5 l ture, effen⸗ titte⸗ Rr. 64(2. Blatt). Neckar Bote Montag, 16. März 1936 —— Freiheit der Wehr Zum 16. März 1936. Zum Jahrestag der wiedergewonnenen Wehrfrei⸗ heit veröffentlicht General der Inf. a. D. von Eiſen⸗ hardt⸗Rothe in der„Deutſchen Kriegsopferver⸗ ſorgung“ folgende Würdigung dieſer geſchichtlichen Tat des Führers: Nie darf ein Volk die enge ſeeliſche Verbindung gerade auch mit den ſchweren Tagen ſeiner Vergangenheit, mit den Zeiten des Niederganges und der Verzweiflung verlieren, will es ſeiner Zukunft Meiſter werden. Die Erinnerung an die Not, die es erlitten, an die Stunden harter Prüfung, der es faſt erlegen, und die es dann doch durch eigene Kraft überwunden hat, läßt oft erſt die Bedeutung des inzwiſchen Errungenen, des mühſam Erkämpften mit voller Klarheit er⸗ kennen und bringt hierdurch die Tatkraft, dies Errungene auch mit aller Macht und Zähigkeit feſtzuhalten und auf ihm weiter zu bauen. So kann auch eine Niederlage, ſei ſie militäriſcher, politiſcher oder wirtſchaftlicher Art, zum Se⸗ gen werden. Es ſcheint daher geboten, am Tage der Wieder⸗ einführung der allgemeinen Wehrpflicht, ſich mal wieder klar ins Gedächtnis zurückzurufen, wie es damals, als wir dieſe Wehrpflicht verloren hatten, im deut⸗ ſchen Vaterlande ausgeſehen hat, und welche ſchweren Gefah⸗ ren dieſe nun überwundenen Jahre der Kraftloſigkeit, der paterländiſchen„Wurſchtigkeit“ in ſich geborgen haben. Als Deutſchland trotz der heroiſchen Haltung ſeiner Sol⸗ daten, der Heldentaten von Heer und Flotte und trotz der überragender Führung, namentlich durch Hindenburg und Ludendorff, Ende 1918 der gewaltigen numeriſchen Ueber⸗ legenheit faſt der ganzen Welt, gegen die es kämpfen mußte, unterlag, da hoffte das damalige Frankreich, die Vernichtung des Reiches und die möglichſte Schwächung der militäri⸗ ſchen und politiſchen Macht Preußens als Siegespreis er⸗ reichen zu können. Als ſich dieſe Hoffnungen an der Haltung Englands und der Vereinigten Staaten von Amerika zer⸗ ſchlugen, die eine derartige Machtvergrößerung Frankreichs auf Grund eigener alter Erfahrungen nicht wollten, ſuchten die Gewalthaber Frankreichs nun wenigſtens jede Möglichkeit einer Wiedererſtarkung Deutſchlands zu verhindern. Es ge⸗ nügte ihnen nicht, daß man Deutſchland 70 000. Quadrat⸗ kilometer ſeines Gebietes mit 7 Millionen Einwohnern und ſeine geſamten überſeeiſchen Beſitzungen entriſſen, ſeine Kriegs⸗ und Handelsflotte faſt ganz geraubt, Zwangsliefe⸗ rungen an Kriegs⸗ und Verkehrsgerät, an Vieh, Holz und Kohle in geradezu phantaſtiſcher Höhe und vor allem die in mehreren Menſchenaltern unmöglich zu zahlenden„Re⸗ parationen“ auferlegt hatte. Neben dieſer Machtſchwächung und Beraubung Deutſch⸗ lands und neben allen ſonſtigen politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen ſowie moraliſch diffamierenden Beſtimmungen des geradezu teufliſch ausgeklügelten Verſailler Friedensdikta⸗ tes, wie z. B. der berüchtigten Kriegsſchuld⸗ und Kriegs⸗ greuellügen, waren es vor allem Forderungen mili⸗ käriſcher Art, die Deutſchlands endgültiger Niederhaltung dienen ſollten: Abgabe und Vernichtung von Waffen aller Art, Zerſtörung von militäriſchen Fabriken, Verbot einer Reihe militäriſcher Organiſationen und Formationen beſon⸗ derer Bedeutung, ſo der ſchweren Artillerie, der Flugzeuge, des Generalſtabes und ſchließlich und hauptſächlich Begren⸗ zung der militäriſchen Macht Deutſchlands auf insgeſamt 100 000 Mann und eine beſchränkte Zahl kleinerer Kriegs⸗ ſchiffe, d. h. alſo Abſchaffung der über ein Jahr ⸗ hundert alten allgemeinen Wehrpflicht. Hierzu kam ferner das Verbot jeder militäriſchen Jugend⸗ ausbildung und aller Mobilmachungsvorarbeiten. Dabei beſaß, um einen Vergleich zu ziehen, das franzöſiſche Heer damals eine Kriegsſtärke, die ſich zu der deutſchen verhielt wie 45: 11 Hierzu trat ſchließlich die Schaffung der ſoge⸗ nannten neutralen Zone an der deutſchen Weſtgrenze, d. h. das Verbot innerhalb eines Raumes von 50 Kilometer Tiefe an dieſer Grenze Truppen aufſtellen zu dürfen. Abgeſehen von der tief erniedrigenden, jeder ſtaatlichen Souveränität und Machtbefugnis eines großen Volkes direkt ins Geſicht ſchlagenden Auswirkung ſolcher nicht einmal für Negerſtämme berechtigten Beſtimmungen, zeigte es ſich bald und zwar von Monat zu Monat in immer ſchärferer Form, daß für unſer Volk nichts gefährlicher werden mußte, als die Beſeitigung der allgemeinen Wehrpflicht, die in langer. ruhmvoller Zeit gewiſſermaßen ein Erbgut des deutſchen Vol⸗ kes geworden war und ein unzerreißbares Band um alle deutſchen Männer zu ſchlingen gewußt hatte Der Glaube an. Mannestreue und Heroismus, der Stolz ein Deutſcher zu ſein, die Hoffnung auf eine beſſere Zukunft, ſie alle waren bei den meiſten zerſchlagen. Peſſimismus und nationale Gleichgültigkeit rangen um die Herrſchaft. In dieſer Auf⸗ faſſung vom Leben wuchs die deutſche Jugend auf, nachdem ſie das Elternhaus verlaſſen hatte, und drohte völlig zu ver⸗ wildern. Was ſie hätte retten können, der eiſerne Zwang des Soldatentums, ſeine Zucht, Erziehung und Stählung, waren vorbei. Tiefe Sorge faßte namentlich uns alte Sol⸗ daten. Ein heißer Wunſch beſeelte uns alle: zurück zur Wehr⸗ pflicht, dieſem edelſten aller Rechte des Deutſchen, zurück bevor es zu ſpät war. Aber keine Möglichkeit hierfür beſtand in dem zerriſſenen, von Parteien zerfleiſchten, vom Marxis⸗ mus beherrſchten Volk. „Da kam als Retter in der Not der deutſche Frontſoldat, der Sieger des Weltkrieges. Er durch⸗ ſetzte das Volk immer wieder im ſteten, nie ermüdenden Kampf mit ſeinem Denken und Wollen, mit ſeiner Kamerad⸗ ſchaft, ſeinem Geiſt und ſeiner Kraft. Er gewann ſo all⸗ mählich den Boden, auf dem zunächſt der greiſe Feldmar⸗ ſchall Hindenburg, der ruhmreiche Sieger vieler Schlachten, der ſturmerprobte Heros des Volkes, mit ſeiner bald in der ganzen Welt anerkannten Autorität und dann mit jugend⸗ .——..... Die deutſche Wehrfreiheit war die Vorausſetzung für die Befreiung Deutſchlands von den polikiſchen Feſſeln von Verſailles. Das freie deutſche Volk aber kann nunmehr der Welk Vorſchläge des Friedens machen, die in völliger Unabhängigkeit von den Geſetzen von Verſailles und den Ge, fahren, die früher Deutſchland durch die Völkerbundspolitik drohten, einen wirklichen Frieden für Europa bringen „ Führer hatdieſe Vorſchläge verkün⸗ Wir ſtimmen ihnen am 29. März zu! 8 8 ücher Kraft und beiſpielloſer Energie der Gefreite des Weltkrieges, der weitſichtige und von praktiſchem Idealismus getragene Führer des Volkes, Adolf Hitler, beide mit glühendem deutſchen Herzen, ihre rettenden Auf⸗ gaben übernehmen und zur Ueberraſchung der Welt auch mehr als erfolgreich durchſetzen konnten. Sie vermochten ſich hierbei auf die numeriſch zwar ſchwache, in ihrer Ausbil⸗ dung, Geſchloſſenheit und inneren Kraft aber muſtergültige Reichswehr und die nun immer ſtärker werdende Ein⸗ mütigkeit des Volkes zu ſtützen. So wurde der Bol⸗ ſchewismus und Separatismus zerſchlagen; ſo wurden, frü⸗ her als im Friedensdiktat vorgeſehen war, die Rheinlande frei, und ſo fiel die unerhörte Reparationslaſt einſchließlich Dawes⸗ und Young⸗Plan. Das Volk faßte neuen Lebens⸗ und Schaffensmut und gewann wieder Verſtändnis für deut⸗ ſches Hoffen und Denken. Das Ausland aber lernte, das neu erſtandene Deutſchland als machtvollen Staat zu be⸗ handeln, als eine Größe, mit der ſtets zu rechnen war. Als man es wagte, hiergegen zu verſtoßen, trat Deutſchland aus dem Völkerbund ohne Zögern ernſt und ruhig aus. Am 13. Januar 1935 errang das Saargebiet ſeine Freiheit wie⸗ der, ein großer, aber unblutiger Sieg. „Dann tat der Führer und Reichskanzler am 16. März vorigen Jahres den großen, befreienden und die Zukunft feſtlegenden Schritt. Er erklärte die We hrpflicht wie⸗ der als Geſetz für jeden Deutſchen, beſahl den Ausbau der Reichswehr zu einem