Jusgelcpon jones pod 1 a g hoe i leg ͤ pd ph dmesg 200 deus“ gauge usgjelaesdg gaupgasqpea geg hon Bunge Goiibihz meg nog ue Sllozeg pi zogd uoa Neuze Tf e ö Auſchelnt täglich, mit usnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Berngspreis: Monatch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle um Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſt Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., in Tertteil 90 mm reit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Mi, 3. Anz.⸗Preislif Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Nr. 4716. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Deranbbkatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken helm Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. I. 36: 1200 6 122 „Ein hiſtoriſches Ereignis“ der Umſchwug in Japan.— Neue Regierung mit Ein⸗ ſchluß der Nationaliſten? Tokio, 28. Februar. Donnersagabend wurde in Tokio bekannk, daß die Puiſchiſten derſprachen, Freitag früh in ihre Kaſernen ab⸗ zurücken, und zwar in voller Bewaffnung und mit Bagage. Die Enkſchſidung fällt alſo ſpäteſtens Freitag. Die Regie⸗ kungsagenur Domei ſpricht von einem Kompromiß, das zwiſchen den Generälen Mazaki und Abe einerſeits und Führern der jungen Offiziere andererſeits zuſtandegekom⸗ men ſein ſoll. Das Kabinett, unter der Leitung des bisherigen Innen⸗ miniſters Goto, wird bis zur Umbildung der Regierung weiter im Amt bleiben. Im kaiſerlichen Palaſt finden fort⸗ laufend Beſprechungen über die Regierungsumbildung ſtatt. Die Blätter ſprechen bei der Behandlung des Pulſches von einem„hiſtoriſchen Ereignis“, wie es ſich ſeit der Meiji⸗ Reſtauration nicht mehr zugetragen habe, und erhoffen eine neue, geklärte Lage. Wie von zuſtändiger Stelle verlautet, haben die Gene⸗ rale Mazaki, Abe und Niſchi, die Mitglieder des Oberſten Kriegsrates ſind, die Führer der Putſchiſten eingeladen, um 20 Uhr nach dem Militärclub zu kommen. Sie haben ihnen nahegelegt, bis Freitag, 8 Uhr, in ihre Kaſernen zurückzu⸗ kehren und ſich dann ihren Vorgeſetzten zu ſtellen. In politiſchen Kreiſen der Hauptſtadt bezeichnel man die Bildung einer ſtarken, von Einflüſſen jeder Art freien Re⸗ gierung als weſentliche Vorausſetzung für die Wiederherſtel⸗ lung/ der normalen Lage. Wie hereits amtlich gemeldet wurde, verlangen die von jungen Offizieren gefährten Nationalen Akliviſten im Sinne der Schowa⸗Reſtauration ein entſchloſſenes, unab⸗ hängiges Kabinett zur Ueberwindung der gegen⸗ wärtigen Kriſenzeit und zur Sicherung der kaiſerlich en Staatsform. Es iſt demnach wahrſcheinlich, daß bei der Re⸗ gierungsbildung neue Perſönlichkeiten auftreten, die dem Programm der Aktiviſten naheſtehen. Am Donnerstagnachmittag fand eine Unterredung zwi⸗ ſchen dem bekannten General Tanaka, dem Führer des nationaliſtiſchen Bundes„Meirinkai“, mit den Generäten Araki und Mazaki ſtatt, die, wie die Agentur Domer meldet. eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen um die Bildung des neuen Kabinetts ſpielen. Im Laufe des Nachmittags ſammelte ſich eine große Menſchenmaſſe vor dem dusch Truppenabteilungen abgeſperrten kaiſerlichen Palaſt an, um dem Kaiſer ihre Huldigungen darzubringen. Die füngeren Brüder des Kaiſers, die Prinzen Tſchitſchibu und Takamatſu, ſowie den Prinzen Agaka, Higaſchikuni und Naſchimoto, die ſämtlich hohe mi⸗ litäriſche Aemter bekleiden, hatten im Palaſt Beſprechungen mit hervorragenden Staatsmännern. Prinz Tſchitſchibu iſt daraufhin wieder zu ſeinem Regiment zurückgekehrt. In Tokio nimmt das Leben wieder ſeinen ge⸗ wohnten Gang. Theater und Kinos haben ihre Vor⸗ ſtellungen wieder aufgenommen. Die Bewachung der Re⸗ gierungsgebäude durch Militär iſt aufgehoben worden. Die Plätze, die abgeſperrt worden waren, ſind dem Publikum wieder zugänglich gemacht worden. Der neue Stadtkommandant hat das Eintref⸗ ſen von Verſtärkungen aus benachbarten Städten angekün⸗ digt und erklärt, daß das Kriegsrecht in aller Strenge angewendet werden würde, obwohl— wie gleichzeitig betont wird— keine Aenderung der Lage eingetreten ſei und überall Ruhe herrſche. N Doch noch ungeklärte Lage? Die ungeklärte Lage in Japan findet weiterhin die un⸗ gekeilte Aufmerkſamkeit nicht nur der engliſchen Def⸗ enklichkeit, ſondern auch der Londoner Amtsſtellen. Nach den letzten in London eingegangenen Berichlen ſteht am Donnerstag jedes öffentliche Gebäude von Bedeutung in Tokio unter dem Schutz von Militär, das in der Nacht in bie Hauptſtadt einrückte. Während die der Zenſur unterlie⸗ genden unmittelbaren Nachrichten aus Tokſo beſagen, daß die Stadt wieder ruhig ſei, erklären über Dairen einlaufende eldungen, die Lage ſei von einer endgültigen Regelung weit entfernt, zumal auf der Tokenliſte der„Armeepatrioken“ noch eine Reihe weiterer Staatsmänner ſtehe. Irgendwelche beſonderen Maßnahmen gegen die Putſchiſten, die auch jetzt noch regelmäßig ihre Verpflegung erhielten, 5 5 ſopjel man ſehen könne, nicht gekroffen wor⸗ General Kaſchii, der zum Militärgouverneur von To⸗ io ernannt worden iſt, veröffentlicht einen Aufruf, in dem er die Bevölkerung auffordert, bei der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung mitzuwirken und den umlaufenden Gerüchten keine Aufmerkſamkeit zu ſchenken. In dem Aufruf heißt es, dem„Evening Standard“ zufolge, der Grund für ie Verhängung des Kriegsrechtes ſei die Notwendigkeit, Schutzmaßnahmen gegen die„Roten“ zu treffen. Das Kriegsrecht ſieht u. a. eine ſcharfe Zenſur für alle Nachrichten aus Japan vor. Takahaſchi den Verletzungen erlegen Finanzminiſter Takahaſchi iſt, wie am ich bekannkge⸗ wird, ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. 9 Freitag, den 28. Februar 1986 An Stelle des ermordeten Takahaſchi iſt Maſchida zum vorläufigen Finanzminiſter ernannt worden. Prinz Sainji, der einzige noch lebende„alte Staatsmann“, der ſich vorübergehend nach Schizuoka zum Oberpräſidenten begeben hatte, iſt am Donnerstag in ſein Landhaus nach Oditſu zurückgekehrt. Die diplomatiſchen Vertreter der in Tokio ve⸗ glaubigten Mächte ſprachen am Donnerstag im japaniſchen Auswärtigen Amt vor, um ihr Beileid zum Tode der lapaniſchen Staatsmänner auszuſprechen. London befürchtet ernſte Folgen Die Ereigniſſe in Japan werden in London mit größter Spannung verfolgt. Die Blätter drücken die Hoffnung aus, daß es nicht zu einer Diktatur der radikalen militärischen Elemente kommen möge und daß die verfaſſungstreuen Kreiſe die Oberhand behalten werden. „Daily Telegraph“ ſchreibt, die furchtbaren Mordan⸗ ſchläge in Tokio würden ſicherlich weitreichende Folgen im ganzen Fernen Oſten haben. Die Armee ſei von den gen al⸗ kigſten imperialiſtiſchen Idealen beſeelt. Sie erſtrebe die voll ⸗ ſtändige Herrſchaft über den Fernen Oſten und gleichzeitig die ausſchließliche Ausbeukung der unbegrenzten Wirkſthafts⸗ quellen Chinas. Andere Blätter weiſen darauf hin, daß Sowjetruß⸗ land der bitterſte Feind der militäriſchen Kreiſe ſei, die hinter dem Putſch ſtünden. In franzöſiſcher Beleuchtung Der Militärputſch in Tokio wird auch von der Pariſer Preſſe eingehend behandelt. Der„Petit Pariſien“ ſpricht von dem nunmehr 20jährigen Kampf, der ſich in Japan zwiſchen den liberalen Elementen und den von der Mililät partei ge⸗ führten Geheimgeſellſchaften der Nationaliſten abf viele. Das Ideal der Nationaliſten ſei die Ausbreitung Japans und ſeine Vorherrſchaft über Aſien und die Welt.“ Wenn das Militär obſiege, bedeute dies binnen kurzem den Krieg in Aſien. Um des Weltfriedens willen müſſe man alſo hoffen, daß der diesmalige Staatsſtreich in Japan ebenſo mißlinge wie der von 1932. Chineſiſche Beſorgnis Verhängnisvolle Rückwirkungen befürchtet. Die Vorgänge in Japan finden in der chineſiſchen Oef⸗ fentlichkeit größte Beachtung. Allgemein wird eine verhäng⸗ nisvolle Rückwirkung auf die japaniſche Politik gegenüber China befürchtet. Man bezeichnet es jetzt als äußerſt frag⸗ lich, ob die in Ausſicht genommenen japaniſch⸗chineſiſchen Beſprechungen in Nanking unter den veränderten Umſtän⸗ den überhaupt ſtattfinden können. Verſchiedene Zeitungen vermuten, daß die Unzufriedenheit der nationsoliſtiſchen Kreiſe Japans mit der Verhandlungsbereitſchaft der führenden Männer gegenüber China der Hauptgrund des Putſches geweſen ſei, während an⸗ dere Blätter das Vorgehen mit innerpolitiſchen Gründen begründen. Der OSowielpakt angenommen Ein verhängnisvoller Beſchluß der Kammer. Paris, 28. Februar. Die Kammer hat ſich mit 353 gegen 164 Stimmen für die Ratifizierung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes ausgeſprochen. 5 Parlamentariſche Methoden In der Donnerskagnachmittagſitzung der Kammer, die ſich mit der Frage der Kalifizierung des franzöſiſch⸗ſowjek ruſſiſchen Paktes befaßte, ereignete ſich ein lärmender Iwi⸗ ſchenfall, der den ſtellvertrelenden Kammerpräſidenten zur vorübergehendn Unkerbrechung der Sitzung veranlaßte. Der rechtsgerichtete Abgeordnete Henriot rollte er⸗ neut den Fall Eberlein auf, indem er Unterlagen da⸗ für erbrachte, daß die Dritte Internationale ſich nicht an die Beſtimmungen des zwiſchen Frankreich und Sowjetrußland Nice Anerkennungsvertrages gehalten hat, der die ichteinmiſchung in die inneren Angelegenheiten beder Länder beſtimmt. Als Henriot im einzelnen angab, welche Summen der in Straßburg verhaftete Eberlein, der eine führende Rolle in der Dritten Internationale pielt, an franzöſiſche kommuniſtiſche Zeitungen verteilt hat uſw., unterbrachen die Kommuniſten den Redner durch andauern⸗ den Lärm, in dem die Worte Henriots untergingen. Darauf nahm ein ſozialiſtiſcher e das Wort. Als auf der Rechten fortwährend Proboſtrufe laut wurden, begab ſich der ſozialiſtiſche Abgeordnete Brake auf die rechte Seite des Hauſes und ſetzte ſich neben die Abgeordneten der äußerſten Rechten. Verſchiedene rechts⸗ erichtete Abgeordnete verſuchten Brake von der rechten eite des Hauſes zu entfernen, während ſich die Kammer⸗ diener vergeblich bemühten, die Abgeordneten auf hre Plätze zurückzubringen. Man ſah erhobene Fäuſte, und der Sitzungsſaal war von ungeheurem Lärm erfüllt. Die Sitzung wurde ſchlieſß⸗ lich aufgehoben. Es dauerte 12 0 noch einige Minuken, bis ſich das Knäuel auf der rechten Seite des Hauſes löſte. Nach längerer Unterbrechung konnten die Beratungen wieder fortgeſetzt werden. — 3 ——— Nr. 50 Deutſchland und China Der neue chineſiſche Geſandte beim Führer. Berlin, 27. Februar. Das Deutſche Reich hatte ebenſo wie andere Groß⸗ mächte bereits im Vorjahre ſeine bisherige Geſandtſchaft für China in Peking zur Botſchaft erhoben und ſie gleichzeitig nach Nanking verlegt. Demgemäß wurde auch die chineſiſche Geſandtſchaft in Berlin in eine Botſchaft um⸗ gewandelt. Als Nachfolger des im Januar dieſes Jahres auf einen anderen Poſten verſetzten Geſandten Liu hat der Präſident der Nationalregierung der Chineſiſchen Republik nunmehr den erſten chineſiſchen Botſchafter in Deutſchland Tien⸗Fong Cheng nach Berlin entſandt. Der neuernannte Botſchafter wurde heute vom Führer und Reichskanzler zur Ueberreichung ſeines Beglaubi⸗ gungsſchreibens im„Hauſe des Reichspräſidenten“ empfan⸗ gen. 0 Botſchafter Cheng richtete an den Führer und Reichs⸗ kanzler eine Rede in ſeiner Landesſprache, in der er u. a. ſagte: „Ich bin ſtets ein ſtolzer Bewunderer des deutſchen Gei⸗ ſtes, der das deutſche Volk in ſchwerem Ringen zum Sieg geführt hat. Die deutſchen Errungenſchaften aus politiſchem und wirkſchaftlichem, ferner auf kulturellem und lechniſchem Gebiet haben bei mir größte Bewunderung gefunden. Die Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Ländern ſind ſtets die denkbar freundſchaftlichſten geweſen. Sie ha⸗ ben in den letzten Jahren insbeſondere auf wirtſchaftlichem und kulturellem Gebiet merkliche Vertiefung erfahren.