n Foz chnell 3 Fath en und Zei den erſch haft riumph ſchloß zu det ft, dem erſchaſt e Kall kirchen it zum Wider⸗ tete hei en Ab⸗ ig don ikt ſein verriet t meht E das ſe und Rotter⸗ verzich⸗ Baiet t einet i ſchon dönnen bah ren in das brigen er bei r und jeger P. chaften u im Später 9 auch Mann⸗ t fünf perlet. reiber⸗ Mann⸗ if der n her⸗ Zallon rhielt. edehnt d vor aſſe B T. rung⸗ ribüne Osten, führer ſowie Trotz beſter kiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage ezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nu. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen; Der Familienfreund, Illustriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 36: 1200 96. Jahrgang Ein Verſöhnungsverſuch der Völkerbund will vermikkeln.— Was geſchieht bei Miß⸗ lingen der Bemühungen? Genf, 2. März. Der 18er-Ausſchuß der Sanktionskonferenz nahm am Montag in Anweſenheit des engliſchen und des franzöſi⸗ ſchen Außenminiſters ſeine Arbeiten in einer nichtöffentli⸗ chen Sitzung wieder auf. Er beſchäftigte ſich zunächſt mit der Durchführung der beſtehenden Sanktionen. der ſchwediſche Vertreter Weſtman erſtattete als Vorſit⸗ zender des hierfür geſchaffenen Sachverſtändigenausſchuſſes den Bericht. Im weiteren Verlauf der Sitzung regte der franzöſiſche Außenminiſter Flandin an, dem Krieg in Abeſſinien mög⸗ licht bald durch einen neuen Verſöhnungsverſuch ein Ende zu bereiten. Zu dieſem Zweck ſolle der 13er-Ausſchuß des Jölkerbundsrakes, d. h. der Rat ohne die ſtreitenden Par⸗ eien, alsbald einberufen werden. Der engliſche Außenmi⸗ niſter Eden ſtimmte dieſem Vorſchlag zu und der Juſam⸗ mentritt des 13er⸗Ausſchuſſes wurde bereits für Dienskag in Ausſicht genommen. Es bleiben noch die Formalitäten ſeiner Eiube⸗ zufung zu regeln, da der 18er-Ausſchuß als Organ der Kanktionskonferenz keine Befugnis hat. Die Sanktions⸗ frage ſoll auf Grund der Sachverſtändigenberichte inzwi⸗ ſchen weitergeprüft werden. Für den Fall, daß die neuen Schlichkungsbemühungen zu keinem Erfolg führen, hat Eden in der Kitzung angekün⸗ digt, daß England der Petroleumſperre zuſtimmen werde, falls die für die Erzeugung und den Transpork maßgeben⸗ den Länder ſich daran beteiligen. Der deutſch⸗engliſche Flottenverirag Besprechungen über ein Ergänzungsabkommen.— Hinweis auf Sowjekrußland. London, 3. März. „Wie Reuter zu den deutſch⸗engliſchen Beſprechungen über ein zweiſeitiges Ergänzungsabkommen zu dem deutſch⸗engliſchen Flottenvertrag vom 9. Juni 1935 mitteilt, hat der deutſche Botſchaftsrat Fürſt Bismarck den engliſchen Außenminiſter Eden im Foreign Office beſucht und ihm die Mitteilung überbracht, daß Deutſchland im Prinzip bereit ei, in Verhandlungen über eine Ergänzung auf der Grund⸗ lage des qualitativen Abkommens zu beginnen, das bei der gegenwärtigen Flottenkonferenz erreicht würde. Es beſteht jedoch Einverſtändnis darüber, daß in dieſe Beſprechung unker der Vorausſetzung eingetreten wird, daß ein ähnlicher zweiſeitiger qualitaliver Vertrag aiſchen Großbritannien und Sowjetrußland abgeſchloſſen werde. Es ſei klar, daß Deutſchland ſich hinſichklich der Größe der Schiffe, die es bauen wird, nicht binden könne, wenn die ſowjekruſſiſche Flotte nicht den gleichen Bindungen unter⸗ worfen ſei. Bisher habe man nicht verſucht, von Sowjetrußland zu erfahren, ob es zum Abſchluß eines zweiſeitigen Flotten⸗ vertrages mit Großbritannien geneigt ſei. Allgemein werde aber erwartet, daß eine Anfrage in dieſer Richtung in Bälde erfolgen werde. Die gottgewollte Gemeinſchaft Kerrl über Weltanſchauung und religiöſe Fragen. Berlin, 3. März. Zur Abſchlußtagung des Arbeitslagers für die Wett⸗ kampfleiter und Gruppenleiter des Reichsleiſtungswett⸗ kampfes der Studierenden an den deutſchen Hoch- und Fach⸗ ſchulen ſprach Reichsminiſter Kerrl in einer längeren Rede über Weltanſchauung und religiöſe Fragen. In der Beſinnung auf die Vorausſetzungen des Lebens, ſo erklärte er, fand der germaniſche Menſch ſich ſelbſt. Dem Nationalſozialismus blieb es vorbehalten, den Einzelnen e Bindung an die Gemeinſchaft des Volkes hinzu⸗ elſen. Volkstum, Blut, Boden und Geſchichte ſind die natür⸗ lichen Ordnungen, die ſchöpfungsmäßigen Vorausfetzungen des Lebens deutſcher Menſchen. Dieſer Gemeinſchaft zu die⸗ nen, heißt, den Willen des Schöpfers zu erfüllen. Hier geht es nicht um Glaubensſätze, ſondern Handeln iſt alles, Be⸗ ſinnung und Tak. Der Miniſter ermahnte eindringlich, über jede Geſpal⸗ tenheit nach Konfeſſionen, Klaſſen und Vermögen in keinem Augenblick die blutsmäßig gegebene Einheit und damit gottgewollte enn e af aller Deutſchen zu verleugnen oder zu übergehen. „Ich achte den nicht hoch,“ ſo hämmerke Reichsminiſter Kerrl den Studenten ein,„der den Nächſten in dem be⸗ impft, was ihm heilig iſt. Du haſt nicht hineinzugreifen n das Recht des Einzelnen, Du haft Ehrfurcht zu haben vor der Würde der autonomen Perſönlichkeit. Glaubſi Du, daß Du ein großer Mann biſt, wenn Du Dich hinſtellt und Volksgenoſſen um ſeines Glaubens willen lächerlich 4 05 Wer das tut, iſt beſtimmt nicht des rechten Glau⸗ 8. 8 Badiſch 3 Gaus Kulturwoche vom 2 März bis 21. März 1 Dienstag, den 3. März 1936 „Hitlers Ruf zur Vernunft“ Auslandsſtimmen zum Interview des Führers. London, 2. März. „News Chronicle“ beſchäftigt ſich in einem Leitaufſatz mit dem Interview des Führers im„Paris Midi“. Hitlers neue Freundſchaftsgeſte gegenüber Frankreich, ſo ſagt das liberale Blatt, komme in einem Augenblick, in dem die Welt vom Getöſe der Waffenfabriken halle und die Staatsmän⸗ ner ermüdet am Rande der Verzweiflung ſtehen. Man müſſe dem Angebot Hitlers nachgehen. Das ſet im Namen der Gerechtigkeit gegenüber den Völkern Euro⸗ pas zu verlangen, die andernfalls bald den Befehl erhalten würden, aufeinander loszuſtürzen. Wahrſcheinlich ſei es nicht leicht, auf das Angebot einzugehen. Die Verſuchung, von einer„Unehrlichkeit“ zu reden und die Arbeit der Muni⸗ tionsfabriken zu verdoppeln, werde ſtark ſein. Das franzöſiſche Volk könne es ſich nicht leiſten, das Angebot zu übergehen. Es müſſe Hitler eine Möglichkeit geben, ſeine Aufrichtigkeit zu beweiſen, da im günftigſten Falle ungeheuer viel Gutes herauskommen könne. Vielleicht ſei dies die letzte Hoffnung Europas. Eine neue Konferenz der Mächte müſſe nach guter Vorbereitung einberufen wer⸗ den, um die Frage der Küſtungsbegrenzung zu erörtern. Solange man das Angebot Hitlers nicht berückſichtige, habe die britiſche Regierung kein Recht, ihr Aufrüſtungspro⸗ gramm vorwärts zu kreiben. „Daily Expreß“ meldet aus Paris, daß Flandin bei ſeinen Beſprechungen mit Eden in Genf auf das Frie⸗ densinterview Hitlers hinweiſen werde. Der politiſche Mitarbeiter des„Daily Mirror“ ſchreibt, in diplomatiſchen Kreiſen werde Hitlers Ruf zur Ver⸗ nunft nicht als eine leere Formel angeſehen. „Müßten von Eſeln geleitet ſein...“ Paris, 2. März. In der„Victoire“ ſchreibt Guſtave Herve zum Interview des Führers: „Unſere politiſchen Parteien zur Linken und zur Kech⸗ ten müßten von Eſeln geleitet werden, wenn ſie nicht die von Hiller angebotene ausgezeichnete Gelegenheit ergriffen, 955 Frieden des neuen Europa feſt und ſicher zu begrün⸗ en.“ Es handle ſich jetzt darum, zu wiſſen, ob das linksge⸗ richtete Frankreich, das augenblicklich an der Regierung ſei, ſeine tradionellen Gedankengänge für eine deutſch⸗franzö⸗ ſiſche Ausſöhnung aufgeben wolle, weil die Ausſöhnung ihm von Hitler angeboten werde. Die zermalmende Zange die Vernichtung der abeſſiniſchen Nordarmee.— Das Schickſal des Negus beſiegelt? Rom, 2. März. Marſchall Badoglio drahtet:„Die zweite Tembienſchlachk, die am 27. Februar mit dem Vormarſch des Eingeborenen⸗ korps von Norden und dem des dritten Armeekorps von Süden aus begonnen halte und in erbitterten Kämpfen ihren Forkgang nahm, iſt mit einem glänzenden Sieg zu Ende geführt worden. Die Streitkräfte des Ras Kaſſa und des Ras Seyoum verſuchten verzweifelt in heftigen Gegenangriffen, teils in der Richtung des Weri⸗Uebergangs, teils bei der Flanke des dritten Armeekorps durchzubrechen und ſich ſo aus dem zermalmenden Druck der Zange zu befreien. Die feindlichen Spitzentruppen wurden überall in die Flucht geſchlagen und erlitten große Verluſte an Menſchen und Material. Der geſamte feindliche Troß wurde erbeutet. Zum erſten⸗ mal haben ganze Abteilungen der Abeſſinier geſchloſſen die Waffen geſtreckt. Die Reſte der feindlichen Armee ſuchen ihr Heil in der Flucht. Sie werden ohne Unterlaß von Hun⸗ derten von Flugzeugen verfolgt und mit Bomben belegt. Die Flieger geben dadurch der Schlacht eine weite Ausdehnung und erhöhen ihre Wirkung. 8 Unſere Verluste ſind nicht nennenswert: Sie werden mitgeteilt werden, ſobald ſie einwandfrei feſtſtehen. Die Auflöſung beim Feinde iſt vollſtändig. Nach der Niederlage des Ras Deſta und des Ras Mulugheta mußten nunmehr zwei andere hervorragende Führer des abeſſiniſchen Hee⸗ res die entſchiedene Ueberlegenheit der italieniſchen Waffen anerkennen.“ Der zweite Akt Ueber den Verlauf der letzten Kämpfe in Tembien mel⸗ det ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB noch folgende Einzelheiten: Nach dem vergeblichen Verſuch einer Zurückeroberung des Work Ambas nördlich von Abbi Addi zog ſich die abeſ⸗ ziniſche Armee, die nicht 70 000, ſondern nur 15 000 Mann ſtark war, auf Abbi Addi zurück, wo ſie von dem von Sü⸗ den herankommenden 3. Korps gepackt und mit Hilfe der vom Norden her nachrückenden Eingeborenenkorps einge⸗ ſchloſſen wurde. Nas Kaſſas Durchbruch In der Nacht vom 28. auf den 29. Februar gelang es Ras Kaſſa mit einem Keſt ſeiner Truppen den Kreis zu durchbrechen und ſüdweſtlich in der Richtung nach dem Takazze zu entfliehen. Seine Verfolgung wurde von ilalie⸗ niſchen Bombenflugzeugen, die unter den Flüchtenden ſtark Berheerungen anrichteken, ſofort aufgenommen. Fr e Nr. 53 ee tees dsc Am Sonntag wurde der Kreis um die bei Addi Addi eingeſchloſſene Armee, die ſich verzweifelt wehrte, immer enger gezogen. Soweit ſie nicht gefangen wurden, wurden die abeſſiniſchen Soldaten in blutigen Einzelkämpfen nie⸗ dergemacht. Die Zahl der abeſſiniſchen Toten beträgt viele Tauſende, die Zahl der Verwundeten iſt unge⸗ heuer. Genaue Ziffern laſſen ſich im Augenblick jedoch noch nicht angeben. Die italieniſchen Verluſte ſind verhältnismä⸗ ßig gering. bb Ras Kaſſa mit heiler Haut ins innere Abeſſinjen entkommen kann, iſt noch nicht abzuſehen. Die abeſſiniſche Nordfronk iſt jedenfalls bis auf den äußerſten linken Flügel zuſammengebrochen. Dieſer von etwa 30 000 Mann gehaltene Flügel iſt aber derart exponiert, daß ſeine Lage als völlig haltlos anzuſehen iſt. Viele flüchtende Soldaten der Tembienarmee haben ihre Waffen fortgeworfen, um als fried⸗ liche Bewohner gelten zu können. Die italieniſche Beute an Waffen und Munition iſt ſehr groß. Die Tembien⸗Schlacht iſt der zweite Akt des groß⸗ angelegten Manövers, das Marſchall Badoglio vorberet⸗ tete. Der erſte Akt war die Vernichtung der Armee des Ras Mulugheta am Aradam⸗Berg mit der Möglichkeit des Vormarſches gegen den Amba Aladſchi und deſſen Beſetzung. Aufſtände im Reiche des Negus? Der dritte Akt dürfte ſich in Kürze auf dem äußerſten rechten italieniſchen Flügel abſpielen und das militäriſche Schickſal des Negus endgültig beſiegeln. Heute treffen bereits zuverläſſige Nachrichten über Auf⸗ ſtandsbewegungen im Reich des Negus ein, und zwar von Völkerſchaften, die ſich ſtets nur unwillig dem Joch von Ad⸗ dis Abeba gebeugt haben und die Vernichtung der abeſſini⸗ ſchen Nordarmee als willkommenen Anlaß zur Kühlung ihrer Rachegelüſte nehmen. Selbſt wenn ſich der Negus mit ſeiner Leibgarde in einem letzten Verzweif⸗ lungsakt der unaufhörlich zuſchlagenden italieniſchen Armee entgegenwerfen wollte, wird er vielleicht durch Un⸗ ruhen im übrigen Abeſſinien davon abgehalten. In Addis Abeba weiß man von nichts Obwohl Addis Abeba in ſtändiger Verbindung mit dem Hauptquartier der Truppen an der Nordfront ſteht, ſind Einzelheiten über die Schlacht am Amba Aladſchi noch nicht zu erhalten. Gerüchte, die aus verſchiedenen Quellen ſtam⸗ men, geben allerdings zu, daß ſeit Tagen ſchwere Gefechte am Amba Aladſchi im Gange ſind, in die nicht nur die Heeresgruppe des Ras Mulugheta, ſondern auch die des Ras Kaſſa verwickelt iſt. Gerüchte, nach denen Ras Kaſſa Selbſtmord begangen haben ſoll, werden von der Regierung amtlich de⸗ mentiert. In den Gerüchten war auch behauptet worden, daß ſeine Armee eingeſchloſſen ſein ſoll. Demgegenüber wird darauf hingewieſen, daß erſt am Sonntagabend Tele⸗ gramme Ras Kaſſas im Hauptquartier des Kaiſers einge⸗ troffen ſeien. Die Italiener ſetzten bei den Kämpfen an der Nordfront alle verfügbaren Truppen und Kriegsmittel ein. Bom⸗ benflieger und Jagdflieger ſind beſonders ſtark an den Geech hand ken gen beteiligt. Muſſolinis Dank an Badoglio Muſſolini hat an Marſchall Badoglio folgendes Tele⸗ gramm gerichtet: „Die Kunde von dem erdrückenden Siege über die Heere des Ras Kaſſa und des Ras Seyoum erfüllt alle Ita⸗ liener mit heller Freude. Der Sieg, der der Geiſtes⸗ und Tatkraft Ew. Excellenz und dem unbändigen Mut der na⸗ kHonalen und der eriträiſchen Truppen zu verdanken iſt, wird für immer in die Geſchichte des faſchiſtiſchen Italiens ein⸗ gemeißelt bleiben. Uebermitteln Sie allen Truppen, die ſieg⸗ reich gekämpft haben, mit einem Tagesbefehl den Gruß und' den Ausdruck der Dankbarkeit des italieniſchen Volkes.