numeriſch wieder ſtarken Heer und gab der Kriegsmarine die Freiheit zur Erlangung ihrer un⸗ bedingt notwendigen Stärke. Die Zeit der Kontrolle und des Einſpruchrechtes der fremden Staaten war mit einem Federſtrich beſeitigt. Auch die zu bedrohlicher Höhe ange⸗ wachſene Arbeitsloſigkeit ſank infolge des Eintritts von meh⸗ reren Hunderttauſend Männern in das Heer und auf Grund der hiermit und mit dem materiellen Ausbau von Heer und Flotte verbundenen ſtarken Belebung von Handel und In⸗ duſtrie in kurzer Zeit um ein beträchtliches Maß. So hatte der deutſche Menſch die Feſſel abgeſchüttelt, die ſeine Kraft ſeit dem Zuſammenbruch gehemmt hatte. Und kein Recht war durch den kühnen Schritt verletzt, der die allgemeine Wehrpflicht kurz und bündig wieder brachte, auch kein dem deutſchen Volk durch das Verſailler Diktat aufgezwungenes Recht. Denn die anderen Mächte, die Väter von Verſailles, hatten ihre eigenen Beſtimmungen, welche die allgemeine Abrüſtung forderten, nicht befolgt, trotz Deutſchlands„gutem Beiſpiel“, ſie hatten vielmehr faſt alle ſtändig und kräftig aufgerüſtet. So ſtand alſo auch das Recht dem Führer und Reichskanzler an der Seite, und ſo konnte kühl, aber macht⸗ und rechtsbewußt über die An⸗ klagen und auch Drohungen hinweggegangen werden, die in Genf und in Streſa Deutſchland zugerufen wurden. Uns gilt, was der Führer oft geſagt hat: Wir wol⸗ len keinen Krieg, aber wir wollen allein über das beſtimmen, was wir in Deutſchland zu tun gedenken, und wir wollen unſere Ehre unangetaſtet wiſſen, es komme, was da kommen mag. Nach den Jahren der Not und der Zerriſſenheit ſind wir wieder einig und daher ſtarkundſtolz auf unſer Deutſchtum und ſeine große Vergangenheit. Des ſind wir beſonders froh, heute am Jahrestage der wiedererlang⸗ ten Wehrfreiheit, froh und unſerem Führer dankbar. Zuverſicht der Wiriſchaft Als die große Reichstagsrede des Führers bekannt wurde, ſah man in den Kreiſen der deutſchen Wirtſchaft ſofort, daß ihre Bedeutung in dem umfaſſenden Friedens⸗ angebot lag, und daß die damit verbundene Beſeitigung der entmilitariſierten Rheinlandzone nur bei unverſöhn⸗ lichen Feinden Deutſchlands Beunruhigung hervorrufen konnte. Für das Rheinland ſelbſt iſt die Wie dererrich⸗ tung der Garniſonenvongrößterwirtſchaft⸗ licher Bedeutung, denn die Belegung mit militäri⸗ ſchen Formationen bringt ſtets eine Belebung für eine Ort⸗ ſchaft und einen ganzen Landſtrich mit ſich, und darauf ha⸗ ben die Gebiete an der deutſchen Weſtgrenze lange genug warten müſſen. Auch im Auslande, namentlich in der Lon⸗ doner City, hat man jedoch die Zurücknahme der vollen Souveränität durch das Deutſche Reich betont ruhig auf⸗ genommen. Nur die Pariſer Börſe lag ausgeſprochen ſchwach, weil die führenden franzöſiſchen Politiker mit dem Gedanken an Sanktionen gegenüber Deutſchland ſpielen. Daß ſolche Maßnahmen gegen Deutſchland für Frankreich ſich noch ver⸗ „Arbeit ſchafft Arbeit“ Der fundamentale nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsgrundſatz. Dem kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsprinzip„Kapital muß Kapital erzeugen“ ſetzt das nationalſozialiſtiſche Wirtſchafts⸗ leben die Wahrheit entgegen:„Arbeit ſcha fft Ar⸗ beit.“ Dr. Dietrich, 1936. hängnisvoller auswirken würden, als die gegen Italien be⸗ ſchloſſenen, darüber war ſich auch die franzöſiſche Wirtſchaft von vornherein im klaren. Noch viel weniger ſanktions⸗ freudig ſind wirtſchaftliche Kreiſe in den Frankreich verbün⸗ deten Staaten. In der Tſchechoſlowakei z. B. weiß man ſehr gut, daß Deutſchland der größte Abnehmer und Lie⸗ ferank zugleich iſt, und daß der ungehinderte Handel mit Deutſchland geradezu eine Lebensnotwendigkeit für das Land bedeutet. b Mit zuverſichtlichem Vertrauen ſieht daher die deutſche Wirtſchaft den Wahlen vom 29. März und der weiteren Entwicklung der außenpolitiſchen Verhältniſſe entgegen. Die große Kundgebung des deutſchen Volkes für die Politik des Führers und Reichskanzlers, die mit Sicher⸗ heit zu erwarten iſt, wird der Wirtſchaft einen neuen ſtar⸗ ken Auftrieb verleihen. Schon jetzt können wir mit Befrie⸗ digung feſtſtellen, daß die winterliche Hemmung des Ar⸗ beitseinſatzes bereits im Februar ihren Abſchluß ge⸗ funden hat. Dabei iſt bemerkenswert, daß nicht die Außen⸗ berufe die Träger der Entlaſtung waren, ſondern die übri⸗ gen, mehr konjunkturunabhängigen Berufsgruppen. Sobald die Witterung die Außenarbeiten wieder in Gang kommen läßt, wird ſich alſo die Beſſerung um ſo ſtärker fühlbar machen. Dazu wird der Aufruf des Wirtſchaftsbeauftragten des Führers an alle Betriebsführer, recht viel Lehr⸗ linge einzuſtellen, das ſeinige beitragen. Gilt es doch nicht nur. die vielen Jugendlichen im Wirtſchaftsleben unterzubringen, die die Schulen verlaſſen, ſondern auch eine 1 Unterlaſſungsſfünde der Syſtemzeit wiedergutzumachen, nämlich wieder für ausreichenden Nachwuchs an tüchti⸗ gen Facharbeitern zu ſorgen. Auf dieſe Weiſe wird gleichzeitig unſerer Qualitätsarbeit gedient, auf der ſich un⸗ ſere Ausfuhr aufbauen muß. In der gleichen Richtung wird die Neuordnung der Meiſterprüfung wirken, die ſchon ver⸗ kündet worden iſt. Einen ſtarken Auftrieb für den Frühling können wir aus dem Wohnungsbau erhoffen, müſſen doch nach der Meinung des Konjunkturinſtituts in dieſem Jahr wieder mindeſtens 300 000 Wohnungen gebaut werden, nur um den Neubedarf zu decken. Mit guten Aufträgen und frohen Ge⸗ ſichtern ſind ferner die meiſten Ausſteller von der Leip⸗ ziger Meſſe zurückgekehrt, die man geradezu als eine Rekordmeſſe bezeichnen kann, namentlich für die Produk⸗ tionsmittelinduſtrien; die Bedarfsgüterinduſtrien klappen ja immer nach, wenn die Konjunktur ſich aufwärts entwik⸗ kelt, aber auch die Muſtermeſſe hat überraſchend gut abge⸗ ſchnitten. Da die Spartätigkeit erfreulich zu⸗ nimmt— die Sparkaſſen melden einen Zugang an Ein⸗ lagen von faſt einer Milliarde im Jahre 19351—, ſo wird auch die Steigerung des Maſſenverbrauchs bald raſcher vor ſich gehen. Der Zwang zur Ausfuhr Der Reichsfinanzminiſter für Weltwirtſchaftsfrieden. Hamburg, 16. März. Graf Schwerin von Kroſigk ſprach auf der herkömm⸗ lichen Jahresveranſtaltung des Oſtaſiatiſchen Vereins. Er begann mit der Aufforderung, alle nationalen Kräfte bis zum äußerſten anzuſpannen, um der politiſchen Friedensaktion des Führers zum Frieden zu verhelfen. Notwendig ſei, ſo führte er aus, mit fairen Mitteln zu kämpfen und dem Ausland mit Achtung zu begegnen. Der Führer habe uns auf das Bekenntnis verpflichtet, daß wir von jetzt an erſt recht für die Verſtändigung der euro⸗ päiſchen Völker eintreten ſollen. Vorausſetzung jeder wirt⸗ bn Verſtändigung ſei die politiſche Befrie⸗ ung. Graf Schwerin von Kroſigk führte dann aus, warum Deutſchland unter dem Zwang zur Ausfuhr ſtehe. Er ging auf die unheilvollen Auswirkungen der politiſchen Schulden und die zwieſpältige Haltung der Gläubigerländer ein, die von uns Leiſtungen verlangten, ohne die Voraus⸗ ſetzungen für ihre Aufnahme zu ſchaffen. Der Miniſter unter⸗ ſtrich dann die Opfer und Anſtrengungen, die die deut⸗ ſche Wirtſchaft unter Dr. Schachts Führung auf ſich genommen habe, um ihr Verſprechen einzulöſen, den eingegangenen Verpflichtungen aus der privaten Auslands⸗ verſchuldung nachzukommen, und legte hierbei die Notwen⸗ digkeit der Erhaltung des deutſchen Auslandskredites dar. Er vertraue auf die menſchliche Vernunft, daß der weltwirtſchaftliche Wirrwarr nicht mehr länger andaure. Ueber das Ziel, die Außenhandels wirtſchaft von der jetzigen Zwangsjacke ſobald wie möglich zu befreien, beſtehe keine Meinungsverſchiedenheit. Den ent⸗ ſcheidenden Beitrag zur Befreiung aus der Zwangswirtſchaft könne allerdings nur die deutſche Wirtſchaft ſelber liefern. 