1 1 0 2 2 0 4 l. el, große letzten der m be⸗ meyer Wüns⸗ man tte die er ge⸗ in 68 Meter mann, ierter, t dem ſchon 1 ſich berra⸗ ilſchei⸗ voll end u kundeg inuten, ſtenſen e kam Ham brachte Pfund . In N 22⁵ equef. nz hat uf— fügte neckte ber et n und Grove a ver⸗ veshof chreiht hat“ rchten Marta, ibſchen tir, et lte ja rde es 1 Rek⸗ ſt fie Kar el ver⸗ lötzlich i auch ei det en jäh herab. Heinz“ twas“ immer ungen d nut ng et⸗ 1 oben nardt ibrig. Entrü⸗ ein 15 die Krull. galcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm. Zeile 3 Pfg., un Tertteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Au, 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. ruck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. II. 36: 1150 356. Jahrgang Leidenſchaft der Verneinung. Zur Rundfunkrede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten. „AUngeſchickt und fehl am Platze, ſagt die eigene Preſſe. Skimmen der Vernunft.— Warnung vor Sanktionen. Berlin, 9. März Miniſterpräſident Sarraut hielt am Sonntagabend im franzöſiſchen Rundfunk eine Rede, in der er ſich mit den Erklärungen des Führers vor dem Reichstag beſchäftigte. In völliger Verkennung der deutſchen Auffaſſung brachte der Miniſterpräſident den Standpunkt der franzöſiſchen Regierung in ſeiner ganzen Starrheit zum Ausdruck. In ſeiner Rede erklärte Sarraut zunächſt, daß er voller Ruhe ſich mit der Schwere der Ereigniſſe auseinander⸗ ſetzen wolle. Dann ging der Miniſterpräſident auf einen kurzen geſchichtlichen Rückblick ein, der die Einrichtung der entmilitariſierten Rheinzone rechtfertigen ſollte. Frank⸗ reich habe ſtets eine Verbeſſerung der Beziehungen zu Deutſchland zu erreichen verſucht, und dieſen Bemühungen ſei der Rheinpakt von Locarno entſprungen. Während nach ſeiner Auffaſſung von franzöſiſcher Seite alles getan worden ſei, um zu einer Beruhigung der At⸗ moſphäre zu gelangen, glaubt der franzöſiſche Miniſterprä⸗ ſident, Deutſchland eines ſtändigen illoyalen Verhaltens be⸗ ſchuldigen zu können, das in ſonderbarem Widerſpruch zu den mehrfachen Friedensbeteuerungen der Reichsregierung ſtehe. Als Beiſpiele führt er die Einſtellung der Repara⸗ tionszahlungen, das Verlaſſen der Abrüſtungskonferenz, das Ausſcheiden aus dem Völkerbund und die Wiederein⸗ führung der allgemeinen Wehrpflicht an. Gefliſſentlich ver⸗ ſchweigt ser jedoch ſeinen Hörern, daß dieſe Maßnahmen von Deutſchland erſt ergriffen wurden, als ſich die Ge⸗ genſeite klar und deutlich über feierlich eingegangene Verſprechungen hin weggeſetzt hatte. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede wandte ſich Sarraut der Bedeutung der entmilitariſierten Zone zu, die die Unverletzlichkeit der franzöſiſchen Grenze gegen einen„plötzlichen Angriff“(]) gewährleiſten ſolle. Im An⸗ ſchluß an das Führerinterview im„Paris Midi“ ſtellte Sarraut die Behauptung auf, daß die deutſchen Einwen⸗ dungen gegen den franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Beiſtandspakt in Bezug auf ſeine Unvereinbarkeit mit dem Locarno⸗Ver⸗ trag völlig unzutreffend ſeien. Er unterließ es jedoch, die ſchwer wiegenden Argumente des Führers in irgendeiner Form zu berückſichtigen und beſchränkte ſich auf die Feſtſtellung, daß der Führer in ſeiner Rede am 21. Mai vorigen Jahres die Bedeutung der entmilitariſierten Zone als einen Beitrag zum Frieden Europas anerkannt habe. Deutſchland habe kein Recht, ſich zum Richter über die Vereinbarkeit des Locarno⸗Vertrages mit dem Ruſſen⸗ pakt zu machen. Es hätte den Internationalen Gerichtshof im Haag mit der Angelegenheit beſchäftigen müſſen. Miniſterpräſident Sarraut gab dann zu, daß Deutſch⸗ land in dem dem franzöſiſchen Botſchafter übergebenen Memorandum neue Vorſchläge gemacht habe. Dieſe Vorſchläge werde jedoch die franzöſiſche Regierung nicht prüfen, denn Frankreich könne dieſen Vorſchlägen kein Vertrauen entgegenbringen, nachdem nunmehr zum zwei⸗ ten Male innerhalb eines Jahres übernommene Verpflich⸗ tungen von Deutſchland abgelehnt worden ſeien. Die Prü⸗ ſung dieſer Vorſchläge könne aber auch nicht erfolgen, da Deutſchland durch die Entſendung„bedeutender Streit⸗ kräfte“ in die entmilitariſierte Zone Frankreich vor voll⸗ endete Tatſachen geſtellt habe. Auch hier erwähnt Sarraut mit keinem Wort, daß in Wirklichkeit der franzö⸗ liſch⸗ſowjetruſſiſche Vertrag, an den ſich Frankreich bereits jetzt praktiſch gebunden fühlt, eine neue Tatſache geſchaffen habe, und daß die Beſchlüſſe der Reichs⸗ regierung eine natürliche Reaktion auf dieſe Durchlöche⸗ rung des Locarno-Vertrages ſind. „Die franzöſiſche Regierung ſei, ſo erklärte der Miniſter⸗ präſident, entſchloſſen, dieſer Drohung nicht nachzugeben. ie franzöſiſche Regierung ſei weiter gewillt, die Sicher⸗ heitsgarantien des Locarno-Vertrages aufrechtzuerhalten. Frankreich wolle nicht, daß Straßburg im Bereich der deut⸗ ſchen Kanonen liege(0. Auch aus dieſen Worten ſpricht wieder die vollkommene Einſeitigkeit des fran⸗ zöſiſchen Standpunktes, der wohl für Frankreich jede zuſätz⸗ liche Sicherung vor dem Schreckgeſpenſt einer„deutſchen Ge⸗ fahr“ in Anſpruch nehmen will, ohne jedoch dem deutſchen Nachbarn das gleiche Recht zubilligen zu wollen. Miniſterpräſident Sarraut weiſt dann darauf hin, daß er Locarno-Vertrag im Falle einer Verletzung ſeiner Be⸗ immungen die Anrufung des Völkerbundsrates vorſehe. s ſei aber auch unumgänglich notwendig, daß ein unver⸗ züglicher Meinungsauskauſch zwiſchen den Signatarmäch⸗ ten dieſes Vertrages ſtattfinde. a Zum Schluß ſeiner Rede betonte Sarraut, daß Frank⸗ teich mit der Verteidigung ſeines Standpunktes gleichzei⸗ lig ein weſentliches Moment des europäiſchen Hledens derteidige. Wenn die Reichsregierung geglaubt habe, auf die franzöſiſche Uneinigkeit und die Wirren innerer Mei⸗ nungsverſchiedenheiten rechnen zu können, ſo habe ſie ſich ineiſchn Das a Volk werde die ſofortige Einheit eines Willens im Intereſſe der Sicherheit Frankreichs wiederherſtellen. Dienstag, den 10. März 1936 Mit der Leidenſchaft der Verneinung hat der fran⸗ zöſiſche Miniſterpräſident in ſeiner Rundfunkanſprache er⸗ klärt, Frankreich werde die deutſchen Vorſchläge nicht prüfen. Er begründet dies mit der einſeitigen Aufkün⸗ digung feierlich übernommener Verpflichtungen für Deutſch⸗ land und mit der Tatſache des Einmarſches von Truppen in das deutſche Rheinland, ohne dies vorher angekündigt zu haben. Wenn Herr Sarraut damit ein„deutſches fait accompli brutalſter Art“ feſtſtellen zu können glaubt, ſo ver⸗ gißt er, daß am 7. März nur der Schlußpunkt unter eine Entwicklung geſetzt worden iſt, die eine lange Reihe franzöſiſcher faits accomplis darſtellt. In Mißachtung die⸗ ſer ſeiner eigenen Verpflichtungen, die Frankreich jede An⸗ griffshandlung und ſomit auch jede Erhöhung einer Kon⸗ fliktsmöglichkeit unterſagte, hat Frankreich die Möglichkeiten eines Zuſammenſtoßes mit Deutſchland erweitert, wobei es ſich ſelber das Urteil darüber anmaßte, ob dieſe Politik mit Locarno vereinbar und wer der mutmaßliche Angreifer ſei. Der Vorwurf, daß Deukſchland für ſich eine einſeitige Kichterrolle in Anſpruch genommen habe, fällt demnach auf Frankreich zurück, das dieſen Anſpruch ſogar verkrags⸗ mäßig im Kuſſenpakt feſtgelegt hat. Nun klagt Sarraut darüber, daß durch den Wegfall der entmilitariſierten Zone, deren Unſicherheit durch das franzöſiſche Vorgehen ins Unerträgliche geſteigert worden war, Frankreich nicht mehr geſchützt ſei, und er prägt in dieſem Zuſammenhang den Satz:„Wir wollen nicht, daß Straßburg im Bereich deutſcher Kanonen liegt!“ Herr Sarraut hält es offenbar für richtig und für eine große Nation erträglich, wenn Freiburg, Karls⸗ ruhe, Mannheim, Saarbrücken, Trier und viele andere deutſche Städte innerhalb der Reich- weite franzöſiſcher Kanonen liegen, die überdies den Vorteil haben, bereits unter Beachtung aller militär⸗taktiſcher Vorteile in ein unüberwindbares Befeſtigungsſyſtem eingebaut zu ſein, dem ein bekannter ruſſiſcher General vor nicht langer Zeit das Zeugnis aus⸗ ſtellte, daß es ſich ausgezeichnet auch für offenſive Möglich⸗ keiten eigne. Es iſt außerordenklich zu bedauern, daß Herr Sarraut ſich der Leidenſchaft der Verneinung derartig überließ, daß er die konſtruktiven Vor⸗ ſchläge Deutſchlands beiſeiteſchiebt. Er be⸗ findet ſich in dieſer Beziehung wohl nicht in Einklang mit vielen gewichtigen Stimmen des übrigen Auslan⸗ des, die den entſcheidenden Wert der konſtruktiven deut⸗ ſchen Vorſchläge erkannt haben. Er verſchließt ſich damit den konkreten Möglichkeiten zu einer reſtloſen deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung, nach der die Reichweite von Geſchützen und Flugzeugen inner- halb der franzöſiſch⸗deutſchen Beziehungen überhaupt keine Rolle mehr ſpielen könne. Wenn der franzöſiſche Miniſterpräſident ſich ſogar zu der Annahme verſteigt, der Zeitpunkt der deutſchen Verlautbarung ſei im Hinblick auf die franzöſiſchen Wahlen gewählt, ſo iſt feſtzuſtellen, daß Deutſchland niemals in der Entzweiung des franzöſiſchen Volkes ſeinen Vorteil, ſondern ſtets in dem einigen und unteilbaren Frankreich eine europäiſche Selbſtverſtändlichkeit und Not⸗ wendigkeit geſehen hat. Im Gegenteil iſt es nur mit dem kommenden Wahlkampf zu entſchuldigen, wenn Herr Sar⸗ raut in der Sicherung deutſchen Gebiets durch deutſche Soldaten eine Kapitulation und Knechtſchaft“ des franzöſiſchen Volkes ſehen will. Wohin kämen die europäiſchen Völker, wenn dieſer Grundſatz allgemein gültig würde! Dieſer Geiſt war es, gegen den der Führer und Keichskanzler mit der ganzen Leidenſchaftlichkeit ſeiner Perſönlichkeit die Forderung nach deukſch⸗franzöſiſcher Verſtändigung ins Feld führte. „Noch iſt es Zeit“ Kritik an Sarraut im eigenen Lager. Der marxiſtiſche„Populaire“ und der ſcharf rechtsgerichtete„Jour“ ſind ſich einmal ausnahmsweiſe darin einig daß die Rundfunkrede des franzöſiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten eine Reihe von Ungeſchicklichkeiten bzw. ſchwerwiegenden Worten enthalten habe, die vielleicht nicht am Platze geweſen ſeien. Man hätte, ſo ſchreibt der„Populaire“, gewünſcht, daß der Regierungschef zur Ruhe und Kaltblütigkeit aufgefordert hätte. Aber er habe das nicht getan. Er habe die Oeffentlichkeit zwar nicht beunruhigt, aber er habe ge⸗ wiß ſchwerwiegende Worte ausgeſprochen, die großen Ein⸗ druck auf die Zuhörer gemacht hätten. Es gebe Augen⸗ blicke, wo das rein journaliſtiſche Intereſſe vor der Notwen⸗ gigkeit zurücktreten müſſe, keine Panik zu entfeſſeln. Die franzöſiſche Regierung wiſſe ſehr wohl, daß Hitler abſolut nicht die Abſicht habe, ins Elſaß einzudringen oder ſich der franzöſiſchen Befeſtigungsanlagen zu be⸗ mächtigen. Andererſeits beweiſe die franzöſiſche Regierung mit ihrer Haltung, daß ſie keine iſolierten Maßnahmen ergreifen wolle. Unter dieſen Umſtänden müſſe man ſich fragen, wo⸗ zu überhaupt die Verſchiebung einiger Bataillone ſtattge⸗ funden habe. Der„Ami du Peuple“ warnt vor der Ergreifung von Sanktionen gegenüber Deutſchland. Trotz des dringenden Wunſches, an der Wiedervereinigung des franzöſiſchen Vol⸗ kes mitzuwirken, ſei man Nr. 59 Kurzmeldungen Konferenz der Locarnomächte Heute in Paris. Paris, 10. März. Die Beratung der Locarnomächte wird heute im Ka⸗ binett des Außenminiſters Flandin am Quai d'Orſay ſtatt⸗ finden. England wird durch Eden, Belgien durch van Zeeland, Italien durch den Botſchafter Cerruti ver⸗ treten ſein. Außenminiſter Flandin muß heute in der Kam⸗ mer anweſend ſein, weil die Regierung beabſichtigt, eine Erklärung über die von Deutſchland ergriffenen Maßnah⸗ men abzugeben. Im übrigen beabſichtigt Flandin, ſich am Donnerstag an dem Beginn der Ausſprache über die Rati⸗ fäterung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes zu betei⸗ igen. Freitag Völkerbundsrat Auf Ankrag Frankreichs und Belgiens. Beim Völkerbundsſekretariat iſt das Telegramm der franzöſiſchen Regierung eingetroffen, in dem wegen der deutſchen Maßnahmen in der entmilitariſierten Zone die ſo⸗ fortige Einberufung des Völkerbundsrates beantragt wird. Das Telegramm der franzöſiſchen Regierung iſt, wie das Völkerbundsſekretariat mitteilt, ſofort den übrigen Mit⸗ gliedern des Völkerbundsrates, ſowie der belgiſchen und der deutſchen Regierung mitgeteilt worden. Wie verlautet, wurde dabei an die deutſche Regierung die An⸗ frage gerichtet, ob ſie ſich bei der Prüfung der Angelegen⸗ heit pertreten laſſen wolle. Der amtierende Ratspräſident, Bruce-Auſtralien, hat den Rat auf Freitag, den 13. März, vormittags 11 Uhr, einberufen. Auch die belgiſche Regierung hat in einem kürzeren Telegramm den Völkerbundsrat mit der Angelegenheit be⸗ faßt. Der Antrag Frankreichs ſtützt ſich auf die Behauptung, daß die deutſche Regierung dem Artikel 43 des Verſailler Vertrages und dem Artikel 1 des Vertrages von Locarno entgegen gehandelt habe. ——— London. Das erneute Friedensangebot Hitlers an Frankreich hat in England beſonders den National Peace Couneil veranlaßt, in Briefen an die Preſſe auf die Mög⸗ lichkeiten hinzuweiſen, daraus eine europäiſche Verſtändi⸗ gung zu entwickeln. 5 geradezu beſtürzt, den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten erklären zu hören, daß er erſt verhandeln werde, wenn die deutſchen Truppen das Rheinland verlaſſen hätten. Man müſſe ſich fragen, ob Sarraut wirklich ehrlich der Anſicht ſei, daß Hitler ſeine Truppen wieder zurückziehen werde. Man müſſe ſich ferner fragen, ob er überhaupt die engliſche Preſſe geleſen habe, die faſt einſtimmig die deut⸗ ſchen Maßnahmen angenommen habe. Wenn die Sanktionen gegen Italien Frankreich an den Rand des Krieges geführt hätten, ſo könne man überzeugt ſein, daß Sanktionen gegenüber Deutſch⸗ land unbedingt zum Kriege führen würden. Noch ſei es Zeit für Frankreich, den Frieden und gleich ⸗ zeitig die Ehre zu retten, indem es eine neue große Politik beginne. Dieſe Politik müſſe darin beſtehen, gewiſſe Irr⸗ kümer der vergangenen 15 Jahre auszumerzen, die ſchließ⸗ lich zur Ehe mit Moskau geführt hätten. Eine ſchiefe Darſtellung Außenminiſter Flandin hat vor der Preſſe eine Er⸗ klärung über die Vorgeſchichte des deutſchen Schrittes ge⸗ geben, die eine vollkommen ſchiefe Darſtellung enthält. Der Kernpunkt iſt die Behauptung einer falſchen Auslegung des franzöſiſch⸗ſowjetiſchen Paktes durch Deutſch⸗ land und der Nichtberückſichtigung der franzöſiſchen Recht⸗ fertigungen, die vor einem Jahr erfolgten. Dieſe Recht⸗ fertigungsverſuche wurden aber ſeinerzeit von der Reichs⸗ regierung als ungenügend zurückgewieſen, und die vier Beſchwerdepunkte des deutſchen Memorandums vom 7. März ſind unbeſtritten geblieben. Darüber hinaus enthält die Preſſeinformation des Mi⸗ niſters Flandin zahlreiche Unrichtigkeiten. Nicht die franzöſiſch⸗engliſchen Vorſchläge vom 3. Februar 1935 blieben ohne Antwort, ſondern die Vorſchläge des Führers aus ſeiner Reichstagsrede vom 21. Mai 1935. Nicht Deutſchland hat Verhandlungen über einen Luft⸗ pakt abgelehnt, vielmehr hat Frankreich dieſe vereitelt, da es ſie vom Abſchluß eines Oſtpaktes, eines Donaupaktes, einer Abrüſtungskonvention und anderen unerfüllbaren Vorausſetzungen abhängig machte. Wenn Herr Flandin be⸗ hauptet, Deutſchland hätte vor ſeinem Schritt zum mindeſten ein internationales Schiedsverfahren anrufen müſſen, um die Unvereinbarkeit des franzöſiſch⸗ ſowjetiſchen Bündniſſes mit Locarno feſtzuſtellen, ſo genügt es, dem die Frage entgegenzuhalten. warum denn Frankreich ſich ſeinerſeits als berechligt angeſehen hat, trotz des ihm ſofort notifiziertken deutſchen Rechtsſtandpunktes durch den Abſchluß ſeines Bündniſſes ein fait accompli zu ſchaffen? Für Verſtändigung! Senator Caillaux tritt in der„Republique“ für eine europäiſche Verſtändigung ein, die ſeiner Auffaſſung nach trotz der beſtehenden Schwierigkeiten möglich ſei, vor⸗ ausgeſetzt, daß ſie im Genfer Rahmen ſtattfinde. Caillaux wendet ſich gegen das Zögern und Zaudern Frankreichs, das mitverantwortlich für die franzöſiſch⸗deutſchen Mei⸗ nungsverſchiedenheiten ſei. Der„Paris Midi“ wirft die Frage auf, ob etwaige gegen Deutſchland angewandte Sanktionsmaßnah⸗ men nicht der europäiſchen Wirtſchaft mehr Schaden zu⸗ fügen würden als dem deutſchen Regime und ob wirtſchaft⸗ liche Sanktionen überhaupt wünſchenswert ſeien. Englands Haltung Der„Intranſigeant“ beſchäftigt ſich mit der engliſchen Haltung. U. a. ſchreibt das Blatt, man könne annehmen, daß ein Teil der engliſchen Oeffentlichkeit der militäriſchen Beſetzung der Rheinlandzone wenig Bedeutung beimeſſen werde. Man werde ſagen, daß die Deutſchen bei ſich zu Hauſe ſeien und dort bleiben werden. Staltdeſſen werde die engliſche öffenkliche Meinung das Friedensſyſtem, das der deutſche Reichskanzler der Welt anzubieten ſcheine, lebhaft beachten. England habe nicht dasſelbe Mißtrauen wie Frankreich. Aus dieſen Gründen wage man nicht anzunehmen, daß England nach einem rechtlichen Proteſt feſte Enkſchlüſſe faſſen werde. In der Finanzzeitung„Capital“ empfiehlt Bardoux eine vorübergehende Vertagung der Ratifizie⸗ rung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes im Senat. Arbeiterpartei für gerechte Regelung In ſeinem Bericht über die Rheinlandfrage ſchreibt der diplomatiſche Mitarbeiter des ſotzialiſtiſchen„Daily He⸗ rald“, wenn man die Angebote Hitlers ablehne, dann werde man„die ſchlimmſte aller Welten“ haben. Dann werde es nicht zu Nichtangriffsverträgen, weder im Weſten noch im Oſten, kommen und Deutſchland werde nicht in den Völkerbund zurückkehren. Die engliſche Arbeiterpartei werde ſich wahrſcheinlich auf den Standpunkt ſtellen, daß jetzt eine neue Ausſicht auf eine wirkliche und gerechte Regelung der Fragen vorhan⸗ den ſei, die durch die Fehler des Verſailler Vertrages ge⸗ ſchaffen worden ſeien. Sicherlich werde die Arbeiter z arkei fordern, daß eine ſolche Gelegenheit nicht außer acht ge⸗ laſſen werden ſolle, und daß die britiſche Politik in London enkſchieden und nicht von Paris diktiert werden müſſe. Eine Erklärung Edens Prüfung der deutſchen Vorſchläge„ſachlich und mit klarer Einſicht.