ft, ufd abz⸗ H hahz Hals Maubtz fie spot, rhoſen u ge⸗ Tuck hen zu Dult in die Wwüch⸗ 1 aufe 1 Kto⸗ machs ird de pf der Det Inden unden, drt. 1 ö Eiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.29 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemüß Preisliſte ib, 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, WMannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. II. 36: 1150 36. Jahrgang Erſte Fahrt des„LZ 129“ Neuer Triumph des deutſchen Luftſchiffbaues.— Das Beſte wurde hergegeben. Friedrichshafen, 5. März. Das Luftſchiff S3 129 iſt am Mittwoch nachmittag bei bedecktem Himmel zu ſeiner erſten Probefahrt aufgeſtiegen. Wie ein Lauffeuer eilte am Mittwoch nachmittag die Kunde von dem beabſichtigten erſten Start des neuen Zep⸗ pelin⸗Luftſchiffes LZ 129 durch die Stadt. Im Nu eilten Tauſende zum Werftgelände, um Zeugen dieſes großen Ereigniſſes zu ſein. Bald hatte ſich rings um das Gelände eine rieſige Zuſchauermenge angeſammelt. In majeſtätiſcher Ruhe lag das Schiff noch in der Halle, von den Werft⸗ mannſchaften mit ſicherer Hand zur Ausfahrt gehalten. Verheißungsvoll und ſymboliſch leuchteten die zu beiden Seiten des Luftſchiffkörpers angebrachten fünf Olym⸗ pia⸗ Ringe. Dr. Eckener, mit dem Oberleuinant Breithaupt vom Reichsluftfahrtminiſterium und ſämtliche acht Luft⸗ ſchiffkapitäne in der Führergondel Platz genommen hatten, richtete an ſeine Arbeitskameraden eine An⸗ ſprache, in der er auf die Bedeutung dieſes Augenblickes hinwies. Das Schiff, an dem vier Jahre gebaut worden ſei, liege klar zur erſten Ausfahrt. Nicht nur das ganze deutſche Volk, auch die übrige Welt erhoffe von dieſem Schiff eine erhebliche Weikerenk⸗ wicklung der geſamten Luftſchiffahrk. Es ſei das Beſte her⸗ gegeben worden, um das ſtolze Schiff ſo gut wie möglich zu bauen. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen dankte Dr. Eckener allen ſeinen Mitarbeitern vom letzten Arbeiter bis zum erſten Konſtrukteur und ſprach die Hoffnung aus, daß der gleiche Glücksſtern, der dem„Graf Zep⸗ pelin“ beſchieden war, auch über dem neuen Li 129 leuch⸗ ten möge. Nachdem das Luftſchiff noch ein letztes Mal ausge⸗ wogen worden war, ertönte hell das Kommando: „Luftſchiff— marſch!“ Langſam wurde das Schiff aus der Halle gezogen, beglei⸗ tet von den Wünſchen all der Tauſende, die dieſe erhebende Stunde erleben durften. Auf dem Werftgelände wirkte es noch gigantiſcher als in der Halle. Laut erteilte Dr. Eckener die letzten Befehle. Punkt 15,19 Uhr erhob ſich das ſtolze Schiff in die Luft, begleitet von den Heilrufen der begeiſterten Menge. Erſt in etwa 100 Meter Höhe ſprangen die Motoren an. Dröhnend ſummten ſie ihr ehernes Lied und entführten das glückhafte Schiff den Blicken Nach kurzem Kreuzen über dem Werftgelände nahm LZ 129 Kurs in weſtlicher Richtung. Glatt gelandet Das neue Luftſchiff LZ 129 iſt um 18,25 Uhr glatt ge⸗ landet. Das Schiff kreuzte über drei Stunden auf dem Werftgelände, über dem Bodenſee und über dem Boden⸗ ſeehinterland, den Zuſchauern in ſeiner ruhigen, faſt ge⸗ räuſchloſen Fahrt ein einzigartiges Schauspiel bietend. das Wetter war während der ganzen Zeit ziemlich dieſig. und die Dämmerung brach bereits nach 18 Uhr ziemlich raſch herein. Um ſo eindrucksvoller war dann der Augen- blick, als das Schiff im Schein ſeiner Lichter zur Lan⸗ dung anfuhr und nach den üblichen Manövern um 18,21 Uhr zur Landung anſetzte. Die Taue wurden abgeworfen, Waſſerballaſt wurde abgegeben, und die Haltemannſchaft, die durch Arbeitsdienſtmänner verſtärkt war, zog das Schiff auf den Boden. Um 18,25 Uhr war die Landung glatt voll⸗ zogen. Großer Fahrterſolg Volle Zufriedenheit mit der Jungfernfahrt. Die überaus erfolgreiche und glücklich verlaufene Jung⸗ ſernfahrt des neuen Luftſchiffes LZ 129 gehört der Ge⸗ ſchichte an. Um 19 Uhr war das Schiff eingebracht, und auf den Geſichtern von Führern und Beſatzung leuchteten cx Freude und berechtigter Stolz über die vollbrachte Tat. Ueber den Fahrtverlauf ſelbſt 18 die Ergebniſſe der Werkſtättenfahrt äußerte ſich der Direktor der Zeppelinreederei, Kapitän Lehmann, der in begeiſterten Worten feſtſtellte, daß die auf das Große und Ganze abgeſtellte Verſuchsfahrt über die eigenen Er⸗ 5 der Werft hinaus hervorragend aus⸗ gefallen ſei. Junächſt ſeien die Steuereigen⸗ chaften des Schiffes durchgeprüft worden. Man habe nicht ohne weiteres Vorausſagungen in dieſer Richtung machen können, da das neue Luftſchiff ganz andere Aus⸗ maße habe als der„Graf Zeppelin? und weil die Steue⸗ rung vollkommen anders konſtruiert ſei. Trotzdem ſei nicht mur die gleich gute Manöverierfähigkeit er⸗ reicht worden, ſondern man habe den beſtimmten Ein⸗ ruck gewonnen, daß das neue Schiff darüber hinaus noch ſer zu ſteuern ſei. 10 Ganz auffallend ſei, was man übrigens von unten enfalls mit Erſtaunen bemerkte, die beinahe voll⸗ ien mene Geräuſchloſigkeit der Motoren. Dies 1 vor allem in der Führergondel außerordentlich ange⸗ ehm, und zwar nicht nur für das Ohr, ſondern auch be⸗ züglich der kaum mehr bemerkbaren Vibration. Donnerstag, den 5. März 1936 Weiter wurden die Maſchinen nach allen Richtun⸗ gen hin durchgeprüft und Umſteuerungen vorgenommen. Die Motore ſeien, wie erwartet, ohne die geringſte Stö⸗ rung gelaufen, wie denn überhaupt alles ohne jegliche Be⸗ ſchwerde geklappt habe. Beſonders angenehm ſei auch der Umſtand, daß das neue Luftſchiff einen viel kürze⸗ ren Bremsweg habe, was ſich hauptſächlich bei den Landungen ſehr vorteilhaft auswirke. Zuſammenfaſſend betonte Kapitän Lehmann nochmals. daß die an ſich kurze Probefahrt zur vollen Zufriedenheit durchgeführt worden ſei, und daß von Seiten der Werft⸗ leitung keine weiteren Probefahrten mehr für nötig er⸗ achtet würden. Falls es die Wetterlage erlaubt, wird für Donnerstagmorgen eine etwa achtſtündige Fahrt mit Be⸗ hördenvertretern angeſetzt. Nach Abnahme des Schiffes durch die Zeppelinreederei ſoll dann die Deutſchland⸗ fahrt und gegen Ende des Monats März der große Tauf⸗ akt ſtattfinden. Die nächſten Flüge „Spenska Dagbladet“ veröffentlicht eine kurze Unter⸗ redung mit dem Kommandeur des neuen Luftſchiffes LZ 129, Kapitän Lehmann. Daraus geht u. a. hervor, daß ſich während der einmonatigen Prüfungszeit, in der der neue Luftrieſe ſeine Probefahrten unkernehmen werde, auch die Gelegenheit ergeben könnte, Skandinavien zu überfliegen. In dieſem Falle würde LZ 129, ſo meint Kapitän Lehmann, ſicherlich auch Stockholm beſuchen. Alles hänge indeſſen von dem Wetter ab. Obgleich das neue Luftſchiff für den Verkehr mit Süd⸗ amerika beſtimmt ſei, würden am Anfang die Möglichkei⸗ ten der Luftverbindung zwiſchen Europa und Nordamerika erprobt werden. Für die Strecke von der europäiſchen bis zur amerikaniſchen Küſte würden 43 Stunden Flugzeit berechnet. Von Friedrichshafen bis Newyork ſeien 60 Stunden und zurück nur 50 Stunden Flugzeit errechnet. Vorerſt aber gelte es, die Schnelligkeit des Luftſchiffes genaueſtens zu erproben. Sicher jedoch ſei, daß der neue Zeppelin dank verſchiedener Verbeſſerungen alle bisheri⸗ gen Luftſchiffe an Schnelligkeit übertreffen dürfte. Der Genfer Vermittlungsvorſchlag Keine Ablehnung durch Abeſſinien. Addis Abeba, 4. März. Hier traf ein Telegramm des Generalſekretärs des Völkerbundes, Avenol, ein, das die abeſſiniſche Regierung von der Entſchließung des 13er⸗Ausſchuſſes in Kenntnis ſetzt. Abeſſinien wird aufgefordert, im Hinblick auf die am 13. Märß ſtattfindende Sitzung des Völkerbundes die Feindſeligkeiten gegen Italien einzuſtellen. Außerdem wird der abeſſiniſchen Regierung mitgeteilt, daß gleichzeitig eine Aufforderung gleichen Inhalts an Italien ergangen ſei. Der 13er⸗Ausſchuß erwarte die Einſtellung der Feindſeligkeiten bis zum 10. März, um einen Waffen⸗ ſtillſtand abſchließen zu können. Die Truppen der Krieg⸗ führenden ſollen in den Stellungen bleiben, die ſie zur Zeit beſetzt halten. Das Telegramm Avenols wurde ſofort an den Kaiſer weitergeleitet, der ſeine Anweiſungen unmittelbar an den abeſſiniſchen Geſandten in Paris übermitteln wird. Wie verlautet, dürfte eine Ablehnung des Borſchla⸗ ges des 13er-Ausſchuſſes durch Abeſſinien kaum erfolgen, da der Kaiſer jede Gelegenheit zum Friedensſchlußz unker annehmbaren Bedingungen, wie er ſchon ſo oft erklälct habe, in Betracht ziehe. Der Plan der Oelſperre Der Sanktionsausſchuß arbeitet weiter. Genf, 5. März. Der 18er⸗Ausſchuß der Sanktionskonferenz hat Mittwoch in Anweſenheit des engliſchen Außenminiſters, der jedoch nicht das Wort ergriff, eine Sitzung abgehalten, in der der Auftrag der beiden Sachverſtändigenausſchüſſe für die Durchführung der beſtehenden Sanktionen und für die Pe⸗ troleumſperre erneuert wurde. Die Sachverſtändigen für die Petroleumſperre tagen bereits ſeit Mittwoch vormittag, um ihren Arbeits⸗ plan für die Ausarbeitung der Anwendungsmodalitäten der Petroleumſperre aufzuſtellen. Zurückhaltung in Rom Am Samstag Miniſterrat. Rom, 5. März. In politiſchen Kreiſen wird über die Entſchließung des Völkerbundes zur Beilegung des Krieges in Oſtafrika und ihre Beantwortung durch die italieniſche Regierung voll⸗ kommene Zurückhaltung bewahrt. Am Samstag wird ſich der Miniſterrat mit der durch dieſe Entſchließung geſchaf⸗ fenen Lage befaſſen und ſein Urteil darüber abgeben. Man faßt die Enkſchließung nicht als befriſtete Auffor⸗ derung auf, ſondern ſieht in ihr lediglich eine Aufforde⸗ rung, eine friedliche Beilegung des Konfliktes in Erwä⸗ gung zu ziehen. Einen ausgeſprochenen ungünſtigen Ein⸗ druck haben lediglich, wie man hier nicht verhehlt, die Aus⸗ führungen Edens zur Oelſperre gemacht. Nr. 55 „Keine bequeme Verſorgungsanſtalt“ Eine Anſprache Dr. Goebbels'. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing 22 Angehörige der Nationalpolitiſchen Erziehungsanſtalt. Es waren Jun⸗ gen aus allen Gauen Deutſchlands und aus allen Volks⸗ ſchichten; denn wenn auch die nationalſozialiſtiſchen Erzie⸗ hungsanſtalten, von denen es heute 12 in Deutſchland gibt, aus den ehemaligen Kadettenanſtalten und ſpäteren ſtaat⸗ lichen Bildungsanſtalten hervorgegangen ſind, ſo unter⸗ ſcheiden ſie ſich doch von dieſen nicht nur durch den Unter⸗ richtsplan, ſondern auch dadurch, daß die Jungen ledig⸗ lich nach ihrem perſönlichen Wert, ohne jede Rückſicht auf die ſoziale Stellung ihrer Eltern, aufgenommen werden. Nachdem der Miniſter jeden einzelnen der Jungen mit Händedruck begrüßt hatte, richtete er eine Anſprache an ſie, in der er darauf hinwies daß ſie ihre Erziehung dar⸗ auf vorbereiten ſollten, ein ſchweres Leben zu meiſtern; denn der Nationalſozialismus habe keinen geruhſamen Paradies⸗ zuſtand in Deutſchland geſchaffen und auch nicht ſchaffen wollen. Der nationalſozialiſtiſche Staat ſei keine bequeme Ver⸗ ſorgungsanſtalt, ſondern man müſſe ſich in ihm durch Tüchtigkeit und Aktivismus durchſetzen. Es ſej kein Vor⸗ keil für die Jugend, wenn ihr das Leben allzu leicht ge⸗ macht werde; denn dann werde ſie von jeher ſchweren Auf⸗ gabe, die einmal an ſie herankreke, ſcheitern. Die Jugend müſſe ſich immer klar ſein, daß es ihre Aufgabe ſei, das, was die heutige Generation an geſchichklichen Werken ge⸗ ſchaffen habe, zu erhalten und weikerzuenkwickeln und ſo die Ewigkeit der Nation zu gewährleiſten. Das Werk der Ausmuſterung Kundgebung auf der Ordensburg Cröſſinſee. Die neuerrichtete Ordensburg der NSDAP Cröſſinſee in Pommern, die gemeinſam mit den Ordensburgen Vo⸗ gelſang⸗Eifel und Sonthofen⸗Allgäu dazu auserſehen iſt, demnächſt ihrer Beſtimmung für die Sicherſtellung des Führernachwuchſes feierlich übergeben zu werden, ſtand im Mittelpunkt einer eindrucksvollen Kundgebung. Die Reichs⸗ leiter Dr. Ley und Alfred Roſenberg erſchienen in den Mittagsſtunden auf der Burg, um vor Gauſchulungsleitern zu ſprechen. Reichsleiter Dr. Ley entwickelte vor ſeinen Hörern Aufbau und Durchführung der 1933 begonnenen Schu⸗ lungsarbeit, um ſchließlich die Gedankengänge darzu⸗ legen, die ihn zu dem jetzt eingeleiteten Werk der Ausmuſterung geführt haben. Er gab einen intereſ⸗ ſanten Einblick in die Praxis dieſer Muͤſterungen in den einzelnen Gauen des Reiches. „Wir haben,“ erklärte Dr. Ley,„in den bisher durch⸗ genommenen Gauen 50 v. 9. der Anwärter abgelehnt. Dieſe ſcharfe Prüfung, die rückſichtslos durchgeführt wird, iſt im Hinblick auf die geſchichtliche Bedeukung unſerer jetzigen Maßnahmen notwendig. Auf unſeren Ordensbur⸗ gen werden die jetzt gemuſterken Männer die beſte Aus⸗ bildung auf allen Gebieten des Lebens erfahren.“ Im Anſchluß an die Ausführungen Dr. Leys ſprach Reichsleiter Alfred Roſenberg. Er führte aus:„Ich möchte anknüpfen an das, was Dr. Ley zu Beginn ſeiner Rede erwähnte, daß wir alle in einem ununterbrochenen Ausleſeprozeß ſtehen. das Mittelalter hat zwar mit unſerer Revolution nach außen ein Ende gefunden. Innerlich iſt es aber noch lange nicht überwunden, und dieſe Ueberwindung wird unſere ganze Zähigkeit und unſere ganze Beharrlichkeit erfordern. Ich bin heute der Ueberzeugung, daß mit unſerer Weltanſchauung unſere Bewegung überhaupt ſteht und fällt. An die Stelle einer unmitkelbaren politiſchen Pole⸗ mik iſt nunmehr die große Geſtaltung der Idee getreten. Das iſt für uns das Entſcheidende.“ Alfred Rofenberg erklärte im weiteren Verlauf ſefſ⸗ ner Darlegungen:„Wenn die alten Mächte immer erklärten, ſie hätten den längeren Atem, ſo wollen wir erklären, wir haben den beſſeren Glauben.“ Trauerbeflaggung am Heldengedenktag Für den Heldengedenktag iſt vom Herrn Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter des Innern mit Erlaß vom 5. Juni 1935 die Beflaggung ſämtlicher Dienſtgebäude auf Halb⸗ maſt angeordnet. Die Bevölkerung wird aufgefordert, ſich dieſem Vorgehen anzuſchließen. Starhemberg im Nom Angeblich kein offizieller Beſuch. Rom, 5. März. Der öſterreichiſche Vizekanzler Starhemberg traf Mitt⸗ wochabend mit dem Zug in Rom ein und wurde auf dem Bahnhof von Staatsſekretär Suvich, Baron Aloiſi und den beiden öſterreichiſchen Geſandten beim Quirinal und beim Vatikan empfangen. Unterrichtete Kreiſe erklären zu dem römiſchen Aufent⸗ halt Starhembergs, daß er keinerlei offiziellen Charakter trage. Starhemberg halte ſich in e Linie als Führer der Vaterländiſchen Front in Rom auf, in wel⸗ cher Eigenſchaft er reges Intereſſe für die faſchiſtiſchen Or⸗ ganiſationen, beſondens die Jugendverbände, zeige, deren Studium ſein hieſiger Aufenthalt zum größten Teil gelte. .— b—— a—.