Men m zu herrn mein aben ir die ri! und 1 da⸗ weis, nden. 8 der und lachte Fardi⸗ colin Üper⸗ hach 0 bei und zeiten Unie roh, ) deff wesen inmal Maje⸗ origes T ficht Nönig. phie ) eine alls hmär⸗ eine gend⸗ g fei⸗ glüc tindet alten ſchwö⸗ „ jetzt hierzig . It zenden ſehr Amal, ſeinet etwas e ſich n ge⸗ 1 vol⸗ ewun⸗ d das jebur 1 zwei ommt geſe⸗ feier geht Jahre rn zit ſchön , das ft e alt Eiſchelnt täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte N. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Dranbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secheuhenm Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich ur die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 36: 1200 86. Jahrgang Der Miniſterpräſidenk und andere Staatsmänner ermordek. Junge Offiziere die Täter.— Belagerungszuſtand über Tokio.— Die neue Regierung beherrſcht die Lage. Tokio, 26. Februar. Junge Offiziere haben mit ihnen unkerſtellten Trup⸗ pen einige Regierungsgebäude beſetzt ſowie den Miniſter⸗ präſidenten und einige andere Staatsmänner ermordet. Ueber Tokio iſt der Belagerungszuſtand verhängt worden. zum Schutz und zur Aufrechterhaltung der Oroͤnung ſind das erſte Geſchwader nach Tokio und das zweite Geſchwa⸗ der nach Oſaka beordert worden. Innenminiſter Goto hat die Geſchäfte des Miniſterpräſidenten anſtelle des ermor⸗ deken Okada übernommen. Der japaniſche Reichskag iſt für den 20. April einberufen worden. Ueber den Hergang der blutigen Ereigniſſe liegen in London folgende Einzelheiten vor: Der Handſtreich wurde in den frühen Morgen⸗ ſtunden des Mittwoch durchgeführt, als ſich das 3. Re⸗ giment der 1. Diviſion auf dem Wege zum Bahnhof be⸗ fand, wo die Verladung nach der Mandſchurei vonſtatten gehen ſollte. Unterwegs trennten ſich größere Abteilungen unter Führung des Hauptmanns Nonaka und anderer Of⸗ ſiziere von der Haupttruppe und beſetzten die ſtrategiſchen Hauptpunkte der Stadt Tokio. Im Verlauf der Aktion be⸗ mächtigten ſich die Truppen des Kriegsminiſteriums, des Kabinettsbüros, des Innenminiſteriums und der Polizei⸗ direktion. Ferner wurde eine Abteilung in die Wohnung des Miniſterpräſidenten, Admiral Okada, geſandt, dr ermor⸗ det wurde. Bei der Beſetzung der öffentlichen Gebäude ſtießen die Putſchiſten nur auf ſchwachen Widerſtand. An⸗ ſchließend ſoll es jedoch zu Aufruhrakten und Brandſtiftun⸗ gen gekommen ſein. Doch liegen hierüber keine zuverläſſi⸗ gen Nachrichten vor. Nach Meldungen, die aus der Mandſchurei in Peiping eingetroffen ſind, richtet ſich der Staatsſtreich in keiner Weiſe gegen den Thron. Die Aufſtändiſchen ſollen vielmehr erklärt haben, daß ſie hinter dem Kaiſer ſtehen. Die erſte Diviſion, die ſich an dem Aufſtand beteiligt haben ſoll, habe kürzlich Marſchbefehl für die Mandſchurei erhalten und ſei mit ſcharfen Pa⸗ tronen ausgerüſtet worden anſtatt mit den vom In⸗ nenminiſterium gelieferten blinden Patronen. Der erſte amtliche Bericht Das japaniſche Kriegsminiſterium veröffentlicht folgen⸗ den amtlichen Bericht über die Vorgänge am Mittwoch: „Heute früh um 5 Uhr haben Truppen junger Offi⸗ ziere angegriffen: 1. Die Reſidenz des Miniſterpräſidenten. Miniſterpräſident Okada wurde getötet. 2. Die Wohnung des Siegelbewahrers Adimral Auch er wurde ſofort getötet. 3. Die Wohnung des Leiters des Militär⸗Erziehungswe⸗ ſens, General Watanabe. Er wurde ebenfalls ſo⸗ fort getökel. 4 der frühere Siegelbewahrer Makino wird vermißt. 5. Bei einem Angriff auf die Amtswohnung des Hofmar⸗ ſchalls Juzuki wurde letzterer ſchwer verletzt. 0. 1 Takahaſhi wurde in ſeiner Wohnung verletzt. Die Zeitung„Aſahi“ wurde ſtillgelegt. Die jungen Offi⸗ gere wollten den Fürſten Saſonji, das letzte über lebende Mitglied des Rates der Alten, die alten Miniſter, die Kapitaliſten, die Bürokraten und die Parteien beſei⸗ ligen, da ſie in innen- und außenpolitiſch ſchwerer Zeit unſere Staatsform zerſtören wollten. Die jungen Offiziere wollen durch ihr Vorgehen die Gerechtigkeit im Staate wie⸗ derherſtellen, um den Beſtand der kaiſerlichen Skaats⸗ ſorm zu ſichern. f Die Lage in Tokio Weitere Nachrichten aus Japan wollen wiſſen, daß die Regierung die Lage völlig beherrſche. Tokio ſelbſt ſei unter lriegsmäßige Polizeikontrolle geſtellt worden. Hofmarſchall Suzuki, der Führer der Seiyukai⸗Partei, wurde miß⸗ handelt und dabei ſchwer verletzt. Der frühere Siegelbe⸗ wahrer Makino, der ebenfalls angegriffen wurde, wurde im Geſicht leicht verletzt. Er konnte entkommen. Seine Leibwache erſchoß den Anführer der keuterer, mit denen es zu einem Gefecht kam. Die Meuterer eroberten das Landhaus Makinos und ſetzten es in Brand. Eine Abteilung Mari ne iſt nach Tokio ge⸗ bracht worden, wo ſie die Miniſterien bewacht. Die Meuterer ſcheinen noch immer das Hauptquarkier der ſtädtiſchen Polizei beſetzt zu halten. Der Polizeipräſident von Tokio, der verletzt wurde, bereitet einen Angriff auf das Gebäude vor, um es zurückzunehmen. Erklärung der japaniſchen Botſchaſt in Berlin „Einzelaktionen einiger junger Offiziere.“ f Die japaniſche Botſchaft in Berlin erklärt zu den Mel⸗ dungen über die Vorgänge in Tokio: 1. Nach den bis jetzt hier vorliegenden amtlichen Mel⸗ dungen il ene Gruppe Soldaten in die Räume eini⸗ S aiko. Donnerstag, den 27. Februar 1936 Blutiger in Japan. ger Behörden in Tokio eingedrungen; das Auswärtige Amt jedoch ſowie andere Zentralſtellen ſind hierbei kei⸗ neswegs in Mitleidenſchaft gezogen. Ueberhaupt iſt der Vorfall durchaus nicht ſo bedeutend, wie ihn die hieſige Mittagspreſſe aufgezogen hat. Es beſteht begrün⸗ dete Ausſicht, daß bald wieder Ruhe und Ordnung herge⸗ ſtellt werden. 2. Die Botſchaft iſt überzeugt, daß der Vorfall nicht, wie es in den Preſſemeldungen dargeſtellt wird, ein ſoge⸗ nannter Militärputſch unter organiſierter Leitung durch Heereseinheiten iſt, ſondern daß es ſich lediglich um Ein⸗ zelaktionen einiger junger Offiziere han⸗ delt. Waſhington, 27. Febraur. Hieſige diplomatiſche Kreiſe erhielten aus Tokio die Nachricht, daß die Führer der militäriſchen Erhebung allen Zeitungen Tokios eine Erklärung zuleiteten, in der die Erhebung damit begründet wird daß das bisherige japa⸗ niſche Kabinett ſich mehr und mehr vom w ahren ja⸗ paniſchen Geiſt entfernt und in die Vorrechte des Mikado widerrechtlich eingegriffen habe. Die Erklärung, die von Hauptmann Nonoka und Hauptmann Ando vom 3. Tokioter Infanterie⸗Regiment unterſchrieben iſt, führt als Beweis für obige Behauptung den Londoner Flottenvertrag von 1930 an. In der Erklärung heißt es weiter: „Jalls dieſe Sage weiterhin beſtehen bleibt, wird das Verhällnis Javaus zu Ching, Rußland, England und den Vereinigten Staaten einen spunkt erreichen.“ Was damit gemeint iſt, ſagt d ing nicht. Es w unter ſtrenger mili 227 achung f Lagebericht der japaniſchen Botſchaft Die japaniſche Botſchaft in Berlin teilt mit: In Tokio iſt nicht der Kriegszuſtand erklärt worden und demgemäß iſt die Verwaltung nicht auf das Militär übergegangen. Es ſind lediglich militäriſche Poſten zum Schutze beſonders wichtiger Stellen aufgeftellt worden. Die Börſe in Tokio war nur kurtze Zeit geſchloſſen und iſt jetzt wieder geöffnet. In Finanzkreiſen herrſcht keine Unruhe. Die Banken ſind tätig wie ſonſt. Ebenſo ver⸗ hält es ſich auch in Oſaka. Am Mittwoch abend iſt der In⸗ nenminiſter Goto zum vorläufigen Miniſterpräſidenten ernannt worden. Die Ordensburgen der Partei Dr. Ley über die Ausmuſterung des Jührernachwuchſes. Bochum, 27. Februar. Im Zuge der großen Ausmuſterungsaktion für den Führernachwuchs der NSDAqp nahm Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley am Mittwoch zuſammen mit den übrigen Mitgliedern der Ausmuſterungskommiſſion im Gauhaus des Gaues Weſtfalen⸗Süd in Bochum die Ausmuſterung der aus dem Gau Weſtfalen- Süd für die Führerausbildung auserſehenen Männer der Partei vor. 5 In grundſätzlichen Ausführungen legte Reichsorgani⸗ ſationsleiter Dr. Ley Ziel und Weſen der neuen und ein⸗ zigartigen Erziehungsarbeit an dem Führernachwuchs der Partei dar. Er unterſtrich die Bedeutung der Führerfrage als der Haupffrage der Zukunft Deutſchlands. Es gelte, den Nachwuchs für die politiſche Leitung der Partei ſicherſtellen. Dr. Ley ging auf die verſchieden⸗ artigem Formen der nationalſozialiſtiſchen Schulungsarbeit nach der Machtübernahme ein. In drei neugeſchaf⸗ fenen Burgen, die Dr. Ley die Ordensburgen der Partei und die Horte der nationalſozialiſtiſchen Weltan⸗ ſchauung nannte, werde die 1 5 des Führernach⸗ wuchſes aus allen deutſchen Gauen vorſichgehen. Das Ziel ſei allein ausgerichtet auf den Dienſt der Gemeinſchaft, auf den Einſatz für das deutſche Volk. Dr. Ley betonte die überragende Stellung der Partei: „Die Partei will herrſchen, ſie muß herrſchen, d. h. führen, und niemals darf ſie den Anſpruch darauf aufge⸗ ben. Die unerhörte Machtfülle, die die Partei hal und die ſie jedem Amtskräger gibt, bedingt aber auch ein ebenſo unerhörtes Maß von höchſter Berankworkung.. Eindringlich wandte ſich Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley an die Parteigenoſſen, die ſich nun freiwillig und zunächſt auf ein Jahr dieſem Orden verſchreiben. Für den, der ſich dem Orden einmal verſchrieben habe, gebe es kein Zurück. Hart ſeien aber auch die Folgen eines Verſa⸗ gens. 5 Drei 1 dai Ei die e die ee liche Geſundheit die ra nung un er Diöber 1„ Leiſtungen für die Gemein⸗ chaft, für die Partei. f 0 ſei die Gewähr gegeben, daß aus der Tiefe des Volkes immer und nur die Beſten auserſehen würden. i l icht,“ ſchloß Dr. Ley,„daß man nur mit „Wir glauben nicht,“ ſchloß 5— dem Wiſſen Führer machen kann. eigenſchaften ſind ungleich wertvoller. Geſunde Menſchen 5 1 5 85 die glaubensſtark an der Idee feſthalten. Nr. 49 n 3 Aus der Arbeitsfront Ausgeſchloſſene Bis zum 31. März neue Aufnahmeanträge möglich. „Nach einer Mitteilung des Oberſten Ehren⸗ und Diſziplinarhofes der Deutſchen Arbeitsfront hat der Reichs⸗ organiſationsleiter der NSDAP und Reichsleiter der DA, Dr. Ley, eine Anordnung erlaſſen, durch die allen Volks⸗ genoſſen, die bisher aus der DAF aus geſchloſſen worden ſind, die Möglichkeit gegeben wird, ihren Aus⸗ ſchluß unter gewiſſen Vorausſetzungen einer erneuten Na chprüfung unterziehen zu laſſen. 8 Angeſichts der überragenden Stellung der DAF im Le⸗ ben der Nation, ſo heißt es im Informationsdienſt der DAF, bedeutet ein Ausſchluß aus der DAF mit Wahr⸗ ſcheinlichkeit für den Betroffenen einen nie wieder gut zu machenden Verluſt. Durch die ſeit einiger Zeit geſchaffene Gerichtsbarkeit der DA iſt für jedes Mitglied die größt⸗ mögliche Sicherheit gegeben, daß die überaus harte Strafe eines dauernden Ausſchluſſes tatſächlich nur den trifft, der ſie voll und ganz verdient hat. Da nach den bisher gelten⸗ den Richtlinien für den Ausſchluß von Mitgliedern aus der DA dieſe Sicherheit mangels geeigneter Gerichte nicht immer in vollem Maße vorhanden geweſen ſein mag, er⸗ ſcheint es recht und billig, den bisher von einem Ausſchluß betroffenen Volksgenoſſen die Möglichkeit zu geben, in die⸗ ſer Angelegenheit eine Entſcheidung der Ehren- und Diſzi⸗ plinargerichte der DA herbeizuführen. Nach der neuen Verordnung können ſich die bisher aus⸗ geſchloſſenen Volksgenoſſen zunächſt an ihren Kreiswalter wenden, der das Geſuch gegebenenfalls an den Gauwalter weiterleitet, gegen deſſen Entſcheid wieder Beſchwerde bei dem zuſtändigen Ehren⸗ und Diſziplinargericht des Gaues gegeben iſt. Als letzte Inſtanz kann der Oberſte Ehren⸗ und Diſziplinarhof der Duc angerufen werden. Die Friſt, innerhalb der Anträge geſtellt werden können, läuft am 31. März 1936 ab. Der Schlußappell des WH W Zur Sammlung der DA.— Senderuf Dr. Ley's. Berlin, 26. Februar. Mit einem gewaltigen Schlußappell wird das Winter- 5 1935/6 in einer letzten Straßenſammlung durch ie Deukſche Arbeitsfront ſeinen Ausklang finden. Durch einen Senderuf Dr. Ley's am Freitag, den 28. Fe⸗ bruar, der im Anſchluß an den Nachrichtendienſt um 20 Uhr und 22 Uhr von ſämtlichen deutſchen Reichsſendern übertragen wird, erfährt dieſe letzte große Aktion des WHW, wie das Preſſeamt der Deuͤtſchen Arbeitsfront mit⸗ teilt, ihre Eröffnung. Dieſer Appell wird das Ohr vieler Millionen Volksgenoſſen erreichen, die in den näch⸗ ſten beiden Tagen als Sammler oder bereitwillige Geber eine ſelbſtverſtändliche Pflicht erfüllen. Zum erſtenmal wird auch die Sammelbüchſe 5 den Betrieben und Geſchäftshäuſern kreiſen. Volksgenoſſen! Ihr am Arbeitsplatz, der viele vor Rol bewahrt oder aus dem Elend herausgeführt hat, erinnert Euch, daß Ihr noch Pflichten habt denen geg nüber, für die Not und Armut noch nicht beſeitigt ſind. Der Betriebsführer iſt hier der erſte Sammler und auch der erſte Spender. In den Gaſtſtätten, auf allen Straßen und Plätzen, in den Häuſern, überall geht die Zammelbüchſe des Wow um. Sie wird jeden erreichen. And das ſchaffende Deutſchland verlangt von jedem, wenn er opfert, daß er es gern tut mit dem Bewußtſein, ein Opfer gebracht zu haben. Schaut nicht darauf, ob die Sammler eine Uniform tra⸗ gen oder nicht, ob ſie bekannte Männer ſind oder nicht. Sie alle dienen an dieſen Tagen derſelben Pflicht, ſie alle tra⸗ gen als Kameraden der Arbeit den Kampfſchatz des ſchaf⸗ fenden Deutſchland gegen die Not zuſammen. ö Gteuerſteckbrieſe Berlin, 27. Febr. Gegen die nachſtehend aufgeführten Steuerpflichtigen ſind Steuerſteckbriefe erlaſſen worden: Kaufmann Fritz Schatz, geboren in Konſtanz am 17. Januar 1884, und ſeine Ehefrau Johanna Schatz geb. von Plueren, geboren am 4. Auguſt 1894 zu Elten (Kreis Rees, Niederrhein), beide zuletzt wohnhaft in Darmſtadt, Ludwigſtraße 14, z. Zt. unbekannten Auf⸗ enthalts, wegen Reichsfluchtſteuer in Höhe von 17900 Mark. Geſchäftsführer Fritz Fromm, geboren am 28. September 1879 zu Kitzingen in Bayern, und ſeine Ehe⸗ frau Martha geb. Koſſe, geboren 6. Januar 1897 zu Ver⸗ lin, zuletzt wohnhaft in Berlin⸗Halenſee, zurzeit in Paris, wegen Reichsfluchtſteuer in Höhe von 49 524,46 Mark. Leni Riefenſtahl bei Muſſolini Rom, 27. Febr. Der italieniſche Regierungschef emp⸗ fing am Mittwoch Leni ee zu einer dreiviertel⸗ ſtündigen Unterredung. Muſſolini zeigte während dieſer Unterredung lebhaftes Intereſſe für die Arbeit der Künſt⸗ lerin und beſonders für ihren letzten Film über die deut⸗ ſche Wehrmacht. Er erkundigte ſich lebhaft nach ihrem Plan für ihr Olympiafilmwerk. Während ihres kurzen Aufenthaltes in Rom fand Leni Riefenſtahl überall eine ſehr herzliche Aufnahme. Das italieniſche Propagandami⸗ niſterium veranſtaltete ihr zu Ehren einen Tee in einem der größten Hotels Roms. Heimkehr von Olympia⸗Siegern 6 20 Kilometer nördlich des Polareiſes. rung des aiſtrocchi, 0 0 Regie⸗ ſeine volle An⸗ nen ausführ⸗ um iſt die 0 0 be 58 war es dieſer Tage ge heben, das am 6. N gelaufen und geſun 13 Mann ſtarken ſatzi konnten geborgen werden. Am Mittwoch fand nun auf dem Kriegerfriedhof in Warna(Bulgarien) die Beiſetzung der Gefallenen ſtatt. De für den Vormittag Geſchäfts⸗ und 2 ſo daß die Bevölkerung den Waffenbrüdern die letzte ſern wehten Trauer⸗ ö ie ruſſiſe t Ueberreſte der f arineabteilung von W̃ lden wurden In f dem ein rieſiges Armee den auf treuen Kurzmeldungen Ehemaliger HJ ⸗Führer in Oeſterreich verurteilt. Der ehemalige Führer der Hitlerjugend im Kreiſe Bruck 0. d. Mur(Steiermark), Herbert Bach, wurde von dem Leobener Schwurgericht wegen Hochverrats zu 18 Monaten Amor Nor 57 5 2 7 l 2 ſchweren Kerker verurteilt. Bach wird beſchuldigt, nach dem Verbot der NS DAN in Oeſterreich verſucht zu haben, die Organiſation der Hitlerjugend