“ Der deutſche Reichskanzler antwortete einer Anſprache, in der er u. a. erklärte: „Die hohe Wertſchätzung, die Sie für das deutſche Volk und ſeine Errungenſchaften auf den verſchiedenſten Gebie⸗ ten zum Ausdruck bringen, findet bei uns freudigen Wi⸗ derhall. Deutſchland legt Wert darauf, die freundſchgftli⸗ chen Beziehungen, die ſeit langem zwiſchen unſeren Lön⸗ dern beſtehen, ſorglich zu pflegen und zu vertiefen.“ Hieran ſchloß ſich eine Unterhaltung des Führers mit dem Botſchafter, der ihm alsdann die vier diplomatiſchen Mitglieder ſeiner Botſchaft vorſtellte. Der neue Botſchaſter in Paris Graf von Welczeck. Berlin, 28. Februar. Der Führer und Reichskanzler hat den Botſchafter in Madrid, Grafen von Welczeck, zum Bolſchafter in Paris ernannt. g mit Britiſche Rüſtungskonzentration Die Gleichſchaltung der Hauptwaffengakkungen. London, 28. Februar. Miniſterpräſident Baldwin gab am Donnerstag im Un⸗ terhaus eine Erklärung über die ſeit langem erörterte Frage der Koordinierung oder Gleichſchaltung der drei Hauptwaf⸗ fengattungen ab. Danach hat die Regierung beſchloſſen, daß zwar der Miniſterpräſidenk den Vorſitz des britiſchen Keichsverteidi⸗ gungsausſchuſſes beibehalten ſoll, daß aber ein Miniſter zum ſtellvbertrekenden Vorſitzenden dieſes Ausſchuſſes und der ihm angehörenden Unterausſchüſſe über Wehrpolitik und Bedarfsdeckung ernannt werden ſoll, dem der Miniſterprä⸗ ſident u. a. folgende Aufgaben übertragen wird: Die unausgeſetzte Ueberwachung der geſamten Armee und der Tätigkeit des Reichsverteidigungsausſchuſſes im Auftrage des Miniſterpräſidenten; die Gleichſchaltung der zur Durchführung beſtimmten Maßnahmen und die monat⸗ liche Berichterſtattung an den Ausſchuß oder an irgendeinen von dieſem ernannten Unterausſchuß; Herausſtellung von Maßnahmen, die noch nicht aufgegriffen worden ſind oder zu langſam durchgeführt werden. Eine weitere Aufgabe des Miniſters wird die per⸗ ſönliche Fühlungnahme mit den verſchiedenen Stabschefs ſein. Er erhält u. a. das Recht, den Aus⸗ ſchuß der Stabschefs unter ſeinem Vorſitz einzuberufen, falls er dies für wünſchenswert halten ſollte. Dem bereits beſte⸗ henden Ausſchuß für den Entwurf gemeinſamer Pläne werden drei Offiziere beigeordnet werden, ind zwar je einer von der Armee, der Flotte und der Luftſtreitkräfte. Der Name des in Ausſicht genommenen ſtellvretreten⸗ den Vorſitzenden wird in Kürze bekanntgegeben werden. Baldwin teilte bei dieſer Gelegenheit mit, daß dos Weiß⸗ buch über die engliſche Aufrüſtung am kommenden Mittwochnachmittag zur Verfügung ſtehen wird, und daß die Ausſprache hierüber am Montag und Dienstag der fol⸗ genden Woche ſtattfinden ſoll. N In der Begründung berief ſich Baldwin auf die Erklä⸗ rungen der britiſchen Regierung vom vergangenen März, als zum erſtenmal der Fehlſchlag der internationalen Abrüſtungsverhandlungen offen zugegeben wurde. Damals ſei es klar geworden, daß England ſeine aktiven Vorberei⸗ tungen für die Abſtellung der Mängel in ſeinen verſchzede⸗ nen Waffengattungen nicht länger hinauszögern könne. Darüber hinaus und in erſter Linie habe England vor einer Verantwortung als Mitglied des Völkerbundes im italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Streitfall geſtanden. Aus alledem habe ſich ergeben daß es in naher Zukunft eine aroße Reihe wichtiger und ſchwieriger Verteldigungs⸗ fragen geben würde, die unabläſſige Aufmerkſamkeit ner⸗ langten. 5 Vom Lebengemeisferf Von Maria Ibele. 24 Sonderbar, wie die Menſchen die Jahreszeiten inner⸗ lich empfinden! Jauchzend, ſchwellenden Herzens leben ſie ſich ſehnſuchtsſchwer in den Frühling hinein, gläubig genießen ſie die wohlig ſtrahlende Wärme des Sommers, ernſt, gereift, bewundern ſie ſchwermütig den farben⸗ reichen Herbſt und ängſtlich bangen ſie den eintönigen, kalten Wintertagen entgegen. Herbſt— für den Städter der Begriff des langſamen Abfallens vergilbter Blätter, des Umherziehens ſpinn⸗ webfeiner Altweiberfäden, die Einbringung ſchönen Obſtes auf den Markt, morgens und abends feuchte, kratzende Nebel, die ſich beengend auf die Bruſt legen. — Wie vielen iſt es nicht gegönnt, den Herbſt in ſeiner wahren Geſtalt bewundern zu können, in ſeinen leuch⸗ tenden Farbenmiſchungen, in ſeinen klaren, durchſich⸗ tigen Nächten draußen über den Häuſern, wo er ſich frei, natürlich entwickeln kann! „Es herbſtelt“... Lächelnd nimmt Lo das verlorene, gilbe Blatt vom Fenſtergeſimſe.„Welche Wege hat dich wohl der übermütige verliebte Wind getragen?! Willen⸗ los folgteſt du ihm über Häuſer und Menſchen, bis er dich ſchließlich überdrüſſig einſam hier abſetzte. OBD. ich kenne das Schickſal auch.. langſam verlieren ſich die Freunde, die Illuſionen ſterben ab.. dankbar bleibt man am Ende an der kleinſten Scholle hängen...“ Mit raſchem Druck zerknittert ſie das morſche Blatt, das dabei leiſe kniſtert und ſeufzt. Wie eine alte Frau, der das Leben nichts mehr als den Tod zu bieten weiß, blickt Lo zur Straße hinunter — zwei entſagende Augen. Es iſt weniger der Schmerz, was ſich in ihren Zügen widerſpiegelt, als Wehmut und Sehnſucht. „Ach nur ein mal wieder herausſchlüpfen dürfen aus dieſen armſeligen Verhältniſſen, nur ein mal noch ein 8 Heinwenig vom Leben naſchen können, in guten, ſchönen Kleidern ſtecken und unter eleganten Menſchen wandeln!“ Hungernd wünſcht Lo nur auf einige Stunden all das Graue, all die Sorgen des Daſeins zu übertünchen und gewaltſam das Leben zu genießen. Wer in geregelten Verhältniſſen lebt oder gar in Reichtum atmet und nicht ängſtlich, kleinlich jede Nus⸗ gabe ſcheuen muß, der hat etwas Köſtliches im Leben verſäumt, nie völlig empfunden den Sonntag in den Alltagstagen das Außergewöhnliche im Gleichtönigen In Lo!s Innerem pocht und rüttelt die Jugend, das Leben. Das heiße, girrende Leben ſchaukelt kokett mit Wünſchen und Bildern vor ihr her. Sekundenlang buhlt ſie mit ihm, verträumt, weltvergeſſen. Das leiſe Weinen ihres Kindes gibt ſie aber wieder der Gegen⸗ wart. Reumütig, ſchuldbewußt kehrt ſie zu ihren Pflichten zurück. Mit zuſammengekniffenen Lippen, klarem Blick trotzt ſie der lockenden Sünde.„Nein, nur nicht wan⸗ kend werden und die Laſt weiterſchleppen!“ Lächelnd hebt ſie das Kind aus dem Wagen und drückt es an ſich:„Du mein Einziges, mein Eigen!“ All- die Sorgen und Schmerzen, die ſie für dieſes kleine Geſchöpf ausgeſtanden, ſind vergeſſen. Das glückliche Gefühl, Mutter zu ſein, übertönt die perſönlichen Wünſche. „Klein⸗Lo, du ſollſt die Sonne haben auf deinem Lebensweg— die Strahlen, die immer an deiner Mutter vorbeigezittert ſind, habe ich für dich geſammelt.“ Beruhigt ſchlummert Klein⸗Lo in ihrer Mutter Arm ein. Behutſam, von weißen Mullgardinen verſteckt, mit geballten Fäuſtchen liegt ſie wieder in den Kiſſen. „Als reiche, verwöhnte Prinzeſſin erſchuf dich eine glückliche Stunde.. dals arme Offizierstochter biſt du der Welt geboren!“ Lo neigt den Kopf und betrachtet ihre kleinen, ſpröden Hände. Haſtig ſpringt ſie auf, um dem quälenden Nachdenken zu entkommen. Betäubend ſchnarrt die Nähmaſchine. Mit jedem Stiche tötet ſie eine wunde Erinnerung. Befriedigt zählt ſie die Wäſcheſtücke und rechnet ſich das Sümmchen aus, das ſie damit verdient. Herrgott, wenn das die Offiziersdamen wüßten, daß ſie für Geld fremde Arbeiten beſorat— das Paket eingefügt habe. geheim von der nichts ahnenden Zugeherin abholen läßt! So ſehr ſie ſich auch einſchränkt, ſie vermag eben nicht, noch mehr zu ſparen. Oskar kümmert ſich weder um Frau noch Kind. Kaltblütig, ohne Liebe betrachtet er das kleine Geſchöpf. Unbewußt erniedrigt ſich Lo vollſtändig zur Haus⸗ hälterin ihres Mannes, ohne freie Tage, ohne jede Abwechſlung. Vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend ſchafft ſie in der Wohnung. Oskar dagegen lebt gleich glücklich in den Tag hinein und erſcheint pünktlich bei den Mahlzeiten, nervös, mißmutig, nörgelnd. Die Entfremdung zwiſchen ihnen iſt entwichen. Aber dafür hat ſich in Oskar eine gleichgiltige Geringſchät⸗ zung ſeiner Frau gegenüber breitgemacht.„Sie muß froh ſein, daß ich ſie behalte und ernähre.“ Von dieſem Standpunkt aus betrachtet er ſeine Ehe. Lo fühlt die Ermattung in ſeiner Liebe. Ergeben trägt ſie ihr Los. Reuig büßt ſie die Schuld ihrer Eltern. Für den geringſten lieben Blick, für ein gütiges Wort iſt ſie dankbar. 5 Kein Menſch, nicht eine Seele kümmert ſich um die kämpfende Frau. Eintönig, gleichmäßig verrinnen die Monate. Nur die Anſprüche ihres Gatten wachſen. Die Standespflichten nach außen werden beſtens gewahrt. Mitleidig⸗ſpöttiſch ſpricht man von der armen„Kau⸗ tionsehe“. 5 Lo's vorſchnelles Aufſtehen nach der Geburt, die karge Koſt, das zehrende Leid freſſen langſam die Kräfte deß zarten Weibes. Seit einigen Tagen zuckt und ſticht es eigentümlich dumpf zwiſchen den Rippen. Sie überſieht es abſichtlich, da Arzt und Apotheke gleich ſo eine Menge Geld verſchlucken. Unbekümmert um die Schmerzen plätſchert ſie tagtäglich im kalten Waſſer und putzt und fegt. * 5* Wir kennen die Not, wir helfen mit!“ Das iſt Sinn und Bedeutung der 6. Reichsſtraßenſammlung des Wh. C. ĩðͤ vb 5 1 nn Akulow ſoll operiert werden. men Flo tenvertrag Moskau, 28. Febr. Der aus Stockholm mit einem* Floktenkonferenz. Flugzeug nach Moskau geholte ſchwediſche Gehirnchirurg ſoll Dondon, 28. Februar. eine Operation an dem Generalſekretär des Zentralexekutiv⸗ 0 enminiſter Eden und der komitees der Sowjetunion, Akulow, vornehmen, der einen 5 9, Unfall auf der Eisbahn erlitten hat. Akulow war früher An der Fragt Generalſtaatsanwalt der Sowjetunion. Seit Juni 1935 am⸗ tiert er als e des Zentralexekutivkomitees der f Sowjetunion. Sein Vorgänger ieſem P har Je⸗ 8 5 5 3* 7 90 tel 1 e n Vorgänger auf dieſem Poſten war Je Straßenbahnunglück i: Istanbul 0 e e 3 Toke, 15 Schwerverlete. 1 g achtſchiffen und Iſtanbul 27. Februar. 1 Kreuzern beziel ierigkeiten in der Ver⸗ Hier ereignete ſich gegen Mitterncht ein ſchweres N fahrensfrage e Straßenbahnunglück. Ein vollbeſetzter Craßenbahnwagen Der Verlau olge fand ſpäter eine Beſpre⸗ kam infolge der Feuchtigkeit auf einer aſchüſſigen Streke dhe chung Abordnung ſtatt, in der die ins Rutſchen. Die Bremſen verſagten, un mit raſch wach. 95 Lage im e hen Haltung erörtert wurde. ſender Geſchwindigkeit fuhr der Wagen uf der geraden 2 i Strecke unterhalb des Rathauſes von Pen, wo die Stra⸗ ge 5 f 50 5 5 ßenbahn in ſcharfer Kurve in die Bankſtaße einzubiegen a0 Die Religionsunruhen n Ir land Die„Morning Poft“ weiſt darauf hin, daß im Kabinett hat.. 5 8 0 F Kirchenfürſten fordern Anterſuck ee große Mein un e s ber ſchieden heiten über die An dieſer Stelle entgleiſte der Wager und warf ſich 5 irchenfürſten fordern Ankerſuchung. N Stellan zu einer Zelſperre herrſchten. mit voller Wuchk gegen ein Haus, deſſen Außenmauer dez Kommuniſten? Man 17 5 daß Eben 10 68 F nich i erde unn den Erdgeſchoſſes durchſtoßen wurde. Gellendes zeſchrei erfüllte Völkerbi 7055. e 110 5 Pl 1 die dunkle, menſchenleere Straße. Anker en Trümmern erbund zu einer Weiterverfolgung dieſes Planes zu er N 12 25 5 5 mut N de N a i 5 des Wagens und den Skücken der durchbrohenen Haus. ti Nur wenn and ere Na on en eine Oelſperre nauer id n r 0 ihrgäſt on denen dreiauf der Stel rſuchung] energisch fordern ſollten, würde Eden bereit ſein ſich einem] mager lallen die» Jabegaſte, oon denen dreiauf der Slele 5 ie in 0 tigen Re.[ gemeinſamen Vorgehen en. In den Wandelgän⸗%%% keils schwar, 5 in Belfaſt gen des P f die Möglichkeit beſprochen, keil⸗ 1 Seen ebe 5 9 5 liegen 0 Beide Kirchenfürſten verlangen die Einſetzung eines ob Eden vielleicht andere, harmloſere Sühne⸗ fünf. i os darnieder. 