Rr. 63(2. Blatt). Ne ekor Bote Samstag, 14. März 1936 ——— „Ich lebe nur meinem Volke“ Deutſchland wird getragen vom ganzen deutſchen Volke. Des Führers Appell in Karlsruhe. Karlsruhe, 13. März. In ſeiner großen Rede in Karlsruhe machte der Führer u. a. noch folgende Ausführungen: Drei Jahre geht der Kampf der nationalſoztaliſtiſchen Bewegung jetzt in Deutſchland. Ein beiſpielloſes Ringen geht dieſem Kampf voraus Wir haben damals keine reſche Erbſchaft übernommen, ſondern einen vollkommen zerfal⸗ ſenen Staat und eine zerfallene Wirtſchaft. Auf allen Ge⸗ bieten ein Zuſammenbruch. Niemand hatte mehr den Glau⸗ ben, daß es noch einmal gelingen würde, die deutſche Wirt⸗ ſchaft wieder in Gang zu ſetzen. Allein ſchlimmer noch als dies war der Verfall der deutſchen Arbeits⸗ kraft. Faſt ſieben Millionen Erwerbsloſe. Und noch ſchlimmer als das: Millionen Deutſche, die ihren Beruf nicht mehr ausüben konnten, und Millionen junger Deut⸗ ſcher, die heranwuchſen, ohne einen ordentlichen Beruf zu lernen Es war die Zeit, in der das deutſche Volk auf⸗ hörte, ein Volk von gelernten Arbeitern zu ſein, und be⸗ gann., ein Volk von Hilfs arbeitern zu werden. Zeder Menſch konnte vorausſehen, daß dieſe Entwicklung, durch drei vier, fünf Jahre fortgeſetzt, zu einer Kataſtrophe führen mußte Dieſer wirtſchaftlichen Entwicklung entſprach auch unſer innerpolitiſcher Verfall. 46 Parteien verſuchten damals, das deutſche Volk zu vertreten. Deutſch⸗ land befand ſich im Zuſtand vollkommener Auflöſung! Keine großen politiſchen Gedanken, keine großen Ideale und keine Triebkraft— außer bei einer einzigen Bewe⸗ gung— bei unſerer nationalſozialiſtiſchen Partei! Und dem entſprach dann auch die Stellung Deutſchl ands in der Welt. Deutſchlands Fall war nicht der Fall eines Volkes allein oder eines Staates, er war auch der Fall Europas. Denn ſeit dieſem deut⸗ ſchen Fall ſehen wir in Europa eine Periode ewiger Kri⸗ ſen fortgeſetzter Spannungen und laufender Kataſtrophen. In dieſem Zuſtand traten wir am 30. Januar 1933 die Macht an. Damals hatte ich nichts hinter mir als dieſe eine Bewegung, aber auf ſie ſtützte ich mich, denn auf ſie konnte ich mich blind verlaſſen und meinen Glauben, der mich ſelbſt nie verlaſſen hat! Mit dieſer Kraft begann ich den Kampf um ein neues Deutſchland. Ich hatte mir da⸗ mals einige Punkte vorgenommen und mir heilig geſchworen, von dieſen Punkten nie zu laſ⸗ ſen. Ich bin eingetreten für die deutſche Ehre in der Ueberzeugung, daß, wie ein einzelner Menſch nicht ohne Ehre zu beſtehen vermag, auch ein Volk nicht ohne Ehre leben kann.(Hier ſetzt toſender Beifall ein.) Ich trat ein für das gleiche Recht des deutſchen Volkes. So wie ich im Innern des Reiches den Standpunkt vertrete, daß es nicht zwei⸗ und dreierlei Recht aibt, ſo konnte ich mich auch nicht abfinden mit einer Stellung Deutſchlands die zweiten oder dritten Rechts iſt.(Wieder endloſer Beifall.) Und ich war drittens überzeugt, daß die nationale Ehre und das gleiche Recht nur beſtehen können auf der Grund⸗ lage der eigenen Kraft. Und viertens war ich entſchloſſen, dafür zu ſorgen, daß dieſe Kraft ſich äußert durch einen Willen, durch eine Tat, Ich habe die heilige Ueberzeugung verfochten, daß die Kraft eines Volkes in der Zuſammenfaſſung ſeines Willens in ſeinem Intereſſe liegen muß, in ſeiner Entſchloſ⸗ ſenheit zu einem Entſchluß und in der Zuſammenfaſſung ſeines Handelns zu einer Tat!(Brauſende Zuſtimmung.) Die verſchiedenen Intereſſen Ich war damals entſchloſſen, im Innern Deutſch⸗ lands den Frieden herzuſtellen, einen Frieden gegen die, die glaubten, durch Partei⸗ und ewige Wirtſchaftskämpfe ihre Intereſſen wahrnehmen zu können. Ich ſehe natürlich und ſah die verſchiedenen Intereſſen, die in einem Volk be⸗ ſtehen. Allein ich weiß, daß wenn dieſe Intereſſenvertretun⸗ gen in Zügelloſigkeit ausarten, ſie alle am Ende doch nicht ihre Intereſſen finden können, ſondern nur gemeinſam ihre Intereſſen vernichten werden.(Toſende Zuſtimmung.) Ich habe mich demgegenüber auf den Standpunkt ge⸗ ſtellt, daß ein Regime unabhängig ſein muß von ſol⸗ chen Intereſſen. Es muß vor und entgegen den Intereſſen der einzelnen das Intereſſe der Geſamtheit im Auge behalten. Ich kenne kein Regime der Bürger und kein Regime der Arbeiter, kein Regime der Städter, des Handwerks oder des Han⸗ dels. Ich kenne auch kein Regime der Induſtrie, ſondern nur ein Regime des deutſchen Volkes!(Brau⸗ ſende Zuſtimmungskundgebungen.) Nicht einzelnen in der deutſchen Wirtſchaft iſt das zuaute gekommen. ſondern dem ganzen deutſchen Volk. Und wenn der eine oder glaubt, daß er zu kurz gekommen iſt, ſo ſage ich ihm: lieber Freund, ich habe in drei Jahren ſo viel getan, wie überhaupk ein Menſch nur kun konnte.(Minutenlanger Beifall.) Wenn meine Vorgänger alle in all den Jahren ſo viel geleiſtet hätten wie ich in dieſen letzten dreieinhalb gahren, ſo ſtände ich gar nicht hier. Im allgemeinen ſagt man, daß das Einreißen viel ſchneller geht, als Aufbau. In dieſem Falle glaube ich, geht der Auf⸗ hneller vor ſich als früher ſogar der Abbruch ſich voll⸗ ziehen konnte.(Toſender Beifall.) Ich habe mich bemüht, dem deutſchen Volk den inneren Frieden zu bringen. Heute nach drei Jahren darf ich ſagen: Das deutſche Volk iſt das innerlich zufriedenſte Volk der Welt. Es kann ſich doch heute keiner einbilden, daß es in Deutſch⸗ land noch denkbar wäre, wieder 46 Parteien aufzumachen oder wieder den Klaſſenkampf zu beginnen oder die einzelnen Gruppen und Stände gegeneinander auszu⸗ ſpielen. Nein, das iſt vorbei!(Toſende Zuſtim⸗ mung.) Je mehr die Zeit fortſchreitet, um ſo ſtärker wird die Arbeit fortgeſetzt und am Ende wird es doch noch gelingen, das ganze Volk in eine große Familie zu ver⸗ wandeln.(Brauſender Beffall.) Das Ideal des Friedens Wenn geſagt wird, das ſeien blaſſe Ideale, ſo ant⸗ worte ich: Meine Herren, wenn ich nicht ein grenzenloſes Ideal gehabt hätte, dann ſtünde ich jetzt nicht hier!(Ju⸗ belnde Zuſtimmungskundgebungen.) Ich habe an meine Ideale geglaubt, weil ich an mein Volk glauben wollte! Ich kann mich in Zukunft nicht von dieſen Idealen löſen. So wie im Innern alle meine Entſcheidungen getragen wurden von der Ueberzeugung, für den Frieden der Na⸗ tion, für die innere Verſtändigung zu wirken, ſo habe ich mich auch bemüht, das deutſche Volk der Umwelt gegenüber einzuſtellen. Auch dork ging ich von dem großen Ideal des Friedens in der Ueberzeugung aus, daß nur in und unker dieſem Ideal auf die Dauer die europäiſchen Völker und darüber hinaus die Welt glücklich ſein können. Es iſt mein Wunſch, auch die großen Gegenſätze im Völkerleben genau ſo wie imm Innern des Landes nach den Geſichtspunkten des Rechts. der Billigkeit und damit der Vernunft zu löſen.(Beifalls. ſlürme.) Ich trete ſa nicht an das deutſche Volk als ein Schwät⸗ zer heran. Ich kann ſaben: Dieſe Gedanken habe mich drei Jahre lang geleitet und ſie haben mich gut geleitet. Ich habe mich bemüht, unjerem Volk und darüber hin⸗ aus auch den anderen begreiflich zu machen, daß jede ha ß⸗ erfüllte Auseinanderſetzung nur ganz vorübergehend kleine Erfolge zeitigt. Die europäiſchen Grenzen der Staa⸗ ten können wechſeln— ihre Völker bleiben ſtabill Die Verſtändigung mit Polen Vor drei Jahren, als Deutſchland in tiefſtem Gegenſatz zu Polen ſtand, gelang es mir, dieſe Spannungen allmäh⸗ lich zu mildern und dank des tiefen Verſtändniſſes eines anderen großen Führers und Staatsmannes iſt es gelun⸗ gen, langſam zwei Völker einander zu nähern. Aus dieſer Annäherung kam allmählich eine Verſtändigung und aus der Verſtändigung die Ueberzeugung der Notwendigkeit eines freundſchaftlichen Nebeneinanderlebens und daraus wieder langſam eine gegenſeitige Rückſichtnahme. Ich bin der Ueberzeugung, daß man einmal nach einer gewiſſen Zeit nicht mehr verſtehen wird, wieſo zwei Völ⸗ ker in der Sphäre einer ſich bildenden ſogenannten„tradi- kionellen Erbfeindſchaft“ leben konnten! Gegen die„Erbſeindͤſchaſtslehre“ Ich habe verſucht, dieſen ſelben Gedanken vom Oſten nach dem Weſten zu übertragen. Auch bemühte ich mich, zum erſtenmal glaube ich, als deutſcher Nationaliſt, zu zeigen, daß die Fortſetzung dieſer ſogenannten„Erb⸗ feindſchaftslehre“ für beide Völker un vernünf. tig, weil ſinnlos, ſein muß und auch iſt. Davon geht meine Verſtändigungspolitik aus, nämlich von dem Ge⸗ danken, daß es nur zwei gleichberechtigte Partner oder keine geben kann. Beide Völker haben unzählige Male die Schlachtfelder mit dem Blut ihrer beſten Söhne getränkt. Die Grenzen wanderten bald 50 bis 100 Kilome⸗ ter nach der einen oder nach der andern Seite. Ein End⸗ ergebnis würde auf dieſem Wege nie zuſtande⸗ kommen. „Das iſt mein Ehrgeiz“ Und das bringe ich für die Verſtändigung mit als Ver⸗ ſprechen von über 67 Millionen Menſchen! Man ſagt mir, aber wenn Sie deutſcher Nationaliſt ſind, ſo müſſen ſie doch militäriſche Triumphe wollen. Ich kann nur sagen, mein Ehrgeiz iſt nach ganz anderen Triumphen gerichtet. Ich bin deutſcher Nationaliſt und werde mein Volk vertreten mit dem ganzen Fanatis⸗ mus eines Soldaten der großen Armee von einſt.(Jubeln⸗ der, minutenlanger Beifall.) Ich habe den Ehrgeiz, mir einmal im deutſchen Volk ein Denkmal zu ſetzen.(Brauſender Beifall.) Aber ich weiß auch, daß dieſes Denkmal beſſer im Frieden aufzuſtellen iſt als in einem Krieg. mein Ehrgeiz geht dahin, daß wir in Deukſchland die beſten Anſtalten für die Erziehung unſeres Volkes ſchaffen Ich will, daß wir in Deutſchland die ſchön⸗ ſten Stadien erhalten, daß unſere Straßen ausgebaut wer⸗ den, daß unſere Kultur ſich hebt und veredelt, ich will, daß unſere Städte verſchönert werden, ich will auf allen Gebie⸗ ken des menſchlichen Kulkurlebens und ⸗ſtrebens Deulſchland mit an die Spitze ſtellen. Das iſt mein Ehrgeiz.(Lebhafter Beifall.) „Ich will, daß die Arbeitskraft meines Volkes nicht brach liegt, ſondern daß ſie ausgenützt wird, um uns wieder neue Werte zu ſchenken. Ich will dieſe Arbeitskraft umſetzen in Schönheit für unſer Volk, in Leben und Freude für unſer Volk Ich will dafür eintreten, daß dieſes Volk ein möglichſt ſorgenfreies Daſein führen kann! Ich werde dafür eintreten, daß ſeine Lebensgüter möglichſt vernünftig verteilt werden. Allein, ich will nicht. daß ein anderer ſich hier ein⸗ miſcht und glaubt, uns irgendetwas nehmen zu können! (Toſende Juſtimmung.) Ich lebe nur meinem Volk und die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung denkt nur an dieſes Volk. Ich lebe nur dem Ge⸗ danken an die Zukunft dieſes Volkes, ſehe vor mir dieſe unzähligen Millionen Menſchen, die ſchwer arbeiten und ſo wenig vom Leben beſitzen, die oft ſo viel mit Sorgen zu ringen haben und denen das Glück ſo ſelten zuteil wird. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung will nur dieſen Men⸗ ſchen helfen, ſie will verſuchen, ihr Leben zu erleichtern, es ſchöner zu geſtalten Sie will zu dem Zweck alle Kräfte der Arbeit, der Genialität, der Organiſationskunſt in den Dienſt dieſer Lebenshaltung ſtellen. So bitte ich ſie nun: Gehen ſie an dieſem kommenden Wahltag zur Urne! Erfüllen ſie ihre Pflicht und vergeſſen ſie nicht: Deutſchland wird nicht getragen nur von einem Mann, ſondern vom ganzen deutſchen Volk!(Toſende Zuſtimmung.) Und ein Mann kann nur ſolange Sprecher dieſes Volkes ſein, ſolange dieſes Volk ſelbſt Mann für Mann und Weib für Weib hinter dieſem Manne ſteht. Nicht meinetwegen bitte ich ſie, an dieſem 29. März ihre Pflicht zu erfüllen, ſondern um unſeres Volkes und ſeiner Zukunft wegen. Denn wir ſind vergänglich, aber Deutſchland wird beſtehen! Wir können ſterben, aber Deutſchland muß leben, jetzt und immerdar! (Minutenlange jubelnde Kundgebungen der zu tiefſt er⸗ griffenen Maſſen ſind die Antwort auf dieſe Schlußworte des Führers, die in einem einzigartigen Sturm der Begeiſte⸗ rung faſt untergehen.) 8 8 Was wurde erreicht? Mehr Menſchen— mehr eigenes Brot * WPD Im Kampf um die Erringung der Nahrungs⸗ freiheit und zur Ueberwindung deviſenpolitiſcher Schwierig⸗ keiten iſt die Droſſelung der Nahrungsmitteleinfuhr wich⸗ tig. Der Einfuhrüberſchuß iſt von 1927 auf 1934 wertmäßig um 74 v. H. zurückgegangen, er ſank von faſt 5 Milliarden RM auf rund 1,3 Milliarden Reichsmark. Welche gewal⸗ tigen Anſtrengungen zur Erzielung eines ſolchen Erfolges, der im vergangenen Jahr noch größer wurde, notwendig waren, kann nur der ermeſſen, der bedenkt, daß zu gleicher Zeit die Bevölkerungsziffer ſtieg und der Nahrungsmittel⸗ verbrauch der einzelnen Volksgenoſſen durch die Beſſerung der Lebenshaltung gleichfalls anſtieg. 1927 zählten wir noch 63.3 Millionen Menſchen, die in Deutſchland verſorgk werden mußten. 