1 Reichsfinanzminiſter kief am Schluß ſeiner Aus⸗ führungen zur Verbundenheit aller Deutſchen, nicht nur in Feſtſtunden und Großtagen, ſondern auch am Alltag und in der Alltagsarbeit auf. Auch der 29. März werde ein innerlich geſchloſſenes und um den Führer verſammeltes Deutſchland ſehen. Handelsteil Leicht befeſtigt An der Berliner Aktienbörſe führten die Rückkäufe, die am Wochenſchluß verſchiedentlich einſetzten, zu einer leichten Kurs⸗ erholung. Montanwerte eröffneten zunächſt ſchwach, konnten aber im Verlaufe teilweiſe die Schlußkurſe vom Vortage überſchreiten. Vereinigte Stahlwerke verbeſſerten ſich auf 82(81,62), Nieder⸗ lauſitzer Kohle auf 175(174). Viel beachtet war vierprozentige Kurserhöhung von Harburger Gummi auf 141(137). Am Markt der Autowerte waren Daimler⸗Benz mit 96(95,50) gut erholt. Am Rentenmarkt behauptete Reichsaltbeſitzanleihe ihren Stand von 110,50. Umſchuldungsanleihe der Gemeinden wurde mit 87,10 notiert. Am Geldmarkt war Tagesgeld unter 3 bis 3 Prozent kaum zu haben. Am Deviſenmarkt ergaben ſich derungen. Deviſen⸗Notierungen. Belga(Belgien) 41,90(Geld) 41,98 (Brief), dän. Krone 54,79 54,89, engl. Pfund 12,27 12,30, franz. Franken 16,38 16,42, holl. Gulden 168,90 169,24, ital. Lire 19,70 19,74, norw. Krone 61,66 61.78, öſterr. Schilling 48,95 49.05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed. Krone 63,25 63,37, ſchweiz. Fran⸗ ken 81.10 81,26, ſpan. Peſeta 33,95 34,01, tſchech. Krone 10,275 10,295, amer. Dollar 2,469 2,473. keine weſentlichen Aen⸗ .!!! ̃ ᷣͤ:::.. AA Zahlen beweisen! Obwohl der Führer das deutſche Volk in den letzten drei Jahren durch einen ſchweren außenpolitiſchen Kampf geführt hat. Obwohl der Führer nie einen Zweifel darüber gelaſſen hat, daß erſt nach Durchführung unſerer außenpolitiſchen Befreiung ein wirtſchaftlicher Aufſtieg möglich iſt, hat ſich das deutſche Volkseinkommen von 1932 45 Milliarden Reichsmark auf 1935 56 Milliarden Reichsmark, alſo um 11 Milliarden Reichsmark erhöht An dieſer Erhöhung des Volkseinkommens nehmen die 4% Millionen Arbeiter teil, die vor des Führers Macht⸗ übernahme auf den Arbeitsämtern ſaßen. Vor dieſen Zahlen verſtummt jede Kritik. Sie reden eine wahrhaft ſozialiſtiſche Sprache. D deutſche Volk verdankt dieſen zigartigen Erfolg der Führung Adolf 1 1 f 3 5 Dankt dem Führer am 29. März. Wählt Adolf Hitler und ſeine Getreuen — 9 se eee d 5957 18 0 Sher ien München Ein Bekenntnis von unerhörter Eindringlichkeit zu Adolf Hitler und Deutſchland.— 200 000 auf der Thereſienwiefe. München, 15. März. Die gewaltige Kundgebung, mit der der Traditions⸗ gau München⸗Oberbayern in der Hauptſtadt der Bewegung den Wahlkampf einleitete, wird in der Geſchichte des Gaues und ſeiner Hauptſtadt als das denkwürdigſte Ereignis ein⸗ getragen ſein, das die an machtvolle Kundgebungen und einprägſame Feiern des Gaues und der ganzen Nation wahrlich nicht arme Hauptſtadt der Bewegung je geſehen hat. In einem Bekenntnis von unerhörter Eindringlichkeit vereinten ſich Partei und Gliederungen, angeſchloſſene Ver⸗ bände und Sunderttauſende von Volksgenoſſen in dieſer Stunde zu einer Huldigung vor dem Führer, die kaum jemals ihresgleichen hatte. Schon in den Nachmittagsſtunden ſtanden nicht nur die Straßen der Innenſtadt vollkommen im Zeichen des gro⸗ ßen Tages, auch auf allen Einfallſtraßen rückten unabſehbare Kraftwagenabteilungen mit mehr als 30 000 Volksgenoſſen aus allen Kreiſen des Traditionsgaues an, während 45 Sonderzüge im Laufe des Nachmittags auf allen Bahn⸗ höfen weitere 45 000 Teilnehmer der Kundgebung heran⸗ gebracht hatten. Mit dem Einzug von 15000 Mädeln des Bd M. be⸗ ginnt der Aufmarſch der 200 000 auf der Thereſienwieſe; ihnen folgen die Ehrenſtürme der SA., SS., des NS. und des Arbeitsdienſtes mit Fahnen und Standarten. Mit klingendem Spiel des Gaumuſikzuges naht die Gaubereitſchaft, der die Fahnen der 90 Ortsgruppen des Kreiſes München und die Fahnenabordnungen der HJ. folgen. Ein beſonders eindrucksvolles Bild bietet ſich, als die Belegſchaften der Oberbayriſchen Bergwerke in ihrer kleidſamen Knappen⸗ tracht mit brennenden Grubenlampen heranziehen. Unaufhör⸗ lich, wie der Anmarſch der Formationen, geht auch der Zuſtrom vieler Zehntauſender alter Kämpfer. Plötzlich flammen Scheinwerfer auf und tauchen das ganze Gelände in gleißendes Licht. Nun erſt kann man einen Eindruck von der muſtergültigen Organiſation gewin⸗ nen, mit der die Rieſenkundgebung vorbereitet iſt, um den Aufmarſch der 200 000 in kürzeſter Zeit und reibungslos abwickeln zu können. Der rieſige Halbkreis der Thereſien⸗ wieſe iſt in zwei große Felder geteilt, deren Mitte die geſchloſſenen Formationen einnehmen. Das weite Rund der Umgebung des Aufmarſchgeländes nimmt die Bevölkerung ein. Gegen 21 Ahr erlöſchen die Scheinwerfer und Lich⸗ ter des Feſtplatzes, der nun vollſtändig im Dunkel gehüllt liegt. Der rotglühende Gürtel der Feuer rings um das Aufmarſchgelände und auf den Ausſtellungshöhen leuchtet auf. Signalraketen ſteigen von dem Standbild der Bavaria auf zum Sternenhimmel empor. Sie künden das Nahen des Führers an. Der Führer fährt, im Wagen ſtehend, durch die breite Gaſſe der Formationen. Die brauſenden Heilrufe der 200 000 begleiten ihn bis vor das Portal des Ausſtel⸗ lungsgeländes. In der Ausſtellungshalle 1 wehen von der Decke die Fahnen der Bewegung. Die große, weitausladende Bühne iſt wirkungsvoll geſchmückt. Auf beiden Seiten der Halle, die ebenſo wie die beiden anderen großen Hallen 2 und. 5 Ichon längst bis auf den letzten Platz von weit über 16 000 Menſchen beſetzt iſt, ſind beſondere Tribünen eingebaut worden. Wenige Minuten vor 20,30 Uhr eröffnet ſtellvertreten⸗ der Gauleiter Nippold die Kundgebung. Mit einem Gruß an die Tauſende von Männern und Frauen, die aus den Gauen Schwaben und Bayeriſche Oſtmark gekommen ſind und an die Zehntauſende von oberbayeriſchen Volks⸗ genoſſen, die mit Sonderzügen am Nachmittag in München eingetroffen waren, mit einem Gruß aber auch an die Hun⸗ derttauſende, die auf der Thereſienwieſe aufmarſchiert ſind, gab er der Ueberzeugung Ausdruck, daß ſie aus dieſer Kundgebung Kraft und Glaube ſchöpfen werden für den Kampf der nächſten zwei Wochen, auf daß am 29. März auch dieſes Gebiet zeige, daß es hinter dem Führer ſteht, für Ehre und Freiheit dieſes Volkes, für den Frieden der Welt.— Dann ſpricht der Gauleiter des Traditionsgaues, Staatsminiſter Adolf Wagner. Er gibt ein erſchütterndes Bild des deutſchen Zuſammenbru⸗ ches nach dem Weltkrieg und verteidigt unter der ſich immer wiederholenden Zuſtimmung der Maſſen das geſchichtliche Recht Deutſchlands auf Wiederherſtellung ſeiner Ehre und Freiheit. Am Schluß ſeiner eindrucksvollen Ausführungen er⸗ bittet er ſich von den Maſſen unker deren ſtürmiſcher Zu⸗ ſtimmung die Ermächtigung, Adolf Hitler zu ſagen, daß die hier verſammelten deutſchen Männer und Frauen in ihm den Wiederherſteller der deutſchen Gleichberechtigung und vor allem ihn auch als den Rufer im Streite gegen die Weltpeft des Bolſchewismus und damit auch den wahrhafkeſten Bor. teloiger der europaischen Kultur und des europäiſchen und damit des Weltfriedens überhaupt anſehen. Bei dieſen Worten brachen die Verſammelten in einen wahren Freudenſturm aus, der überwältigend beweiſt, wie ſehr der Gauleiter ihnen aus der Seele geſprochen hat. Der Führer ſpricht Der Führer ſchilderte einleitend, warum er dreimal bisher das deutſche Volk gebeten habe, öffentlich Bekennt⸗ nis zur Führung des Reiches abzulegen und warum er auch diesmal des deutſche Volk bitte, ihm ſein Vertrauen aus⸗ zuſprechen, damit er weiter ſein mutiger und treuer Kämpfer ſein könne. Der Führer führte dann die Zeit vor Augen, die er bei der Machtübernahme vorfand, eine Zeit, in der ein Gebiet allein von der Größe des Landes Thüringen zur Zwangsverſteigerung ſtand, eine Zeit, in der aus einem Volk von gelernten Arbeitern ein Volk von Gelegenheits⸗ arbeitern zu werden drohte, eine Zeit, in der niemals ein einzelner verantwortlich