“ Politiſches Allerlei Litauiſcher Jude als kommuniſtiſcher Agenk. Bei der zollamtlichen Unterſuchung des Gepäcks eines jüdiſchen Arztes aus Litauen auf der Grenzſtation Bux (Vorarlberg) mußte der Zollbeamte feſtſtellen, daß der Kof⸗ fer des Reiſenden doppelte Wände und doppelte Böden hatte. Aus den Geheimböden zog der Zollbeamte nicht weniger als 20 Kilogramm kommuniſtiſches Werbematerial hervor, das nach Oeſterreich eingeſchmuggelt werden ſollte. Der Reiſende wurde verhaftet. Marxiſtiſcher Radikalismus in Spanien. In allen größeren Städten Spaniens fanden Kund⸗ gebungen der Marxiſten ſtatt. Sozialdemokraten, Kommu⸗ niſten und Syndikaliſten marſchierten in Madrid mit Frauen und Kindern durch die Hauptſtraßen. Rote Fahnen, von denen die meiſten das Sowjetſymbol zeigten, erhobene Fäuſte, rote Bluſen und Krawatten, die unaufhörlich geſpielte Inter⸗ nationale ſowie Hoch⸗ und Niederrufe aller Art charakteri⸗ ſierten die Kundgebung. Vor dem Sitz des Miniſterpräſi⸗ denten übergab eine Abordnung der Arbeiterſchaft Azana ihre Forderungen auf möglichſt ſchnelle Durchführung des marxiſtiſchen Mindeſtprogramms, Erweiterung der Amneſtie und Säuberung des Militärs und der Polizei von anti⸗ marxiſtiſchen Perſonen. Kurzmeldungen Der Führer an das Leipziger Meßam Berlin, 2. März. Der Führer und Reichskanzler hat zur Eröffnung der Leipziger Frühjahrsmeſſe an das Meß⸗ amt in Leipzig folgendes Telegramm geichtet:„Der Leip⸗ ziger Frühjahrsmeſſe 1936 wünſche ich für die Erfüllung ihrer bedeutungsvollen Aufgabe beſten Erfolg. Möge ſie dazu beitragen, den Unternehmungsgeiſt des deutſchen Fa⸗ brikanten und Kaufmanns zu ſtärken und die Beziehungen der deutſchen Wirtſchaft zum Ausland zu erweitern.“ Inkendant Gründgens beim Führer. Berlin, 3. März. Der Führer empfing den Intendan⸗ ten Staatsſchauſpieler Gründgens zu einem Vortrag über Fragen der Theaterkunſt. Der Führer nahm dieſen Anlaß wahr, um Herrn Gründgens ſeine aufrichtige Bewunderung und Anerkennung auszuſprechen für die hervorragende Führung und Leiſtung der beiden Ktaatsſchauſpielhauſer. Berlins„Nachigeſpenſt“ wieder unſchädlich gemachk. Berlin, 2. März. Die Berliner Kriminalpolizei hat die⸗ ſer Tage erneut den 44jährigen gewerbsmäßigen Woh⸗ nungseinbrecher Johann Janoſchka hinter Schloß und Rie⸗ gel gebracht. Janoſchka, der vor Jahren in Berlin das ge⸗ fürchtete„Nachtgeſpenſt“ war, wurde erſt im Sommer 1935 nach Verbüßung einer ſechsjährigen Zuchthausſtrafe aus der Haft entlaſſen. Es konnte ihm damals bei einem Baunter⸗ nehmen eine Arbeit zugewieſen werden. Eines Tages ver⸗ ließ er ohne Angaben von Gründen die Arbeit. Janoſchka hatte ſich nach Verlaſſen ſeiner Arbeitsſtelle ſtets von abends 21 Uhr bis morgens 6 Uhr in ſeiner Wohnung aufzuhalten. Bei den erſten beiden Kontrollen trafen ihn die Kriminal⸗ beamten auch an; jedoch bereits bei der dritten Kontrolle wurde feſtgeſtellt, daß er aus ſeiner Wohnung verſchwunden war. Eine umfaſſende Fahndung nach ihm konnte jetzt nach einigen Wochen mit ſeiner Feſtnahme im Berliner Norden abgeſchloſſen werden. * aitsdienſtleitung im eigenen Haus. März. Zur Einweihung des neuen dienſt⸗ gebäudes der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes in Berlin⸗ Grunewald hatte der Reichsarbeitsführer, Staatsſekretar Hierl, zu einem Kameradſchaftsabend eingeladen. Der kürz⸗ lich fertiggeſtellte und bereits bezogene Neubau iſt ein huf⸗ eiſenförmiger einziger Block in der Schinkelſtraße, in dem in rund 300 Zimmern die geſamte Reichsleitung des Reichs⸗ arbeitsdienſtes untergebracht iſt. Der erſte offizielle Emp⸗ fang des Reichsarbeitsführers ſeit Beſtehen des Reichsar⸗ beitsdienſtes wurde eingeleitet durch eine Feierſtunde im ſtſaal des Kameradſchaftsheimes. io Dre Borli 0 7 Berlin, 2. 9 . chiffszuſammenſtoß Motorſegler geſunken Kiel, 2. März. Montag ſtieß in der Nähe von Rends⸗ burg im Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal der Hamburger Fracht⸗ dampfer„Walter L. M. Ruß“ auf der Fahrt nach Weſten mit dem aus dieſer Richtung kommenden Hamburger Mo⸗ torſegler„Condor“ zuſammen. Der Motorſegler, der mit 150 Tonnen Wicken nach Königsberg unterwegs war, erlitt ſo ſchwere Schäden, daß er ſank. Seine Beſatzung konnte gerettet werden. 9 Die Zarin der Emigranten Großfürſtin Kyrill geſtorben. g Würzburg, 3. März. In Amorbach(Odenwald) iſt die Großfürſtin Kyrill in der Villa ihres Schwiegerſoh⸗ nes, des Erbprinzen zu Leiningen, verſtorben. Die Großfürſtin wurde am 25. November 1876 als Tochter des Herzogs Alfred von Sachſen⸗Coburg⸗Gotha auf der Inſel Malta geboren. Sie war in erſter Ehe verheira⸗ tet mit dem Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen. Am 8. Oktober 1905 heiratete ſie den Großfürſten Kyrill Wladi⸗ mirowitſch, einen rechten Vetter des letzten ruſſiſchen Za⸗ ren. Großfürſt Kyrill erklärte ſich im Jahre 1924 durch Ma⸗ nifeſt zum Kaiſer aller Ruſſen. Die Großfürſtin wurde hier⸗ durch Zarin und als ſolche auch von den ruſſiſchen Emigran⸗ tenkreiſen anerkannt. Vom! liebengemeisterf Von Maria Ibele. 27 Lo merkt aber nichts von Alledem. Ahnungslos hat man ſie zum wichtigen Mittelpunkt erhoben. Sie emp⸗ findet einzig nur den Rauſch dieſer Stunde. Die Muſik ſpielt ſich in ihre Seele hinein, ſtreichelnd und koſend. Die Geigentöne wimmern und jubeln ihr zu: „Du, nur du erfaſſeſt uns völlig— in dir finden wir uns wieder!“ Was dieſe Stunde Lo geſchenkt, iſt un⸗ beſchreiblich. 5 Die Vorgeſetzte iſt wütend über Lois prächtiges Aus⸗ ſehen und ihr aufrechtes Benehmen. Spöttiſch ſucht ſie nach Grobheiten. Um Lo zu erniedrigen, fragt ſie ſchmunzelnd, ſtache⸗ lig:„Wann wird Frau Oberleutnant wieder die Güte haben, freiwillige Näharbeiten für den Wohlfahrts⸗ verein bedürftiger Frauen zu übernehmen?“ Lo erfaßt gewandt die Situation:„Die Kommandeuſe ſcheint die Wahrheit zu ahnen— jetzt heißt es, Kopf hochhalten!“ Ruhig antwortet ſie, jedes Wort über⸗ legend, um die allmächtige Vorgeſetzte ja nicht zu verletzen. Mitten im Geſpräch reckt die Kommandeuſe die flei⸗ ſchige, beringte 1 8 Lächelnd winkt ſie einem der eben hereintretenden Offiziere zu ſich. Dienſtbefliſſen neigt ſich dieſer über ihre Finger, ſo daß Lo nichts als einen langen Scheitel, eine gebogene Geſtalt ſieht. In gekünſtelt graziöſer Bewegung ſtellt die Komman⸗ deuſe Oberleutnant von Kaulſen Lo vor. Starr, wie zwei Bildſäulen, ſtehen ſich die Beiden i Ihre Finger liegen eiſig, zuckend inein⸗ ander. 5 Die Kommandeuſe reckt ihre Geſtalt. Ihre Naſen⸗ flügel 7 ſich nervös und ſchnuppern, als läge hier etwas in der Luft. Auffallend ſchnell trennen ſich die drei Menſchen. Lo iſt fertig, völlig zerſchlagen. Oberleutnant von Kaulſen iſt der Fremde, der Freund in der Not. Die Lichter tanzen in unruhigem Reigen. Das Stimmen⸗ gewirr umtoſt Lo brandend. Die Tränen brodeln im e Amerikas — Die höchſte Staatsſchuld. Waſhington, 3. März. hatzamt kündigte die Auflegung einer neuen An⸗ leihe in Höhe von 1 809 000 000 Dollar an. Davon ſind 800 Millionen Dollar zur Auffüllung der flüſſigen Barreſerven für die Arbeitsloſenunterſtützung, die Farmernothilfe und die Veteranenauszahlung vorgeſehen. Insgeſamt benötigt das Schatzamt 1 250 000 000 Dollar Bargeld. Dies iſt die größte Bargeldforderung ſeit dem Weltkrieg. Die neuen Jinanzmaßnahmen erhöhen die Staatsſchuld um 800 Millionen auf 31 300 000 000 Dollar. Dies iſt die höchſte Skaaksſchuld in der Geſchichke der Vereinigten Staa⸗ ken von Amerika. Aeber 12 Millionen Arbeitsloſe in Amerika Waſhington, 3. März. Der amerikaniſche Gewerkſchafts⸗ verband veröffentlicht eine Aufſtellung über die Arbeits⸗ marktlage in den Vereinigten Staaten, der zufolge die Zahl der Arbeitsloſen im Januar 1936 auf 12 626 000 ge⸗ ſchätzt wird. Gegen den Vormonat ergibt dies eine Zunahme um 1 229 000 Arbeitsloſe. Dieſe Zahl ſtellt die größte Zunahme der Arbeitsloſigkeit in den Vereinigten Staa⸗ ten im Monat Januar während der letzten fünf Jahre dar. Neues aus aller Welt Wien. W 5 2 Nieſenanleihe Ueber vier Milliarden. Das Sck In Wiener journaliſtiſchen Kreiſen iſt die N richt verbreitet, daß Vizekanzler Starhemberg am 4. nach Rom reiſen wird. Rom. Der Pariſer Korreſpondent der„Stampa“ ſchil⸗ dert ſeinem Blatt ausführlich, welche Anſtrengungen die Sowjetpropaganda mache, um die Erklärungen Hitlers an den„Paris Midi“ unter Mißtrauens⸗ und Proteſtkund⸗ gebungen der Mehrzahl der franzöſiſchen Blätter zu er⸗ ſticken. Brüſſel. Der polniſche Außenminiſter Oberſt Beck ſtat⸗ tete dem Miniſterpräſidenten und Außenminiſter van Zee⸗ land einen Höflichkeitsbeſuch ab. London. Das engliſche Kabinett beſchäftigte ſich ab⸗ ſchließend mit dem Weißbuch über die Aufrüſtung. Es wird vorausſichtlich am Dienstag veröffentlicht. Todesurteil gegen einen Kindermörder. Das Schwurgericht Ellwangen verurteilte den 59 Jahre alten verheirateten Landwirt Chriſtian Hammer aus Stillau, der mit ſeiner 26jährigen Tochter Frieda wegen Blutſchande und Mordes an ihren zwei Kindern angeklagt war, wegen des Mordes an den Kindern zum Tode und 3u dauerndem Ehrverluſt, wegen dreier Verbrechen der Bluüt⸗ ſchande und Verleitung zum Meineid zu 15 Jahren Zucht⸗ haus, 10 Jahren Ehrverluſt und Sicherungsverwahrung. Frieda Hammer wurde wegen Mordes mit Rückſicht auf ihre verminderte Zurechnungsfähigkeit zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Verfahren wegen Blutſchande wurde gegen ſie eingeſtellt. Straßenbahnzuſammenſtoß in Prag Prag, 1. März. Vor dem Muſeum am Wenzelsplatz ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein Skraßen⸗ dahnwagen entgleiſte und fuhr in einen entgegenkommen. den Skraßenbahnwagen hinein. Ein Perſonenkraftwagen geriel dabei zwiſchen die beiden Skraßenbahnwagen und fing Feuer, da der Brennſtoff explodierte. Der bekannte Univerſitätsgelehrte Dr. Joſeph Kejſek, Chefarzt an einem ſtädtiſchen Krankenhaus in Prag, der ſich in dem Krafkwa⸗ gen befand, wurde getötet, eine Frau ſchwer verletzt. 30 Fahrgäſte der Skraßenbahn erlitten leichtere Verletzungen. Autobus gegen Auto.— Zwei Toke. Paris, 2. März. Ein Autobus der Linie St. Avold— Merlebach(bei Metz) ſtieß mit einem Privatkraftwagen zuſammen. Durch den Zuſammenprall wurde dem Autobus die linke Wagenhälfte dufgeriſſen. Von den Reiſenden wurde ein Kriegsinvalide ſchwer verletzt und deſſen Sohn getötet. Der Privatkraftwagen wurde etwa 50 Meter weit geſchleudert und ſtürzte in einen Graben, wobei der Wagen⸗ beſitzer einen ſchweren Schädelbruch erlitt; ſeine Frau iſt ihren Verletzungen während der Einlieferung ins Kranken⸗ haus erlegen. 