1934 waren es faſt 66 Millionen, und 1935 wird dieſe Zahl auf über 67 Millionen geſtiegen ſein Eine Vorſtellung der Steigerung des Verbrauches gibt die Feſtſtellung, daß 1934 der Fleiſchverbrauch je Kopf der Bevölkerung 5 Kilogramm über dem des Jahres 1931 lag. Im Kampf um die beſſere Ausnutzung der deutſchen Er⸗ zeugungsgrundlage, in der Erzeugungsſchlacht hat der Na⸗ kionalſozialismus bewieſen, daß er alle Möglichkeiten der Kräftigung des deutſchen Wirtſchaftskörpers auszunutzen norſteht. — Außenminiſter Eden(m tte) und Lord Halifax nach ihrer Rückkehr von Paris auf dem Viktoria⸗Bahnhof in London. Weltbild(M) Berlins neue unker⸗ irdiſche Bahn. Blick in die im Bau be findlichen Tunnelſchächt in der Luckenwalde Straße in Berlin. Weltbild(M). Was ſteht zu Dienſten Der Amgang mit Verkäuferinnen. Es gab eine Zeit, da antwortete jede Konftrmandin auf die Frage, was ſie werden wolle, mit der Verſicherung: Verkäuferin! Verkäuferin zu ſein, war der Traum aller kleinen Piädchen. Die Verkäuferin konnte ſtets gut gekleidet gehen, Darfte, ja, mußte ihr Aeußeres ſorgfältig pflegen und hrauchte nichts weiter zu tun, als in einem Geſchäft zu ſſehen und in den vielen ſchönen Sachen zu wühlen. Welch ihealer Beruf! Welch herrliche Ausſichten! Wie verlockend, in die Reihe der Verkäuferinnen einzurücken, die nicht mit vielem Lehrſtoff gequält wurden! Inzwiſchen hat ſich wohl die Begeiſterung für dieſen Zeruf etwas gelegt, denn die vielen kleinen Mädels, die gamals ihren Wunſch erfüllt bekamen, haben mancherlei Enttäuſchungen erlebt. Sie konnten nicht Verkäuferin wer⸗ den, ohne einige Jahre tüchtig gelernt zu haben. Sie muß⸗ ten ſehr bald erkennen, daß das Stehen hinter dem Laden⸗ tiſch weder unterhaltſam noch erfriſchend iſt. Gewiß, ſie durften in netten Kleidern zur Arbeit erſcheinen, aber dieſe Kleider koſteten Geld, und ſchließlich wäre es auch ganz ſchön geweſen, zur Abwechſelung einmal ein ſchmuckes Haus⸗ kleid zu tragen. Und das gepflegte Aeußere? Wer Gefallen daran findet, kann es auch ohne dieſen Beruf haben, ja, jede Frau, vor allem jedes junge Mädel, ſollte darauf Wert legen. Sie lernten manche Schattenſeiten kennen. Am ſchwer⸗ ſten war es wohl, ſich ſo ganz umzuſtellen, das eigene Ich aufzugeben. Denn das wird von einer guten Verkäuferin verlangt. Im Geſchäft herrſcht Seine Majeſtät der Kunde. Höfliche Ratſchläge können der Kundin nur nützlich ſein, beſonders wenn es ſich um die Auswahl von Kleidungsſtücken handelt. Soweit er männlichen Geſchlechts iſt, ſoll im allgemeinen ganz gut mit ihm auszukommen ſein. Nicht aber, weil er ein G'ſpuſi wittert, ſondern weil er in der Regel nicht weiß, was er will, und ſich deshalb beraten und ſchnell bedienen läßt. Anders die Frau. Sie muß mit den Pfennigen rech⸗ nen, auf ihr laſtet die ganze Bürde des Haushalts— ſie weiß ebenfalls oft nicht, was ſie will, aber ſie möchte dieſe Unwiſſenheit hinter der Maske der Sicherheit verbergen. Und ſchließlich ſieht ſie in der Verkäuferin doch die Ge⸗ ſchlechtsgenoſſin. Sie gibt ſich alſo im Geſchäft unbewußt anders als der Mann, ſelbſtſicherer, aber auch wähleriſcher, oft kurz angebunden und vielleicht auch ein wenig rück⸗ ſichtslos. Das ſoll die Verkäuferin ertragen können. Aber ſich darauf einzuſtellen, wurde ſchwer, koſtete manche Tränen bei den Zartbeſaiteten, wurde Anlaß zu mancher Belehrung und vielleicht auch mancher Rüge des„Chefs“, der ſeine Kundinnen zuvorkommend und freundlich behandelt ſehen will. Die freundlich behandelte Kundin! Jede Kundin erhebt Anſpruch darauf, dazu zu gehören, und jede wird ſich Un⸗ freundlichkeit energiſch verbitten, wie überhaupt jeder Menſch, der das Geſchäft betritt, erwartet, daß ihm mit be⸗ ſonderer Höflichkeit entgegengetreten wird. Er hat, glaubt er vielleicht nicht zu Unrecht, ein Anrecht darauf, denn er kommt ja nicht als Bittſteller, ſondern als Partner eines Geſchäfts, bei dem er die benötigte Ware erhält und die Verkäuferin oder der„Chef“ die Bezahlung und einen Ge⸗ winn. Wer Gewinn verteilt, wünſcht. daß ihm dafür mit Wohlwollen gedankt wird. Man kann es ihm nicht ver⸗ argen, ſolange ſein Auftreten nicht an Anmaßung und Un⸗ höflichkeit oder Ungezogenheit grenzt. Aber ſelbſt dann ſoll die Verkäuferin immer freundlich und zuvorkommend blei⸗ ben, denn wenn der„Chef“ ſelbſt auf den Verdienſt, aus der Hand dieſes Kunden verzichten möchte, ſo verlangt er trotzdem, damit der gute Ruf ſeines Unternehmens gewahrt bleibe, von ſeinen Verkäuferinnen Höflichkeit bis zum äußerſten. 5 Es iſt natürlich ſchwer, höflich zu bleiben, wenn der Partner oder die Partnerin ſich in Unhöflichkeit überbieten. Aber das iſt nun einmal eine Eigenart dieſes Berufes, und man darf ſich nur damit tröſten, daß das gute Beiſpiel ſchließlich auch die unhöflichen Kunden erziehen kann. Der unhöfliche Kunde, ganz gleich, ob männlichen oder weiblichen Geſchlechts, iſt nicht immer bösartig. Jene Spe⸗ zies, die da glauben, mit einer Verkäuferin grundſätzlich nur vom Herrenſtandpunkt ſprechen zu dürfen, gehören. gottlob, zu den Seltenheiten. Unwiſſenheit und Gedanken⸗ loſigleit und Undiſzipliniertheit beſtimmen ihr Auftreten; aber es iſt merkwürdig, daß ſie an anderen Orten ſich diſzi⸗ pliniert zu zeigen bemüht ſind, während ſie in den Geſchäf⸗ ten jeden Zwang zu vermeiden ſuchen. Sie dürfen ſich na⸗ türlich nicht wundern, wenn die Verkäuferinnen, die ja ſchließlich nichts anderes als Menſchen ſind. die gute Er⸗ ziehung vergeſſen und Grobheit oder Anmaßung entſpre⸗ chend beantworten, aber ſie wundern ſich trotzdem und ſuchen die übergeordnete Beſchwerdeinſtanz auf. Dann erhält Seine Majeſtät der Kunde recht. Der Kunde hat immer die ſtärkere Poſition. Er darf ſie nicht ausnutzen. Vor allem den Kundinnen ſei es geſagt, daß die Verkäuferin in keinem Dienſtverhältnis zur Kundin ſteht und Befehle nicht entgegenzunehmen braucht. Als gut⸗ erzogene Verkäuferin wird ſie ſich den Anſchein geben, als ſei ihr nichts lieber als das. Dieſe Anpaſſung darf aber nicht zu dem Glauben verleiten, als ob es ſo ſei. Man kann eine Verkäuferin um Bedienung bitten, ja, man ſoll dieſe Form wählen, wenn man Wert darauf legt, als gut erzo⸗ gener Menſch anerkannt und behandelt zu werden. Und man darf ruhig Ratſchläge, ſoweit ſie den Verkauf betreffen. anhören und unter Umſtänden danach handeln, denn ſchließ⸗ lich haben die Verkäuferinnen auf ihrem Berufsgebiet Spe⸗ zialkenntniſſe; ſie werden von ihrem Arbeitgeber übrigens dazu erzogen und verpflichtet, dem Kunden mit gutem Rat zu dienen. Wo Ratſchläge nicht erwünſcht ſind, läßt ſich immer eine Form der Ablehnung finden, die weder verletzt noch kränkt. Barſches und unfreundliches Auftreten ſichert nicht etwa höfliche und aufmerkſame Bedienung; wo die Verkäuferin ſich der beſſeren Erziehung erinnert und ihre Faſſung nicht verliert, beſchämt ſie den Kunden. Aber dafür iſt ſie eigentlich nicht da. Es iſt beſtimmt nicht leicht, Verkäuferin zu ſein! Eva Schwandk. Die Kundin ſoll freundlich und zurückhaltend ihre Münſche äußern, die Verkäuferin gleich freundlich und bereitwillig die Ware empfehlen. Aufnahmen(2): Schoepke— M. Kreuz und Quer Wenn die Fahrſtuhlführer ſtreiten verſagt die Zentral⸗ heizung.—„Hohe Verbindung. Die Amerikaner wollen gern„hoch hinaus“, wenigſtens kann man zu dieſer Anſicht kommen, wenn man die vielen Wolkenkratzer dort ſieht. Häuſer mit dreißig und mehr Stock⸗ werken in amerikaniſchen Städten ſind keine Seltenheit. Daß in dieſen Häuſern ſtändig ein reger Fahrſtuhlbetrieb herrſcht, iſt ſelbſtverſtändlich, vorausgeſetzt, daß— die Fahr⸗ ſtuhlführer nicht ſtreiken, wie wir es in dieſen Tagen in New⸗ hork erleben. Nach polizeilicher Schätzung ſind etwa 2300 Hochhäuſer vom Streik erfaßt. Dann wird die Sache für die Bewohner der oberen Stockwerke recht kritiſch, und es er⸗ eignen ſich Zwiſchenfälle und es entſtehen Situationen, die auf uns außerordentlich komiſch wirken, die aber für die Be⸗ teiligten alles andere als komiſch ſind und über die wohl nur ein geſunder Humor hinweghelfen kann. Man ſtelle ſich die Lage einer Newyorker Hausfrau vor, die im zwanzigſten oder dreißigſten Stockwerk eines Wohnwolkenkratzers, alſo 10 bis 90 Meter oder 400 bis 600 Treppenſtufen, über der Straßenhöhe wohnt. Gewiß, ſie bekommt die Waren vom Kaufmann„ins Haus“ geliefert. Aber nur ins Erdgeſchoß. Nun gibt es der erſte Stock zum zweiten und ſo weiter bis zum vierzigſten. Babys aber, die ihren täglichen Ausgang oder gar tägliche ärztliche Behandlung brauchen, können kaum derart von Hand zu Hand gereicht werden. Das hat Exbox⸗ weltmeiſter Dempſey ſpüren müſſen, als er ſich genötigt ſah, den Kinderwagen ſeines Sprößlings zwanzig Stockwerks⸗ treppen hinunterzutragen. Und die Rechtsanwälte, Aerzte, Dentiſten uſw., die ihre Sprechzimmer in den„höheren Lagen“ des Wollenkratzerviertels haben, mußten überhaupt den Laden ſchließen. Man denke an die Hundebeſitzer, die mehrmals täglich die vielen Stockwerke auf⸗ und abſteigen müſſen, wenn ſie ihren vierbeinigen Liebling auf die Straße führen müſſen. Oder wie ärgerlich, wenn man wegen unentbehrlicher Kleinigkeiten ſich bemühen muß. So kamen zwei Ausländer nach Newyork und e elten im Hotel Zimmer im 40. Stock. Eines nachts kamen ſie ſpät ins Hotel zurück. Sie verabredeten, daß bei jedem Stockwerk einer von ihnen eine kurze Geſchichte er⸗ zählen ſollte, ſo daß ſie ſich ausruhen konnten. Als ſie ſich dem 39. Stockwerk näherten, fing der Mann, der an der Reihe war, eine Geſchichte zu erzählen, zu lachen an. Als ſein Freund ihn darum befragte, erklärte er:„Das iſt die beſte Geſchichte von allen. Wir haben unſere Zimmer⸗ ſchlüſſel beim Portier vergeſſen.“(11) Aber nicht nur die Fahrſtühle ſtehen ſtill, auch die Zentralheizung verſagt, da die Fahrſtuhlführer auch die Heizung beſorgen. Auf jeden Fall iſt anzunehmen, daß in Zukunft die„hohen“ Wohnungen nicht mehr in dem bisherigen umfang gefragt werden. Sehr„hohe“ Verbindung hatte angeblich eine Frau in Berlin, die es fertig brachte Berlinerinnen, die doch glauben, veen Köppken“(ein Köpfchen!) zu haben oder wie man auch ſagt,„helle“ zu ſein, völlig in ihre Gewalt zu bekommen. Dieſe Frau bezeichnete ſich als einen Schützling des Apoſtels Johannes, mit dem ſie des öfteren zu telefonieren vorgab. Auch mit anderen Perſönlichkeiten des Geiſtesreiches ſtände ſie in ſtändiger telefoniſcher Verbindung. Nicht nur, daß die Frau das ſagte, ſie fand ſogar noch Frauen, die dieſen Un⸗ ſinn glaubten, ja, ſie ſahen in dieſer himmliſchen Telefoniſtin ein Geſchöpf ausgeſtattet mit übernatürlichen Kräften und der Gabe der Weisſagung. Von ihren Opfern verlangte ſie Geld, das zum Beiſpiel ein 16jähriges Mädchen täglich ſeinem Vater aus der Ladenkaſſe ſtehlen mußte. Wegen mehr⸗ facher Betrügereien ſtand die Frau mit der„hohen“ Ver⸗ bindung vor Gericht. Dabei ereignete ſich das Unglaubliche, daß eine Zeugin ſich nicht auszufagen getraute, weil ſie be⸗ fürchtete, die Geiſter könnten ſich an ihr rächen, wenn ſie gegen die Prophetin ausſagte. Alle Verſuche des Richters waren ergebnislos, ſo daß er ſchließlich die Verhandlung ab⸗ brechen mußte. Die Angeklagte wird auch noch erfahren, daß ihre an⸗ gebliche„hohe“ Verbindung auf das Gericht keinen Eindruck machen wird, auch die Geiſter werden ihre Rachegelüſte nicht befriedigen— und das im 20. Jahrhundert. ee Wer bin ich? Ein junger Flame ſucht ſeine Eltern. ö In Belgien, Frankreich und England werden zur 3 über die Militärämter Umfragen vorgenommen, um 1 beſtimmten Offizier zu ermitteln, der in der Nähe 1 Omer in Frankreich ein Kind einer Pflegeſchweſter über Dieſes Kind hatte er auf der Straße von Bailleul na 57 brouck in einem kleinen Zinnbottich wohlverpackt gefund Damit wäre an ſich dieſe keineswegs einmalige Kindern gödie des großen Krieges erledigt geweſen. Aber der fi Mann, der aus jenem Kind heranwuchs, macht ſich 0 daran, ſeine Eltern zu ſuchen. 11 Jenes Kind wurde ſeinerzeit den Schweſtern von ohe Dame in Ppern zur Pflege übergeben. Der Offizier halt noch den Wunſch ausgedrückt, daß der Knabe in Anbetung ſeiner fraglichen Identität Louis nach den franzöſiſchen 00 nigen, Albert nach dem belgiſchen König und Georg f ſprechend dem Vornamen des britiſchen Offiziers, get werde. Als Familiennamen aber ſchlug er vor: Dela. d. h. wörtlich„von der Straße“. Jener Offizier von dam iſt nun inzwiſchen längſt vergeſſen. Nicht einmal ſein Num iſt irgendwie aufgezeichnet. Aus den Ausſagen der Schweſten kann man keinerlei Schlüſſe ziehen, wo der Fund genau g macht wurde. Deshalb wendet ſich der junge Louis Alben Georg Delarue an die Militärbehörden und bittet um Hie bei der Feſtſtellung jenes Offiziers, der ohne Zweiſel ge nötigen Einzelangaben machen könnte, um die Auffindung der wirklichen Eltern zu erleichtern. 5 Intereſſant iſt, daß der britiſche Offizier Unmittelbar nach Kriegsende und dann auch ſpäterhin noch einmal he dem Kloſter anfragte und ſich nach dem Befinden des kleing Schützlings erkundigte. Durch ein Verſehen unterblieb 5 auch damals, die genauen Perſonalien des Offiziers aufg zeichnen. i Delarue kam zu einem Geſchäftsmann in die Lehre Schon im Jahre 1932 begann er mit der Suche nach feinen Eltern. Damals kam es zu einem ſeltſamen Zwiſchenfal⸗ Eines Tages meldete ſich bei ihm eine Frau, die ihn ghz ihren Sohn begrüßte und ihm auch ihr Haus zur Verfügung ſtellte. Aber nach einigen Monaten erkannte Delarue, daß dieſe Frau niemals ſeine Mutter ſein könnte. Er verließ bei Nacht und Nebel jenes Elternhaus, das nicht ſein Elten haus war, und begann von neuem die Suche nach den Eltern, die ihn einſt in unruhigen Kriegszeiten verloren. 