b f f f 1 Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Ungeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte u, 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78489. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Bertinbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckeuhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Jlluſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Hürdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr- 120.— D.⸗A. I. 36. 1200 Dr. Schacht in Gaarbrücken Rede vor den Bergleuten der Grube heinitz. Saarbrücken, 25. Februar. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht iſt in Begleitung von Oberberghauptmann Schlattmann vom Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium am Montag in Saarbrücken eingetroffen. Er begab ſich zunächſt zum Hauptverwaltungsgebäude der Saargrubenverwaltung, wo er an einer Sitzung der Bei⸗ räte der Saargruben teilnahm. Anſchließend machte er eine Rundfahrt durch das Saarland, wobei er in Begleitung von Gauleiter Bürckel die Gruben May⸗ bach und Heinitz beſichtigte. Montag nachmittag begab ſich der Reichsminiſter zur Völklinger Hütte. Am Dienstag wird er der Gründungsverſammlung der Be⸗ zirkswirtſchaftskammer beizuwohnen und auch das Wort ergreifen. Im Inſpektionsgebäude fand am Montag zunächſt eine kurze Beſprechung ſtatt, in der Dr. Schacht über die ein⸗ zährige Aufbauarbeit auf Grube hHeinitz unterrichtet wurde. Inzwiſchen war die Gefolgſchaft der Grube zu einem Betriebsappell angetreten, bei dem dann der Mini⸗ ſter bemerkenswerte Ar e machte, die von der ge⸗ ſamten Gefolgſchaft mit großem Beifall wurden. Zunächſt dankte Dr. Schacht den Bergleuten dafür, daß ſie in ſchwerer Zeit um Deutſchlands willen in ſo bewun⸗ dernswerter Weiſe ihren Mann geſtanden haben. Dann ging er auf die gerade den Saarber gbau berühren⸗ den Fragen ein und wies dabei auf die Notwendigkeit hin, die Wirtſchaftlichkeit der Saargruben wieder herzuſtellen. Es ſei unabweisbar, daß man die Koſten und die Aufgaben miteinander in Einklang bringe. Zur Siedlungs⸗ 105 e konnte der Miniſter darauf hinweiſen, daß man 5 Ziel verfolge, dem Bergmann ſein eigenes Haus zu geben. Geldmittel für einen großzügigen Siedlungsplan ſeien ſchon bereitgeſtellt. Dr. Schacht befaßte ſich weiter mit Fragen der techniſchen Ausbildung, wobei er klar herausſtellte, daß gerade bei der techniſchen Arbeit die Arbeiter der Stirn und der Fauſt einträchtig zuſammen⸗ arbeiten müſſen. Nur ſo ergebe ſich die wa hre Betriebs⸗ gemeinſchaft, die wieder die Vorausſetzung der wah⸗ ren Volksgemeinſchaft ſei. Man könne dem Führer nicht dankbar genug ſein, daß er dieſe Volksgemeinſchaft geſchaf⸗ ſen habe, daß heute jeder Volksgenoſſe vor dem anderen wieder Achtung habe. Er ſtellte aber ebenſo klar heraus, daß auch ein Volk vor einem anderen Volk Achtung haben müſſe. Die Völker müßlen ſich über die Grenzen hinweg die Hände reichen zur friedlichen Arbeit und nicht Werke des Haſſes, ſondern des Friedens ſchaffen. Zum Schluſſe gab Dr. Schacht noch einmal ſeiner be⸗ ſonderen Freude darüber Ausdruck, daß es ihm vergönnt lei, gerade vor ſaarländiſchen Bergarbeitern zu ſprechen. Er dankte dabei allen, die in der großen Kampfzeit der ver⸗ gangenen Jahre für Deutſchland an der Saar gekämpft gaben und würdigte insbeſondere die verdienſtvolle Arbeit des Gauleiters Bürckel. Mit einem drei⸗ fachen Sieg⸗Heil auf den Führer ſchloß der Miniſter ſeine Ausführungen. Zur Erinnerung an dieſen Tag wurde Keichsminiſter Dr. Schacht und Gauleiter Bürckel von dem Betriebswalter je eine Grubenlampe überreicht. aufgenommen „Freund ſchaſt mit England“ deulſchlands Wunſch.— Eine Rede des früheren britiſchen Luftfahrtminiſters. London, 24. Februar. Der frühere engliſche Luftfahrtminiſter Lord London⸗ derry, der in Berlin weilte, erklärte in einer Rede in Dur⸗ ham, daß die deutſchen Luftſtreitkräfte nach Ab⸗ ſchluß ihrer Ausbildung wahrſcheinlich die ſtär kſt en der elt ſein würden. Mit Hilfe der Organiſation, die ihre Stärke ſei, könne die deutſche Re ierung ihre Luftflotte in einem überraſchenden Tempo aufbauen. Es würde, ſo fuhr Lord Londonderry fort, eine Folge mangelnder engliſcher Skaatskunſt ſein, wenn England im Ariegsfalle ſich auf der Seile der Gegner Deutſchlands be. inden ſollte. Er ſei überzeugt, daß die deutſche Nation leine feindseligen Gefühle gegen England hege. „Deutſchland vermehre ſeine Stärke von Tag zu Tag. In wirtſchaftlicher Hinſicht mache es große Fortſchritte. Wo⸗ für das engliſche Parlament Wochen und Monate brauche, könne in Deutſchland mit einem Federſtrich erledigt werden. ie engliſchen Militärflieger, ſo erklärte der Redner wei⸗ ter, eien den deutſchen, die erſt im vergangenen Jahre mit der Entwicklung ihrer Luftſtreitkraft begannen, zeitlich weit voran. Gewiſſe einflußreiche Perſönlichkeiten hätten es für richtig gehalten zu ſagen, daß die eee der deutschen Lußtflotte ſich ausſchließlich gegen Großbri⸗ kannien richte. Er erwidere darauf ohne zu zögern, daß er daran auch nicht einen Augenblick glaube. Er habe den ſtärkſten Eindruck mit heim genommen, zaß die deutſche nation und die deulſche Regierung von ee eee eke, wi eutſchland wünſche, ſei ein f kernel de Nakionen und eine Gegnerſchaft Eng ⸗ s und Frankreichs. Dienstag, den 25. Februar 1986 828 Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Hin⸗ weis, daß man ihm an zuſtändiger deutſcher Stelle erklärt habe, man fühle ſich verpflichtet, Deutſchland ſo zu organi⸗ ſieren, daß es ein Bollwerk gegen den Drang des Oſtens nach Weſten ſei, gegen den Drang der welt⸗ umſpannenden Lehren der ſowjetruſſiſchen Regierung, die über die Erde verbreitet werden mit dem Endziel der Weli⸗ revolution. Von deutſcher Seite ſei darauf hingewieſen worden, daß England nicht in vollem Umfang die Schwierigkeiten der Lage verſtehen könne. Das geſtohlene Geheimdokument Beginn der Ausſprache im brikiſchen Unterhaus. London, 25. Februar. Vor überfüllten Bänken fand am Montag die mit gro⸗ ßer Spannung erwartete Ausſprache des Unkerhauſes über Aufrüſtung und Helſperre ſtatt. Der äußere Anlaß war die Einbringung des militäriſchen Nachtragshaushalts in Höhe von über ſieben Millionen Pfund Sterling. Auf den Ga⸗ lerien und in der Diplomatenloge war jeder Platz beſetzt. Der eigentlichen Ausſprache ging die ſogenannte Fra⸗ gezeit voraus, die etwa eine Stunde dausste. Die Sitzung begann mit einer Erklärung des Außenminiſters Eden über das in der vorigen Woche vom„Giornale d'Italia“ veröffentlichte diplomatiſche Geheimſchriftſtück. Auf die Frage einer Reihe von Abgeordneten erwiderte Eden, daß durch eine Indiskretion und einen abficht⸗ lichen Vertrauensbruch eine vertrauliche Urkunde, die im Beſitz der britiſchen Regierung ſei, augenſcheinlich in die Hände einer italieniſchen Zeitung gefallen ſei. Es werde alles getan, um den Fall aufzuklären; denn das Durchſickern einer Information dieſes Charakters ſei 125 die Regierung natürlich eine ernſte An gelegen⸗ Lit. Er beſtreite jedoch, daß die Urkunde an ſich und beſon⸗ ders zu dieſem Zeitpunkt einen beſonders geheimen Cha⸗ rakter habe, deren Enthüllung die Regierung in Verlegen⸗ heit ſetze oder irgendeine Gefahr für die Intereſſen des Landes bedeute. Noch weniger berechtigt ſei die Behaup⸗ kung, die, wie er höre, in italieniſchen Zeitungen vorge⸗ bracht werde, daß nämlich der Inhalt der Urkunde die An⸗ beſtändigkeit oder die Unaufrichtigkeit der von der britiſchen Regierung im italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfall befolgten Politik beweiſe. Der Miniſter machte hierauf dem Unterhaus Mitteilun⸗ gen über das Zuſtandekommen des Geheimſchrift⸗ ſtücks. Er erklärte, daß die italieniſche Regierung im Ja⸗ nuar 1935, als die abeſſiniſche Frage bereits die britiſche Regierung als Mitglied des Völkerbundsrates beſchäftigte, eine Anfrage an England über die Natur und den Grad der britiſchen Intereſſen in Abeſſinien gerichtet habe. Er müſſe klar zum Ausdruck bringen, daß die Aufgabe des Aus⸗ ſchuſſes in keiner Weiſe darin beſtanden habe, ſich mit den Verpflichtungen der britiſchen Regierung zu befaſſen oder zu verſuchen, für die Regierung politiſche Grundſätze nie⸗ derzulegen. Der Ausſchuß habe dem damaligen Außenmi⸗ niſter am 18. Januar mitgeteilt, daß England keine wich⸗ tigen Intereſſen in Abeſſinien habe, ausgenommen am Ta⸗ naſee, den Waſſern des Blauen Nil und gewiſſen Weide⸗ rechten. Hieraus gehe hervor, daß die britiſche Politik im ita⸗ lieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfall nicht auf ſelbſtſüchtige oder abſeiks liegende Beweggründe zurückzuführen ſei, ſondern lediglich auf Aeberlegungen, die mit den Pflichten der eng⸗ liſchen Regierung als Mitglied des Völkerbundes und mit der Anterſtützung der kollektiwen Sicherheits⸗Doktrin zu⸗ ſammenhängen. Im weiteren Verlauf der Fragezeit wurde Miniſterprä⸗ ſident Baldwin gefragt, was die Regierung getan habe, um ein Profitmachen der Rüſtungsinduſtrie zu verhindern. Baldwin wiederholte hierauf die Erklärung der Regierung vom letzten Donnerstag und ſagte, die Re⸗ gierung habe nicht die Abſicht, Gewinne der Rü⸗ ſtungsinduſtrie zu verhindern. Sie ſei nicht in der Lage Spekulationsgewinne an den Vörſen zu verhindern. Aufrüſtung und Oelſperre Hierauf begann die eigentliche Ausſprache über Auf⸗ rüſtung und Oelſperre. Für die Oppoſition ſprach der Ar⸗ beiterabgeordnete Lees⸗Smith. Er wies darauf hin, daß es ſich um die letzte Gelegenheit handele, die Oelſperre zu erörtern, bevor der Völkerbund ſie hehandele. Der Redner kritiſierte den Bericht des Sachverſtändigenaus⸗ ſchuſſes über die Oelfrage, erklärte aber dann, daß Groß⸗ britannien klug handeln würde, wenn es die Führung übernehme und eine Oelſperre vorſchlage, ſo⸗ bald der Oelausſchuß zuſammentrete. Selbſt wenn die Ver⸗ einigten Staaten ihre Mitarbeit verweigerten, würde das klug ſein. Die militäriſche Beurteilung der Lage gehe offenbar dahin, daß Italien keinerlei Ausſichten habe, den Krieg in Abeſſinien in einem Feldzug zu gewinnen. Die Oelſperre ſei die einzige Sühnemaßnahme, die eine unmit⸗ telbare Wirkung auf die militäriſchen Operationen ausübe. Durch ſeine Drohung gegen Großbritannien in der Hel⸗ frage ſei es Muſſolini gelungen, die Oelſperre vier Monate lang aufzuhalten und inzwiſchen ungeheure Oel⸗ vorräte anzuſammeln.— Nr. 47 Ber eoner wandte ſich hierauf der Lage in Europa zu und ſtellte die Frage, welche Lage entſtehe, wenn der deutſche militärfſche Apparat fertiggeſtellt ſei. Man müſſe den Völkerbund und ebenſo die Methoden der kollek⸗ tiven Sicherheit ſtärken. Muſſolini ſei keineswegs der ein⸗ zige Diktator, der zurzeit beobachte, was England tue. Es ſei einfach logiſch, daß man, wenn man in Zukunft den deutſchen führenden Männern Einhalt gebieten wolle, zunächſt einmal Muſſolini Einhalt gebieten müſſe. Rebe Ebdens Außenminiſter Eden begann hierauf ſeine Rede mit einem höflichen Dank an ſeinen Vorredner für den erteilten Rat. Er frage ſich aber, ob dieſer Rat nicht der ſchnellen Entſcheidung jemandes entſtamme, der nur die halbe Wahr⸗ heit ſehe. Die wirtſchaftlichen Sanktionen übten in Italien bereits ihre Wirkung aus, wie das aus den Goldſammlungen hervorgehe. Die Sühnemaßnahmen wür⸗ den zuletzt einen bedeutſamen Einfluß auf die Erreichung der Hauptziele des Völkerbundes, die Einſtellung der Feind⸗ ſeligkeiten, haben. Der Völkerbund erwäge nunmehr einen Schritt, der ein Gebrauchsgut betreffe, das ſich zum größten Teil in den Händen von Nichtmitgliederſtagten be⸗ finde. Das Oel habe in ſeinen, Edens, Augen keinerlei ſym⸗ boliſche Bedeutung, es müſſe daher wie alle anderen Süh⸗ nemaßnahmen unter dem Geſichtspunkt behandelt werden, ob eine Oelſperre dazu beitragen werde, dem Krieg Einhalt zu gebieten. In dieſem Geiſte werde die Regierung die Frage prüfen, um zu einer Entſcheidung zu kommen. Mehr könne er heute nicht ſagen. Er könne dem Hauſe verſichern, daß es die Politik der brikiſchen Regierung geblieben ſei, ſteligen und kollektiven Widerſtand gegen jeden Angreifer zu leiſten. Bei ihrer Ent⸗ ſcheidung werde ſich die Regierung durch die Entſcheidung des Mölkerbundes ſelbſt leiten laſſen. Es gebe keine Schwäche und kein Schwanken in dieſem kurs, bis der Friede unker⸗ zeichnet ſei. In der Frage der kolonialen Rohmate⸗ rialien ſtellte er hierauf feſt, daß die Regierung keines⸗ wegs von dem Vorſchlag Hoares in dieſer Frage abgerückt ſei. Sie ſei durchaus bereit, jederzeit eine Prüfung dieſer Frage vorzunehmen. Eine ſolche Prüfung finde zweck⸗ mäßigerweiſe in Genf ſtatt. Der richtige Augenblick jedoch für eine ſolche Prüfung hänge von vielen Umſtänden ab, wie z. B. der Haltung anderer Mächte zu dieſem Vorſchlag. So nützlich eine Prüfung