— GSonderbare Freundſchaſt! Kommuniſtiſche Propaganda in Franzöſiſch- Senegal. Paris, 4. März. Ueber die kommuniſtiſche Propaganda in Franzöſiſch⸗ Senegal berichtet„Le Jour“ mit der Veröffentlichung eines Briefes, den das Blatt von einem Leſer aus Dakar er⸗ halten hat. Darin wird erzählt, daß mit einem Dampfer nächtlicherweiſe eine Sendung von Broſchüren mit dem unverfänglichen Titel„Geſchichte eines weißen Raben“ von Alfred de Muſſet eingetroffen ſei. Bei der Prüfung der Broſchüren hat ſich aber herausgeſtellt, daß es ſich um kommuniſtiſche Propagandaſchriften handele, in denen auf 35 Seiten der Haß der ſchwarzen Bevölkerung gegen die Franzoſen gepredigt werde. „Wir haben,“ ſo heißt es in der Broſchüre,„einen Berband für die Freiheit der Senegalvölker gegründet, die vom franzöſiſchen Staat unabhängig werden müſſen. Wit kämpfen für die Niederzwingung der Macht der fran⸗ zöſiſchen Regierung! Fordert die Abſchaffung des franzö⸗ ſiſchen Gerichtsſyſtems! Kämpft für die Befreiung des Se⸗ negalgebietes von franzöſiſchen Truppen, für Aufhebung des Militärdienſtes der Senegaleſen und für Auflöſung der franzöſiſchen Polizei! Jahlf keinen Cent für die Erhaltung des franzöſiſchen Imperialismus.“ heißt es in dem Brief, und dann noch mit Sowjetrußland einen Beiſtandspakt unterzeichnen. Fronarbeit in Sowfetrußland Männer und Frauen zum Straßenbau gezrungen. Moskau, 4. März. 9 Wie amtlich gemeldet wird, haben der Rat der Volks. kommiſſare und der Hauptvollzugsausſchuß der Sowjet⸗ union„zum Zwecke einer beſſeren Organiſierung der Ar⸗ beitsbeteiligung der Landbevölkerung am Bau und an der Ausbeſſerung von Chauſſeen und Landſtraßen“ in Ab⸗ änderung des bisher beſtehenden Verfahrens in einer am 3. März erlaſſenen Verordnung dem Innenkommiſſariat (GPU) die Verantwortung für die Durchührung dieſer Arbeiten entſprechend den aufgeſtellten Plänen übertra⸗ gen. Bei der Ausarbeitung der Pläne haben ſich die Or⸗ gane des Innenkommiſſariats nach folgenden Geſichtspunk⸗ ten zu richten: 1. Die Landbevölkerung wird zweimal im Jahre, im Früh⸗ jahr und im Herbſt, zu den Arbeiken herangezogen. 2. Jeder iſt verpflichtet, die für ihn vorgeſehene Friſt auf einmal abzuarbeiten. Dieſe Pflicht der Kollektivbauern und der Einzel⸗ bauern zu Straßenarbeiten äußert ſich: 1. in unmitlelbarer unentgeltlicher und perſönlicher Arbeit an ſechs Tagen im Jahre und 2. in unenkgelllicher Ueberlaſſung der ihnen ge⸗ hörenden Jugkiere, Transportmittel und anderen Inven⸗ kars für die gleiche Zeit. Sowjetbürger, denen persönliche Landwirtſchaftsſteuern ſowie Einkommenſteuern auferlegt worden ſind, werden mit ihren geſamten Arbeitstieren, Transportmitteln, In⸗ ventar und Werkzeugen für die doppelte Arbeitszeit von 12 Tagen he andezogen Ferner beſtimmt das Geſetz, daß die Straßenarbeiten nicht nur von Männern, ſondern duch von Frauen verrichtet werden müſſen, und zwar unterliegen Männer im Alter von 18 bis 45 und Frauen von 18 bis 40 Jah⸗ ren dieſer Arbeitspflicht. Die jetzt durch eine Verordnung der höchſten bolſche⸗ wiſtiſchen Regierungsſtellen verfügte unentgeltliche per⸗ ſönliche Arbeitspflicht der geſamten ſowjetruſſiſchen Land⸗ bevölkerung, der Frauen wie der Männer, geht auf eine regelrechte Zwangsarbeit der Bauern hinaus, wie ſie bis zur Aufhebung der Leibeigenſchaft im Jahre 1861 durch den Zaren Alexander II. beſtanden hat. Vom Lebengemeistert Von Maria Ibele. 29 „Mein Armes, was wird das Schickſal aus dir ſchnitzen und formen? Wir beide ahnen es nicht ch, wie heiß träumte ich als Kloſtermädl von Lieb, von Glück vom Einswerden zweier Menſchen!“ Er⸗ 1 ſtützt ſie den Kopf.„Und doch bat h mein raum erfüllt, aber in anderer Faſſung!... Wir beide, du und ich ſind eins geweſen im Leben, ſollen eins bleiben im Sterben! Dir, mein Kind, erſpare ich das grauſame, mitleidloſe Umhergejagtwerden in der Welt!“ Behutſam packt Lo die Kleine zuſammen, ſteigt über die Gegenſtände, die wirr umherliegen. Entſchloſſen, aufrecht wandert ſie durch ihr Zimmer und verläßt die Wohnung, um niemehr heimzukehren. Mitleidig ſeufzt die Treppe unter ihren Füßen. Ahnungslos gehen die Menſchen an Lo vorbei. Plan⸗ los irrt ſie durch die Straßen, durch's Gewühl, einſame Wege und wartet auf die Nacht, ohne Ruh', ohne Raſt. Taumelnd flüchtet ſie ſich in die Kirche, in der man ſie getraut als beneidete junge Frau, kniet im dunklen Kirchenſchiffe nieder und weint um das verſagte Clück.— Endlich blitzen einzelne Sterne verlegen auf. Die Menſchen haſten an Lo vorbei, um jede Minute ihres Lebens gierig auszunützen. Sie lächelt wehmütig:„Und ich verſchenke es ſo herzlich gerne!“ Ohne einen Blick huſcht ſie mit ihrem Kind an den Häuſern entlang, beſeelt von dem erlöſenden Gedanken; „In einer Stunde iſt Alles vorbei, verweht!“ Nun iſt ſie auf der ſteinernen Brücke. Sie ſchaut u den gurgelnden Waſſern hinab:„Wo wird wohl jetzt ie Welle ſpringen, die uns beide gnädiglich, liebend umſchließt?“ Sie berechnet genau den Sprung, Alles— nur die Menſchen drängen noch zu ſtark. Lauter vergnügte 3 pilgern von der Arbeitsſtätte ihrem Heim zu. . ſchreitet Lo weiter und wartet einen gün⸗ ſtigen Augenblick ab. * 7 I* 7 Italieniſche Siegesbilanz Ergebnis der drei Schlachten. 8 Asmara, 5. März. Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB meldet: f 8 Im Hauptquartier der Nordfront empfing Marſchall Badoglio 182 Vertreter der Preſſe. Er brachte ſeine Genugtuung über den Zuſammenbruch der abeſſiniſchen Nordfront zum Ausdruck. Aus Geſprächen mit zuſtändigen militäriſchen Kreiſen ſcheint hervorzugehen, daß die italie⸗ niſche Heeresleitung beabſichtigt, die nach den letzten Er⸗ folgen frei gewordene Takazze⸗Linie zu beſetzen und ſie als Ausgangsbaſis für etwaige ſpätere Aktionen aus⸗ zubauen. i 8 Als abſchließendes Ergebnis der drei Schlachten von Enderta, Tembien und Schire iſt die Jertrümmerung der abeſſiniſchen Nordfront feſtzuſtellen. Bon ikalieniſcher Seite werden die abeſſiniſchen Verluſte mit ungefähr 35 000 To- ken und Verwundeten angegeben. Ferner wurden 1500 Ge. fangene gemacht. Die ikaltenſſchen Verluſte ſollen etwas über 2000 Tote und Verwundete betragen. Die Kriegsbeute iſt ſehr groß. die Stärke der regulären abeſſi⸗ niſchen Tri drei Armeen gegliedert an der Nordfront ſtanden, als die Italiener ihre letzten Vorſtöße unkerng n, auf 120 000 Mann. 8 1 lle G N g 5 8. Ras Sey o um, der ge⸗ meinſam mi im Tembien⸗Gebiet kämpfte, ſich in einer Höhle im ſüdlichen Tembien⸗Gebiet ver⸗ ſteckt halten ſoll. t Ras Kaſſa Kurzmeldungen Drei Todesopfer eines Autounfalls Luckenwalde, 5. März. Auf der Waldchauſſee zwiſchen Luckenwalde und Kloſter Zinnga kam es abends gegen 8 Uhr zu einem furchtbaren Unglück, dem drei junge Menſchen zum Opfer fielen. Ein aus Luckenwalde kommender Per⸗ ſonenwagen, der in ſcharfem Tempo in Richtung Jüter⸗ bog fuhr, geriet beim Verſuch, einen anderen Kraftwagen zu überholen, auf dem ſchlüpfrigen Aſphalt ins Schleu⸗ dern und ſchlug in raſender Fahrt um. Er prallte mit einer entgegenkommenden Kraftdroſchke zuſammen. Zwei junge Mädchen und der Fahrer wurden getötet. London. Die Voranſchläge für die engliſche Marine im kommenden Haushaltsjahr ergeben einen Geſamtbetrag von 69 930 000 Pfund. Die im Weißbuch enthaltenen Bau⸗ pläne ſind in dieſer Ziffer noch nicht berückſichtigt. London. Lord Snowden, früher Schatzkanzler und ein führendes Mitglied der Arbeiterpartei, ſpricht vom Auf⸗ rüſtungsprogramm als einem Programm der Panik. Dieſer „Politik des Wahnſinns“ müßten alle Freunde des Frie⸗ dens Widerſtand leiſten. Dreimächteflottenvertrag bevorſtehend. Die Londoner Blätter melden übereinſtimmend, daß nunmehr der Weg für die Unterzeichnung eines Drei⸗ mächbeflottenvertrages zwiſchen England, Amerika und Frankreich frei ſei, nachdem ſich Frankreich und Amerika über die Frage der Schlachtſchifftonnage geeinigt haben. Die„Times“! ſchreibt, der Flottenvertrag werde ſo abge⸗ faßt ſein, daß er für die ſpätere Unterzeichnung Italien und Japan offen ſtehe. . Italieniſche Militärpatrouille feſtgenommen? Es laufeßt in Kairo Gerüchte um, die von der Feſtnahme einer italieniſchen Militärpatrouille durch ägyptiſche Soldaten an der lybiſchen Grenze wiſſen wollen. Dieſe Gerüchte wer⸗ den von den Zeitungen beſtätigt. Es handle ſich, ſo ſchreiben die Blätter, um eine motoriſierte Patrouille, und zwar um einen Unteroffizier mit drei Mann und einem Zivilbeamten. Die Patrouille habe offenbar die ägyptiſche Grenze einige hundert Meter von den Grenzmarkierungen entfernt aus Un⸗ kenntnis überſchritten und ſei ſofort feſtgenommen worden. Keine Abreiſe des griechiſchen Königs. Gerüchte, nach denen der König zu verſtehen gegeben habe, daß er auch vor der Möglichkeit einer Abreiſe aus Griechenland nicht zurückſchrecken würde, werden von amt⸗ licher Seite als reine Erfindungen Uebelwollender bezeichnel und auf das Entſchiedenſte zurückgewieſen. „So, mit einem Stoß werfe ich es hinunter ein Sprung und ich folge.“ Laut ſchlägt ihre Bruſt. Alles verſchwimmt zu einem Nebelmeer. Menſchenleer iſt die Brücke. Schluchzend küßt Lo noch ihr Kind und eilt zur Brüſtung. N Ein letzter Blick, nach rechts, nach links. „Herrgott, verzeih'!!“ In engem Bogen fliegt ein weißer Klumpen in's ende Waſſer. Gelähmt, lebensgierig verſagen Lo's Füße zum Todes⸗ ſprung. In wenigen Augenblicken umringt eine johlende Menge Lo und beſtätigt, ein Kind geſehen zu haben, kurz auf den Wellen treibend. Haßerfüllt ſpucken die Leute vor ihr aus und ſchleudern ihr das Wort „Kindsmörderin!“ in's Geſicht.. 8 Ohne Widerſtand, ſchweigſam läßt Lo ſich verhaften. Sie meint, wahnſinnig zu werden. Ihr Kind drunten im dunklen Waſſer und ſie verflucht, weiterzuleben auf dieſer Erde! Ein Auto überführt ſie in's Gefängnis. Die Menge verläuft ſich mitleidlos, feindlich, ohne nachzudenken, ob Schuld, ob Leid. VII. Lois Verteidiger verläßt kopfſchüttelnd die Zelle und trifft im Gange mit dem Arzt zuſammen, der als Sachverſtändiger bei den Verhandlungen wahre und ſimulierte Krankheitsurſachen aufzudecken hat. 5 „Umſonſt, weder mit Güte noch mit Strenge iſt bei der Kindsmörderin auf No. 11 irgendetwas auszu⸗ richten. Sie ſchweigt hartnäckig oder dankt, ſie wünſcht keine Verteidigung. Tagelang ſitzt ſie wie feſtgewurzelt regungslos auf einem Flecke. Nachts wälzt ſie ſich troſtlos auf der Matratze und ſtöhnt oder rennt ſchluch⸗ zend gegen die Wände. Sie macht mir unbedingt den Eindruck eines ganz verſtockten Frauenzimmers. Geſtern beichtete ſie. Der Geiſtliche ſprach ihr auch zu, Alles zu bekennen.. vergebens. Heute war es bei mir die gleiche Sache.“ ö Der Profeſſor nickt vor ſich hin:„Die eigenartige Verſchloſſenheit iſt mir nichts Neues, Herr Rechtsan⸗ walt. Es ſind meiſtens aufrechte, trotzige Naturen, vom Schickſal halb zu Tode gehetzt.“ der Anwalt. Abgeſtumpft vom menſchlichen Leid, verabſchiedet ſich .. 7 2 Die Regierungsbildung in Japan Für völlige Erneuerung der Staakspolitik. Tokio, 4. März. Prinz Konoye, der vom Kaiſer mit der Regierung bildung beauftragt worden war, hat ganz überraschen den Kaiſer im letzten Augenblick gebeten, von ſeiner Ne trauung mit der Miniſterpräſidentſchaft Abſtand zu nech men. Konoye begründet ſeine Bitte damit, daß er geſund⸗ heitlich ſich nicht ſtark genug fühle, das ſchwere Amt 1 übernehmen. Die Ablehnung Konoyes hat in Tokio großes Auf ſehen erregt, zumal die Zeitungen durch Extrablätte bereits ſeine Ernennung zum Miniſterpräſidenten mitge teilt und ihn als den kommenden Mann Japans bezeich net hatten. Die ſieben zurückgetretenen Kriegsräte haben zuglei mit ihrem Rücktrittsgeſuch eine Denkſchrift an Saionji über mittelt, in der ſie erklären, daß nur eine völlige Erneug, rung der Staakspolitik die Lage wiederherſtellen kenne Dazu ſeſen aber neue unverbrauchte Kräfke nötig.( müßten ſchnelle Entſchlüſſe gefaßt werden.: Amtlicher Rückblick auf den Putſch In einer amtlichen Verlautbarung wird jetzt ein allge⸗ N 6 77 22 2 51* + 7 9 meiner Rückblick auf den Tokioter Putſch gegeben. In die ſem amtlichen Bericht heißt es: 1400 Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften des 3 Garderegiments, ferner des 1. und des 7. Feldartillerfe⸗ regiments verſammelten ſich am 26. Februar morgens 9 Uhr und griffen in kleinen Gruppen zuerſt die Amtswoh⸗ nung Okadas an, dann die Privatwohnung Saitos und Watenabes, ſodann das Hotel bei Atami, in dem der ſrü⸗ here Siegelbewahrer Makino wohnte. Schließlich griffen e den Hofmarſchall Suzuki in ſeiner Amtswohnung und den Saito und Watenabes wurden ſofort getötet, während Si zuki und Takahaſchi ſchwer verwundet wurden. Takahg, ſchi ſtarb noch im Laufe des Abends. Die Aufſtändiſchen ſperrten das geſamte Regierungsviertel, genannt Nag, tacho, ab. Der Zweck des Aufſtandes war, den Genro, die Kap kaliſten, die militäriſch einflußreichen Perſönlichkeiten zu beſeitigen, ferner die Beamten und die Parteien, die ſäm 55 als Staatsfeinde von den Aufſtändiſchen bezeichnet wur⸗ den. Die Regierung ſetzte neue Truppen aus der Umgedung Finanzminiſter Takahaſchi in ſeiner Privatwohnung au don Tokio ein und verhängte den Belagerungs zu⸗ ſtand unter dem Befehl des Generals Kaſhii. Urſprüng⸗ lich war die Anwendung von Waffengewalt geplant. Lediglich in Anbetracht der gefährdeten Lage des Kaiſerpalaſtes und der Botſchaften war davon Abſtand ge⸗ nommen worden. Die Aufſtändiſchen wurden während dreier Tage feſt eingeſchloſſen und neue Truppen aus Nordoſtjapan herangezogen. Am 29. Februar morgens wurde das Viertel, in dem die Aufſtändiſchen ſich befanden, von der Bevölkerung geräumt. Die Truppen rückten vor. Von Tanks und Flugzeugen wurden Aufrufe an die Auf. ſtändiſchen abgeworfen. Allmählich ergaben fich die Aufſtändiſchen. Die Unteroffiziere und Mannſchaften wur⸗ den entwaffnet und in den Kaſernen iſoliert untergebracht. f 19 Offiziere wurden in das Militärgefängnis eingeliefert. Der Führer der Aufſtändiſchen, Hauptmann Nonaka, be⸗ ging Selbſtmord. f Auto ſauſt in Kanal Unglück in Holland.— Jünf Todesopfer. Amſterdam, 5. März. In Sneek in der Provinz Friesland ereignete ſich en ſchweres Autounglück, das fünf Todesopfer forderte. Ein Kraftwagen aus Leuwarden, deſſen Führer die Straßen. verhältniſſe in Sneek nicht kannte, fuhr im Nebel mit voller Geſchwindigkeit in eine Gracht. Der Wagen ging ſoforl unter. Obwohl das Unglück ſich in unmittelbarer Nähe einer Polizeiwache ereignete und zahlreiche Polizeibeamte mi Rettungsgeräten ſofort zur Stelle waren, gelang es nich, die Inſaſſen zu retten. Alle fünf, vier Männer und ein Frau, konnten nur als Leichen geborgen werden. 