27000 Mark als Arzthonorar. Ein in Deutſchland ſchwer erkrankter Amerikaner wurde von einem deutſchen Arzt wieder hergeſtellt. Aus FN darüber zahlte der Amerikaner neben der Honorarrec noch den augenblicklichen Inhalt ſeiner Brieftaſche, 27000 Mark an den Arzt. Hieraus entwickelte ſich ein S 181 48 1 177 58 397 17 f 5 1 ſtreit. Der Arzt war der Meinung, dieſes Vermögen ſei ei 5 K 5 e. 5 Schenkung, kein Einkommen. Der Reichsfinanzhof war andern Meinung und erklärte die Summe als Einkommen, da ſie in urſächlichem Zuſammenhang mit der von ihm ausge- übten Berufstätigkeit zugefloſſen ſei. Die Motive des Amen kaners ſeien ohne Bedeutung. Die Summe ſei deshalb der Einkommenſteuer unterworfen, wenn auch zugegeben e daß der Betrag das Maß der üblichen Vergütung neben den Honorar weit überſchreite. Eee Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Boörſe. Nach anfänglicher Abſchwächung war die Bhf in dieſer Woche im allgemeinen beruhigt und erholt. de ſcharfe Reaktion, die aus Frankreich auf die Rede des Reich kanzlers erfolgt iſt, hat zunächſt zu dem Streben nach einer Entlaſtung von Engagements und Stärkung der Liquiditſt geführt. Im Hinblick auf die engliſchen Miniſterreden wude die Haltung aber weſentlich beruhigter. Gegenüber dem al fänglichen Kursdruck trat wieder eine Erholung ein. Die Verkäufe haben ſich vermindert und auch Rückkäufe waren wieder zu beobachten. Nach deren Erledigung wurde aller⸗ dings das Geſchäft ſehr ſtill und zurückhaltend in Erwartung des Ergebniſſes der internationalen Ausſprache. Der Aktien markt war im großen und ganzen unregelmäßig, der Renkef⸗ markt kaum verändert. ö Geldmarkt. Die Geldmarktlage iſt weiterhin entspannt, In den Dispoſitionen der Geldmarktintereſſenten ließ ſich abet eine gewiſſe Vorſicht wahrnehmen, weil mit dem Beginn del Frühjahrsanſprüche gerechnet wurde. Anzeichen dafür halte ſchon der letzte Reichsbankausweis erkennen laſſen. Am De⸗ viſenmarkt haben ſich infolge der politiſchen Ereigniſſe del letzten Tage faſt ſämtliche europäiſchen Valuten gegenüber dem Dollar abgeſchwächt. Die Situation am Deviſenmalll wird aber mit Ruhe beurteilt. Unſere Währungspolitik wird unverändert weitergeführt, zumal ihre Vorteile auf der Hand liegen. Das wichtigſte Argument dürfte der Hinwes auf das Steigen der Zahlen der beſchäftigten deutſchen Volz genoſſen ſein. Die aktive Konjunkturpolitik, meiſt„Arbeite beſchaffung“ genannt, die zu dieſen Erfolgen geführt ha findet allerdings, wie der Reichsfinanzminiſter kürzlich alls geführt hat, ihre Grenze in der Tragfähigkeit des Etats fit den Schuldendienſt der aufgenommenen Kredite und in det Leiſtungstätigkeit des Kapitalmarktes für die Fundierung del kurzfriſtigen Kredite. Aber nationalſozialiſtiſches Verantwol tungsbewußtſein hat dafür geſorgt, daß dieſe Grenze i Deutſchland niemals überſchritten worden iſt. Produktenmarkt. An den Produktenmärkten iſt das Af⸗ gebot von Roggen ſehr knapp geworden; auf der andein Seite beſtand aber auch keine nennenswerte Nachfrage. Wei; zen war wieder reichlich vorhanden. Die Nachfrage na Futtermitteln hielt an, ohne dringend zu ſein. Heu und Stio waren eher angeboten als gefragt, ſo daß die Notierungen herabgeſetzt wurden. Der Mehlmarkt blieb ruhig. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 1035 gegenüber der Vorwoche(108.6) um 0.1 Prozent zurücge⸗ gangen. Von den Hauptgruppen haben die Kennziffern fit Agrarſtoffe und für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaleſ etwas nachgegeben, während ſich die Ziffer für induſtriele Fertigwaren leicht erhöht hat. Die Leipziger Frühjahrsmeſ war von der Exportparole beherrſcht. Wie unter dem Ei fluß einer falſchen Politik der Welthandel zerſtört wird und die primitivſten Formen des Tauſchverkehrs wieder aufge⸗ nommen werden, zeigt die Tatſache, daß heute ſchon 60 Pre- zent des deutſchen Außenhandels im Wege des Verrechnung verkehrs und 20 Prozent im Wege des Kompenſationsbek⸗ kehrs ſich vollziehen und nur der ſchmale Reſt Bardeviſen einbringt. Wenn auch weiterhin Deutſchland der Wellma verſchloſſen wird, dann trifft dies die andern Länder noch ſchlimmer als Deutſchland, das ſeinen Bedarf in zunehmen dem Maße im Lande ſelbſt decken kann. 5 Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten haben die Zu⸗ fuhren mit Ausnahme der Rinder mehrfach eine Beſſerung erfahren. Schweine wurden wieder zugeteilt. Die Pkeiſ waren wenig verändert. 5 telbar fal bg kleinen Börſe t. Die Reichs; ) einer Uidität wüde m al Die waten allel⸗ artung Aktien⸗ denten⸗ pannt, hh abet un del halte n De⸗ ſe del enüber markt Fk wid f der inweiz Volls⸗ rbeits⸗ t hat, aus- 1s füt in der ig del ntwol⸗ tze in waren ſtrielle smeſſe 5 Ein⸗ d und aufge⸗ Pro⸗ ungs⸗ s ver⸗ eviſen ma noch hmen⸗ Zu⸗ erufg Preiſe Her Weg ⁊uy Jugend Oe οτπντνοονο. e ˙ν,ꝭa 95 Sie hatte ſich in einen Seſſel gleiten laſſen, müde gin⸗ gen ihre Augen durch das Zimmer, ſie fielen auch auf den hohen Spiegel, der altmodiſch ſteif zwiſchen den Fenstern prangte. Er warf ihr Bild zurück und unwillkürlich blieb ihr Blick daran haften. Gut ſah ſie gerade nicht aus, das ſchlichte dunkle Hauskleid war wenig feſtlich, das unge⸗ pflegte Haar. das ſtraff über eine Anterlage gekämmt war und hinten in feſtem Aufbau in die Höhe ſtrebte, ſah heut womöglich noch ungepflegter aus als ſonſt. Ob man ging und ſich noch zurecht machte? Sie würde am Ende kritiſche Augen machen, die Schwiegertochter, die ſelbſt mit der Mode ſo gut Beſcheid wußte. Wieder ging ihr Blick hin⸗ über zu Aennes Bild. Feſch ſah das Mädchen aus. Neu⸗ eſte Friſur natürlich, vielleicht auch gemalte Lippen, das Kleid nach letztem Schnitt. Nun ja, bei einer— Schnei⸗ derin. Ihre Lippen verzogen ſich. Nein, ſie wollte bleiben, wie ſie war. Mochte die ſehen, daß hier ein anderer Geiſt herrſchte als in ihrem Modeatelier, And wenn es nicht ſeſtlich war, ihr war auch nicht feſtlich zumute, eher nach Begräbnis. War es nicht auch eins? Mußte ſie nicht heute ihres Lebens beſten und letzten Inhalt begraben? Sie hatte ſich ſo tief in ihre Verſtörtheit und ihre grollenden Gedan⸗ ken hineingearbeitet, daß ſie jäh aufſchreckte, als ein Schritt erklang. War das ſchon— aber nein, das konnten ſie noch nicht ſein.„Ach, Martchen, du—“ ſie ſtreckte der Kuſine die Hand entgegen. „Ich bin früher gekommen,“ ſagte Marta Sales,„ich etze mich mit der Zeitung in den Garten, bis der erſte Sturm vorüber iſt. Ich konnte mir aber denken, daß du noch ein bißchen Troſt brauchſt.“ „Ach Troſt,“ Thereſe ſank wieder in „Was da ſchon noch zu tröſten iſt.“ „Ja, wird es denn nun wirklich ernſt mit der Sache?“ „Natürlich, morgen gehen die Verlobungskarten hin⸗ aus.“ „So bald ſchon? Aber damit konnten ſie doch noch war⸗ ten. Thereſe, das hätte ich nicht gelitten. Da hätte ich ein Machtwort geſprochen.“ „Jawohl, Machtwort. Sprich mal ein Machtwort zu einem Verliebten. Ich habe ihm alles vorgeſtellt, dachte an eine ſtille Verlobung, bis man ſich erſt genau kennenge⸗ lernt hat. Nein, Oktober muß Hochzeit ſein und dann Reiſe nach Italien.“ „Nach Italien gleich, na ja ſelbſtverſtändlich, und du biſt immer ſchon mit dem Harz zufrieden geweſen. Du kommſt nun dies Jahr ganz um deine Reiſe.“ „Heinz will mich ja nach dem Rieſengebirge ſchicken. Was ſoll ich denn da allein? Na laß, ich komme jetzt auch noch um viel anderes.“ Ihre Stimme klang müde.„um meinen Sohn komme ich, um das letzte Band, das einen noch mit dem Leben verknüpfte Es ſoll ſich nichts ändern, ſagt er— es ändert ſich aber doch. Die Frau iſt die erſte, muß es ja ſchließlich auch ſein. Ach, laſſen wir das, Mart⸗ chen. Es iſt ja ſchließlich ganz natürlich, daß die Kinder von einem gehen. Es kam bloß ſo plötzlich und das Mäd⸗ hen iſt einem doch ganz fremd.“ „Das iſt es eben,“ Marta nickte bedächtig.„Ich verſtehe Heinz nicht, man heiratet doch kein Mädchen, das man nicht kennt.“ „Er kennt ſie ja—“ Thereſe lachte bitter auf—„fte iſt doch ſein eigenes Selbſt. Menſchen, die ſich lieben, ken⸗ nen ſich ſchon von Ewigkeiten her. Jawohl, er ſchlägt mich mit meinen eigenen Worten, ich habe das mal von Joachim und mir geſagt.“ „Na, das iſt doch etwas ganz anderes. Das iſt ſie hier, nicht wahr?“ Sie war vor Aennes Bild getreten und be⸗ trachtete es.„Weißt du eigentlich ſieht ſie recht ſympathiſch aus, hübſches, offenes Geſicht.“ „Wie aus dein Modefournal geſchnitten.“ „Nun ja als— Schneiderin.“ „Sag nur nicht Schneiderin, das will er nicht hören, ſie arbeitet im Kunſtgewerbe, ſie entwirft auch Modelle für Theaterſtücke.“ „Das muß ja eine furchtbar intereſſante Arbeit ſein,“ Fräulein Marta wurde immer aufmerkſamer,„aber ſie wohnt doch bei einer Schneiderin?“ „Ja, bei ihrer Freundin, bei einer Tilli Raſchke.“ »dFilli— Tilli Raſchke?“ Fräulein Marta ſann vor ſich hin.„Ja, den Namen hab ich ſchon gehört, ich weiß nicht wo, aber ein allererſtes Atelier iſt es. Ich glaube, ſie arbeitet ebenfalls für unſere Theatergrößen. Ja, ich weiß ſchon, ihr Name ſtand mal auf einem Zettel: Koſtüme aus dem Atelier Tilli Raſchke.“ „Das kann ſtimmen, ich glaube, durch dieſe Freundin iſt Aenne auch in den Theaterbetrieb hineingekommen.“ „Wird ihr komiſch vorkommen, wenn das jetzt aufhört, und wenn ſie in der Stille beſchaulich Hausfrau ſein ſoll.“ „Daran habe ich auch ſchon gedacht,“ die Frau ſeufzte, zob ſie überhaupt wirtſchaften kann? Na, zum Glück bin ich ja da, ich paſſe auf, meinem Jungen ſoll nichts abge⸗ hen.“ Sie erhob ſich. Es war, als ſähe ſie mit einem Male 5 eine Aufgabe vor ſich und als gäbe das ihr einen ſich zuſammen. „Sie werden die obere Etage nehmen, nicht wahr?“ fragte Marta.„Wie wollt ihr das machen? Da muß doch wohl gebaut werden? Die alte Küche aber muß wieder eingerichtet werden.“ b „Ach wozu denn, die hier unten iſt doch groß genug und wenigſtens ſehe ich dann gleich, was für Heinz ge kocht wird. Er hat doch ſeine Eigenheiten. Wer weiß, ob ſie die ſo trifft.“ „Wird ſie wohl nicht gleich“— Fräulein Marta lachte D vaber trotzdem, Reſe, ſie ſieht gut aus, ich denke mir, man kann ſich mit ihr verſtehen.“ Sie hatte von neuem das Bild genommen und betrachtete es.„Denk dir übri⸗ gens, Frau Rektor Krull weiß auch ſchon von der Ge⸗ ſcichte Wie ſich in dieſem Neſt hier alles herumklatſcht! Sie fragte mich vorhin beim Kaufmann ganz ſpinöſe: „Nein, heiratet Herr Hewald wirklich eine Schneiderin?“ Aber da fuhr Thereſe Hewald auf:„So fragt Frau Rektor Krull? Frau Rektor Krull ſoll gefälligſt ihren Mund halten. Sie iſt bloß wütend, daß der Junge ihre vermickerte Nichte nicht genommen hat. Im übrigen iſt Aenne Linds Vormund Profeſſor Fabricius geweſen, der große Archäologe. Er und ſeine Mutter zeigen auch die erlobung an.“ „Der berühmte Arnold Fabricius? And das ſagſt du letzt erſt, Reſe? Das iſt ja großartig! Aber jetzt werde ich Beiden al drücken, ich glaube, da draußen kommen die n.“ f Ja, ſie waren beide am Gartenzaun, ſie traten durch die Tür und kamen den breiten Noſenweg herauf Arm in Arm, ein ſchönes, lachendes, glückliches Paar. Wie eine Lichtgeſtalt das Mädchen in dem weißen Kleide, das ohne jeden beſonderen Putz, aber in wundervoll edlen Linien an ihrem ſchlanken Körper herabfloß. „Wie ſchön ſie iſt!“ ging es der Frau durch den Sinn — nein, nicht nur ſchön, auch voll Reiz, voll jenem be⸗ zaubernden Reiz, der mehr als Schönheit iſt. Wie ihr Blondhaar in der Sonne flammt, wie anmutig ſie ſich beim Gehen in den Hüften wiegt, wie— ſie brach jäh ab in ihrer Betrachtung: Auch ſchon gefangen, Thereſe? Ge⸗ fangen wie der Junge da unten? Als ob ſie es nicht ver⸗ ſtänden, ſich in Szene zu ſetzen die jungen Damen, aber ſo ſchnell bezaubern Sie mich nicht, Fräulein Aenne Lind, nein, mich nicht. Ein Zug ablehnender Kühle legt ſich fremd und froſtig über ihr Geſicht. „da iſt ſie, Mutter,“ mit ſtrahlenden Augen ſchob Heinz ihr das Mädchen entgegen:„Mutter, das iſt meine Aenne, deine neue Tochter bringe ich dir.“ Es klang wie ein einziger Jubelſchrei. Einen Augenblick ſtanden ſie ſich gegenüber, einen kur⸗ zen Augenblick nur, die Spanne eines Atemzuges kaum, aber ſie genügte, in des Mädchens hellem Geſicht die Wärme erlöſchen zu laſſen, die ſie der Frau da entgegen⸗ gebracht hatte. Irgend etwas in Aennes Herzen erſtarrte, als ſei ihr ein Eishauch entgegengeweht! Sie faßte den Arm des Verlobten unwillkürlich feſter 5 „Mutter?“ ſchreckte Heinz auf. Da hatte ſie ſich ſchon gefaßt. Das Anabänderliche ſtand vor ihr und mußte genommen werden. Sie ſtreckte dem Mädchen die Rechte entgegen:„Alſo das iſt Aenne? Aenne, die mir ſo ſchnell meinen Jungen genommen hat, ja, da muß ich Sie wohl— willkommen heißen.“ Es ſollte warm und liebenswürdig klingen und kam doch nur ge⸗ zwungen heraus. Immerhin, es war ein Anfang. „Willkommen,“ wiederholte Aenne„wenn ich es ſein könnte, gnädige Frau,“ ſie bot ihr die Blumen die ſie bisher in der Linken gehalten hatte:„Darf ich die hier für mich ſprechen laſſen?“ „Das tuſt du ſchon ganz für dich allein,“ lachte der Mann an ihrer Seite—„und ich tue es für dich.“ The⸗ reſe aber ſtieß einen leiſen Schrei aus,„oh, Orchideen! Oh, die wundervollen Orchideen, aber— aber, das iſt ja viel zu koſtbar für mich. Wie konnten Sie nur?“ Nelken hätten es auch getan ging es ihr dabei durch den Sinn; rechnen kann ſie offenbar nicht. „Für Heinz, liebe Mutter, iſt mir nichts koſtbar ge⸗ nug,“ klang neben ihr die warme Mädchenſtimme, Aenne hatte ihre Faſſung wiedergefunden. f „Sie verehrt dich nämlich, Mutter,“ ſagte Heinz,„du haſt eine Eroberung an ihr gemacht.“ „Trotzdem ſie mich noch gar nicht kennt?“ Ein leiſer Spott lag in der Stimme der Frau. „Aber ich kenne Sie doch,“ rief Aenne impulſiv— „ich kenne Sie, gnädige Frau. Ich kenne ja doch Heinz, und die Mutter, der ich dieſen Heinz verdanke, die ſollte ich nicht—“ ſie wollte rufen: lieb haben. aber ſie verbeſſerte lich raſch und ſagte„hochſchatzen?“ Nein, zu dieſer kühlen, ſteifen Frau konnte man beim beſten Willen nicht in war⸗ men Herzenstönen ſprechen Jetzt noch nicht, ob überhaupt jemals? Das Kältegefühl ſtieg von neuem in ihr empor. Sie ſagte leiſe und faſt, als müſſe ſie ihr erſtes Aufflam⸗ men entſchuldigen:„Durch Sie iſt er geworden, was er iſt, er iſt doch ganz und gar ihr Werk.