ſein würde, ſo befinde ſich das Haus jedoch im Irrtum, wenn es glaube, daß ihre; Veranſtaltung zur Entdeckung irgendeines Heilmittels für alle Uebel führen würde. Die internationale Lage ſei viel zu vielgeſtaltig, als daß dieſe Frage mehr als einen Teil der Schwierigkeiten darſtelle. Er wiederhole jedoch, daß die Regierung bereit ſei, in eine Prüfung der Frage einzutre⸗ ten. Der Außenminiſter wandte ſich darauf der inter na⸗ tionalen Lage zu. Der Kurs, den England in den nächſten zwei Jahren ſteuere, werde in der internationalen Lage von entſcheidender Bedeutung ſein. Es ſei kein großer Beitrag zu der kollektiven Weisheit der Welt, wenn er feſt⸗ ſtelle, daß man 18 Jahre nach Kriegsſchluß den gleichen Fra⸗ gen gegenüber ſtehe wie 1914. Die Kriegsgeneration habe es ſich zur Aufgabe emacht, eine Wiederholung der Leiden, die ſie ausgehalten hae, zu verhindern. Das ſei ohne volle und aktive Mitarbeit Groß⸗ britanniens nicht zu erreichen. Eine Zuſammenarbeit könne am beſten und wahrſcheinlich auch am wirkſamſten durch die Maſchinerie des Völkerbundes und die kollektive Sicher heit ausgeübt werden. Zwei Bedingungen ſeien aber unentbehrlich: 1. daß das Syſtem wahrhaft kollektiv ſei und ſo mächtig, um jeden möglichen Angreifer innerhalb oder außerhalb abzuſchrecken; 2. daß Großbritannien entſchloſſen und ſtark ge⸗ nug ſein müſſe, um ſeine Rolle in ihm ſpielen zu können. Sonlange es keine allgemeine Abrüſtung gebe, könne es auch für Großbritannien keine einſeitige Abrüſtung geben, welchen Verlauf auch immer die Ereigniſſe in Jukunfk neh⸗ men würden. Er bedauere, daß vermehrte Ausgaben für Rüſtungen unvermeidlich geworden ſeien. Es handle ſich um unproduktive Ausgaben, aber eins ſei tröſtlich: Eine Stär⸗ kung der kollektiven Sicherheit ſei die billigſte Form der Wiederaufrüſtung. Die britiſche Regierung nehme ihren vol⸗ len Anteil an der kollektiven Sicherheit. Sie wolle keinen Anteil an einer Einkreiſung nehmen. Die Entſcheidung ſei klar. Das letzte Ziel Englands müſſe ein weltumfaſſendes Syſtem der kollektiven Sicherheit ſein. „Wenn wir Erfolg haben wollen,“ ſo ſchloß Eden,„müf⸗ ſen wir andere dazu bewegen, mitzugehen. Wir werden nicht in der Lage ſein, das zu tun, wenn andere Nationen nicht von unſerer Aufrichtigkeit und unſerer Stärke über⸗ zeugt ſind und wenn wir nicht ihr Vertrauen gewinnen können.“ 3, Milliarden! Regierungspläne, die in der kommenden Woche dem Parlament in Geſtalt eines Weißbuches unterbreilet wer⸗ den, verurſachen Ausgaben im Geſamtbelrag von rund 300 Millionen Pfund Sterling. Das würde in Reichsmark um⸗ gerechnet der ungeheuren Zumme von rund 3,7 Milliarden Mark entſprechen. „Wir werden mobil machen“ Geſpenſterfurcht in Paris.— Frankreich, die Kleine Enkenke und Oeſterreich. Paris, 24. Februar. Unter der Ueberſchrift„Frankreich am Scheideweg!“ widmet Dominique in der radikalſozialiſtiſchen„Republi⸗ que“ der gegenwärtigen Lage, beſonders im Hinblick auf das Verhältnis Frankreichs zur Kleinen Entente, eine aus⸗ führliche Betrachtung. Während der Pariſer Verhandlungen, die ſich hauptſäch⸗ lich um Oeſterreich gedreht hätten, habe, ſo behauptet er, die franzöſiſche Regierung die Vertreter von Prag, Bu⸗ kareſt und Belgrad gefragt, was die Kleine Entente im Falle eines Eingreifens Deutſchlands m Oeſterreich zu tun beabſichtige. Die Ankworken der drei Staaten ſeien etwa gleich ge⸗ weſen und häkten ungefähr gelautet:„Wir werden mobil machen und in dem Maße handeln, wie Frankreich mobil machen und handeln wird.“ Dieſe Antworten hälten der franzöſiſchen Regierung nicht miß fallen, ſie aber veranlaßt zu prüfen, ob die franzöſiſche öffentliche Meinung den Ge⸗ danken einer Mobilmachung für die Verleidigung Oeſter⸗ reichs erkragen würde. Es ſcheine, daß die franzöſiſche Re⸗ gierung deſſen nicht ganz ſicher ſei. Außerdem wiſſe man, daß die franzöſiſchen militä⸗ riſchen Mittel auf der Verteidigung aufgebaut ſeien. Die franzöſiſche Taktik beſtehe in der Beſetzung der Verteidigungslinje Maginots. Es ſei aber verſtändlich, daß die Anwendung dieſer Taktik im Falle eines drohenden Streites Anlaß zu großen Befürchtungen geben könne. Die ſowjetruſſiſche Unterſtützung, ſo glaubt Domi⸗ nique zu wiſſen, würde ſich praktiſch auf eine Flotten⸗ aktion in der Oſtſee und den Einſatz von Luft⸗ ſtreitkräften in der Tſchechoflowakei be⸗ ſchränken müſſen. In Paris und Prag ſei man der Mei⸗ nung, daß der Einſatz der ſowjetruſſiſchen Luftwaffe der tſchechoflowakiſchen Regierung nicht die erwünſchten Ga⸗ rantien geben würde, während man eine Flottenaktion für bedeutungslos halte. Der Aufſatz in der„Republique“ ſchließt mit der Be⸗ hauptung, daß die franzöſiſche Regierung unter Berückſich⸗ tigung der Schwierigkeiten der Lage den Gener a l ſt a b gebeten habe, eine neue militäriſche Formel eingehend zu prüfen. Ueber dieſe Formel habe man auch mit dem Marſchall Tuchatſchewſki, Hodza und Starhemberg geſprochen. Dieſer Plan ſehe die Bildung von zwei franzöſiſchen Heeren, eines Berufsheeres und eines nationalen Hee⸗ res, vor, das erſte mit offenſiven, das zweite mit defen⸗ ſiven Aufgaben. Man habe geplant, die Garde mobile 3u verdreifachen oder zu vervierfachen, indem man ſie motori⸗ ſiere, ſie mit Artillerie ausſtatte und ihr einen Teil der Flugſtreitkräfte zur Verfügung ſtelle. Auf dieſe Weiſe würde man fünf oder ſechs oder mehr in Lothringen kaſernierte Stoßdiviſionen ſchaffen, die auf Kriegsfuß gehalten wür⸗ den und deshalb ebenſo ſchnell handeln könnten wie die Garde mobile bisher im Innern handeln konnte. Abſchluß des Jagdbeſuches Görings in Polen. Warſchau, 24. Febr. Miniſterpräſident Göring traf auf der Rückreiſe von der Jagd in den Staatsforſten von Bialowieſch wieder in Warſchau ein. Vor der Abreiſe nach Berlin, die gegen 22 Uhr erfolgte, fand beim deutſchen Botſchafter von Moltke ein Eſſen ſtatt, an dem polniſcher⸗ ſeits Außenminiſter Beck und Fürſt J. Radziwill teilnah⸗ men. Rücktritt der ſyriſchen Regierung Eine Jolge der Stkreikunruhen. Jeruſalem, 24. Februar. Die Regierung des ſyriſchen Mandatsgebiets hat dem franzöſiſchen Oberkommiſſar de Martel ihre Rücktrittserklä⸗ rung überreicht. Der Oberkommiſſar beauftragte den bishe⸗ rigen Juſtizminiſter El⸗Ayoubi mit der Neubildung des Ka⸗ binetts. Dieſer nahm den Auftrag unter der Bedingung an, daß alle wegen der jüngſten Streikunruhen verhafteten Perſo⸗ nen begnadigt werden. Mis Y 73 Bluttat in Weſermünde Junges Mädchen ermordet 78jährigen Mann. Weſermünde, 24. Febr. Am Sonntagmorgen wurde der in der Brommyſtraße wohnende 78 Jahre alte Inva⸗ lide Karl Otremba von der 20jährigen Klara Wnuck mit einem Fiſchmeſſer ermordet. Wie die Kriminalpolizei mitteilt, wohnte Otremba ſeit mehreren Jahren in dem genannten Hauſe. Er war Wit⸗ wer und wird als unverträglicher Menſch geſchildert. Mit ſeinen auswärts wohnenden Familienangehörigen und den Nachbarn hatte er keinen Verkehr, dagegen war es bekannt, daß ein junges Mädchen häufig in die Wohnung kam. Früh gegen 7,30 Uhr hörten Mitbewohner des Hauſes, daß in der Wohnung des Otremba anſcheinend ein Streit ausge⸗ brochen war. Da es jedoch bald wieder ſtill wurde, küm⸗ merte man ſich nicht darum Um 7,50 Uhr wurde am Vat⸗ haus ein Bewohner Geeſtemündes von einem Mädchen nach dem Landgericht gefragt. Das Mädchen ſagte, daß es ſoeben einen Mann erſtochen habe. Tatſächlich erſchien die Täterin auf der Polizeiwache und machte hier die gleiche Angaben. Die Kriminalpolizei fand ihre Angaben beſtätigt. Die Täterin, die ſeit einiger Zeit in Weſermünde wohnt, ſtammt aus Gelſenkirchen. Zweifacher Frauenmord Reichenberg(Böhmen), 25. Febr. Auf dem Marktplatz von Jungbunzlau ereignete ſich ein aufſehenerregender Vor⸗ fall. Plötzlich zog ein Mann ein Meſſer und ſchrie:„Ich will jemand ermorden! Ich bin der Mörder der Flodermann!“ Der Mann wurde daraufhin verhaftet. Bei ſeiner Vernehmung geſtand er nach anfänglichem Leugnen erneut, das Straßenmädchen Flodermann vor etwa vier Wochen im Park von Jungbunzlau umgebracht zu haben. Er hatte ihrem Leben mit einem Frauenſtrumpf ein Ende gemacht. Bei einer Halsſuchung in der Wohnung des Mörders, des 27jährigen Anton Ceny, wurde eine weib⸗ liche Leiche gefunden, in der ſpäter eine 29jährige Kellnerin feſtgeſtellt wurde. Auch dieſe war mit einem Frauenſtrumpf erdroſſelt worden. Ceny geſtand auch dieſen Mord. 4—. 9 9* Die Schneeſtürme in Dänemark Große Verkehrsſchwierigkeiten.— Unfall auf Lokomotive. Kopenhagen, 24. Febr. Die durch Schneeſtürme her⸗ vorgerufenen Verkehrsſchwierigkeiten in Dänemark haben kaum eine Beſſerung erfahren. So iſt immer noch auf 28 Staats- und Privatbahnſtrecken der Verkehr völ⸗ lig eingeſtellt. Auf 25 anderen Strecken werden die Züge teilweiſe abgelaſſen, ſoweit es die Umſtände erlauben. Sehr ſchlecht iſt es noch mit dem Verkehr a uf den Land⸗ ſtraßen beſtellt, auf denen Hunderte von Wagen im Schnee feſtſitzen. In Zuſammenhang mit den gewaltigen Schneeverwe⸗ hungen ereignete ſich auf einer Privateiſenbahnſtrecke ein eigenartiger Unfall. Beim Paſſieren einer großen Schnee⸗ wehe wurde die Ausguckſcheibe einer Lokomotive von den aufwirbelnden Schneemaſſen zertrümmert. Dabei wurde der Heizer der Lokomotive von einem Stückchen Glas ſo un⸗ glücklich getroffen, daß ihm die Halsſchlagader durchſchnit⸗ ten wurde. Zwei Rettungswagen blieben im Schnee ſtecken. und als der Zug ſchließlich den Beſtimmungsort erreicht hatte, hatte der Heizer ſo viel Blut verloren, daß ſein Zuſtand als bedenklich bezeichnet wird. Von einem ähn⸗ lichen Unfall wurde der Lokomotivführer eines Gegenzuges der gleichen Strecke betroffen, der Schnittwunden im Ge⸗ ſicht und an den Händen erlitt. Die im Smaalandmeer gelegene Inſel Fejö iſt ſeit etwa acht Tagen von der Umwelt abgeſchnitten. Verſuche, den Inſelbewohnern Poſt und Lebensmittel zu bringen, ſind bisher fehlgeſchlagen. Bei dem letzten Verſuch, die Inſel zu erreichen, blieb der Poſtdampfer im Eis ſtecken und ſoll nun von einem Eisbrecher befreit werden, der gleichzeitig eine Fahrrinne nach der eingeſchloſſenen Inſel brechen ſoll. Ein Fiſcher von der Inſel Lolland war mit ſeinem Sohn in einemkleinen Boot ausgefahren, um nech ſeinen Netzen zu ſehen. Als ſie bis zum Abend nicht zurück⸗ kehrten, wurden Nachforſchungen angeſtellt, an denen ſich einige Unterſeeboote beteiligten. Die Nachforſchungen blie⸗ ben jedoch ergebnislos. 57 cen „G el d 2. 22 25 e echer Nachtangriff D Italieniſches Lager überfallen. Addis Abeba, 24. Februar Nach Meldungen von der Nordfront haben Abkeilungen der Armee des Ras Kaſſa nördlich von Akſum ein befeſſig. kes ikalieniſches Lager und ein Munilionsdepot in einem überraſchenden Nachkangriff überfallen. Nach bluligem Ge. fecht erbeuteten die Abeſſinier eine größere Anzahl Tanks Die Italiener ſollen 812 Mann von den Heimakkruppen und eine Anzahl Eritrea⸗Askaris verloren haben. Die Skraße von Adug nach Makalle iſt an mehreren Skellen unkerhih. chen und erneut von abeſſiniſchen Truppen beſetzt worden. Die Abeſſinier haben den Verkehr für die italieniſchen Truppen auf dieſer Straße unmöglich gemacht. Die ital. niſchen Truppenbewegungen von Eritrea zur Front werden über die Straße von Adigrat bis kurz vor Makalle geleite, Zwiſchen Makalle und Antalo ſind ſtarke Vorpoſteg⸗ gefechte im Gang. Die Italiener bauen die eroberten Stellungen in größter Eile aus. „Ganktionen hindern uns nicht“ Zur Einberufung des 18er-Ausſchuſſes. Rom, 24. Februar. Die für den 2. März angeſetzte Tagung des 18er⸗Aus⸗ ſchuſſes veranlaßt die italieniſche Preſſe zu verſchiedeneg Mutmaßungen über die weitere Behandlung der abeſſinſ⸗ ſchen Frage. „Giornale d'Italia“ läßt ſich aus Paris melden, daß dortige politiſche Kreiſe, wenngleich ſie eine Oelſperre wegen der amerikaniſchen Haltung für un möglich hielten, dafür an eine Verſchärfung der übrigen Sanktionen dächten. Man wolle die Einfuhr aller Roh, ſtoffe verbieten, die beim Sanktionsbeſchluß am 6. Novem⸗ ber vorigen Jahres ins Auge gefaßt worden ſeien, alſo jede Einfuhr von Eiſen, Kohle, Stahl und Gußeiſen nach In lien unterſagen. Die franzöſiſche Abordnung werde ſich hierin der engliſchen anſchließen. Das Blatt meint dazu, man müſſe wirklich blind ſein, um nicht feſtzuſtellen, daß die Sanktionen Italien nicht hin. derten, ſeinen Weg ſiegreich fortzuſetzen, und daß ſie nut dazu nutzten, alle auf ein einziges Ziel gerichteten Ener gien Italiens feſter zuſammenzuſchweißen. Kurzmeldungen KHaltowitz. In Königshütte veranſtalteten etwa 200 ehemalige Angehörige der in Oſtoberſchleſien aufgelöſten Nationaldemokratiſchen Partei eine Straßenkund debung, Hie und da wurden die Schaufenſter jüdiſcher Geſchäfte ein⸗ geworfen. Ein Trupp verſuchte ſchließlich in einen Saal ein⸗ zudringen, wo eine deutſche Jugendorganiſation eine Mor⸗ genfeier veranſtaltete. Wien. Eine Verlautbarung an der Anſchlagstafel der Wiener Polizeidirektion teilt mit, daß der ehemalige Lande bundführer und einſtige Vizekanzler Franz Winkler aus Oeſterreich ausgebürgert worden iſt. Flugzeugunglück in Addis Abeba Geſchenktes Lazarettflugzeug abgeſtürzt. Addis Abeba, 25. Februar. Ueber dem Flugplatz von Addis Abeba ſtür ze am Monkag ein zweimoforiges Lazareltflugzeug ab, das erſt vor kurzer Jeit dem abeſſiniſchen Roken Kreuz von engli⸗ ſchen Freunden geſchenkt worden war. Der Flugzeugfüh⸗ rer, der frühere engliſche Kampfflieger Captain Heighlet, wurde ſchwer verletzt. Das Flugzeug, das von der Firma Dragon gebaut wor⸗ den war, ſollte wegen Luftuntüchtigkeit nach England zu⸗ rückgebracht werden. Der Hauptbelaſtungszeuge ein Lügner? Newyork, 25. Febr. Gouverneur Hoffmann in Tren⸗ ton veröffentlicht eine amtliche Mitteilung, in der er den Hauptbelaſtungszeugen im Hauptmann⸗Prozeß, den Holz. fäller Whited, des Lügens bezichtigt. Dieſe Feſtſtellung führt möglicherweiſe zur Erhebung einer Meineids⸗ anklage gegen Whited und zur Wiederaufrol⸗ lung u des geſamten Lindberghfalles. Vom lebengemelfsferf Von Maria Ibele. 