſtlager V/272 fand. Eine Stunde vor Beginn der Tagung marſchierte der Arbeitsdienſt mit der Gaukapelle vor dem Rathauſe auf, wo ein Platzkonzert ge⸗ geben wurde. Die Tagung ſelbſt leitete der Oberſtarbeits⸗ führer Helff. Sie hatte den Zweck, die geſammelten Er⸗ fahrungen aus dem erſten dienſtpflichtigen Jahrgang auszu⸗ tauſchen, die Umformung des früheren freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes zum Reichsarbeitsdienſt und die damit verknüpfte perſonelle und wirtſchaftliche Amſtellung der im Reichs⸗ arbeitsdienſt tätigen Führer zu beſprechen und über die wirt⸗ ſchaftlichen und verwaltungstechniſchen Angelegenheiten zu be⸗ raten. Allſeits kam zum Ausdruck, wie wertvoll die Tätig⸗ keit des Arbeitsdienſtes für die geiſtige und körperliche Schu⸗ lung der jungen deutſchen Männer iſt, welch große Erfolge erzielt wurden und wie ſtolz die Führer ſind, eine ſo hohe Aufgabe des Führers und Reichskanzlers vollziehen zu dürfen. Wie bisher wird auch in Zukunft mit aller Einſatzbereitſchaft am Aufbau des großen Werkes weitergearbeitet, das nunmehr zu einem ſtolzen Eckpfeiler im Reiche Adolf Hitlers ge⸗ worden iſt. 5 Faſtnachtszug auch in Freiburg. Freiburg, 22. Febr. Die Freiburger Faſtnacht iſt nach langen Jahren aus ihrem Dornröschenſchlaf erwacht. Ein großer Faſtnachtszug am Roſenmontag nachmittag wird davon künden, daß auch die„Poppele“ es verſtehen, Faſtnacht zu feiern. Die Anmeldungen zum Faſtnachtszug haben alle Er⸗ wartungen übertroffen. Ueber 50 Gruppen und Wagen, be⸗ ſetht mit närriſchem Volk, werden durch die Straßen der Stadt ziehen. 5 — Beim Holzhauen tödlich verunglückt. U Anterſchwarzach bei Mosbach, 22. Febr. Beim Holz⸗ machen ereignete ſich hier ein folgenſchwerer Anfall. Der Arbeiter Heinrich Zimmermann wurde ſo unglücklich von einer Axt getroffen, daß er einen Schädelbruch erlitt und tarb. (—) Kirchdorf(Amt Villingen), 22. Febr. Im Kirch⸗ dorfer Gemeindewald wurde der als Holzhauer beſchäftigte 39 Jahre alte Landwirt Johann Müller beim Fällen einer Fichte von einem Aſt derart am Kopfe getroffen, daß er bewußtlos zuſammenbrach. Im Villinger Krankenhaus iſt der Verunglückte geſtorben. Gäſte zum Heidelberger Aniverſitätsjubiläum. Heidelberg. Zum 5850jährigen Aniverſitätsjubiläum ſind aus dem Ausland eine Reihe von Zuſagen eingetroffen. So haben ſich Dr. Sven Hedin als Verkreter der ſchwe⸗ diſchen Akademie in Stockholm und der frühere amerikaniſche Botſchafter Dr. Shurman angemeldet. Beide ſind Heidel⸗ berger Ehrendoktoren. Heidelberg.(Schloßbeleuchtungen und Schloß konzerte.) Das Kultur⸗ und Preſſeamt der Stadt Heidelberg teilt mit, daß die überaus volkstümliche Veran⸗ ſtaltung einer Heidelberger Schloßbeleuchtung mit Feuerwerk auch im Jahre 1936 mindeſtens viermal geboten werden wird. Als Termine ſind in Ausſicht genommen: 17. Mai, 7. Juni, 5. Juli und 6. September. In der Zeit von Mitte Juli bis Ende Auguſt können keine Schloßbeleuchtungen durchgeführt werden, da vom 12. Juli bis 30. Auguſt täglich Auffüh⸗ rungen der Reichsfeſtſpiele im Schloßhof ſtattfinden.— Zu den ſchönſten künſtleriſchen Veranſtaltungen in Heidelberg ge⸗ hören die vor einigen Jahren eingeführten Sexenadenkonzerte im Schloßhof. Eine ſolche Nachtmuſik unter freiem Himmel iſt ſchon vielen Zuhörern zum unvergeßlichen Erlebnis ge⸗ worden. Das Städtiſche Orcheſter Heidelberg wird daher auch in dieſem Frühjahr wieder eine Anzahl dieſer Serenaden⸗ konzerte veranſtalten, die für 8., 14., 21., 25. und 30. Mai ſowie für 5. und 9. Juni vorgeſehen ſind. Im Monat Sep⸗ tember werden Kammermuſikabende im Königſaal und der Kapelle des Schloſſes an die Stelle der Serenaden treten. 1 Seidelberg.(Jäher Tod eines Schülers.) Beim Turnunterricht der Oberrealſchule brach nach einem kurzen Dauerlauf ſeiner Klaſſe ein 16jähriger Schüler tot zuſammen. Ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben ein Enoe gemacht. Der Schüler war herzkrank und daher von ſchwieri⸗ gen Uebungen befreit. An dem kurzen Dauerlauf ſeiner Klaſſe, der vor Beginn der eigentlichen Turnſtunde lag, hatte er ſich freiwillig und auch nicht während der ganzen Dauer beteiligt. Schwetzingen.(Den Tod eines Jungen ver⸗ Arſacht.) Auf der Landſtraße Mannheim—Karlscuhe ver⸗ ſuchte der Motorradfahrer Fritz Bickle aus Reilingen mit ſeinem Motorrad zwiſchen zwei kreuzenden Laſtkraftwagen hindurchzuſteuern. Das gewagte Manbver mißlang, da die Maſchine einen der Laſtwagen ſtreifte und aus der Spur geſchleudert wurde. Beide Motorradfahrer ſtürzten; der So⸗ ziusfahrer, Paul Kiel, 15 Jahre alt und gleichfalls aus Rei⸗ lingen ſtammend, wurde ſo ſchwer verletzt, daß er alsbald ſtarb. Der Fahrzeuglenker kam mit verhältnismäßig gering⸗ fügigen Verletzungen davon. Er wurde einſtweilen feſtge⸗ nommen. 5 Schriesheim.(Schwer verun glückt.) Verunglückt iſt baum Gerüſtbau am neuen Reſervoir der Maurer Peter Grüber. Er ſtürzte vom Gerüſt und zog ſich ſo ſchwere Ver⸗ letzungen an der Wirbelſäule zu, daß er in bedenklichem Zu⸗ ſtand der Heidelberger Klinik zugeführt werden mußte. (90. Pforzheim.