18 Halſe. Sie fürchtet, zuſammenzubrechen. Angſtlich, zer⸗ malmt ſitzt ſie auf ihrem Platze. Die Speiſen werden aufgetragen. Verlegen ſtochert ſie in ihnen herum. Das bißchen Sonnenſchein dieſer Stunde iſt raſch gewichen— troſtloſe Gewitterſchwüle ſenkt ſich nieder. „Wenn ich plötzliches Unwohlſein vorſchütze und das Feſt verließe?“ überlegt ſie verzagt. Ihr Herz flattert wie ein aufgeſcheuchter Vogel. Erzwungen hebt ſie den Blick und begegnet den her⸗ ausfordernden, lauernden Augen der Kommandeuſe, die Lo feindlich durchbohren, als wollten ſie ſagen:„Ich lüfte den Schleier deines Geheimniſſes mit dieſem Ober⸗ leutnant von Kaulſen.“ a Die ſchmelzenden, zarten Töne der Geigen locken die Gäſte zum Tanze.„Vielleicht ſind es meine Abſchieds⸗ weiſen zum Totentanze?“ Die Ausrede der Trauer iſt Lo ordentlich gelegen, dem Tanze auszukommen. Einſilbig hört ſie den Ge⸗ ſprächen zu. Ihre Beine ſind ſteif, ihr Herz ſo groß und ſchwer, als wollte es den ganzen Körper allein beherrſchen. Das drückende Ahnen einer Entſcheidung verurſacht ihr körperliche Schmerzen. Die Kommandeuſe aber liegt wie hingegoſſen in den Armen ihres Tänzers. Das rötliche Geſicht lächelt ver⸗ klärt über die berechneten Schmeicheleien. Ihre Augen ſuchen immer wieder Lo und den Oberleutnant im Saale. Ihr feiner, weiblicher Inſtinkt fühlt, daß zwiſchen den Beiden ein verhängnisvolles Etwas liegt, das ſie ſo erblaſſen ließ. Die blinde Eiferſucht, das gemeine Rachegefühl, wünſchen die Urſache aufzudecken. Ganz dicht vor Lo's Stuhle läßt ſie ſich in den Pol⸗ ſtern„eindrucksvoll“ nieder und harrt dem Augenblick entgegen, da Oberleutnant von Kaulſen die Pflichttour trifft. Aufgeregt, mit fuchtelnden Gebärden, wiſpelnder Stimme ſpricht ſie in ihre Freundin, eine Oberſtin, hinein. 1 teilnehmend hört ihr die andere zu. Die Augen der Kommandeuſe erweitern ſich unheim⸗ lich, als der Oberleutnant mit abgeſpanntem, fahlen Geſicht vor Lo hintritt und ihr den Arm zur Prome⸗ nade bietet. Mehr schleppend als gehend hängt ſie ſich ein. Schweigſam durchqueren beide den Saal und ver⸗ ſchwinden im Palmenzimmer, ſcheinbar ungeſehen. Aber vier mißtrauiſche Augen verfolgen unausgeſetzt jede Miene, jede Bewegung. Wie getretene Schlangen Trenton, 2. März. Der Sohn des früheren amerika ſchen hafters in Mexiko, Dmight Morrow, hat de Polizeichef von New Jerſey angezeigt, daß ihm die Vrief, ſeiner Schweſter, der zurzeit in England lebenden 6 i des Oberſten Lindbergh, geſtohlen worden ſeien. Die 5 die nach Angabe Dwight Morrows angeblich wichtige Ju. formationen über die Entführung des Lindbergh⸗Kinde und den Hauptmann⸗Prozeß ſelbſt enthalten ſollen, ſeſen ihn N aus ſeiner Wohnung in Camdbrige(USA), wo er gegen, wärtig an der Havard⸗-Univerſität ſtudiere, wahrſcheinlih von einer jungen Dame entwendet worden, die ſich ge Vertreterin einer Zeitung vorſtellte und eine Unterredum haben wollte. Dies ſei vor zwei Wochen geſchehen. Nah forſchungen haben ergeben, daß die Zeitung, deren Mi arbeiterin die bewußte Dame hat f ſtehe. Poſtauto geſtohlen und beraubt. Paris, 2. März. Das Poſtauto, das den Dienſt zwischen dem Hauptpoſtamt in Beſancon und dem dortigen Bahg⸗ hof verſieht, iſt auf rätſelhafte Weiſe geſtohlen und erſt 2 Stunden ſpäter, ſeines Inhalts beraubt, an dem Ufer des Doubs wiederaufgefunden worden. Der Wagen enthielt 1 zum Teil ſehr wertvolle Poſtſäcke. Das Auto hatte vor der Abfahrt am Bahnhof gehalten. Als der Fahrer abfahren wollte, mußte er feſtſtellen, daß Diebe mit dem Wagen daz Weite geſucht hatten. Die Ofſizierstragödie von Tokio Drei Selbſtmorde.— Die Regierungsbildung. Tokio, 2. März. Der Führer der aufſtändiſchen jungen Offiziere, Haupl. mann Nonaka, hal nun doch— wie erwartek Selb mord begangen. Gleichzeitig hat der Oberleutnant Ao jim. der dem gegen die Aufſtändiſchen eingeſetzten Oeibregimenl angehörte, gemeinſam mit ſeiner Frau Harakiri verübt. J einem hinterlaſſenen Schreiben keilte er mit, daß er es nicht ertragen könne, daß kaiſerlich-japaniſche Truppen gegen einander gekämpft hätten. Die Tat des jungen Offiziers hal hier ungeheures Aufſehen erregt. Vor Dienstag wird keine Entſcheidung über die Regie rungsneubildung fallen. In einer Erklärung der Regierung wird jedoch ſchon jetzt mitgeteilt, daß neben dem Kabinett auch alle anderen wichtigen Poſten neu beſetzt wer⸗ den würden. Die neue Regierung werde eine ſtarke ſee⸗ gierung ſein, die ſich nicht— wie bisher— nur auf das Militär ſtütze. Die Leiche des von den Aufſtändiſchen getöteten Finanz; ein wollen, gar nicht he. miniſters Takahaſchi wurde am Montag nach einer großen Feier im Sterbehaus nach dem Krematorium ge bracht. Der Kaiſer hat die Opfer des Aufſtandes, Takahg. ſchi, Watanabe und Saito, durch nachträgliche Rang⸗ erhöhungen und Ordensauszeichnungen geehrt. Wichtige Beſprechungen Der Fürſt Saionfi traf in Tokio ein und hatte ſofort eine Beſprechung mit dem Kaiſer und anſchließend mit dem Noch wichtiger Präſidenten des Geheimen Staatsrats. i dürfte die Ausſprache mit dem Kriegsminiſter Kawaſchimg geweſen ſein, der die augenblickliche Lage unter dem Ge⸗ ſichtspunkt der militäriſchen Forderungen erläuterte. Nach„Domei“ und Extraausgaben der Blätter wünſchen die Armeekreiſe eine ſtärkere Berückſichtigung der Verte, ter einer entſchiedenen Heerespolitik, die das Vertrauen der geſamten Armee genießen. In politiſchen Kreiſen wird an⸗ genommen, daß der Vizepräſident des Geheimen Staats, rats, Hiranuma der dem Kreis um Mazaki und Aral naheſteht, als Miniſterpräſident in Frage kommt. Möglig iſt ferner, daß Hirota Außenminiſter bleibt. Amtlich wird gemeldet, daß Major Amano vom 3. J fanterieregiment Selbſtmord begangen hat, weil ſeig Verſuch, die Aufſtändiſchen zur Rückkehr in die Kaſernen zu bewegen, vergeblich geblieben war. Ferner wird bekannt, daß Major Katakura aus dem Kriegsminiſterium von einem Hauptmann ſchwer verwundel worden iſt, als er verſuchte, dem Kriegsminiſter Vorſchläge für die Verſöhnung mit den Aufſtändiſchen zu machen. ziſchend und züngelnd, winden ſich die Kommandeuſe und Frau Oberſt durch den tanzenden Menſchenknäuel und ſuchen ſich einen verſtohlenen Lauſcherpoſten, von wo aus ſie die beiden prächtig beobachten können und jedes Flüſtern erhaſchen. Diskret ſchließt ſich der Vorhang des Palmengarten. Vier Arme fallen ſchlaff herunter. Zwei einander erſchüttert gegenüber. 8 Verzweifelt ſchluchzt Lo auf, ſtoßweiſe. 5 „Um 4 pillen, Frau Oberleutnant, Faſſung, bitte Faſſung! Wenn man uns ſo überraſchte! Sie Armſte!.. Die einfache Art, mit der der Offizier dieſes Wort ſpricht, verrät das ganze Mitleid, das in ihm lebt.„Vergeſſen Sie die Stunde, die uns zu ſammengeführt. Hätte ich Sie doch damals nicht in meine Wohnung mitgenommen; aber gottlob hat uns niemand geſehen. Was werden Sie ſeeliſch gelitten haben!“ 5 f f Ach, wie wohl, wie lindernd treffen dieſe Worte Loss entzündetes Innere.„Er verachtet mich wenigſtens nicht!“ So ſehr es ſie auch drängt, dem Oberleutnant zu ſagen, was ſie zu dieſem ungewöhnlichen Schritt gezwungen— der Gedanke, damit den wahren Charaktet ihres Mannes preisgeben zu müſſen, läßt ſie ver⸗ ſtur men. a Tief ergriffen verlaſſen beide den Garten. 1 täuſcht grinſen die holzgeſchnittenen Geſichter der Wan figuren nach. Im Saale iſt ein ſeltſames wirres Durcheinander und beunruhigendes Getriebe. Die Kommandeuſe u ihre Freundin ſtehen erhitzt inmitten. Einige Offiziere ſchlagen galant die pelzbeſetzten Abendmäntel um ihre chultern. Entrüſtet verlaſſen die beiden Damen das Feſt. Unter wütenden Blicken fegen ſie über die Stiege. Die zurückbleibenden Gäſte ſchütteln erſtaunt die Köpfe und ſchlendern ebenfalls zur Garderobe. 10 Lo lehnt ſich apathiſch an die Wand, bis ſie ſchließl Oskar zu ſeinen Kameraden holt. In ſonderbarem Schaudern und Ahnen ſchmiegt 1 ſich kindlich ängſtlich an ihn. Neugierig fragt 45 nach den Meinungen. was wohl der Anlaß f könne, den Feſtabend ſo plötzlich abzubrechen. fremde Menſchen, die das tückiſche Schickſal vereint, ſtehen en daz * Haupl. Selb on men bl. Ju 5 nicht gegen. rs hal Regie; 'erung binett wber⸗ e Re. auf inanz⸗ einer 1 ge akaha⸗ ang⸗ ſofort it dem chtiger ſchimg 1 Ge⸗ nſchen zertre⸗ en der d an⸗ taats⸗ Araki zöglich 3. In⸗ il ſein ien zu deuſe zäuel von und tens. emde tehen ſung, Sie fizier 1s in N Der Frühlingsmonat Der Lenzmonat März, der 31 Tage umfaßt, hat ſeinen Namen von Mars, dem Gott des Krieges. Er gilt Als der Verfüngerer und Erneuerer und wird daher auch Frühlings⸗ monat genannt. Oft kämpfen in den Märztagen Winter und Vorfrühling noch hartnäckig miteinander, aber es ſind meiſt nur mehr Nachgefechte, denen im allgemeinen wenig Bedeu⸗ tung beigelegt wird, denn immer noch iſt der März Sieger geblieben. Am 21. März tritt die Sonne in das Zeichen des Widders und der Augenblick iſt gekommen, wo Tag und Nacht gleich lang ſind. Mit Befriedigung bemerkt man jetzt ſchon ein ſtarkes Zunehmen des Tageslichtes; der Tag wächſt bereits um über eineinhalb Stunden. Warm ſteigt vom Boden der Erdgeruch auf, und der Föhn belebt Feld und Wald. Von ſchwieligen Bauernhänden werden Pflug und Egge über die Felder geführt, und die Furchen nehmen das Saatkorn auf. Die Menſchen hoffen mehr und mehr auf das Erwachen der Natur, ſehnen ſich nach dem Anblick grünender Wieſen und freuen ſich, wenn es ſich auch in der Tierwelt regt und die Vögel jubelnd den vollen Einzug des Frühlings künden. 2 Aufführung der Opernſchule. Die Opernſchule der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater bringt am Freitag, den 6. März, zwei heitere Operneinakter, und zwar „Die chineſiſchen Mädchen“ von R. da Capua und„Der hetrogene Kadi“ von W. Gluck zur hieſigen Erſtaufführung. Die ſzeniſche Leitung liegt in den Händen von Dr. Hans Költzſch, die muſikaliſche Leitung hat Direktor Rasberger ſelbſt übernommen. An dieſem Abend wird auch das Hochſchulorche⸗ ſter zum erſten Male in einer Opernaufführung beſchäftigt ſein. Als Soliſten wirken mit: Ernſt Geiger, Friedl Gruber, Lotte Herkel, Iſolde Kurz(Geſangsklaſſe König⸗Bomatſch), Helmut Schonder(Geſangsklaſſe Fenten), Hans Hofmann (Geſangsklaſſe Wolf⸗Dengel), Elſe Kempf(Rocke⸗Heindl) und Maria Trieloff(Wilhelm Trieloff). Nationaltheater Mannheim. Am Montag begann der Vorverkauf für das Gaſtſpiel von Margarete Teſche⸗ macher, die am Donnerstag, den 5. März, die Titelpartie in Verdi's„Aida“ ſingt.— Das zweite Gaſtſpiel des Mär⸗ chen⸗Enſembles Erika Graf findet am Mittwoch, den 4. März, nachmittags ſtatt. 2 * Schauturnen im Tbd.„Jahn“. Am 15. März 1936 findet das große Schauturnen des Thbd.„Jahn“ im „Kaiserhof“ ſtatt. Die Vorbereitungen hierzu ſind ſchon im Gange und es darf wohl ein intereſſantes und ab⸗ wechslungsreiches Programm zu erwarten ſein. Wir bitten die hieſigen Organiſationen und Vereine, auf dieſen Termin Rückſicht nehmen zu wollen. Generalverſammlung des Kleingärtnerverein Seckenhe m. 5 Der Kleingärtnerverein Mhm. Seckenheim hielt am Sonntag ſeine Generalverſammlung im„Stern“ ab. Der Saal war faſt zu klein um alle erſchienenen Gartenfreunde zu faſſen. Ferner konnten begrüßt werden der Stadt⸗ gruppenrechner und der Obmann des Kleingärtnerve seins Heckweg. Anſchließend erſtattete der Vereinsleiter Fr. Herr den Tätigkeitsbericht. Die Vereinsarbeit war im verfloſſenen Jahre eine recht erſprießliche. Das große Gelände im Sommerdamm mit 83,68 Ar und das am Waſſerturm konnten mit einem Koſtenaufwand von 1000.— RM. neu eingezäunt werden. Der Vereinsleitung war es gelungen, einen Zuſchuß von 400.