(N) olken ugen. weiß wäh⸗ ohlen. eben⸗ wer⸗ iſchaf⸗ enige id an eichen näher und Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzelgenpreiſe: Die 22 mm breite mm-geile 3 Pfg. in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nu. 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ganſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78489. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Ver Famtlienfreund, Iluſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 36: 1200 36. Jahrgang Friedensappell des Völkerbundes Aufforderung zur Einſtellung der Jeindſeligkeiten und zur Eröffnung von Friedensverhandlungen. Genf, 3. März. Der 13er⸗Ausſchuß des Völkerbundsrates hat Diens⸗ tagnachmikkag im Sinne der zwiſchen Eden und Flandin erzielten Einigung einen Appell an die Kriegführenden be⸗ ſchloſſen. Sie werden, wie verlauket, aufgefordert, die Feind⸗ ſeligkeiten ſofort einzuſtellen und Friedensverhandlungen im Rahmen des Paktes zu eröffnen. Sie ſollen ſich zu die⸗ 6 Aufforderung bis ſpäteſtens 10. März äußern. Inzwi⸗ chen ſollen in Genf keine weiteren Beſchlüſſe gefaßt wer⸗ en. Lediglich die Sachverſtändigen für die Durchführung der bisherigen Sanktionen ſollen hier ihre Tagung fork⸗ een. ö Außerdem verlautet, daß ſich die Sachverſtändigen auf ausdrücklichen Wunſch des engliſchen Außenminiſters in der⸗ Zwiſchenzeit auch mit der Art der Durchführung der Petro⸗ leumſanktionen beſchäftigen werden, damit dieſe Maßnahme gegebenenfalls ſofort beſchloſſen werden könne. Die Entſchließung des 13er⸗Ausſchuſſes hat folgenden Wortlaut: „Auf Grund des Auftrages, den ihm der Völkerbunds⸗ rat in ſeiner Entſcheidung vom 19. Dezember erteilt hat, richtet der 13er⸗Ausſchuß einen dringenden Appell an die beiden Kriegführenden, ſofort Verhandlungen im Rah⸗ men des Völkerbundes und im Geiſt des Pakts zu eröff⸗ nen mit dem Ziel der baldigen Einſtellung der Feind⸗ ſeligkeiten und der endgültigen Wiederherſtellung des Friedens. Der 13er⸗Ausſchuß wird ſich am 10. März wie⸗ der verſammeln, um von den Antworten der beiden Re⸗ gierungen Kentnis zu nehmen.“ Weitergehende franzöſiſche Vorſchläge, die ſich auf die gleichzeitige Ausſetzung der Sanktionen und auf die Aner⸗ kennung der durch den ſtalieniſchen Vormarſch geſchaffenen Lage bezogen, ſind zurückgeſtellt worden. Es bereitete der Beſprechung der Entſchließung beſondere Schwierigkeiten, ob in dieſem Appell die Einſtellung der Feindſeligkeiten ſo⸗ fort oder nach der Verſtändigung über eine Verhand⸗ lungsgrundlage verlangt werden ſoll. Das Verlangen nach einer ſofortigen Einſtellung der Feindſeligkeiten hätte man auf italteniſcher Seite als eine un annehmbare Intervention zugunſten Abeſſiniens be⸗ trachtet. Dem Vertreter des„Daily Telegraph“ in Rom iſt von zuſtändiger italieniſcher Seite mitgeteilt worden, daß Ita⸗ lien im Hinblick auf den ſiegreichen italieniſchen Vormarſch in Abeſſinien gegenwärtig an neuen Friedensbedingungen nicht intereſſiert ſei. Italien halte den Sieg in der Hand. Eine Botſchaft des Negus? Der Sonderberichterſtatter des„Daily Mail“, Ward Price, meldet ſeinem Blatt aus Genf, man könne aus gu⸗ tem Grund annehmen, daß eine außerordentlich wichtige Botſchaft des Negus am Montag in London eingetroffen 150 19 95 Außenminiſter Eden nach Genf übermittelt wor⸗ en ſei. Nach dieſer Botſchaft ſoll der Kaiſer zur Erörterung von Friedensbedingungen auf der Grundlage des Status uo— d. h. daß Italien die bereits eroberten Teile Abeſ⸗ miens behalten würde— bereit ſei, vorausgeſetzt, daß der König von England zwiſchen Ikalſen und Abeſſinſen ver⸗ miktler ſei. Muſſolini vor dem Miniſterrat Anerkennung für Amerikas Haltung. Rom, 3. März. In der Sitzung des Miniſterrats am Dienstag, die zwei kunden dauerte, hielt Muſſolini eine Anſprache, in der er u. a, ausführte: Seit dem letzten Miniſterrat haben unſere Eritreatrup⸗ ßen unter Führung des Marſchalls Badoglio eine Reihe großartiger Siege errungen, die die abeſſiniſche Nordfront zuſammenſtürzen ließ. Die Beſetzung des Amba Aladſchi läßt das Herz der Italiener, die ſich der Opfer von Toſelli und ſeiner Getreuen erinnern, eines edlen Opfers, das heute voll gerächt iſt, erzittern. Während der Monat Februar, führte Muſſolini weiter dus, den Rhythmus unſerer militäriſchen Operationen in Oſtafrika beſchleunigte, hat der amerikaniſche Kon⸗ reß nach ſchneller Erörterung mit überwältigender Mehr⸗ heit den einfachen und völligen Aufſchub des gegenwärti⸗ gen Neutralitätsgeſetzes bis zum 1. Mai 1937 beſchloſſen. le Italiener können wir nur mit Befriedigung von dieſen politiſchen Richtlinien der Vereinigten Staaten Kenntnis nehmen. Der in letzter Zeit wiederauflebende Verſuch, die ſoge⸗ nannte Donaufrage ohne und daher gegen Italien zu löſen, wie er in Paris, aber nicht von der franzöſiſchen Re⸗ gerung und auch nicht von ihr gebilligt, begonnen wurde, iſt bereits geſcheitert, wie es nicht anders ſein konnte. Bezüglich der Flottenkonferenz kann, ſo ſagte Muſſolini zum Schluß, unſere Haltung nicht diejenigen überraſchen, die ſich der Erklärungen unſeres Delegations⸗ hrers in der Eröffnungsſitzung entſinnen. Eine politiſche ereinbarung kann von Italien nicht unterzeichnet werden, wenn mit einer Verſchärfung der Sank⸗ onen gedroht wird oder dieſe begünſtigk werden. Mittwoch, den 4. März 19 36 N Englands Rüſtung Das Weißbuch der Regierung veröffentlicht. London, 4. März. Das Weißbuch der Regierung Baldwin über die eng⸗ liſchen Aufrüſtungspläne wurde am Dienstag veröffentlicht. Es umfaßt 19 Seiten und gliedert ſich in 62 Kapitel. Die Regierung hat, ſo heißt es, eine ausgedehnte und gründliche Prüfung des gegenwärtigen Stands der Ma⸗ rine, der Armee und der Luftflotte vorgenommen, und die Vorſchläge, die ſie jetzt macht, ſtellen nichts anderes dar, als was in den gegenwärtigen Umſtänden als weſent⸗ lich angeſehen werden muß. Die Entwicklung des Konflikts zwiſchen Ita⸗ lien und Abeſſinien wurde von Anfang an vom Völ⸗ kerbund, der verſchiedene Verſuche gemacht hat, ihn zu ver⸗ hindern, mit ernſter Beſorgnis angeſehen. Im Einverneh⸗ men mit anderen Mitgliedern des Völkerbundes ſcheuten wir keine Mühe, um einen endgültigen Bruch zu verhin⸗ dern. Aber in der Zwiſchenzeit entwickelten ſich Umſtände, die England zwangen, Vorſichtsmaßnahmen im Mittelmeer und im Roten Meer zu treffen. Im Auguſt entſtand dann eine Lage, bei der wir nicht länger mehr die Möglichkeit eines Zwiſchenfalls außer Acht laſſen konnten. Die britiſche Regierung war der Anſicht, daß der beſte Weg zur Verhinderung eines ſolchen Zwi⸗ ſchenfalls eine ſchnelle Schutzmaßnahme ſein würde, insbe⸗ ſondere im Hinblick auf die Verſtärkung der italieniſchen Garniſon in Libyen. Die deutſche Wehrfreiheit In einem weiteren Artikel beſchäftigt ſich das Weißbuch mit den Rüſtungen der anderen Länder. Den Anfang macht Deutſchlan d. Der hierauf bezügliche Ab⸗ ſatz lautet: n „Die deutſche Wiederaufrüſtung iſt während des ganzen Jahres in einem ſtetigen, aber ſchnellen Grad vor ſich ge⸗ gangen. Die Tatſache der Aufrüſtung ſelbſt wird nicht ver⸗ hehlt, und in den Erklärungen der führenden Perſönlichkei, ten Deutſchlands wird hierauf mit Befriedigung Bezug ge⸗ nommen. Aber hinſichtlich der Einzelheiten beſtehen noch viele Geheimniſſe. Der deutſche Kanzler teilte im vergangenen März Sir John Simon mit, daß Deutſch⸗ land auf Luftgleichheit zwiſchen Großbritannien, Frankreich und Deutſchland abziele, vorausgeſetzt, daß die Entwicklung der ſowjetruſſiſchen Luftflotte nicht eine Ueber⸗ prüfung dieſer Zahlen notwendig mache. Was ſeitdem ge⸗ ſchehen iſt, deutet auf eine fortgeſetzte Entwicklung der deut⸗ ſchen Luftſtreitkräfte hin. Das mit der deutſchen Regierung am 18. Juni 1935 er⸗ zielte Flottenabkommen gehört inſofern zu einer anderen Art, als es die Größe der deutſchen Flotte auf ein beſtimmtes Verhältnis zur Stärke der britiſchen Flotten⸗ ſtreitkräfte begrenzt. Nichtsdeſtoweniger iſt die neue deut⸗ ſche Flotte ſelbſt innerhalb dieſer Begrenzung ein Zuſatz zu den Rüſtungen der Welt, der nicht außer Acht gelaſſen werden kann.“ Die weiteren Kapitel behandeln die Aufrüſtung der an⸗ deren Mächte. Bei der Erwähnung der ſowjetrufſi⸗ ſchen Streitkräfte nennt das Weißbuch die am 15. Januar veröffentlichten Moskauer Zahlen, wonach die Armee 13 Millionen Mann ſtark ſei. Dieſes drei Seiten lange Kapitel ſchließt mit der Bemerkung, daß eine weitere Vermehrung der ſowjetruſſiſchen Luftſtreitkräfte bereits im Gange ſei. Bezüglich der Flotte heißt es u. a.:„Das mit Deulſchland im Juni 1935 abgeſchloſſene Abkommen iſt ein ſtabiliſierender Jaktor, der deutlich beweiſt, welchen Werk quantitative Abkommen haben, wenn ſie erzielt werden kön⸗ nen.“ Die Aufrüſtungsvorſchläge Das Weißbuch enthält dann folgende Vorſchläge für Englands Aufrüſtung: Es iſt beabſichtigt, im Jahre 1937 einen Anfang mit der Wiederaufrüſtung der Flotte durch die Kiellegung von zwei Großkampfſchiffen zu machen. Die Moder⸗ niſierung der vorhandenen Schlachtſchiffe wird fortgeſetzt. Bezüglich der Kreuzer beſteht die Abſicht, ihre Geſamt⸗ zahl auf 70 zu erhöhen. Fünf Kreuzer werden bereits im Bauprogramm von 1936 enthalten ſein. Weiter wird ein ſtändiges Neubauprogramm für Zerſtörer und U-Boote beabſichtigt. Ein neues Flugzeugmut⸗ terſchiff wird möglichſt bald auf Kiel gelegt werden. Die Luftflotte der Marine wird beträchtlich vergrößert werden. Bezüglich der Armee ſchlägt die Regierung vor, daß vier neue Infanteriebataillone geſchaffen werden. Die vorhandenen Armeeformationen ſollen in mög⸗ lichſt effektiver Form organiſtert und mit der modernſten Bewaffnung verſehen werden. Die Territorialarmee(Hei⸗ matarmee) wird ſo aufgefüllt werden, daß ſie in der Lage iſt, die reguläre Armee über See zu unterſtützen, falls das notwendig iſt. Die Moderniſierung der Küſten verteidigung und der befeſtigten Punkte in der Heimat und in Ueberſee wird beſchleunigt werden. Die Neuordnung der Luftabwehr verteidigung im Südoſten Englands wird räumlich ausgedehnt werden, um wichtige induſtrielle 0 in der Mitte und im Norden des Landes miteinzu⸗ eziehen. 5 Für die Luftflotte werden vier neue Hilfs⸗ geſchwader geſchaffen, die zur Zuſammenarbeit mit der Territorialarmee gebildet werden. Das neue Programm wird die Frontſtärke(die Stärke der erſten Linie in 5 FFFVTVVTVTVCCCCTCCCCCCGCVVCCTcTcCccC(( CCC Nr. 54 eee, 777... der Luft) auf 1750 Flugzeuge(unter Ausſchluß der Luft⸗ flotte der Marine) bringen. Bezüglich der Vorkehrungen gegen Luft⸗ angriffe wird feſtgeſtellt, daß das Innenminiſterium eine Reihe von Plänen vorbereitet hat. Um die Bedürfniſſe zur Herſtellung der Munk⸗ tion uſw. zu decken, müßte die Zahl der vorhandenen Fa⸗ briken im Regierungsbeſitz verdoppelt werden. Man müſſe dabei die Angreifbarkeit ihrer Lage und die Bedürfniſſe beſonderer Gebiete berückſichtigen. „Man muß zu Hitler gehen“ Frontkämpfer für unmiktelbare Verſtändigung. Paris, 3. März. Henri Pichot, der Vorſitzende der Union Federale, des größten linksſtehenden franzöſiſchen Frontkämpferver⸗ bandes, erläßt im„Oeuvre“ einen dringlichen Aufruf für eine unmittelbare perſönliche Ausſprache franzöſiſcher Staatsmänner mit dem Führer. Eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung, ſo ſchreibt er, ſei ſtets wünſchenswert gewe⸗ ſen. Nach der ſchlechten Aufnahme des franzöſiſch⸗ſowjetruſ⸗ ſiſchen Paktes in Deutſchland ſei dieſe Verſtändigung dring⸗ lich geworden. Es handle ſich nicht darum, von Kanzlei zu Kanzlei Schriftſtücke auszutauſchen, nicht um Reden im Parlament oder auf Kundgebungen. Man müſſe zu Hitler gehen und perſönlich mik ihm ſprechen. Die Franzoſen ſeien nach Moskau gegangen, um mit Stalin zu reden Das müſſe die Franzoſen logiſcherweiſe auch nach Berlin führen. Warum zwei Maßſtäbe? Es ſei weder angebracht, noch vernünftig, noch ehrenhaft, die An⸗ näherungsverſuche Deutſchlands mit Stkillſchweigen zu übergehen oder ſie mit berechnendem Mißtrauen zu beank⸗ worken. Das Intereſſe Frankreichs erfordere es, auf die Einladungen des Reichskanzlers zu antworten. Ribbentrop ſei nach London gegangen, Laval nach Rom und Moskau, und die franzöſiſchen Staatsmänner wollten nicht nach Berlin gehen? Wollten ſie ihre Vorſicht denn bis zur Furcht ſteigern? Die Stunde der unmittelbaren Ver⸗ ſtändigung habe geſchlagen. Zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſei ein Gang bereits gewonnen. Es gebe zwi⸗ ſchen ihnen keine Grenzfrage mehr. Es ſei ein franzöſiſcher Staatsmann nötig, deſſen Anſehen über miniſterielle Zwi⸗ ſchenfälle erhaben ſei, und der mit Hitler ſprechen könne. Der Heldengedenktag 1936 Die Feierlichkeiten in