“ London, 10. März. In einer Erklärung, die Staatsſekretär Eden am Mon- tagnachmittag vor dem Unterhaus abgab, führte er u. a. aus, er habe dem deutſchen Botſchafter mitgeteilt, daß die deutſche Handlung im Rheinland die einſeitige Aufkündi⸗ gung eines frei verhandelten und frei unterzeichneten Ver⸗ trages bedeute. Die Wirkung auf die britiſche Oeffentlich⸗ keit müſſe bedauerlich ſein. Das Aufgeben des Locarno⸗Ver⸗ trages und die Beſetzung der entmilitariſierten Zone hätten das Vertrauen in jede Vereinbarung, die die deutſche Re⸗ gierung in Zukunft ſchließen würde, tief erſchüttert. Nie⸗ mand im Unterhaus könne dieſen Schritt billigen oder ent⸗ ſchuldigen. Er füge dem Grundſatz der Heiligkeit der Ver⸗ träge einen ſchweren Schlag zu. Er, Eden, ſei jedoch dankbar dafür, ſagen zu können, es gebe keinen Grund für die Annahme, daß die gegen⸗ wärkige deutſche handlung die Drohung von Feindſelig⸗ keiten in ſich ſchließe. Die deutſche Regierung ſpreche in ihrem Memorandum ausdrücklich von ihrem Wunſch nach wahrem Frie⸗ den und drücke den Wunſch nach Abſchluß eines Nichtan⸗ griffsvertrages mit Frankreich und Belgien aus. Um Mißverſtändniſſe über die Stellungnahme Eng⸗ lands als Anterzeichner des Locarno⸗Vertrages auszuſchlie. ßen, halte er es für notwendig, zu erklären, falls ſich wäh⸗ rend der Zeit, die für die Erörterung der neuen Lage not⸗ wendig ſein würde, ein tatſächlicher Angriff auf Frankreich oder Belgien ereignen ſollte, er eine Verletzung des Artikels 2 des Locarno-Vertrages wäre, die britiſche Regierung trotz der Aufkündigung des Locarno⸗Vertrages durch Deutſch⸗ land ſich durch ihre Ehre für gebunden halten würde, wie in dem Vertrag vorgeſehen, dem Angegriffenen zu Hilfe zu eilen. Eine der wichtigſten Grundlagen des Friedens in Weſteuropa ſei beſeitigt worden. Wenn der Frieden geſichert werden ſolle, beſtände die Pflicht ihn wieder aufzubauen. In dieſem Geiſt müſſe man an die deutſchen Vorſchläge herangehen. Die britiſche Re⸗ gierung werde ſie mit klarer Einſicht und ſachlich prüfen. um feſtzuſtellen, in welchem Ausmaß ſie das Mittel dar⸗ ſtellten, die Struktur des Friedens wieder zu ſtärken. An⸗ geſichks der ſchweren internationalen Lage dürfe keine Ge⸗ legenheit verpaßt werden, um die Skurktur des Jriedens zu verbeſſern. Baldwin zur Lage „Wir bewahren unſeren kühlen Kopf.“ London, 10. März. In ſeinen Ausführungen im Unterhaus ging Baldwin auf die gegenwärtige internationale Lage ein. Trotz der Unruhe in den internationalen Beziehungen, ſo ſagte er, wollen wir unſere ganze Kraft auf eine Förderung der Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen den Völkern verwenden. a Das Haus wird die Erklärung des Außenminiſters Eden mit gemiſchten Gefühlen gehört haben. Es gibt nie⸗ mand in dieſem Haus, der ihm nicht Erfolg auf ſeiner Reiſe wünſcht. Der Frieden in Europa kann nicht von Dauer ſein, wenn der jahrhundertealte Argwohn zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland bleibt. Mit dieſem Argwohn, mit dieſem franzöſiſchen Wunſch nach Sicherheit und dem deut⸗ ſchen Wunſch nach Gleichberechtigung ſind unſere ſchönſten Hoffnungen wieder und wieder zunichte gemacht worden, manchmal durch die Franzoſen, die unſerer Anſicht nach eine Gelegenheit verpaßt haben, ein Angebot anzunehmen(Beifall). und andererſeits durch Deutſchland, das etwas tat, das zum Bruch eines Vertrags geführt hat, und was uns wieder erſchüttert hat. Aber auch wenn es in dieſer Weiſe gehandelt hat, ſo war es, wie ich glaube, nicht ſeine Ab⸗ ſicht, die Empfindlichkeit der Franzoſen zu verletzen. Es mag heute weniger Hoffnung vorhanden ſein, als ſeit lan⸗ gem, daß man dieſe beiden Länder wieder zuſammenbringe. en Munſch, als ſo zu handeln, bewahren und fortfahren. Freundſchaft mit uns zu⸗ ederhole. was ich vor fünf Mo⸗ „ 4 4 urückhaltung Italiens keine offizielle Stellungnahme. Rom, 9. geteilt wird, hat die italieniſche Regie⸗ llungnahme zu der Aufkündigung des itſchland ommen. Wie hieſige , ſei dieſe abwar⸗ durch die Tatſache erklärt und genblicklich von Sanktionen s ſei Italien längſt nicht ſo direkt jert wie die drei Mächte, die er Frankreich, Belgien und Deutſchland, und auch nicht ſo ſtark wie England, das einſtmals durch Baldwin habe erkle ſſen:„Unſere Grenze liegt am Rhein.“ 5 Die Ankündigung Völkerbund wird hiet würde ſich hier von einer * 2 7 kerbund nur Vorteile o lands Halti in vielen ſtimmt. Zo h men des Völ März. Wie offiziell m rung noch keine Locarno⸗Paktes politiſche und dipl tende ita 0 gerechtfertigt, betroffen ſei. Anderer am Locarno⸗ unmittelbar * n Wiedereintritts in den Ruhe aufgenommen. Man ikarbeit Deutſchlands im Völ⸗ „da Italien mit Deutſch⸗ gen durchaus überein. nis für die im Rah- deutſchen Kolonial⸗ jorderungen und bekonk, daß Italien an einer grundſäßz⸗ lichen Reform des Völkerbundspaktes ſtets intereſſiert ge⸗ weſen ſei, wenn man auch noch nicht eine Meinung dar⸗ über abgeben wolle, welchen Standpunkt Italien zu einer Trennung des Völkerbundspaktes vom Verſailler Vertrag einnehmen würde. „Der Menſchheit eine Hoffnung gegeben“ Der bekannte engliſche Schriftſteller Sir Erie Gibs ſchreibt in einem Artikel in der„Sunday Chronicle“ zur Fu Folgendes: „Adolf Hitler hat der Menſchheit neue Hoffnung gege⸗ Seine verblüffenden Worte haben in Europa eine völ⸗ neue Lage geſchaffen und ſind von weltumſpannender deukung. Seine ſieben Punkte, die von einem echlen Geiſt des Friedens eingegeben ſind, werden im Falle ihrer Annahme beſtimmt die dunklen Befürchtungen hinwegfegen, von denen die Welt verfolgt wird. Hitlers Angebot iſt als Grundlage für den künftigen Frieden von weittragender Bedeutung. Hitlers Angebot muß mit dem Ausdruck all⸗ gemeinen Dankes angenommen werden. Eine Ablehnung würde ein verbrecheriſcher Akt gegen die Menſchheit ſelbſt ſein.“ Günſtiger Eindruck in Amerika Bewunderung für die Entſchloſſenheit des Führers. Waſhington, 9. März. Das von der Vereinigung der im Weißen Hauſe be⸗ glaubigten Berichterſtatter für Präſident Rooſevelt veran⸗ ſtaltete Jahresbankett bot gute Gelegenheit, die Anſichten hervorragender Amerikaner über das Tagesgeſpräch, den Einzug deutſcher Truppen ins entmilitariſierke Gebiet, zu fles f bundes zu erhebenden 1. gemein bewundert man die Entſchloſſenheit des Jüh⸗ rers, erſt zu handeln und dann zu verhandeln, eine Takkit, die angeſichts der jahrelangen fruchtloſen Verhandlungen über Abrüſtung und andere inkernakionale Fragen, wie man erklärt, zum mindeſten erfriſchend gewirkt hätte. Welche Schritte Frankreich unternehmen werde, ver⸗ ſucht man hier— ſo weit vom Tatort entfernt— nicht vor⸗ auszuſagen, aber man neigt zu der Anſicht hin, daß es nicht zu ernſten Verwicklungen kommen nerde. Japaniſche Vorſtellungen Gegen den franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte auf eine Anfrage zum Memorandum der deutſchen Regierung, daß der Locarnovertrag eine rein eu ropäiſche Ange⸗ legenheit ſei. Japan ſei deshalb nicht in der Lage, irgendeine Erklärung abzugeben. Auf eine weitere Frage erklärte der Sprecher, daß der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Pakt ausdrücklich auf Europa be⸗ ſchränkf ſei. Richtig ſei allerdings, daß in Japan die Auf- faſſung beſtehe, daß mittelbare Bückwirkungen des Paktes auf den Fernen Oſten unausbleihlich ſein würden. Japan habe deshalb vor Ratifizierung des Vertrages in Paris enkſprechende Vorſtellungen erhoben Säuberung des Schlachtfeldes Die Verluſte in Tembien und Schire. Rom, 10. März. Der italieniſche Heeresbericht Nr. 150 hat folgenden Wortlaut:„Marſchall Badoglio telegraphiert: Unſere Verluſte in der zweiten Tembien⸗Schlacht und in der Schlacht von Schiere ſind die folgenden: Offiziere 19 Tote, 67 Verwundete; Heimattruppen 236 Tote. 831 Verwundete, 22 Vermißte; eriträiſche Truppen 36 Tote, 49 Berwundete, 13 Vermißte. Die feindlichen Verluſte beziffern ſich insgeſamt auf 15000 Tote und Verwundete. An der Eritreafront wird die gründliche Vor⸗ bereitung der Etappendienſte für die ſpäteren militäriſchen Entwicklungen und Maßnahmen fortgeſetzt. Arbeitsabteilungen ſetzten die Säuberung und Aufräumung des Schlachtfeldes fort, das ſich auf eine Fläche von mehr als 8000 Quadratmeter erſtreckt. Unter den bedeutenden Mengen von Kriegsmaterial aller Art fand man auch Schriftſtücke und Aufzeichnungen, die Ras Kaſſa während ſeiner Flucht aus dem Tembien⸗Gebiet in einer tiefen Höhle zurückgelaſſen hatte.— Von der Somali⸗ front iſt nichts Beſonderes zu melden.“ In zuſtändigen Kreiſen werden alle aus Asmara ſtammenden Nachrichten über eine Einſtelung der Feind⸗ ſeligkeiten in Oſtafrika auf das allerentſchiedenſte in Abrede geſtellt. Es könnte ſich lediglich um eine Einſtellung einzel⸗ ner Kampfhandlungen ausſchließlich aus militö⸗ riſchen Erwägungen heraus handeln. Politi⸗ ſche Geſichtspunkte können keine Rolle ſpielen. Vor allem würde ein derartiger Abbruch der Feindſeligkeiten nicht in Zuſammenhang mit den einzuleitenden Genfer Friedens⸗ verhandlungen ſtehen. 3. Abeſſiniens Verhandlungsbereitſchaff Mit ſofortiger Eröffnung einverſtanden. Genf, 10. März. Dem Völkerbundsſekretariat iſt vom abeſſiniſchen he. ſandten eine Note übermittelt worden, in der Abeſſinſen erklärt, daß es mit der ſoforkigen Eröffnung von vethand. lungen im Rahmen des Völkerbundes zum Zwecke der bal. digen Beilegung der Feindſeligkeiten einverſtanden iſt. Der abeſſiniſche Geſandte in Paris ſtehe dem 13er⸗Ausſchuß für alle weiteren Auskünfte zur Verfügung. Drei italieniſche Bomber abgeſtütz Neue Bombardierung der engliſchen Lazarattſtafion. Addis Abeba, 10. März. Die Bombardements in der Gegend von Quoram hal. ten unvermindert an. Am Sonntag wurde die engliſche Lazarettſtation bei Quoram zum drittenmgl mit Bomben beworfen, obwohl ſich in ihrer Nähe wede Luftabwehrgeſchütze noch Munitionslager befinden. Während der letzten drei Tage ſind drei Bombenflugzeuge bei Quoram abgeſtürzt. wurden vollſtändig zerſchmekkert. brannten. Auch im Sidamo⸗Gebiet ſind am Montag neue Bom: benabwürfe erfolgt. Von zehn abgeworfenen Bomben ſind aber nur zwei explodiert. Britiſcher Proteſt in Nom Der britiſche Botſchafter in Rom, Sir Erie Drummond, ſprach bei Staatsſekretär Suvich vor, um gegen die Bom bardierung des engliſchen Rotkreuzlazaretts bei Quoram i aller Form zu proteſtieren. In italieniſchen Kreiſen erklärt man zu dieſem Proteſt, daß die Bezeichnung des Stand- ortes des Lazaretts erſt einen Tag nach der Vombardie⸗ rung erfolgt ſei. Das betreffende italieniſche Flugzeug wäre von Flugzeugabwehrgeſchützen getroffen worden und hätte hierauf mit Bombenabwurf geantwortet. Fliegeralarm und Panik in Addis Abeba Am Montag gab es in Addis Abeba großen Flieger, alarm, nachdem gemeldet worden war, daß, aus dem Si den kommend, zehn italieniſche Bombenflieger in der Rich⸗ tung nach der abeſſiniſchen Hauptſtadt geſichtet worden ſeieg, Wie am Samstag, ſo ergriff auch diesmal die Bevölkerung der Stadt ein panikartiges Fieber. Alles flüchtete aus dem Innern der Stadt. Die Polizei beſetzte verſchiedene Plätze ikalieniſche Die Beſatzungen her. der Stadt, Kavalleriepatrouillen galoppierten zu den Pla zen bei den öffentlichen Gebäuden. Ras Mulugeta geſtorben Der abeſſiniſche Kriegsminiſter. Der abeſſiniſche Kriegsminiſter und Heerführer Nag Mulugeka iſt geſtorben. Dem Vernehmen nach ſoll Mulu⸗ geta einer Lungenentzündung erlegen ſein, während er nach einer anderen Lesark den Verwundungen erlegen ſein ſoll, die er in der Schlacht am Amba Aladſchi erhalten habe. Ras Mulugeta war einer der mächtigſten Fürſten Abeſ⸗ ſiniens. Er genoß das größte Vertrauen des Kaiſers, deſſen Stellpertretung er regelmäßig übernahm, wenn der Negus von der Hauptſtadt abweſend war. Den Parlamentarismus ſatt Scharfe Abſage Tardieus.— Verzicht auf einen Sit Paris, 10. März. Der ehemalige Miniſterpräſident Andre Tardieu hal ſich— wie er den Wählern des Gebiets von Belfort in einem Schreiben mitteilt— entſchloſſen, auf einen Parla- mentsſitz zu verzichten. Er wolle nicht mehr Abgeordneter ſein, ſo ſchreibt er, weil er glaube, daß das politiſche 59. ſtem Frankreichs weder vom Volke geliebt, noch durch par⸗ lamentariſche Mittel verbeſſert werden könne. Er habe ſeit vier Jahren verſucht, dieſes Regime durch parlamentariſche Mittel zu verbeſſern und feſtge⸗ ſtellt, daß es unmöglich ſei. Der Sturz des Präſidenten Doumergue habe bewieſen, daß die Kammern jede tiefgre⸗ fende Reform ablehnen. Die kürzliche Ausſprache über die Wahlrechtsreform habe gezeigt, daß die Kammern ſelbſt oberflächliche Reformen zurückwieſen. Sein Austritt aus dem Parlament ſei nicht ein Ab⸗ ſchluß, ſondern ein Beginn. Er habe ſeit 15 Monaten ſeine neue Aktion vorbereitet. Viele in dek Kammer dächten wie er, aber niemand ſpreche es aus. Möge der freiwillige Verzicht auf eine Laufbahn, die ihm Ehte eingetragen habe, dazu beitragen, die Aufmerkſamkeit des franzöſiſchen Volkes auf den Ernſt der Uebel⸗ ſtände zu lenken. 0 Kommuniſtenausſchreitungen in Cadiz Hakenkrenzfahne vom Konſulat herabgeriſſen. Madrid, 10. März. f In Cadiz haben am Sonntag mittag Kommuniſten die Hakenkreuzflagge vom dortigen deutſchen Konſulatsgebäude geruntergeriſſen und zerfetzt. Bereits wenige Stunden nach Bekanntwerden des Zwiſchenfalls erhob der Geſchäftsträget der deutſchen Botſchaft in Madrid Einſpruch beim ſpaniſchen Staatsminiſterium. Wie von privater Seite verlautet, ſollen die kommun⸗ ſtiſchen Demonſtranten in der Nacht mehrere Kir⸗ chen und Kapellen angezündet, Wohnungel von rechtsſtehenden Perſönlichkeſten und Büros von Rechts⸗ parteien überfallen und die Möbel verbrannt haben. Kabinett Hirota ernannt Eine„draſtiſche Erneuerungspolitik“ gefordert. Tokio, 10. März. Am Montag mittag iſt das neue Kabinett Hirota pot Kaiſer beſtätigt und ernannt worden. Innenminiſter Uf 5 wird auch das Kultusminiſterium übernehmen. Die geſam japaniſche Preſſe ſpricht von einem„Kadinett der nationalen Einheit“. Die Blätter betonen, daß Hirota das Vertrauen des japaniſchen Volkes genieße. 5 5 Das Oberhaus und die Parteien begrüßen das nete Kabinett Hirota und fordern eine draſtiſche Erneuerung politik, um die Vorausſetzungen für eine innere Beruhigung im 1 und Volk und für eine Geſchloſſenheit nach außen zu ſchaffen. Die Maſchinen ee 68 „ S 7 7... ß FF ² A Ä. f mond, Vom. am in erklärt Stand⸗ bardie⸗ ügzeug n und ha liege, m Sil „Rich; 1 ſeien. kerung s dem Plätze Plät⸗ r Rags Mulu⸗ nd er en ſein habe. Abe; deſſen Negus Sih. 55 eu hal ert in Parla- rdneter he Sy. ch par. durch feſtge⸗ denten iefgreä⸗ ber die ſelbſt in Ab⸗ onalen in der Möge 1 Ehte eit des ebel⸗ diz 8. ten die ſebäude n nach skräger niſchen nmuni⸗ Kir⸗ nungel Rechts⸗ . 