(Ein Geländerſtück durch den Oberſchenkel gedr ungen.) In der Kurve am Orts⸗ ausgang von Enzberg geriet der Perſonenkraftwagen des Direktors des Elektrizitätswerkes Enzberg, Mar Möſſinger, in der Nacht aus der Fahrbahn und wurde gegen das Eiſen⸗ geländer geworfen. Auto und Geländer ſtürzten auf das Enz⸗ vorland hinab und blieben hart am Flußufer liegen. Ein Stück des Geländers war durch den Kühler des Wagens und durch den Oberſchenkel des Fahrers gedrungen. Der Ver⸗ unglückte mußte mit Eiſenſägen aus ſeiner Lage befreit wer⸗ den. Er wurde ins Pforzheimer Krankenhaus verbracht. Die Verletzung iſt ſchwer. aber nicht lebensgefährlich. Nacht drangen Diebe in ein Tabakwarengeſchäft in der Kell ſtraße ein und entwendeten Zigarren und Zigaretten im(555 ſamtwert von etwa 500 Mark. (') Pforzheim.(Lebens rettung.) Der 16 jährige Metzgerlehrling Eugen Laquai rettete einen jährigen Knaben der am Ufer der Enz ſpielte und dabei ins Waſſer fiel, vol dem Ertrinkungstode. (0 Schellbronn bei Pforzheim.(Scheuerbrandz In der Scheuer des Gaſthofes zum„Adler“ brach abends gegen 9 Uhr Feuer aus, das an den Heu⸗ und Strohvor⸗ räten reiche Nahrung fand. Der Dachſtuhl iſt vollſtändig aus Die Brandurſache konnte noch nicht ermittelt werden. O Freiburg.(Große Tagung in Ausſicht)) Fit ihre 27. ordentliche Hauptverſammlung hat die Fachvereſſ gung der leitenden Verwaltungsbeamten deutſcher Kranken- Heil⸗ und Pflegeanſtalten die Schwarzwaldhauptſtadt Frei. burg i. Br. gewählt. Die Tagung findet vom 27. bis 30. Juni 1936 ſtatt. Erwartet werden etwa 400 bis 500 Teil nehmer, auch Vertreter des Auslandes, aus Oeſterreich, Frankreich uſw. „Tag der weißen Narziſſe“ Die Deutſche Arbeitsfront ſammelt für das WH w. Die letzte Sammlung des deutſchen Winterhilfswerkez 193536 naht. Noch einmal wird ein großer Schlag gegen Hunger und Kälte geführt. Diesmal iſt es die Deutſche N beitsfront, die am 29. Februar und am 1. März an daz ſozialiſtiſche Gewiſſen jedes einzelnen appelliert. Neben Männern aus der Organiſation der Deutſchen Arbeitsfront ſowie der gewerblichen Wirtſchaft und der Induſtrie werden die unbekannten Walter der DA und Warte der NS „Kraft durch Freude“, die Männer aus den vorderſten dh nien der großen Gemeinſchaft aller Schaffenden Schulter an Schulter die Sammelaktion durchführen, Vertrauensrals, mitglieder und Betriebsführer nicht zu vergeſſen. Es werden Betriebsappelle, Straßen⸗ und Hausſamm⸗ lungen, Propagandaumzüge, Platzkonzerte und Kd ⸗Ver⸗ anſtaltungen durchgeführt. Kurz, die Wucht dieſer Sammler wird an alle appellieren. Wir kennen die Not, wit helfen mit— ſo lautet die Parole als eindeutiges Be⸗ kenntnis zur Volksgemeinſchaft. Sie wird die Sammler be. ſeelen wie auch die anderen Hunderttauſende, die ſich un eigennützig in den Dienſt dieſes Hilfswerkes ſtellen. Das Zeichen dieſes Kampfes, die weiße Narziſſe, muß an dieſem Tage von jedem Volksgenoſſen getragen werzen, der nicht ſelbſt mit der bikkerſten Rol zu ringen hal. Mi dieſem Zeichen werden Millionen ihren Dank bekunden füt das Werk des Führers, das ihnen den Arbeitsplatz erhielt oder wiedergab. . Gãã ⁊ͤVVpbbPGbGbpCß(ßfßfppbpfbPbPPbPPbPpbPbbbbbpbbbbbeee Wer in Arbeit ſteht, iſt verpflichtet mit zu helfen im Kampfe gegen Hunger und Källk. een Tunbalvereinigung 98, Mhm.- Seckenheim. Motto: Die Welt ist schön— die Welt ist rund Den Fußballern schlagt keine Stund! ehe aneh 1 1 Zu unserem heute Abend 811 Uhr im Lokal„Zum Stern“ steigenden Loseumantags-Bal laden wir alle Mitglieder und Fufball- freunde hiermit herzlichst ein.“ Eintritt pro Person 50&. Masken- Prämierung. Auedamm dd 1 1 Aenne U Der Führerring. embedded t —.. Turnerbund„ahne. J, Mamm-Jeckenbeim 0 Fastnachtdienstag, abends 711 Uhr f im„Kaiserhof“ Easchingskehraus und Abschied vom, Weißen Röss'“ 9 Motto: Und tut der Abschied noch so weh, Mein Herz gehört dem Wolfgangsee. 0 8 5 1122 rstklassige Stimmungsmusik. Originelle Darbietungen ff sorgen für einen nachhaltigen Faschingsausklang. Prämierung der originellsten Masken. 10 Eintritt 50 J. Kommt alle. Das närrische Komitee. Morgen Fastnachtdienstag, — 25. Febr., abends 758 Uhr auf dem Festplatz im„Bad. Hof“ mit Tanz Zum Ausschank kommt extra Pfisterer-Bräu. Den Höhepunkt bilden verschiedene Schluß- veranstaltungen und Bobfahren. Die Sieger erhalten Preise. Alles erscheint kostümiert. Keine Demaskierung. Zimmerschützen-Gesellschatt Radfahter-Gesellschaft 1896. 1901. Spezial- Ortssängerschaft Mannheim-Seckenheim Laß die vielen grobes Abschiedstreffen Masken im ganzen Haus und bekannt Bierkeller, Laubensaal und Einheitseintrittspreis 50 Pig. Zigarrengeschäft Hartmann, Freiburgerstraße 61. F. 9 Fastnacht Dienstag Abend 71 Uhr in sämtlichen festlich dekorierten Räumen des Seckenheimer Schlosses am olympischen Sängerweltstreit verbunden mit H Sleger- Ehrung und Rundfunkübertragung Viel Stimmung, Humor und Gesang, vom Feller bis zum 4. Rang. Das närrische Komitee. Vorverkauisstellen: Buchhandlungen Behringer, Kreutzer und Zimmermann, Zigarrenhaus Georg Kettner und Karl Gimber, Hau aller Teilnehmer ſauber machen. Hedeldalk in ben perſte be bombiger Betrieb im den Likörstuben. 1 Zur Faſtnachtsbäckerel empfehle ſſ. Auszugsmehſ in bekannter Güte und Preiswürdiggeit. CJJJCVVVVVVVVVVGGG nochmals einen X„Gold'ne“ ham ma schon— im Lüge! Prämierung! Sellihl allal in dec Jurahialle] N Der hiesige Turnverein 9 veranstaltet Masken- Ball Zu dieser Veranstaltung ladet Alt und Jung herzlichst ein 0 N. Das Schiffahrtskomitee. 