21 Atemlos vernimmt Lo die Lebensgeſchichte ihrer Mut⸗ ter. Leiſe klingt die Kindheitserinnerung in ihr.„Arme Lo, Papi muß eine weite, weite Reiſe machen und konnte zu ſeinem Lo⸗Kinde nimmer ade ſagen.“ „Geächtet, verſtoßen von Eltern und Freunden ſtand ich mittellos da. Auf den Knien bat ich nun den, für den ich mich geopfert, deſſen Liebe jedoch inzwiſchen ver⸗ ſickert war, mich zu heiraten. Endlich erhörte er mich. Man traute uns in aller Stille. Faſt gleichzeitig erbten wir die Fabrik. Mit einem Schlage waren wir ge⸗ machte Leute.— Alſo, Kind, das Glück kam doch noch leuchtend zu mir. Ich war ſo froh für dich; denn nun durfte ich dein Leben damit umkränzen Jetzt weißt du, Lo, was deine Mutter Schweres, nicht zuletzt auch für dich durchgekämpft— und jetzt zum erſten Male habe ich einen heißen Wunſch— undankbar wendeſt du dich von mir.“ Ruhig, eiskalt reicht Lo der Mutter die Hand. „Ich will es verſuchen!“ Aufatmend drückt ſie Frau Dieter an ſich. Das warme Gefühl der Kindesliebe iſt aber in Lo erſtarrt. Abgeſtumpft vom Leid, abgeſtoßen vom Leben verläßt ſie die Wohnung. Unſchlüſſig ſteht ſie auf der Straße. Die Menſchen ſchieben ſich an ihr vorbei. Sie möchte ſich unter ſie miſchen und ſich mitreißen laſſen, ohne Gefühl, ohne Gedanken— gleichgiltig wohin, nur nicht nach Hauſe.. „Wenn ich mein Leben von mir werfen würde?“ Einige Sekunden ſchließt ſie beglückt die Augen. Das Großſtadtgewühl, das mitleidig und ſchützend alle die ſchuldbeladenen, beglückten oder gequälten Menſchen ohne Unterſchied in ſich aufnimmt und miteinander ver⸗ mengt, erbarmt ſich auch der armen Lo. Unbewußt ent⸗ flieht ſie den Lebenden und ſucht das Grab ihres Va⸗ ters im Weſtfriedhof auf. i Ein unbedeutender Hügel mit einem wächſernen Kranz, ſcheu in die Ecke gedrückt, deckt des prächtigen Mannes Sara, eines Mannes. der den Schlechtiakeiten der Welt nicht gewachſen war. Dankbar kniet Lo nieder und fleht und betet um Hilfe. Heiße Tränen fallen auf das Grab und ſickern durch die Erde. Traurig blickt ſie um ſich. Die friedliche Stille des Gottesackers tut ihrer ſchmerzenden Seele wohl. Heiß beneidet ſie all die Toten, die hier ſorglos ſchlummern dürfen. Wie von der unſichtbaren Hand ihres Vaters gehalten, ge⸗ bannt, vermag ſie ſich nicht zu trennen. Sie fühlt ſich geborgen Eine eigentümliche Ruhe, etwas Weltentrück⸗ tes überfällt ſie. Ueber die Friedhofsmauer brauſt und ſtrandet das wechſelnde Leben. Baron von Sauter betrachtet mißlaunig den Stand der Bälle auf dem Billard in ſeinem Herrenzimmer. Sogar dieſe, ſeine Lieblingsbeſchäftigung langweilt ihn heute, Mit einem derben Stoß jagt er die weißen Ku⸗ geln zu der roten auf dem grünen Tuche. Aber die ſichere Hand und die Berechnung verſagen. Nervös ſucht er die farbigen Sofakiſſen zuſammen, ſtapelt ſie auf der Chaiſelongue auf und wirft ſich mitten hinein. Aus den Federn erheben ſich von einer ſchweren Importe violette Rauchwölkchen, die ſich langſam mit der Luft vermählen.. 3 „Herrgott, wenn ich jetzt bei Lizzi ſein könnte, mit ihr Tee trinken dürfte! Oskar, Oskar, was für eine Dummheit haſt du fertiggebracht, dich zu verheiraten — wie unſinnig haſt du dich verſchleudert! Und warum? Alles wegen einiger Tauſender Schulden!“ Er kramt einen Fetzen Papier aus der Taſche.„Alſo die lieben Zinſen ſind wiederum fällig— ich Eſel, ich zahle chroniſch Zinſen und habe eine reiche Frau, reiche Schwiegereltern, für die meine Rückſtände eine Kleinig⸗ keit bedeuten. Nein, dieſes Mal zahle ich Zins und Ka⸗ pital. Es iſt direkt lächerlich, Baron Oberleutnant von Sauter, der feſcheſte Offizier des Regiments, umgeht ängſtlich eine offene Ausſprache mit ſeiner Gattin, einem halben Kinde! Und Alles wegen des blöden, hoheitsvollen, unnahbaren Benehmens von Lo.“ Unbe⸗ wußt ſpricht Oskar in ziemlich lauten Monologen. „Wenn ſie nur endlich mal heimkäme! Die Zeit drängt, da mich Klein⸗Lizzi vor der Vorſtellung er⸗ wartet.“ 5. 5 Im Korridor iſt ein Stimmengewirr. Der Burſche reißt die Türe auf und ruft den Ober⸗ leutnant. Ein wohlbeleibter Droſchkenkutſcher hält Lo in den Armen. Ihr Geſicht iſt leuchtend weiß. Heiße rote Tupfen glühen auf den Wangen. Ihre Lippen phanta⸗ ſieren ſchreckliche wirre Dinge. Er erzählt, daß ihn die Dame in der Nähe des Weſtfriedhofes angehalten habe und ganz friſch und munter eingeſtiegen ſei. Doch als er am Hauſe den Schlag öffnete, habe er ſie auf dem Boden liegend vorgefunden. Schweigſam entrichtet Oskar die Fahrtaxe. Mit tiefen Bücklingen für das hohe Trinkgeld entfernt ſich der Kutſcher wieder. Die Dienſtboten laufen zuſammen und bringen die Schwerkranke zu Bett. Oskar ruft den Arzt und bittet die Eltern um baldigſten Beſuch, dabei rück ſichtsvoll die Erkrankung verſchweigend, um ſie ja nicht vorher ſchon zu ſehr aufzuregen. Mit zuckenden Nerven, bald in Schweiß gebadet, bald von Froſt geſchüttelt, wälzt ſich Lo troſtlos in den Kiſſen. Die kühlen Kompreſſen, die das Mädchen auflegt, beruhigen ſie allmählich. Schaudernd erinnert ſie ſi immer wieder an das Gelübde, das ſie ihrer Mutter gegeben. Das kummerdurchwühlte Geſicht Lo's ſtimmt ſelbſt den gleichgiſtigen Offizier ein wenig um. Mitleidig ſtreichelt er ihr über die feuchten Wangen. 5 Lo zwingt ſich zu einem glücklichen Lächeln und drückt ihn mit ihren ſchwachen Kräften an den Bettrand nieder. Tiefe Stille umfängt den düſter gehaltenen Raum. Zwei Menſchen mit brennenden Wünſchen hal⸗ ten ſich an den Händen und ſprechen aneinander vorbet. Herr und Frau Dieter raſen mit dem Auto an, ſind aber unendlich enttäuſcht, als ſie den wahren Grund des telefoniſchen Anrufes erfahren. Sie hatten ſicher gehofft, daß es wegen der Vermögensregelung ſei. Der Arzt konſtatiert einen ſchweren Nervenſchock und befiehlt ſofort die Unterbringung im Krankenhaus, aber— ſo leid es ihm auch tut— ohne Begleitung von 5 des Gatten oder der Eltern. Abſolute Ruhe ist * 5 55 a eigenartiges Getrippel und ſtie das mei räu And Rae n 3 . us deus badi ocliem Land Schloßbeleuchtungen und Gerenaden in Heidelberg I Heidelberg, 24. Febr. Das Kultur⸗ und Preſſeamt adt Heidelberg teilt mit, daß die überaus volkstüm⸗ liche Veranſtaltung einer Heidelberger Schloßbeleuch⸗ tung mit Feuerwerk auch im Jahre 1936 min de⸗ ſtens viermal geboten werden wird. Als Termine ſind in Ausſicht genommen: 17. Mai, 7. Juni, 5. Juli und 6. September. Durch dieſe Einteilung iſt dafür Sorge getragen, daß in jedem der fünf Hauptreiſemonate, mit Ausnahme des Auguſt, wenigſtens eine Schloßbeleuchtung ſtattfindet. In der Zeit von Mitte Juli bis Ende Auguſt können keine oßbeleuchtungen durchgeführt werden, da vom 12. Juli 0. Auguſt täglich Aufführungen der Reichsfe ſtſpiele in Schloßhof ſtattfinden. Zu den ſchönſten künſtleriſchen Veranſtaltungen in Heidel⸗ berg gehören die vor einigen Jahren eingeführten Serena⸗ den konzerte im Schloßhof. Eine ſolche Nachtmu⸗ unter freiem Himmel iſt ſchon vielen Zuhörern unvergeßlichen Erlebnis geworden. Städtiſche Orche⸗ m Frühjahr wieder renadenkonzerte veranſtalten, die für 8. der St 1 Heil daher auch in die heidelberg wird eine Anzahl dieſer 14. 21. 25. und Mai ſowie für 5. und 9. Juni vorge⸗ ſehen ſind. In der zweiten Junihälfte und in den Monaten und Auguſt können wegen der Vorbereitung und Auf⸗ ingen der Reichsfeſtſpiele keine weiteren Serenaden ge⸗ t werden. Es iſt aber bſichtigt, von Mitte Juni bis e Juli an anderer Stelle des Schloßgartens zu muſi⸗ . Im Monat September werden Kammerm uſik⸗ abende im Königsſaal und der Kapelle des Schloſſes an die Stelle der Serenaden treten. II Hockenheim.(Leiche geländet) Beim Herren⸗ teich wurde die Leiche eines Mannes geborgen. Es handelt vermutlich um einen holländiſchen Matroſen, der das pfer eines Unfalles wurde. () Baden⸗Baden.(Einladung an die Olympig⸗ ſieger.) Die Bäder⸗ und Kurverwaltung beglückwünſchte telegrafiſch den Leiter der Olympiſchen Winterſpiele, Ritter von Halt, und verband damit eine Einladung ſämtlicher Sie⸗ ger mit goldener Medaille für einen achttägigen Freiauf⸗ enthalt. Leider hatten die Ausländer bereits über ihre Zeit verfügt. Man hofft jedoch, wenigſtens die deutſchen Olym⸗ piaſieger in Baden⸗Baden begrüßen zu können. () Antermutſchelbach bei Pforzheim.(Todesſturz vom Heuboden.) Vom Heuboden geſtürzt iſt die 51 Jahre alte Ehefrau des Wagnermeiſters Konſtantin. Sie war ſofort tot. () Ettlingen.(Einbruch im Finanzamt.) Nachts ſtiegen Einbrecher mittels Leiter durch das Abortfenſter in das Innere des Finanzamtes und öffneten durch Auf⸗ meißelung des Türpfoſtens die eiſerne Türe zu den Kaſſen⸗ räumen. Der Verſuch, den Kaſſenſchrank zu öffnen, mißlang und die Einbrecher zogen unverrichteter Dinge wieder ab, nachdem ſie verſchiedene Schubladen durchwühlt halten. () Kronau bei Bruchſal.(Durch Hufſchlag ge⸗ tötet.) Der verheiratete 29 Jahre alte L. Dammert von hier, Vater von zwei Kindern, wurde durch ein Pferd des Nachbarn derart gegen den Unterleib geſchlagen, daß er nach kurzer Zeit an den erlittenen ſchweren Verletzungen ſtarb. Kehl.(Schwerer Betriebsunfall.) Aus noch nicht geklärter Urſache explodierte in einer hieſigen Fabrik der Oelabſcheider einer Kolbendampfmaſchine. Zwei in der Nähe befindliche Perſonen erlitten erhebliche Verbrennungen und Splitterverletzungen und mußten ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden. Schwerer Gasunfall.— Ehepaar kot aufgefunden. Kehl, 24. Febr. Die Eheleute Friedrich Nickles, Bau⸗ unternehmer, wurden in ihrem Schlafzimmer tot aufgefun⸗ den. Die etwas leidende Frau Nickles war des Nachts auf⸗ geſtanden, um auf dem Gasherd einen Tee zu kochen. Ste vergaß dabei, den Haupthahn zu ſchließen, wodurch ein ſolch ſtarker Druck entſtand, daß der Gasſchlauch am Gasherd abſprang und das Gas in die Küche und das danebenlie⸗ gende Schlafzimmer der Eheleute eindrang. Grabhügel aus der Hallſtattzeit. ) Murg bei Waldshut. In dem an vorgeſchichtlichen Funden ſo reichen Hochrheingebiet wurde dieſer Tage eine weitere Entdeckung gemacht. Auf der Murger Gemarkung wurde ein Grabhügel aufgefunden, wie er in dieſem Aus⸗ maß höchſt ſelten vorzukommen pflegt. In ſeiner Größe ent⸗ ſpricht er genau dem ſogenannten Fürſtengrabhügel auf dem Tegertli im gegenüberliegenden Frictal. Man nimmt auch 1 daß dieſer Grabhügel aus der Hallſtattzeit her⸗ rührt. — Der Geſamtrheinverkehr erreichte im Jahre 1935 rund 64,8 Millionen Tonnen gegenüber rund 61, Millionen Tonnen im Jahre 1934 und 50,4 Millionen Tonne im Jahre 1933. In Ludwigshafen erhöhte ſich der Rheinverkehr im Jahre 1935 auf 3,985 Millionen Tonnen gegenüber 3308 Millionen Tonnen 1934. Dagegen ging der Umſchlag in Mannheim auf 5,089(5,429) Millionen Tonnen zurück. Beiträge zur Heimatgeſchichte Römerfunde bei Stettfelo. An einem wichtigen Straßenknotenpunkt des römiſchen Verkehrsnetzes liegt das Dorf Stettfel d. Vom Dorfgra⸗ den und der„Schießmauer“ ſind eine Menge römiſche Ueber⸗ teſte bekannt, die uns das römiſche„ſtatio campi“(Feld⸗ lager) als ganz bedeutende Siedlung erſcheinen laſſen. Nun werden auch nördlich des Dorfes in der Hecke, einem Wein⸗ berggebiet, des öfteren bei Bodenbewegungen Funde ans Tageslicht gebracht. Vor kurzem hat man auf dem Grund⸗ ſtück des Landwirts Bechtler in etwa 60 Zentimeter Tiefe Mauerzüge feſtgeſtellt, die nach Ausweis der dabeigefundenen Ziegel und Tonware nur römiſch ſein können. Die Dach⸗ Zegel tragen faſt ausnahmslos den Brennſtempel L P L. Derſelbe Stempel kommt auch auf dem Material von Ub⸗ ſtadt, Weier, St. Leon u. a. vor, ſo daß man annehmen darf, daß hier irgendwo die römiſche Ziegelei geſtanden hat. Aus dem Scherbenmaterial iſt die Amphora in jeder Größe bis zur dickbauchigen hroßeg Waſſerflaſche vorhanden. Es wird verſucht werden, den Grundriß des Gebäudes feſtzu⸗ ſtellen und die darin enthaltenen Reſte zu bergen. Haupt⸗ lehrer Renner⸗Stettfeld hat die ſchönſten Exemplare der ge⸗ ſtempelten Leiſtenziegel für die Schule erworben. Die Siedlung Stettfeld iſt wohl die einzige, die ſich direkt über den römi⸗ ſchen Trümmern erhebt. Sie wurde verhältnismäßig ſpät ge⸗ gründet, ſo daß ihre Gründer mit dem Boden ſparſam um⸗ gehen mußten und aus dieſem Grunde hat man wohl die Häufer auf die Stelle der früheren römiſchen geſetzt und 1 erreicht, daß der Boden für die Landwirtſchaft erhalhen lie 0 a 5 1 Aus den Nachbarländern Alsbach a. d. B.