weiterzuführen. Gendarmenmörder ein begnadigter Kommuniſtenführer. Wie die Erhebungen der Behörden ergeben haben, war der Mann der in Pottenbrunn in Niederöſterreich zwei Gendarmen erſchoſſen, einen Förſter ſchwer verwun⸗ det und dann Selbſtmord begangen hat, ein Kommuniſt. Bei den Februarunruhen im Jahre 1934 ſpielte er eine 17* 1 große Rolle und wurde auch zu eiger hohen Kerkerſtrafe verurteilt, ſpäter allerdings b gnadigt. Vier Tote auf Zeche„Emſcher⸗Lippe“. Reecklinghauſen, 26. Febr. Wie bereits berichtet, wurden auf der Zeche„Emſcher⸗Lippe“ bei Datteln ein Fahrſteiger und fünf Bergleute durch hereinbrechendes Geſtein verſchüt⸗ tet. Während zwei der Verſchütteten lebend geborgen werden konnten, haben die übrigen vier Bergknappen, darunter der Fahrſteiger, den Tod in der Grube gefunden. — Selbſtmordverſuch eines Wandergefährten Seefelds. Putbus(Rügen), 26. Febr. Im Altersheim in Putbus unternahm der 68jährige Friedrich Lockenvitz einen Selbſt⸗ mordverſuch mit Sublimat. Es gelang, noch rechtzeitig einen Arzt herbeizuholen, der den Erkrankten am Leben erhalten konnte. In ſeiner Todesangſt verlangte Lockenvitz, vor dem Staatsanwalt eine wichtige Ausſage zu machen, da er ein Wandergefährte Seefelds ſei. Nach ſeiner Ausſage war Lok⸗ kenvitz in den Jahren 1928⸗29 zuſammen mit Seefeld auf der Wanderung. Er habe von den Sittlichkeitsverbrechen See⸗ felds gewußt, auch daß dieſer mehrfach deswegen vorbeſtraft ſei. Während der Wanderzeit habe er, Lockenvitz, mehrfach bei der Familie Thomas in Wittenberge gewohnt und auch das letzte Opfer des Knabenmörders Seefeld, den neunjähri⸗ gen Guſtav Thomas, gekannt. Da er ſchon damals Seefeld als den Täter in Verdacht hatte, ſei er wegen ſeines Schwei⸗ gens derartig von Gewiſſenbiſſen gepeinigt worden, daß er meinte, ihnen nur durch den Tod entgehen zu können. Mörder hingerichtet Berlin, 26. Febr. In Dortmund iſt der am 1. März 1903 geborene Willi Hübſche hingerichtet worden, der am 31. Oktober 1935 vom Schwurgericht in Dortmund wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war. Hübſche— ein ſchwer vorbeſtrafter Gewohnheitsverbrecher— hatte am 29. September 1934 den Kaufmann Franz Krahn in Dortmund bei einem Einbruch ermordet. a Motorſchoner bei Jütland eingefroren. Kopenhagen, 26. Febr. Die Schiffahrt in einer Reihe däniſcher Gewäſſer wird allmählich immer ſtärker durch Eis⸗ bildung behindert. Am ſtärkſten iſt dies augenblicklich im Limfjord in Jütland und in der Bucht von Köge an der Oſtküſte Seelands der Fall. Im Limfjord iſt ein deutſcher Motorſchoner eingefroren. Der Schiffer, der über das Eis das Land erreichte, ſoll erklärt haben, daß das Eis an vielen Stellen zwei Meter dick ſei. Reval. An der Volksabſtimmung über die Einberufung der Nationalverſammlung nabmen faſt 82 v. H. aller Wahl⸗ 5 teil. Für den Antrag der Regierung ſtimmten 5 London. Amtlich wird das Gerücht, wonach die bri⸗ tiſche Regierung neue Friedensvorſchläge für den Abeſſi⸗ nien⸗Konflikt gemacht habe, als völlig unwahr bezeichnet. Paris. Es ſteht noch nicht feſt, ob die Regierung bei Abſchluß der Kammerausſprache über den Ruſſenpakt die Vertrauensfrage ſtellen wird. Warſchau. Unterſuchungen der Staatsanwaltſchaft über eine aufgelöſte kommuniſtiſche Verſchwörergruppe haben ergeben, daß die beiden Leiter dieſer Gruppe hohe Offiziere der ſowjetruſſiſchen Armee geweſen ſind. i erufen. Allehanda“ „ ein Spe⸗ „von der ſowjet hen Geſand⸗ gebeten worden, ſich unverzüglich i, um dort eine wichtige nen. Der Spezialiſt ſei abgereiſt. ts ein Flugzeug bereitgeſtanden, das sberg geſtartet ſei. Von Königsberg ſei die Reiſe nach Moskau in einem zweiten Flugzeug fortge⸗ ſetzt worden. Der Name des Kranken. ſo ſchließt das Blatt, ſei unbekannt. „ 7 3U¹ peration vorzr In Malms habe ber ſofort nach König Gi un t, das Vieh und die teilten ſie unter ſich aupteten, brach liege. „Der Feind nicht zu faſſen“ Die Lage in Abeſſ N inien. tailand, 26. Februar. Der mili Sachverſtändige der„Gazzetta del Po⸗ polo“ macht in e Bericht über die Tätigkeit an den bei⸗ den Fronten in Abeſſinien bemerkenswerte Angaben. In⸗ tereſſant iſt das Bekenntnis, daß die Lage im Weſtabſchnitt der Tigre⸗Front ohne Zweifel ſchwierig ſei. a Es handele ſich nicht darum, gegen ein einziges vereinig⸗ tes Heer zu kämpfen, gegen welches nach einem vorher feſt⸗ gelegten Plan vorgegangen werden könne, ſondern gegen verſchiedene Heere, die an mehreren Punkten ſtänden und aus der Kenntnis des Gebiets alle Möglichkeiten und Hilfsquellen ausnutzten, die ihre Schlagkraft erhöhten. Die leichten Verſchiebungs möglichkeiten der abeſſi⸗ niſchen Truppen, die im Stande ſeien, in jedem Gebiet läglich bis zu 70 Kilometer zurückzulegen, führten dazu, daß der Feind ſozuſagen nicht zu faſſen ſei. Die ſchwierigen Lebensbedingungen der abeſ⸗ ſiniſchen Truppen, denen durch das Vordringen der Italiener nach Gaela die Verbindung nach dem Süden abgeſchnitten ſei und die keinen anderen Weg als den nach Gondar im äußerſten Weſten offen hätten, könnten jedoch über kurz oder lang bedeutende Rückwirkungen auf die militäriſche Lage haben. Der italieniſche Heeresbericht Der Heeresbericht Nr. 136 hat folgenden Wortlaut: „An der Somali⸗ Front hat eine motoriſierte Abteilung von Neghelli aus einen Erkundungsvorſtoß in die Rand⸗ gebiete von Sidamo unternommen. Im Waldgebiet zwiſchen Wadara und dem Socora verſuchten abeſſiniſche Abteilungen Widerſtand zu leiſten. Sie wurden zurückgeworfen. Am Geſtro⸗ Fluß entfalten unſere Truppen eine ſtarke Patrouillentätig⸗ keit. Die Flugwaffe hat an der Südfront bei Ghigner abeſſiniſche Zeltlager mit Bomben belegt und Verteidigungs⸗ anlagen zerſtört. Von Neghelli aus hat eine Staffel einen Erkundungsflug nach Irga⸗Alem, dem Hauptort von Sidamo, durchgeführt.“ An maßgeb iteſte in Abrede geſtellt, daß eine italieniſche Perſön⸗ lichkeit zurzeit mit dem Auftrag in London weile, zu⸗ ſammen mit dem italieniſchen Botſchafter Grandi Vor⸗ ſchläge auszuarbeiten, die zur Beilegung der italieniſch⸗ abeſſiniſchen Streitfalles der engliſchen Regierung unter⸗ breitet werden ſollen. Alle einſchlägigen Nachrichten ſeien frei erfunden. Vorſtöße nach Eritrea Der abeſſiniſche Kleinkrieg. Addis Abeba, 27. Februar. Die Unternehmungen der Armee des Ras Imru zur Beunruhigung der rückwärtigen Verbindungen der Italie⸗ ner nehmen ihren Fortgang. Einzelne Abteilungen dieſer Armee haben erneut Vorſtöße über den Mareb, der die Grenze zwiſchen Eritrea und Abeſſinien bildet, unternom⸗ men. Zwiſchen dem Soronga⸗Fluß und Midinar(kördlich von Akſum) wurden von abeſſiniſcher Seite Angriffsver⸗ ſuche auf die Adua⸗Straße unternommen Nach abeſſiniſchen Meldungen iſt faſt das ganze Seire⸗ Gebiet wieder in den Händen der abeſſiniſchen Trup⸗ pen. An der Nordfront macht ſich wieder ſehr ſtarke Fliegertätigkeit bemerkbar. Nach wie vor werden die Ort⸗ ſchaften um Waldia und Korem mit Bomben belegt. Die Armee des Ras Deſta, die anſcheinend wieder völ⸗ lig durchorganiſiert iſt, macht erneut Erkundungs⸗ voypſtöße am Oberlauf des Ganale Doria. Die Ver⸗ pflegung dieſer Armee iſt ſichergeſtellt. Die Lebensmittel⸗ vorräte reichen angeblich für ein halbes Jahr. 5 75. Geburtstag Ferdinands von Bulgarien. m 26. Februar begeht der frühere König von Bulgarien, 5 Zar Ferdinand, ſeinen 75. Geburtstag. 8 Neues aus aller Welt Deviſenſchmuggel mit Brieftauben. Amſterdam, 26. Febr. Der Kriminalpolizei von Rotter, dam gelang es in Paris die Verhaftung eines Fälſchers 0 erreichen, der in holländiſchen Verbrecherkreiſen unter dem Namen„Conſul“ bekannt iſt. Wie jetzt ermittelt wurde, hat Conſul“ nicht nur den holländiſchen Staat durch zahlreiche Fälſchungen von Poſtſchecks geſchädigt, er hat auch Deviſen⸗ ſchmuggel e and nach Holland betrieben und zu dieſem Zwe benutzt.„Conſul“ befeſtigte De⸗ viſenbeträg von 50 bis 100 Mark mit Ringen an den Füßen der Brieftauben, die dann die Ban noten auf dem Luftwege aus Deutſchland nach Holland brachten. 11 MN. im Wer Der Antergang des Eisbrechers„Schaumjan“, Nach einer Meldung aus Baku wurden in der Nähe des Hafen Machatſch⸗Kala acht Rettungsringe und ein Schwimmgürtel mit der Aufſchrift„Schaumjan“ an Land geſchwemmt. Dieſer Fund beſtätigt den Schiffbruch des ſowjetruſſiſchen Eisbre⸗ chers„Schaumjan“ mit ſeiner Z31köpfigen Beſatzung jm Kaſpiſchen Meer. ai Todesſturz in einen Waſſergraben. Der Fahrrad- händler Weber von Hinterſtöcken wurde unter ſeinem Fahr⸗ rad liegend in einem mit Waſſer gefüllten Graben bei Neu⸗ kenreuth(Bayern) tot aufgefunden. Der Tod iſt durch Er⸗ trinken eingetreten. Tod an der Transmiſſion. Der 28jährige Mechaniker Hans Hahn von Untertürken(Bayern) wurde von der Transmiſſion erfaßt, mehrmals herumgeſchleudert und 0 auf den Hinterkopf geworfen, daß er mit eingeſchlagenem Schädel tot liegen blieb. * Gegen ein Aulo gelaufen. Der elfjährige Sohn des Bürgermeiſters Federlein in Münnerſtadt(Franken) rannte beim Spielen in ein Auto. Der Junge wurde erfaßt und zur Seite geſchleudert. Er erlitt einen ſchweren Schäͤ⸗ delbruch. 3 Hundertmal Blut geſpendet. Ein ſeltenes Jubiläum beging in den letzten Tagen der in vielen deutſchen Kran⸗ kenhäuſern und in der deutſchen Aerzteſchaft bekannte 39. jährige„Blutſpender“ Walter Leske⸗Gelſenkirchen mit ſei⸗ ner nunmehr 100. Blutübertragung. Walter Leske führt dieſen eigenartigen„Beruf“ ſeit dem Herbſt 1929 aus und hat in zahlreichen Fällen Kranken das Leben gerettet. a Grauenvolles Verbrechen nach fünf Jahren aufge- klärt. Vor fünf Jahren erregte in Duisburg ein grauen⸗ volles Verbrechen großes Aufſehen. Damals wurden an ver⸗ ſchiedenen Stellen Teile einer Frauenleiche aufgefunden. Die Perſönlichkeit der Toten wurde zwar bald feſtgeſtellt, nicht aber die des Täters. Auf Grund neuer Anregungen aus dem Publikum wurden Ermittlungen angeſtellt, die zur völligen Aufhellung der am 13. Juni 1930 an der Pro⸗ ſtituierten Aenne Müller begangenen Bluttat führten. Ein 30jähriger Mann iſt geſtändig, in einem gewerblichen Be⸗ triebe, in dem er als Angeſtellter tätig war, die Leiche der Müller mit einer Papierſchneidemaſchine zerſtückelt und die einzelnen Teile nach und nach an die verſchiedenen Fund⸗ orte gebracht zu haben. 4 Bluktat im Alkoholrauſch. In der Nacht kam es in Eſſen vor einem Lokal zu einer Auseinanderſetzung zwiſchen mehreren Perſonen, die unter der Einwirkung des Alkohols ſtanden. Einer der Beteiligten zog eine Piſtole und gab ſechs Schüſſe ab. Ein junger Mann wurde in die Bruſt getroffen und ſchwer verletzt. Auch eine unbeteiligte Frau erlitt eine Schußverletzung. Der Schütze flüchtete, konnte aber bald der Polizei übergeben werden. * Felsſturz an der Brenner⸗Bahn. Auf der Strecke der Brenner⸗Bahn zwiſchen Weißbruck und Atzwang ging ein Felsſturz nieder, der eine Steinlawine mitriß und die Reichs⸗ ſtraße ſowie das Bahngleis verſchüttete. Zwei Eiſenſtänder 1 umgelegt und die Geleiß llzug konnte noch rechtz ei 1 27 riſchen arg Der Hafen von Helſingfors geſperrt. Die ſeit faſt einem Monat anhaltende ſcharfe Kälte hat die Eisverhält⸗ niſſe im Finniſchen Meerbuſen ſehr verſchlechtert. Selbſt die ſtarken finniſchen Eisbrecher ſind der immer dicker werdenden Eisdecke und den Packeiswällen am Meeresrand nicht mehr gewachſen. Die finniſchen Schiffahrtsbehörden haben daher beſchloſſen, den Hafen von Helſingfors für die Seefahrt zu ſperren. i Exploſion in einem Elektrizitätswerk. In der Indu⸗ ſtrieſtadt Stratford(England) ereignete ſich im Elektrizitäts⸗ werk eine Exploſion. Das Werk wurde völlig außer Betrieb geſetzt, ſo daß die Stadt ohne Strom iſt. Straßenpaſſanten ſahen plötzlich eine ſtarke Feuerſäule. Im gleichen Augenblich war die Stadt in völliges Dunkel gehüllt. Auch die Straßen⸗ bahnen blieben ſteben. Eisbrecher mit 31 Mann untergegangen Moskau, 25. Februar. Von dem ſeit dem 15. Februar im Kaſpiſchen Mer verſchollenen ſowjetruſſiſchen Eisbrecher „Schaumjan“ iſt bisher keine Spur gefunden worden. Der Eisbrecher hatte am Tage nach ſeiner Ausfahrt SdS⸗Rufe ausgeſandt, auf die hin mehrere Dampfer zur Hilfeleiſtung geſchickt wurden. Sie ſind aber alle unverrichteter Sache zurückgekehrt. Nunmehr wurde ein Dampfer mit einer Taucherabteilung an den Ort entſandt, von dem der Eis, brecher SOS⸗Rufe gefunkt hatte. Das Volkskommiſſariat für die Schiffahrt erklärte, daß mit dem Untergang des Eisbrechers gerechnet werden müſſe. Am Hauptmanns Leben Tauziehen zwiſchen Gouverneur und Staaksanwall. Trenton, 26. Februar. Einen Monat vor dem vorläu⸗ fig letzten Hinrichtungstermin iſt die Lage im Falle Haupt⸗ mann verworrener denn je. Immer deutlicher ſcheint ſich zu ergeben, daß perſön⸗ liche und po ſitiſche Feindſchaft zwiſchen dem republikaniſchen Gouverneur Hoffman und dem demokratiſch eingeſtellten Staatsanwalt Wilentz das Hin und Her dieſes Verfahrens entſcheidend beeinfluſſen. Trotz wochenlanger Unterſuchun⸗ gen war es bisher nicht möglich, das oft angekündigte neue Beweismaterial herbeizuſchaffen. Staatsanwalt Wilentz weigerte ſich entſchieden, irgend⸗ einen Belaſtungszeugen neue ch zu verhören, obwohl Gou⸗ verneur Hoffman offen die Beſchu digung erhoben hatte, daß der Zeuge Whjted beſtochen worden ſei Der Ablehnung des Staatsanwalts, die Zeugen noch⸗ mals zu vernehmen, ſtehn eine Andeutung des Gouverneurs Hel man gegenüber, die Hinri s neuer S ee e e dalsanwaltſeh verheimliche. 'rad⸗ ſahr⸗ Neu⸗ Er⸗ Hiker der d ſo nem ohn ken) faßt ſchü⸗ aum ran⸗ 30 ſei⸗ ührt und ige · Uen⸗ ver⸗ den. tellt, igen die Bro⸗ Ein Be⸗ der die ind⸗ 5 in chen hols gab ruſt Frau unte der ein ichs⸗ ider leiſe lig faſt hält⸗ die nden nehr aher t zu ndu⸗ äts⸗ trieb nten blick ber- ar cher Der tufe ung ache iner Eis⸗ riat des las dem budliociacn Garniſonstag in Karlsruhe. Wie bereits früher berichtet, findet am 9., 10. und 11 Mai 1936 ein Soldatentreffen ſämtlicher Regimenter ehemals in Karlsruhe in Garniſon ſtanden, ſtatt. Die die eh 8 8 2 8 5 e ontkämpfer wollen nach außen hin die Geſchloſſen⸗ 1 10 Ausdruck bringen. Herr Reichsſtatthalter Rob. Wagner hat die Schirmherrſchaft übernommen. Am Sonntag, den 1. März 1936, nachm. 3 Ahr, findet im Ballhaus(Schloß) in Mannheim eine Zuſammenkunft ſämtlicher in Frage kommender Kameradſchaften ſtatt de der die Vorbereitungsarbeiten beſprochen werden 46. Pioniertag in Kehl a. Nh. In den Tagen vom 6. bis 8. Juni ds. Is. findet in den Mauern der alten Pionierſtadt Kehl der 46. Pionier⸗ tug des Landesverbandes ehem. bad. 14er Pioniere ſtatt. In der Grenzſtadt am Rhein, in der alten lieben Garniſon⸗ ſtadt hat dieſer Pioniertag ſtets eine ganz beſondere Be⸗ deutung; ſteht doch hier an einem der ſchönſten Plätze der Stadt das ſtolze Ehrenmal der Gefallenen des ehem. Pionier⸗ ons und verbinden ſich doch mit der ehem. Garniſon diele ſchöne Erinnerungen an die Dienſtzeit in Frieden Krieg. Nirgends im badiſchen Land kann den alten ieren eine herzlichere Aufnahme geboten werden, als rade in Kehl, deſſen Bevölkerung heute noch mit ganzem en an ſeinen Pionieren hängt. Schon heute freut ſich uz Kehl auf den Pioniertag, der wiederum alte Bande der ndſchaft erneuern und neue knüpfen ſoll. Die Vorbe⸗ tungen für die Durchführung liegen in den Händen des hler Pioniervereins, der ſeine Ehre darein ſetzen wird, Kameraden aus dem ganzen badiſchen Lande und darüber us prächtige Stunden der Kameradſchaft zu bieten. Mit un wetteifert die Stadtverwaltung und die Bevölkerung, ten alten Pionieren den Aufenthalt in der alten Garniſon⸗ ſtadt ſo angenehm als nur möglich zu geſtalten. An alle Rionjerkameraden im ganzen badiſchen Land ergeht hierdurch die ebenſo herzliche wie dringende Aufforderung, zum dies⸗ ſährigen Pioniertag nach Kehl zu kommen. Die alte Garniſon mird jeden mit offenen Armen aufnehmen. f Anfragen jeder Art ſind umgehend an den Landesver⸗ handsvorſitzenden, Kamerad Biedermann, Karlscuhe, Südendſtraße 36, zu richten, wo jede gewünſchte Auskunft er⸗ teilt wird. Ein großer Erfolg der Raſſehundeausſtellung Karlsruhe am 29. Februar und 1. März. () Karlsruhe, 26. Febr. Zu dem großen Raſſehunde⸗ teffen in Karlsruhe am 29. Februar und 1. März in der Städtiſchen Ausſtellungshalle ſind, wie die Ausſtellungs⸗ leitung mitteilt, über 500 Raſſehunde aller Art angemeldet. Dieſes glänzende Ergebnis ſtellt dem Gau Südweſt im Reichsverband für das Deutſche Hundeweſen(RD) ein gutes Zeugnis für ſeine Organiſation aus. Sehr gut unter⸗ ſützt wurde die Ausſtellung von der Schweiz, von Frank⸗ eich und von Oeſterreich. 