767 2CCFEFFECCCCC Mex. Schmich,. Schnell verkauft, schnell vermietet bummi- Stempel ist alles, was die grobe E in 2 5 1 8 b 11 15 Oeffentlichkeit wissen 8 soll.— Der einfachste 1 pillieste und beste Wes weiser hierzu ist Neckar⸗Bote 8 unter dem Motto des gleichnamigen Tonfilm- Schlagers:„So ne 222 b 5 rat! ii Seefahrt die ist lustig, so ne Seefahrt die ist schön“, in den nach 7 das Leitungs lust— dem Motto festlich dekorierten und orientalisch beleuchteten Räumen seiner Turnhalle morgen Dienstag, 25. Febr., zu dem Fahrpreis von 70 Pfg. pro Person. 22 Es ist ja rühmlichst bekannt, daß das dazu bestimmte Komitee 4 2 immer Wert darauf legt auf märchenhafte Dekorationen, faszinierende 18 2 Beleuchtung, gutgeheizten Räumen, Bequemlichkeit und stimmunęs- 4 volle Musik. Darum lautet morgen Dienstag, 25. Febr., die Parole: d, „Auf in die Turnhalle“ 8 N 2 Wann Dir's noch nirgends kunt gefalle, 1 —. Brauchst vor Wut grad nett verknalle.—— N 1 Bei uns kumscht b'schtimmt zu Deim Veręnüge, IA 907 46 Verſammlungs⸗ Kalender. ö Ortsſängerſchaft. Die Sänger der drei hieſigen Geſang⸗ vereine werden gebeten zwecks karnevaliſtiſchem Umzug, ſoweit ſie nicht beruflich verhindert ſind, ſich reſtlos am Dienstag mittag 3 Uhr im„Schloß“ einzufind en. 2 und 1 Zimmer⸗ wohnung zu mieten geſucht. Klaus Möller. 2 8— W²anuterhiöfswetk des Deotschen Holſes () Pforzheim.(Einbruchsdiebſtahl.) In der gebrannt. Der Schaden beziffert ſich auf etwa 45000 Mark. ſo aus der Schwei, ꝗP„ßU!f 7 S N r——— rige ben, vor d) 7 nds or als-⸗ dat. Für eit ker, l. 1 — — D 5 2 . —— (2. Blatt). Bote Montag, 24. Februar 1936 Jirtſchaft der Woche Im Zeichen der Motoriſierung. Die letzte Woche ſtand wirtſchaftlich ganz im Zeichen des Berliner Automobil⸗Ausſtellung. Bei ihrer Er⸗ öffnung hat der Führer in einer für die Aufgaben der deut⸗ ſchen Kraftverkehrswirtſchaft richtunggebenden, weit über unſere Grenzen hinaus beachteten Rede noch einmal in ein⸗ dringlicher Klarheit das Ziel des Motoriſierungsprogram⸗ mes der nationalſozialiſtiſchen Regierung herausgeſtellt und gründlichſt mit der überlebten Auffaſſung aufgeräumt, als ſei der Erwerb und Betrieb eines Kraftwagens heute noch ein überflüſſiger Luxus. Die ſogenannte Luxusartikel⸗Be⸗ ſteuerungstheorie ſei überall dort ein Unſinn, wo nach aller menſchlichen Vorausſicht der Luxus ein Allgemeingut zu werden verſpreche. Der Geißelung jenes Denkfehlers, der den früheren Regierungen zur Laſt zu legen iſt, ſetzte der Führer aber auch eine Forderung an unſere Kraftwirtſchaft gegenüber. Wenn der Kraftwagen der Volkswirtſchaft wirk⸗ lich den gewaltigen Auftrieb geben ſoll, zu dem er ſeinem ganzen Weſen nach befähigt ſei, dann müſſe er vom Luxus⸗ objekt einzelner weniger zum Gebrauchsobjekt für alle werden, und die Geſamtentwicklung der deutſchen Kraft⸗ wagenfabriken könne nur dann eine wirklich erfolgreiche ſein, wenn ſie in ihrer Preisgeſtaltung gleichlaufe mit dem Ein⸗ kommen der von ihr zu erfaſſenden Käuferſchichten. Deutſch⸗ land beginnt ja gerade erſt, den Vorſprung aufzuholen, den andere Kulturländer auf dem Gebiet der Motoriſierung be⸗ ſizen. Wir werden das Ziel nur erreichen können, wenn wir das billige Auto als Maſſenware bekommen. Eine Min⸗ derung der Betriebskoſten wird hinzukommen müſſen. Für die Kraftfahrzeuginduſtrie und ihre Lieferanten be⸗ deutet alſo die Ausführung des Auftrages des Führers eine gewaltige Kraftanſtrengung, die ihnen allerdings er⸗ leichtert wird durch das gute geſchäftliche Ergebnis der Aus⸗ ſtellung, für die Geſamtwirtſchaft bedeutet ſie eine Ver⸗ brauchs⸗ und Erzeugungslenkung von rieſenhaftem Ausmaß. So wird die Autoinduſtrie gleichzeitig zum Schrittmacher der Privatinitiative, die künftig immer mehr an die Stelle der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung treten muß, um die Konjunk⸗ 0 in Deutſchland aufrechtzuerhalten und weiter zu be⸗ eben. Neben den grundſätzlichen Darlegungen des Führers über die Motoriſierung Deutſchlands fanden die Mitteilun⸗ gen, die er über die Entwicklung unſerer heimiſchen Roh⸗ ſtoffwirtſchaft gerade im Sektor des Verkehrsweſens machte, ein beſonders freudiges Echo. Danach kann die Not der deutſchen Treibſtoffverſorgung, deren ausſchlaggebende Bedeutung wir gerade in der Gegenwart auch politiſch er⸗ meſſen können, nunmehr als überwunden angeſehen werden: Der Weg zum deutſchen Brennſtoff ſei frei! Ver⸗ gegenwärtigen wir uns einmal, welche Fortſchritte das ver⸗ gangene Jahr uns auf dieſem wichtigen Teilgebiet unſerer Nationalwirtſchaft gebracht hat. Dem Ziel, die deutſche Stein⸗ und Braunkohle für die Treibſtoffgewinnung dienſt⸗ bar zu machen, ſind wir dank der bewunderungswürdigen Erfolge unſerer Erfinder und dank dem tatkräftigen Zuſam⸗ menwirken zwiſchen Bergbau und chemiſcher Induſtrie ein bedeutendes Stück näher gekommen. Das Bemerkenswer⸗ leſte iſt, daß der Anteil der heimiſchen Erzeugung am Ge⸗ ſamtverbrauch ſtändig zunimmt, und nach den Ausführungen Adolf Hitlers kann kein Zweifel mehr daran beſtehen, daß wir die Fortſchritte unſerer Wiſſenſchaft mit aller Tatkraft weiter in praktiſche Erfolge ummünzen werden. Neben vielen automobilbautechniſchen Neuerungen hat die Berliner Ausſtellung ihren Beſuchern und der breiten Oeffentlichkeit eine ganz beſonders erfreuliche Ueberraſchung bereitet? Zum erſtenmal wurden hier Reifen aus deut⸗ ſchem ſynthetiſchen Kautſchuk gezeigt. Die Er⸗ klärungen des Führers und die ſpäteren erläuternden Dar⸗ legungen der Vertreter der J. G. Farbeninduſtrie A.