emeig. ich N chu ckbor⸗ mals er zu Daß ehen: 5 enen chädi⸗ nicht ndert will, lch, aupt den ſind hiige enchelnt täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 UAnzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., In Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte uu, 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Barhhndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen hein Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckhenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 36: 1200 96. Jahrgang 16 Jahre Freiheitskampf Adolf Hitler bei ſeinen älteſten Mitkämpfern. Wieder hat ſich der Reihe der Jahre, die ſeit dem 24. Fe⸗ bruar 1920 verfloſſen ſind, ein weiteres Glied, das ſechzehnte, eingefügt. Der Führer und die Aelteſten ſeiner Gefolgſchaft im Hofbräuhausſaal in München vereint— das iſt ſchon lange ſtolze Ueberlieferung dieſes denkwürdigen Tages. Die Jahre vergehen, die Reihen derer von 1920 haben ſich da und dort gelichtet. Aber wie auch die Aelteren unter den alten Kämpfern im Herzen jung bleiben und in Hingabe an das nationalſozialiſtiſche Ideal nicht müde werden, ſo bleiben die geiſtig⸗ſeeliſchen Elemente ihres Sieges, die nun die Grundpfeiler der Zukunft und der Unſterblichkeit der Macht geworden ſind, in gleicher hiſtoriſcher Kraft leben⸗ dig. f Der alte Geiſt erfüllte auch diesmal wieder den Hof⸗ hräuhausſaal mit der Stimmung ernſter Friede. Hier würde in tauſendfältigem Händeſchütteln Kameradſchaft ge⸗ halten und gefeiert, hier hießen ſich beſonders alle jene Männer willkommen, die das Vertrauen Adolf Hitlers zu führenden Aufgaben in Bewegung, Staat, Wehrmacht be⸗ ufen hat. Gauleiter Adolf Wagner faßte den Willkomm der alten Kämpfer für den Führer in kurze Worte und in ein Sieg⸗Heil, das tauſendfältigen Widerhall findet. All⸗ gemeines Bedauern weckte ſeine Mitteilung, daß der Stell⸗ vertreter des Führers, Rudolf Heß, durch eine leichte Erkrankung am Erſcheinen verhindert war. An ihn wurde ein Telegramm geſandt. Der Führer betrat das Podium. Sein Blick ging über die Reihen ſeiner älteſten Getreuen, die ihm ſo be⸗ geiſtert wie nur je bekundeten, daß ſie ihm gehören. Adolf Hitler läßt vor ihrem geiſtigen Auge das Bild der langen Kampfzeit wieder erſtehen. Oft und oft haben ihn dieſe Männer gehört und wie am erſten Tage ſtehen ſie heute von der erſten Minute an in ſeinem Bann. Sie folgen ihm mit geſpanntem Ernſt und wenn er ſeine Rede⸗ wendungen mit feinem Humor durchſetzt, mit gelöſter Hei- terkeit. Alles, was ſie ſelbſt im Innern tragen, weiß er aus dem Erleben des Kameraden und des Führers in die Worte zu faſſen, die das Geheimnis einer verſchworenen Gemein⸗ ſchaft enthüllen. Das iſt das unerhörte Wagnis des Anfan⸗ ges; unerhört im Hinblick auf Ziele und äußere Kräfte, das ſſt der erſte Erfolg vor 16 Jahren, der die elementare Stoß⸗ kraft zum Kampf um und ins Volk freigemacht hat, das iſt das Programm der 25 Sheen, das gegen ſchier übermächtige Widerſtände ſeine ſieghafte Macht er⸗ probt hat und in Zukunft unerbittlich über ſeiner Reinhal⸗ tung gewacht worden iſt, das Programm, das in vielen Punkten bereits Erfüllung gefunden hat und in Zukunft wie heute der Leitſtern der Nation bleibt. Das iſt das Vorbild der äußeren Einſatzbereitſchaft, bekräftigt mit ſchweren Blutopfern, die es wiederum möglich machten, den kebolutionären Geiſt auch unter der notwendigen Taktik det Legalität lebendig zu erhalten. Das iſt die unge⸗ heure Erziehungsarbeit, in der die Partei ſelbſt zu einer großen Familie, das Führerkorps zu einer ge⸗ ſchloſſenen Einheit geworden iſt. Und Adolf Hitler überſchaut das Aufbauwerk eder letzten drei Jahre. Wiederum ſtellt er in den Vor⸗ dergrund die unaufhörliche nationalſozialiſtiſche Erziehungs⸗ orbeit, die jetzt aufs ganze Volk überkragen worden iſt und als ihre wichtigſte Frucht das ſpontane Verſtändnis des Volkes für alle die ſchweren und großen Entſcheidungen dieſes Jahres, ſein unverbrüchliches Vertrauen, die ſtabile unerſchütterliche Uebereinſtimmung zwiſchen Führung und Volk. Er verweiſt auf den gewaltigen Ausleſe⸗ prozeß, der ſich in der Bewegung vollzieht und alle wert⸗ vollen Kräfte aufnemmt und emporſteigen läßt, wie auf der anderen Seite in Zukunft genau ſo wie bisher alle aſozia⸗ len und anationglen Elemente der Zerſetzung mit eiſerner Strenge niedergehalten werden. Und weiter richtet der Führer den Blick in die Zukunft, der das breite, unzerſtörbare, von Jahr zu Jahr mehr gefeſtigte Fundament bereitet worden iſt. Da fühlen ſich die alten Kämpfer erſt recht als die große Familie, die Adolf Hitler vor 16 Jahren um ſich ge⸗ hart hat, da ergreift die Gewißheit von ihnen Beſitz, daß lie nicht nur eine große Vergangenheit miteinander geteilt und ehrenvoll beſtanden haben, ſondern daß ihnen über ünſere Tage hinaus eine weitere hohe Gemeinſchaftsmiſſion beſchieden iſt in der Arbeit für die kommenden Geſchlechter. Die letzten Worte des Führers gehören dem Dan. an eine älteſten Getreuen. Er gibt ſeinen Gefühlen des Dankes Ausdruck für die, die mit ihm damals die Be⸗ wegung in ihre Bahnen geleitet haben und Deutſchland er⸗ ohern halfen. Der Führer ruft die Erinnerung wach an die wunderbare, herrliche Zeit, da wir ausgezogen ind mit nichts, als einem unermeßlichen Glauben und einer ſunatiſchen Hingabe, ein großes Reich zu erobern. Heute, Jahre ſpäter, nachdem wir die Herren dieſes Reiches geworden ſind, möchte ich Sie erinnern an dieſe ſchwere, aber herrliche Zeit“. Unter wahren Stürmen der Begeiſterung hat der Füh⸗ er ſeine mehr als anderthalbſtündige Rede beendet. Wie den alten Mitſtreitern von Herzen gedankt hat, ſo kling: zun ihr Dank in das Sieg⸗Heil auf die Bewegung, auf Volk und Reich und im Geſang des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes dus Dieſer Dant umfängt wie eine Welle den Führer, er 90 ihm das Geleit, als er langſam durch die Reihen ſchre⸗i nd den Saal verläßt. i Mittwoch, den 26. Februar 1986 Die wehrpolitiſche Revolution des Nationalſozialismus.— Totale Wehrpolitik. Berlin, 25. Februar. Der Leiter der Preſſegruppe der Abteilung Inland des Reichskriegsminiſteriums, Major Joſt, hielt vor Vertre⸗ tern der Preſſe im Offiziersheim des Reichskriegsminiſte⸗ riums einen Vortrag über das Thema: Die wehrpolitiſche Revolution des Nationalſozialismus. Der Inhalt des Vortrages iſt in einer Bro⸗ ſchüre niedergelegt, der Reichskriegsminiſter General⸗ oberſt von Blomberg ein Geleitwort gegeben hat. Hätten Adolf Hitler und die Ns DAP in dieſen drei Jahren, ſo betont Major Joſt, nur die eine Tat der wehr⸗ polikiſchen Befreiung Deutſchlands vollbracht, es wäre ge⸗ nug des Ruhmes für Gegenwart und eine ferne Zukunft. Denn leicht ſei dieſe Tat wahrhaftig nicht geweſen. Die nakionalſozialiſtiſche Revolution habe in noch nicht drei Jahren die außenpolitiſche Riſikogrenze überwunden. Deutſchland ſei wehrpolitiſch frei und könne nach eigenem Ermeſſen Tempo, Maß und Ziel ſeiner Politik auf allen Lebensgebieten beſtimmen. Es gebe in der preußiſch⸗ deutſchen Wehrgeſchichte keinen Zeitabſchnitt, der ſich in dieſer Hinſicht mit der Gegenwart vergleichen laſſe. Dieſe Leiſtung ſei aber nur ein Ausſchnitt und ein Teil⸗ ſtück der totalen Revolution des Nationalſozialismus. In großen Linien bezeichnet Major Joſt ſodann weiter die drei großen geſchichtlichen Zeiträume, in denen das Weltbild des Nationalſozialismus wurzelt und die auch der neuen Wehrpolitik Richtung und Inhalt ge⸗ ben: die germaniſche Frühzeit, das Preußen der Soldatenkönige, das 19. Jahrhundert, an deſſen Beginn die franzöſiſche Revolution und die preu⸗ ßiſche Erhebung ſtehen und deſſen Ende der Weltkrieg be⸗ deutet. N Um zwei Jahrtauſende können wir zurückgreifen, um die Elemente des heutigen deutſchen Soldaten und unſerer heutigen Wehrordnung im germaniſchen Krieger⸗ tum wiederzufinden. Wehrrecht und Wehrpflicht ſind da⸗ mals wie heute das gleiche. Aus dem Preußen Friedrich Wilhelms l. und ſeines Sohnes kam auf uns das Geſetz der Pflicht, der Staatsräſon, das nationalſozialiſtiſche Leiſtungsprinzip „Jedem das Seine“ und die harte Focderung, daß Gemein⸗ nutz über dem Eigennutz ſteht. Much die preußiſche Heeresreform von 1806 bis 1813 war eine wehrpolitiſche Umwälzung, auch ſie war elngebelket in die politiſche Revolution des Freiherrn vom Stein. Politiſch ſei das Reformwerk Steins in der Reſtauration verſackt, und auch der bürgerlich⸗legimitiſtiſche Kompromißſtaat, der um die Mitte des Jahrhunderts ins Leben getreten ſei, hätte nicht die Kraft gehabt, die Spal⸗ tungen und Gegenſätze zu überwinden, die in zunehmen⸗ dem Maß das Volk zerklüfteten. Der Druchbruch zur Na⸗ tion ſei mißlungen. Die unſichtbaren Schranken zwi⸗ ſchen Armee und Volk hätten därüber hinaus eine Abkapſelung des Soldaten bewirkt, der ſich immer mehr auf das fachlich⸗berufliche Gebiet zurückgezogen hätte. Aber wir haben keinen Grund, ſo ſagt er, das Kaiſerreich zu ſchmähen; denn ohne das Reich wäre das nationalſozialiſtiſche Reich nicht entſtanden. Aber wer den Weg vom Verſailles 1871 bis zum Verſailles 1919 verfolgt, darf an den wehrpolitiſchen Gebrechen dieſer Zeit nicht vorbeigehen. Wehrmacht und Partei Im einzelnen umreißt Major Joſt weiter die beiden getrennten Aufgabengebiete der Wehrmacht und der Partei. Die Waffenausbildung, die ſoldatiſche Erziehung und die Organiſation der Landesverteidigung iſt allein Sache der Wehrmacht; die politiſche Führung und Formung von Staat und Volk iſt allein Sache der Partei. Der Sol⸗ dat iſt ſelbſtverſtändlich Nationalſozialiſt, auch wenn er das Parteibuch nicht beſitzt. Im letzten Teil unterſtreicht Major Joſt i i die Bedeutung der kokalen Wehrpolitik. die dem totalen Krieg der Zukunft entſpreche. Neuzeitliche Wehrgemeinſchaft ſei die ſinnvolle Gliederung der Volksgemeinſchaft mit dem Ziel der Zuſammenfaſſung aller Kräfte. Das ſei nicht etwa Militarismus in Reinkul⸗ tur. f Adolf Hitler habe am gleichen Tag, an dem das neue Wehrgeſetz verkündet worden ſei, zu wiederholten Malen feierlich bekräftigt, daß der Nakionalſozialismus es grund⸗ ſätzlich ablehne, fremde Volksteile ſich einzuverleiben und daß der neuzeitliche Krieg ein negativer Ausleſeprozeß ſei, von dem weder Sieger noch Beſiegte Nutzen hätten. In der e Rede habe der Führer aber auch Abrechnung gehalten mit den Abrüſtungsſaboteuren und in den 13 Punk- ken die Wege zur Verſtändigung, zur Friedensſicherung und zur Verhinderung des Wettrüſtens gewieſen. Bremen. Die Reichsaktion für die Freizeit der Jung⸗ arbeiter wurde in Bremen eröffnet. Es ſprach der Leiter des Jugendamts der DA, Obergebietsführer Arthur Axmann. i München, 26. Febr. Amtlich wird mitgeteilt: Der 55 Reichsſtatthalter in Bayern hat den Generalmuſikdirektor der bayeriſchen Staatstheater, Profeſſor Hans Knapperts⸗ buſch, in den Ruheſtand verſetzt und ihm für ſeine dem Reich geleiſteten treuen Dienſte den Dank ausgeſprochen. eee Deutſche Wehrgemeinſchaſt Flaudin verteidigt den Sowfetpakt Abſchluß der allgemeinen Kammerausſprache. Patis, 26. Febtuar. Außenminiſter Flandin nahm in der franzöſiſchen Kam⸗ mer das Wott zu einet anderthalbſtündigen Rede, um den franzöſiſch⸗ſotwjekruſſiſchen Pakt zu begründen. Der Außenminiſter gab einen ausführlichen Ueberblick über die Geſchichte des Vertrages und die einzelnen Ver⸗ handlungsabſchnitte in Paris, Genf und Moskau. Im Jun 1934 ſei der von Litwinow und Barthou aufgeſtellte Plan von Deutſchland als gefährlich bezeichnet worden, während Polen eine ausweichende Antwort gegeben habe. Die fran⸗ zöſiſche Diplomatie habe ſich damals bemüht, die Befürch⸗ tungen Berlins und Warſchaus zu entkräften und ſogar eine Aenderung des urſprünglichen Planes vorgeſehen. Deutſchland habe aber jedes Beiſtandsabkommen abgelehnt. Das Abkommen ſollte kein in ſich abgeſchloſſenes politiſches Juſtrument, ſondern einen erſten Schritt zur kollektiben Sicherheit im Oſten darſtellen; unter dieſen Umſtänden fei im Mai 1935 der Pakt von Laval unterzeichnet worden. Er ſei von den intereſſierten Ländern günſtig aufgenom⸗ men worden mit Ausnahme der Reſchsregierung, die ſofort einen Feldzug gegen ihn begonnen häbe. In rechtlicher Hinſicht habe die Reichsregierung in einer Denkſchrift den Stand⸗ punkt vertreten, daß der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Vertrag Mit. dem Locarnovektrag nicht vereinbar ſei, während Eng⸗ land Berlin habe wiſſen laſſen, daß eine Unvereinbarkeit nicht beſtehe. Der franzöſſſch⸗ſowjetruſſiſche Vertrag ſtelle eine Kontinuität der franzöſiſchen Politik dar. Im übrigen habe Frankreich nie aufgehört, Deutſchland an der Politik der kollektiven Friedensgarantien beteiligen zu wollen. Flandin bezog ſich in dieſem Zuſammenhang auf die Londoner Erklärungen vom 3. Februar und auf die Ver⸗ handlungen von Streſa und wandte ſich dagegen, daß Frankreich durch den ſowjetruſſiſchen Pakt die Freiheit ſej⸗ ner Entſchlüſſe im Ernſtfalle verliere. Frankteich habe durch den franzöſiſch⸗polniſchen und durch den franzöſiſch⸗ tſchechoſlowakiſchen Vertrag bereits im Oſten Verpflichtun⸗ gen übernommen. Er habe immer den Wunſch gehabt, eine Zuſammenarbeit mit Deutſchland zu ſuchen. Er wünſche, daß dieſes große Volk, das der menſchlichen Ziviliſation viele Dienſte geleiſtet habe, ſeinen gleichberechtigten Platz am Tiſch der Völker einnehme zu gemeinſamer Arbeit gegen die Kriſe, die Arbeitsloſigkeit uſw. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen wandte er ſich gegen die Auffaſſung, daß Frankreich den Locarno⸗ pakt zerſtöre und ſprach ſich gegen das verhängnisvolle Wettrüſten aus. Eine gewiſſe Unruhe ſetzte in der Kammer ein, als der Miniſter ſagte, daß man die Außen⸗ nicht mit der In nen⸗ politik verkuppeln dürfe. Keine franzöſiſche Regierung werde die Einmiſchung einer auswärtigen Macht in ihre Innenpolitik zulaſſen. Die Komintern ſei nicht das ein⸗ zige Beiſpiel für einen politiſchen Einfluß von außen in Frankreich. Als Flandin einen Auszug aus dem Vertra über die Anerkennung Soyjetrußlands vorlas, in dem ſich beide Teile verpflichteten, von einer gegenſeitigen Einmi⸗ ſchung abzuſehen, wurde auf der Rechten Gelächter laut. Nach einer Sitzungspauſe wurde die allgemeine Aus⸗ ſprache über die Ratifizierung des Paktes abgeſchloſſen. Am Donnerstag werden die einzelnen Gruppen ihre Haltung bei der Abſtimmung begründen. Englands Flottenrüſtung Der militäriſche Zuſatzhaushalt angenommen. London, 25. Februar. Nach Beendigung der außenpolitiſchen Ausſprache be⸗ ſchäftigte ſich das Unterhaus mit dem militäriſchen Zuſatz⸗ haushalt zur Koſtendeckung der durch den italieniſch⸗abeſſi⸗ niſchen Konflikt verurſachten Sondermaßnahmen. Zu dem Ergänzungshaushalt in Höhe von 4840 000 Pfund für die Flotte teilte der parlamentariſche Sekretär der Admiralität, Lord Stanley, mit, daß ein Teil der Summe für den Bau von ſie ben neuen Zerſtörern von je 1850 Tonnen verwandt werde. Der Zuſatzhaushalt ſehe ferner die Erhöhung des Flottenperſo⸗ nals um 3500 Offiziere und Mannſchaften vor. Außer⸗ dem habe die gegenwärtige Lage der britiſchen Flotte im Mittelmeer eine begrenzte Anzahl von Hilfsdampfern für örtliche Verteidigungszwecke erforderlich gemacht. Die Regierung habe daher 20 Fiſchdampfer aufgekauft und ſie in die britiſche Flotte eingeſtellt. Eine weitere Maßnahme ſei die Beſtellung von ſechs Motor⸗Torpedoboo⸗ ten. Schließlich habe man Maßnahmen ergriffen, um die angemeſſene Verteidigung der Flotte im Mittelmeer ſicher⸗ zuſtellen.“ Nachdem ein arbeiterparteilicher Gegenantrag auf her⸗ abſetzung mit 286 gegen 95 Stimmen abgelehnt worden war, wurde der Jufatzhaushalt für die Flokte angenommen. In gleicher Weiſe wurden die Juſatzhaushalte für die Armee und die Luftflotte in höhe von 1350 000 Pfund bzw. 1611000 Pfund nach Ablehnung der arbeſterpartei⸗ lichen Gegenanträge angenommen. 20 neue Kreuzer! Der Floktenkorreſpondent der„Morning Poſt“ meldet, daß das in nächſter Woche erſcheinende Rüſtungsweißbuch eine Verſtärkung der engliſchen Kreuzerſtreitkräfte um ins geſamk 70 Schiffe vorſehen werde. Die abgelehnte Einkreiſung Die Ausſprache im Unterhaus.— Das„angefaulte Vertragsgebäude Die Ablehnung einer Einkreiſungspolikik wird im „Daily Expreß“ als der wichkigſte Punkt der Regierungs⸗ erklärung Edens im Ankerhaus bezeichnet. Das Blatt bringt die feilgedruckten Schlagzeilen:„Edens Neis an Jrankreich und Sowjetrußland.— Deutſchland darf nicht eingekreiſt werden.“ In einem Leitaufſatz verurkert der Zeitung die Politik der Einkreiſung. Es ſei unmöglich, daß ein Völkerbund ohne Japan, Deutſchland und Amerika ſich in der ganzen Welt durchſetzen könne. Wenn England ſich nicht an den Streitigkeiten Frankreichs und Sowjet⸗ rußlands beteiligen wolle, dann könne es aus dem Völker. bund auskreten. Der Völkerbund ſei nichts anderes als der Gerichtsvollzieher der Verſailler Mächte, nämlich Frank⸗ reich und ſeiner Baſallenſtaaken. Das angefaulte Vertrags- gebäude von Verſailles ſei aber im Zuſammenbrechen. In der Sitzung des Unterhauſes hatte nach Außen⸗ miniſter Eden zunächſt der Fraktionsführer der liberalen Oppoſition, Sir Archibald Sinelair, geſprochen, der die bisherigen Maßnahmen der Regierung auf dem Ge⸗ fert der Sühnepolitik als nicht weitgehend genug kriti⸗ erte. Der rechtskonſervative Abgeordnete Amery fragte den Außenminiſter, ob es notwendig geweſen ſei, ſo ſtarke Maßnahmen gegen Italien zu treffen. Seit zehn Jahren habe England die Völkerbundsſatzung, wenn auch nicht dem Buchſtaben nach, ſo doch ihrem Inhalt nach mißachtet. Warum glaube es jetzt bei der Auslegung ſeiner Pflichten gemäß der Genfer Satzung ſoweit gehen zu müſſen? Eng⸗ land habe die Streſafront zerbrochen und da⸗ durch Frankreich in die Arme Sowjetrußlands getrieben. Wenn Eden erklärt habe, daß England ſich an einer Ein⸗ kreiſung nicht beteilige, ſo ſtehe feſt, daß die Lage den⸗ noch derjenigen von 1914 gleiche. „Ich glaube nicht“, ſo fuhr Amery fork,„daß Deutſchland irgendetwas gegen England oder ge⸗ gen Frankreich im Schilde führt.“ Der Redner ſprach hierbei die Befürchtung aus, daß Deutſchland, wenn es erſt einmal fühle, daß es von Feinden umringt ſei, losſchlagen könne. Und in dieſen Ta⸗ gen der Luftkriegsführung würde das bedeuten, daß Deutſchland gegen England kämpfen würde. Amery fragte zum Schluß, ob ſich die Sachverſtändigen klargemacht hätten, wohin England gelangen würde, wenn es ſeine halbe Flotte aus Furcht vor Deutſchland in den heimiſchen Gewäſſern und die andere Hälfte im Fer⸗ nen Oſten haben würde. Der unabhängige Arbeiterparteiler Wedgwood erklärte, daß England nicht die geringſte Furcht vor Muſſolini habe. Was man in England befürchte, fel das neue Deutſchland(h und nichts anderes. Für die Regierung ſchloß der Unterſtaatsſekretär für auswärtige Angelegenheiten Lord Cranborne die Ausſprache ab. Die Sühnemaßnahmen würden immer wirkſamer, und viele italieniſche Ausfuhrzweige würden bereits von ihnen betroffen. Die italieniſche Regierung habe bereits aufgehört, Mitteilungen über ihre Gold⸗ reſerven zu veröffentlichen. Das ſei ſehr bezeichnend, und das Einſammeln von Eheringen ſei für eine große Nation eine traurige Sache. Gabotage in der engliſchen Flotte Der vierte Fall.— Nach kommuniſtiſchen Plänen. London, 25. Februar. Wie die engliſche Admiralität mitteilt, hat ſich ein neuer Sabotagealk auf dem zurzeit in Chatham liegenden engli⸗ ſchen Zerſtörer„Velox“ ereignet. Nach Blältermeldungen iſt der Minenapparat des Schiffes beſchädigt worden. Der neue Sabotagefall iſt der vierte Anſchlag auf ein engliſches Kriegsſchiff innerhalb weniger Monate. Man iſt daher überzeugt, daß den Anſchlägen ein ſorgfältig aus⸗ gearbeiteter Plan radikaler Elemente zugrundeliegt. Daily Expreß“ meldet, daß die Schuldigen, die für die Beſchädigung an dem Schlachtſchiff„Royal Oak“ im De⸗ zember und an dem Kreuzer„Cumberland“ im Januar en ae waren, Anden d werden konnten. Man habe herausgefunden, daß es ſich um einen graß⸗ angelegten kommuniſtiſchen Sa eee handele. 8 Vomlebengemefsferf Von Maria Ibele. 22 Die Pferde des Sanitätswagens ziehen an und bringen die arme Lo in eine friedlichere Stätte.—— Schwiegerſohn und Schwiegereltern bieten ſich galant, liebenswürdig gegenſeitig den Vortritt in's Herren⸗ zimmer. Jedes wünſcht ja ein unaufſchiebbares Etwas zu regeln. 5 Mit ſüßſaurer Miene, umrahmt von Zigarettenduft und Zigarrenqualm ſitzen drei verleg'ne Menſchen um einen runden Tiſch. Da endlich beichtet Oskar ſeine Schulden, die für den Großkaufmann wohl eine Kleinig⸗ keit bedeuten!. Entſetzt lehnen ſich Herr und Frau Dieter in den Stühlen zurück. Sprachlos vor Schrecken ſtarren ſie ſich an, ohne Worte, ohne Gebärde. Endlich bricht Frau Dieter das eiſige Schweigen. Die Lebenslüge zer⸗ reißt ihre Scheinhülſe und die Wahrheit drängt un⸗ geſchminkt heraus. Faſt gleichzeitig fahren alle drei auf. Wütend durchqueren ſie das Zimmer und ſparen nicht im geringſten mit derben Redensarten und Vor⸗ würfen. Frau Dieter hämmert Herz und Kopf. Sie kann ſich nimmer faſſen und zankt auf Kloiber und ſeine Auskunft nur ſo los. Sauter lacht hell auf.„Ihr habt alſo auch mit ihm verhandelt— potztauſend, das läßt ſich hören!— Bei mir liegt die Choſe einfach— ich laſſe mich von Lo ſcheiden— meinetwegen wickelt ſich dann euer Konkurs ab, wie er will.“ Eigentümlich ruhig und gefaßt antwortet Frau Dieter. „Na, dann glaub' mir, daß du auch nimmer allzulange die Uniform tragen wirſt! Denn du biſt ebenſo blamiert unter deinen Kameraden wie wir in der Geſellſchaft, da die geſtellte Kaution nur eine„Scheinkaution“ war, von Kloiber geliehen.“ 4 Wütend hort Oskar zu.„Es wird ja immer noch eſſer!“ N Seid fetzt endlich einmal ein wenig vernünftig!“ unterbricht Dieter.„Bei uns handelt es ſich fetzt um Hebung des gekenkerten Motorleichters. Nordenham, 25. Febr. Am Montag haben ſich die He⸗ befahrzeuge„Kraft“ und„Wille“ an der Unfallſtelle des Motorleichters„Dipping 5“, der in der Nacht zum Freitag von dem engliſchen Dampfer„Lagoſian“ gerammt worden iſt, verankert, um das Wrack anheben zu können. Es ſoll dann nach Möglichkeit abgedichtet und aufgerichtet werden, damit zunächſt die vermutlich noch in dem Fahrzeug befind⸗ lichen vier Toten— der Kapitän mit ſeiner Familie— ge⸗ borgen werden können. Notar miſten bedrohen Schanſi Bolſchewiſtiſcher Vormarſch am Hoanho. Peiping, 26. Februar. Durch das Haupkquartier des Marſchalls VJenſiſchan in Taiyuanfu wurden die ſchon ſeit einigen Wochen verbreite⸗ ten Gerüchte über eine ernſte Bedrohung der Provinz Schanſi beſtätigt. Es wird jetzt zugegeben. daß der Wider⸗ ſtand längs des Nord⸗Süd⸗Laufes des Hoangho keilweiſe zuſammengebrochen iſt. 6000 Rotarmiſten überſchrikten den Hoangho beiderſeits des 37. Breitengrades und dran⸗ gen 45 Kilometer nach Oſten vor, wo ſie Shihlou belagern. Man befürchtet weitere Angriffe großen Maßſtabes auf der 150 Kilometer langen Front. Falls von den Angreifern größere Aktionen beabſichtigt werden, ſo iſt zu erwarten, daß ſie dabei den nationalen antiimperialiſtiſchen Standpunkt betonen werden, mit dem unter den heutigen Verhältniſſen in Nordching ein großer Anhang zu gewinnen iſt. In Zuſammenhang mit dieſen Vorgängen erhalten die Studenkenunruhen in Peiping und Tientſin, wo bisher über 100 Studenten und zwei Hochſchullehrer unter dem Verdacht bolſchewiſtiſcher Beziehungen verhaftet worden ſind, ebenſo erhöhte Bedeutung, wie die Bauer n⸗ unruhen, die beſonders im Süden der Provinz Hopei ausgebrochen ſind. Gefecht auf eritreiſchem Gebiet Die Abeſſinier melden einen erfolgreichen Ueberfall. Addis Abeba, 26. Februar. Der abeſſiniſche Heeresbericht meldet, daß an der Nord. fronk in der Nacht zum 20. Februar eine ſtarke Abkeilung der im Wolkait⸗Gebiet ſtehenden Truppen einen überra⸗ ſchenden Angriff auf einen ſtarken italieniſchen Poſten bei Om Ager am Setit⸗Fluß in Ikalieniſch⸗Erikrea angegriffen und ein großes Munitions- und Waffenlager in die Luft geſprengt hat. Weiterhin ſeien vier große Lebensmikkel⸗ lager und andere militäriſche Anlagen durch Feuer zer⸗ ſtört worden. Nach weiteren abeſſiniſchen Meldungen hat der im Wolkait⸗Gebiet als Befehlshaber einer Truppenabteilung bekannte Kanjasmatſch Mongeſtu wiederum einen italfeni⸗ ſchen Bombenflieger abgeſchoſſen, nachdem er bereits am 2. Januar ein Flugzeug habe abſchießen können. Der Vorſtoß der Abeſſinier Das geſprengte Munitionsdepot. Addis Abeba, 25. Februar. Ueber die Kämpfe an der Adua⸗Straße liegen ergän⸗ zende Berichte von Ras Im ru vor, denen zufolge die Abeſſinier einige tauſend Uniformen und große Mengen von Waffen, Munition und anderem Kriegsmaterial er⸗ beutet haben ſollen. Außerdem ſeien ihnen umfangreiche Lebensmittelvorräte in die Hände gefallen. Bei der Spren⸗ gung des italieniſchen Munitionsdepots ſind 50 Mann durch explodierende Bomben zeriſſen und etwa 100 ver⸗ letzt worden. Die Truppen des Ras Naſſibu haben, wie be⸗ richtet wird, erneut unter Einſatz von Kavallerieabteilun⸗ gen italieniſche motoriſierte Truppen, die in der Näue von Uarandab am linken Ufer des Fafan Erkundungsvorſtöße unternommen hatten, zurückgewieſen. Der italieniſche Heeresbericht Der italieniſche Heeresbericht Nr. 135 lautet:„An der Exritrea⸗Front iſt ſtarke Patrouillentätigkeit zu ver⸗ zeichnen. Im Tembien⸗Gebiet und ſüdlich des Amba Aladſchi hat die Luftwaffe feindliche Abteilungen mit Bomben belegt. Von der Somali⸗Front iſt nichts Bemer⸗ kenswertes zu berichten.