— RM. vor der Stadt zu erhalten. Der Obſtbaumzucht wird immer mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt. Der Verein hatte im Spätjahr eine große Sammelbeſtellung von Obſtbäumen, Beerenſträucher und Reben durchgeführt. Im geſamten Gelände ſtehen nun 317 Obſtbäume, 500 Reben und nahezu 1000 Johannis⸗ und Stachelboerſträucher. Außerdem erwarb der Verein zwei Arbeitshütten Ne nun als Lagerräume am Waſſerturm neu erſtehen. Der Verein wird nun eine eigene Verkaufeſſtelle für künftlichen Dünger, Pfählen, Stangen und Samen er⸗ halten. Als Lagerverwalter wurde Gartenfreund Link eſtellt. Großen Wert legt die Vereinsleitung auf die Schulung ſeiner Mitglieder. Es wurden im letzten Jahre Schulungsvort äge und ein Schnittkurs durchgeführt. Ferner wurden 3 Obleute als Baumwarte in Schulungs⸗ vorträgen und Schnittkurſen ausgebildet. Dieſe haben nun die Obſtbaumzucht und Pflege zu überwachen und den Gartenfreunden jederzeit mit Rat und Tat unentgelt⸗ lich beizuſtehen. Erfreulich iſt daß die Kleingäriner in ibren Gärten wieder die alten Küchen⸗ und Heil⸗ kräuter anbauen. Um die nötige Fühlungsnahme mit den Mitgliedern zu gewährleiſten, wurden 43 Geſchäfts⸗ und Kaſſenſtunden, ordentliche Mitgliederverſammlungen und 9 Vorſtands⸗ Sitzungen gehalten. Der Vereinsführer und Schriftführer nahmen an 9 Stadtgruppenſitzungen teil. Wenn mar beachtet, ſo ſchloß der Tätigkeitsbericht, mit welch un⸗ endlicher Liebe und Mühe die Kleingärtner ihre Gärten bearbeiten, wie ſie aus dem Kies⸗ und Mülloch im Fröſchloch im Schweiße ihres Angeſichts und mit Mitteln, ie ſie ſich am Munde abſparen, unverzagt eine frucht⸗ bare Anlage ſchafften, dann kann man die en Idealismus nur bewundern, und erhält die Ueberzeugung, daß dies als Zeichen innerlich geſundgebliebenen Volkstums zu werten iſt. Der Kaſſenbericht, der ebenſo erfreulich war, er⸗ ſtattete der Kaſſier und Schriftführer E. Weber. Er gaß einen ausführlichen Bericht über den Vermögensſtand 5 Vereins. Der Kaſſenbericht lag zur Einſicht den Gartenfreunden ſchriftlich offen vor. Die Kaſſenführung liegt. ſo bezeugt der Kaſſenreviſor, in den beſten Händen. Mit Worten des Dankes und der Anerkennung er⸗ teilte der Stadtgruppenlefter dem Vorſtand und Kaſſier. Entlaſtung. Hühner⸗ und Kleintierhaltung lehnte die Verſammlung einſtimmig ab. Nur einem Gartenfreund wurde, da ſein Gartengelände ſehr ſchlecht iſt, geſtattet. in beſchränktem Maße Hühner zu halten. Der Eintritt in die Feuer⸗ Einbruch⸗ und Diebſtahl⸗ verſicherung wird den Gartenfreunden dringend em Kohlen. Zur Zeit ſteht der Vereinsleiber in Unterhandlung mit dem Städt. Waſſerwerk wegen der Neuregelung des Waſſerzinſes. Zum Schluſſe wurde noch mitge eit daß am 13. September die Kleingärtner Seckenheins zum erſtenmal an die Oeffentlichkeit treten werden und im Schloß“ eine Gartenbauausſte lung veranſtalten werden. ach Erſtattung des Dankes an die Mitarbei er im Verein konnte gegen 7 Uhr der Vereinsführer die Verſammlung hließen. Eine kleine Gratisverloſung erfreute die Er⸗ H Ilvesheim. Die Kranken⸗ und Begräbniskaſſe Ilves⸗ heim hielt am Sonntag in der„Roſe“ ihre Jahreshaupt⸗ verſammlung ab. Trotz des ſchönen Wetters waren zahl⸗ reiche Mitglieder dem Rufe der Einladung gefolgt. Nach der Sitzung gab der Vorſitzende zunächſt die Tages⸗ ordnung bekannt. Bevor man jedoch zur Tagesordnung überging gedachte man den 12 Mitgliedern, die durch Tod aus der Kaſſe ausgeſchieden ſind durch Erheben von den Sitzen. Nun gab Herr Nagel einen ausführlichen Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht über das verfloſſene Ge⸗ ſchäftsjahr. Der Mitgliederſtand war am Ende des Jahres 750. Von dieſen waren 267 im Laufe des Jahres krank und es wurde für 5834 Krankheitstage die Summe von 6673,36 RM. Krankengeld ausbezahlt. Im Krankenhaus waren 25 Mitglieder untergebracht, 4 Mitgliedern wurde eine Kur verordnet, während 159 Arztſcheine eingeholt wurden und 113 Mitglieder zur Zahnbehandlung über⸗ wieſen wurden. Außerdem wurden zahlreiche Heilmittel verordnet; ebenſo ſegensreich wirkte ſich die Kinder⸗ verſicherung aus. Der Geſchäftsbericht ſtand nun zur Debatte. Reviſor Feuerſtein ſprach ſeinen Dank aus über gute Führung der Geſchäfts⸗ und Kaſſenverwaltung und erteilte Entlaſtung für das verfloſſene Geſchäftsjahr. Ein⸗ ſtimmige Annahme fand der Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht von der Verſammlung. Nun folgte eine Beſchlußfaſſung über Abänderung verſchiedener Paragraphen, die vom Reichsaufſichtsamt auferlegt wurden. Bis Januar ſoll ein neues Satzungsbuch einem jeden Mitgliede ausgehän⸗ digt werden. Der neue Vorſtand ſetzt ſich nun nach der Wahl wie folgt zuſammen: 1. Vorſitzender Jul. Nagel 2. Vorſitzender Gg. Bitſch, Schriftführer Jak. Althaus. Kaſſier Peter Müller. Beiſitzer Joh. Vögele und Gg. Metz. Mit einem Sieg Heil auf den Führer ſchloß die in allen Teilen ſchön verlaufene Jahresverſammlung. Lehrſtellenvermitklung für die Landwirkſchaft. Auf Grund von Verhandlungen mit dem Reichsbauernführer hat der Präſident der Reichsanſtalt für die Frage der Berufs⸗ beratung und Lehrſtellenvermittlung für die Berufe des Reichsnährſtandes eine Regelung getroffen. Soweit die Be⸗ rufsbewerber Jugendliche ſind, die dem Reichsnährſtand kraft ſeiner engen Verbindung mit ſeinen Mitgliedern ohne beſondere Einrichtungen bekannt ſind, geſchieht die Vermitt⸗ lung in die Lehrbetriebe durch den Reichsnährſtand. In den übrigen Fällen iſt die Vermittlung Sache der Reichsanſtalt und ihrer Dienſtſtellen, die dabei mit dem Reichsnährſtand im Einvernehmen arbeiten. Die Landesbauernſchaften wer⸗ den angewieſen, monatlich Liſten über die freien Lehrſtellen und die Landesarbeitsämter zur Beſetzung zu übergeben. 8 b — Poſtreiſeſchecks. Da es die Deviſenlage gebietet, für Auslandsreiſen nur die unbedingt erforderlichen Zahlungs⸗ mittel zur Verfügung zu ſtellen, entſtehen den inländiſchen Reiſenden bei der Rückkehr nach Deutſchland vielfach Schwie⸗ rigkeiten bei der Beſchaffung der zur Fortſetzung der Reiſe im Inland benötigten Mittel. Am dieſe Schwierigkeiten zu mildern, hat der Leiter der Reichsſtelle für Deviſenbewirt⸗ ſchaftung durch Runderlaß mit Wirkung vom 15. Februar 1936 angeordnet, daß deutſche Poſtreiſeſchecks(Poſtreiſeſcheck⸗ hefte) ohne Genehmigung der Deviſenſtellen ins Ausland überbracht werden dürfen. Es iſt dadurch den deutſchen Rei⸗ ſenden möglich gemacht, die deutſchen Poſtreiſeſchecks ohne weiteres bei der Hin⸗ und Rückfahrt über die Grenze mit ſich zu führen. Es wird darauf hingewieſen, daß die Poſt⸗ reiſeſchecks nicht übertragbar ſind und nur von den deutſchen Poſtanſtalten und den Bahnhofswechſelſtuben der Deutſchen Verkehrs⸗Kredit⸗Bank Ac& eingelöſt werden. Insbeſondere erfolgt eine Einlöſung bei den Poſtanſtalten der Freien Stadt Danzig nicht. Aus dem ldi oclienm Laud Mathaiſemarkt in Schriesheim Eröffnung durch den Miniſterpräſidenten.— Maſſenbeſuch. Guter Verlauf. Schriesheim, 2. März. Der Schriesheimer Matheiſenmarkt wurde am Sonntag bei ſchönſtem Frühlingswetter eröffnet, ſo daß von aus⸗ wärts ſehr viele Beſucher ſich eingefunden hatten. Die zahlreichen Sonderwagen und Züge der Oe waren gut beſetzt. Nach einem Marſch der NS⸗-Formationen fand auf dem Schulhof die Eröffnungsfeier ſtatt. Nach einem Lied der Geſangvereine begrüßte der Bürgermeiſter den badiſchen Miniſterpräſidenten Köhler, der auch in dieſem Jahr erſchienen war. Miniſterpräſident Köhler erklärte u. a., daß wir im dritten Jahre des nationalſozia⸗ liſtiſchen Umbruchs mit Stolz feſtſtellen könnten, daß das neue Deutſchland ſeine Aufgabe erfüllt, daß das deutſche Volk heute wieder eine Macht iſt, die von der Welt ernſt nommen werden muß. Wir Nationalſozialiſten haben den Bolſchewismus vor den Toren Europas zum Halten ge⸗ bracht. Um ſo tragiſcher iſt es, daß es Nationen gibt, die den Sinn unſeres Kampfes um die europäiſche Kultur noch nicht begriffen haben. Man darf aber darüber nicht ver⸗ zweifeln und muß ſich daran erinnern, wie lange es dauerte, bis das deutſche Volk unſeren Kampf begriffen hatte. Wir ſind gezwungen, von dem zu leben, was wir ſelbſt erzeugen. Auf Grund der Leiſtungen unſeres Landvolkes ſind wir in der Lage, die Ernährung des deutſchen Volkes ſicherzuſtellen. Wir begrüßen alles, was geeignet iſt, uns wirtſchaftlich weiterzubringen, ſo auch dieſe Ausſtellung, in der ſich der Wille erkennen läßt, am deutſchen Wiederaufbau mitzu⸗ arbeiten. Mit einem Sieg⸗Heil auf den Führer ſchloß die Eröff⸗ nungskundgebung. Dann beſichtigte der Miniſterpräſident mit ſeinen Begleitern unter Führung des Ausſtellungslei⸗ ters Dr. Gugelmayer die Ausſtellung Kurze Zeit nach der Eröffnung waren die Ausſtellungsräume bereits dicht mit Schauluſtigen gefüllt. Auch der Zehntkeller füllte ſich all ⸗ mählich mit Gäſten, die Labung ſuchten, und an den An⸗ lagen an den Konditor⸗ und Reitſtänden herrſchte hald gro⸗ ßes Gedränge. Faſt ſämtliche ausſtellenden Handwerker erhielten für ihre Leiſtungen Preiſe und Anerkennungen. ee rankſche atzucht⸗Wirtſchaft, Mannheim Straßen der Tabakpflanzer Karl Erkenbrecht, die Winzergenoſſen ſchaft e und der Winzer Wilhelm Schuhmann, Schriesheim, entgegennehmen. 1 Erſte Preiſe: j Hauptſtelle für Pflanzenſchutz in Baden. Mais bau! Hermann Lackert, Saatbauſtelle, Ladenburg, Obſt: Peter Jakob Sommer, Landwirt, Schriesheim, Baumſchu⸗ len: Friedrich Huben, Ladenburg, Tabak: Ernſt Gund, Plankſtadt, Philipp Pfiſterer, Hockenheim, Jakob Schmitt 1, Altlußheim, Ortsbauernführer Adolf, Hockenheim, Johann Schwechheimer 4, Altlußheim, Albert Sohn, Wallſtadt, Wein: Peter Rufer, Schriesheim, Johann Laumann, Heddesheim, Georg Schmitt, Schriesheim, Heinrich Schmitt, Leutershauſen, Adam Eberle, Hemsbach, Friedrich Ernſt, Großſachſen, Wilhelm Schumann, Schriesheim, Winzerge⸗ noſſenſchaft Schriesheim, Branntwein: Georg Hauck, Leutershauſen. Am Montag wurde die Ausſtellung durch Vereine und Schulen beſichtigt. Am Dienstag, dem eigentlichen Haupt⸗ tag, iſt der Pferde- und Rindviehmarkt und eine Kund⸗ gebung der Kreisbauernſchaft Mannheim. Genoſſenſchaſten und Handwerk () Karlsruhe, 2. März. Der Landeshandwerksmeiſter und die Landesgewerbebank für Südweſtdeutſchland A hatten zu einem Kameradſchaftsabend im feſtlich geſchmückten Kleinen Saal der Städtiſchen Feſthalle eingeladen. Dieſer Einladung waren die Führer des Handwerks und der Ge⸗ noſſenſchaften in großer Zahl gefolgt. Unter den zahlreichen Ehrengäſten befand ſich auch der badiſche Miniſterpräſident und Wirtſchaftsminiſter Köhler. Direktor Händel⸗Karls⸗ ruhe ſprach über die Zuſammenarbeit zwiſchen Ge⸗ noſſenſchaften und Handwerk. Das gewerbliche Ge⸗ noſſenſchaftsweſen, ſo betonte der Redner, habe im Gegen⸗ ſatz zur Landwirtſchaft beim Handwerk noch nicht die Aus⸗ vreitung gefunden, die ſeiner Bedeutung zukomme. In Ba⸗ den ſei z. B. nur jeder 3. Handwerker Mitglied einer Ge⸗ noſſenſchaftsbank. Anhand eines umfangreichen Zahlenma⸗ terials ſchilderte der Redner die Bedeutung der Genoſſen⸗ ſchaftsbanken. Eine engere Zuſammenarbeit zwiſchen Genoſſen⸗ ſchaften und Handwerk herzuſtellen ſei der eigentliche Haupt⸗ zweck dieſes Kameradſchaftsabends. Zum Schluß ſprach Direk⸗ tor Händel den Wunſch aus, daß in den kommenden Jahren und Jahrzehnten der Gedanke der unzertrennlichen Zuſam⸗ mengehörigkeit zwiſchen Handwerk und Genoſſenſchaften immer weitere Kreiſe ziehen möge zum Wohle unſeres deutſchen Volkes. Schließlich ſprach noch Dr. Schild⸗ Berlin über die Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen der„Treubau“ und den gewerb⸗ lichen Kreditgenoſſenſchaften auf dem Gebiete der Baufinan⸗ zierung. Die Raſſehundeausſtellung Ein voller Erfolg der ſüdweſtdeutſchen Zucht. () Karlsruhe, 2. März. Am es vorwegzunehmen: Der Erfolg iſt eingetroffen. Der Gau Südweſt im RD hat auf ſeiner fünften Gauausſtellung in Karlsruhe glänzend abgeſchnitten und Zuchtergebniſſe vorgeführt, die auf die vermehrte Haltung und ſorgfältige Pflege der Raſſehunde nicht ohne Auswirkungen bleiben werden, weil ſie beiſpiel⸗ gebend ſind. Auch im Auslande war das lebhafteſte Intereſſe vor⸗ handen, das bewieſen die zahlreichen Beſucher aus Frank⸗ reich, Belgien, Holland und der Schweiz. Den Preisrichtern oblag bei der Fülle des durchweg ſchönen und den züch⸗ teriſchen Anforderungen entſprechenden Materials eine ge⸗ waltige und dazu