(Mit dem Auto zum Alsbacher Schloß.) Eine der ſchönſten Burgruinen der Bergſtraße iſt das Alsbacher Schloß, das ſich immer ſteigender Beliebtheit bei den Erholungsſuchenden erfreut. Die zuſtändigen Stellen haben es ſich angelegen ſein laſſen, den alten Fahrweg nach dem Alsbacher Schloß auszubauen. Die neue Straße iſt jetzt fertiggeſtellt worden, ſo daß auch Autofahrer von nun an mit dem Wagen nach dem Alsbacher Schloß mit ſeiner weiten Fernſicht auf das Ried und den Rhein gelangen können. Todesopfer eines Verkehrsunglücks Flucht des Urhebers. Kaiſerslautern, 24. Febr. Ein ſchwerer Verkehrsunfall, dem ein junges Mädchen zum Opfer fiel, ereignete ſich am Sonntagabend gegen 8 Ahr bei Sembach. Vier junge Leute aus Mehlingen, die zu einem Tanzvergnügen nach Sembach wollten, gingen vorſchriftsmäßig auf der rechten Straßen⸗ ſeite. Etwa 100 Meter oberhalb von Sembach wurden ſie von einem aus Richtung Kaiſerslautern kommenden Per⸗ ſonenwagen von hinten angefahren. Die 20 Jahre alte Philippine Aſſel wurde dabef auf der Stelle getötet. Ein anderes junges Mädchen erlitt ſchwere Verletzungen am Kopfe und ſchwebt in Lebensgefahr. Der Fahrer, der den Anfall verurſachte, löſchte ſofort fämtliche Lichter an ſeinem Wagen und flüchtete. Die Po⸗ lizei iſt ihm bereits auf der Spur. Angetreuer Beamter. Frankenthal, 24. Febr. Im Laufe des Jahres 1935 unterſchlug der 26 Jahre alte Willi Altherr aus Bad Dürkheim, der bei der dortigen Ortskrankenkaſſe als Geld⸗ erheber angeſtellt war, ihm anvertraute Gelder in Geſamt⸗ höhe von 479,20 Mark und verwendete ſie für ſich. Vor dem Schöffengericht Frankenthal hatte er ſich nunmehr wegen fortgeſetzter Unterſchlagung zu verantworten und wurde zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt; außerdem erkannte das Ge⸗ richt auf eine Geldſtrafe in Höhe von 200 Mark, an deren Stelle im Uneinbringlichkeitsfalle weitere 20 Tage Ge⸗ fängnis treten. Die Anterſuchungshaft ſeit 27. November 1935 wurde mit 12 Wochen angerechnet. Altherr hat das Ar⸗ teil angenommen. 1 Zuſammenſtoß auf der Autobahn— Mehrere Tote Köln, 25. Febr. Sonntagabend ſtieß auf der Auto⸗ ſtraße Köln—Bonn ein in der Richtung Köln fahrender Perſonenkraftwagen mit einem aus Köln kommenden Laſt⸗ kraftwagen zuſammen. Der Perſonenwagen fing Feuer und brannte vollſtändig aus. Von den drei Innſaſſen verbrannte eine Perſon bis zur Unkenntlichkeit, eine zweite verſtarb bei der Beförderung ins Krankenhaus. Mit dem Ableben des dritten Verletzten muß auch gerechnet werden. Bergführer und Bergſteigerin von Lawine gekötek. Mailand, 24. Febr. Im Gebiet des Matterhorns kam der Bergführer Maurizio Bich mit einer 23jährigen Be⸗ gleiterin durch eine Lawine ums Leben. Der ekannte Matterhorn⸗Führer hatte vor einigen Tagen Valtournanche verlaſſen, um mit ſeiner Begleiterin einen Aufſtieg zu unternehmen. Da die beiden mehrere Tage lang nicht in das Tal zurückkehrten, wurden Nachforſchungen aufgeſtellt. Man fand die beiden am Fuße des Monte Charvoz tot auf. Sie waren von einer Lawine etwa 300 Meter tief hinab⸗ geſchleudert worden.. Das Schweſterchen beim Spielen erſchoſſen. Brandenburg, 24. Febr. In dem Dorf Radewege im Kreis Weſthavelland ereignete ſich im Haus des Arbeiters Herrmann ein ſchwerer Unglücksfall, bei dem ein kleines Kind getötet wurde. Der 13jährige Sohn Otto ſpielte mit einem Teſching, den er für ungeladen hielt. Im Scherz richtete er die Waffe gegen das Geſicht ſeiner anderthalb⸗ jährigen Schweſter Erika und drückte ab. Der Schuß traf das Kind mitten ins Geſicht. Es war ſofort tot. Beim Baumfällen tödlich verunglückt St. Goarshauſen, 24. Febr. Ein 20jähriger junger Mann aus Wellmich bei St. Goarshauſen, der ſeit längerer Zeit bei einem Landwirt in Bogel beſchäftigt iſt. war mit dieſem auf dem Felde, um verſchiedene Obſtbäume auszu⸗ graben. Als zur Mittagszeit der junge Mann noch nicht zurückgekehrt war, ahnte der inzwiſchen ſchon heimgekehrte Landwirt nichts Gutes und ging zu ſeinem Grundſtück Zurück. Hier fand er den fungen Menſchen, die Axt noch in der Hand haltend, unter dem Baumſtamm tot auf. Wie ſich das Unglück zugetragen hat, iſt noch nicht einwandfrei ge⸗ Hlärt. Wahrſcheinlich wurde er von dem umſtürzenden Baum⸗ ſtamm getroffen. Zwei Schwerverletzte Vom Krankenhaus ins Krankenhaus. — Stuttgart, 24. Febr. Am Samstagnachmittag ereig⸗ nete ſich in der Hauptſtätterſtraße ein ſchwerer Anfall. Ein Perſonenwagen, der von der Kolbſtraße kam, wollte die Hauptſtätterſtraße überqueren, dabei ſtieß er auf einen Laſt⸗ kraftwagen auf und zwar ſo heftig, daß die eine Seite des Perſonenwagens völlig eingedrückt wurde. Die Inſaſſen, eine Frau und ein fünf Jahre altert Knabe, der gerade aus dem Krankenhaus kam, wo er eine Halsoperation zu beſtehen hatte, wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie in das Marien⸗ hoſpital verbracht werden mußten. a Aeberfall auf einen Kraftdroſchkenlenker. Zwiſchen Gatow und Kladow in der Umgebung Berlins wurde abends auf einen Berliner Kraftdroſchkenlenker ein verwegener Ueber⸗ fall verübt. Der Täter zwang an einer einſamen Stelle plötz⸗ lich den Droſchkenlenker zum Halten, verletzte ihn durch zwei Schüſſe aus einer Scheintotpiſtole und raubte ihm die Pa⸗ piere. Dann ergriff er die Flucht. Der verletzte Kraftdroſchken⸗ führer wurde bald nach der Tat von einem Polizeibeamten aus Spandau aufgefunden. 5 e Der Mord an Kunſtmaler Herpfer. Die polizeilichen Nachforſchungen über die Richtigkeit der Angaben des Sohnes des ermordeten Kunſtmalers Herpfer, des 21 Jahre alten Stephan Herpfer, haben bisher noch zu keinem Ergebnis ge⸗ führt. Die Vermutung, daß es ſich lediglich um Phantaſte⸗ reien des jungen Herpfer handelt, gewinnt immer mehr an Wahrſcheinlichkeit.. 5 4. Er wollte nach Abeſſinien! Dieſer Tage wurde bei Füſſen ein junger Mann aufgegriffen, der nach Abeſſinien auswandern wollte. Er glaubte, in 9 5 Stunden ſein Reiſe⸗ ziel erreichen zu können. Der junge Menſch, der nur 2 Mark mit 985 führte, wurde ſeinen Angehörigen wieder übergeben. Es handelt ſich um einen ſchwachſinnigen Dienſtknecht. Lalcale Nuudocliaũ Faſchings⸗Oienstag. Während hier der Roſenmontag ziemlich ſpurlos an uns vorübergeht und ihn nur die Fußballer am Abend mit Beſchlag belegt haben und ihn bei Flirt und Tanz feiern, drängt ſich am heutigen Tage noch einmal alle Faſchingsfreude zuſammen. Das herrliche Vorfrühlings⸗ wetter wird in den Nachmittagsſtunden dem Faſchings⸗ treiben einen beſonderen Reiz verleihen, zumal hier nun die letzten Vorbereitungen zum erſten großen Karnevgl⸗ umzug getroffen ſind. Die Aufſtellung des Zuges erfolgt heute nachmittag um 3 Uhr an den Planken und wird ſich gegen 4 Uhr in Bewegung ſetzen. Der Zug paſſiert folgende Straßen: Breiſacher⸗, Waldshuterſtraße, über⸗ quert die Hauptſtraße, biegt in die Hermsheimerſtraß⸗ ein und geht durch die Acherner⸗, Ottenhöfer⸗, Frei⸗ burger⸗, Zähringer⸗, Kloppenheimer⸗, Kapellen⸗, Bonn⸗ dorfer⸗, Zähringer⸗, Meßkircher⸗, Meersburger⸗, Offen⸗ burger⸗, Hauptſtraße bis an die Planken, wo die Auf⸗ löſung erfolgt. Der Zug findet beſtimmt ſtatt und es wird erſucht, daß ſich die Bevölkerung recht zahlreich be⸗ teiligt und viel Stimmung und Humor mitbringt. Am Abend wird es in den Lokalen und Tanzſälen nochmals hoch hergehen, wie es bereits geſtern ſchon der Anzeigenteil zur Genüge bewies. Mit Gewalt wilh man die letzten Stunden feſthalten und genießen, jedoch alles Irdiſche iſt vergänglich und die Morgenſtunden des Aſchermittwochs werden zeigen, daß Prinz Karnevals Regierungszeit zu Ende iſt. * Faſchingskehraus bei den Turnerbündlern. Unter großer Konkurrenz ſtarten heute abend die Turnerbündler zu ihrem Kehraus⸗Maskenball im„Kaiſerhof“. Der ſieggewohnte Verein wird aber auch an Faſtnacht ſeinen Mann ſtellen und hat auch die Olympiaklaſſe nicht zu fürchten, zumal, wo ihm noch bedeutende Verſtärkung aus Swebenheim und Narrenheim zugeſagt iſt. Alle Mit⸗ glieder und Freunde müſſen deshalb heute abend mit ihrem letzten Heller in die Breſche ſpringen und ihre Kraft für den Verein in die Schanze ſchlagen. Mit Frohſinn, Stimmung und Humor muß der ſtärkſte Feind, der Griesgram und die Sorge, geſchlagen werden. Unſere Stellung im„Weißen Rößl“, umgeben von dem mäch⸗ tigen Salzkammengebirge und geſchützt durch den Wolf⸗ gangſee, iſt bombenſicher. Stimmungskanonen ſind„en maß“ vorhanden, wer möchte dabei fehlen. Darum gilt die Parole:„Hinein, hinein, der Sieg muß unſer ſein“. Gaſtſpiel im Nationaltheater. Für Samstag, den 29. Februar und Mittwoch, den 4. März, wurde Erika Graf mit ihrem bekannten Märchenſpiel⸗Enſemble zu einem zwei⸗ maligen Gaſtſpiel im Nationaltheater verpflichtet. Am Sams⸗ tag, den 29. Februar, wird„Marx und Moritz“ geſpielt, die luſtigen Bubenſtreiche nach Wilhelm Buſch, am Mittwoch, den 4. März,„Rotkäppchen und der Wolf“. Beide Vorſtellungen finden nachmittags ſtatt. Kleine Preiſe. U Kraftfahrzeugdiebe am Werk. In der Nacht zum Sonntag wurde von einem bis jetzt noch unbekannten Tä⸗ ter ein auf der Rüdesheimerſtraße aufgeſtelltes Motorrad, polizeiliches Kennzeichen IV B 32 480, Marke„Ariel“, Fa⸗ briknummer 1325, entwendet.— Desgleichen wurde ein auf dem Friedrichsplatz aufgeſtellter Perſonenkraftwagen, polizei⸗ liches Kennzeichen II D 5720, Marke„Opel“, entwendet. 0 — Friſtverlängerung für Umbauarbeiten. Nach den be⸗ ſtehenden Vorſchriften müſſen die mit Reichszuſchüſſen ge⸗ förderten Umbau⸗ und Teilungsarbeiten ſpäteſtens am 31. März 1936 beendet ſein. Da nach dem Reichsarbeitsmini⸗ ſterium zugegangenen Mitteilungen dieſer Termin bei einem großen Teil der Arbeiten nicht eingehalten werden kann, hat der Reichsarbeitsminiſter die Friſt bis zum 30. Juni verlängert. — Aebermüdung ebenſo gefährlich wie Alkohol. In einer Entſcheidung des Preußiſchen Oberverwaltungsgerichts (Jur. Wochenſchrift S. 479) wird feſtgeſtellt, daß, wer im Zuſtande der Uebermüdung ein Kraftfahrzeug lenkt, in glei⸗ cher Weiſe die Sicherheit des öffentlichen Verkehrs gefährdet, wie ein Kraftfahrzeugführer, der unter Wirkung geiſtiger Getränke fährt. Auch der Uebermüdete— in dem zur Ent⸗ ſcheidung ftehenden Falle hatte er durch Fahrläſſigkeit den Tod einer Straßenpaſſantin verurſacht— ſei daher grund⸗ ſätzlich als ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen an⸗ zuſehen. Es müſſe davon ausgegangen werden, daß regel⸗ mäßig nicht nur der Genuß von oft nur geringen Mengen Alkohols, ſondern ebenfalls der Zuſtand der Uebermüdung die geiſtigen Kräfte auf ein für die Steuerung des Wagens nicht mehr ausreichendes Maß herabſetze. Lebensgemeinſchaſt mit der Pflanze Die deutſche Sprache iſt reich an Ausdrücken und Wort⸗ bildern, die beweiſen, wie der deutſche Menſch urſprünglich eine innige Lebensgemeinſchaft mit der Pflanze pflog. Man redet von„blühendem Leben“, ſagt„ein Menſch wie ein Baum“,„verborgen wie ein Veilchen“,„rein wie die Lilie“,„knorrig wie eine Eiche“,„kernfeſt“,„tannen⸗ ſchlank“,„grünende Hoffnung“ uſw. Aber der Städter von heute hat vielfach das Gefühl dieſer Lebensgemeinſchaft mit der Pflanze verloren. Anders der Bauer. In der Steier⸗ mark ſchüttete man das erſte Badewaſſer eines Knaben unter einen Apfelbaum, das eines Mädchens unter einen, Birnbaum. Solange der Baum gedeiht, gedeiht auch das Menſchenkind, dem nun dieſer Baum gehört. Auf vielen Dörfern iſt es üblich, bei der Geburt eines Kindes einen Baum oder einen Haſelſtrauch zu pflanzen, den„Lebens⸗ baum“ des Kleinen. Anderwärts gibt es„Familienbäume“, an deren Beſtand man das Wohl der ganzen Familie ge⸗ knüpfs glaubt und die große Verehrung genießen. Zahllos und unaufzählbar ſind die innigen Beziehungen zwiſchen Bauer und Pflanze, wie ſie täglich irgendwie zum Ausdruck kommen. Ob es die Erntekrone iſt oder das Mai⸗ grün, der„Palmbuſchen“(Bayern) im Herrgottswinkel oder die 1 auf der„Altahne“ des Oberbayern, das„Quitzen“ des Viehes in Mecklenburg mit dem Wachol⸗ derzweig oder eines der vielen ländlichen Volkslieder, die vom Beerenſuchen erzählen und Liebeserleben dabei, ob es ſymboliſche Handlungen ſind, wie das Ueberſenden einer Rute(Zuchtrute), eines Beſens e das Pflanzen eines Roſenſtrauches vorm Fenſter der Geliebten oder ein Verslein, das man den Vögeln in den Schnabel legt, wie dieſes„Aeßt Durmadill und Verbernell, ſterbt nüt ſo ſchnell!