ſein wollte. Er zeigte unter rau⸗ ſchendem Beifall, wie unter dem Nationalſozialismus jeder Amtsträger geradeſtehen muß für ſein Handeln und ſich nicht hinter Ausſchüſſe verſchanzen kann. Mit Heiterkeit folgte die Verſammlung, als der Füh⸗ rer die Lächerlichkeit der Parteien⸗ und Partei⸗ chen⸗Wirtſchaft ſchilderte, deren Geſtrüpp ausgerot⸗ tet werden mußte, damit endlich wieder Luft und Sonne zum deutſchen Lebensbaum kommen konnte. Und dann zeichnete er der geſpannt lauſchenden Perſammlung die fort⸗ ſchreitende Beſſerung der Verhältniſſe in Deutſchland, um anſchließend in ähnlicher Weiſe wie in Karlsruhe den außenpolitiſchen Standpunkt des deutſchen Volkes in einprägſamer Weiſe darzulegen. Er erklärte unter toſendem Beifall, dem deutſchen Volke wieder die Achtung der Welt erkämpfen zu wollen. Deutſchland habe in den letzten drei Jahren eine Zeit erlebt, deren es ſich nicht zu ſchämen brauche. Er und ſeine Getreuen handelten immer aus dem Gefühl: Du tkrägſt die Ehre der deutſchen Nation auf deinen Schultern. Freudige Zuſtimmung folgte dieſem Bekenntnis zur Ver⸗ antwortung. Der Führer ſchilderte dann ſeinen immerwäh⸗ renden Kampf für die Freiheit ſeines Volkes und für deſſen Gleichberechtigung. Er habe nur den einen Wunſch, in der Geſchichte des deutſchen Volkes in Ehren genannt zu wer⸗ den. Wieder kannte die Begeiſterung der Maſſen keine Grenzen. Aufrichtig und ehrlich wolle er ſich bemühen, die Vorausſetzungen für den Frieden in der Welt zu ſchaffen. Noch einmal erinnerte Adolf Hitler an die bittere Schmach des Verſailler Vertrages. „Noch nie,“ ſo rief er aus,„hal das deutſche Volk Anterdrückung ertragen.“ Minutenlanger Beifall zeigt, daß der Führer allen aus der Seele geſprochen hat. Im weiteren Verlauf wies der Führer auf ſeinen jüng⸗ ſten einzigartigen Friedensvorſchlag an die Welt hin. Die Juſtimmung des Volkes ei das einzige, was für ihn maßgebend ſei, damit er wei⸗ ter kämpfen könne für die Freiheit, die deutſche Gleichbe⸗ rechtigung und den Frieden. Das deutſche Volk ſoll nun ent⸗ ſcheiden. „Iſt Deukſchland in dieſen drei Jahren nicht ſtärker und reicher, geſünder und freier geworden?“ Hier wollten die Heilrufe auf den Führer und die brau⸗ ſende Zuſtimmung kein Ende mehr nehmen. Die Menge hatte ſchon jetzt ihre Antwort dem Führer gegeben. Unter neuen jubelnden Kundgebungen verließ der Füh⸗ rer die begeiſterten Maſſen. Fackelzug mit 200000 Mann Während der zweiten Hälfte der Führerrede beginnt das Bild des Feſtplatzes ſich auf eine phantaſtiſche, in Mün⸗ chen noch nie geſehene Weiſe zu verwandeln. Einzelne Licht⸗ pünktchen erſt beginnen wie Glühwürmchen aufzuleuchten. Kleine Feuerherde werden daraus, die ſich dann wie bei einem Steppenbrand raſch weiterfreſſen, bis die ganze The⸗ reſtienwieſe ein einziges Flammenmeer iſt. Die Häuſer des Bavariaringes verſchwinden im Schwadendunſt, und erſt durch die Unbegrenztheit des Flammenmeeres erhält man ſo recht einen Eindruck von der ungeheuren Maſſe, die 200 000 Fackelträger bedeuten. Der Führer hat unter koſendem Bei⸗ fall ſeine Rede beendet, Deutſchlandlied und Horſt⸗Weſſel⸗ Lied dringen durch die Lautſprecher zu den Maſſen, die mit der gleichen Begeiſterung einfallen. Als der Führer, der nach Beendigung ſeiner Rede durch alle Ausſtellungshallen gegangen und überall von Zehntauſenden mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt worden war, nun auf den von Scheinwerfern hell erleuchteten Vorplatz hinaustrat. da bot ſich ihm von dieſer Anböbe aus ein ppan⸗ taſtiſches Bild Die Hunderttauſende auf der Thereſienniſ ſchwenkten ihre Fackeln. Ueber dieſem wogenden Flamme, meer lagerte ein leichter Dunſt. Auf dem Podium am 900 der Thereſienwieſe grüßte der Führer die Menge mit 0 hobener Rechten und brauſende Heilrufe erwiderten seng Gruß. Gauleiter Wagner brachte ein dreifaches Sieg 0 auf den Führer aus, das ein vielhunderttauſendſtimmige⸗ Echo fand und immer wieder von neuem aufklang. g, Begeiſterung der Maſſen erreichte ihren Höhepunkt dann der Führer langſam in einer breiten Gaſſe durch die 200000 Fackelträger hindurchſußt In wunderbarer Diſziplin ſtanden die Menſchenmaſſen beiden Seiten des langen Weges wie eine Mauer, und l geiſtert grüßten ſie ihren Führer, der, aufrecht im Wagen ſtehend, dieſe überwältigende Huldigung der Hauptſtadt da Bewegung entgegennahm. Einen würdigen Abſchluß der großen Kundgebung in den Führer bildete der große Fackelzug, der ſich gegen 2390 Uhr von der Thereſienwieſe her nach der Stadt zu en kelte. Er war in fünf rieſige Säulen eingeteilt. Das wat der Abſchied von dem erhebenden Tag, an dem die Haupt. ſtadt der Bewegung dem hrer, ihrem Führer, ihr un verbrüchliches Treuegelövnis für die Zukunft ablegte. Die Eindrücke dieſes Abends werden ſich in dem Volks. urkeil vom 29 März ausdrücken, das lauten wird: da ganze deutſche Volk wie ein Mann hinter dem Führer Ao Hitler! 1 150 als mitten i Dr. Goebbels in Potsdam Appell an die hiſtoriſche Soldakenſtadt. Poksdam, 16. März. Der eindrucksvollen Kundgebung, mit der Gaulel Kube den Wahlkampf in der Kurmark Mitte vo 0 Woche an hiſtoriſcher Stätte eingeleitet hatte, folgte an Sonntag eine weitere Großveranſtaltung im Potsdaſſe adion. Dr. Goebbels, der zur Erledigung dringende Dienſtgeſchäfte noch in der Nacht zum Samstag in unn barem Anſchluß an die Kieler Großkundgebung im Fluge zeug nach Berlin zurückgekehrt war, griff auch am Sonic in den Wahlkampf ein, um im Zeichen der wiedergewonn⸗ nen Wehrhoheit gerade die Bevölkerung der alten Soldgſer ſtadt an ihre Dankespflicht zu gemahnen. An das Sinnbild der hiſtoriſchen Reichstagsſitzung von 21. März 1933 in der Garniſonkirche zu Potsdam ere nernd, betonte Dr. Goebbels, daß das Deutſchland vn einſt keinen Vergleich mehr aushalten könne mit den Deutſchland von heute. Einſt Spielball in den Händen de anderen, ſei unſer Land von heute, kaum drei Jahre si ter, bereits wieder eine Weltmacht, die keiner ahz der Rechnung laſſen könne. Begeiſterte Zuſtimmung fun Dr. Goebvels, als er mit zündenden Worten den inne ren Aufbau mit ſeinen grundlegenden Aenderung und Verbeſſerungen auf den verſchiedenſten Gebieten all zeigte, als er an die nie erlahmende Arbeit des Führetz erinnerte und als er dann in aufrüttelnden Sätzen die Bs deutung gerade dieſer Wahl unterſtrich, bei der es für wahr nicht um Nichtigkeiten und kleine Dinge gehe. NG 1 1 1 f 8 Gedenkfeiern für Otto von Guericke Am 11. Mai jährt ſich zum 250. Male der Todestag des großen Erfinders und Bürgermeiſters von Magdeburg, Otto von Guericke. Aus Anlaß dieſes Gedenktages werdeng in der Zeit vom 6. bis 13. Mai vorausſichtlich in Magde burg, ſeiner Geburtsſtadt und Wirkungsſtätte, in Hamburg, wo er am 11. Mai 1686 ſtarb, ſowie im Deutſchen Muſeun in München und in der Techniſchen Hochſchule Berlin Feiern ſtattfinden. Otto von Guericke, der im allgemeinen nur durch den berühmten Verſuch mit den„Magdeburger Halbkugeln in der Erinnerung fortlebt, gilt als einer der bedeutendſten Wegbereiter der modernen Naturwiſſenſchaft und Techn Denn er war der Mann, der als erſter dem Verſuch an Stelle gelehrter Unterhaltungen die Entſcheidung in der Nn turwiſſenſchaft zuerkannte.