ſchwierige Arbeit, da es galt, das Beſte vom Beſten auszuleſen. Dabei hatte man das Glück, eine ungewöhnlich große Zahl von Preiſen zur Ver⸗ fügung zu haben, geſtiftet von Staat und Stadt, vom Gau Südweſt des RD, von Vereinen und Firmen und Einzel⸗ perſönlichkeiten. Vom Skagerrakplatz aus wurde ein Werbeumzug zur Ausſtellungshalle veranſtaltet. Unter Vorantritt einer Mu⸗ ſikkapelle wurden die im Dienſte der Polizei und Gendar⸗ merie, ſowie der Reichsbahn befindlichen Hunde und andere prächtige Tiere von privater Seite durch die Straßen ge⸗ führt. Sie werden nicht umſonſt für die Förderung der Zucht geworben haben. Tödlicher Autounfall ()) Achern, 2. März. Auf der vereiſten Straße zwiſchen Ruheſtein und Wolfsbrunn geriet ein Auto aus Hechingen (Hohenzollern) ins Schleudern und ſtürzte über den 20 Me⸗ ter hohen Abhang hinunter. Während der Fahrer und der neben ihm ſitzende Schwager leicht verletzt wurden, trugen die Schwiegereltern ſehr ſchwere Verletzungen davon, an deren Folgen der Schwiegervater des Fahrers, der Stadt⸗ baumeiſter in Hechingen, nach kurzer Zeit verſchieden iſt. Die Gaukulturwoche im Badiſchen Staatstheater. () Karlsruhe, 2. März. Die Gaukulturwoche bringt in den Tagen vom 16. bis 20. März eine Reihe von Vorſtel⸗ lungen badiſcher Dichter und Komponiſten. Den Auftakt bildet die Uraufführung von Hermann Burtes„Herzog Utz“. Dann folgt Friedrich Roths deutſches Drama„Der Verwandler der Welt“. Am dritten Tage erſcheint unter der muſikaliſchen Leitung des Komponiſten Julius Weismann „Schwanenweiß“ wieder im Spielplan. Der 19. März bringt ein Sinfoniekonzert badiſcher Tondichter mit Werken von Gerhard Frommel, Franz Philipp und Robert Rehan. Den Abſchluß der Tage bildet am 20. März die Uraufführung von Jakob Lauths Komödie„Schach dem Teufel“. Damit zeigt das Badiſche Staatstheater einen bedeutenden Quer⸗ ſchnitt durch das zeitgenöſſiſche geiſtige Schaffen der Süd⸗ weſtmark. 5 ( Waldshut.(Heimatmuſeum) Die Errichtung des Heimatmuſeums füt die Stadt Waldshut wird nunmehr zur Wirklichkeit. Die Stadtverwaltung iſt in einem Aufruf an die Bevölkerung mit der Bitte herangetreten, geeignete Gegenſtände, die für die Geſchichte Waldshuts und ſeine Umgebung ſowie für das heimiſche Volkstum von Wert ſind, zur Verfügung zu ſtellen. Auch Leihgaben werden angenom⸗ men. Das Muſeum wird in der„Alten Metzig“ eingerichtet. nicht, wie es ſich gehörte, ordnungsgemäß den. Der Bezirkspfleger für Ur⸗ und Frü eine öffentliche 155 dieſes Schmuckſtück abzuliefern. Neuer Handwerkslehrvertrag Nach längeren Vorarbeiten hat der RNeichsſtand des Deutſchen Handwerks jetzt ſein neues Lehrvertragsmuſter fertiggeſtellt und den Handwerks⸗ und Gewerbekammern zur Uebernahme empfohlen. Damit iſt auch die handwerkliche Lehre den veränderten Zeitverhältniſſen angepaßt worden. Seit mehr als 30 Jahren iſt bereits im Handwerk ein ein⸗ heitliches Lehrvertragsmuſter im Gebrauch, und verändertes Recht hat wiederholt zu einer Ueberarbeitung des Ver⸗ trages Veranlaſſung gegeben. Jetzt galt es, die Anforderun⸗ gen, die das Dritte Reich bezüglich der Pflichten des Lehrherrn in der Betreuung des Lehrlings als beſonders wichtig herausſtellt, und weiterhin die Erkenntniſſe auf an⸗ deren Gebieten, in den Fragen des Urlaubs, der An⸗ terbringung, der Zwiſchenprüfung uſw. neu im Lehrvertrag zu verankern. Das„Deutſche Handwerk“ wendet ſich in dieſem Zu⸗ ſammenhang gegen die gelegentlich vertretene Anſchauung, daß das Inſtrument eines Lehrvertrages nicht in die Zeit des Nationalſozialismus paſſe. Nach den Erfahrungen ſeien Lehrverträge, und zwar möglichſt umfaſſender Art, im Handwerk nicht zu entbehren und könnten nicht etwa durch „Lehrbriefe“ erſetzt werden, die lediglich die Kündi⸗ gungs⸗ und Auflöſungsbeſtimmungen enthalten. Der Lehr⸗ brief ſei im Handwerk eine Beſcheinigung, die am Ende der Lehrzeit dem Lehrling nach beſtandener Geſellenprüfung aus⸗ gehändigt werde und gewiſſermaßen ein Empfehlungsſchreiben von Meiſter zu Meiſter darſtelle. Er ſtehe daher am Ende und der Lehrvertrag am Anfang der Lehrzeit. Sippenbehörden und Reichs ſippenamt Staatsſekretär Pfundtner vor den Standesbeamten. Vor Standesbeamten aus ganz Deutſchland eröffnete Montag in der Berliner Univerſität Staatsſekretär Pfundt⸗ ner eine verwaltungswiſſenſchaftliche Woche. Die Veran⸗ ſtaltung iſt beſonders den Nürnberger Geſetzen und der Eheſchutzgeſetzgebung gewidmet. Staatsſekretär Pfundtner ging in ſeiner Eröffnungs⸗ unſprache auf das in Nürnberg beſchloſſene Reichsbürger⸗ geſetz und das Blutſchutzgeſetz ein, die er mit ihren Haupt⸗ beſtimmungen und den Ausführungsverordnungen kurz umriß, um ſich dann dem kommenden Reichsſippenamtgeſetz zuzuwenden. Erſt durch das Blutſchutzgeſetz und das Ehe⸗ geſundheitsgeſetz ſei die notwendige Klärung über die Auf⸗ gaben geſchaffen worden, die den Sippenbehörden in Zu⸗ kunft obliegen. Das Ehegeſundheitsgeſetz habe die einzig mögliche Löſung gefunden: die Eheberatung in die berufe⸗ nen Hände des Geſundheitsamtes und nicht in die des Standesbeamten zu legen, der andere wichtige Aufgaben zu erfüllen habe. Eine klare Trennung der Aufgaben zwi⸗ ſchen den Geſundheitsämtern und den Standesbeamten ſei notwendig geweſen. Das Sippenamkageſetz werde den Sippenbehörden die hohe Aufgabe zuweiſen, nicht nur das laufende Bevölke⸗ rungsregiſter zu führen, ſondern auch Aufſchluß zu geben über die früheren Genergtionen des deutſchen Volkes. Im künftigen Reichsſippenamt werde die Sippenforſchung ihre einheitliche Zuſammenfaſſung finden. Abſchließend wies etär durch die nationalſozialiſtiſche Geſetzgebung lerten Aufgaben der Standesbeamten hin. Eltern, hütet Eure Kinder! Eine amtliche Warnung.— Lehren aus dem Seefeld⸗Prozeß. Nachdem das Urteil über den vielfachen Knabenmörder Seefeld geſprochen worden iſt, wird in dem Organ des Reichsjuſtizminiſters,„Deutſche Juſtiz“ eine amtliche Warnung an die deutſchen Eltern gerichtet, ihre Kinder zu hüten. See⸗ feld wird als einer der gefährlichſten und furchtbarſten Sitt⸗ lichkeitsverbrecher aller Zeiten bezeichnet. Der Fall Seefeld habe einen eindringlichen Anſchauungsunterricht für Kinder, Eltern und Erzieher gegeben. Seefelds Sittlichkeitsverbrechen fielen in das Gebiet der„Liebe zu Jugendlichen“, der Pä⸗ dophilie. Das Fangnetz, das für Seefeld aufgeſtellt geweſen ſei, habe auch zahlreiche weitere Sittlichkeitsverbrecher einge⸗ angen. 5 9 Die amtliche Warnung ſchildert dann die Methoden Seefelds, der die Rolle des Biedermanns ge⸗ ſpielt und den Namen Gottes gern im Munde geführt habe. Er habe den Kindern alles Mögliche verſprochen, ſo Haſen und Füchſe mit ihnen zu fangen, ſie an einem im Walde verſteckten Schatz zu beteiligen, womit ſie ihre Eltern unterſtützen könnten. Ein Junge ſollte an den Führer einen Brief über Kommunismus ſchreiben. Mit anderen Jungen habe er Kaſtanien ſammeln und Schlitten fahren, mit ganz kleinen Knaben Pferdchen ſpielen wollen. Seefeld habe Geld⸗ beträge bis zu drei Mark, Taſchenlampen, Photoapparate, Kleidungsſtücke, Tabak, ein Fahrrad, Füllfederhalter, Süßig⸗ keiten uſw. an ſeine Opfer verſchenkt. Er habe ſich auf alle Weiſe in das Vertrauen der Kinder einzuſchleichen verſucht, um ſchließlich zum Streicheln, Umarmen und Küſſen ſowie zu un⸗ Stgatsſel auf die erheblich erwei⸗ Pfundtwer züchtigen Handlungen zu gelangen. Die Steigerung dieſes Verkehrs habe wahrſcheinlich deshalb zu den Morden geführt, weil erſt der ſterbende Junge ihm die letzte Befriedigung ge⸗ boten habe. Es laſſe ſich nur ſchwer überſehen, welche Schäden ſolche Sittlichkeitsverbrecher ihren Opfern in ſeeliſcher, morali⸗ ſcher und körperlicher Hinſicht zufügten. Der Verführer ſei ſchuld, daß die Opfer ſich meiſt zu moraliſcher und charakter⸗ licher Minderwertigkeit entwickeln und eine weitere Gefahren⸗ quelle für Kinder bildeten. Solchen Gefahren für die Ju⸗ gend zu begegnen, ſei der Staat und ſeine Geſetzgebung allein nicht in der Lage. Es bedürfe der ganzen Mitarbeit der Eltern, Erzieher und jedes einzelnen Volksgenoſſen. Die War⸗ nung ermahnt die Eltern und Erzieher, die Kinder und Schutzbefohlenen ſyſtematiſch dazu zu erziehen, daß ſie ſich nicht mit fremden Perſonen einlaſſen, eine For⸗ derung zum Mitkommen in jedem Falle ablehnen, keine Geſchenke annehmen und keinen Verſprechen Anbe⸗ kannter Glauben ſchenken. Die Kinder müßten lernen, daß der Polizeibeamte ihr guter Freund ſei. Pflicht aller Volks⸗ genoſſen ſei es, mit perſönlichem Schneid in Fällen dringen⸗ der Gefahr ſelbſt einzugreifen. Die Furcht um den „guten Ruf“ der Familie uſw. dürfe nicht davon abhalten, Sittlichkeitsperbrecher ſofort im Intereſſe der Volksgemein⸗ ſchaft anzuzeigen. Die Warnung ſpricht dann von den Grenzen der Wiſſenſchaft, die in Schwerin offenbar geworden ſeien. Solche Fehler für die Zukunft möglichſt zu vermeiden, werde Gegenſtand weiterer Erörterungen der zuständigen Stellen ſein, ebenſo die Frage der Neuorganiſation des Vermißten⸗ weſens. Die nationalſozialiſtiſche Geſetzgebung gebe die gewiſſe Zuverſicht, daß ſo ſcheußliche Verbrechen unmöglich würden, ſoweit nicht menſchlicher Vorbeugung Grenzen geſetzt ſeien, wenn jeder einzelne Volksgenoſſe, wenn vor allem Eltern und Erzieher mitarbeiteten. Die Allgemeinheit müſſe mit allen Mitteln wie Vorbeugung, Anfruchtbarmachung, Ent⸗ mannung, Sicherungsverwahrung und Beſtrafung vor Sitt⸗ lichkeitsverbrechern geſchützt werden. Die Eintopfgerichte am 8. März Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Be⸗ herbergungsgewerbe teilt ſeinen Mitgliedern mit, daß für den ſechſten und letzten Eintopfſonntag am 8. März 1936 5 drei Eintopfgerichte für die Gaſtſtätten vorgeſchrie⸗ en ſind: 1. Suppentopf mit Gemüſeeinlage, 2. Fiſch⸗Eintopfge⸗ richt nach freier Wahl, 3. Pichelſteiner Fleiſch. Die Feſtlegung dieſer Eintopfgerichte gilt nur für G aſtſtätten. Den Hausfrauen bleibt die Wahl der Ein⸗ topfgerichte ſelbſt überlaſſen. Es hat ſich hier und da die Auffaſſung herausgebildet, daß das Eintopfgericht in Gaſtſtätten dem Gaſt nur ein⸗ ma! verabfolgt werden darf. Dieſe Anſicht beruht auf einem Irrtum Der Eintopf ſoll nicht eine unzulängliche Mahlzeit ſein, die den Hunger notdürftig oder nur zum Teil ſtillt. Der Sinn des Eintopfſonntags iſt vielmehr der, daß an einem Tag im Monat vom ganzen deutſchen Volk ein im Eintopf einfach bereitetes Mahl gegeſſen und das dadurch erſparte Geld dem WHW zugeführt wird. Da⸗ mit ſoll jeder Deutſche ſeine Verbundenheit mit den not⸗ leidenden Volksgenoſſen bekunden. In den Gaſtſtätten kann daher am Eintopfſonntag dasſelbe Gericht auf Wunſch gegen entſprechende Bezahlung mehr⸗ fach gereicht werden. Sportnachrichten Neun Gaumeiſter Im Fußball ſtehen ſchon 9 Gaumeiſter von 16 zu er⸗ mittelnden feſt, und zwar: Gau Schleſien: Vorwärts /Raſen⸗ ſport Gleiwitz, Gau Sachſen: Polizei⸗SV Chemnitz, Gau Mitte: 1. SV Jena, Gau Nordmark: Tod. Eimsbüttel, Gau Niederſachſen: Werder Bremen, Gau Weſtfalen: Schalke 04, Gau Niederrhein: Fortuna Düſſeldorf, Gau Nordheſſen: FC Hanau 1893, Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers. Dicht vor dem Ziel ſteht der 1. FC Nürnberg in Bayern, dagegen ſind in allen anderen Gauen noch mehrere Mei⸗ ſterſchaftsanwärter vorhanden. * Nad ball⸗Turnier in Frankfurt Auch hier Sieg der Schweizer. Seit langer Zeit war in Frankfurt a. M. wieder ein⸗ mal ein internationales Radballturnier durchgeführt wor⸗ den, an dem ſich die beſten Zweier⸗Mannſchaften der Welt beteiligten. Für den RV Germania/ Wanderluſt, als dem gaſtgebenden Verein, war die Veranſtaltung ein voller Er⸗ folg. Der Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Unter den Zuſchauern bemerkte man Vertreter der Stadt Frank⸗ 18 a. M. ſowie des franzöſiſchen und ſchweizeriſchen Kon⸗ ulates. Die Schweizer Oſterwalder/ Gabler, die ſchon am Vor⸗ tage das Turnier in Chemnitz gewonnen hatten, ſchlu⸗ gen auch in Frankfurk das Weltmeiſterpaar Schrei⸗ ber/ Blerſch und wurden Turnierſieger. Den Höhepunkt des Abends bildete das abſchle ßende Spiel zwiſchen den Schweizern und dem deut 1 Weltmeiſterpaar um den Turnierſieg. Beide Mannſchafteg zeigten ihr großes Können und lieferten ſich einen wunder ſchönen Kampf, der bei Halbzeit noch 2:2 unentſchiedeg ſtand. Nach Seitenwechſel drehten aber die Schweiz mächtig auf, und die Frankfurter waren ihnen nun nich mehr gewachſen. Zum Schluß ſiegten Oſterwalder/ Gable ſchließlich ganz verdient mit 10:4 Toren und wurden dg mit auch Turnierſieger. Das Endergebnis: 1. Schweiz(Oſterwalder/ Gabler) Punkte, 2. Deutſchland 1(Schreiber/ Blerſch) 4 Punkte, Frankreich(Gebrüder Weichert) 2 Punkte, 4. Deutſchland? (Möſer/ von Paris) 0 Punkte. Einen neuen deutſchen Schwimmrekord ſtellte beim internationalen Schwimmfeſt von Poſeidon Berlin am Sonntag Heinz Arendt, der Bruder von Giſela Arend über 800 Meter Kraul auf. Er kam mit dem Rekordhalter Freeſe⸗Bremen in der neuen Rekordzeit von 10:37, N. nuten ins Ziel. Freeſes Zeit wird wegen fehlerhafter Wende nicht als Rekord anerkannt. Deukſchlands Fußballelf für den am 15. März in Buda⸗ peſt ſtattfindenden Länderkampf gegen Ungarn wurde wie folgt aufgeſtellt: Sonnrein(Hanau 93); Münzenberg (Alemannia Aachen), Munkert(Nürnberg); Janes(Fot, tuna Düſſeldorf), Sold(FV Saarbrücken), Kitzinger (Schweinfurt); Elbern(Beuel), Gelleſch(Schalke), Lenz! (Dortmund), Szepan, Urban(beide Schalke 04). Schwimmſtädtekampf in Darmſtadt. Anläßlich des Zuſammenſchluſſes der Darmſtädler Schwimmſportler wurde im Darmſtädter Hallenbad an Sonntag ein Schwimmſtädtekampf ausgetragen. 