“(Baden), immer werden wir daran erinnert, welche große Rolle die Pflanzen im Leben der Bauern ſpielen und wie naturverbunden unſer Landvolk auch heute noch iſt. . — Sonnkagsrückfahrkarten zur Frankfurter Frühjahrs⸗ meſſe. Die Deutſche Reichsbahn gibt zu der vom 21. bis 24. März ſtattfindenden Frankfurter Frühjahrsmeſſe(Möbel, Haus- und Küchengeräte, Spielwaren, Galanteriewaren) von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 km um Frank⸗ furt a. M. ſowie von nachſtehend aufgeführten weiter ent⸗ fernt liegenden Orten Sonntagsrückfahrkarten aus: Baden⸗ Baden, Bad Brückenau, Bad Kiſſingen, Bad Wildungen, Bebra, Berleburg, Bonn, Boppard, Brilon. Bruchſal, Eber⸗ bach, Fulda, Heilbronn, Hersfeld, Hünfeld, Kaiſerslautern, Karlsruhe, Kaſſel, Kitzingen, Koblenz, Köln, Landau. Neu⸗ ſtadt a. d. H., Neuwied, Nürnberg, Oberſtein⸗Idar, Pforz⸗ heim, Raſtatt, Saarbrücken, St. Wendel, Schweinfurt, Schwetzingen, Siegen, Speyer, Stuttgart, Treyſa, Winter⸗ berg, Würzburg, Zweibrücken. Die Karten gelten vom 20. März, 0 Uhr, bis 24. März, 24 Uhr. Bis zu dieſem Zeit⸗ punkt muß die Rückfahrt angetreten ſein. Die Karten haben zur Rückfahrt nur Gültigkeit nach Abſtempelung durch die Meſſeleitung. Reform der Gemeindepolizei Uniformierte Polizei ausſchließlich im Vollzugsdienſt. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern erſucht in einem Runderlaß an die Landesregierungen und alle Polizeiaufſichtsbehörden, die uniformierten Gemeindepolizei⸗ beamten ausſchließlich im Vollzugsdienſt zu verwenden. Un⸗ ter anderem müſſe daher zunächſt die uniformierte Vollzugs⸗ polizei von ſolcher Büroarbeit befreit werden, die ohne Stö⸗ rung des Vollzugsdienſtes auch von Polizeiverwaltungs⸗ beamten oder von Angeſtellten verrichtet werden kann. Alle uniformierken Beamten, die bisher mit ſolchen Büroarbeiten betraut waren, ſind unverzüglich wieder dem eigentlichen Vollzugsdienſt zuzuführen und durch Verwal⸗ fungsbeamte oder Angeſtellte zu erſetzen. Die Verordnung iſt im Zuge der Reform der deutſchen Gemeindepolizei notwendig geworden. Der uniformierte Gemeindepolizeibeamte, in den mittleren und kleineren Städten der Repräſentant der Staatsautorität, war in den Jahren des marxiſtiſchen Syſtems häufig mit Aufgaben be⸗ traut, die ſich nicht mit ſeiner Amtswürde vereinbaren ließen. Es war eine der erſten Maßnahmen der nationalſozia⸗ liſtiſchen Verwaltungsreform, dieſen Zuſtand zu beſeitigen und das Aufgabengebiet klar zu begrenzen. Der angegebene Runderlaß zieht den Schlußſtrich unter dieſe Entwicklung und unterſcheidet klar und eindeutig zwiſchen Vollzugsdienſt und Verwaltungsarbeit, um für das vergrößerte Aufgaben⸗ gebiet der Gemeindepolizei geeignete Kräfte frei zu machen. Der Reiſeführer im Sonderzug Eine Neuerung der Reichsbahn, die bei der Reichsbahn⸗ direktion Eſſen ſchon ſeit einiger Zeit im Nahverkehr Ver⸗ wendung findet, ſoll zu Beginn der diesjährigen Ferienzeit auch bei Sonderzügen auf weite Entfernungen durchgeführt werden. Es handelt ſich dabei um Sonderzüge, deren Wagen mit Lautſprechereinrichtungen verſehen ſind. Der Packwagen des Sonderzuges trägt eine vollſtändige Empfangsſtation. Zweck dieſer neuen Einrichtungen iſt, die Reiſenden über die Landſchaft, durch die der Zug fährt, durch einen fachkundigen Sprecher aufzuklären und ihnen ſo einen nachhaltigeren Ein⸗ druck der Reiſe zu vermitteln. Daneben können auch mit Hilfe der Empfangsſtation Schallplattenſendungen oder auch Rund⸗ funkdarbietungen irgend eines Senders in die einzelnen Wa⸗ gen des Zuges übertragen werden. Ein auf dieſe Weiſe aus⸗ geſtatteter Sonderzug wird Anfang Juli die Stadt Frei⸗ burg i. Br. beſuchen. Er wird Volksgenoſſen aus dem Rheinland in den ſchönen Schwarzwald bringen. An der badiſchen Grenze wird der Zug von Vertretern der Stadt Freiburg und des Verkehrsamtes empfangen werden. Auf der Fahrt durch das badiſche Land werden die Rheinländer aus berufenem Munde ſchon im Zug allerlei Wiſſenswertes von badiſchen Städten und Dörfern, von Land und Leuten, von Sitten und Gebräuchen in Baden hören. Mannheimer Tyeaterſchau Dienstag, 25. Februar: Miete H 16: Charleys Tante. Schwank von Brandon Thomas.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Mittwoch, 26. Februar, Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete Ei Tannhäuſer von Richard Wagner. Anfang 14.30, Ende 18.15 Uhr.— Abends: Miete M 17, Son⸗ dermiete Mo und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigs⸗ hafen, Abt. 434: Der Nachbar zur Linken. Schau⸗ ſpiel von Heinz Steguweit. Anfang 20, Ende 21.45 Uhr. Donnerstag, 27. Februar: Miete D 17, Sondermiete De und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 384 bis 386, 389: Peer Gynt. Dramatiſches Gedicht von Henrik Ibſen, mit der Muſik von E. Grieg. Anfang 19, Ende 22.45 Uhr. Im Neuen Theater(Rofengarten): Freitag, 28. Februar: Für die RS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 2, 121 bis 129, 145 bis 147, 230 bis 232, 554 bis 559, 564 bis 570, 584 bis 590, 594 bis 597, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Die Entführung aus dem Serail. Komiſche Oper von W. A. Mozart. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Samstag, 29. Februar: Für die NS⸗Kriegsopferverſor⸗ gung: Krach im Hinterhaus. Komödie von Mari⸗ milian Böttcher(ohne Kartenverkauf). Anfang 20, Ende 28. 18 Uhren Sonntag, 1. März: Krach im Hinterhaus. Ko⸗ Ahr von Maximilian Böttcher. Anfang 20. Ende 22.15 15 Die letzte große Sammelaktion Auch in den Einzelhandelsgeſchäften wird am 29. Februar geſammelt. Am 29. Februar und am 1. März führt die Deutſche Arbeitsfront mit der gewerblichen Wirtſchaft und der In⸗ duſtrie die letzte große Sammelaktion des Winterhilfswerkes 1935/36 durch. Wie in den Betrieben und den DA F.⸗Dienſt⸗ ſtellen, ſo wird ſie, wie das Preſſeamt der Deutſchen Arbeits⸗ front mitteilt, auch in allen Geſchäften des Einzelhandels am Sonnabend, dem 29. Februar vormittags, von den In⸗ habern eröffnet. Die Sammelbüchſen werden in den Geſchäften des Ein⸗ zelhandels den Kunden mahnen, bei ſeinen Einkäufen auch der Not vieler ſeiner Bolksgenoſſen zu gedenken. An dieſem Tag wird der Käufer beſonders aufgefordert, und man darf von allen Volksgenoſſen, die jederzeit ihre Opferbereitſchaft bewieſen haben, erwarten, daß ſie auch hier ihr Scherflein übrig haben. In den Veranſtaltungen der NSG.„Kraft durch Freude“ am Sonnabend wird ebenfalls an die Parole „Wir kennen die Not; wir helfen mit“ durch Sammlungen erinnert werden. Einheitliche Wirtſchaftsberichterſtattung über das Deutſche Handwerk. Der Reichsſtand des Deutſchen Hand⸗ werks hat angeordnet, daß mit Wirkung vom erſten Viertel⸗ jahr 1936 an, die Wirtſchaftsberichterſtattung über das deutſche Handwerk einheitlich zu handhaben iſt. Danach haben die Innungen über die Wirtſchaftslage im abgelau⸗ fenen Vierteljahr jeweils an die zuſtändige Kreishandwerker⸗ ſchaft zu berichten, die ihrerſeits wieder bei der zuſtändigen Handwerkskammer Bericht erſtattet. Die Handwerks⸗ und Gewerbekammern geben einen Geſamtbericht unter Beifü⸗ gung aufſchlußreicher Berichte von Innungen und Kreis⸗ handwerkerſchaften bis zum 22. März, Juni, September und Dezember jeweils an den Reichsſtand. Die Reichsinnungs⸗ verbände geben einen Geſamtbericht unter Beifügung charak⸗ teriſtiſcher Berichte der Bezirksſtellen gleichfalls bis zum 22. der genannten Monate regelmäßig an den Reichsſtand. 2 Stolze Zahlen Hilfswerk„Mutter und Kind“ betreute 4.7 Millionen Jamilienmitglieder. Die im Jahre 1934 begonnene Arbeit des Hilfswerks „Mutter und Kind“ der NSW. hat ſich ſo erfreulich entwickelt, daß der jetzt herausgegebene vorläufige Jahresbericht für 1935 bereits mit ſtolzen Zahlen aufwarten kann. Danach beträgt die Zahl der hilfsbedürftigen Familien, die von der wirtſchaftlichen hilfe erfaßt wurden, 1 023 034, die Zahl der betreuten Jamilienmitglieder 4 702 526. Es wurden weiterhin 460 329 werdende Mükter und Wöchnerin⸗ nen ſowie 17 108 ledige Mütter betreuk. In 24 336 Fällen wurde Arbeitsplatzhilfe gewährt. Zur Erholung verſchickt wurden im Berichtsjahr 65 676 Mütter; die Zahl der Erholungstage belief ſich auf mehr als 18 Millionen. Zur Entgegennahme von Anträgen und zur Beratung der Mütter ſind 23 332 Hilfs⸗ und Beratungsſtellen eingerichtet worden. Ueber 99 000 Helfer und Helferinnen haben ſich im Berichtsjahr in den Dienſt der Arbeit geſtellt. Die Hilfs⸗ und Beratungsſtellen wurden von 2,6 Millionen Beſuchern aufgeſucht. Weſentlich erhöht konnte die Zahl der Krippen und der Dauerkindergärten werden; ſie beträgt zur Zeit 1147. Dazu kommen noch die 711 im Sommer 1935 eingerichteten Erntekindergärten. die Zahl der in den Kindertagesſtätten der NS. 1935 betreuten Kinder be⸗ trug 445 170. Zur Durchführung all dieſer Leiſtungen wurden mehr als 27 Millionen RM. aufgewendet, wovon auf die Müttererholung rund 9,8, auf die wirtſchaft⸗ liche einſchließlich Bett⸗ und Kinderwäſche, Ernährungsbei⸗ hilfe und Kleidung 10,8 und auf die Hilfe für werdende Mütter, Wöchnerinnen und ledige Mütter 1,7 Millionen RM. entfallen. Schließlich iſt noch der Betrag von 4,6 Mil⸗ lionen RM. hervorzuheben, der für Kindertagesſtätten und örtliche Erholungspflege aufgewendet worden iſt. Zahlen, die man nicht kennt Fünf Minuten Geographie. f Welches Land hat die ausgedehnteſten Grenzen? Einer der kleineren Staaten, nämlich Japan. 45 172 Kilometer meſſen ſeine Grenzen, wenn man die ganzen kleinen und großen Inſeln dieſes Reiches berechnet. Davor muß ſich ſo⸗ gar ein ganzer Erdteil verſtecken, denn Auſtraliens Grenzen ind nur 18 000 Kilometer lang. Vielleicht könnte Rußland hier Konkurrenz machen, aber es gibt über die nördlichen Grenzen Sibiriens keine genauen Zahlen. Deutſchlands Grenzen betragen nur den knappen achten Teil von denen Japans. Das Reich mit der größten nord⸗füdlichen Aus⸗ dehnung iſt Kanada, am weiteſten weſt⸗öſtlich erſtreckt ſich Rußland. Der größte Binnenſee 15 das Kaſpiſche Meer, dem nur die Verbindung mit einem der Ozeane fehlt, um es richtig⸗ gehend zur Würde eines Meeres zu erheben. Es bedeckt 463 000 Quadratkilometer und ſtellt damit unſere Oſtſee in den Schatten. Nur den fünften Teil bedeckt der drittgrößte See, als welcher der Obere See in Kanada zu betrachten iſt, und ihm folgt mit 62 000 Quadratkilometern der Aral⸗ ſee in Aſien. Unſer Stolz, der Bodenſee, iſt nur 539 Qua⸗ dratkilometer groß. Ein unzuverläſſiger Kunde iſt der Tonle⸗ Sap in Siam, deſſen Größe mit der Trocken⸗ und Regen⸗ zeit wechſelt. Bald bedeckt er 25 000 Quadratkilometer, dann e er wieder auf den achten Teil zuſammen und um⸗ gibt ſich mit einem undurchdringlichen Sumpfgürtel. Hausrat, den wir immer lieben Kultur— keine Frage des Geldes, ſondern eine Angelegeg heit der Geſinnung. 5 Die zerſtörende und zerſtreuende Kraft des Liberalts mus, der Macht der Ichſucht und des Geldes, 5 deutlichſten und in ſeinen Folgen am ſchlimmſten da wo Einheit und Harmonie, Behaglichkeit und Gebor enhei hat ſich am gezeigt, jedem Volksgenoſſen geſchenkt ſein ſollte: im deutſchen Hau- Im reichen Induſtrieſtaat herrſchte die Maſchine, der Intel⸗ lekt, die Seelenloſigkeit. Gut und richtig war, was Gel) brachte und für Geld billig zu haben war, Dividenden h. ſtimmten das, was früher Ergebnis von Fleiß, liebevolle Hingabe und ſtillem Verſenken war. Und daher konnte man keine Beziehung mehr zu den Dingen haben, wollte au bald wieder etwas anderes, immer Neues um ſich haben, und ſchließlich erfand man ein Wort, das allem Unſinnigen, che. ſchmackloſen „Das iſt eben modern.