⸗G. legen Zeugnis ab von dem unbeirrbaren Willen, aber auch dem erfolgreichen Können unſerer eng mit der Wiſſenſchaft verbundenen Induſtrie, aller Rohſtoffſchwierigkeiten Herr zu werden. Man entſinnt ſich unwillkürlich der Entſtehungs⸗ geſchichte unſerer Stickſtoff⸗Induſtrie, die, unter dem Druck der Kriegsverhältniſſe ins Leben gerufen, den natürlichen Stickſtoff, insbeſondere den Chile⸗Salpeter, nicht nur völlig erſetzt, ſondern von vielen früher unbeſtrittenen Märkten glatt verdrängt hat. Bei dem ſynthetiſchen Gummi, dem „Buna“, den die J. G. Farbeninduſtrie A.⸗G. herſtellt, handelt es ſich keineswegs etwa um ein Erſatzerzeugnis für den Naturkautſchuk, ſondern um einen völlig neuen Werk⸗ ſtoff, der dem natürlichen Gummi in vieler Beziehung weit überlegen iſt. Die ſeit einem Jahr von der Wehrmacht vor⸗ genommene Erprobung der Buna⸗Reifen hat, wie der Füh⸗ ker und Reichskanzler in ſeiner Rede erklärte, zu dem Er⸗ gebnis geführt, daß der ſynthetiſche Gummi das Natur⸗ erzeugnis an Dauer und Haltbarkeit um 10—30 Prozent übertrifft. Die Herſteller glauben indeſſen, daß das Doppelte der Feſtigkeit des Reifens aus Naturkautſchuk bei geeigneter Verarbeitung über kurz oder lang zu erreichen ſein wird. Die Sicherung unſerer nationalen Unabhängigkeit erſcheint uns auf dieſem Gebiet dadurch gewährleiſtet daß die Ge⸗ winnungsanlagen ſchon in kurzer Zeit ſo ausgebaut werden ſollen, daß jeder etwa auftretende Bedarf ohne weiteres ge⸗ deckt werden kann. Das ſtarke Intereſſe des Auslandes an der Berliner Autoausſtellung bewies, daß auch der Kraftwagen berufen iſt, eine Rolle bei der dringend erforderlichen Aus wei⸗ tung unſerer Ausfuhr zu ſpielen. Der Welthandel hat ſich, wie die Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamts zeigen, im letzten Vierteljahr 1935 ein wenig belebt, und zwar über das jahreszeitlich übliche Maß hinaus. Bei der Steigerung der Ausfuhren ſtehen Deutſchland und Groß⸗ britannjen an der Spitze. N 3 Reichsarbeitstagung der NS⸗Kulturgemeinde In Altenberg im Licher fand eine dreitägige Reichs⸗ arbeitstagung der NS.⸗Kulturgemeinde und des Amtes für Kunſtpflege in der Reichsleitung der NS DAP. ſtatt. An ihr nahmen neben Gaukulturwarten die Gauobmänner, Gau⸗ ſechäftsführer, Gauvolkstumswarte und die Gebietsbeauf⸗ ragten der Kulturgemeinde der Jugend teil. Dieſe zweite Reſchsarbeitstagung des Jahres diente in erſter Linie der usſprache über die praktiſchen Erfahrungen in den einzel⸗ nen Landſchaften und auf den einzelnen Fachgebieten. Auf einem Heimatabend fanden ſich die Teilnehmer der Tagung mit ihren Gaſtgebern, den Bergleuten und Bauern des Erz gebirges, zu einer Kameradſchaft zuſammen. Der Weltflughafen Frankfurt Ausgangspunkt der Zeppelinfahrten nach Nord⸗ und Süd⸗ amerika.— 1200 Morgen groß.— Die größte Luftſchiff⸗ halle der Welt. Nur noch wenige Wochen trennen uns von der Indienſt⸗ ſtellung des größten und modernſten deutſchen Flughafens, der dadurch, daß er auch gleichzeitig der Ausgangspunkt der Zep⸗ pelinfahrten nach Süd⸗ und Nordamerika iſt, Frankfurk in den Mittelpunkt des Ueberſeeverkehrs ſtellt. Die Voraus⸗ ſetzungen dafür ſind die vom Frankfurter Flughafen aus⸗ ſtrahlenden ausgezeichneten Verbindungen nach allen Teilen Deutſchlands, ſo daß der Zubringerverkehr ſich rei⸗ bungslos und ohne beſondere Schwierigkeiten abwickeln wird. Ganz dicht an der Autobahn gelegen, iſt er leicht zu erreichen, es ſind aber noch andere Autoſtraßen im Bau, die eine direkte Verbindung nach Köln und Holland; nach Saarbrücken und Frankreich, über Aſchaffen⸗ burg Würzburg— Paſſau nach Wien und Un⸗ garn herſtellen. Der Flughafen ſelbſt iſt vollkommen getrennt in den Zeppelin hafen und den Flughafen für Flugzeuge. Beide Häfen zuſammen haben eine Fläche von faſt 1200 Morgen. Und, das darf wohl im voraus erwähnt werden, die aller⸗ größte Schwierigkeit beſtand in der Herſtellung eines ge⸗ nügend feſten Raſens. Wider Erwarten iſt dieſe Auf⸗ gabe glänzend gelöſt worden. Der Raſen hat ſich ausgezeich⸗ net entwickelt und genügt ſchon heute allen Anſprüchen. In verhältnismäßig kurzer Zeit iſt hier Großes geleiſtet worden. Wenn man bedenkt, daß erſt am 1. 1. 