9 Mainz⸗Wiesbaden abgeſagt hatte und die Frankfurter nur in den Frauen⸗Wettbewerben ſtarteten, ſtanden ſich bei den Männern Heidelberg(vertreten durch Nikar Heiden berg) und Darmſtadt gegenüber, bei den Frauen Darm. ſtadt, Heidelberg und Frankfurt. Das Programm umfaßze ausſchließlich große Staffeln, die teilweiſe ſehr ſchöne Kämpfe brachten. Bei den Männern gewann Heidelberg drei Staffeln überlegen und nur die 20 mal 30 Metek Kraul brachten ein totes Rennen mit Darmſtadt. Sämtliche drei Staffeln der Frauen holten ſich die Darmſtädler Schwimmerinnen vor Frankfurt bzw. Heidelberg.— kr⸗ gebniſſe: Männer: 10 mal 100 Meter Kraul: 1. Heidelberg 11:30,4 Minuten, 2. Darmſtadt 11:36,2 Minuten; 10 ma 100 Meter Bruſt: 1. Heidelberg 14:15,9 Minuten, 2. Darm⸗ ſtadt 14:38,4 Minuten; 12 mal 100 Meter Lagenſtaffel:!. Heidelberg 15:32,1 Minuten, 2. Darmſtadt 15:43, Minu⸗ ten; 20 mal 50 Meter Kraulſtaffel: Darmſtadt und Heidel⸗ berg je 10:11,6 Minuten. Frauen: 10 mal 50 Meter Bruſt: 1. Darmſtadt 7:30,8 Minuten, 2. Frankfurt 7:32 Minuten, 3. Heidelberg 7:53,4 Minuten; 10 mal 50 Meter Kraul— 1. Darmſtadt 6:14 Minuten, 2. Heidelberg 6:28 Minuten, 3. Frankfurt 6:32,2 Minuten; 12 mal 50 Meter Lagen⸗ ſtaffel: 1. Darmſtadt 8:35,2 Minuten, 2. Frankfurt 8:375 Minuten, 3. Heidelberg 8:41 Minuten. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 3. März: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim Abt. 1, 120, 130 bis 132, 160, 201 bis 203, 260 bis 263, 307 bis 309, 321 bis 323, 336 bis 338, 351 bis 353, 510 bis 559, 569 bis 570, 581 bis 583, 589 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 600: Petra und Alla(Obriſt Michaeh, Volksſtück von Max Geiſenheyner. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. obe 3/0 un Ortsgruppe Seckenheim. Am Mittwoch, den 4. März 1936, Ausgabe von Kohlenſcheinen Gruppe B von 8.30—9 Uhr Gruppe C von 9— 10.30 Uhr Gruppe D von 10.30—12 Uhr Rathaus Zimmer 1. Gruppe E von 8.3010 Uhr Gruppe F von 10— 11 Uhr Rathaus Zimmer 5. Fürſorgeempfänger mit Ausnahme der Gruppe E erhalten keine Kohlenſcheine. Die Gruppe F erhä außerdem einen Brotgutſchein. Die eingeteilten Zeiten ſind genau einzuhalten. Ortsamtsleitugg. Verſammlungs⸗ Kalender. b Fuß ballvereinigung. Heute abend findet das Schüler⸗ training auf dem Platz ſtatt. Die Jugend trainiert im Saal ab 7 Uhr. Anſchließend Jugendbeſprechung. und Empfehlung. Der werten Einwohnerschaft von Seckenheim zur ji Kenntnis, daß ich ab heute Dienstag, 3. März, im Hause 1 Hauptstraße 119 eine l 2 elektrische Mietwaschküche eröffne. Nachmittags 3 Uhr findet ein Probewaschen mit Autklärungsvortrag statt. ff Hierzu ladet sämtliche Hausfrauen unverbindlichst ein ö Karl Weyland u. Frau. Den gemeinen Elementen, die die unverſchämte Verleumdung Schlaf⸗ über meine Tochter Ruth ver- zimmer breiteten, zun Warnung, daß ich faſt neu, 3 tür. J jeden, der dieſes Gerede weiter⸗ Spiegelſchrank, verbreiten wird, gerichtlich belangen werde. Hohe Belohnung demjenigen, der mir dieſen nieder⸗ trächtigen Menſchen, welcher dieſe gemeine Ausſage gemacht hat, nennt, damit man ihn ſeiner wohl⸗ verdienten Strafe zuführen kann. Franz Berlinghof. Möbel⸗Meiſel j; Mannheim, E3, 9. Ehestands darlehen. 33 eee 1 Grube peterson e Bendel den lustigen Schwedenfilm ö m. neuen Röſten] zs können Sie hier nun auch 33 kompl. 225 sehen und zwar neinmaliger ff N. 17 Aufführung morgen Mittwoch Abend ö Der Film ist Staatspolitisch 1 Ii wertvoll und um allen Ge- f 5 legenheit zu geben, denselben ansehen zu können sind die 85 — beseitigt. 460, 300, 3.50. fete W 85 in Tuben Gegen Pickel, Mitesser Lenus Stärke A. Aratlich empfohlen. Beschleunigte Wirkung durch Venus- Gesichtswasser. RI 0.80, 4.35. 2.20 Sermania-Drog. Höllstin. 7 Eintrittspreise mit Genehmi- J gung ermäßigt. J 1 2 Näheres morgen 25 zu verkaufen. Offenpurgerstr. 21. Aist zu kauſen geſucht. Räheres in der Geſchäftsſt. d. Bl. [PDalaskl. Gut erhaltener 0 Und wenn Einer ag: s it da und doi aber 0 Hunger vorhanden im deutschen Volk. Dann iſt es 5 lieber nolksgenoſſer dumachh uns richtig aufmerkla Kinder⸗ Gummi-“ wir laden Dich ein, gleich als erſter ein e stempel 15 wagen haben in der! r zu verkaufen. Druckerei des Pe dadurch, daß wir mehe leiſten. Kloppenheimerstr. 95. Neckar- Bote. 2 E 33„adolf * * nuten, agen⸗ 8.375 Mann⸗ „ 200 „ 351 „ 589 E Nr. chaeh, Ende — ppe E erhält! N. eitung. — Rr. 53(2. Blatt). Neckar Bote Dienstag, 3. März 1936 —— Die Armeen des Verkehrs Die Reichsverkehrsgruppe Kraftgewerbe, die alle ge⸗ werblichen Unternehmen der Fachgruppen Perſonenverkehr, Güternahverkehr, privater Kraftfahrverkehr, kommunaler und gemiſch⸗wirtſchaftlicher Kraftomnibusverkehr und Gü⸗ terfernverkehr umfaßt, trat in Berlin zu ihrer erſten ſtark beſuchten Reichstagung zuſammen. Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz⸗Rübenach hielt eine Rede, in der er u. g. ausführte: Neben der Reichsbahn und Reichspoſt ſind die Reichs⸗ verkehrsgruppen Kraftfahrgewerbe, Seeſchiffahrt, Binnen⸗ ſchiffahrt, Spedition und Lagerei, Schienenbahnen, Fuhr⸗ gewerbe, Hilfsgewerbe des Verkehrs entſtanden und mit den großen Organiſationen der Wirtſchaft, des Nährſtandes und der ſonſtigen Verkehrsnutzer im Reichsverkehrs⸗ rat unter meinem Vorſitz vereinigt worden. Die Organt⸗ ſatlon iſt klar und durchſichtig. Aber Organiſation iſt nur Form, und eine Form bekommt ihren eigentlichen Inhalt erſt durchdie Mens chen, insbeſondere durch die Füh⸗ rer, die in ihr tätig ſind. Das Führerkorps in den Reichs⸗ verkehrsgruppen iſt neu, aber ich habe mich bemüht, üher⸗ all dort, wo mir ein Einfluß auf die Wahl zuſtand, Män⸗ ner zu beſtätigen, von denen ich annehmen konnte, daß ſie den Geiſt eines wahrhaften Nationalſozialismus in ſich auf⸗ genommen hatten und die außerdem vom Gewerbe etwas berſtanden. Ich halte nach wie vor an der Auffaſſung feſt, daß die Reichsverkehrsgruppen freie Selbſtverwaltungs⸗ zörper mit überwiegend eigenen Aufgaben ſein ſollen, die nur ſparſam und nur in wirklich nötigen Angelegenheiten vom Reich ſozuſagen als Auftragsverwaltungen in An⸗ ſpruch genommen werden ſollen. Die Reichsverkehrsgruppen und die beiden großen ſtaatlichen Verkehrsanſtalten marſchieren nebeneinander auf ein gemeinſames Ziel los: d ie Verkehrseinheit. Sie bilden gewiſſermaßen die einzelnen Armeen des Ver⸗ kehrs. Dieſe Armeen ſind unterteilt. Jede Reichsfachſchaft, jede Untergliederung hat ihren Führer, der im Rahmen der ihm erkeilten Weiſungen ſelbſtändig handeln ſoll. Ueber. all muß gerechte, fürſorgliche, vorausſchauende, mit einem Wort nationalſozialiſtiſche Arbeit geleiſtet werden. In der Reichsverkehrsgruppe Kraftfahrgewerbe ſind alle Sparten des gewerblichen Kraftverkehrs zuſam⸗ mengefaßt. Neben den öffentlichen— oft ſehr umfangreichen — Omnibusbetrieben finden wir die große Fachſchaft der rein privaten, der Mitglieder, die häufig nur eine kleine Linie betreiben. Wir ſehen auch den, keineswegs ſo roſig, als es mancher im Zeichen rapider Motoriſierung glauben möchte, in ſeine Zukunft blickenden Stand der Kraft⸗ fahrlehrer, und wir ſehen, entſprechend ſeiner Bedeutung als Hauptpartner im Ausgleichsverfahren zwiſchen Eiſen⸗ bahn und Kraftwagen ein wenig abſeits und noch ein we⸗ nig ſtraffer organiſiert, den Güter fernver kehr. Das bodenſtändige Verkehrsgewerbe leidet nicht unter der zunehmenden Motoriſierung, ſondern unter der Preis⸗ ſchleuderei, welche beſonders von ungefeſtigten, auf Schulden gegründeten Unternehmen betrieben wird. Ich will dieſen Erſcheinungen verwaltungsmäßig in jeder Be⸗ ziehung entgegenwirken. Aber wenn ich das im Perſonen⸗ verkehr und im Güterfernverkehr eingeführte Konzeſ⸗ ſionsverfahren auf den geſamten Nahverkehr ausdehnen ſollte, ſo könnte ich unmöglich am Werkver⸗ kehr vorübergehen, der ſich in der Nahzone faſt als un⸗ echter Werkverkehr betätigt, und dann würde ich ein Gebiet treffen, deſſen Einengung ich als unvereinbar mit der vom Führer und Reichskanzler angeordneten Motoriſierung an⸗ ſehe. Ich erbitte auch Verſtändnis für die Verwaltungs⸗ lage. Die Steuermittel des Reiches werden heute zu w i ch⸗ tigeren Ausgaben gebraucht, als zur Alimentie⸗ rung eines neuen Beamtenheeres, welches Konzeſſionsur⸗ kunden bearbeitet. Es iſt ein ganz wichtiger Grundſatz der Staatskunſt: Man ſolle keine Geſetze machen, die man nicht durchführen kann! Ich ſtehe nicht an, die Hoffnung auszu⸗ ſprechen, daß die tüchkigen Unternehmer im Güternahver⸗ kehr ſich ſchon durchfetzen werden. Ich glaube nicht an die Möalſcctolt alles mirkſchaftliche Glück von Staatswe⸗ gen und von oben imputieren zu können. Auf den wirt⸗ ſchaftenden Menſchen kommt es an, geſtern. heute und in alle Zukunft! Der Staat ſoll ſich auf möglichſt we⸗ nige Hoheitsaufgoben beſchränken, und die Reichsverkehrs⸗ gruppen ſollen ſich auf die Verkehrswirtſchaft beſch'änken. Im weiteren Verlauf der 1. Reichstagung der Reichs⸗ berkehrsgruppe Kraftfahrgewerbe hielt der Generalinſpek⸗ tor für das deutſche Straßenwesen, Dr Todt, einen ſehr eingehenden Vortrag über die Bedeutung der Reichs autobahnen für den Güterfernver⸗ kehr. Noch vor Pfinaſten würden die Reichsaufobahnätrek⸗ ken zwiſchen Brgunſchmeig und Hannover, zwiſchen Halle pig, zwiſchen Köln und Düſſeldorf, zwiſchen Bre⸗ bean Sehne und Hübeck zaiichen Köniasberg und El⸗ bing, zroiſchen München und Rosenheim dem Verkehr über⸗ geben werden Der Sommer werde dann die Verlängerung dieſer Teilſtrecken und weitere neue Teilſtrecken bringen. oße 1 a1 Insgeſamt würden im Laufe des Jahres 1936 rund 1000 Kilometer Reichsautobahnſtraßen dem Verkehr übergeben. Der Kraftwagen im Dienſt des Güterfernverkehrs erhalte durch die Reichsautobahnen eine gewaltige Förderung. Zurzeit würden etwa 250 Fernſtrecken mit Entfernungen von durchſchnittlich 300 Kilometer je zehn Mal im Monat befahren. Die Reiſegeſchwindigkeit, die heute 25 bis 32 Stundenkilometer beträgt, werde um etwa 33 v. H. zuneh⸗ men, d. h. es können täglich 200 Kilometer mehr als bisher an einem Werktag gefahren werden. Außerdem ergäben ſich weitere Aufgaben für den Güterfernverkehr: z. B. der Transport von Friſchobſt und Gemüſe, der heute zum Teil ſchon durch Flugzeuge ausgeführt wird, und der Trans⸗ port von friſchen Seefiſe Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß die großen Vorzüge der Reichsautobahnen nicht koſtenlos en können, aber es werde