3 Ernſt, mit ruhigem Schritt Zelle. l Lo ſitzt auf der Matratze, das Geſicht abgewendet, den Kopf in die Hände geſtützt. Sie hört wohl, daß jemand eingetreten iſt. Apathiſch, ohne Bewegung verharrt ſie aber trotzdem in ihrer Stellung, Unbe⸗ kümmert um das, was um ſie vorgeht. 5 Profeſſor Weſer legt den Hut auf den Tiſch und ſchreitet langſam auf Lo zu, ſie leicht an der Schulte faſſend. 5 „Frau Hermborg, ich bin der Arzt. Man hat f zu Ihnen gerufen. Sie ſollen krank— ſehr kran ſein.“ Eine ſeltſame Güte ſchwingt durch dieſe Worte „Dieſe Stimme!?“ Lo wendet ſich überraſcht um. Faſſungslos ſtarren die Beiden ſich an. Endlich finden ſie die Sprache. N 0 „So muß ich Sie wiederſehen, Sie, der ich einſt Alle mein Leben, mein Ich ſo gerne zu Füßen gelegt g Beſchämt ſenkt Lo den Kopf.„Wenn ſich doch jeh der Boden öffnen würde und mich verſchlänge! Nicht nichts ſoll mir alſo auf der Welt erſpart bleiben! ſchluchzt ſie faſſungslos. 5 Gedrückt ſtellt Weſer ſeinen Stuhl an ihr Lager. „Es war einmal ein weites, weites Schneefeld aus dem grub eine junge Frau eine Moosroſe, ver, ſteckte ſie vorſichtig in ein kleines Tuch und ſchließl 1 war die arme Blume zerdrückt und die junge 1 weinte.— Ein Fremder, der tägliche Tiſchnachbe, überraſchte ſie dabei. Lange wanderten ſie zuſamme und plauderten Vieles. Unter anderem verſprach. ihr ſeine Freundſchaft für's ganze Leben, 1 Freundſchaft, keine hohlen Phraſen. Aber die gläude Frau wies ſie lächelnd zurück:„Kommt mal 5 Schweres im Leben, ſo habe ich meinen Gatten, zugleich mein Freund!“ 5 5 led Wie leiſe ſchmeichelnde Muſik ſpielen ſich 5 5 Erinnerungen in Lo's Seele— ihr kurzes, ſonnig Glück zieht vorbei. 15 Ach, wie klingt die kühle Abweiſung von A noch heute wortgetreu in Profeſſor Weſer nach f hat ihm zu wehe getan. Kindlich betteln Lo's Aube um Verzeihung— die ſchönen, ernſten Augen, die einſt ſo grenzenlos geliebt. Wie tief, blau ume liegen ſie heute in den Höhlen, umrahmt von ein bleichen, ſpitzen Geſichtchen! 3 N 25 —— 4 — mitge⸗ ezeich⸗ glei de neue. kenne. C5 allge. n die⸗ des 3. illerie⸗ gens 5 tswoh⸗ 5 Und er ftü⸗ fen ſie id den 19 al. id Su⸗ akahg, diſchen Naga. Kapi⸗ n zu ſämt⸗ t wur⸗ gebung 8. prüng. walt ge des ind ge⸗ dreier „ alls orgens fanden, n bot. e Auf. ch die 1 wur- bracht. liefert. ka, be⸗ 1 3. ſich ein te. Ein kraßen⸗ t vollet ſofort e einet ite mit 8 nicht, id eine in die endet, l, daß vegung Unbe⸗ ch und ſchulter it mich krank Worte, im. läubige etwas n, der dieſe onniges Aus dem badiscliei Land Keine Feier mehr am 9. März (50 Karlsruhe, 4. März. Die Landesſtelle Baden des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Der 9. März, als Tag der Machtübernahme durch die NSA in Baden, iſt für unſer Land von hiſtoriſcher Be⸗ deutung. Wenn derſelbe gemäß nationalſozialiſtiſcher Auf⸗ faſſung auch noch nie mit rauſchenden Feſten begangen wurde, gab er bisher den badiſchen Partei⸗ und Staatsſtellen doch Anlaß zu einer ſchlichten Feier. Da ſich unſer Volk jedoch heute in dem großen Reichsgedanken der Einheit und Größe über alle Ländergrenzen hinweg zuſammengefunden hat, be⸗ ſtimmte der badiſche Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner, daß der 9. März in Baden künftig nicht mehr be⸗ ſonders begangen werden ſoll. Der Tag, an dem das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit die nationale Erhebung feiert, ſoll einzig und allein der 30. Januar ſein. Sieben Serenadenkonzerte, vier Schloßbeleuchtungen. J i Heidelberg, 4. März. Das Städtiſche Orcheſter in eidelberg veranſtaltet auch in dieſem Jahre wieder eine Reihe von Serenadenkonzerten im Schloßhof. Als Termine ſind der 8., 14., 21. 25. und 30. Mai ſowie der 5. und 9. Juni vorgeſehen. In der zweiten Junihälfte und in den Monaten Juli und Auguſt können der Reichsfeſtſpiele wegen feine weiteren Serenaden geſpielt werden. Es iſt aber beab⸗ ſichtigt, von Mitte Juni bis Mitte Juli an anderer Stelle des Schloßgartens zu muſizieren. Im September werden Kammermuſikabende im Königsſaal und in der Kapelle des Schloſſes an die Stelle der Serenaden treten. Außerdem fin⸗ den in dieſem Jahre in Heidelberg wieder vier Schloßbeleuch⸗ tungen mit Feuerwerk ſtatt: am 17. Mai, 7. Juni, 5. Juli und 6. September. Ui Heidelberg.(Zeuge geſucht!) In der Mordſache Lappe wird ein Mann als Zeuge geſucht, der wiederholt mit dem Dienſtmädchen Anna Fluck ſpazieren gegangen iſt. Er wird wie folgt beſchrieben: Ungefähr 30 Jahre alt, etwa 176 Meter groß, ſchmales, mageres und auffallend pocken⸗ narbiges Geſicht, etwas finſteren Geſichtsausdruck, trug dunk⸗ len Mantel, hellbraunen Hut und Schal, auffallend auf⸗ rechten Gang. Um ſachdienliche Mitteilung erſucht die Krimi⸗ nalpolizei, Alte Kaſerne, Telefon Nr. 6151. Weinheim.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ecke Stahlbadſtraße⸗Bergſtraße ereignete ſich dadurch ein Ver⸗ kehrsunfall, daß ein von Richtung Sulzbach kommender Laſt⸗ zug den rechten Richtungsanzeiger herausſtellte und ſo einen von Richtung Stahlbadſtraße kommenden Radfahrer täuſchte. Letzterer wollte vor dieſem noch in die Bergſtraße einbiegen, würde aber mit dem Kühler des Laſtzuges erfaßt und um⸗ geworfen. Dabei kam er mit ſeinem Fahrrad unter den Laſt⸗ zug zu liegen und wurde erheblich verletzt. Die Schuld an dem Unfall dürfte den Führer des Laſtzuges treffen. U Leibenſtadt(Amt Adelsheim).(Jäher Tod) Der hiefige Ortsbauernführer Albert Kraft erlitt, während er im Stall mit Füttern des Viehs beſchäftigt war, einen Schlag⸗ anfall. Der ſofort herbeigerufene Arzt konnte nur noch den bereits eingetretenen Tod feſtſtellen. Der Entſchlafene er⸗ reichte ein Alter von nur 27 Jahren. U Walldorf.(Schwerer Verkehrsunfall.) Schwer verunglückt iſt der zehnjährige Sohn des Landwirts Emil Weisbrod. Er wurde von einem Motorradfahrer ange⸗ fahren und mußte mit einem doppelten Schädelbruch in die Heidelberger Klinik eingeliefert werden. Die Schuldfrage iſt noch nicht einwandfrei geklärt. l Treſchklingen bei Sinsheim.(Brandſtifter ver⸗ haftet.) Im Zuſammenhang mit den verſchiedenen Brand⸗ fällen auf dem Gutshof wurden nunmehr zwei Perſonen unter dem Verdacht der Brandſtiftung verhaftet und in das Bezirksgefängnis Sinsheim eingeliefert. Die Ermittlungen werden weiter fortgeſetzt. Mosbach.(Das Erſcheinen eingeſtellt.) Da⸗ „Mosbacher Volksblatt“ hat ſein Erſcheinen eingeſtellt. UI Eberbach.(Erſtmals ohne Fehlbetrag!) Der nach Beratung mit den Ratsherren feſtgelegte Haushaltsplan iſt wiederum ausgeglichen. Er ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit rund 870000 Mark ab. Das am 1. April 1936 beginnende Rechnungsjahr iſt ſeit langen Jahren das erſte, in dem keine Fehlbeträge mehr vorgetragen werden müſſen. Wie ſchon im Vorjahr, wird auch 1936⸗37 ein Ueber⸗ ſchuß erzielt werden können. Dieſes Ergebnis iſt um ſo be⸗ merkenswerter, als in den letzten beiden Jahren zur Ver⸗ ringerung der Arbeitsloſigkeit umfangreiche Arbeiten vor⸗ genommen wurden. Alles in allem werden die in den letzten zwei Jahren begonnenen und noch projektierten Maßnahmen (Bau des Strandbades, Straßenherſtellung, Neubau eines aineſbulhaufes) den Geſamtbetrag von 750 000 Mark er⸗ eichen. () Bruchſal.(Dr. Duttenhofers Reviſion verworfen) Die gegen das Urteil der Großen Straf⸗ kammer Karlsruhe vom 9. Juli ds. Is. vom Angeklagten Dr. Duttenhofer⸗Bruchſal eingelegte Reviſion iſt vom Reichs⸗ gericht in Leipzig verworfen worden, ſo daß das Arteil nun⸗ mehr Rechtskraft erlangt hat. Dr. Duttenhofer war bekannt⸗ lich nach 16tägiger Verhandlung wegen Sachwuchers, voll⸗ endetem Betrug und Betrugsverſuchs zu zwei Jahren ſechs Monaten Gefängnis und 10000 Mark Geldſtrafe(im Un⸗ einbringlichkeitsfall weitere acht Monate Gefängnis) verur⸗ leilt worden. Außerdem wurde auf Aberkennung der bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren erkannt und dem Angeklagten die Koſten des Verfahrens überbürdet. (h Bruchsal.(Oeffentliche Anerkennung.) Dom Straßenwart Vitus Hambſch in Rheinhausen, der am 22. Auguſt 1935 den Arbeiter Herbert Baumgart aus Berlin vom Tode des Extrinkens im Rhein bei Rheinhauſen ge⸗ tettet hat, wurde vom Landeskommiſſär für ſein bei dieſer Rettungstat bewieſenes entſchloſſenes und mutvolles Ver⸗ halten die öffentliche Anerkennung ausgeſprochen. 9 Altenheim bei Kehl.(Eine ergiebige Jagd.) Auf der Altenheimer Gemeindejagd, eine der ſchönſten und wildreichſten Jagden Badens, ſind im Jagdjahr 1935⸗36 zur Strecke gebracht worden: 32 Rehe, 1600 Haſen, 3000 Ka⸗ ninchen, 2900 Faſanen und 100 Wildenten. Trotz diefes banchlichen Abſchuſſes iſt noch ein großer Wildbeſtand vor⸗ nden. () Badenweiler.(Neuer Kur direktor.) Regie⸗ rungsrat a. D. Erich Graf wurde auf den 1. April 1936 zum Kurdirektor von Baden⸗Baden ernannt. Gutach.(Tragiſches Ende) Der Landwirt Hans Spathelf ſtürzte bei 128 Rückkehr vom Haslacher Markt vom Rade und war tot. Ein Herzſchlag hakte dem in den 40er Jahren ſtehenden Manne ein jähes Ziel geſetzt. Aus den Nachbarländern Bad Dürkheim.(An Poſtgeldern vergrif⸗ fen.) Ende Januar wurde einer hieſigen Bank mit Wert⸗ paket die Summe von 20 000 RM durch die Poſt zugeſtellt. Beim Empfang der Wertſendung wurde feſtgeſtellt, daß die Umhüllung durchgehend beſchädigt war und 2000 RM fehlten. Die Poſt hatte eine Gewichtsminderung um 70 Gramm feſtgeſtellt, die dem Gewicht der fehlenden 50⸗RM⸗ Scheine entſprach. Die ſofort eingeleitete Unterſuchung verlief zunächſt ergebnislos. Nunmehr konnte der in einer anderen Angelegenheit in Unterſuchungshaft befindliche Hilfspoſtillon Johannes Weilacher aus Wachenheim als Dieb ermittelt werden, der das verſchloſſene Wertbrieffach des Poſtwagens geöffnet und aus dem Wertpaket den Be⸗ trag von 2000 RM entnommen hatte. 1750 RM davon vergrub er in einer Blechbüchſe in ſeinem Garten, wo das Geld von der Gendarmerie Bad Dürkheim vorgefunden wurde. Kaiſerslautern.(Selbſtmordverſuch eines Ehepaares.) Das in der Siedlung Lothringerdell wohnhafte, in den 50er Jahren ſtehende Ehepaar Schnei⸗ der verſuchte durch Selbſtmord aus dem Leben zu ſcheiden. Der Ehemann wollte ſich mit einem Meſſer die Schlagader an der rechten Hand durchſchneiden, trug aber nur gering⸗ fügige Verletzungen davon, ſo daß er wieder aus dem Krankenhaus entlaſſen werden konnte. Die Ehefrau Schneider wollte ſich mit Tabletten, die ihrem Mann vom Arzt verſchrieben worden waren, vergiften. Auch dieſer Verſuch führte nicht zu dem gewünſchten Erfolg. Die Frau befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung. Kaiſerslautern.(Mit der Hacke niederge⸗ ſchlagen.) Der 51jährige Arbeiter Auguſt Wagner aus Stelzenberg wurde während eines Streites mit einem Ar⸗ beitskollegen von dieſem mit einer Hacke niedergeſchlagen. Mit einer Schädelverletzung und einer ſchweren Gehirn⸗ erſchütterung mußte er in das hieſige Krankenhaus einge⸗ liefert werden. * Marburg.(Tödlicher Unfall.) Der im Eil⸗ gutladedienſt beſchäftigte 48jährige Arbeiter Wagner aus Roth wurde beim Ueberſchreiten der Gleiſe im Marburger Hauptbahnhof von dem aus Richtung Kaſſel kommenden Perſonenzug überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er bald nach ſeiner Einlieferung in die Klinik ſtarb. Der Verun⸗ glückte war ſeit 16 Jahren bei der Bahn beſchäftigt. Ober-Ingelheim.(Vom zurückſtoßenden Auto erfaßt.) Der hier im Ruheſtand lebende Gefangenen⸗ aufſeher Philipp Doll wurde auf der Straße von einem zurückſtoßenden Laſtkraftwagen einer Nieder⸗Ingelheimer Firma erfaßt und überfahren. Auf dem Transport ins Krankenhaus iſt der 72jährige Mann an den ſchweren Verletzungen geſtorben. Motorradfahrer fährt in Fußgängergruppe. — Tübingen, 4. März. Auf der Straße Tübingen— Rottenburg, kurz vor Kilonberg, ereignete ſich ein folgen⸗ ſchwerer Verkehrsunfall. Einem in Richtung Rottenburg fah⸗ renden Motorradfahrer kam ein Motorradfahrer entgegen. Gleichzeitig gingen in Richtung Rottenburg drei Fußgänger auf der Fahrbahn. Der in Richtung Rottenburg fahrende Motorradfahrer will durch den Entgegenkommenden geblen⸗ det worden ſein und fuhr auf die drei Fußgänger auf. Er ſtürzte und wurde mit ſchwerem Schädelbruch in die Chirurgi⸗ ſche Klinik nach Tübingen eingeliefert. Auch einer der Fuß⸗ gänger erlitt einen Knöchelbruch und wurde gleichfalls in die Chirurgiſche Klinik verbracht. Der aus Richtung Rotten⸗ burg kommende Motorradfahrer fuhr unerkannt weiter. Bei dem verletzten Motorradfahrer handelt es ſich um einen Dienſtknecht aus dem Oberamt Horb. — Großingersheim, OA. Beſigheim.(T5 dlicher Un⸗ fall.) Aus Heidenheim a. Br. kam die Nachricht, daß der von hier gebürtige Mechanikermeiſter Gottlob Degler, der in Heidenheim ein eigenes Geſchäft hatte, einem Autounfall zum Opfer gefallen iſt. Der Verunglückte war ledig und hat ein Alter von 29 Jahren erreicht. — Heilbronn.(Zuſammengeſtoßen und in Brand geraten.) In der Nacht ſtieß ein Perſonenwagen, der ſich auf der Fahrt nach Sontheim befand, in der Kurve am Hindenburgplatz mit einem ihm entgegenkommenden Stra⸗ ßenbahnwagen der Neckargartacher Linie zuſammen. Anmittel⸗ bar nach dem Zuſammenſtoß fing der Perſonenwagen Feuer und brannte aus, ohne daß die Feuerwehr noch etwas retten konnte. Der Führer des Kraftwagens, der bei der Firma Eiſen⸗Fuchs bedienſtete Xaver Deuſer aus Sontheim, konnte nur unter Aufwendung größter Mühe mit erheblichen Brand⸗ wunden an Kopf, Bruſt und Beinen aus dem brennenden Kraftwagen herausgezogen werden. Er wurde in bedenk⸗ lichem Zuſtand in das Krankenhaus eingeliefert. Puderbach(Kreis Neuwied).(5 olzdiebe mit Laſt autos.) An vielen Stellen des waldreichen Bezirks ſind augenblicklich größere Holzmengen zu den Weſterwald⸗ ſtraßen geſchleppt, um von dort leichter abgefahren zu wer⸗ den. Größere Mengen Buchenſcheitholz wurden jetzt in der Gegend von Urbach⸗Ueberdorf von derartigen Abfuhrplät⸗ zen geſtohlen und mit Laſtkraftwagen fortgeſchafft, Arteil im Mordprozeß Hammer — Ellwangen, 2. März. Das Urteil des Schwurgerichts Ellwangen in dem Mordprozeß Chriſtian und Frieda Hammer wurde verkündet: Chriſtian Hammer wurde wegen des Mordes an den zwei Kindern zum Tode und zu dauerndem Ehrverluſt, we⸗ gen dreier Verbrechen der Blutſchande und Verleitung zum Meineid zu 15 Jahren Zuchthaus, 10jährigem Ehrverluſt und zur Sicherungsverwahrung verurteilt. Auch Frieda Ham⸗ mer wurde des Mordes für ſchuldig befunden und mit Rück⸗ ſicht auf ihre verminderte Zurechnungsfähigkeit und ihre Hörigkeit unter der Gewalt des Vaters zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1 Das Verfahren wegen Blutſchande wurde gegen ſie ein⸗ geſtellt. Bezüglich eines im Jahre 1932 erfolgten freiſprechen⸗ den Urteils wegen Blutſchande wurde die Wiederaufnahme des Verfahrens beſchloſſen. Kraneinſturz in Nürnberg. Nürnberg, 4. März. Mittwoch früh ſtürzte am Neubau des Grand Hotels in Nürnberg gegenüber dem Haupt; bahnhof ein großer Aufzugskran infolge Nachrutſchens von Erdmaſſen ein. Zwei Arbeiter wurden verſchüttet, konnten aber mit leichten Verletzungen geborgen werden. Ein dritter Arbeiter trug ebenfalls leichte Verletzungen davon. 