„Dieſes und anderes Gered den art zu widerlegen, halte ich für überflüſſig, denn auf Verſut iſt mehr Gewicht zu legen, als auf das Urteil der Dummheiz welches immer Vorurteile gegen die Natur zu ſpinnen pflegt, Mit derart erfriſchenden Worten fertigte dieſer Mann der Tat ſeine Widerſacher ab als er ſeine Verſuche vor Kalt und Fürſten auf dem Regensburger Reichstag vorführe. Guerickes bedeutendſtes Werk, die Feſtſtellung des Drul⸗ kes der atmoſphäriſchen Luft und ihre praktiſche Auswil⸗ kung, die Erfindung der Luftpumpe, trug nicht nur weſen lich zu der großen weltanſchaulichen Umſtellung in ſeinem Jahrhundert bei; er ſchuf damit auch die Vorausſetzung für die Entwicklung der Dampfmaſchine und der Hochvakuum technik, die dann durch die Entwicklung der elektriſchen Glüh⸗ birne und der Funkröhren zu ihrer vorläufigen Vollendung gekommen iſt. Adolf Hitler— ein Volkskanzler. Eine Aufnahme von der Oſtſee im Sommer 1935. Mille des e Heinrich Hoffmann(Mz. N i Miniſterpräſident General Die große Wahlkundgebung in Königsberg. Weltbild(M). Wahlkundgebung der Flieger Göring ſprach auf der großen im Schlageterhaus in Königsberg. itten rchfuhr, ſſen zu ind he⸗ Wogen adt der ing flir n 283 entwit Volks 0: Daz r daf oldateg⸗ ng von n exik. den der hre ſpi⸗ ner als ig fand inge erungeg en auf Führerz die Be es füt ricke odestag deburg, werden Magde⸗ mburg, Nuſeum Feiern rch den eln“ in endſten Technik. ſuch an her Na ed der⸗ Verſuch umhei, pflegt“ inn der Kaiſer führte, s Drul⸗ luswir⸗ weſent⸗ ſeinem ing für akuum Glüh⸗ endung bung Weltgeſchichte am laufenden Band Das Keichsfilmarchiv im neuen Heim.— 2000 Bildſtreifen erzählen Das bisher in Berlin⸗Dahlem untergebrachte Reichsfilmarchiv iſt nunmehr ins Berliner Filmviertel übergeſiedelt und hat dort in der Friedrichſtraße un⸗ weit des Halleſchen Tores neue Räumlichkeiten be⸗ zogen. Es ſtehen dort dem Reichsfilmarchiv unter anderem ein moderner Vorführungsraum für Ton⸗ und Schmalfilme für 30—40 Perſonen, Arbeitszim⸗ mer mit den entſprechenden Hilfsgeräten, ſowie eine Kartei und Regiſtratur zur Verfügung Das Reichsfilmarchiv wurde im Jahre 1934 auf Ver⸗ anlaſſung des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels gegründet. Es enthält alle poli⸗ tiſch, hiſtoriſch, wiſſenſchaftlich oder kulturell irgendwie be⸗ deutſamen Spielfilme, Wochenſchauen und ſonſtige Einzel⸗ filme von den erſten Tagen der Kinematographie an bis zur enwart. Insgeſamt verfügt das marchiv bereits zweitauſend einzelne Bildſtreifen von nicht weniger als 9000 Filmmetern Geſamtlänge. Es befinden ſich dar⸗ je älteſten Filme der Gebrüder Lumiére, Sklada⸗ und Ediſons, die vom Jahre 1893 an gedreht wur⸗ iſt intereſſant, die Themen feſtzuſtellen, die damals der Kamera verwirklicht wurden. So verewigten die der Lumiére das Verlaſſen einer Fabrik durch die tionen ein Var, in de wall ausbricht. Beſonders reichhaltig ſind die Beſtände des Reichs⸗ filmarchivs an alten Kriegsfilmen, die teils vom Bildamt des Reichskriegsarchivs in Potsdam, teils jedoch auch von unſeren ehemaligen Gegnern im Weltkrieg übernommen wurden. Es ergibt ſich hierdurch die einzigartige Gelegen⸗ heit, noch nach Jahrzehnten auf der Leinwand feſtſtellen zu können, wie ſich das große Völkerringen 1914/18 auf der Gegenſeite darbot. Faſt jede Phaſe des Weltkriegs iſt in der Sammlung vertreten. Aus den zahlloſen, diesbezüglichen Filmtiteln ſeien an dieſer Stelle nur einige wenige zur Kenn⸗ zeichnung der hiſtoriſchen Bedeutung des Archivs heraus⸗ gegriffen: Bilder von der franzöſiſchen Mobilmachung; die Einnahme von Lüttich; die Schlacht bei Cambrai vom 20. September bis 9. Dezember 1917; ſowie die Friedensver⸗ handlungen von Breſt⸗Litowſk. Jeder Film, der beim Reichsfilmarchiv einläuft, wird ſorgfältig auf ſeine Bedeutung unterſucht. Zunächſt werden ſeine„Perſonalien“, nämlich das Urſprungsland, Herſteller, Länge, Prädikat uſw. in eine Hauptkartei eingetragen. So⸗ dann läßt man den Film laufen, um alle für Politik, Wiſ⸗ ſenſchaft, Kunſt, Geſchichte oder Kultur irgendwie bedeut⸗ ſamen Einzelheiten feſtſtellen zu können. Dieſe werden ſo⸗ dann, nach Fachgebieten geordnet, in 36 bis 40 Sachkarteien eingetragen. Kommt alſo z. B. eines Tages jemand zum Reichsfilmarchiv, um ſich über Raſſenkunde zu informieren, ſo kann ihm ſofort eine Fülle von Bildmaterial aus allen Ländern zur Verfügung geſtellt werden. Zu Lehrzwecken werden die Filme daher an Univerſitäten und andere Bil⸗ dungsanſtalten verliehen. Außerdem hat das Reichsfilmarchiv auf Grund einer auf dem letzten Internationalen Filmkongreß in Berlin ge⸗ troffenen Vereinbarung auch die Verbindung mit dem Aus⸗ land aufgenommen. Fünf Länder haben bisher der deut⸗ ſchen Anregung Folge geleiſtet, Archivbeſtände an Bild⸗ ſtreifen untereinander auszutauſchen. Darüber hinaus haben Der Weg ⁊up Jugend OGL ON O DO FHEE GOEHE UA 6. Der Kaffee war gut, die Waffeln waren gut, die Sonne Lag warm über Haus und Garten und die Roſen dufteten vom Weg herauf, Friede und Behagen über allem; zwi⸗ ſchen den vier Menſchen ging die Anterhaltung aber nur in Brocken hin und her, beinahe ſchlief ſie ganz ein. End⸗ lich raffte ſich Aenne auf:„Aber herrlich haſt du es hier, Heinz, und wie wunderſchön du alles gemacht haſt. Wie das Salvienbeet da ſo brennend rot in dem lichtgrünen Raſen liegt, das iſt einfach köſtlich.“. „So, daß haſt du gleich entdeckt? Das iſt nämlich hier die Hauptſache und der Mittelpunkt in der Anlage. Au⸗ den haſt du—“ 5 „Für ſo etwas immer, da⸗ ſchlägt ja in mein Fach,“ ſie nickte ihm zu und wandte ſich zu Frau Thereſe,„Sie wohnen in einem Paradies, gnädige Frau.“ f „Es war ein Paradies,“ ſagte ſie trocken. „War?“ Heinz horchte auf.„Warum denn war, Mut⸗ zer? Es iſt doch noch eins und ſoll es bleiben und eigent⸗ lich jetzt erſt recht eins werden. Aenne, nachher gehen wir hinter das Haus, da hab ich meine Dahlien. Sie fangen jetzt an zu blühen, neueſte Züchtungen, herrliche Farben, 5 Arbeitszimmer wird nach dem Dahliengarten ehen.“ „Arbeitszimmer?“ Fräulein Marta horchte auf und auch Thereſe ſetzte die Kaffeetaſſe beiſerte:„Arbeits⸗ Zimmer?“ „Aber ja, Arbeitszimmer,“ Aenne ſah ſie groß an— gich brauche doch eins. Heinz hat mir ſchon geſagt, ich be⸗ komme eins mit großem bteiten Fenſter. Ich muß doch Licht haben für meinen Zeichentiſch“ 5 „Ja, wollen Sie denn noch weiter arbeiten, wenn Sie verheiratet ſind?“ Thereſe ſaß kerzengrade. 5 „Aber ſelbſtverſtändlich! Warum ſoll ich denn nicht? Ich bin doch mit meiner Arbeit verwachſen ſeit Jahren. Ich möchte ſie nicht miſſen. Jetzt kommt wieder eine große Sache für eine Ausſtattungsgparette Es wird wohl was werden. Man kann ſchwelgen in Formen und Farben.“ „Aenne macht ſo etwas herrlich,“ fügte Heinz hinzu. „Ich habe vorhin ſchon ihre erſten Entwürfe geſehen.“ „Das glaube ich. Aber erlaubt mal eine Frage, was wird dabei aus der— Wirtſchaft?“ Thereſe ſah von ei⸗ nem zum andern. Sie ſchwiegen.„Ach, daran habt ihr beide noch nicht gedacht?“ „In Aennes Geſicht ſtieg ein dunkles Rot.„Doch ich habe es überlegt“—„Wir haben ja auch ſchon mit Tilli rüber geſprochen“ kam Heinz ihr zu Hilfe. Ti„Mit Tilli?“ Frau Hewald ſah befremdet„Ach ſo— Tilli Raſchke, die— Schneiderin, bei der Fräulein Lind jetzt wohnt“ f „ Tilli Raſchke iſt meine Jugendfreundin“— Aenne hatte den kleinen Unterron in 15 Stimme der Schwie⸗ 1 wohl bemerkt, auch in die ihre kam ein ſchär⸗ A den end—„ihr Vater hatte das aroße Mühlenaut Dokf, wo“ mein Vater Lehler war. Sie war mit verſchiedene Länder, darunter England, ihre Filmarchive nach deutſchem Muſter aufgebaut, was wohl der deutſchen Archivwiſſenſchaft ein hervorragendes Zeugnis ausſtellt. Die Beſtände des Reichsfilmarchivs, das zugleich das größte Filmarchiv der Welt iſt, werden durch käuflich er⸗ worbene oder von der Induſtrie nach Ablauf koſtenlos zur Verfügung geſtellte Bildſtreifen fortlaufend ergänzt. Die ganze Weltgeſchichte der letzten vierzig Jahre einſchließlich der Entwicklung von Wiſſenſchaft, Kultur, Kunſt und Technik iſt darin eingefangen. Die hiſtoriſche Bedeutung des Reichs⸗ filmarchivs kann daher gar nicht hoch genug eingeſchätzt werden und iſt in ihrer lebendigen Anſchaulichkeit auch mit keinen anderen Geſchichtsquellen zu vergleichen. Deteltive hüten einen„Goldfisch“ AJIn den nächſten Tagen wird irgendwo an der franzö⸗ ſiſchen Küſte von Bord eines engliſchen Dampfers eine in⸗ diſche Geſellſchaft ausgeſchifft werden. In aller Stille wer⸗ den dieſe Inder an Land kommen. Am Ufer wartet außer zwei Dutzend Kriminalbeamten der Marſeiller