Berlin. Berlin, 3. März. Am Heldengedenktag 1936, Sonntag, den 8. März, fin⸗ det um 12 Uhr mittags in der Berliner Staatsoper ein feierlicher Staatsakt ſtatt, für den folgendes Pro⸗ gramm vorgeſehen iſt: 1. Trauermarſch aus der Dritten Symphonie(Eroica) von Beethoven, 2. Gedenkrede des Reichskriegsmi⸗ niſters, 3. Lied„Ich hatt' einen Kameraden“, 4. Deutſch⸗ landlied, Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Es dirigiert der Präſident der Reichsmuſikkammer, Generalmuſikdirektor Profeſſor Pe⸗ ter Raabe. Der Staatsakt wird über alle deutſchen Sen⸗ der und auf die Straße„Unter den Linden“ übertragen. Im Anſchluß an den Staatsakt findet die Kranznie⸗ derlegung im Ehrenmal und der Vorbei⸗ marſch von vier Ehrenkompagnien am Ehrenmal ſtatt, von denen zwei das Heer, eine die Marine und eine die Luft⸗ waffe ſtellen. Dem Vorbeimarſch werden 64 in Berlin anweſende Kriegsblinde aus ganz Deutſchland und Danzig ſowie eine Anzahl Schwerkriegs verletzter beiwohnen. Unter den Kriegsblinden befindet ſich auch der Vorſitzende der Kriegsblinden Englands, der Führer der fran⸗ zöſiſchen Kriegsblinden und der Führer der italie⸗ niſchen Kriegsblinden und Schwerverletzten ſowie der Führer der polniſchen Kriegsblinden, die ſämtlich ſelbſt ebenfalls Kriegsblinde ſind. Einladung widerrufen Aniverſität Heidelberg an die britiſchen Unverſitäten. Berlin, 3. März. Die an die Einladung zum 550jäh⸗ rigen Beſtehen der Univerſität Heidelberg in einem Teil der engliſchen Preſſe geknüpften Kommentare haben die Univerſität Heidelberg zu folgendem Schreiben an die briti⸗ ſchen Univerſitäten und Akademien mit Ausnahme der Uni⸗ verſität Cambridge, deren freundliche Antwort bereits in Heidelberg angekommen war, veranlaßt: „Wie ich aus engliſchen Preſſemeldungen erſehe, iſt der akademiſche Charakter der Einladungen der Univerſität Heidelberg zu ihrer 550⸗Jahrfeier von einer Reihe engli⸗ ſcher Perſönlichkeiten zu unſerem großen Bedauern vor der Oeffentlichkeit mit politiſchen Anſichten vermiſcht und ſo ihres wahren Sinnes entkleidet worden. Dadurch ſcheint mir die öffentliche Meinung in einer Weiſe beein⸗ flußt zu ſein, die es einem Engländer ſchwer macht, eine in freundſchaftlicher Geſinnung ergangene Einladung anzu⸗ nehmen. Um jenen engliſchen Gelehrten, die durch dieſe Ent⸗ wicklung der Dinge in einen Zwieſpalt geraten, eine ihnen vielleicht unangenehme Entſcheidung zu erſparen, ziehe ich, hiermit meine an die britiſchen Univerſitäten und Akade⸗ mien gerichteten Einladungen zurück. Der Rektor der Uni⸗ pverſität Heidelberg: gez.: Groh.“ 8 —— Politiſches Allerlei Verlängerung öſterreichiſcher Zeitungs verbote. Das öſterreichiſche Bundeskanzleramt hat Verlängerungen beſtehender Zeitungsverbote verfügt: nachſtehende Die „Die Brenneſſel“, München;„Berliner Börſenzeitung“, Berlin; „Neuer Vorwärts“, Karlsbad;„Moskauer Rundſchau“, Moskau;„Internationale Information“, Zürich. Die Ver⸗ botsverlängerungen gelten für ein Jahr. 5— Ausbürgerungen Der deulſchen Staatsangehörigkeit nicht würdig. Berlin, 3. März. 5 Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick hat auf Grund des Geſetzes über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutſchen Staats⸗ angehörigkeit vom 14. Juli 1933 im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Auswärtigen folgende 25 im Aus⸗ land lebende Reichsangehörige der deutſchen Staatsange⸗ hörigkeit für verluſtig erklärt, weil ſie durch ein Verhalten, das gegen die Pflicht zur Treue gegen Reich und Volk ver⸗ ſtößt, die deutſchen Belange geſchädigt haben: Paul Becker, Muſikſchriftſteller, jüdiſcher Abſtam⸗ mung, zuletzt Intendant des Staatstheaters in Wiesba⸗ den; Wilhelm Ohmara war früher Kommuniſt und flüchtete nach Unterſchlagungen nach dem Memelgebiet; Kurt Doberer, Ingenieur und Journaliſt, emigrierle 1934 nach der Tſchechoſlowakei; Emil Oskar Edel, Schriftſteller, früherer Landtagsabgeordneter; Hans Fin⸗ ſterbuſch, ehemaliger SPꝰd⸗Redakteur und Dresdener Stadtverordneter; Ernſt Friedrich, Schauſpieler und Buchdrucker, langjähriger Kommuniſt; Erich Gold⸗ baum, füdiſcher Zeichner und Journaliſt; Felix Halle, jüdiſch⸗kommuniſtiſcher Schriftſteller, trat in zahlreichen Verſammlungen in Rußland als Hetzredner gegen Deutſch⸗ land hervor; Dr. Wolfgang Hallgarten, Schrift⸗ ſteller, wanderte nach Frankreich aus; Erich Hambur⸗ ger, jüdiſck 5 teller; Dr. Hans Hirſchfeld, Jud giſterialbeamter ſowie Preſſereferent 8 szrates der„Deutſchen Welle“: Otryhar Y a n O, riftſteller, der bereits 1932 nach nderte; Dr. Fritz Lachmann, jüdiſcher S E, und S 9 Rußland ausw Schriftſteller, flüchtete nach Rigs; Wolfgang Lang⸗ hof 5 vor dem Umſchwung Regiſſeur und Schauspieler am Stadtthegter in Düſſeldorf; Dr. Botho Laſerſtein, früher chtsanwalt und Notar in Berlin; Roſa Le⸗ vine⸗Meier, Witwe des in der Münchener Rätezeit ſtandrechtlich erſchoſſenen Kommuniſtenführers Eugen Le⸗ vine; Guſtav Ludwig May, genannt Hartung, früher Generalintendant im Heſſiſchen Landes⸗ theater, begab ſich in die Schweiz und richtete gehäſſige Angriffe gegen die Neuordnung des deutſchen Thenterwe⸗ ſens; Bernhard Menne, früher Redakteur an ver⸗ ſchiedenen kommuniſtiſchen Zeitungen; Hippolit Mid⸗ de cke, kommuniſtiſcher Agitator; Carl Paeſchke, ehe⸗ maliger ſozialdemokratiſcher Redakteur in Schleſien; Heinz Pol, jüdiſcher Schriftſteller; Ernſt Schuhmacher, ſozialdemokratiſcher Funktionär und Journaliſt; Herbert Stahl(Steel), jüdiſcher Redakteur, der in amerikaniſchen Zeitungen die verlogenſten Preſſeberichte gegen Deutſch⸗ land richtete; Erich Wollenberg, Schriftſteller und früher Mitglied der kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion; Arnold Zweig, füdiſcher Schriftſteller, hat ſich in die Front der gehäſſigſten antideutſchen Emigranten geſtellt. A Italien⸗Oeſterreich⸗ Angarn Muſſolini kündigt eine Juſammenkunft an. Rom, 3. März. Muſſolini hat vor dem italieniſchen Miniſterrat erklärt, daß am 18., 19. und 20. März in Rom eine italieniſch⸗öſter⸗ reichiſch⸗-ungariſche Zuſammenkunft unter Beteiligung des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr. Schuſchnigg, des öſterreichiſchen Außenminiſters Ber ger⸗Waldenegg, des ungariſchen Miniſterpräſident Gömbös und des un⸗ gariſchen Außenminiſters Kan ya ſtattfinden wird. Wie Muſſolini weiter meldet, wird ſich das Zuſam⸗ mentreffen auf der Linie der römiſchen Protokolle bewegen. Verteidigung des Panamakanals Das Bündnis AS A- Panama. 8 Waſhington, 3. März. Von den Vereinigten Staaten und der Republik Panama wurden ein allgemeiner Vertrag und mehrere Zuſatzver⸗ träge unterzeichnet, die dazu beſtimmt ſind, einerſeits den Preſtigewünſchen Panamas entgegenzukommen, anderer⸗ ſeits die Verteidigung des Panamakanals auf eine ſtarke und zweifelsfreie Grundlage zu ſtellen. In dem neuen Ver⸗ trag, der den Vertrag zwiſchen den Vereinigten Staaten und Panama vom Jahre 1903 nicht aufhebt, ſondern nur ab⸗ ändert und ergänzt, iſt das Recht der Vereinigten Staaten, im ganzen Kanalgebiet ſo zu handeln, als ob ſie dort ſou⸗ verän wären, nicht angetaſtet worden. Bei den neuen Abmachungen iſt den militäriſchen Be⸗ dürfniſſen der Vereinigten Staaken weikgehend Rechnung getragen worden. Die militäriſchen Beſtimmungen ſind of⸗ fenkundig auf die Lage im Stillen Ozean zugeſchnitten. Das ganze Vertragswerk läuft auf ein gegen Japan gerichletes Verkeidigungsſyſtem hinaus. Gegen Moskauer Störungsverſuche Scharfe Abrechnung eines führenden Radikalſozialiſten. Der frühere Generalſekretär der Radikalſozialiſtiſchen Partei, Pfeiffer, fordert in der„Republique“ eine Ant⸗ wort Frankreichs auf das Interview Hitlers. Im nächſten franzöſiſchen Miniſterrat, ſo ſagt Pfeiffer, werde das Interview zweifellos beſprochen werden. Das Ange⸗ bot ohne Antwort zu laſſen, werde einer Ablehnung gleich⸗ kommen. Wenn manche erklärten, falls man Hitler ſchon antworte, dann müſſe man ihm Bedingungen ſtellen, ſo ſei das nicht zu verſtehen. Für den Augenblick handle es ſich nicht um unmittelbare Verhandlungen mit dem Reich, ſon⸗ dern einzig darum, Deutſchland zu erklären— ſo wie Deutſchland es ſoeben Frankreich gegenüber getan habe—: Wir wollen mit euch in Frieden leben! Scharf wendet ſich Pfeiffer dann gegen die Auslegung des Hikler-Zunkerviews in Moskau. Was iſt denn das für eine Politik, ſchreibt er, die darauf hinausgeht, unter dem Vorwand des Friedens nur Mißverſtändniſſe zu ſchaffen und die europäiſche Lage noch ſchwieriger zu geſtalken? Ra⸗ dek fordere Frankreich auf, Hitler ohne Ankwork zu laſſen. „Was wollen denn dieſe Leute,“ ſo ſchließt Pfeiffer,„die geſtern verſucht haben, uns in einen krieg gegen Italien hineinzuziehen und die uns heute an einer Entſpannung mit Deutſchland zu hindern trachten? Wir haben genug von dieſen„Kanonenhändlern“, mögen ſie nakionaliſtiſch oder kommuniſtiſch ſein!“ Kurzmeldungen Berlin. Der Reichsminiſter des Innern hat Ernſt Baier und Maxie Herber zur Erringung der Weltmeiſterſchaft im Eiskunſtpaarlauf telegraphiſch ſeine Anerkennung und ſeine Glückwünſche ausgeſprochen. Berlin. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlsha⸗ fehlshaber der Wehrmacht, Generaloberſt von Blomberg, beſichtigt in der Zeit vom 11 bis 13. März Standorte des Heeres im Bereich des Wehrkreiskommandos 10 und der Luftwaffe im Bereich des Luftkreiskommandos 4. Kiel. Am Dienstag legte der Kommandant des ſchwe⸗ diſchen Kreuzers„Gotland“ am Marine⸗Ehrenmal einen Kranz mit den ſchwediſchen Nationalfarben nieder. Berlin, 4. März. Das Berliner Philharmoniſche Or⸗ cheſter teilt mit: Staatsrat Dr. Wilhelm Furtwängler wird wie in dieſem Winter auch in der Spielzeit 1936⸗37 Phil⸗ harmoniſche Konzerte in Berlin übernehmen, und zwar wird er acht Konzerte und ein Chorkonzert dirigieren. Außerdem iſt Staatsrat Dr. Furtwängler von November 1936 bis Januar 1937 auf 10 bis 12 Wochen zu einem Gaſt⸗ ſpiel an das Newyorker Symphonie⸗Orcheſter verpflichtet. Budapeſt. Die zwiſchen den ungariſchen und den deut⸗ ſchen Regierungsvertretern in München geführten Wirt⸗ ſchaftsperhandlungen führten zu einem für die ungariſche Ausfuhr ſehr bedeutenden Ergebnis, vor allem auf dem Ge⸗ biet der Schweineausfuhr. Andererſeits muß auch mit einer Steigerung der deutſchen Einfuhr nach Ungarn gerechnet werden. G c Vom lebengemeisferf Von Maria Ibele. 28 Umſonſt— niemand ergründet das Warum. Mürriſch ſteuern die Offtziere mit ihren Damen in verſchiedenen Rotten den Abendlokalen zu. Die überraſchende Begegnung, die ſpöttiſchen Worte der Kommandeuſe, alles laſtet wieder ſchwer auf Lo, ſo daß ſie ſich mit einer Entſchuldigung nach Hauſe verabſchiedet, von Oskar bis an die Türe geleitet.—— Gierig wartend, verſchlingt das graue Leben wieder⸗ um ſein Opfer.. Senſatlonsluſtig treffen ſich am folgenden Tage die Offiziersdamen bei der Kommandeuſe, die anfangs den Grund zu der einberufenen Zuſammenkunft nur ſchwach andeutet. Aber er lüftet ſich immer mehr. Schließlich quillt die ganze traurige Wahrheit üppig aus ihrem Munde. Entſetzte und mitleidige Gruppen bilden ſich augen⸗ blicklich— teils günſtig, teils ungünſtig für Lo. Nur in einem Punkte iſt man einig, die Sache ſofort zu unterſuchen. Tie Ordonanz wird beauftragt, Oberleutnant von Sautor und ſeine Frau zu rufen. Der Kommandeur führt ſelbſt den Vorſitz und iſt ſo ſc⸗ ich aufgebracht, daß er in ſeiner Wut fedes eremoniell vergißt, ohne Rückſicht auf die anweſenden amen. Oberleutnant von Sauter eilt ſogleich auf den Befehl. Sbrachlos hört er von dem entehrenden Schritt ſeiner Frau. Er überlegt.. ſchließlich weiſt er die An⸗ ſchuldigung als Lüge oder Verleumdung zurück, worüber die Kommandeuſe wütend ſchnaubt und mit verſtändnis⸗ vollen Blicken ihrer Freundin zunickt. Endlich erſcheint Lo auf der Schwelle, leuchtend weiß im Geſichte. Sie gleicht einem überirdiſchen Weſen. Wie ſie die ganze Aufmachung, die lauernden Geſichter 155 empfindet ſie plötzlich ſchmerzend, warum man ie hieher geholt. a hält ſie Klein⸗Lo im Arm und blickt vor ſich hin ge⸗ Eiſiges Schweigen herrſcht. Alle Augen ſind auf, Lo gerichte. Sauter wetzt nervös die Finger an ſeiner Uniform. i 5 5 0 Der Kommandeur beginnt langſam, vorſichtig mit dem Verhör. Ohne Bewegung, übermenſchlich hört Lo die An⸗ klage. Es iſt ihr, als ſtünde ſie allein— dann wieder, als ſchwände unter ihren Füßen der Boden— und plötzlich fühlt ſie ein Schweben, ein eigentümliches Entſchweben aus dieſem Raum. Energiſch fährt Oskar immer wieder dazwiſchen. Lo ſchweigt duldſam. Nun erhebt ſich der Kommandeur in großer Feier⸗ lichkeit und dröhnend ſchallt ſeine Stimme: „Frau Oberleutnant Baronin von Sauter, ich frage Sie zum letzten Male, waren Sie vor kurzem mit einem Herrn— der Name tut nichts zur Sache— abends in deſſen Wohnung?