“ Sein oder Nichtſein. Auch für dich Oskar, iſt es pein⸗ lich, als Offizier verabſchiedet zu werden. Denn was anfangen? Ueberall braucht man heutzutage Hoch⸗ ſchulen, Praxis. Eine untergeordnete Stelle wäre doch auch nichts für dich. Das Beſte iſt, ich halte meine Fabrik, ſolange es geht, ſuche mir unterdeſſen all⸗ mählich in einer fremden Stadt einen Poſten und erkläre dann in Gottesnamen meinen Konkurs. Ich 255 in dieſer Branche nicht der erſte und nicht der etzte.“ „Aber das Regiment fordert doch nach einem Fa⸗ milienzuſammenbruch immer die Kaution zur Ein⸗ ſichtnahme!“ ſchreit Sauter, daß es nur ſo ſchallt. „Ach, das leiht uns Kloiber herzlich gerne wieder gegen Proviſion— wir haben es damals an und für ſich unter Lois Namen deponiert, ſo daß man eben meint, ihr hättet das Kapital und den Zinsgenuß.“ Endlich nach langem Hin und Her einigt man ſich zu dieſer Schwindelexiſtenz, zumal Dieters in weiteſt⸗ gehender Weiſe ihre Unterſtützung zuſagen und dem lebensluſtigen, leichtſinnigen Offizier Sorgen überaus läſtig ſind. „Soviel ich für mein Leben brauche, erhalte ich ja ſchließlich,“ konſtatiert Sauter. Und wegen Lo's Fort⸗ kommen hängen er und Dieters keine Sekunde irgend⸗ welchen Bedenken nach. „Unſere Möbel verkaufen wir nach und nach mit der Ausrede, daß wir Neuanſchaffungen machen— und bezahlen damit die euren.“ Jetzt, da die Masken allen dreien 105 herunterge⸗ riſſen wurden, entdecken ſie gegenſeitig die verwandten Gefühle und Lebensauffaſſungen. Sie verabſchieden ſich verhältnismäßig anſtändig. Auf dem Wege grüßen die Bekannten ehrerbietig den Großkaufmann und ſeine Frau. Frau Dieter zittern die Füße. Das Herz pocht laut bei dem Gedanken, daß die gleichen Leute, die eben geſchmeichelt den Hut ab⸗ nahmen, in wenigen Wochen ſie ſpöttiſch u die Achſeln anſehen werden g * 4* Kurzmeldungen Mörder hingerichtet Berlin, 25. Februar. In Leipzig iſt der vom Schwup gericht in Leipzig am 11. Oktober 1935 wegen Mordes 0 Tode verurteilte Martin Keil hingerichtet worden Keil, der durch das gleiche Urteil auch wegen Sittlichkee, verbrechens verurteilt worden iſt, hat am 6. Dezember 1030 ſeine Frau ermordet und die Leiche unter Vorſpiegelun eines Kraftwagenunfalls verbrannt, um ſich in den Ve der Unfallverſicherungsſumme zu ſetzen. 5 Gechs Bergleute verſchüttet Zwei lebend geborgen. Recklinghauſen, 25. Februar. Am 1 abend gerieten auf der Zeche„Emſcher Lippe“ in 2 in einem Streb im Flöz„Sonnenſchein“ ein Oberſlef. und fünf Hauer unter herabkommendes Geſtein. Bis Diele kag früh konnken zwei Hauer lebend geborgen werden. N Anangenehme Flugzettel. In der Nacht wurden im 7. und 8. Wiener Gemei bezirk große Mengen von Flugzetteln verſtreut, a zu leſen ſtand:„Juden, kauft nur bei Glaubensgenof 11 Die Isrgelitiſche Kultusgemeinde in Wien beeilte ſich den Mittagsblättern zu erklären, daß dieſe Flugzettelakinn nicht von jüdiſcher, ſondern von antiſemitiſcher Seite d 1 geführt worden ſei. 195 Tſchechiſches Flugzeug vor Paris abgeſtürzt. Paris, 26. Februar. Ein tſchechoſlowakiſches Leich, flugzeug, das ſich auf dem Wege von Straßburg nach 15 ris befand, um dort den zuſtändigen Luftfahrtkreiſen vor geführt zu werden, ſtürzte etwa 120 km öſtlich von Part in der Nähe von Sezanne ab.. 8 Anfall oder Anſchlag?— Sechs Tote Buenos Aires, 25. Febr. Unter bisher noch ungellör, zen Umſtänden ereignete ſich auf der Stracke zwiſchen But nos Aires und La Plata ein ſchwerer Verkehrsunfall, hei dem ſechs Perſonen getötet und mehrere ſchwer verlegt wurden. Ein kleiner Kraftomnibus geriet in ſchneller Fah in ein Straßenloch, ſchlug um und ging in Flammen auß, Die kurz nach dem Unfall eintreffende Rettungsmannſchaft glaubt feſtſtellen zu können, daß die Straßenvertiefung nicht auf natürliche Weiſe entſtanden, ſondern allem Nn ſchein nach gegraben ſein dürfte. Aus dieſem Umſtand wird geſchloſſen, daß das Unglück auf ein Verbrechen zurück führen iſt. Lawinenſtürze in Colorado— Neun Tote Ouray(Colorado), 25. Febr. Von einem etwa zehn Kilometer entfernt liegenden Felſen ſind rieſige Lawine auf das an einem Steilabhang gelegene Camp Bird un die dortigen Bergbauanlagen niedergegangen und haben ein Unterkunftshaus und mehrere andere Gebäude verſchil⸗ tet und völlig zerſtört. Nach den erſten Berichten ſind nein Perſonen getötet und zahlreiche verletzt worden.— M aus Grand Juncion gemeldet wird, iſt in dem in der Näht gelegenen Glenwoods Canon ebenfalls eine Lawine nie dergegangen und hat einen Perſonenzug verſchüttet. Verheerende Ueberſchwemmungen in Amerika. Newyork, 25. Febr. Infolge des plötzlich eingetretenen Tauwetters führen die Flüſſe in den Staaten des mittle⸗ ren Weſtens ſtarkes Hochwaſſer. Aus den verſchiedenſten Gegenden werden bereits Ueberſchwemmungen gemeldet, So überflutete der Sacramento in Nordkalifornien etwa 35000 Morgen Obſtgärten und Ackerland. Bisher ſind hel den Ueberſchwemmungen vier Perſonen ertrunken. der Sach⸗ und Flurſchaden hat die Dollarmillion jetzt ſchon wei überſchritten. Kreistagswahlen in Memel. Von den memellänbiſchen Kreistagswahlen liegen zwar jetzt die erſten Ergebniſſe vor, endgültig iſt aber nu das Ergebnis der Kreistagswahl des Landkreiſes Memel. Danach hat die Einheitsliſte von 20 Abgeordneten 14, die litauiſchen Liſten haben zuſammen ſechs Abgeordnete ethal⸗ ten. Die Wahlbeteiligung betrug 75 v. H.(bei den letzten Wahlen 67 v. H., bei den vorletzten nur 38 v. H.) Auz dem Kreis Pogegen fehlen noch die Ergebniſſe aus fünf Wahlbezirken. Soweit ſich bisher überſehen läßt, werden die memelländiſch⸗deutſchen Liſten vorausſichtlich diesmal noch beſſer abſchneiden als bei den letzten Wahlen. Pünktlich um acht Uhr wechſelt geräuſchlos die Tag⸗ ſchweſter mit der Nachtſchweſter am Bette ſeit vielen Wochen. Lo iſt müde, todmüde. Die ſchrecklichen Fieberphan⸗ taſien haben ſie wieder die ganze Nacht hindurch gehetzt, in Angſt und Verzweiflung. Stumm betrachtet ſie das freundliche, helle Zimmer. Durch das Fenſter nicken knoſpende Aſte herein. Ein warmer Strahl ſtreift das weißgeſtrichene Bettgeſtell und verringelt ſich in Los dunklen Locken. Ein einfaches Chriſtuskreuz hängt iht gegenüber. Das gütige, holzgeſchnittene Geſicht deß Erlöſers iſt immer ihre Zuflucht, wenn Troſtloſigkeit und Sorgen erwachen wollen.„Wieviele Kranke, Be⸗ kümmerte werden vor mir zu dir aufgeſehen haben— wievielen haſt du den letzten Segen verklärend ge⸗ ſpendet!“. Der Anſtaltsarzt plaudert mit lieben Worten und tröſtet, daß die Gefahr vorüber iſt und ſie nur an Schönes und Gutes denken möge. „Nur an Schönes und Gutes!“ Lächelnd ſpricht ſie es immer vor ſich hin. Mit milder Hand legt die Pflegerin neue Kom⸗ preſſen auf. Sie bangt vor wiederkehrenden Fieber⸗ phantaſien. Die einfache, rührende Beſorgnis der Schweſter tut Lo's ſchwerbeladener Seele unſäglich wohl. Wenn die Pflegerin neben ihr am Bette ſitzt, iſt ſie zufrieden wie ſeit langem nimmer. All' die Kloſter erinnerungen entſtehen dann von neuem. Tief inner lich beneidet ſie die Schweſter. Welch ein ſelbſtbewußtes herrliches Gefühl, welch eine Befriedigung muß ſein, ſeinen kranken Mitmenſchen zu helfen, törberdg und ſeeliſch. Bewundernd ſtreift Lo immer wieder die regelmäßigen, geſunden Züge der Schweſter, die von einer weißen, ſteifgeſtärkten Haube umrahmt ſind. 2 0 heitere Lebensauffaſſung, die beſonnene Ruhe, die 1 Strenge geben ihr eine überaus ſtarke Perſönlichkeit Was für ein Beruf gegen Julas ſündhaftes Nichtstun, ihrer Mutter verſchwenderiſches Leben! f Eine Unzahl von beſten Vorſätzen entſteht, wie ſie liebevoll Alles regeln und die lähmende Entfremdung zwiſchen ihr und Oskar doch noch verjagen will. 16 lieber Jugendkamerad. die Träumerei, verirrt ſich in ſſen“ E K zonſag fe ſleiger . n. leinde⸗ denen pen!“ ſich in ſaktiog durch⸗ Leicht c Ne, N bor⸗ Pari e geklär⸗ 1 Bü il, bei verletzt Jaht n auf. nſchaft iefung n An d with rückzu⸗ pte 1 gehn wwinen d und haben erſchüt⸗ d neun — Wit r Näht ie nie⸗ etenen mittle⸗ ſenſten neldet. etwa nd bel Det n weit liegen er nut emel, 4, die erhal⸗ letzteß Aus s fünf verden iesmal e Tag⸗ vielen phan⸗ ehetzt, e das nicken F das Lobs t ihr 105 igkei „e en— d ge⸗ und r an ht ſi Kom⸗ ieber⸗ der wohl. ſt ſie loſter⸗ 10 ß Es, iß e erlich or die von e zütige chkeit. 8tun, ie ſie dung Eit e us dem badisclien Caud Heidelberg.(Feſtgen ommener Schwindler.) Ein 35jähriger Mann aus Mainz wurde hier feſtgenommen, weil er ſich als Beauftragter des Caritasverbandes ausgab und ſich dadurch Geld erſchwindelte. Heidelberg.(Schwerer Verkehrsunfall.) In der Handſchuhsheimer Landſtraße kam ein Motorradfahrer auf dem Straßenbahngeleiſe ins Rutſchen und fuhr von hin⸗ ten gegen einen Radfahrer. Motorradfahrer und Radfahrer kamen dabei zu Fall. Der Motorradfahrer, ein Angehöriger der Wehrmacht, erlitt einen Schädelbruch und mußte in 5 f Zuſtand in die Klinik verbracht werden. (Vom lzug überfahren.) g nbeamten ließ ſich vom zeinl der um 20.04 Uhr den hnhof verläßt, Bahnhofes überfahren. Mädchen, das an ſee Depreſſionen leidet, wurden beide Beine abgefahren. In ſchwerverletztem Zuſtand wurde es ins hieſige Krankenhaus gebracht und nach Anlegung von Verbänden der Heidelberger Klinik überwieſen. Trotz der ſchweren Verletzung beſteht zurzeit keine Lebensgefahr. einheim 5 Eberbach.(Ortskrankenkaſſe bleibt) Nach⸗ dem beabſichtigt war, die Allgemeine Ortskrankenkaſſe Eber⸗ bach mit der Heidelberger Kaſſe zuſammenzulegen, hat das Reichsarbeitsminiſterium jetzt entſchieden, daß die Eberbacher Kaſſe als ſelbſtändige Anſtalt beſtehen bleibt. Nach der Stel⸗ lungnahme des Arbeitsminiſteriums als oberſte Stelle dürfte dieſe Frage endgültig zugunſten Eberbachs erledigt ſein. Mangelſtuben und Waſchküchen. () Karlsruhe, 25. Febr. Eine ſofort in Kraft tretende Verordnung des Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters, die in Nr. 5 des Badiſchen Geſetz⸗ und Verordnungsblattes vom 24. Februar veröffentlicht wird, trifft Beſtimmungen über die Einrichtung und den Betrieb von Mangelftuben und Waſchküchen, welche gegen Entgelt zur Benutzung überlaſſen werden. () Baden⸗Bade(Propagandaaktion„Seid gaſtlich“) Am 29. März wird hier eine acht Tage wäh⸗ lende Propagandaaktion„Seid gaſtlich“ eröffnet. Dieſer Werbefeldzug richtet ſich an die Bevölkerung des ganzen Landes und hat den Zweck, die Bewohner von Stadt und Land auf ihre Verpflichtungen im Olympia⸗Jahr hinzuwef⸗ ſen. Er unterſteht der Obhut von Reichsſtatthalter Robert Wagner, der ihn perſönlich auf einer Kundgebung im Kur⸗ haus einleitet. Außerdem werden der Präſident des Landes⸗ verkehrsverbandes, Gabler, und Miniſter a. D. Eſſer ſprechen. () Pforzheim.