2 1 9 Die Parole des Führers der 29. März wird ein einmütiges Bekenntnis für die erfolgreiche Skaakskunſt Adolf Hitlers. Der Führer, der in Berlin mehr denn je bon jubelnden Kundgebungen umgeben wird, ſprach im großen Saal des Herrenhauſes vor den Reichsleitern, Gauleitern, Gaupro⸗ pagandaleitern, Reichsrednern und den Mitgliedern der Reichspropagandaleitung der NSDAP, alles alte Kämpen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Er nahm von großen politiſchen Geſichtspunkten zu dem bevorſtehenden Wahl⸗ kampf Stellung. a Er gab, wie die NS meldet, in packenden Bildern eine Rückſchau über den Weg, den Deutſchland in den drei Jahren nationalſozialiſtiſcher Regierung zurückgelegt hat und ſtellte das Deutſchland von heute gegenüber jenem zerrütteten und verkommenen Deutſchland vom Ja⸗ nuar 1933. Unter begeiſterter Zuſtimmung ſprach er die Hoffnung aus, daß das deulſche Volt durch ſein einmütiges Bekennk⸗ nis gerade jetzt hinter ihn krete; denn er habe nicht mehr Gewicht im Kampf der politiſchen Kräfte als die einmü⸗ lige Willenskundgebung eines 60⸗Millionen- Volkes. Nachdem der Führer geendet hatte, nahm Reichspro⸗ pagandaminiſter Dr. Goebbels das Wort und gab dem Danke Ausdruck, mit dem alle Nationalſozialiſten des Füh⸗ rers und ſeiner großen Befreiungstat geden⸗ ken.„Sie, mein Führer,“ ſo erklärte Dr. Goebbels unter jubelnder Zuſtimmung,„haben der Partei und mit ihr dem ganzen deutſchen Volk aus dem Herzen geſprochen.“ In dieſem Augenblick drängten die Anweſenden ſpon⸗ dan zum Platz des Führers und bereiteten ihm unter dem Eindruck der Ereigniſſe des 7. März und der Rede des Füh⸗ ters eine minutkenlange Jubelkundgebung. Dann gab der vom Führer beſtimmte Leiter des Wahl⸗ kampfes, Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels, im Sinne der Ausführungen des Führers die einzelnen Richt⸗ linien für den dreiwöchigen Wahlkampf. Wir wünſchten, daß die europäiſchen Staatsmänner in den kommenden Wochen mitten in unſerem Volke leben würden, ſie würden die innere Aufrichtigkeit, die Begei⸗ ſterung und den unbeugſamen Willen erkennen, mit dem die deutſche Nation der vom Führer proklamierten Parole folgt und ſie würden das überwältigende Bekenntnis ſich vorbereiten ſehen, das Deutſchland am 29. März für die Freiheit des Reiches und für den Frieden Europas ablegen wird. Der Führer eröffnet den Wahlkampf Am Donnerstag in Karlsruhe. Karlsruhe, 10. März. Der Führer und Keichskanzler Adolf Hitler eröffnet ſeine Deutſchlandreſſe zum Keichskagswahlkampf im Gau Baden, und zwar um Donnerstag, dem 12. März, 20 Uhr, in einem Kieſenzelt in Karlsruhe. Ganz Baden wird an dieſem bedeutungsvollen Auftakt zum Reichstagswahlkampf Anteil nehmen. Karten ſind bei den Kreisleitungen der NSDAP zu haben. Die Reichsbahn wird Sonderzüge durchführen, worüber noch Näheres be⸗ kanntgegeben wird. Unſere Parole für den Wahlkampf lautet: Anſerem Jührer zur Freiheit, dem Befreier des Gaues Baden aus den Feſſeln des Verſailler Vertrages jede Skimme! Die Evangeliſche Kirche an den Führer Der Vorſitzende des Reichskirchenausſchuſſes, General⸗ luperintendent Dr. Zöllner, hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm geſandt:„Tief ergriffen von dem Ernſt der Stunde und von der feſten Entſchloſſen⸗ heit des aus ſeiner Verantwortung vor Gott handelnden Führers ſteht die Deutſche Evangeliſche Kirche freudig bis n Einſatz für des deutſchen Volkes Ehre und Leben reit. Liquidierung des Stahlhelm abgeſchloſſen. Der Bundesliquidator des aufgelöſten NS⸗Deutſchen Frontkämpferbundes(Stahlhelm) Bankdirektor Gruß, gibt bekannt:„Die auf Grund der Anweiſung des Führers und Reichskanzlers vom 7. November 1935 durchzuführende Ab⸗ wicklung der 20 Landesverbände des Bundes und ihrer weit über 6000 Dienſtſtellen iſt befehlsgemäß am 29. Fe⸗ bruar 18 Uhr beendet worden; die Abbwicklungsſtellen und Büros ſind von dieſem Tage ab geſchloſſen.“ Eduard Stucken geſtorben Berlin, 9. März. Der Dichter und Forſcher Eduard Stucken iſt in der Nacht, wenige Tage vor Vollendung ſei⸗ nes 71. Lebensjahres, nach langer Krankheit in ſeiner Berliner Wohnung verſtorben. Von 1890 bis 1891 nahm er an einer Ausgrabungsexpedition nach Vorderaſien teil, und wenige Jahre ſpäter veröffentlichte er ſein erſtes wiſ⸗ ſenſchaftliches Werk in vier Bänden unter dem Titel „Aſtralmythen“. Im weiteren Verlauf ſeines dichteriſchen Schaffens ſchrieb er eine Reihe von dramatiſchen Wer⸗ ken und einige Romane, von denen das Werk„Die wei⸗ ßen Götter“, das die Eroberung Mexikos durch die Spa⸗ nier ſchildert am bekannteſten geworden iſt. Aus den Nachbarländern * Saargemünd, 9. März. Saarſchiffer bemerkten in der Schleuse bei der alten Fabrik eine Leiche auf dem Waſſer: r Tote wurde als der 40 Jahre alte Oeſterreicher Karl Reichler aus Neunkirchen bei Saargemünd erkannt. Auf der rechten Kopfſeite wies die Leiche eine tiefe 9 Wunde auf. Anter der Saarbrücke wurde eine große Bluk⸗ lache gefunden. Weitere Blutſpuren, vermiſcht mit Kopf⸗ garen, wurden an der Pfeilerwand ſowie an den Quadern der Ufermauer feſtgeſtellt. Bis dorthin führte auch eine deutliche Schleifſpur. Anſcheinend wurde Reichler unter der Brücke niedergeſchlagen, ſchwer verletzt, und in das Waſſer geworfen. Der unter dem Verdacht des Mordes verhaftete Fri⸗ e Alone Hoffmann aus Remeſſingen bat ing gane, n Geſchäftsteilhaber, den Oeſterteicher Karl Reichler, mit dem er zuſammen in Neunkirchen bei Saargemünd ein Ftiſeurgeſchäft betrieb, in raffiniert vorbedachter Weiße er⸗ Tordet zu haben, um ſich in den Alleinbeſitz des von Tag zu ag schlechter gehenden Geſchäfts zu ſetzen, das beide Män⸗ ner nicht ernähren konnte. 5 Willkommengruß des Biſchofs von Speyer Zur Wiederwehrhaftmachung der Pfalz. Speyer, 10. März. Biſchof Dr. Sebaſtian empfing am Montag abend den Sonderberichterſtatter der Reichspreſſeſtelle der NSDAP, Kaufmann, in Speyer und unterhielt ſich nach den Ein⸗ drücken des Einmarſches der deutſchen Truppen in der alten Garniſonſtadt Speyer mit ihm über die jüngſten Ereigniſſe. Im Anſchluß gab er folgenden Willkommen gruß zur Wiederwehrhaftmachung der Pfalz: „Wenn der allgütige Gott den neuen, lang erſehnten Lenz in unſeren sonnige Gau einziehen läßt, werden neue Freuden und Hoffnungen in allen Herzen erweckt. Unter den Strahlen einer lachenden Lenzesſonne marſchiert unſere Wehrmacht wieder in die frühere Garniſonſtadt ein, herz⸗ lich begrüßt von der geſamten Bevölkerung, die ſich die Er⸗ innerung an die fried⸗ und freudevolle enge Verbundenheit mit ihren Truppenteilen vergangener Jahre wohl bewahrt hat. Wenn es dem gütigen Gott gefallen hat, zu den Freu⸗ den und Hoffnungen des heutigen Frühlings auch das Glück und die Ehre der Wiederwehrhaftmachung unſerer Heimat uns zu ſchenken, ſo ſoll uns das in der frohen Juverſicht beſtärken, daß der Einzug unſerer wackeren Wehrmacht unſerem Grenzland wieder zu Nutz und Segen werde.“ Nach der Kirchweih erſtochen Die Bluttat von Leinsweiler vor Gerichk. ndau, ä In der am Montag vor dem begonnenen 5. Verhandlungsperiode andlung gegen den 1902 ge⸗ näbele aus Annweiler on in der 4. Schwurgerichtspe⸗ riode im 9 ehandelt, aber ausgeſetzt und der Angeklagte in und Pflegeanſtalt Klingenmünſter auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht. Die Gutachten haben verantwortlich Mioſor 8 Dieſer An. ergeben, daß er für ſeine Tat voll iſt. mnäbele trat am 15. September 1935 mit ſeinem hrigen Jungen abends gegen 7 Uhr von der Kirch⸗ weihe in Leinsweiler ſeinen Heimweg an. Er hatte ſtark dem Alkohol zugeſprochen, und ſchon außerhalb des Dor⸗ fes beläſtigte er eine Fußgängergruppe, in der ſich u. a. die Eheleute Büchner und Schloſſermeiſter Orth aus Annwel⸗ ler befanden. Die Fußgängergruppe ſuchte Schutz vor einem Gewitter unter den erſten Bäumer im nahen Wald. Bald ſtieß Schnäbele wieder zu der Gruppe und fing erneut mit ſeinen Schimpfereien an. Auf die neuerliche Zurechtweiſung des Schnäbele durch Büchner kam es zwiſchen den beiden zu einem Handgemenge, in das auch die Frau des Büch⸗ ner eingriff. Nun verſetzte Orth dem Schnäbele einen Schlag mit dem Stock. Den Eheleuten Büchner war der Streit zuwider und ſie gingen ihres Weges. Orth wurde von Schnäbele zu Boden geſchlagen, und nun zog Schnä⸗ bele ſein Taſchenmeſſer, kniete ſich auf Orth und ſtach ihn — nach der Anklage in voller Tötungsabſicht achtmal in Hals und Rücken. Orth erlag zwei Tage nach dem Vor⸗ fall den erlittenen Verletzungen. Das Urteil lautete auf zehn Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. In der Urteilsbegründung wird ausgeführt, es ſtehe außer Zweifel, daß der Angeklagte die Tat in der Abſicht, zu töten, begangen habe. Der lebende Menſch als Tauchpuppe Wichtige Neuerung im Rektungsweſen. Frankfurt a. M. Etwa 25 führende Perſönlichkeiten des Landesverbandes Heſſen⸗Naſſau und des Bezirks Mit⸗ telrhein der Deutſchen Lebensrettungs⸗Geſellſchaft wohnten im Hallenbad in Frankfurt a. M. der Vorführung des Frankfurter Muſtertrupps der Deck. bei. Die einzig⸗ artige demonſtrative Schau der wichtigſten Rettungs⸗ und Beſreiungsgriffe ſowie Tieftauchen nach Ertrunkenen und deren Wiederbelebung durch die Frankfurter Bezirks⸗ leitung und ihre Mitarbeiter rief größten Beifall bei den Gäſten und Kursteilnehmern hervor, der ſich noch um ein weſentliches ſteigerte, als erſtmalig der lebende Menſch als Tauchpuppe vorgeführt wurde. Der Bezirk Main wird wohl der erſte in Deutſchland ſein, der auf dem Gebiete des Tauchens wichtige Neuerun⸗ gen für die Lebensrettung eingeführt hat. Er bildet ſeine Rettungsſchwimmer als Tauchpuppe aus. Mit Leichtigkeit arbeiten dieſe ohne Luft, ſtehen, ſitzen und liegen über eine Minute auf dem Grund und ſpielen wie Fiſche in drei Meter Tiefe. Eine ganz große Leiſtung iſt das Laufen auf dem Baſſinboden, bis zu 10 bis 15 Meter ohne jegliches Sauerſtoffgerät und Hilfsmittel, wie Gewichte und dergl. Man wird ſich fragen, wie das erreicht wird: Durch Uebung und Gewohnheit! Der Leiter des Landesverbandes Heſſen⸗Naſſau, Stadtrat Altſtadt⸗Wiesbaden, brachte zum Schluß der Vorführung zum Ausdruck, daß dies Können und die ſtete Einſatzbereitſchaft des eigenen Lebens für den anderen Volksgenoſſen von wahrhaft nationalſozialiſtiſchem Geiſt getragen ſei. Bergzabern.(Wegen Deviſenvergehens ver⸗ haftet.) Wegen eines Deviſenvergehens wurde in Kapsweyer der Gemeindeſekretär Striebig verhaftet und ins Amtsgerichtsgefängnis Bergzabern verbracht. Der Verhaftete hat längere Zeit hindurch Kriegshinterbliebe⸗ nen⸗Rente für eine angeblich in Kapsweyer wohnende Frau abgehoben und nach Weißenburg gebracht. Im Zu⸗ ſammenhang mit dieſer Angelegenheit wurde inzwiſchen auch der Bürgermeiſter von Kapsweyer feſtgenommen. Pirmaſens.(Tödlicher Anfall im Hallenbad.) Der 21jährige Otto Knieriem wollte nach einem Sprung vom Betkenrand aus in Querrichtung dieſes unter Waſſer durch⸗ ſchwimmen. Als er am anderen Ende nicht auftauchte, wurde er vom Bademeiſter ſofort geſucht und am Grunde des Betkens gefunden. Wiederbelebungsverſuche blieben ohne Er⸗ folg. Wahrſcheinlich iſt der junge Mann mit dem Kopf an der Beckenwand angeſtoßen woraus ſich auch eine Verletzung am Kopfe erklärt. Homburg.(Freitod auf den Schtenen.) Das Lokomotloperſonal des Eilzuges 193(München—Saar⸗ brücken) bemerkte neben dem Fahrgleis Rohrbach— Kirkel eine männliche Leiche. Dem Toten war die obere Kopfhälfte abgefahren. Sofortige Nachforſchungen ergaben, daß es ſich um den e Zahntechniker Karl Schwartz aus Kirkel handelt. Nach g burg liegt Freitod vor. Vermutlich hat Schwartz die Tat in einer Anwandlung von Schwermut begangen. en Feſtſtellungen des Amtsgerichts Hom⸗ Aus dem ladisclien Caud Verlegung der Gaukulturwoche Karlsruhe, 10. März. Die Landesſtelle Baden des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit, daß die vom 15. bis 21. März geplante Gaukulturwoche der NS DA p. Gau Baden, mit Kückſicht auf die Vorbereitungen für die bevorſtehende Reichstagswahl, hinter welcher alles andere zurückzuſtehen hat, bis auf weiteres verſchoben wird. Die Landesſtelle weiſt darauf hin, daß die Kulturwoche beſtimmt und ohne Einſchränkung des Programms an einem noch bekannt zu gebenden Zeitpunkt durchgeführt wird. 25 —„FF nnn Heidelberg.(Helden gedenkfeier.) Am Helden⸗ mal auf dem Ehrenfriedhof hielten zum erſten Male Soldaten der neueingezogenen Truppe unbeweglich die Ehrenwacht. Im Paradeſchritt rückte eine Kompanie der Landespolizei an. Der Kommandeur der Rheinlanddiviſion Heidelberg, Gene⸗ ralmajor Ritter v. Schobert, hielt die Gedenkrede, in der er die Bedeutung des Tages umriß, an dem das neue Deutſch⸗ land die Toten des Weltkrieges durch dieſen geſchichtlichen Entſchluß des Führers ehrte. Schwetzingen.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein verheirateter Mann aus Brühl⸗Rohrhof namens Klee befuhr mit ſeinem Fahrrad verkehrswidrig die Einbahnſtraße am Bismarckplatz. Bei der Kreuzung Zähringerſtraße⸗Bis⸗ marckplatz, die keinen Ueberblick auf die Einbahnſtraße bietet, fuhr Klee in ein Perſonenauto von auswärts hinein. Dabei wurde ihm ein Bein abgefahren. Sein Fahrrad wurde voll⸗ ſtändig zerſtört. Mosbach.(Heimatſpiel zum Stadtjubi⸗ läum.) Zur 1200⸗Jahrfeier der Stadt, die an Pfingſten in einer großen Feier begangen wird, ſoll auch ein Heimat⸗ ſpiel zur Aufführung gelangen. Das Spiel, das von Hans Franken bearbeitet wird, iſt nunmehr fertiggeſtellt, ſo daß die Proben in den nächſten Tagen beginnen können. Als Stoff ſind Begebenheiten aus dem ausgehenden 16. Jahr⸗ hundert gewählt. Die Aufführung erfolgt auf dem Markt⸗ platz. Mosbach.(Spatenſtich zum Schwimmbad.) Ein ſchon lang gehegter Wunſch der Mosbacher Bevölkerung, die Errichtung eines Schwimmbades, geht nun ſeiner Ver⸗ wirklichung entgegen. Am Dienstag wird der erſte Spaten⸗ ſtich getan werden. 8 U Mosbach, 9. März. Vom 25. bis 27. März findet in der Mosbacher Markthalle die Landesſchafſchau für Ba⸗ den ſtatt. Der Auftrieb der Tiere erfolgt am Mittwoch, den 25. März, am Donnerstag findet die Prämiierung und Schau ſtatt und am Freitag, den 27. März, iſt die Ver⸗ ſteigerung. Am Abend des 26. März wird in einer Ver⸗ jammlung der Reichsbeauftragte Baron v. Bumberg und andere juhrende Perſönlichkeiten aus dem Reiche und Baden ſprechen. Bei der außerordentlichen Bedeutung, die heute der deutſchen Schafzucht entgegengebracht wird, wird dieſe Schau nicht nur bei den Züchtern, ſondern auch bei der All⸗ gemeinheit großes Intereſſe hervorrufen. Wenn man erfährt, daß Preiſe von 1500 bis 2000 Mark für einzelne Zuchttiere gegeben werden, weiß man um die Bedeutung der Schaf⸗ zucht. () Baden⸗Baden.(Aufgeklär ter Leichen fund.) Anfangs Februar dieſes Jahres wurde im Sand⸗ weierer Wald die Leiche eines Mannes gefunden, der ſich durch Erhängen das Leben genommen hatte. ES handelt ſich um einen älteren verheirateten Mann aus Stuttgart⸗ Zuffenhauſen, der ſich in einem Anfall von Schwermut er⸗ hängt hat. Freude in der Güdweſtecke des Reiches Lörrach, 9. März. Am Sonntag zogen unſere Soldaten ein zur Freude der geſamten Bevölkerung. Beim Hotel Hirſchen entbot der Bürgermeiſter den herzlichen Willkomm⸗ gruß der Stadt. Lahr, 9. März. Anter großem Jubel der Bevölkerung find am Sonntag früh die Soldaten unſerer Friedensgarni⸗ ſon eingezogen. Offenburg, 9. März. Unſere Stadt iſt nun wieder Gar⸗ niſon. Sie hat ihren Soldaten einen überaus herzlichen Empfang bereitet, der in einer Anſprache des Oberbürger⸗ meiſters und Kreisleiters Dr. Rombach noch beſonde ren Ausdruck fand. Freiburg, 9. März. Als die für Freiburg beſtimmten Truppen ihre Friedensgarniſon bezogen, herrſchte in der Stadt ungeheuere Freude. Zehntauſende ſtanden auf der Kaiſerſtraße und jubelten den einmarſchierenden Truppen zu. Ein offizieller Empfang fand nicht ſtatt. Wohnhaus und Oekonomiegevände eingeäſchert. 