1935 der erſte Spaten⸗ ſtich vorgenommen wurde und jetzt nach knapp fünfviertel Jahren das Werk ſchon vor ſeiner Vollendung ſteht, ſo muß man wohl ſagen, daß man der Leitung und den Arbei⸗ tern alle Hochachtung zollen kann. Die Einrichtungen. Noch umfangreicher als die Arbeiten über der Erde ſind die in den Boden gelegten Einrichtungen. Da mußten zu⸗ nächſt zwei Tiefbrunnen gegraben werden, die zur Be⸗ ſchaffung des geſamten Waſſerverbrauches des Hafens dienen, in der Hauptſache für die auf dem Rollfeld eingebauten Be⸗ regnungsanlagen mit einer Stundenleiſtung von 100 Kubikmetern. Die Flugſicherung. Die Befeuerung für die Flugſicherung beſteht aus 48 Hindernisleuchten, 35 Umrandungsfeuern, das Anſteue⸗ rungsfeuer, den Landebahnleuchten und einer Anmaſſe von Sturmlaternen. Die Leuchten geben einen Lichtkegel von etwa 300 Meter Breite und 800 Meter Länge. Dann gibt es noch Windrichtungs anzeiger, ein umfangreiches Telefonnetz mit 15 Amtsanſchlüſſen und 80 Nebenſtellen, die Anlagen für den Peildienſt und vor allen Dingen auch die umfangreichen Einrichtungen für den Wetterdienſt. Der Luftſchiffhafen Den Kernpunkt der ganzen Anlage bildet die große Luftſchiffhalle, die mit einer Länge von 275 Metern, einer Höhe von 51 Metern und einer Breite von 52 Metern die größte Luftſchiffhalle der Welt darſtellt. An beiden Hallenenden iſt je ein Torpaar mit elektriſchem Antrieb vorhanden; die Tore können ſelbſt bei größtem Winddruck in etwa 5—6 Minuten geöffnet werden. Zur Belichtung der Halle ſind Fenſter von 3500 Quadratmeter Fläche und Dachoberlichter von 2000 Quadratmeter Fläche vorhanden. Bei der außerordentlichen Größe des neuen Luft⸗ ſchiffes L. Z. 129 mußten auch ganz beſondere Vor⸗ kehrungen für die ſichere Landung und den Start dieſes Rieſenſchiffes getroffen werden. Vor der Halle ſind Ausfahrtgleiſe angeordnet, in deren Mittelpunkt ein großer fahrbarer Ankermaſt befeſtigt iſt. An die⸗ ſen Ankermaſt wird das Luftſchiff angebunden und dann auf einem Heckwage ,der auf dem vorerwähnten Gleis läuft, feſtgemacht. Auf dieſe Weffe iſt es möglich, das Luftſchiff bei jeder beliebigen Windrichtung feſtzuiegen: durch eine be⸗ ſondere Heckaufholwinde wird daun der Heckwageßf weit- Dem Luftſchiff in die Richtung der Hallenachſe gebracht und —.— ſo, ö f Weltbild(M) Die norwegiſchen Olympiaküämpfer wieder in Oslo. In Oslo wurden die norwegiſchen Olympiakämpfer, die in Garmiſch⸗Partenkirchen am beſten von allen Nationen ab⸗ geſchnitten haben, begeiſtert empfangen. Vorn mit der Flagge der vielfache Olympiaſieger Ballangrud, rechts Olympia⸗ ſieger Mathiſen. „e Schlachtwertklaſſen C und D an ſeinen beiden Enden feſtgehalten, ſicher in die Halle ein⸗ gefahren. Das Waſſerſtoffgas liefert die JG. Das Waſſerſtoffgas für die Füllung der Schiffe wird von der IG Farbeninduſtrie auf ſ einer 13 Kilometer langen Leitung auf den Platz geführt, dort wird es in einer beſonderen Anlage komprimiert und in Flaſchen ge⸗ füllt. ſechs Meter lange Flaſchen nehmen insgeſamt 60 000 Kußhikmeter Gas bei 150 Atmosphären Druck auf. A Handelsteil Neue Kurserhöhungen Der letzte Wochentag brachte an der Berliner Aktienbörſe erneute Kursſteigerungen, die durch die Materialknappheit auf ver⸗ ſchiedenen Marktgebieten hervorgerufen wurden. Größere Umſätze gab es in Montanwerten, bei denen es mit Ausnahme von Mans⸗ feld, die um 1 Prozent nachgaben, faſt durchweg zu Kurserhöhun⸗ gen kam. Beſonders feſt lagen oberſchleſiſche Werte. Rege Nach⸗ frage beſtand für Kabelwerte; Vogel Draht konnten ihren Kurs bon 135,75 auf 139 und darüber erhöhen. Am Rentenmarkt ging Reichsaltbeſitzanleihe auf 110,50 (110,80) zurück. Gemeindeumſchuldungsanleihe war mit 87,40 un⸗ verändert. ö Am Geldmarkt ſtellte ſich Tagesgeld auf 274 bis 21 und darunter. Am Deviſen markt war der Dollar leicht befeſtigt. Deviſen⸗Notierungen. Belga(Belgien) 41,91(Geld) 41,99 (Brief), dän. Krone 54,79 54,80 engl. Pfund 12,27 12,30, franz. Franken 16,415 16,455, holl. Gulden 168.86 169,20, ital. Lira 19,70 19,80, norw. Krone 61,66 61,78, öſterr, Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed. Krone 63,26 63,38, ſchweiz. Franken §1,25 81,41, ſpan. Peſeta 34,02 34,08, tſchech. Krone 10,30 10,82, Dollar 2,461 2,465. Neuregelung des Rinderabſatzes Förderung der Erzeugung von Qualikätsvieh. Mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft hat die Hauptvereinigung der deutſchen Viehwirt⸗ ſchaft eine neue Anordnung über die Regelung des Abfatzes von Rindvieh und Rindfleiſch erlaſſen. Im einzelnen regelt die Anord⸗ nung insbeſondere die Kontingentierung der Rinderſchlachtungen, die Rinderpreiſe, die Preiſe für Rinderhälften im Großhandel und den Verſand von Rindvieh aus den Ueberſchußgebieten. Die Verordnung foll durch eine Staffelung der Kinderpreiſe nach Gaktungen und Schlachtwerlklaſſen auf den Märkten die Er⸗ zeugung von Qualitätsvieh fördern und gleichzeitig den Fleiſchern den Bezug von Rindvieh zu Preiſen ermöglichen, die die Einhal⸗ kung der vorgeſchriebenen Kleinhandelspreiſe für Kindfleiſch(Ver⸗ ordnung vom 31. Auguft 1935) erleichert. Nach den guten Erfahrungen, die bei der Kontingentierung der Schweineſchlachtungen bis heute gemacht worden ſind, wird nunmehr, um eine ausreichende Verſorgung der Hauptbedarfszen⸗ tren mit Rindfleiſch zu gewährleiſten, dieſer Weg auch bei Nin⸗ dern beſchritten. Die Verordnung ſieht eine Kontingentierung der Rinderſchlachtungen und 1 auf der Gen der Vorjahresſchlachtungen in der Zeit vom 1. Ok⸗ lober 1934 bis 31. März 1935 vor. Da infolge der Auswirkung der Rauhfuttermißernte des Jahres 1934 die Zahl der t des tungen in dem angegebenen Zeitraum beſonders hoch war, iſt der Kontingentsſatz auf 60 v. H. feſtgeſetzt worden. Gerade auch in den Hauptverbrauchsgebieten wird damit in Verbindung mit den Fleiſchzufuhren der Reichsſtelle für Tiere und tieriſche Erzeugniſſe der Fleiſchbedarf weiter gedeckt werden. Zumal ſich die Schweine⸗ ſchlachtungen immer ſtärker dem Normalumfang nähern. Die