(Jagd hinter einem Sträfling) Ein Strafgefangener des Bezirksgefängniſſes unternahm einen Fluchtverſuch. Er war erſt tags zuvor wegen Rückfalldiebſtahls auf drei Monate eingeſponnen worden. Da wirkte der An⸗ blick der Freiheit doppelt verführeriſch auf ihn ein, als er mit drei anderen Gefangenen zuſammen einen Kohlenwagen vom Gefängnishof auf die Straße ſchieben mußte. In ſchnel⸗ len Sprüngen machte er ſich davon. Hinter ihm her waren ein Mitgefangener und der Wärter. Verdutzt blickten die Fuß⸗ gänger auf die wilde Jagd. Beim Meßplatz gelang es, den Flüchtling einzuholen. Sein Mitgefangener, der ihm am dichte⸗ ſten auf den Ferſen war, packte ihn mit einem„zünftigen“ Polizeigriff. Gleich danach war auch der Aufſeher zur Skelle. Gut bewacht wurde der Ausreißer zurückgebracht. () Pforzheim.(Schwerer Anfall.) Sechs ſchul⸗ pflichtige Kinder machten ſich an die Rollwagen der Bauſtelle der Reichsautobahn, nordöſtlich vom Obſthof, heran. Sie löſten die Sicherungen an den Rollwagen und ſpielten mit den Wagen. Dabei wurden einem 13jährigen Schüler beide Beine oberhalb des Knöchels beinahe ganz abgefahren. Der Verletzte wurde in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert. Lebensgefahr beſteht vorerſt nicht. f Kehl.(Schwerer Betriebsunfall.) Aus noch nicht geklärter Arſache explodierte in einer hieſigen Fabrik der Oelabſcheider einer Kolbendampfmaſchine. Zwei in der Nähe befindliche Perſonen erlitten erhebliche Verbrennun⸗ gen und Splitterverletzungen und mußten ins Krankenhaus verbracht werden. Dottingen(Amt Staufen).(Kind tödlich ver⸗ brüht.) Das vierjährige Töchterchen der Familie Seywald ſtürzte in einen mit kochendem Waſſer gefüllten Zuber. Das Kind erlitt ſchwere Verbrühungen, denen es bald erlag. Das Unglück iſt umſo tragiſcher, als die Familie Seywald nun⸗ mehr das vierte Kind verloren hat. Der älteſte Sohn fiel vor einigen Jahren einem Anfall zum Opfer, kurze Zeit darauf ſtarb ein weiteres Kind und erſt vor 14 Tagen iſt eine jährige Tochter einer heimtückiſchen Krankheit erlegen. Zimmer und macht ſeine tollen Sprünge. Glücklich lebt Lo der Gegenwart. Ein hoffender Schimmer dämmert. Alles Vergangene liegt ſcheinbar weit zurück, ſchon halb vergeſſen und die Zukunft winkt glänzend und hell. Das Einzige, wonach ſie ſehnend verlangt, iſt ihr Gatte.„Vielleicht würde Oskar durch die Erkenntnis der Nüchternheit und Wertloſigkeit des Daſeins tiefer und feſter?“ Der Arzt und die Schweſtern des ganzen Stockwerks derwöhnen die junge, kindliche Frau, ſo daß allmählich der Jugendglaube an Menſchen und Glück wieder in Lo's Seele emporrankt und die ſchwerkranken Nerven geſunden läßt. Am Abend reicht ihr die Schweſter ein leichtes Schlaſpulver, damit kein häßlicher Gedanke mehr die Nerven quäle und ſie am Morgen friſch und heiter in die Welt lächle. Wie ein liebebedürftiges Kind, die ſchmalen Finger in der Pflegerin Hand, ſchläft ſie immer ein. f Ein kleines Nachtlicht flackert und bebt. Die Schweſter ſtarrt in das junge traurige Geſicht, mitleidig, neidlos. „Als reicher Menſch atmeſt du im vornehmſten Zimmer des Hauſes und trägſt vielleicht Schwereres als der Armſte drüben im Spitale. Übermütiges Lachen und Liſpeln erwecken Lo. Lang⸗ ſam, bleiſchwer öffnen ſich die Lider. Ihr erſter Blick gilt dem kleinen Holzkreuz über ihrem Bette— ver⸗ gebens— kahl und leer grinſt der weiße Kalk. i Erſchrocken richtet ſie ſich auf..„Träum! ich wach ich?“ Bangend vor den Hirn hält ſie ſich die heiße Stirne. Erſtaunt blickt ſie um ſic h Es iſt Wirklichkeit, ſie liegt inmitten eines großen Saales, inmitten von vielen anderen...„Oder ſollt! ich mir am Ende das kleine, helle Zimmer nur eingebildet haben?“ Sie denkt ſcharf nach!„Nein, ich hab es wirk⸗ lich erlebt. Warum hat man mich wohl, ohne zu fragen, . Was iſt geſchehen?“ Ihr Herz ſchmerzt und ert. 5 Aus den Nachbarländern Eine Falſchmünzerwerkſtatt ausgehoben Diarmſtadt. In den letzten Tagen iſt es der Darm⸗ ſtädter Kriminalpolizei mit Hilfe des Publikums gelungen, in Darmſtadt eine Falſchmünzerwerkſtatt auszuheben. Zwei Burſchen im Alter von 23 und 21 Jahren hatten ſich mit der Herſtellung von falſchen Iweimarkſtücken be⸗ faßt. Anker dem Vorwand ſie ſeien Studenken, mieteten ſie ſich ein Zimmer, um angeblich Arbeiten für ihr bevorſte⸗ hendes Examen auszuführen. Inwieweit Gelder von ihnen in den Verkehr gebracht worden ſind, müſſen die weiteren Ermittlungen ergeben.* In der Wohnung der Täter, die das Arbeitszimmev wieder aufgegeben hatten, konnte das ganze Herſtellungs⸗ material vorgefunden und ſichergeſtellt werden. Die Täter wurden dem Richter vorgeführt und in Haft genommen. 8 e Frankfurt a. M.(Tödlicher Betriebs⸗ unfall.) Beim Umſetzen eines Straßenbahnwagens im Betriebsbahnhof Bornheim ging der 41jährige verheiratete Vorſchloſſer Auguft Michel, Falltorſtraße 20 wohnhaft, dem rückwärts fahrenden Zug ſeitlich voraus, um die Strecke zu ſichern. Anſcheinend iſt er dabei geſtolpert und vor dem rückwärts fahrenden Zug zu Fall gekommen. Er geriet unter die Plattform des vorderſten Wagens und er⸗ litt eine ſchwere Bruſtkorbquetſchung, an deren Folgen er durch innere Verblutung kurz nach ſeiner Einlieferung in das Bethanien⸗Krankenhaus geſtorben iſt. Ein Verſchul⸗ den des Zugperſonals iſt nicht anzunehmen. * Limburg.(Tragiſcher Tod eines zehnjäh⸗ rigen Schülers) Auf der Bahnſtrecke zwiſchen den Sta⸗ tionen Lindenholzhauſen und Eſchhofen wurde ein zehn⸗ jähriger Schüler aus Niederbrechen, der das Gymnaſium in Limburg beſuchte, mit einer ſchweren Schädelverletzung tot aufgefunden. Es wird angenommen, daß der Junge, als er auf dem neben den Schienen herlaufenden Pfad nach Hauſe gehen wollte, von der Lokomotive des Frankfurter Eilzuges erfaßt, zu Boden geſchleudert und tödlich verletzt wurde. * Naſſau.(Schüſſe in das Hochzeitsauto.) Im Nachbarort Attenhauſen kehrte ein Auto mit dem Brautpaar und den Hochzeitsgäſten aus der Kirche zurück. In der Mitte des Dorfes fielen plötzlich einige Schüſſe, die das Auto trafen und den Bruder des Bräutigams ſchwer im Geſicht und an der Hand trafen, ſo daß er ſofort dem Krankenhaus zugeführt werden mußte. Wer die Schüſſe abgab, und ob es ſich um ein ſogenannten Hochzeitsſchießen handelte oder ſonſtige Beweggründe vorlagen, bedarf noch der Aufklärung. Bürſtadt.(Gefährliches Spiel mit Pfeil und Bogen.) Mehrere Kinder vergnügten ſich mit „Pfeil und Bogen“ und wollten ihre Schießfertigkeit aus⸗ probieren. Dabei traf ein Junge ſein kleineres Schweſter⸗ chen mit einem Pfeil ins Auge. Das Kind wurde ſchwer verletzt; es dürfte kaum mit der Erhaltung des Augenlichts gerechnet werden können. — Illingen, OA. Maulbronn.(Schwerer u unfall.) Beim Holzhochziehen nach der Bühne ereignete ſich hier ein ſchwerer Unglücksfall. Dem mit Holzaufziehen beſchäftigten 16jährigen Mädchen geſellte ſich ein junger Bube hinzu, der ſich auch einmal mit in die Höhe ziehen laſſen wollte. Da dem Mädchen die Belaſtung aber zu ſchwer wurde, ließ es los und der Korb ſauſte aus halber Höhe in die Tiefe. Hierbei drangen dem Buben die eiſernen Seilhaken in den Anterleib, ſo daß er ſo ſchwere Verletzungen davontrug und ins Vaihinger Krankenhaus gebracht werden mußte. — Göppingen.(Im Dienſt tödlich verunglückt) Der 40 jährige Reichsbahnoberſekretär August Schweizer wollte ſich nach Abfertigung des 21.45 Uhr in Richtung Ulm auf Bahnſteig 4 abfahrenden Zuges in den auf Bahnſteig 3 be⸗ findlichen Fahrdienſtraum begeben. Beim Ueberſchreiten des Gleiſes wurde er von einer Maſchine, deren Herannahen er nicht beachtet hatte, erfaßt. Mit einem ſchweren Schädelbruch mußte der Verunglückte ins Kreiskrankenhaus eingeliefert werden, wo er ſeinen Verletzungen erlegen iſt. — Ennetach, OA. Saulgau.(Vom Ertrinken ge⸗ ret tet.) Das zweijährige Söhnchen des Landwirts Stark fiel in einem unbewachten Augenblick in die zurzeit nicht gerade tiefe Ablach. Nachdem das Kind ſchon etwa 400 Meter im Waſſer geſchwommen, wurde es von Johann Aß⸗ falg bemerkt und herausgezogen. Sofort angeſtellte Wieder⸗ belebungsverſuche waren von Erfolg gekrönt. Aßfalg rettete ſchon das zweite Kind vom Tode des Ertrinkens. Aukobus ſtürzt Böſchung hinunter.— Drei Schwerverletzte. Sobernheim, 25. Febr. Das auf der Strecke Sobern⸗ heim—Meiſenheim verkehrende Poſtauto iſt zwiſchen Hunds⸗ bach und Jeckenbach verunglückt. Der Wagenführer, der dieſe Strecke zum erſtenmal befuhr, geriet mit dem Wagen der Böſchung zu nahe. Das Auto ſtürzte die Böſchung hinunter und blieb ſtark beſchädigt liegen. Der Wagenführer und zwei Frauen wurden ſchwerverletzt ins Krankenhaus ge⸗ bracht, während drei weitere Mitreiſende mit geringeren Verletzungen davonkamen. Ein Kind unterſchobe Aachen, 25. Februar. Die Polizei in Honsbroek(Hol⸗ land) kam einer eigenartigen Angelegenheit auf die Spur, die bis auf das Jahr 1927 zurückgeht. Damals wohnte in Hoensbroek das deutſche Ehepaar G., deſſen Ehe kinderlos war. Die Frau G. wandte ſich nun an eine in Hamborn wohnende unverheiratete Freundin, die einem unehelichen Mädchen gerade das Leben geſchenkt hatte. Die beiden Frauen vereinbarten, daß das Kind, das in Hamborn be⸗ reits ſtandesamtlich regiſtriert war, der Frau G. überlaſſen werden ſollte. Zu dieſem Zweck reiſte die Frau G. von Hoensbroek nach Hamborn. Von hier aus ſchrieb ſie ihrem ahnungsloſen Mann, daß ſie in der Wohnung ihrer Freun⸗ din ein Kind geboren habe. Später kehrte ſie dann mit dem Mädchen nach Holland zurück. Der Ehemann ließ hier das angeblich von ihm ſtammende Kind wiederum vom Stan⸗ desamt regiſtrieren, worauf er von der Staatszeche Emma, wo er als Bergmann beſchäftigt war, Kinderzuschlag er⸗ hielt. Nach einigen Jahren wurde G. arbeitslos und kehrte mit ſeiner Familie nach Deutſchland zurück, wo er in Duis⸗ bung Wohnung fand. Inzwiſchen waren neun Jahre ver⸗ angen. Die deutſche Polizei war 1 gekommen, daß 90 uneheliche Kind der Hamborner Freundin ſpurlos ver⸗ ſchwunden war. Als man die richtige Kindesmutter in die Enge trieb, bekannte ſie, daß ſie das Kind ihrer Freundin. in Holland unterſchoben habe. Das Ehepaar G. und die Hamborner Freundin werden ſich nun vor dem deutſchen Gericht zu verantworten haben, während die holländiſche Be⸗ hörde ein Verfahren gegen den Ehemann G. eingeleitet hat wegen unrechtmäßigem Empfang von Kinderzulage. Faſtnacht⸗Kehraus! Der Maskenzug. Es war zwar noch ein ſchüchterner Verſuch zu einem Maskenzug, der unternommen wurde, aber die General⸗ probe, wenn wir das ſo nennen wollen, iſt gelungen. Daß es möglich ſein wird, den Karnevalszug auch in Seckenheim wieder aufleben zu laſſen, hat der immerhiy ohne große Vorbereitungen wohl ein Dutzend Nummern umfaſſende Zug bewieſen. Kurzum, die Anſätze waren da. Etwas mehr Schwung würde natürlich eine Muſikkapelle hineinbringen. Doch der den Zug eröffnende Schutzmann aus anno dazumal machte ſeine Sache ganz gut und mitt Unterſtützung der„Berittenen“ und dem Feuerwehrmann kam von ſelbſt Ordnung in die Sache. Wollen wir doch die einzelenen Gruppen etwas näher unter die Lupe nehmen. Da waren nun die Olympia⸗ Sänger, die ihren Wagen mit den Flaggen aller Länder geſchmückt hatten. Ein Wagen mit Damen aus alter Zeit. Die Gruppe Saurier 8888 gab man aus als Edel⸗ zucht der Kolonie. Daß die Abeſſinier aktuell ſind hatten ein paar Muſterexemplare unterm Zeltdach gezeigt. De Viermännerſkat, der ſich in Schläuchen von„Oben“ her mit Pfiſterer⸗Bräu verſorgt, wurde viel belacht. Daß die Hermannquelle(Dürkheimer Tafelwaſſer) ſeinen wohl⸗ tuenden Einfluß bewieſen hat, durfte heute ſchon mancher am eigenen Leibe verſpürt haben. Ein imitiertes phil⸗ harmoniſches Orcheſter„Kakafuia“ das Herzen erweichen konnte, ſpielte unermüdlich. Wenn wir noch den Liefer⸗ wagen mit Seckenheimer Nachwuchs anführen, dürfen wir nicht das Siebenmonatskind vergeſſen im Wagen von anno dazumal. Es wog zumindeſt 120 Pfund das recht liebevoll von Tanten umſorgt wurde. Viel Spaß machte es der kleinen Jugend, die zwiſchenhinein im Zug mitmarſchieren durfte. Fußballer hatten einen Wagen vom olympiſchen Wettſtreit:„Ohne die Ka⸗ nonen von Ilvesheim.