5 5 f vereidigten Ausſchuſſes, um die Wahrheit ans Licht zu brin⸗ maßnahmen, wie z. B. eine Kohlenſperre oder die 2 Die Bemohner des beſchädigten Hauſes kanen mit dem 1 gen. Die Behauptungen des Miniſterpräſidenten von Nord⸗ Schließung der Häfen für italieniſche Schiffe, befürworten Schrecken davon. Abe der Wagen ins eiten kan, hatte ſich f trland, Lord Craigavon, wonach die Mitteilungen über die[würde. der Inſaſſen eine Panik bemächtigt. Da der wagen e. Verfolgung der Katholiken in Nordirland unwahre und nie⸗ komme man mehr und mehr] überfüllt war, gelang es im„ miemand ihn zu ver. f derträchtige Nachrichten ſeien, die jeder Begründung ent⸗ ihnepolitik entweder energiſch laſſen, nur einige Fahrgäſte von den Plattformn konnten 5 behrten, würden ſich bei einer ſolchen Unterſuchung als a Eine zu⸗ noch rechtzeitig abſpringen. 5 alſch erweiſen. geben der 5„ a 9 0 Meineid wegen der Belohnung? 5 „„ ſationel entlichungen im Falle Hauptmann. 1 Bewegung beſtehe. Der Kardinal beſchreibt dieſe Rege Tätigkeit der Luftwaffe ton, 27. Febr. Staa s gonverneur Hoff hatte 1 Bewegung als einen Verſuch, den Kommunismus unker dein Der italieniſche Heeresbericht. 1 1 1 85 5 5 1 eg at 77 111 1 N 1 as— el des Patriot mus nach Irland zu ſchmuggeln. Rom, 27. Februar. ee eee e e ee 5 „D italieniſche Heeresbericht Nr. 137 hat folgenden[daß er dabei die Unglaubwürdigkeit dieſes Zeugen b Turzmeldt 5 Wortla it:„An der Eritrea⸗Front und an der Somali⸗Front nachgewieſen habe. Whited, ſo behauptet Gouverneur Hoff, d s ese ungen entwickelt die Luftwaffe eine intenſive Tätigkeit. Am Eng⸗ man, ſei ein Teil der für die Aufklärung des 9 f Un Der Führer Mofchs f paß von Ezba an der Nordfront haben unſere Flieger trotz Falles ausgeſetzten Belohnung verſprochen worden. Außer, 0 Geburtstag ein Glückwunſchtelegramm. 1 85 b ee e e e 8 9 75. e e e e gezeigt, 90 Berlin. Unter Aufhebung der bisher ergangenen Be⸗ 8 e ee a ein e e dae 1 5 103 b e e eee 1* er e ee für 921 Reichs⸗ der Somali ö + Erkundungsflüge April 1 in einer von ihm untsrſch benen Erklärung aus⸗ 0 arbeitsdienſt eine neue Dienſtſtrafordnung erlaſſen, die am 8 1 e 1 Klage 55 5 0 5 e e de 11 5 1. März 1936 in Kraft tritt. Der Häuptling,, 5 8 e e e eee. Gherra, Haſſan Gababa, hat unſeren politiſchen Behör⸗[ berah geſehen habe. Trotzdem ſei Whited am ie 5 FFT den in Dolo ſeine Unterwerfung angezeigt. der[193 zewgork gebracht worden, wo er Hauptmann als d Dorkmund, 27. Febr. Im Untertagebetrieb der Zeche] Stamm der Gherra, der das untere Tal des Dauda Rarma genen uerkennen vorgab, den er zweimal in f „Viktoria“ in Lünen bei Dortmund ereignete ſich ein ſchwe⸗ bewohnt, hatte bereits die italieniſche Herrſchaft dureh die der Beſitzes von Lindberah geſehen habe 5 rer Grubenunfall. Durch Steinfall aus dem Hangenden Konvention von Lugh(20. Dezember 1895) und durch die Samstag ſoll nun Whited, nach den Angaben des wurden die Hauer Otto Kriſch und Georg Rohmann ver⸗ Abmachungen von Sancurar(21. Februar 1896) anerkannt. Gouverneurs, zugegeben haben, daß ihm durch einen Pol ö ſchüttet. Trotz der ſofort aufgenommenen Rettungsarbeiten„5502 3 zeibeamten eine Entſchädigung von 35 Dollar für jeden Tag 0 gelang es erſt nach neun Stunden an den Unglücksherd her⸗ Die italieniſchen Bombenangriffe. ſeines Aufenthalts in Newyork, ſowie ein Drittel der aus⸗ f anzukommen. Die beiden verſchütteten Bergknappen konn⸗ Am Mittwochnachmittag überflogen zehn italieniſche geſetzten Belohnung verſprochen worden ſei. 0 ten nur als Leichen geborgen werden. Bombenflugzeuge mehrere Stunden lang die Straße Wal⸗ Die„Newyork Daily News“ weiß von einem aufſehen⸗ 1 Barcelona. Die ſeinerzeit zur Bekämpfung der ſpani⸗ e ee belegten wiederum ſämtliche 105 der Nähe erregenden Fund des Chemikers und Erfinders eines neuen l ſchen Gangſter, der ſogenannten Piſtoleros, geſchaffene Spe⸗ gelegenen e 1 and: und Gasbom⸗ Fingerabdruckverfahrens Dr. Erasmus Hudſon zu berichten. 5 zialtruppe der Polizei iſt aufgelöfſt worden. be 5 Ueber De eee e Verluſte iſt noch nichts bekannt. Darnach ſoll Dr. Hudſon mit Hilfe ultravioletter Strahlen 5 5 5 7 857 Von abeſſiniſcher Seite wird mitgeteilt, daß eine Frei⸗ feſtgeſtellt haben, 1 Gerüchte über einen Anſchlag auf Gtalin willigenarmee gebildet worden ſei. die faſt ausſchließlich daß die Leiter, die im Indizienbeweis für die Bete London, 27. Febr. In Zuſammenhang mit der aus 5 e gung Hauptmanns an der Ermordung des Lindbergh⸗Kindes 5 Stockholm berichteten dringenden Berufung des ſchwediſchen S515 i ee, e 1 abeſſiniſcher ine wichtige Rolle geſpielt hatte, in Wirklichkeit von det f Spezialiſten für Hirnchirurgie Profeſſor Dlivecrona nach[Sol e rent worden 55 e ſoll an der Südfront] Polizei untergeſchoben worden ſei. f Moskau waren in London Gerüchte in e die von in der Provinz Bali eingeſetzt werden. Dr. Hudſon habe, wie das Blatt meldet, feſtſtelen einem Anſchlag auf Stalin wiſſen wollten. Wie Reuter dazu 885 VV 8 können, daß die Löcher der Nägel der berühmten 16. Lei⸗ aus Moskau berichtet, hat 11 Vertreter des ſowjetruſſiſchen Keine Fr jedens vor ſchläge bes Negus terſproſſe, deren Holz angeblich aus der Wohnung Haupt⸗ l Außenkommiſſariats am Donnerstag dieſe Gerüchte als Der Kaiſer von Abeſſinien hat die Gerüchte, wonach er manns ſtammte, nur 18 Monate alt geweſen wären, 1 „vollkommen lächerlich“ bezeichnet. Stalin ſei zum letztenmal Friedensvorſchläge gemacht haben ſoll, als unzutreffend be⸗ Hingegen ſeien die anderen Nagellöcher minoeſtens 8 vor vier Tagen vor der Oeffentlichkeit erſchienen. Seither zeichnet. Die abeſſiniſche nung für Genf hat, ſo klärt vier Jahre alt und vor der Entführung des Kindes habe er keine öffentlichen Verpflichtungen gehabt. Zu dem er, niemals einen Auftrag erhalten, irgendwelche Vor⸗ geſchlagen worden. Dieſe Entdeckung, ſo ſchreibt das Newyor⸗ f Bericht, daß Stalin nicht zu der Gründungsfeier der Jeor⸗ ſchläge zu machen. Sie ſei im Gegenteil ſtreng angewiesen ker Blatt, deute darauf hin, daß die Polizei, die das Haus i giſchen Republik erſchienen ſei, könne, ſo wird von ſowſfet⸗ worden, Friedensvorſchläge, falls ſolche von Italien ge⸗ Hauptmanns nach deſſen Verhaftung gemietet habe, die frag⸗ N ruſſiſcher Seite erklärt, geſagt werden, daß Stalin niemals macht werden ſollten, nur zur Prüfung entgegenzunehmen liche Sproſſe der Leiter kurz vor dem Prozeßbeginn ſelbſt derartigen Veranſtaltungen beiwohne. und weiterzuleiten. eres igen recke ach- aden tra⸗ egen f 5 5 füllle nern aus- elle wer, egen dem e ſich aber ver⸗ inten nf. hatte pel⸗ itlicht lärte, eugen H ergh⸗ lußer⸗ entifi⸗ t. N 26. aus⸗ oder Lind⸗ ktober in als al in n des Poli⸗ Tag gus⸗ ſehen⸗ neuen ichten. rahlen eteili⸗ dindes n det ſtellen . Lei⸗ haupt⸗ bären. eſtens tindes wyor⸗ Haus frag⸗ elbſt 27 Febr. Landſtraße bei gnete ſich rer Verkehrsunfall. en mit Anhä Karlsruher Spedi⸗ Weinfäſſern be⸗ von der Fahr⸗ wobei ein am () Bader Haueneberſtein Ba⸗ Kopf zer⸗ e Begleitmann en Verletzun⸗ werden; er iſt — 2 Dem cher aus etſcht, se Albert Da gen ins noch nich Di eviſenſchieberin Die 3. Große Strafkammer des verur⸗ Landgerichts Thereſia geb. Flach aus Baſel, die ſich wegen Deviſenſchie⸗ n zu verantworten hatte. daß die Angeklagte nach und nach einen Betrag von mindeſtens 10 000 RM unerlaubt über die Grenze gebracht hat. Als Sühne für dieſe Schädigung der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft ſprach die Strafkammer gegen die Angeklagte wegen Deviſenvergehens und Bannbruchs eine Gefängnis⸗ ſtrafe von einem Jahr und drei Monaten aus und erkannte außerdem auf eine Geldſtrafe von 10000 RM, an deren Stelle im Uneinbringlichkeitsfalle eine Gefängnisſtrafe von weiteren hundert Tagen tritt. Ein beſchlagnahmter Betrag von 470 RM wurde eingezogen. (Rektor Profeſſor Kern verab⸗ ſchiedet ſich.) In Anweſenheit des Miniſters für Kultus and Unterricht Dr. Wacker verabſchiedete ſich am letzten Tage des Winterſemeſters 193536 Rektor Profeſſor Kern dom geſamten Lehrkörper der Univerſität Freiburg. Profeſ⸗ ſor Kern geht als Strafrechtslehrer nach Tübingen. In einem Rechenſchaftsbericht hob Profeſſor Kern vor allem die Verdienſte hervor, die ſich das badiſche Unterrichtsmini⸗ ſterum um den Ausbau der Freiburger Hochſchule erworben habe. Ueber die Frage des Nachfolgers für den ſcheidenden Rektor iſt noch nichts bekannt. O Titiſee.(Franzöſiſche Gäſte im Schwarz⸗ wald.) Auf Einladung der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſeverkehr unternahm eine Anzahl Vertreter gro⸗ ßer franzöſiſcher und luxemburgiſcher Reiſebüros eine Reiſe durch Süddeutſchland. Für einen zweitägigen Aufenthalt weilten die Gäſte in Titiſee, von wo ſie auch eine Fahrt auf den Feldberg unternahmen. Die Gäſte waren über die freund⸗ liche Aufnahme und über die Eindrücke, die ſie vom Schwarz⸗ wald als Reiſeland gewannen, hoch befriedigt. Meßkirch.(Eingemeindung) Der Herr Reichs⸗ ſtatthalter hat mit Enkſchließung vom 10. Februar 1936 auf Grund des Paragraph 15 der Deutſchen Gemeindeord⸗ mung beſtimmt, daß die Gemeinde Schnerkingen mit Wirkung vom 1. April 1936 in die Gemeinde Meßkirch eingegliedert wird. Auf den gleichen Zeitpunkt wird der Standesamts⸗ bezirk Schnerkingen aufgehoben und dem Standesamtsbezirk Meßkirch zugeteilt. (O Säckingen.(Vom Fridolinsfeſt.) Das Fri⸗ dolinsfeſt wird auch in dieſem Jahr wieder mit all dem althergebrachten Glanz und Feierlichkeit begangen werden. Das Feſt, das in dieſem Jahr auf den 8. März fällt, iſt aber im Hinblick auf den Heldengedenktag auf Sonntag, den 15. März, verlegt worden. Sarlaruh Karlsruhe. Freiburg. — Zuzugſperre und Einſtellungsverbot bleiben. Aus dem jetzt vorliegenden Wortlaut des Referats des Regie⸗ rungsrats Dr. Sommer von der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung bei der Januar⸗ tagung des Reichsnährſtandes in Goslar ergiht ſich, daß die Zuzugſperre für Berlin, Hamburg und Bremen für Arbeitskräfte aus ländlichen Gegenden auch im Jahre 1936 aufrecht erhalten bleiben ſoll. Um ein unerwünſchtes Ab⸗ ſtrömen landwirtſchaftlicher Arbeitskräfte in nichtlandwirt⸗ ſchaftliche Betriebe und Berufe zu verhüten, war das bekannte Einſtellungsverbot für diejenigen Betriebe und Berufe er⸗ folgt, die erfahrungsgemäß landwirtſchaftliche Arbeitskräfte aufzunehmen pflegen. Die Reichsanſtalt lehnt eine Ausdeh⸗ nung des Einſtellungsverbots auf weitere Gewerbezweige ab. Angeſichts der Notwendigkeit eines Schutzes der deutſchen Landwirtſchaft gegenüber ungerechtfertigten Anwerbungen durch gewerbliche Betriebe aber ſei auch eine Aufhebung der andangen über das Einſtellungsverbot zurzeit noch nicht löglich. Sechſtes Akademiekonzert um Montag, den 2. und Dienstag, den 3. März 1936. Caſpar Caſſa do als Soliſt. Mit der 3. Sinfonie in F⸗Dur von Johannes Brahms, die jetzt in der Spielfolge enthalten iſt, haben die Akademiekonzerte in wenig mehr als 2 Jahren alle 4 Sinfonien des Meiſters gebracht und damit mit ſeinem geſamten ſinfoniſchen Schaffen bekannt gemacht. „Soliſt des Abends iſt Caſpar Caſſado, der kata⸗ loniſche Meiſtercellſt, deſſen nahezu einmalige Größe eben darin beſteht, daß er ſein ungeheures techni ches Können nicht virtuos in den Vordergrund ſtellt, ſondern über mem prachtvollen Muſizieren faſt vergeſſen macht. Er ſpielt ſeine Bearbeitung von Webers Klarinettenkonzert und das ihm gewidmete neue Viol entello⸗Konzert op. 42 von Hans Pfitzner, deſſen Soliſt er auch bei den vor noch 126 langer Zeit erfolgten erſten Aufführungen in Ham⸗ urg und Berlin war. Pfitzners Werk ſelbſt zeigt eine ungeheure Konzentration der abſoluten Thematik in einer 1 Meiſterſchaft. Amſo intereſſanter wird ein Ver⸗ 1 mit ſeiner 1905 geſchriebenen Ouvertüre zu Kleiſt's ben von Heilbronn“ ſein, wo er, ganz im Geiſte der damaligen ſinfoniſchen Dichtung, das Bühnengeſchehen in leuchtenden und dunklen Farben zum Programm ſeiner uſik macht. Generalmuſikdirektor Philipp Wüſt wird in dieſem zanzerk das lezte Mal das Kodium im Rosengarten ſteigen, bevor wir ihn nach Breslau verlie en. Damit reiht ſich wieder ein Stück lebendiger Mannheimer Muſik⸗ nflege der muſikgeſchichtlichen Vergangenheit unſerer Stadt Ache Größe jede Gegenwart zur Höchſtleiſtung ver⸗ Aus den Nachbarlaͤndern Schwerer Anfall auf der Reichs autobahn ahn bet 85 5 Nacht geriet auf der Reichsauto⸗ Rückfahrt. Höhe von Viernheim ein auf der N. von Frankfurt befindlicher Mannheimer Perſo⸗ ſetzte Wat hr Fahrbahn. Det mit drei Perſonen be⸗ aun der i 5 e große Strecke neben der Fahrbahn 7 ſtark geneigten Böſchung entlang, wo er wohl nur a ſchneßlüh gege Geſchwindigkeit nicht umkippte, und ran chließlich gegen den dicken Betonpfeiler einer Ueber⸗ führung. Beim Anprall wurden fämtliche Inſaſſen lebensgefähr⸗ lich verletzt und der Wagen vollſtändig zertrümmert. Die Eiſenbekonbrücke wurde derark beſchädigt, daß eine Ab⸗ ſtützung nolwendig war. * Frankfurt a. Mm.