17 Arbeiter konnten ſich rechtzeitig in Sicherheit bringen. . Lalcale Nuud cia Vorfrühling Der Frühling wächſt ganz leiſe aus dem März hervor. Im Bauernhof macht ſich ſeine Ankunft bemerkbar. Die Hähne krähen um die Wette, und die Hühner werden fleißiger im Eierlegen. Die Gänſe und Enten watſcheln nach den Tümpeln. Der Bauer zieht mit dem Pferde⸗ und Ochſen⸗ geſpann hinaus auf den Acker. Jetzt beginnt für ihn die Ackerarbeit, zuerſt Vorbereitung des Ackers zur Aufnahme der Saat. Kaum beginnt er zu pflügen, ſo nähert ſich ihm eine Anzahl von verſchiedenen Vögeln, die zutraulich hinter dem Pfluge herhüpfen. Es ſind vornehmlich Stare, Krähen und Dohlen, auch einige Kiebitze ſchwärmen dreiſt umher. Seitwärts laufen zwei Rebhühner eine Furche entlang; aus der Wieſe kommt ein Entenpaar herbeigewatſchelt mit nicken⸗ den Köpfen und ſcheuen Gebärden. Dieſe gefiederte Welt iſt gar emſig und heißhungrig hinter den herausgepflügten Kerbtieren, deren Maden und Puppen her. Alle dieſe Vögel ſind zumeiſt die beſten Freunde des Pflügers und ſeine Wohltäter. Er gönnt ihnen gern das erſte und reich⸗ liche Frühlingsfrühſtück. Von dem Waſſerſpiegel eines kleinen Waldweihers her hört man deutlich ein Geplätſcher, dort beginnen die großen Hechte zu laichen. Aus dem Walde kommt eine Häſin daher und huckelt nach der Saat zu, ihr folgen noch drei andere, ſich gegenſeitig dann und wann, mehr drollig als gefährlich befehdend und ohrfeigend. Alle Lebeweſen in Feld und Wald, die glücklich alle Wintersnot und Gefahr überſtanden haben, bereiten ſich vor auf die Frühlingszeit der Liebe. Einige Vogelarten, Wieſenpieper, Lerchen, Bachſtelzen, näher nach dem Waſſer zu Wildenten, Rohrdommeln, auch ſchon in trockenen Wieſen manches Rebhühnerpaar beginnen ihre Neſter zu bauen und haben bereits zum Teil ſchon heranwach⸗ ſende Bruten. In den ſchon recht dichten Klee duckt ſich das erſte Märzhäschen.. Für den Jäger hebt nach langer Jagdpauſe die langerſehnte Zeit des Schnepfenſtriches an. Die Jagd auf den Vogel mit dem langen Geſicht gilt vielfach als die ſchönſte Uebung in Dianas Dienſt; man bezeichnet ſie mit Recht als die Poeſie der Jagd. Mit der Schnepfe kommt auch wirklich und unwiderruflich der Frühling ins Land. Frühlingsboten. Die Zugvögel kommen und aller⸗ orts wird auch das Eintreffen der Störche gemeldet, die ihre Quartiere vom vorigen Jahre wieder aufſfuchen. Aber auch ſonſt melden ſich allerlei Frühlingsboten, ſo brachte heute früh die Schülerin Irma Stein einen munteren farbenprächtigen Falter. Nun muß es Frühling werden. Aus dem Tbd.„Jahn“. Anſer diesjähr. großes Schau⸗ turnen findet nicht wie vorgeſtern berichtet im„Kaiſer⸗ hof“ ſondern wie alljährlich im Schloßſaal am 15. März ſtatt. Näheres wird an dieſer Stelle noch im Laufe der Woche berichtet. NSs⸗Schweſternſchaft. Zur Zeit häufen ſich die An⸗ fragen bei den Kreisamtsleitungen der NSV. bezüglich der Aufnahme in die NS ⸗Schweſternſchaft. Wir weiſen daher erneut darauf hin daß in jeder Ortsgruppe der NSV. eine Sachbearbeiterin der NS⸗Schweſternſchaft iſt, ſodaß jede Intereſſentin auf dem kürzeſten Wege alles Wiſſenswerte erfahren kann und auch gern die notwendige Auskunft erhält. Nur wer den feſten Entſchluß gefaßt hat. in die NS⸗Schweſternſchaft einzutreten, ſoll bei der Kreis⸗ leitung der NSW die erforderlichen Bewerbungspapiere anfordern. Die Zentrale der NS⸗Schweſternſchaft in Baden befindet ſich bei der Geſamtleitung der NSV in Karlsruhe, Baumeiſterſtraße 8, wo auch die Gau⸗ vertrauensſchweſter ihren Dienſtraum und ihre Sprech⸗ ſtunden hat. * Wer kennt die Frau? In der Nacht auf Mittwoch wurde eine etwa 40 Jahre alte Frau, die in einem erſchöpf⸗ ten Zuſtande in Neuoſtheim auf einer Haustreppe ſaß, an⸗ getroffen. Den Umſtänden nach iſt anzunehmen, daß es ſich um eine Geiſteskranke handelt, weshalb deren Verbringung nach dem Städtiſchen Krankenhaus veranlaßt wurde. Die Per⸗ ſönlichkeit der Frau konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. Sie wird wie folgt beſchrieben: Etwa 40 Jahre alt, 165 Zentimeter groß, unterſetzte, kräftige Geſtalt, zurück⸗ gekämmtes graugemiſchtes Haar mit Knoten, blaſſes rundes Geſicht, großer Mund, aufgeworfene Lippen, kleine Hände und Füße, ſpricht Pfälzer Dialekt und trägt wollenes graues Hauskleid mit grünen Streifen, blaue Trägerſchürze, ſchwarze Strümpfe und ſchwarze Halbſchuhe. Sachdienliche Mitteilun⸗ gen an die Polizei. * Ui„Die chineſiſchen Mädchen“ und„Der betrogene Kadi“. Dieſe beiden Kammeropern von R. da Capua und Chr. W. Gluck gelangen am kommenden Freitag, 6. März, durch die Opernſchule der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater zur hieſigen Erſtaufführung. Dr. Hans Költzſch beſorgt die Inszenierung und ſzeniſche Leitung. Der muſika⸗ liſche Teil wird von Direktor Rasberger und dem Hochſchul⸗ orcheſter ausgeführt. Es wirken Schüler und Schülerinnen der Geſangsklaſſe König⸗Bomatſch, Fenten und Wolf⸗Dengel mit. Kartenverkauf bei volkstümlichen Preiſen bei den be⸗ kannten Vorverkaufsſtellen. * Wahlfähigteit zum Vertrauensrat. Mit dem Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit iſt der Betriebsrat als ein⸗ ſeitige Intereſſenvertretung der Belegſchaft verſchwunden. Nach dem Geſetz wählen die Arbeitskameraden Vertrauensmänner, die dem Betriebsführer beratend zur Seite treten. An dieſe Vertrauensmänner ſtellt das Geſetz hohe Anfordeun⸗ gen und ganz beſtimmte Vorausſetzungen. Darüber heißt es im Paragraph 8: Vertrauensmann ſoll nur ſein, wer das funfundzwanzigſte Lebensjahr vollendet hat, mindeſtens ein Jahr dem Betriebe oder dem Unternehmen angehört, und mindeſtens zwei Jahre im gleichen oder verwandten Be⸗ rufs⸗ oder Gewerbezweige tätig iſt. Er muß die bürgerlichen Ehrenrechte beſitzen, der Deutſchen Arbeitsfront angehören, durch vorbildliche menſchliche Eigenſchaften ausgezeichnet ſein und die Gewähr bieten, daß er jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintritt. b Steuernachforderungen bei unklaren Angaben. Hin⸗ ſichtlich der jetzt erfolgenden Abgabe der Steuererklärungen find Ausführungen des Reichsfinanzhofes über die Zu⸗ läſſigkeit von Steuernachforderungen bei unklaren Angaben in den Steuererklärungen bemerkenswert. Wenn der Steuer⸗ pflichtige in der Steuererklärung gewiſſe Punkte unklar läßt, oder die geſtellten Fragen nicht beantwortet, kann das Finanz⸗ amt nach dem Entſcheid Steuernachforderungen im Wege einer Berichtigungsveranlagung erheben mit der Begründung, daß ihm neue, rechtserhebliche Tatſachen, die bisher ni b bekannt waren, nunmehr bekannt geworden ſeien. ———— ͥ—— Die Verwirklichung des Programms Ein deutliches Wort an Angeduldige. Der Amtsleiter im Reichsrechtsamt der NSDAP, Dr. Max Bauer, erklärt bei einer Betrachtung über das„Pro⸗ gramm der NSDAP und ſeine Verwirklichung“ in der „Deutſchen Rechtspflege“, dem Organ des deutſchen Rechts⸗ dienſtes, auch heute gebe es noch bemitleidenswerte Zeit⸗ genoſſen, die ſich beſonders klug vorkämen, wenn ſie Halbſatz für Halbſatz des Programms unter die Lupe nähmen und dann den ſittlich Entrüſteten ſpielen, wenn ſie einen Pro⸗ grammpunkt herausfänden, der noch nicht der Verwirklichung zugeführt ſei. Sie überſähen, daß noch kein Nationalſozialiſt behauptet habe, daß das geſamte Parteiprogramm in drei oder vier Jahren durchgeführt ſein werde. Zweifellos gebe es eine Reihe von Programmpunkten, die bisher noch nicht verwirklicht wurden. Aber nur die Böswilligen könnten darin ein Aufgeben des Programmpunktes erblicken. Der Buchſtabenbefangene weiſe z. B. auf Punkt 12 der Leitſätze, deſſen zweiter Abſatz die reſtloſe Einziehung aller Kriegsgewinne fordert. Ihm entgehe, daß von der Programmverkündung bis zur Machtübernahme 13 Jahre verſtrichen, daß ſeither die Kriegsgewinne durch unzählig viele Hände gegangen und durch die Inflation größtenteils zerronnen ſeien, daß aus dieſem Grunde eine Feſtſtellung und Einziehung der Weltkriegsgewinne nicht mehr möglich ſei. Die Partei bekenne ſich aber nach wie vor zu der For⸗ derung, daß die perſönliche Bereicherung durch den Krieg als Verbrechen an der Volksgemeinſchaft bezeichnet werden müſſe. Infolgedeſſen werde ſie auch Vorſorge treffen, daß in Zukunft eine perſönliche Bereicherung durch den Krieg un⸗ möglich gemacht werde Die 25 Forderungen des Parteiprogramms ſeien bewußt auf die Zeit ihrer Verkündung abgeſtellt. Aber auch heute beſtehe keine Veranlaſſung, irgendeinen Programmpunkt ab⸗ zuändern. In den drei Jahren ſeit der Machtübernahme ſeien bereits ſo viele grundlegende Forderungen des Programms erfüllt worden, wie dies am 24. Februar 1920 und am 30. Januar 1933 niemals für möglich gehalten wurde. Der Referent verweiſt hier u. a. auf die Ausſchal⸗ tung der Juden, den Schutz des arteigenen Blutes, das Reichserbhofgeſetz, die Unterbindung der weiteren Verſchul⸗ dung der Länder uſw. in Anlehnung an„Brechung der Zins⸗ knechtſchaft“. Das Wirtſchaftsprogramm der NS DA ſei oft dahin mißverſtanden worden, daß nach ihm der Staat ſelbſt Wirtſchaft zu treiben habe. Tatſächlich ſei nie an die Ausſchaltung der Privatinitiative gedacht. In dieſem Zuſammenhang verweiſt der Referent auf Programm⸗ punkt 24, wonach Gemeinnutz vor Eigennutz zu ſtellen iſt, mit entſprechendem Hinweis auf das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. Er erwähnt u. a. noch die ſtarke Zentralgewalt und das Wehrmachtgeſetz. Entgegenzutreten ſei der Auffaſſung, daß das Partei⸗ programm heute noch nicht als bindendes Recht an⸗ geſprochen werden könne. Eine ſolche Anſchauung verrate ein Steckengebliebenſein in formaliſtiſchem Rechtsdenken. Wenn einzelne Programmforderungen beſonders ausgeſtaltet als formelle Geſetze veröffentlicht werden, diene dies lediglich der Rechtsſicherheit, ändere aber nichts daran, daß die be⸗ treffende Forderung ſchon früher Geltung beſaß wie alle anderen Programmpunkte, die bisher noch nicht in ein be⸗ ſonderes Reichsgeſetz aufgenommen worden ſeien. Der Rich⸗ ker müſſe ſeinen Ueberlegungen die Programmpunkte der NSDaAp zu Grunde legen. Tue er dies bewußt nicht, ſo handele er gegen den Willen des Führers und breche damit ſeinen Adolf Hitler geſchworenen Treueid. Die SA lädt zum Eintopf Wieder nähert ſich ein Kampfabſchnitt großen Opferwerkes des deutſchen Volkes ſeinem Abſchluß. Hun⸗ derttauſend freiwillige Sammler und Helfer, Millionen freiwillige Spender haben dem Tatſozialismus beredten Ausdruck verliehen und haben durch Einſatzfreude und Opferwilligkeit die Not des Winters beſiegen helfen. Ein ganzes Volk hat wieder den Beweis einer praktiſchen na⸗ rionalen Solidarität erbracht. Am kommenden Sonntag, den 8. März, wird ſich nun das deutſche Volk für dieſe Sammelperiode des Winter⸗ hilfswerkes zum letzten Male um den Eintopf ſammeln. Es iſt kein Zufall, wenn man dieſem letzten Eintopfſonn⸗ tag ein beſonderes Gepräge gab. Die SA, die nicht nur mit machtvollen Fäuſten in un⸗ beſtechlicher Treue und Gläubigkeit dem Führer die Tore zu dieſem Tag aufbrach, ſondern auch in opferbereiter Pflichterfüllung in vorderſter Fronk des Aufbaues des neuen Staates ſteht, ruft am kommenden Sonntag das ganze Volk zu einem von ihr bereiteten Eintopftiſch. Im höchſten Gebirgsdorf, im einſamſten Jiſcherdorf der Küſte, dork, wo unſere Kameraden die ſchwarzen Diamanten aus dunklen Schächten fördern, dort, wo der Wein wächſt, überall in allen Gauen, in Skadt und Dorf werden die Skürme der 5A ſeden Volksgenoſſen zu Tiſch laden. Das deutſche Volk aber bekundet durch ſeine Teil⸗ nahme an dieſem gemeinſamen Eintopfeſſen mit der Sl nicht nur ſein Verſtändnis für den Sinn des Eintopfs, ſon⸗ dern auch ſeine Verbundenheit mit den Sturmſoldaten des Führer. Die SA ſchafft die Volksfront! Aus dem Gerichtsſaal Ein Schwindler verurteilt. An unheilbarer Groß⸗ mannsſucht leidet der 31jährige ledige Albert Möhler aus Karlsruhe. Er war Vertreter einer Schreibmaſchinenftrma für den Bezirk Frankfurt in Mannheim. Neben Anterſchlagung von Schreibmaſchinen, aus denen er ſeine Schulden deckte, Darlehen gegen faule Schecks, für die nicht die geringſte Deckung vorhanden war, gelang es ihm ſogar von der Ber⸗ kaufsſtelle Daimler⸗Benz in Antertürkheim ein Auto zum Preiſe von 5000 Mark zu erſchwindeln. Als er dieſes zu⸗ ſchanden gefahren hatte, verſuchte er ein zweites Auto zu er⸗ halten, jedoch ohne Erfolg. In den Weinlokalen benahm ſich M. wie ein Kröfus. Kam ein Blumenmädchen, ſo kaufte er gleich den ganzen Korb. Das dicke Ende kam jetzt nach: Das Schöffengericht verurteilte ihn zu 1 Jahr 4 Monaten Gefängnis. des i Angetreuer Beamter. Der 40jährige Otto Benkert aus Durlach war bei der Poſt in Weinheim mit der Aus⸗ gabe der Fahrſcheine für die Omnibuslinien beauftragt. Durch Aenderung der Fahrſtrecken und der Fahrpreiſe wußte er ſich ein Plus von 124 Mark zu verſchaffen. Durch Zufall gelangte ein Schein zurück in die Hände des Aufſichtsbeam⸗ ten, der dann die Fälſchung von 200 Fahrſcheinen feſtſtellte. Die Große Strafkammer verurteilte Benkert wegen Amts⸗ unterſchlagung zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr. Neues aus aller Welt Die Bergdrahtſeilbahn umgeſtürzi. Im Penzberg Bergwerk(Bayern) kam es zu einer ſchweren Betriehe ſtörung. An der Nordſeite der Verghalde ſtürzten ge Ständer der Bergdrahtſeilbahn um. Infolge der G0 ſpannung rutſchte einige Zeit ſpäter ein weiterer Ständer ab, ſo daß faſt die ganze Anlage der Bergdrahtſeilbal ſchwer beſchädigt iſt. Das Unglück iſt darauf zurückzufüh⸗ ren, daß infolge des Tauwetters der Untergrund nachgegz ben hat. 8 a Käuberiſche Erpreſſung. Eine Händlerin, die 1 ihrem Wohnwagen mit ihren beiden 7. und 13jährigen Kindern im Herbſt vorigen Jahres vor Gundelfingen üben nachtete, wurde nachts von drei Burſchen aus Gundelfn. gen bedroht. Huber, der Anführer der drei, forderte bon der Frau in Zigeunerſprache Geld. Nach wiederholten Drohungen ließ die Frau durch eines der Kinder Huber die letzte Mark übergeben, die von den Burſchen am and ren Tag vertrunken wurde. Das Schöffengericht Neuburg a. D. verurteilte Huber zu