Neuregelung der Rindylehpreiſe ſieht eine ſtarke Staf⸗ felung der Preiſe nach Gattungen und Hen We bor. Während bisher Höchſtpreiſe nur für die den Schlachtwert⸗ klaſſen A entſprechenden Qualitäten beſtanden, was bei der nicht ausgeglichenen Verſorgungslage dazu führte, daß auch Tiere der minderen Qualitäten zu dieſem Preis gehandelt wurden, werden nunmehr die Schlachtwertklaſſen B. E, 8 durchweg erheblich unter den bisherigen Alleinhöchſtpreis der Klaſſe A geſtaffelt. Darüber hinaus wird bei Kühen der Schlachtwertklaſſe A ebenfalls der Preis je Zentner um 1 RM kgeſenkt, während aus Grün⸗ den einer notwendigen Qualitätsſteigerung der Preis der Schlacht⸗ wertklaſſe A bei Bullen beibehalten, bei Ochſen und Färſen ſogar erhöht wird. Da die Kühe bei den Rinderauftrieben 70 v. H. aus⸗ machen, kommt in dieſer Neuregelung die vom Reichsernährung s miniſter und Reichsbauernführer vertretene Tendenz der ſozia⸗ len Preisbildung zum Ausdruck. Die Preiſe für ir“ ſind keine Feß Höch Ne, Eine Preisgrenze eee Es iſt erwün aß dleſe Preiſe. Die Staffelung der»audviehpreiſe Stellen und dem Fleiſchergewerbe richtige Klaſſifizierung ſoll mit äkke Für Rinder beim Handel auß den Gattungen abgeſtufter Höchſtpren, halb der Märkte bisher keine Höchſtpre. ders außerhalb der Märkte Ueberpreiſe Neuregelung eine Preisſenkung auch Land dar. Die Verordnung enthält weiterhin d. ſtuften Großhandelshöchſtpreiſe für Fleiſch Schließlich regelt die Verordnung noch de dern aus den lleberſchußgebieten. Zweck dieſe Sicherung der Preiskontrolle. — 1 . Weltbild(M) Berufung zum ſtändigen Mitglied in die Reichsarbeits⸗ kammer.. Der Preſſechef der Reichsre 1 und Staatsſekretär des Reichsminiſteriums 155 Volksaufklärung und 5 Walther Funk, wurde von Dr. Ley als ſtändiges Mitglied in die Reichsarbeitskammer berufen Einheimiſcher Sport. Fußball. 08 Mannheim 1— Seckenheim 1 1:1 08 Mannheim JI— Seckenheim II 311 Ca. 400 Hockenheimer Zuſchauer gaben ihre Sym⸗ pathien für Seckenheim kund. Das iſt der Leitgedanke für den Spielbericht. Von vornherein als ausſichtsloſen Konkurrent ſtartete Seckenheim in Hockenheim mit welchem Erfolg, zeigte das Spiel. Ein Mannſchaftsſpiel wie es im Fußball nur ſelten zu ſehen iſt— hart aber fair bis zum Schluß war das Spiel. Gropp im Seckenheimer Tor war ein ganzer Kerl. Volz und Erny, zwei unerſchrockene Verteidiger, die mit richtigem Stellungsſpiel immer die gefährlichſten Sachen des Gegners zunichte machten. Sponagel und Würthwein deckten konſequent und Feuerſtein in der Mitte ſorgte für Luft, ſodaß der Gegner keine Chance hatte. Der Sturm machte was er konnte. Auf ſich allein angewieſen wurde nur mit Steilvorlagen operiert und das war richtig. Die Spielauffaſſung der einzelnen Leute war fehr gut und ſo wurde auch ein verdientes Remis er⸗ fochten. ö 5 Hockenheim hatte einen mehr als guten Torwächter dem die Platzherren das Unentſchieden verdankten. Die zwei Verteidiger taten vollauf ihre Pflicht. Einwandfrei war ihr Stellungsſpiel und ebenſo ihre Abſchläge.. Etwas ſchwächer war die Läuferreihe— aber umſo beſſer ſpielte der Sturm. Beſonders die zwei Außenſtürmer und der ſtürmer waren von Format— aber am Seckenheimer Schlußtrio zerſchellten alle Angriffe. d Das Spiel war hart und ſcharf von Anfang bis zum Schluß. Mit O:0 ging es zur Pauſe. Zwanzig Minuten vor Schluß erzwingt Seitz das Siegestor für Seckenheim. Schon glaubte man an einen Sieg als in der letzten Minute der Hockenheimer Rechtsaußen einen Ball, der ſchon im Aus war, wunderbar flankt. Gropp will fauſten und ſchlägt unglücklich ins eigene Tor. Schlußpfiff. 5 Schiedsrichter Kupfernagel Wiesloch war nicht ſchlecht, aber das Spiel war zu ſchnell, um alles ſehen zu können. ch Hand ball⸗Entſcheidungskampf in der Kreisklaſſe. Tbd.„Jahn“ erobert ſich die Tabellenführung. Tbd.„Jahn“ Seckenheim 1— Tv. Brühl 1 7:2(521) Tbd.„Jahn“ Seckenheim II— To. Brühl II 5:5 82 Mit einem Bombenſieg wartete am Sonntag der hieſige Tbd.„Jahn“ auf. Im Entſcheidungskampf um die Tabellenführung und die Meiſterſchaft ſchlug er ſeinen größten Rivalen Brühl mit 7˙2 aus dem Felde, Gleich von Anfang an waren ſich beide Mannſchaften der Schwere des Kampfes und der Wichtigkeit des Spielausgangez bewußt und gingen mit Feuereifer in den Kampf. Zuerſt gelingt es den Seckenheimern, in Vorteil zu kommen durch Strafwurf des Halbrechten, Hin und her wogte der Kampf, dann ſetzten die T'bündler ſich abermals durch. Es folgen 2, 3 Tore der Einheimiſchen, dann erſt kommt Brühl zu ſeinem erſten Erfolg, verurſacht durch einen Deckungsfehler. Mit dem Halbzeitreſultat 31 wechſelt man die Seiten. Nach Wiederbeginn ſetzt Brühl eine große Drangperiode an, die ſehr gefährlich Danlieht. Aber feſt und ſicher ſteht die einheimiſche aft und läßt nur einen 2. und letzten u. Immer wieder drängte die Gäſte⸗ ich vorn, doch ſchließlich er⸗ Brühlec. Die einheimiſch⸗ d ſetzt ihren Sturm ihrer⸗ 1 im Verlaufe der zweiten A kann. waren auf, Kampf eingeſtellt ihr Spiel. Die Zuſchauer die hienen waren, haben einen raſ⸗ geſehen und waren ſicher erfreut „ig der Turnerbündler. 