(Entwichene Gefangene wieder feſtgenommen.) Die Juſtizpreſſeſtelle Frankfurt a. M. teilt mit: Es iſt gelungen, die vor einigen Tagen aus einem hieſigen Gefängnis entwichenen Gefan⸗ genen Mietzker und Geßner wieder feſtzunehmen. Der Unterſtützung des Publikums, das durch die Preſſever⸗ öffentlichung mit Lichtbildern aufmerkſam gemacht worden war, iſt es zu verdanken, daß die Feſtnahme ſo bald ſchon erfolgen konnte. Es war bemerkt worden, daß zwei Leute die der in der Preſſe angegebenen Beſchreibung entſpra⸗ chen, in einer Villa in Niederrad bettelten. Das vom Pu⸗ blikum benachrichtigte Polizeirevier in Niederrad konnte dann die Feſtnahme der Ausbrecher bewirken. Die ſofort angeſtellten Ermittlungen der Kriminalpolizei haben kei⸗ nerlei Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die Ausbrecher bei ihrem Ausbruch und ſpäter bei ihrer Flucht von irgend⸗ welcher Seite Hilfe oder Unterſtützung gefunden haben. Mietzker wird jetzt zur Strafvollſtreckung in die zuſtändige Strafanſtalt gebracht und gegen Geßner findet am? dieſes Monats die Hauptverhandlung vor dem Schwurge⸗ richt wegen verſuchten Totſchlags ſtatt. Landau.(Vom Spiel in den Tod.) Auf einem freien Platz am„Horſt“ vergnügte ſich eine Anzahl Kinder durch Spiele um einen Bretterſtapel, als plötzlich die auf⸗ geſchichteten Bretter zuſammenrutſchten. Der ſechs Jahre alte Rudi Burkhardt, Sohn des Fuhrmannes Willi Burk⸗ hardt, wurde darunter begraben und am Kopf, an der Bruſt und an den Beinen ſo ſchwer verletzt, daß er zehn Minuten nach dem Unfall ſtarb. — Biberach.(Schwerer Sturz vom M otorrad.) Ein folgenſchwerer Motorradunfall ereignete ſich auf der Almer Straße. Aus bisher ungeklärter Urſache ſtürzte der verheiratete Schloſſer Joſef Küchle aus Groß⸗Schafhauſen, Kreis Laupheim, und blieb in bewußtloſem Zuſtand mit er⸗ heblichen Verletzungen liegen. Bei den erlittenen Verletzungen dürfte es ſich um einen Schädelbruch oder eine Gehirner⸗ ſchütterung handeln. Bis zur Stunde hat der Motorradfahrer das Bewußtſein noch nicht vollſtändig erlangt. Es kann mit ziemlicher Sicherheit angenommen werden, daß der Motorrad⸗ fahrer von einer plötzlichen Aebelkeit befallen wurde und die Herrſchaf; über ſein Fahrzeug verlor. — Calw.(Beim Tannenzapfenpflücken a b⸗ geſtürzt.) Ein ſchwerer Anfall ereignete ſich in einem Tannenwald bei Gültlingen Der in den 30er Jahren ſtehende ledige Landwirt Ferdinand Breitling von Gechingen ſtürzle beim Tannenzapfenpflücken ab. Mit dem Geſicht auf dem Boden blieb er bewußtlos liegen. Ein Kraftwagen brachte den Schwerverletzten in das Calwer Krankenhaus. Sein Zu⸗ ſtand gibt zu Beſorgnis Anlaß. Auto raſt in Bach. Ein Perſonenauto von Schwarzen⸗ bach, das mit drei Perſonen beſetzt war, ſtürzkle an der höl⸗ zernen Brücke bei Grafenwöhr(Bayern) aus einer Höhe von drei Metern in den Creußenbach. Die Inſaſſen ſchlugen die Fenſter ein und befreiten ſich auf dieſe Weiſe aus ihrer mißlichen Lage, ohne daß ſie Verletzungen davongetragen 5 52 Die Narziſſe Das WHW⸗Abzeichen des 1. März. Am 1. März werden an den Mantelaufſchlägen aller deutſchen Volksgenoſſen, die ſich zu unſerem Winterhilfs⸗ werk bekennen, Millionen kleiner, kunſtgerecht geſchnitzter Nar⸗ ziſſen blühen. Sie werden in ihrer Blumenſprache dem Vor⸗ übergehenden ſagen:„Gib auch!“ und den notleidenden Volks⸗ genoſſen weitere Hilfe verſprechen. Schon ſeit dem Monat Auguſt arbeiten die Elfenbein⸗ ſchnitzer im Odenwaldbezirk Erbach⸗Höchſt und in Geislingen in Württemberg ſowie die Kammacher im Bezirk Ober⸗Ramſtadt an den 14 Millionen Nar⸗ ziſſen, die von der Reichsführung des Winterhilfswerkes be⸗ ſtellt wurden. Monate hindurch waren 148 Betriebe mit 1770 Arbeitern und Arbeiterinnen, von denen 430 neu eingeſtellt wurden, mit der Herſtellung des Abzeichens beſchäftigt; durch die Herſtellung des Abzeichens war es in dieſem Jahre mög⸗ lich, den ganzen Arbeiterſtamm, ſowie die neu eingeſtellten Volksgenoſſen den Winter über in Beſchäftigung zu halten, während ſonſt in den Betrieben der Elfenbeinſchnitzerei ſtets im Herbſt und Winter Entlaſſungen unvermeidlich waren. Es gibt einen Begriff von der mühſamen Arbeit, die geleiſtet werden muß, um die kleinen Narziſſen zu der höchſten kunſthandwerklichen Vollendung zu bringen, wenn wir uns von den Facharbeitern ſagen laſſen, daß insgeſamt 12 Ar⸗ beitsvorgänge notwendig ſind von der Kunſtharzſtange bis zu der fertigen Narziſſe. Im Vorjahre iſt in manchen Orten nach den letzten Exemplaren des Edelweiß⸗Abzeichens, das zum Teil aus den gleichen Werkſtätten ſtammte und vielfach noch heute als Schmuckſtückchen getragen wird, eine förmliche kleine Jagd entſtanden. Die Narziſſe, die am 1. März von den DAc⸗Waltern, den Kdỹ⸗Warten, Betriebsführern, Geſchäfts⸗ inhabern, Betriebswalterr und Vertrauensmännern angeboten wird, kann ſicherlich auf den gleichen Erfolg rechnen. 9 die Sond d zur Reichsa gung dieſes umfangreichen Materials, das die Geſchichte des Weges von den erſten Anfängen bis zu den modernen Kunſtſtraßen der Gegenwart ſchildert, zu ermöglichen, iſt der Eintritt an dieſem Tage frei. Das Schloßmuſeum iſt am Sonntag durchgehend von 11 bis 16 Uhr geöffnet. — Müſſen Fahrräder mit Anhängern oder Dreiräder Radfahrwege benutzen? Das Reichsverkehrsminiſterium ſchreibt zu dieſer Frage: Radfahrer müſſen nach der Aus⸗ führungsanweiſung zur Reichs⸗Straßenverkehrs⸗Ordnung Radfahrerwege benutzen, wo ſolche vorhanden ſind; ſteht den Radfahrern ein Radfahrweg zur Verfügung, ſo dürfen ſie den übrigen Straßenteil nicht benutzen. Müſſen nun alle Radfahrer den Radfahrweg benutzen? Fahrräder mit Anhängern und Dreirädern können eine ſtarke Behinde⸗ rung der übrigen Radfahrer darſtellen; denn meiſt ſind die Radfahrwege eben gerade nur für den üblichen Rad⸗ fahrverkehr angelegt. Fahrräder mit Anhängern und Drei⸗ räder haben deshalb die allgemeine Fahrbahn zu benutzen, wenn ein Radfahrweg ſo ſchmal iſt, daß der Verkehr auf ihm durch ſie wegen ihrer Breite und verhältnismäßigen Schwerfälligkeit behindert werden würde. Nur wenn eine ſolche Behinderung ausgeſchloſſen iſt, ſind auch die Fahr⸗ räder mit Anhängern und die Dreiräder auf den Radfahr⸗ weg zu verweiſen. Der Haushaltsplan der Stadt Mannheim. Der Haushaltsplan beſteht aus zwei Teilen, dem ordentlichen Haushaltsplan für die laufenden Einnahmen und Ausgaben und dem außerordentlichen Haushalts⸗ plan für die außerordentlichen Einnahmen und Ausgaben. Der Wortlaut der Haushaltsſatzung. § 1. Der dieſer Satzung als Anlage bergefügte Haus⸗ haltsplan für das Jahr 1936 wird im brdentlichen Haus⸗ haltsplan in den Einnahmen auf 83 670 500 Rm., in den Ausgaben auf 83 670 500 Rm. und im außerordentlichen Haushaltsplan in den Einnahmen auf 5 808 200 Rm., in den Ausgaben auf 5 808 200 Rm. feſt e etzt. §S 2. Die Steuerſätze für die Gemeindbeſteuern, die für jedes Rechnungsjahr neu feſtzulegen find, werden wie folgt feſtgeſetzt: 1. Grund⸗ und Gewerbeſteuer von 100 Rm. Steuerwert und Gewerbeertrag: a) klaſſiftzierte und dieſen gleich zu behandelnde Grundſtücke und einzelm eingeſchätzte Hofgüter ſowie einzeln eingeſchätzte Grund⸗ ſtücke und Wald 90 Rpfg., ö) Gebäude(mit Realrechten) 98 Rpfg., c) Betriebsvermögen 34 Rpfg., d, Gewerbe⸗ ertrag 525 Rpfg. 2. Filialſteuer von 100 Rm. Steuerwert des Betriebsvermöze s 13 Rypfg., von 100 Rm. Gewerbeertrag 210 Rpfg.; ferner Bürgerſteuer 600 v. H. des Reichs⸗ ſatzes, Bürgergenußauflage auf 1 Rm. auflagepflichtigen Wert 50 Rpfg. § 3. Für die Kanalbenützung, die Müllabfuhr unde die Straßenreinigung werden von je 1000 Rm. ungekürz⸗ tem Steuerwert folgende Gebühren erhoben: Kanalge⸗ bühren monatlich 4,239 Rpfg., Müllabfuhrgebühren mo⸗ natlich 7,893 Rpfg., Straßenreinigungsgebühren monat⸗ lich 7,605 Rpfg. § 4. Der Geſamtbetrag der Darlehen, die zur Be⸗ ſtreitung von! Ausgaben des außerordentlichen Haushalts⸗ plans beſtimmt ſind, wird auf 3 354 200 Rm. feſtgeſetzt. Er ſoll nach dem Haushaltplan für folgende Zwecke ver⸗ wendet werden: 1. Plankendurchbruch E 5/ C 6, Erſtel⸗ lung eines techniſchen Verwaltungsgebäudes und eines Handwerkerhauſes 800 000 Rm., 2. Förderung des Woh⸗ nungsbaues und der Kleinſiedlungen einſchl. Volkswoh⸗ nungen 500 000 Rm., 3. Rohr⸗ und Kabelnetzerwei⸗ terung, Meſſer⸗ und Zählerbeſchaffung und ähnliches für die Werke 760 000 Rm., 4. Erdarbeiten und Straßenbau⸗ ten 680 000 Rm., 5. Siedlungswege 168 500 Rm., 6. Kanalbauten 245700 Rm., 7. Waſſerbauten und Melio⸗ rationen 200 000 Rm. Das ſind zufſammen 3 354 200 Rm. Stadtkämmerer Dr. Walli verlas zunächſt den ordentlichen Haushaltsplan, der in Einnahmen und Ausgaben mit je 83 670 500 Rm. abſchließt. Er iſt alſo in Einnahmen und Ausgaben aus⸗ eglichen, ein Ergebnis, das in erſter Linie auf die in⸗ ge der Maßnahmen der Reichsregierung ſtändig fort⸗ ſchreitende Beſſerung der allgemeinen Wirtſchaftslage zu⸗ rückzuführen iſt. Ein beſonderes Merkmal ſind dis Er⸗ mäßigung der Wohlfahrtslaſten auf der einen und Mehr⸗ einnahmen aus Steuern auf der anderen Seite. Trotz⸗ dem wurden die Anforderungen der Amtsſtellen aufs genaueſte geprüft und die Ausgaben auf das unbedingt notwendige Maß beſchränkt. Auch der Haushaltsplan 1935 war ausgeglichen; die⸗ ſer Ausgleich wurde aber nur dadurch erreicht, daß auff Abſchreibungen, Fondszuführungen, Tilgung für dar⸗ lehensweiſe Entnahmen aus der Fondskaſſe, Zinszahlung für Entnahmen aus dem Tilgungsſtock und Anlehens⸗ fonds im Geſamtbetrag von über 4 Millionen Rm. völlig verzichtet, eine unverbrauchte, Rückſtellung des Fürſorge⸗ amts im Betrag von einer Million Rm. verwendet und! zur teilweiſen Abdeckung von Fehlbeträgen der Jahre 1932 und 1933 eine Entnahme aus dem Ruhegehalts⸗ fonds in Höhe von faſt einer halben. Million vorgeſehem wurde. Für 1936 kann, obwohl eine Rückgliederung nicht mehr zur Verfügung ſteht, ber Schuldendienſt für die genannten Fondsentnahmen wieder voll aufgenom⸗ men werden: eine Fondsentnahme zum Ausgleich des ordentlichen Haushalts findet nicht mehr ſtatt, und es wird ſogar möglich ſein, Abſchreibungen und Fonds⸗ zuführungen zum Teil wreder zu leiſten. Dabei iſt vor⸗ geſehen, daß alle nach dem künftigen Rechnungsergebnis des Jahres 1936 ſich etwa ergebenden Ueberſchüſſe zur weiteren Abſchreibung und Fondszuführung verwenden werden ſollen. Dieſe Stärkung der Rücklagen enkſpricht den Grundſätzen einer ordnungsgemäßen Wirtſchaft und wird von der Reichsregierung nachdrücklich verlangt. Hervorzuheben iſt auch, daß die im Haushaltsplan 1936 eingeſtellten Exrübrigungen aus dem Rechnungsjahn 1934 mit rund 2 Millionen Rm. in voller Höhe zur wei⸗ teren Deckung der Fehlbeträge der Jahre 1932 und 1933 verwendet werden; der danach noch verbleibende Reſt mit rund 230 000 Rm. ſoll aus den zu erwartenden Erüb⸗ rigungen 1936 gedeckt werden. Sämtliche Fehl⸗ beträge aus den früheren Jahren mit über Mil⸗ lionen Rm. ſind damit beſeitigt. Der außerordentliche Haushaltsplan ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit 5 808.200 Rm. ab, iſt alſo gleichfalls ausgeglichen. Von den einzelnen Aufwendungen ſeien erwähnt 800 000 Rm. für den zwer⸗ ten Plankendurchbruch mit Erſtellung eines ſtädtiſchen