einer Gefängnisſtrafe von ſie⸗ ben Monaten, die beiden anderen Angeklagten zu je? Mo naten Gefänanis.. Wieder Brandſtiftungen linksradikaler Elemente, In Terre Viela bei Alicante zündeten linksradikgge Elemente eine Wallfahrtskirche an, überfielen mehrere Wohnungen rechtsſtehender Perſonen, ferner das Gerichts, gebäude und das Parteibüro der Katholiſchen Volksaklion und ſteckten die Akten und das Mobiliar in Brand. Katalaniſche Selbſtverwaltung wiederhergeſtellt. Der ſpaniſche Staatsgerichtshof hat das Geſetz vom? Januar 1935, das anläßlich der Ereigniſſe vom Oktober 1934 das katalaniſche Autonomieſtatut außer Kraft ſetzte für verfaſſungswidrig erklärt. Durch dieſen Beſchluß wird mit ſofortiger Wirkung das katalaniſche Selbſtverwal⸗ kungsrecht in vollem Umfange wieder hergeſtellt Amneſtie auch für Mörder. Madrid, 5. März. Auf Grund des Amneſtiegeſetzes ſind in Barcelona n. a. fünf Verbrecher wieder auf freien Fuß geſetzt worden, von denen vier zu 25 Jahren Zuchthaus wegen Ermordung von drei Arbeitern verurteilt worden waren. Der fünſe verbüßte ebenfalls eine Zuchthausſtrafe, weil er von einem fahrenden Kraftwagen aus auf einen Straßenbahnführer geſchoſſen und dabei einen Fahrgaſt getötet und mehrere verletzt hatte. Kriegsgerichtliche Aburteilung Nach Meldungen aus Tokio beſchloß der japaniſche Ge. heime Staatsrat, die aufſtändiſchen Offiziere vor enn Kriegsgericht zu ſtellen. Sie ſollen wegen milikäriſchen Auf. ruhrs angeklagt werden. Man erblickt hierin eine enkſchei⸗ dende Wendung gegen die aufſtändiſche Bewegung im her. Senatsausſchuß für den Ruſſenpakt Paris, 5. März. Der Senatsausſchuß für Auswärtige Angelegenheiten hat nach Anhören des Miniſterpräſidenten Sarraut den franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt mit 19 gegen 4 Stimmen bei 7 Enthaltungen angenommen und den Senator le Trocquer zum Berichterſtatter hierfür ernannt. Gammel⸗Anzeiger Verſammlungs⸗ Kalender. ö Fuß ballvereinigung. Ab morgen wird mit dem Training auf dem Platz begonnen. Die Spieler wollen ſich ab 5 Uhr einfinden. Der Beſuch der Uebungs⸗ ſtunden iſt für jeden Aktiven Pflicht. Anſchließend Uur für Mitalieder der Landw. Ein- u. Verkanfsgenoſſenſchaſt Sämtliche Landwirte haben die bei ihnen beſchäf⸗ tigten Dienſtboten unter Angabe des Geburtstages und Ortes, mit Anterſchrift der Arbeitgeber verſehen, inner⸗ halb 2 Tagen beim Ortsbauernführer einzureichen. Für Nachteile, welche aus verſpäteter Anmeldung entſtehen, Heute friſchgebrannten 1 . —— ———. 2 2 2— 2— * 6)ZblII!!!... ͤ ̃...%⅛ꝗ M'.]ĩ—ê—V ,, ĩ⅛˙6?¹?r; haftet der Arbeitgeber. lieorg Röſer. findet eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Nach über 12 Jahre langer Tätigkeit amstädt. Krankenhaus Mannheim(chir. Abt, ehemals Prof. Rost), Jahre als Oberarzt der Abteilung, habe ich mich in Mannheim als Facharzt für Chirurgie niedergelassen und die chir. Abt. des Luisen- heims übernommen. Sprechzeit täglich mit Ausnahme Samstaęs von 15—17 Uhr und zwar bis 1. April im Luisenheim, Telefon 20491. u. 22964. Vorerst nur zu den Ersatzkassen und Medizinalverbänden zugelassen. Dr. Gustav Funke Facharzt für Chirurgie. Kamerad ſchaft ehemaliger Soldaten. Einladung zur Heldengedenkfeier am Sonntag, 8. März. — 9.15 Uhr Antreten an den Planken zum Kirchgang beider Konfeſſionen. Nach Schluß des Gottesdienſtes Ab⸗ marſch zur Feier am Kriegerdenkmal. Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen. Reſtloſe Beteiligung iſt Ehrenſache. Der Kameradſchaftsführer. Für das Eintopfgericht: Erbſen, geſchälte Pfd. 26, 32 u. 34 Pfg. Weiße Bohnen Pfund 16 u. 20 Pfg. Wachtelbohnen Pfund 24 Pfg. Linſen Pfd. 24, 30, 34 u. 36 Pfg. Speiſereis Pfd. 16, 20, 24, , e. 2 I Konfirmation ode Kommunion Ihrer Tochter oder res Sohnes bieten Wit aus unseref großen Auswahl en: Konfirmanden-Rleider in Flemisol.. 0 Hk. 12.75 in klemen ge... 3b Hk. 19.75 Sinladumg. 26 u. 32 Pfg. in Teffeer 8b Hk. 23.30 . e e e d e e, Kommunion- Kleider genoſſenſchaft Mannheim⸗Seckenheim e. G. m. b. H. werden 1 richt 9 in Nettcrepe.. eb fk. 8.80 3 e Maggis Eintopfgeri 3 5 ordentlichen Generalverſammlung cchebiche Büſett] Blutfriſcher 5 Würfel 45 50. leller: Unterwäsche, Strümpfe u. schuhe Ausziehtiſch 7 Tellel 7 Konfirmanden- Anzüge für das Geſchäftsjahr 1935 auf Samstag, den 14. März kapolſteſtühle Kabliau Rüaflelſ Saft, FVV e based ends 6 Abe in das Geſſhaus zum„Löwer Jens, 180. 10 N eee eingeladen. 1 5 10 0 1 b n 55 Fleischwaren Faber in Fgehgret od. unt, is. Auel. Ob Nit 43.— 5 0 nung: 7. Verwendbar für Suppen, i i 5 85 1. Bekanntgabe der Bilanz, der Gewinn⸗ und Verluſt⸗ e e. 1 Ragout, Gulaſch und zum e e rechnung und des Geſchäftsberichts für 1935. lestands derlabel. Fleiſchſalat 3 0. 11 9 855 5 e 85 dt 19.75 2. Bericht des Aufſichtsrats über ſeine vorgenommenen Bücklinge 2 abel 850 fr Doſe 1.50 Orig. Kiel. ig. od. cutze Hloʒe ab Nl. 22.30 Prüfungen. e e 1 8 emmeatn, le. Qualitat.. eb Ft 22. 3. Bericht des Aufſichtsrats über die vorgenommene ge. e Diuekerg e 940 ferner: Häle, Hemden, Finget, andschue und töne ſetzliche Prüfung der Genoſſenſchaft. 1 in großer Auswahl Fuckerel Sauerkraut Pfund 12 Pfg. und alles auf Teilzahlung, 4. Genehmigung der Bilanz. 2 5 5 les Abgebrühte Salzbohnen in 40 Wochen- oder 9 Monats-Raten 5. Entlaſtung des Vorstandes und Aufſichtsrats. rr J. Würthwein] eckar-Bote. Pfand 24 Pfg. 6. Beſchlußfaſſung über die Verteilung des Reingewinns. SU- und e 7. Neuwahl oder Wiederwahl ausgeſchiedener Vorſtands⸗ eneral-Vertotet Schnell verkauft, schnell vermietet und Aufſichtsratsmitglieder. 8. Verſchiedenes. 1934 er heutscher Welgweln, f offen, Liter 60 Pfg. 1g 4er Deutscher Rotwein Il. Guſat Die Bilanz mit Gewinn⸗ und Verlustrechnung liegt e offen, Liter 55 Pfg. Namen a ene de Melee fe e e eee, eee ee eee ubs 5— t b Der Vorſtand he e Fa e i 2— der Landw. Ein⸗ 1 5 Verkaufsgenoſſenſchaft e. G. m. b. H. 40 Maschinen weiser hierzu ist f ö unheim⸗Seckenheim Modell 1936 VVV l 0 Treiber Bühler Voraue! fſſds Teitungs-Inserat! Iberückstchtigt unsere Insetentel Rr. 55(2. Blatt). Neekar Bote Donnerstag, 5. März 1936 Oie abeſſiniſchen Niederlagen Der Marſchall Badoglio verſteht nicht nur zu ſiegen, ndern er ſiegt auch zur rechten Zeit. Am 1. März wur⸗ 1 die Italienes zum vierzigſten Male an die Schlacht von Adua erinnert, wo 1896 der General Baratieri in hel⸗ denhaftem Widerſtande gegen die Uebermacht Kaiſer Me⸗ neliks unterlag. Jetzt konnte Italien an dieſem Tag einen neuen Sieg feiern, der noch dazu in einem Gebiet erfoch⸗ ten wurde, das gleichzeitig mit den Erinnerungen an Ita⸗ liens Niederlage vor 40 Jahren verbunden iſt. Schon vor⸗ her hatte Badoglio nach der Schlacht in Enderta durch raſches Nachſetzen das ſtarke Bergmaſſiv des Amba Aladſchi ſozuſagen im Handſtreich bezwungen. Hier fiel vor 40 Jahren der tapfere italieniſche Major Toſſelli, der es abgelehnt hatte, ſich vielfacher Uebermacht zu ergeben. Badoglios neueſte Siege in Tembien wurden auf dem rechten italieniſchen Flügel erfochten. Es iſt bis zur Stunde noch nicht geklärt, warum der Ras Kaſſa nach der Nie⸗ derlage des Kriegsminiſters Mulugeta einfach ſtehen blieb und ſeine Armee durch eine italieniſche Umklammerung der Vernichtung ausſetzte. Ebenſo iſt es auch Ras Imru am äußerſten Flügel ergangen. Jedenfalls haben die Italiener jetzt den Abeſſiniern vier entſcheidende Niederlagen heigebracht. Im Süden gelang es dem General Graziani am Ganale Doria den Ras Deſta Damptu entſcheidend zu ſchlagen und bis über Negelli hinaus zu verfolgen. Danach eröffnete Mar⸗ ſchall Badoglio im Norden die Serie ſeiner Schläge gegen die abeſſiniſchen Stellungen im Tale von Enderta. Hier traf er auf die Armee des alten Kriegsminiſters Mulu⸗ geta, der ſchon im Feldzuge von 1896 gegen die Italiener teilgenommen hatte. Vielleicht iſt es gerade dieſem ergrau⸗ ten Soldaten im Verlaufe der Schlacht klargeworden, wie ſich in den 40 Jahren die militäriſchen Vorbedingungen verändert haben. Der Menſch hat die ungeheuren Fort⸗ ſchritte der Technik ſich im Heerweſen nutzbar gemacht. Je⸗ denfalls gilt dieſer Satz vom europäiſchen Menſchen. Kraft⸗ wagen, Flugzeug, Radio ſchaffen in Verbindung mit den unerhört entwickelten Kalibern und Geſchoſſen einen tech⸗ niſchen Krieg, der von vornherein für einen Gegner ver⸗ loren iſt, der alledem nichts gleichwertiges entgegenzuſetzen hat. Dies gilt wenigſtens für die offene Feldſchlacht. Man war ſich von vornherein darüber im Klaren, daß die Stärke der Abeſſinier im Kleinkrieg liegen würde. Zu Beginn des Krieges hat auch der Negus in einer Kund⸗ gebung dieſen Kleinkrieg als die furchtbarſte Waffe ſeines Landes gegen die Italiener angekündigt. Bis zum Dezem⸗ berende des alten Jahres haben die Abeſſinier auch im Großen und Ganzen ſich an das Rezept ihres Kaiſers ge⸗ halten. Sie ſchickten gegen die Italiener immer nur Vor⸗ truppen vor, ſchonten aber ihre Hauptkräfte. In den gro⸗ ßen Pauſen, als die Italiener bemüht ſein mußten, ihre Nachſchubſtraßen in Ordnung zu bringen, verſuchten ſie ſich in zahlreichen kleinen Ueverfällen auf italieniſche Trans⸗ portkolonnen, Poſten, Läger, Munitions, und Nahrungs⸗ mitteldepots. Ras Deſta Damptu war der Erſte, der aus den ſchützenden Bergen den Italienern in offener Feldſchlacht entgegentrat. Er hatte die ſtrategiſche Abſicht, Graziani von ſeiner Baſis in Mogadiſcho abzuſchneiden, um ihn dann in der Ogaden gemeinſam mit Wehib Paſcha in die Zange zu nehmen. Aber Graziani bog ſeinen Ooaden⸗ flügel weit zurück und ſtürzte ſich mit herangezogen Re- ſervediviſionen nördlich von Dolo im Tale des OGanale Doria auf den überraſchten Ras. Schon Schlieffen hat einmal geſagt: wer umfaſſen will, kann leicht umfaßt wer⸗ den. Der Ras Deſta Damptu mußte das ſchmerzlichſt erfahren. An der Nordfront war das Kampfterrain ein anderes. Hier glaubten die abeſſiniſchen Führer ſich ſiche⸗ rer. Sie bauten eine befeſtigte Linie vor den italieniſchen Diviſtonen auf und glaubten offenbar, in ſolchen Stellun⸗ ien dem feindlichen Angriff mit Ruhe entgegenſehen zu önnen. Die Rechnung war falſch. Die Italiener brachten gegenüver dem abeſſiniſchen Zentrum ihre beſte Artillerie in Stellung. In dreitägigem Trommelfeuer wurden die Streitkräfte des Kriegsminiſters Mulugeta zermürbt und die abeſſiniſchen Stellungen ſturmreif geſchoſſen. Die Abeſ⸗ ſinier hatten dem Trommelfeuer ſo gut wie nichts entgegen⸗ zusetzen. Ihre wenigen Geſchütze am Amba Aradam, deut⸗ lich ausgemacht durch die italieniſchen Aufklarungsflug⸗ zeuge, konnten keine zehn Minuten antworten. Das abez⸗ ſiniſche Gewehrfeuer vermochte der italieniſchen Artillerie nichts anzuhaben. Der Sturm auf die abeſſiniſchen Stel⸗ lungen begann dann, unterſtützt durch die ſchweren Bom⸗ benflugzeuge und die mit Maſchinengewehren ausgerüſte⸗ ten Kampfflieger. Das Ergebnis war die Vernichtung der Armee des Kriegsminiſters Mulugeta. Offenbar iſt das Verhältnis der abeſſiniſchen Führer heute noch dasſelbe wie vor 40 Jahren. Jeder Ras führt ſeinen eigenen Krieg. Jedenfalls kam Ras Kaſſa ebenſowenig wie der Ras Seyum dem angegriffenen Mulugeta zu Hilfe. Ja, der Ras Kaſſa blieb ruhig ſtehen, obwohl die Italiener ſchon in ſeine rechte Flanke vorgeſtoßen waren, und dem italie⸗ niſchen Vorſtoß ſüdlich des Gabat⸗Fluſſes gelang es dann mit dem dritten italieniſchen Armeekorps in den Rücken des Ras Kaſſa vorzuſtoßen. Es iſt gleichgültig, ob der abeſſiniſche Feldherr mit einem Reſt ſeiner Truppen ent⸗ kommen iſt und dann Selbſtmord verübt hat oder nicht,— ſeine Armee iſt ebenſo wie die des Kriegsminiſters Mulu⸗ geta kampfunfähig gemacht. Die Abeſſinier haben ſich mit ihrer Hauptmacht den Italienern geſtellt, und ſie ſind ge⸗ ſchlagen worden. Das iſt das Ergebnis im Norden wie im Südweſten. Die abeſſiniſchen Führer haben bewußt auf die Taktik verzichtet, der italieniſchen Heeresmacht nur mit vor⸗ fühlenden Truppen entgegenzutreten und die Hauptmacht rückwärts zu konzentrieren. Sie haben ſich der Vernich⸗ tung und der Umfaſſung ausgeſetzt. Fehler, die vielleicht zu vermeiden geweſen wären! Die tieferen Gründe dieſer Vorgänge ſind noch zu wenig geklärt, um darüber ein endgültiges Urteil fäl⸗ len zu können. Offenbar aber haben ſich die Abeſſinier über die techniſche Ueberlegenheit der Italiener vollkommen getäuſcht. Die monatelange Ruhe an der ita⸗ lieniſchen Front hielten ſie für das Eingeſtändnis, die abeſſiniſchen Stellungen nicht einnehmen zu können. So zogen ſie immer neue Verſtärkungen heran, maſſierten ihre Truppen in der vorderſten Linie, erzielten hier und da wohl auch Fortſchritte und glaubten, in Ruhe auf den italieniſchen Gegner warten zu können. Dieſer wartete allerdings: er wartete bis die Abeſſinier ihre Truppen in vorderſter Linie zuſammengeballt hatten, und dann ſchlug er los. Schlug ſo, daß ſeine Schläge Vernichtungsſchläge für die beſten Armeen des Negus wurden. Iſt damit die militäriſche Entſcheidung in Abeſſinien gefallen? „Nur noch klägliche Ueberreſte,“ meldet Badoglio. Rom, 4. März. Das Propagandaminiſterium veröffentlicht den Hee⸗ resbericht Nr. 146. Marſchall Badoglio telegraphiert:„Die Tembien⸗Schlacht war in vollem Gange, als am 29. Fe⸗ bruar in der Morgendämmerung das 2. und 4. Armeekorps in das Schire⸗Gebiet zum Angriff gegen die Kräfte des Ras Imru, der einzigen feindlichen Armee, die noch an der Eritrea⸗Front intakt geblieben war, vorrückte. Am 29. Februar und am 2. März haben ſehr lebhafte Kämpfe ſtattgefunden. Der Feind, der von Norden vom 4. Armeekorps und im Oſien vom 2. Armeekorps bedrängt wurde, iſt nach erbittertem Widerſtand, bei dem er wirk⸗ lich außergewöhnliche Verluſte erlitt, dem alles überren⸗ nenden Anſturm des 2. Armeekorps gewichen. Die in der Richtung auf die Takazze-Aebergänge ſich bewegenden Flüchtlinge werden von der Luftwaffe bombardierk und unter Maſchinengewehrfeuer genommen. Mit dem Sieg von Schire iſt der Zuſammenbruch der ganzen abeſſiniſchen Nordfronk vollſtändig. Von den vier Armeen, die der Negus in der ehrgeizigen Illuſion, die militäriſchen Kräfte Italiens zu ſchlagen und den Weg der Ziviliſation zu verſperren, in bedrohlicher Weiſe mobiliſiert hatte, bleiben nur noch klägliche, nach Süden fliehende Ueberreſte übrig.