“ Atemloſe Stille folgt. Bange zittert die Luft. Lo antwortet mit einem troſtloſen, tonloſen Ja. Dann bricht ſie ohnmächtig zuſammen. Wie feindliche Hähne ſtecken die Damen nun empört ihre Köpfe zuſammen über dieſe Sittenloſigkeit. Sauter ſtampft fluchend und bittet um ſeine Ent⸗ laſſung als Offizier. In wildem Durcheinander grenzenloſer Aufregung trennt ſich die Verſammlung. Wie ſie nach Hauſe gekommen, iſt Lo ſelbſt rätſel⸗ haft. Völlig angekleidet liegt ſie auf dem Bette und windet ſich unter namenloſen Schmerzen. Mechaniſch dankenlos, und wartet auf den Tod. Sie wartet ſeit Stunden. Jetzt endlich muß er doch erlöſend eingreifen! In dem Zimmer nebenan poltert und knarrt es eigen⸗ ktümlich. JPeöplich fliegt die Türe auf. Oskar tritt im Zivil ein, mit einer mächtigen Reiſetaſche. Ruhig, gelaſſen ſieht ſie ihn an. Sie hat nur einen Gedanken:„Er wird mich morden!“ Unter lautem Fluchen und Brüllen, daß die Wände nur ſo hallen, reißt Oskar Schubladen und Käſten auf und ſtopft ſeinen Koffer voll. In wildem Durchein⸗ ander liegt Alles im Zimmer umher. Breitſpurig, teufli rinſend, ſtellt ſich Oskar vor Lois Bett:. N. 5 8 F Nach der Tembien⸗GSchlacht „Schwierigkeiten überſteigen das Vorſtellbare.“ Der amtliche italieniſche Heeresbericht meldet: .„Unſere Truppen ſetzten die Aufräumungsarbeiten an dem Feld der Tembien⸗Schlacht fort, während die Flug. waffe die verſprengten Feindestruppen nicht zur Ruhe kom men läßt. Der Feind verſucht über die zerklüfteten Steil⸗ pfade des Semien⸗Gebirges zu entkommen. Die Verheen rungen, die die Niederlage in den Reihen des Feindez angerichtet hat, erweiſen ſich ſtündlich als ſch werer, al, zunächſt angenommen. Der Feind verlor in der Schlacht mehrere tauſend Soldaten. Unſere Verluſte beziffern ſich an Toten und Verwundeten auf 30 Offiziere, 450 Soldaten der Heimatarmee und 110 Askaris. Zwei Flieger ſind nicht zurückgekehrt. Jum erſtenmal in der Geſchichte des Kolonialkriegz wurde eine größere Aktion mit großen Truppenmaſſen durchgeführt unter gleichzeitiger Mitwirkung von Arkilletie kleineren und mittleren Kalibers und von Kampfwagen während der Himmel von einer Wolke von Flugzeugen verdunkelt war. Alle dieſe Heeresbewegungen wurden in größter Ordnung durchgeführt. Lie überſtiegen an Schwie. rigkeit das Vorſtellbare.“ Weitere italieniſche Forkſchritte. meldet: Nach den im Haupkquarkier der Nordfront vorliegen. den Meldungen iſt die letzte abeſſiniſche Stellung an der Nordfront am Dienskag zuſammengebrochen. Die italien. ſchen Truppen haben die Armee des Ras Imru in der Skärke von rund 30 000 Mann am linken abeſſiniſchen Ill gel nach dreitägigen blutigen Kämpfen im Schire⸗ Gebel weſtlich von Akſum vernichtend geſchlagen. Die Abeſſinier gehen, dieſen Meldungen zufolge, von ikalieniſchen Bomben. geſchwadern verfolgt, in wilder Flucht über den Takazze⸗ Fluß zurück. Unter der in der Hand der Italiener gefallenen Kriegs beute befindet ſich auch die Kriegskaſſe des abeſſini ſchen Heerführers mit vielen kauſend Talern. Die italien ſchen Flieger berichten, daß von der abeſſiniſchen Nord⸗ armee nur noch demoraliſierte Trümmer übrig geblieben ſeien. Die italieniſche Verluſtliſte In einer amtlichen Mitteilung werden am Dienstag die Namen der italieniſchen Gefallenen in Oſtafrika im Mo, nat Februar veröffentlicht. Die Verluſte belaufen ſich auf insgeſamt 194 Mann, von denen 139 im Kampfe fie⸗ len, 35 ihren Verwundungen erlegen ſind und 30 durch Un⸗ glücksfälle oder Krankheit ſtarben. Außerdem wird ein Nach⸗ trag zu den Januarverluſten bekanntgegeben, der den Tod von weiteren 11 Offizieren, 2 Unteroffizieren und 11 Schwarzhemden meldet, die in der Tembien⸗Schlacht im Januar fielen. Aus dieſen Kämpfen werden ferner zwei Infanterie⸗Leutnante als vermißt gemeldet. An der So⸗ malifront iſt nach der amtlichen Darſtellung lediglich ein Schwarzhemdenunteroffizier gefallen. Die Geſamtverluſte des Heimatheeres ſeit Beginn des oſtafrikaniſchen Feldzuges betragen insgeſamt 1064 Mann, von denen 590 im Kampfe fielen, 29 ihren Verwundungen erlagen, 426 Krankheiten und Unglücksfällen zum Opfer fie len und 19 vermißt werden.— Sieg des Materials und der Organiſatſon Im italieniſchen Heeresbericht heißt es über die Tem⸗ bien⸗Schlacht weiter: Das 3. Armeekorps erreichte auf dem Vormarſch Gaela, während gleichzeitig die Autoſtraße durch ein ſchwieriges und rauhes Gelände vorwärts getrieben wurde. Täglich werden Tauſende Tonnen an Material jeder Art be⸗ fördert. In zwei Fällen wurde ein ganzes Armeekorps einzig und allein mit Hilfe von Flugzeugen verproviankierk. Meh⸗ rere Bakterien leichter Gebirgsarkillerie wurden mit hilfe von ſchweren Treckern 510 Kilometer bei einer Tageslel⸗ ſtung von 150 Kilometern bis an die vorderſten Stellungen gebracht. Bon Maſſaua wurden binnen zwei Tagen auf den Aukoſtraßen allein 1500 Maultiere auf Kraftwagen bis in das Kampfgebiet befördert. „So, fetzt kannſt du ſchauen, wer dich ernährt und unter ſein Dach nimmt. Mir haſt du nicht viel angetan. Ich fahre jetzt über das große Waſſer und ſchlage mich vergnügt durch die Welt.“ Wie ſpitze Pfeile ſauſen die Worte nieder und bohren ſich ſchmerzend in Lo's Herz. „Hätt' ich euch Schwindelpack nur nicht kennen ge lernt— heute noch verfluche ich die Stunde, da man mich ſchlau eingefangen. Vor meinem Abſchied ſollſt du es noch erfahrent Geliebt habe ich dich keine Sekunde! Verzweifelnd ringt Lo die Hände, ſtürzt vor Oskar nieder auf die Knie und fleht:„Um des Kindes willen hör' mich an! Geh' nicht in Raſerei von mir! Ich habe nichts unrechtes getan.“ Zitternd packt ſie Klein⸗Lo und hält ſie ihrem Vater entgegn. Mit derber Fauſt ſtößt er aber beide zurück und wendet ſich zur Türe. Schluchzend rutſcht ihm Lo immer wieder naht „Dskar ich will ja nichts als ein einziges, gutes, verſöhnendes Abſchiedswort.“ 1 „Du biſt keines Wortes, keines Blickes mehr wert. Gellend ſchallt ein Schrei durch's Zimmer— ein eigen⸗ tümliches Sauſen, wie das Pfeifen der Schnur einer Reitpeitſche— ein kräftiges Zuſchlagen der Eingangs⸗ türe— dann unheimliche Ruhe. Unten auf der Straße ſchlendern frohe Menſchen.— Mit ſchmerzenden Gliedern erwacht Lo und erhebt ſich vom Boden. Das Blut ſtockt ihr auf der Wange von dem Peitſchenhiebe. f Sie horcht atemlos— nicht das Geringſte rührt ſich⸗ Eine grauenhafte Furcht überfällt ſie.„Wie lange mag ich wohl hier gelegen ſein?“ Müde blinzelt ſie zum Fenſter hinaus. Die Sonne gleitet bereits über die Dächer. Hunger und Durſt quälen. Aber ſie wagt ſich nicht aus dem Zimmer, Tränenlos nimmt ſie Klein⸗Lo und legt ſie an die Bruſt. Kindlich froh blickt dieſe zu ihrer Mutter auf, „Du mein Einziges, mein Alles, jetzt ſind die für dich 9 Sonnenſtrahlen entwichen— du und ich ſtehen nun einſam, verlaſſen unter den vielen Menſchen— du und ich irren nun heimatlos, verſtoßen, unter den vielen Gern, Heiß drückt ſie das zarte Geſchöpfchen an ſich. r e e 2 eee—— italieniſche Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DR al flag. kom⸗ teil 0 e e ndes „als lacht 0 an n der ſche riegs aſſen llerſe agen, ugen n in wie. D egen. der lien. 1 der Jlü. Jebiel ſinier nben. kazze⸗ riegs⸗ eſſini⸗ lien Nord⸗ liehen net Mo, n ſich e fie⸗ h Un⸗ Nach⸗ „ der u und cht im ztbei So- diglich n des Mann, ungen er fie; tion Tem⸗ Iaela, iges äglich rt be⸗ einzig Meh⸗ Hilfe eslel⸗ ingen 1 auf n bis — und etan. mich ohren 1 ge⸗ man ſt du nde!“ Oskar zillen habe und und ncht utes, 5 ſolcale Neu cli Nützliche Gäſte im Walde Im Rahmen der Erzeugungsſchlacht wenden unſere Bauern auch ihrem Waldbeſtand. wieder volle Aufmerkſam⸗ % zu, denn das Ziel der deutſchen Forſtwirtſchaft iſt die keit zu. eralt die Verbeſſer des Waldes und Pflege, die Erhaltung, die rbeſſerung des Wa 5 un die Steigerung ſeiner Leiſtungen. Zu der Pflege des Waldes gehören aber auch ſogen.„Kleinigkeiten 2 2 o werden wir z. B. nicht alle hohlen Bäume aus dem Walde entfernen, ſondern vielmehr ſolche in einer gewiſſen Anzahl erhalten, da ſie die beſten Brutſtätten ſind für Spechte, Kleiber und andere Höhlenbrüter. Wir wiſſen heute den Wert der Vögel, die den Wald gegen verderbliche In⸗ ſekten und andere Schädlinge ſchützen, zu ſchätzen. Es ſind das namentlich alle Meiſenarten, ferner Rotſchwanz, Kuckuck, Eichelhäher, Eulen, Kauz und andere. Wir ſichern darum die natürlichen Lebensbedingungen dieſer Vogelwelt durch die Erhaltung oder Schaffung eines gemiſchten Waldes und ſhaffen ſogar künſtliche Niſtgelegenheiten. 5 Wohl noch erſtaunlicher als die Leiſtungen der fleißigen Vogelwelt im Vernichten von waldſchädlichen Inſekten iſt die Arbeit der raſtloſen roten Waldameiſe. Ihre Schutzbedeutung für den Wald wurde überall dort überzeugend ſichtbar, wo bei Inſektenkataſtrophen völliger Kahlfraß der Baumkronen eingekreten iſt, mit Ausnahme der Stellen, wo ſich Ameiſen⸗ r befanden. Deshalb iſt es umſo bedauerlicher, wenn us Unkenntnis über die Nützlichkeit der Ameiſen oder aus ſutwillen die Ameiſenhaufen beſchädigt oder zerſtört werden. 0 0 9 U Die Revier⸗Luftſchutzſchule Geckenheim eröffnet. Zur Eröffnung der Revier⸗Luftſchutzſchule Seckenheim hatte geſtern Abend der Leiter derſelben, Hauptlehrer Hörner, eingeladen. Im Konferenzzimmer der Secken⸗ heimſchule verammelte man ſich, wo zunächſt der Ein⸗ berufer die Erſchienenen begrüßte. Anſchließend ſprach Herr Rektor Böhler. Er ging von einem Wort Schillers aus:„Es kann der Beſte nicht in Frieden leben, wenn es dem böſen Nachbar nicht gefällt.“ Er bewies die Friedensliebe der Deutſchen an Hand gecchichtlicher Bei⸗ ſpiele. Er wies darauf hin, daß unſer Führer den Frie⸗ denswillen betont und betätigt, daß wir aber trotzdem nicht allzuſehr hoffen dürfen, daß uns die feindliche Welt in Frieden läßt. Der Zukunftskrieg wird ein Luft⸗ krieg ſein, der ſich nicht nur an der Front, ſondern in erſter Linie gegen die Heimat richtet. Darum iſt Luft⸗ ſchutz dringend notwendig. Dann ſprach der anweſende Bezirksgruppenleiter La Fontaine über die Notwendigkeit des Luftſchutzes und betonte, daß beſonders die Frauen ihre aktive Rolle dabei haben müßten. Er übergab darauf die Leitung Herrn Hauptlehrer Hörner, der ſich ſeinerſeits verpflich⸗ fete ſeine Kraft der Gruppe Revier 16 zur Verfügung zu ſtellen. Nun begab man ſich in den Schulraum Zimmer 36 wo die Kurſe abgehalten werden. Dort ſprach Architekt Möll einige einleitende Worte. Er gab ſeiner Freude Ausdruck, daß eine Luftſchutzſchule nach Seckenheim ge⸗ kommen iſt, denn die Fahrt nach Mannheim war doch immer mit Unkoſten verbunden. Er hofft, nach Beendigung des Kurſes alle Teilnehmer als Mitglieder des R. L. B. begrüßen zu können. Ein Lichtbild⸗Vortrag gab dann en anſchauliches Bild über Luftkampf und Bombenabwurf und deren Wirkung. Dann hielt Hauptlehrer Hörner den erſten einführenden Vortrag zum Ausbildungskurſe l zu dem zunächſt die Hauswarte geladen waren. Die Aufgabe der Schule iſt es, der Einwohnerſchaft in 16ſtündigen Kurſen, die jeweils Dienstags und Freitags in der Zeit von 8— 10 Uhr im hieſigen Schulhaus Zimmer 36 ſtattfinden, das notwendige Wiſſen über die Bekämpfung der Giftkampf⸗ ſtoffe, Schutzraumbau und erſte ärztliche Hilfe zu ver⸗ mittein. Die Teilnahme an den Kurſen iſt jedermann möglich, da die Kurſe vollſtändig koſtenlos durchgeführt werden und bringen ſie für jedermann ſoviel Lehrreiches und für das tägliche Leben wiederum Verwendbares daß ſich der Beſuch eines Kurſes für jedes, gleichgültig ob Mann oder Frau, ob jung oder alt, ſicherlich lohnt. Die Kurſe ſind zeitlich ſo gelegt, daß jedem Erwerbs⸗ tätigen der Beſuch der Kurſe, die ehrenamtlich von be⸗ ſonders durch die Bezirksluftſchutzſchule Marmnheim aus⸗ gebildeten Leuten des Reviers Secken heim gehalten wer⸗ Aan, ermöglicht wird. Die Mitarbeit im Luftſchutz iſt Dienſt am Volke und trägt dazu bei, den Gedanken des Luftſchutzes allmählich zu verbreiten und ſo auch Eingang bei denjenigen zu finden, die dem Luftſchutz heute noch ferne ſtehen und ihn als etwas unnötiges betrachten. Luftſchutz iſt Selbſtichutz und immer wird ſich das Wort des Lufkfahrtsminiſters Hermann Göring be⸗ wahrheiten:„Eine Gefahr, die ich kenne, iſt keine Gefahr.“ 8 Krankenkaſſenauskünfte über fäumige Unternehmer. Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich in einem an die für die duficht der Krankenkaſſe zuſtändigen Behörden gerichteten Erlaß entſprechendd einem Wunſch des Reichsſtandes des Deutſchen Handwerks damit einverſtanden erklärt, daß die Kranfenkaſſen den Handwerkskammern und Innungen auf Anfrage Auskünfte über das Vorhandenſein und die Höhe don Beitragsrückſtänden einzelner Unternehmer erteilen, ſo⸗ fern die Innungen oder Handwerkskammern dieſe Auskünfte anfordern, um Beſcheinigungen ausſtellen zu können, daß der betreffende Unternehmer nicht mit Beiträgen zur Sozial- verſicherung im Rückſtand iſt. Danach ſind die Innungen und Handwerkskammern nunmehr in der Lage, die von ihnen geforderten Beſcheinigungen, daß ein Unternehmer ſeinen 1 i in vollem Umfange nachgekommen 5 u extei N. Grund Lehrſtellenvermittlung für die Landwirtſchaft. Auf d von Verhandlungen mit dem Reichsbauernführer hat r Präſident der Reichsanſtalt für die Frage der Berufs⸗ ratung und Lehrſtellenvermittlung für die Berufe des eichsnährſtands eine Regelung getroffen. Soweit die Be⸗ tufswerber Jugendliche ſind, die dem Reichsnährſtand kraft met engen Verbindung mit ſeinen Mitgliedern ohne be⸗ ondere Einrichtungen bekannt ſind, geſchieht die Vermittlung 9 Lehrbetriebe durch den Reichsnährſtand. In den tigen Fällen iſt die Vermittlung Sache der Reichsanſtalt und ihrer Dienſtſtellen, die dabei mit dem Reichsnährſtand an Einvernehmen arbeiten. Die Landesbauernſchaften wer⸗ n angewieſen, monatlich Liſten über die freien Lehrſtellen an die Landesarbeitsämter zur Beſetzung zu übergeben. ſchritte gemacht hat, iſt man ſtöckigen Gebäuden der Straße trefflich Bauluſt in Seckenheim. Im Laufe der letzten Jahre iſt auch in Seckenheim die Bauluſt wieder in ſtärkerem Maße eingezogen— wohl der beſte Beweis dafür, daß die Zeit des Still⸗ ſtandes vorüber iſt. Nachdem bereits im letzten Jahr der Ausbau der Lahrer⸗ und Konſtanzerſtraße ſehr gute Fort⸗ 5 jetzt hier dabei, die noch vorhandenen Lücken in den Straßenzeilen durch Neu⸗ bauten zu ſchließen. So befinden ſich in der Lahrerſtraße augenblicklich zwei Häuſer im Bau, die ſich in ihrem Stil den zwei⸗ 1 h anpaſſen und ſchon im Frühjahr bezogen werden können. In der Konſtanzerſtraße iſt auf der linken ein hübſcher villenartiger Bau entſtanden an den man jetzt nur noch die letzte Hand anlegt. Im Verein mit den an⸗ grenzenden Häuſern bietet dieſes Stück Seckenheim für die Benutzer der Friedrichsfelderſtraße einen überaus freundlichen Anblick. Aber nicht nur am Ortskern iſt die Bauluſt am d Werke. Auch draußen vor dem Orte begegnet man ihr. 8 Site Selle So etwa gleich in der Nähe de⸗ Bahnhofs an der Kloppenheimerſtraße wo ſich zwei Mehrfamilienhäuſer im Bau befinden, von denen das eine auch ſchon in Bälde bezogen werden kann. Und ſo vor allem an der Seckenheimer Waldſpitze, unmittelbar im Anſchluß an die dortigen Randſiedlungen. Hier entſtehen bekanntlich im Rahmen des großen Bauprogramms unſerer Stadt⸗ berwaltung zwei verſchiedene Typen neuer Volkswohnun⸗ gen. Der erſte Typ umfaßt fünf Doppelhäuſer, die für je 2 Familien beſtimmt und ſchon ſoweit fertig ſind, daß ſie zum 1. April bezogen werden können. Der zweite Typ beſteht aus 6 Doppelhäuſern für je 4 Familien. Von ihnen ſind zwei ſchon unter Dach, eines bis zum Dachfirſt fertig und bei den drei übrigen hat man ſchon die Grundmauern in den ſchweren roten Letteboden ein⸗ gelaſſen. Jede Familie erhält hier ihren eigenen Eingang einen Stall, Dunggrube und Gartengelände. Die in der Nähe vorbeiziehende Autoſtraße und die Silhouette des Kiefernwaldes geben der Sedlung einen reizvollen landſchaftlichen Anblick. Wenn ſie erſt fertig iſt, dürfte ſie eine der ſchönſten Wohnſiedlungen auf der Seckenheimer Gemarkung ſei Zwiſchenprüfung und Werkſtattwochenbuch Mit dem Ziele der weiteren Vertiefung der handwerk⸗ lichen Lehre hal der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks im vorigen Jahre die Einführung der Zwiſchenprüfungen angeordnet, die in dieſem Jahre erſtmalig zur praktiſchen Durchführung gelangen. Im allgemeinen ſoll jeder Hand⸗ werkslehrling während ſeiner Lehrzeit mindeſtens zweimal einer Zwiſchenprüfung unterzogen werden. Für die Abnahme der Zwiſchenprüfung hat der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks jetzt angeordnet, daß jeder Lehrling vom 1. April 1936 ab ein Werkſtattwochenbuch zu führen hat, in das der Lehrling eine kurze Ueberſicht der in dem Zeitabſchnitt ge⸗ leiſteten Arbeit einzutragen hat. Der Reichsſtand weiſt darauf hin, daß das Werkſtatt⸗ wochenbuch nach dem W Reichserziehungsminiſteriums allgemeine Einrichtung werden ſoll. Verfahren bei der Abnahme der Zwiſchenprü eſellenprüfung weit⸗ ifung ſoll der gehend angeglichen werden. Die Ergebniſſe der Zwiſchenprü⸗ fungen ſollen ausgewertet werden, um einen genauen Ueber⸗ blick über die Erfolge in der Meiſterlehre in den einzelnen Jahren und Berufen zu vermitteln. Soweit ſich die Zwiſchen⸗ prüfungen auch auf die fachtheoretiſchen Kenntniſſe aus dem Lehrſtoff der Berufsſchule erſtrecken, ſind die Berufsſchul⸗ lehrer an der Prüfung zu beteiligen. Dieſe Regelung bedeutet einen wichtigen Schrikt auf dem Wege der Zuſammenarbeit zwiſchen Schule und Praxis. Ausländiſche Zettwaren und Eier als Geſchenke Durch die Dritte Verordeung über Einfuhrerleichterun⸗ gen vom 3. Dezember 1935 war die Einfuhr von Butter, Käſe, Speck, Schmalz und Eiern in Mengen bis zu je 1 Kilo⸗ gramm von der Notwendigkeit der Vorlegung eines Ueber⸗ nahmeſcheines befreit, penn ſie im Reiſefernverkehr oder als Geſchenkſendung des Auslandes eingeführt werden. Dieſe Ausnahmeregelung war bis zum 29. Februar 1936 befriſtet. Da ſich das Verfahren im allgemeinen bewährt hat, wird nunmehr gemäß der Vierten Verordnung über Einfuhrer⸗ leichterungen vom 21. Februar 1936 die Erleichterung über dieſen Zeitpunkt hinaus unbefriſtet fortbeſtehen. Mit Rück⸗ ſicht darauf, daß ſich bei Speck und Schmalz auf Grund der bisherigen Regelung Schwierigkeiten infolge der veterinär⸗ polizeilichen Beſtimmungen ergaben, wurde jedoch davon ab⸗ geſehen, für dieſe Waren die Regelung zu verlängern. Um Mißverſtändniſſe auszuräumen, iſt in der Vierten Verordnung ausdrücklich klargeſtellt, daß neben dem darin erwähnten Unterſchiedsbetrag Zoll und Ausgleichs⸗ ſteuer bei der Einfuhr erhoben werden. Die Erleichterung bezieht ſich alſo lediglich auf die Freiſtellung von der Vor⸗ lage eines Uebernahmeſcheines. Es ſei nochmals darauf hin⸗ gewieſen, daß es ſich bei den Sendungen nachweislich um Geſchenke des Auslandes handeln muß, und daß Zahlungen an den ausländiſchen Abſender oder Auftrag⸗ geber in irgendeiner Form die Anwendung der Erleichterung ausſchließt Einige ausländiſche Firmen haben nämlich ver⸗ ſucht, die Verordnung geſchäftlich auszunutzen und durch Rundſchreiben und Anzeigen auf die Möglichkeit des Waren⸗ bezugs gegen Bezahlung auf Grund dieſer Verordnung auf⸗ merkſam gemacht. Ein ſolcher Mißbrauch der Verordnung zur Einfuhr gegen Bezahlung iſt ſtrafbar“ Gegen ein Haus gedrückt und getötet Radfahrerin von einem Laſtauto erfaßt. Eine Radfahrerin wollte, durch die Lameyſtraße kom⸗ mend, die Noſengartenſtraße kreuzen. Zu gleicher Zeit nahle ein Laſtkraftwagen in der Roſengartenſtraße aus der Rich⸗ tung Waſſerturm. Der Laſtkraftwagenführer wie auch die Radfahrerin bremſten. Unglücklicherweiſe fuhren dann beide zu gleicher Zeit wieder weiter. Der Laſtkraftwagenführer gab Gas, während die in mittleren Jahren ſtehende Radfahrerin glaubte, vor dem Kraftwagen über die Roſengartenſtraße zu kommen. Die Nadfahrerin wurde jedoch erfaßt und etwa 20 Meter weit geſchleift. Der Laſtkraftwagenführer riß ſein mit Ze⸗ mentſäcken beladenes Fahrzeug zur Seite, ſo daß es über den Gehweg bis an die Hauswand rollte, wo die Frau an die Hauswand gedrückt und getötet wurde. J. Mannheim(Die täglichen Verkehrs⸗ unfälle.) Eine Gehirnerſchütterung erlitt ein Radfahrer, der auf der Roſengartenſtraße mit einem Perſonenkraft⸗ wagen zuſammenſtieß und ſtürzte. Der Führer des Per⸗ ſonenkraftwagens brachte den Verletzten nach dem Städt. Krankenhaus. Die Schuldfrage bedarf noch weiterer Klä⸗ rung.— Durch beiderſeitiges Verſchulden der Fahrer ſtieß auf der Kreuzung Mittel- und Bürgermeiſter⸗Fuchs⸗ Straße ein Laſtkraftwagen mit einem Lieferkraftdreirad zuſammen. Das letztere Fahrzeug wurde hierbei ſo ſtark beſchädigt, daß es abgeſchleppt werden mußte. Aus dlem ladioclien Caudl Motorrad fährt in Sängergruppe Drei Schwerverletzte. (—) Mönchsweiler(Amt Villingen). Unglück ereignete ſich bei der Beerdigung des ſchreibers Auguſt Kurz. g Während der Geſangverein vor dem Trauerhaus ſei⸗ nes verſtorbenen Ehrenmitglieds verſammelt war, fuhr ein auswärtiger Motorradfahrer in ſcharfem Tempo in die Sängerſchar hinein, wodurch drei Männer ſchwer und einer leichk verletzt wurden. Ein Schwerverletzter mußte bewußk⸗ los vom Platze getragen und ins Villinger Krankenhaus gebracht werden. Der Motorradfahrer blieb ohne ernſtere Verletzungen. Die polizeiliche Unterſuchung über den Unfall iſt noch im Gange. U Haßmersheim bei Ein tragiſches Alt⸗Rat⸗ 0 Mosbach.(Verſuchter Ueber⸗ fall.) Der Poſtſchaffner Alois Schreck wurde morgens nach Abfertigung des Zuges von zwei jungen Burſchen überfallen und zu berauben verſucht. Der der einen Schlag auf den Kopf erhielt, ſetzte ſich k g zur Wehr, ſo daß es die Verbrecher vorzogen, die Flucht zu ergreifen. () Rheinsheim(bei Bruchſal).(90 Jahre alt.) 90 Jahre alt wurde einer unſerer älteſten Mitbürger, Landwirt Heinrich Rothenberger 4. Bis zum letzten Jahre ging der heute noch geiſtig rüſtige Greis ſeiner Feldarbeit nach. Der Veteran von 1870/71 lieſt noch die Zeitung ohne Brille. Mit ſeiner 88jährigen Lebensgefährtin beging er 1933 die diamantene Hochzeit. O Kappel bei Freiburg.(Am Schalttag 80jährig.) In geiſtiger und körperlicher Friſche konnte Fräulein Roſa Krämer ihr 80. Lebensjahr vollenden. Kalendermäßig hat ſie erſt 19mal ihren Geburtstag gefeiert, da ſie am 29. Februar 1856, alſo an einem Schalttag, geboren wurde. Die ſchreckliche Bluttat in Freiburg Freiburg i. Br. Der unmenſchliche Vater und Mörder ſeiner drei Kinder, der 34jährige Wirt Wilhelm Melcher mußte bereits vor einigen Jahren längere Zeit in einer Nervenklinik verbringen, nachdem er zuvor ſeine Wirtſchaft zertrümmert hatte. Melcher trachtete ohne Zweifel auch ſeiner Frau nach dem Leben, die aber dadurch gerettet wurde, daß beherzte Männer den Wüterich ſchließlich überwältigten. Bei dieſem Handgemenge erhielt der Frei⸗ burger SS⸗Oberſcharführer Blum einen Stich in den Ober⸗ ſchenkel. Melcher ſoll, als ihm die Frau und einige Gäſte auf dem Wege zur Wohnung begegneten, geäußert haben: „Ich habe ſie alle getötet“. In ſeiner Hand hatte er ein großes Tranchiermeſſer. Während man dabei war, den Mörder zu bändigen und der Polizei zu übergeben, machte das Dienſtmädchen in der Wohnung die entſetzliche Entdeckung, daß alle drei Kinder in ihrem Blute lagen. Das älteſte ſechsjährige Kind lag am Boden, woraus man ſchließt, daß es mit den letzten Kräften um ſein Le⸗ ben gekämpft hat. Bis jetzt hat Melcher keine Erklärung für ſeine grau⸗ 5 Tat gegeben, die drei unſchuldigen Kindern das Leben oſtete. Mannheimer Kommuniſten vor Gericht Karlsruhe, 4. März. Vor dem Strafſenat des Ober⸗ landesgerichts in Karlsruhe fand eine Hauptverhandlung gegen 15 Angeklagte ſtatt, die den Verſuch gemacht hatten, die bekannte Hilfs⸗ und Nebenorganiſation der Kommuni⸗ ſtiſchen Partei, die Internationale Arbeiterhilfe(JA), in Mannheim⸗Waldhof fortzuführen und außerdem ſich in erheblichem Maße der Verbreitung hochverräteriſcher kommuniſtiſcher Druckſchriften, wie der aus dem Ausland eingeführten„Roten Fahne“ und der in Mannheim her⸗ geſtellten„Arbeiterzeitung“ ſchuldig gemacht hatten. Das Gericht erkannte gegen die an dem hochveräteri⸗ ſchen Unternehmen führend beteiligten Angeklagten Joſeph Reichert, Otto Pütz, Ernſt Göltenboth, 1 100 Röſch, Martin Reger und Eugen Biehler au Zuchthausſtrafen. Es ſprach gegen den erſt im Mai 193 wegen Vorbereitung zum Hochverrat vom Reichsgericht ver⸗ urteilten Eugen Biehler eine Zuchthausſtrafe von fünf Jah⸗ ren und gegen die nach Biehler am ſchwerſten beteiligten Angeklagten Otto Pütz und Ludwig Röſch Zuchthausſtrafen von je drei Jahren ſechs Monaten aus. Gegen die Ange⸗ klagten Joſeph Reichert, Ernſt Göltenboth und Karl Gräsle erkannte das Gericht auf Zuchthausſtraſen von je drei Jahren und gegen den Angeklagten Martin Reger auf eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren ſechs Monaten. Mit Ausnahme des Angeklagten Reger, der von den Angeklag⸗ ten Röſch und Gräsle verführt und als Weckzeug benutzt worden war, ſprach das Gericht den zu Zuchthausſtrafen Verurteilten die bürgerlichen Ehrenrechte ab. Beſtimmend für dieſe Ehrenſtrafen war die Erwägung, daß die von ihnen betroffenen Angeklagten ſich ſch wer gegen die Volksgemeinſchaft vergangen und in gewiſſenloſer Weiſe Volksgenoſſen un hochverräte⸗ 519 5 Betätigung verführt und damit ins Unglück geſtürzt aben. Die übrigen Angeklagten wurden in Anwendung der Strafbeſtimmungen des Paragraphen 84 RB für minder ſchwere Fälle zu Gefängnisſtrafen von zwei Jahren zehn Monaten bis herab zu einem Jahr, abgeſtuft ſe nach dem Umfang ihrer Betätigung, verurteilt. Gegen die Angeklagte Barbara Ries geb. Hort wurde auf eine Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten er⸗ kannt, die durch die erlittene Unterſuchungshaft als ver⸗ büßt erklärt wurde. Allen geſtändigen Angeklagten wurde der größte Teil der erlittenen Unkerſuchungshaft auf die erkannten Strafen angerechnet. Der Angeklagte Alfons Kopp wurde mangels Beweilſes von der erhobenen An⸗ klage freigeſprochen. a Aus den Nachbarländern Ludwigshafen a. Rh.