tech⸗ niſchen Verwaltungsgebäudes und eines ande und 500 000 Rm. zur Förderung des Wohnungsbaues. Zu Ausgaben des ordentl. Haushalts gehören 1286 300 Rm. Auf⸗ wendungen für das Polizeiweſen; der Beitrag der Stadt für die ſtaatliche Ordnungspolizei beläuft ſich auf 1072 600 Rm. Der Geſamtzuſchußbedarf für das Schul⸗ weſen beläuft ſich auf 5 777 500 Rm. Die Erſtellung des Staatstechntkums iſt vorerſt zurückgestellt. Für Kunſt und Wiſſenſchaft iſt ein Zuſchuß von 1 957 700 Rm. an⸗ genommen, wovon der Hauptanteil mit 1 250 800 Rm. vom Nationaltheater benötigt wird. Für das Wohlfahrts⸗ weſen iſt ein Zuſchuß von 12 633 800 Rm. erforderlich, das ſind 1494000 Rm. weniger als 1935. Oberbürgermeiſter Renninger gab zum Schluß der Sitzung noch einen kurzen Ueberblick und Ausblick, indem er eine Zahl wichtiger Aufgaben ſtreifte, die der Stadtverwaltung geſtellt ſind. Er dankte dem Stadt⸗ kämmerer und allen Mitarbeitern und beendete ſeine Aus⸗ ſprache mit einem Sieg⸗Heil auf den Führer. mp. Warum eine Sparbüchſe 2 „Was Du tuſt, das tue ganz“, ſagt ein altes Sprich⸗ wort. Wenn man ſich über eine Sache nicht ganz klar iſt, beginne man damit nicht, namentlich, wenn man vorausſehen muß, daß das zur Verfügung ſtehende Geld doch nicht reicht, ſondern man zuletzt borgen muß. Beſſer iſt es auf jeden Fall, ſich die Mittel für ein Vorhaben erſt einmal zuſammenzuſparen. Dieſes Sparen man kann es Ziel⸗ oder Zweckſparen nennen— iſt heute Jo leicht gemacht und kann aus den verſchiedenſten Grün⸗ den erfolgen. Wenn man für einen beſtimmten Zweck ſparen oder ſich einen Notgroſchen zurücklegen will ſo iſt es am beſten, recht frühzeitig damit anzufangen. Wer z. B. für eine Anſchaffung ſparen will, für eine Reiſe, um ſich ein Eigenheim dereinſt zu kaufen, um für die Ausbildung ſeiner Kinder zu ſorgen, oder um im Alter und bei Berufsunfähigkeit von ſeinen Erſpar⸗ niſſen zehren zu können, der kann zu einer Sparkaſſe gehen und ſich eine Sparbüchſe geben laſſen; in dieſe Büchſe tut man je nachdem, wie man es gerade erübrigen kann, natürlich möglichſt regelmäßig, einen Groſchen, einen Fünfziger oder auch ein Markſtück hinein und geht dann nicht zu ſelten, zur Sparkaſſe hin und läßt ſich die Büchſe öffnen. Ein herrliches Gefühl, wenn das viele Geld ſo herausfällt, das dann auf ein Sparkaſſenbuch eingezahlt werden kann. Dieſes Pfennigſparen ſo genannt, weil auch der⸗ jenige Volksgenoſſe es pflegen kann, der in beſcheidenen Verhältniſſen lebt— mittels der Sparbüchſe, die übrigens meiſt unentgeltlich von den Sparkaſſen abgegeben wird iſt nicht nur für den Sparer, ſondern auch für die All⸗ gemeinheit wichtig. Auf dieſe Weiſe gelangen viele Hun⸗ derte, Tauſende und Zehntauſende in die Wirtſchaft wo ſie nutzbringend für die Volksgeſamtheit und zins⸗ tragend für den Sparer verwendet werden. Wer aber ſein Geld zu Hauſe verſteckt, kann es leicht durch Dieb⸗ ſtahl oder Feuer verlieren. Der Einzelhandel ſammelt für das Winterhilfswerk. Am 29. Febr. und 1. März wird von der Deutſchen Arbeitsfront die letzte Sammelaktion dieſes Winters für das Winterhilfswerk durchgeführt. In allen Betrieben und Dienſtſtellen werden ſich Gefolgſchaftsmitglieder und Betriebsführer in den Dienſt des deutſchen Hilfswerkes ſtellen, ſie werden gemeinſam für die notleidenden Volks⸗ genoſſen ſammeln und ſelbſt ihr Opfer bringen. Innerhalb der großen Sammelaktion, die von der Deutſchen Arbeitsfront durchgeführt wird, iſt am 29. Febr⸗ auch eine Sammlung der Einzelhandelsgeſchäfte bei ihren Kunden vorgeſehen. Die Wirtſchaftsgruppe Einzel⸗ handel richtet an alle Kaufleute ſowie an ſämtliche Mit⸗ arbeiter in den Einzelhandelsbetrieben die Bitte, ſich mit allen Kräften in den Dienſt dieſes Schlußappels des diesjährigen Winterhilfswerks zu ſtellen. Durch die Samm⸗ lung in den Einzelhandelsgeſchäften wird nicht nur die Verbundenheit von Kaufmann und Verbraucher, ſondern ihre gemeinſame Bereitſchaft, auch während des üblichen Tagewerks der notleidenden Volksgenoſſen zu gedenkene und ihnen zu helfen, eindeutig zum Ausdruck gebracht. Die Die Kaufleute werden am beſten die richtige Form finden, auch ihre Kunden am 29. Februar zur tätigen Mithilfe am Opferwerk des deutſchen Volkes aufzutufen. Die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel hofft, daß ihr Ruf alle Kaufleute noch erreicht und mit dazu beitragen möge dem Winterhilfswerk am Abend des letzten Februartages durch gemeinſames Opfer der Kaufleute, Mitarbeiter und Kunden gefüllte Sammelbüchſen aus den Einzelhandels⸗ betrieben abzuliefern. Wirſing 12 bis 20; Rotkraut 12 bis 18; Blumenkohl, Stück 20 bis 60; Roſenkohl 20 bis 30; Gelbe Rüben 7 bis 15 Spinat 15 bis 25; Zwiebeln 12 bis 15; Schwarzwurzeln 20 bis 32 Kopfſalat, Stück 15 bis 25; Eftdivienſalat, Stück 5 bis 25; Feldſalat 60 bis 80; Tomaten 40 bis 50; Rettich, Stück 5 bis 25; Meerrettich, Stück 10 bis 50; Suppengrünes, Büſchel 5 bis 7; Peterſilie, Büſchel 5 bis 7; Schnittlauch, Büſchel 5 bis 7; Aepfel 15 bis 45 Birnen 20 bis 65; Zitronen, Stück 3 bis 6; Orangen 15 bis 30; Bananen, Stück 5 bis 10; Markenbutter 1603 e 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, Stück 8 18 1. * NA ie Fenn In der Fiſch⸗Lehrküche Kabeljaubraten und Rokbarſchroulade. Der Reichsernährungsminiſter hat die Hausfrauen auf⸗ gerufen zu einemerhöhten Fiſchver brauch, da gilt es als erſtes, ſich mit den verſchiedenen deutſchen Seefiſchen und ihrer Zubereitungsart näher vertraut zu machen. Für die Berliner Hausfrauen iſt das leicht, denn der Reichs⸗ ſeefiſchausſchuß hat am Potsdamer Ringbahnhof eine Lehr⸗ küche eingerichtet, in der jetzt täglich zwei Lehrkurſe ab⸗ gehalten werden. Er hat ſogar eine Autolehrküche, die im Begriff iſt, auf große Fahrt nach Thüringen und dann nach Württemberg aufzubrechen, und die ſchon erfolgreichen Fahrten durch Schleſien und Bayern hinter ſich hat. In der Lehrküche werden unſere üblichen Vorſtellungen vom Fiſchkochen gründlich umgekrempelt. Freundlich, aber beſtimmt erklärt uns die Gewerbelehrerin in ihrem einleiten⸗ den Vortrag, daß es ganz und gar falſchiſt, den Fiſch zu kochen. Die allgemeine Verblüffung in unſerem bunt und zufällig zuſammengekommenen Kreis ſchafft die rechte gemeinſame Grundſtimmung der Wißbegier. Und nun rückt die junge Lehrerin den Fiſch in das Licht einer ganz neuen Betrachtung: Fiſchiſt Fleiſch. Sie ſpricht vom Kabel⸗ jaubraten, den wir ſpicken wie einen Haſenrücken, von Rot⸗ barſchrouladen, die zubereitet werden wie Rindsrouladen, vom Fiſchgulaſch und vom Fiſchhackbraten. Und kein Ge⸗ müſe gibt's, das ſich nicht als Beilage eignet, zum Braten paſſen alle Kohlarten, zum gedünſteten Fiſch die zarteren Gemüſe, und natürlich immer und überall alle Arten von Salaten. Wir brauchen dieſe neue Weisheit nicht hinzunehmen, nein, wir ſollen uns überzeugen, ſelbſt bereiten und ſelbſt verzehren. Eine neuzeitlich eingerichtete Küche mit großem Gasherd, feuerfeſten Glasgefäßen und mit einer langen Anrichte, empfängt uns. Alle Zutaten für die einzelnen Gerichte ſind ſorgſam zufammengeſtellt, wir können gleich an die Herſtellung gehen. In einer knappen Stunde ſind wir alle fertig, denn das iſt ja ein großer Vorzug des Fiſch⸗ fleiſches, daß es ſo ſchnell gar iſt. Nun heißt es prüfen und kritiſieren. Wieder ſitzen wir um den Tiſch, und von den Wandtafeln ſehen die Fiſche in ihrer lebenden Geſtalt herab auf unſere Teller— ſie kennen ſich ſelbſt nicht mehr wieder! Als Vorgericht ver⸗ zehren wir Rotbarſchrouladen in Tomatentunke mit Kar⸗ toffeln. Es folgen gedünſtete grüne Heringe als Zwiſchen⸗ gericht. Das Hauptgericht bildet natürlich der Braten: See⸗ lachs mit Rotkohl, und den Nachtiſch macht ein Auflauf von Nudeln, geräuchertem Schellfiſch und geriebenem Käſe. Ein vollſtändiges Menü, das kein bißchen langweilt. Schon halten wir es für möglich, vier Wochen lang an drei Ta⸗ gen Fiſchgerichte zu geben, ohne uns zu wiederholen— ja, ein paar von uns find entſchloſſen, freiwillig noch einen dritten Fiſchtag einzulegen; was an uns liegt, ſoll geſchehen, damit nicht wieder Tauſende von Zentnern dieſes wert⸗ vollen Nahrungsmittels verderben, weil die deutſche Haus⸗ frau es nicht zu würdigen verſtand. Autoſtraße durch den Simplon Ein heftig umſtrittener Plan. Wie allgemein bekannt, kam im vorigen Frühjahr das Projekt auf, den Montblanc zu durchbohren und durch den Tunnel eine Autoſtraße zu legen. Wie es ſcheint, iſt man von dieſem Plan jetzt wieder abkommen, weil ſeine Durch⸗ führung zu teuer wird. Statt deſſen will man einen der Simplon⸗Tunnel, und zwar den Tunnel Nr. 2, der jetzt dem Eiſenbahnverkehr dient, in einen Autotunnel umwandeln. Es liegt auf der Hand, daß dieſe Umwandlung weniger koſten muß als der Bau eines neuen Tunnels. Eine ſchwierige Frage iſt vor⸗ läufig allerdings noch die Ventilation, die beim Eiſenbahn⸗ verkehr keine große Rolle ſpielt, wohl aber wegen der Gif⸗ tigkeit der Auspuffgaſe beim Autoverkehr. Beim Bau eines neuen Tunnels durch den Montblanc hätte man von vorn⸗ herein die Ventilationsfrage berückſichtigt. Bei dem alten Simplontunnel ſind dagegen umfangreiche Neuanlagen not⸗ wendig. Man rechnet damit, daß allein die Ventilations⸗ anlage eine Million Schweizer Franken koſten wird, wäh⸗ rend ſich alle anderen Umbaukoſten zuſammen auf zwei Millionen belaufen würden. Der Autotunnel ſoll haupt⸗ ſächlich dem Winterverkehr dienen. Man erwartet, daß jeden Winter etwa 30 000 Autos den Tunnel paſſieren wer⸗ den. Jeder Kraftfahrer hätte für die Durchfahrt eine Ge⸗ bühr von 17 Franken zu bezahlen, ſo daß in jedem Winter über 500 000 Franken zuſammenkämen, eine Summe, die ausreicht, den Tunnel inſtandzuhalten und das inveſtierte Kapital mit fünf Prozent zu verzinſen. 1 Große Widerſtände gegen das neue Tunnelproſe machen ſich jedoch bei der Stadt Genf geltend, die 900 einem Montblanc⸗Tunnel natürlich erheblich profitiert würde, und fern bei den Schweizer Verkehrsverh! nach de icht der Umbau eines beſtehenden Tun nels, ſo des Schweizer Straßennetzes eine unbedingte Notwendigkeit iſt. 4 Von Aadfahrern, Sonnen und Tabakspfeſſg Philoſophen gibt es ohne Toga und Mähne. Man kan ſie ſogar auf Fahrrädern ſehen. Ein Berliner Radfal holte einen anderen Radfahrer ein und ſprach ihn al „Dein Rad quietſcht jämmerlich, du darfſt nicht immer Oel vertrinken!“ Der andere horchte auf und hörte zur erſten Male, daß aus ſeinem Rade jämmerliche Tönne fl men, die nervöſe Menſchen raſend machen könnten. Im hörte er die Muſik ſeines Drahteſels, und da die M beſtändig war, hörte er ſie nicht mehr bewußt. Jetzt ſeth der andere Radfahrer mit ſeiner Philoſophie ein: 5 Er ſei Fahrſtuhlführer von Beruf. Immer höre e Maſchinenlärm. Acht Stunden höre er täglich den Krach der Maſchinen, aber bewußt höre er den Lärm nicht meh Erſt wenn die Maſchinen plötzlich ausſetzten, dann f es ihm zum Bewußtſein, daß Maſchinen gebrummt ten. Wir gewöhnen uns an alle Geräuſche. Tron. melfell ſei wohl immer in Funktion. Bei der ermüdenden Arbeit des Zuhörens ſtreike aber unſer Gehirn und mache nicht mehr mit. g Im Mittelalter haben Philoſophen gelebt— der Fahz⸗ ſtuhlführer erwies ſich als ein Mann, der was geleſeh hatte—, die ſagten: Die Sonne mache beim Gang um dee Erde einen gewaltigen Krach. Die anderen Geſtirnee ihr gens auch. Von der Wiege bis zum Grabe hören wir den Sonnen⸗ und Sternentumult, aber wir hören es nicht meh Haſt du„Fauſt“ geleſen? Da erzählt Goethe etwas ph dem Sphärengeſang: „Die Sonne tönt nach alter Weiſe In Bruderſphären Wettgeſang, Und ihre vorgeſchrieb'ne Reiſe Vollendet ſie mit Donnergang...