0 * 8 Heidelberg.(Einbruchsdiebſtahl.) In einem hiesigen Geſchäft wurde ein Einbruch verübt. Den Dieben felen größere Mengen Zigaretten und Zigarren ſowie einige Wertſachen in die Hände. N Not bei Wiesloch.(Rohling) Ein junger Mann, der mit ſeinem Nachbarn in Unfrieden lebte, ſchlug dieſen mit einem ſogen. Ziegelſcheit zu Boden, ſo daß der Ge⸗ koffene bewußtlos liegen blieb. Er mußte ſofort in die Heidelberger Klinik verbracht werden. Der Rohling wurde nachts aus dem Bett heraus verhaftet. n Tauberbiſchofsheim.(Wirtſchaft polizeilich geſchloſſen.) Das Bezirksamt Tauberbiſchofsheim teilt mut: Der wegen ſeiner politiſchen Geſinnung übel beleumun⸗ bele Wirt Berberich von Uiſſigheim mußte wegen neuerdings Lmachter abfälliger Bemerkungen über die Regierung in Schutzhaft genommen werden. Weiter wurde ſeine Wirtſchaft polizeilich geſchloſſen, weil ſie als Verſammlungs⸗ und Hetz⸗ lokal ſtaatsfeindlicher Elemente diente. () Pforzheim.(Waldarbeiter durch umſtürzen⸗ den Baum erſchlagen) Im Gemeindewald Hohenwart wurde der 29 Jahre alte verheiratete Arbeiter Georg Leicht aus Hohenwark von einer umſtürzenden Tanne, die ſich deim Fallen auf die falſche Seite legte, getroffen und ſo ſcwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. 5 0 Endingen(Kaiſerſtuhl).(Zum Stadtpfarrer zünannt) wurde vom Erzbiſchof der ſeit 1931 hier wir⸗ lende Pfarrverweſer Oskar Ejermann. „ e Renchen.(Schwerer Motorradunfall.) Auf der Landſtraße zwiſchen Appenweſer und Renchen kam der Steinhauer Otto Moritz aus Kappelrodeck mit dem Motor⸗ 1 zu Fall. Er mußte mit einem rechten Anterſchenkelbruch, aheblichen Kopfve letzungen und einer Gehirnerſchütterung ins Städtiſche Krankenhaus Achern verbracht werden. Das Scheibenſchlagen. Am kommenden Sonntag wird man an manchen Stel⸗ n des Schwarzwaldes das Scheibenſchlagen beobachten können, eine Sitte, die die Bevölkerung als alten daſtenbrauch in dieſen Tagen gerne übt. Der erſte Faſten⸗ orntag führt ſogar richtig den Namen„Funkenſonntag“. Ent⸗ 55 werden glühende Scheiben in mächtigem Bogen durch e Luft geſchleudert, oder es lodern bei ſinkender Nacht auf den Hügeln und Bergen mächtige Feuer auf, deren Flam⸗ 0 an die Feſte erinnern, mit denen die alten Germanen u Frühling feierten. Für die Herkunft des Brauches wird aügegeben, die Funkenfeuer ſtammten aus der Peſtzeit, in die Bewohner auf Einödhöfen und abgelegenen Häuſern zone auf den Höhen anzündeten, um anzuzeigen, daß ſie noch 95 der Seuche verſchont ſeien. Noch heute werden tagelang 89. große Vorbereitungen zu der Feier getroffen. Die Fahlgend ſtellt ſich bei den Bauern ein und ſagt alte 195 auf, um Holz und Reiſig zu erhalten. Aus dem ge⸗ 1 aten Holz wird auf einer Anhöhe ein mächtiger Stoß lichtet, und wenn die Flammen aufkodern, führen die Kin⸗ 10 die Burſchen und Mädchen, unter Muſik und Geſang 15 Rundtanz auf. Bei der Heimkehr erhalten ſie die „Funken⸗Küchle“, die die Hausfrau gebacken hat. 0) Reſſelried bei Offenburg.(Wilderer verur⸗ Falle Wien mehrfachen Wilderns erhielten Franz Xaver Gef und Emil Palmer von hier je drei Monate und 14 Tage Aan de Der Abnehmer des gewilderten Wildes bekam d onat Gefängnis. Aus den Nachbarländern Vorfrühling an der Bergſtraße Von der Bergſtraße. Schon in dieſen Tagen, wenn die erſten Sonnenſtrahlen Schneeglöckchen und Krokus aus der Erde zaubern, beginnt der Fremdenbeſuch und die Kur⸗ zeit an der Bergſtraße, die nicht umſonſt als die Einzugs⸗ ſtraße des Frühlings nach Deutſchland gilt. In dieſem milden Klima drängt alles Wachstum raſcher vorwärts als anderswo in deutſchen Gauen, hier iſt das Erholungs⸗ gebiet für alle Mitmenſchen, die im Winter krank darnie⸗ derlagen und mit Sehnſucht auf die erſten warmen Tage warten. Aus Heppenheim wird gemeldet, daß im Gewann „Mausneſt“ an einem beſonders geſchützten Plätzchen der erſte Mandelbaum in Blüte ſteht. Von Jugenheim, wo der Verkehrsverein ſeine Hauptverſammlung abhielt, kommt die erfreuliche Nachricht, daß ſich gegenüber 1933 im vori⸗ gen Jahr der Fremdenbeſuch verdreifacht habe. Zum erſten⸗ mal will Jugenheim in dieſem Jahr auch ein Spargelfeſt feiern, und zwar am 17. Mai. Bis dahin iſt wohl auch die Straßenbahn Darmſtadt— Jugenheim fertig. Mit dem Motorrad ködlich verunglückt. Frankenthal. Der verheiratete 39 Jahre alte Werk⸗ meiſter Karl Wolf aus Frankenthal fuhr mit ſeiner Ma⸗ ſchine in übermäßigem Tempo über die Mörſcher Straße innerhalb der Stadt und verlor dabei die Herrſchaft über ſein Fahrzeug. Er ſtreifte einen Baum, geriet auf die linke Straßenſeite und ſtürzte ſich an einer Hauswand zu Tode. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß Selbſt⸗ . des verunglückten Fahrzeugbeſitzers in Frage kommt. Hauenſtein.(Vier Verletzte durch Auto⸗ unglück.) Zwiſchen Hauenſtein und Wilgartswieſen ereignete ſich in einer gefährlichen Kurve ein ſchweres Autounglück. Ein Saarwagen mt vier Inſaſſen kam in der Kurve ins Schleudern und prallte mit dem Wagenende gegen einen Abweisſtein. Der Wagen drehte ſich hierauf, rannte noch mehrere Steine um, ſtürzte die Böſchung hinunter und überſchlug ſich. Von den Inſaſſen erlitt eine Frau ſchwere Verſtauchungen und Verletzungen, ſo daß ſie in das Krankenhaus nach Annweiler gebracht werden mußte. Die anderen Inſaſſen kamen mit leichteren Ver⸗ letzungen davon. Der Wagen wurde vollſtändig zertrüm⸗ mert. — Bernloch, OA. Münſingen.(Von der Transmiſ⸗ ſionerfaßt und getötet.) Der Sägewerksbeſitzer Jakob Wolf kam der Transmiſſion zu nahe, wurde vom Riemen erfaßt und erlitt ſo furchtbare Verletzungen, daß der Tod alsbald eintrat. Wolf hinterläßt eine Witwe und vier un⸗ verſorgte Kinder. — Urach.(Schon wieder ein Anfall auf der Hülbener Steige) In der Nacht fuhr der jungver⸗ heiratete Ernſt Reuſch aus Neuhauſen a. Erms mit ſeiner Frau auf der Hülbener Steige nach Urach hinunter. Plötzlich verlor Reuſch die Herrſchaft über ſein Rad und ſtürzte ſo unglücklich, daß er bewußtlos ins Uracher Krankenhaus ein⸗ geliefert werden mußte. Hier ſtellte man erhebliche Kopf⸗ verletzungen, beſonders im Geſicht, feſt. König Carol von Rumänien in Amorbach. Würzburg, 26. Febr. König Carol von Rumänien traf in Begleitung ſeines Adjutanten mit dem D⸗Zug in Würz⸗ burg ein, um von hier aus die Fahrt mit dem Auto nach Amorbach fortzufetzen zum B es mit ihm verwandten Fülr hauf 1881 Königinmutter Maria von am Samstag auf der Durch⸗ Pfälzer Reiſegeſellſchaſt verunglückt Bei Schkeuditz in Sachſen.— Acht Verletzte. Schkeuditz bei Leipzig, 26. Februar. Eine aus Schweighofen bei Bergzabern in der Pfalz ſtammende Reiſegeſellſchaft hatte in acht großen Reiſewagen die Automobilausſtellung in Berlin beſucht und befand ſich auf der Heimfahrt. Von Halle aus aber hatte man ſich verfahren und war auf die Straße nach Leipzig geraten, die infolge des Schneefalls eine gefähr⸗ liche Glätte aufwies und dem letzten Wagen zum Ver⸗ hängnis wurde. Am Roßberg bei Schkeuditz kam der ſchwere, mik 15 Perſonen beſetzte Wagen ins Kufſchen und überſchlug ſich im Straßengraben. Der Reiſeomnibus blieb auf dem an⸗ grenzenden Feld mit den Rädern nach oben liegen. Der Fahrer und der Beifahrer waren zum Glück unverletzt geblieben und konnten die erſte Hilfeleiſtung verrichten. Zufällig im Kraftwagen vorüberkommende Kdßß⸗Fah⸗ rer ſorgten für die Ueberführung der drei Schwerverletz⸗ ten— zwei Männer und eine Frau— ins Krankenhaus nach Halle. Fünf weitere Perſonen wurden leicht verletzt, ſie ſollen ſchon die Heimreiſe angetreten haben. Das Un⸗ glück war von den vorausfahrenden ſieben Reiſewagen nicht bemerkt worden. g Sadargebiet und Keichsfilmkammer. Saarbrücken, 27. Febr. Am 29. Februar werden in Saarbrücken die ſaarländiſchen Filmtheaterbeſitzer in die Reichsfilmkammer Landesleitung Heſſen und Heſſen⸗ Naſſau der Fachgruppe Filmtheater eingegliedert. Der bisherige Landesverband deutſcher Filmtheater im Saar⸗ gebiet löſt ſich damit nach Erfüllung der ihm geſtellten Aufgaben auf. Eine geſchichtlich wichtige Etappe des deut⸗ ſchen Films an der Saar iſt damit abgeſchloſſen. Beſtechung im Gefängnis Gießen. die Große Strafkammer Gießen verur⸗ teilte den Anton Hainſtadt aus Butzbach wegen paſſiver Be⸗ ſtechung zu zwei Jahren Gefängnis unter Anrechnung von ſechs Monaten und drei Wochen Ankerſuchungshaft. ſeine Ehefrau zu zwei Wochen Gefängnis und den Michel Hepp, zurzeit in der Jellenſtrafanſtalt Butzbach, wegen aktiver Beſtechung zu einem Jahr Gefängnis. Hainſtadt hatte ſich während ſeiner Tätigkeit als An⸗ ſtaltsaufſeher in der Zellenſtrafanſtalt in Butzbach von dem Angeklagten Hepp, der dort zur Strafverbüßung un⸗ tergebracht iſt, gegen Zuſicherung der Zahlung eines grö⸗ ßeren Geldbetrages nach ſeiner Entlaſſung aus der Straf⸗ anſtalt bewegen laſſen, ihm außerhalb der Mahlzeiten noch Nahrungsmitktel zu verabreichen, die von der Ehefrau des Hainſtadt zubereitet worden waren, weshalb ſich die Frau wegen Beihilfe zu verantworten hatte. Ferner hatte Hain⸗ ſtadt Briefe des Hepp aus der Anſtalt herausgeſchmu gelt. Der Vertreter der Anklage forderte ſtrengſte Beſtrafung. Dem Angeklagten kam aber zugute, daß er geſtändig war und offenſichtlich Reue zeigte. Y Hasen 9 18 Mannheims Haushalt ausgeglichen Sitzung der Ratsherren.— Keine Fehlbeträge mehr. Mannheim, 27. Februar. In öffentlicher Sitzung mit den Ratsherren wurde die Haushaltsrechnung der Stadt Mannheim für das Rech⸗ nungsjahr 1936 beraten. In ſeiner Rede wies Stadtkämme⸗ rer Bürgermeiſter Dr. Walli einleitend darauf hin, daß die Feſtſetzung eines Höchſtbet trages für Kaſſenkredite für Mannheim nicht erforderlich ſei, weil die Stadtkaſſe über genügend eigene Betriebsmittel verfüge. Der ordentliche Haushaltsplan iſt ausgeglichen und ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit je 83 670 500 Mark ab. Dieſes Ergebnis iſt in erſter Linie auf die in⸗ folge der Maßnahmen der Reichsregierung ſtändig fort⸗ ſchreitende Beſſerung der allgemeinen Wirtſchaftslage zu⸗ rückzuführen mit Ermäßigung der Wohlfahrtslaſten auf der einen und Mehreinnahmen aus Steuern auf der an⸗ deren Seite. Auch der Haushaltsplan für 1935 war aus⸗ geglichen, doch wurde dieſer Ausgleich nur dadurch er⸗ reicht, daß auf Abſchreibungen uſw. verzichtet wurde. 1936 kann der Schuldendienſt für Fondsentnahmen wieder voll aufgenommen werden, und es wird ſogar möglich ſein, Abſchreibungen und Fondszuführungen zum Teil wieder zu leiſten. Hervorzuh iſt auch, daß die im Haushaltsplan 1936 eingeſtellten Erübrigungen aus dem Rechnungsjahre 1934 mit rund zwei Millionen Mark in voller Höhe zur weiteren Abdeckung der Jehlbeträge der Jahre 1932 und 1933 ver⸗ wendet werden. Sämtliche Fehlbeträge aus früheren Jah⸗ ren mit über fünf Millionen Mark ſind damit beſeitigt. Nach Erläuterung der einzelnen Abſchnitte des Haus⸗ haltsplanes hielt Oberbürgermeiſter Renninger ſeine einſtündige Etatsrede, in der er hervorhob, daß durch den Nationalſozialismus es möglich geweſen ſei, die Gemeinde⸗ und Finanzpolitik auf geſunde Füße zu ſtellen. Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen er⸗ folgt morgen Freitag nachm. von 2.45.4 Uhr in der am Nathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Ausweis⸗ und Kontrollkarten ſind mitzubringen. * Das ſind die Folgen. Obwohl immer wieder auf die Gefahren der Straßen für ſpielende Kinder hingewieſen wird, iſt eine weſentliche Beſſerung in dieſer Hinſicht nicht wahrzunehmen. Was die Folgen hiervon ſind mußten geſtern wieder zwei 7 jähr. Kinder erfahren, die in Seckenheim und Neckarau beim Spiel in die Fahr⸗ bahn von Kraftfahrzeugen gerieten und dabei verletzt wurden. 2 Schluß zſthalle. Am Donnerstag, den 27. und findet der da der für pünktlich 20.15 Uhr, uſthalle ſtatt, Vortrag über a ſpricht ider Olivier“. Die drei Olivier 5 n und in ihrer Kunſt bei aft romantiſche J Ihre Lebensſchickſale 8 ſie durch die ganze romantiſche Welt geführt— Deſſau, Dresden, Paris, Wien, die Freiheitskriege, Rom und Mün⸗ chen— immer nehmen ſie teil an den Werde⸗ und Blüte⸗ zeiten neudeutſcher Kunſt. Der begabteſte der Brüder, Fer⸗ dinand, hat den Ruhm, der künſtleriſche Entdecker Salzburgs unnd des Berchtesgadener Landes zu ſein. Die vom Geiſte Eichendorffs erfüllten Landſchaften aus dieſer Epoche ſeines Schaffens werden im Mittelpunkt des Vortrags ſtehen. 1 Nationaltheater Mannheim. Heute Donnerstag er⸗ ſcheint„Peer Gynt“ von Ibſen in der Inſzenierung von Hans Carl Müller wieder im Spielplan. Die Titelro le ſpielt Erwin Linder. Am Samstag, den 29. Februar, um 16 Uhr, gaſtiert Erika Graf mit ihrem Enſemble mit„Max und Moritz“, den ſechs luſtigen Bubenſtreichen nach Wilhelm Buſch. Ein zweites Gaſtſpiel mit„Rotkäppchen und der Wolf“ findet am Mittwoch, den 4. März, ſtatt. — Brenmslichter und Fahrtrichtungsanzeiger. Nach der Reichsſtraßenverkehrsorduung müſſen die Brems⸗(Stop⸗h lichter bei Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern, gelbrot“ ſein. Bisher wurde bei der Beurteilung der Farbe der Bremslichter Nach⸗ ſicht geübt. Nachdem die neuen Vorſchriften faſt eineinhalb Jahre in Kraft ſind, ſollen ſie nunmehr voll durchgeführt werden. Es werden deshalb vom 1. Oktober 1936 an Brems⸗ lichter beanſtandet werden, die den Vorſchriften der Reichs⸗ ſtraßenverkehrsordnung nicht entſprechen. Vielfach beſtehen 7 8 ob Fahrtrichtungsanzeiger und Bremslichter vorge⸗ ſchrieben ſind. Deshalb wird darauf hingewieſen, daß nach der Reichsſtraßenverkehrsordnung der Führer eines Fahr⸗ zeuges oder Zuges anderen Verkehrsteilnehmern anzuzeigen hat, wenn er ſeine Richtung ändern oder anhalten will. Die Art der Zeichengebung iſt freigeſtellt; ein wang zur An⸗ bringung von Fahrtrichtungsanzeigern und Bremslichtern be⸗ ſteht mithin nicht; ſie müſſen aber gefordert werden, wenn eine eindeutige Zeichengebung ohne ſolche Hilfsmettel nicht möglich iſt. Werden ſie verwendet, dann müſſen ſie der Reichsſtraßenverkehrsordnung entſprechen. — Strafbare Verwendung von Bedarfsdeckungsſcheinen. Der Inhaber einer Möbelhandlung hatte bei Möbelverkäufen mehrfach Bedarfsdeckungsſcheine aus Eheſtandsdarlehen in Zahlung genommen, obwohl er dazu nicht berechtigt war. Einen Teil davon gab er an dritte Perſonen weiter in Zah⸗ lung, für die übrigen verſchaffte er ſich den Gegenwert durch Vermittlung eines Kaufmanns, der zur Annahme von darfsdeckungsſcheinen zugelaſſen war und ſich bereit erklärte, gegen gewiſſe Abzüge die Scheine unter ſeinem eigenen Na⸗ men beim Finanzamt einzulöſen. Die zuſtändige Gliederung der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel ſtrengte ein Strafver⸗ fahren an, und das Reichsgericht verurteilte den Möbel⸗ händler wegen fortgeſetzten Betrugs. In der Entſcheidung wird ausgeführt, daß der Anſpruch auf Einlöſung von Be⸗ darfsdeckungsſcheinen an beſtimmte Perſonen gebunden ſei und daß die Scheine außerdem nicht übertragbar ſeien. — Die Sanitätsoffizierslaufbahn im Heer. Anterprima⸗ ner, die am 1. April 1937 als Sanitätsoffizieranwärter für das Heer angenommen werden wollen, müſſen eine Bewerbung bis ſpäteſtens 31. März 1936 beim örtlich nächſten Wehr⸗ kreiskommando(Wehrkreisarzt) einreichen. Nach erfolgreicher Waffenausbildung ſtudieren ſie als Fahnenjunker, ſpäter Fähnriche(im Sanitätskorps) an der Aniverſität Berlin und werden biin der militärärztlichen Akademie untergebracht. Die Studien koſten müſſen im weſentlichen von den Erztehungs⸗ berechtigten getragen werden. Die Wehrkreisätzte geben auf Wünſch ein Perle e 5 g Der Schriesheimer Mathaiſemarkt. Unbeſtritten iſt der Schriesheimer Mathaiſemarkt der jetzt wieder vom 1. bis 3. März abgehalten wird, ein beſonderes Ereignis für die bäuerliche Bevölkerung des unteren Neckarlandes, der Bergſtraße und des Oden⸗ waldes. Er iſt nicht nur eine Gelegenheit, den Wert der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe begutachten zu laſſen und eine Anerkennung einzuſtecken, er iſt auch ein ur⸗ wüchſig frohes pfälzer Feſt, bei dem man eifrig dem Schriesheimer Wein zuſpricht. In Schriesheim herrſcht für einige Tage Hochbetrieb, vor allem in dem alten hiſtoriſchen Zehntkeller. Es iſt nicht allgemein bekannt, wie alt bereits der Schriesheimer Mathaiſemarkt iſt. Seine Geſchichte iſt ein gut Teil Schriesheimer Geſchichte ſelbſt. Die Rechts⸗ verfaſſung Schriesheims in vergangenen Jahrhunderten hob ſich etwas von der der umliegenden Ortſchaften ab. Denn bis zum Jahre 1470 iſt Schriesheim Stadt ge⸗ weſen, worauf ſeine Bewohner heute noch ſtolz ſind. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts kam die pfälziſche Stadt Schriesheim infolge Erbteilung an Pfalzgraf Otto. Als deſſen ſpäterer Nachkomme und Inhaber von Schriesheim, Pfalzgraf Ludwig der Schwarze, 1470 ſeinen kurfürſtlichen Oheim Friedrich, den bekannten Pfäl⸗ zer Fritz, zur Weißenburger Fehde veranlaßte, wurde das Städtchen an der Bergſtraße von den kurfürſtlichen Trup⸗ pen von Heidelberg aus eingenommen und ſeiner Stadt⸗ rechte, deren Alter wir nicht kennen, beraubt. Doch war der Kurfürſt den Schriesheimern ſelbſt durchaus noch wohlgeſinnt, denn ſie waren ja nicht an der Schuld ihres früheren Herrn beteiligt. So verſprach er ihnen,„ſie bei aller gerechtigkeit ond freyheit zu laſſen“. Die Stadtherrlichkeiten Schriesheims kam zwar nicht wieder aber doch beſaß es eine Reihe von beſonderen Freiheiten die es auszeichneten vor den andern Ortſchaften. So wurde Schriesheim auch der Hauptort der Schriesheimer Zent hier tagte ſeit dem Ende des 15. Jahrhunderts das Zentgericht vor dem Rathaus unter freiem Himmel hier wurden auch die Hinrichtungen der Zent vollzogen. Von beſonderer Wichtigkeit aber war, daß Schries⸗ heim im Jahr 1570 Marktrecht erhielt. So wurde der ſtrebſame Bürgergeiſt belohnt und den wirtſchaftlichen Bedürfniſſen der Umgebung Rechnung getragen. Die Stiftung des Mathaiſemarktes erfolgte in der folgenden Urkunde:„Wir Ludwig bekennen, nachdem uns die erſame unſere lieben getreuen Schultheiß, Bürgermeiſter und gantz Gemeined zu Schriesheim umb beſſer Ihres und ge⸗ meinew nutz willen undertheniglich erſucht und gebetten, wie ſie mit zweien Jarmärkten, den ein uf Mathias Apoſtoli gnediglichen befreien und begnaden wollen das wir demnach ſolch ihr fleißig unterthenig bitten angeſehen auch allerhand betrachtet und darum be⸗ gedacht, von Schriesheim begehrte zween Jarmärkt, uf abbeſtimmte Zeit järlichen hinfurten zu halten, gnedig⸗ lichen vergönnte, bewilliget und erlaubt haben, thun das auch wiſſentlich in craft dies briefs vor uns und unſern erben dergeſtalt, das alle die ſolche Jarmärkt mit kauffen verkauffen beſuchen, doch uf entrichtung ge⸗ bürlichs zolls, zu unſerm und der Pfalz frieden, Tröſtung, Sicherheit ſein und die habe ſollen zum Markt, dabei und wieder von dannen zu ihre ſicher gewarſam, aus⸗ genommen die den Leib verwürkt oder falſch Maß und Gewicht oder verbotten Müntzen denen Leuten geben. Befehlen und gebieten hieruff allen unſern und unſern Erben, Dienern, Knechten, Bürgern, Angehörigen und Unterthanen, das die Jarmärkt von unſers wegen helfen ſchützen und ſchirmen nach ihrem beſten Vermögen. Zu Urkundt datum Heidelberg den 14. Monatstag octo⸗ bris im 1579. Jar.“ Das anfängliche Aufblühen des Schriesheimer Ma⸗ thaiſemarktes wurde aber durch die unruhigen Kriegs⸗ zeiten des 17. Jahrhunderts gehemmt, da die Landwirt⸗ ſchaft völlig am Boden lag. Erſt im 18. Jahrhundert machte ſich ein geſteigertes wirtſchaftliches Leben in Schriesheim wieder bemerkbar. Die günſtige Lage des Marktfleckens als Mittelpunkt von Odenwaldhinterland. Bergſtraße und Rheinebene machte ſogar die Errichtung eines 3. Marktes, eines Vieh⸗ und Krämermarktes nok⸗ wendig. Am 3. Montag im Auguſt 1753 fand der erſte Bartholomaemarkt in Schriesheim ſtatt. Zu Ende des 18. Jahrhunderts kam gar ein vierter Markt hinzu. Deutlich und eindringlich iſt an dieſen vier Märkten, die in Schriesheim abgehalten wurden, ſeine Bedeutung für die einheimiſche Landwirtſchaft zu erkennen. Mit ſeinen vier Märkten kam jedoch Schriesheim zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit Mannheim in Konflikt. Rückſichtslos legte der Mannheimer Stadtrat den Mannheimer Markt ausgerechnet auf ebendenfelben Tag, an dem Schriesheimer Markt war. Dem eindring⸗ lichen Proteſt der Schriesheimer gelang es aber doch durchzuſetzen. daß der Mannheimer Markt verlegt wurde. Das Direktorium des Neckarkreiſes ſchrieb 1821: May kann nicht zugeben, daß durch willkürliches Verlegen der hieſigen Viehmärkte die der Nachbarſchaft zugrunde ge⸗ richtet werden, insbeſondere die in Schriesheim, welch⸗ in mancher Hinſicht ſo wichtig und beſucht ſind wie die hieſigen. i Es kam im Verlaufe des 19. Jahrhunderts aber doch ſo, daß die Schriesheimer Märkte mehr und mehr zurück⸗ gingen. Nur der alte Krämermarkt behielt noch ſeine alte Bedeutung. Im Jahre 1840 ſtanden nicht weniger als 113 Verkaufsbuden in den engen Gaſſen des Dorfes. Man kann ſich vorſtellen, welch ein Betrieb in Schries⸗ heim um dieſe Zeit geherrſcht haben mag. Aber der blühendſte der Schriesheimer Märkte war immer der Mathaiſemarkt geblieben. Neben dem Vieh, das auf⸗ getrieben wurde, kamen auch viele Zigeuner mit Bären und buntem Zauber und begeiſterten jung und alt. In den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts gingen die Schriesheimer Märkte, auch der Mathaiſemarkt, ſehr zurück. Vergeblich waren nach dem Weltkrieg wieder Ver⸗ ſuche unternommen worden, ſie neu zu beleben. Erſt im Jahre 1925 beſchloß der Gemeinderat, den Mathaiſe⸗ markt in altem Amfang wieder aufzunehmen. Und wirklich hat ſich der Mathaiſemarkt wieder gut eingebür⸗ gert, übt ſeine Anziehungskraft aus, beſitzt ohne Zweifel wirtſchaftliche Bedeutung für das heimische Bauerntum, iſt aber auch ein frohes pfälzer Volksfeſt. Dr. Karl Kollnig. Deutſche Frühjahrsbräuche Das erſte Ahnen des Frühlings zieht freudig in uns ein. Dieſer Jubel über das wiedererwachende Leben in der Natur erweckte bei unſeren ſchollenverwurzelten Urahnen, bei ihrer urſprünglich gläubigen Hingabe an das Erden⸗ leben, mit dem ſie ſich auf Gedeih und Verderb verbunden fühlten, eine uns kaum vorſtellbare ſeeliſche Wallung. So kommt es, daß unſere Vorfahren dieſer Freude Ausdruck zu verleihen ſuchten in Frühlingsfeſten, die zum Teil ſchon kurz nach dem Dreikönigstag ihren Anfang nahmen. f Verbunden waren dieſe Frühlingsfeiern mit allerlei Bräuchen und Sitten, die einerſeits die der erwachenden Natur drohenden Gefahren abwenden, andererſeits aber Segen und Fruchtbarkeit herbeiführen ſollten. e Dieſe Frühjahrsbräuche waren früher in unſe⸗ ren Gegenden, beſonders im Odenwald, ſehr ausge⸗ dehnt. Vielfach traten bei dieſen Feſten vermummte oder maskierte Geſtalten auf, die beſtrebt waren, durch ihre Maske und Kleidung das Ausſehen böſer Geiſter nachzu⸗ bilden. Man meinte, ſie dadurch erfolgreich abzuwehren, daß man ihnen ihr eigenes Bild vorhielt. Daher kommt es, daß die Masken meiſt ſchreckenerregende Geſichter trugen. Teufelsgeſichter und Masken mit dämoniſchem Geſichts⸗ ausdruck waren beliebt. Aber auch Masken, die die Kopie wilder Tiere darſtellten, zog man ſich über, vielleicht mit der Abſicht, ſich durch dieſe Vermummung den böſen Gei⸗ ſtern unkenntlich zu machen, oder aber auch, um durch Nachahmung der Geſtalt böſer Geiſter ſich ſelber dagegen zu ſchützen. g Zur Abwehr böſer Geiſter ſollte auch der bei dieſen Feſten mit allerlei Inſtrumenten vollführte Lärm dienen. Durch Peitſchenknallen, Trommeln oder Schellen glaubte man die wachstumsfeindlichen Winterdämo⸗ nen abwehren zu können. Auch war es bei dieſen Feſten Sitte, daß ſich die jungen Leute mit grünen Zwei⸗ gen ſchlugen. Ohne Zweifel ſpielte dabei die Ueberlieferung uralter Fruchtbarkeitsbräuche eine große Rolle. So treffen wir noch mancherlei alte Bräuche, hinter denen ſich noch vieles verbirgt, was mit der Abwehr böſer Geiſtermächte von Haus und Hof, Acker und Wieſe, Menſch und Vieh und mit der künftigen Fruchtbarkeit des Feldes und des Viehes zu tun hat. Sie haben ſich durch die Jahr⸗ hunderte hindurch erhalten, wenn ſie auch teilweiſe durch kirchliche Einwirkung ſtark abgewandelt wurden. So ſehen wir, daß die Zeit unſerer Urahnen nicht ſtumm und verſchollen iſt. Sie ſpricht aus allen dieſen alten Volksbräuchen zu uns und mahnt uns, das Erbe der Vorfahren zu achten und mit klugem Sinn zu ergründen. Friſche Geeſiſche durch WSW Während des Winterhilfswerks 1933⸗34 wurde erſt⸗ malig der Verſuch unternommen, die Hilfsbedürftigen mit Seefiſchen zu verſorgen. Rund 1.5 Millionen Pfund friſche Seefiſche waren zu Fiſchfilet verarbeitet und an die Gau⸗ führungen des WHW geliefert worden. Ein Jahr ſpäter wurden ſchon an alle Gaue des Reiches über 25 Millionen Pfund Fiſchfilet geliefert. Der Seefiſch als hochwertige Volks⸗ nahrung fand mit Recht das Intereſſe des ganzen deutſchen Volkes. Er iſt ſehr ſchmackhaft und dabei vor allen Dingen verhältnismäßig billig. Und nicht nur, daß er eine ent⸗ ſcheidende Rolle in der Volksernährung ſpielt, hat der See⸗ fiſchfang durch die rieſigen Beſtellungen der WH W⸗Gau⸗ führungen neuen Auftrieb und die Hochſeefiſcherei mit ihren 350 großen Fiſchdampfern die Möglichkeit erhalten, auch im Winter ihre Flotte auslaufen zu laſſen. Man kann daher das deutſche Volk möglichſt ausreichend mit friſchen See⸗ fiſchen aller Art verſorgen und die Zufuhr ausländiſcher Heringe ſo weit als möglich ausſchalten. Wenn dieſe Fiſchmengen den deutſchen Volksgenoſſen als Nahrungsmittel nicht zugeführt werden können, ſo iſt man leider gezwungen, große Mengen zu Dünge⸗ oder Futter⸗ mitteln zu verarbeiten, und dann müſſen die Fiſchdampz in den Häfen ihren Fang einſtellen. Viele deutſche Ul genoſſen werden arbeitslos. Nicht nur die Beſatzungen Fiſchdampfer, ſondern auch die zahlreichen Landbetriebe mit den Reedereien in engſter Zuſammenarbeit ſtehen. Im Gau Baden haben die Fiſchfilet⸗Lieferungen gte ßen Anklang gefunden. Das geht ſchon daraus hervot, a die Beſtellungen ſeitens der Wo W⸗Kreisführungeg 10 ſtändig erhöhen. Während bei der erſten Lieferung, die 15 fangs Dezember erfolgte, 112 600 Pfund zur Verteilung 0 langten, mußten ſchon anfangs Januar 116 010 Pfund h ſtellt werden. Die dritte Lieferung, die Ende Januar 0 folgte, erhöhte ſich um über 4000 Pfund, ſo daß im Gal 120 935 Pfund an die bedürftigen Voltsgenoſſen ausgegehg wurden. Für die Monate Februar und März ſind wiebeng je zwei Lieferungen zu etwa 120 000 Pfund vorgeſehen, daß ſich die Fiſchverſorgung durch das Winterhilfswen Baden auf 0.750 Millionen Pfund beziffert. Die Sendungen werden auf dem ſchnellſten Wege be. einzelnen Kreisführungen zugeſtellt, ſo daß auch die Gewalt dafür gegeben iſt, daß die Hilfsbedürftigen wirklich fich Seefiſche erhalten. a e der Heiratsſchwindler haben es eilig Eine Warnung! Iſt einmal eine Bekanntſchaft angebahnt, dann ſpric der Heiratsſchwindler von ſeinen großen Fähigkeiten gde ſeinem guten Einkommen, die anſcheinend eine angen und ſichere Zukunft in Ausſicht ſtellen. Sein ſehnli Wunſch iſt es, möglichſt bald ein eigenes Heim zu be Garnicht ſo ſelten wird dabei förmlich im Eilzugstem ewige Liebe und Treue geſchworen. Er möchte ſo geg heiraten, aber gerade jetzt, in dieſem Zeitpunkt, liege geh Vermögen infolge widriger Umſtände feſt. Bald mülſe hierfür als Ausreden im Augenblick un verkäuflicher Grund beſitz, Deviſenſchwierigkeiten uſw. herhalten, bald iſt due Vermögen wegen unberechtigter Steuerforderungen he⸗ ſchlagnahmt oder es liegt in einer baldigen Erbſchaft og gar im Auslande feſt. Um dieſe Schwierigkeiten zu beſeſ tigen, ſind gewiſſe Maßnahmen erforderlich, für die es aber leider eben gerade an Geld, an einigen hundert oder ta ſend Mark feblt ſitzen Beliebte Tricks, um Geld aus den Heiratsluſtigen herauszuholen, ſind auc das kurz vor dem Abſchluß ſtehende totſichere große Ge ſchäft oder die neue Stellung. Es fehlt im letzten Augenblit bloß das Geld für die Kaution oder für ſonſt eine letze geſchäftlich unbedingt notwendige Maßnahme oder fk wichtige repräſentative Anſchaffungen, wie z. B. für einige Anzüge, ein Auto uſw. Alles das wird in einer Weit vorgebracht, die aufs genaueſte der Leichtgläubigkeit und Intelligenz des Opfers angebracht iſt. Nicht ſelten wer⸗ den dazu rührende Geſchichten erzählt, die auf das Milled der heiratsluſtigen Frau ſpekulieren. Die Hoffnung auf die Ehe ſeitens der Frau kommt hierbei dem Vorgehen der Schwindler in weitgehendem Maße entgegen: ſie laß ſen ſich betören und geben das verlangte Geld. Iſt daz Opfer aber einmal in die Falle gegangen, dann wird e faſt immer bis zum letzten Groſchen ausgepreßt. Etwaigez Mißtrauen wird durch angeblich reiche Freunde, die in Wirklichkeit Teilhaber des Gauners ſind, oder durch ge⸗ fälſchte Auskünfte zerſtreut. Den betrogenen Frauen fällt es erfahrungsgemüß ſchwer, ſich ſelbſt einzugeſtehen, daß ſie einem Schwindler in die Hände geraten ſind. Vielfach, weil ſie ihre Hoffnung auf Ehe nicht zerſtört ſehen und ihren Reinfall nicht zu⸗ geben wollen. In einer ganzen Anzahl von Fällen liegt die Erklärung dafür, daß die Frauen an einen Schwindel nicht glauben wollen, darin, daß der Schwindler es ver⸗ ſtanden hat, ſie zur geſchlechtlichen Hingabe zu bewegen, Dadurch werden naturgemäß die heiratsluſtigen Frauen, Manne eingelaſſen hatten, ganz beſonders ſtark an ihn ge⸗ bunden. Für den Schwindler iſt dieſer Verkehr nur Mil tel zum Zweck; er weiß, daß dann ſeine Opfer nur noch feſter an ihn gekettet ſind. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 26. Februar. Zufuhr; 227 Kälber, 39 Schweine, 3 Schafe. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber a) 61 bis 65, b) 55 bis 60, c) 51 bis 54, d) 46 bis 51; Schweine a) 57, 51) 50, bz) 55, c) 53, d) bis f) 51, Schafe e)— f) 47, g)— Marktverlauf: Kälber, Schweine und Schafe mittelmäßig. Karlsruher Getreide⸗Großmarkt vom 26. Februar.(Mur Preis veränderungen): Brau⸗(Sommer⸗)gerſte, Ernte 1935, f nach Qualität 23.50 bis 24 Mark, Ausſtichwate über Notz Induſtrie⸗(Sommer⸗)gerſte, Ernte 1935, je nach Qualität 22 bis 23 Mark; Weizennachmehl, Februar 16.75 Mark; Wei zenbollmehl(Futtermehh), je nach Fabrikat 13.25 Mark; Rog, genbollmehl(Futtermehl) 13.50 bis 13.75 Mark; Gerſten⸗ futtermehl, ſüdd. Fabrikate 20.25 bis 20.75 Mark; Malz keime 16.25 bis 16.50 Mark. Frankfurter Produktenbörſe vom 26. Februar: Alles unverändert; Tendenz ruhig. Todes-Anzeige. Gestern entschlief nach langem, schweren Leiden meine liebe Frau, unsere gute Mutter Frau Anna Herre geb. Ries im Alter von 33 Jahren. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Karl Herre. Mhm.-Seckenheim, 27. Februar 1936. Die Beerdigung findet morgen Freitag, nachm. 2 Uhr von der Leichenhalle, hier aus statt. eee JJ. ͤ yy Berſammlungs⸗ Kalender. ö Fußballvereinigung. Morgen abend wieder wie üblich Training für alle Aktiven. Die Jugendſpieler treffen ſich pünktlich um 8 Uhr zu einer wichtigen Be⸗ ſprechung. Reues echt Eiche Na Leeres 3 Schlafzimmer ah- Zimmer Zimmer Schrank 180 br.,„ 5 und Küche Friſierkom. mit maschinen evtl. Zimmer ſp. 1. od. 15. Mürz Steil, Spiegel, und Küche zu mieten geſucht. 8 2 e 5 aller Syſteme zu vermieten. Ae mod. u. ubge., werden ilehkicherstr. 15. Gesche d. Sl kompl. 4 275. repariert. Möbel⸗Meiſel maheres f Mannbeim, E 3, 9. Zürn, Inserieren ö ee bringt Gewinn! —— TTT — Mauro Schnell verkauft i der Kaffee schnell vermietet, friſchgebrg für den Kenner ist alles, was die groß- mild, vollaromat. Oeffentlichkeit wisser mit f. Säure zur soll.— Der einfachste Molkabereitung billigste und beste Wes 5 vorzügl. geeignet. weiser hierzu ist 0 Jedes Quantum das Zeitungs- Inserat! liooyg Rbla, wird frei ins Haus gebracht.— Verkaufsniegerlage bei Verlobungs- Marlon Vermdhlungs- Marion Hratulalions- Marien in geschmactooller Ausfubrung werden schnellstens angeferiigt in den Nectar Bote-Oruclerei. . H. Kellerer, Meßkiroherstr. 37 Eine grüne Weſte blieb am Roſen⸗ montag im Stern (Saal) hängen. Der ehrl. Finder wird gebeten, die⸗ ſelbe Säckinger⸗ ſtraße 14 abzu⸗ geben. vor allem diejenigen, die ſich vorher noch nicht mit einem — rn e — U gegebg iedern hen, werke ß ige de Gewalt ) frist ſprich en ode jenehme nlichſte beſitze, iſt daß gen he⸗ ift oder u beſez es aber er tal nd auc ße Ge⸗ genblic ze letzt er fk einige Weiz eit und n wer⸗ Mitleid o ffnung cht zu⸗ n liegt windel s ver⸗ wegen, Frauen, einem ihn ge⸗ 1 Mik ir noch zufuhr gramm 90 55 1) 56, 973 ßig. „(Nur 935, f Notiz; tät 22 Wei V Rog⸗ zerſten⸗ Malz⸗ Rr. 49(2. Blatt). LNeekar Bote Donnerstag, 27. Februar 1936 — 5 2 Was geht in Japan vor! Aus Tokio kommt die überraſchende Meldung von einem blutigen Putſch junger Offiziere, dem außer dem Miniſterpräſidenten verſchiedene andere Staatsmänner zum Opfer gefallen ſind. Daß gerade in den Militärkrei⸗ ſen ſchon lange Unzufriedenteit mit der Politik des Ka⸗ binetts beſtand, war kein Geheimnis, auch Attentatsver⸗ ſuche und Anſchläge zeugten davon. Daß dieſe Gegnerſchaft jedoch zu einem ſolchen gewaltſamen Ausbruch führen ede hatte man nicht erwartet. Die aktiviſtiſchen Kreiſe in Heer und Marine, die ſchon eit langer Zeit Forderungen erhoben haben, die auf Be⸗ ſeitigung des jetzigen Kabinetts und die auf die Einſetzung einer von Einflüſſen jeder Art freien Regierung und die Ausschaltung der Parteien hinzielen, haben alſo einen Umſturzverſuch gemacht, über deſſen Ausdehnung und Fol⸗ gen zur Stunde noch nicht geurteilt werden kann. Gewiſſe japaniſche Militärkreiſe, die über einen großen Anhang im Land verfügen, fordern die Führung der Außen⸗ politik und wollen durchgreifende Refor⸗ men im Innern in Angriff nehmen. Hierzu gehören ſtaat⸗ liche Kontrolle der Wirtſchaft, Beſeitigung des Einflufſes des Kapitals, gerechte Verteilung der Laſten und durch⸗ greifende Hilfe für die arbeitende Bevölkerung. Das Ziel des Umſturzes iſt, eine ſtarke autoritäre Regie⸗ rung an die Spitze eines geſchloſſenen und einheitlichen Volkes zu ſtellen. Von den drei Ermordeten galt Admiral Saito, der ſich auch in der Politik einen Namen gemacht hatte, als hänger einer gemäßigten Außenpolitik, während ſich der Miniſterpräſident Okada den radikalen Vertretern einer imperialiſtiſchen Politik in Ching widerſetzt haben ſoll. Der Finanzminiſter Takahaſhi wird als ein Gegner er⸗ höhter Militärausgaben bezeichnet, die faſt die Hälfte des Geſamthaushalts ausmachen, er hat ſich aber bei den ra⸗ dikalen Elementen der Armee unbeliebt gemacht. Okada und Saito ſind aus der japaniſchen Kriegsmarine hervorgegan⸗ gen, während der Finanzminifter Takahaſhi Verwaltungs⸗ beamter geweſen iſt. Okada iſt im Jahre 1868 geboren. Von 1920 bis 1923 war er Chef der Flottenverwaltung, 1924 wurde er Vize⸗ marineminiſter, im gleichen Jahr zum Admiral beför⸗ dert, rief ihn der Kaiſer kurz darauf in den Oberſten Kriegsrat. Von 1927 bis 1929 gehörte er als Marinemint⸗ ſter dem Kabinett an und übernahm dann wieder eine aktive Admiralsdienſtſtellung. Am 4. Juli 1934 ernannte ihn Kaiſer Hirohito zum Miniſterpräſidenten. Takahaſhi, der im Jahre 1854 geboren wurde, ent⸗ ſtammt einer Samurai⸗Familie. Nach einer Amerikareiſe wurde er zuerſt Lehrer, kam dann in das Unterrichts⸗, ſpä⸗ ler in das Handelsminiſterium, wo er in wenigen Jah⸗ ren bis zum Abteilungsdirektor aufſtieg. In den Oer Jah⸗ ten ſchied er aus dem Staatsdienſt und beteiligte ſich mit wenig Glück an Silberſchürfungen in Peru. Nach feiner Rückkehr trat er eine untergeordnete Stellung bei der Bank von Japan an, wurde aber ſchon nach wenigen Jah⸗ ten Vizepräſident und übernahm 1911 den Posten des Gouverneurs der Bank. Während des ruſſiſch⸗japaniſchen Krieges wirkte er als Finanzagent in England und Ame⸗ kika. Von 1912 bis 1913 leitete er das Finanzminiſterium, im Jahre 1915 übernahm er das Präſidium des Geſetzge⸗ bungsamtes. Von 1918 bis 1921 war er zum zweitenmal Finanzminiſter im Kabinett Hara. Wie dieſer war er Mit⸗ glied der Seiyukai⸗Partei. Nach der Ermordung Haras im November 1921 übernahm er die Leitung des Kabinett, trat aber ſchon 1922 wieder zurück. Von 1924 bis 1925 leitete er das Landwirtſchaftsminiſterium, im Mai 1927 übernahm er im Kabinett Tanaka zum drittenmal das Finanzminiſterium, wurde jedoch nach kurzer Zeit auf eigenen Wunſch von Mitſuchi abgelöſt. 1931 trat er im Ka⸗ binett Inuaki trotz ſeines hohen Alters an die Spitze des Iinanzminiſteriums und übernahm ſpäter das Innenmi⸗ niſtetum. Seine erſten Maßnahmen waren das Verbot der Goldausfuhr und die Aufgabe der Goldwährung. In guſammenhang mit den Angriffen wegen der verſchiede⸗ len Attentate gegen den Kaiſer trat er im März 1932 als Jumenminiſter zurück, übernahm aber im Mai des gleichen 1 05 noch einmal das Finanzminiſterium im Kabinett gito. Saito, der 1925 zum Viscount ernannt worden war, würde im Jahre 1858 geboren. 1873 trat er in die Kriegs⸗ marine, durchlief dort die Laufbahn bis zum Großadmti⸗ fal Von 1913 bis 1914 war er Marineminiſter. Im Aahre 1919 wurde er zum Generalgouverneur von Korea ernannt. Bei ſeinem Amtsantritt wäre er damals beinahe nem Bombenattentat zum Opfer gefallen. 1927 war er Muß tdelegierter bei der Flottenabrüſtungskonferenz, im e 1031 trat er von ſeinem Amt als Generaigbuverneur luck ach der Eswordung Inukais bildete er im Mai 102 eine nationale Konzentrationsregierung. Er ſtürzte in Juli 1934 wegen der inneren Schwierigkeiten in Zu⸗ leammenhang mit einem Korruptionsſkandal, in dem meh⸗ lere Miniſter verwickelt waren. In politiſchen und parlamentariſchen Kreiſen Frank⸗ neichs will man in dem Militärputſch eine unmittelbare Auswirkung der letzten Wahlen erblicken, bei denen die gemäßigten Elemente die Mehrheit erziel⸗ un was den Plänen japaniſcher Militärkreiſe in China und in der Mandſchurei hinderlich geweſen ſei. In gewiſſen ſteiſen hält man es nicht für ausgeſchloſſen, daß die un⸗ mittelbare Folge der letzten Ereigniſſe in einem neuen andringen Japans auf dem aſiatiſchen Feſtlande beſte⸗ n wird. Wie aus Nanking berichtet wird, vertritt man dort die Acht, daß der Militärputſch in Tokio ein Vorzeichen für weitergehende. Maßnahmen der japauiſchen Armee in China und gegen Sowjetrußland ſei. ale weit dieſe Vermutung begründet iſt, läßt ſich natür⸗ lch noch nicht ſagen. Es iſt wohl anzunehmen, daß nun⸗ mehr auch außenpolitiſch ein ſhärferer Kurs eingeſchla⸗ gen wird, der die Gefahren in Oſtaſien ſicher nicht vermin⸗ bert Im Lichte der neuen Lage in Japan betrachtet, neh⸗ men ſich die Spannungen und Grenzzwiſchenfälle im Fernen ten nicht gerade harmloſer aus. Eine Nachrichtenagentur 55 die Zwiſchenfälle, die ſich an der Peripherie der owjetruſſiſchen und japaniſchen Intereſſenzonen ereigneten, und ſie kommt dabei ſchon auf 45 Zuſammenſtöße, die ſich im Februar allein ereignet haben. Dazu lieſt man Mel⸗ ungen über geharniſchte Proteſtnoten und ſonſtige diplo⸗ matiſche Aktionen. Kein Zweifel, daß es im 5 5 Oſten wieder einmal sebr brenzlich geworden iſt. Was die Ge⸗ fahren eines bewaffneten Zuſammenpralls zwiſchen Ja⸗ pan und Sowjetrußland allerdings ſo bedeutſam mindert, daß iſt die Einſicht auf beiden Seiten, daß ein Krieg eine recht langwierige, ſehr koſtſpielige und äußerſt ungewiſſe Angelegenheit iſt. Deshalb werden ja die eigentlichen be⸗ waffneten Zuſammenſtöße auch nicht zwiſchen den Haupt⸗ beteiligten ausgetragen, ſondern die„Vaſallenſtaaten“ der beiden Großmächte kämpfen mit ihren Streitkräften, die allerdings gewöhnlich von Offizieren oder Kommiſſaren Sowjetrußlands oder Japans geführt werden. Sowjetruß⸗ land ſteht hinter der Aeußeren Mongolei und die Japaner dirigieren Mandſchukuo. Schlägt der Sowjetruſſe Japans Mandſchu, ſo haut Japan Sowjetrußlands Mongolen. In Wahrheit prügeln ſich die Vaſallen ſelber, und die Herren ſtehen in kühler Beobachterſtellung. Auch ein Teil des di⸗ plomatiſchen Krieges wird von den Vaſallenſtaaten nach dem Diktat der Herrenmächte beſtritten. Aber, ſo wie die Dinge heute liegen, müßte es ſehr ſeltſam zugehen, wenn ſich aus dem Geplänkel zwiſchen Mandſchu und Mongolen die große bewaffnete Auseinanderſetzung zwiſchen Japan und Sowjetrußland entwickeln ſollte. Bei den Moskauer Machthabern weiß man ganz genau, daß ein Krieg nicht nur ein Spiel mit dem Feuer, ſondern auch ein Kampf um das Daſein der ganzen Bolſchewiſtenherrlichkeit wäre. Warten wir ab, welche Auswirkungen der Umſchwung in Japan— als ſolchen kann man die Militärrevolution wohl doch bezeichnen— in dieſer und in anderer Beziehung haben wird. Heute läßt ſich noch kein klares Bild gewinnen. Sportnachrichten Die Erziehung der„Neichsjugend“ Das von Reichsminiſter Dr. Frank herausgegebene „Deutſche Recht“ beſchäftigte ſich in ſeiner jüngſten Folge mit den wichtigſten Fragen des Jugendrechts. Der Beauftragte für Ertüchtigung, Obergebietsführer Dr. Stellrecht, ſchildert dabei die nationalſozialiſtiſchen Grundſätze der Bildung und Ertüchtigung, wie ſie in der„Reichsjugend“ zur praktiſchen Anwendung kommen werden. Das Wiſſenſei Beiwerk, ſolange es nicht wirkliche Weisheit ſei, und dieſe ſtehe dem Charakter wieder näher als dem Verſtand und Gedächtnis. So wie ſich im Deutſchland des Liberalismus in allen Städten und Dörfern ein Schulhaus nach dem anderen erhob, werde im Deutſchland des Nationalſozialismus in allen Städten und Dörfern ein Sportplatz, eine Turnhalle nach der anderen entſtehen, und damit werde ein ganz neuer Abſchnitt der Erziehung beginnen, der mit dem Griechen⸗ und Römer⸗ tum mehr gemeinſam habe als das humaniſtiſche Gymnaſium. Eine körper⸗ und tatenfrohe Jugend ſolle die Ertüchti⸗ gung ſchaffen, das ſei ein Ziel der neuen großen Organiſation des Staates, der Reichsjugend. Sie werde alle deutſchen Jungen und Mädel umfaſſen als die junge Volksgemeinſchaft. Die Erziehung in der Reichsfjugend geſchehe nicht mehr in Klaſſen, ſondern in kleinen Gemeinſchaften. Er⸗ zieher ſei nicht ein Mann von Beruf bis zu einem penſionsfähigen Alter, ſondern ein Mann von Beruf u ng, der als abgerundete Perſönlichkeit vor der Jugend ſtehe und nicht nur in Ausſchnitten brauchbar ſei. Die allgemeine Kör⸗ perſchule werde Leichtathletik, Turnen, Ringen, Boxen, Schie⸗ ßen, Geländeſport, Spiel und die Fahrt umfaſſen. Karten für Olympia Vorläufig keine Beſtellungen.— Vorverkauf ab 1. April. Der große Erfolg der Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch⸗Partenkirchen hat eine derartige Steigerung des Intereſſes an den Olympiſchen Wettbewerben im Auguſt dieſes Jahres herbeigeführt, daß täglich aus dem In⸗ und Ausland zahlloſe Beſtellungen auf Eintrittskarten beim Or⸗ ganiſationskomitee einlaufen. Obwohl durch Rundfunk und Preſſe für Deutſchland die vorläufige Sperrung des Kar⸗ tenverkaufes bekanntgegeben worden iſt, hat die Flut der Beſtellungen nicht eingedämmt werden können, weshalb ſich die Kartenſtelle aufs neue mit der Bitte an die Oeffent⸗ lichkeit wendet, vorderhand keine Beſtellungen und keine Geldſendungen an das Organiſationskomitee zu richten. Die Kartenſtelle wird für den Vorverkauf erſt wieder öffnen, wenn die umfangreichen Vorbereitungen für den Verſand der bisher verkauften Karten(Olympia⸗Stadion⸗ Päſſe und Dauerkarten) abgeſchloſſen ſind. Dieſe Arbeit wird den März hindurch andauern, ſo daß beſtimmt am 1. April der Vorverkauf der Einzel⸗(Tages⸗) Karten erfolgen kann. Infolge der großen Nachfrage nach Dauer⸗ karten ſtehen für die meiſten Veranſtaltungen nur noch Stehplätze zur Verfügung. Zum gleichen Zeitpunkt werden auch Beſtellungen für die wenigen noch nicht er⸗ ſchöpften Dauerkarten(Boxen, Ringen, Handball, Polo und Segeln) erneut aufgenommen. Beſtellſcheine können ab 15. März bei der Kaſſenſtelle des Organiſationskomitees für die 11. Olympiade Berlin 1936, Berlin⸗Charlottenburg 2, Har⸗ denbergſtruße 43, eine Treppe, angefordert werden. And nun gegen Poriugal 1. Jußballkampf Portugal— Deutſchland in Liſſabon. Die großen Erfolge der deutſchen Fußball⸗Länderelf in den letzten Jahren haben in der Fußball⸗Welt ein ge⸗ waltiges Echo gefunden. Keine Nationalmannſchaft iſt heute— vielleicht die engliſche ausgenommen— ſo begehrt wie die deutſche. So kommt es, daß in den letzten beiden Jahren die Reihe jener Länder, die mit uns Länder⸗ kämpfe austragen, recht ſtattlich geworden iſt, Gegen faſt alle Fußballnationen Europas hat die deutſche Mannſchaft ſchon geſpielt; eines der wenigen Länder, das mit dem deutſchen Fußballſport offiziell noch nicht in Berührung kam, war Portugal. Nun ſteht der erſte deutſch⸗portugieſi⸗ ſche Länderkampf bevor, und zwar findet er am Don⸗ nerstag nachmittag in Liſſabon ſtatt, alſo wenige Tage nach dem von den deutſchen Fußballern ſieg⸗ reich beſtrittenen Kampf gegen Spanien in Barcelona. Das Fußball⸗Land Portugal iſt für unſere Fußballer Neuland. Wir wiſſen wenig von den portugieſiſchen Fußballern, von ihrer Spielweiſe und von ihrem Lei⸗ ſtungsvermögen. Erſt in den letzten Jahren ſind die Portugieſen mehr in den Vordergrund getreten und haben dabei international einige ganz ſchöne Erfolge erzielen können. Zwar unterlagen ſie ſeinerzeit in der elt⸗ meiſterſchafts⸗Ausſcheidung gegen Spanien mit O9, aber ſpäter vermochten ſie den Spaniern einen gleich⸗ — wertigen Kampf zu liefern, den ſie nur 1:2 verloren. Und vor vier Wochen endete der in Oporto ausgetragene Län⸗ derkampf zwiſchen Portugal und Oeſterreich mit einem recht knappen 3:2⸗Sieg der Heſterreicher, der glei⸗ chen Oeſterreicher, die eine Woche vorher die Spanier erſt⸗ malig im eigenen Land bezwungen hatten. Die Oeſter⸗ reicher rühmen der portugieſiſchen Elf, die in ziemlich der gleichen Beſetzung gegen Deutſchland antreten wird, großes Können nach. Man wird von den Portugie⸗ ſen in der heimiſchen Umgebung ein ſchnelles, flüſſiges und auch techniſch gutes Spiel erwarten dürfen, aber norma⸗ lerweiſe ſollte ihr Können doch nicht ausreichen, um die deutſche Elf zu ſchlagen. Immerhin muß man bedenken, daß lange Auslandsreiſen gerade nicht der Kondition einer Mannſchaft förderlich ſind und daß es auch ſchwer iſt, eine gute Leiſtung wenige Tage ſpäter zu wiederholen. Die deutſche Elf wird den Gegner keineswegs unterſchätzen dürfen, ſonſt könnte ſie eine böſe Ueber⸗ raſchung erleben. Unſere Mannſchaft hat ein etwas ande⸗ res Geſicht als im Spiel gegen Spanien, da ſämtliche Er⸗ ſatzſpieler diesmal zu Worte kommen, aber auch dieſe Auf⸗ ſtellung iſt als überaus ſtark zu bezeichnen und die Erwar⸗ tungen, die man in Deutſchland an das Liſſaboner Spiel knüpft, ſollten nicht enttäuſcht werden.