(Selbſtmord auf den Schienen.) Die Reichsbahndirektion teilt mit: Auf der Bahnſtrecke Bad Dürkheim— Freinsheim, in der Nähe des Poſtens Erpolzheim, wurde die Leiche eines 52 Jahre alten Winzers aus Ungſtein aufgefunden. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt. Es iſt mit Beſtimmtheit anzunehmen, daß ſich der Mann von einem Zug überfahren ließ. Gernsheim.(Wegen Unterſchlagung vor dem Richter.) Vor einigen Jahren kam der aus Ham⸗ burg ſtammende Rudolf Zimmermann auf ſeiner Wan⸗ derſchaft nach Gernsheim. Da er alter Soldat war— er trug das EK 1 und 2.(ob erſteres mit Recht wird die Un⸗ terſuchung ergeben)— hatte man in der Partei kein Miß⸗ trauen gegen ihn; er wurde 1934 Schuldiener und Orts⸗ gruppenwalter von„Kraft durch Freude“. Aber als Zim⸗ mermann im vorigen Jahre in die Sommerferien gefah⸗ ren war und nicht mehr zurückkehrte, entdeckte man, daß er unterſchlagen hatte. Jetzt hatte er ſich vor dem Schöf⸗ fengericht Darmſtadt zu verantworten, wo ſich heraus⸗ ſtellte, daß er ſieben Vorſtrafen aufzuweiſen hat. Der An⸗ geklagte war geſtändig, erhielt eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und fünf Monaten und nahm dieſe ſogleich an. Gießen.(Fahrerflucht im Auto.) Auf der Landſtraße Gießen— Reiskirchen wurde abends im Be⸗ reiche des Gießener Stadtwaldes ein Kraftdreirad von einem Perſonenauto, das überholen wollte, von hinten angefahren und zur Seite über den Straßengraben hin⸗ weg in den Wald geſchleudert, wo es ſchwer beſchädigt lie⸗ gen blieb. Wie durch ein Wunder kamen die Inſaſſen der umgerannten Maſchine unverſehrt davon. Als der Auto⸗ lenker ſah, was er angerichtet hatte, ergriff er ſofort in ſei⸗ nem Auto die Flucht und konnte unerkannt entkommen. Wetzlar.(Vom eigenen Wagen zu Tode gequetſcht.) In der Nacht kam der etwa 40jährige Bauunternehmer Adolf Weber aus Stockhauſen auf der Heimfahrt mit ſeinem Perſonenkraftwagen zwiſchen Ober⸗ und Niederbiel von der Straße ab. Zwiſchen zwei Bäu⸗ men hindurch fuhr der Wagen die Böſchung hinunter. Der Fahrer verſuchte, das Auto wieder auf die Straße zu len⸗ ken, das Fahrzeug kippte aber um und begrub den Mann, der im letzten Augenblick noch abzuſpringen verſuchte, unter ſich. Ein Teilnehmer an der NSKK⸗Nachtſuchfahrt bemerk⸗ te zuerſt das Unglück und veranlaßte die Ueberführung des Schwerverletzten ins Wetzlarer Krankenhaus. Noch auf dem Transport ſtarb der Mann. — Neckarſulm.(Brand in den NS U⸗D⸗Wer⸗ ken.) Von einem Ingenieur der NSU⸗D⸗Werke wurde ſtarke Rauchentwicklung im Gebäude der Lackiererei bemerkt. Das Eindringen in den vierten Stock war ſchon faſt nicht mehr möglich. Es waren Akten und eine Zwiſchenwand in Brand geraten. Die Betriebsfeuerwehr war raſch zur Stelle und nahm mit Spritzen und Gasmasken den Kampf auf. Ihr folgte die Neckarſulmer Wehr. Bald war der Brand gelöſcht. Ein Wehrmann mußte wegen Rauchvergiftung ins Krankenhaus geſchafft werden. Ueber die Brandurſache iſt nichts bekannt. — Göppingen.(Omnibus die Böſchung hin⸗ abgeſtürzt.) Die auf der Reichsautobahnſtelle bei Cruibin⸗ gen beſchäftigten Arbeiter wurden wie täglich im Omnibus an ihre Arbeitsſtätte gefahren. Auf der Heininger Straße geriet der Omnibus durch Bruch der linken Hinterachſe von der Fahrbahn ab und ſtürzte die eineinhalb Meter hohe Straßenböſchung hinab. Im erſten Augenblick befürchtete man ein großes Unglück. Glücklicherweiſe ſtellte ſich heraus, daß weder Tote noch Schwerverletzte zu beklagen ſind. Von den 18 Inſaſſen des Wagens wurden 9 durch Schnittwunden und Quetſchungen verletzt, 3 davon mußten im Kreiskranken⸗ haus bleiben. — Möhringen a. F.(Schwerer Zuſammenſt oß.) An der Kreuzung Vaihinger und Hindenburgſtraße fuhr ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad einem von Degerloch kommenden Stuttgarter Perſonenauto in die Flanke. Dabei wurden beide Motorradfahrer, die von Botnang ſtammen, erheblich verletzt. Der eine erlitt einen Kieferbruch und eine Gehirnerſchütterung, der andere, der in die Windſchutzſcheibe des Wagens geſchleudert wurde, ſchwere Schnittwunden. Beide wurden ſofort nach Stuttgart ins Krankenhaus verbracht. Die Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt. A Auko fährt in Arbeitsdienſtkolonne. Auf der Rhein⸗ ſtraße am Arbeitsdienſtlager zu Fellen unterhalb St. Goar befand ſich ein 32 Mann ſtarker Marſchzug des Arbeits⸗ dienſtes mit geſchultertem Spaten auf dem Marſch nach St. Goar. Von Hirzenach aus näherte ſich mit erheblicher Ge⸗ ſchwindigkeit ein kleiner Perſonenwagen, der verſuchte links hinter der letzten Reihe vorbeizukommen. Dabei ſtreifte er einen Baum und fuhr in die Truppe hinein. Sechs Mann wurden angefahren und verletzt. aß Die Skiefmutter geſtochen. In Augsburg geriet der ledige Franz Geiger mit ſeiner Stiefmutter Anng Geiger in einen heftigen Streit, in deſſen Verlauf er mit einem feſt⸗ ſtehenden Meſſer auf ſie einſtach. Hierauf verübte er Selbſt⸗ mord durch einen Stich in den Hals. Frau Geiger wurde am Kopf ſchwer verletzt. Vom Nürnberger Trichter Die Geſchichte einer Redensart. ie Klugheit, womit die Nürnberger Kaufleute ihre Handelsgeſchäfte betrieben, mag ihnen den Ruf verſchafft haben, als wüßten ſie alles, als wären ſie jeder Lage ge⸗ wachſen. Sie hat ſie wohl auch in den Ruf gebracht, als beſäßen ſie einen Trichter, durch den ſie die Gewitztheit gleich⸗ ſam eingegoſſen bekämen. In früheren Jahrhunderten hat man unter dem„Nürnberger Trichter“ in ſpöttiſcher Weiſe eine Lehrmanier verſtanden, die keine ſelbſtändige Bemühung des Schülers erforderte, ſondern auf ſozuſagen„autoſugge⸗ ſtiver“ Grundlage dem Schüler zur Weisheit verhalf. Es iſt eine Methode, die bereits Sebaſtian Franck gekannt haben muß, der in ſeiner Sprichwörterſammlung vom Jahre 1541 den Ausdruck„mit dem Trichter eingießen“ erwähnt. Eigentlich bekanntgemacht hat dieſe Methode aber im ſiebzehnten Jahrhundert der Nürnberger Schriftſteller Georg Phil. Harsdörffer, der im Laufe ſeines Lebens(16071658) eine kleine Bibliothek zuſammengeſchrieben hat. Er hat ein dreibändiges Buch veröffentlicht, das den Titel trug: „Poetiſcher Trichter, die deutſche Dicht⸗ und Reim⸗ kunſt, ohne Behuf der lateiniſchen Sprache, in VI Stunden einzugießen“.„Den Wein“, ſagt der Verfaſſer in der Vor⸗ rede,„gießet man durch Trichter in Flaſchen und Fäſſer, daß alle Tropfen davon zu Nutzen kommen“. Alſo will er auch im vorliegenden Falle, wie dort beim Wein, nichts von der Zeit vergeuden, ſondern knapp in ſechs Stunden die Dicht⸗ und Reimkunſt lehren. Der Inhalt des Werkchens geht von allgemeinen Betrachtungen in ſpeziellere über, handelt ear„von den Schauſpielen insgemein, und abſonderlich von en Trauerſpielen“, bringt einleuchtende Beiſpiele für Vers und Versmaß und ſchließlich„kunſtzierliche Beſchreibungen faſt aller Sachen, welche in ungebundener Schriftſtellung für⸗ zukommen pflegen“. Harsdörffer kommt ausführlich auf die Veranlaſſung zu ſprechen, die ihn das Werk ſchreiben ge⸗ heißen. Einesteils wäre es der viel verbreitete Wahn geweſen, es vermöchte Jeder ſogleich zu dichten ohne Kenntnis und Uebung des„Lehr artigen“; andernteils aber wäre es yetlicher unartiger Reimiſten Meinung geweſen, welche das Gedicht von den gleichlautenden Schlußwörtern zuſammengebackt ver⸗ meinen, ohne ſinnreiche Gedanken, ohne verſtandreiche Er⸗ findungen, ohne kunſtreiche Ausbildungen.“ Durch dieſes Werk Harsdörffers iſt erſt der„Nürnberger Trichter“ ein allgemein bekannter Begriff geworden. Und man konnte künftig, wie man von dem oder jenem zu ſagen pflegte, er habe gewiß nicht das Schießpulver erfunden, auch den Mangel an Aufnahmefähigkeit und an Klugheit bei dem oder jenem dadurch umſchreiben, daß man ſagte:„Hier hilft kein Nürnberger Trichter“,— was dann freilich ſchon den Gipfel der Vergeblichkeit aller Bemühungen bedeutete. Der ſchlagfertige Fritz Reuter Eine plattdeutſche Anekdote. RN DV. Wer die Reutervilla in Eiſenach beſucht, ver⸗ ſäume auch nicht, in Fritz Reuters Stammlokal, dem gegen⸗ über der Villa gelegenen Gaſthaus zum„Löwen“, einzu⸗ kehren. Hier ſaß der liebenswürdige Dichter oft in der ge⸗ mütlichen„Reuterecke“ mit Eiſenacher Bürgern aller Stände und erzählte die originellſten Geſchichten. Jedem kam er freundlich entgegen, nur eins konnte er durchaus nicht ver⸗ tragen: wenn man mit ihm Plattdeutſch reden wollte. Nun fand ſich aber in dem Lokal häufig ein ehemaliger Großkauf⸗ mann von der Waſſerkante ein, der, wie Reuter, Eiſenach zu ſeinem Altersſitz erkoren hatte. Er war ſehr reich und großſpurig, liebte vor allem eine vollbeſetzte Tafel und ſuchte ſich bei Reuter gönnerhaft als Landsmann anzu⸗ biedern. Der Dichter aber ſchätzte weder ſein„miſſingſches“ Platt noch die ganze Perſönlichkeit dieſes Herrn. An einem Winterabend 1873 ſaß der„plattdütſche“ Landsmann, der ſchwarzes Haar, aber einen ſchneeweißen Backenbart hatte, in der Nähe der Reuterecke mit einem Gym⸗ naſialprofeſſor zuſammen, der umgekehrt einen ſchwarzen Vollbart und weißes Haupthaar hatte. Beide droſchen einen tüchtigen Dauerſkat. In einer Spielpauſe näherte ſich der Großkaufmann a. D. dem Tiſche Reuters und meinte ver⸗ traulich:„Na, Doktor, ich heww for Sei'ne Frog: Der Profeſſor B. hat en griſen Kopp un en ſwarten Bort, un ick heww en griſen Bort un ſwartes Hoor,— woher kümmt dat?“— Eine beſſere Gelegenheit, ihm eins auszuwiſchen, konnte er Reuter in der Tat nicht geben; in übermütigſter Laune blinzelte ihm der Dichter über ſeine goldene Brille zu und ſprach die echt„bräſigſchen“ Worte:„Je, min Jong, dat kann ich Dir genau ſeggen: Der Profeſſor B. hat ſin ganzes Lewen lang mit dat Gehirn gearbeet't und Du mit de Kinnlod!“ D 1 Sterne im März Wenn am 20. März kurz vor 20 Uhr die Sonne auf ihrer ſcheinbaren Bahn den Himmelsäquator von Süden nach Norden durchſchreitet, beginnt das aſtronomiſche Frühjahr. Täglich geht in dieſem Märzmonat die Sonne früher auf und ſpäter unter; am Monatsende liegen die Zeiten auf 5 Uhr morgens und 18% Uhr abends. Die Helligkeitsdauer be⸗ trägt dann 14 Stunden. n f Die Planeten ſtehen im März am Morgenhimmel d. piter iſt über dem Lichthorizont anfangs von 3 Uhr, fon von 1 Uhr ab ſichtbar. Um 6 Uhr bzw. 57 Uhr folgt N. um 6 Uhr Merkur, der am Schluß aber wegen Sonner unſichtbar wird. Der Mond iſt am 8. März Vollmond, legte Viertel am 16. März, 23. März Neumond, 29. März erte Viertel. Der erſte Stern, der in der Dämmerung aufflimmen iſt der helle Sirius im Süden, der Hauptſtern des Grohn Hundes, nordöſtlich davon ſteht Procyon im Kleinen Hun nördlich von dieſem die Zwillinge. Im Südweſten finden uß den Orion, den Stier mit Aldebaran und die Plejaden ſouſ, den Fuhrmann mit Capella. Im Weſten ſtehen die Fich Widder und Adromeda. Am Nordweſthorizont funkeln eu Sterne des Schwans. Am Oſthimmel finden wir den h lichen Arktur im Bootes, die Jungfrau mit Spica. Weſiſt von der Jungfrau ſteht der Große Löwe mit dem Hauff ſtern Regulus, weſtlich hiervon wiederum der Krebs dem Sternhaufen„Krippe“. Aufmerkſame Beobachter wn den bei klarem, mondfreiem Himmel außerdem im Weſteh einen ſchräg nach links(Süden) geneigten Lichtkegel wahr nehmen können; das Zodiakal⸗ oder Tierkreislicht, ſo genau, weil ſeine Mittelachſe ungefähr mit dem Tierkreis(Zodializ zuſammenfällt. Hervorgerufen wird die Erſcheinung dutt Spiegelung des Sonnenlichtes an Staubmaſſen, die zwichg den Bahnen der Venus und des Merkur die Sonne ring förmig umgeben. Bauernregeln für März Märzenſchnee tut den Saaten weh.— Naſſer Mätz i! für keines Bauern Herz, der der Sonne wehrt, wird wen begehrt.— Iſt's im Marz zu feucht, wird's Brot im Som leicht.— Iſt Kunigunde(8.) tränenſchwer, dann bleibt g oft die Scheune leer.— Märzenregen bringt keinen Segez . Feuchter März der Bauern Schmerz.