“ „Das ich jetzt hingeben muß und das du mir nimmſt,“ dachte die Frau, aber ſie ſprach es nicht aus. Was nutzte es denn auch? Es hieß jetzt eben Haltung wahren, ſonſt wurde der Junge auch noch ſtutzig. Sie reichte Aenne die Hand und ſagte mit formeller Liebenswürdigkeit:„Alſo, noch einmal, ſeien Sie mir willkommen, Aenne, in der Liebe zu dem Jungen werden wir uns finden.“ Ste brachte es ſogar fertig, einen Kuß auf die Stirn des Mädchens zu hauchen. Es war ein kühler Kuß, ſie bekam einen dop⸗ pelt heißen von dem Sohn zurück. a a „Ich wußte ja, daß ſie dir gefallen würde,“ Heinz ju⸗ belte.„Aber nun wollen wir es uns mal gemütlich ma⸗ chen. Aenne, ich ſehe, der Kaffeetiſch iſt gedeckt, ich habe einen mächtigen Durſt mitgebracht. Ach, Mutter, und du haſt ſogar Waffeln gebacken? Aenne, Mutters Waffeln ſind ein Kunſtwerk. Da, koſte mal,“ er war zum Kaffeetiſch gegangen, hatte ſich einen der braunen Kuchen geholt und ſchob ihr ein Stück in den Mund.„Aenne, ſind ſie nicht großartig? Mutter kocht und bäckt überhaupt ausge⸗ zeichnet.“ 5 Aenne nickte ihm lachend zu und Thereſe, unwillkür⸗ lich mitgeriſſen von ſeiner Luſtigkeit, lachte mit.„Immer noch derſelbe unnütze Junge wie früher, du ſollſt doch nicht naſchen.“ „Naſchen iſt doch das Schönſte.“ Er kaute mit vollen Backen.„Und nun Kaffee, Kaffee!“ n „Ich werde erſt Tante Martchen rufen, ſie iſt doch auch hier“— ſagte Thereſe—„und dann kann die Ruſchken den Kaffee bringen.“ „Das iſt nämlich Mutters Faktotum— die kommt und hilft, wenn Großreinemachen iſt,“ erzählt Heinz—„oder wenn was Beſonderes vorliegt, und von Tante Marta habe ich dir ja ſchon berichtet.“ „Ja, die Tante, bei der du Klavierſpielen ſollteſt und die dir Fingerklopfe gab, wenn du vorbeigriffſt, gelernt haſt du es aber trotzdem nicht,“ neckte Aenne. „Mancher lernt es nie. Aber wenn ſie mich auch ge⸗ ärgert hat, Tante Martchen iſt eine gute Seele und für dich ſozuſagen eine Art Nebenſchwiegermutter.“ „Nun mach ihr doch nicht ſchon vorher Angſt,“ ſagte Marta Sales, die bei ſeinen letzten Worten eingetreten war.„Und das iſt alſo deine Braut?“ Ein langer Blick überflog das junge Mädchen, und plötzlich erhellte ſich das alte hagere Geſicht. Eine warme Hand ſpannte ſich um Aennes Hand:„Alſo herzlich willkommen, Fräulein Lind, ich denke, unſer Heinz wird ſie glücklich machen.“ „Wenn ich nur ihm Glück bringe,“ mit zärtlichem Blick ſah Aenne zu dem Verlobten auf. „Als ob du es nicht täteſt in jedem Augenblick, als ob ich es nicht durch dich erſt fand.“ Er umfaßte ſie und nahm ihre Hand und küßte jede ihrer Fingerſpitzen. „Ich bitte zum Kaffee,“ die Stimme der Mutter ließ ihn aufſchrecken— wie ſcharf ſie klang. ö Immer por feilhaff 82 0 0 0 2 edo a H ¹νινν⁰ ö N Modiſche Richtlinien ermöglichen es Frauen, die wohl jung, aber nicht ganz ſchlank ſind, immer vorteilhaft zu wir⸗ ken. Der Unterſchied zwiſchen Sein und Scheinen liegt allein beim guten Geſchmack und im Unterſcheidungsver⸗ mögen, welche Farben und Formen zu bevorzugen ſind. Dabei ſei gleich geſagt: Es gibt keine beſtimmten Geſetze, modiſche Dinge laſſen ſich nicht verallgemeinern und feſt⸗ legen. Für alle Beſtrebungen gilt Kleidſamkeit als höchſtes Ziel. Man muß ſich und ſeine Figur nur gut kennen; Selbſt⸗ kritik iſt hier der beſte Rat⸗ geber. Der Uebergang zum Frühjahr macht die Wahl allerdings ſehr leicht; neue Stoffe in unauffälligen Far⸗ ben und Muſtern ſorgen ſchon allein dafür, daß das„Neue“ ſchlank macht. Bei dem Schnitt entſchei⸗ den ſchmale Längsteilun⸗ gen in ſtreckender Form. Man weiß genau. was man darf und möchte, es hängt nur von der richtigen Zuſam⸗ menſtellung ab. Feine Längs⸗ und Diagonalſtreifen, über⸗ haupt kleine Muſter, ſind großzügigen Motiven, Karos oder Querſtreifen vorzuziehen. Die Wirkung der neuen Com⸗ plets und Uebergangsmäntel hängt natürlich auch vom Schnitt ab. Runde Schulter⸗ paſſen oder kurze Paſſen ſind ſehr gefährlich, alle Quertei⸗ lungen machen leicht klein und breit. Auch Betonungen der Schultern und Aermel verbreitern unnötig. Der ge⸗ rade Schnitt lenkt weniger von der Geſamterſcheinung 5 ab. Das bezieht ſich auch auf die Seidenkleider, geblümt oder einfarbig, für jeden Zweck und in jeder Länge. Man geht am ſicherſten, wenn man ſich für die gerade Linie in einfachſter Ausführung entſcheidet Komplizierte Garnierungen können ebenſo vernichtend wirken wie zu ſtarkes Modellieren der Körperformen. Man kaſchiert die überflüſſige Fülle durch loſe herabfallende Schnitte; die Mode kommt allen Wünſchen der Molligen entgegen. Die Vorliebe für Rock und Bluſe muß leider etwas zurückgeſtellt werden; einheitliches Material iſt viel günſtiger. Statt breiter, rundgeſchnittener Paſſen ſucht ſich die Frau mit ſtärkerer Figur tiefe, ſpitze Ausſchnittformen aus. Jabots, ſchmale Weſten und Einſätze können das Kleid ebonſo intereſſant machen. Verzierungen an der Taillen⸗ partie überläßt man lieber den Gertenſchlanken. Breite Gürtel oder Kräuſeleien verderben den Eindruck; mit gürtel⸗ loſen Formen oder ganz ſchmalen Gürteln trifft man immer das Richtige. Die große Schwäche für glänzende Stoffe kenn viel Unheil anrichten; für große Flächen iſt ſtumpfes Material, glatt oder klein gemuſtert, vorzuziehen. Man kunn satürlich keine Grenzen ziehen, das Weſentliche am einfachen wie am eleganten Kleid iſt der tadelloſe Sitz, auf den vollſchlanke Frauen am mei⸗ ſten achten ſollten. Die Ergänzung aller wichtigen Kleinigkeiten von Kopf bis Fuß ver⸗ langt genau ſoviel Vorſicht. Zum ku⸗ gelrunden Geſicht paßt kein keckes, knapp ſitzendes Mützchen, eher eine mittelgroße Form mit beſchat⸗ tender Krempe. Je zurückhaltender das modiſche Bei⸗ werk gehalten iſt, deſto harmoniſcher und einheitlicher erſcheint die Klei⸗ dung, und damit Z 8 iſt viel erreicht. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann— M. Spitzen Kunſtvolle Handarbeitstechniken finden immer wieder Liebhaberinnen. Zarte Spitzenmotive, Einſätze und Ka en entſtehen unter geſchickten Händen; man befreundet ſich ſchnell mit den verſchiedenen Arbeitsmethoden. Für Tiſch⸗ und Bettwäſche iſt die handgeklöppelte Spitze eine ſehr wert⸗ volle Verzierung. Zierliche Paradekiſſen und zartfarbige oder glatt weiße Teegedecke werden mit ſchmalen und brei⸗ ten Spitzenrändern umſäumt. Aus praktiſcher Erfahrung Ralſchläge für die Hausfrau. Strickwolle läuft weniger ein, wenn man ſie vor Ge⸗ brauch in kochendes Waſſer legt und naß aufhängt, ohne ſie auszuwinden. Man umwindet die einzelnen Stränge mit einem Faden, damit ſie ſich nicht verwickeln. Lackierte Tablette bekommen leicht durch Aufſetzen hei⸗ ßer Platten ſtumpfe Stellen. Reibt man hier gleich mit einem in Leinöl getränkten Lappen nach, ſo iſt der Schaden behoben. n Polſtermöbel pflegt man und ſchont man zugleich, wenn man ſie vor dem Klopfen mit einem reinen, in Eſſig⸗ waſſer ausgewrungenen Tuch bedeckt. Glasſplitter ſollen nie zuſammengefegt, ſondern mit ei⸗ nem feuchten Wollappen aufgenommen werden. Sie ſtel⸗ len eine große Gefahr im Zimmer dar und können gar nicht ſorgfältig genug entfernt werden. Neue ſchwarze Lederſchuhe, vor allem Militärſchuhe, kann man mit Rizinusöl abreiben, um ihr vorzeitiges Bre⸗ chen im Oberleder zu verhüten. Durchläſſige Stellen an Regenſchirmen und Regenklei⸗ dung macht man wieder wetterfeſt, indem man ſie mit eſſig⸗ ſaurer Tonerde benetzt. Hell lackierte Türen ſollen mit Panamaſpänen abgeſeift werden, um Glanz und Farbe zu behalten. Roſinen ſinken nicht auf den Boden des Kuchens, wenn man ſie nach dem Abbrühen in Mehl umwendet. 4 Einheimiſcher Sport. Bezirksklaſſen⸗Pokalſpiele. Morgen nehmen die Pflichtpokalſpiele ihren Fort⸗ gang. Die 2. Runde der Bezirksklaſſenvereine bringt ausnahmslos recht intereſſante Begegnungen. In faſt allen Fällen ſind die Vereine, die das erſte reiſen mußten, zu Hauſe und haben dadurch berechtigte Chancen, bis zur Zwiſchenrunde vorzuſtoßen. Es treffen zuſammen: Union Heidelberg— Rohrbach Eppelheim Waldhof Neulußheim Rheinau Ilvesheim Edingen Schwetzingen— Phönix Mannheim Käfertal Feudenheim Sandhofen— 08 Mannheim Seckenheim Hockenheim Limbach— Freilos Seckenheim empfängt alſo Hockenheim. Vor 14 Tagen erſt hat man ſich in Hockenheim die Klingen gekreuzt und zwar zum fälligen Verbandsrundenrückſpiel. Nach ſchönem und wechſelvollem Verlauf trennte man ſich mit einem Unentſchieden. Das Vorſpiel in Seckenheim brachte ebenfalls ein Remis. Alſo keine Mannſchaft konnte die andere in der diesjährigen Pflichtrunde beſiegen. Alle gute Dinge ſind drei und ſo nimmt man am Sonntag zum Pokalſpiel den Anlauf, einen Sieger zu melden. Hockenheim ſtellt eine techniſch hervorragende Mannſchaft ins Feld, die erſt geſchlagen ſein will. Zwei wieſelflinke Außenſtürmer ſorgen immer wieder für brenzlige Situa⸗ tionen. Die Seckenheimer Hintermannſchaft muß alſo voll auf dem Damm ſein, wenn eine Niederlage vermieden werden ſoll. Auf jeden Fall iſt ein ſchönes und intereſ⸗ ſantes Spiel zu erwarten. Glück auf! ch 1 Handball in der Kreisklaſſe. Letztes Kreisklaſſenverbandsſpiel des Tbd.„Jahn“ in Rheinau. Morgen beſtreitet der Tbd.„Jahn“ ſein letztes Ver bandsſpiel der Staffel 2 in Rheinau gegen die dortige Turngemeinde. Das Vorſpiel gewannen bekanntlich die Seckenheimer mit 10:3 und ließen dabei den bekannten Schieferdeckerſturm nur zu 3 Erfolgen kommen. Ob es morgen gelingen wird, hängt von der Tätigkeit der blau⸗weißen Hintermannſchaft ab, die wohl dieſes letzte Bollwerk auch überſtehen wird. Wir dürfen die Rhe'nauer aber nicht unterſchätzen; denn ſie ſtellen eine junge kampf⸗ friſche Mannſchaft ins Feld, die ſchon in der Vorrunde manchen Torhüter in Bange verſetzt hatten. And ihrem dritten Tabellenplatz gemäß werden ſie ſicher nicht ge⸗ willt ſein, die T'bündler hoch gewinnen zu laſſen und ſo etwa dieſe ihren Klaſſenunterſchied beweiſen zu laſſen. Jedenfalls dürfen wir einen intereſſanten Kampf zu er⸗ warten haben, da beide Mannſchaften beſtrebt ſind, ihr letztes Treffen gut zu beenden und den errungenen Platz nicht wieder abzugeben. Ein Verluſt des Spieles für Seckenheim würde eine Wiederholung des Kampfes gegen To. Brühl erfordern. Schon deshalb wünſchen wir den Blau⸗weißen einen ſchönen Torerfolg auf morgen. Auswärtiger Sport Die großen Winterſportkämpfe der letzten Wochen und Monate ſind zwar noch nicht in Vergeſſenheit geraten, aber in der Folgezeit treten mehr und mehr die Großveranſtal⸗ tungen der anderen Sportarten in den Vordergrund, be⸗ herrſchen den Plan des Sportgeſchehens und erreichen in den 11. Olympiſchen Spielen in Berlin ihren Höhepunkt. Bereits am kommenden Wochenende weiſt das Sportprogramm nur wenige Winterſport⸗Veranſtaltungen auf, dafür iſt aber das Programm der Fußballer umfangreich genug, um erneut alles in den Bann zu ziehen. Mittelpunkt der ſonntäglichen Kämpfe deutſcher Mannſchaften iſt ohne Zweifel der 12. Länderkampf Deutſchland gegen Ungarn, der in Budapeſt auf dem Platz der „Hungaria“ ausgetragen wird. Nur fünf Spieler ſtehen in der deutſchen Mannſchaft, die mithalfen, den großen Sieg über Spanien zu erringen. Die Elf als Geſamtes fährt aber mit der feſten Abſicht ins Land der Magyaren, endlich den erſten deutſchen Sieg auf ungariſchem Boden zu er⸗ ringen. Die ſüddeutſchen Meiſterſchaftsſpiele weiſen für den kommenden Sonntag wieder einige„Schlager“ auf. Einmal kann im Gau Südweſt der Fe Pirmaſens, der zur Frankfurter Eintracht muß, im Falle eines Anentſchiedens oder gar eines Sieges die Meiſterſchaft des Gaues heim⸗ führen, und zum andern kann die Reihe der ſüddeutſchen Gaumeiſter bald geſchloſſen werden, wenn im Gau Baden Waldhof gegen Viernheim ſiegt und der 1. Fc Pforzheim daheim gegen den Karlsruher FW oerliert oder unentſchieden ſpielt. Im übrigen haben die Meiſterſchaftsſpiele keine be⸗ ſondere Bedeutung mehr, da in allen Gauen die Abſtiegs⸗ frage geklärt iſt und in den Stuttgarter Kickers und dem 1. Fc Nürnberg bereits die beiden anderen Gaumeiſter er⸗ mittelt werden konnten. Der Spielplan: Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Fa Pirma⸗ ſens, Wormatia Worms— Kickers Offenbach. Gau Baden: SV Waldhof— Amicitia Viernheim, 1. FE Pforzheim— Karlsruher FV, Vfe Neckarau— Frei⸗ burger FC, VfB Mühlburg— Phönix Karlsruhe. 85 Gau Württemberg: Sportfreunde Eßlingen— Stuttgarter Kickers, VfB Stuttgart— Sportfreunde Stutt⸗ gart, SV Feuerbach— 1. SSV Ulm. Gau Bayern: 1. Fc Nürnberg— Fe Schwein⸗ furt, BE Augsburg— Sp⸗Vgg Fürth, FC Bayreuth— Bayern München, Wacker München— AS Nürnberg. Nachdem am Sonntag die ſüddeutſchen Aufſtiegs⸗ ſpiele zur Gauliga bereits mit einem Treffen in Württemberg begonnen haben, wird die Reihe dieſer Spiele am kommenden Sonntag mit ſechs Treffen fortgeſetzt, und zwar: SW Wiesbaden— Teutonia Hauſen, Sportfreunde Saarbrücken— Rot⸗Weiß Frankfurt, Ludwigshafen 04— 1. FC Kaiſerslautern(Gau Südweſt), Sp⸗Vgg Troſſingen— FV Nürtingen(Gau Württemberg), VfB Ingolſtadt— VfB Coburg und Poſt Würzburg— Jahn Regensburg(Gau Bayern). ö a Im Handball wird am Sonntag in Württemberg eine wichtige Begegnung ausgetragen, die die beiden Meiſterſchaftsanwärter TV Alten⸗ ſtadt und Tgeſ. Stuttgart zuſammenführt. Zu den bereits feſtſtehenden Meiſtern von Südweſt und Baden kann ſich Altenſtadt als dritter Meiſter Süddeutſchlands in die Liſte eintragen, d. h. wenn Altenſtadt die Vorteile des eigenen Rundfunt⸗Programime Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert I)? Früh⸗ nachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert l 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 18 Nachmittogskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 15. März: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Evang. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Wir bauen deinen Dom; 10.30 Die Götter Germaniens; 11.15 Blasmuſik; 12 Schallplattenkon⸗ zert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Chorgeſang; 15.30 Muſizierſtunde; 16 Nachmittagskonzert, dazwiſchen: 16.15 bis 17.10: Fußball⸗Länderſpiel Deutſchland— Ungarn; 18 Ur⸗ zeiten, 0 Sendepauſe; 18.30 Büebli und Maidli, Gedichtfolge; 19 15 Minuten bunte Schallplatten; 19.15 Chopin⸗Konzert; 19.45 Turnen und Sport— haben das Wort; 20.10 Der fröhliche Lautſprecher; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 16. März: 8.30 Achtung, die Polizei meldet.. 8.35 Froher Klang zur Arbeitspauſe; 9.30 Maidle, laß dir was verzehla.., unſere Hausgehilfin in Märchen und Sagen; 9.45 Sende⸗ pauſe; 10.15 Ein Geldſtück wandert, Hörſpiel; 11.30 Für dich, Bauer; 14 Sendepauſe; 14.20 Muſikaliſche Kurzweil; 15 Sendepauſe; 15.45 Liederſtunde; 16 Bunte Muſik am Nachmittag, Einlage: Zur Polizeiaufklärungswoche; 1745 Erzeugungsſchlacht; 19.45 Erlauſcht— feſtgehalten— für dich; 20.10 Der blaue Montag; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Muſik zur guten Nacht. a Dienstag, 17. März: Achtung, die Polizei meldet... 8.35 Unterhaltungs- konzert; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Ein öſterreichiſcher Berg⸗ bauer, Hörſpiel; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 16 e de Einlage: Zur Polizeiaufklärungswoche; 15.40 Der Burghügel von Pergamon; 19 Verlangen ſie unſeren Frühfahrskatalog, bunte Schallplattenplauderei; 19.45 Aus der Vorbereitungs⸗ arbeit zum HJ⸗Leiſtungsabzeichen; 20.10 Wie es euch gefällt; 20.25 Oper im Funk; 22.30 Sinfonie⸗Konzert. Mittwoch, 18. März: 8.30 Achtung, die Polizei meldet...; 8.35 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Die letzten Vorbereitungen und die erſten Anforderungen bei der Ankunft des fünaſten Erden⸗ bürgers; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Deutſche Dichtung und Muſik; 10.45 Zur Polizeiaufklärungswoche; 11 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Allerlei Plaudereien; 15.30 Jungzug 11 kann ſtarten, Hörſpiel; 16 Blosmuſik, Einlage: Zur Polizeiaufklärungswoche; 17.45 Be⸗ ſuch beim ſilbernen Segen des Meeres; 19.30 Stunde der jungen Nation; 20.10 Zauber der Stimme; 20.45 Badiſche Komponiſten⸗Stunde; 22.30 Klaviermuſik; 23 Wir bitten zum Tanz. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 15. März: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Schneebericht; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Or⸗ gelchoräle; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Wir bauen deinen Dom; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Von deutſcher Art und Kunſt; 12 Muſik am Mittag; 13 Die Ausleſe, Koſtbarkeiten aus dem Schallplattenarchiv; 14 Kin⸗ derfunk; 14.45 Das Volk erzählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Nette Sachen aus Köln, als Einlage: Fußball⸗Länderkampf Deutſchland— Ungarn; 18 Jugendfunk; 18.30 Für Fein⸗ ſchmecker— 30 Minuten leichte Koſt; 19 Deutſches Volk auf deutſcher Erde: 20 Sport; 20.10 Der fröhliche Lautſprecher; 21.10 Wetter, lokale Nachrichten, Sport; 22 Zeit, Nach⸗ richten; 22.20 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Tanzmuſik;: 24 Reigen fröhlicher Muſik. Montag, 16. März: 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Unterhal⸗ tungskonzert; 16.45 Wer kennt die Meiſter deutſcher Er⸗ zählkunſt 7, literariſches Preisrätſel; 17 Klaviermuſik von Chopin; 17.30 Jugendfunk: 19.45 Zeitfunk; 20.10 Muſikali⸗ ſche Reiſe durch die Welt; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 17. März: 10.15 Schulfunk; 11 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Das deutſche Lied; 16 AUnſere Polizei muſiziert; 19 Preußiſche Miniaturen, vier Hörbilder; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Unterhaltungskonzert; 21.30 Schallplattenkonzert; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 18. März: 10.15 Schulfunk; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sende⸗ pauſe; 15.15 Wenn die Stadt noch ſchläft; 15.30 Vergnüg⸗ liche Hiſtorie, Anekdoten aus dem Weltkrieg; 15.45 Bücher⸗ kunde des Monats; 16 Konzert; 17 Kleine Volksmuſik; 17.30 Bericht aus einer Briefmarkenſammlung; 19.30 Stunde der jungen Nation; 20.10 Frühling in Sicht, bunter Abend; 22.30 Frohes Heſſenvolk; 23 Wir bitten zum Tanz. 5 Platzes auszunützen verſteht und aus der Begegnung einen Punkt behält. Falls der Sieg aber bei den Guult gartern bleibt, können dieſe ſich berechtigte Meisters hoffnungen machen. In den übrigen Gauen ſind die Su ohne beſondere Bedeutung. 1 Auch im Rugby werden einige wichtige Spiele ausgetragen. In Ul der Meiſter der Gaugruppe Württemberg⸗Bayern zwjſch 83 i N Füne 14% n dem Stuttgarter R und Bayern München ermittelt N zuſammen mit den Meiſtern von Südweſt und Baden 0 50 deutſchen Meiſterſchafts⸗Endſpielen teilnahmeberechtigt iſt. Ju. den übrigen Spielen iſt die Meiſterſchaftsbegegnung im 11 Südweſt zwiſchen Stadt SW Frankfurt und Eintracht em. furt zu erwähnen. 5 m mig Die Fechter haben für das Wochenende wieder einen Länderkampf gz geſagt. In Brüſſel werden Schröder(Berlin), Hödicke(un, berg) und Eſſer(Düſſeldorf) zuſammen mit Oberleutum Lerdon(Frankfurt) und Röthig(Hamburg) gegen Belgſegz Fechterelite antreten. Im Schwimmen veranſtaltet Aachen 06 anläßlich ſeines 30jährigen Beſtehez ein internationales Schwimmfeſt, an dem auch der fin zöſiſche Rekordſchwimmer Jean Taris beteiligt ſein ſoll, J Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht ein internationales Miß ſerballturnier mit der Beteiligung weſtdeutſcher, belgische franzöſiſcher und holländiſcher Mannſchaften. Im Boxen iſt es nicht ſehr lebhaft. Lediglich die Gaue Süd weſt u Baden warten mit größeren Veranſtaltungen auf. 8 führen in B ingen und Singen an beiden Tagen des Wochenendes ihre Gaumeiſterſchaften durch, deren Sieger ah den deutſchen Titelkämpfen beteiligt ſind. Anter„Verſchiedenes“ ſeien die deutſchen Billardmeiſterſchaften, der Kegel⸗Länder kampf Deutſchland— Ungarn in Budapeſt, die württen, bergiſchen Gauturniere und die Mannſchaftskämpfe der uhr gen ſüddeutſchen Ringer und ſchließlich das Dortmunder Na turnier erwähnt. ö Badiſche Bor⸗Meiſterſchaften in Singen. Die badiſchen Amateurbormeiſterſchaften werden dies mal in dem ſportfreudigen Singen am Hohentwiel als getragen. Die Titelkämpfe, die am kommenden Samstag und Sonntag ausgetragen werden, gelten als Ausſcheidung⸗ kämpfe zur deutſchen Meiſterſchaft und darüber hinaus be teht für den einen oder anderen talentierten badiſchen Mt. ſter auch noch die Möglichkeit, in die Olympia⸗Kernmannſchaft eingereiht zu werden. So iſt es auch zu verſtehen, daß dee Singener Meiſterſchaftskämpfe eine über Erwarten große Beteiligung gefunden haben. Sieben von den acht im velgag genen Sommer im Rahmen des Karlsruhe“ Gaufeſtes erſſik telten badiſchen Meiſter werden auch in Singen durch de Seile klettern, und zwar(vom Fliegen⸗ bis Halbſchwergewihh Weber(Karlsruhe), Baiker(Mannheim), Hoffmann(Man heim), Köhler(Mannheim), Kohlborn(Karlsruhe), Mayer (Mannheim) und Keller(Mannheim). Im Schwergewihl wird es einen neuen Meiſter geben, denn der letztſähtlge Sieger, Steinmüller(Mannheim), iſt nicht gemeldet. Dee große Teilnehmerzahl machte eine Verteilung der Kämpfe auf zwei Tage notwendig. Die Vor⸗ und Zwiſchenrunden⸗ kämpfe ſollen am Samstag abend durchgeführt werden Mannheimer Theaterſchau Im Nafttonaltheater. Samstag, 14. März: Miete E 17, Sondermiete E g. Charleys Tante. Schwank von Brandon Thomas Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Sonntag, 15. März: Nachmittagsborſtellung fir die N Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 327 bis 335, 339 bs 347, 371, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E M., bis 300: Schach dem König. Operette von Wall W. Goetze. Anfang 15, Ende 17.30 Uhr.— Abende Miete 5 18 und für die NS⸗Kulturgemeinde Maur heim, Abt. 145 bis 147: 1. Abend der Gaukulturwoche Zum erſten Male: Warbe ck. Schauspiel von Herman Burte. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. Montag, 16. März: Miete G 17, Sondermiete 6 9 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 121 bis 123: Der arme Heinrich, Muſikdrama von Hals Pfitzner. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Dienstag, 17. März: Nachmittagsvorſtellung, Schüle miete B: Petra und Alla(Obriſt Michael), Voll⸗ ſtück von Mar Geiſenheyner. Anfang 15, Ende 1730 Uhr.— Abends: Miete E 19, Sondermiete C 10 ufd für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 230 bis 232, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen Abt. 46 bis 49: Der Nachbar zur Linken, Schal, ſpiel von Heinz Steguweit. Anfang 20, Ende 21.45 Uf. Mittwoch, 18. März: Miete M 20: Charley Tante, Schwank von Brandon Thomas. Anfang n. Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 19. März: Miete D 19, Sondermiete d 1 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen Abt. 1. Tannhäuſer, von Richard Wagner. Anfang I, Ende 22.45 Uhr. Freitag, 20. März: Miete F 20, Sondermiete F 11 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen Abk. 104 bis 105; Der Troubadour, Oper von G. Verdi. Af⸗ fang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Samstag, 21. März: Miete A 18: Madame Buktek⸗ fly, Oper von G. Puccini. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. * Im Neuen Theater(Roſengarten): Samstag, 14. März: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mam heim, Abt. 261 bis 263, 348 bis 350, 359, 361 bis 512 bis 520, 541 bis 550, 602 bis 606, Gruppe Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 300: Rigolefke. Oper von G. Verdi. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uh. Sonntag, 15. März: Freier Verkauf: Madame Bulk terfly. Oper von G. Puccini. Anfang 20, Ende nah 22.15 Uhr. Ern e 6 1 CJ: 2 — Wi giſche, ſt und 8 O en des ger az änder ürtten, r übte. 1 Rei Dis aus ag und dungs⸗ us he⸗ 1 Mi inſchaſt aß die große hergaß⸗ ermit- lch die jewicht) Mann Mayer gewicht 1 jährige t. Die Tämpfe runden e E g. omas, ie NS. 339 biz Nr. 1 Waller Ubends: Manf⸗ woche ermang 6 9 121 bis 1 Hals hr. Schüller Volls⸗ 170 10 und 30 bis 5a Schal 9 Uhk. rleys ing 20. e D l0 t. Il. I 19, 11 und 104 bis- vi. An ttek⸗ e Hach Mank 18 369 ppe le tte. 0 Uhr. Bulk de flach Jahrhunderte kommen und gehen. Der deutſche Soldat bleibt ewig. Er marſchiert, er kämpft, er blutet, er ſtirbt. Er iſt der Waffen froh, er meiſtert ſie, er braucht ſie für ſein Volk, für ſeinen Glauben. Wehrdienſt iſt ihm Ehren⸗ dienſt, Wehrdienſt iſt ihm Verkörperung wahren Mannes⸗ tums, iſt ihm Ziel und Vollendung zugleich. Auf afrikaniſchem Boden bei Thapfus geht der Kampf um die Herrſchaft der Welt. Germaniſche Reiter gewinnen ihn für Cäſar. Ihr Anführer reitet über das Feld. Er ſieht poll Trauer auf die Leiber der gefallenen Feinde: Recken⸗ geſtalten, blauäugig und blond, Germanen wie er und die Seinen. Ewiges deutſches Soldatenſchickſal! Volksſtämme ſteigen die Alpen herab. Weiber und Kinder, Herden und Wagen folgen den Kriegern. Zu eng ward drüben im kalten Norden der Lebensraum. Hier unten lacht Sonne, lacht Fülle. Ein Weltreich zerbricht unter ihren Streichen. Neue Reiche entſtehen, vergehen. Aber in den Völkern des Südens und des Weſtens Europas rollt ein Tropfen deutſchen Soldatenblutes, der ihrem Arm Kraft, ihrer Seele Schwung verleiht, wenn es geht um ihres Volkes Daſein. Nath Oſtland woflen wir reiten Schilde und Harniſche klirren. Fähnchen flattern im Wüſtenwind. Das„Gott mit uns“ der Kreuzfahrer über⸗ ſönt den„Allah“⸗Ruf der Sarazenen. Deutſches Soldaten⸗ blut fließt um die Grabſtätten des Heiligen Landes. Deutſche Heldenſage rankt ſich um die Rittergeſtalten im Glanze ſüd⸗ ländiſcher Pracht, um den Kaiſer, den Rotbart, der ſein Leben bei dem Zuge ins Abenteuer in den Fluten des Kaly⸗ kadnus im fernen Kleinaſien läßt. Wieder leuchtet das Kreuzeszeichen, wieder ſchallt der Beſang der Frommen:„Nach Oſtland wollen wir reiten.“ Deutſche Soldatenfäuſte erringen ihrem Volke neuen Lebens⸗ raum, wiſſen den Pflug ebenſogut wie das Schwert zu füh⸗ ren, tragen deutſche Art, deutſches Weſen weit in die Ebe⸗ nen des ſlawiſchen Oſtens. In der Stille einer armen, zerquälten Zeit nach dem Kriegsſchrecken der dreißig Jahre wächſt Großes, wächſt Preußen, wächſt ſein Soldatentum. Bei Fehrbellin blitzt es zuerſt auf, bietet es zuerſt dem Schweden Paroli. Noch wird es verkannt, noch wird es durch Eiferſucht, durch Neid um ſeine Früchte gebracht. Aber ſein Erwecker, der Kur⸗ fürſt, den die Nachwelt dankbar den Großen nennt, ruft ſchon jedem ſeiner Zeitgenoſſen zu:„Gedenke, daß du ein Deutſcher biſt!