“ So ging die deutſche Seele aus dem deutſchen Haus. Es wurde unwahr. Schon nach außen trug es eine Mage falſchen Scheins, Giebel, die keine waren, Steine, die„künſt lich“ hergeſtellt, falſcher heuchleriſcher Zierat, Bauſtil aus allen Jahrhunderten entlehnt, protzenhaft, pompös. Im In nern dasſelbe Bild: Sinnloſe Fülle, Nippes und Sächelchen, überall falſches Weſen und Prunk bis zum künſtlichen Blu. menſchmuck. Die Jahrzehnte des Kitſches und verirrter Phantaſie wurden abgelöſt durch„neue Sachlichkeit“ und tödliche Nüchternheit. Man kam der völligen Verneinung alles Seeliſchen, aller Geſinnung immer näher, der Liberg⸗ lismus hatte ſich zum Bolſchewismus entwickelt. So wurde aus dem deutſchen Haus der dachloſe Kloz aus Beton und Glas und Eiſen, und in ſeinem Innern ſolle die Wohnkoje dem Menſchen Obdach ſein. Farbe und Form wurden verpönt, das jüdiſche Bauhaus triumphierte. Ale Formen des geſtaltenden Lebens zeigten dasſelbe Bild, oh es ſich nun um Hausrat, Kleidung, Dichtkunſt oder Malerei handelte: ſeelen⸗ und würdelos, oberflächlich und widernatür⸗ lich, weil der deutſche Menſch nichts mehr wußte von ſeinem Blut und ſeinem Boden. Wo blieb die deutſche Frau, die Hüterin der ewigen Flamme des deutſchen Herdes, der Seele? Wir wiſſen, daß ſie am Zerfall teilnahm, weil auch ſie eine innere Abnahme zeigte. Bildung erſchien ihr als Wiſſen, ihr ſchönes Hand⸗ und Tagewerk, Hauswirtſchaft und die Arbeit der Nadel, oft genug nur als eine unumgängliche Pflicht, der ſie ſich gern entzog. Und die Entwurzelung und Zerriſſenheit der Zeit verſchüttete ſchließlich auch die beſten Kräfte, die mütterlichen. Noch einmal, am Rande der Vernichtung, wurde dem deutſchen Volk eine Wiedergeburt geſchenkt. Langſam, aber unbeirrt und unwiderſtehlich ſchreitet es einem neuen Leben entgegen. Gläubig und vertrauend ſieht es in eine ſchöne Zukunft, und alles fremde Weſen, alle Unkultur und Eitel, keit, alle Kälte und Erſchöpfung beginnt zu weichen. Die Frau erkennt jetzt ihre Verpflichtung, und unter den beſten von ihnen iſt ein großes Suchen und Taſten, das deutſche Leben und Sinnen und Glauben wieder in die deutſche Um⸗ welt zu bringen. Aber es geht nun nicht darum, das Erbe guter Vergan⸗ genheit nur nachzuahmen. Sonſt wird heiliges Volksgut bald „Mode“, und das Warenhaus iſt dann ſein Ende. Es gilt, das Ahnenerbe gläubig zu verſtehen, ihm mit Liebe und froher Dankbarkeit zu begegnen, innerlich von ihm ergriffen zu ſein, und dann im eigenen Blutſtrom zu ſpüren, daß das alles ja gar nicht tot iſt, ſondern noch in uns lebt und jetzt erwacht kraft des Geiſtes unſerer herrlichen Bewegung. N Es geht auch hier um die Geſinnung. Wenn wir innerlich wahr werden, dann haſſen wir die Lüge der Schminke, des falſchen Schmuckes, der Verwandlung von Holz und Metall, daß es etwas„gleichſehe“. Wenn wir von nun ab nicht mehr ſein wollen, alz wir ſind, dann füllen wir unſer Haus nur mehr mit dem, was wir brauchen, und mit der Einfachheit kommt die ſchlichte Schönheit, die ſo ergreifend und warm iſt. Wenn wir unſer Volk lieben, dann wollen wir nach des Tages Arbeit„daheim“, bei uns ſelbſt ſein. Wenn wit deutſch werden wollen, dann wollen wir wieder„eine Sache um ihrer ſelbſt willen tun“, und wir ſagen nicht mehr: Ach, das kauft man doch billiger“, ſondern ein fröhliches Schaf⸗ fen geht allenthalben an, und Liebe und Glauben und Hof⸗ fen vieler Seelen ringt nach Ausdruck. Wenn wir an Deutſchland glauben, dann ſuchen wir die Dinge unſerer Umwelt beim deutſchen Handwerker und Künſtler. Und dann wird er auch uns wieder verſtehen, und wir tragen Dinge ins Haus, die wir lieben für immer, an denen wir uns nicht„überſehen“. Viele Sätze mit„wenn“ wären hier noch anzuführen und ſind doch alle in einem„wenn“ inbegriffen: Wenn wir Frauen alle Nationalſozialiſtinnen ſind, dann iſt die deutſche Kultur im deutſchen Haus feſt gegründet, und auf dieſem Boden gedeiht auch ihre ſchönſte Blüte, die Kunſt. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt vom 24. Februar. Zufuhr: 59 Ochſen, 46 Bullen, 354 Kühe, 68 Färſen, 486 Kälber, 48. Schafe, 1200 Schweine und 2 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo- gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 43, b) 423 Bullen a) 43, b) 42; Kühe a) 42, b) 37 bis 41, 0 32 bi⸗ 86, d) 24 bis 31; Färſen a) 43, b) 42, c) 41; Kälber a) 64 bis 67, b) 59 bis 63, 0) 53 bis 58, d) 45 bis 52; Schweine a) 57, 01) 56, bz) 55, c) 53, d) 51.— Marktverlauf: Rinder lebhaft, Bullen zugeteilt, Kälber mittel, Schweine zugekeilt⸗ Mannheimer Pferdemarkt vom 24. Februar. Zufuhr: 29 Arbeitspferde und 26 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeils⸗ pferde 350 bis 1250, Schlachtpferde 45 bis 165.— Markk⸗ verlauf: Arheitspferde mittel, Schlachtpferde lebhaft. ö . 5 fd„ln b. V Am- ckenheim ö Heute Dienstag Abend 711 Uhr im„Kaiserhof“ Faschingskehraus und Abschied vom„Weißen Rössl“ Motto: Und tut der Abschied noch so weh. Nein Herz gehört dem Wolfgangsee. Erstklassige Stimmungsmusik. Originelle Darbietungen Prämiierung der originellsten Masken. Eintritt 50 J. —ůů Kommt alle. 0 sorgen für einen nachhaltigen Faschingsausklang. Das närrische Komitee. ne firnetran 30 Afar Br e fal N ne 5 ff. Kabliau und Küche 5 f i 000. ö Auf zur letzten Kabliaufilet e maschinen 1 Goldharſchſilet Adreſſen an die aller Solteme 101 See lahr, 8 1 Lachsheringe f repariert.. N„ e e eee 1 N i 225 i i lat 8 Zürn, b. 81 Ankerlichtung. Fahrpreis nur 50 Pig. 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Das iſt auch in dieſem Jahre durch einen Erlaß des Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſters des Innern und des Preußiſchen Finanzminiſters geſchehen. Der abweichende Aufbau des Landesfinanzausgleichs in den außerpreußiſchen Ländern läßt zwar eine unmittelbare Anwendung der Richtlinien des Erlaſſes auf die außerpreußiſchen Gemeinden nicht in allen Punkten zu Die preußiſchen Verhältniſſe ſpiegeln aber weit⸗ gehend die Lage des ganzen Reiches wieder, ſo daß die Grundgedanken des Erlaſſes auch für die außerpreußiſchen Gemeinden und Gemeindeverbände weitgehend Geltung haben werden. Die Ausführungen der Miniſter ſind diesmal deutlich auf einen beſonders ernſten Grundton abge⸗ ſtimmt. Es iſt in der Tat nicht zu verkennen und zeichnet ſich, auch in Form einzelner Maßnahmen, immer deutli⸗ cher ab, daß die Wehrhaftmachung auf die Ge⸗ meindefinanzen nicht ohne Rückwirkung bleiben konnte. Da⸗ bei fallen die unmittelbaren Belaſtungen durch den Zu⸗ wachs von Verwaltungsaufgaben(Erfaſſungsweſen, Zah⸗ lung von Familienunterſtützungen uſw.) weniger ins Ge⸗ wicht als die weitgehenden mittelbaren Auswirkungen. Es liegt auf der Hand, daß die großen Aufwendungen einma⸗ liger und fortlaufender Natur, zu denen das Reich ſich ge⸗ nötigt ſieht, auch angeſichts des über Erwarten ſtarken Mehraufkommens an Reichsſteuern nicht getragen werden könnten, wenn Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände in gleichem Verhältnis wie bisher an den Reichsſteuerein⸗ nahmen beteiligt bleiben würden und wenn der Zugang zum Kapitalmarkt dieſen Körperſchaften uneingeſchränkt geſtattet werden würde. Hieraus zieht der Erlaß mit vol⸗ ſer Klarheit die Folgerungen, daß die Steuerüber wei⸗ fungen an die Gemeinden und Gemeindever⸗ bände etwa auf die in den Jahren 1934 und 1935 erreichte Höhe begrenzt und daß Kreditanträge der Ge⸗ meinden und Gemeindeverbände nur noch in den ſel⸗ tenſten Fällen genehmigt werden ſollen. Ja, der Erlaß geht noch weiter, indem er von den Gemeinden möglichſte Verſtär kung der Schuldentilgung fordert, um ſo eine Erhöhung der Geſamtverſchuldung der öffentlichen Hand nach Möglichkeit einzudämmen und Mit⸗ tel für die langfriſtige Finanzierung der mit dem Aufbau der Wehrmacht verbundenen großen einmali⸗ gen Aufwendungen freizumachen. Aus dieſer Grundhaltung heraus ſtellen die miniſteriel⸗ len Richtlinien eine ganze Reihe von Forderun⸗ gen auf, die ſich im weſentlichen auf einige richtunggebende Geſichtspunkte zurückführen laſſen: keine freiwillige Ein⸗ nahmeſenkung; ſchärfſte Sparſamkeit auf der Aus⸗ abenſeite; ſoweit möglich, Bildung und Auffüllung von ücklagen und außerplanmäßige Schuldentilgung; keine neue Schuldaufnahme. Damit dürfte wohl auch über den Ablauf des kommenden Rechnungsjahres hinaus die Grundrichtung der gemeindlichen Finanzpolitik vor⸗ gezeichnet ſein. Sie ſtellt hohe Anforderungen an die Entſagungsfähigkeit und Charakterſtärke der Gemeinde⸗ leſter Sie iſt aber angeſichts der durch die Entwicklung ge⸗ ſchaffenen Lage durchaus verſtändlich. Für die innahmeſeite der Haushaltspläne ſcheint nunmehr feſtzuſtehen, daß das Reich hinſichtlich der Ueber⸗ weiſungsſteuern den mit dem ſogenannten Plafondgeſetz vom Februar 1935 beſchrittenen Weg weiterzugehen ent⸗ ſchloſſen iſt. Eine Nachprüfung der in dem Erlaß bekannt⸗ 1 1 Zahlen über die zu erwartenden Steuerüberwei⸗ ungen ergibt beim Vergleich mit der katſächlichen Entwick⸗ lung des Reichsſteueraufkommens jm laufenden Rechnungs⸗ jahr ohne weſteres, daß die Abdrängung der Länder und Vor 20 Jahren: Verdun NSK. In einer demnächſt unter beſonderer Förderung durch die Forſchungsanſtalt für Kriegs⸗ und Heeresgeſchichte und des pfychologiſchen Laboratoriums des Reichskriegsmini⸗ ſterums im Stalling⸗Verlage in Oldenburg erſcheinenden wehrpſychologiſchen Studie von Major a. D. von Klüfer, damals Kommandeur des 2. Bataillons des Infanterie⸗ Regiments Nr. 24, über den Douaumont⸗Kampf des 2. Inf. Regts. 24 am 25. Februar 1916 heißt es in der Einleitung unter anderem: „Für jede ernſte Geſchichtsforſchung iſt das engmaſchige Netz von Raum und Zeit und Zahlen das unerläßliche Ge⸗ kippe. Wahrhaft lebendig aber wird die Forſchung erſt dann, wenn der Menſch mit ſeinem Fühlen und Denken, mit einer Kraft und ſeiner Schwäche, mit ſeinem Wollen und 1 mitten hineintritt in die ihn umgebende meiſt feindliche elt. Männer ſind es, die die Geſchichte machen. Soldaten ſind 4s die die Schlachten ſchlagen. Mit ihrem Tun und Han⸗ deln an einem einzigen Tage des vier Jahre langen gewal⸗ tigen Ringens im Verlaufe nur weniger Stunden und auf beſchränktem, aber ſeither vom Schickſal gezeichneten Raum wollen wir uns befaſſen. Nicht etwa nur, um feſtzuſtellen, wie ihre Namen hießen und wann und was ſie damals taten, ſondern vielmehr, um zu verſuchen, bis in alle Einzelheiten hinein zu erforſchen, wie und warum und welchen Hemmungen zum Trotz ſie es pollbrachten. g Nur ſo wird es gelingen, auch aus dieſer Forſchung als Endziel jeder Geſchichtsſchreibung für die Nachfahren leben⸗ dige Lehren und bleibenden Nutzen zu ſchöpfen. f Die aus Blut und Boden gewachſenen Seelenkräfte, die Erziehung und Ausbildung des Soldaten, waren die Trieb⸗ ſedern ſeines Handelns, ſeines Kämpfens. Deshalb werden ſie auch dauernd im Vordergrunde unſerer Betrachtung ſtehen.“ Am 20. Jahrestage der Einnahme des Forts Douaumont, des nordöſtlichſten Eckpfeilers der Feſtung Verdun, iſt die immer aufklingende Frage beſonders verſtändlich: „Wer war der Erſtürmer des Douaumont?“ Wäre die Antwort ſo leicht, dann würden ſich die zurzeit Gemeinden von dem Mehraufkommen an Einkommen-, Körperſchafts⸗ und Umſatzſteuer weitergeführt werden wird. Auf Grund des Februargeſetzes würden die Ueberweiſun⸗ gen aus dieſen Steuern ſchon im laufenden Rechnungsjahr nicht unweſentlich höher ausfallen müſſen, als ſie jetzt für 1936 geſchätzt werden Es iſt alſo mit einer Verſchärfung des Plafondgeſetzes beſtimmt zu rechnen Dabei kann wohl ohne weiteres angenommen werden, daß die verſchärften Vorſchriften auch noch für das Rechnungsjahr 1935 wirk⸗ ſam werden ſollen. Das iſt auch aus der Höhe der bisher innerhalb des Rechnungsishres 1935 erfolgten Ueberwet⸗ ſungen zu entnehmen die ohne Aenderung des Plafondge⸗ ſetzes höher zu bemeſſen geweſen wären. Mit vollem Recht wenden ſich die Miniſter gegen die ſtändig zunehmenden Anträge aller möglichen Ver⸗ eine, Stiftungen, Organiſationen und Einrichtungen der verſchiedenſten Art auf Gewährung gemeindlicher Beiträge und Zuſchüſſe. So löblich auch oft die Zwecke ſind, um die es ſich dabei handelt, ſo darf doch nicht überſehen werden, daß die Geſamtbelaſtung der Gemeinden bei weitherzigem Vorgehen auf dieſem Gebiet recht erheb⸗ lich werden kann und daß es auch grundſätzlich nicht unbe⸗ denklich erſcheint, die allgemeinen Deckungsmittel der Ge⸗ meinden für derartige Sonderzwecke heranzuziehen. Der Deutſche Gemeindetag nimmt in ſeiner amtlichen Zeitſchrift zu dem Erlaß des Reichs⸗ und Preußiſchen In⸗ nenminiſters über die Geſtaltung der Haushaltspläne der Gemeinden im Jahre 1936 Stellung. Es wäre gewiß er⸗ wünſcht, wenn es möglich geweſen wäre, den ee finanzen zur endgültigen Geſundung noch etwas Raum und Zeit zu laſſen. Wenn es notwendig geworden ſei, auch die Gemeinden und Gemeindeverbände in das große nationale Aufbauwerk des Führers einzuordnen, ſo würden die Ge⸗ meinden dieſen Beitrag zum Gelingen des großen Werkes in dem Bewußtſein darbringen, daß auch ihr eigenes Daſein ſteht und fällt mit der Stellung, die das Reich in der Welt einnimmt. Der Gemeindetag betont wei⸗ ter die Notwendigkeit, daß das Anſehen des Kom ⸗ munalkredites unter allen Umſtänden aufrechterhal⸗ ten werden müſſe. Es werde wieder einmal der Zeitpunkt kommen, wo auch gewiſſe nur mit Hilfe des Kommunalkre⸗ dits zu löſende Aufgaben in Angriff genommen werden kön⸗ nen und müſſen. Zur Förderung Nies Anſehens könne auch die außerplanmäßige Schuldentilgung gute Dienſte leiſten. Gemeinden und Gemeindeverbände, die dazu in der Lage ſeien, ſollten ſolchen Tilgungen ihre beſondere Aufmerkſamkeit zuwenden, da