— Iſt's an Mu ſchön und hell, gibt's viel Obſt auf alle Fäll.— Märpe⸗ blüte iſt ohne Güte.— Im Märzen kalt und Sonnenſchel, wird eine gute Ernte ſein.— Wenn im März viel Wide wehn, wird's im Maien warm und ſchön.— So pie in März die Nebel ſteigen, ſo viel im Sommer ſich Wette zeigen.— Märzenferkel und Märzenfohlen, alle Balle haben wollen.— Trockner März und feuchter April, kult dem Landmann nach ſeinem Will.— Was der März nich will, das holt ſich der April, was der April nicht mag, dez ſteckt der Mai in den Sack.— Ein ſchöner Joſephitag(0 das ganze Jahr gut werden mag.— Märzenſtaub iſt's Pfund 'nen Taler wert.— Trockner März, April naß, Mai luft und von beiden was, bringt Korn in den Sack und Wei das Faß.— Iſt's Marien(25.) ſchön und rein, wird dasz Jahr ſehr fruchtbar ſein.— Joſeph klar gibt ein guls Honigjahr.— Auf Märzendonner folgt ein fruchtbar Jahn viel Froſt und Regen bringt Gefahr.— Trockne Faſteh, gutes Jahr.— Regen zu Anfang oder zu End' der Mitz ſein Gift ſend't.— Mariechen(25.) puſtet das Licht aus und Michel(29. September) ſteckt es wieder an.— 30 frühes Säen iſt nicht gut, zu ſpätes Säen auch übel tut.— Auf Märzenregen folgt kein Sommerſegen.— Wie die 40 Ritter(10.) das Wetter geſtalten, ſo wird es noch 40 Tage anhalten— Märzengewitter zeigen an, daß große Winde zieh'n heran. 3 Mannheimer Theater ſchau . Im Nationaltheater: f Mittwoch, 4. März: Nachmittagsvorſtellung: Zweites Mil, chen⸗Gaſtſpiel Erika Graf mit Enſemble: Rotkäpp⸗ chen, Anfang 16, Ende 18 Uhr. Eintrittspreiſe 0.0 bis 2 Mark.— Abends Miete M 18: Die Zauber gei ge, Oper von Werner Egk. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. 8 Donnerstag, 5. März: Miete H 17, Sondermiete 9 9: Gaſtſpiel Margarete Teſchemacher, Staatsoper Dies den: Aida, Oper von Verdi.— Eintauſch von Gu ſcheinen aufgehoben.— Anfang 19.30, Ende 2245 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 6.50 Mark. Freitag, 6. März: Miete F 19, Sondermiete F 10 Charleys Tante, Schwank von Brandon Thomas Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 7. März: Miete G 16: Fra Diavolo, komiſche Oper von D. F. E. Auber. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Sonntag, 8. März: Zum Volkstrauertag! Nachmittags, vorſtellung für Erwerbsloſe, ohne Kartenverkauf: Der Nachbar zur Linken, Schauſpiel von Heinz Slegu⸗ weit. Anfang 15, Ende 16.45 Uhr.— Abends: Mete A 17, Sondermiete A 9: In neuer Inſzenierung Der arme Heinrich, Muſikdrama von Hans Pfißz⸗ ner. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Montag, 9. März: Miete B 17, Sondermiete B 9. Charleys Tante, Schwand von Brandon Thomas Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten: Mittwoch, 4. März: Für die NS- riegsopfer⸗Verſoranen Krach im Hinterhaus, Komödie von Marimilis Böttcher. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Turnperein 98, e. B. Mhm.⸗Cechenheim. Aebungsplan. Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft Junge Frau ſucht Taglohnarbeit in landw. Betrieb. Auskunft im Lager. Gammel ⸗Anzeiger Montags von 8—10 Uhr Turnerinnen Dienstags„ ö 8„ Schüler „ 8—10„ Turner Mittwochs„ 6— 7„ Schülerinnen Abt. II „ I— 8„ Schülerinnen Abt. J „ 8—10 Frauen Donnerstags„ 7— 8„ Handball⸗Abteilung „ 8-10„ Turnerinnen Freitags„ 68„ Schüler % 81 FJTurner Samstags„ 880.—10 Uhr Männer In Anbetracht des am 26. April ſtattfindenden Schauturnen bittet um plünktliches und regelmäßiges Erſcheinen. Die Leitung. Tanzschule Hammer! sn . NMhm. Seckenheim. e Achernerstraße 31. Näh⸗ Kursbeginn maſchine am 6. u. 8. März. ag eee Aumeldung erbeten. Phönix⸗ Elnzelunterrleht jedereeit. A ir druciceui Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen heclrac- Rule · Nrücltecei. Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Das ist derjenige Film, der den„Berliner Kurfürstendamm“ in helle Aufregung versetzte Auch Sie lachen Tränen über dieses staatspolitisch wertvolle Lustspiel. Genehmigte kleine Preise. — Anzeigen helfen Ihnen kaufen; ſie helfen dem wWer⸗ bungtrei⸗ benden ver⸗ kaufen! 55 . MWir geben bekannt, dal 7 heute Mittwoch Abend 8 Uhr f in einmaliger Aufführung 8 15 der große Schweden-Fiim Aan! 1 gezeigt wird. CC. 5 . A K — . C——— PP enanſt diakut J dülct wichen e rig 5 Mäl⸗ käpp⸗ e 0430 Über „Ende iete 9 Dues⸗ 1 Gu⸗ 2245 F 10. homas, vol, „Ende ittags⸗ Der Slegu⸗ Miete erung: Pfiz⸗ Rr. 54(. Blatt). Neekar Bote Mittwoch, 4. März 1936 — Anſer wertvollſtes Kapital Auf einer Kundgebung der Kommiſſion für Wirtſchafts⸗ politik der NSDAP aus Anlaß der Leipziger Meſſe ſprach der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley. Einleitend führte er aus, daß die rieſige Leiſtungsſchau der Leipziger Meſſe die deutſche Arbeit in ihrer Fähigkeit zeige wie nirgends anderswo. Gleichzeitig zeige dieſe Schau den Weg, wie das deutſche Volk ſich den Platz an der Sonne, auf den es ein Anrecht habe, wieder erobern wolle: Nicht mit Waffen, Kanonen und Maſchinengewehren, ſon⸗ dern mit ſeiner Leiſtung. Wir haben, erklärte Dr. Ley, keine Schätze, wie die übrigen Völker. Wir haben aber den ſchöpferiſchen, fauſtiſchen Geiſt, und er iſt das einzige, aber auch unerſchöpfliche Kapital, das wir einſetzen können. Es zu fördern und zu hüten iſt unſere große Aufgabe. Deshalb haben wir uns in unſerer ſozialen Ordnung drei große Ziele geſteckt: Erſtens wollen wir dem deutſchen Menſchen eine ausgezeichnete Berufs⸗ erziehung geben, der ungelernte Arbeiter in deutſchland muß verſchwinden. Sodann wollen wir vernünftige Arbeitsmethoden ſchaffen und ſchließlich ein geſundes Arbeitsverhältnis unter den deutſchen Menſchen herbeiführen. Zur Frage der Berufser ziehung ſtellte Dr. Ley den Grundſatz auf, es müſſe jeder Deutſche in die Lage ver⸗ ſezt werden, ein Handwerk oder einen Beruf erlernen zu können. Wirtſchaftliche Not dürfe nicht die Menſchen dazu zwingen, ſchon von früher Jugend an als Hilfsarbeiter tätig ſein zu müſſen, vielmehr ſolle der jugendliche Menſch eine Lehrlingszeit durchmachen. Der Ausbildung für ſein Fach müſſe eine gründliche allgemeine Ausbildung voran⸗ gehen. Das Spezialiſtentum könne erſt dann einſetzen, wenn der junge Menſch ein Fundament habe. Mit der Durchfü⸗ tung dieſes Prinzips werde der deutſche Arbeiter zum be⸗ ſten Facharbeiter der Welt werden. Mit allen Mitteln werde er, ſo erklärte Dr. Ley, unterbinden, daß Lehrlinge, die 5 Jahre im Handwerk tätig waren, durch gewiſſe ockungen in die Induſtrie übernommen und dann als Hilfsarbeiter weiterbeſchäftigt werden. Die Lehr⸗ zeit ſolle an keine Zeit, ſondern an Leiſtungen gebunden werden. Wenn der Lehrling in den Produktionsprozeß ein⸗ gesch werde, trete die zuſätzliche Berufserziehung ein, die im Reichsberufswettkampf ihre Krönung findet. Dr. Ley teilte in dieſem Zuſammenhang mit, daß der Rei chsbe⸗ rufswettkampf, der vorläufig auf die Jugendlichen heſchränkt ſei, auf alle ſchaffenden Menſchen ausgedehnt werden ſolle. Das zweite große Arbeitsgebiet, der Ausbau ver⸗ nünftiger Arbeitsmethoden, beruhe auf der Erkenntnis, daß das wertvollſte Kapital nicht die Ma⸗ ſchine, ſondern der Menſch iſt. Arbeitsmethoden frem⸗ der Völker und fremder Raſſen ließen ſich nicht auf unſere Raſſe übertragen, denn jede Raſſe habe einen beſtimmten Rhythmus. Oberſtes Geſetz ſei es den Takt der Maſchine mit dem Rhythmus der Raſſe in Einklang zu bringen. Nur dann, nicht aber mit der Uebernahme einer Rattonaliſie⸗ rungsmethode amerikaniſcher oder ruſſiſcher Prägung ſei die höchſte Leiſtung zu erzielen. Neben den Reichsberufswettkampf werde der Reichs⸗ leiſtungskampf treten, deſſen Ziel der Muſterbe⸗ trieb ſel. Der Führer habe hierzu bereits ſeine Bewilli⸗ gung ausgeſprochen, und in den nächſten Monaten würden die Richtlinien hierfür herausgebracht. In Bezug auf das Arbeitsperhältnis lehnte Du. Ley das patriarchaliſche Verhältnis von Knecht und Herrn ebenſo ab wie die liberaliſuſche Behandlung der Ar⸗ beit als Ware, die notwendig den Klaſſenkampf zur Folge haben müßte. Für uns, erklärte Dr. Ley unter lebhaftem Beifall, ſind Arbeiter und Unternehmer Sol⸗ daken der Arbeit, die alle gemeinſam einer Miſſion dienen wie der Soldat, gleichgültig, ob General oder Musketier, ſeinem Vaterland dient. Sie haben eine gemeinſame Ehre. Das ſchönſte Vorrecht deſſen, der zu be⸗ fehlen hat, iſt darin zu ſehen, daß er für den, den er be⸗ fiehlt, ſorgt. In der Fürſorge liegt das Prinzip des Führers. So iſt auch der deutſche Arbeiter der treueſte Sohn Adolf Hitlers, weil er weiß, Adolf Hitler und ſeine Partei ſorgt ſich um ihn. So betrachtet, iſt auch der Lohn keine Geldfrage. Er iſt nicht mehr gebunden an die Lohn⸗ tüte. Freizeit, Feierabendgeſtaltung, Kraft durch Freude, Theater, Muſik, das alles iſt uns Lohn. Arbeiter und Un⸗ ternehmer bilden eine Schickſals⸗ und Leiſtungsgemein⸗ ſchaft. Wir laſſen die Urzelle der Gemeinſchaft, die Werk⸗ ſtatt, in der der Menſch ſein Brot verdient, nicht antaſten. Jeder deutſche Menſch ſoll das Bewußtſein haben, daß er in Deutſchland nicht allein ſteht, ſondern in einer Gemeinſchaft, Starke Frühjahrsbeanſpruchung der Reichsbank Während der Reichsbankkredit in der letzten Januar⸗ woche nur in verhältnismäßig geringem Umfange ſeitens der Wirtſchaft in Anſpruch genommen worden war, zeigt der Reichsbankausweis vom 29. Februar eine ziemlich kräf⸗ tige Inanſpruchnahme der Notenbank. Die geſamte Kapital⸗ anlage der Reichsbank hat ſich um 572,4 auf 4804,7 Mil⸗ lionen Mark erhöht, während die Zunahme in der letzten Janugrwoche nur rund 360 Millionen Mark betragen hatte. Die Steigerung in der letzten Februarwoche war allerdings auch im Vorjahr nahezu ebenſo groß; ſie erklärt ſich dar⸗ aus, daß regelmäßig bereits im Februar die normale Früh⸗ jahrsbelebung der wirtſchaftlichen Tätigkeit ihre Schatten voraus wirft. Insgeſamt beläuft ſich der Umlauf an Zah⸗ lungsmitteln auf 6200 Millionen Mark gegen 5654 in der Vorwoche, 6093 am Ende des Vormonats und 5730 am Fe⸗ bruar⸗Ultimo des Vorjahres.— Die Gold⸗ und Deviſenbe⸗ ſtände ſind durch Abgabe für Zwecke der Volksernährung um rund 1,9 auf 77,1 Millionen Mark zurückgegangen. 2 2 5 6* N 2 Im Dienſte der Volksgeſundheit Ein Beſuch in der ſtaatlichen Lebensmittel⸗Anterſuchungsanſtalt. Deutſchlands älteſte Techniſche Hochſchule, die„Frideri⸗ ciana“ in Karlsruhe, beherbergt unter ihren vielen techniſch⸗ wiſſenſchaftlichen Inſtituten und Laboratorien, die Weltruf genießen, auch ein Inſtitut, in dem nicht nur eine ſtille aber planvolle Gelehrtenarbeit geleiſtet wird, ſondern das zu⸗ gleich auch in täglicher und mühſamer Kleinarbeit Vorſorge trifft, die hygieniſchen Grundbedingungen unſerer Volkser⸗ nährung zu erhalten und darüber hinaus; Seuche und Krankheit vom Volkskörper abzuhalten. Dieſes hochwichtige Inſtitut iſt die„Badiſche ſtaatliche Lebensmittel⸗Anterſu⸗ chungsanſtalt“, die wohl die älteſte im Reiche iſt und ſeit 1877 im Dienſte unſerer Volksernährung arbeitet. Die Frage: „Welche Aufgaben haben die Lebensmittel⸗Unkerſuchungs⸗ anſtalten?