“ Abeſſinien beſtreitet Italieniſche Siegesmeldungen ſeien überkrieben. Die abeſſiniſche Regierung veröffentlicht eine Mittei⸗ lung, in der es heißt, daß die Armee des Ras Kaſſa völlig intakt ſei. Die Verluſte dieſer Armee in den Kämpfen im Tembien⸗Gebiet ſeien gering. Die Geſamtverluſte der Abeſſinier in Tembien, bei Makalle und am Amba Aladſchi betrügen nicht einmal 3000 Tote. Die italieni⸗ ſchen Siegesmeldungen ſeien aus politi⸗ ſchen Gründen übertrieben, wohl im Hinblick auf die bevorſtehenden Völkerbundsverhandlungen. Die Verluſte der italieniſchen Eingeborenenarmee, abgeſehen von den Heimattruppen und Askaris, betrügen über 1000 Mann. Die Italiener hätten außerdem durch Abſchuß vom Bo⸗ den zwei Flugzeuge verloren, die einen Angriff durch Bombenwürfe unkerſtützen wollten. Beim Abſturz ſeien die Flugzeuge durch Exploſion völlig zerſtört wor⸗ den. Ihre Beſatzungen— insgeſamt 14 Mann— ſeien getötet worden. Verbindung mit dem Hauptquartier hergeſtellt Die telegraphiſche und telefoniſche Verbindung zwiſchen Addis Abeba und dem Hauptquartier an der Nordfront, die ſeit zwei Tagen unterbrochen war, iſt wieder hergeſtellt worden. Trotzdem treffen nur ſpärliche Nachrich⸗ ten vom Beginn der Kämpfe bei Makalle und am Amba Aladſchi ein. Die Gerüchte beſagen, daß die Heeresgruppe Ras Mulugetas nur mit knapp einem Drittel an den Kämpfen beteiligt war und den erſten großen Stoß der Italiener aufzufangen hatte. Der Feind griff mit rund zwei Kolonialkorps an. Unter der Wucht des Anſturmes mußte ſich die Heeresgruppe Mulugeta unter für beide Teile verluſtreichen Kämpfen zurückzie⸗ hen. Das Gros der Armee Mulugetas, ſo wird betont, be⸗ fand ſich in Reſerve und hat an den Kämpfen überhaupt nicht teilgenommen. Zum ikalieniſchen Vormarſch. Auf einem abeſſiniſchen Fort, das im Verlaufe der ſiegreichen Schlacht an der Nordfront von den Italienern erobert wurde, iſt die italie⸗ niſche Flagge gehißt. „ Weltbind(m.). 7 Wieder Schallplatten im Rundfunk Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda hat Anweiſung gegeben, in angemeſſenem Umfang die Sendung von Muſikſchallplatten wiederaufzunehmen. Mit der Sendung wird, wie Reichsſendeleiter Hadamoyfki am Dienstag vor Preſſevertretern erklärte, am Sonntag, den 15. März, wieder begonnen werden. Der internationale Schallplattenkrieg, der von der In⸗ duſtrie jetzt in acht europäiſchen Ländern geführt wird oder in Vorbereitung iſt, iſt mit dieſer Anordnung in Deutſch⸗ land in ein neues Stadium getreten. Die Gerichte haben in zwei Inſtanzen dem Rundfunk das Recht zur Sendung von Muſikſchallplatten zugeſprochen. Es iſt bemerkenswert, daß die Einſtellung der Sendung von Muſikſchallplatten dem Deutſchen Rundfunk keinerlei Ver luſt gebracht hat; im Gegenteil iſt die Zahl der Hörer im letzten Jahr be⸗ kanntlich um eine Million geſtiegen. Die Leiter der Funk⸗ häuſer ſind durch den Abbruch der Sendung von Muſik⸗ ſchallplatten zu einer neuen Programmgeſtaltung veran⸗ laßt worden. Eine große Reihe von Konzertſälen wurde für den Rundfunk neugeſchaffen, und alle bekann⸗ ten Unterhaltungs- und Tanzmuſikkapellen, SA und Mi⸗ litärkapellen ſowie Volksmuſiker wurden an den Rundfunk herangezogen. Dieſe deutſchen Muſiker und Künſtler wer⸗ den durch die neuen Maßnahmen nicht benachteiligt werden. Natur wiſſenſchaſtliche Forſchungen Ein Tätigkeitsbericht. Die Kaiſer⸗Wilhelm⸗Geſellſchaft zur Förderung der Wiſ⸗ ſenſchaften legt einen neuen Tätigkeitsbericht vor, der über die Arbeiten der naturwiſſenſchaftlichen Forſchung wertvolle Aufſchlüſſe gibt. Das Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtitut für Strömungsfor⸗ ſchung in Göttingen berichtet von einer Einladung zur Teilnahme an der Volta⸗-Tagung über das Fliegen mit hohen Geſchwindigkeiten, die der Direktor des Inſtituts von der Königlichen Akademie von Italien in Rom erhalten hatte; ſie gab den Anſporn dazu, das Gebiet der Luftſtrömungen mit hohen Geſchwindigkeiten, das auch bisher ſchon gepflegt worden war, intenſiver zu betreiben. Es iſt eine Trag⸗ flügeltheorie für Fluggeſchwindigkeiten oberhalb der Schall⸗ geſchwindigkeit entwickelt worden, außerdem ſind theoreliſche und experimentelle Unterſuchungen über ſolche Strömungen, bei denen die Schallgeſchwindigkeit im Strömungsraum durch⸗ ſchritten wird, durchgeführt worden bezw. noch in Arbeit. * Die Aerodynamiſche Verſuchsanſtalt iſt zum weitaus größten Teil mit Aufgaben für die Luftfahrt be⸗ ſchäftigt. An ſonſtigen Arbeiten ſind hauptſächlich Unter⸗ ſuchungen über Luftwiderſtand von Automobilen zu erwäh⸗ nen, wobei auch der Einfluß der laufenden Räder feſt⸗ geſtellt werden ſoll. Weiterhin wurden für die Induſtrie, neben Eichungen von Geſchwindigkeitsmeſſern, Unterſuchun⸗ gen über Flugaſcheabſcheider ſowie über die Windwirkung auf induſtrielle Bauwerke angeſtellt. * Im Forſchungsinſtitut für Waſſerbau und Waſ⸗ ſerkraft der Geſellſchaft in München führte das große Intereſſe, das die im Auftrag der chineſiſchen Regierung und unter der Leitung von Geheimrat Engels, Dresden, in den Jahren 1932 und 1934 ausgeführten Großmodellver⸗ ſuche über Regulierungsfragen eines ſchwemmſtofführenden Fluſſes, des Hwangho, in Fachkreiſen und in der Oeffent⸗ lichkeit fanden, auch im Sommer 1935 zu zahlreichen Exkur⸗ ſionen und Einzelbeſichtigungen der Verſuchsanlagen. Der chineſiſchen Regierung konnte auf Grund der Verſuchsergeb⸗ niſſe ein Vorſchlag über die grundſätzliche Regulierung des Hwangho gemacht werden. Der Direktor des Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtituts für Che⸗ mie hat auf Einladung der Deutſchen Hochſchulen in Prag und Brünn dort einige Vorträge über ſein Arbeitsgebiet ge⸗ halten. Die Arbeiten der beiden radioaktiven Abteilungen des Inſtituts gehen in den bisherigen Richtungen weiter. Eine beſondere Unterſuchung befaßte ſich mit den geochemiſchen Zuſammenhängen zwiſchen Helium⸗, Blei⸗ und Radiumvor⸗ kommen in deutſchen Salz⸗ und Erdöllagern. Sie führte zum Nachweis eines Radiumgehalts einiger thüringiſchen Tiefen⸗ wäſſer, der den der bisher ſtärkſten deutſchen Radiumquellen erheblich überſteigt. * Die Abteilung für Zement und Bauſtoffe des In⸗ ſtituts für Silikatforſchung verfolgte die bisherigen Aufgaben auf dem Gebiet der Straßenbauforſchung in enger Zuſam⸗ menarbeit mit der neu gegründeten„Forſchungsgeſellſchaft für das deutſche Straßenweſen e. V.“. Eine Fülle prakti⸗ ſcher Erfahrungen beim Bau der Reichsautobahnen konnte hierbei berücksichtigt werden; insbeſondere betrafen die Arbei⸗ ten der Abteilung das Studium der plaſtiſchen Zementprüfung und das Schwindverhalten der Zemente. In Verfolg dieſer Unterſuchungen bereitete die Abteilung in Zuſammenarbeit mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe„Bekonſtraßen“ der Forſchungsgeſellſchaft ein großes Verſuchsprogramm für die Erforſchung der grundlegenden praktiſchen Eigenſchaften und der Verarbeitung des Straßenbetons vor, welches im Herbſtz in Angriff genommen wurde. Für die Arbeiten auf den deut⸗ ſchen Reichsautobahnen und die geſamten Straßenbaupläne im Deutſchen Reich werden dieſe Unterſuchungen wohl von großer Bedeutung ſein. Das Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtitut für Kohlenforſchung in Mühlheim⸗Ruhr ſetzte in dem vergangenen Halbjahr die Arbeiten auf dem Gebiet der Benzinſyntheſe nachdrücklich fort. Ein bedeutender Fortſchritt wurde auf dem Gebiet der Syntheſegasherrſtellung vollzogen. Es gelingt nun⸗ mehr, das Syntheſegas der erforderlichen Zuſammenſetzung von Kokereigas und Koks mit Waſſerdampf im Generator in einem Gang zu erzeugen. Die Verſuche in dem 100⸗ cbm⸗Std.⸗Gaserzeuger des Inſtituts haben gezeigt, daß hier⸗ bei gleichmäßig ein hochwertiges Syntheſegas gewonnen wer⸗ den kann. Das bedeutet gegenüber dem früheren Verfahren eine weſentliche Vereinfachung. * Im Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtitut für Hirnforſchung zeigt ſich das erfreulicherweiſe ſtarke Wachſen des Intereſſes unſeres Volkes an den Vererbungsfragen und der Hirnfor⸗ ſchung in dem zunehmenden Wunſche nach Führungen durch das Inſtitut. In einem Monat haben 270 Volksgenoſſen, dar⸗ unter die Kurſiſten der verſchiedenen Führerſchulen in der Umgebung Berlins, an ſolchen teilgenommen. ä˖——j—— eee, n Wunder aus der Welt der Wellen . Sonderbares von Licht und Schall. Seit der Rundfunk ſeinen Einzug in die Wohnungen gehalten hat, wiſſen ſelbſt Menſchen, die in der Phyſikſtunde immer verſtändnis⸗ und intereſſenlos dageſeſſen haben, mit techniſchen Dingen Beſcheid. Ein⸗ und Zweikreisempfän⸗ ger, Superhet, volldynamiſcher Lautſprecher ſind geläufige Begriffe, und im Reich der Wellenlängen kennt man ſich ſelbſtverſtändlich aus: Lange und kurze Wellen werden ſou⸗ verän beherrſcht, ja, ſelbſt die ultrakurzen— wenn der Apparat mittut. Es wäre eine Beleidigung, fragte man einen Hörer, ob er ſich unter Wellenlänge etwas vorſtellen kann.„Na, hören Sie mal! Da brauche ich nur einen Waſſerſpiegel und werfe einen Stein hinein. Wo er auf⸗ trifft, rührt er das Waſſer auf, ſo daß Bewegungen kreis⸗ förmig über die Oberfläche laufen: Sie hebt ſich und ſenkt ſich. Die Erhebungen ſind dann die„Wellenberge“, die Vertiefungen die„Wellentäler“. Mit dem Abſtand von einer„Talſohle“ zur nächſten habe ich die„Wellenlänge“. Solch ähnliche Wellen machen die von der Antenne geſen⸗ deten elektriſchen Schwingungen in der Luft— aber auch das Licht, das von einer Lampe ausgeht, oder die Wärme, die aus dem Heizkörper ſtrahlt.“ Bei dieſer Verwandtſchaft mit den Lichtwellen müßte man die Radiowellen doch ſehen können, wenn ſie aus der Antenne kommen?— Aber man hört doch auch die Wärme nicht, die der Ofen abgibt, obwohl die Schallwellen ebenfalls zu der Verwandtſchaft gehören! Das liegt daran, daß alle dieſe„Strahlen“ zwar als Wellen die Luft, das Waſſer oder feſte Gegenſtände durchdringen, aber ſehr verſchiedene Län⸗ gen haben und mit unterſchiedlicher Schnelligkeit ſchwingen. So haben die Radiowellen Längen von mehreren tauſend Metern, während die längſten bisher gemeſſenen Wärme⸗ ſtrahlen nur Wellen von 0,33 Millimetern erreichen. Sie liegen damit ſchon im Gebiet des Lichtes, freilich der„infra⸗ roten Strahlen“, alſo der Lichtſtrahlen, die das Menſchen⸗ auge noch nicht, ſondern erſt zum Teil die Photoplatte„ſe⸗ hen“ kann. Die anderen, nun ſchon nicht mehr ſichtbaren Lichtſtrahlen, die„ultravioletten“, haben dagegen nur noch Wellenlängen zwiſchen 4/10 000 und 13/1 000 000 Mitlime⸗ tern. Sie reichen ſo an das Gebiet der alles durchdringen⸗ den Röntgenſtrahlen, die noch kürzere Wellenlängen haben. — Man ſuche ſich vorzuſtellen: Strecken, die kürzer ſind als 13 millionſtel Millimeter! N Beſonders überraſcht an dieſer Skala, wie klein der Wellenlängenbereich des ſichtbaren Lichtes iſt: Bei den Ra⸗ diowellen werden heute Längen von 20 000 Metern wie von nur 6 oder 7 Metern mit gleicher techniſcher Sicherheit benutzt, während die Lichtſtrahlen ſich mit Wellen von höch⸗ ſtens 8 und wenigſtens 4 zehntauſendſtel Millimetern be⸗ gnügen. In dieſe kurze Spanne teilen ſich die ſieben Haupt⸗ 5 5 in welche die Spektralanalyſe das Licht zerlegt, alſo die ſieben Farben des Regenbogens: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett. Aber welche Fülle von Farbübergängen und ⸗ſchattierungen gibt es zwiſchen die⸗ ſen ſieben. Zuſammen mit dem Weiß, das aus der Mi⸗ ſchung aller Regenbogenfarben entſteht, und dem licht⸗ und farbloſen Schwarz umfaſſen ſie die ganze Buntheit von Na⸗ tur und Kunſt: Jede Blumenfarbe des Sommers wie alle Tönungen des Herbſtes finden ſich in ihnen, und während das unbewaffnete menſchliche Auge 160 Farbſtufen im Spektrum zu unterſcheiden vermag, haben die Farbmuſter der Färbereien ein Vielfaches von Farbnuancen; die Mo⸗ ſaikwerkſtätten verfügen gar über 14000. Alle Farben, die die größten Künſtler der Geſchichte auf ihrer Palekte gemiſcht und zu herrlichen Gemälden vereinigt haben, ſenden Licht⸗ wellen aus, deren Längen zwiſchen 8 und 4 zehntauſendſtel Millimetern liegen. Fallen die Lichtwellen durch ihre Kürze auf, ſo ſind die Schallwellen durch beſonders ſchnelle Schwingungen ausge⸗ zeichnet: Wellenberg und Wellental wechſeln ſich außerordent⸗ lich häufig in der Sekunde ab, zum Beiſpiel bei den für das Ohr hörbaren Schallen der Sprache, Muſik oder ein⸗ fachen Geräuſche 16 000⸗ bis 20 000 mal. Wie es aber beim Licht noch nicht ſichtbare Infrarotſtrahlen und nicht mehr ſichtbare Ultraviolettſtrahlen gibt, nennt man die nicht hör⸗ baren Schalle,„Infraſchallwellen“ und„Ultraſchallwellen“. Gerade dieſe letzteren, alſo Schallwellen mit mehr als 20 000 Schwingungen pro Sekunde, ſind in der jüngſten Zeit Hel⸗ ſſer der Technik geworden. Alle Stoffe, die ihrer Anlage nach überhaupt ſchwingen können, haben nämlich eine„Eigenſchwingung“; ſie ſchwin⸗ gen deshalb mit, wenn in ihrer Nähe ein Gegenſtand mit der gleichen Schwingungszahl Wellen ausſendet: Eine Vio⸗ linſaite ſchwingt mit, wenn eine andere neben ihr angezupft wird. Man kann auch ein Weinglas zum Klingen veran⸗ laſſen, wenn man in der Tonhöhe hineinſingt, in der es beim Anſtoßen ertönt. Singt man aber zu kräftig hinein, ſo ſchwingen die Glasmoleküle immer ſtärker mit und ſchwingen ſchließlich auseinander: Das Glas zerſpringt. So können die Schallwellen alle Stoffe durch Mitſchwingen in ihrem Gefüge zerſtören, wenn dieſe nur eine Eigenſchwin⸗ gung beſitzen. Der Chemiker vermag zum Beiſpiel ſchon mit den hohen Tönen eines Streichinſtrumentes den„Eigen⸗ ton“ von Jodſtickſtoff zu treffen und kann die Jodſtickſtoff⸗ moleküle durch intenſives Schwingen„explodieren“ laſlen. Brete Skoſſe ſchwingen aber unhorbar, weil mit mehr als 20 000 oder weniger als 16 000 Schwingungen pro Se⸗ kunde. Deshalb kann man auch das Licht oder die Wärme nicht hören! Um ihren„Eigenton“ treffen zu können, mußte man künſtlich Infra⸗ und Ultraſchallwellen erzeugen. Kürz⸗ lich entdeckten die Phyſiker, daß Platten aus Quarzkriſtall, die man ſtark zuſammenpreßt, plötzlich an einer Seite poſi⸗ tiv, an der anderen negativ elektriſch geladen ſind; beim Aufhören des Druckes zeigen ſie umgekehrte Ladung. Macht man die Seiten aber durch Stromzuleitung künſtlich poſitiv und negativ elektriſch, ſo dehnt ſich die Juarzkriſtallplatte aus oder zieht ſich zuſammen. Nun legen die Techniker ſolche Quarzkriſtallplatten zwiſchen iſolierte Scheiben aus leitendem Metall— nach Art eines Kondenſators, wie ihn jeder Radioapparat enthält— und ſchicken Wechſelſtrom in die beiden Deckſcheiben. Dadurch werden ſie poſitiv bezw. negativ aufgeladen, je nachdem, wie der Strom wechſelt. Der gewöhnliche Lichtſtrom in den Wohnungen wechſelt die„Pole“ meiſt 100 mal in der Sekunde; der Polwechſel läßt ſich aber durch entſprechende Einrichtungen beliebig vervielfachen. Muß ſich die Quarzkriſtallplatte unter der Induktion ſo mehrere tauſendmal in der Sekunde zuſam⸗ menziehen und wieder ausdehnen, ſo ſetzt ſie die umgebende Luft oder Flüſſigkeit in entſprechende Schwingungen: Es entſtehen Ultraſchallwellen. 