Polizei ein gutes Dutzend Privatdetektive. In beſonders geſicherten Automobilen wird es dann in raſcher Fahrt nach Nizza gehen. Dort iſt eine einſame Villa bereits telegraphiſch ge⸗ mietet und eiligſt hergerichtet worden. Es iſt nicht das erſte⸗ mal, daß indiſche Fürſten in Nizza Wohnung nehmen. Aber noch nie wurde ein indiſcher Beſuch mit mehr Diskretion umgeben wie dieſer. Der Gaſt, den man erwartet, iſt näm⸗ lich— die Gattin des Thronfolgers von Haiderabad. Mit ihr kommen einige Inderinnen und Vertreter des Hofes des Nizams von Haiderabad. Alle Aufmerkſamkeit aber konzen⸗ triert ſich auf ein kleines Weſen, dos in den Armen eines ſtarken indiſchen Wächters getragen wird. Der Thronfolger von Haiderabad heiratete im Jahre 1931 die Tochter des früheren Kalifen der Türkei. Dieſe Ehe wurde vor etwas mehr als einem Jahr durch ein Kind ge⸗ ſegnet. Noch während der Freudenfeſte aus Anlaß dieſer Geburt trafen die erſten Drohungen im Palaſte des Nizams von Haiderabad ein. Dieſe häuften ſich in einem beängſti⸗ gendem Umfang. Ferner mußte man feſtſtellen, daß mehrere Verſuche unternommen wurden, um das Enkelkind des Ni⸗ zams von Haiderabad zu verſchleppen. Selbſt die Verſtär⸗ kung der Bewachung im Palaſte des Nizams reichte nicht aus, um der beſorgten Mutter den Seelenfrieden wiederzu⸗ geben. So entſchloß man ſich denn zur— Flucht. Wenn ein ſolcher Entführungsverſuch zur Tat würde, handelte es ſich um den größten Erpreſſerſtreich, der je ver⸗ übt worden iſt. Denn ſchließlich iſt der Nizam von Haidera⸗ bad wirklich der reichſte Mann der Erde, der auf etwa zwei Milliarden Mark eingeſchätzt wird. Es kann alſo nicht ver⸗ wundern, wenn eine kleine Armee von Privatwächtern in Nizza zuſammengezogen wird, um das koſtbare Kind zu ſchützen. Die franzöſiſchen Behörden beſtreiten ſelbſtver⸗ ſtändlich jede Gefahr für das Kind. Eine Seite Dickensmanuſkripkt— 30 000 Mark. Eng⸗ land feierte in dieſen Tagen den 100. Jahrestag der Ver⸗ öffentlichung des„engliſchen Buches“, nämlich der Pickwick Papers von Dickens. Die Pickwickier waren Dickens' erſter Roman und zugleich einer ſeiner erfolgreichſten und heute noch bei weitem geleſenſten. Auf einer anläßlich des Pick⸗ wick⸗Jubiläums veranſtalteten Ausſtellung wurde auch das Manuſfkript des Romans gezeigt. Es exiſtieren von den urſprünglich 2000 Seiten aber nur noch einige vierzig. Jede Seite hat daher einen außerordentlichen Wert. Unter 30 000 Mark iſt zweiffellos keine mehr zu haben, ſo daß ſogar der winzige Reſt des Romanmanufkriptes noch einen Wert von mehr als einer Miflion darſtellt Das Werbeplakat zur Reichsnährſtands⸗Ausſtellung in Frankfurt a. M. In der Zeit vom 17.24. Mai ds. Irs. findet in Frankfurt a. M. die 3. Reichsnährſtands⸗Ausſtellung ſtatt. Trotzdem bis zur Eröffnung dieſer gewaltigen Schau noch einige Monate vergehen, wird bereits jetzt in allen Dörfern eifrig für die Reiſe nach Frankfurt gerüſtet. Dazu verlockt ja auch nicht nur die große Schau, ſondern die gleichzeitige Möglichkeit, die alte Reichshauptſtadt kennenzulernen, eine Rheinfahrt zu machen uſw. Zum Beweiſe dafür, wie lebhaft ſich die deutſche Landbevöl⸗ kerung bereits jetzt mit dieſer Ausſtellung beſchäftigt ſei darauf hingewieſen, daß bereits heute rund 315 Sonderzüge zum Beſuch der Ausſtellung angemeldet ſind. Gegenüber der vorjährigen 2. Reichsnährſtands⸗Aus⸗ in Hamburg ſind das etwa 110 Sonderzüge, d. h. alſo etwa 110000 Menſchen mehr. Neſchsnährſtands⸗ Museu 77 frankfußtsze 17.27. V. 1956 N Zur Unterſtützung der Beſucherwerhung hat der Reichsnährſtand ſoeben ein beſonderes Plakat heraus⸗ gebracht, das in nächſter Zeit in allen deutſchen Dörfern zu finden ſein wird. Es ſtellt, in wirkungsvollen Farben, gehalten, eine garbenbindende Jungbäuerin dar und bringt damit ſymbolhaft die Bedeutung des Bauerntums für die Sicherung der Volksernährung zum Ausdruck. ernnem jungen Arzt verhetratet. Als der im Kriege fiel und als zuhauſe alles zuſammenbrach nach ihres Vaters Tod, hat ſie ihr letztes bißchen Geld genommen und Schneidern gelernt. Jetzt ſchneidert ſie aber ſchon lange nicht mehr ſelbſt, ſie entwirft nur die Modelle und ihre Mädels nä⸗ hen. Ihr Atelier iſt berühmt. Tilli läßt nicht bloß Klei⸗ der machen, ſie zieht die Frauen an—“ „Alſo ganz große Nummer. And das wird bezahlt? Daß es in dieſen Jeiten noch Frauen gibt, die für ſo etwas Geld ausgeben.“ 0 ja, die gibt es,“ Aenne warf etwas hochmütig den hübſchen Kopf zurück.„Ein wahres Glück, daß es ſie gibt. Wenn ſie nicht wären, hätten wir noch mehr Arbeitsloſe. Tilli beſchäftigt ſechzehn Schneiderinnen.“ „Onkel Arnos Mutter läßt ja auch bei Tilli arbeiten,“ warf Heinz ein. „Onkel Arno?“ Wieder horchte Thereſe auf, und auch Fräulein Martas Augen weiteten ſich. „Er meint Tante Agathe, Frau Geheimrat Fabricius,“ erklärte Aenne. „Ach ja, Profeſſor Fabricius war ja wohl Ihr Vor⸗ mund,“ Thereſe zog die Stirn hoch,„und da ſchon Onkel Arno und Tilli, alles ſchon auf du und du in deiner— neuen Familie?“ „Aber natürlich, Mutter,“ er überhörte ihre Bitter⸗ keit—„ſchon nach drei Tagen. Schon in Weſterland. Onkel Arno iſt ja ſo ein großartiger Kerl. Na und ihr beide? Hört mal! Gnädige Frau und Fräulein? Wollt ihr nicht auch ein bißchen— gemütlicher werden? Wir gehören doch jetzt zuſammen.“ Er ſah auf Mutter und Braut, ſie ant⸗ worteten nicht. „Laß nur, das kommt noch,“ begütigte Tante Marta. „Ja,“ nickte Aenne,„es iſt ja noch alles ſo neu.“ „Ich will aber nicht warten, bis es kommt.“ Er maulte. „Ich finde das gräßlich ſteif. Nee, Aenne, Mutter, ſo etwas gibt es nicht.“ Das junge Mädchen ſah auf die Frau. Sie rührte in ihrer Taſſe und blickte nicht auf:„Alſo— weil du es willſt, werde ich— wenn ich darf— Frau Mutter ſagen.“ Aenne hielt der andern die Hand entgegen. Sie wurde nicht gleich genommen, dann ſchoben ſich doch ein paar kühle Fingerſpitzen zwiſchen die ihren:„Sagen Sie es, liebe Aenne weil— er es will.“ Das Letzte erſtarb in einem Murmeln. Ein Rot ſchoß in des Mädchens Wangen, Heinz aber rief:„Na, endlich, der erſte Schritt iſt getan, die weiteren folgen das nächſte Mal.“ „Ich wußte gar nicht, daß die Mutter von Herrn Pro⸗ feſſor Fabricius noch lebt,“ ſchnitt ihm die Mutter das Wort ab.„Ich glaubte, Herr Profeſſor wäre ſelbſt ſchon ein ganz alter Herr“ 5 a „Ach, Onkel Arno alt,“ die beiden Jungen lachten hell auf.„Ja an die Fünfzig heran iſt er wohl ſchon“— über⸗ legte Aenne—„er war ja ein Schulfreund von meinem Vater. Aber das merkt man ihm wirklich nicht an. Nächſte⸗ Jahr geht er ja noch einmal mit einer Expedition nach Kleinaſien.“ 5 5 5 „Nach Babylon und Ninive, denkt bloß!— rief Heinz. „Oh, das wär etwas für Vater geweſen— der intereſſierte ſich doch für Ausgrabungen nicht, Mutter? Haben wir nicht auch noch ſo'n paar alte Pötte irgendwo, die er mal dusgebuddelt hat?“ 0 „Ja, die haben wir,“ ſagte Thereſe, und ein ſeltſam verträumtes Leuchten glitt über ihr Geſicht. Was der Junge da heraufbeſchwor! Was da plötzlich an ihr vor⸗ überglitt! Der helle Herbſttag auf märkiſcher Heide und ſie als junge Frau an des geliebten Mannes Seite. Die Welt voll Sonne und Zukunft. Vorüber, vorüber! Wie aus weiter Ferne hörte ſie Martas Stimme:„Aber dann muß doch Frau Geheimrat Fabricius ſchon ſehr alt ſein.“ „Fündundſiebzig, glaube ich,“ klang Aennes Antwort „And dann läßt ſie noch bei Frau Raſchke ſchneidern? In dieſen Jahren?“ „Ja, warum denn nicht?“ Das war wieder Aennes Stimme.„Dann doch erſt recht. Je älter eine Frau wird, um ſo beſſer muß ſie angezogen ſein.“ „Sie ſieht auch fabelhaft aus“— das war Heinz, der da ſprach—„eine Figur, ſage ich euch. Tante Agathe iſt eine prachtvolle Frau. Alſo nun auch ſchon Tante Agathe. Auch ſchon das! Thereſe Hewald richtete ſich aus ihrer Verſunkenheit auf. „Wollten wir nicht eigentlich von eurer Wirtſchaft ſpre⸗ chen?“ bemerkte ſie kühl„Wenn ihr wirklich Oktober hei⸗ raten wollt, iſt das wohl das Nötigſte.