“, beantwortete einem Preſſevertreter der Leiter der Badiſchen ſtaatlichen Lebensmittel⸗Unterſuchungsanſtalt, Profeſſor Dr. Gronover, u. a. dahingehend: Auf Grund der oben genannten Geſetze obliegt den Lebensmittel⸗Unterſuchungsanſtalten die Aufgabe, Lebensmit⸗ tel und Bedarfsgegenſtände einer ſtändigen chemiſchen, bio⸗ logiſchen und mikrofkopiſchen Unterſuchung zu unterziehen, mit anderen Worten, dieſe Anſtalten haben darüber zu wachen, daß dem konſumierenden Publikum, alſo der Volksgemein⸗ ſchaft, nur einwandfreie und gute Lebensmittel zugeführt werden und daß ferner die Bedarfsgegenſtände, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, von einwandfreier Beſchaffenheit ſind. Wie wird eine Unterſuchung durchgeführt? Vielfach erleichtern ſchon einfache, von den damit beauf⸗ tragten Beamten, die in jeglichem Falle Ausweis, Notiz⸗ buch, Siegellack, Amtsſiegel und Aufbewahrungsgefäße bei ſich haben, um an Ort und Stelle nach freiem Ermeſſen ge⸗ eignetes Probematerial entnehmen und verwahren zu kön⸗ — Religlonsvernichtung durch die Sowfets Der Kampf gegen die Religionen und die Kirchen in der Sowjetunion beginnt beim Kinde, das die Taufe nicht emp⸗ fangen darf, und hört auf beim Toten, dem das chriſtliche Begräbnis verweigert wird. So vollzieht ſich in dieſem Lande unaufhaltſam die Liquidation von Kirche und Be⸗ kenntnis. Immer mehr Kirchen werden geſchloſſen, nur we⸗ nige Hundert von den einſtmals Zehntauſenden ſind übrig⸗ geblieben; immer neue Todesurteile werden bekannt. Der Haß der Verfolger begnügt ſich nicht mehr mit der Vernich⸗ tung der kirchlichen Amtsträger, ſondern er erſtreckt ſich neuerdings auch in beſonderem Maße auf ihre Familien. So ſind in den letzten Wochen eine ganze Reihe Fälle be⸗ kannt geworden, in denen Familien verhafteter Paſtoren, ihre alten Eltern, ihre Frauen und Kinder nach Beſchlagnahme des geſamten, ihnen noch belaſſenen Beſiges aus ihren Heimſtäkten vertrieben worden ſind. Völ⸗ lig mittellos, dem nackten Elend preisgegeben, ſind ſie buch⸗ ſtäblich auf die Straße geworfen worden. Die Machthaber des Sowjetſtaates hoffen den Wider ſtand der Gemeinden und der wenigen noch in Freiheit lebenden Paſtoren durch ſolche abſchreckenden Beispiele end⸗ gültig brechen zu können. Sie meinen, daß dieſe Geiſtlichen, ie das Schickſal ihrer Amtsbrüder nicht daf Aufgabe ihres Dienſtes veranlaſſen konnte, aus Angſt, aß nunmehr ihre Familien ein gleiches Schickſal erwarte, endlich ihr Amt niederlegen würden. Dann könnte die Sowjetregie⸗ rung einer leichtgläubigen Welt weismachen, daß dieſe leßz⸗ 8 ihr Amt freiwillig niedergelegt hätten und o ſich ſelbſt letzten Endes als unſchuldig an der völligen Vernſchtun der Kirchen 1 Sollte dieſe Spekula⸗ tion fehlſchlagen, ſind ſie trotzdem entſchloſſen, auch die letz⸗ ten Mittel der Gewalt anzuwenden. Die im Januar 2a Jahres erfolgte Verhaftung des letzten in Odeſſa amtierenden katholiſchen Geiſtlichen, des Biſchofs von Limyra, Migr. Friſon, und der in der Jeweſtiſa bekanntgegebene becha, noch er or⸗ in dieſem Jahr eins der chte cen Denkmäler der or thodoxen Kirche, das Kloſter„Straſtnol Monaſtor in dem bisher ein Gottloſenmuſeum untergebracht war, dem Erdboden gleichzumachen, ſeien als Bei⸗ le der unbeirrbaren Konsequenz des Vorgehens der owielbebörden angeführt. Beſonders grauenvoll iſt das Schickſal einiger evan⸗ geliſcher Pfarrer und ihrer Familien. Der Paſtor von Marxſtadt(Katrharinenſtadt), Kluͤck, lebt ſchon ſeit dem Jahre 1928 von ſeiner Familie getrennt in der Verban⸗ nung. 1935 iſt auch ſeine Frau, deren Vater Propſt von Saratow war, auf zehn Jahre nach Sibirien in eine völlig verlaſſene Gegend verbannt worden. Ihr einzig nach⸗ weisbares Verbrechen beſtand darin, die Tochter eines Pfarrers, die Frau eines Pfarrers und die Mutter der Kin⸗ der eines Pfarrers zu ſein. Auch die Schweſter von Paſtor Kluck, Selma Kluck, iſt nach Medweſhia Gora verbannt worden und mußte ihre alten Eltern hilflos zurücklaſſen. Seit ſechs Monaten fehlt jedes Lebenszeichen von ihr, und man muß vermuten, daß die ſchwer Herzleidende den Stra⸗ pazen und Entbehrungen der Verbannung erlegen iſt. Ein ähnliches Schickſal hat eine Frau Paſtor Möll⸗ mann getroffen, die in der Verbannung verhun⸗ gert iſt. Nach wie vor herrſcht immer noch völlige Unge⸗ wißheit über das Schickſal des Paſtor Kludt, und die GPU verweigert jegliche Auskunft darüber, ob das vor Monaten ausgeſprochene Todesurteil vollſtreckt oder in eine zehnjäh⸗ rige Verbannung umgewandelt worden iſt. Wenn im Oktober 1935 von ehemals mehr als 200 evan⸗ geliſchen Pfarrern nur noch 14 unter den größten Schikanen die Ausübung ihres Amtes pro forma erlaubt war, ſo wiſſen wir heute, daß nur noch acht von ihnen übrig ge⸗ blieben ſind. Unter ihnen befinden ſich vier Deutſchſtämmige, drei Finnen und ein Eſte. Wenn heute im Auslande immer noch Stimmen laut werden, die in unbegreiflicher Verkennung der tatſächlichen Vorgänge in der Sowjetunion behaupten, die Verfolgung der Religion, die Schließung von Kirchen, ſowie die Ver⸗ haftung und Verbannung von Geiſtlichen wäre in immer ſtärkerem Rückgange begriffen, wie ſich ſchon allein aus der Zahl der darüber gebrachten Meldungen ergebe, ſo fällt es ſchwer, hier nicht an eine böswillige Irreführung der öffentlichen Meinung zu glauben. 1933 waren es 14 und heute ſind es nur nach acht. Wenn alſo behauptet wird, die Zahl der Verhaftungen ginge zurück, ſo iſt das wohl rich⸗ tig, wie es auch richtig iſt, daß eines Tages, und zwar in kurzem, dieſe Verfolgungen und Verhaftungen völlig auf⸗ hören werden, nämlich dann, wenn der letzte dieſer acht Pfarrer der evangeliſchen Kirche verurteilt ſein wird. ſchau der nen, vorgenommene Proben weſentlich den Gang der Unter⸗ ſuchung. Wo dies jedoch nicht der Fall ſein kann, werden die Proben an die ſtaatliche Unterſuchungsanſtalt geſchickt. Hierbei iſt die größte Sorgfalt zu wahren, denn es iſt z. B. wegen der Feſtſtellung des Waſſergehaltes bei Butter nicht gleichgültig, ob ſie in Zeitungspapier gewickelt oder in einer Glasbüchſe verſandt wird. Die Milch nimmt unter allen Lebensmitteln eine gewiſſe Ausnahme⸗ ſtellung ein. Nicht nur, daß ſie in wirtſchaftlicher Hinſicht alle übrigen Genußmittel weit übertrifft— in Deutſchland beträgt der Geldumſatz der Milch jährlich über 4 Milliarden — ſie iſt auch das volkstümliche Nahrungsmittel. Eine nicht minder wichtige Bedeutung wie der Milch kommt den Fet⸗ ten zu. Auch das Waſſer darf nicht überſehen werden. Die Abwäſſer von Fabriken unterſtehen der Kontrolle der Gewerbeaufſichtsämter, machen ſich Mißſtände bemerkbar, ſo haben die Unterſuchungsämter einzugreifen. Die Unterſuchung des Weines in ſeinen Beſtandteilen auf etwaige Verunreinigungen und Konſervierungsmittel hat nach dem unterm 30. Juli 1930 erlaſſenen Weingeſetz zu erfolgen. Auch im Dienſte der modernen Strafrechtspflege ſpielt die Chemie im allgemeinen und die Lebensmittelchemie im beſonderen eine hervorragende Bedeutung. a In unſeren Tagen ſpielt z. B. der Nachweis von Alkohol im Blut eine wichtige Rolle. Kraftwagenführer können infolge größeren Alkoholgenuſſes ſchwere Anglücksfälle verſchuldet haben. Man iſt in der Lage, 0.1 bis 0.2 Gramm Alkohol in einem Liter Blut zu beſtimmen. Unterſuchungen von Blut und Blutarten an Ruckſäcken von Wilderern kommen öfters vor. 8 Eine große Rolle ſpielen die verſchiedenen Gifte in Speiſen, Getränken oder in Leichenteilen. Ein wiederholt mit Hilfe der gerichtlichen Chemie auf⸗ geklärtes Feld iſt das der Brandſtiftungen, da bis⸗ weilen hierzu benützte Stoffe in kleineren Ueberreſten nur durch den Chemiker erkannt werden können. Auf dem Ge⸗ biete des Heilmittelſchwindels werden Heilmittel un⸗ terſucht, die vielfach nicht im freien Verkehr gehandelt wer⸗ den dürfen und die ſtark wirkende Arzneimittel enthalten. Dieſe wenigen Beiſpiele mögen zeigen, wie verantwor⸗ tungsvoll die Arbeit des Chemikers iſt. Eine Million Pfund Brot Spende des Bäckerhandwerks für das WH W. Am 1. März, dem Winterhilfsſammeltag der Deutſchen Arbeitsfront, übergab Reichshandwerksmeiſter W. G. Schmitt dem Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley eine Spende des deutſchen Handwerks. Am Alexanderplatz in Berlin, wo der Reichsorganiſationsleiter ſammelte, erſchien ganz plötz⸗ lich der Reichshandwerksmeiſter und überreichte Dr. Ley folgendes Schreiben: „Reichsorganiſationsleiter! Zur heutigen WHW⸗Stra⸗ ßenſammlung, durchgeführt von der Gemeinſchaft aller Schaffenden, melde ich die Spende des deutſchen Bäcker⸗ handwerks im Reichsſtand des deutſchen Handwerks: eine Million Pfund Brot ſtehen zur Verfügung.“ 25 2 1 undfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Donnerstag, 5. März: 8.30 Konzert; 9.30 Wir stricken Handſchuhe; 9.45 Sende⸗ pauſe; 10.15 Volksliedſingen; 11.30 Für dich, Bauer; 15.30 Ein Teeſtündchen, Funkbilderbogen; 16 Muſik am Nachmit⸗ tag; 17.45 Dein Arzt ſpricht; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Mozart⸗Zyklus; 21 Märzenveilchen; 22.30 Tanzmuſik; 23 Unterhaltungskonzert. a Freitag, 6. März: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Für alle ſchafft des Bauern Kraft; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.30 Die ſingende Muſchel, Mär⸗ chenſpiel; 16 Bunte Muſik am Nachmittag; 17.45 Mit Pickel, Schaufel, Ramme und Lore, Funkberichte aus dem Tagelauf eines Erdarbeiters; 19.30 Unſere Soldaten erzählen, da⸗ zwiſchen: Märſche und Soldatenlieder; 20.10 Zwei Stunden fröhlicher Feierabend; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 7. März: 8.30 Morgenkonzert; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Volk und Staat; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Kamerad Schweſter; 15.30 Mädel, was willſt du werden?, anſchließend: Ruf der Ju⸗ gend; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Ländliche Fahnenweihe; 18.50 Kleiner klingen⸗ der Film⸗Almanach; 20.10 Heiterkeit und Fröhlichkeit, bunte Folge; 21.15 Luſtiger Austanz; 22.30„und morgen iſt Sonntag. 0 Reichsſender Frankfutt. Donnerstag, 5. März: 10.15 Schulfunk; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunk; 16 Unterhaltungskonzert; 17.30 Aus der Werkſtatt deulſcher Gegenwartsdichtung; 17.45 Das aktuelle Buch; 19.45 Tages⸗ ſpiegel; 20.10 Mozart⸗Zyklus; 21 Deutſche Meiſtererzähler unſerer Zeit; 21.15 Für jeden etwas; 22.30 Tanzmuſik. Freitag, 6. März: 10.15 Schulfunk; 11 Hans⸗Schemm⸗Gedächtnisſtunde; Dipperchen, von Tellern, Töpfen und Krügen; 15.35 Am Rande der Großſtadt, die Tankſtelle; 16 Konzert, 17 Kleines Konzert; 17.30 Das Bild des Tages; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Und heute wird getanzt; 22.20 Sportſchau der Woche; 22.45 Nachtmuſik. Samstag, 7. März: 8.45 Auf zum Staatsjugendtag; 9 Sendepause; 10.15 Schulfunk; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sendepauſe; 15.15 Jugendfunk; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Heiteres aus den Schwarzwaldbergen; 18.20 Zeitfunk; 18.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsände⸗ rungen, Zeit; 19 Blasmuſik; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Der Betkelſtudent, Operette von Millöcker, 22.20 Sport⸗ oche; 22.30„ und morgen iſt Sonntag. ne — ́—y6—à— Hy Unter hallung Vergänglichkeit Von Alexander Peköfy. Der Könige König iſt Vergänglichkeit, Ihr großer Prachtpalaſt die Welt; Sie geht drin auf und nieder, weit und breit, Kein Platz bleibt frei, dahin nicht käm' ihr Schrikt, Und wo ſie ſchreitet und was ſie kritt, Verwüſtet iſt es— ringsum liegen ungezählt, Zerſtreuek wie in Scherzen Bei umgeſtürzten Thronen Jerbrochne Kronen, Verwelkte Blumen und zerſplittert“ Herzen! Landiägerkonkurrenz Erzählt von einem Schwarzwälder. Herr Vitus Kromer lebte ſeit einem runden Jahrzehnt in der kleinen Stadt Kernlingen. Ruhig brachte er ſeine Tage zu, ſprach nicht viel. Nur in einer beſtimmten Lebenslage wurde der ſonderbare Herr herausfordernd laut. Solcher Ausbruch pflegte am Stamm⸗ tiſch des Gaſthauſes zum Rebſtock zu geſchehen. Denn fragte der Wirt nach den Wünſchen der Stammtiſchler, etwa:„Ein Viertele Oelberger Weißen und einen Landjäger 2“, ſo nickten vier Köpfe wie üblich, Herr Kromer jedoch ſonderte ſich ab und verkündete:„Oelberger, ſelbſtverſtändlich. Aber Landjäger eſſe ich nur von eigener Schlachtung; andere Herkunft lehnt mein Magen ab, ſchon die Zunge. Muß ich jedesmal daran erinnern!“ Sprach's, blickte ſich ſtolz um und trom⸗ melte zum Zeichen der Selbſtändigkeit den kräftigſten Marſch auf der Tiſchplakte. Was ein Landjäger iſt? Eine geräucherte bleiſtiftdünne und bleiſtiftlange gepreßte Wurſt von der Breite eines Tiſchmeſſers. Die Freunde Kromers ſchwiegen zu ſe tier üblichen Entladung, dachten ich gleich dem Wirt ihr Teil. Der Wirt trug vier Land⸗ jäger und den guten Wein heran, die Stamm⸗ gäſte tranken ſich zu, pier vertilgten den Reb⸗ 5 Herr Kromer den hausgemach⸗ en. Man unterhielt ſich gemütlich, beredete Eier⸗ preiſe und Saatenſtand, zergliederte die wahr⸗ ſcheinlichen Abſichten des Negus und die Petroleumfrage, bis das Quintett um Mitter⸗ nacht den Tiſch verließ:„Schlafen Sie wohl, Herr Geometer!“ oder„Gruß an die holde Hausfrau, Herr Zollrat!“ uſw. Doch einmal, am Faſtnachtsmontag, als allerhand Spuk die Köpfe heimſuchte, die Ordnung des Herkommens ſtörte, verlief auch der Stammtiſchabend anders. In Kernlingen amtete ſeit Monaten ein junger Juriſt. Obwohl dieſer Herr Fink deut⸗ lich den eigenen Schädel zwiſchen den Neben⸗ menſchen trug, war der jüngere Zuzug am Stammtiſch wohlgelitten. ie die anderen Gäſte früher, ſo mußte Herr Fink zu Faſt⸗ nacht Kromers Landjäger koſten und dabei eine Anſprache ſchlucken:„Lieber junger Freund“, ſo äußerte Kromer,„nachdem Sie die Rebſtock⸗Wurſt genügend kennen, müſſen Sie ſich vom Geſchmack meiner Hausmacher⸗ ware überzeugen. Sie werden zugeben: mein Erzeugnis iſt ſozuſagen eine Erſcheinung aus beſſerer Welt.“ Herr Fink lächelte, kaute. „Ihr Urteil, Herr Finke“ Der junge Anwalt hatte dieſen kritiſchen Moment ſeit Wochen kommen ſehen, war wohl vorbereitet. „Jetzt muß ich Sie enktäuſchen, Herr Kro⸗ mer. Ich kann Ihnen Landjäger bringen, laub' ich, die jeden Vergleich mit den„Er⸗ 1 aus beſſerer Welt“ aushalten. Ich wette um 50 Mark: Sie ſelbſt werden ge⸗ zwungen ſein, dieſe Gleichwertigkeit vor uns allen zu bekunden.