5 Auf dieſe Weiſe iſt es möglich, die Eigenſchwingung aller Stoffe zu treffen, die ſi chemiſch in Löſungen abſchei⸗ den laſſen, und ſo deren Gefüge zum Platzen zu bringen. Man kann zum Beiſpiel feſte Molekülverbindungen wie etwa Schwefelwaſſerſtoff auseinanderreißen und den Schwefel ablöſen. Auch als Zerſtäuber laſſen ſich die U⸗Schallwellen verwenden: Das lichtempfindliche N ie 2 ber, das früher nur verhältnismäßig arobkörnig in „Emulſion“ der Photoplatten eingelagert werden konnte, wird jetzt durch die Schwingungen aufs feinſte in der Ge⸗ latine verteilt; der Photograph verdankt alſo die feinkörni⸗ gen Negative, die ſich faſt unbegrenzt vergrößern laſſen, den hochſchwingenden Schallwellen. Aber auch organiſche Stoffe werden durch die Ultraſchallwellen revolutioniert: Kleinſte, einzellige Lebeweſen, Infuſionstierchen, Fiſchlaich, ja ſogar Blutkörperchen zerſpringen bei beſtimmten Schwin⸗ gungsgeſchwindigkeiten nach wenigen Minuten, und ſelbſt größere Fiſche können dabei eingehen; es iſt nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß man auch Bazillen auf die Weiſe wird abtö⸗ ten können. Da auch Eiweiß unter dem Einfluß der Ultra⸗ ſchallwellen gerinnt und Fette in Emulſionen zerſtäubt wer⸗ den, ſind ſie ein vortreffliches Hilfsmittel beim Herſtellen von Salben geworden. Alles tanzt nach den Klängen die⸗ ſer für uns Menſchen nicht hörbaren Muſik. Der Oeltod der Seevögel. Aus dem internationalen Aufruf zum Kampf gegen die Oelverpeſtung der Meere, der Hekatomben von Seevögeln zum Opfer fallen, bringt„Na⸗ turſchutz“ ein Beiſpiel:„Während der Monate Januar und Februar 1933“, erzählt ein Wärter des Fiſchereiamts von Maſſachuſetts,„war der Strand der Inſel Nantucket mit Vögeln jeder Art bedeckt, die infolge ihrer Berührung mit Oel tot oder ſterbend dalagen. Es war ein erſchütternder Anblick, wie die noch lebenden Tiere, die kaum genug Kraft hatten, ihre Köpfe zu bewegen, das rettende Waſſer zu er⸗ reichen ſuchten, als ich herankam. Jeder Tag, jede Flut⸗ welle brachte noch mehr hilfloſe Opfer, die meiſt nach drei oder viertägigem Leiden erbärmlich zugrunde gingen. Bei ihren vergeblichen Verſuchen, das Oel zu entfernen, rupften die Vögel die Federn, ihren einzigen Schutz vor Kälte und Waſſer aus ihrer Bruſt aus und ſetzten ſich ſo den Winter⸗ ſtürmen aus. An einem Tage fand ich in einem Umkreis von 50 Metern 87 tote und ſterbende Tiere. Ohne Beden⸗ ken kann ich bei vorſichtiger Schätzung die Zahl der Zug⸗ vögel, die infolge Berührung mit Oel auf oder bei Nantucket in dieſen beiden Monaten umkamen, auf nicht weniger als 2500 berechnen.“ Millionärin heiratet einen Cowboy. Anne Gould, die 22jährige Nichte eines der reichſten Männer der Vereinigten Staaten, Frank J. Gould, hat jetzt zum zweiten Male geheiratet und zwar diesmal einen Cowboy. Ihr erſter Gatte war ein Schauspieler aus Teras geweſen, den die junge Millionärin bereits zwei Monate nach der 1984 geſchloſſenen Ehe wieder verlaſſen hatte. Die Eheſchließung von Anne Gould mit dem Cowboy Hermann Elsbury, der auch bei der Tra langen Stiefel trug, erfolgte Großonkel der jun Grundſtock zu den hatte ſeinerzeit al und ſo blieb Anne tradition treu. Vermögen legte, fbahn begonnen, nur ihrer Familien⸗ 1 Der älteſte Baum der Welt. Seit altersher ſteht die 15 ſige Sumpfzypreſſe(Taxodium mucro natum) im Dorfe Santa Maria del Tule bei Oaxaca in Mexiko im Ruf, inen der älteſten bekannten Bäume der Welt zu ſein. Na da Wachstumsverhältniſſen hatte man ihr Alter auf 6000 Jahre berechnet; doch iſt die Richtigkeit dieſer Angabe von anderer Seite bezweifelt worden. Wie Friedrich von Holdt in de tender Aſt des Baumes ab, und das ermöglichte es anweſenden Botaniker, dem Profeſſor W. G. Land, die Jah⸗ resringe zu zählen. Danach ergab ſich mit Sicherheit ein N ter von 7000 Jahren, und ſehr wahrſcheinlich muß man not eine ganz ansehnliche Reihe von Jahren dazuſchreiben. dieſ 50 Fuß Durchmeſſer in mehr als Manneshöhe auch der ſtärkſte bekannte Baum der Erde. Die mexikaniſche Regle⸗ deren Schutz genommen. Wo Napoleon Joſephine traf Paris beſitzt eine ganze Reihe hiſtoriſcher Reſtaurant⸗ Allen geht es heute nicht beſonders gut, und viele mußten bereits ihre Pforten ſchließen. Eins der berühmteſten, der „Boeuf à la mode“, hört ſetzt ebenfalls auf zu exiſtieren, Das bis zuletzt wegen ſeiner hervorragenden Küche ge⸗ ſchätzte Lokal hatte ſeine große Zeit während der franzö⸗ ſiſchen Revolution. Faſt alle„Bürger“, die in der Geſchiche der Revolution eine Rolle ſpielten, gingen im„Boeuf“ en und aus, darunter auch Barras, der ſpätere„Bürgergene⸗ ral“, der, ohne es zu wiſſen, für einen weſentlichen Teil bon Napoleons Schickſal verantwortlich wurde. Tarras War ein ſtändiger Gaſt des„Bouef“. Er erholte ſich dort von dem Schrecken, in den ihn die Hinrichtung ſeines Freundes Dan⸗ ton verſetzt hatte, und er war im„Boeuf“, als Robespierrez Haupt unter der Guillotine fiel und Barras für einen Tag lang der Held Frankreichs war. Barras hatte immer einen Kreis ſchöner Frauen um ſich, die in Paris gerade Tagesgeſpräch waren, und unter ihnen auch einmal eine Dame aus Martinique. Kurz nach Robespierres Hinrichtung lud er einen ſeiner Schützlinge, den damals noch wenig bekannten Napoleon, zu einem Eſſen ein und machte ihn mit der„Gräfin der Antillen“ bekannt, die keine andere war als Joſephine Beauharnais. Napo⸗ leon wurde als„der Korporal Bonaparte“ vorgeſtellt, und es wird berichtet, daß ſich die ſchöne Joſephine nicht wenig über den kleinen Korporal, dem ſie natürlich nicht einmal die Hand zu geben geruhte, luſtig gemacht hat. Der„Boeuf à la mode“ blühte und gedieh. Er über⸗ lebte die Zeit Napoleons, die Zeit der Könige, die zweite Republik, den dritten Napoleon, und erſt in den letzten Jahrzehnten begann ſein Ruhm zu verblaſſen, als den Fran⸗ zoſen und den Touriſten das Geld für Menus„en rotse 1 5„Boeuf“ ſchwand und die Zeit der großen Maſſenlokale degann ll able, lt Der handgenähte Handſchuh iſt ſehr modern, und das Selbſtnähen der Handſchuhe iſt eine der beliebteſten Hand⸗ arbeiten geworden. Es gehört nur etwas Mut dazu anzu⸗ fangen, dann werden alle handarbeitenden Frauen ſehen, daß es einfach iſt. Jeder kann ſich für ſeine Hände einen fertigen Schnitt abändern. den man in den Fachgeſchäften erhält Zuerſt iſt der Schnitt notwendig. Er beſteht aus einem großen Schnitt, der für die ganze Hand mit Stulpe beſtimmt iſt, aus dem Daumenſchnitt und ſechs Zwickeln, die die Seitenwände der Finger bilden. Für den zweiten Hand⸗ ſchuh benutzt man denſelben Schnitt, nur muß man ihn umdrehen und mit der Oberſeite aufs Leder oder den Stoff legen. Soll die Manſchette andersfarbig ſein, ſo ſchneidet man aus dem Schnitt das heraus, was in einer anderen Farbe erſcheinen ſoll. Aber das Herausſchneiden aus dem Schnitt geſchieht erſt nach dem Zuſchneiden des Handſchuhs, da man den andersfarbigen Teil nicht ein⸗ ſondern zur Verſtärkung der Stulpe aufſetzt. Zum Zuſchneiden legt man das Leder auf eine Pappe und zweckt es mit Reißnägeln auf eine feſte Unterlage an. Die linke Seite des Leders oder Stoffes liegt obenauf. Der Schnitt wird aufgelegt, und die Ränder werden mit Schnei⸗ derkreide umzogen. Das gleiche macht man auch mit allen Einzelteilen. Es iſt darauf zu achten, daß die Zurichtung des Leders quer zur Hand liegt, ſonſt würden ſich die Finger Tufnahme: Scherz(Mauritius)— M. d der itt den e auf die 8 8 Pack⸗ bis ins Endlose ausziehen. Beim Aufzeichnen muß man die Nummern des Schnittes auf den Lederreilen angeben, da man ſie ſonſt ſpäter nicht mehr herausfindet. Alle Um⸗ riſſe ſchneidet man mit einer ſcharfen Schere aus. Das Verzieren geſchieht vor dem Zuſammenähen der einzelnen Teile. Man beginnt mit dem Abſteppen der Rau⸗ pen, das man mit einer dreikantig geſchliffenen Kürſchner⸗ nadel vornimmt Nun kommen die Stulpen an die Reihe. Man klebt mit Lederklebſtoff das Dreieck auf den zugeſchnit⸗ tenen Handſchuh auf, beſchwert beides, damit es gut an⸗ trocknen kann. Nach einigen Minuten nimmt man die Loch⸗ zange und locht die Ränder je nach Wunſch und Geſchmack ein. Mit ſchmalen Lederſchnüren, die es fertig zu kaufen gibt oder die man ſich ſelbſt ſchneiden kann. werden die Löcher durchzogen. Der Daumen wird jetzt eingeſetzt. Zu dieſem Zweck legt man den Daumen(Zeichen auf Zeichen) zuſammen und be⸗ ginnt an der oberen Kante, mit der Kürſchnernadel und Perlgarn in gleichmäßigen Steppſtichen bis zum Einſchnitt zuſammenzunähen. An dieſer Stelle verbindet man dann den Daumen mit dem angeſchnittenen Zapfen des Haupt⸗ teils. Nun näht man den Daumen vollſtändig ein, ebenfalls mit Steppnaht. Vernäht wird, indem man den Faden nach links durchzieht und von innen zwei Knoten ſchlägt. f Beim Einſetzen der Finger legt man den Schnitt im Stoffbruch zuſammen, ſo daß Finger auf 1 liegt. Mit dem Nähen beginnt man beim Zeigefinger, den man von der Bruchkante bis zur Mitte des Fingers zuſammennäht Girka 5 Stiche). Erſt jetzt werden fortlaufend alle Zwickel eingenäht. Man näht, beim Zeigefinger beginnend, die Teile an alle vier Finger, und zwar nur an der Handrücken⸗ ſeite, an, ſo daß man beim kleinen Finger oben endet. Hier ſchließt man den Handſchuh durch eine Steppnaht bis zum Ende der Handſchuhſtulpe Mit einem neuen Faden beginnt man an der oberen Spitze des kleinen Fingers und näht nun fortlaufend die Zwickel an der Innenfläche der Finger⸗ teile an. Der ganze Handſchuh wird dann nach links ge⸗ wendet, und die Zwiſchenräume zwiſchen den Fingern, alſo die noch offenen Stellen(Schnittkanten der Zwickel), werden überwendlich zuſammengenäht Die Handſchuhe ſind nun fertig und müſſen nur nech geplättet werden. Man legt die Handſchuhe ſo zuſammen, daß bei den Fingern Steppkante auf Steppkante liegt Die Zwickel werden nach innen eingelegt, ſo daß Ober⸗ und Unterfläche glatt aufeinanderliegen. Der Daumen wrd in üblicher Weiſe in die Handfläche gelegt. Das Eiſen darf nur halbwarm ſein und immer nur nach einer Seite ge⸗ ſtrichen werden. Kleine Geheimniſſe des täglichen Lebens Brauner Satz in den Kaffee⸗ und Teekannen kann leicht ohne Mühe entfernt werden. Man gießt nur etwas ver⸗ dünnte Salzſäure in die Kanne und ſchüttet einige Schrot⸗ körner dazu. In kurzer Zeit iſt die Kanne von dem häß⸗ lichen Satz befreit. Ein wöchentliches Bad tut auch den Zimmerpflanzen gut. Ein Eimer mit abgeſtandenem Waſſer iſt alles, was wir brauchen. In ihn ſtellen wir die Blumentöpfe, tauchen ſie ſo weit ein, daß das Waſſer noch einige Zentimeter über den Topfrand reicht und laſſen die Pflanzen ſo eine halbe Stunde ſtehen. 5 Roſt auf dem Kuchenblech iſt unappetitlich. Um die Roſtflecke zu vermeiden, wird das Blech ſofort nach dem Backen mit Papier und, ſofern erforderlich, etwas Feinſalz abgerieben Anſchließend wird das Backblech mit einigen Tropfen Speiſeöl leicht eingefettet. Muß das Blech ab⸗ gewaſchen werden, ſoll man es ordentlich trockenreiben. Der Treppenläufer hält länger, wenn man unmittelbar 5 3 2 1 die Kanten ſollen mit Papier bedeckt ſein. Je beſſer ger hält der Teppich. 8 Mitteilungen der deutſchen Dendrologiſchen Geſellſchaft he. richtet, brach unlängſt ein etwa 4 Fuß im Durchmeſſer hal- einen Sumpfzuypreſſe iſt alſo zweifellos der älteſte und mit ſeinen rung hat ihn ſchon vor vielen Jahren in ihren ganz beſon. 4936 — — 0 * 5 1 „Esva spa zog ctunvgunich ei uezuunz zogogz“ ue euvußiccs sunvgunich go oon sor uv jolloac iu reden u egen Jen eee dun ug! nb joaic Tout 1 obo euuſleg ben im c uus“ „uv uh i ofegen oi“ „Uudjuupgogz uefv siv uh eignzbeg unvgunzch vs“ „6—— dul ieg uz va usumup n zeig ulleg unvgungc Une ueltheod eue iu uego dic“ bal Busen uhr ohe„esa zv eim 01118“ abc jjezuesckleb uelloackremmog uda sog Icpilech uezleig Aleulse iu jzeg reapqufeplun zeuseßz ue zom sc usul gau nb jegech suf uupzcc ug niet egusbejoch nv ze dot susbrgen pan szuscppaech suf decem aan 1933 oba hozoſoagz u uhr sog aghegß sva bu 401 1 an feslphnea bieuvc u Sineu ausephgavubie zung leg ujelcpegz uueg ze uecplang uteuel uvm ehuvg zb dic bunglercplog envusd æpumeid ound ad goleg oliem nehpiipnich iingloch ueuwmlog Luvd zeuse cpu noſplsnz 4 Jeg Uepiqtegp dc ic ugag vac dig opang de eieul ⸗Uung copy dg Inv fer bust use oanueltentz eig guss ⸗baf gene a zen use uu zvapckctvosogech usg bloc ae aenang ul Jegienzea aenoassgoich a phunzneluuv sI upnjl nu zoqo— Szleneg avis ic ouuvz a uud uljogpoſ d ur zo benz oho * — ucdavg Jaafnzeg dilck oil do gie use nude cpu zog Alpha „iuepijg zegefm eiu zeig uvu usugg 28 uelloj gun isnpujg— pin!“ poh joue eic eilen gun uv ag ae ug ant„szeup om zeig svich 208 iS uegzuia z“ „chtu iccnocaeqn hp suueg uagech ug“ mung aguezuv ach nut d deaimae„uegusaz zeleß svich ue mu amo cps“ gojq oganq Uolhonſis uocpfol loufe Av „oll va zpeuch uezoguug u, eim gan „ba igen iu obuvj joa ul vc Funzech ueſoig e uolfolva mnzogſß uu zobunl zeig pinuslze os uehoc zog“ Inv ſobonſeg zog quenlnac cpi eieupjlck eus dungen ue ae ee ing svane ug: 40 ounva aich uud i ue ur wich ine ug Invavg aeg using ue din ee en ehedem ai eit ⸗ucgeh ipihunc epijggick aus ut ab apqueſſg usbnfz usb avant ed uomo hunehun u guepen ughf guten ned epi aue spolueqe oben sii ae apa jvgog Sele gubacplaea jpeg eee e e een gie ue ohejebegvu uteuſe ùppu Ang nd ic dfaequet uud geld; Spich obluſe zun qun inv jpzog ue ze oſpnf queingz Cusjoqzea pnagqpozg) uelſophoßb Iqpzu efbjolzegz weg ou vai de ee eee eh neee e og bang c eue ui seas Uebe guvarqplaea gun qo uebogßz Ulle de oho keav uud eino uspom unn ie so uellim ne icin pijquebnz neige uli ie udo anja zog ien uh uh ure nn ii r died Aung 5778 usgenged ue uod mente ui bing de zoc uuvgeg uenava nd Bvailnſz ue dap sini ava einauleg fes uenvjq un uud 4d si ueagolebcpou udzequv usgleg ueg anz ung mou gu neptun zo Ape —— neunbhlebav ic omg rellvchnz uebi ue ele uhvgqungbaeſun ad jn aan] gun gig; zoulvasjoctz ung uz uhvquog vac ogudzgvl aufe inv 4e bu pack dic ueguncnplnea ogvanuesſes zoule u buvb snvusgeiſ düse pang ze zo fezpckt uesnu sh obus enig egen sholusge pn end zelnpc obiuse dap dieguv dig gv uh eibnebzeqn Kezunüig agi eig piles zeerng u ollnu uebigungzze uuesguvulel vu cpi de go sio selnvch seg neinoch meg cpu pi de oiauvan üuvc dgeb nen une Bunge zen leg 1e go siv ol ju gun usb leg sn buvachl 1198 uus; us pg olg dengel u uv gau ualleg bang danng zich ego ueufse zg zeig gun oſckckoß uebog ui lg e ht ehen dung eee u eee eeguv eus gg r : ene lee e enen ehe lee bee 0 Av uiesg usgeu 1c ueg inv zd pnnowmlund sv „ öpledufe ou eig ahn dag eig uellpr ulcvg sig wal gun gun sos kegeic iS uefgol uur oesſz eus cou ois usa gun zog bubbenzz uduſe cou uozuſg sog snoch louse da uuvg die uejjvc keued sog cpang noch lun! 