“ 1 Den Abſchluß bildete der Wagen der Bäcker unter dem Motto„der verſchlofene Bäcker“; er charakteriſierte ſo richtig die Aſcher mittwochſtimmung. Daß auch recht originelle Grüppchen ſich dazwiſchen tummelten und recht viele Freude und Frohſinn auslöſten, dürfte beſonders vermerkt werden. Auf jeden Fall dürfte der Verſuch, durch den Masken⸗ zug etwas Ordnung in das Seckenheimer karnevaliſtiſche Treiben zu bringen, gelungen ſein. 18 Am Abend ging es nochmals hoch her, in den letzten herrſchenden Stunden des Karneval. Wie ausgeſtorben waren die Straßen, dafür aber ging es umſo lebhafter in den verſchiedenen Tanzgaſtſtätten zu, wo ſich überall, wenn auch unter anderen Mottos, Narren und När⸗ rinnen der Tollität des Prinzen Karneval unterſtellten. Wie in Seckenheim, ſo geſtaltete ſich auch in der Innenſtadt der Kehraus zu einem wahren Volksfeſt. Schon am Roſenmontag ſetzte der närriſche Betrieb auf den Straßen ein, die von„Kleppergarden“ und„wilden“ Muſikkapellen bevölkert waren. Geſtern ſteigerte ſich die⸗ ſer Betrieb in beängſtigendem Maße, ſodaß es auf den Planken und der Breitenſtraße ſtundenlang kaum ein Durchkommen gab. In hohem Maße hatten auch die Er⸗ wachſenen geſtern von der Masbkenfreiheit Gebrauch ge⸗ macht und häufig war ſchwer zu unterſcheiden, wer ſich närriſcher gab, die Kinder oder die Erwachſenen. Es war eine regelrechte karnevaliſtiſche Verbrüderung, die ſich hier in Mannheims Straßen abſpielte und in ihrer bunten Bewegtheit und frohen Stimmung durchaus mit dem Kölner und Mainzer Karneval konkurrieren konnte. Am Abend gab es allerorts überfüllte Lokale. Vor allem die Gaſtſtätten im„Vergnügungsviertel“ mußten teilweiſe ihre Pforten ſtundenlang ſperren, weil ſie nicht genug Raum für die Faſchingsfreudigen hatten. Und das obwohl zahlreiche Maskenbälle ſtiegen, daß das Theater mit„Charleys Tante“ einen bombigen karnevaliſtiſchen Beſucher⸗Erfolg und auch alle großen Cafes und Hotels Rieſenbetrieb aufwieſen. Aſchermittwoch. Das Spiel iſt aus! Vorbei der bunte Mummen⸗ ſchanz, vorbei Verkleidungen und Maskenbälle, Kappen⸗ abende und„Sitzungen“. Die Herrſchaft der Elferräte iſt endgültig unter den paragraphelfgezierten Tiſch ge⸗ fallen. Die luſtigen Faſtnachtsankündigungen haben jeg⸗ liches Intereſſe verloren. Zu Ende geſchlagen der„Krieg“ bei dem Pappſchwerter, Papierkugeln und Papierſchlangen als Waffen dienten. Aſchermittwoch, leider, wie ſchade; ach, wie iſt's möglich dann e 7 Mt dem Aſchermittwoch tritt der gewohnte Alltag wieder in ſeine Rechte.—„Gedenke o Menſch, daß du Staub biſt und wieder zu Staub zurückkehren wirſt“. In allen katholiſchen Kirchen werden am Aſchermittwoch dieſe Worte geſprochen. Mit dem Aſchermittwoch hängen mancherlei Gebräuche zuſammen, ſo das Geldbeutelwaſchen, dann das Werfen von Heringsſeelen an die Wand und der ſogenannte Katerſchmaus, zu dem aber ſelten noch das Geld reicht. Die Bauernregeln künden für dieſen Tag: der äſchrige Mittwoch Eis, wird's im Maj gar heiß“.— „Wenns am Aſchermittwoch regnet, iſt ein ſchlechtes Frühjahr zu erwarten“;— doch gilt auch dies als Wahrheit„Aſcher⸗ mittwochregen bringt dem Frühobſt Segen“.—„Wie am Aſchermittwoch der Bäuerin die Dampfnudeln geraten, wer⸗ den ſie zwölfmal hintereinander“. Warnung vor Fürſorgebetrug! Das Fürſorgeamt ſieht ſich zu folgendem Hinweis veranlaßt: Immer wieder wird verſucht, durch Verſchleierung der tatſächlichen Verhältniſſe und durch unwahre Angaben öffentliche Unterſtützung zu erhalten. Ein ſolches Verhalten ſtellt eine Schädigung der Volksgemein⸗ ſchaft durch eine überaus verwerfliche Tat dar. Durch Be⸗ trügereien fließen öffentliche, von den Steuerzahlern auf⸗ gebrachte Mittel ihrem eigentlichen und 8 Zwecke nicht zu und werden den tatſächlich notleiden und hilfs⸗ bedürftigen Volksgenoſſen entzogen. Durch das Geſetz zur Abänderung ſtrafrechtlicher Vorſchri vom 26. 5. 1933 iſt dem Paragraphen 263 des RStr ein 4. Abſatz hinzu⸗ gefügt worden, der den Gerichten die Möglichkeit gibt, der⸗ artige Betrugsfälle mit Zuchthaus zu beſtrafen. In eini Fällen haben die 5 7 von dieſer e bereits Ge JJ gere igter Inanſpruchnahme öffentlicher rſtützung f daß jeder Ant betru ease weiſt darauf her, Verſelgung nach ech zehen web. Nationaltheater Mannheim. Mittwoch findet die erſte Wiederholung von Steguweits Schauſpiel„Der Nach⸗ bar zur Linken“ ſtatt.— Am Donnerstag erſcheint nach län⸗ gerer Pauſe Ibſens„Peer Gynt“ wieder im Spielplan.— Auf das Gaſtſpiel des bekannten Märchen⸗Enſembles von Erika Graff am Samstag, den 29. Februar und Mittwoch, den 4. März, je 16 Uhr wird nochmals beſonders hingewieſen. Geſpielt wird am Samstag„Mar und Moritz“, am Mitt⸗ woch„Rotkäppchen und der Wolf“. Kleine Preiſe. Leichenländung. Aus dem Neckarhafen wurde am 24. Februar die Leiche eines am 18. Januar 1936 bei der Adolf⸗Hitler⸗Brücke ertrunkenen Mannes geländet. Warenhausdieb feſtgenommen. In einem Warenhaus in der Breiteſtraße wurde ein in Oppau wohnender Mann dabei betroffen, als er 13 Paar Strümpfe entwendete. Der Langfinger, der wegen Diebſtahls ſchon wiederholt vorbeſtraft iſt, wurde in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Autodiebe feſtgenommen. Zwei Autodiebe, die in den letzten Tagen parkende Kraftwagen entwendeten und damit Fahrten ausführten, wurden auf friſcher Tat ertappt und feſtgenommen. Beide wurden, zumal auch der dringende Ver⸗ dacht des Diebſtahls von Gegenſtänden aus parkenden Kraft⸗ fahrzeugen beſteht, in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Deutſche Arbeitsfront und Schuleigentum. Der Reichs⸗ und preußiſche Erziehungsminiſter teilt mit, daß in den An⸗ gelegenheiten der zuſätzlichen Berufsſchulung der Deutſchen Arbeitsfront die Entſcheidung über die Hergabe von Schul⸗ räumen und Lehrmitteln dem Schulträger zu überlaſſen ſei, der ſich in dieſer Angelegenheit mit dem Schulleiter in Ver⸗ bindung halten ſoll, um zu verhindern, daß der ordentliche Schulbetrieb der Berufsſchule beeinträchtigt werde. Anſere Jugend ſucht Lehrſtellen! Beiſpiele aus dem Alltag. Eine der ſchönſten Aufnahmen vom Führer zeigt ihn als Freund der Jugend! Ihr, deren Organiſation ſeinen Namen trägt, gilt ſeine ganze Liebe und Sorge. Des Lebens Ernſt lernt die heutige Generation in beſonderem Maße kennen. Nun tauchen für die Jugendlichen, die zu Oſtern aus der Schule entlaſſen werden, neue Schwierigkeiten auf: die Be⸗ ſchaffung einer Lehrſtelle. Noch ſind nicht alle die unter⸗ gebracht, die vor ein oder zwei Jahren die Schule verließen. Garnicht ſelten ſind die Fälle ſozialer Bedürftigkeit, in denen ſchnelle Abhilfe not tut. nur gute Noten aufweiſt und der gerne eine kaufmänniſche 8 annähme, nicht entſprochen werden önnte. Einen ſehr gediegenen Eindruck macht auch ein Abiturient des Jahrganges 1935. Der Vater, ein kleiner Handwerker, ließ dem Sohn eine gute Schulbildung angedeihen. Nun bewirbt ſich der ſehr gewiſſenhafte. zuverläſſige Menſch ſchon längere Zeit um eine kaufmänniſche Sehrſtelle, die er ſicher zur Zufriedenheit ſeiner Vorgeſetzten ausfüllen würde. Endlich ſei der Fall einer Witwe hier angeführt, deren Ehemann infolge eines Kriegsleidens 1932 verſtarb. Die kärg⸗ liche Penſion reicht für die in ſauberen und geordneten Ver⸗ hältniſſen lebende Mutter und ihre fünf unmündigen Kinder kaum aus. Die beiden älteſten Söhne, von denen einer jetzt zum Heeresdienſt gemuſtert wurde, erlernten ein Handwerk und ſtellen den größten Teil ihres Verdienſtes der Mutter zur Verfügung. Zu Oſtern verläßt wieder ein Sohn die Schule, der am liebſten eine Lehrſtelle in der Verwaltung annähme. Der brave, fleißige Junge könnte dadurch das ſchwere Los ſeiner Mutter weſentlich erleichtern. Dieſe wenigen Beiſpiele laſſen ſich beliebig vermehren. Gerne möchten die aus der Schule entlaſſenen Jugendlichen arbeiten und einen Beruf gründlich erlernen. Aber an Lehr⸗ ſtellen mangelt es. An alle Betriebsführer und Handwerksmeiſter ergeht des⸗ halb der dringende Appell: Gebt unſerer Jugend Lehrſtellen! Meldet ſie der Berufsberatung des Arbeits⸗ amtes, deren genaue Kenntnis jedes einzelnen Falles es ermöglicht, jeweils dort zu helfen, wo es am nötigſten er⸗ ſcheint. Aus erzieheriſchen und nationalpolitiſchen Geſichts⸗ punkten heraus darf keine jugendliche Arbeitskraft brach liegen. Großes iſt auf dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung ſchon er⸗ reicht worden, dank der Tatkraft des Führers, helfen wir ihm das gigantiſche Aufbauwerk zu fördern durch Verwirklichung der Parole: Zu Oſtern 1936 kein Jugendlicher ohne Lehrſtelle! Das Paßweſen Auf der Fachwiſſenſchaftlichen Tagung der Zollbeamten in Eiſenach ſprach Regierungsrat Dr. Wetz vom badiſchen Innenminiſterium über das Paßweſen. Nach dem politiſchen Amſchwung, ſo betonte er, hat ſich das Deutſche Reich ge⸗ zwungen geſehen, den während der Jahre 1924 bis etwa 1930 eingeleiteten Abbau der Paßſchranken einzuſtellen und gleich⸗ zeitig mit einer ſtraffen Handhabung der Paßvorſchriften die polizeiliche Grenzüberwachung in erheblichem Umfange zu verſchärfen. Zwei Grundregeln des Paßrechtes ſind auf⸗ geſtellt worden: Die Paßpflicht und der Sichtver⸗ merkszwang. Reiſepäſſe können Einzelpäſſe oder Familienpäſſe ſein. Neben den Reiſepäſſen gibt es Dienſtpäſſe, Miniſterialpäſſe und Diplomatenpäſſe. Bei dieſen Päſſen handelt es ſich um ſolche für Reichsangehörige. Es gibt aber auch einen deut⸗ ſchen Paß, der nicht die Reichsangehörigkeit des Paßinhabers vorausſetze; das iſt der Fremdenpaß, der an ſolche Perſonen gegeben wird, die nicht die deutſche Reichsangehörigkeit be⸗ ſitzen und denen die Beſchaffung eines Heimatpaſſes nicht mög⸗ lich iſt. Außer dieſen Päſſen gibt es noch eine Reihe von Grenzübertrittspapieren, zum Beiſpiel Finderausweiſe, inländi⸗ ſche und ausländiſche Ausweiſe für ruſſiſche Flüchtlinge, aus⸗ ländiſche Perſonen⸗ und Meiſeausweiſe, Sammelliſten für Reiſegeſellſchaften und Papiere des kleinen Grenz⸗ und Aus⸗ flugverkehrs. Befreiung vom Sichtvermerkszwang beſteht für die Angehörigen verſchiedener Staaten. Nicht aufgehoben iſt der Sichtvermerkszwang mit den Vereinigten Staaken, Frank⸗ reich, der Sowjetunion, Polen und Rumänien. In allen Fällen von Zuwiderhandlungen gegen die Paß⸗ vorſchriften iſt Beſtrafung nach der Paßſtrafverordnung mög⸗ lich. Dieſe Verordnung gibt der Grenzpolizei, der Ausländer⸗ polizei und der Paßpolizei die Möglichkeit, Zuwiderhandlun⸗ gen gegen die Paßvorſchriften mit Geld, Haft oder Gefäng⸗ nis zu ahnden. Ausländer, die ſich eines ſtrafbaren Ver⸗ ſtoßes gegen die Paßvorſchriften ſchuldig gemacht haben, kön⸗ nen von den Landespolizeibehörden auf Grund des Reichs⸗ verweiſungsgeſetzes auch ohne vorherige Beſtrafung aus dem Reichsgebiet verwieſen werden. Die Geſamtheit der Auf⸗ gaben der Zollbeamten an der Grenze iſt für die Sicherheit des Reiches von ſo großer Bedeutung, daß jeder, der dabei A e darf, ſich ſeiner Verantwortung dauernd bewußt ein muß. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm ⸗Nummerg⸗ 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert 1; 7 Früh. nachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsnel⸗ dungen, 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 104 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert l; 13 Zeit, Nachrichten Wetter; 13.15 Mittagskonzert 11) 14 Allerlei von zwei biz drei: 18 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; Donnerstag, 27. Februar: 8.30 Blaskonzert; 9.30 Wir ſtricken eine Sportmütze 9.45 Sendepauſe; 10.15 Volksliedſingen; 11.30 Für dich Bauer; 15 Sendepauſe; 15.30 Geſchichten um den Kaffe 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Viertelſtunde luſtiges Reh nen; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Mozart⸗Zyklus; 21 Der Streitacker, heiteres Volksſtück; 21.45 Volksmuſik, 2220 Der Weg zum Nationaltheater, Zwiegeſpräch; 22.35 Tafz⸗ muſik. 