3 Kannſchaft gab ihr Beſtes her und 65785 erzielen gegen eine ihr körperlich rlegene Mannſchaft. ihrer beſten Spiele und Auswärtiger Sport Fußball Länderſpiel: in Barcelona: Spanien— Deutſchland 1:2 Gguſpiel: in Berlin: Brandenburg— Bayern 07 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: Union Niederrad— Phönix Ludwigshafen 23 FK. Pirmaſens— Kickers Offenbach 6·0 FV. Saarbrücken— FS. Frankfurt 122 Boruſſia Neunkirchen— Opel Rüſſelsheim 728 Gau Baden: 5 VfB. Mühlburg— 1. FC. Pforzheim 12 Gau Nordheſſen: Hanau 93— SV. Kaſſel 3˙1 SC. 03 Kaſſel— VfB. Friedberg 070 8 Freundſchaftsſpiele: SC. Stuttgart— Sfr. Eßlingen 574 FV. Kuppenheim— Phönix Karlsruhe 1•9 Bayern München— Armin München 5˙¹ 0 J 0 Baden zurg— 1. JC Pforzheim 1:2(1:2). bedrohte VfB Mühlburg hatte ſich 1. FC Pforzheim allerhand vorge⸗ zter Wahrſcheinlichkeit hätte auch das gegen den S nommen und Endergebnis a 5 ausgeſehen, wenn Mühlburg nicht nach jertelſtündigem iel, als es 1:0 führte, durch das Aus⸗ ſcheiden ſeines Torhüters Becker ſtark geſchwächt worden wäre Becker warf ſich nach dem Ball und wurde dabei von dem anſtürmenden Pforzheimer Stürmer Wünſch ſchwer am Kopf verletzt. Wie man hörte, ſtellte der Arzt eine Gehirn⸗ erſchütterung und Kieferbruch feſt. Auch mit zehn Mann— Gruber hütete das Tor— lieferte Mühlburg ein gutes Spiel, vor allem zeichnete ſich die Hintermannſchaft mit dem Unverwüſtlichen Rink aus, aber der Vier⸗Mann⸗Sturm konnte ſich gegen die ſtarke Pforzheimer Abwehr, bei der wieder Neuweiler ſehr geſchickt als dritter Verteidiger wirkte, nicht zur Geltung bringen. Pforzheim holte kurz vor der Pauſe den von Fach vorgelegten Treffer durch Müller— ein ſchöner Alleingang!— auf und wenig ſpä⸗ ter verlängerte Rau einen Freiſtoß Müllers mit dem Kopf zum 2.1. f Großer Bayernſieg in Berlin Brandenburgs Gaumannſchaft 7.70 geſchlagen. Das brandenburgiſche Fachamt hatte mit der Verpflich⸗ tung der bayeriſchen Fußball⸗Gaumannſchaft keinen ſchlech⸗ ten Griff getan, denn die Bayern⸗Elf, eine Nürnberg⸗Münch⸗ ler Kombination, führte den über 20 000 Zuſchauern auf dem Berliner Preußenplatz ein ſehr ſchönes Spiel vor. Seit langer Zeit ſah man in der Reichshauptſtadt wieder einen techniſch guten Fußball. Ohne ſich voll auszugeben, ſiegten die Süddeutſchen mit 770(4:0) nicht einmal zu hoch. Jeder Spieler der Gäſte war ſeinem Gegenüber um Klaſſen über⸗ legen, die Mannſchaft fand ſich mit dem glatten Schneeboden viel beſſer ab, ſie glänzte durch ein gutes Stellungsſpiel, durch hervorragende Zuſammenarheit und eine ausgezeichnete Kör⸗ perbeherrſchung. Und das war ſchließlich ausſchlaggebend für den Sieg. Die Brandenburger hatten einen ausgeſprochen ſchwachen Tag. Die Verteidiger mußten die bayeriſchen Außenſtürmer immer wieder ziehen laſſen und wurden auch in der Abwehr von den Seitenläufern zu wenig unterſtützt. Die Halbſtürmer waren ſehr ſchwach und die Außenſtüp⸗ mer konnten ſich gegen die ſtarke bayeriſche Abwehr niemals durchſetzen. Schon nach den erſten Spielminuten war es klar erſicht⸗ lich, daß die körperlich ſtärkeren Bayern ſich mit dem Boden bedeutend beſſer zurechtfanden. Sie bevorzugten ein flaches Paßſpiel von Mann zu Mann. Bereits in der ſechſten Minute eröffneten ſie den Torreigen. Vom Rechtsaußen kam der Ball in langer Flanke zum Linksaußen Spieß, der mit dem rechten Fuß, für Thiele unhaltbar, in die Ecke einſchoß. Immer wieder beſtürmten die Bayern das Berliner Tor, wo ſich die Hintermannſchaft der zahlreichen Angriffe kaum zu erwehren wußte. Nur gelegentlich kamen die Brandenburger dazu, auch einmal einen Durchbruch zu unternehmen, der aber auch dann ſchon in der gegneriſchen Verteidigung ſtecken blieb. Im Kampfe Mann gegen Mann ließ Thiele in der 35. Minute den Ball fallen, blitzſchnell war Bergmeier zur Stelle und drückte ein. Vier Minuten ſpä⸗ ter hieß es dann durch Becher ſchon 3:0. Auf eine Flanke von Bergmeier ſchoß dann Schmidt eine Minute vor Halb⸗ zeit den vierten Treffer der Bayern. Nach der Pauſe er⸗ ſchien Brandenburg mit Pahlke für Walter wieder, aber die Bayern waren ſofort wieder drückend überlegen. Einen Freiſtoß aus 20 m Entfernung ſchoß Haringer direkt ein. Nicht wenig ſpäter wurde der Enderfolg ſichergeſtellt. Berg⸗ meier erzielte den ſechſten Treffer und vom Anſtoß weg hat⸗ ten die Bayern den Ball wieder erwiſcht, Spieß flankte ge⸗ nau zu Becher, der zum 710 verwandelte. Deutſcher Fuß ballſieg Deutſchland ſchlägt Spanien in Barcelona 2:1(1:1). Wenige Tage nach den ſo glanzvoll verlaufenen 4. Olympiſchen Winterſpielen in Garmiſch⸗Partenkirchen konnte der deutſche Sport einen neuen Triumph feiern. Die deutſche Fußballelf trat im Montjuich⸗Stadion zu Barce⸗ lona der ſpaniſchen Nationalelf gegenüber und beſiegte ſie mit 2:1(1:1) Treffern, natürlich ſehr zur Enttäuſchung der 60 000 Beſucher, die nach der knappen Niederlage gegen Oeſterreich nun gegen Deutſchland einen glatten Sieg er⸗ ſehnten. Die deutſche Elf. in der der Waldböfer Sifflina an⸗ ſtelle von Hohmann⸗Benrath mitwirkte, lieferte aber eines ſchlug den großen Gegner im eige⸗ nen Land. Damit iſt es der deutſchen Mannſchaft gelungen, die im Mai des vergangenen Jahres in Köln bezogene 112⸗ Niederlage auszugleichen. 2 5 Ei ſpürige Leukrodel ſchlitten, 2 f Der Sonntag brachte ſtrahlenden herrlichen Montjuich⸗Stadion machte Wind recht ſtörend bemerkbar, Park Montjuich hoch oben auf einem Berg. die Fahnen im Wind, über dem Haupteingang die Hake 1 7* 8 2. 