“ „Ach ja, die Wirtſchaft!“ Heinz nahm ſich eine neue Waffel.„Köſtlich ſind die. Nun, Aenne, erzähle! Wirt⸗ ſchaft iſt deine Sache.“ „Ja“— ſagte Aenne und wandte ſich zur Schwieger⸗ mutter—„ich muß natürlich eine gute Hilfskraft haben, ich muß ja viel aus dem Hauſe ſein, für das Theater habe ich doch oft Stunden im Atelier zu tun Für mein Moden⸗ blatt und für Tilli kann ich zu Hauſe arbeiten. Aber auch dann kann ich mich nicht um jede Kleinigkeit ſelber küm⸗ mern. Ich muß jemand haben, der ſelbſtändig arbeitet, ſo wie Tillis alte Emilie. Wir haben uns in ihrer Pflege großartig wohl befunden. Ich werde ein Inſerat aufgeben“ „Aber, was koſtet denn das?“ Thereſe ſchüttelte den Kopf,„Ich habe immer ſelbſt gekocht und nur unſere alte Ruſchken als Hilfe daneben gehabt.“ „Das kann ich doch nicht, und was es mehr koſtet, ver⸗ diene ich ja reichlich.“ „In meiner Küche hier unten möchte ich keinen fremden Menſchen dauernd um mich haben.“ Sie ſah den Sohn an. Heinz bekam einen roten Kopf.„Das ſollſt du ja auch gar nicht. Du behälſt dein Reich für dich hier unten ganz allein, Mutterchen.—“ verbeſſerte er ſich raſch—„ich laſſe die alte Küche oben wieder herrichten, wir müſſen dann auch mal überlegen, wo wir oben mit all den alten Sachen bleiben.“ „Wo ſollen dann die bleiben?“ Sie wurde immer küh⸗ ler.„Es iſt doch altes Erbgut, es ſind auch noch Ausſteuer⸗ ſachen von meiner Mutter dabei, ich bin mal dazwiſchen groß geworden.“ a „Ja, Mutter, ja, ja, gewiß, Mutter, aber— aber“; er ſah auf ſeine Braut,„Aenne, was meinſt du? Aenne, wir müſſen dann deine Sachen dazwiſchen ſtellen.“ a „Werden die dazu paſſen? Es muß doch alles ein biß⸗ 119— harmoniſch ſein.“ Auch das junge Mädchen blickt ühl. Es wird wohl das beſte 1 wir ſehen uns mal oben 0 1181 Heinz. Und ſo ſtiegen ſie in den erſten Stock inauf.. Einheimiſcher Sport. Bezirksklaſſen⸗Pokalſpiele. eckenheim 1— Hockenheim 1 4:2 eckenheim III— 08 Mannheim III 1:2 eckenheim Igd.— Hockenheim Igd. 1:2 Seckenheim geht als verdienter Sieger in die nächſte Pokalrunde. Mit großem Eifer beginnt man auf beiden Seiten das Spiel. Seckenheim zeigt, daß man auch Fußball kann und drängt die Gäſte in die eigene Spiel⸗ hälfte zurück. Fuchs bringt die Feldüberlegenheit in der 10. Minute durch ein ſchönes Tor zum Ausdruck. Hocken⸗ heim gewinnt allmählich an Boden und kurz vor Halb⸗ zeit iſt der Ausgleich fertig. Nach Wiederanſpiel erzwingen die Gäſte ſogar eine 2:1⸗Führung, um dann dem Eifer der Seckenheimer Mannſchaft zum Opfer zu fallen. Exel, Seitz und Stengel ſorgen noch für einen überzeugenden Sieg, der die Mannſchaft in die nächſte Pokalrunde bringt. Schiedsrichter Nagel⸗Mannheim leitete vor ca. 400 Zuſchauern den abwechfſlungsreichen Kampf zufrieden⸗ ſtellend. — — — Ilvesheim— Edingen 3:1 8 Handball in der Kreisklaſſe. Tbd.„Jahn“ Meiſter der Kreisſtaffel B Tad. Rheinau J Tbd.„Jahn“ Seckenheim 3:10(2:4) Mit dem geſtrigen Siege holte ſich der hieſige Tbd. „Jahn“ in einem ſchweren und harten Kampf endlich die hartumſtrittene Meiſterſchaft der Staffel B der Kreis⸗ klaſſe Mannheim. Somit ſteht auch der Partner für Reichsbahn Mannheim, dem Sieger der Klaſſe A, um die Kreismeiſterſchaft feſt. In den geſtrigen Kampf wurde gleich von Anfang an eine harte Note von ſeiten der Rheinauer getragen, das zeitweiſe zu einer regelrechten Disputiererei aus⸗ artete. Dies und der durchweg ſandige, faſt unbeſpiel⸗ bare Platz ſind die Urſache des niedrigen Halbzeitſtandes. Erſt in der zweiten Halbzeit, nachdem Rheinau etwas geordneter ſpielte, konnte ſich der Seckenheimer Sturm ge⸗ wohnheitsgemäß durchſetzen und ſchoß nacheinander 6 Tore, dem die Gaſtgeber nur noch eines entgegenſetzen konnten. So haben es die T'bündler geſchafft und ihren ſehnlichen Wunſch erfüllt. Die nächſte Verbandsrunde wird den hieſigen Tbd. in der Bezirksklaſſe führen zu⸗ ſammen mit Reichsbahn Mannheim, mit der nun auch noch ein Kampf um die Kreismeiſterſchaft ausſteht. Auswärtiger Sport Fußball Länderſpiel. In Budapeſt: Ungarn— Deutſchland 312(11) Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— FK 03 Pirmaſens 10 Wormatia Worms— Kickers Offenbach 351 Gau Baden: VfL Neckarau— Freiburger Fe 6˙3 SV Waldhof— Amicitia Viernheim 7·0 1. Fc Pforzheim— Karlsruher FV 2:0 VfB Mühlburg— Phönix Karlsruhe 50 Gau Mürttemberg: Sportfreunde Eßlingen— Stuttgarter Kickers 12 VfB Stuttgart— Sportfreunde Stuttgart 3·4 SW Feuerbach— 1. SSW Ulm 23 Gau Bayern Wacker München— ASV Nürnberg 0.2 Fc Bayreuth— Bayern München 314 Be Augsburg— SpVgg Fürth 222 1. FC Nürnberg— Fc 05 Schweinfurt 323 Freundſchaftsſpiele. VfR Mannheim— Hamborn 07(Sa) 23 FC Hanau 93— Hamborn 07 113 SW Heilbronn 96— Stuttgarter SC 573 Angarn— Deutſchland 3:2 Eine knappe deutſche Fußballniederlage in Budapeſt.— An⸗ garn ſtoppt unſeren Siegeszug. f 0 Budapeſt, 15. März. Die Hoffnungen auf einen neuen deutſchen Fußball⸗ ſieg, diesmal im 12. Länderkampf gegen Ungarn, haben ſich leider nicht erfüllt. Unſere junge Mannſchaft konnte in Budapeſt nicht ſiegreich beſtehen, ſondern mußte den ungariſchen Berufsſpielern einen knappen und glücklichen 3:2⸗Sieg überlaſſen, nachdem man die Seiten bei 1:1 ge⸗ wechſelt hatte und Deutſchland ſpäter ſogar eine 2:1⸗Füh⸗ rung verzeichnete. Das Glück war aber auf Seiten der Ungarn, die unter dem Anfeuerungsgeſchrei ihrer Landsleute nicht nur den Ausgleich, ſondern auch noch den Siegestref⸗ fer erzielen konnten. * Seit über fünf Monaten ſah die ungariſche Haupt⸗ ſtadt keinen Länderkampf mehr. Nun war man in Budapeſt froh, daß es die von einer ſo erfolgreichen Spanienreiſe zu⸗ rückgekehrte deutſche Nationalelf in ſeinen Mauern beherber⸗ gen durfte. Wußte man doch zu genau, daß ein Sieg über Deutſchland dem ungariſchen Fußballſport einen mäch⸗ tigen Auftrieb geben würde. Unüberſehbar war die Men⸗ ſchenmenge, die ſich durch die feſtlich geſchmückten Straßen der Hauptſtadt zum Hungaria⸗Platz wälzte. 3000 deutſche Schlachtenbummler waren in Budapeſt angekommen, die meiſten aus Mitteldeutſchland, Berlin und Schleſien. Sie waren ſehr überraſcht, als ihnen im Budapeſter Bahnhof die Hakenkreuzflagge ent⸗ egenwehte, als der Badenweiler⸗Marſch und das utſchlandlied ertönten. Die deutſche Kolonie und mit ihr die zahlloſen Budapeſter Sportfreunde hatten es ſich e nicht nehmen laſſen, für einen Empfafig zu ſorgen. Im Bezirk platzanlage der M TK.⸗Hungaria⸗ Platz. Kurz vor 14 Uhr war der Platz ſchon voll beſetzt, ſicher waren es mehr als 40 000 Zuſchauer, die die Stätte des Länderkampfes umſäumten. Auf der Ehrentribüne ſah man neben Reichsverweſer Horthy auch Miniſterpräſident Gömbös und mehrere Miniſter neben Vertretern der deutſchen Geſandtſchaft. Das Spiel Die Mannſchaften ſprangen wenige Minuten vor 15.30 Uhr ins Feld. Der tſchechoflowakiſche Schiedsrichter Kriſt pfiff zur Wahl, Fritz Szepan und Dr. S d großartigen Joſephſtadt liegt die wohl älteſte Sport⸗ ungariſchen Haupfkſtadt, der traditionsreiche Saroſi, die beiden Spielführer, tauſchten Höflichkeiten aus und wählten, wobei der Angar die Wahl gewann. Deutſchland hatte alſo Anſtoß, mußte aber gegen die Sonne und einen recht fri⸗ ſchen Wind ſpielen. Beide Mannſchaften traten in den zuletzt gemeldeten Aufſtellungen an. Die deutſche Elf hatte es gegen Wind und Sonne nicht ſehr leicht, doch fand ſie ſich ſehr bald und wartete mit gefährlichen Angriffen auf. Wie vermutet, bevorzugte die ungariſche Mannſchaft das auf ihr techniſch großartiges Können aufgebaute Fünfſtürmerſpiel. Sonnrein mußte gleich einen Weitſchuß Turais unſchädlich machen und wenig ſpäter einen Schuß des jungen Kardos halten. Auf der Gegenſeite ſchaffte der linke Flügel Urban⸗Szepan gefährliche Lagen vor dem ungariſchen Tor, aber auch die Ungarn hatten in Szabo einen aufmerkſamen Hüter zur Stelle. Nacheinander meiſterte er zwei Bombenſchüſſe Szepans und