5 Freitag, 28. Februar: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Sendepauſe; 10.13 Vom Geheimnis der Welle, Hörfolge; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.30 Kennt ihr Till Euſenſpiegel?, luſtige⸗ Schelmenſpiel; 16 Bunte Muſik am Nachmittag; 17.45 Steig auf Stein ſetzt, die Arbeit des Maurers; 19.30 Wir Mädel ſingen; 20.10 Der Tulpenſchwindel, Komödie; 21.10 Ein Lied weht um.. 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 29. Februar: 8.30 Morgenkonzert; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Aus ger⸗ maniſcher Frühzeit; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Ruf der Jugend; 15.15 Jugendherberge im Schwarzwald; 16 Mit ſchalten am Schalttag um, Frankfurter Kinder ſpielen: Frohen Samstagnachmittag zuſammen; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Volkstänze und Volkslieder; 19 Was wir gern it Ohr behalten.... 20.10 Der Abend der Aeberraſchungen; 22.30.... und morgen iſt Sonntag; 23 Wir bitten zum Reichsſender Frankfurt. Donnerstag, 27. Februar: 10.15 Schulfunk; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunkz 16 Alleweil ein wenig luſtig!; 17 Lieder mit Klavierbeglet⸗ tung; 17.30 In der Sprechſtunde, Funkſzene; 17.45 Das aktuelle Buch; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Der Barbier voß Sevilla, komiſche Oper von Roſſini; in der 1. Pauſe: Aus Roſſinis Leben und Schaffen, in der 2. Pauſe: Nachrichten, lokale Nachrichten, Wetter⸗, Schnee⸗ und Sportbericht; 28 Tanzmuſik. Freitag, 28. Februar: 10.15 Schulfunk; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauerg⸗ funk; 15.15 Was brachten die Zeitſchriften des Monats?; 15.25 Bücherfunk; 15.45 Vom Wege des Films; 16 Lieder und Kantaten; 16.30 Unterhaltungsmuſik; 17.30 Warum nicht immer 29 Tage?; 17.45 Vergnügliche Hiſtorie, Weltkriegs⸗ begebenheiten; 19.45 Funkbericht vom Aufbau der großen techniſchen Meſſe; 20.10 Neue Unterhaltungsmuſik des Jahres 1936; 21.30 Glocken über'm Bodenſee, Hörfolge; 22.25 Spork⸗ ſchau der Woche; 22.45 Unterhaltungskonzert. Samstag, 29. Februar: 8.45 Auf zum Staatsfugendtag— HJ ⸗Sport; 9 Sende⸗ pauſe; 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sendepauſe; 15.15 Jugendfunk; 16 Wir ſchal⸗ ten am Schalttag um..., Frankfurter Kinder ſpielen: Frohen Samstagnachmittag zuſammen; 18 Bunte Miniaturen aus einer kleinen Stadt, Funkbogen; 18.20 Zeitfunk; 18.30 Well⸗ politiſcher Monatsbericht; 18.50 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programm⸗ änderungen, Zeit; 19 Militärkonzert; 19.55 Ruf der Jugend: 20.10 Aufgepaßt! Wir ſchalten ein!, bunter Abend; Ty. 98. Morgen Donnerstag, den 27. Febr., fällt die Turnſtunde der Turnerinnen umſtändehalber aus. Tbd.„Jahn“. Heute abend anſchließend an das Training Beſprechung der Handballabteilung. Ferner Zu⸗ ſammenkunft der Mitglieder zwecks Abräumen des Saales. Die Turnſtunden finden dieſe Woche wie ſeither ſtatt. 5 für Bauhandwerker nach vor- 5 geschriebenem städtisch. Muster zu haben in der Neckarbote- Druckerei. Pfund 50 Pfg. 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Kleine Eſſiggurken / Pfund 25 Pfg. Salzgurken Stück 7 und 10 Pfg. 1934 er Deutscher Weizwen offen, Liter 60 Pfg⸗ 1934er Deutscher Rotwein offen, Liter 55 Pfg. 3% Rabatt. J. 28 eine ſtolze Herzensangelegenheil! Du foliſt deiner Empfindung für deine bolls⸗ gemeinschaft ſelbſt lebendigen Ausdruck geben. Du mußt herantreten und freiwillig opfer bringen. Du ſoliſt dich nicht davor drücken und lagen, das iſt unangenehm für mich. D r er, —— U— 7523— e rr nern: Früh⸗ Smel⸗ 105, chen, i bis lütze; dich fer, Rech⸗ 1 21 22.20 Tanz. 10.45 auer; ſtiges Steig Mädel Ein richt; ern⸗ atsꝰ; Lieder nicht riegs⸗ roßen ahres p port⸗ ende⸗ frau, ſchal⸗ rohen aus Welt⸗ dienſt amm⸗ gend: —— ſch roffen inge 8 kheringt r.⸗Doſen ſollherl gz in Gelt⸗ inge alat lat 1 Sofelker zelee⸗ rſpeiſen irken Käſe Töſer. — Nr. 48(2. Blatt). Neekav Bote Mittwoch, 26. Februar 1936 — Eingliederung des Körnermaisbaues in den landwirtſch. Betrieb. Von Hermann Ding,. II. Wenn wir heute nun auf eine Ausdehnung der Körnermaisanbaufläche hinwirken, ſo hat das wohl ſeinen Grund. Mancher wird hier die berechtigte Frage auf⸗ werfen—„finden wir bei einer Mehrproduktion noch einen geregelten Abſatz mit angemeſſenen Preiſen?“ Dieſe Frage kann man für die nächſten Jahre eindeutig bejahen, was uns an Hand der ſtatiſtiſchen Zahlen möglich iſt. Die Maiseinfuhr betrug in den letzten 10 Jahren durch⸗ ſchnittlich 700 000 t gleich 14 Mill Ztr. Hiervon gingen ein Fünftel in die Induſtrie und vier Fünftel in die Landwirtſchaft. Die Anbaufläche von Körnermais war: 1932 5 000 Morgen 1983 10000 Morgen 1934 45 000 Morgen 1935 80 000 Morgen Dieſe 80000 Morgen verteilen ſich nun auf 19 Landesbauernſchaften. Baden ſteht an erſter Stelle mit 16-18 000 Morgen, 376 Maisfachſchaften, denen 20 000 Bauernbetriebe angehören. Wenn nun von dieſen 80 000 Morgen je Morgen 10 Ztr. in den Handel gebracht werden, dann wäre die Geſamternte 800 000 Ztr, gleich 40000 t. Das wäre ein Zehntel des für Induſtrie Körner⸗ und Futtermais benötigten Maiſes. Bei wei⸗ terer Droſſelung der Einfuhr und gleichbleibenden An⸗ bau würden wir in eine Klemme geraten, die nur durch Mehranbau behoben werden kann. Die Anbaufläche von Gär⸗ und Grünfuttermais beträgt 500 000 Morgen mit einem Saatgutaufwand von 300000 Ztr. Wollen wir heute unſeren Inlands⸗ bedarf decken, ſo benötigen wir hierzu eine Anbaufläche von 5-600 000 Morgen. Aus dieſen Zahlen iſt leicht zu erſehen, daß der Mais in Deutſchland noch die Kulturpflanze iſt, die mehr an an Boden gewinnen muß. Da Baden die Spitzen⸗ führung inne hat, müſſen wir alles daran ſetzen, um dieſe hicht an Schleſien mit ſeinen Großbetrieben, das dicht hinter Baden folgt, abzugeben. In jenen Großbetrieben, die heute noch 5-600 Itr. Körnermais bauen wird morgen aufgehört, wenn der Preis auch nur 2 oder 3 RM. zurückgeht. In großem Gegenſatz ſtehen die bäuer⸗ lichen Betriebe, die in dem Mais keine Konjunktur, ſon⸗ dern etwas zu dem Betrieb gehörigen betrachten. Der Reichsnährſtand ſichert uns einen ausreichenden Preis und garantiert uns für Abſatz. Darum liegt es im eigenen Intereſſe eines jeden Bauern, ſich die Frage des„wirt⸗ ſchaftlichen“ für ſeinen Betrieb vorzulegen, um den Körner⸗ maisbau mit Erfolg einzuführen. 1. Arbeitstechniſche Vorausſetzungen. a) Standortswahl. Ehe man überhaupt an den Maisbau herangeht muß man ſich darüber klar ſein, daß für den Mais niemals ein Acker gewählt werden darf, der unter ſtau⸗ ender Näſſe leidet. Allzu ſchwerer, kalter Tonboden ſagt dem Mais nicht zu, dagegen verträgt er leichten Boden ſehr gut. Was das Klima anbelangt, hat er ſein Wachs⸗ tumsgebiet bis weit nach Norden vorgeſchoben. Bei uns findet er das Ideal vor, was Klima und Niederſchlags⸗ menge anbelangt. b) Vorbereitungen des Ackers und Düngung. Als Hackfrucht ſtellt man den Mais am beſten in Stallmiſt. Da dies bei uns jedoch ſehr ſchlecht möglich ſt, wenigſtens nach einer mit Miſt gedüngten Vorfrucht. Vor allem ſoll es nicht an Jauche fehlen; denn Jauche wird als der Zauberſchlüſſel des Maisbaues bezeichnet. Was die künſtliche Düngermenge anbelangt hat ſich je 28 3/ha 40 proz. Kali, Superphosphat und Kalkammon⸗ lalpeter bewährt. Das Eggen vor und nach der Saat ſſt ſehr von Vorteil, letzteres jedoch mit mehr Vorſicht. Die Saat kann am 20. April begonnen werden, ſoll jedoch bis 20. Mai beendet ſein. Der Boden ſoli bei der Ausſaat eine Temperatur von 6—7 Grad Celſius haben, obwohl er Maifröſte beſſer überwindet, als man früher annahm. Eine alte Regel bei der Maisſaat iſt: Je wärmer und leichter der Boden, um ſo tiefer muß ich den Mais bringen; je kälter und ſchwerer, um ſo flacher.“ Doch ſollte man immer beſtrebt ſein, den Mais tief zu bringen, da dadurch die Pflegearbeiten weſentlich erleichtert und die Vogelplage vermindert werden. Für die Saat gibt es zwei Verfahren: 1. Die Drillſaat. Hierbei braucht man 50 bis 60 kg/ha Saatgut. Um den Mais in die richtige Saat⸗ tiefe von 3—5 em zu bringen, müſſen die Drillſchaar⸗ beſchwert werden. 2) Legen hinter der Hacke oder der Stuf⸗ maſchine, Bei dieſem Verfahren braucht man weniger Saatgut(30—40 kgeha) und in unſerer Gegend auch das beliebteſte. Bei beiden Verfahren muß jedoch eine Reihenentfernung von 60 em vorhanden ſein. Der Ab: ſtand in der Reihe bewegt ſich von 30—40 em, je nach Frühreife der Sorte und den Bodenverhältniſſen. Bei allem wollen wir jedoch die Sortenfrage nicht vergeſſen, denn dieſes kann ſehr vom Erfolg abhängen. Unſere deutſchen Züchter haben wirklich gute Maiszüch⸗ tungen herausgebracht, die ich einzeln aufführen will. Wir entſcheiden hier: a) Frühreifende Körnermaisſorten: 1. Chiemgauer früher Körnermais; 2. Pfarrkirchner früher Körnermais. b) Mittelreifende Körnermaisſorten: 1. Mahn⸗ dorfer früher Körnermais; 2. Dr. Delilles Körnermals; 3. Pommernmais. 8 c) Normalreifende Körnermaisſorten: 1. Janetzkis Körnermais; 2. Gelber Badiſcher Landmais; 3. Caſpers⸗ meyer's Mais Nr. 2. Standweite bei: Frühreifenden Körnermaisſorten 60/20 gleich 7 Pflanzen auf 1 qm Mittelreifenden Körnermaisſorten 5 8 60/5 gleich 6 Pflanzen auf 1 qm Normalreifenden Körnermaisſorten 60/30⸗35 gleich 5 Pflanzen auf 1 ͤ am Bei unſerem Boden wurde der„Gelbe Badiſche Land⸗ mais“ einheitlich eingeführt, denn er iſt die Sorte, die die lange Vegetationszeit am beſten ausnützt und die höchſten Erträge hervorbringt. Andere Maisſorten dürfen erſt nach dem 15. Juli angeſät werden, um eine Baſtardierung zu verhüten und die Sorte hiermit für den Körnermais⸗ bau auszuſchalten. Der Eſſenbahnſchnellverkehr Dampflokomotive in Stromlinienform mit 175 Stunden⸗ kilometern. Berlin, 26. Februar Die Entwicklung des Schnellverkehrs der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft hat in den letzten Monaten außer⸗ ordentliche Fortſchritte gemacht. Auf der Strecke Berlin Hamburg fuhr vor wenigen Tagen ein elektriſch betriebe⸗ ner Stromlinienzug die phantaſtiſche Geſchwindigkeit von 200 Stundenkilometer. Die ſogenannten F᷑dt⸗Züge ſind be⸗ reits auf den verſchiedenſten Fernſtrecken eingeſetzt und er⸗ 1 0 ſich einer großen Beliebtheit beim reiſenden Publi⸗ um. Weniger bekannt iſt, daß die Reichsbahn auch Dampf⸗ lokomotiven mit ähnlich hohen Fahrgeſchwindigkeiten beſitzt. Auf der Nürnberger Jubfläumsausſtellung im vergangenen Jahr erregten dieſe in Stromlinienform gebauten Dämpf⸗ lokomotiven das allergrößte Intereſſe. Am Dienstag führte die Deutſche Reichsbahn zum erſtenmal Dampfzuglokomotiven 1 Preſſefahrt der Oeffentlichkeit vor. Die Fahrt von Berlin nach Ham⸗ Geckenheim anno 1496. Nur wenige ſchriftliche Aufzeichnungen und alte Ar⸗ kunden reichen über die Zeit des 30Zährigen Krieges zurück, aus denen wir Aufſchluß über die dörflichen Ver hältniſſe und damit auch über Seckenheim bekommen. Umſo wertvoller iſt darum ſo ein dicker vergilbter Fo⸗ hant, der uns gelegentlich in die Hände fällt. Aus ſo einem alten Buch des Oberamtes Heidelberg, zu der⸗ einſt die Dörfer um Heidelberg und Mannheim gehörten, wollen wir einiges berichten, das uns für die Secken⸗ heimer Lokalgeſchichte wichtig erſcheint Im Jahre 1496 bereiſte der kurfürſtliche Oberamt⸗ mann alle Dörfer des Oberamtes, um des Kurfürſten Rechte und der Gemeinden und Dorfgenoſſen Pflichten ſeu aufzuzeichnen. And da wurden denn die Gerichts- leute des Dorfes mit ihren Schultheißen verſammelt und aufgefordert zu weiſen, was Recht und Alther⸗ ommen im Ort iſt. So entſtanden viele deutſche Weis⸗ türmer, die uns köſtliche Zeugniſſe bäuerlichen Lebens ſind. So kennen wir auch ein Seckenheimer Weistum vom Jahre 1496, in dem wir eingangs leſen: f „Aff Sonntag noch Medhardi anno 1496 iſt noch unſers gnedigſten Herrn Oberkeit gefrogt und urch die nochbenannten nochfolgendermoßen gewiſſen worden auch ander ſiner Gnaden Gefel und Buter erneut und befurcht worden nemlich durch Lorentz Orten Schulthis, Hans Dumen, Nickel Labbart, Hans Menchen, Hans Dap, Peter Golener, Jorg Forſt, Claus Hen ez, Claus Schmit Gerichtslut und Criſtmann Voltz und Nyeß ans Gemeinsmenner.