— Die deutſche Elf tritt in folgender Aufſtellung an: Buchloh; Tiefel, Milnzen⸗ berg: Janes, Goldbrunner, Kitzinger; Lehner, Hohmann, Siffling, Szepan, Simetsreiter. Auf der Matie Süddeutſche Meiſterſchaftskämpfe im Mannſchafts⸗Ringen.— Mannheim 86 in der badiſchen Endrunde? Im Gau Baden kam ein weiterer Ausſcheidungskampf zum Austrag. Ueberraſchend glatt ſiegte der Vfͤ 86 Mann⸗ heim über den mittelbadiſchen Meiſter Germania Bruchſal mit 16:4. Ein Unentſchieden im Federgewicht und ein Schulter⸗ ſieg im Leichtgewicht ergaben die vier Punkte für Bruchſal, die übrigen fünf Kämpfe wurden ſämtlich von den in aus⸗ gezeichneter Form befindlichen Mannheimern entſcheidend ge⸗ wonnen. Nach dieſem Ergebnis dürfte der VfK 86 Mannheim n mit dem Titelverteidiger Eiche Sandhofen und n ſüdbadiſchen Vertretern SW Haslach und Rheinſtrom Konſtanz aller Wahrſcheinlichkeit nach an den badiſchen End⸗ kämpfen teilnehmen. Er hat zwar am Wochenende den Rückkampf in Bruchſal auszutragen, doch dürfte es dann den Einheimiſchen ſelbſt im Falle eines Sieges kaum möglich ſein, die Differenz von 12 Punkten ganz auszugleichen. Hie Oxford— hie Cambridge! Das größtke und längſte Achterrudern der Welt. Hie Oxford mit dunkelblauem Abzeichen, hie Cambridge mit ſeinen hellblauen Farben.. das iſt in dieſen Tagen das Feldgeſchrei aller derjenigen Engländer, die auch nur das geringſte für Tradition und Waſſerſport übrig haben. Oxford und Cambridge mit ihrem Wettbewerb im Achterrudern, das nicht wie ſonſt üblich über 2000, ſondern über 6840 Meter geht, kämpfen ſeit über hundert Jahren um den Preis des endgültigen Sieges, der natürlich ſtändig hin und her ſchwankt. Selten, daß mehr als achtmal hinterein⸗ ander die eine Univerſität Siegerin wurde. In jedem Früh⸗ jahr, kaum daß die letzten Eisſchollen von der Themſe fort ſind, beginnt das Training, und nach wenigen Tagen ſchon gehen die erſten Meldungen von Mund zu Mund, Gerüchte über die härteſten Trainer, die beſten Kräfte, die Ausſichten auf Sieg. Und ſeltſam, wer ſich einmal zu der Sympathie für eine der Mannſchaften entſchloſſen hat, geht ſo leicht von ſeiner Vorliebe nicht wieder ab, nicht einmal nach verſchie⸗ denen Enttäuſchungen. Es gibt grauhaarige Männer und Frauen, die ſchon als Kinder zu Oxford hielten und die das Hellblau noch immer nicht ausſtehen können; es gibt Ver⸗ ehrer von Hellblau, die ſich nie entſchließen werden, vom Sieg der dunkelblauen Farbe etwas zu halten. Je näher der kritiſche Tag rückt, um ſo mehr verſtärkt ſich dieſer Zuſtand der allgemeinen Spannung zum wahren Fieber der Ungeduld. Ganz London teilt ſich in zwei Lager. Schleifen, Fähnchen, Abzeichen in den beiden Farben werden überall feilgehalten, wer irgend kann, betrachtet einmal das Training, und zum großen Tag der Entſcheidung fährt na⸗ türlich ganz London hinaus, ſäumt die Themſeuſer in dicht gedrängtem Spalier und kennt kein anderes Intereſſe am Leben als das Achterrennen der beiden Univerſitätsmann⸗ ſchaften. Ein Volksfeiertag allererſten Ranges iſt angebrochen, an ſportlicher Bedeutung dem Derby⸗Tage gleich. Unbeſchreib⸗ lich iſt der Aufmarſch und die Anfahrt der Tauſende und wieder Tauſende. Die Menſchen ſtehen wie die Mauern, die Fenſter der Häuſer am Themſeufer ſind zu Koſtbarkeiten ge⸗ worden, um die ſchon im Februar gefeilſcht wird, und wer zwiſchen Mottlake bis Putney wohnt, kann recht nett ver⸗ dienen, denn dies iſt die wichtigſte Strecke der Waſſerbahn, auf der das Rennen ausgetragen wird. ö Seit hundertſechs Jahren gibt es die Achterrennen Oxford Cambridge, ſeit dem Jahre 1829, da zum erſten Male überhaupt ein Achter im Rennen gezeigt wurde und natürlich gewaltiges Aufſehen erregte. Aber erſt vom Jahre 1836 ab wurde das Rennen regelmäßig in jedem Jahr ab⸗ gehalten. Bis 1845 war übrigens die Rennſtrecke etwas kürzer, als ſie es heute iſt, und noch ein paar Jahre dauerte es, bis man einen traditionellen Tag feſtſetzte, den Sonn⸗ abend vor dem Palmſonntag. In dieſem mehr als ein Jahr⸗ hundert dauernden Wettbewerb hat es natürlich verſchiedene Senſationen gegeben, die den Londoner vom ärmſten bis zum reichſten Mann tief bewegten. Da war der ſtürmiſche Renntag Ende des vorigen Jahrhunderts, der eine ſolche Welle in das Cambridge⸗Boot warf, daß es abſackte und die Inſaſſen von anderen Booten gerettet werden mußten. Da war vor einigen Jahren der ſenſationelle Sieg Oxfords, den ſelbſt die geſchworenſten Freunde von Dunkelblau kaum für möglich gehalten hatten— an dieſem Tage nämlich er⸗ krankte eine Stunde vor dem Start der Bugmann des Oxford⸗Bootes, und man war drauf und dran, das Rennen abzuſagen, als ſich die Mannſchaft entſchloß, zu ſieben gegen Cambridge anzutreten. Unter toſendem Beifall aller Oxford⸗ freunde begann das Rennen, bei dem zuerſt die Cambridge⸗ Leute einen Vorſprung erzielten, die dann aber einwandfrei von den ſieben geſchlagen wurden. Das einzige tote Rennen wurde im Jahre 1877 verzeichnet, als eine ſchwere Welle einen Riemen des Oxford⸗Bootes zerbrach. Cambridge aber lag bei dieſem Vorfall ſo weit hinten, daß es der Mann⸗ ſchaft nur gerade gelang, den Abſtand aufzuholen und beide Boote in gleicher Höhe urchs Ziel gingen. 5 a Buntes Allerlei Das Armbad gegen Herzkrankheiten. Eine leicht anzuwendende Art örtlicher Waſſerbehandlung, die bei vielen Krankheiten angezeigt iſt, bietet das Arm⸗ bad, das darin beſteht, daß man die im Ellbogengelenk rechtwinklig gebeugten Arme übereinanderlegt und in ein Ge⸗ fäß mit kaltem Waſſer eintaucht, wobei das Waſſer minde⸗ ſtens bis zur Mitte des Oberarmes reichen muß. Das kalte Armbad iſt beſonders bei nervöſen oder organiſchen Herz⸗ krankheiten zu empfehlen. Der Kranke kann täglich vor⸗ und nachmittags ein Armbad nehmen; am erfriſchendſten und wohltuendſten iſt es ein bis zwei Stunden nach dem Mittageſſen. Das Armbad beſeitigt völlig oder mindert we⸗ nigſtens Stich⸗ und Druck in der Herzgegend, Bangigkeit und wie ſie bei Herzleidenden häufig auftreten. auf Blutumlaufsſtörungen beruhenden Schweißhände wer⸗ ei regelmäßigem Gebrauch von Armbädern wieder in normalen Zuſtand übergeführt, wodurch dieſes für andere läſtige Leiden beſeitigt wird. Bei Ermüdung, ufr die Armbäder über⸗ en auch die inneren Organe zur Steigerung ihrer Tätigkeit an. Bei den mit Herz⸗ ien ſchweren Herzleiden ſoll ſtatt des kal⸗ 0 ißes ein bis zwei Minuten ich die krampfhaften Zuſtände s heiße Armbad 0 wirkt auch werden. i Atemnot und Aſthma, wo es mit heißem Fuß⸗ U genommen wird. Die Armbäder ſollen in Haltung und nicht gebückter werden. angewendet 6 e die f piſtadt mit erkehrswegen nach allen Richtun⸗ iberzieh gen nach einer genauen Beſtands⸗ hme insgeſamt die ger Länge von 4338,3 Kilo⸗ Um ſich von d ge eine Vorſtellung zu n, ſei erwähnt, daß ze etwa der Entfernung a Moskau in der gleichkommt und die fernung Berlin London um mehr als das Vierfache ft. Sie ent gen h 0 10 über 40 Kilometer um dieſe Entfernung zu⸗ Kipling un 5 liſchen Dichters Rudyar den Plan gerufen. 9 man ſich mit ſeinen Autogrammen, weſen ſein ſollen. Von ihm unterſck häufig für ein Vielfaches der au noriert worden ſein. Am ne ſt die Geſchichte, die über Kiplings Krieg mit der Omnibusgeſellſchaft erzählt wird. Kipling hatte in dem Seebad Rottingdean eine Villa bezo⸗ gen, und die Omnibuskutſcher pflegten nun ſtets die Paſſa⸗ giere auf den Wohnſitz des Dichters aufmerkſam zu machen, indem ſie mit dem Peitſchenſtiel nach dem Hauſe zeigten. Kipling ärgerte ſich über dieſen Brauch und ſchrieb einen Beſchwerdebrief an die Geſellſchaft. Er hatte keinen Erfolg, es kam nicht einmal eine Antwort, und Kipling ſchrieb wie⸗ der und wieder. Schließlich wurde es ihm zu bunt, und er ging ſelbſt zu dem Direktor der Geſellſchaft. Dieſer hatte jedoch wenig Intereſſe für den Proteſt. Er bedauerte den fcb ven ce Beſuch Kiplings und hätte es lieber ge⸗ ſehen, wenn dieſer wieder geſchrieben hätte Denn, ſo er⸗ klärte er dem Dichter wenn Sie uns jeden Tag einen Be⸗ ſchwerdebrief ſchicken, ſo verdienen wir mit dieſen Briefen mehr als mit dem ganzen Omnibusunternehmen. zen eng⸗ otenjäger auf eſchäftigt ) geſuchter ge⸗ ebene Schecks ſollen ſchriebenen Summe ho⸗ en l Vomlieben gemeistert Von Maria Ibele. 23 So ſehr ſich Lo auch angeſtrengt, ſie kann ſich nicht auf das Geringſte in der vergangenen Nacht beſinnen. Sehnſüchtig harrt ſie dem Kommen einer Schweſter ent⸗ gegen. Umſonſt aber wartet ſie ſeit einer halben Stunde. Die Anderen plaudern vergnügt miteinander, wäh— rend Lo ſich troſtlos in dem heißen Bette hin- und herwälzt und in die Kiſſen ſchluchzt. Das öde Gefühl des Verlaſſenſeins, all' das Graue, Peinigende ihres kurzen Lebens tritt herrſchſüchtig auf. Selbſt das Ge⸗ lübde an ihre Mutter meldet ſich warnend. Zerſchlagen von innerem Leid ſuchen ihre Augen den holzgeſchnit⸗ tenen Erlöſer. Da entdeckt ſie ein großes Kreuz, weit, weit hinten, durch viele Betten getrennt, von düſterem Schatten umhüllt. „Herrgott, warum haſt du mich verlaſſen?“ fleht ſie leiſe vor ſich hin. Da plötzlich ein Schweigen— der Arzt macht mit der Oberſchweſter die Runde. Endlich trifft es Lo's Nummer. Weinend umklammert ſie ſeine Hand und bettelt um Wahrheit, um Auf⸗ klärung. Beruhigend ſtreicht er über ihren Arm.„Sie wünſcht die Wahrheit zu erfahren. Du Armſte, wie würdeſt du zuſammenſinken, wenn du wüßteſt, daß vergangene Nacht deine Mutter geſtorben, deine finanziellen Ver⸗ hältniſſe ſich bedeutend verſchlechtert haben und wir dadurch gezwungen waren, dich umzubetten!“ „Meine beſte Frau Oberleutnant, das iſt einfach er⸗ klärt. Wir haben großen Mangel an Einzelzimmern— und nachdem Sie ſo großartig beiſammen find, haben wir mit Einwilligung Ihres Gatten den Wechſel heim⸗ lich, leiſe vorgenommen. Die Zerſtreuung tut Ihnen ſicherlich recht gut.“ Erleichtert verabſchtedet ſich der Arzt mit dem Ver⸗ ſprechen, die Schweſter vom Separat zum Plaudern zu ſchicken. Mit einem kleinen Strauß Margeriten beſucht ſie die Pflegerin. Bekümmert ſchüttet Lo ihre Seele aus und erzählt von ihrer beklemmenden Angſt, von den eigen⸗ artigen Vorahnungen, die ſie ſich abſolut nicht zu erklären weiß. Die gute Schweſter erheitert ſie ein wenig. Das milde Zureden verbeſſert vorübergehend ihren qualvollen Zuſtand. Doch als Lo wieder mit ſich allein, der Blick wieder zur eintönigen Wand gerichtet iſt, ſchleicht neuerdings das dunkle Gefühl heimlich ans Bett und flüſtert und martert.——— Vergnügt und hoffend hängen die Augen der Zimmer⸗ genoſſinnen an der großen weißen Türe. Denn mit dem Schlag vier iſt die erſehnte Beſuchsſtunde. 8 Dolch eine gegenſeitige Freude herzlichſten Wieder⸗ ſehens! Händedrücken und Liebkoſen an allen Betten.— Scheintoter irrſinnig geworden Bei der Beerdigung dem Sarge entſtiegen.— Große Er⸗ regung in einem ſchottiſchen Ort. Der ſchottiſche Ort Doune befindet ſich ſeit einigen Tagen geradezu im Kriegszuſtande. Große Aufregung hat ſich der Bevölkerung wegen eines Vorganges bemächtigt, bei dem ein Scheintoter im Grabe vom Irrſinn befallen wurde. Die ſchottiſchen Behörden ſahen ſich veranlaßt, ein ſtarkes Gen⸗ darmerieaufgebot nach dem Städtchen zu entſenden, um den lärmenden Kundgebungen ein Ende zu machen, deren Ur⸗ ſprung der ſeit dem Begräbnis des Kaufmanns Strathearron b Vor einer Woche war der ben. Der Kreisarzt des Ortes 1s les, 1 1 War. rend ſeiner t wã i und den Totenſchein aus Krankheit behandelt hatte, erteilte die 31 Erlaubnis zur hatte eine große Menſche Verſtorbenen das monien waren im ſenkt werden. Die in der feierliche wan d klo weſen ſein. erregte weiteres ſamkeit nicht n 1 Amſtehenden. Kei zu geben. Die d der Sarg ſollte ber ſahen ſich an. elde Nb und w tert htigt he davon⸗ den man ſoeben 5 Tote Übern einige beherzte n und öffneten. In dieſem ſpenſterhaft wirkende Szene 5 le; denn, was man jetzt erlebte, war derart grauenhaft, daß auch die Umſtehenden kein Wort borzubringen wußten. Der im Sarg liegende Mann rich⸗ ſich langſam auf, und, ohne ſich um die Anweſenden zu mern, e lautloſe S ſtieg em engen Gefängnis. Im Totenhemd, wie er in den Sarg gelegt wurde, ſchritt er jetzt, ohne irgendein Wort zu reden, davon in Richtung der Stadt zu. Die ganze Trauergeſellſchaft hatte längſt flucht⸗ artig den Friedhof verlaſſen. Aus weiter Entfernung ver⸗ folgte man jetzt den ſicher dahinwandelnden„Toten“, der direkt nach Hauſe ſteuerte. Kein Menſch trat ihm in den Weg; denn, wo ſich der„Tote“ blicken ließ, ſtoben die Leute, von Angſt und Schrecken ergriffen, auseinander. Zu Hauſe an⸗ gekommen, fanden ſich alsbald auch der Geiſtliche und der Arzt, der ihn„zu Lebzeiten“ behandelte, bei ihm ein. Aber eine ſchmerzliche Ueberraſchung mußten ſeine Angehörigen jetzt erleben. Denn, der aus dem„Jenſeits“ zu ihnen kam, kannte ſie nicht mehr; die Tage, die der Mann im Sarge zugebracht— oder waren es wohl nur wenige Stunden nach ſeinem Erwachen? hatten eine entſetzliche Veränderung in ihm vorgehen laſſen. Mit glanzloſen Augen ſieht er ſeine Umgebung an und unter fortwährenden lauten Nufen „Ich komme aus dem Fegefeuer!“ ſagt er den Verſammelten, daß er ſelber tot ſei. leuchtete aus ſeinen Augen. Etwas Unerwartetes veränderte blitzſchnell die Szene. Als der Arzt jetzt aus der Menſchenanſammlung hervor⸗ trat und ſich dem Totgeglaubten nähern wollte, wurde er von Irrſinn Nur eines ſteht allein, vergeſſen, ohne warmes Ge⸗ denken. Schmerzend horcht Lo auf das Flüſtern und Tuſcheln. „Warum bin ich immer ausgeſtoßen?“ fragt ſie ihre wunde Seele. Sie vermag nimmer zu weinen; die Tränen ſtecken trocken im Halſe und würgen. Endlich verläßt der letzte Beſuch mit freundlichem Winken das Zimmer. Lo atmet auf. Luſtig kichernd verſchmauſen die Kranken ihre Kuchen⸗ ſtücke, während eine Rekonvaleszentin zur Unterhaltung mit gelungenem Vortrage die mitgebrachte Zeitung vor⸗ lieſt. Jäh ſchlüpft Lo aus dem Bette, läuft durch den Saal, entreißt dem Mädchen das Blatt Sie hat alſo nicht falſch gehört!„Heute verſchied in⸗ folge Herzſchlags die bekannte Großkaufmannsgattin Dieter.“ Sprachlos recken ſich die Hälſe aus den Betten. Alle Augen ſind auf Lo gerichtet. Mit ſchlotternden Knien wankt ſie zurück. Die ſchützende Decke vermag das rieſelnde Kältegefühl nicht zu ver⸗ ſcheuchen. Die Stunde des letzten Beiſammenſeins mit ihrer Mutter kehrt wieder, die kranken, entſtellten Züge, das ſchreckliche Gelübde. Nie hätte ſie daran gedacht, daß eine ſolch ſelbſtbewußte, ſtarke Frau überhaupt ſterben könnte. Das wechſelvolle Leben ihrer Mutter kommt ihr wieder in den Sinn. Sie trauert im Verhältnis weniger um die verlorene Mutter als um den Gedanken des Elternlosſeins. Ein eigentümliches Grauen vor der toten Mutter umfängt ſie. Das troſtloſe Bewußtſein, Waiſe zu ſein, beſchwert ihr das Gemüt. Außerlich gefaßt, innerlich verzweifelt kämpfend ſtarrt ſie zur Decke auf, apathiſch, abgeſtumpft. Sie würde ſich nicht mehr ſtaunen, wenn dieſe plötzlich dröhnend herunterſtürzte und ſie alle begraben würde. VI. In hellen, langen Fäden ſtürzt der Regen auf den Aſphalt nieder, laut aufklatſchend; dann hüpft er noch⸗ mals in die Höhe, um ſchließlich als kleines Rinnſal über den Randſtein abzulaufen. Die Schirme triefen vor Näſſe und die Menſchen huſchen eilig aneinander vorbei, den vollbeſetzten Trambahnen zu. Nur zwei Geſtalten wandern nachläſſig, die Köpfe geſenkt, gedankenvertieft. Müde ſtützt ſich eine dicht⸗ verſchleierte Dame auf den Arm ihres Gatten, dankbar, ängſtlich... Das Wiederheimholen durch Oskar be⸗ glückt Lo derart, daß ſie all' die berechtigten Vorwürfe über Vernachläſſigung und Liebloſigkeit vergißt und ihm gerne verzeiht. Eb an: e, mit trauernder Miene hört ſie von dem ſchnellen Sterben ihrer Mutter, der Beiſetzung und wun⸗ dert ſich insgeheim über Oskars Freude am Spazieren⸗ gehen im Regen. 