9 Mahlberg(Amt Lahr), 9. März. Im Anweſen des Landwirts Guſtav Vögele brach aus unbekannter Arſache ein Brand aus, der Wohnhaus und Oekonomiegebäude faſb völlig zerſtörte und die angrenzenden Nebengebäude, beſon⸗ ders die des Landwirts Joſeph Kopf, ſchwer beſchädigte. Der Schaden iſt beträchtlich. Während die aus Lahr herbei⸗ geeilte Weckerlinie der Freiwilligen Feuerwehr noch mit den Löſchmaßnahmen beſchäfkigt war, wurde ſie nach Lahr zurück⸗ gerufen. Im Trockenraum der Holzbiegerei Karl Schätzler in der Geroldsecker Vorſtadt war durch Ueberhitzung ein Brand ausgebrochen, der viele Stunden geſchwelt hatte, der aber dann gelöſcht werden konnte, obwohl große Exploſionsgefahr beſtand. Immerhin iſt ein Schaden von 2000 Mark entſtan⸗ den. Der Beſitzer erlitt eine ſchwere Rauchvergiftung und einen Nervenzuſammenbruch. Mehrere Feuerwehrleute haben ebenfalls Rauchvergiftungen davongetragen. — 4 Naubmord in Hüfingen Zwei Inſaſſen des hieſigen Landesſpitals befanden ſich auf der Straße gegen Bräunlingen, als in einer Kiesgrube der 69 Jahre alte Taubſtumme Joſeph Müller ſeinen in den 60er Jahren ſtehenden Begleiter Matthäus Heine von Lenzkirch überfiel und ihm mit einem Taſchenmeſſer den Hals durchſchnitt. Einen weiteren Stich führte der Täter nach der Bruſt aus, in der er das Meſſer ſtecken ließ. Der Mörder konnte von einigen Landwirten geſtellt und der Gendarmerie übergeben werden. Alsbald war auch die Mord⸗ kommiſſion von Donaueſchingen am Tatort eingetroffen. Der Ermordete iſt als ein braver achtbarer Mann be⸗ kannt geweſen, der immer Geld bei 10 trug. Hiervon hatte der Mörder Kenntnis. Vermutlich führte er die Tat aus, um in den Beſitz des Geldes zu gelangen, das der Mörden auch nach der Tat an ſich genommen hat. Wie hoch der Betrag iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Lalcale Nuudocliau Schont die Frühlingsblumen! Nicht mehr lange dauert es, und überall beginnt es zu ſprießen und zu knoſpen. Einer der erſten Sträucher, in denen das Leben ſich regt, iſt die Haſel. Ganze Wolken goldgelben Blütenſtaubes entführt weithinaus der Wind ihren an den ſchlanken Zweigen ſchaukelnden Kätzchen. Haſt du ſchon ein⸗ mal die Fruchtblüten entdeckt, die an kleinen runden Knoſpen ſitzen? Bald folgt die Weide, in deren honigreichen Kätzchen unſere Bienen auf ihren erſten Fahrten langentbehrte Labe finden. Nun dauert es nicht mehr lange, bis auch die Boden⸗ blumen unſerer Wälder und Wieſen erwachen. Schon blühen am Raine die erſten Veilchen und auf den Wieſen die Schlüſ⸗ ſelblumen. Am Waldrand prangt ein kleiner Strauch, der Seidelbaſt, im Schmucke ſeiner rötlichen, ſtark duftenden Blü⸗ ten. Buſchwindröschen, Scharbockskraut, Lerchenſporn und das eigenartige Lungenkraut, deſſen Blüten zuerſt rot und ſpäter violett und blau gefärbt ſind, ſchmücken den Boden unſerer Laubwälder. Alle dieſe Vorfrühlingspflanzen gehören zum Bilde unſerer Heimat. Freilich ſind manche unter ihnen, wie der Seidelbaſt oder das große wilde Schneeglöckchen, vielerorts ganz ausgerottet worden, an den anderen können wir uns aber noch faſt überall bei unſeren erſten Frühlingswanderun⸗ gen erfreuen. An uns liegt es, dafür zu ſorgen, daß auch für unſere Nachkommen die Heimatnatur die gleiche Quelle der Erquickung und Verjüngung ſein wird. Darum wollen wir, wenn wir überhaupt dieſe erſten Frühlingsboten abpflücken, uns nur ein beſcheidenes Sträußlein mit nach Hauſe nehmen und ſtreng darauf achten, daß wir nicht eine Pflanze mit der Wurzel ausreißen. Vor allem gilt es ferner, auf alle Volkskreiſe und beſonders auf die Jugend einzuwirken, daß ein jeder das Seinige zum Schutze und zur Erhaltung und Schonung unſerer Frühlingspflanzen beiträgt. Schwerer Anfall auf der Reichsautobahn. Auf der Reichsautobahn bei Kilometer 3 mußte geſtern Abend ein Perſonen⸗Kraftwagen anhalten, da der Betriebsſtoff ausgegangen war. Der Führer des Fahr⸗ zeuges, ein Mann aus Elberfeld, begab ſich nun zu Fuß nach einer Tankſtelle und zwar unter Benutzung der Fahrbahn, wobei er von einem Perſonenwagen angefah⸗ ren wurde. Er erlitt lebensgefährliche Verletzungen und wurde mit dem Sanitätsauto nach dem Städt. Kranken⸗ haus verbracht. 5 Nationaltheater Mannheim. Der Vorverkauf für die ſüddeutſche Erſtaufführung von Burte's„Warbeck“ hat be⸗ gonnen. Damit bringt das Nationaltheater das jüngſte Werk des bedeutendſten badiſchen Dramatikers wenige Tage nach der Berliner Uraufführung heraus. Der Stoff des Dramas, der ja ſchon Schiller zu einem Entwurf anregte, bildet die Fortſetzung der Reihe der Shakeſpeare'ſchen Königsdramen und ſchließt ſich unmittelbar an Richard III. an. Die In⸗ ſzenierung des großangelegten Werks liegt in den Händen von H. C. Müller. Die Erſtaufführung Sonntag, den 15. März. N Der zweite Mannheimer Plankendurchbruch. Nachdem der Plankendurchbruch am Strohmarkt als abgeſchloſſen be⸗ trachtet werden kann, wird am 1. April mit dem Durch⸗ bruch der Zeughausplanken begonnen. In E ſ 5 werden ſämt⸗ liche Gebäude, die zum größten Teil aus der Zeit vor 1850 ſtammen, niedergelegt, während in N 6 einige Gebäude ſtehen bleiben werden. Das Projekt erfordert einen Koſtenauf⸗ wand von 2,3 Millionen Mark, Die neuen Quadrate wer⸗ den in großzügiger Weiſe ausgeſtaltet. So ſind vorgeſehen der Neubau eines techniſchen Verwaltungsgebäudes der Stadt und des Hauſes des Handwerks. * Gedenktage 10. März 1606 Der brandenburgiſche Feldmarſchall Georg Reichs— freiherr v. Derfflinger in Neuhofen in Oberöſterreich geboren. 1772 Der Schriftſteller Friedrich v. Schlegel in Hannover geboren. 1776 Königin Luiſe von Preußen in Hannover geboren. 1788 Der Dichter Joſeph Frhr. v. Eichendorff in Lubowitz geboren. 1813 0 des Eiſernen Kreuzes durch Friedrich Wil⸗ helm III. 1933 Der Schriftſteller Manfred Kyber in Löwenſtein in Württemberg geſtorben. Sonnenaufgang 6,26 Sonnenuntergang 17,55 Mondaufgang 20,51 Monduntergang 6,34 Generalverſammlung des Ländl. Kreditverein Seckenheim. Der Ländl. Kreditverein Seckenheim rief am Sams⸗ tag Abend ſeine Mitglieder zur ordentlichen General⸗ verſammlung für das Geſchäftsjahr 1935 in der Wirt⸗ ſchaft„Zur Pfalz“ ein. Der Aufſichtsratsvorſitzende, Herr Ernſt Marzenell, eröffnete die Verſammlung, gedachte nach der Begrüßung der Mitglieder der Verſtorbenen des Jahres und beſonders des langjährigen geſchäfts⸗ führenden Vorſtands Herrn K. Martin Volz. Die Ver⸗ ſammlung widmete ihnen eine Minute des Gedenkens. Hierauf gab der Rechner, Herr Wilhelm Rudolf, ſeinen Kaſſenbericht; nach demſelben betrug der Reingewinn für 1935 RM. 2984,59. Der Geſamtgeſchäftsumſatz betrug rund 11 Mill.(gegenüber dem Vorjahre eine Erhöhung von rund 3,5 Mill.). Die Bilanzſumme und die dem In⸗ ſtitut anvertrauten Gelder erreichten insgeſamt RM. 1274 000.— gegenüber dem Vorjahr eine Erhöhung von rund RM. 240 000.— ein Zeichen, daß das Vertrauen zum Inſtitut ein immer größeres iſt. Der Mitglieder⸗ ſtand betrug am Ende des Geſchäftsjahres 481. Der geſchäftsführende Vorſtand, Herr Hermann Bühler, erſtattete hierauf den Geſchäftsbericht und gab erläuternde Ausführungen über einzelne Punkte der Bi⸗ lanz und des Geſchäftsbetriebes. Er betonte am Schluß daß die Bank auch im verfloſſenen Geſchäftsjahr einen ſchönen Aufſchwung genommen und das Vertrauen trotz des ſchweren Verluſtes des langjährigen 1. Vorſtands erhalten geblieben ſei. Für Umbau und Neubauzwecke, ſowie für Finanzierung der Tabakernte 1935 konnten wieder erhebliche Mittel zur Verfügung geſtellt werden. Eine Dividende von 5,5% gelangt zur Verteilung. Das Auſſichtsratsmitglied, Herr Karl Arnold gab Bericht über die vorgenommene Prüfung der Bilanz⸗ und Geſchäftsbücher, die die einwandfreie Kaſſenführung feſtſtellte. Herr Alb. Treiber beantragte hierauf die Ent⸗ laſtung von Vorſtand und Aufſichtsrat, die einſtimmig genehmigt wurde. Die ſtatutengemäß ausſcheidenden 5 Vorſtands⸗ und Aufſichtsratsmitglieder wurden einſtim⸗ mag wieder gewählt. Unter Punkt Verſchiedenes nahm der Verbandsprü⸗ far, Herr Dr. Schilling, zu einzelnen Punkten Stellung, wobei er über das Kreditweſen im allgemeinen ſprach. Die Liquidität der Kaſſe ſei eine ausgezeichnete, da der Kreditverein ſeine Gelder ſo angelegt habe, daß ſie jederzeit greifbar ſeien. Herr Alb. Treiber, als Vertreter der Landw. Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft, bemerkte hierzu, daß die Li⸗ quidität einer Genoſſenſchaft das Vertrauen hebt. Dieſes Kreditinſtitut ſollte gefördert und die Spareinlagen an den Platz gegeben werden, der für die hieſigen Landwirte und Geſchäftsleute der nächſtliegende iſt. Nachdem auch noch der geſchäftsführende Vorſtand Herr Hermann Bühler, zu dieſen Fragen Stellung ge⸗ nommen und unter Punkt Verſchiedenes keine Wort⸗ meldungen mehr erfolgten, fand gegen halb 11 Uhr die Verſammlung ihr Ende. Reiſemark— kein neues„Gelb“ WPD. In dem in dieſen Tagen abgeſchloſſenen Still⸗ halteabkommen, das im weſentlichen die bisherige Regelung unſerer kurzfriſtigen Auslandsverſchuldung um ein weiteres Jahr verlängert, wurde eine beſondere„Reiſemark“ geſchaf⸗ fen. Es handelt ſich dabei nicht etwa— wie anſcheinend ver⸗ ſchiedentlich angenommen wurde— um ein neues deutſches „Geld“, ſondern es iſt lediglich die beſondere kontenmäßige Ausgliederung von Regiſtermark zu dem Zweck, aus dem Ausland kommenden Perſonen die Mittel für Reiſen in Deutſchland leichter zur Verfügung zu ſtellen. Es haben bis⸗ her ſchon ausländiſche Banken, die kurzfriſtige Forderungen an Deutſchland haben, ihren Kunden für Reiſen in Deutſch⸗ land Regiſtermark zur Verfügung geſtellt. Damit waren aber gewiſſe Schwierigkeiten verbunden, die nun mit der Ab⸗ zweigung der Reiſemark⸗Konten von den Regiſter⸗ mark⸗Konten behoben werden ſollen. Wenn man berückſichtigt, daß im verfloſſenen Jahr etwa 300 Millionen Re⸗ giſtermark für Reiſezwecke zur Verfügung geſtellt wurden, kann man ſich eine Vorſtellung von der Bedeutung der Neuregelung machen, zumal durch die Olympiade der vorjährige Betrag ſicher noch höher ſein wird. Deutſchland hätte beſtimmt einen größeren Vorteil da⸗ von, wenn es von den ausländiſchen Reiſenden die reinen Deviſen hereinnehmen würde. Wir könnten unſeren kleinen Deviſenvorrat dadurch nicht unbeträchtlich auffüllen. Die Be⸗ reitſtellung von Mitteln aus der Stillhalteverſchuldung zeigt aber, wie ſehr Deutſchland als ehrlicher Kaufmann bemüht iſt, ſeinen Verpflichtungen dem Ausland gegenüber nachzu⸗ kommen. Die Summe, die 1931 beim erſten Stillhalteab⸗ kommen geſtundet wurde, betrug 6.3 Milliarden Mark. Sie iſt bis jetzt auf 1.4 Milliarden geſunken und wird in einem weiteren Jahr die Milliardengrenze unterſchreiten. Wer iſt wahlberechtigt? Juden haben der Wahlurne fernzubleiben. Nach dem Geſetz über das Reichstagswahlrecht vom 7 März 1936 ſind zum Reichstag wahlberechtigt ſämtliche Neil ſchen Staatsangehörigen deutſchen oder artverwandten Bl 55 die bis zum Wahltage das 20. Lebensjahr vollendet ſofern ſie nicht nach den allgemeinen Beſtimmungen(Enn. digung oder Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte) Wahlrecht ausgeſchloſſen ſind oder ſofern nicht ihr Wa ruht. iin vo hlteht Nicht wahlberechtigt ſind alſo Juden, d. alſo ſolche Männer und Frauen, die von mindeſtens de der Raſſe nach volljüdiſchen Großelternteilen abſtammeg Ferner ſind nicht wahlberechtigt die von zwei 50 jüdiſchen Großeltern abſtammenden jüdiſchen Miſchlinge(Mi ner und Frauen), die am 30. September 1935 der j Religionsgeſellſchaft angehört haben oder nach dem 30. tember 1935 in ſie aufgenommen ſind oder am 30. Sept 1935 mit einem Juden verheiratet waren oder ſich na dem 30. September 1935 mit einem Juden verheiratet haben. Juden, ſowie diejenigen jüdiſchen Miſchlinge, auf ze 2 der Wahlurne fernzubleiben, auch dann, wenn ſie dennoch eine Stimme ab, ſo machen ſie ſich nach Paragraph des Geſetzes über das Reichstagswahlrecht ſtraf bat. Die Beſtimmungen über die Ausübung des Wahle d. h. über den Kreis der Wahlberechtigten, ſind im üb gen gegenüber dem früheren Zuſtand in keiner Weiſe geändert. Wahlberechtigt ſind wie früher alle del ſchen Männer und Frauen, die am Wahltage das 20. Lebens jahr vollendet haben, ſoweit ſie nicht vom Wahlrecht wege Entmündigung oder wegen Verluſtes der bürgerlichen Ehn rechte ausgeſchloſſen ſind. Das Wahlrecht der Solde ten ruht wie bisher. Auch am Wahlverfahren ha ſich nichts geändert. ö Wahlfreiheit und Wahlgeheimnis bleiben unberühkt. Aufgrund des Reichsgeſetzes vom 7. März 1936 ſind gut Wahlberechtigte wählbar, die noch nicht ein Jahr die Reich angehörigkeit beſitzen. Wie bisher ſind Auslands deut⸗ ſche, die ſich am Wahltage in Deutſchland aufhalten, wahl berechtigt. Auch die Beſtimmungen über Wahlen auf hoher See und über die Stimmabgabe auf Bahf⸗ höfen gelten für die bevorſtehende Wahl. Kriegsopferwünſche In einer Betrachtung über die bisherigen Leiſtungeg nationalſozialiſtiſcher Kriegsopferarbeit in der NS⸗K Opferverſorgung wird feſtgeſtellt, daß die Wünſche, die n offen geblieben ſeien, in erſter Linie auf verſorgungstecht lichem Gebiet liegen. An der Beſeitigung von Härten ufd Anzulänglichkeiten müſſe unermüdlich weitergearbeitet werden Eine der wichtigſten Forderungen ſei, daß Frontſoldates nur von Frontſoldaten betreut werden. Ebenſo müſfe die vorgenannten Vorausſetzungen zutreffen, haben font ſehentlich in die Wahlliſten eingetragen ſind. Geben e Hinterbliebene oder Frontſoldaten ſelbſt erfolgen ſolle. Ve ſonderer Schutz müſſe nach wie vor der beruflichen Ausbildung der Kriegerwaiſen zugewandt werden. Nachprüfungen und Nachunterſuchungen bei Kriegsbeſchädigten und bei hoch werden. unerläßlich bleibe eine weitere Vertiefung der Betreuung der Kriegsbeſchädigten auf dem Gebiet der Arbeitsbe⸗ ſchaffung. Ein weiteres Gebiet bleibe die Anſiedlung det Kameraden auf eigenem Grund und Boden, um ihnen ein Stück Heimat zu geben, auf das ſie beſonderen Anſpruch hätten. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 10. März: Nachmittagsvorſtellung, Schüler miete A: Petra und Alla(Obriſt Michael). Volk ſtück von Max Geiſenheyner. Anfang 15, Ende 1700 Uhr.— Abends: Miete C 18 und für die NS⸗Kultin⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 304 bis 306: Rigoleltle, Oper von G. Verdi. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Ut Mittwoch, 11. März: Miete M 19, Sondermiete M 1 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 3. Zum letzten Male: Peer Gynt. Dramatiſches G dicht von Henrik Ibſen. Anfang 19, Ende 22.45 Uhs, Donnerstag, 12. März: Miete D 18: Der Tron badour. Oper von Verdi Anfang 20, Ende 22.30 Uhl, Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Mittwoch abend 7.30 Uhr: Paſſionsandacht. — Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim zahlung. Zuſammenkunft am Jagdhaus Beißinſel. Laubſtreu⸗Verſteigerung in der Stefanien⸗ Gammel⸗Anzeiger Wirtschaft„Zur Pfalz“. Kaltleim fiche Honderslun den 12 den g 30 ihr, egen Ban. ur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufs genoſſenſchaſt Heu und Stroh zu verkaufen. Auskunft im Lager. 9 promenade und im Waldpark am Freitag, den 13. März 830 Uhr gegen Barzahlung. Zuſammenkunft hentameh gn cadngbagnghugggdodmgngne an der Bedürfnisanſtalt in der Stefanienpromenade.“ S Hochbauamt Abt. Gartenverwaltung. Rommunion- und Ronſirmalions- Posllagen Zu den bevorstehenden Hierzu ladet freundlichſt ein genommen. Morgen Mittwoch früh zum Aufkleben von Oelpapier 2 Lime per kg& 1.40. und Küche Sohlachtfest. NB. Beſtellungen auf Zu erfragen ur Von 9 Ahr ab Friedrichstaler Tabakſamen Wellfleiſch. werden bis Freitag entgegen⸗ Pigl⸗ bei der Hinterbliebenen verſorgung der Grundſaz Geltung bekommen, daß Hinterbliebenenbetreuung nur dur ö betagten Eltern ſollten auf ein Minimum herabgeſete Geſchäftsſt. d — . 1 Georg Bauer. Reikär⸗Rogerte W. Hornung. 2 7 5 ble Fehlern f. Aufgrund des§ 17 der Reichsverordnung vom 5 a 5 5 23. Dezember 1935 zur Ausführung des Geſetzes betr. erlaube ich mir anzubieten; die Bekämpfung der Reblaus im Weinbaugebiet hat 8 der Herr Bad. Finanz⸗ und Wirtſchaftsminſſter— Magnifikate 5 5 Chaiſehng Abteilung für Landwirtſchaft und Domänen— mit Gesangbücher Schlafzimmer b bee Erlaß vom 13. Febr. 1936 folgende Anordnung ge⸗ 5 u echt Eiche, ab 9 81 h 125 troffen Erbauungsbücher neu. e, abgerundet, Ztür. 32 Fed. 4 An allen Hybriden und an den Reben der Ame⸗„ 8 Se ſofern dieſe nicht im Vor⸗ Schott's Meßbücher winter angehäufelt wurden, iſt das zwei⸗ und gute geschmackvolle Einbände,— billige Preise. mehrjährige Holz, an welchem die Wintereier der Kerzenausputz Gallenreblaus abgelegt werden, ſpäteſtens bis Kommunionkränze, Rosenkränze und Etuis hierzu 15. März des Jahres mit einer 8„/o igen in einfachster bis feinster Ausführung. Obſtbaumkarbolineumlöſung abäuſprſtzen. 