“ a f Aus dieſen Worten entnehmen wir ſchon eine Reihe alter Einwohnernamen. Doch nur die Volz ſind bis auf n heutigen Tag Seckenheimer geblieben. And weiter erkannten die damaligen Gemeinderäte von Seckenheim n. Kurfürſten als ihren oberſten Gerichtsherrn. Er hatte allein das Recht, den Schultheißen und die Gerichtsherren enzuſetzen. Und dann erkannten ſie ſich der Frondienſte ichtig.„Item Schatzung ſind ſie unſerm gnedi e e e e Wewengehe 5 995 i errn als ander ſchuldig zu geben.“ Kam der Landſchrei⸗ von Heidelberg oder ſein Knecht in dienſtlichen Ge⸗ e ſchäften nach Seckenheim, ſoo mußte die Gemeinde für die Verpflegung ſorgen.. g Die verſchiedendſten Abgaben, die Seckenheim leiſten mußte, ſind auch aufgezählt. 35 Pfund Heller mußten jährlich als Maienbed, ebenſoviel als Weihnachtsbed, 30 Gulden vom Schultheißenamt entrichtet werden. Außer⸗ dem 2 Malter Kornbed, 24 Malter Korn als Treiber⸗ ſchutz. Schließlich hatte jedes Haus alljährlich 4 Hühner, die ſogenannten Herrenhühner, nach Heidelberg zu liefern. Die Untertanen galten als Leibeigene des Kurfürſten Doch hat die Leibeigenſchaft in Südweſtdeutſchland nichts gemein mit der berüchtigten Form in Oſtdeutſchland. Denn in der Pfalz z. B. beſtand die Leibeigenſchaft eigentlich nur in einer Erbſchaftsſteuer. Die Erben hatten eine Ab⸗ gabe zu entrichten. In was ſie 1496 in Seckenheim beſtand, ſagt folgende Stelle:„Item ſtirbt ein leibeigen Mann, des Erben ſollent gegen unſern gnedigſten herrn vertedigen ein Hauptrecht nemlich das beſte Pferd, hat er kein Pferd, ſollen ſie ſunſt mit den Amptluten über⸗ kummen; und einer abgangenen libeigen Frauen Erben ſollen vertedigen das beſt Kleid.“ 8 Es ſeien auch noch einige Flurnamen genannt die wir aus dem alten Folianten von 1496 entnehmen. Sie zeigen, wie alt unſere heutigen Flurnamen ſchon ſind, aber ſie erzählen auch manches aus der Dorf⸗ und Flurgeſchichte. Im Oberfeld werden da genannt uff Neckſpitt, uff dem Heckweg, uff die Lemmerweid, in die Klettengewanden, durch das berlachen, in derlangen lachen, uf die diepper langlach. Im Mittelfeld uf dem buwel, an der keyſergewanden, in den bittern, uf dem ſchliedweg, uf dem Klopheymer weg, by dem wetzbrunnen, uff dem pfaffenweg, über der hofſtaten, uf der erle, im Mallau, uf den krumen morgen. Und im Niederfeld in der Sitz, neben der Schelmengaſſe, uf den ſchmalen pfat, neben dem Kappesgarten, uf dem rod, by dem loch und beſonders intereſſant gegen dem heilgen hußlin, womit die Kapelle, die einſt beim Waſſerturm ſtand, gemeint iſt. 5 So konnten wir manches aus den alten Büchern r. Zest verlehendigen Dr. K. Kollnig. burg erfolgte mit dem Hentſchel⸗Wegmann⸗Dampfzug, die Rückfahrt mit der Borſig⸗Stromlinienlokomotive, Vor der Abfahrt des Zuges machte Reichsbahndirektor Dr. Ing. h. c. Fuchs den Verſammelten ausführliche Mit⸗ teilungen über die Entwicklung des Eiſenbahnſchnellver⸗ kehrs und insbeſondere über die Bauart und die Eigenhei⸗ ten der neuen Lokomotiven. Auf Grund der techniſchen Fort⸗ ſchritte ſei heute die Reichsbahn in die Lage verſetzt, mit ihren Dampflokomotiven dieſelben Fahrgeſchwindigkeityn wie mit den Dieſel⸗Schnelltriebwagen verwirklichen zu kön⸗ nen. Sie habe ſich daher entſchloſſen, eine Lokomokive enk⸗ wickeln zu laſſen, die einen 250 Tonnen ſchweren D. Ju dauernd fahrplanmäßig mit einer Geſchwindigkeit von 150 Skundenkilometern befördern und zur Einholung von Ver⸗ ſpätungen die Geſchwindigkeit auf 175 Stundenkilomeker ſteigern könne. Mit der Durchbildung der Lokomotive ſeien die Borſig⸗ Lokomotivwerke Gmbh in Berlin⸗Tegel betraut worden. Dr. Fuchs ſchilderte dann die techniſchen Einzel⸗ heiten der neuen Lokomotive und betonte insbeſondere die Bedeutung der neuartigen Stromlinien⸗ verkleidung, die durch eingehende Modellverſuche der Aexodynamiſchen Verſuchsanſtalt der Techniſchen Hochſchule in Berlin und im Inſtitut für Strömungsforſchung in Göt⸗ tingen ermittelt worden ſei. Sodann ſchilderte der Redner die techniſchen Einzelheiten des neuen Henkſchel⸗Wegmann⸗Zugs. Während die geſchilderte Lokomotive beliebige Wagen mit Hochgeſchwindigkeiten befördern ſoll, wurde von der Firma Hentſchel angeregt, einen den Schnelltriebwagen ähnlichen Zweiwagenzug mit einer entſprechend gebauten Tender⸗ lokomotive zu befördern. Die Reichsbahn ſtimmte der An⸗ regung grundſätzlich zu, erweiterte aber das Betriebspro⸗ gramm zur Ausnutzung der Möglichkeiten des Dampfbe⸗ triebes dahin, daß ein aus vier beſonders leicht gebauten D⸗Zugwagen gebildeter Zug von einer Tenderlokomotive für Hochgeſchwindigkeiten befördert werden ſollte. Auch dieſe Lokomotive hat einen ſtromlinien⸗ förmigen Blechmantel erhalten, der ſie ganz um⸗ hüllt, ſich vorn und hinten der abgerundeten opfern der Wagen anpaßt und bes über den größten Teil der Räder heruntergezogen iſt. Um bei erheblichen Fahr eſchwindig⸗ keiten den Lokomotivführer in die Lage zu 15 5 die Strecke ſtets ſcharf beobachten zu können, ſind Steuerbock, Regler, Bremsventil und die ſonſtigen von ihm zu bedienenden und zu überwachenden Apparate d o p⸗ pelt vorhanden, einmal an der Vorderwand und außer⸗ dem an der Rückwand des Führerhauſes. Der am enge iſt von der Wagenbauanſtalt Weg ⸗ mann und Co. in Kaſſel gebaut. Neben der Aft⸗ paſſung der Wagenwände an die Stromlinienform war vor allem die äußerſte Gewichtserſparnis ein unabweich⸗ bares Erfordernis. Der Zug hat 23 Sitzplätze im Speiſe⸗ raum, 48 Sitzplätze 2. Klaſſe und 144 Sitzplätze 3. Klaſſe. Der Perſonenendwagen beſitzt am hinteren Ende einen durch zwei niedrige Zwiſchenwände vom Einſtiegvorraum abgetrennten und erhöhten Ausſichtskurm, der mit vier kleinen Seſſeln verſehen iſt. Von hier aus ge⸗ nießt man einen freien Ueberblick über die Stuecke, weſin der Wagen am Zugſchluß läuft. Dr. Fuchs ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Wunſch, daß auch dieſe Züge recht bald die Gunſt des reiſenden Publikums gewinnen und damit zur Belebung des Ver⸗ kehrs auf der Schiene beitragen möchten. Fahrt und Ankunſt Um 10.06 Uhr hatte der neue Hentſchel⸗Wegmann⸗ Dampfzug mit etwa 200 Fahrgäſten die Halle des Lehrter Bahnhofes in Berlin verlaſſen. Die Geſchwindigkelt lag, ſolange noch die Berliner Vorortsbahnhöfe zu befahren waren, zwiſchen 25 und 60 km. Schon kurz hinter Span⸗ dau ſtieg ſie auf 120 km, dann auf 140 km. Kurz vor Wit⸗ tenberge wurden ſtreckenweiſe 160 km erreicht. Auf der faſt geraden Strecke bis Ludwigsluſt wurde ſehr bald die Schnelligkeit von 160 km noch überſchritten. Die Lokomo⸗ tive hat aber damit keineswegs ihr Höchſtes erreicht. Es handelte ſich ja nicht um eine Höchſtleiſtungsfahrt. Auf dem Hamburger Hauptbahnhof lief der Zug, wie vorgeſehen, um 12.38 Uhr ein. Hier fand eine Begrüßung durch den Präſidenten der Reichsbahndirektion Altona ſtatt. Der Chef der Be⸗ triebs⸗ und Bauverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſell⸗ ſchaft, Reichsbahndirektor Leibbrandt⸗Berlin, über⸗ brachte die Grüße des Generaldirektors Dr. Dorpmüller. Dann gab er einen Ueberblick über die techniſche Entwick⸗ lung des Eiſenbahnweſens. Der Redner erwähnte den „Fliegenden Hamburger“, der mehr als 200 Stundenkilometer erreicht habe. Bei den letzten großen Verſuchen der Reichsbahn ſei die Dampfmaſchine wieder in die Linie der Entwicklung eingerückt. Sie habe den Trieb⸗ wagen eingeholt. Der neue Schnellbetrieb der Reichsbahn ſei e Geſchenk der Technik an das ganze deufſche Volk. Die neuen i c e die die Reichsbahn einſetzen werde, ſeien nicht nur ſchneller, ſondern auch wirtſchaftlicher. Reichsbahndirektor Dy. ing. H. Fuchs hob dann noch kurz hervor, daß die nunmehr eingeleitete Entwicklung ledig ⸗ lich einen Anfang darſtelle. Starke Reichsbankentlaſtung Auch in der dritten Februarwoche hat ſich die Entla⸗ ſtung des Noteninſtituts nach dem Ausweis vom 22. Fe⸗ bruar 1936 in ſtarkem Ausmaß fortgeſetzt. Mit dem Ruͤck⸗ gang der Kapitalanlage um 113,2 auf 4232,3 Millionen Mark ſind nunmehr 131,1 v. H. der Ultimo Januar⸗Bean⸗ ſpruchung abgedeckt gegenüber 133,2 p. H. zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Der geſamte Zahlungsmittelum⸗ lauf betrug am Stichtag 5655 Millionen Mark gegenüber 5781 Millionen Mark in der Vorwoche, 3641 Millionen Mark im Vormonat und 5289 Millionen Mark zum ent⸗ ſprechenden Zeitpunkt des Vorjahres. Der Scan von 36,9 Millionen Mark bei den Giroguthaben, die jet 642,4 Mil⸗ lionen Mark betragen, entfällt allsſchließlich 170 die öffent⸗ lichen Konten, da die privaten ſogar eine Abnahme ver⸗ zeichnen. Die Deckungsbeſtände der Reichsbank find durch weitere Abgaben für Zwecke der Volksernährung um run 3,0 auf 79,0 Millionen Mark zurückgegangen. 4 5 ee Unter! Betrachtung Von Goethe. Was verkürzt mir die Zeit? Tätigkeit! Was macht ſie unerträglich lang? Müßiggang! Was bringt in Schulden? Harren und Dulden! Was macht gewinnen? Nicht lange beſinnen! Was bringt zu Ehren? Sich wehren! (Aus dem Weſt⸗öſtlichen Divan.) Die Negenrinne Von Mario Heil de Brenkani. Manchmal ſchleicht ſich die Schuld ge⸗ ſchmeidig an uns Menſchen heran, packt uns, eh' wir uns verſehen, an der Gurgel, dreht uns das Genick um und wirft uns auf den Kehrichthaufen unſerer Moral. Aber manch⸗ mal— wenn ſie gerade gut gelaunt ſein mag— tritt ſie auch ehrlich wie der Ritter Unverzagt an ihr Opfer und fordert es heraus. Da wird oft der Schwächſte unter uns ein Held und jagt ſie in die Flucht Jürgen Langhans, der ſtämmige Ober⸗ tertianer, gehörte nicht zu den Heimlich⸗ tuern. Mit wem er etwas abzutun hatte, der mußte ihm Rede und Antwort ſtehen. Die⸗ ſen Jürgen Langhans kannte auch die Schuld, und darum wählte ſie den anderen Weg, als ſie ihn verſuchte, den ſchleichenden, unmerklich tötenden. Die Verſuchung aber hieß: Altmetall! Ja, alte Kupferkeſſel und Meſſinghähne, Bleirohre und Zinkwannen konnte man in dieſer tollen Zeit der ſtürzenden Werte, des Tanzes um den goldenen Dollar und der Notgeldſcheine, in jener verrückten Zeit alſo, die man„Inflation“ nannte, gegen unheim⸗ liche Taſchengelder an den Mann bringen. Löwy und Lion, Altmetall und Haſenfelle, ſchrieben jeden Tag mit Kreide phantaſti⸗ ſchere Zahlen mit unendlich vielen Nullen auf die Preisſchilder vor ihren ſchmutzigen Kellern in der Altſtadt. Obenauf ſtand das Zinn mit einer unbegreiflich vielſtelligen Zahl, dann kam das Kupfer, dann Meſſing und Rotguß, dann Blei und ſchließlich Zink und Hartblei. Und Jürgen hatte die Ta⸗ ſchen jetzt immer voll ſchöner neuer und— ach— ſo wertloſer bunter Scheine! Dreimal hatte er zu Hauſe in der Rumpelkammer das Unterſte zu oben gekehrt, dreimal war er mit allerlei ausgedienten Metallgegen⸗ ſtänden wie mit ſtolzen Trophäen davonge⸗ zogen, und Löwy und Lion ſtellten geſchäf⸗ tig die Dezimalwaage, warfen die verboge⸗ nen Meſſinglampen und die penſionierten Bleiſoldaten in gähnende Säcke und drück⸗ ten ihm ganze Stöße wunderſchön bedruck⸗ ter Scheine in die Hand. Der Inflationsteufel der ſchrankenloſen Konjunktur hatte dieſe Kinderhirne gepackt. In der Obertertia war eine regelrechte kleine Börſe für Altwaren gegründet wor⸗ den. Börſenvorſtand war Jürgen Langhans. Er führte genau Buch über die beſten Ab⸗ ſatzguellen in der Altſtadt und gab bereit⸗ willig und gegen gute Worte ſeine„Tips“ ab. Manche brachten ihm oder den anderen Fachleuten des Metallhandels in der Ober⸗ kertia allerlei Rumpelkammer⸗Raritäten mit. Da waren die Feinen und Schüchter⸗ nen, die ſich nicht in die dreckigen Läden der Löwys und Hirſche und Strauße und Katze und wie ſie alle hießen, hineintrau⸗ ten. Jürgen ſtellte„Kommiſſionsſcheine“ aus und ſchrieb ſich verabredungsgemäß haar⸗ 5 5 zehn Prozent zugute und— der ächſte bitte! Das Geſchäft blühte. „Menſch, Jürgen!