ange⸗ zur Verfügung geſtellt wer ſtrebt, dieſe Abgabe ſo bemeſſen, daß ſie die Leiſtungs⸗ fähigkeit nicht behindert. Die Leiſtungsfähigkeit der Reichs⸗ au jnſtraßen werde mit rund 3000 Wagen in der Stunde noch nicht erſe pft ſein. Die aktive Konfunkturpolitik Eine Rede des Reichsfinanzminiſters in Lübeck. Lübeck, 3. März. Gelegentlich eines Beſuchs in Lübeck hielt Reichsfinanz⸗ miniſter Graf Schwerin von Kroſigk vor der Induſtrie⸗ und Handelskammer eine Rede, in der er u. a. ausführte: Es habe kaum je einen Augenblick gegeben, in dem eine Regierung vor ſchwierigeren Entſcheidungen geſtanden habe als im Januar 1933. Denn der Zuſtand der Kriſe, wie er damals vielleicht am ſchärfſten zum Ausdruck gekommen ſei, ſei nicht etwas Neues geweſen. Tatſächlich hätten wir ſchon ſeit dem Krieg in einem Kriſenzu⸗ ſtand gelebt, und die Anſätze hierzu reichten in die Zeit vor dem Krieg zurück. Es komme hinzu, daß ſich das Geſetz der ſteigenden Staatsausgaben während des kriegs und nachher zu einer ungeahnten Wirklichkeit ent⸗ wickelt habe Infolgedeſſen habe wie in allen anderen Län⸗ dern auch bei uns der Staat im Weg der Beſteue rung immer mehr an alle Vorgänge der Wirtſchaft ſich an⸗ hängen müſſen, um die notwendigen Einnahmen für die Staatsausgaben zu erzielen. Als Folge davon hätten wir dann die Abhängigkeit der öffentlichen Finanzen von ſedem Wechſel der Wirtſchaft und ſo ſchließlich mit dem Zuſam⸗ menbruch der Wirtſchaft den der öffentlichen Finanzen erlebt. Auch die ſeit 1932 befolgte Deflationspolitik habe die Kriſe nicht beſeitigen können Erſt im Frühjahr 1933, als mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler die Vorausſetzungen für das Vertrauen in eine ſtarke, bleibende und auf lange Sicht disponierende Regierung gegeben geweſen ſeien, habe der Staat ſein ein. ziges Aktivum, den Kredit, in die Breſche werfen und eine aktive Konjunkturpolitik führen können. Naturgemäß könne dieſe nicht am laufenden Band fortgeſetzt werden, ſondern ſie habe ihre Grenze in der Tragfähigkeit des Etats für den Schulden⸗ dienſt der aufgenommenen Kredite und in der Leiſtungs⸗ fähigkeit des Kapitalmarktes für die Fundierung der kurz⸗ friſtigen Kredite. die normalen Ausgaben müßten daher wieder auf den laufenden Etat übernom⸗ men werden, und man müſſe unter allen Umſtänden jetzt zu einem aus⸗ geglichenen Haushalt kommen. Auf der anderen Seite müſſe der Kapitalmarkt für manchen volkswirtſchaftlichen und privatwirtſchaftlichen Be⸗ darf ausfallen, bis die letzten großen Aufgaben durchgeführt ſeien. Die hierdurch aufgeſtaute Reſerve würde uns ſpäter ſehr zugute kommen. Für die Zukunft ſei außerdem noch Folgendes zu ſagen: Wir hätten den Erfolg erreicht, daß wir wieder eine geſunde Land⸗ wirkſchaft hätten. Es ſei dem Nationalſozialismus ge⸗ lungen, den bisher immer wiederkehrenden Streit zwi⸗ ſchen Induſtrie und Landwirtſchaft, insbeſon⸗ dere bei Handelsverträgen und dergleichen, auszuſchalten und die Landwirtſchelft in die Lage zu verſetzen, in ſteigen⸗ dem Maße zur Belebung der Geſamtwirtſchaft beizutragen. Auch auf dem Gebiet der Konſumaüterinduſtrie, die im Vergleich zur Inveſtitionsgüterinduſtrie zurückge⸗ blieben ſei, beſtänden vielleicht noch Möglichkeiten in der Weiterentwicklung der bereits begonnenen Verbrauchs⸗ lenkung. Was ſchließlich den Außenhandel betreffe, ſo würden zwar die Verhältniſſe ſicher nicht ſo bald leichter werden. Immerhin ſei zu hoffen, daß wir in der Roh⸗ ſtof frage im Ausland mehr Verſtändnis für deutſche Gegebenheiten und Notwendigkeiten fänden und daß der Grundſatz, daß ein Induſtrieland Rohſtoffe brauche, auch für Deutſchland anerkannt werde. Mehr Handel mit Polen! Die Aufgabe für 1936.— Aufforderung des Reichsaußen⸗ miniſters. Zu der Eröffnung der diesjährigen Leipziger Früh⸗ jahrsmeſſe hat die„Leipziger Tageszeitung“ unter dem Titel„Das Schaufenſter der Welt“ eine Sondernummer er⸗ ſcheinen laſſen. Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Frei⸗ herr von Neurath, hat in einem Geleitwort der deutſchen Wirtſchaft die Erfüllung einer beſonderen Aufgabe dringend ans Herz gelegt. Er ſchreibt u. a.: „Ich ſtelle der deutſchen Wirtſchaft und insbeſondere der Leipziger Meſſe mit ihren alten Handelsbeziehungen nach dem Oſten für das Jahr 1936 eine ganz beſondere Aufgabe: die Entwicklung der deutſchen Ausfuhr nach Po⸗ len und parallel damit der deutſchen Einfuhr aus Polen. Die beiden Regierungen haben mit dem Wirtſchaftsver⸗ trag von 1935 die rechtliche und handelspolitiſche Gruad⸗ lage für einen Aufſchwung des deutſch⸗polniſchen Waren⸗ austauſches geſchaffen. Es iſt jetzt Sache der privalen Wirtſch 105 die von den Regierungen geſchaffenen Mög⸗ lichkeiten auszunützen und die politiſche Annäherung zwi⸗ ſchen den beiden Staaten durch die Verflechtung der beiden Wirtſchaften zu erganzen Die Vorausſetzungen da⸗ für ſind gegeben. Die beiden benachbarten Länder nd nach ihren natürlichen Bedingungen und nach ihrer Er⸗ zeugung dafür geſchaffen, ſich zum beiderſeitigen Nutzen zu ergänzen Gleichwohl haben die erſten Monate nach Abſchluß des Handelsvertrags nicht voll befrie⸗ dig t. Die Lage Deutſchlands hätte es erlaubt, mehr pol⸗ niſche Landwirtſchaftserzeugniſſe aufzu⸗ nehmen, als es tatſächlich geſchehen iſt. Allein die Tatſache, daß Deutſchlaund nicht genug nach Polen ausgeführt hat und daß deshalb nicht genug Zahlungsmöglichkeiten für die polniſche Einfuhr nach Deutſchland zur Verfügung ſtanden, hat die beiden Regierungen gezwungen, das vereinbarte Programm für die Abnahme polniſcher Erzeugniſſe vor⸗ übergehend zu beſchränken. Der Grund war nicht, daß die Regierung und die Wirtſchaft in Polen die deutſchen Waren nicht haben wol⸗ len. Wenn trotzdem die von Polen gebotenen Möglichkeiten für die deutſche Ausfuhr nicht ausgenutzt worden ſind, ſo liegt das in der Hauptſache auf der deutſchen Seite. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt vom 2. März. Zufuhr: 59 Ochſen, 40 Bullen, 245 Kühe, 87 Färſen, 526 Kälber, 41 Schafe, 1339 Schweine und 4 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 45, b) 41, c) 36; Bullen a) 43, b) 39; Kühe a) 42, b) 37 bis 38, c) 30 bis 33, d) 23 bis 25; Färſen a) 44, b) 40, c) 35; Kälber a) 66 bis 70, b) 62 bis 65, c) 56 bis 61, d) 45 bis 55; Schweine a) 57, b1) 56, b2) 55, c) 53, d) 51.— Markt⸗ verlauf: Rinder lebhaft, Bullen zugeteilt; Kälber lebhaft; Schweine zugeteilt. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 2. März. Wei. zen, Preisgebiet W 14 20,80, Wᷣ 15 20,90, W 16 21, W17 21,10, W' 19 21/40, W' 20 21,60 Mark, Ausgleich plus 40 Pfennig.— Roggen, R 14 17,20, R 15 17,30, R 18 17,70, R 19 17.90 Mark, Ausgleich plus 40 Pfennig.— Gerſte: Futtergerſte, G 7 17,10, G 8 17,40, G 9 17,60, G 11 17,90 Mark, Ausgleich plus 40 Pfennig. Futterhafer: Preisge⸗ biet H 11 16,30, H 14 17, H 17 17.30 Mark Ausgleich plus 40 Pfennig. Trockenſchnitzel, loſe, 8,76, Rohmelaſſe, loſe, 6,18, Stefenſchnitzel, loſe, 10.36, vollwertige Zuckerſchnitzel 10,96 Mark, Ausgleich plus 35 Pfennig. Rauhfutter: Wie⸗ ſenheu loſes neues, 7 bis 760, Rotklecheu 7.75 bis 5, Lu⸗ zernkleebeu 7,80 bis 8 20. Stroh: Preßſtroh, Roggen⸗Wei⸗ zen, 3,75 bis 4. Hafer Gerſte 3.75 bis 4. gebundenes Stroh Poggen⸗Meizen 3.50 bis 3.75, Hafer⸗Gerſte 3,50 bis 3,75 Mark. Alle übrigen Preiſe unverändert. Frankfurter Produftenbörſe vom 2. März. Weizen, Feſt⸗ preisgebiet W 13 211, W 14 214, W 19 2ʃ8, W'ͤ 20 220; Roggen R 12 174, R 15 177, R 18 181, R 19 183(für alle ſechs Notierungen Großhandelspreis der Mühlen der genannten Preisgebiete); Sommergerſte geſtrichen; Weizen⸗ mehl W 13 28.35, W 16 28.60, W'ᷓ19 28.60, Wͤ 20 28.95 Roggenmehl R 12 22.45, R 15 22.80, R 18 23.30, R 19 23.50(für die letzten acht Notierungen je plus 50 Pfennig Frachtausgleich); Weizennachmehl 16.75 bis 17 Biertreber 18.50 bis 18.75; Trockenſchnitzel 9.16, Großhandelspreiſe ab Fabritſtation; Weizen⸗ und Roggenſtroh, drahtgepreßt 3.50 bis 3.70, dto. gebündelt 3.30 bis 3.60 Mark. Alles andere unverändert.— Tendenz: ruhig. Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 2. März Zufuhr: 27 Ochſen, 36 Bullen, 75 Kühe, 42 Färſen, 901 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 45; Bullen a) 43, c) 39, d) 34; Kühe a) 41 bis 42, b) 38, c) 30 bis 33, d) 25; Färſen a) 44, b) 40, c) 35; Schweine al) geſtrichen, a2) 57, b1) 56, b2) 55, c) 538, d bis f) 51, gl)— 2) 51 bis 55 Mark.— eee Luftſchiff„L. 3. 129“. Das rieſige Luftſchif „L. Z. 129“, das für die „Deuͤtſche Zeppelin⸗Ree⸗ derei“ erbaut wurde in der Luftſchiffhalle Fried⸗ richshafen. Weltbund(M) v yr 55 8 7 Das größte Luft Hiff der Welt Eugliſche Bewunderung für den neuen deutſchen Zeppelin. Die engliſche Preſſe veröffentlicht groß aufgemachte Be⸗ richte über den neuen deutſchen Zeppelin„L. Z. 129“, der in der nächſten Woche ſeine Verſuchsfahrten antreten wird. Alle techniſchen Einzelheiten des Schiffes werden von den Blättern außerordentlich eingehend geſchildert, und gleich⸗ zeitig werden zahlreiche Bilder veröffentlicht, die in manchen Zeitungen eine volle Seite einnehmen. ö Die„Times“ ſchreibt, die Einrichtung der Paſſagier⸗ kabinen ſei mit derjenigen eines Luxuszuges oder eines Ozeandampfers erſter Klaſſe zu vergleichen. Der Sonder⸗ korreſpondent der„Daily Mail“ in Friedrichshafen nennt das Luftſchiff das größte und ſtärkſte Luftſchiff in der Welt. Es biele nicht nur große Sicherheit, ſondern gebe auch den gagegiſten ein Maß von Bequemlichkeit und Luxus, das isher im Luftverkehr unbekannt geweſen fei. Der führende engliſche Luftſachverſtändige, Lord Sem⸗ pill, erklärte vor dem Königlichen Inſtitut in London, der neue deutſche Zeppelin werde vorausſichtlich einer zweifeln⸗ den Welt die vollſtändige Durchführbarkeit eines transozeani⸗ ſchen Verkehrsdienſtes beweiſen. Der neue Zeppelin werde möglicher weiſe das erſte Transportmittel ſein, das Europa 5 Vereinigten Staaten mit einem regelmäßigen Dienſt verbinde. 8 25„„ e Fortſetzung.) Wer hat ſchon von der Fahrt der„Tinto“ gehört, jener alten, nur 460 Tonnen großen Dreimaſtbark? Sie ging von der chileniſchen Küſte um Kap Horn, durch die Ozeane und die engliſche Blockade nach der deutſchen Heimat! In den chileniſchen Häfen befand ſich eine Anzahl deutſcher Schiffe. Die Beſatzungen wohnten an Bord oder in den Städten. Außerdem waren Offiziere und Mann⸗ ſchaften des Kreuzers„Dresden“ dort interniert, der am 14. März 1915 bei der Robinſon⸗Inſel von engliſchen Kreuzern angegriffen und vom Kommandanten verſenkt worden war. So lag in Guyacan das Lloyd⸗Schulſchiff„Herzogin Cäcilie“. Die jungen opferbereiten Kadetten wollten nicht in Sicherheit das Ende des Krieges abwarten, während an der Front die Brüder kämpften. Sie wälzten Fluchtpläne. Es verging ein Jahr und ein zweites— kein Plan wollte gelingen. Das Abenteuer beginnt Seit Monaten lag im Hafen ein alter Walfiſchfänger. Der„Nautilus“ hatte viele Fahrten nach Alaska gemacht und ſollte nun verkauft werden. Der Kadett Michgelſen hörte davon.„Wie wär's, wenn wir den„Nautilus“ kaufen?