ſie nicht nur eine Beſſerung der Vermögenslage, ſondern auch eine nicht un⸗ weſentliche Erleichterung im ordentlichen Haushaltsplan herbeiführten. Es komme darauf an, mit allen Mitteln an einen Abbau der auf 11,8 Milliarden geſtiegenen Schuld⸗ ſumme heranzugehen, nachdem das Steigen der kommuna⸗ len Verſchuldung zum Stillſtand gekommen ſei. Neues Genoſſenſchaftsrecht Ein Ausſchuß zur Neugeſtaltung eingeſetzk. Berlin, 25. Februar. In ſeiner Eigenſchaft als Präſident der Akademie für deutſches Recht hat Reichsminiſter Dr. Frank die Bil⸗ dung eines Ausſchuſſes für Genoſſenſchaftsrecht bei der Aka⸗ demie für deutſches Recht angeordnet und dieſen zu ſeiner konſtituierenden Sitzung am Montag nach Berlin einberu⸗ fen. Der Vorſitzende dieſes Ausſchuſſes, dem die hervorra⸗ gendſten Kenner ſowohl auf dem Gebiete des landwirt⸗ ſchaftlichen als auch des gewerblichen Genoſſen⸗ ſchaftsweſens angehören, iſt der Präſident der Deutſchen Rentenbank⸗Kreditanſtalt, Miniſterpräſident a. D. Grant⸗ z o w. Als Arbeitsgebiet wurde dem Ausſchuß die künftige Geſtaltung des Genoſſenſchaftsrechts zugewieſen. Nach einem Hinweis auf die der Akademie für deut⸗ ſches Recht vom Führer übertragenen Aufgaben erklärte Reichsminiſter Dr. Frank bei der Eröffnungsſitzung des Ausſchuſſes, die Akademie ſei zunächſt an die Neuordnung des Geſellſchaftsrechts, an die Vorbereitung einer Reform des Aktienrechts und an die Klärung der bei den Kartel⸗ len und Konzernen e e Fragen herangegangen. Als weiteres Arbeitsgebiet erfolge nunmehr die Neuord⸗ nung des Genoſſenſchaftsrechts. Von jeher hätten in der deutſchen Wirtſchaft die Er⸗ werbs⸗ und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften eine bedeukende Rolle geſpielt. Auf dem deulſchen Gemeinſchafksgedanken und dem Grundſatz der Selbſthilfe aufgebaut, ſeien ſie für eine breite Schicht von Volksgenoſſen, den Bauern, Hand⸗ werkern und kleinen Gewerbekreibenden nützliche und werk⸗ volle, aus unſerem Wirkſchaftsleben nicht mehr wegzuden⸗ kende Einrichtungen geworden. Trotz dieſer Tatſache ſei aber zu prüfen, inwieweit die derzeitige Ausgeſtaltung dieſer Einrichtungen den Forde⸗ rungen des Nakionalſozialismus entſpricht. Es gelte, die Ge⸗ noſſenſchaften ihrer grundſätzlichen Bedeutung für das deut⸗ ſche Wirtſchaftsleben entſprechend in die Wirtſchaft und Ge⸗ meinſchaft des Volkes voll einzugliedern und ihnen durch zweckmäßige rechtliche Geſtaltung die Möglichkeit zu geben, ihre wirtſchaftlichen Aufgaben im Dienſte des Ganzen zu er⸗ füllen. Dabei werde neben wichtigen wirtſchaftspolitiſchen Fragen, wie die der Vermögensgrundlage, des Umfanges, der Prüfungsverbände, der Stellung innerhalb der Orga⸗ niſation, der Wirtſchaft, das Problem der perſönlichen und verantwortlichen Führung der Genoſſenſchaft und die Bindung und Treuepflicht aller ihrer Mitglieder untereinander, gegenüber der Genoſſen⸗ ſchhe und gegenüber Volk und Staat im Vordergrunde tehen. Der Ausſchußvorſitzende, Präſident Grantzo w ſprach von den Zuſtänden im Genoſſenſchaftsweſen der Syftem⸗ zeit, in der die verſchiedenſten politiſchen Parteien berſucht hätten, Einfluß auf die Genoſſenſchaftsidee zu neh⸗ men. Dieſe dem Genoſſenſchaftsgedanken ſo abträglichen Vorgänge ſeien im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ausge⸗ ſchaltet worden. Aufgabe des Ausſchuſſes werde ſein, die ge⸗ noſſenſchaftlichen Organiſationen bei ihrer volkswirtſchaft⸗ lichen Zielſetzung zu fördern. Der als Vertreter des Reichsjuſtizminiſteriums an der Sitzung teilnehmende Staatsſekretär Dr. Schlegelberger ſtellte Pie Bedeutung des Genoſſenſchafts⸗ rechts und die bereits auf dieſem Gebiete vorgenomme⸗ nen Aenderungen in den Mittelpunkt ſeiner Betrachtung. Bisher ſeien nur Einzelfragen gelöſt worden, ohne in die Tiefe zu dringen, wie es im Intereſſe der Neu⸗ geſtaltung des Genoſſenſchaftsrechts notwendig ſei. Ein Geſetz über Privatzimmer vermietung! Auf einer Tagung der Bezirksfachgruppenleiter für daß Beherbergungsgewerbe in Berlin wurden im Anſchluß an die Breslauer Fremdenverkehrstagung Mitteilungen Über weitere Neuerungen auf dem Gebiet des Gaſtſtätten⸗ und Beherber⸗ gungsweſen gemacht Zuſammen mit dem Reichsausſchuß für Fremdenverkehr hat die Fachgruppe den Miniſterien einen Geſetzentwurf über die Privatzimmervermzetun g be tet, von der ſich das Gewerbe in ſeiner Exiſtenzfähigkeit be⸗ droht fühlt. Der Entwurf ſchlägt vor, daß die Vermietung von Zimmern an Ortsfremde zu vorübergehen dem Aufenthalt zulaſſungspflichtig ſein ſoll. Die Pri⸗ vatzimmer ſollen nur für die Zeiten des Spitzenbedarfs zuge⸗ laſſen werden. Die Bezeichnung„Turhaus“ ſoll nach einer Mitteilung in der Verſammlung künftig an ſcharfe Bedingun⸗ gen geknüpft werden. Ein Kurhaus ſoll nur in einem Orte liegen können, der ſich Heilbad, Seebad, Kurort, Luftkurort und klimatiſcher Kurort nennen darf. Durch Verhandlungen beim Neichsarbeits⸗ und Meichs⸗ wirtſchaftsminiſterium iſt erreicht worden, daß eine grund⸗ ſätzliche Zuſtimmung zur Einführung des einheitlichen Bedienungsgeldzuſchlages gegeben wurde, und zwar von 15 Prozent für die Beherbergung und 10 Prozent für die Verpflegung. Die Einführung ſoll nach und nach er⸗ folgen. Für die Fremdenheime in den Bade⸗ und Kurorten iſt eine einheitliche Miets⸗ und Hausordnung in Vorbereitung. Vom 1. April werden in Deutſchland die Hotelgutſcheine zur Einführung kommen. PPPPFPPPPPPPPPPPCCPCVPVPTVTPTPTPTGTGTGTGTGTCTGTbTbTGTGTGTGTGT(TVT(T—TVT—TVTTTTww leider immer noch widerſtreitenden Meinungen nicht 20 lange Jahre ungemindert erhalten haben. Man will einen Mucius Scaevola, einen Winkelried, einen General von Francois bei Spichern, einen Richthofen, einen Horſt Weſſel genannt wiſſen. Um jedoch dem Urteil ſpäterer, unparteiiſcher Leſer nicht vor⸗ zugreifen, ſeien heute abſichtlich zunächſt nur einige dieſer ſelbſtändig handelnden, aufopferungsbereiten„Winkelriede“ genannt, ohne ihr Handeln gegeneinander abzuwägen: Gefreiter Baak, 6/24; Oberleutnant v. Bran dis, 8.4; Hauptmann Haupt, 7/24; Gefreiter Hartung, 7¼4(ſeinen Wunden erlegen); Musketier Klein, 5/24 Leutnant Klingenberg, 5.24; Musketier Kühn, 5/24; Vizefeldwebel Kunze, 4. Pi. 22; Leutnant Neumann, Hans Georg, 9/4(ſeinen Wunden erlegen); Vizefeld⸗ webel Wie den hus, 6.24(ſpäter gefallen). Wir kennen alle den Wert der Stoppuhr. Aber ebenſo wiſſen wir auch, daß ihr Zeiger allein nicht genügt, um den Wert einer Tat zu entſcheiden. Haltung und Form ſind mit von ausſchlaggebender Bedeutung. Ebenſo kann die Beurteilung ſoldatiſcher Erfolge im Kampf keinesfalls allein von der Feſtſtellung abhängig ge⸗ macht werden, um welche Uhrzeit die jeweils entſchei⸗ dende Tat geſchah. Viel wichtiger iſt die Frageſtellung, die bereits anfangs hervorgehoben wurde: Welche Hemmungen waren bei Faſſung eines entſcheidenden Entſchluſſes und bei ſeiner Durchführung zu überwinden und welche Seelenkräfte brachten trotzdem die Entſcheidung? Dies zu erforſchen hat Jahre beanſprucht. Auch der Leſer wird Stunden benötigen, um an dem Ergebnis dieſer Forſchung ſich ein eigenes Urteil zu bilden. Dann möge er ſeinerſeits nach eigenem Ermeſſen entſcheiden! Unter ausdrücklichem Hinweis auf die vorangegangenen Einſchränkungen ſeien als Ergebnis ſorgfältigſter Forſchung hier Auszüge aus einer Art„Stoppuhr“⸗Liſte aufgeführt: Den ſechs Meter tiefen Feſtungsgraben des Forts Douaumont erreichten am 25. Februar 1916 unter anderen bei den Oſtbreſchen etwa: 4.40 Uhr nachmittags als erſter deutſcher Soldat der dem 2/4 zugeteilte Vizefeldwebel Kunz 4. Pi. 22; 4.57 Uhr nachmittags Gefreiter Baak, 6.24; bei der Nord⸗ breſche etwa: 5 Uhr nachmittags als erſter deutſcher Offi⸗ zier Leutnant d. R. Nadtke, 6.4; 5 Uhr nachmittags Vize⸗ feldwebel Wiedenhus, 6/4; 5 Uhr nachmittags Musketier Klein, 5.24; 5.01 Uhr nachmittags Musketier Kühn, 5/24; 5.01 Uhr nachmittags Leutnant Klingenberg, 5/24; 5.05 Uhr Hauptmann Haupt, 7./ 4; 5.05 Uhr nachmittags Gefreiter Hartung, 7/4; 5.07 Uhr nachmittags Leutnant Neumann, 9/4; 5.40 Uhr nachmittags Oberleutnant von Brandis, 8./ 24. Die Frage: „Wem iſt der deutſche Erfolg am 25. Februar 1916 zu danken?“ wird am Ende der vorerwähnten wehrpſychologiſchen Studie wie folgt beantwortet:„Unzweifelhaft zunächſt all den todes⸗ mutigen Männern und ihren Kampfgenoſſen, deren Namen vorſtehend aufgeführt wurden, von denen jeder einzelne mit zähem Willen und äußerſter Hingabe ſeine Pflicht tat— wie unlängſt unſer Reichskanzler ſo eindringlich von jedem Volksgenoſſen forderte— an der Stelle, an die er vom Schick⸗ ſal geſtellt wurde.“ Weit mehr aber als der vorbildlichen Tüchtigkeit, Zähig⸗ keit, Zielſtrebigkeit, Tapferkeit, 1 e und Pflicht⸗ erfüllung der einzelnen— deren Namen für alle Zeiten in der Geſchichte erhalten bleiben werden— iſt der Geſamt⸗ erfolg der einzigartigen, auf jahrhundertelanger Tradi⸗ tion aufgebauten, kaum erreichbar erſcheinenden, muſtergül⸗ tigen Friedens⸗ und Kriegsausbildung und Erziehung der alten preußiſchen, deutſchen Armee zu danken. Solch ſelbſtändiges, verantwortungsfrohes, aufopferungs⸗ bereites Handeln der Führer und jedes einzelnen herab bis zum Musketier, Kanonier und Pionier, ſolch muſtergültiges Zuſammenarbeiten aller Teile, ſolch ſelbſtverſtändliches Unter⸗ ſtützen des Nachbarn und der anderen Waffe, ſolche auf das gleiche Ziel zufammengeballte Kraft wären undenkbar ohne eben dieſe einzigartige ſoldatiſche Erziehung und Ausbildung, um die uns zu allen Zeiten ehrliche Gegner mit Recht— neidet haben. Ane tlotzdem, ohne die weirbligende, mugevone Vor⸗ arbeit der höheren Führung, ohne die unmittelbar voran⸗ gegangenen ſchweren Kämpfe anderer Bataillone, ohne den Schutz und die Hilfe der Nachbarn, ohne die i te liche, geſchickt ſich anpaſſende Unterſtützung der Feldartiller 5 die Treffficherheit und niederſchmetternde Kraft der ſchweren Artillerie, ohne die tapferen Pioniere und ohne das ſo überaus wichtige Soldatenglück wäre einem ei lte wenn auch noch ſo kapferen Bataillon ſolch kühner Fanbſtrei ö niemals geglückt. s a 1 r as da Adu nichl— 5 Wie oft kann man folgendes beobachten: Man ſitzt de; Abends gemütlich in einer Zimmerecke. Die Hausfrau komm auf den Gedanken, daß es eigentlich noch gemütlicher ſein würde, wenn man die Stehlampe einſchaltet. Sie ſteht auf, dreht den Schalter an der Stehlampe, aber das Licht flammt nicht auf.„Ach,“ meint ſie,„dieſe gräßliche Schnur!“ Und dreht die Schnur dort, wo ſie in den Ständer eingeführt iſt a Auß einmal gibt es einen leichten Knall, und das Licht ver⸗ liſcht.„Wieder dieſe Sicherung!“ jammert die Hausfrau „Das Zeug taugt doch gar nichts mehr!“ „Nur die Ruhe,“ fällt da der Hausherr ein,„den Schaden werden wir gleich haben.“ Er ſteht auf, ſucht eine Kerze und holt die Sicherungspatrone. Richtig, der Draht iſt durchgebrannt. Dann ſucht er in der Küche einen Draht und zieht dieſen Draht über die Metallkappe der Patrone. Die Patrone kommt wieder in die Hülſe:„Wäre wohl ge⸗ lacht, wenn das Ding jetzt nicht brennen wollte,“ meint er und dreht die Sicherung wieder ein. Er haf recht, die Siche⸗ rung hat wieder einen geſchloſſe⸗ nen Stromkreis, das Licht brennt, Was dieſer Hausherr tat, iſt fahrläſſig, gefähr⸗ lich und verboten. Sicherungspatro⸗ nen, die aus irgendeinem Grunde durchge⸗ brannt ſind, müſ⸗ ſen durch neue Oben: An dieſer Skeckdoſe iſt ein⸗ poliges Stecken möglich; das iſt gefährlich. Rechts: Der Anlaß für Kurzſchluß: Durchgeſcheuerte 1 an der uführungs⸗ ftelle. Fatronen erſetzt werden. Der feine Silberdraht in der Pa⸗ trone iſt auf eine Spannung von 4 oder 6 Volt, je nach der Stromſpannung der Leitung, geeicht. 