“ ſagte da eines Tages der kleine dicke Hellwig,„haſt du dir mal die Trinkbecher hier in der Penne genau angeſehen?“—„Ja, was iſt damit?“ Hell⸗ wig ſchiebt ſich wichtigtueriſch an den Ka⸗ meraden heran. Wie er ſo daſteht, die fuchsroten Haare von der ſchiefen Schüler⸗ mütze halbverdeckt, die hohle Hand am Munde und vorſichtig und mißtrauiſch um 10 blickend, ſieht er aus wie das menſch⸗ ichgewordene ſchlechte Gewiſſen. „Jürgen“, flüſtert das ſchlechte Gewiſſen Neal„unten auf den Trinkbechern ſteht: ein Nickel!“ Dem Jürgen fährt es heiß zu Kopf. Das iſt die Verſuchung, denkt er, die Verſuchung, von der Mutter immer erzählt. Er hat das bis jetzt immer ſo langweilig gefunden. Aber fetzt ſteht plötzlich Mutter vor ihm, anz groß und eindringlich. Da ſtößt er den Rothaarigen mit der Schulter hart zur Seite:„Juatſch! Iſt ja nur Eiſenblech!“ „Rein Nickel!“ ſchreit der andere fuchs⸗ teufelswild und hat plötzlich alle Vorſicht vergeſſen. Dann zuckt er verächtlich die Schultern, rückt die Mütze noch ſchiefer und trollt ſich davon. Schade— denkt Jürgen— ſchade, daß Mutter nicht mehr als dreißig Milliarden Mark Taſchengeld in der Woche geben kann. Der Dollar ſteht genau 420 Milliarden; mit jedem Tag werden die Zahlen um eine Null länger bald kann Jürgen einen Handkoffer mitnehmen, wenn er wieder einmal alte Schulhefte oder die allerletzten Zinnſoldaten oder roten Kupferdraht zum Altwarenladen bringt. Aber dann haven Low und Sion auch ſchon neue, wunderſchöne Scheine mit noch mehr Nullen darauf. Für einen ſolchen neuen Schein bekommt man dann ungefähr ein Pfund von den alten. 8 8 Ganz oben auf der Tafel, gleich unter dem Zinn, ſteht der Preis, den Löwy und Lion heute„konkurrenzlos“ für Nickel zahlen. Es iſt eine unfaßbar hohe Zahl. Jürgen guckt raſch weg, aber auf dem Heimweg ertappt er ſich doch dabei, wie er auf den Pfennig, d. h. auf die Milliarde genau ausrechnet: Für ein Kilo Nickel kann man die herrliche Zupf⸗ geige mit den ſchön beſtickten roten und grü⸗ nen Bändern kaufen, die er ſeden Morgen auf dem Schulweg vor dem Schaufenſter von„Muſik⸗Müller“ bewundert. Am nächſten Morgen ſind in der Schule die Nickelbecher von den Waſſerhähnen ver⸗ ſchwunden. Es hat eigentlich niemand be⸗ merkt. Die Jungen trinken aus der hohlen Hand oder direkt vom Hahn. Das geht raſcher, man kann ſich nicht„anſtecken“. iſt es ſogleich aufgefallen. en erſt die Rede davon war. „die Schul⸗ 5 genützt, der Dicke trägt ſie nun ſchon— das zweite Jahr. Und plötzlich ſchießt es ihm durch den Kopf: Der Dicke hat die Becher ge⸗ ſtohlen! Pfui Deibel, er wird es ihm nachher auf den Kopf zuſagen. Verpetzen will er ihn nicht, das iſt dreckig, aber einmal, vielleicht ſchon heute nachmittag, mächtig verhauen und gar nichts dazu ſagen, nur einmal bedeu⸗ tungsvoll anſehen. Er fühlt ſich ordentlich ſtolz in ſeiner Rolle als Rächer der Klaſſen⸗ moral! Er hat jetzt überhaupt keine Luſt mehr zum Altmetallhandel! Das iſt ſowieſo eine ſchmut⸗ zige Sache. Aber das ſelbſtverdiente ſchöne Taſchengeld? Und ſoll er denn jetzt die wert⸗ pollen, mühſam geſammelten Zahnpaſten⸗ tuben und das Stanniolpapier fortwerf Nein, er will weiterſammeln, aber nur f Ur ſich, mit der Klaſſenbörſe will er nichts mehr zu tun haben. Als Jürgen nach Hauſe geht, ſieht er, daß Handwerker im Schulhof die Dachrinne aus⸗ beſſern. Sie haben die alte, ſchadhafte ſchon heruntergeriſſen und klettern nun auf Lek⸗ tern hoch.„Hm, Eiſenblech!“ denkt Jürgen. Ob da wohl nicht ein Stückchen übrigbleiben wird? Für Eiſen zahlen Löwy und Lion zwar nur den niedtigſten Preis aller Me⸗ talle, aber immerhin Am Nachmittag geht Jürgen noch einmal jerig in den der alten Schulhof Da liegt ein Stück geborſtenen Regenrinne Einen halben Me⸗ ter lang! „Hundert Milliarden für Zinkblech!“ ruft eine fette Stimme; eine junge Dame notiert und drückt Jürgen einen funke'nagelneuen Hundert⸗Milliarden⸗Schein in die Hand. Friſch gedruckt! Donnerwetter, das iſt ja faſt ein Vierteldollar! Jürgen rennt vor Freude ein Stück die Straße hinunter. Dann wird ſein Gang lang⸗ ſamer, immer langſamer— und als er ſchließlich daheim iſt, möchte er am liebſten das Geld gleich wieder zu Löwy und Lion zurücktragen und die Röhre wieder auf den Schulhof legen. Zink iſt ja kein Eiſen, Zink iſt teuer heute! Es ſteht auf der Preistafel gleich unter Blei Und den Hellwig mag er ſchon gar nicht mehr verhauen, ob Nickel, ob Zink, geſtohlen iſt geſtohlen—— Er iſt ein Dieb, ein gemeiner Dieb! Am nächſten Tag arbeiten die Handwerker wieder an der Regenrinne. Sie ſind alſo doch wiedergekommen! Sicher haben ſie die Röhre vermißt. Vielleicht ſchimpft ſie der Meiſter nun dafür aus, daß ſie ſich haben beſtehlen laſſen, beſtehlen von— ihm, von Jürgen Langhans. Hundert Milliarden! Hundert Milliarden! Eine zitternde Jungenhand hat den herr⸗ 1 5. in der Taſche ſchon ganz zer⸗ Nittert. Zu Hauſe ſchließt er ſich ins Badezimmer ein ſtarrt das viele Geld an. Wenn er jetzt ins Muſikgeſchäft trägt und ihn ſich auf den Dollarkurs anrechnen läßt und immer weiter mit dem Taſchengeld fal bald die Zupf⸗ an Hellwigs ft den Schein zen drauf her⸗ n dann wieder in die den Garten, wirft ſich ins lt wie ein kleines Mädel n Morgen ſcheint alles vergeſ⸗ iſt ſo luſtig wie noch nie und Schlagballſpielen phantaſtiſche 9 hläge. Ja, einmal ſchreit er mitten in der Turnſtunde vor unbändigem Vergnügen 0 t, daß der Lehrer ihn ganz verwundert ß der Stunde, als man ſchon in alle Windrichtungen auseinanderlaufen will, kommt der Schuldiener, der alte, windſchiefe Krautmann, und fängt an, mit langweiliger Stimme und völlig falſcher Betonung, wie er das immer macht, einen bürokratiſch abgefaß⸗ ten Zettel vorzuleſen; kein Menſch achtet wei⸗ ter auf ihn: „Die Schüler werden hiermit angefragt, ob einer unter ihnen heute früh vor Oeff⸗ nung oder geſtern abend nach Schließung des Lehrerzimmers aus einem nicht näher er⸗ ſichtlichen Grunde einen völlig zerknitterten Hundert⸗Milliarden⸗Schein durch die Tür⸗ ritze in das genannte Zimmer geſchoben hat.“ Kleine Geſchichten von großen Männern ö Auguſt Strindberg wurde einmal in Paris von einem ihm naheſtehenden dä⸗ niſchen Schriftſteller auf der Straße angehal⸗ ten.„Gut, daß ich dich treffe“, ſagte der Bekannte,„kannſt du mir die fünfzig Fran⸗ ken wiedergeben, die ich dir kürzlich geborgt habe?“ „Wann haſt du mir fünfzig Franken ge⸗ borgt?“ fragte Strindberg verwundert. „Ich kann mich nicht entſinnen!“ „Vor einer Woche, als du betrunken warſt“, behauptete ſein Bekannter. „Ach ja, ich erinnere mich eben“, beſtätigte Strindberg zum Schein,„aber die habe ich dir doch ſchon zurückgegeben!“ „Mir zurückgegeben? Wann denn?“ „Vor drei Tagen, als du betrunken warſt“, entgegnete Strindberg. * In den Alpen war der Vorfrühling ein⸗ gezogen. Hans Thoma, auf der Suche nach Motiven, wollte in einem Garten ma⸗ len, der dem Malermeiſter Waſtl Niederhu⸗ ber gehorte. Als Thoma ſeine Bitte vor⸗ trug, unterbrach ihn der Niederhuber raſch: „Na, na, mei Liaber, i koaf koan Gemälde, i mol ja ſelber“. Schließlich gelang es Tho⸗ ma doch, das Mißverſtändnis aufzuklären, und der Meiſter fing zu ſkigzieren an. Die Kinder des Niederhuber ſchauten aufmerk⸗ ſam zu. Dem kleinen Mädel fiel auf, daß Thoma nur die Bäume und die Berge im Hintergrund skizzierte, den großen Schäfer⸗ hund aber, der ſich vor die Staffelei geſetzt hatte, als lege er Wert darauf, gemalt zu werden, wegließ:„Warum molt er denn den Hund nöt mit?“ fragte das Schweſterchen, worauf das Brüderchen anwortete:„Jo mei, dös is eahm zu ſchwer, dös hat er no nöt g'lernt.“ Inzwiſchen hatte ſich auch der Malermei⸗ ſter eingefunden, der die neu begonnene Ar⸗ beit ſeines„Kollegen“ äußerſt kritiſch mu⸗ ſterte. Er paffte ein paar große Ringe aus ſeiner Tabakspfeife in die Luft, ſchlug Tho⸗ ma mit der rechten Hand auf die Schulter und faßte ſein Urteil in den Worten zuſam⸗ men:„Sie, dös ſicht mir aber glei, daß Sie no Anfänger ſind.“ Ludwig XI V. liebte es nicht, an die eigene Sterblichkeit erinnert zu werden. Dennoch bereitete es ihm andererſeits ein be⸗ Im ganzen Reich fand die feierliche Weihe der vom Bundesfahnen des Deutſchen Kriegerbundes„Kyffhäuſer“ migten neuen Führer ueß tatt, ſonderes Vergnügen, alte und kranke Ren, ſchen auf ihren baldigen Tod aufmerkſam zu machen. So ſagte er eines Tages zu einem Herrn von Souͤvre:„Sie werden recht alt, mein Lieber. Wo werden Sie ſich denn begraben laſſen?“ „Zu den Füßen Eurer Majeſtät!“ war die Antwort des Kavaliers. Der berühmte Schauſpieler Garri blieb einmal in einer Tragödie ſtecken, und zwar nach den Worten:„..ich war dg mals in Rom—“. Er wiederholte ſie zwei, dreimal, ohne ſich wieder zurechtzufinden. Endlich fixierte er den ganz und gar aus der Faſſung geratenen Souffleur ſcharf und donnerte ihn an:„Nun, Schurke, was machle ich denn in Rom?“ * Im Jahre 1366 verordneten die Kardi⸗ näle Jean de St. Mare und Gilles Aicolin de Montagne bei einer Reform der Uniper, ſität Paris, daß die Studierenden nach alter Gewohnheit auf dem mit Stroh be⸗ ſtreuten Boden, nicht aber auf Stühlen und Bänken ſitzen ſollten. Da in jenen Zeiten oft über 12000 Studenten dieſe einzige Un verſitäk Frankreichs beſuchten, ſoll der Stroh, verbrauch zu jener Zeit, wenigſtens nach dei Gewicht berechnet, ähnlich groß geweſeh ſein wie der Bücherverbrauch. Friedrich der Große beſuchte einmal eine Lateinſchule in der Nähe von Magdeburg, Der Direktor hielt eine Anſprache, die den König gar nicht gefiel. Nach einer Pale unterbrach der König deshalb die Rede und meinte kurz:„Voriges Jahr machtet Ihrz beſſer!“ Der Direktor ſtammelte erſchrocken:„Mae ſtät halten zu Gnaden, als Majeſtät voriges Jahr die Schule beſichtigten, habe ich gar nicht geſprochen!“ „Eben deswegen!“ antwortete der König, * De Der Dichter Wieland und Sophie von Laroche waren in ihrer Jugend eie Zeitlang befreundet. Später kamen ſie gus⸗ einander. Wieland heiratete, und das ſchmär⸗ meriſche Fräulein von Laroche ſchrieb eine Reihe von Romanen, in denen das Jugend⸗ erlebnis mil Wieland nachklang. Als der Dichter ſeinen 65. Geburtstag fei⸗ erte, erſchien auch Sophie, um ihn zu beglüc wünſchen. Und ohne ſich um ſeine Kinder und Enkel zu kümmern, verſuchte ſie, die alten Jugenderinnerungen wieder heraufzubeſchwö⸗ ren, indem ſie ausrief:„Teurer Freund, jeht eben empfinde ich genau ſo wie vor vietzig Jahren, als wir oftmals zuſammenſaßen. It es nicht, als wären die dazwiſchenliegenden Jahre gar nicht geweſen?“ 5 5 8 1 8 Herzog von Orleans war ſeht ick. „Stellen Sie ſich vor“, ſagte er einmal, als er von der Jagd kam, zu einem ſeſnet Kavaliere, der gewohnt war, ihm immer etwas Schmeichelhaftes zu ſagen,„ſtellen Sie ſich vor, beinahe wäre ich in den Graben ge⸗ fallen!“ „Oh, da wäre ſicher der ganze Graben vol⸗ ler Hoheit geweſen!“ rief dieſer mit bewun⸗ derndem Ton in der Stimme aus. Die luftige Elle „Finden Sie nicht auch, daß ein Kind das ganze Haus erhellt?“ „Ja. Wir brennen ſeit Babys Gebu nachts zweimal ſoviel Licht wie früher.“ Mutter:„Hier im Schrank lagen zwe Aepfel, und jetzt liegt einer da! Wie kommt das, Fritz?“ Fritz:„Den zweiten hab ich nicht geſe⸗ hen. Mutti; es war ſo dunkel!“ Erbtante:„Im nächſten Monal feſen ich meinen ſiebzigſten Geburtstag; ſo g das Leben langſam zu Ende!“ Der kleine Karl:„Hundert Jahr wirſt du alt, Tante. Papa hat es geſtern zilt Mama geſagt.“ 5 Erbtante(gerührt):„Das iſt aber ſchön von Papa.“ Karl:„Ja, er ſagte, bei dem Pech, das wir bisher gehabt haben, würde er Git n nehmen, daß du hundert Jahre alt wirft!“ Nätſel⸗Etke Bilder⸗Rätſel. 72 C. 0 0 Get t. ein 3 8 der Schuld Getrennt: ein Zeichen der Zeit der ö Vereinigt: Langmut und Geduld. Auflöſung aus voriger Nummer: Buchſtaben⸗Rätſel: Anker fl Tiene Felix Satte Kreis Elwin Greif Pin Zille Geeſt.— Kgeltew es JJ ͤͤ ͤ 2———ä———.—' — — 2 ——