“ „And ich behaupte, niemals bringen Sie Mürſte auf dieſen Tiſch, die den Kromer'ſchen gleichen.“ f „Sie ſelbſt werden die gleiche Güte beſtä⸗ tigen. Welten?“ 92 Mit Beute beladen kehrte er in das Gaſt⸗ haus zurück. „Rebenſtogwirt, nur gleich eine Runde Oel⸗ berger auf Kromers Rechnung!“ befahl er. „Nur wer die Wette verloren hat, bezahlt auch die Runde!“ wehrte Kromer. 115 je iſt verloren. Doch ſitzen wir zu Ge⸗ ri 155 So wurde denn der Wettbewerb ausge⸗ Tragen, Zollrat Stöckle äußerte ſich dahin, die — herbeigeholten Landidger 15 vor⸗ trefflich gewürzt, knackend härt und dabei ſaftig, doch völlig an Kromers ideale Speiſe heranzureichen, ſei ihnen verſagt. „Ich denke anders“, entgegnete der Geo⸗ meter.„Die Fink'ſchen Würſte ſind ſogar beſ⸗ ſer als die Kromer'ſchen, Freund Kromer wird widerſprechen.“ „Allerdings!“ miſchte ſich dieſer ein.„Die letzte Reife und Vollkommenheit iſt nur er⸗ ſtrebt; erreicht iſt ſie nicht. Das Unwegbare des Geſchmacks ſuch' ich vergebens.“ Fink biß ſich auf die Zungenſpitze, unter⸗ drückte das Lachen und fragte:„Herr Ober⸗ förſter, und Sie?“ „Kein Zweifel, Herr Fink: Sie haben über unſeren lieben Vitus Kromer geſiegt.“ „Das will ich meinen!“ ſchloß ſich Fink an. „Drei Stimmen von fünf gegen Kromer.“ Herr Kromer wehrte ſich weiter.„Mir ſcheint denn doch euern Geſchmacksnerven die letzte Feinheit abzugehen“, erklärte er. Was wir ſbeben verſpeiſt haben, kann ſich mit meinen Landjägern niemals meſſen.“ „Und wenn ich Ihnen ſchlagende Gegen⸗ beweiſe bringe, denen Sie ſo wenig wie jr⸗ gend ein anderer Sterblicher entweichen kön⸗ nen?“ „Da wäre ich neugierig.“ „Nun denn: Wir habeſt Ihre eigenen Land⸗ jäger geprobt.“ Kromer ſprang auf.„Was haben wir?“ Er fiel auf den Stuhl zurück, wurde blaß, rot und wieder blaß.„Meine Landjäger!“ ſchrie er.„Mein Eigentum? Darum alſo glichen ſie völlig meinen eigenen. Das Ding kam mir ſofort verdächtig vor.“ „Meine Herren“, erklärte Fink,„haben Sie gehört:„Darum alſo glichen ſie völlig mei⸗ nen eigenen“— ſo hat Freund Kromer laut beſtätigt.“ Noch einen kurzen Anlauf zum Zorn un⸗ ternahm der Anterlegene, dann hieß ihn ein guter Geiſt ruhiger ſein, damit dem Schaden kein dauernder Spott folge. „Eigentlich könnte ich gerichtlich—“, be⸗ gann er zwar noch zu brummeln, doch ſchon war ſeine Abwehr erſchöpft. „Vorſchlag zur Güte!“ rief der Oberför⸗ ſter.„Kromer zahlt das verſpielte Sümm⸗ chen an die arme Frau Riedſtahler und ihre fünf Kinder, deren Mann und Vater vorige Woche beim Holzfällen verunglückt iſt. Wir alle legen ein Scherflein dazu. Geteilter Schmerz, iſt halber Schmerz. Oder nicht, mein lieber Freund Vitus?“ lächelte er ſpitzfindig. Jetzt— was konnte Vitus Kromer tun? Er nickte, und der Herr Fink ließ eine Runde Oelberger auftiſchen, damit der Beſiegte den letzten A“ er hinunterſchlucke. Noch als die Stammgäſte ins Bett ſchlüpft⸗ ten, freuten ſie ſich. —— „Falſther Paß!“ Von Joachim Günther. Für die Heimreiſe aus dem Süden hatte ich mit meinen wenigen italieniſchen Sprach⸗ brocken eine Fahrkarte letzter Klaſſe für den ſogenannten Rom⸗Expreß erſtanden, und zwar für die Strecke Brixen Innsbruck. Dazwiſchen liegt„Brennero“. Es iſt Spät⸗ nachmittag. Wir haben eine wundervolle Fahrt. Links und rechts ſchwimmt eine herrliche Gegend an den Wagenfenſtern vor⸗ bei. Felshänge klettern waghalſig in den Himmel, tiefdunkle Waldgardinen ziehen ſich darüber, und oben die weißen Schneekronen der Gipfel, ſilbern glänzend im Licht der niedergehenden Sonne. Hier auf dieſer Strecke machte ich die Rei⸗ ſebekanntſchaft eines ſehr freundlichen Ge⸗ genüber, eines Herrn, mit deſſen anregen⸗ der Unterhaltung und unſerem gegenſeitigen Erinnerungsauskauſch an den ſüdlicheren Apennin die Zeit ſo ſchnell verſtrich, daß wir es ſogar vergaßen, uns überhaupt vorzu⸗ ſtellen. So ſtieg der Expreß bis zur Station „Brennero“, um dann während eines kur⸗ zen Aufenthaltes den Zollbeamten Gelegen⸗ heit zu geben, Schmuggler und Leute ähn⸗ lichen Kalibers herauszuholen. Konnte ich auch mit ruhigem Gewiſſen zugeben, daß ich nicht zu dieſer Gattung gehörte, ſo bewegte mich doch eine andere Sorge: Ich hatte nämlich bei meinem Eintritt nach Italien in Chiaſſo das zuerſt nicht beachtete Unglück gehabt, von dem kontrollierenden Beamten keinen Einreiſeſtempel in den Paß gedrückt zu bekommen. Und wie ich dann zu meinem größten Schreck in Neapel erfuhr, kann das Fehlen dieſes Stempels mitunter— ſofern es irgendwo und irgendwann feſtgeſtellt werden ſollte— zu unangenehmen Folgen führen Ich erinnere mich beiſpielsweiſe eines Falles, den mir ein anderer Welten⸗ bummler erzählte: Daß er allein wegen die⸗ ſer überſehenen Einreiſeerlaubnis eine volle Woche in Haft geſetzt wurde, bis ſein energiſcher Proteſt das nächſte deut⸗ ſche Konſulat in Genug auf ihn aufmerkſam machte und ſeine Befreiung veranlaſſen konnte. Meine ängſtliche Erwartung bei dieſer Paßkontrolle am Brenner war um ſo be⸗ rechtigter, als ich mir beim beſten Willen eine karabinieriſche Verhaftung ſchon allein deswegen nicht leiſten konnte, weil ich in⸗ nerhalb der nächſten vierundzwanzig Stun⸗ den mit dem bereits in Venedig gelösten Reiſeſchein durch Oeſterreich hindurch ſein mußte. 8 Schon betraten die Beamten das Abteil, ſahen die Päſſe ein und nahmen meinen und den meines Gegenüber mit. Was wird nun aus mir? Ich lehnte mich aus dem Wa⸗ genfenſter und ſah, wie der Italiener, der uns die Päſſe mit einer ſo überaus großen Freun it ab nicht ge⸗ ind abgenommen hatte, ſehr eilig im Paßbüro des Bahnhofes verſchwand. Draußen vor dem Zuge wik⸗ kelte ſich inzwiſchen das übliche Leben eines Bahnbetriebes ab, das rade 5 ja in der ganzen Welt dasſelbe iſt. Minuten gehen vorüber, unſer Mann ter äßt ſich nicht wieder ſehen. Un⸗ meinen Füßen beginnt es langſam zu nnen, die Hitze ſteigt ganz bedächtig in den Kopf. Vorn und hinten im Zuge wer⸗ Türen wieder zugeknallt, aus Wagen klettern Grenzbeamte, neben⸗ den den 1 jedem zweiten Italiener und Oeſterreicher friedlich einander, als hätte es nie einen Iſonzo ge⸗ geben. Und der Mann mit den Päſſen iſt immer noch nicht da! Hat man das Fehlen meines Einreiſeſtempels bemerkt? Noch Se⸗ kunden bis zum Abgang des Expreſſes. Un⸗ ſere Wagentür ſteht noch als einzige offen. Der Stationsvorſteher will ſie im Vorüber⸗ gehen ſchließen. Ich rufe vom Fenſter, daß wir noch unſere beiden Päſſe wiederbekom⸗ men müßten. Der Mann zieht ein grimmi⸗ ges Geſicht: Der Zug könnte nicht auf uns warten. Ich laufe vor Erregung rot an. Ich kann doch nicht ohne Paß weiter! Der Ex⸗ preß wartet. Wartet tatſächlich, denn vom Zollbüro iſt irgend etwas herübergerufen worden, daß der Zug nnoch ſtehenbleiben muß. Fünf Minuten, acht. Die Wagenfen⸗ ſter ſind dicht belagert. Man wittert Senſg⸗ tion, Ereigniſſe... Da kommt unſer Ita⸗ liener aus dem Hauls gelaufen, Hals über Kopf, überſpringt die nebenanliegenden Schienen, kommt an die Wagenkette und hält in der vorgeſtreckten Hand meinen Paß! Die Päſſe fliegen durch das Fenſter, ich lächle glücklich, ſehe kaum den Italiener an, der vor unſerem Abteil ſtrammſteht und nachläſſig mit Handanlegen an die Mütze dankt. Ich ſehe nur den Paß, ſchlage ihn auf, und— Blitz aus heiterem Himmel!— deutlich ſteht da:„Paul Schwertner, Er⸗ furt...“ Im ſelben Augenblick zieht die Lo⸗ komotive an, und der Zug rollt nach Oeſter⸗ reich hinein. „Falſcher Paß, falſcher Paß!“ ſchreie ich aus dem Fenſter dem Italiener nach, der langſam zurückſchwimmt und ſtrecke verzwei⸗ felt das Papier nach draußen. Der ſcheint nicht viel Deutſch zu verſtehen, lüftet ſein Käppi mit der Troddel und ruft mir nach: „Guter Reiſe!“ Guter Reiſe! Ich raufe mir die Haare und ſtarre auf den falſchen Paß. Denn weder heiße ich Paul, noch bin ich je⸗ mals in Erfurt geweſen. Ich wende mich um, ſehe mein Gegenüber, das ſtirnrunzelnd in der Ecke ſitzt und den Paß betrachtet, der auf ſeinen Knien liegt. „Ich glaube, unſere Päſſe ſind ver⸗ tauſcht worden“, ſagt der Herr,„Sie wer⸗ den den meinen haben. Mein Name iſt Schwertner — Der Mann ohne Hoſen Irgendwo in einem Kriegsbuch ſteht die Behauptung zu leſen, daß man einen Gefangenen durch nichts beſſer an einem Fluchtverſuch hindern könne, als daß man ihm die Hoſenknöpfe abſchneide. a Mackenzie in Browusvill im Staate Michi⸗ gan hat die Probe aufs Exempel gemacht. Miſter Weſtphal, ein geriebener Junge, ſollte vom Sheriff Mackenzie nach Chicago gebracht werden. Damit waren weder 38 Weltbild(M.) Sporktüchtige Jugend. Joſef Pfeffer(Hochland), der als Vertreter des Jahrganges 1917 bei den Winter⸗ ſportkämpfen der NS DAP.⸗Gliederungen in Oberſchreßerhal mit 57 Metern den weiteſten Sprung des Tages ſtand. issen. Weſtphal noch ſeine Frau einverſtanden, u als der Sheriff erſchien, um Weſtphal abz, holen, erklärte ſeine Frau, ihr Mann hal keine Hoſen. Weſtphal, deer Schlinge entwiſcht 900 15 Mackenzie auf eine gute Idee kam. West mußte aufſtehen und die Unterhoſen anziehen, Mackenzie„Marſchſt de Dann kommandierte Proteſte Weſtphals und ſeiner Frau, daß g in Unterhoſen die Fahrt nach Chicago dich antreten könne, verhallten wirkungslos. Zu Gaudium der Brownsviller Einwohner zun der Sheriff mit dem Mann in Unterhoſe zum Bahnhof. Es erregte das Entzücken de Reiſenden, als in den Expreßzug ein Mam in Anterhoſen ſtieg. Weſtphal verkroch ſſch eine Ecke, und als ſie in Chicago ankamen, bat er händeringend, doch per Droſchke mög. lichſt ſchleunigſt zum Gefängnis zu fahren, 1000 Kilometer in Anterhoſen mußte Weſtphn zurücklegen. Mackenzie erzählt, daß er ee transpor mals einen Gefangenen ſicherer tiert hätte, als dieſen Mann in Anterhoſeh der ſich an ſeinen Wächter geradezu ge ſchmiegt hätte. Nur Herrn Vitus Kromer machte die Tue des Geſchickes daheim noch ein Weilchen z ſchaffen. Im Nachtgewand ſchlürfte er dul ſein ſtliles Haus; ingrimmig guckte er in dee beraubte Vorratskammer und ſchlug ſo wog tig das Fenſter zu, daß die Scherben auf Pflaſter klirrten. Unten ſtand der Wächter Huber. „Oha, redete er in ſich hinein,„Herr Ki mer hat keine glückliche Hand am Faſtnachk⸗ montag, ſcheint's!“ Im nächſten Jahre, zu Faſtnacht, wird det Kernlinger Karnevalverein dem Kampf det Landjäger einen Feſtwagen widmen. Der Elferrat hat ihn ſchon beſchloſſen. Die luſtige Eile „Mutti, Frau Schulze von nebenan haf mir geſagt, ich ſoll etwas für ſie beim Dio, giſten beſorgen; ſoll ich das tun?“ „Ja, natürlich, mein Kind, aber ſage au drücklich, daß es für Frau Schulze iſt, ud dann bringe gleichzeitig für fünfzig Pfennige Pfennige Il. Wanzentinktur und für zwanzig ſektenpulver mit!“ * „Hallo! Wohin denn ſo eilig?“ „Man hat mir mein Auto geſtohlen, Der Kerl iſt dieſen Weg gefahren.“ „Aber Menſch, glauben Sie denn, ihn zu Fuß einholen zu können?“ Sicher! Er hat den Reparaturkaſten ver, geſſen.“ 8 „Ober“, beſtellt der Gaſt,„ich möchte en Menü haben, aber ſtatt der Suppe ein Bier und ſtatt des Nachtiſches eine Zigarre.“ „Schön, mein Herr, und ſtakt des Haupt⸗ gerichts vielleicht'ne„Stunde Blillard?“ „Wie waren Sie mit dem Schnitzel zufrie⸗ den, mein Herr?“ erkundigt ſich der au ſame Wirt im Reſtaurant, „Im, das arme Tier muß unglücklich ver⸗ liebt geweſen ſein.“ „Wieſo denn das?“ „Das Fleiſch war noch ſo voll Sahnen.“ * Karl kommt aufgeregt in die Küche 5 fen:„Mutti, Erich hat meine große Schwie⸗ ſter geküßt.“ a „Das darf er tun; ſie ſollen ſa in einem Monat heiraten.“ Karl denkt eine Weile nach, dann frag er:„Mutti, und wann ſoll ſich Papa m der Köchin verheiraten“ Arzt:„Ihre Gattin ſollte eben zur Erho⸗ lung eine kleine Luftveränderung haben.“ Mann:„Freilich, freilich, da haben Si ganz recht,— wir wollen gleich ein weng das Fenſter aufmachen!“ Lehrer:„Fritz, wenn ich ſage: ich liebe Ihnen, iſt das richtig?“ Fritz:„Nein, es iſt 1 Lehrer:„And warum?“ Fritz:„Weil Sie mir mit Ihnen angeredef haben, Sie brauchen bloß du zu mich ſagen, „Ich hörte Sie vorhin mit einem Kunden b Merken Sie ſich, Herr Friedrich= r Kunde hat immer recht.“ „Wie Sie wünſchen, der Herr ſagte, unfer Ware wäre der größte Schund, den e f geſehen hätte.“ Rütſel⸗Eile Rätfel. Es iſt ein klein zweiſilbig Wort, 3 Man nennt's mit Lachen oft verbunden Ein Zeichen durch ein andres Überwunden, So fließt's als rauſchend Waſſer fort, Scharade. Die Drei dir werfen zu ls Ganze feſt 5 luf's allerbeſt, Denn ſonſt entflieht's im Ru.. Auflöſungen aus voriger Nummer: Bilder⸗Rätſel: Arbeit it die bes . für Schmerz. f ät fel! Nach Sicht— Nachſicht.— „Mackenzie durchſuchte das Hag und fand tatſächlich keine Hoſen. Schon glaulx * Nr t Wen i— ———— a — e— TTC TTT