5 Endlich hält er vor einem Hauſe. Lo folgt ihm neu⸗ gierig. Sie ſteigt kopfſchüttelnd hinter ihm treppauf. Im oberſten Stockwerke bleibt er ſtehen, holt einen Schlüſſel aus der Taſche. Lo ſtreckt ſich, um das Schild — ſechs Männern, Verwandte des wieder zum Leben erweckten Scheintoten, überfallen, blutig geſchlagen und in einen Kelle geſperrt. Die Polizei war außerſtande, den Arzt aus ſeinet unerquicklichen Lage zu befreien, da jetzt auch immer me Leute aus dem Städtchen gegen den Arzt Stellung nahr Erſt nach dem Eintreffen der Gendarmerie gelang es, den Arzt in Sicherheit zu bringen. Er wird ſich jedoch por den Behörden zu verantworten haben, ob er den Toten na ür den geſetzlichen Beſtimmungen unterſucht habe und auf we Umſtände es zurückzuführen ſei, daß ſich dieſer unerhörte ereignen konnte. *** 4 Das Nätſel des Obelisken „Ich habe einen goldenen Kopf!“— Licht durch einen Schalten. Vor einiger Zeit ſtarb Avaroli Cavota, der Eigentümer des netten Landſitzes St. Marco della Gracia in der Nähe von Mantua. Keinen Menſchen auf dem ganzen Erden⸗ runde dürfte dieſe Todesnachricht intereſſieren. Um romantiſcher aber iſt die Geſchichte, die dem Erwerb dieſez Landſitzes vorausging. a An der Heerſtraße von Neapel nach Nola liegt die Abtei St. Vito. Ungefähr 150 Meter davon entfernt, erblickte man im Jahre 1806 unvermutet eine ſteinerne Säule von drei Meter Höhe, die früher nicht dageſtanden hatte. gens 6 Uhr, habe ich einen goldenen Kopf.“ Der 1. Mai des folgenden Jahres erſchien und mit ihm eine Menge Menſchen von nah und fern. Der Kopf der Säule blieb aber, wie er war, und blieb auch ſo unverän⸗ dert die nächſten Jahre, obgleich ſich an dem bezeichneten Tage immer wieder Neugierige einfanden, um das in Aus ſicht geſtellte Wunder zu ſehen. Man begriff, daß der Sinn dieſer Worte ein anderer ſein müſſe, und erſchöpfte ſich in allerlei Mutmaßungen— jedoch ohne Erfolg. Da kamen im Jahre 1826 andere Mönche mit einem neuen Abt ins Kloſter, das durch Vertrag an einen anderen Orden übergegangen war. Ehe der ſcheidende Prior die Abtei verließ, gab er noch Befehl, die Säule auszugraben i der Hoffnung, einen Schatz darunter zu finden. Aber auc dieſe Erwartung erwies ſich als trügeriſch, und der rätſel⸗ hafte Obelisk wurde wieder aufgeſtellt. Nicht beſſer erging s dem Nachfolger des Abtes und ſeinen Mönchen. Ver⸗ gebens forſchten ſie nach der Deutung der dunklen Worte. Da wanderte im Jahre 1857 ein junger neapolitaniſcher Lazzaroni die Straße entlang und fand die ſeltſame Säule. Sinnend ſtand er vor der Inſchrift. Plötzlich ging ihm, wie man zu ſagen pflegt, ein Licht auf. Er ſah hinauf zur Sonne, die vom wolkenloſen Himmel herniederſchaute, und blickte dann wieder auf die Säule, die einen kurzen Schatten warf.„Ich hab's“ ſprach er zu ſich, und zog weiter Die frühe Morgenſtunde des nächſten 1. Mai fand den Betkler wieder vor der Säule, um die ſich an dieſem Tage längſt kein Menſch mehr kümmerte. Er trug Hacke und Spaten bei ſich und wartete Als die Uhr der Abtei die ſechſte Stunde verkündete, ſchritt er weſtwärts von der Säule bis zu dem Orte, wo die Spitze ihren Schatten hinwarf. Dort ſchlug er mit der Hacke ein und fand bald in geringer Tiefe— einen franzöſiſchen Torniſter mit 85 000 Zechinenk Die Inſchrift hatte alſo doch recht gehabt: an dem be⸗ zeichneten Tage hatte die Säule morgens 6 Uhr einen gol⸗ denen Kopf, wenn auch nur im Schatten. Niemand war bis dahin auf dieſen Gedanken gekommen. Der glückliche Finder aber war— Avaroli Cavota, der 5 9 dieſem Gelde den Landſitz St. Marco della Gracia kaufte. zu leſen.„Von Sauter?“ Gebannt ſtarrt ſie die Türe an. Lautlos tritt ſie ein. Zitternd umkrampft ſie Oskars Hand.„Du, ja, was heißt denn das alles?“ Kaltblütig erzählt er ihr von dem Zuſammenbruche ihrer Familie, von ſeinen Schulden, der dadurch not⸗ wendig gewordenen Einſchränkung und dem Umzuge, dem letzten Werke ihrer verſtorbenen Mutter. Überraſcht von Oskars Gleichmut, kindlich dankbar, daß er trotz allem ſie als Frau bei ſich behalten will, umſchlingt ſie ihn heiß und bettelt: „Du Guter, glaub' mir, ich trage keine Schuld! Ich wußte nichts davon. Wie herzlich gedie will ich alles auf mich nehmen, arbeiten und ſparen! Freudig vek⸗ zichte ich auf allen Tand, auf alle Vergnügungen! Nie, niemals ſollſt du über mich klagen müſſen! Nur um eines flehe ich dich an: ſei lieb und offen zu mir* und verſtoß mich nie! Schau, auf der großen, weiten Welt habe ich nun keine Seele mehr als dich.“ 5 Gefühlsroh entwindet ſich Oskar ihren Armen mit dem erzwungenen Verſprechen fortdauernder Neigung. Das verliebte kindliche Getue iſt ihm bereits wieder ordentlich zuwider, das unangenehme Gebunden n peinlich— und doch wünſcht er keine Scheidung, da 90 im Haushalt überaus tüchtig und ſparſam und er dem ordnungsloſen Junggeſellenleben entwöhnt iſt. Mit einem flüchtigen Kuſſe verabſchiedet er ſich, um ſeine Dienſtſtunden„abzuorgeln“. Lo begleitet ihn bis zur Stiege. 5 Langſam, bedächtig kehrt ſie in das Zimmer zurück und läßt ſich gedankenſchwer nieder. In ihrem Innern wühlt und leuchtet es. Schmerz und Hoffnung begrüßen ſich. Ein trotziger Lebenswille erwacht. Sie wünſcht nun dem harten Schickſal lächelnd entgegenzutreten und ihm zu zeigen, wie unendlich mächtig die Liebe iſt. „Jetzt bau' ich mir mein eigen Heim, nach meinen Wünſchen, nach meinem Willen, kleiner und ärmer nach außen und doch groß und reich!“ Glücklich und jauchzend wandert ſie durch die Zimmer und beſieht Alles eingehend. 5 Die kleine Wohnung iſt hell und freundlich, die Manſardenwand durch künſtleriſch drapierte Vorhänge geſchickt verſteckt. Die niedliche Küche mit dem kleinen Vorbau gefällt ihr rieſig gut. Es iſt ihr in den engen Räumen wohler und heimiſcher als in der großen Wohnung, in der man ſich faſt verlor. 5 Das Schickſal kommt, Beweiſe heiſchend, an ihre heran— und gläubig nimmt Lo die ſchwere Laſt der kleinen Verhältniſſe auf ſich. Ihr Einziges 0 die Zu⸗ neigung ihres Gatten zu erhalten. Vergeſſen, gleich⸗ giltig ſind die ſpöttiſchen Mienen, die ſtaunendie Augen, die gaffenden Geſichter der neugierigen Bemit⸗ leider. Sie alle erfaſſen es ja nicht, was es heißt, im kleinen Neſtchen glücklich zu ſein. Gleich einem heimlichen Schluchzen gießt der Regen vom Himmel nieder, als wollte er alles überſchwemmen⸗ Leiſe plätſchern die Tropfen an das Fenſter, an dem ein bleiches Geſicht hoffnungsfroh der Zutunft ent⸗ gegenträumt. g — 3 2 1936 2 Mr. 9 g snvulh buvch ueg ul var anz ind ie march molbudg uszusg nd 1ghon piu uhr in! loc uv auc Gianf pt enn e de eic ffeig zd ol idnohzean u se gv igeledsnpada deu— af „sn fe u e deen on uhr uu edu ie lige zeig Inv 10 bnaz suebnigen usq ph ne jjeguvgob 55 ⸗un jcpioheja zom sva ze uaelloj nk uspenflel 11 ud pang usqulens ueg uslsceß Sescpfer use gap 8c nesebusg zee dn ae eg eg aeleig pozg uso z⸗Ulh ne ezueungoc obrvanſe un usjhngcchang uscpog due anu primae ie ezhoc uuva ugeguol uejhegl end scho eic ug! gpg cp did uad bihuecplag vc uu z00 ohjoh uuva ol spus dia jego bog genf usenocpleg aliens tze inv ug au goa usnonnend uochl se vc 468 ava uvbio ind aun goad igel ehoh uerholge ze eic oi eueguleg zauvg ibu dia uv 0 sign cpianzniaun uepegjus aeuupulzezufc dig olieaepübgu ze dzuuoz pangoc uallv) usbjolzea adijem bing Fulnppioa du ae diho ogni je; ⸗ppqodg gun zbjolzea agungch uleufequsbal sn uszunjpc Ulelsiqg uda 3e uuegz uellvpjo bea zich ug ze dhoh nu ſonv ogungch melerq sniz zuuu uefgef zog ne ze enhleu uebpceliec s u uebunmgeusg og eule gungch Inzz ch! hefe eupb seuu pzc Sid olle zeug sv io zd— qeiqppdech dephugg ches use unu he 100 og abanegqn auzesec obunl 1200 Supuig tegeia uuvg l ic gun ne pig uscplin va; ⸗Grul⸗pilduß ususes qæpou inis arm dauern“ 1008 „Sfbiu— Oi oil obianzeg lid„sg; uugg u vg“ „ lbuy eibval gun locke zbaicpt dauere 18 „ſusonzz eig zeſun gen Abi au iS uoul ⸗Ulog aun“ pinpad zd oem„il ei uso“ 19 flog uv uh! o; uu pic red einm 1c usmulolne ueönzz eic. „Iphuhy ujelfpommegz lune nv zeufeu igen dis usgog ne uollpieb usdoh ol 1c ziqnvib gun uelfeſed frei mee u bieuvc sig oho pi“ de deo„—— 91g ic uogletaea— G“ udhefezus nd lhnach sy u ein] gun unboceg; obuzvusb upp aud dico daun ed d u 1 0 ul e e een en ene ee ie oh“ 2 1 7 uebnzz zue zeec zvogz ue ui ezpijg cd ul uv Ain uueugelle um ug epo gun rockue Ii Joch! lad op zd hppu uupzcg ie si gung elpzagubc ueunegejunvag keufe sup anu sva ppckoch sini bunbech eg Udtplva zeuse u unu c egohpu aun jsoullgob ame) „ iN die ohh ic jueb oc acc mog sur uu ae gung uefcpogoeg usllnu us ugsgup obog aufe zugo oemaephpnd ze eig an (uejogzea pniacpozt) * i O dd Su 10 epa 1018 fg gie neue cpang anz piu uebnzz aufel zd sisullg gusbeneqg peu! „i weer enen ie er blnpiech ul ecpav uc pugece Luvb o uvul egagg suvſuegeg ueichl ue vol ne el 81151 ii eie n eh gui gol opc ueteguv eg uf zegnuobes muh! ange use susbogz sog users user meg 120 le enlgg och usbobog lo meg u ci ezugef gun uv jezu vag ug oibupg uonbog apc kaufe ui sci echo 1198 Heziqvuegezg uleuse u; zd quvachlaea uupc eg ug zeug ppb 6 zudge ausaunkuv dzapbg dufe u dienen smn 00 Teig meujel ꝙũpou 10 Sub uellpjoch ue ⸗npa nd uebogz ueg ee dee e eg eee we Caan uenomzuv uhr on q szegub scpru efuuoz 10 usgelaplob ing uv long usufel ze dhoh auhndugs 6 Hulg suse sog a0 v egel nu jvmuufe unu ze ug uv uscpluszcz ueuse sog unuuegaeuzz eig auh objog ac ohn lego uenom spe ufo usgeiſpleg broad mou ug! unos g usgulgg lunzug; did danch spl Uezelbvchl uezuvgoch eue usbusd uuvc udjoh ne oönzz un binplhnvun szfelzeusel nv uupzgz ueleig ca ci uhvu nic ahvloch due nenen gung ueflapcpleb obo uejge og ollnuge inc eig pang dul esp dpeinsgeg sog ooh nennen uegolea oageu Uccpl uhr zog Inv nech use ug jon aeqnuebeb ug ep dog us ulnvzg meg ur cou uog ol eneg reia gong anz sc jbuphebqv uobogz aeg ehol uon uencppu ze niz elch uefgef zog feuse jgoc av 4100 Snpulg jezunc suf ueglecp e usqujoboickl eig Pang ie opujg ua iohhjgamun spanfe zum Keulnc usboceljecc g ug ui uuva cu gpbog gun jbigen! zo pu eue bounce sg eflnackzeqn hi „ 0e M aS ci oqlejqzea guegnad fusgebae 12910 uehoc ne uam vegan ognach dujeu cpr anhig ute uefigezea usage Sjpuozch sog dauch sig hhnu noa upgazegluz u qugebonlock iu Ibpenae iapogg Uupz ueu e bpnv uriges snv uvm gog uvapg eng 218 uezusg o Abc zeige ue meggonf neon uergs ui se uus gun— Sehngegß sou feu olle zeug ui anu Sogar ei zo oog uvjeb cp sog ute nd uva ren eee ehe bi u gun uso nd uscpun pc sog busch use mim 218 b eng uud gv epos leg usbuijoch meg uda 11 Uojggab iune zdupg ogzec usual Ingog meleig Luvb 513 ung eiu c go bungrechhuc dic uvavg nel cp egn vb echo uecinpr nv pull uuvbz 1 cpou bungebul zue qed lune jeqva ci odge sbufgzenz and oqueufech zus ec e eee ene ene ge oda e (Hungegnog s) 98G, Fr „-=- 1p“ mins 9611 F- S8 Bun jlogziun uo eis zonphang zune % 6e ud 88 odnog 98 fvuvg 61 8 uogz 86 duch 08 vac) 2 Lu vag ee Sulfes 8e ves 8e lac le egn og 81 Joch 1 r 81 Spier II on 01 gg 8 an„ mufs 5 vagoß f I poeb vo: 1% Ipiiazomen sz Zuzarv uns gafv ung= uod ee ee enen een an boztz e ehen een ane ccd renz ul ou elne: eiae vy eng eg sn usbunlgilnz auaggz uda snutsmogchtz ueuse gusu ⸗Ulbog felgz uleg log ejufg ueuebon une deal leg s bum usgonlngz eig usqehae bunlag iebncpn eg; (T) jauvigz(5) Jappy ephqup nog„) dapnochaeſuigß 8 zuudeg dunn mee ee wehe (S) luvag i fg Bug ueeuuf un 2 leg but (e) odund 2 Hunznegeg wausgeſcpvu mige gu! 9 5 8 8 2(SE) Pan(0) neunen mne sede ig seg Hungen 1 9e aeheg re, zggo s be uber d u igel seco 8 0 sag dus un dee ehe ne eg ego zee e ee e ene e eee neee ee ee e een enn e n en eee ee e e i 6, ue e nee? 1915„ ain Secpugled(9 vo 8 ugs daang I peng vod inlet ages Luegonlcpn zunvg ge zige e bod es vu zer) zupzech Selpſiudunehz 15 (0) egunuleuae Jehhpnebphebng Seagpiuenech aeg in ocz eu(e) upbag seen(g) une en be mag ine sog nge; „uellor ujegupceg aeuſeg Pon gel sig bi eo Sue! „Bluse mu jeg; uv dugeu S“ nenoagun zeaz 400 „„ Junleb dns aui“:gearz ueufel Jö vaf uczunz Wueſplqabsnz * „iel ne pace aun“ nv ackaeng aeg uda gol he 49 216vl„ ſnv uobezg vu jg“ jomunch ud gun jlog) usqujehlgr ue eee ue dom fanden, 408 zockencd duse juvanvzsepz un zue zie he baegz ueuse Beuleg her jou ꝙppu aan; nes dckangd 318 * „Anpzob ac uoa e aue uu oqog 8“ „obluuelg; ugee ole“— apo vudzog 210 „ bluuelqch ügeg“ „eleicg“ „obs“ „zuegebobsnv gloch 21 0 ng nuvg szwudg gun“ eijoh uebfeiſpe sehoasbunscpo uz „ab ue un an so sjpulpg oqavoch vfoag) uun cpi geauvbg se ueagple sp ac zuugz ham“ „ein nvacg eleſg zem ueaholge chu uueg uvm ga“ Uobval ne zlaeng uuvbeg Haoach wuplgaeulnv cpog uvm dganc unzs „sbauſe ùnp uupz en gun'nvag eleſg zugcpf age I ei une god eus ahl apbos ueg ⸗obeobsno glech nag dufse an joue d egoh Ghamozz“ uv gab anu zeppeaccg udg gol nuch usqebebsno non aufe anf svanse sjomezu ol og na bie uopofeb ic ac cr eqoh Icpfehen g“ een bei mee„eee eig“ „ eqeb In pog cut jpg eil lego Ape en an uegobsnz ogoab aun iheflesuse nvng aufe nv uu dog co ch jeſckliegz tung Kejunavg ond jeofer aecpu bum zds ug 46008“ nv udp ueg baeqhog ugvu ung gaghebne ollezeſug sozegugleg dugo oog nud „la epi feng ub ego eg zd ind add i so ezeee, ene eue e jog uuvg gun Zoogeb uobguaegz use piu jog eig„ baoog) obs„Refuna egvujeg nvag aue an; qu ggg p“ uenvag ed inv Gpacklog) sog echol èLuvb uvm ecppag squegt seuſe gun uv genvueßb pu ci anf uv „Abu mne cht ee leg ob dei ogoab zuse jvuluſe de jpg ieee ujeh aeutun c ne eee“ ace eee en en een ene“ cue on eubabck ue ung de eg ue asus emu ae slangeg doc uebulig uegenz uind cluututvſ g uv ug ubm uu gun uogfecpleg gun Dult an e aun esc ebſuuelgz uebi eufe Bei dun eee e eee ee een bei unganoc menc nog ohen qi aq de in d u e „* . e eee epa enlcgc „8 ee enen nee sic ue gun jop dean aus) ug ⸗geulgsa nd usblelbaeg, uneg gun usebunbusahluvaegen aeg evg ne icpzu nut bungleaqz dure suse aego pin aeang aequsgenpluvavg nu gog seno use squeqo unt muunu ueuugz usagezpnane gechigg ueg u useaogz eg oang J neee en ec ee ene e een ee Negagleß gun igmlejun buppgoc ßunbueazluvzeckigz dane e bene eee ee eee been ee ee usltprog use an so qa aoq ian elbe zog un pnzebgpzuou Ul lejqn ue Bunzungsnogeckigy eg oꝙpang uehlenbaegz uneg uus einne eee ene een ee; dan uebunzu nua uephhvuunegn gun usul ne o gog Uujeuumpſuv puagples os elhecnsuseqeg aeguseſ Au eee wee ehen e ee eee ee eg epa sog uebunbusuluvaechigg ze usbunzlungsnz ueg Rui jgnihkezun aun jnjgz sva nv ibu ein aq sede Ueli sed gun ujegsnzcz usgleiqneb 00 va 100 uv gage zinzuegoch zuung eic in ꝙpnagsjeg gun kanzlueufawg Bojqplufeſc gun aepichog) Jegezez gun muinſc deucpg gun Si) uebod uebi eu ebe cube lee ule e je megcphuupzeg and jb ochhbaeg, 100 SUaogaehpzeg sed qub gag 400 Sungpeneqae ee in ece und dun beer eeneed ee gun uoingeckcch⸗vhppunnch guje] eqn pong ufs] an; jenogz mog; ꝛhogsuuqjoch ause al uewupzeg ohne bead Sn udn ugs oaogenagebeibaegz an oleach eile 210 uejeſdc uecpſickudjo udiger usg jeg dog gu bunzteaqzegz ehem o uses utebnagplbiehunſaegung unvz pu 120 2 7 Sfaochdaegz sed fesche ephagplnv eig zuusdeg aun neu, 8 1 ⸗uogeb jojne ueuſmog uojger ed ung sbuvluv uuegz adi big 2 2„ S2. S 2 2 2 2 5 8 5 S S r S SS S 8 5 = 1— S= E 8— 28——— 2 2 warf. ringer hinen! m be⸗ n gol⸗ ) war a, der Bracia Rot⸗ was ruche 9 0 * i rum zuge, ikb will, al U 9 eiten 1 mit „ um 5 urü inern rüßen inſcht 1 und t. tegen ö 1 imen. der Fremde tatſächlich Gepäck bei ſich hatte? Er wollte doch einmal nachſehen! 