“ Er krägt im tiefſten Herzen die Gewißheit, daß„einſt ein Rächer aus ſeinen Gebeinen erſtehen wird“. Clark in der Not Harter Sinn nimmt preußiſche Grenadiere in ſtrenge Zucht. Der Exerziermarſch, der Griff mit dem eiſernen adeſtock wird zu ihrem Symbol. Der König von Preußen trägt den Ehrennamen„Der Soldatenkönig“. Zucht, Ord⸗ nung, Gehorſam formen den Söldner zum ehrliebenden, vaterlandsbewußten Soldaten. Noch marſchieren Landfremde in ihren Reihen. Aber ihr Kern ſind die„Kantoniſten“, die Landeskinder. Sie ſchlagen die Schlachten des Großen Königs. Sie ſiegen bei Hohenfriedberg, Roßbach und Leuthen. Sie tragen den Ruhm Friedrichs in alle Lande. Sie legen den Grundſtein zu Preußens Größe, zu Deutſchlands Wiederauferſtehung. Nicht gradlinig läuft das Band der Geſchichte. Jena und Auerſtädt werden zu Trauertagen für Preußen und deutschland: Aber deutſches Soldatentum iſt nicht tot. Es n es regt ſich, es erſtarkt unter der Knute des Fremd⸗ ugs. Ein Scharnhorſt, ein Boyen tragen„for eine Natio⸗ e, Sorge. Sie ſchöpfen aus der Kraft des geſam⸗ den Volkes, ſie ſchaffen das Heer der allgemeinen Wehr⸗ Na. Ein Blücher, ein Gneiſenau geben ihm den Schwung, s Joch des Korſen abzuſchütteln. Wieder folgt Erſtarrung, wieder verſickert der Gedanke r allgemeinen Wehrpflicht in langer Friedenszeit. Ein weitſichtiger Monarch, König Wilhelm I., dem tatkräftige elfer, ein Bismarck, ein Moltke, ein Roon, zur Seite ſtehen, erkennt rechtzeitig die Gefahr, gibt dem Soldaten wieder, was dem Soldaten zukommt, baut in den Heeresgeſetzen er 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die te hrmacht zeitgerecht aus. Die Siege der Einheitskriege, 15 Tage von Düppel und Alſen, Gitſchin und Königgrätz, don Weißenburg und Wörth, Vionville und Gravelotte, Sedan und Paris, die Errichtung des deutſchen Kaiſerreiches ſind der Lohn. Ein hartes Los Die Nachfahren 0 das Erbe der Väter nicht zu W illionen waffenfähiger Deutſcher bleiben ohne litäriſche Ausbildung. Sie haben uns in der Stunde der Entſcheidung bitter gefehlt. Dennoch! Nie ſtieg deutſches Soldatentum zu höheren Ehren empor als in den vierein⸗ halb Jahren des Weltkrieges. Ein Heer trotzt einer Welt in Waffen, vor dem ſelbſt ſeine Feinde ſich in Ehrfurcht neigen als dem beſten, das je über den Erdball ſchritt. Kein Feind vermag es zu fällen. Eigene Zwietracht gräbt ihm das Grab. Hödur erſchlägt den Baldur! Bitter iſt die Strafe, hart das Los. Der Ehrenſchild der allgemeinen Wehrpflicht geht im Friedensdiktat von Verſailles verloren. Ein kleines Berufsheer läßt uns des Feindes Wille. Aber jenes Berufsheer, die Reichswehr, wird zum Hort deutſchen Soldatentums, zur Pflanzſtätte militäriſchen Wiſſens und Könnens, zum Vorbild für eine Jugend, die die Segnungen einer ſoldatiſchen Erziehung, die ganzen Geſchlechterreihen ihren Stempel aufgedrückt, ſie zu äußerlich und innerlich gefeſtigten Perſönlichkeiten her⸗ angebildet hat, entbehren muß. Aber auch außerhalb des Heeres regt ſich deutſches Sol⸗ datentum. Im unbekannten Gefreiten des Weltkrieges, in ſeinen braunen Sturmſcharen gewinnt es Geſtalt, wird es die Macht, die das Gift, das den deutſchen Volkskörper zu zerſetzen droht, überwindet, die zuſchlägt, wo milde Schwäche war, die mit feſter Hand das Steuer des Staatsſchiffes erfaßt. Soldatentum iſt das Weſen des Dritten Rei⸗ ches. Die Wiederherſtel⸗ lung der Wehrhoheit ſein 5 1—ů— CCCCTCTCTCCTCCCTCCTTTTVTTTVTdTCTTCT—T—T—T—T—T— würdig iſt. Kein Inſtrument des Krieges, kein Were zeug uferloſer Eroberungspolitik, ſondern ein Inſtrumene des Friedens, das keinen Feind es wagen läßt, deur⸗ ſchen Lebensraum anzutaſten, eine große Erziehungs⸗ ſchule des ganzen Volkes wird es ſein, in der wieder deutſche Jünglinge zu Männern heranwachſen, die überall, wo ſie das Leben hinſtellt, in ſelbſtverſtändlicher Pflichterfüllung gegen Volk und Staat ihren Platz aus⸗ füllen werden. 5 Dank erfüllt heute unſere Herzen. Dank gegen den Führer, der alles ſchuf, Dank gegen die Männer, die ihn; auf dem Wege der Wehrfreiheit voran⸗ und zur Seite ſchritten, Dank gegen die Jünglinge, die bereit ſind, et Jahr ihres Lebens ihrem Volke im Wehrdienſt zu opfern. Dank, der ſich nicht äußert in Worten, ſondern in der Tat, in verſtehender Unterſtützung des Strebens und Ringens der Wehrmacht, in der Bereitſchaft, ſelber, auch wenn wir alt und grau, ſollte das deutſche Polk wider ſein beſſeres Wollen noch einmal vor eine Waffenentſcheidung geſtellt werden, in Reih und Glied zu treten, getreu dem Führer⸗ wort:„Ein Volk, ein Reich, ein Schwert!“ Oberſtleutnant a. D. Benary. Aacngaagaadaangagmaagagggeſgaaggnggͤeſe ges: erſtes Ziel. Sein Führer, Adolf Hitler, weiß, daß eine Nation nur dann geſichert und geachtet in⸗ mitten einer Völkerge⸗ meinſchaft leben kann, wenn ſie wehrhaft, wenn ſie gewillt und militä⸗ riſch in der Lage iſt, ihren Lebensraum jeden Augenblick mit der Waffe in der Hand ge⸗ gen jeden Angriff nei⸗ diſcher Nachbarn zu ſchützen. Zwei Jahre lang ſucht er durch Ver⸗ handlungen die Wider⸗ ſacher ſeines Volkes von der Notwendigkeit der Wehrbefreiung Deutſch⸗ lands zu überzeugen. Als er erkennt, daß alle ſeine Bemühungen um⸗ ſonſt ſind, zerreißt er am 16. März 1935 ihr Lügengewebe, gibt er aus eigenem Willen, aus eigener Kraft ſei⸗ nem Volke die Wehr⸗ freiheit wieder. Das Werk gelingt Die neue Wehrmacht wächſt. Regiment ent⸗ ſteht auf Regiment, Fluggeſchwader auf Fluggeſchwader, Schiff auf Schiff. Kampfwagen donnern durch die Stra⸗ ßen. Deutſche Jugend, die im Arbeitsdienſt be⸗ reits ſoldatiſche Haltung gewonnen hat, rückt in die Kaſernen, um im Waffenhandwerk ge⸗ ſchult zu werden. Viel iſt geſchaffen, mehr iſt noch zu tun. Denn eine neuzeitliche Wehrmacht mit allen Errungenſchaf⸗ ten der Technik läßt ſich nicht von heute auf mor⸗ gen aus dem Boden ſtampfen. Aber wir ſind gewiß: Das Werk wird elingen! In naher Zu⸗ unft wird eine Wehr⸗ macht bereitſtehen, die des deutſchen Volkes „Auf Wiederſehen!“ ſagte ſie ſanft, und in ihrem Ge⸗ ſicht, das ſie zu ihm aufhob, ſtand ein Lächeln leiſer Rüh⸗ rung. Der D-Zug ſetzte ſich in Bewegung. Immer noch hielt Ernſt Gittas Hand.„Du!“ lachte ſie. Sie lief neben dem Zug her. Da ließ er ſie los. Sie winkte, bis der Zug verſchwunden war. f Ernſt fuhr zu ſeinen alten Eltern. Gitta, die noch ein paar Tage im Büro bleiben mußte, ſollte nachkommen. Sie hatten beſchloſſen, ſich bei den Eltern zu verloben. N Zufrieden, mit angenehmen Zukunftsgedanken beſchäf⸗ tigt, lehnte Ernſt in ſeiner Ecke. Wenn ſein Blick den Kof⸗ fer oben im Gepäcknetz ſtreifte, fiel ihm das kleine Etui ein, das im Koffer lag. Das Etui enthielt die beiden goldenen Ringe Er liebte Gitta. Es war keine ſtürmiſche, überſchweng⸗ liche Liebe; die Wurzel ſeines Gefühls war Vertrauen, und was von Zärtlichkeit in dieſer Zuneigung war, hatte noch die ſcheue Verſchloſſenheit von Knoſpen. Früher hatte er manche Frau in einer anderen Weiſe geliebt. Stürmiſch, überſchwenglich, verzehrend, aber es war nur zu oft Stroh⸗ feuer geweſen. . Wenn er an Gitta dachte, bekamen ſeine Gedanken et⸗ was Helles. Durchſichtiges. Auf dem Grunde ſeiner Seele lächelte Gittas Bild, wie ſie auf dem Bahnſteig ſtand und immer noch winkte. Wie froh ſie geweſen war! Wie be⸗ wegt! Ja glücklich war ſie, daß es nun ſoweit war. Sie würden nicht lange verlobt ſein. Sie wollten bald heiraten. Anderthalb Stunden hatte Ernſt in ſeiner Ecke geſeſſen, als er Luſt verſpürte, den Speiſewagen aufzuſuchen. Er ſchritt durch den Gang, hatte jedoch die falſche Richtung eingeſchlagen; der Speiſewagen befand ſich in der anderen Hälfte. Beluſtigt über ſeinen Mißerfolg, wollte er ſich um⸗ drehen, da ſah er in dem Abteil, vor dem er gerade ſtand, ein Geſicht, ein bekanntes Geſicht, und im nächſten Augen⸗ blick lag ein Name auf ſeiner Zunge, aber vor Schreck und Freude war ſeine Zunge wie gelähmt, dafür hatte ihn die Dame ſchon erblickt und ihn mit Namen gerufen. „Wie lange haben wir uns nicht geſehen, Ernemann!“ ſagte ſie. Er ſtotterte etwas von drei, vier Jahren. Er war verwirrt, weil ſie immer noch den vertrauten Namen wußte. Da in ihrem Abteil kein Platz mehr war, gingen ſie beide in den Speiſewagen. Ernſt ſpürte, ohne es ſich eingeſtehen zu wollen, eine tiefe innere Unruhe. Es war, als ginge er mit geſchloſſenen Augen auf einem Wege hin, den er nicht kannte. Ein Gefühl der Unſicherheit überfiel ihn in der Nähe dieſer Frau. Es war nicht irgendeine Frau ſeiner Vergangenheit. Es war die einzige, die noch in der Erinnerung eine gewiſſe Macht über ihn beſeſſen hatte. Ihr Bild, ihr Name, ein Gedanke an ſie konnte ihn überfallen und eine dumpfe Sehnſucht wecken. Er hatte ſogar Gitta einmal von ihr erzählt, wie von einer Laſt, die er nicht mehr allein tragen konnte. Gittas Liebe war noch tiefer, zwingender geworden. Von der Frau hatten ſie nie wieder geſprochen, als Ernſt Gitta das Verſprechen gegeben hatte, nie nach ihr zu for⸗ ſchen. Jetzt ſah er ſie. Gerade in den letzten Wochen war ſie in ſeinem Gedächtnis gelöſcht geweſen. „Wohin fährſt du?“ fragte ſie. Er nannte den Ort. Wohnen dort nicht deine Eltern?“ Dartalu. 427 A. 1 Es war in einer der größten Städte unſeres Vater⸗ landes. Jeder kannte das berühmte Orcheſter, das wäh⸗ rend des Winters acht beſonders große Konzerte veran⸗ ſtaltete, die ſtets von einem Meiſter dirigiert wurden. Die Orcheſtermitglieder, jeder einzelne ein Künſtler für ſich, waren ihrer Inſtrumente ſo ſicher, daß ſie ſich bei bekann⸗ ten Stücken mitunter auch einmal gehen ließen, trotzdem klappte es immer. Da hatte man eine neue, große Sinfonie einſtudiert. Der Herr, der die beiden Keſſelpauken zu bedienen hatte, fluchte leiſe vor ſich hin. Was war das für eine wahnſinnige Kompoſition! Im dritten Takt hatte er zwei Schläge ab⸗ zugeben, dann aber hatte er 206 Takte Pauſe, um im näch⸗ ſten Takt einen einzigen Schlag auf die Keſſelpauke aus⸗ uführen. Dieſer Schlag aber tönte gerade in das aller⸗ ſeinſte Pianiſſimo hinein und ſollte— ſo hatte es der Komponiſt beabſichtigt— den Schlag des Schickſals in das ruhig dahinfließende Leben eines Einſiedlers dar⸗ ſtellen. Herr Plonwieſer verwünſchte dieſen Schickſalsſchlag, denm wenn er nicht gekommen wäre, hätte er während der ganzen Sinfonie verſchwinden können, um in dem klei⸗ nen Bierſtübchen, das direkt neben dem Konzerthaus lag, 1 Schoppen zu trinken. Aber der Schickſalsſchlag inderte ihn daran. Der Tag der Aufführung kam heran. Herr Plonwieſer 5 55 zum Abendbrot einige Rollmöpſe gegeſſen und ver⸗ pürte einen geradezu wahnſinnigen Durſt. Wie ſollte das werden? Wie ſollte er eine volle Stunde hier aushalten? Erſt dann kam die Pauſe, dann konnte er bei Mutter Blume einen Durſt ſtillen.. Dieſe verdammte Sinfonie! Wegen des Paukenſchla⸗ es im 210. Takt mußte er hier ſitzen und ſich dieſes dudel anhören. Die Künſtlerſchar war überhaupt von 55 1 5 2E vom K. R. N EUBERI Selz O, wie ſie es noch wußte! Sie wußte noch vieles, Verwirrendes, Beglückendes, Beſchämendes. Aus jener Zeit. Sie lächelte ihn an, und auf einmal ſpürte er Gitta nicht mehr, die er in Gedanken immer an dieſem Tiſch geſehen. Immer hatte ſie da zwiſchen ihm und der Frau geſeſſen und ihr Abſchiedslächeln gehabt, aber jetzt war ſie weg, weit weg mit all der Zukunft. Die Vergangenheit ſaß da und lachte und nickte ihm zu:„Weißt du noch?“ „Schade!“ ſagte die Frau und blickte auf ihre Arm⸗ banduhr,„in einer halben Stunde muß ich ausſteigen, ich wohne in F. Wir hätten uns noch ſo vieles zu er⸗ dählen Er bejahte heiſer und ſah zum Fenſter. Sie nahm eine Zigarette aus der Schachtel, und er mußte ihr Feuer geben. fee Zeichnung: Grunwald. „Findeſt du?“ lächelte er verlegen.„Du haſt dich gar nicht verändert.“ „Eigentlich könnteſt du einen Zug überſpringen!“ lä⸗ chelte ſie.„Wo wir uns ſo lange nicht geſehen haben...“ Wollte ſie ihre Macht erproben? Das Streichholz in ſeiner Hand zitterte. Raſch blies er es aus. Sie ſtieß den Zigarettenrauch nachdenklich in die Luft. „Eigentlich könnte ich... dachte er. Alles ſagte zu ihm: eigentlich könnteſt dul Das Lächeln der Frau, der Sommertag draußen vor dem Fenſter, ſogar das Rollen des Zuges hatte dieſe Melodie der Verführung. Als der Zug in F hielt, nahm auch Ernſt ſeinen Koffer und ſtieg aus. Warum ſollte er hier nicht Station machen, zwei, drei Stunden bei der Vergangenheit verweilen, ehe ihn der nächſte Zug in die Zukunft trug? Er gab den Koffer bei der Aufbewahrungsſtelle ab, den Koffer mit dem Ringetui; alle Gedanken an Gitta gab er gleichſam damit ab, gab ſie in Verwahrung, denn ſetzt waren ſie ſchwer zu tragen, jetzt behinderten ſie 2 e 18* e eee Ein kleiner Rauſch des Verbotenen erfüllte ihn, alz er mit der Frau die fremde Stadt betrat. In zweieinhalb Stunden ging der nächſte Zug. Sie hatten Zeit, ſich in ein Café zu ſetzen. Sie erzählte, und er ſah ſtumm in das Geſicht, das ihm durch den Nebel der Erinnerung manchmal lockend erſchienen war. Nun konnte er es begreifen; ez zerfloß nicht wie ein Traum nach dem Erwachen. Die wollte auch von ihm hören, wie es ihm ergangen wan, bas er erreicht hatte. Er konnte nicht ſo recht er⸗ zählen, und von Gitta ſchwieg er ganz. „Du haſt dich verändert!“ ſagte ſie. „Findeſt du?“ lächelte er verlegen. nicht verändert!“ Von Zeit zu Zeit blickte er auf die Uhr, die über dem Büfett hing.„In einer Stunde“, dachte er,„muß ich zur Bahn.“ Er fürchtete plötzlich, daß ſie ihm vorſchlagen würde noch länger zu bleiben. Er verſpürte nun keine Luſt mehr, das Abenteuer fortzuſetzen. Er hatte ſich wirklich verän— dert. Eigentlich auch die Frau. Nur im erſten Rauſch des Wiederſehens hatte er es nicht ſo wahrgenommen. „So ſelbſtlos wie damals würde ſie mich heute wohl nicht mehr lieben!“ mußte er denken. Sie hatte ihm ſehr praktiſche Anſichten vorgetragen, und ihre ſichere, ſelbſthe⸗ wußte Art war die größte Veränderung, die er an ihr he⸗ merkte. Sie dachte auch gar nicht daran, ihn zu längerem Verweilen aufzufordern. Es war komiſch: auch ſie dachte; hoffentlich bleibt er nicht länger! Ihr Geſpräch bekam Pauſen, die„Weißt⸗du⸗noch“ Stimmung verflog, in der letzten Viertelſtunde ſaßen ſie ſich gegenüber wie zwei Leute, die erſt an dieſem Tiſch be⸗ kannt geworden waren. „Nun muß ich gehen!