1 5 ſich durch Kurzſchluß diefe abbr, ſo brennt er urch, und das Durchbrennen unterbricht den Stromkreis. Damit iſt die Leitung ſtromlos. Die mit einem Draht proviſoriſch wieder⸗ hergeſtellte Patrone dagegen bildet eine ſtete Gefahr für die elektriſche Anlage und die Wohnung. Der gewöhnlich ver⸗ wendete Draht hält eine weſentlich höhere Spannung aus, er brennt, ſobald in der Leitung eine höhere Spannung auf⸗ kitt, nicht durch, und die Folge ſind Brände in der Leitung zund Brände in der Wohnung. FFF ungeſchützte Stifte. Links: Richtig, Rechts: Jalſch, S chutzkragen um die Stifte. Grundſatz für die Behandlung der elektriſchen Leitung 5 in der Wohnung iſt alſo, daß nur ordnungsmäßige Siche⸗ rungen verwendet werden. Es iſt nicht immer eine Patrone zur Hand? O, dem kann man ſehr ſchnell abhelfen, indem man ſich einen kleinen Vorrat hinlegt. Und die Sicherung knallt immer wieder durch? Das kann nur bei ſolchen Lei⸗ kungen paſſieren, in denen Kurzſchluß iſt. Alſo: Der Kurz⸗ ſchluß muß beſeitigt werden. In dem geſchilderten Falle zieht der Inſtallateur in wenigen Minuten eine neue An⸗ ſchlußſchnur in die Lampe ein, und die Knicke in der Schnur werden für die Zukunft vermieden, wenn man die neue ſe aufhängt, daß keine Knicke mehr entſtehen. Im übrigen iſt es zweckmäßig, die elektriſchen Anlagen und Apparate von Zeit zu Zeit von einem zugelaſſenen Inſtallateur prüfen zu laſſen. Aber das ſind nicht die einzigen Sünden, die tagtäglich an und mit der elektriſchen Leitung begangen werden, und zahlreich ſind die Unfälle, vom leichten Schlag bis zur ſchme⸗ ren Verletzung oder ſogar Tötung eines Menſchen Da ſiehl man heute noch die alten Jaſſungen. Stecker und Anlagen die Unheil anrichten: Die Skeckdoſe, die einpoliges Stecken ermöglicht— da der freie Stift ſtromführend iſt, kann man leicht einen Schlag bekommen; das Bügeleiſen, bei dem die Einzelhülſen auf die Stifte geſchoben werden— oft genug klemmt eine Hülſe nicht feſt, ſie rutſcht herunter, und die Hausfrau erhält einen Schlag, wenn ſie aus Verſehen den freien Stift berührt; der Porzellanring an der Lampen⸗ faſſung, der viel zu kurz iſt— wenn die Lampe eingeführt wird, kann der Finger mit dem ſtromführenden Gewinde⸗ ockel in Berührung kommen, und ein Unfall iſt die Folge; die Steckdoſen ohne Verührungsſchutz— wenn man eine Lamelle einführt, beſteht die Gefahr, daß die ſtromführenden Teile berührt werden; die vielen un vorſchriftsmäßigen Schalter uſw. Sie müſſen aus den Wohnungen entfernt und durch vorſchriftsmäßige Teile erſetzt werden Man hüte ſich, etwa vom Hausherrn ſelbſtgebaſtelte Steckdoſen oder Stecker zu benutzen, denn das endet immer mit einem Unglück. Stecker müſſen eine gute Griffſicherung haben, und will man einen Stecker aus der Steckdoſe haben, ſo darf niemals an der Schnur gezogen werden. Die Steckvorrichtungen für elektriſche Apparate müſſen mit Schutzſpirale und einem feften Mantel verſehen ſein und einem Schutzmantel um den Stecker. Auch Zum Abſchluß der IV. Olympiſchen Winterſpiele wurde in Garmiſch ein Film uraufgeführt, der die deutſche Nanga⸗Parbat⸗Expedition 1934 darſtellt. Der Laie hat kaum eine Vorſtellung von den mannigfachen Schwierig⸗ keiten, die bei der Ausrüſtung einer Expedition für ihre Aufnahmearbeit vorbedacht ſein wollen. D. Red. „Der bekannte Forſcher X. iſt nach ſorgfältigſten Vorbe⸗ reitungen mit mehreren Begleitern zu einer Expedition in das Innere von Y-Land aufgebrochen“, ſo meldet die Zei⸗ tung. Aber von den„ſorgfältigſten Vorbereitungen“ ſelbſt, die den Erfolg einer ſolchen Fahrt meiſt erſt ermöglichen, erfährt der Leſer nur ſelten etwas. Auch wenn jetzt, am Ende der IV. Olympiſchen Winterſpiele, ein Film uraufgeführt wurde, der von den Schickſalen und Ergebniſſen der deut⸗ ſchen„Nanga⸗Parbat⸗Expedition 1934“ berichtet, jener Ex⸗ pedition, bei der vier Deutſche, darunter der Leiter der Fahrt, Willi Merkl, ihr Leben im ewigen Bergeis des Himalaja laſſen mußten,— kann der Beſchauer höchſtens ahnen, welche Mühe und weitblickende Vorarbeit eine ſolche Reiſe erfordert: Neben geeigneter Kleidung und entſprechendem Proviant wollen, je nach dem Ziel, die verſchiedenſten Hilfsmittel be⸗ ſchafft ſein: Skier, Faltboote, Kraftwagen, Meßgeräte und Apparate, Waffen, Photo- und Filmmaterialien uff. Vor allem aber muß der Gelehrte, der bis dahin vielleicht nur Über ſeinen Büchern geſeſſen hat, ſich auch die Gewandtheit im Umgang mit all dieſen Geräten aneignen, nicht zuletzt die im Photographieren. Noch in den erſten Reiſeberichten von Spen Hedin lieſt man, wie er mit unermüdlicher Geduld und oft mit Liſt einzelne Eingeborene und ganze Gruppen zu ſkizzieren ſuchte. Ein Forſcher, der kein geübter Zeichner war, mußte damals oft auf wertvollſte Reiſeausbeuke verzichten. Inzwiſchen iſt die Photoplatte doch ſchon lange zum unentbehrlichen Hilfs⸗ mittel des Forſchungsreiſenden geworden. Gerade Aufnah⸗ men von intereſſanten Stammestypen, von Gruppen und Gebräuchen laſſen ſich doch leicht borenen überhaupt nur Böſes wittern. Und die photographi⸗ ſchen Aufnahmen haben auch ſchon von Expeditionen erſtattet, von denen kein Teilnehmer mehr zurückgekehrt iſt. gut entwickeln ließen, ſo daß ſie wertvolle Aufſchlüſſe geben konnten!— Vor allem aber kann man doch jetzt mit dem Film auch ganze Volkstänze, Volksſpiele, Feſtlichkeiten und Opferzeremonien der primitiven Stämme als lebendige Vor⸗ gänge zeigen und die mühſame Arbeit der Forſcher ſelbſt im Bekanntlich hat man zunächſt verſucht, den Film da⸗ durch der Forſchung dienſtbar zu machen, daß man beſondere Films xpeditionen ausrüſtete, um mit allen verfügbaren Hilfsmitteln wertvolle Filme aus unbekannten Gegenden hereinzuholen. Aber die großen Laſten der vielen Apparate, Kaſſetten uff. erforderten allein ſchon gange Trägerkara⸗ Filmende Forſcher eee ſtruktion leichter Film⸗Kameras, und ſeitdem die Empfindlich⸗ keit der Negative ſo geſteigert werden konnte, daß beinahe bei jedem Wetter brauchbare Filmaufnahmen erzielt werden, ohne erſt ein„Atelier“ im Urwald aufzubauen. Ob ein Filmapparat zehn Kilogramm wiegt oder nur zwei Kilo⸗ gramm wie eine Schmalfilm⸗Kamera, macht für den For⸗ ſcher, der mit ihm umgehen ſoll, ſehr viel aus. Und im Ge⸗ ſamtgewicht der mitzuführenden Laſten iſt es ſchon fühl⸗ bar, ob man für 300 Meter Filmlänge zwei Kilo berechnen muß wie beim Normalfilm oder nur 20 Prozent davon, zumal auch die Kaſſetten beim Schmalfilm weſentlich leichter und kleiner ſind. Bei 2000 bis 3000 Meter Film wiegt die ganze Schmalfilm⸗Ausrüſtung nur etwa ein Achtel der Nor⸗ malfilm⸗Apparatur. „Wenn ein Forſcher wie Merkl aber mit Schmalfilmen arbeiten wollte“, ſo erläuterte Dr. Rath, der Leiter der Tech⸗ niſchen Abteilung der Agfa und Berater vieler Expeditionen, dieſe Filmprobleme, ſo mußte er ſicher gehen, daß ſie auch den Strapazen ſeiner Reiſe gewachſen ſein würden. Probe⸗ aufnahmen u. ä. konnten ja nicht gemacht werden. leber⸗ legen Sie nur, welchen Temperaturunterſchieden Kameras und Filme allein auf der Hin⸗ und Rückfahrt ausgeſetzt werden mußten. Bei einer Fahrt aus unſeren gemäßigten Zonen durch das Mittelmeer ins Rote Meer kann ſich die Wärme auf über 40 Grad ſteigern, und in den Laderäumen der Schiffe wird ſie noch höher ſein. Der Aufſtieg von der indiſchen Tiefebene zu den Höhen des Nanga Parbat, alſo auf über 7000 Meter, mußte ſie dagegen in verhältnismäßig kurzer Zeit in Regionen von Schnee und Eis führen, wo ihrer 40, ja 50 Grad Kälte harrten. Das bedingt zugleich einen Wechſel von Gegenden mit trockener Wüſtenluft und tropiſch⸗feuchtem Klima. Weitere Forderungen, die an ein Expeditions⸗Film⸗ material geſtellt werden müſſen, ſind äußerte Lichtempfind⸗ lichkeit bei möglichſt weitem Belichtungsſpielraum.„Merkl konnte natürlich nicht vorher wiſſen, ob er nicht viel bei Schneeſturm und ſtark verfinſtertem Himmel werde filmen müſſen. Nun iſt die längſte Belichtungszeit, die eine Schmal⸗ film⸗Aufnahme verträgt, eine Sechzehntelſekunde pro Bild⸗ chen; nur bei höchſtempfindlichem Material konnten da allzu ſtarke Unterbelichtungen vermieden werden. Andererſeits durfte der Film durch Aufnahmen auf glitzernden Schnee⸗ feldern, bei der ſtarken Sonnenſtrahlung der großen Berges⸗ höhen und in der dünnen Luft nicht zu leicht überbelichtet werden. Noch vor wenigen Jahren hätten die Filmherſteller Merkl kaum mit dem geeigneten Material beliefern können, und wir kennen ja noch die dürftigen Ergebniſſe, die vor etwa einem Jahrzehnt unter ſolch ſchwierigen Verhältniſſen erzielt wurden. Gerade der weite Belichtungsſpielraum, bei dem es auf Fehlbelichtungen von mehreren Graden kaum mehr ankommt, iſt doch eine Errungenſchaft der jüngſten Photochemie.“ Endlich ſollte dieſes Material aber auch noch beſonders feinkörnig ſein! Das hatte feinen Grund darin. daß Merkl hier wird— man braucht ſich nur die elektrischen Bügegeg und Kocher anzuſehen— leichtfertig verfahren. 15 Daß der Schalter kein Kleiderhaken iſt, ſollte allgemen bekannt ſein, und doch— wie oft ſieht man an den Schalen Sachen hängen, vom Handtuch bis zum Rock. Es dürſey kein ausreichender Berührungsſchutz gegen das ſich die Iſolation nicht durchſcheuert und daß eine ordentlich Zugentlaſtung vorhanden iſt Als Schnur wähle man mals— weil ſie vielleicht ein paar Pfennige billiger it die verſeilte Schnur, die leicht verknotet Knicke und gefahr liche blanke Stellen bekommt. ſondern die Schnur mit g meinſamer Beflechtung— für Stehlampen— und gemein, ſamem Gummimantel— für Geräte. 1 5 1 3 8. Am Schalter hat der Rock nichts zu ſuchen, und Bügel. eiſen gehören auf feuerfeſte Unterlagen. aſſungen ohne Berührungsſchutz ſind lebensgefährlich Jeßfung g Mn chen(6): Werkphotos— M. Kocher und Bügeleiſen ſollen um die Stifte einen Schug mantel haben und mit einer vorſchriftsmäßigen Steckbor⸗ richtung verſehen ſein. Den leeren Kocher darf man niemals an den Strom anſchließen, um ihn dann mit Waſſer zu füllen, ſondern er ſoll vor dem Anſchluß gefüllt ſein. Daß man das eingeſchaltete Eiſen nicht auf dem Plättbrett ſtehen⸗ läßt, dürfte bekannt ſein, nicht aber, daß nur wirklich 12 5 feſte Unterſätze zum Abſtellen verwandt werden, zu denen Glasteller nicht gehören. Um die Schnur vor Beſchädi⸗ gungen zu bewahren, wird man darauf achten, daß ſie nicht mit dem heißen Eiſen in Berührung kommt. Das verhindert am ſicherſten ein Schnurſpanner.(Wer Strom ſparen will, verwendet den automatiſchen Regler.) Es iſt gefährlech, ein Bügeleiſen als Bettwärmer zu benutzen. Ueberhaupt ſollen alle elektriſchen Geräte nur für den Zweck, für den ſie beſtimmt ſind, verwendet werden; auf keinen Fall ſind ſie Spielzeuge für Kinder oder Baſtelobjekte für tüchtige Väter. Eva Schwandt, . ͤ———Ww—W—.v.v.vb.bVb'b'bTbT'b'T'TT'''b''' den Schmalfilm ſpäter auch in Lichtſpieltheatern aufführen laſſen wollte. Nun ſtellen Sie ſich einmal vor: Der Schmal⸗ film hat Bilder von der Größe 7,5 mal 10,5 Millimeter, Meiſt werden Schmalfilme daher nur im Heimkino vorge⸗ führt, wo die Bildfläche der Projektion 75 mal 100 Zentli⸗ meter iſt. Im Kino aber muß man mit einer Bildbreite von ſechs Metern rechnen. Daß bedeutet, daß das Bild im Kino 400 000 mal ſo groß iſt wie das urſprüngliche Schmal film⸗Bild. Hat der Schmalfilm da kein ganz feines„Korn“, ſind bei ſo ſtarker Vergrößerung die feineren Einzelheiten des Bildes überhaupt nicht mehr zu erkennen. Der Stand der Photochemie war da 1934 für Willi Merkl inſofern ſchon ſehr günſtig, als man gelernt hatte, ſogenannte„Umkehrfilme“ zu verwenden: Sie werden auf⸗ genommen wie jedes Negativmaterial. Beim Entwickeln aber behandelt man ſie ſo, daß gerade das vom Licht ſtärker getroffene und daher im Entwickler geſchwärzte Brom⸗Sil⸗ berkorn, das ſonſt das„Negativ⸗Bild“ darſtellt, herausgelöſt wird, während das weniger oder gar nicht belichtete licht⸗ empfindliche Material in der„Schicht“ ſtehenbleibt. Durch Nachbelichtung wird dann auch dieſes Silber geſchwärzt, und ſo entſteht ein Poſitiv⸗Bild, das man direkt im Projektions⸗ apparat vorführen kann und das den Vorzug hat, äußerſt feinkörnig zu ſein. Durch eine beſondere Vervollkommnung der Kopierge⸗ räte iſt es inzwiſchen gelungen, dieſe Schmalfilme Willy Merkls, die ſeinen und ſeiner Gefährten Tod überdauerten, die alle Grade irdiſcher Temperaturen durchwandert und ungünſtige Klimaverhältniſſe zeitweilig ungeſchützt ertragen haben, nicht allein auf andere Schmalfilme, ſondern— eben⸗ falls im Umkehrverfahren— direkt auf Normalfilme zu ver⸗ vielfältigen. So können wir heute im Lichtbild an dieſer großartigen Expedition teilnehmen, die zwar ihr Ziel, den Gipfel des Nanga⸗Parbat, nicht erreichte, aber Zeugnis ab⸗ leat für deutſches Forſcher⸗ und Heldentum. ee Aus der Welt des Wiſſens Wenn der Menſch morgens vom Bett ſich erhebt, iſt er größer geworden; während eines langen von verſchie denen Tätigkeiten erfüllten Tages ſinkt der Körper etwas in ſich zuſammen. Dieſe Verkürzung des Körpers wird während einer langen Ruhepauſe wieder gutgemacht, was ſich durch genaue Meſſungen leicht feſtſtellen läßt. „ Eine Vergleichsmeſſung hat ergeben, daß das Vogelhirn ein Zwölftel des Geſamtgewichtes des Vogels ausmacht. Bei den Menſchen iſt das Verhältnis 1235. Wenn man alſo l 975 5 5 bei einem Menſchen we o müßte das eigentlich eine Ehrung ſein— leider bedeule es das Gegenteil. e Das nächſte Ringen um das Blaue Band des Ozeaus Wird Ende Mai⸗Anfang Juni dorausſichtlich beginnen. Zu dieſer Zeit ſoll die„Queen Mary“, der neue engliſche Ozean⸗ rieſe, ſeine Jungfernfahrt nach Newyork antreten.„Queen Mary“ wird das größte Schiff der Welt ſein. Es wird ſo lang, daß es— vom Bug zum Heck aufgeſtellt, ſogar noch den Eiffelturm um fünf Meter überragen würde. auch keine Lampenfaſſungen verwandt werden, bei denen Gewinde vorhanden iſt. Und bei den Stehlampen muß man Darß achten, daß die Einführung der Schnur geſchützt iſt, dam nie.