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Der engliſche Schatzkanzler Neville Chamberlain hielt in ſeinem Wahlkreis in Birmingham eine bedeutſame Rede über die engliſche Rüſtungspolitik, die gewiſſermaßen als uftakt zu der großen Unterhausdebatte über das Weiß⸗ 1 anzuſehen iſt. Das Aufrüſtungsprogramm, ſo erklärte Chamberlain u. d., ſei die wichtigſte und dringendſte Maßnahme, mit der die engliſche Regierung ſich zur Zeit zu beſchäfligen be. Man müſſe ſich bor Augen halten, daßz zur Jeit große Beſorgnis und große Beunruhigung unter den Völkern der Pelt herrſche, und daß ſich die internationale Lage ſtändig verſchlechtert habe. Wenn die friedliebenden Mächte nicht ſtark wären, dann würden ſie vielleicht unfähig ſein, den anderen Widerſtand zu leiſten, die die Stärke eines Rieſen angenommen hätten und verſuchi ſein könnten, ſie wie ein Rieſe zu benützen. Niemand könne den Ereigniſſen ſen⸗ ſeits der See zuſehen, ohne ſeſtzuſtellen, daß beinahe jede Nalion in der Welt aufrüſtet, einige von ihnen ſogar in ſchnellem Tempo. England könne vor den Vorgängen in anderen Ländern nicht die Augen verſchließen, ſondern müſſe ſein eigenes Land ſicher machen. Chamberlain behandelte dann im einzelnen die Auf⸗ rüſtungsmaßnahmen für die verſchiedenen Waffengattun⸗ gen.„Wir ſind entſchloſſen, eine Luftſtreitkraft zu bauen, die ſo ſchnell und gewaltig iſt, daß ſie ein wirkſames Abſchreckungsmittel gegen jedermann ſein wird, der an eine feindſelige Handlung gegen uns denken ſollte.“ Das Heer müſſe, ſo fuhr der Schatzkanzler fort, mit den beſten und mo⸗ dernſten Waffen ausgerüſtet ſein, die die Wiſſenſchaft zur Verfügung ſtellen kann. Das engliſche Heer müſſe derar⸗ tig mit Geſchützen, Tanks und mechaniſchen Transportmit⸗ teln ausgerüſtet ſein, daß es genau ſo gut ausgerüſtet ſei wie jedes andere Heer der Welt. Die Flotte müſſe ſtark genug gemacht werden, um in der Lage zu ſein, die Seever⸗ bindungen zwiſchen England und anderen Teilen der Welt aufrechtzuerhalten. „England erwartet keinen Krieg. Wir hoffen, daß er niemals kommen wird. Aber wir müſſen auf alle Ge⸗ legenheiten vorbereitet ſein.“ In einem neuen Krieg müßte England in der Lage ſein, Genn eine ausgebaute Munitionsbelieferung zur erfügung zu haben. Der Schatzkanzler wiederholte dann die bekannte For⸗ mel, daß England eine Politik der kollektiven Sicher⸗ heit durch den Völkerbund verfolge. weiter auf die Vorwürfe ein, daß die Regierung keine ge⸗ nauen finanziellen und organiſatoriſchen Angaben über ihr Rüſtungsprogramm gemacht habe. Das ſei darauf zurück⸗ zuführen, daß die Lage dauernd wechſle, daß ſtändig neue Erfindungen gemacht würden und daß andere Nationen die Art ihrer Rüſtungen verändern, ſo daß auch der engliſche Rüſtungsplan ſpäter wieder abgeändert werden müſſe. „Wir beabſichtigen jedoch, das Rüſtungsprogramm ſo ſchnell, wie es überhaupt irgend möglich iſt, durchzuführen.“ Abſchließend gab Chamberlain einen Wink, daß das engliſche Volk in dieſem Jahre nicht mit einer Steuer⸗ herabſetzung rechnen dürfe. Angeſichts der zu⸗ ſätzlichen Rüſtungsausgaben könne der Finanzminiſter nicht daran denken, auf ſeine beſtehenden Einnahmequellen zu verzichten. i Schwierige Finanzierung Angeſichts der Mehrausgaben für die engliſchen Rü⸗ ſtungen wird die Finanzierung des nächſtjährigen Haus⸗ haltes außerordentlich ſchwierig ſein. Der Schatzkanzler ſieht ſich vor die Aufgabe geſtellt, einen Mehrbetrag von 60 Mil⸗ lionen Pfund gegenüber dem letztjährigen Haushalt, der eine Ausgabenſeite von 734 Millionen Pfund aufwies, auf⸗ zubringen. Die Ausgaben des neuen Haushaltes 1936/37 werden ſich daher auf rund 800 Millionen Pfund belaufen. Dieſe Summe umfaßt die ſoeben veröffentlichten vorläufi⸗ gen Haushalte für die Flotte, die Armee und die Luftſtreit⸗ kräfte. Sie enthält jedoch nicht die bisher noch nicht feſtge⸗ legten Ausgaben für die Durchführung des eigentlichen Auf⸗ rüſtungsprogramms auf Grund des Weißbuches im Finanz⸗ jahr 1936/37. Dieſe Ausgaben werden ſpäter in Ergän⸗ zungshaushalten untergebracht werden. Zwei 5 Zeppelin. Buftſchiſſ. Führer. Den zwei langjährigen Beſatzungsangehörigen des„Graf Anden dem bisherigen Navigateur Johannes Ladwig inks) und Ingenieur Heinrich Bauer, wurde von der utſchen Zeppelin⸗Reederei das Luftſchiff⸗Führerpatent verliehen. f Chamberlain ging Eingliederung des Körnermaisbaues in den lan dwirtſch. Betrieb Von Hermann Ding,. III. Die alte Methode, die Standweite des Maiſes erſt während des Wachstums feſtzulegen, muß für die Zu⸗ kunft unterbleiben. Das Vereinzeln der Pflanzen ſollte bei einer Höhe von 20 em durchgeführt werden. Eine Futternutzung von einem Maisſchlag vorzunehmen, der zur Körnergewinnung dient, iſt ein Unfug, da hier auf Koſten des Ertrages viel zu ſpät vereinzelt wird. Die grünen Maiserträge, die ſo anfallen, haben nicht den geringſten wirtſchaftlichen Wert. Das Köpfen des Maiſes, d. h. Abſchneiden der über dem Kolben befindlichen Pflanzenteile vor ode: unmittel⸗ wird eine raſchere Reife nicht erzielt, die Erträge aber auf der anderen Seite zum Teil ganz weſentlich vermindert. Leider mußten wir aber im letzten Anbaujahre unſere Beſtände köpfen, um einem großen Feind des Ma!sbaues, dem Maiszünzler, entgegenzuwirken. An Pflegemaßnahmen beim Körnermaisbau ſteht ſteht das mehrmalige Hacken, bis ſich das Feld ſchlief flacher zu hacken, um das Wurzelwerk des Maiſes das ö teilweiſe ſehr flach am Boden liegt, nicht zu beſchädigen. Das Häufeln hat daher in der Praxis irgendwelche Vorteile nicht erbracht. Die Nachteile, die durch das Zer⸗ ſtören der flacher liegenden Wurzeln entſtehen können, ſind oft größer, ſodaß es beſſer iſt, dieſe Arbeit ganz zu unterlaſſen. Wer das Unkraut im Maisſchlag mög⸗ lichſt durch tiefes Anhäufeln bekämpfen will, werd nie⸗ mals ein guter Maisbauer werden. Die Ernte und Lagerung dürfen letzten Endes noch die wichtigſten Maßnahmen im deutſchen Körnermaisbau ſein, die aber ebenfalls als nahezu reſtlos geklärt an⸗ geſprochen werden können. Die Kolben werden wenn ſie völlig reif ſind, bei trockenem Wetter ausgebrochen, möglichſt kurz, ohne großen Stiel, damit die Austrock⸗ nung der Spindel ſo raſch wie möglich erfolgen kann. Das Entfernen der Lieſchblätter ſoll, wenn möglich noch am gleichen oder am nächſten Tage erfolgen, damit eine Erwärmung des Kolbens und eine ſich anſchließende Schimmelbildung vermieden wird. Eine Entlieſchungs⸗ maſchine, wje ſie für größere Betriebe in Frage kommt, iſt für unſere Verhältniſſe unwirtſchaftlich. Die Lagerung des Maiskolbens iſt noch mit der wundeſte Punkt in der Praxis, zumal es in eiſter Linie darauf ankommt, den Waſſergehalt, der bei der Ernte teilweiſe noch gut über 30% liegt auf 12 15% herunter⸗ zutrocknen. Es gilt daher, die Kolben mit möglichſt viel Luft in Berührung zu bringen; die bisherigen Metho⸗ den, wie ſie in Baden und ganz Süddeutſchland üblich ſind, das Aufhängen der Kolben zu zwei oder mehreren Zuſammengeflochten unter dem Vordach oder ſonſt irgend⸗ Wo an der Hauswand, ſind ſehr gut. Großanbaubetriebe können infolge Platzmangels dieſe Art ſehr oft nicht durchführen. Die Aufbewahrung der Kolben auf dem Speicher iſt bei uns nicht möglich, da die Lüftungen bei unſerer veralteten Bauweiſe für die Trocknung der Kolben ungenügend iſt. Mit der Anbaufläche wächſt auch die Frage der Unterbringung des Maiſes. Wenn die üblichen Trocken⸗ plätze nicht mehr ausreichen, iſt es ſehr vorteilhaft, zu den beſtbewährten Maistrockenſchuppen überzugehen. Dies ſind einfache Holzgeſtelle aus Lattenverſchäge, mit e nem Durchmeſſer von 60— 75 em. Die Aufſtellung ſolcher Schuppen muß ſtets ſo geſchehen, daß die Hauptwindrich⸗ tung auf die breite Seite kommt. Die Hauptſache iſt immer wieder, daß möglichſt viel Luft an die Kolben herankommt, weshalb man 70100 em von unten herauf frei läßt. Die Größe des Schuppens richtet ſich nach der Größe der Anbaufläche. Wenn 1 cbm 10.12 Ztr. faßt. ſo benötigt man für 1 ha 13— 14 cbm. Sehr gute Erträge in guten Jahren ſind 100 Ztr. pro ha. Durchſchnittserträge ſind 6070 Ztr. pro ha mit 15% Waſſer. Friſchkolben erntet man pro ha 150 Ztr. Kolben. 100 Ztr. Friſchkolben bringen 5558 Ztr. verkaufsfertige Ware mit 15 0% Waſſer. Das„Trockengerüſt für Maiskolben“, der neue bäuer⸗ liche Einheitsſchuppen nach Syſtem Buß, Künzel, Lieber, hat ſich auf Grund ſeiner zweckmäßigen und billigen Bau⸗ weiſe in der Praxis beſtens eingeführt. Er erfaßt die Ernte von ungefähr einem ha und koſtet, mit eigenen Leuten erbaut, ungefähr 120 RM. Das Trockengerät wird am beſten nach den Vorſchriften des Reichsnähr⸗ ſtandes gebaut. Die Zeichnung liefert die Maisanbal⸗ geſellſchaft, Berlin. Hat man den Mais je nach der Anbaufläche auf die verſchiedenſte Weiſe untergebracht dann iſt die Körnerernte erledigt. Es bleibt nur noch das Stroh. Man ſchneidet es ab, bündelt es und ſetzt es, je nachdem, ob dem Mais Sommer⸗ oder Winterfrucht folgen ſoll, auf dem Felde ſelbſt oder auf einem benach⸗ ten Stoppelfeld in Haufen. Von dort holt man es je nach Bedarf. Maisſtroh darf nie in der Scheune gelagert werden, da es ſich dort erwärmt und verſchimmelt. Ueber die Verwendung des Maisſtrohs im Betrieb herrſcht noch geteilte Meinung. Auf dem einen Betriebe wird es verworfen, während der andere es als unenthehrlich betrachtet. An Futterwert kommt es mittlerem Wieſen⸗ heu gleich. In Silobetrieben iſt es ſehr gut zur Ein⸗ ſilierung mit Saftfutter zu verwenden und dient hier als wichtiges Bindemittel des überſchüſſigen Waſſers, was eine Qualitätserhöhung der Silage zur Folge hat. Hängt nun der Mais 3—4 Monate zur Trocknung ſo kann mit dem Entrebbeln begonnen werden, jedenfalls nicht vor dem 15. Februar. Die richtige Trockenheit des Kornes erkennt man daran, daß ſich die Kornſpitze nicht mehr mit dem Nagel einbrechen läßt. Für das Entkörnen von Mais gibt es gute Maſchinen. Die von der Landesfachſchaft empfohlene Mais dreſchmaſchine „Saatmais“ iſt ſehr gut, da ein nachträgliches Reinigen des Maiſes nicht mehr in Frage kommt und ein Zer⸗ ſchlagen der Körner ſo gut wie ausgeſchloſſen iſt. Dieſe Maisdreſchmaſchine iſt bei Fachſchaftsmitglied Ludwig Ding aufgeſtellt. Es ſei jedoch nicht außer Acht gelaſſen, daß auch dem entkörnten Mais die nötige Sorgfalt geſchenkt werden muß. Auf keinen Fall darf er bis zum Verſand in Säcke geſtellt werden, ſondern muß an luftiger Stelle dünn aufgeſchüttet und öfters umgearbeitet wer⸗ den. Dadurch gewinnt der Mais an Farbe und die Keimfähigkeit wird günſtig beeinflußt. Bei uns iſt dieſe Maßnahme ſchon ziemlich ſchwierig, da oft nicht die nötigen Räume zur Verfügung ſtehen. Man ſei jedoch darauf bedacht, den Mais ſolange als nur möglich am Kolben zu laſſen, denn es iſt viel ſchwieriger, die Mais⸗ körner ordnungsgemäß bis zur Saat zu lagern als die Maiskolben. Eine ſehr große Gefahr für den deutſchen Maisbau iſt der Maiszünzler, ein kleiner Schmetterling, der ſeine Eier während der Maisblüte an der Anterſeite der Blätter ablegt. Sehr frühzeitig ſchlüpfen daraus gefräßige Rau⸗ pen, die zunächſt die Fahnen(männliches Organ der Maispflanze oben am Stengel) abknicken. Sie freſſen anfänglich am oberen Stengelteil, durchbohren ihn mehr: fach und wandern, wenn nichts geſchieht, allmählich immer weiter nach unten. Die wichtigſte Bekämpfungsmaßnahme für die Praxis iſt daher in Gegenden, in welchen der Maiszünzler in ſtärkerem Umfange auftritt: Das Entfahnen, das heißt Abſchneiden der männlichen Blüten mit den oberſten zwe Blättern ſofort nach dem Abblühen des Maiſes. Map kann hiermit bis zu 80 9% der Raupen vernichten. Die gewonnene Grünmaſſe kann ohne Bedenken verfüttert werden. Dieſe Maßnahme iſt aber nicht mit der Anſitte des Köpfens der Maispflanze bis zum Kolben herunter zu verwechſeln. Der Erfolg dieſer Bekämpfung wird aber nur dann ein Richtiger ſein, wenn die Maßnahme zur rechten Zeit und gemeindeweiſe durchgeführt wird. Im Herbſt iſt die Raupe ſehr häufig in der Stoppel und meiſt dich über dem Wurzelhals zu finden. Hier bietet ſich daher durch tiefes Abſchneiden der Pflanze direkt über dem Boden eine praktiſche Be⸗ kämpfungsmöglichkeit des Maiszünzler. Das Maisſtroh darf ſelbſtverſtändlich niemals untergepflügt werden, da ſonſt der Verbreitung des Schädlings alle Wege offen ſtehen. Die Auffaſſung, daß durch tiefes Unterpflügen des Maisſtrohes die Raupe des Zünzlers vernichtet wird iſt völlig falſch, denn er überwintert hier ganz ungeſtört. Wenn auch der Maiszünzler bis jetzt nur in Süd⸗ deutſchland beſonders in Baden verbreitet iſt, währ end man ihn in Norddeutſchland gar nicht kennt, kann doch jeder deutſche Bauer durch Beachtung vorſtehender Richtlinien dem weiteren Vorſchreiten dieſes Schädlings entgegentreten. Vorbeugen iſt auch hier beſſer als bekämpfen. Ein weiterer Feind unſeres Maiſes iſt der Mais⸗ brand auch Beulenbrand genannt. Er kann alle Teile der Maispflanze befallen, tritt jedoch am häufigſten am Stengel, Kolben und in der Fahne auf. Er bildet dort kugelige Wucherrungen oft bis zur Größe eines Kinderkopfes, die mit einer ſilbergrauen Haut umgeben ſind. Dieſe platzt ſpäter und entläßt eine große Menge ſchwarzen Pulvers, die Sporen des Pilzes. Vom Winde werden die Sporen weite Strecken fortgeführt und ſtecken junge, noch im Wachstum befindliche Pflanzen an. Des⸗ halb bilden vereinzelte, frühzeitig ausgereifte Brand⸗ beulen eine große Gefahr für unſere Maisfelder; ſie zu vernichten, ehe ſie die Sporen ausſtreuen, iſt die wichtigſte Aufgabe der Bekämpfung. Der Schaden durch den Maisbrand beſteht in der Zerſtörung zahlreicher Kolben und in der Schwächung derjenigen Pflanzen, die an ihren unteren Stengelteilen Brandbeulen tragen. Für das Vieh ſind letztere jedoch nicht giftig. Die erſten Brandbeulen entſtehen durch Anſteckung voom Boden aus. Hier hält ſich der Pilz jahrelang und ernährt ſich von den organiſchen Beſtandteilen des Bodens. Damit der Boden nun nicht verſeucht wird iſt es zunächſt Grundbedingung, daß ſämtliche Brandbeulen durch frühzeitiges und öfteres Durchgehen des Schlages vor dem Aufplatzen rechtzeitig ausgebrochen und vernichtet werden. Vernichten heißt aber nicht wegwerfen, auch nicht auf die Miſtſtätte, ſondern verbrennen oder tief ver⸗ graben. Zur Verminderung dieſer Krankheitsgefahr iſt es richtig, auf eine geordnete Fruchtfolge zu achten. Niemals Mais nach Mais bauen. Ein Beizen des Saar Kaltes hat keinen Wert, da die Anſteckung in den meiſten Fällen durch die Luft geſchieht. f So kennt man auch für dieſen Feind kein ſichere⸗ Bekämpfungsmittel ſondern lediglich ein Vorbeugungs⸗ mittel, aber daran ſoll der deutſche Maisbau nicht ſcheitern. Zuſammenfaſſend glaube ich behaupteen zu können; daß der Körnermaisbau ſowohl vom betriebswirtſchaft⸗ lichen wie vom arbeitstechniſchen Standpunkt aus betrach⸗ tet ohne Bedenken in die Fruchtfolge unſeres Betriebes eingegliedert werden kann. Jeder Bauer wird dadurch mithelfen, eine volkswirtſchaftliche Frage zu löſen, näm⸗ lich die Unabhängigkeit von der Einfuhr aus dem Auslande. Er wird Selbſterzeuger eines wichtigen Nah⸗ rungs⸗ und Futtermittels ſowie eines hochwertigen Saak⸗ guts. Kein deutſcher Bauer wird ſich darum zurückſtellen ſondern er wird beſtrebt ſein, ſeinen Teil dazu beizutragen, um dem Körnermais den Platz einzuräumen, der ihm gebührt; denn gute Preiſe und Abſatzverhältniſſe ermög⸗ lichen es und ſichern den Erfolg der Arbeit. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Pferdemartt vom 9. März. Zufuhren: 56 Arbeitspferde, 30 Schlachtpferde, Preiſe: Arbeitspferde 550 bis 1250, Schlachtpferde 45 bis 165 Mark. Markt⸗ verlauf: Arbeitspferde mittel, Schlachtpferde lebhaft. Mannheimer Großviehmarkt vom 9. März. Zufuhren: 39 Ochſen, 40 Bullen, 241 Kühe, 440 Färſen, 696 Kälber, 72 Schafe, 1282 Schweine, 1 Ziege. Preiſe: Ochſen a) 45 b) 41, 0 36, Bullen a) 43, b) 39, Kühe a) 42, b) 38, e) 30 bis 33, d) 23 bis 25, Färſen a) 44, b) 40, Kälber a) 67 bis 70, b) 62 bis 66, c) 56 bis 61; d) 44 bis 55, Schweine a) 57, 5 b) c55, c) 53, d) 51. Marktverlauf: Großvieh lebhaft, Bullen zugeteilt, Kälber lebhaft, Schweine zugeteilt. Maus iner Geteie eent von, N unverändert. Preiſe (6. Fortſetzung.) Als am 29. Februar 1916 zwiſchen Norwegen und den Shetlands der Hilfskreuzer„Greif“ mit den engliſchen Hilfs⸗ kreuzern„Alcandra“ und„Andes“ im Gefecht lag, durch⸗ brach ein ſchwarzes Schiff im ſchwerſten Wetter die eng⸗ liſche Blockadelinie zwiſchen Schottland und Island. Einen Tag ſpäter ſtand es nicht weit von dem Schauplatz des Kampfes. Hilfskreuzer„Möwe“, einer der drei ausgerüſte⸗ ten Hilfskreuzer, kehrte von ſeiner erſten Kreuzfahrt heim. Angſt und Schrecken hatte er auf dem Atlantiſchen Ozean verbreitet. Am 4. März 1916 traf das Kaperſchiff in der Jademündung ein. Von den Kriegsſchiffen ertönten begei⸗ ſterte Hurras, und in der Luft begrüßten Waſſerflugzeuge Beſatzung und Schiff. So wurden die„Möwe“⸗Helden nach ihrer erſten Kreuzfahrt in der Heimat empfangen. 