“ Der andere Radfahrer ſtrampelte immer neben dem philoſophierenden Fahrſtuhlführer her und lauſchte ſtaunend Von ſeinem quietſchenden Drahteſel ging es in die Ster, mit Goethe in die Sterne. Mit ſolchen Dingen konnte er nicht aufwarten. Aber er wollte zeigen, daß er alles ber⸗ ſtanden habe, und ging wieder zurück in ſeine Welt: „Sieh mal, ich bin ein unverbeſſerlicher Pfeifenrauchet, Ich gehe meinem Genuſſe nach, und wenn ich ſo dem Dunſt nachblicke, dann kommen mir die beſten Gedanken, ohn Haß und ohne Zorn. Sherlock Holmes ſoll ja auch Pf geraucht haben. Komme ich mit meinem Koksofen jungen Damen zu nahe, donn rümpfen ſie die Naſe und Offnen bie Fenſter. Ich habe nie gemerkt, daß mein Koksofen er⸗ därmlich ſtinkt, dann merkte ich es. Das iſt doch dasselbe wie die Sache mit meinem Fahrrad, deinen Sonnen und deinem Goethe.“ Als ſich beide trennten und der Fahrſtuhlführer linz abbog, rief er noch:„Alſo für'n Sechſer Oel, dann quielſcht dein Drahteſel nicht mehr. Deinen Koksofen ſchick mal zu Spindler!“ 5 N hal: Unſer Tron Re Manngeimer Theater ſayau Im Nationaltheater: Freitag, 28. Februar: Miete F 18 und für die NS&⸗ Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 227 bis 229: Petra und Alla(Obriſt Michael). Volksſtück von Mar Geiſenheyner. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Samstag, 29. Februar, Nachmittags⸗Vorſtellung: 1. Mär chen⸗Gaſtſpiel Erika Graf mit Enſemble: Marx und Moritz. Sechs Akte Bubenſtreiche nach Wilhelm Buſch. Anfang 16, Ende etwa 18 Uhr.— Abends: Miete A 16 und für die NRS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 432 bis 433: Die Zaube rgeige. Oper von Werfer Egk. Anfang 20, Ende gegen 23 Uhr. Sonntag, 1. März, Nachmittags⸗Vorſtellung: Ma dane Butterfly. Oper von G. Putkini. Anfang 14.0, Ende nach 16.45 Ahr.— Abends: Miete E 16 und fit die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 45: Ri⸗ goletto. Oper von G. Verdi. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. 5 M o nag, 2. März: Miete C 17, Sondermiete C 9 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 361 bis 363. Charleys Tante. Schwank von Brandon Tho⸗ mas. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Tbd.„Jahn“. Heute abend wichtige Beſprechung zwecks Vorbereitungen für unſer Schauturnen. Für die Turner, Jugendturner, Sportler und Handballſpieler der 3. Mannſchaften iſt das Erſcheinen unbedingte Pflicht.— Zuſammenkunft der Jugendmannſchaft wegen ſonntäglichem Spiel. Fuß ballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Heute abend!“ Ahr Schüler beſprechungn. 8. Uhr wichtige Jugendbeſprechung; Training für Aktiven mit anſchließender Spielerverſammlung. Der Vereinsführer. P. S. Wer von den paſſiven Mitgliedern für die Fahrt nach Heidelberg zum fälligen Pokalſpiel den Reichs⸗ bundpaß fertig haben will, um damit in den Genuß des verbilligten Fahrpreiſes zu gelangen, muß bis morgen abend 6 Uhr ſein Paßbild im Vereinslokal abgeben. alle Gammel⸗ Anzeiger 1 nur für Mitglieder der Landw. Anzeigen 4 Ein⸗ und Verkaufs genoſſenſchaft. helfen Rach dem 29. Februar darf Gerſte nur noch als Futter⸗ Ihnen gerſte gekauft werden.— kaufen; 2 Rufe 1 3 3 erw. Perſonen) aus f ſucht i. 1 0 eigener Vöſterei 5 lee dem E in aromatiſch⸗ 5 kräftigen Wohnung. Wer⸗ Miſchungen Angebote an empfiehlt n bungtrei⸗ 1* Jan Würthwein Ha ertebe. ff benden ver⸗ Taglohn-Zettel für Bauhandwerker zu haben in der Neckar-Bote- Druckerei 1— Achtung Kinder! laufen e ——..— Sonntag Nachmittag 3 Ahr Der Rattenfänger von Hameln. 5 Die Nacht vor dem Weihnachtsabend. Die mechaniſche Michy Maus. Die drei kleinen Schweinchen. Micky im Lande der Rieſen. 1 Die Arche Noah. 5— Ferner: Im Schallplattenladen, Luſtſpiel. Seppel will ins Theater, Luſtſpiel. u der Heimat in der Heimat, Luſtſpiel. ie roſarote Brille, Luſtſpiel. 2 Olympiade von Garmiſch⸗Partenkirchen. Alle braven Kinder dürfen ins Der Iexst. Ein Ufa-Großfilm 5 von der Lüneburger Heide 5 Nach der Novelle von Selma Lagerlöf. In der Hauptrolle Hansi Rnoteckh, a unvergeßlich aus„Heilige u. ihr, Narr“, „Klosterjäger“. Ein Spitzenwerk der Ifa- Produktion. Ergreijend für alle Männer! Erschütternd für das Frauenher z 8 Vorführungen ab heute Freitag — bis Montag, je abends 8 Uhr, N 7 Warten Sie nicht bis Sonntag 2„ 2 kommen Sie heute schon! 55 1 In der Tonwoche: „ mplade Garmisch- Partenkirchen. * 22 5 0 8 PA LA ST W N 2 Jahr geleſeg t meht. as bog asſelbe n und r link⸗ Uietſcht mal zu NS. etta Mat Mär⸗ und Buch. Alb Abt. Zerfer anne 14.30, 1d füt Ri⸗ gegen und 1 bis Tho⸗ — N V — gr. 50(2. Blatt). Neckar Bote Freitag, 28. Februar 1936 Zwiſchen den Olympiſchen Spielen Die glanzvollen Tage von Garmiſch.—. ee— Das Erlebnis der Kameradſchaft. Berlin, 28. Februar. Der Reichsſportführer von Tſchammer und dſten hielt am Donnerstagabend auf einem Empfang des Außenpoli⸗ liſchen Amtes eine längere Rede, die einen Rückblick auf die 4. Olympiſchen Winterſpiele und einen Ausblick auf die 11. Olympiſchen Spiele gab. Der Reichsſportführer ging zunächſt auf die politi⸗ ſche Bedeutung der ſportlichen Länderkämpfe im Aus⸗ lande ein und erinnerte in dieſemm Zuſammenhang an den großen Fußballkampf in England, der dem engliſchen Volke zeigen ſollte, daß die deutſchen Sportler anſtändig kämpfen und ebenſo anſtändig verlieren könnten. Auf die glanzvollen Tage von Garmiſch⸗Partenkirchen eingehend, ſtellte der Reichsſportführer feſt, daß die Olympi⸗ ſchen Winterſpiele noch nie einen ſolchen Reſonanzboden für die Verſtändigung unter den Völkern gefunden hätten wie gerade dieſes Mal. Als im Jahre 1924 die erſten Winter⸗ ſpiele in Chamonix zum Austrag kamen, mußte noch auf allen Gebieten e e geleiſtet werden. 10 000 Zuſchauer waren Zeugen dieſer erſten Spiele, an denen rund 300 Teilnehmer aus 16 Ländern teilnahmen. Die zweiten und dritten Spiele in St. Moritz und Lake Placid ſtanden im Zeichen äußerſt ungünſtiger Witte⸗ rungsverhältniſſe. Immerhin ſtieg in St. Moritz die Teil⸗ nehmerzahl auf 500 Sportler aus 25 Ländern, während in Lake Placid dieſe Zahlen nicht erreicht wurden, dafür aber die Zuſchauerzahl auf 80 000 ſtieg. Die 4. Olympiſchen Winkerſpiele in Garmiſch⸗Parten. kirchen waren von allem Glück begünſtigt und brachten ne⸗ ben einem Rekordbeſuch auch ein wahres Rekordwetter. Weit über 1000 Kämpfer aus 28 Ländern ſtellten ſich vor faſt einer Million Zuſchauern zum friedlichen Wertſtreit. Entſprechende Höchſtzahlen konnte der Reichsſportfüh⸗ rer über die techniſchen Einrichtungen in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen nennen. Mit weit über 100 Mi⸗ krophonen brachte es der Rundfunk auf 40 Sendun⸗ gen täglich, die zum Teil in 18 Sprachen über⸗ mittelt wurden. Der Film fing das großartige Geſchehen mit Hilfe von 55 Operateuren ein. Die Reichspoſt ver⸗ mittelte 51 000 Ferngeſpräche aller Art bis zu einer Stunde Dauer, 14000 Telegramme bis zu 500 Wörtern mußten abgewickelt werden. Der Abgang der Poſtſendungen betrug 35 Millionen und der Zugang annähernd 2 Millionen. Täglich wurden für 20 000 Mark Olympiamarken verkauft. die Deutſche Reichspoſt zeigte ſich gleichermaßen dem rieſigen Verkehr gewachſen. Am Schlußfonntag brach⸗ ten 52 Züge 80 000 Fahrgäſte nach Garmiſch⸗Partenkirchen. Der Reichsſportführer fuhr dann u. a, fort: Zum äuße⸗ ren Geſchehen geſellte ſich das unerhörte Erlebnis der Kameradſchaft aller Teilnehmer der kämpfenden Nationen. Es mögen viel⸗ leicht manche von ihnen voreingenommen nach Deutſchland gekommen ſein, doch unter der Sonne von Garmiſch⸗Par⸗ tenkirchen ſchmolz das Eis der Voreingenommenheit dahin. Ich vergeſſe aber auch nicht, in dieſem Zuſammenhang den Widerhall zu erwähnen, den die Winterſpiele von Garmiſch⸗ Partenkirchen in der Preſſe des Auslandes und in den Re⸗ den der für die Olympiſchen Spiele verantwortlichen Män⸗ ner gefunden haben. Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten ſetzte ſich im weiteren Verlauf ſeiner Rede mit den Angriffen auseinander, die von einem gewiſſen Teil der Preſſe des Auslandes gegen Deutſchland wegen der angeblichen Po⸗ litiſierung des Sports gerichtet werden. An Hand treffen⸗ der Beiſpiele widerlegte er die unſinnige Behauptung, daß die in Deutſchland betriebenen Sportübungen als Vorberet⸗ fore zum Kriege dienten.— Der Reichsſportführer fuhr ort: „Ich krage ſeit Garmiſch⸗ Partenkirchen in mir die Ge⸗ wißheit, daß ſich dieſe unauslöſchlichen Erlebniſſe in Ber. lin noch ſteigern werden und hier aller Welt klar vor Augen geführt werden wird, wie ſich Deutſchland für die olympi⸗ ſche Idee und damit für die Idee des Friedens eingeſetzt hak und ſtets einſetzen wird. Im Schlußteil ſeiner Rede ging der Reichsſportführer noch auf die Leiſtungen der Deutſchen Arbeits ⸗ front für die ſportliche Ertüchtigung des deutſchen Vockes, auf die Zuſammenſchließung der geſamten deutſchen Spork⸗ berbände im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen und die der ſeeliſch⸗geiſtigen Bildung der deutſchen Sporkler die⸗ nende Dietarbeit ein und ſprach die Hoffnung aus, daß auch zen Olympiſchen Spielen zu Berlin ein voller Erfolg be⸗ ſchieden ſein möge. Die„Morning Poſt“ weiſt darauf hin, daß im Kabinett große Meinungsverſchiedenheiten über die Stellungnahme Englands zu einer Helſperre herrſchten. Man glaube, daß Eden in Genf nichts tun werde, um den Völkerbund zu einer Weiterverfolgung dieſes Planes zu er⸗ mutigen. Nur wenn andere Nationen eine Oelſperre energiſch fordern ſollten, würde Eden bereit ſein, ſich einem gemeinſamen Vorgehen anzuſchließen. In den Wandelgän⸗ gen des Parlaments habe man die Möglichkeit besprochen, ob Eden vielleicht andere, harmloſere Sühne⸗ maßnahmen, wie z. B. eine Kohlenſperre oder die white der Häfen für italieniſche Schiffe, befürworten würde. In Abgeordnetenkreiſen komme man mehr und mehr zu der Anſicht, daß die Sühnepolitik enkweder energiſch forkgeſetzt oder aber aufgegeben werden ſollte. Eine zu⸗ nehmende Jahl von Abgeordneken würde das Aufgeben der Sühnepolitik bevorzugen. Neuer deutſcher Fußballſieg Deutſchland ſchlägt Portugal 3:1(1:0). Der erſte Fußballänderkampf zwiſchen Deulſchland und Portugal, der am Donnerskag nachmiklag in 0 5 vor ich ging, endete mit einem überzeugenden deulſchen Sieg von 3:1(1:0) Toren. Damit geſtaltete ſich alſo die Reiſe der deulſchen Fußballmannſchaft nach der Pyrenäen-Halbinſel zu einem vollen Erfolg, wie man ihn ſich nicht beſſer häkte wünſchen können. 5 In einem überaus temperamentvoll e acer Kampf, an dem die 30 000 Zuſchauer in echt ſüdländiſcher Weiſe Anteil nahmen, errang die deutſche Elf einen durch⸗ As verdienten Sieg, obwohl diesmal ihr Sturm nicht das Im Kampf gegen Verkehrsunfälle Der Einſatz der motoriſierten Straßenpolizei. Die motoriſierte Straßenpolizei in Baden iſt im Laufe des Monats Januar 1936 insgeſamt in 765 Fällen wegen Zuwiderhandlung gegen die Verkehrsvorſchriften eingeſchrit⸗ ten. Folgende Straf⸗ und Verwaltungsmaßnahmen ſind dabei ergriffen worden: gebührenfreie Verwarnungen in 116 Fäl⸗ len, gebührenpflichtige Verwarnungen in 365 Fällen, Straf⸗ anzeigen in 152 Fällen, Vorfahrtsſcheine in 115 Fällen, ſonſtige Maßnahmen in 17 Fällen. Während der Wintermonate iſt es beſonders die Be⸗ leuchtung der Fahrzeuge, die zur Beanſtandung Anlaß gibt. 44 Radfahrer mußten wegen Fahrens ohne Licht gebühren⸗ pflichtig verwarnt bezw. angezeigt werden. 33 Kraftfahrer wurden gebührenpflichtig verwarnt bezw. angezeigt, weil ſie beim Begegnen anderer Wegebenutzer nicht abblendeten. 58 Kraftfahrer, Radfahrer und Fahrzeugbeſitzer hatten an ihren Fahrzeugen Beleuchtungsanlagen, die beanſtandet wer⸗ den mußten. 