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jckcko gun zapoagniae ue lee dann — SS 8 2 2 2 8 888 1 . S 5 S SAA&— S 2 5555 ü 8 SSS SSS D S S BS S= S.== 2 S r e r Hens: „Ein Schnelbermelſter. Wohnt Hter in ber Sunbegaſſe. Ich hatte mal eine Jacke bei ihm ausbeſſern laſſen.“ „Sie kannten ihn näher?“ „Nein. Eigentlich nicht. Es war ein Zufall, daß wir uns trafen.“ „Na— und? Erzählen Sie weiter!“ „Wir ſprachen zunächſt über alle möglichen gleichgül⸗ tigen Dinge. Einmal fragte Herr Grünbaum den Frem⸗ den, wo er von hier aus denn hinreiſen wolle. Der andere ſagte, er habe zunächſt in Stockholm zu tun. Dabei wechſel⸗ ten die beiden Männer einen Blick, der mir auffiel.“ „Haben ſie ſonſt noch Namen oder Orte genannt?“ „Nein, Ich hatte den Eindruck, als ob ſie ſich vor mir nicht ausſprechen wollten.“ „Beſinnen Sie ſich bitte genau! Vielleicht iſt doch noch eine Name gefallen.“ Der Gefragte ſchien angeſtrengt nachzudenken. „Ja— richtig—— ſie ſprachen auch noch von einem gewiſſen Spatz. Der Fremde gab Grünbaum ein kleines Paket mit der Weiſung, das ſolle er durch einen gewiſſen Storch dem Spatz in die Hände ſpielen. Spatz komme in ſeiner nur Storch bekannten Berliner Maske hierher.“ „Iſt Ihnen das nicht alles verdächtig geweſen?“ Der Mann, deſſen Züge nicht gerade von Intelligenz zeugten, erwiderte:„Nein!“ „Na— erzählen Sie weiter! Wie iſt das mit den Schei⸗ nen geweſen?“ »Der Fremde ſagte, er habe noch deutſches Geld und fragte Grünbaum, wo er es hier wohl am beſten umwech⸗ ſeln könnte. Zwanzig Fünfzigmarkſcheine waren es. Ich erbot mich, ſie wechſeln zu gehen.“ „Sie erboten ſich?“ „Ja. Warum nicht? Hoffte ich doch dabei einen kleinen Vorteil zu haben. Der Fremde verſprach mir auch gleich einige Gulden dafür.“ „Sie gingen zur Bank?“ „Ja. Und da wurde ich feſtgenommen. Als ich m die Herren berief, ging ein Beamter ſofort mit mir Lokal. Aber dort war niemand mehr.“——— Rettig, in einer Kolonne luſtwandelnder Menſchen ſchreitend, verhielt plötzlich unwillkürlich den Schritt. Ein Mann war eben an ihm vorübergegangen, der dem Aus⸗ ſehen und der Figur nach genau auf die Beſchreibung des⸗ jenigen paßte, den er hier finden wollte. Unauffällig blieb er für einen Moment vor einem Schaufenſter ſtehen, um dann in der entgegengeſetzten Rich⸗ tung dem Mann zu folgen. Der war an einem Zigarettenkiosk ſtehen geblieben, wo ihn ein anderer anſprach. Aber die beiden Männer wechſel⸗ ten nur einige Worte. Der andere kam jetzt Rettig entge⸗ gen, während der erſte noch mit dem Entzünden einer Zigarre beſchäftigt war. Der Detektiv faßte blitzſchnell einen Entſchluß. Mit einer raſchen Bewegung trat er dicht an den Mann her⸗ an und fragte ihn flüſternd:„Wohin geht Pirol?“ Der Angeredete zuckte zuſammen.„Wer biſt du?“ fragte er, ebenſo flüſternd. „Spatz ſchickt mich aus Danzig!“ erwiderte Rettig,„nun ſag ſchon!“ „Da ſteht ja Pirol noch!“ ſagte der andere und deutete nach dem Kiosk. Aber in dieſem Augenblick ging Pirol davon und be⸗ ſtieg eine Taxe. Rettigs Verfolgung ſcheiterte an ſeinem Mangel der Sprachkenntnis. Schwediſch hatte er nicht gelernt, und bis er dem Fahrer der nächſten Taxe klargemacht hatte, was er eigentlich wollte, war Pirol längſt verſchwunden. Immerhin hatte ſich Rettig die Nummer des anderen Wagens gut eingeprägt. Er ſchaute ſich jetzt nach dem anderen Mann um, mit dem er geſprochen hatte. Aber auch der war verſchwunden. Am Rettigs Mund glitt ein Lächeln tiefer Befriedi⸗ gung. Trotzdem ihm Pirol noch diesmal entgangen war, zweifelte er keinen Augenblick mehr, daß er ihn faſſen würde— und wenn er ihm ſonſt wohin folgen müßte. ch auf f i in das Der Scheckfälſcher war entdeckt!—————— In einem gut bürgertichen Sotel der mittleren Alt⸗ ſtadt Stockholms trafen zwei Männer zuſammen. Zwiſchen ihnen entwickelte ſich folgendes Geſpräch: „Höre, Pirol— ich komme extra, um dir zu ſagen, daß mich da heute, kaum daß wir uns trennten, ein Englän⸗ der anſprach——“ Pirol kniff die Augen zuſammen.„Sah mehr nach ei⸗ nem Amerikaner aus. Ich habe alles beobachtet!“ ſagte er, „und die Sache kam mir verdächtig vor. Darum fuhr ich auch gleich davon.“ „Du haſt eine Witterung, Junge!— Mir fiel das ganze hinterher erſt richtig auf. Er fragte nach dir.“ 8 „Fatale Geſchichte! Schon ſind ſie mir auch hier auf die Spur gekommen! Unſere Kurzwellenſtation in Danzig antwortet nicht mehr— es ſcheint mulmig zu werden.“ „Jawohl. Wir tun wohl am beſten, uns aus dem Staube zu machen.“ Pirol drehte eine Zigarette 9 e den Fingern. „Wenn ich nur wüßte, wer dieſer Kerl heute war]! Mir iſt er gleich aufgefallen.“ „Ein Detektiv. Ganz beſtimmt! Aber kein hieſiger.“ „Höre, Fink: du bleibſt hier und hältſt die Verbindung. Verkriech dich in deinen Gemüſeladen und ſieh mal zu, ob du die Funkverbindung mit Droſſel in Danzig nicht doch wieder aufnehmen kannſt. Aber ſei vorſichtig. Möglicher⸗ weiſe iſt die Anlage ſchon der Polizei in die Hände gefallen!— Ich fliege morgen nach Kopenhagen, von dort aus weiter. Laß dich aber hier nicht von dem Spitzel er⸗ wiſchen! Mach's gut, mein Junge!“ Sie trennten ſich.— 1 „Hier Erkennungsdienſtl!“ „Hier ſpricht Heller. Kollege— könnten Sie mal her⸗ überkommen? Ich habe hier einige Fingerabdrücke für Sie!“ Nach drei Minuten ſtand der Herr von der daktylo⸗ ſkopiſchen Abteilung im Zimmer des Kommiſſars. Der legte ihm die Abdrücke vor. „Soeben durch Funk von Stockholm gekommen. Detek⸗ tiv Doktor Rettig ließ ſie mir durch die dortige Polizei zuſtellen. Sehen Sie bitte, ob Sie hier bei uns etwas feſt⸗ ſtellen können!“ Nach einer knappen Stunde bereits kam der Beamte zu⸗ rück. Er legte Kommiſſar Heller eine Karteikarte vor. Auf der Karte befanden ſich zwei Photographien. Die eine 577870 ein markantes Geſicht mit etwas abgeplatteter Naſe; ie zweite gab denſelben Mann im Profil wieder. Auf der Karte war folgendes eingetragen: „Fritz Lorip, geboren 22. März 1902 in Linz, Vater Glaſer. Beſuchte die höhere Schule. Aeußerſt gewandt und klug, ſprachenkundig, trat ſeit 1921 als Schauſpieler in Detmold auf. Wurde hier aber bald in eine Betrugsaf⸗ färe verwickelt. Freiſpruch wegen Mangels an Beweiſen. 1923 in Kottbus wegen Heiratsſchwindels zu ein Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilt, brach nach drei Mona⸗ ten auf unerklärliche Weiſe aus. 1924 in Riga verhaftet. Wegen Münzvergehens mit zwei Jahren Zuchthaus be⸗ ſtraft. Nach Verbüßung der Zuchthausſtrafe Auslieferung und Verbüßung des Reſtes 1 85 Gefängnisſtrafe in Detmold. 16. Februar 1928 entlaſſen, ſeitdem verſchollen. Iſt dringend verdächtig, an dem ſenſationellen Bankraub in Frankfurt a. M. im Oktober 1929 beteiligt geweſen zu ſein. Steckbrief vom 10. November des gleichen Jahres. Auch der Juwelenraub in dem Geſchäft des Juweliers Ewald in Wiesbaden im März 1931 ſoll auf ſein Konto kommen. Vermutlich treibt er ſein Weſen im Ausland wei⸗ ter, ſoll aber im Herbſt 1932 in Berlin geſehen worden ſein. Um ſofortige Feſtnahme wird erſucht.. Kommiſſar Heller ſtützte den Kopf in die Hände. Der Kollege ſtand hinter ihm. 5 „Haben Sie das geleſen?“ fragte der Kommiſſar. Der andere bejahte. „Iſt Ihnen nichts aufgefallen?“ „Wieſo?“ „Nun— hier—— an dem Namen?“ „Was ſoll mir da auffallen, Herr Kommiſſar?“ „Lorip! Drehen Sie das einmal um!“ „Pirol!“ „Jawohl— Pirol!“. (Fortſetzung folgt.) Sein letztes Manöver Von Wilhelm Peter. Er iſt ein täglicher Gaſt in der Hauptſtraße des Städt⸗ chens, der alte Photograph Blaß. Morgens und nachmit⸗ tags ſchlurft er mit eingebeugten Knien daher, er vermag kaum die Beine zu heben, ſo alt und zittrig iſt er. Die Füße gleiten ſo kurz hintereinander, daß die Spitzen faſt immer die Hacken treffen. Aus der Haustür eines kleinen, ſpitzgiebeligen Hauſes kommt er heraus, ſtapft mühſam die alte Steintreppe hin⸗ ab. Vor einem kleinen, altertümlichen, verwitterten Glas⸗ kaſten, der an dem Hauſe hängt, bleibt er ſtehen. Darin ſind Soldatenbilder aus der Vorkriegszeit ausgeſtellt: kleine Bruſtbilder von Soldaten im Waffenrock und ohne Kopfbedeckung, Kabinettbilder, auf denen ſie in voller Uni⸗ form mit Mütze oder Helm dargeſtellt ſind, Aufnahmen aus dem Manöver von allen Truppengattungen. Der alte Pho⸗ tograph ſteht täglich vor dieſen Bildern, er nickt mit dem Kopf und lächelt wehmütig. Und die Erinnerungen aus beſ⸗ ſeren Zeiten ſteigen vor ihm auf, von denen lebt er in der Einſamkeit und Not ſeines Alters. Frau und Kind ſind ihm verſtorben, ſein Haus hat er in der Inflationszeit ver⸗ kauft, das Geld ging verloren. Nichts iſt ihm von ſeinem Leben verblieben als dieſe Erinnerungen. Ja, das waren glanzvolle Zeiten für ihn, als das Städtchen noch Garniſon war. Es lag zwar nur ein Ba⸗ taillon Jäger dort, aber ſie gaben ihm den Glanz und das Leben. Damals war der Photograph Blaß eine wichtige Perſönlichkeit. Jeder neu eingetretene Soldat mußte doch, wenn er zum erſten Mal in Uniform ausging, ſeinen Eltern oder ſeiner Braut daheim ein Soldatenbild von ſich ſchicken. Wie oft mußte der Photograph zur Kaſerne kom⸗ men, um Gruppenbilder anzufertigen! Bei Beſichtigungen, bei Feſtlichkeiten und vor Abgang der Reſerviſten. Und auch die Herren Offiziere zählten zu ſeiner Kundſchaft. Die ſchönſte Zeit für ihn war der Monat Auguſt, wenn das Bataillon nach Abſchluß der kleinen Truppenübungen in das große Manöver zog. Kein Manöver hat er bis zum Krieg verſäumt. Wie ein Soldat zog er mit ſchwerer Be⸗ packung hinaus. Mitten unter Soldaten lebte er, damit er viele Aufnahmen machen konnte, er aß mit aus ihrem Kochgeſchirr, er ſchlief in ihrem Biwak. Er war Soldat un⸗ ter Soldaten. Er rückte mit dem Bataillon aus, er kehrte mit ihm zurück und marſchierte unter den zackigen Klängen der Militärmuſik am Ende des Zuges mit durch die Stra⸗ ßen des Städtchens, der ſchwere Kaſten mit dem Apparat hing ihm dabei am Lederriemen zur Seite. Und dann war der Krieg vorbei, und dann hörte alles auf. Wie aus allen Himmeln gefallen war der alte Photo⸗ graph. Er konnte es nicht verſtehen, daß es keine Soldaten mehr im Städtchen geben ſollte, die ſich bei ihm Bilder machen ließen, Bruſtbilder und Kabinettbilder. Und als der Auguſt kam, konnte er nicht begreifen, daß kein Bataillon da war, mit dem er ins Manöver rücken konnte. Er rannte tagelang wie von Sinnen in den Straßen umher, er lag krank und wie geiſtesgeſtört im Bett. Und als er wieder aufſtand, ſchlich er bedrückt und traurig umher. Er war ſtark gealtert. Zu ſeinen ſeeliſchen Nöten kamen noch die Sorgen um das tägliche Brot. Da wurden die Erinnerun⸗ gen an die Garniſon⸗ und Manöverzeit ſein ſtärkſter Halt. Der alte verſchliſſene Kaſten mit den zahlreichen Bildern blieb vor ſeinem Hauſe hängen, das machte er zur Bedin⸗ gung, als er das Haus verkaufte. Jedesmal ſteht der alte Photograph vor ſeinem Kaſten, wenn er aus dem Hauſe tritt und durch die Hauptſtraße geht. Man kennt dieſe Erſcheinung im ganzen Städtchen, und auch dem Fremden fällt ſie ſofort auf. Der runde Kopf mit den ſpärlichen weißen Haaren an den Schläfen, mit den eingefallenen Wangen, mit der runzeligen, mumienhaften Haut, wackelt auf dem dünnen Hals. Die Hoſe, einſtmals ſchön geſtreift, iſt unten an den Stiefeln ausgefranſt. Der abgeſchabte, glänzende und fleckige Gehrock, der vor einer Ewigkeit von Jahren einmal ſein Bräutigamsanzug gewe⸗ ſen ſein muß, ſchlägt weit um das Gerippe ſeines Leibes. Ein Paar abgetragener Schuhe mit zum Himmel zeigenden Spitzen trägt er an ſeinen Füßen.— Er bietet ein trauriges Bild. Die Menſchen ſind mitleidig und freundlich zu ihm e ſich mit ihm, wenn er bei ihnen ſtehen eibt. Wenn man ihm von den Mühen und Kämpfen im Ge⸗ ſchäftsleben erzählt, ſagt er jedesmal: „Das kommt nur davon, weil wir keine Garni⸗ ſon mehr haben. Aber wir kriegen wieder Soldaten, dann geht es uns beſſer. Und ich gehe auch wieder ins Manöver. Eher ſterbe ich nicht.“ Das iſt ſein tägliches Geſpräch. So iſt es auch an dem Tage, an dem dieſe Ge⸗ ſchichte handelt. Vor dem Fen⸗ ſter der Zeitungs⸗ redaktion ſtehen viele Menſchen zu einem Haufen zu⸗ , ſammengeballt. a a Auf einem gro⸗ ßen Blatt iſt mit Blauſtift eine Eilnachricht e ben, die leſen ſie. Sie muß ſehr wichtig ſein, denn die Men⸗ ſchen ſind ſo ſonderbar feierlich beim Leſen. Und ihre Augen ſtrahlen, wenn ſie den Blick wieder in die Straße wenden. Der alte Photograph tritt hinzu und fragt: „Was iſt denn eigentlich los?“ „Ja, Ede, das iſt eigentlich auch was für dich. Der Fü rer hat mit der Reichsregierung das Geſetz über die Wehr⸗ pflicht des deutſchen Volkes verkündet.“ „Hurra!“ ſchreit er, und ſeine Stimme zittert vor Freude. 5„Wir kriegen wieder Soldaten! Wir kriegen wieder Soldaten! Habe ich es nicht immer geſagt?“ Dann iſt er verſchwunden. „Wir kriegen wieder Soldaten!“ ruft er noch einmal, Er rennt. Seine alten ſteifen Beine ſind wohl wieder jung geworden. In Eile ſtrebte er ſeiner Wohnung zu. Die Stein⸗ ſtufen fliegt er faſt hinauf. Die Tür ſchlägt hinter ihm zu. Was iſt denn mit ihm los? Nach einigen Augenblicken ſchiebt er ſich vorſichtig aus der Haustür und hält im Arm einen ſchweren, 0 lichen Photographenkaſten aus hellem polierten Holz, der am Stativ angeſchraubt iſt. Ueber der Schulter trägt er das ſchwarze Tuch. Er rennt und haſtet wieder durch die Stra⸗ ßen. Die Menſchen ſehen ſich verwundert nach ihm um. Aber er hat kein Auge und Ohr für die Vorgänge um ihn. Ueber den kleinen Marktplatz ſtolpert er, an der alten Kirche ſtolzt er vorbei, er läßt die kleinen Häuſer mit den Vorgärten hinter l An den ſchmalen Landſtreifen der Ackerbürger iſt er ſchon vorüber. Der ſandige Weg zieht ſich etwas in die Höhe. So— da liegt das weite Steinfeld vor ihm, in der Ferne von blauenden Fichtenwäldern um⸗ grenzt. Große Flächen mit Heide und Ginſter, Stücke mit ſpärlichem Gras bewachſen, wie eine Steppe ausſehend: das iſt das Steinfeld. „Aber nun an die Arbeit, Ede“, ſpornt er ſich an. Er krempelt ſich die Jackenärmel auf, er ſtellt ſeinen Kaſten in den Sand, er ſchlägt das ſchwarze Tuch über den Kopf und ſieht durch die Mattſcheibe. Junge, was für feine Bilder ſind das! Kanonen, Bagagewagen, Manöverbummler, Infante⸗ riekolonnen. Alſo ſchnell dorthin mit dem Kaſten! Wie er puſtet, ſchwitzt und ſtrampelt! 8