5 0 Ein raſcher Blick in das Nebenabteil— der Fremde iſt nicht darin. Nur ein älterer Herr ſitzt mit nickendem 2 Kopf an der Tür, und eine Dame, die ihm gegenüber am Fenſter ſitzt, blättert gähnend in einer Zeitſchrift. Vielleicht war der Mann nur einmal hinausgegangen. Willi wartete geduldig. Jener erſchien nicht mehr. Nun begann ihn die Sache zu feſſeln. Er ſchlenderte den Gang entlang, blickte in jedes Abteil hinein. Wo man die Vorhänge vorzog. öffnete er leiſe die Türen und ſah hinein. So wanderte er durch den ganzen Zug. Der Mann war nirgends zu finden. Trotzdem mußte er aber noch da ſein Der Zug hatte nicht gehalten. Er jagte mit unverminder⸗ ter Geſchwindigkeit durch die Nacht, Willi ſteckte ſich, ein wenig nervös, eine Zigarette an und kehrte in ſein Abteil zurück. Jetzt erſt dachte er an die Taſche. Mein Gott: er hatte ſie unbeaufſichtigt liegen laſſen! Aber ſie war noch da. Er nahm ſie aus dem Gepäcknetz herunter und öffnete ſie. Leider hatte ſie keinen Verſchluß, den man abſchließen konnte. Jedenfalls war der Schlüſſel einmal verloren ge⸗ gangen Er ſah ſeine Sachen durch. Offenbar fehlte nichts. Je⸗ doch konnte er ſich nicht mehr genau erinnern, wie alles ge⸗ legen hatte. Alſo auch ſo etwas mußte man ſich in Zu⸗ kunft wohl genau merken! Eben kam draußen im Gang der Schaffner vorüber. Willi wandte ſich an den Mann. Hören Sie, Schaffner—— würden Sie wohl meine Handtaſche zu ſich nehmen? Ich ſuche jemand im Zuge und möchte mein Gepäck nicht unbeaufſichtigt laſſen.“ Bei dieſen Worten drückte er dem Schaffner ein Trink⸗ geld in die Hand. Der blickte ihn ſonderbar fragend an, bedankte ſich und nahm dann die Taſche mit in ſein Dienſtabteil. Noch einmal ſah Willi von vorne bis hinten den Zug durch. Der, den er ſuchte, blieb ſpurlos verſchwunden. Er muß ſich verändert haben,— ſchoß es Willi jetzt durch den Kopf, möglicherweiſe trägt er nun eine Maske! Es hatte wohl keinen Zweck mehr, ſelbſt unter dieſem Geſichtspunkt, weiterzuſuchen. Er holte ſich ſeine Taſche zu⸗ rück und ſetzte ſich wieder in ſein Abteil. Verfolgte der andere ihn in der Tat, ſo würde er je⸗ nen ja doch wieder entdecken, und wenn er noch ſo mas⸗ kiert war. Die ſchwarzen Augen verrieten ihn ſchon!—— Ziemlich gerädert und übernächtigt kam Willi morgens früh in Berlin an. Das erſte Leben des Tages flutete durch die Stadt. Ueberall ſah man eilige Menſchen, die ihrer Arbeitsſtätte zuſtrebten. Omnibuſſe und Straßen⸗ bahnen waren beſetzt. Willi trank einen ſtarken Kaffee, um ſeine Müdigkeit los zu werden. Dann begab er ſich auf die Poſt, um mit dem Abendblatt in der Heimat zu telefonieren. Daß man ihm irgendwie wieder folgte, hatte er bisher nicht bemerkt. Da die Straßen indeſſen jetzt voller Men⸗ ſchen waren, konnte ſich ein geſchickter Beobachter ſchon verbergen.— Doktor Altmann war höchſt erſtaunt, einen Anruf von ihm aus Berlin zu erhalten. „Was machen Sie bloß, Herr Seidler? Wir haben ſeit Tagen nichts mehr von Ihnen gehört. Haben Sie uns ſchon vergeſſen?“ „Durchaus nicht, Herr Doktor, durchaus nicht. Im Ge⸗ genteil— Sie werden ſpäter Berichte von mir erhalten, die ſich gewaſchen haben.“ „Na, na— wer das glauben ſoll!“ „Ich bin jetzt auf einer beſtimmten Spur, die mich nach Amſterdam führt. In dreieinhalb Stunden werde ich mit dem Flugzeug von hier aus ſtarten. Ich habe auch die Feſtnahme eines Mörders veranlaßt,“ ſagte Willi ſtolz. „Das klingt ja wirklich nach einer Leiſtung! Ich gra⸗ tuliere. Herr Seidler! Wenn es ſich irgendwie machen läßt, ſchreiben Sie uns darüber!“ „Das kann ich tun. Mir fehlt nur die Zeit dazu.“ „Na— und wie geht es ſonſt, Herr Seidler?“ „Danke. Ich kann nicht klagen. Es wird Sie vielleicht intereſſieren, daß ich ſeit meiner Abfahrt von Danzig of⸗ fenſichtlich beſchattet werde.“ „Beſchattet? Von wem denn?“ „Meiner Vermutung nach von dem Mitglied einer Verbrecherbande, derſelben Bande, von der ich bereits ein Mitglied verhaften ließ. „Am Gottes willen, Herr Seidler, machen Sie ke Sachen! Das klingt ja geradezu unheimlich! Sie ſind Gefahr! Wenn Sie nun ums Leben kommen?“ Dann iſt vielleicht nur ein mittelmäßiger Anfänger meines Berufes zu beklagen,“ erwiderte Willi trocken und beendete das Geſpräch. Eine Minute ſpäter trat Redakteur Sommer, von ſei⸗ nem Kollegen gerufen, zu dieſem ins Zimmer Ganz auf⸗ geregt ſchilderte Altmann das Telefongeſpräch, das er mit Willi hatte.„Denken Sie— Mörder feſtgenommen— Ver⸗ brecherbande— im Flugzeug nach Amſterdam— wird von Halunken beſchattet—— Sommer.“ Redakteur Sommer ſtrich ſich das lichte Haar. Auffäl⸗ lig glühte ſeine Narbe am Kinn. „Ja, ja, Doktor!“ ſagte er lächelnd,„der Junge iſt richtig!“ Willi rief auch noch bei den Eltern an. Der Vater zeigte ſich mürriſch. Ob er denn überhaupt nicht zurück⸗ kommen wolle? Er ſehe das nicht mehr lange mit an. Was er bisher denn Großes geleiſtet habe? Doch garnichts!— Wie bitte? Feſtnahme eines Mörders? Na, wenn ſchon! Traurig genug, wenn man ſich mit ſolchen Elementen ab⸗ geben mußte! Willi verabſchiedete ſich und hängte ernüchtert ein. Ha — dem alten Herrn würde er's doch noch zeigen! Jawohl! Als er die Poſt verließ, ſah er ſofort, daß er von einem Mann auf der anderen Seite der Straße erwartet wurde; denn er hatte ſich vor dem Betreten des Gebäudes alle Paſſanten genau gemerkt. Gewißheit erlangte Willi, als ſich der Fremde in einem gewiſſen Abſtand mit ihm zu⸗ gleich in Bewegung ſeßte. In zwei Stunden ging ſchon das Flugzeug ab. Es war Willi jetzt nicht mehr angenehm, weiter verfolgt zu werden. Andererſeits wäre es wieder nicht angebracht, ſich des Aufpaſſers durch ein geſchicktes Manöver zu entledigen. Es ſchien ihm zweckmäßig, dieſen Kerl möglichſt feſtnehmen zu laſſen. Daß er zu den Verbrechern zählte, erſchien ihm un⸗ zweifelhaft. Er betrat einen Zigarrenladen und rief Rettigs Büro an. Settegaſt meldete ſich. Willi fragte, ob jemand frei ſei? Es gelte, ihm einen Dienſt zu erweiſen. „Leider iſt Sprung aus Düſſeldorf noch nicht zurück,“ ſagte Settegaſt,„ich müßte ſchon ſelber kommen.“ „Alſo kommen Sie, Settegaſt! Treffen wir uns unter „ Ecke Friedrichſtraße. Wann können Sie da ſein? „In zehn Minuten.“ „Sie tun ſo, als ob wir uns zufällig treffen, verſtehen Sie mich? Alles weitere ſage ich Ihnen nachher.“ Als Willi den Laden verläßt, ſieht er in einiger Ent⸗ fernung wieder den Fremden ſtehen. Er wendet ſich nach den Linden zu und richtet die Zeit ſo ein, daß er genau nach zehn Minuten die verabredete Stelle erreicht. Settegaſt wartete ſchon. „Kommen Sie,“ ſchlägt Willi vor,„gehen wir hier in das Kaffee!“ Sie nehmen an einem Seitentiſch Platz„Alſo hören Sie— mit langen Vorreden aufhalten kann ich mich nicht. Einzelheiten werden Sie ſpäter erfahren. Jedenfalls werde ich hier beobachtet.— Blicken Sie einmal recht unauffäl⸗ lig dort durch die Scheibe! Sehen Sie jenen Herrn im blauen Jakett auf der anderen Seite? Der ſo andächtig in der Zeitung lieſt?“ 8 „Das iſt er. Ich werde mich ſeiner entledigen. Aber dann möchte ich die Gewißheit haben, daß Sie ihm Ihrer⸗ ſeits folgen und feſtzuſtellen verſuchen, wo er ſich hinbe⸗ gibt. Das telegraphieren Sie mir dann auf alle Fälle nach Amſterdam. Poſtlagernd. Scheuen Sie keine Mühe! Hier ſind zunächſt zwanzig Mark, falls Sie Auslagen haben.“ „Er hat mich aber jetzt mit Ihnen zuſammen geſehen!“ „Können Sie ſich nicht ein wenig verändern?“ is. „Na alſo! Sie gehen jetzt wieder fort, nehmen dieſe Veränderung vor und können in einer halben Stunde wieder zurück ſein. Zeichen: Naſe putzen.“ „Schön, Herr Seidler. Alſo auf Wiederſehen— und gute Reife!“ (Fortſetzung folgt.) Der Mann mit dem gelben Rohrſtock Skizze von Herbert Steinmann. Das Glas am Auge, ſtand Mr. James Loddington aus Weſthire England an der Reling des Paſſagierdampfers City of Hampſtead“ und beobachtete mit ehrfürchtigem Staunen den ſchlanken Zollkutter mit den„Sternen und Streifen“, der gerade unweit der Freiheitsſtatue, dem Wahrzeichen Newyorks, aufkam.„Feines Schiffchen, ſchnei⸗ dige Kerle, was?“ ſagte hinter ihm die tiefe Stimme ſeines Schiffsgenoſſen Lloyd Dawſon, mit dem ihn eine kurze, aber um ſo innigere Freundſchaft verband. Um es gleich zu ſagen: Dieſe Freundſchaft datierte eigentlich erſt von dem Tage her, da Loddington zum erſten Male in ſeinem Leben die grünen Raſen von Weſthire verlaſſen hatte, um die Planken dieſes Dampfers zu ſeiner erſten Reiſe nach Ueberſee zu betreten. Loddington ſah ſtrahlend zu Dawſon hoch, der auf ſei⸗ nen unvermeidlich dicken gelben Rohrſtock gelehnt neben ihm ſtand und mit ungewohnt trüber Miene in das graue Waſſer des Hafens ſtarrte. „Fehlt Ihnen etwas, Dawſon?“ fragte Loddington beſorgt. Der andere beugte ſich etwas vor. „Ich kann Sie doch als meinen Freund betrachten, nicht wahr, James?“ flüſterte er. Und als Loddington haſtig nickte:„Kommen Sie mit in meine Kabine. Es geht für mich um alles———“ Schweigend gingen ſie nach unten. Erſt hinter der ſorgſam verriegelten Kabinentür be⸗ gann Dawſon wieder zu reden. „Mein lieber Freund, Sie können glatte fünfhundert Dollar verdienen. Dazu iſt es aber nötig, daß ich Ihnen ein Geſtändnis mache. Ich habe——“ Er brach ſeine Rede jäh ab und beobachtete den andern aus halbgeſenkten Li⸗ dern. Der Mann aus Weſtſhire überlegte blitzſchnell. Die Freundſchaft in allen Ehren, natürlich, aber„Geſchäft“ das war auch ein ganz liebliches Wort, und um Geſchäfte zu machen, kam er ja eigentlich nach Amerika. Dann kam ihm die Erleuchtung. „Ich habe auch—“ murmelte er halblaut.„Etwas Whisky und ſo— nen paar Kleinigkeiten—“ „Sie haben auch—!?“ lachte der andere fröhlich,„na, dann werden wir uns ja ſchnell verſtändigen.“ Mit raſchem Griff hatte er den dicken Knopf ſeines Bambusſtockes losgeſchraubt und hielt dem anderen das Rohr unter die Naſe. Erſtaunt ſah der Mann aus Weſt⸗ ſhire das Glitzern heller Steine in der Höhlung des Stockes. „Diamanten!“ Dawſon nickte.— „Es ſind wirklich Diamanten. Wie Sie wiſſen, bin ich Edelſteinhändler. Die Geſchäfte gehen ſchlecht. Der Zoll iſt hoch. Die Beamten hier kennen mich leider nur zu gut. Kurz, ich gebe Ihnen auf der Stelle fünfhundert Dollar, wenn Sie das Stöckchen an ſich nehmen und es mir nach⸗ her nach meiner Newyorker Wohnung bringen, deren Adreſſe ich Ihnen ja neulich gab. Wollen Sie? Sie laufen beſtimmt keine Gefahr.“ Loddington überlegte. Einfach war das nicht. Aber 5 Dollar. Das war auch ein ganz ſchönes Stück Held. „Sagen wir tauſend,“ klang wieder die Stimme des Verſuchers an ſein Ohr.„Entſcheiden Sie ſich, Loddington. Ich muß bald von Bord. Wenn das Zollboot angelegt hat und mein Paß viſiert iſt, holt mich die Barkaſſe meines Newyorker Vertreters ab. Sehen Sie, auch ich laufe doch ein Riſiko. Wir machen die Sache ganz einfach. Sie geben mir— ſagen wir mal— 4000 Dollar bar als Sicherheit und ich gebe Ihnen einen Scheck über 5000, ſagen wir ſchon 5500. In zwei Stunden haben Sie das Geld verdient. Na, wie iſt es??“ Loddington geriet in Eifer. „Tauſend bar! Ohne Sicherheit! Ich bin ſicher in ganz England und was dazu gehört.“ Dawſon kniff das rechte Auge zu. Dann griff er zur Brieftaſche. „Gut, mein Freund, Sie ſind mir ſicher“ ſagte or herz⸗ lich,„geben Sie mir auf dieſen Fünftauſender, viertauſend heraus. Sooo— und nun viel Glück, mein Lieber, Hier iſt der Rohrſtock. Ich habe ihn wieder gut verſchraubt“ Ein Händedruck. Ein Lächeln des ſchlanken Amerika⸗ ners. Ein Griff zum Kabinenkoffer. Die beiden Reiſegenoſ⸗ ſen trennten ſich.— „Alles an Deck. Zollreviſion!“ Mit zwei ſchweren Koffern beladen, den Bambus krampfhaft unter den Arm geklemmt, wankte Loddingkon nach oben. Kaum betrat der Mann mit dem gelben Stock das Deck, als ein breitſchulteriger amerikaniſcher Zolloffi⸗ zier auf ihn losſtürzte und furchtbar zu ſchreien begann: „Auf Sie haben wir gerade gelauert. Sie ſind verhaf⸗ tet. Wir wiſſen alles!“ Entgeiſtert ſtarrte Loddington auf den Beamten. Sein Geſicht war bleich geworden. Seine Zähne klapperten. Die Fauſt des Zöllners legte ſich ſchwer auf ſeine Schulter: „Sie ſind nun ſchon der Dreizehnte, ausgerechnet der Dreizehnte, den wir mit ſolch einem ſchönen gelben Stöck⸗ chen verhaften. Und immer hat es geſtimmt, was in den anonymen Mitteilungen ſtand, die wir vorher erhielten.“ Er grinſte ſein Opfer höhniſch an. „Kennzeichen: Dicker gelber Rohrſtock mit abſchraub⸗ barem Knopf. In der Höhlung helle Steinchen, die der Be⸗ ſchuldigte für Diamanten hält— in Wirklichkeit wertloſe kleine Steinchen— hoppla—“ Der Beamte mußte Loddington halten, ſonſt wäre der Mann aus Weſtſhire umgeſunken. Schweiß troff ihm von der Stirn. ö Man wurde aufmerkſam auf die beiden. Paſſagiere und Schiffsleute drängten ſich näher. Der Zolloffizier führte ſein Opfer ſacht zu der Stelle der Reling, wo der Zollkut⸗ ter feſtgemacht hatte. „Ich beſchuldige Sie des Verſuchs zu ſchmuggeln und des Beſitzes einer hohen, aber falſchen amerikaniſchen Bank⸗ note“ erklärte der Vertreter des Geſetzes jetzt ſtreng. „Dawſon— oh dieſer Schuft!“ ſtöhnte der Mann aus Weſtſhire. „Sooo!“ ſagte der Grimmige ohne ſonderliches Inter⸗ eſſe,„nannte er ſich diesmal Dawſon? Voriges Mal hieß er Cuttlebeef, aber das tut für uns nichts zur Sache.“ „Fangen Sie ihn doch!“ ſtöhnte der betrogene Betrüger. Der Zolloffizier ſchob ſeinen Gefangenen mit ſanfter Gewalt zum Fallreep hin. „Vielleicht, vielleicht—“ ſagte er mit ſanfter Stimme, „vielleicht fangen wir eines Tages auch dieſen Mann, der auf von England kommenden Schiffen mit Glas gefüllte Bambusſtöcke und falſche Banknoten an Neulinge verteilt — verdächtige, verbrecheriſche ſchmuggelnde Neulinge aller⸗ dings— bisher haben wir ihn nie gefaßt. Er ſoll ein Mei⸗ ſter der Verkleidungskunſt ſein und immer tadelloſe Papiere haben, ſagt man— aber ſchließlich— Achtung, Herr— ne Bohle— warum ſollen wir dieſen Mann en— hoppla— Herr— es ſchlingert heut' ein bißchen— dieſen Mann, der uns immer ſo feine Fänge in die Finger ſpielt — denn ſehen Sie— bitte, auf der Bank da Platz zu neh⸗ men!— Sehen Sie— bisher hat noch jeder, den wir mit ſo einem gelben Rohrſtock fingen, Schmuggelware bei ſich gehabt— fertig, Jungens— abfahren!— und Sie, Herr, Sie auch!“ Mit einem faſt ee Lächeln klopfte der Beamte auf das harte Leder der beiden Koffer des Mannes aus Weſtſhire und Loddington ſenkte ſchuldbewußt den Kopf. l Es war dieſelbe Minute, in der die Barkaſſe, die Herrn Dawſon von Bord der„City of Hampſtead“ abgeholt hatte, im Gewirr des Hafens untertauchte. Oer„tausendjährige“ Roſenſtock Zu den ſeltſamſten Naturſehenswürdigkeiten zählt der hochgewachſene Roſenſtock, der ſeit dem elften Jahrhundert in Hildesheim an der Friedhofsſeite des Doms rankt und im Sommer mehrere hundert Roſen trägt. Durch geſchickte Gartenkunſt wurde der alte Stock ſchon mehrmals vor dem Eingehen bewahrt. Das letzte Mal kränkelte er im Jahr⸗ zehnt vor dem Weltkriege, aber er wurde mit einem ſolchen Erfolge geheilt, daß er ſeine vielbewunderte Pracht behielt. e