31 Radfahrer und Fuhrwerkbeſitzer hakten an ihren Fahrzeugen keine Rückſtrahler. Da die vorſtehend genannten Verfehlungen ſehr leicht zu ſchweren Unfällen führen können, hat die motoriſierte Stra⸗ ßenpolizei Weiſung erhalten, beſonders auf die Beleuchtung der Kraftfahrer, Radfahrer und Fuhrwerksbeſitzer zu achten. Zur Raſſehundeausſtellung Ueber 560 Raſſehunde bellen Dich an. Jawohl, 560 Ariſtokraten der Hundewelt, und zwar auf der 5. Gauausſtellung für ſämtliche Hunderaſſen des Gaues Südweſt des Reichsverbandes für das Deutſche Hundeweſen(RD H) in Karlsruhe in der Städtiſchen Aus⸗ ſtellungshalle am 29. Februar und 1. März. „Es iſt dies wieder ein„Schwabenſtreich“ des Gaues Südweſt, der mit der Karlsruher Hundeausſtellung den kynologiſchen Boden in Baden neu beackert hat. Von der größten Dogge bis zum kleinſten Zwergpinſcher ſind alle Raſſen vertreten, voran die Jagdhunde, von denen neben den bekannten Jagdhundſchlägen die deutſch⸗kurz⸗ haarigen Vorſtehhunde, die Lieblinge der Jäger und die Jriſch Setter, zahlreich gemeldet ſind. Auch die Teckel und Foxterrier, die vierbeinigen Arbeiter unter der Erde, ſind ganz hervorragend vertreten. Und erſt die Hetzhunde— nur ausländiſche Namen— Var⸗ ſois, Greyhounds, Whippets, Afghanen uſw. Bei den deutſchen Raſſen überragen die deutſchen Schäferhunde mit gegen 100 alle anderen turmhoch; gut gemeldet ſind jedoch auch die Dobermannpinſcher, Rott⸗ weiler Boxer und die Rieſenſchnauzer.— Von den größten Raſſen ſtellen die Deutſchen Doggen ganz hervorragende und zahlreiche Vertreter. Aber auch die Bernhardiner, Neufundländer, Leonberger, können ſich ſehen laſſen. Dann kommen die„Engländer“ anmarſchiert, die Airedale⸗, Schottiſchen⸗, Sealyham⸗, Welſh⸗ und Skye⸗ Terrier und in ganz großer Zahl die allerliebſten Chow⸗ Chow und Bedlingtons, die wir bislang noch auf keiner badiſchen Ausſtellung geſehen haben. Zonen folgen die 35 Pudel— große, kleine und Zwerge—, dann die Spitze, Schnauzer, Pinſcher, Zwergſchnauzer, Zwergpinſcher, und endlich die„Chineſen“(Pekingeſen), die„Japaner“(Japan⸗ Chins) und die ganz kleinen Engländer, die„Zwerg⸗ ſpaniels“. Am Sonntag, den 1. März, 10 Uhr, ſetzt der bei den Züchtern ſo beliebte Zuchtgruppenwettſtreit ein, weil es dabei hohe Barpreiſe gibt, und um 11 Uhr werden die Stadtehrenpreiſe von Baden und Württemberg an die beſten Zuchtgruppen der Ausſtellung vergeben. Dieſem hochintereſſanten ſportlichen Schauſpiel folgen um 14 Uhr die Ausſcheidungskämpfe um die Plaketten der Stadtverwaltung für die beſten Hunde und um 15 Uhr der Endſpurt um die zwei Stadtehrenpreiſe für die zwei aller⸗ beſten Hunde der Ausſtellung. Ein Marſch durch die belebteſten Straßen von Karls⸗ ruhe der im Dienſte bei der Polizei und der Gen⸗ darmerie ſtehenden Polizeidienſthunde mit ihren Führern, Hunde der Reichsbahn mit ihren Führern, Meldehunde der SA⸗Meldehundetrupps und die in Lieb⸗ haberhand ſtehenden Polizeidienſthunde leiten die auf dem Ausſtellungsgelände um 15 Uhr beginnende großangelegte Polizeihundvorführung und die Vorführung der Meldehunde der SA⸗Staffeln ein. Ein leiſtungsfähiges Kraftfahrzeughandwerk Einen wertvollen Beitrag zur großen Automobilaus⸗ ſtellung in Berlin bilden die Ankündigungen, die Reichshand⸗ werksmeiſter Schmidt im„Deutſchen Handwerk“ zu der Nok⸗ wendigkeit macht, ein leiſtungsfähiges Kraftfahrzeughandwerk zu ſchaffen, das mit der Motoriſierung Deutſchlands Schritt hält.„Ich habe mir vorgenommen“, ſo ſagt er,„aus dem Kraftfahrzeughandwerk das Vorbild eines neuzeitlichen, lebendigen, leiſtungsfähigen Handwerks zu machen. An dem Kraftfahrzeughandwerk will ich zeigen, was das neue Deulſch⸗ land noch alles von einem leiſtungsſtarken Handwerk zu er⸗ warten hat. Ein dichtes Netz heller, ſauberer Werkſtätten ſoll das ganze Reich überziehen, in denen aufgeſchloſſene, friſche Menſchen. wirken, die die Augen weit offen haben für alles Neue und Gute, die auf der Höhe des techniſchen Wiſſens und Könnens ſtehen... Als ein Regiment von zuver⸗ läſſigen Fachleuten ſolle dem Führer das Kraftfahrzeughand⸗ werk für die Motoriſierung zur Verfügung ſtehen. Wie der Reichsinnungsmeiſter des Kraftfahrzeughand⸗ werks, Friedrich Stupp⸗Berlin, an der gleichen Stelle mit⸗ teilt, iſt das Kraftfahrzeughandwerk in etwa 200 Innun⸗ gen zuſammengefaßt. Rund 20000 Werkſtätten mit über 100000 Meiſtern, Geſellen und Lehrlingen ſind damit unter einheitliche und ſtraffe Führung geſtellt. 300000 bekamen wieder Arbeit Der winterliche Tiefſland der Beſchäftigung überwunden. Während die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemel⸗ deten Arbeitsloſen im Januar noch eine leichte Steigerung aufwies, zeigen die vorläufigen Zahlen der Krankenkaſſen⸗ mitgliederſtatiſtik für den Monat Januar mit beſonderer Deutlichkeit, daß der Höhepunkt der winterlichen Arbeits⸗ loſigkeit bereits überſchritten iſt. Die Zahl der Beſchäftigten hat nicht nur im Januar keine weitere Abnahme erfahren, ſondern ſogar bereits wieder eine Zunahme um 90 263. Ein gleichzeitig vorliegender Bericht gibt ein erfreuli⸗ ches Bild von den Erfolgen, die das Jahr 1035 auf dem Ge⸗ biet der Arbeitsſchlacht gebracht hat. Ende 1935 lag die Zahl der beſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten mit 15 882 000 um rund 709 000 höher als zur gleichen Zeit des Vor⸗ jahrs. Sie überlagerte ferner den Beſchäftigungsſtand von Ende 1930 um rund 964 000. 5 Gegenüber dem bisher liefſten Stand der Beſchäftigung von Ende Januar 1933 hatten Ende 1935 mehr als vier Millionen Volksgenoſſen, oder 35,6 v. H., wieder Arbeit ienſt. Läßt man die Beſchäftigkenzahl des Saar⸗ erückſichtigt, ſo iſt es im Laufe des Jahres 1935 gelungen, über 500 000 Arbeiter und Angeſtellle neu in den Wirtſchaftsprozeß einzureihen. Der letzte Monat des WSW Arbeitsfront und Polizei ſammeln. Aus Anlaß der am 1. März 1936 ſtattfindenden ſech⸗ ſten Reichsſtraßenſammlung des Winterhilfswerkes wird der Reichsorganiſationsleiter der NSDAp und Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, am 28. Fe⸗ bruar abends einen Senderuf über ſämtliche deutſchen Sender erlaſſen. Auch dieſe große Straßenſammlung wird wiederum ein voller Erfolg werden. Hernach wird am 21. und 22. März die deutſche Polizei anläßlich der großen Polizeiaufklärungswoche noch einmal die Sammel⸗ büchſe für das große Gemeinſchaftswerk ſchwingen. Mit dem 31. März erſt wird das Winterhilfswerk 1935-36 geſchloſſen. Für den letzten Monat heißt es alſo, alle verfügbaren Kräfte aufzubieten, um auch den letzten Monat wiederum zu einem vollen Erfolg geſtalten zu kön⸗ nen. a——. 5 Marktberichte Mannheimer Kleinviehmarkt vom 27. Februar. Zufuhr: 4 Kälber, 587 Schweine, 250 Ferkel, 500 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 14 bis 19, über ſechs Wochen 19 bis 30, Läufer 30 bis 33 Mark.— Marktverlauf: lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 27. Februar: Preiſe Unberändert. Format des Barceloner Spieles erreichte. Deutſchland ſpielte ſyſtemvoller, ruhiger und war auch techniſch beſſer als die ſchnellen und mit viel Körperkraft kämpfenden Portugieſen. Die ganze deutſche Mannſchaft hinterließ einen glänzenden Eindruck und jeder Spieler tat ſeine Schuldigkeit. Sehr gut war vor allem die Abwehr mit Buchloh im Tor(später auch Jakob, als Buchloh verletzt ausſchiedl) und Mün⸗ zenberg und Tiefel in der Verteidigung. Die Läu⸗ ferreihe Janes⸗Goldbrunner⸗Kitzinger erfüllte alle Er⸗ wartungen, während der Sturm gut, wenn auch keines⸗ wegs überragend, arbeitete. Lehner und Siemets⸗ reiter waren zwei ſchnelle Außen, Szepan dirigierte wieder famos, der Benrather Hohmann wartete mit guten Sprints und Schüſſen auf und Siffling war als zurückliegender Mittelſtürmer recht wertvoll, obwohl ſein Zuſpiel nicht immer befriedigen konnte. Die Portugieſen kämpften mit großer Hingabe und wurden von ihren Zuschauern zu immer größeren Lei⸗ ſtungen angeſpornt. Im Feld konnten ſie vollauf befriedi⸗ gen, aber an der deutſchen Abwehr ſcheiterten alle Angriffe. Im Sturm waren Mittelſtürmer Soeiro und die linke Sturmſeite Pinga⸗Nunes die treibenden Kräfte, die durch Einzelvorſtöße immer wieder gefährlich wurden. a Das Spiel Die Portugieſen hatten anfangs mehr vom Spiel, aber Deutſchland fand ſich bald und konnte die Partie ausgegli⸗ chen geſtalten. In der 22. Minute ſchoß Hohmann nach wunderſchöner Zuſammenarbeit den Führungstreffer, dem Kitzinger, der eine Ecke einköpfte, ſofart nach der Pauſe ein zweites Tor folgen ließ. Als Lehner auf eine gute Vorlage von Szepan hin das dritte Tor erzielte, war das Spiel entſchieden. Buchloh ſchied verletzt aus, Jakob kam herein und mußte den von Silva ſcharf geſchoſſenen Ball zum einzigen Gegentor paſſieren laſſen. Vorher hatten übrigens auch die Portugieſen ſchon ihren Torhüter ausge⸗ wechſelt.. Schluß beherrſchte die deutſche Mannſchaft klar die Lage, während die Portugieſen durch Einzelvor⸗ ſtöße gefährlich wurden. Am Ergebnis änderte ſich aber nichts mehr. 5 i„ Weltbild(M.) Dampflokomotive mit 175 Kilometer Geſchwindigkeit. Vor der Abfahrt des Zuges mit der Borſig⸗Stromlinien⸗ lokomotive von Berlin nach Hamburg, die eine Geſchwindig⸗ keit von 175 Kilometern erreicht. — Geſchenke, die eine Seele Es gibt Geſchenke, die eine Seele haben, und ſolche, die keine haben. Denn die Geſchenke ſind nicht Dinge, wie viele Menſchen glauben. Es ſind Weſen, die genau ſo leben wie wir. Wer ein Geſchenk er Geſchenk, das mit unen vielleicht in heimlich ſtill murde, ein Geſchenk, in das hineingelegt, der weiß, 5 können. Auf Deinem 2 ein kleines liebe wachen unvergeßl nicht nur die Geſchenke e itsplatz ſteht ſolch enken, und wenn tunden in Dein ing, nein, die Seh Oder es hat unter dem Weihnachtsbaum f Es lagen viele raffiniert koſtbare Geſchel Gabentiſch, denen man das Geld, das ſie gek dem Geſichte anſieht. Du ſahſt unter allen Gaben nur die eine, Deine Augen leuchteten auf, Dein Herz jubelte als Du ſie in die Hand nahmſt. Solche Geſchenke haben eine Seele. Sie haben nicht nur eine Seele, ſie haben helle, leuchtende Augen. die ſchönſten Sachen ſelbſt zu baſteln. And habt ihr ge⸗ merkt, wie ſich eure Kinder gerade über die einfachſten und anſpruchsloſeſten Geſchenke am meiſten freuten? Das ſind Geſchenke, die eine Seele haben. Sie ſterben nie, wie meine Puppenſtube auch nicht geſtorben iſt. Es gibt Geſchenke, die aber auch ſterben. Dann flieht die Seele aus ihnen. Wie das kommt? Weilt vielleicht der Geber dieſes Geſchenkes nicht mehr unter den Lebenden? O nein, der Tod trennt nicht. Dann empfängt das Ge⸗ ſchenk erſt recht Leben. Es wird uns doppelt wertvoll, es iſt uns eine ganz beſonders liebe Erinnerung. Aber das Leben trennt. Und dann ſind Geſchenke nicht mehr lebende Weſen, ſondern tote Dinge. Sie ſehen uns nicht mehr an, ſte ſagen uns nichts mehr. Wir ſtecken ſie in irgend eine Schublade, die wir ſelten öffnen, und laſſen ſie ruhen. Es gibt auch Geſchenke, die nie ſterben, weil ſie über⸗ haupt nicht gelebt haben. Das ſind Geſchenke ohne Seele. Es ſind die Geſchenke, in die del Gebende nichts hineintat, keine Bitte, keinen Wunſch, keine Freude— mit einem Worte: denen er keine Seele gegeben hat. Er nahm ſie aus dem Laden, nahm ſie wahllos, ſchenkte ſie vielleicht nur aus Verpflichtung, nur um irgend jemand eine notwendige Aufmerkſamkeit zu erweiſen. Deshalb ſind die Geſchenke, die man ohne irgend welche Veranlaſſung, aus dem Triebe des Herzens heraus macht, immer ſeelenvoller als die übli⸗ chen Geburtstags⸗ oder ſonſtigen Gelegenheitsgeſchenke Was Schöneres gibt es in dieſem Leben, als ſchenken zu können? Aber nur Geſchenke, die eine Seele haben. Laßt uns nie andere, laßt uns lieber gar nicht ſchenken. „Mutter, darf ich ſie nachher machen?“ (Zum Kapitel Schulaufgaben) Ich beſuchte vor einiger Zeit eine Freundin und da wir beide Mütter ſchulpflichtiger Kinder ſind, ſo drehte ſich bald das Geſpräch um die Schule. „Es iſt unglaublich, was alles von den Kindern heute verlangt wird!“ erklärte meine Freundin Liſa.„Wenn ich nur ſchon an die Schulaufgaben denke“ „Aber, Liſa,“ wandte ſch ein,„dann haſt Du anſchek⸗ nend unſere eigene Schulzeit ganz vergeſſen. Und dabei hatten wir doch noch Nachmittags häufig Unterricht, der jetzt fortfällt.“ „Ach, Anna, damals waren auch noch andere Zeiten. Wir hatten auch nicht annähernd die Ablenkungen, wie die Großſtadtkinder heutzutage. Denen fällt es doch ungleich ſchwerer, ſich zu ſammeln und bei der Sache zu ſein!