0 5 5 933 Die gefährlichen„Möve“ Eier Die„Möwe“⸗Fahrten haben im blockierten Deutſchland einen Sturm der Begeiſterung entfacht, im feindlichen Aus⸗ lande verbreiteten ſie paniſchen Schrecken. Das beginnt mit der erſten Ausreiſe der„Möwe“, des einſtigen Bananen⸗ dampfers„Pungo“ der Afrikaniſchen Fruchtkompagnie. Die Beſatzung hat Weihnachten 1915 noch nahme der Beſatzung geht das mit wertvollen Stückgütern beladene Schiff zu den Fiſchen. Am folgenden Tage verläßt die„Appam“ mit den Ge⸗ fangenen unter dem Kommando des Leutnants zur See Berg die„Möwe“. Nach vierwöchiger Fahrt erreichte die Priſe den amerikaniſchen Hafen Newport News. Durch die Welt ging ein Aufhorchen, denn erſt jetzt erfuhr man von der Exiſtenz der„Möwe“. Inzwiſchen fährt die„Möwe“ Kurs Südweſt auf die braſilianiſche Küſte zu. Fünf Tage lang nichts als Waſſer und Himmel, keine Rauchwolke! Südweſtlich der Kapverden trifft man den engliſchen Reisſegler„Edinburgh“, den eine Sprengpatrone erledigt. Der Aequator wird paſſiert, und Neptun begrüßt ſogar den deutſchen Hilfskreuzer. Bei La⸗ vandeirg an der braſilianiſchen Küſte erſcheint die Kohlen⸗ priſe„Corbridge“ und gibt ihre Ladung ab. Vier Tage muß die„Möwe“⸗Beſatzung hart arbeiten, dann teilt die Priſe das Schickſal der anderen Schiffe. 32000 Tonnen verſenkt Seit dem 22. Januar iſt kein Schiff geſichtet worden. Von Lavandeira nimmt Graf zu Dohna Kurs auf die in der Heimat feiern können. Einige Tage ſpäter liegt der ſchwarz angeſtrichene Dampfer in der Jademündung, von aller Welt abge⸗ ſchnitten. In der Werft hat er vier 15⸗Zenti⸗ meter⸗Schnelladekanonen und eine 10⸗Zenti⸗ meter⸗Schnelladekanone, ferner zwei Tor⸗ pedobreitſeitrohre und Minenwurfeinrichtung ſamt 500 Minen erhalten. In den dunklen Nächten des Jahresendes brachte Korvettenkapitän Graf zu Dohna⸗ Schlodien den Hilfskreuzer ungeſehen durch die Blockadelinie. Am 1. Januar iſt der freie Ozean erreicht! Verſeuchen der Gewäſſer an der Küſte Nordſchottlands und der Gironde⸗ und Loiremündung mit Minen und anſchlie⸗ ßend Kreuzerkrieg im Atlantiſchen Ozean— lautet der Auftrag für den Hilfskreuzer. Schon am 1. Januar läuft die„Möwe“ in Sicht eines Leuchtfeuers bis dicht unter die ſchottiſche Küſte und wirft bei Kap Wrath in einer Nacht zehn Sperren mit insgeſamt etwa 250 Minen. Am 19. Januar gerät das eng⸗ liſche Linienſchiff„Eduard VII.“ in die Minen⸗ ſperre und erhält einen ſchweren Treffer. Wieder verliert England ein wertvolles Groß⸗ kampfſchiff durch deutſche Minen. Nachdem der Reſt der Minen vor den Mündungen der Gironde und Loire über Bord gegangen war, wechſelt die„Möwe“ ihr Kleid und dampft als engliſcher Dampfer „Sutton Hall“ in die Biskaya hinein. Nord⸗ weſtlich von Kap Finisterre läuft die erſte Priſe dem Hilfskreuzer in die Arme. Der engliſche Dampfer„Farringford“ mit mehr als 3000 Tonnen Erz wird verſenkt und am gleichen 11. Januar der Eng⸗ länder„Corbridge“ aufgebracht. Da er 6000 Tonnen beſte Cardiffkohle an Bord hat, erhält er eine Priſenbeſatzung und wird nach einem beſtimmten Treffpunkt beordert. „Möwe“ ſteht auf der Dampferſtraße nach Südamerika. Noch iſt die Straße belebt, denn vorläufig ahnt man nichts von dem Hilfskreuzer. Die Höhe von Liſſabon iſt zwei Tage ſpäter erreicht. Hier müſſen drei Engländer angehalten wer⸗ den.„Author“ hat Stückgut für Liverpool,„Dromonby“ Kohle und„Trader“ ſogar Zucker für England geladen. Ein Schiff nach dem anderen muß von der Beſatzung verlaſſen werden und tritt die Reiſe auf den Meeres⸗ grund an. Ein koſtbares Geſchenk Graf zu Dohna macht ſchnelle Arbeit. Der 15. Januar bringt wieder eine Doublette. Morgens geht der engliſche Dampfer„Ariadne“ mit Mais ſtatt nach England in die Tiefe. Nachmittags wächſt öſtlich von Madeira eine Rauch⸗ wolke über den Horizont. Der 8000 Tonnen große Paſſa⸗ .„Appam“ aus Liverpool wird erkannt. Ein chuß vor den Bug zwingt das auf der Heimreiſe befind⸗ 9975 Schiff zum Stoppen. Ein Priſenkommando geht an ord. Korvet! Als das Kommando das Deck betritt, iſt es verwundert, ſtürmiſch begrüßt zu werden: Vierzehn Kamerundeutſche und acht Kriegsgefangene der Schutztruppe, die nach England gebracht werden ſollen, befinden ſich unter den 169 Fahr⸗ gäſten. Bei ihnen herrſcht über das Zuſammentreffen große 15198 bei den Engländern, darunter drei Afrikagouver⸗ neuren und 32 Soldaten, weniger. Außerdem birgt der Dampfer einen wertvollen Schatz: 16 Kiſten mit Gold im Werte von einer Million Mark. Dieſe koſtbare Ladung wird auf die„Möwe“ übernommen. Dagegen iſt kein Platz für die Fahrgäſte, im Gegenteil, die Räume ſind gefüllt von den Beſatzungen der bereits verſenkten Schiffe. So beſchließt Korvettenkapitän Graf zu Dohna, die„Appam“ mit den Gefangenen der„Möwe“ nach einem neutralen Hafen zu ſchicken.. Ehe die Umladung auf hoher See beendet iſt, naht ſich am 16. Januar der ebenfalls faſt 8000 Tonnen große eng⸗ liſche Dampfer„Clan Mactoviſh“. Den e ee der Möwe“! beantwortet der engliſche Kapitän mit einem ſchar⸗ fen Schuß aus ſeinem Heckgeſchütz. In dem ſich nun ent⸗ wickelnden Gefecht fallen auf dem Engländer zwölf Mann der Beſatzung. Dann muß er ſich ergeben, und nach Ueber⸗ Hmaus in den Aklantik! Am 22. November läuft Hilfskreuzer„Möwe“ zu der zweiten Kreuzfahrt aus, diesmal durch den Kanal und die Oſtſee, um die Spione irrezuführen. Schweres Wetter richtet an Bord erhebliche Zerſtörungen an, aber es geht unter Island in den Atlantik, in weitem Bogen wird England umrundet, und am 1. Dezember ſteht„Möwe“ auf dem Dampferweg England Amerika. Ein großer Dampfer ent⸗ puppt ſich als der faſt 9000 Tonnen große Engländer„Vol⸗ taire“, der im Vertrauen auf ſeine Geſchwindigkeit aus⸗ reißen will. Einige Granaten bringen den Kapitän zur Beſinnung, er muß mit der 95 Mann ſtarken Beſatzung auf die„Möwe“, während ſein Schiff verſenkt wird. Auch der Norweger„Hallbjorg“ hat Bannware geladen und wird am 4. Dezember verſenkt. Den zwei Tage ſpäter angehaltenen engliſchen Dampfer„Mount Temple“ 10000 Tonnen groß, müſſen einige Granaten zur Beſinnung mah⸗ nen. Das Schiff wird durch Sprengung verſenkt, 710 Pferde gehen mit in die Tiefe. Wie er geht zwei Tage ſpäter ein engliſcher Segler ſamt ſeiner Ladung auf den Grund. Auf der Amerikaroute winkt reiche Beute. Zwar funkt am 8. Dezember die engliſche Admiralität eine Warnung vor dem Hilfskreuzer in die Welt, aber noch nahen die von Amerika kommenden Dampfer. Noch am 8. Dezember muß der Engländer„King George“ mit 4500 Tonnen Lebens⸗ mitteln und Rohſtoffen für England, am nächſten Tage der Dampfer„Cambrian Range“ mit ſo⸗ apifän Graf zu Dohna hält nach der Heimkehr an die Beſatzung der „Möwe“ eine Anſprache. Dampferſtraße bei Fernando Noronha. Hier blüht das Jagdglück. Am 4. Februar ſtellt ſich der belgiſche Dampfer „Luxemburg“ ein, zwei Tage ſpäter nähert ſich der Eng⸗ länder„Flamenco“, ebenfalls mit Kohlen, und am 8. Fe⸗ bruar der Engländer„Weſtburn“. Was man von den Schif⸗ fen gebrauchen kann, wird übernommen, dann reißt Ge⸗ ſchützfeuer die Planken auf, ſo daß ſie in die Tiefe gehen. Nur„Weſtburn“ ſoll ein anderes Schickſal beſchieden ſein. Auf der„Möwe“ haben ſich wieder zahlreiche Gefan⸗ gene eingefunden, zuletzt die vom engliſchen Dampfer„Ho⸗ race“, am 10. Februar verſenkt. So wird„Weſtburn“ dazu beſtimmt, die Gefangenen aufzunehmen und einen neutralen Hafen anzulaufen. Offizierſtellvertreter Badewitz erhält das Kommando. Mit 250 Gefangenen bringt er den Dampfer nach Santa Cruz auf den Kanariſchen Inſeln. Am 22. Fe⸗ bruar fährt er an einem engliſchen Panzerkreuzer vorbei, landet die Gefangenen und entwiſcht wieder aus dem Hafen, ehe der Engländer aufwacht. Draußen wird das Schiff ver⸗ ſenkt; Badewitz, von den Spaniern interniert, kann ent⸗ fliehen und gehört bei der zweiten Fahrt der„Möwe“ wie⸗ der zur Beſatzung. Die„Möwe“ wartet vor der Goldküſte auf Beute. Ein Tag nach dem anderen vergeht in der glühenden Tropen⸗ ſonne, es zeigt ſich keine verdächtige Rauchwolke. Dafür treten zahlreiche Maſchinenſchäden auf, die es dem Kom⸗ mandanten geraten erſcheinen laſſen, die Heimreiſe anzu⸗ treten. Wie ausgeſtorben iſt das Meer. Erſt am 23. Fe⸗ bruar kommt auf der Breite von Finisterre eine Rauch⸗ wolke in Sicht. Der angehaltene Dampfer entpuppt ſich als Franzoſe. Unter der Ladung finden ſich franzöſiſche Delika⸗ teſſen in großer Zahl; ſie werden von der„Möwe“ freudig begrüßt.„Maroni“ muß ebenſo wie der einen Tag ſpäter angehaltene Engländer„Saxon Prince“ auf den Meeres⸗ grund gehen. Nach Norden führt der Kurs, hinein in das Gebiet der ſchweren Stürme Aber das Wetter, ſo unerträglich es nach der Tropenfahrt empfunden wird, erleichtert den Durchbruch. Am 1. März iſt ſüdlich von Island der nördlichſte Punkt erreicht, einen Tag ſpäter kommt die felſige Küſte von Nor⸗ wegen in Sicht, der erſte Funkſpruch auf der Fahrt meldet der Flottenleitung Heimkehr und Standort. Noch auf der Höhe von Schottland greift„Möwe“ den Engländer„Es⸗ kimo“, der Lebensmittel nach London bringen ſoll. Er be⸗ kommt eine Priſenbeſatzung und fährt nach Swinemünde. In Wilhelmshaven kann der Kommandant melden: „16 feindliche Schiffe mit 63 000 Tonnen Ladung angehal⸗ ten, davon 13 Schiffe mit etwa 52 000 Tonnen verlenkt.“ gar 5500 Tonnen der gleichen Ladung daran glauben. Die Beſatzungen der verſenkten Dampfer ſind jedesmal auf die„Möwe“ übernommen worden. So iſt ſchon wieder eine gemiſchte Geſellſchaft von 265 Mann in den Räumen verſammelt, als am 10. Dezember ein ganz dicker Pott naht. Man erkennt in dem Frem⸗ den den engliſchen Dampfer„Georgic“, 10 077 Tonnen groß. mit 9500 Tonnen La⸗ dung und 1200 Pferden für England und Frankreich. Auf dem Heck ſteht eine 4,7⸗Zen⸗ timeter⸗Kanone. Der Kapitän will die Auf⸗ forderung zum Stoppen mit einem Schuß beantworten, läßt ſich aber ſchließlich durch gutgezielte 15⸗Zentimeter⸗Granaten dahin be⸗ lehren, daß weiterer Widerſtand zwecklos iſt. Sein Schiff, das größte der auf beiden „Möwe“ ⸗Fahrten erbeuteten, wird, nachdem die Beſatzung an Bord genommen iſt, durch einen Torpedo ſchnell in die Tiefe geſchickt. Wioder einmal Glück Die„Möwe“ muß jetzt daran denken, ihre unfreiwilligen Gäſte loszuwerden. Das Glück iſt dem Kaperſchiff treu, denn bereits am nächſten Tage ſtellt ſich ein Schiff ein, das bei näherem Zuſehen ſich als eine Perle erweiſt. 5500 Tonnen wertvollſtes Kriegs⸗ material führt der Engländer„Harrowdale“ in den Räumen. Dieſen Schatz zu verſenken, wäre Sünde. So beſtimmt Graf zu Dohna den Dampfer als Priſe. Wieder unter dem Kommando des Offizierſtell⸗ vertreters Badewitz erhält er eine kleine deutſche Beſatzung, außerdem werden ſämtliche an Bord befindlichen Gefange⸗ nen hinübergeſchickt. Dazu kommt noch die Beſatzung des am 12. Dezember aufgegriffenen Kohlendampfers„Saint Theodore“, der unter dem Kommando des Kapitänleutnants Wolf als Hilfskreuzer ausgerüſtet und auf Jagd geſchickt wird. Am Abend des 13. Dezember verläßt„Mrrowdale die„Möwe“. Auf die Unterſuchung von Neutralen wird verzichtet, dafür teilt am 18. Dezember der Engländer„Dramatiſt“ das Schickſal der anderen. Dieſe Beute wird beſonders jubelnd begrüßt, befinden ſich doch in den Laderäumen große Men⸗ gen von Büchſenmilch und Früchten, wofür man auf der „Möwe“ Verwendung hat. Weihnachten wird ſüdlich der Kapverden in den Tropen gefeiert, als nachträgliches Ge⸗ ſchenk bringt der Weihnachtsmann am 26. Dezember die franzöſiſche Bark„Nantes“, die ebenfalls verſenkt wird. Bis zur Silveſternacht vergehen die Tage ohne beſon⸗ dere Ereigniſſe,. Um Mitternacht tritt die Mannſchaft auf dem Vorderdeck an. Man erwartet eine Neufahrsanſprache des Kommandanten. Er verlieſt unter großem Jubel einen Funkſpruch, der die glückliche Ankunft der„Yarrowdale“ in Swinemünde meldet. Ein Wink zur rochten Zeit Weiter geht der Kurs nach Süden, er führt in den Südatlantik, wo in den nächſten Monaten die„Möwe zwiſchen dem Kap der Guten Hoffnung und Rio reiches Jagdgebiet findet. Am 2. Januar macht der franzöſiſche Segler„Asnieres“ mit 64000 Sack Weizen den Anfang, einige Tage ſpäter folgt der Japaner„Hudſon Maru“, der nicht verſenkt wird, ſondern 14 Tage Begleitſchiff bleibt und dann Gefangene nach Pernambuco bringt. Am 7. Januar geht dafür der Engländer„Radnorſhire“ auf den Grund und nimmt mehr als 100 000 Sack Kaffee mit. Aus den Geheimpapieren gewinnt Graf zu Dohna wichtige Aufſchlüſſe über die von der britiſchen Admiralität befohlenen Dampfer⸗ wege. i Mit welchem Glück der Hilfskreuzer fährt, zeigt ſich zwei Tage ſpäter, als die„Möwe“ den engliſchen Kohlentrans⸗ porter„Minieh“ erwiſcht, der am Tage zuvor dem eng⸗ liſchen Kreuzer„Ametyſt“ Kohlen abgegeben hat. Engliſche und franzöſiſche Kreuzer ſtehen ganz in der Nähe, das Zu⸗ ſammentreffen mit„Minieh“ bewahrt vor einer peinlichen Ueberraſchung. Der Dampfer geht auf den Grund, und am nächſten Tage folgt ihm der Engländer„Netherby Hall mit 6000 Tonnen Reis.(Fortſetzung folgt.) Oruckarbeiten für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar- Bote- Druckerei 2 f S 0 1 5 n 9 0 1 e 9 0 0 0 2 — 3 der die chtet nter land dem ent⸗ Vol⸗ aus⸗ zur auf aden äter 000 nah⸗ erde ein Unkt nung von muß ens⸗ Tage ſo⸗ aran ipfer men ſchte men ganz rem⸗ gic“, La⸗ und Zen⸗ Auf⸗ chuß urch be⸗ iſt. iden dem urch hickt. Bratäpfel— ein ſeltſamer Zauber geht von dieſem Wort aus. Wie lange iſt es her! Die kleine Welt der Kindheit ſteht wieder in mir auf— die dunkle Stube mit dem glühen⸗ den Ofen, Eisblumen verſperren die Sicht durch die Fenſter, man ſitzt geduckt in der glücklichen Vertrautheit des Raumes, den ein himmliſcher, ſüßer Duft durchzieht, und wartet auf Aepfel, die langſam im heißen Ofen durchbraten! Die Bratäpfel, die meine Mutter für mich aus der Röhre holte, waren herrlich. und ſie zu verzehren, war ein Feſt. Sie hatte beſondere Kunſtgriffe dabei, und jeder Apfel wurde, hevor er in den Ofen kam, in ſteifes, klebriges Zuckerwaſſer getaucht. Kam ich mit blaugefrorenen Backen nach Hauſe und lag dann ſo ein heißer, duftender Apfel in meiner Hand, ſo ſchnupperte ich erſt lange an dem aufgebrochenen, flockigen Fruchtfleiſch, aus dem ſich ein leichter Dampf kräuſelte. Dann zog ich mich in eine Ecke zurück, und langſam machte ich mich dann daran, ihn mitſamt des Griebſes zu verzehren! Die allerſchönſten jedoch, wirkliche Wunder an Köſtlich⸗ keit gab es nur bei Tante Mieken. Und wenn wir Kinder früher für irgend etwas einen überſchwenglichen Vergleich ſuchten, ſo ſagten wir ſtets:„O, das ſchmeckt wie Tante Miekens Bratäpfel!“ Tante Mieken wohnte auf dem Lande, und viele Jahre hindurch verlebten wir dort unſere Winterferien. Schon wenn wir ankamen, gab es als erſtes— Bratäpfel. Merk⸗ würdige Aepfel waren das— klein und knubbelig. In un⸗ gebratenem Zuſtand hatten ſie mehr Runzeln als Tante Miekens Geſicht. Aber wenn ſie heiß aus der Röhre kamen, o gab es auf der ganzen Welt keine Bratäpfel mehr, die mit ihnen verglichen werden konnten. die Immer war küchtig eingekachelt. Da ſaßen wir dann In der Röhre ziſchten und pufften die Aepfel. Aber das war ja auch ein Ofen bei Tante Mieken! Er ſtand genau in der Mitte des Hauſes, und es ſchien wirklich o, als ſei dieſes nur um ihn herum gebaut. Immer war tüchtig eingekachelt. Da ſaßen wir dann. Draußen fror es Stein und Bein. In der Röhre ziſchten und pufften die Aepfel. Wir baumelten mit den Beinen und warteten auf das Garwerden. i In einem Jahre war aber Tante Mieken etwas geizig mit ihren Bratäpfeln. Es dauerte gar nicht lange, bis wir heraus hatten, daß Tante Mieken die kleinen Knurpsäpf in einem beſonderen Sack hinter der Bodentreppe. bewahrte. Bald wußten wir auch den Grund. weshalb die tägliche Bratäpfelration immer kleiner wurde Nach unſerer Ferien hatte ſich nämlich Onkel Eduard bei Tante Mieken zum Beſuch angemeldet. Onkel Eduard war eine merk⸗ würdige Figur in unſerer Familie. Konrad verriet mir ein⸗ mal flüſternd, er ſei ſchon über hundert Jahre alt. Er war ein uraltes, verwittertes Männchen, ein einziger gelber Zahn ſtand ihm noch vorn im Munde, und er konnte das„r“ nicht mehr ſprechen. f i 5„Velfluchtel Lheumatismus!