77. 228 0 0 60 kreuzfahne, die ſpaniſche und kataloniſche Flagge und danebg h das olympiſche Banner mit den fünf Ringen. Die 96 Piſch Sonnenſchein, aher in ſich doch ein ſtantz Auch füllte, rieſige Kampfbahn bot einen überwältigenden Eindrll Kein Plätzchen war mehr frei. Mit 20 Minuten Verſpätung liefen die beiden Mannſchaften nebeneinander auf das Spit feld, voran die beiden Torwartrieſen Jubelnd wurden die Spieler begrüßt, vor allem die deutſch Elf, als ſie vor der Tribüne den deutſchen Gruß ausbrachte Das Spiel Szepan hatte die Wahl gewonnen, Langara Ball an. Zwei ſchnelle ſpaniſche Vorſtöße endeten im Als die deutſche Abwehr machte einen etwas nervöſen Eindruß aber das legte ſich ſchnell. der deutſche Sturm eine glänzende Torgelegenheit heralz liegt doch der Prachtbau i. Luſtig flattert Jakob und Zamor. Schiedsrichter John Langenus(Belgien) pfiff zur Wal ſtieß alſo den Schon in der 5. Minute arbeite Fath gab an Szepan, dieſer an Lenz und der Dortmunde ſchoß gegen linker das Zuſammenſpiel zwiſchen Janes und Münzenberg nicht Als Janes in der 13. Minute am Eingreifen zögerte, ſchoß Iraragorri von der Strafraumgrenze, aber der Ball ſauſte über die Latte. Aufre gung auf beiden Seiten und bei deſ Zuſchauern. Das Publikum wurde lebhafter und feuerte die ſpaniſchen Spieler ſtürmiſch an. Langara und Regueiro wur den wiederholt gefährlich, aber Deutſchlands Abwehr ſtand ſicher, obwohl die Sonn e, die nur in der einen Spiel⸗ hälfte ſtand, die deutſchen Spieler ſtörte. In der 15. Minute War der gefährliche Langara, der in Köln beide Tore gegen Deutſchland erzielt hatte, an Goldbrunner vor⸗ beigekommen, ein harter Schuß aus ſechs Meter Ent⸗ fernung ziſchte auf das deutſche Tor, aber Jakob, der Rieſe zwiſchen den Stangen, ſtreckte ſich und verhinderte das faſt ſichere Tor. Famoſes Zuſammenſpiel im deutſchen Sturm. Szepan gab genau an Fath, im Nu war der kleine Wormſer an der ſpaniſchen Verteidigung vorbei und ſchoß an Zamorg vorbei den Ball ins Tor. 1:0 für Deutſchland, Jubel bei der kleinen deutſchen Kolonie, Beſtürzung bei den Spaniern. In der 32. Minute hatte Szepan mit einem Lat⸗ tenſchuß Pech und anſchließend verfehlte Lenz knapp das Tor, In der 35. Minute ſchied Spaniens Mittelläufer Muguerza aus und wurde durch Sole erſetzt. Verblüffung in den deutſchen Reihen, die Spanien zum Ausgleich auswertel, Eine Flanke von Emilin kam zu L. Regueiro, Gramlich war nicht zur Stelle, und ſchon hatte der Spanier unhaltbar eingeſchoſſen. Die ſpaniſchen Zuſchauer raſten vor Begeiſterung, während ſich in der deutſchen Abwehr Anſicherheit einſchlich. Jakob hielt wieder einmal glänzend, als Münzenberg und Janes einen Deckungsfehler machten, Spaniens rechter Läufer Ber⸗ toli wurde durch P. Regueiro erſetzt, dann war Pauſe. Zweite Halbzeit Stürmiſche Angriffe der Spanier leiteten die zweite Hälfte ein, wobei die deutſchen Abwehrſpieler oft Schwä⸗ chen erkennen ließen. Deutſchlands Sturm ſpielte nach wie vor famos zuſammen, obwohl Siffling und Sze pan weit im Hintergrund ſtanden. Drei Stürmer waren natür⸗ lich gegen Spaniens ausgezeichnete Abwehr machtlos. Aber die Drangperiode der Spanier fand nach einer Viertelſtunde ihr Ende, und nun übernahm Deutſchland wieder das Kommando. In der 29. Minute fiel dann die Entſcheidung zugunſten Deukſchlands. Wieder wurde i die Querlatte. Das war Glück Ungeſtürm griffen die Spanier in der Folge an. Ein Rieſenſchuß Vantolras ging um Zentimeter am deutſchen Tor vorbei. Deutſchland wurde keineswegs nervös, ſondern war ſtets Herr der Lage. Sehr ſicher wurde der Ball ge⸗ führt, wenn auch der Hauptwert nach der 2:1⸗Führung auf Sicherheit gelegt wurde. In den letzten zehn Minuten wa⸗ ren ſogar die deutſchen Angriffe zahlreicher als die ſpani⸗ ſchen, aber das Ergebnis änderte ſich nicht mehr. Die ſiegreiche Mannſchaft Die deutſche Elf lieferte einen großen Kampf und es gelang ihr, Spanien die zweite Länderſpielnieder⸗ lage auf eigenem Boden beizubringen. Dabei iſt zu berück⸗ ſichtigen, daß die elf Deutſchen gegen 13 Spanier zu ſpielen hatten. Das Glanz ſtücck in der deutſchen Mannſchaft war diesmal der Sturm, der weit effektvoller ſpielte als der ſpaniſche. Beſte Leute im Angriff waren der zweifache Torſchütze Fath, der feine Dirigent Szepan, der ſeine Nebenleute glänzend einſetzte. Lenz ſetzte ſich körperlich ſtark ein, hatte aber Pech mit ſeinen Schüſſen. Siffling brauchte lange, um ins Spiel zu kommen, war dann aber ein ſehr wertvoller Mann. Lehner kam diesmal nicht ſo zur Geltung wie in früheren Spielen, was wohl in der Hauptſache auf die ſchwache Leiſtung Janes zurückzufüh⸗ ren war. Beſter Läufer war Gra mlich. Goldbrun⸗ ner wurde ſeiner Aufgabe als dritter Verteidiger gerecht. In der Verteidigung übertraf Munkert noch Mu nz en⸗ berg. Jakob ſpielte fehlerfrei und erhielt viel Beifall. Handball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: FSV. Frankfurt— SV. 98 Darmſtadt kampfl. f. F. Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— TS. Süßen * 676 1516 Olympia⸗Auswahl— Stadtelf Berlin aus wenigen Meter Entfernung unheimlich ſcharf- für Zamora! Spanieg Flügel kam wiederholt gut durch, anſcheinend klappe 17700 ——— l rr 2