“ „Ich glaube, Liſa, da irrſt Du. Kinder neigen zu allen Zeiten zu Zerſtreuung und Ablenkung. Ob es nun früher eine Kinderviſite war oder heute ein Kinobeſuch(denn es gibt ja leider immer unvernünftige Eltern, die ihre Kinder viel zu oft ins Kino mitnehmen), der Erfolg bleibt der gleiche. Vielmehr glaube ich, daß die Sache ſo liegt: wir wurden früher ſtrenger angehalten, erſt die Schulaufgaben zu machen, ehe wir an ein Vergnügen denken durften“ In dieſem Augenblick erſchien die kleine zehnjährige Tochter des Hauſes.„Darf ich zu Grete ſpielen gehen, Mutti, Erna und Lotte kommen auch!“ Haſt Du denn Deine Aufgaben ſchon gemacht?“ fragte die Mutter. „Ach, Mutti, darf ich die nicht nachher machen? Es iſt nicht viel, die habe ich ſpäter im Nu gemacht!“ ſpürte, wie meine Freundin verlegen wurde, an⸗ ſcheinend war dieſe kleine Szene nichts Ungewöhnliches. Denn als meine Freundin beſtimmt erklärte:„Nein, Annke, erſt 1955 Du Deine Aufgaben machen!“ ſetzte es Tränen. „Aber. Mutti, ſonſt darf ich doch auch immer zuerſt ſpielen! Die Schulaufgaben mache ich doch immer nach⸗ her!“ Diesmal aber half es ihr nichts. Die Mutter blieb feſt und ſchmollend zog Annie ins Nebenzimmer ab. Ein verlegenes Schweigen trat zwiſchen uns. Endlich meinte Liſa bedrückt:„Da ſiehſt Du ſelbſt, wie ſchwer man es mit den Schulaufgaben hat. Zuerſt die Arbeiten zu machen und dann erſt ans Spielen zu denken— das kann man heute faſt nicht mehr durchſetzen!“ „Das iſt klar, Liſa, weil Ihr die Kinder nicht von klein an daran gewöhnt habt, daß erſt die Arbeit und dann erſt das Vergnügen kommt. Seit dem erſten Schultag wiſſen es meine Kinder einfach nicht anders. Ein paarmal, im Anfang, ließ ich mich auch erweichen, wenn ſte mit dem Verſprechen kamen:„Die mache ich nachher!“ Wenn dann die Kinder müde vom Spiel nach Hauſe kamen, all ihre Gedanken noch auf Spiel und Zerſtreuung eingeſtellt— dann wurden die Arbeiten ſchnell erledigt, aber frage mich nur nicht wie!“. 5 ö i 5 wandte Liſo ein,„aber ö len, wenn Du De aufgabef en zu kommen. ſtrotzt dann alles von Flüchtig⸗ rift iſt faſt unleſerlich!“ te ich lachen:„Ja, Liſa, dann haſt Bei uns daheim heißt es ſpielen gehen, aber erſt dann, n gut ger hene und flüch⸗ cht werden n. Nachdem ſie 1, durfte ſie ſpielen gehen. antel und noch beim Fortgehen etzt brauche ich ſpäter keine Auf⸗ eichterung aber, der in dieſem Ausruf 5 einen Worten recht: nach getaner Arbeit ſchmecken he und Spiel doppelt gut! J. Adams Kunſtſeide iſt heute kein umſtrittener Begriff mehr, fondern ein moderner Rohſtoff, welcher das Publi⸗ kum ganz für ſich gewonnen hat. Tauſende Artikel wer⸗ den aus Kunſtſeide hergeſtellt, Tauſende neuer Artikel werden noch folgen. Kunſtſeide beſteht aus feinen, glas⸗ N r— klaren und glänzenden Fäden, die beim Auspreſſen einer kolloidalen Löſung von Zelluloſe oder dergleichen aus fei⸗ nen Düſenöffnungen entſtehen. Nach dem Herſtellungs⸗ verfahren unterſcheidet man Nitroſeide, Kupferſeide, Vis⸗ koſeſeide, Azetatſeide uſw. Die erſte techniſch verwertbare Kunſtſeide wurde vom Grafen Hilaire de Chardonnet in neon ſeit 1884 hergeſtellt. Den Ausgangsſtoff bildete liche Zelluloſe. die auch heute noch ausſchließlich zur 1ſt dient. Die Chardonnet⸗ oder eralkoholiſchen Löſung inen; ein ſolcher licht verwendbar, weil er aften der Nitrozelluloſe(Schieß⸗ uß durch Ausſcheidung der Nitrate Die ſogenannte Kupferſeide läßt ſich beträchtlich ſtellen als Nitroſeide; vor allem können aber die Einzelfäden der Kupferſeide zu größ⸗ ter Feinheit ausgezogen werden, wodurch ihr ſeidenähnlicher weicher Griff und ihr milder Glanz entſtehen. Als Aus⸗ Herſtellung Nitroſe der Nitr Kollodi i die wieder d gangsſtoff kommen für die Kupfer⸗, ebenſo wie für die Nitroſeide Baumwolle oder die kurzfaſerigen Linters in Kragengarnituren Die Frauen lieben die Veränderungen und darum haben ſie die kleinen Krägelchen erfunden, welche den ein⸗ fachen ſchlichten Kleidern ein verändertes Ausſehen ver⸗ leihen. Alle Stoffarten ſind vertreten. Für Wollkleider hat man die Piquskrägelchen mit Schleifen oder Kordel. Wer geſchickt iſt, verſieht ein Jabot mit Madeiraſtickerei. Handarbeiten ſind wieder zu Ehren gekommen, denn man hat ihren Reiz wieder ſchätzen gelernt. Ganz einfache weiße Kragen werden mit luſtigen bunten Kreuzſtichmotiven ver⸗ ſehen. Für Seidenkleider wählt man ein Jabot aus Organdy oder Spitze. Ganz entzückend ſind auch Kombi⸗ nationen. Ein breites Jabot aus Glasbatiſt mit Haar⸗ ſäumchen verziert und als Abſchluß eine ſchmale Spitze. Zeichnung: Ina Psslle M Zwei bunte Glasknöpfe halten das ganze in der Mitte zuſammen. Auch ein Kunſtſeidenkragen, der eine Fort⸗ ſetzung in einem Spitzenjabot hat, iſt ſehr reizvoll. Der Phantaſte ſind hier keine Grenzen geſetzt. Erlaubt iſt, was gefällt, und was vor allen Dingen für die Trägerin kleid⸗ ſam iſt. Man muß auch hier wie überall ein wenig Selbſt⸗ kritik üben. Wenn man keinen ganz ſchlanken Hals ſein eigen nennt, ſollte man ſich zu dem langen ſpitzen Ausſchnitt bekennen, auch wenn man Bubikrägelchen bezaubernd fin⸗ det Der ſpitze Ausſchnitt wird dieſe Trägerin beſtimmt beſſer kleiden Für ſtärkere Damen iſt das Jabot beſtimmt. Dieſe graziöſe, weichfallende Form macht immer ſchlank, ganz gleich aus welchem Material Die Krägelchen geben dem einfachſten Kleid immer wieder ein anderes Aus⸗ ſehen, darum ſind ſie auch berechtigterweiſe bei den Damen ſo ſehr beliebt Für das Koſtüm ſſt die Weſte aus Leinen oder Pique gedacht Sie erſetzt in den warmen Tagen die Bluſe Da ſie ſehr ſportlich iſt, ſollte ſte nur zu ſehr ſtren⸗ gen Koſtümen getragen werden. 5 Frage oder endlich Holzzellſtoff. Seit 1910 iſt die viel billiger herzuſtellende Viskoſeſeide auf den Markt gebracht worden, deren Fabrikation nach dem Weltkriege einen großen Ar vung genommen hat. Viskoſekunſtſeide wird aus Sulfitzellſtoff hergeſtellt, der in Natronlauge ge; taucht, abgepreßt und dann in einem Zerfaſerer zerkleinert wird. Die Azetatſeide wurde ſchon vor 1914 herge⸗ ſtellt; Ausgangsmaterial iſt in Eſſigſäureanhydrid alff⸗ gelöſte Zelluloſe, die im Naßſpinnverfahren verarbeitet wird. Techniſche Schwierigkeiten bei der Herſtellung und vor allem beim Färben ließen die erſten Verſuche ebenso wie viele andere ſcheitern. Neuerdings ſind aber direkte Färbeverfahren gefunden und neue Trockenſpinnverfahren entwickelt worden, ſo daß die Azetatſeidenherſtellung von vielen Fabriken neu aufgenommen worden iſt. Die erſten Verſuche zur induſtriellen Erzeugung von Kunſtſeide gehen etwa 50 Jahre zurück Nach dem Weltkriege bürgerte ſich die Kunſtſeide, beſonders im Wettbewerb mit der Baum⸗ wolle als Rohſtoff für Unterwäſche, Strümpfe uſw ſtändig mehr ein, ſo daß die Welterzeugung dauernd geſteigert wurde. Von den verſchiedenen Verfahren zur Herſtellung von Kunſtſeide ſteht weitaus an erſter Stelle das Viskoſe⸗ verfahren, auf das mehr als drei Viertel der Welterzeu⸗ gung entfallen; dann folgen Azetatſeide und Kupferſeide, während die Nitroſeide(Chardonnetſeide) ganz in den Hintergrund getreten iſt. A. EE Schnupfen Von Gertrud Reinſch „Verſchnupfte Naſe und Pochen im Herz— dann kommt bald der Frühling, dann iſt es März!“ ſagt ein altes Volkswort. Der Monat März iſt als Schnupfenzeit tatſächlich bekannt. Das oft ſchon recht milde Wetter wech⸗ ſelt häufig und plötzlich mit kalten Tagen ab und da uns die erſteren Tage nur zu leicht dazu verführen, uns leichter anzuziehen, iſt die Möglichkeit, einen Schnupfen zu bekom⸗ men, ſehr groß. Ein richtiger Schnupfen kommt acht Tage, und er geht während acht Tagen. Es iſt gewiß keine ſchöne Zeit, aber ſie bedeutet eine Reinigung der Schleimhäute und darum iſt ſie für den Körper oft notwendig. Der Weg, den die im Winter angeſammelten Schlacken nehmen, iſt ganz ver⸗ ſchieden; bei den einen verlaſſen ſie den Körper über den Si fen, bei anderen als verſtärkter Stuhlgang, oder als plötzliche Schweißausbrüche. Selbſt, wenn wir uns noch ſo ſehr vorſehen, beſteht die Möglichkeit, einen Schnupfen zu bekommen durch Anſteckung! Darum gilt es, auch in dieſer Richtung weitgehende Vorſicht walten zu laſſen, Wenn die Naſe allzu arg verſtopft iſt, und wir durch den Mund zu atmen gezwungen ſind, dann hilft ein Trop⸗ fen Menthol, auf der Hand verrieben oder in die Naſen⸗ löcher mit einem Stück Watte gebracht, ausgezeichnet. Das auf der Hand verriebene Menthol wird durch die Naſe hochgezogen. Ein ordentlich heißer Pfefferminztee vor dem Schlafengehen bewirkt ebenfalls Wunder. Vor allem aber empfiehlt es ſich in nicht zu ſchweren Fällen an die friſche Luft zu gehen, jedoch nicht wenn es draußen naß und regneriſch iſt. Die Naſe bekommt wieder„Luft“ und die Schleimhäute werden neu geſtärkt. Die friſche Luft iſt immer noch beſſer als die Zimmerluft. Ein anderes Mittel wirkt auch ausgezeichnet: warmes Salzwaſſer durch die Naſe hochziehen! Dies zwei⸗ oder dreimal am Tage vorgenommen, ſtärkt die Schleimhäute und der läſtige Schnupfen iſt bald überwunden! »Erſt aufräumen! Kürzlich berochte ich eine verheiratete Freundin. Wir gingen ins Kinderzimme: wo tolles Durcheinander herrſchte. Bubi ſämtliche Spielchen lagen verſtreut auf dem Boden und das Schmeſterchen haue es mit den ſeinen genau ſo gemacht.„Kinder, ſchnel, aufgrävtat!“ rief die Mutter.„Aber das können wir ic nicht!“ jammerten ſie.„Das ſind ja viel zu viel Sachen!“ Allez r durcheinander gekommen, die Holzkloͤtzchen unter die Bau ne, die Puppenkleidchen unter Bilderbücher! Erſt als wit beiden Mütter mithalſen, kam wieder Ordnung ins Kinderzimmer, „So machen ſie es immer!“ klagte mir ſpäker meine Freundin. „Erſt wird immer alles herausgerlſſen und dann will keiner auf⸗ räumen!“ Da neinte ich:„Das haben ſie auch bei mir verſucht, denn das kun Kinder immer. Doch bei mir hatten ſie wenig Glück damit! Denn ich blieb energiſch bei meiner Forderung! t das eine Spielzeug fortgeräumk ehe etwas anderes heraus⸗ g mmen wird!“ Bald gewöhnten ſich die Kinder daran und ind letz. ſelbſt froh, eine Menge unnützer Arbeit erſpart zu haben. ch behalten ſie viel länger Freude an ihren Spielſachen wenn io nach und nach mit den Sachen ſpielen, statt alles durch⸗ zuder zu werfen. Verſuche es doch auch mal bei Deinen einen. Du wirſt ſehen, auch ſie gewöhnen ſich ſchnell daran. in e ur Ordnung erziehen, iſt das Haupfgehelmuis jeder 31 Erziszung! fen Für die Küche Gefüllte Roſe. Ein beſonders großer, tadellos feſter Blumenkohl wird in Salzwaſſer nahezu weich gekocht Mit einem Waſſerglaſe ſticht man nun den mittleren Teil her⸗ aus, erweitert die Höhlung innen vorſichtig noch etwas, gibt dann eine feine Schinken⸗ oder Bratwurſtfülle hinein und paßt die oberſte Roſe als Verſchluß wieder ein. Nun ſetzt man die Roſe mit ganz knapp abgeſchnittenem Strunk in eine feuerfeſte Form, umkränzt ſie mit halbierten Halbeiern, füllt einen Viertelliter ſüßen Rahm darüber und überbäckt das feine Gericht bei Mittelhitze im Bratofen 25.30 Min. Kalbsbraten mit Möhren und Zwiebeln. Kalbfleiſch wird kund herum angebraten und dann mit einem ganz kleinen Guß heißen Waſſers auf kleinem Feuer, feſt zuge⸗ deckt. langſam gar gedünſtet Als Zutaten gibt man mit hin⸗ ein in Scheiben geſchnittene Möhren, kleine Zwiebeln, einige Speckwürfel, Peterſilie, Salz, Pfeffer und eine Nelke. Während des Schmorens darf man den Deckel nicht abheben vom Topf, ſondern man rüttelt den Topf von Zeit zu Zeit, Brotſuppe mit Wurzelwerk. Eingeweichtes Schwarz⸗ brot wird zuſammen mit klein geſchnittenen Suppen⸗ wurzeln gekocht Ebenfalls klein geſchnittene Zwiebeln werden in geräuchertem Speck, Nierenfett⸗ Natur⸗ oder Kunſtbutter braun geröſtet und dazugegeben. Dann wird alles mit Fleiſchbrühe aufgefüllt; völlig weichgekocht und durch ein Sieb getrieben Salz, Paprika, Süppenwürze vervollſtändigen den Geſch elt FP