“ ſpuckte er immer, wenn ihn die Gicht wieder einmal ſehr plagte. Wir Kinder mochten ihn alle nicht ſehr, weil er ſtets mürriſch und böſe war Seine ſchlimmſte Eigenſchaft aber war für uns. daß er auch ſo gerne Bratäpfel aß. Und beſonders Tante Miekens Knurpſe. 5 Jedenfalls ſahen wir mit Beſorgnis, daß in der Röhre immer weniger Aepfel lagen. Eines Tages hörten die Knurpsäpfel überhaupt auf. 5 In der Zeit geſchah es, daß ich zum erſten Male ſelb⸗ ſtändig an den Sack mit den Knurpsäpfeln ging. So mit zweien oder dreien fing es an, als aber Konrad einmal mit über einem halben Dutzend in der Taſche ankam, wollte ich auch nicht zurückſtehen. Jetzt machten wir uns unſere Brat⸗ äpfel nämlich alleine. Anſtatt auf den Dorfteich zu g ſchlichen wir uns hinter den Hof in ein altes verlaf Leutehaus, in dem noch ein eiſerner Ofen ſtand lichen Stunden ſchmorten dort die Aepfel, es duftete herrlich Dann aßen wir ſie und erzählten uns Geſchichten von Onkel Eduard. So ging es eine ganze Weile. Damit aber der immer leerer werdende Sack unter der Bodentreppe nicht auffiel, hatte Konrad eine glänzende Idee. er von uns, der Aepfel mauſte, legte dafür die gleiche Anzahl Kartoffeln in den Sack, ſo daß dieſer immer die gleiche Fülle behielt Wenn Onkel Eduard kam, waren wir ja beſtimmt ſchon in der Stadt. Was konnte uns alſo paſſieren! Immer ſeltener wurden aber mit der Zeit die Knurps⸗ äpfel unter der Treppe, und eines ſchönen Tages kam Konrad etwas beſtürzt an, zeigte auf ſeine nur noch halb⸗ gefüllte Taſche und ſagte, daß dies nun die letzten ſeien Alles andere wären nur noch Kartoffeln. a Ich gebe zu, daß da neben dem diebiſchen Vergr auch noch eine kleine Beſorgnis um den Ausgang der Sache in uns aufſtieg— aber geſchmeckt haben uns jedenfalls die letzten Knurpsäpfel noch ganz herrlich Da hieß es plötzlich am nächſten Morgen, daß Onkel Eduard ſchon am Abend desſelben Tages kommen ſollte, und ein gewaltiger Schreck fuhr uns den Rücken herunter. Wir gingen nur mit Herzklopfen an der Bodentreppe vorbei, und als Tante Mieken uns abends zurief:„Kinder, heute gibt es wieder Knurpfe!“ da machten wir nur ſehr ſüßſaure Geſichter. Onkel Eduard kam. Verkniffen und mürriſch ſtieg er aus dem Schlitten und humpelte in die warme Stube Wir A Hoi In heim⸗ Tante Mieken —— ee e Der Weg Tur Jugend ON OMAN VO DORO TH FEE GS OFHF BUENA 1. Es war noch nicht allzu ſpät, als Thereſe Hewald wie⸗ der in Zehlendorf eintraf. Ein mondheller Sommerabend lag über den Gärten. Roſenduft wehte in der Luft. Sie ſchritt ſchneller aus, angeregt von dem fröhlichen Nachmit⸗ tag, und ſchon in heimlicher Vorfreude: Heinz kommt zu⸗ rück. Wann kam er? Morgen erſt oder ſchon heut? War er am Ende ſchon da? 5 Das Haus lag im Dunkel. als ſie davor ſtand. Für heute hieß es alſo noch allein bleiben. Aber morgen— morgen! Ein glückliches Lächeln ſpielte um ihren Mund Sie blieb an der Tür ſtehen und überſah Haus und Gar⸗ ten. Traumhaft lagen beide im Mondenlicht. Ach, dieſe⸗ alte, ltebe Haus. Sehr einfach und ſchlicht war es einma! geweſen, ein Landhaus ohne viel Prunk und Pracht, aber die Tradition vieler Geſchlechter lag darüber. Die He⸗ walds ſaßen ſchon lange darin. Aerzte echte rechte Land⸗ ärzte einer nach dem andern, nur ihr eigener Gatte war dieſer Ueberlieferung nicht gefolgt, hatte ſich der Beamten⸗ laufbahn zugewandt, der Sohn war wieder neue Wege gegangen. Ind iſt doch ein Hewald,“ ſie ſagte es voll Stolz vor ſich hin.„und wird unſern Namen weiter zu Ehren brin⸗ gen. Sie ſah von neuem auf das alte Haus. Es war nicht mehr der ſchlichte Bau der erſten Zeit. Jahrzehnte hatten daran geformt und gemodelt. Eine Terraſſe ſchloß ſchon das Parterre, vom Pfeifenkraut überrankt. And der Farten! Oh, dieſer Garten, ihres Jungen Werk! Kein Wunder, daß alles davor ſtehen blieb was draußen vor⸗ Uerging und hineinſah, nach den Roſenwegen, nach dem Steingarten, wo immer neue Blumen aufgingen. wo es 2 70 vom Frühling bis in den Winter hinein, wo im Ahhember noch die Ehriſtroſen prangten. Was hatte ſeine unſtlerhand aus dem alten einfachen Stück Erde ge⸗ macht. Dürre Grasplätze hatten ſich hier früher hingezo⸗ gen, ein paar dürftige Kiefern, Reſte alten Waldbeſtan⸗ des dazwiſchen. und nun! Nun! Ja, ihr Heinzl Selbſt⸗ erſtändlich, daß ſie ihn holten, wenn es galt, irgendwo an neues Gartenwunder zu ſchaffen. Ob er den großen 0 rl bei Werder bekam? Oh, er würde ihn bekommen, 5 hatte ihn wohl ſchon. Es war die b e die r mitbrachte, und dann fuhren ſie nach Tirol. Bei ſol⸗ er Extraeinnahme konnte man es ſich leiſten. 5 vor ſich hinſummend ging ſie auf das Haus zu tehterat ein. Ein ſtilles 1 war in ihrer Seele. Sie 51 das Licht in allen Zimmern an und ging hindurch. zübſcher und behaglicher wohnte man doch als Frau 1 in ihrem Rentnerheim und Frau Rektor Krull, 5 e onre hielt. weil ihre eigene knappe Penſton nicht che e. Gräßlich, Penſionäre halten müſſen! Fremde Men⸗ zer Wit Hauſe haben. Früher, in den erſten Jahren ih⸗ berdf itwenſchaft hatte ſie es auch getan. Als Heinz ze rdienen begann. war es nicht mehr nötig. man mußte 0 ja rechnen, aber man konnte doch allein bleiben, hatte ſein Haus für ſich. And dann war dieſe kleine Erbſchaft kommen. Irgendein lang vergeſſener Onkel aus ihrer genen Familie hatte ihr ein paar tauſend Mark hinter⸗ laſſen. Sie hatte ihre Penſion und ihre Zinſen für ſich und dazu den Jungen, ihren Jungen. Es ging einem doch recht gut. Sie ſetzte ſich in den Schaukelſtuhl, er ſtammte noch aus ihrer Ausſtattung und war mit bunten Kiſſen belegt. Sie wiegte ſich leiſe hin und her. Dabei gingen ihre Blicke die Wände entlang und blieben an der Photogra⸗ phie haften, die über dem grünen Plüſchſofa hing. Ein Männerkopf ſah mit klugen, gütigen Augen auf ſie herab. Sie nickte ihm zu: Ja, Joachim, unſer Junge! Daß du ihn hätteſt erleben können. Daß du ſo früh fortmußteſt — ſo bald, nach zwei Jahren ſchon! Sie preßte die Lippen zuſammen, faſt wie ein Schluchzen ging es durch ihre Bruſt. Es ſtand mit einem Mal alles wieder vor ihr: der Sommermorgen, an dem er Abſchied von ihr genom⸗ men unten am Gartentor, um auf das Rathaus zu ge⸗ hen, wie alle Tage. Sie ſah ihn deutlich vor ſich, hoch, blond und ſtattlich, hörte ſeine lachende Stimme:„Auf Wiederſehen, Reſi—“ Zwei Stunden ſpäter hatten ſie ihn ſterbend ins Haus gebracht— Herzſchlag.„Und niemals— niemals wieder hat mich einer Reſt genannt,“ ging es ihr durch den Sinn. Ihre Tränen floſſen. Die Erinnerung überwältigte ſie wieder einmal, aber nur für kurze Zeit, dann war das Lächeln wieder von neuem da, ſie nickte dem Bilde noch einmal zu:„Es hat wohl ſo ſein ſollen, Joachim. Biſt vielem Elend entrückt geweſen, wärſt vielleicht im Kriege geblieben, oder ver⸗ wundet, Krüppel, nicht auszudenken! And ich habe dich ja auch ſo nicht verloren, habe dich doch immer in unſerm Jungen. Morgen kommt er heim,“ ſie ſtrahlt ſchon wie⸗ der übers ganze Geſicht. Aber mitten in ihre Seligkeit hinein ſchlich ſich plötz⸗ lich und jäh etwas anderes, etwas Dunkles, Anfaßliches, ſo wie eine Erinnerung an etwas Unangenehmes, das man nicht mit Namen nennen kann und das doch da iſt. Was war denn das? Kam da ein Aerger wieder hervor, den man gehabt und vergeſſen hatte? Sie ließ den ver⸗ gangenen Tag noch einmal durch ihre Gedanken laufen. Nein er hatte keine Schatten gehabt. Aber was denn ſonſt? Sie ſchreckte zuſammen. Ein Omen etwa? War et⸗ was paſſiert? Mit Heinz? So wie damals mit ſeinem Vater? Er war nicht viel älter geweſen als ſein Sohn heut. Nein, nur das nicht! Sie griff nach ihrem Herzen. Ach, und das war es ja auch gar nicht. Unſinn ſo etwas! War ihr etwa damals— ſolch— Omen gekommen? Fort damit! Sie erhob ſich, um ihr Schlafzimmer aufzuſuchen. Aber die merkwürdige Unruhe verließ ſie nicht und plötz⸗ lich wußte ſie auch, woher ſie gekommen.„Vielleicht will er heiraten,“ klang eine ironiſche Stimme neben ihr auf. Sie ließ ſich in einen Seſſel fallen, ihre Augen wur⸗ den groß und ſtarr. Ja, das war es. Da⸗ hatte ihr in den Gliedern gelegen. War es auch verſunken, vergeſſen un⸗ ſagten ſehr brav„Guten Tag“ zu ihm, dann aber verdrückten wir uns fehr ſchnell. Neben unſerer Angſt beſaßen wir ja natürlich auch noch eine ganze Portion Neugierde, und im ſtillen freuten wir uns königlich auf Onkel Eduards Rein⸗ fall. Bald hörten wir auch durch die Dielen die erwartete Frage Tante Miekens: „Nun, Onkelchen, wie wär's denn mit ein paar ſchönen Bratäpfeln?“ Und dann kam ſeine knarrende Stimme: „Ja, ja, die Knulpſe! Leg' ſie man gleich in die Löhle.“ Wir hörten, wie Tante Mieken erſt zur Bodentreppe und dann wieder in die Stube zurückging. Hart ſchlug es gegen die Tür, ſie mußte alſo den ganzen Sack weggenom⸗ men haben. Da kam uns noch einmal ein Gedanke Tante Mieken durfte nicht die vermeintlichen Aepfel ſelbſt in die Röhre legen, wir mußten ſie davon abhalten. Schon raſten wir die Treppe hinunter, und Konrad gelang es auch, Tante Mieken unter einem Vorwand in die Küche zu locken, wäh⸗ rend ich mich daranmachte, mit dem ſchwachſichtigen Onkel Eduard eine Anzahl Kartoffeln in den Ofen zu legen.„Sind abel ſehl ſandig, die Knulpſe!“ ſagte der Onkel nur. Tante Mieken ſah ſelbſt auch nicht mehr in die Röhre, in der Stube war es ohnehin dunkel, fürs erſte waren wir alſo gerettet, und nun nahmen wir ſchleunigſt Reißaus. Erſt ſpät am Abend kamen wir heim. Sehr leiſe traten wir auf, aber alles war dunkel und ſtill. Nur Lina, die Magd, kam über den Hof, und von der er⸗ fuhren wir dann das große Un⸗ glück. Tante Mieken ſei ge⸗ rade wieder mit dem Onkel Eduard zur Bahn gefahren. Es habe einen fürchterlichen Krach gegeben, er habe hier nicht länger bleiben wollen und immer nur„velfluchte Kaltoffeln, velfluchte Kaltoffeln...“ gekrächzt. Als wir nun in die Stube traten und Licht machten, da lag gerade dicht am Ofen eine halbangeſengte und an⸗ gebiſſene Kartoffel, darin ſteckte etwas Gelbliches. Onkel Eduards einziger Zahn Schon nach Tagen hatte uns Tante Mieken wieder ver⸗ ziehen. Sie war eine gute Frau. Zwar glaube ich, daß ſie im Grunde ſelbſt froh war, Onkel Eduard wieder los zu ſein. In der letzten Ferienwoche gab es aber für uns wieder Bratäpfel. Und ſogar Knurpſe, aus einem anderen Sack, den Tante Mieken noch im Keller verſteckt hatte. Jeden Tag. ſopiel wir wollten. Auch bei der Heimfahrt im Schlitten wärmten wir uns an ihnen noch die Hände, und ſeitdem trage ich die Erinnerung an dieſen herrlichen Bratäpfelduft, warm, lockend und köſtlich, mit einem ſtillen Kinderglück in meinem Herzen. Onkel Eduards einziger Zahn Zeichnungen:(2) Grunwald— M. l ter den Eindrücken der nachfolgenden Stunden, abgewehrt mit einem lachenden„Anmöglich“, es war doch haften ge⸗ blieben im Unterbewußtſein, es kam jetzt wieder hervor und ſtellte ſich vor ſie hin und ſah ſie an. a „Unmöglich,“ wiederholte ſie. Aber warum eigentlich unmöglich? Er hatte das Alter, der Heinz, ſechsundzwan⸗ zig, da war es am Ende gerade an der Zeit. And war ein Mann, wie ihn die Mädels gern hatten, groß, ſchlank, blond, mit hellen Blauaugen. Frau Rektor Krulls Nichte hätte wohl gern im Winter ſchon zugegriffen. Gute Aus⸗ ſichten für die Zukunft hatte er auch, für eine glänzende Zukunft ſogar. Es würde ſchon einmal ſo kommen, es mußte ja kommen. 5 Aber doch jetzt noch nicht. Nein, wieſo denn jetzt ſchon? Sie ſah beinah hilflos vor ſich hin. Und gab ſich doch auf die Frage zugleich auch ſchon Antwort: Warum nicht jetzt ſchon? Konnte man nicht auch ſagen: Warum jetzt erſt? Es fiel ihr jählings ein, wie wenig ſie bis dahin dieſe Möglichkeit bedacht und in Betracht gezogen. Aber hatte ſie denn nicht auch außerhalb jeder Berech⸗ nung gelegen? War der Junge denn je nach Mädchen ge⸗ weſen: Seinen Studien hatte er gelebt, ſeinen Gärten und Blumen und— ihr. Jawohl— ihr. Wundervolles Ineinanderaufgehen, Einsſein in allen Gedanken und Münſchen, und das ſollte jetzt zu Ende ſein? Es würde einmal kommen, ja, gewiß, ſie ſeufzte tief auf— es lag ja im Lauf der Welt, aber wieſo denn jetzt ſchon? Und wen denn überhaupt? Sie ließ die jungen Mädchen ihres Kreiſes an ſich vorüberziehen. War da eine drunter, die in Betracht kam? Sie fand keine. „Nein, es iſt nichts,“ ſagte Thereſe Hewald vor ſich hin. Wenn es etwas wäre, wüßte ich es zuerſt. Er hat noch nie Geheimniſſe vor mir gehabt, er hätte auch das nicht vor mir verbergen können, das ſchon gar nicht. And außerdem: wo ſollte er ſie gefunden haben? Anterwegs etwa? Aber die Zeit war ja viel zu kurz. Oder hatte ihm doch eine Eindruck gemacht? Hatte er in ſeinen Schreiben etwas merken laſſen? Hatte ſie es überſehen? Sie nahm ein Päckchen Briefe und Karten und durchblätterte ſie. Nein, es war nichts darin. Von Gärten und Parks berich⸗ teten ſie, von ſeltenen Bäumen, von Vorträgen und inter⸗ eſſanten Kollegen von einer Autofahrt nach Haitabu, wo man die Ausgrabungen der alten Wikingerſtadt beſichtigt und einen Profeſſor n kennengelernt hatte, den berühmten deutſchen Archäologen. Von dem gemütlichen Leben auf Groveshof, wo er im Frühling einen Park an⸗ ſchaft ſollte, ſtand darin, aber nichts von Damenbekannt⸗ en. „Unſinn,“ ſagte Thereſe 1 und legte Briefe und Karten in ihre Mappe.„Anſinn 5 1 Rektor Krull. Wenn mein Junge ſo etwas plant, bin ich die erſte, die davon erfährt. Aber was iſt das Ganze? Anbohren wollte ſie, ob er nicht 10 5 etwa Abſichten hat auf ihre Nichte. Angeboten hat ſie ſie ihm im Winter ja deutlich genug. Aber nein, Frau Rektor Krull, wir danken— 2 Sie lachte vor ſich hin, ſtand auf, nickte dem Bilde ihres Mannes noch einmal zu und drehte das Licht aus. Sie hatte ihre innere Ruhe und Heiterkeit zurückgewonnen. Polizeiaufklärungswoche vom 15.— 20. März Der Kampf der deutſchen Polizei hat in den letzten drei Jahren in verſtärktem Maße der Bekämpfung des Verbre⸗ chertums gegolten Der Erfolg dieſes energiſchen Durchgrei⸗ fens auf allen Gebieten der Kriminalität liegt klar zutage. Die Zahl der Kapitalverbrechen nimmt ſtändig ab, ſeit durch die Sicherungsverwahrung die aſozialen Elemente aus unſerem Volkskörper ausgemerzt werden. Dieſe aktive Bekämpfung des Verbrechertums wird nun durch eine groß⸗ zügige Aufklärung des Publikums ergänzt. Vom 15. bis 20. März findet in ganz Deutſchland eine Polizei⸗Aufklä⸗ rungswoche ſtatt, deren Ziel es iſt den kleinen Verbrechern den Boden für ihre Tätigkeit zu entziehen. Heiratsſchwindler, Erpreſſer, Ladendiebe, falſche Stellen⸗ vermittler und ähnliche Gauner ſind leider auch heute noch die Nutznießer der allzugroßen Vertrauensſeligkeit und Gutmütigkeit ihrer Mitmenſchen. Dieſen Schädlingen das Handwerk zu legen, iſt das Ziel der von der Polizei und der Juſtiz mit Unterſtützung verſchiedener Partei⸗Organiſa⸗ tionen durchgeführten Aktion. Sie wird eingeleitet durch eine Rundfunfanſprache des Reichsinnenminiſters Dr. Frick, der am 14. März über das Thema„Die Polizei im nationalſozialiſtiſchen Staat“ ſprechen wird. Am Sonntag, dem 15 März. bringt der Deutſchlandſender ein Zwiege⸗ ſpräch zwiſchen Stagatsſekretär Dr Freisler und General⸗ leutnant Daluege über das Thema:„Verbrechensbekämp⸗ fung im nationaſſozialiſtiſchen Staat“ Die folgenden Tage der Aufklärungswoche werden jeweils unter einem beſon⸗ deren Motto ſtehen,; B„Publikum und Kriminalpolizei“, „Verkehrsunfälle und ihre Verhütung“,„Wie ſchütze ich mich vor Betrügern“.