“ dachte er, und bald beſprach er ſich mit ſeinen Kameraden. Die waren Feuer und Flamme. Der altersſchwache Kaſten ſollte nicht weniger als 40 000 Peſos koſten! Man wollte das Schiff entern und entführen. Doch das ging nicht. Die Kadetten begannen, unter den Chile⸗Deutſchen zu ſammeln. Es vergingen Monate, ehe etwa 8000 Peſos zuſammen waren. Das Unternehmen drohte zu ſcheitern. In dieſer Situation erfährt Leutnant z. S. Richarz, ein Offizier der „Dresden“ von dem Plan. Er übernimmt die Führung, und er ſammelt die Mittel. Als die 40 000 Peſos beiſammen ſind, erhält er die Nachricht, daß„Nautilus“ verkauft ſei. Bald iſt für den„Nautilus“ Erſatz gefunden. In Cal⸗ buco an der Südſpitze Chiles liegt der 64 Jahre alte Segler „Tinto“. Für 75 000 Peſos ſoll er verkauft werden. Das Geld wird aufgebracht, durch Vertrauensleute kommt der Kauf zuſtande. Unauffällig reiſen 18 Kadetten des Schul⸗ ſchiffes aus dem Norden Chiles nach Calbuco, mit ihnen einige Offiziere des Lloyd. Ueberall im Lande ſitzen die engliſchen Spione. Mehr als einmal droht alles zu ſcheitern. Endlich, am 21. Oktober, hat Richarz ein Telegramm in den Händen: Schiff ſeeklar! Mit drei Kameraden vom Kreuzer„Dresden“ flieht er aus dem Lager auf der Inſel Quiriquing. Kurz vor dem Ziel erreicht ſie ein anderes Telegramm aus Cal⸗ buco. Die engliſchen Spione haben im letzten Augenblick die Abſichten erkannt; die chileniſche Regierung, vom eng⸗ liſchen Geſandten aufgefordert, läßt das Schiff militäriſch beſetzen. Eine Unterſuchung wird eingeleitet, Tage vergehen. In der Zwiſchenzeit verſchwinden die bei der Unterſuchung nicht gefundenen belaſtenden Ausrüſtungsſtücke im Meere. Aber mit der deutſchen Beſatzung kann der Segler nicht mehr ausfahren. So geht die chileniſche Beſatzung wieder an Bord, aus dem Blockadebrecher„Tinto“ wird wieder der chileniſche Holzſegler. Als das Gericht nach Wochen die Frei⸗ gabe des Schiffes verfügt, geht die„Tinto“ mit ihrer alten chileniſchen Beſatzung hinter einem Schlepper in See. Daß Leutnant Richarz an Bord iſt, weiß niemand. Offiziell iſt Melinca das Ziel Aber in der Tic⸗Toc⸗Bucht wartet bereits die deutſche Beſatzung, die nach abenteuerlicher Fahrt, teils zu Waſſer, teils zu Lande, dorthin gegangen iſt. Der alte chileniſche Kapitän, ebenſo der Kapitän des Schleppers wer⸗ den eingeweiht. Nachdem die Beſatzung gewechſelt hat, Proviant und Ausrüſtung übernommen worden ſind, ſegelt die„Tinto“ am 28. November 1916 aus der Tic⸗Toc⸗Bucht der See zu. Fünf Tage lang kreuzt das Schiff vor den Felſen, dann kommt es endlich frei.„Tinto“ nimmt Kurs nach Südweſt. Eine Nußithale trotzt dem Ozean Am 8. Dezember beginnt die Umſegelung von Kap Horn. Zuerſt bläſt eine ſtarke Briſe aus Weſt, und das Schiff macht unter wenigen Segeln gute Fahrt. Dann ſchwillt die Briſe zum Sturm an— ein guter Vorgeſchmack der kom⸗ menden Tage. Die„Tinto“ iſt ſolide gebaut; aber ſie liegt doch ſchon 64 Jahre im Waſſer. Die Takelage befindet ſich in ſchlechtem Zuſtande, und die Segel ſind altersſchwach. All⸗ zuviel kann ihnen nicht zugemutet werden. Als der Sturm die See hochpeitſcht, werden die Segel weggenommen und das Schiff treibt beigedreht. Einige Tage werden die 28 Mann mit der„Tinto“ unbarmherzig von den Wellen geſchüttelt. Die Wellen decken das Schiff zu, das in allen Fugen ſtöhnt. Ob es dieſe unglaubliche Be⸗ Ae e lange aushalten wird? Dann raſt ein Orkan über die Waſſerwüſte, das Schiff wird wild gepackt, die wenigen Segel gehen in Fetzen davon, und dann rollt es hilflos in dieſem Aufruhr... die Ruderkette iſt gebrochen. Sofort ſpringen einige Mann an die Stoßtalje, andere flicken die Ruderkette. Der 90 geht wieder in den Wind. Dann verſagen die Pumpen, das Waſſer im Laderaum ſteigt. e der Waſſertank losgeriſſen, und ein großer Teil des Vorrats läuft in den Ballaſt. Faſt zwei Tage tobt der Orkan. Die Takelage ſieht wüſt aus, die Segel mußten öfter ausgewechſelt werden; aber die alte„Tinto“ hat den wütenden Anſturm gut überſtan⸗ den. Bald können mehr Segel geſetzt werden, vor dem Weſt⸗ winde jagt das Schiff in Sicht der wildzerklüfteten Küſte. Die ede See unterſtützt die Fahrk. Zehn Tage dauert die n des Kaps. Das iſt eine beachtliche ſeemän⸗ ulſche eiſtung, die von einem modernen Großſegler kaum übertroffen wird. a Die Falklands⸗Inſeln werden paſſiert, das Schiff nimmt einen Weg über das Schlachtfeld, und an jener Stelle, wo „Scharnhorſt“ und„Gneiſenau“ kämpfend ver⸗ ſanken, hält der Kommandant eine Anſprache während die Flagge halbſtock weht. Inzwiſchen hat der Sturm ſich gelegt. Mit jedem Tage wird es wärmer, der Wind flaut ganz ab, und während der Weihnachtsfeiertage, werden, h begangen ruhig, daß das Boot z kann. Dann ſinkt das 2 loſe, im Nordweſten ziehen auf, und Regenböen jagen heran. Wieder werden die Segel feſtgemacht, wieder toben die Wellen und ſpielen mit dem Schiff, Brecher hauen auf das Deck. Die Maſten ſitzen nicht mehr feſt, die See ſchlägt durch das Deck. Wie eine Nußſchale wird die„Tinto“ auf die Wellenberge und in die Wellentäler geſchleudert; aber das Schiff hält ſich wacker. Die Pumpen müſſen unermüdlich arbeiten, denn im Raume iſt viel Waſſer. Als man die Urſache erfährt, gibt es bedenkliche Ge⸗ ſichter; Am Bug, allerdings über der Waſſer⸗ linie, iſt ein Leck, durch das Waſſer eindringt. Trotzdem laſſen Offiziere, Matroſen und Kadet⸗ ten den Mut nicht ſinken. Am 28. Dezember, Leutnant Richarz hat gerade feſtgeſtellt, daß die „Tinto“ ſeit dem Verlaſſen der Tic⸗Toc⸗Bucht rund 3000 Seemeilen zurückgelegt hat, flaut der Sturm ab, der Himmel wird klar. Nach 40 Ta⸗ gen erreicht die„Tinto“ den Südoſtpaſſat. Be⸗ gegnenden Seglern und Dampfern wird ausge⸗ die feſtlic liegt die See ſo gelaſſen werden Boden⸗ zolken f wichen. Die kleine Funkſtation, die in den Stürmen hart mitgenommen wurde, lauſcht wieder in den Aether; man hört die Warnung engliſcher Stationen vor einem deutſchen Hilfs⸗ kreuzer und nimmt die Unterhaltung engliſcher Kreuzer, die an der braſilianiſchen Küſte ſtehen, auf. 2 2* 5 42 22 18 24 4 Sie laſſen jich nicht unterkriegen! Dann beginnt die Verpflegung, knapp zu werden. Brot und Kartoffeln haben die Näſſe nicht vertragen können. Der Wind bläſt ſtark und ſchläft ein, manchmal liegt das Schiff einen Tag an der gleichen Stelle. Der Südoſtpaſſat treibt die „Tinto“ nach Norden. Nach 62 Tagen Fahrt ſind faſt 6000 Seemeilen zurückgelegt, kaum die Hälfte der weiten Reiſe. Am Aequator kommen engliſche Kreuzer in bedrohliche Nähe. Handelsdampfer tauchen des öfteren auf, ohne den alten Segler ſonderlich zu beachten. Zwiſchen den Paſſaten fällt aus heiterem Himmel plötz⸗ lich eine Bö über die„Tinto“. Das Schiff legt ſich tief auf die Seite, die Segel zerreißen mit lautem Knall. Ehe alle Mann die Wanten hoch ſind, iſt die Bö ſchon wieder vor⸗ über und das Schiff aufgerichtet. Im Nordoſtpaſſat geht es noch einmal gut vorwärks. Dann muß die Zone des guten Wetters und des ewigen Sonnenſcheins verlaſſen werden; 7500 Seemeilen liegt die Tie⸗Toc⸗Bucht entfernt, mehr als 4000 Meilen ſind noch durch Schlechtwetterzonen und von den Engländer ſcharf bewachte Gebiete zurückzulegen. Windſtille wechſelt mit Stürmen, auf der Höhe der Azoren nimmt wieder ein Orkan das Schiff in ſeine Klauen. Es kann nicht mehr beigedreht werden. Ganz wenige Segel ſtehen noch und gehen in Fetzen. Die Maſten drohen über Bord zu gehen. Dazu dringt ſo viel Waſſer ein, daß es die Pumpen faſt nicht mehr bewältigen können. Am Ruder ſind zwei Mann feſtgebunden, niemand kann in die Maſten gehen. Die peitſchenden Brecher reißen vom Deck, was nicht eiſenfeſt iſt. Aber auch dieſe furchtbaren Tage, die ſchwerſten der Reiſe, werden von der jungen Beſatzung gemeiſtert. Als der Orkan abflaut, gibt es nur kurze Atempauſen, die nicht aus⸗ reichen, um alle Schäden auszubeſſern. Immer wieder wird die„Tinto“ von Stürmen gepackt, die den Segler mit der Geſchwindigkeit eines Dampfers durch das aufgewühlte Meer nach Norden jagen. Der Funkverkehr wird ſtärker. Um ſich tarnen zu kön⸗ nen, liegen Flaggen und Schilder bereit, damit die„Tinto“ ſich als ſchwediſches, norwegiſches und däniſches Schiff zu erkennen geben kann. Am 12. März iſt die„Tinto“ 100 Tage in See. Ein gutes Zeichen oder ein ſchlechtes? Jedenfalls holt gerade an dieſem Tage ein Sturm Segel und Tagelage herunter. Nun zeigt der Proviant bedenkliche Lücken. Friſchfleiſch fehlt, die Konſerven ſind aufgebraucht, Hülſen⸗ früchte und Mehl gehen aus, die Tagesrationen müſſen gekürzt werden. Sogar das Geſchirr iſt faſt alles zerſchla⸗ gen. Trotzdem bleibt die Stimmung unverändert zuver⸗ ſichtlich. 10 000 Seemeilen— das Ergebnis am 17. März. Drei Tage ſpäter hat man die gefährlichſte Poſition der ganzen Reiſe erreicht. Nördlich von England wird der von Kriegs⸗ ſchiffen ſtark bewachte und von Dampfern belebte Kurs England Amerika erreicht. Immer wieder kommen Fahr⸗ zeuge in Sicht. Ausgerechnet hier muß eine Flaute einſetzen. Flaggen und Neutralitätsſchilder liegen griffbereit. Dann bläſt ein kräftiger Südweſt, Schneetreiben ſetzt ein, die Nächte ſind ſtockdunkel. In der Nacht zum 24. iſt zwiſchen Island und den Färöern der nördlichſte Punkt er⸗ reicht... Mit Oſtkurs geht es mit vollen Segeln in die Nordſee. d Der geprellle„Minoſaur“ Der ſtarke Wind treibt dos Schiff mit guter Fahrt nach Südoſten. An Bord weiß ſchon jeder, wann die Anker in einem Heimathafen fallen werden. Am Vormittag des 25. Aufnahme: Bittner(M) Mik vollen Segeln im Paſſat. März fällt in dieſe Betrachtungen der Ruf:„Rauchwolken voraus!“ Es ſind die Rauchwolken von zwei Fahrzeugen. Sie nähern ſich mit großer Geſchwindigkeit, und bald weiß man, daß es ſich um Kriegsſchiffe handeln muß. Das wäh⸗ rend der Fahrt ſo oft geübte Tarnmanöver wird befohlen, Die Antenne und die Funkapparate fliegen über Bord, eben ſo alle verdächtigen Sachen. Bücher und Inſtrumente wer⸗ den verſteckt, die Kadetten und alle überzähligen Mannſchaf⸗ ten verſchwinden im Raum. An Deck bleiben nur wenige Leute. Am Heck geht die norwegiſche Flagge hoch, und an den Seiten werden die norwegiſchen Neutralitätszeichen angebracht. 5 Inzwiſchen ſind die beiden feindlichen Schiffe näher gekommen: Der engliſche Panzerkreuzer„Minotaur“ und ein Hilfskreuzer. Der Hilfskreuzer fährt jetzt gleichen Kurs und verlangt durch Flaggenſignal, den Namen zu wiſſen. Nach einer für einen Segler gehörigen Wartezeit gehen die Erkennungszeichen hoch:„Eva, Langeſund“. Drüben iſt man neugierig und will wiſſen, welche Ladung und nach welchem Hafen beſtimmt.„Ballaſt“ antwortet man von der„Tinto“ Auf die Frage nach dem Woher nennt man den engliſchen Hafen Birkenhead, als Ziel wird Kriſtianſund genannt. Auch für Tonnage und Abfahrtsdatum intereſſiert ſich der Hilfs⸗ kreuzer und wird bedient. Dann führt er eine längere Un⸗ terredung durch Scheinwerfer mit dem Panzerkreuzer Was wird jetzt kommen? Der Hilfskreuzer dreht auf Gegenkurs und verſchwindet langſam, ebenſo Panzerkreu⸗ zer„Minotaur“. Die„Kontrolle“ iſt— ſo ſcheint es— zur Zufriedenheit ausgefallen, aber ein Signal wird nicht ge⸗ macht. Wozu auch dieſem„Seeproleten“ Mitteilung machen Deſto höflicher iſt der„Seeprolet“. Leutnant Richarz läßt die norwegiſche Flagge dippen. Jetzt weiß man auf dem Briten, was ſich ſchickt. Auf„Minotaur“ eill ein Mann zum Heck und holt zum Gegengruß die Flagge herunter. Man ſcheidet als Freund. i N Land in Sicht! Jetzt iſt endlich der Durchbruch geglückt. Aber Leuk⸗ nant Richarz hält es für ſicherer, keinen deutſchen Hafen an⸗ zuſteuern, ſondern auf kürzeſtem Wege aus dem geföhrlichen Gebiet zu verſchwinden. Er läßt Kurs auf Kriſtianſund nehmen. Noch einmal wird die„Tinto“ von einem eiſigen Schneeſturm gepackt, noch einmal dringt das Waſſer in alle Räume. Drei Tage wütet vor der gefährlichen Küſte Nor⸗ wegens das Wetter. Unter dieſen Umſtänden iſt es faſt ver⸗ meſſen, die Fahrt fortzuſetzen. Am 27. März zerreißen für Sekunden die Schleier: Land in Sicht! a Aber noch iſt das Ziel nicht erreicht. Der heftige Wind weht ſo ungünſtig, daß die Einfahrt in den Fjord nicht ge⸗ wagt werden kann. Einige Tage kreuzt die„Tinto“ vor der Felſenküſte. Immer ſtehk der Wind ungünſtig. Das Schiff droht, auf die Felſen zu laufen. Kurz vor dem Ziel ein ſolches Ende? Boote werden bereits klargemacht, die Frei⸗ wache wird geweckt.. Bis am Nachmittag des 29. März ein günſtiger Wind die Segel füllt und die„Tinto“ in den Fiord einlaufen kann. Nach 124tägiger Fahrt geht der Anker im Hafen von Drontheim auf den Grund. Die 64 Jahre alte, nur 460 Ton: nen große„Tinto“ hat mehr als 12 000 Seemeilen zurück gelegt und ſchwere Stürme überſtanden. Wenige Tage ſpäter wurde die Beſatzung auf deutſchem Boden jubeln begrüßt.(Fortſetzung Druckarbeiten — 7 K 2 F — fur Handel, Gewerbe und Industrie liefert Sch nellstens Neckar-Bote-Druckere — See 3 25 0——— 2 22— . D rr