“ ſagte Ernſt endlich. „Zur Bahn kann ich dich leider nicht mehr bringen!“ ging ſie ohne weiteres darauf ein,„ich muß in einer halben Stunde zu Haus ſein, bekomme Beſuch!“ „Oh, entſchuldige, ich habe dich nur aufgehalten.“ Sie wehrte lachend ab, aber er fühlte das Komiſche der Situation. 3„Es war doch nett...“ meinte ſie,„nach ſo langer Zeit Er hatte ein ernſtes Geſicht, weil er plötzlich an Gitta dachte. „Sei nämlich ſagt verlobt.“ „Meinen Glückwunſch!“ zu ſein., „Wir wollen bald heiraten!“ ſagte ſie.„Er hat hier ein Geſchäft, er iſt dir ſogar ein bißchen ähnlich, das hat mich gleich für ihn intereſſiert. Lächle nicht, Ernemann, es iſt ſo, und im übrigen kann ich dir nur raten, ſuche dir auch was Feſtes, hefrate bald!“ Er mußte plötzlich lachen, und ſie ſah ihn verwirrt an. „Das iſt ja gut!“ rief er,„wir ſitzen hier ſtundenlang zu⸗ ſammen, reden von der Vergangenheit und bemühen uns, ſo zu tun, als wäre alles wie einſt, dabei denkt jeder etwas anderes. Deinen Rat zu heiraten, werde ich näm⸗ lich recht bald befolgen!“ „Meinen Glückwunſch!“ lachte ſie. Und ſo trennten ſie ſich. Was wie ein dunkles Aben⸗ teuer begonnen hatte, war als luſtige Komödie verlaufen. Als Ernſt im Zuge ſaß, lächelte er, und er ſchüttelte auch gedankenvoll den Kopf, aber er war ſehr glücklich. Er fühlte, daß ihn nun nichts mehr verleiten konnte, ſei nen Weg zu unterbrechen Am Ende des Weges d „Du haſt dich gar 3 1 nicht bös! wiſſen 74 deutete ſie das falſch.„Du mußt ich hab' es dir noch gar nicht ge⸗ ſie lächelte verſchmitzt,„ich bin ſo gut wie antwortete er, ohne überraſcht Gitte dieſer Sinfonie nicht gerade entzückt. ſetzte Schickſal des Einſiedlers erweckte keinerlei Teilnahme. Der Saal war wie immer bis auf den letzten Platz ge⸗ füllt. Der Dirigent erhob den Stab— das Konzert be⸗ gann. Nach dem einleitenden Stück hatte Plonwieſer das Empfinden, als müſſe er vor Durſt hinter ſeinen Keſſel⸗ pauken zuſammenſinken. Er fühlte die Zunge nicht mehr im Munde. Die Sinfonie begann. Vorſchriftsmäßig ſchlug der durſtende Mann im dritten Takt auf ſeine Pauke— aber plötzlich kam ihm ein rettender Gedanke. Wenn er ſo wei⸗ ter durſtete, würde er beſtimmt bis zum 210. Takt ver⸗ dorrt ſein. Die Bierſtube der Mutter Blume war ja ganz nahe. Wenn er durch den kleinen Hinterausgang ſchlüpfte, wenn er eiligſt aus dem Hauſe ſtürmte, in der Bierſtube raſch einen Schoppen forderte und trank, ſaß er wieder auf ſeinem Platze, ehe noch der 210. Takt herangekommen war. Dieſer Gedanke faszinierte Plonwieſer. Er legte behut⸗ ſam die Schlägel zur Seite, erhob ſich geräuſchlos und ſchlich geduckt die drei Stufen hinab zum Ausgang. Einige Muſiker blickten ihm erſtaunt nach, aber da ſie wußten, daß Plonwieſer viele Takte Pauſe hatte, fanden ſie eine Erklärung für ſein Verſchwinden. Er würde zur rechten Zeit wieder hier ſein. Plonwieſer aber, als gewiſſenhafter Muſiker, ſchlich ſich davon und zählte. Es war der ſiebente Takt. Sieben— zwei, drei, vier—— acht— zwei, drei, vier—— kurzum, Plonwieſer zählte jeden Takt, auch während er nach dem Hute griff. Im Takt ſchritt er aus dem Konzerthaus, im Takt kehrte er bei Mutter Blume ein. „26—— zwei, drei, vier—— 27, zwei, drei vier—— So vor ſich hinmurmelnd, trat er an den Schenktiſch und beſtellte:„Fünfzig—— zwei, drei vier—— ein Bier—— einundfünfzig— zwei, drei, vier—— ein großes—— zweiundfünfzig——“ „Was hat denn der Herr Plonwieſer?“ „Fünfundfünfzig—— raſch— drei— vier!“ „Vier Glas?“ Plonwieſer ſchrie ſeine Beſtellung zwiſchen den Takten hindurch. Er zählte geradezu krampfhaft, er durfte ſich durch nichts aus der Faſſung bringen laſſen, denn wenn er das Zählen vergaß, war es mit ſeiner Ruhe aus. Endlich kam das Bier. Ach, wie das ſchmeckte! „Hundertzwölf— zwei, drei, vier—— noch ein Vier!“ Sie wollte ein Geſpräch mit ihm beginnen. Der Mu⸗ ſiker ſchüttelte den Kopf und zählte weiter. Frau Blume war eine tüchtige Wirtin und ſtellte vor den Muſiker, als das zweite Glas faſt geleert war, den drit⸗ ten Krug hin. Plonwieſer wehrte zwar entſetzt ab. „Hunderteinundachtzig— zwei, drei, vier—— zah⸗ len—— 5 Aber er trank doch. Das in Muſik ge⸗ —— Plötzlich prang er auf, rannte einen Stuhl um. „Hundertvierundneunzig——“ „Herr Plonwieſer—— Ihr Hut——“ In der Tür ſtieß er mit einem neuen Gaſt zuſammen. Der ſtellte ſich breitſpurig vor ihn hin: „Kann der Herr nicht ſehen?“ „Hundertneunundneunzig“, rief Plonwieſer, und ſein Geſicht lief rot an. Nur fort! Verzählt hatte er ſich nicht, das wußte er genau. Aber bei zweihundertſieben mußte er den Schlag abgeben, den donnernden Paukenſchlag in das leiſeſte Piano des Or cheſters. Er mußte alſo ganz behutſam ſeinen Platz wieder einnehmen, damit die feierliche Stille, die über dem Or⸗ cheſter lag, nicht geſtört wurde. Er ſtürzte ins Konzerthaus, durchraſte den Korridor. „Zweihundertdrei—— zwei, drei, vier—— raſch- — raſch!“ 5 Da war die kleine Tür—— nein, es war ja erſt die nächſte! Barmherziger Himmel! Jetzt hatte er die Klinke. „Zweihundertfünf—— er kam zu ſpät. Raſch— raſch!“ Er riß die Tür auf, die hauchzarten Geigentöne klangen ihm entgegen. Raſch—— raſch—— „Zweihunderk⸗ ſechs——“ Plonwieſer hatte in ſeiner Erre: gung die kleine Stufe nicht ge⸗ ſehen, die wieder hinunter zu ſei⸗ nem Platz führte. Auch das raſch ge⸗ trunkene Bier und die Erregung ka⸗ ten ihre Schuldig. keit. Er ſtol⸗ perte, und dann ſchlug er mit dem Kopf, gerade als der Dirigent den 210. Takt diri⸗ gierte, dröhnend auf das Kalbfell der Keſſelpauke. Bum! Der Schickſals⸗ ſchlag für den Einſiedler war ge kommen aber wie! 5 In das feine Pianiſſimo hinein dröhnte das lächter des Saales. „Hunderkeinundachkzig— zwei, drei, vier—— Zahlen—— aber er krank doch. Zeichnungen(2]: Grunwald— M. nen. (Copyright 1936 by Univerſitas⸗Verlag, Berlin.) (1. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Joſef Krull, einſt berühmter Sänger, iſt ein geſuchter Ge⸗ ſanglehrer geworden. Seine begabteſte Schülerin war die eigene Frau. Ebenfalls berühmte Sängerin geworden, folgt ſie gegen den Willen des Mannes einem Angebot nach Ame⸗ rika und kehrt nicht wieder. Das Kind, das ſie zurückläßt, iſt inzwiſchen erwachſen und dem Vater eine Stütze geworden. Gundel Krull merkt, daß die finanziellen Verhältniſſe des Va⸗ ters nicht mehr die beſten ſind. Seit die Mutter nach Amerika gegangen iſt. darf ſie von ihr in Gegenwart des Vaters nicht ſprechen. Eine Annäherung zwiſchen den Eltern hat es nicht gegeben, obgleich die Mutter ſpäter in jedem Jahre kurz mit der Tochter Gundel zuſammentraf. Gundel iſt in Aufregung, denn ſie erwartet die Mitteilung, daß die Mutter eingetroffen iſt. Sie wurde zu einem Gaſtſpiel an der Oper verpflichtet. Mit Anteil hat Gundel den Geſangsunterricht ihres Freundes Herbert verfolgt. Er verſpricht, ein guter Tenor zu werden und als ſie erfährt, daß Herbert im Theater zum erſten Male ſingen ſoll, freut ſie ſich mit ihm. Beſonders nahe geht es ihr, daß er der Partner ihrer Mutter ſein ſoll. „Etwaige Beſchwerden bitte an mich zu richten“, poltert Vaters gereizte Stimme aus dem Salon. Wir blicken uns an und ſchweigen betreten. „Alſo dann der Nächſte... Iſt Herbert da?“ läßt ſich die Stimme abermals, ſchon ein wenig ſanfter, vernehmen. Ach ſo.. beinahe hätte ich vergeſſen...„Vater“, ſage ich, in den Türrahmen tretend,„Herbert hat eben an⸗ gerufen. Er war den ganzen Tag auf Probe und muß jetzt ausruhen. Er ſingt morgen in Butterfly... Wir haben die Stunde auf den Abend verlegt...“ Vater blickt auf... unangenehm berührt.„So hm. Butterfly... Na denn— Mahlzeit...“ Er zieht ſich in ſein Arbeitszimmer zurück. Wie freudig hätte er dieſe Nachricht unter gewöhnlichen Umſtänden begrüßt „Ich habe abends Bühnendienſt“, ruft Lutz ihm noch raſch zu. Er iſt ſeit Beginn der Spielzeit als Chorleiter im Opernhaus angeſtellt. „Dann muß Gundel begleiten...“, beſtimmt Vater und verſchwindet endgültig. Es iſt keine Seltenheit, daß ich Lutz vertrete, wenn ihn anderweitige Verpflichtungen abhalten. Ich bleibe mit Lutz zurück. Arm in Arm ſchlendern wir durch den langen Korridor. „Ich dachte, du wüßteſt es ſchon längſt, daß der Lukas den Linkerton ſingen wird...“ kommt er wieder darauf zurück „Ja, wußteſt du es denn?“ „Natürlich— ich war heute früh auf der Probe Wie ein Trommelfeuer beginnt ſchon wieder das dumme Herz zu klopfen. Tauſend Fragen drängen ſich mir auf die Lippen.. Aber ein unbezwingliche Scheu hält mich ab, den Namen Caspary auszuſprechen. Man wird ſo ſchreck⸗ lich unfrei, wenn man ein Geheimnis mit ſich herumträgt. Auch über Herbert möchte ich nicht mit ihm ſprechen. Wozu ihm unnötig weh tun? Ich fühle es, daß Lutz mehr für mich empfindet als ortsübliche Freundſchaft. Sicher wit⸗ zert ſein feiner Inſtinkt in Herbert ſchon längſt den begün⸗ ſtigten Rivalen. Da ſagt Lutz— ſo ganz aus ſich heraus...:„Ich glaube, Lukas wird ſich morgen einen Erfolg holen. Die Partie liegt ihm... Er war wundervoll ſkimmlich Und auch ſchauſpieleriſch ganz paſſabel...“ „Er war doch Schauſpieler, ehe Vater ſeine Stimme entdeckte., falle ich nun doch eifrig ein. „Na ja— in Kötzſchenbroda und ſo...“, ſpottet Lutz gutmütig...„Aber alles was recht iſt—— Der Junge wird! Das Zeug hat er jedenfalls dazu...“ 11 Guter Lutz, feiner Kerl... das hat Ueberwindung ge⸗ et »Du biſt doch heute abend bei Mutti?“ fragt er, als wir uns verabſchieden. „Sicher... pwenn ſich Vater nicht allzu lange mit Her⸗ bert befaßt. 5 „Wo denkſt du hin? Er wird doch ſeinen Liebling vor dem Auftreten nicht unnötig ermüden...“ Seinen Liebling.. das klingt ein wenig nach Eifer⸗ ucht Nun ja— Herbert hat eben etwas an ſich, das alle Welt für ihn einnimmt Lutz iſt gegangen... Nachdenklich bleibe ich im Kor⸗ dor zurück. Was habe ich denn nur? Mir iſt, als fühlte ich ein leiſes, ſchmerzhaftes Zerren am Herzen une dem Urſprung nach... Und plötzlich klingt mir Her⸗ berts merkwürdig zerſtreuter und ſelbſtbewußter Ton im Ohr, mit dem er heute am Telephon ſprach. So ganz über mich hinweg hat er geredet, als ob es eine Gundel Krull für ihn gar nicht gäbe... Unſinn.. er ſteht vor der großen Entſcheidung.. des geht für ihn um Sein oder Aichtſein: Ein wenig Verſtändnis— meine dame und um Gottes willen keine Sentimentalität Ich kehre zu meiner Gobelinarbeit zurück. „Doch das leiſe Zerren tief drinnen in mir will nicht weichen * Gegen 7 uhr nehmen Vater und ich in der Regel gemein⸗ 13 0 einen leichten und unverbindlichen Imbiß, der beiden uh noch weitere Verfügungen in puncto Abendeſſen offen⸗ f Verſtohlen beobachte ich Vater, der wortkarg und zer⸗ reut an einem Zwieback kaut. ge Niemals äußert er ſich darüber, wo und mit wem er eine Abende verbringt, und ich hüte mich wohl, ihn danach zu fragen. Es wird mir ohnehin mehr, als mir lieb iſt, zugetragen. Und ſo energisch ich mich auch dagegen verwahre, ibt es immer noch genug Leute, die dafür ſorgen, daß das ſchwätz nicht verſtummt.. Nan ſoll er denn mit ſeinen 46 Jahren ſchon ganz mit 1 Leben abg chloſſen haben? Ein ſo anziehender, ſa— an kann ſagen— schöner Mann, mit ſeinem intereſſanten Künſtlerkopf und den feinen nervöſen Zügen. Iſt es nicht begreiflich, daß er den Frauen gefällt? Durchaus begreiflich. ſelbſtverſtändlich ſogar... Und doch... wenn es ſich um den eigenen Vater handelt, haben ſolche Vorſtellungen etwas Ab⸗ ſurdes, mag ihn die Vernunft auch hundertmal freiſprechen. Es gibt alſo nur eines: Nichts ſehen und nichts hören 1 mich zu Tode ſchämen, wenn er wüßte, daß ich weiß. Draußen ertönt die Flurglocke.. Das kann niemand anders als Herbert ſein. Da kommt auch ſchon Finerl und macht Anſtalten zu formeller Anmeldung. Ohne abzuwarten, platzt er mitten hinein in die Zeremonie. Wie eine friſche Briſe fährt ſeine Gegenwart in die be⸗ lommene Stille unſeres Zuſammenſeins. Selbſt Vaters verdroſſene Miene beginnt ſich aufzuhellen. Er iſt ja wirk⸗ lich ein patenter Kerl, dieſer Herbert, mit ſeiner hellen, ſieg⸗ haften Erſcheinung und dem forſchen, zuvorkommenden We⸗ 10 Man muß ihm einfach gut ſein, ob man will oder nicht Auch Vater hat eine ganz beſondere Schwäche für den hübſchen Jungen. Ob er ihm ebenſo gewogen wäre, wenn er unſer heimliches Einverſtändnis ahnte... 2 Soviel iſt nun einmal ſicher: Es wird nicht ſo einfach ſein, ſeine Einwilligung zu einer Heirat zwiſchen uns zu erhalten. Vater hält nicht beſonders viel von Künſtlerehen, und es iſt noch gar nicht lange her, daß ich dieſe ſeine Anſicht geteilt habe. Kein Wunder— wir ſind ja beide gebrannte Kinder „Gleich können wir beginnen, Herbert... Ich will nur meine Zigarre zu Ende rauchen..“ Herbert trinkt eine Taſſe Tee mit uns und berichtet von der heutigen Probe. Angſtvoll hänge ich an ſeinen Lippen Wenn jetzt nur nicht ein gewiſſer Name fällt Es iſt unterhaltend, Herbert zuzuhören. Er ſpricht faſt ausſchließlich zu Vater gewendet, den er neuerdings des öfteren mit der ehrenvollen Anſprache„Meiſter“ bedenkt. Vater liebt dergleichen Ueberſchwang nicht und hat dafür immer nur ein hilfloſes Lächeln; er iſt genau wie ich allem Theatraliſchen abgeneigt. Zeichnung: Drewitz. Plötzlich legt er ſeinen Arm um mich und zieht mich ganz nah an ſich heran Ueberhaupt reizt mich Herbert heute irgendwie zum Widerſpruch. Mich ärgert dieſes Auftrumpfen angeſichts des Bewußtſeins ſeiner Unentbehrlichkeit. Ich nehme mir denn auch kein Blatt vor den Mund: „Ganz recht wäre es dir geſchehen, wenn man dir die Partie abgenommen hätte.