„Schutz dem Kinde“. Was kann vermieden werden? Beſonders belehrend für das Publikum dürften die „Polizeimeldungen“ werden, die jeder einzelne deutſche Sender während dieſer Woche durchgibt. Ein erfahrener Polizeifachmann wird an Hand der im Laufe des Tages eingegangenen Meldungen die Hörer darüber belehren, wie dieſer Betrugsfall, oder jener Einbruch hätte vermieden wer⸗ den können. Es iſt vorgeſehen dieſe Aufklärungsarbeit des Rundfunks zu einer ſtändigen Programmeinrichtung zu machen. Auch der Fihm wird ſich in den Dienſt der Po⸗ lizei⸗Aufklärungswoche ſtellen. Auf Grund amtlicher Tat⸗ ſachenberichte wurden drei Kriminalfälle in Kurzfilmen verarbeitet. Sie behandeln einen Erpreſſerfall, einen Stel⸗ lenvermittlungsbetrug und einen typiſchen Fall von Hei⸗ ratsſchwindel, und machen das Publikum in anſchaulicher Weiſe mit den Methoden dieſer Sorte von Volksſchädlingen bekannt. Ein beſonderes Augenmerk wird die Polizei der Aufklärung unſerer Jugend widmen. Sie hat im Einvernehmen mit dem Reichserzie⸗ hungsminiſterium ein Leſeheft für die Schulen herausgege⸗ ben, das in anſchaulicher Form von der Arbeit der Pollzei erzählt und die Jugend auf die Gefahren des Alltags hin⸗ weiſt. Es gilt, die Vertrauensſeligkeit und Leichtgläubigkeit bei unerfahrenen Menſchen, bei ſungen Mädchen und vor allem auch bei Kindern in ein geſundes und berechtigtes Mißtrauen gegen alle zweifelhaften Elemente zu verwan⸗ deln und zu zeigen, daß die Polizei der Freund und Helfer des Publikums iſt. Anorönung über die Einſendung der Liſten der im Wirtſchaftsgebiet Südweſrdeutſchland in Heimarbeit Beſchäftigten. Der Treuhänder der Arbeit erläßt folgende Anordnung: Auf Grund des Paragraphen 2 in Verbindung mit Paragraph 3 Abſatz 2 der Zweiten Durchführungsverord⸗ nung zu dem Geſetz über die Heimarbeit vom 20. 2. 1935 (RGBI I S. 261) ordne ich für alle Gewerbezweige im Wirtſchaftsgebiet Südweſtdeutſchland folgendes an: J. Alle Gewerbetreibenden und Zwiſchenmeiſter haben die Liſten der in Heimarbeit Beſchäftigten und der Zwiſchen⸗ meiſter, ſowie derjenigen Hausgewerbetreibenden und anderer arbeitnehmerähnlichen Perſonen, die den in Heimarbeit Be⸗ ſchäftigten nach Paragraph 2 Abſatz 2 und 3 des Geſetzes über die Heimarbeit vom 23. 3. 1934(RGBI 1 S 214) gleichgeſtellt ſind, bis zum 15. April eines jeden Jahres in doppelter Ausfertigung an das Arbeitsamt einzuſenden, dos für den Betrieb des zur Liſtenführung Verpflichteten zu⸗ ſtändig iſt. In den Liſten ſind alle die Perſonen im Sinne des Abſatzes 1 aufzunehmen, die in der Zeit vom 1. 4. des ver⸗ gangenen Jahres bis zum 31. 3. des laufenden Jahres von dem zur Liſtenführung Verpflichteten beſchäftigt worden ſind. Ueber Form und Inhalt der Liſten gibt der Paragraph 1 der Zweiten Durchführungsverordnung vom 20. Februar 1935 zum Geſetz über die Heimarbeit vom 23. März 1934 Auskunft. Die Liſte iſt ſo aufzuſtellen, daß die Namen der Heim⸗ arbeiter nach Bürgermeiſterämtern zuſammengefaßt werden. II. Dieſe Anordnung tritt mit der Veröffentlichung im Reichsarbeitsblatt in Kraft. Die Liſten ſind erſtmals bis zum 15. April 1936 ein⸗ zuſenden. Dr. Kim mich. N. B. Die ordnungsgemäßen Formulare für die Liſten können bezogen werden durch die Firmen: Malſch u. Vogel, Karlsruhe, Adlerſtraße 21, und W. Kohlhammer, Stuttgart, Urbanſtraße. 5 Mit Holzgas über Holzſtraßen In Deutſchland wie auch in anderen Ländern wird ſeit mehreren Jahren mit erſtaunlichem Fleiß und ſehr viel Ge⸗ ſchick an der Vervollkommnung des Holzgasbetriebes gear⸗ beitet. Bei uns ſind bereits mehrere öffentliche Verkehrs⸗ unternehmen, z. B. ſtädtiſche Omnibusbetriebe, auf Holzgas umgeſtellt worden. Die Erſparnis iſt ſo erſtaunlich hoch, daß ſie wirklich ins Gewicht fällt; verbraucht doch ein gro⸗ ßer Perſonenomnibus bei Holzgasbetrieb auf 100 Kilome⸗ ter an Betriebsunkoſten nur die gleiche Summe wie ein kleiner Hanomag an Benzin. Was ſind nun aber Holzſtraßen? Das iſt doch eigentlich keine neue Idee! In vielen Großſtädten hat es nämlich ſchon vor dem Kriege Holzpflaſterung gegeben, die nament⸗ lich auf Brücken angewendet wurde. Dieſe alte Art der Holzpflaſterung hat ſich nur wenig bewährt. Sie beſtand darin, daß ganz gleichmäßig geſchnittene rechteckige Holz⸗ würfel in einer beſonderen Maſſe getränkt und dann genau wie Pflaſterſteine parkettartig mit ſchmalen Teerfugen eng aneinandergefügt wurden. Bei dieſem Verfahren machte ſich vor allem der hohe Dehnungskoeffizient des Holzes beim Eintreten von Feuchtigkeit unangenehm bemerkbar. Holz muß arbeiten können. So geſchah es denn ſehr häufig, daß ſich ſolche Straßen wölbten und unter Umſtänden die ganze Pflaſterung zerſprang. Ein weiterer Nachteil war, daß die⸗ ſes Pflaſter ſehr ſchmierig und wenig rutſchfeſt war. Bei dem heute angewandten Verfahren wird im Ge⸗ genſatz zu dem früheren Verfahren in der Hauptſache Abfall⸗ holz verwendet, alſo Aſtholz, Brennholz, das in jedem Wald abfällt und gewöhnlich an Kleinabnehmer zu einem gerin⸗ gen Preis verkauft wird. Die Verwendung dieſes Holzes zur Pflaſterung bedeutet alſo eine ſehr gute forſtwirtſchaft⸗ liche Ausnutzung. Das Holz wird gleich an Ort und Stelle in kleine runde Pflöcke von beſtimmter Länge zerſägt und auch von der Rinde befreit. In einem beſonderen Behälter werden dann die einzelnen Klötze mit einem Konſervierungsmittel ge⸗ tränkt. Erſt nachdem die Pflöcke in dieſer Flüſſigkeit eine Zeitlang gebadet haben, kommen ſie zur Pflaſterung. Kleine und große Pflöcke mit den verſchiedenſten Durchmeſſern wer⸗ den eng nebeneinander aufgeſtellt. In die Zwiſchenräume, die ja durch die Rundung der Hölzer entſtehen, wird Sand und Splitt gefüllt. Dadurch hat das Holz bei Witterungs⸗ ſchwankungen die Möglichkeit zur Ausdehnung und gefähr⸗ det nicht die geſamte Straßendecke. Die Pflaſterhölzer wer⸗ den dann zuerſt mit der Hand in den Boden eingerammt und ſpäter nach Einfügung des Splitts auch mit der Walze bearbeitet. Auf dieſe Straßendecke läßt ſich nun ganz nach Belieben noch eine Aſphalt⸗ oder andere Schonſchicht auf⸗ tragen. Eine ſolche Straße iſt in der Kurmark die Verbindung von Birkenwerder nach Summt. Ueber dieſe Straße geht zein recht lebhafter Verkehr; auch Poſtomnibuſſe verkehren dort täglich, ſo daß ſich dieſes neue Verfahren der Anle⸗ gung von Holzſtraßen gut bewährt habe. Für waldreiche Gegenden ſcheint es jedenfalls empfehlenswert. Volkstrachten aus alter Zei Das Trachtenweſen findet in unſeren Tagen, da wir uns wieder auf Volkstum, Sitte und Brauchtum beſinnen, erhöhte Beachtung. Deshalb wendet ſich auch einer in Altenburg aufbewahrten großen Sammlung nachge⸗ bildeter Trachten große Aufmerkſamkeit zu. Dieſe Samm⸗ lung gewährt einen wertvollen Einblick in die Geſchichte des deutſchen und des ausländiſchen Kleidungsweſens. Als älteſtes vorhandenes Kleidungsſtück bewundert man das in der Linienführung einfach und klaſſiſch gehaltene Kleid einer Witwe aus dem 10. Jahrhundert. Trotz der Einfach⸗ heit der Form verwandte man nach und nach immer wert⸗ volleren Stoff, der bei den Frauen der adligen Grundher⸗ ren oft mit Gold⸗ und Silberfäden durchwirkt wurde. Das einfache, faltige Frauengewand um 100 Jahre ſpäter zeigt ſich als ärmelloſes Unterkleid, das aus Frankreich herüber⸗ kam. Die Frauentrachten um 1300 laſſen das mantelartige Ueberkleid vermiſſen und betonen die Körperformen all⸗ mählich immer ſtärker. Ein anderes Modell aber zeigt im 14. Jahrhundert häufig den Mantel, der, mit einer Agraffe am Halſe zuſammengehalten, das Kleid verdeckt. Der Reichtum der Nürnberger Kaufleute kam in den koſtbaren Gewändern ihrer Frauen zum Ausdruck. Zu Staatskleidern aus feinem Samt trug man fantaſtiſche Formen annehmende Kopfbedeckungen, die dazu führten, daß viele Städte ſich in Verfügungen dagegen wandten! Eine andere Modetorheit kam gegen Ende des 15. Jahr⸗ hunderts auf. Die immer enger werdenden Kleider führten dazu, daß man an den Gelenken Schlitze anbrachte. Dieſe Sitte nahm ſpäter ſo ſtark überhand, daß die Gewänder völlig mit Schlitzen überſät waren. Die oft beluſtigende Entwicklung der Frauenkleidung nimmt dann ihren Weg weiter über verſchiedene Formen des Reifrockes. Groß⸗ mutters langes Kleid mit der unvermeidlichen großen Haube kommt in die Erinnerung. Dann die Volkstrachten. Die Bauern und Bäue⸗ rinnen aller deutſchen Länder ſtellen ſich hier vor. Wir be⸗ merken die von der Bückeburgerin getragene weſtfäliſche Volkstracht aus der Mindener Gegend, an der beſonders die Haube mit den breiten ſchwarzſeidenen Schleifen ins Auge fällt. Der Bückeburger Bauer aber zeigt ſeinen ſchönen weißen Feiertagsrock. Die Altenburger Bäuerin trägt ihr dunkelfarbiges Kleid ſo kurz, daß die Strumpf⸗ bänder ſichtbar ſind. Wie das Märchenkind Rotkäppchen, ſo ſchaut das Bauernmädchen aus der Lüneburger Heide mit ſeinem roten Rock und ſchwarzem Samtmieder aus. Auf dem Kopftuch aber iſt ein Kiſſen befeſtigt, da die Mädchen hier wie in vielen anderen Gegenden die Körbe auf dem Haupte tragen. Eine der bekannteſten und maleriſchſten Volkstrachten nennt wohl das Mädchen aus Schaumburg⸗ Lippe ihr eigen. Der kardinalrote Rock verſchwindet faſt unter der großen blauen Seidenſchürze. Um den Hals trägt die Schaumburgerin eine breite Leinenkrauſe. Den Kopf⸗ ſchmuck aber bildet eine ſchwarze, diademartige Seiden⸗ haube, die ihre breiten Seidenbänder bis auf den Rock⸗ ſaum wallen läßt. Reicher Goldſchmuck gibt dieſem prunk⸗ vollen Feſtſtaat das letzte Gepräge. In Venedig wird wieder gegondelt Im 17. Jahrhundert, als Venedig auf der Höhe ſeiner Macht ſtand, ſollen ſich auf den zahlreichen Kanälen der Stadt über 3000 Gondeln getummelt haben, und die rei⸗ chen venezianiſchen Kaufleute ließen ſich Prachtgondeln bauen, die innen reich mit koſtbaren Stoffen und Edel⸗ metallen bekleidet und verziert waren. Mit dem Nieder⸗ gang der Macht verſchwanden immer mehr Gondeln aus den zagunen, und als gar etwa 1880 die erſten Motorboote uf⸗ tauchten, ſchien die Sterbeſtunde für die Gondeln gekommen zu ſein. Zuletzt gab es nur noch ein ſchwaches Dutzend Gon⸗ deln, als plötzlich die große Wendung eintrat. Die Vene⸗ zianer ſind reumütig zur Gondel zurückgekehrt, die Spitzen der Behörden gingen dabei mit gutem Beiſpiel voran, und die Bootsbauer ſind Tag und Nacht bemüht, die alten Gondeln wieder fahrtbereit zu machen. Die Urſache dieſer Wandlung iſt der abeſſiniſche Krieg, und die durch ihn erfolgte Verknappung und Verteuerung des Benzins. Wer kann ſchließlich für eine keineswegs lange Fahrt mit dem Motorboot 30 bis 50 Lire zahlen, ganz ab⸗ eſehen davon, daß es für unpatriotiſch gilt, ein Auto und ſomit auch ein Motorboot wegen des Benzinbedarfs zu be⸗ nutzen. Ueber Nacht ſozuſagen ſind die Gondeln wieder zu Ehren gekommen, man preiſt ihre Römantik, ihr laut⸗ loſes Gleiten durch die Fluten und vor allem ihre Billig⸗ keit. Die Gondoliere hoffen ſogar, auch nach dem Kriege ſich behaupten zu können und ſehen weitſichtig genug davon ab, die gegenwärtige Konjunktur durch hohe Preiſe aus⸗ zunutzen. Liebesirrungen um ein Kätzchen Wie viele andere Städte ſo hat auch die franzöſſg, Hauptſtadt den Kampf gegen die Rattenplage organ 10 Sie wählte als Mittel zum Zweck nicht irgendwelches 01 ſondern ſie nahm dieſen Kampf mit Hilfe von Katzen 1 Und da die Stadt nicht über die ausreichende Anzahl 0 Katzen verfügte, um auf die Dauer den Kampf wirkſam; führen, wurde vom Rathauſe eine regelrechte Kagenzut eingerichtet. Alle Eigentümerinnen von Katzen wurde aufgefordert, ihre Lieblinge bei dem zuſtändigen ſtädt Amte für einige Zeit einzuliefern, das ſeinerſeits si entſprechende Vermehrung Sorge tragen wollte. Das ſind die rein ſachlichen Grundlagen der Affäre aus dieſer ſtädtiſchen Katzenzucht hervorgegangen ſſt un deren Ausmalung Boccaccio alle Ehre gemacht hätte. Ei, brave Pariſer Bürgerin hatte ſich ſchon längſt gewünſch daß ihr Kätzchen auch einmal herzige Kleinchen zur bringen möge. Sie machte ſich den Aufruf der Stad zunutze und entſandte ihre Tochter, deren zwanzigfährg Schönheit ebenfalls zur Sache gehört, mit dem Liebling 10 Körbchen in das bewußte Amt. 5 Der gewünſchte Erfolg blieb auch nicht aus, allerdiſ an anderer Stelle, als erwartet worden war. Dem L lingskätzchen blieb das Mutterglück zur größten Enttäu ihrer Beſchützerin trotz der Einflußnahme der ſtädliſche Kater auch weiterhin verſagt, wogegen die Tochter nach ge raumer Zeit einem geſunden Knaben das Leben ſchentt Es ſtellte ſich heraus, daß die Quelle dieſes unverhofft Glücks im ſtädtiſchen Amt für Katzenzucht lag. Einer de Angeſtellten des Inſtituts hatte ſich gelegentlich der gh chenübergabe in das junge Mädchen verliebt und auch we terhin Beziehungen zu ihm unterhalten. Die außerordeſ lich erboſte Mama klagt nun gegen die Stadtverwaltt auf Entſchädigung. Einmal beanſprucht ſie Koſtenerſatz ii Geburt und Erziehung des Enkels, zum anderen Verulte⸗ lung des Vaters wegen Amtsmißbrauchs. Schließlich kia ſie auch noch wegen ihrer Katze, da das Inſtitut ſein M ſprechen nicht erfüllt und die Kinderloſigkeit ihres kleinen Lieblings nicht behoben habe. Die Affäre dürfte nach ihrn gerichtlichen Verhandlung noch für manche Groteske din Stoff bieten. k dee Was die leichle Muſe einbringt. Dieſer Tage ſtarb de Verfaſſer einiger engliſcher Songs. Er hinterließ ein Mer mögen von einer knappen Million Mark, und dieſes Wer mögen hatte er faſt ausſchließlich mit zwei Schlagern ber⸗ dient. Weder ſein noch ſeiner Schlager Name erſcheint um; wichtig genug, um ihn hier zu erwähnen. Aus Ameriln wird faſt gleichzeitig berichtet, daß der neueſte„Song“, der angeblich bereits von der halben Welt geſungen wird, täglich in mehr als 100 000 Kopien verkauft wird, was bisher not nicht dageweſen iſt. Die Autorin, diesmal handelt es ſich um eine Frau, dürfte an ein paar Dutzend idiotiſchen Reimen und nebenſächlichen Takten ebenfalls reich werden. Sportnachrichten Handball in der Kreisklaſſe. Id ahn Germania Friedrichsfeld l fiel aus wegen Nichtantretens der Friedrichsfelder, Ibd.„Jahn“ Igd.— Ty. Friedrichsfeld Igd. 20:6(129 Das Spiel endigte mit einem haushohen Sieg der einheimiſchen Jugend, die vor allem i in der Hintermannſchaft arbeitete jeder ſoviel er konnt Nur ſo weiter. Auf der Matte Badiſche Ningerturniere in Freiburg. Zwei weitere badiſche Teilnehmer an den Deutſchen Mei ſterſchaften wurden in Freiburg ermittelt. Der ASV Fire burg führte am Sonntag die Kämpfe der Feder⸗ und Mittel gewichtsklaſſe durch, die durchweg einen ſpannenden Verlalf nahmen. Leider waren von ausſichtsreichen Bewerbern Hahl (Sandhofen) und Walz(Bf 86 Mannheim) nicht zur Stelle und Brunner(Ziegelhauſen) ſowie Unſelt(Weir garten) mußten nach der zweiten Runde wegen Verletzung die Waffen ſtrecken. Sieger im Federgewicht wurde gegeſ neun Mitbewerber der Kollnauer Scherer vor Schäfer(Karls ruhe) und Wolber(Kollnau), während das Mittelgewicht turnier(ſieben Teilnehmer) von Zeller(Freiburg) vor Meier (Wieſental) gewonnen wurde. Jweite Reichs⸗Seeſporiſchule der 953. Nachdem im Herbe vergangenen Jahres die erſte Reichs⸗Seeſportſchule der Hiller Jugend in Prieros(Mark) eingeweiht worden war, die haupk ſächlich für die nördlichen HJ.⸗Gebiele beſtimmt iſt, wird nim in Seemoos bei Friedrichshafen(Bodenſee) eine zweite Reichs Seeſportſchule errichtet. Sie wird in vierwöchigen Kurſen je 9 Führer der Marine⸗HJ. erfaſſen und ſie zum Kameradſchaſtz⸗ Schar⸗ und Gekolgſchaftsführer ausbilden. Die Schule, die bor allem für die ſüddeutſchen Bereiche beſtimmt iſt, beſitzt einen Bootshafen, eine Bootshalle und einen großen Sportplatz ſowfe ausreichendes Bootsmaterial. 100 Kd F⸗Sonderzüge zur Olympiade Jernſehzelte auf den Plätzen der Reichshaupiſtadt. Vom 1. bis 16. 1 0 ds. Is. wird die Reichshauptſtadt gan im Bann der Olympiſchen Spiele ſtehen. In dieſem Zufammen hang ſind die Einzelheiten von beſonderem Intereſſe, die der 3 ter des Berliner Olympia⸗Verkehrs⸗ und Quartieramtes, N Herrmann, einem Vertreter des„Arbeitsmann“ über die Votbe reitungen Berlins mitteilte. Bon rund 150 000 Ausländern, die die Olympiſchen Spfek beſuchen werden, haben ſchon 45 000 ihre Anmeldungen 1 55 B Jeden 1 57 vom Olympia-Quartieramt Hunde gen riefen in alle Welt, um Wünſche und Anfragen zu e Juſätzlich zu den ungefähr 200 000 3 aus dem Reich 5 men nach den letzten Reldungen noch über 100 Sonderzüge bh „Kraft durch Freude“ hinzu, die zum größlen Teil aber Gäſte nur für einen Tag nach Berlin bringen. 0 Obwohl der Anfang des Jahres ergangene Quarter, Bereitſtellung von 100 000 Zimmern in weſtlichen e brachte, iſt eine zweite Quarkieraktion notwendig. Die e Bevölkerung ſoll in allen Stadtteilen Berlins weitere 150 000 dien Ungefähr 50 Landhäuſer und Villen kön f N 9 0 Möglichkeiten haben bereits einige ausländiſche Heilungen e intereſſante„ Ie erli Ju die im Sturm ein ſchönes und flüſſiges Zuſammenſpiel zeigte. Aber auch SFS ern re. ——— — RRC e