“ „Pah“, entgegnet er, ſorglos lachend,„es iſt ja kein Erſatz da.“ „Dann war es erſt recht keine Heldentat.“ „Weshalb ſo kratzbürſtig, kleine Gundel?“ fragt er mit ſo einem nachſichtigen Lächeln und legt beſchwichtigend ſeine Hand auf die meine. Ich entziehe ſie ihm ſchleunigſt. Seine Berührung hin⸗ dert mich in der freien Ausübung meiner Kritik. Das geht mir durch und durch wie ein elektriſcher Schlag und erzeugt gleich dieſes dumme, ſeltſam lähmende Gefühl, das ſo willen⸗ los und benommen macht. Und ich bin nun mal gerade kämpferiſch geſtimmt, beſonders da ſein Ton eine gewiſſe Herablaſſung verrät, die mich in Harniſch bringt. „Ich kann es eben nicht vertragen, wenn Künſtler ſich als Gnadenſpender aufſpielen, ſobald ſie wiſſen, daß ſie etwas leiſten. Es iſt doch ſchließlich ihr Beruf, den ſie erlernt haben, und ſein Handwerk muß feder verſtehen, ſonſt hat er keine Berechtigung, es auszuüben.“ „Ach was“— Herbert iſt nun doch ein wenig verletzt—, „man braucht ſich nicht alles gefallen zu laſſen. Die Kol⸗ legen haben mir ausnahmslos recht gegeben, und ſogar die Caspary nickte mir aufmunternd zu...“ 5 Ich verſtumme erſchrocken. Da habe ich nun glücklich das heraufbeſchworen, was ich um alles in der Welt zu verhindern beſtrebt war. Mit einem Ruck hat ſich Vater erhoben:„Los— an die Arbeit.. Seine Stimme klingt merkwürdig rauh. Wir wandern hinüber ins Muſikzimmer. Vater iſt mit einemmal nur noch Lehrer „Die Partie ſitzt..?“ „Bombenfeſt“, beſtätigt Herbert. für heute.“ Gemütsruhe abſolviert. dagegen zu ſagen. ſein; er iſt mit ganzer Hingabe bei der Sache. Nach dreißig Minuten macht er Schluß. heute Dann verläßt er raſch das Zimmer. Ich bin allein mit Herbert. ſchen uns. ſengende Flamme über uns hereinbrach... ganz nah an ſich heran fahren, Gundel?“ ich mich los...„Laß mich... nein.. ich will nicht.“ Er zuckt die Achſeln und geht nem Auftreten zu verſtimmen. Ach was... wenn er ein ganzer Kerl iſt, dann muß er ſchon mal einen Brocken Wahr⸗ heit vertragen... Mama hat ihm aufmunternd zugenickt... Losſchreien könnte man vor Wut und Empörung... Ande⸗ ren nickt ſie zu... und ich— noch nicht das kleinſte Lebens⸗ zeichen hat ſie mir gegeben... Na alſo— da geht die Flen⸗ nerei ſchon wieder los... Ach— es iſt alles ſo kompliziert. Ich gehe ſchnell auf mein Zimmer und frottiere mein Geſicht vor dem Spiegel. Zu dumm— dieſe geſchwollene ſehen laſſen. Ich ſchneide meinem Ebenbild eine ſaftige Grimmaſſe und verfüge mich zu Finerl in die Küche. Die ſteht ſchon am Herd und röſtet Speckknödel auf. Sie kennt und würdigt meine Vorliebe für unſere kompakten heimatlichen Gerichte. Aus dem abendlichen„Luntſch“ mit dem labbrigen Tee gehe ich ohnehin immer hungrig hervor; dafür halte ich mich nachher bei Finerl ſchadlos. tion und ſtelle dabei herausfordernd mein verweintes Antlitz zur Schau. Sie ſoll es nur wagen, etwas zu merken Doch Finerl weiß es genau, daß es gefährlich iſt, mich an meine Schwächen zu erinnern. Mit bäuriſcher Schlau⸗ heit vermeidet ſie ſeden Anlaß zu einem Zuſammenſtoß. Ihr iſt nicht ſtreitbar zumute.. ihr gelüſtet nach Tatſachenge⸗ ſpräch. Um die Beſtie gefügig zu machen, muß man ſie erſt ſättigen, ſagt ſich ihre primitive Lebenserfahrung. Sie war⸗ tet alſo geduldig, bis der letzte Biſſen verzehrt iſt. Sodann ſtellt ſie, um mich endgültig zu ködern, ein Glas ſchäumen⸗ des Salvator vor mich hin. Münchner Bier und Lotterie⸗ ſpiel ſind Finerls einzige Leidenſchaften, denen ſie ihren letzten Pfennig opfert. Ich leere das halbe Maß auf einen Zug und wiſche mir, wohlig aufſeufzend, über den Mund. Das bedeutet für Finerl das Signal zum Angriff. Nun glaubt ſie, mich in der Falle zu 595 40 Jeder iſt käuflich, man muß nur ſeinen Preis kennen Sie ſetzt ihr ſorgenvollſtes Geſicht auf und weiſt mit dem Daumen in die Richtung von Vaters Zimmer. „Vorhin hat er ſchon wieder den„Wüski“ aus'm Eis⸗ ſchrank g'holt“, berichtet ſie flüſternd. Er richt' ſich noch zugrund mit dem engliſchen G'ſöff. Da ſoll er ſcho' lieber mit dem Fraunzimmer „Joſefine“— unterbreche ich vornehm verweiſend. „No— is dös leicht a Schimpfwort? Fraunzimmer ſan mir doch alle; oder meinſt etwa, du wärſt a Mannsbild? Dann ſag ich alſo„Freindin“, wann dich dös feiner dünkt. Unlängſt war er ſchon wieder mit ihr bei der Guſtl Brenner.“ Ich halte mir die Ohren zu..„Laß mich in Ruh, Fi⸗ nerl“, proteſtiere ich energiſch.„Du haft wohl nur deswe⸗ gen das Bier von dort, um alles herauszukriegen?“ Finerl hat freundſchaftliche Beziehungen zu der Büfett⸗ dame einer Künſtlerkneipe angeknüpft, in der Vater häu⸗ figer Gaſt iſt. Dadurch hält ſie ſich über jeden ſeiner Beſuche auf dem laufenden. Vater iſt von jeher ein bevorzugtes Objekt ihrer beſonderen Fürſorge. Schon als Kind im Steck⸗ kiſſen wurde er von ihr betreut; ſeither leuchtet ihr wachen⸗ des Auge wie ein fanftes Licht beſtändig über ſeinem Le⸗ bensweg. Hin und wieder fühlt ſie das dringende Bedürfnis, ſich die Ergebniſſe ihrer Forſchungen von der Seele zu ſprechen. Dann läßt ſie alle ihre Künſte ſpielen, um mich als Zu⸗ hörerin zu gewinnen. Aber heute merkt ſie ſchon, daß ſie mit mir auf keinen grünen Zweig kommen wird. Seufzend 5 5 ſie das Thema fallen und verſucht ſich auf einem anderen ebiet. Umſtändlich kramt ſie in ihrer zerſchliſſenen Handtaſche und bringt endlich einen grünen Zettel zum Vorſchein, den ſie mir triumphierend unter die Naſe hält:„Rat mal, was ich da hab..“ Da ich leſen kann, erübrigt ſich das Raten... Es iſt ein Galerieplatz für die morgige Butterflyvorſtellung. „Ich hab mir halt denkt: Haſt ja z' Haus eh ka Ruh', alsdang ſchauſt dir das Stück an.“ i „Na ja“— ſage ich nicht ohne Bitterkeit—„dann iſt wenigstens einer von uns dabei..“ „No hörſt.. dir wird ſie doch g'wiß a Karten ſchicken.“ „Wer ſagt das..“. „So was hab ich im G'fühl... Sonſt beſorgſt dir halt eine (Fortſetzung folgt.) „Gut.— Dann nichts als leichte Entſpannungsübungen Ich ſchlage am Flügel Akkorde an. Was Recht iſt, muß Recht bleiben... Es iſt ein Vergnügen, Herbert zuzuhören. Da ſitzt jeder Ton; da iſt Leichtigkeit, Sauberkeit, Präziſion. Ein kleines Brillantfeuerwerk der Technik, das er ſo in aller Herbert kann was— da iſt nichts Vaters nervöſe Zerfahrenheit ſcheint geſchwunden zu „Genug für und jetzt nach Hauſe und ins Bett... Ganz er ſelbſt iſt er nun, gütiger Berater, Helfer und Arzt. Mit bei⸗ den Händen faßt er Herberts Schultern und ſieht ihm feſt in die Augen:„Alſo Hals- und Beinbruch, mein Junge.“ Befangenheit legt ſich zwi⸗ Die erſte kleine Spannung, ſeit es wie eine Plötzlich legt er ſeinen Arm um mich und zieht mich „Was iſt denn nur in dich ge⸗ Schon macht ſich wieder dieſe Schwäche in den Knien bemerkbar... Mit Aufbietung meiner ganzen Kraft reiße Mit einem bitteren Nachgeſchmack bleibe ich zurück. Er hat nicht einmal gefragt, ob ich morgen im Theater ſein werde... Eigentlich war es niederträchtig, ihn kurz vor ſei⸗ Viſage. So kann ich mich vor Mutti und Kurt unmöglich Mit verbiſſenem Trotz vertilge ich eine beträchtliche Por⸗ . . Illuſtriertes Kreuzworträtſel. 2 70 Klein N— 85——— 8 25* e 1 N» 9 2 tel ne, Oe, Die in die waagerechten und ſenkrechten Felderreihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellun⸗ gen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Zweiſilbige Scharade. Eins⸗zwei wird für die Poſt verwandt; Drei⸗vier iſt auf der Bahn zur Hand. Das Ganze ſorgt für Proviant Und wechſelt öfter ſeinen Stand gegen spréde Heur Silbenrätſel. a ba dis e e es ge go haut in kont kro le li li lich log lohn ma ment mez ne ne ne ni ni ra ra ri ſer ter ti ton tung tus um ve zo Aus vorſtehenden 39 Silben ſind 13 Wörter mit fol⸗ gender Bedeutung zu bilden: 1. Zwiſchenſpiel, 2. Nutzholz, 3. baumloſe Stelle im Walde, 4. Grundſtoff, 5 Singſtimme, 6. weiblicher Perſonenname, 7. Lebensabriß eines Verſtor⸗ benen, 8. Blume, 9. Stadt in Weſtfalen, 10. Schling⸗ Heeg 11. männlicher Perſonenname, 12. banktechniſche ezeichnung, 13. bibliſcher Prieſter. Sind die Wörter rich⸗ tig gebildet, ergeben die erſte Buchſtabenreihe von vorn nach hinten und die dritte von hinten nach vorn ein Zitat von Schiller. Bilderrätſel. 3 Namen-Anagramme. 5 Braun Drakon Lago Lukas Saar Serum. Aus vorſtehenden ſechs Wörtern ſind Perſonennamen 5 bilden. Iſt dies richtig erfolgt, ſo ergeben die Anfangs⸗ uchſtaben, in eine andere Reihenfolge gebracht, ein Früh⸗ lingsblümchen. Magiſches Figurenrätſel. —0 8 — 0 0 Die zweimal je 3 Buchſtaben o eo ſind die zweiten, vierten und ſechſten zweier Wörter. Welche Buchſtaben ſind 5 Ergänzung erforderlich, bzw. wie lauten die beiden örter? Sie bedeuten 1. eine Provinz und Stadt in Spa⸗ nien, 2. eine kurze Jacke. i Verſteck⸗Rätſel. Aprikoſe Birne Dattel Erdbeere Feige Himbeere Orange Pfirſich Pflaume Quitte Weintraube. Werden die in obigen Früchten fettgedruckten Buch⸗ ſtaben richtig aneinandergereiht, rufen ſie eine ſchöne und liebe Erinnerung aus der Großväter⸗Zeit in uns wach. Röſſelſprung. V Haig dei files faul pra Kirſche Ces dei des de es lege ; Set en Land c d“6 A ue Ni Ates 4 — Auflöſungen aus letzter Nummer. Rätſelhafte. Nach dem vorliegenden Stande der Figur wird man deren 6 zählen. Dreht man die Figur aber herum und nimmt das untere zuoberſi, ſo wird man 7 Würfel zählen. Chlorodont(Hail, mec gebb, ute: Hale, 5 ätſel: Backfiſch. ilben⸗Rätſel: 1. Wismut, 2. Edith, 3 Ravanl⸗ lac, 4. 4. Leckerli i, 5. Immanuel, 6. Erzerum, 7. Brindiſi, 8 Tribut, 9. Wiſpel, 10. Apotheke, 11. Neufundland.— Wer liebt wandelt im Licht. Bilder ⸗Rätſel: Tugend. Steigerungs Lichter, 3. Kot⸗Köter. Schacch⸗Aufgabe: 1. Df6—f7, o o Kd ed, 2. Sad4—c3 matt. c) 1. Do matt. Silben⸗Anfügung: Hinſicht Erſatz Laterne Denkart Erbauer Nieswurz Genuß England Daſein Exkurs Nubier Koralle Tyras Anſtich Gazelle.— Heldengedenktag. — 4— Ehre iſt der reinſte Lohn der Rätſel: 1 Weck⸗Wecker 2. Licht⸗ hs f7, 2. Legs 2—b4 matt. b) 1 52 matt. Beliebig, 2 Zeichnung: Gerß— M. „Wagen mit allem Komfort.“ * Einer wie der andere. Schreyer:„Es iſt wieder ein Manko in der Kaſſe, Herr Meyer; ich habe Sie für einen anſtändigen Kompagnon gehalten.“ 5 Meyer:„Herr, was erlauben Sie ſich? Sie nehmen ſich zuviel heraus!“ f 3„Erlauben Sie, Sie nehmen ſich zuviel her⸗ 5 0 „Nun, wohin noch ſo ſpät, Herr Bummel?“ „Ich— ich befinde mich auf der Wohnungsſuche.“ „Was, jetzt mitten in der Nacht ſuchen Sie eine Woh⸗ nung?“ „Ja— meine eigene!“ * Wörtlich zu verſtehen. Hinz:„Na, haben Sie denn die Stellung bekommen, von der ich Ihnen erzählte?“ Kunz:„Nein, der Meier hat ſie mir vor der Naſe weg⸗ geſchnappt. Und den nannten Sie immer einen rückſichts⸗ vollen, netten Menſchen!“ Hinz:„Ich ſagte Ihnen ſa, daß er ſo etwas Zuvor⸗ kommendes hat.“ eſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung. Das gewiſſe Etwas Eva und Kläre, die beiden„Unzertrennlichen“ aus der Schul⸗ zeit, ſaßen in der Vorhalle des Hotels, in dem Kläre Aufenthalt genommen hatte, bei fröhlichem Geplauder. Ueber ein Jahr hatten ſie ſich nicht geſehen— und nun war es die Kunde von dem großen Ereignis in Evas Leben, die Kläre bewogen hatte, zu ihrer Freundin zu eilen.„Du glaubſt nicht, wie groß unſere Ueber⸗ raſchung war“, ſagte Kläre, als dein Brief kam, Meine Eva— verlobt und in Bälde verheiratet! Und wie in einem Märchen: ein junger Mann kommt ſchnurſtracks von Amerika und hält um die Hand des Mädchens an. das er ſieben Jahre nicht geſehen hat. Es gibt noch Wunder—“ „Ja“, nickte Eva,„es erſcheint mir ſelbſt manchmal wie em Märchen, das ſchöne alte Märchen von der blutjungen Liebe Als er damals über das große Waſſer ging, glaubte ich nicht, ihn jemals wiederzuſehen. Und dann war er auf einmal wieder da und mit ihm die innigen Gefühle. Er ſagte, es ſei ein gewiſſes Etwas, was er drüben nicht gefunden habe„Die Liebe meinte Kläre ſchwärmeriſch.„Die Liebe“ beſtätigle Eva nachdenk⸗ lich und fuhr fort:„er ſelbſt nennt es auch ſo, aber er ſagt, darüber hinaus wäre noch etwas anderes— ein Glanz in meinem Haar, ein beſtimmter Duft—.“„Die Erinnerung“. 5 Kläre.„Man kann es ſo nennen“ lächelte Eva,„doch ſchließlich— wir ſind ja Frauen und können die Dinge ruhig beim Namen nennen. Es iſt eben eine beſtimmte Erinnerung, die er ſich bewahrt hat, und die er nicht genau bezeichnen kann Und die er darum als ein gewiſſes Etwas bezeichnet. Ich habe darüber nachgedacht und „Jetzt bin ich aber neugieri„Du darfſt mich aber nicht aus⸗ lachen. Ich bin meiner S ganz ſicher. Alſo paß auf: ſchon ſeit meiner Kindheit benutze ich ein beſtimmtes Haarwaſſer— Dralles Birkenwaſſer— niemals wurde es durch ein anderes erſetzt Das waren der Glanz und der Duft, von denen Erich ſprach und die er über ſieben Jahre in Amerika nicht vergeſſen hatte— das gewiſſe Etwas—“ Kläre ſtrahlte vor Vergnügen:„Du biſt nicht nur das hübſcheſte und gepflegteſte Mädchen unter uns geweſen, ſondern 1 das klügſte!“ Reell und billigst 5 4 e a der nieht 2 erselzen ist. ür Ihre Haarpflege ist darum das Beste gerade gut genug. Das gilt in erster Linie für die Kopf wäsche. Nehmen Sie hierfür— ganz gleich, welche Haarfarbe Sie haben Palmoliue- Shampoo, das mis Oliven: und Palmenòlen Hef gegtellt 297. Dieses ausgezeichnete Kopf waschpulvet ist frei von Soda und läßt 0 nach dem Waschen leicht und rasch ausspülen. 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