anſchließend auch einen Freiſtoß des deutſchen Spielfüh⸗ rers. Eine leichte Ueberlegenheit der ungariſchen Ballkünſt⸗ ler machte ſich bemerkbar, aber ſie arbeiteten im Sturm viel zu engmaſchig und erleichterten der deutſchen Hintermann⸗ ſchaft die Abwehrarbeit. Mittelläufer Sold folgte dem gro⸗ ßen Saroſi auf Schritt und Tritt, und die ſtämmigen deutſchen Verteidiger Münzenburg und Munkert„nahmen“ die ungariſchen Verbinder hart aber fair. Die deutſchen Angriffe waren in dieſer Zeit nicht ſo zahlreich, aber doch ſehr wirkungsvoll. War ein deutſcher Stürmer im ungari⸗ ſchen Strafraum, dann wurde es immer brenzlig und die Ungarn hatten bange Augenblicke zu überſtehen. Szepan baute famos auf, obwohl viele ſeiner Vorlagen gegen den ſtarken Wind nicht immer ihr Ziel erreichten. In der 15. Minute fiel dann völlig unerwartet das erſte Tor für Ungarn. Titkos war durchgebrannt, kurvte nach innen und ſchoß aus vollem Lauf von der 16⸗m⸗Linie aus ein. Der Durchbruch und der Schuß des ungariſchen Linksaußen erfolgten ſo über⸗ raſchend, daß der deutſchen Hintermannſchaft keine Möglich⸗ keit zum Eingreifen blieb. Anbeſchreiblich war der Jubel der Magyaren. Das Spiel blieb in der Folge offen. Die Deutſchen ließen ſich keineswegs aus der Faſſung bringen, vielmehr ſpielten ſie freier und wurden ſtets gefährlich. Im Zweikampf mit Turaf behielt Szepan faſt ſtets die Ober⸗ hand, und als er wieder einmal den Angar überliſtete, kam ſeine Vorlage zu Urban, der auf und davon ging und halbhoch über den ſich werfenden Szabo den Ball ins ungariſche Tor beförderte. Die kleine deutſche Kolonie war außer ſich vor Freude. In der 40. Minute wechſelten die Ungarn einen Spieler aus. Kardos mußte heraus, und an ſeiner Stelle ſpielte nun Szatancſik(Budai). Die zweite Halbzeit In der deutſchen Mannſchaft hatten Münzenberg und Munkert die Plätze gewechſelt. Der Wind hatte ſich etwas gelegt, was den Ungarn ſehr gelegen kam. In den erſten zehn Minuten waren ſie auf Grund ihrer erſtaunlichen Schnelligkeit und Wendigkeit überlegen. Gegen Münzenberg, der große Augenblicke hatte, kamen die ungariſchen Stürmer aber nicht an. Recht gut war auch wieder der deutſche An⸗ griff, die weiten Vorlagen zum ungariſchen Tor ſchafften ſtets gefährliche Momente. In der 13. Minute erzielte Lenz das deutſche Führungstor. Arban war an der Außenlinie entlang gefegt und hatte flach vor das ungariſche Tor gegeben, wo Lenz aus ſpitzem Winkel aus kürzeſter Entfernung einſchoß. Doch nicht lange währte die Freude der Deutſchen. Bereits nach fünf Minuten konnte Angarns Rechtsaußen Cſeh den Hanauer Sonnrein mit einem Bom⸗ benſchuß ſchlagen. Der deutſche Torhüter hatte den Ball zwar noch berührt, aber bei der ungeheuren Wucht mußte er ihn doch paſſieren laſſen. Mit wuchtigen Vor⸗ ſtößen verſuchte die deutſche Mannſchaft, erneut einen Vor⸗ ſprung zu erringen. Szepan ſetzte ſich ganz außerordentlich ein, mit Urban bildete er einen ſehr gefährlichen Flügel, der von der ungariſchen Hintermannſchaft kaum zu halten war. Bis zur 30. Minute hatten die Deutſchen das Spiel vollkommen in der Gewalt. Der Sturm hatte jetzt die beſten Augenblicke. Hinten war Münzenberg ein unüberwind⸗ licher Turm, er fegte alle Angriffe der Ungarn fort. Der deutſche Sturm kam noch oft gefährlich durch. Beſonders Lenz wartete mit gefährlichen Schüſſen auf, aber gerade der Dortmunder hatte bei dem gut ſpielenden Szabo wenig Glück. In der 38. Minute fiel dann das Siegestor der Magyaren. Bei einem Geplänkel vor dem deutſchen Tor gab Titkos nach innen, wo ſich Sonnrein und Dr. Saroſi gemeinſam um den Ball bemühten. Der Magyare war etwas ſchneller und drückte den Ball mit der Bruſt über die Linie. Unge⸗ heurer Jubel beantwortete dieſen Erfolg. Hin und her wogte der Kampf. Noch oft gab es gefährliche Szenen vor den Toren. Aber auf der einen Seite war Szabo nicht mehr zu ſchlagen, und auf der anderen ſtand Münzenberg wie eine Mauer und ließ ſich nicht vom Ball drängen. Mit dem knappen 3:2⸗Erfolge für die Ungarn ging das Spiel zu Ende. Der Sieg der ungariſchen Nationalmannſchaft war nicht gerecht. In den Leiſtungen hielten ſich beide Mannſchaf⸗ ten die Waage. Die deutſche Elf wirkte im Zuſammenſpiel und als Mannſchaft nach der Pauſe ſogar weit gefälliger, vor dem Tore war ſie durchſchlagskräftiger. Ein Anentſchie⸗ den hätte den Kampfverlauf viel beſſer wiedergegeben. Handball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. au Baden: TW Ettlingen— Tgd Ketſch 2.41 TW 62 Weinheim— SV Waldhof 0 Gau Württemberg: TW Altenſtadt— Tam Stuttgart 9•2 Tbd Göppingen— TW Cannſtatt 5˙3 Eßlinger TSV— Stuttgarter Kickers 775 Tad Schwenningen— Stuttgarter TV 704 TSV Süßen— Eßlinger Tgd 7.5 Gau Bayern: SpVgg Fürth— Polizei München 10•4 Be Augsburg— 1. Fc Nürnberg 9.5 10 1. FC Bamberg— TWeLeonhard⸗Sündersbühl 63 Deutſchlands Frauenmannſchafl bei den Weltmeiſterſchalſ im Tiſchtennis ſiegreich. Bei den Weltmeiſterſchaften im Tiſchtennz in Prag hatten die deutſchen Vertreterinnen in den Mannſchiie ſpielen weiter beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Sie ſiegten gegen Ungarn und Belgien jedesmal glatt mit 3: 0. In den Mannſchafz ſpielen der Männer gab es eine große Ueberraſchung, da mänien die Ungarn mit 5 0 ſchlug. Auch die deutſche Mannſche mußte durch Jugoflawien eine 5: 1⸗Niederlage einſtecken. 8 Aga Khan meldet drei Pferde für das„Braune Band“. Nennungsliſte für das„Braune Band von Deutſchland“, dem wei vollſten Pferderennen des Jahres, iſt nunmehr geſchloſſen worden Der indiſche Fürſt Aga Khan, der ſchon im vorigen Jahre Intereſſe für dieſe wertvolle Prüfung zeigte, hat den Vierfährgz Hairan und die beiden Dreijährigen Baber Shah und Sind g nannt. Mit 87 Meldungen hat das„Braune Band von Deutſchlaſhe ein hervorragendes Nennungsergebnis erzielt.. Achk Deutſche bei der Radfernfahrk Paris—Nizzu. Die Tal nehmerliſte für die erſte große Straßenfernfahrt der neuen Ren zeit, die vom 17. bis 22. März zur Durchführung kommende; Paris—Nizza hat mit 105 zugelaſſenen Fahrern ein gutes 6 gebnis erzielt. Unter ihnen befinden ſich acht deutſche Berufsfahreg Waſſerſport⸗ und Luftſportſchau Eröffnung durch den Keichsſportführer. Die Große Waſſerſport⸗ und Luftſport⸗Ausſtellung Ba⸗ lin 1936 wurde in Anweſenheit von 1200 Ehrengäſten nit einem feierlichen Feſtakt eröffnet. Der Staatskommiſſar der Hauptſtadt Berlin, Dr. Lip⸗ pert, wies auf das verheißungsvolle Zeichen hin, daß es gerade im Jahre der Olympiſchen Spiele gelungen ſei, zwe der bedeutendſten Sportzweige in den Ausſtellungshallen an Funkturm zu vereinen. Dieſe Tatſache ſtelle zugleich en Sinnbild jener einheitlichen Ausrichtung dar, die der wel ſchauende Wille des Führers auch dem ſportlichen Lebn Deutſchlands gegeben habe. Der Reichsluftſportführer, Oberſt Mahncke, beton, daß der Reichsminiſter der Luftfahrt, General Göring, ver Jahren das ſtolze Wort geprägt habe:„Das deutſche Nut muß ein Volk von Fliegern werden!“ Vieles ſei ſeitdem ge⸗ ſchehen in der Aufklärung, in der Intereſſierung der br ten Maſſen und in der Gewinnung von Anhängern für d Fliegerei. Aber das genüge noch nicht. Der Redner ſchlo Aus Luftſportgeiſt iſt jeder Flug geboren. Luftſport ist! Kraftquelle und der Antrieb für deutſche Luftgeltung um Luftwehr. Durch Luftſpork zur fliegenden Nation! Die Schlußanſprache hielt Reichsſportführer u Tſchammer und Oſten. Er betonte, daß die Waſſen ſport⸗Ausſtellung ſtark im Zeichen der Olympiſchen Spilk ſtehe. Nach einem Ueberblick über die Entwicklung des Kanu und Ruderſports entwarf der Redner ein packendes Bid von der Schau der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude, die ein ſicheres Verſprechen dafür ſei, daß der Waſſerſpont ſchließlich jedem Volksgenoſſen zugänglich gemacht werde, der den guten Willen habe, ſich hier zu betätigen. Mit den Wunſche, daß der Ausſtellung ein voller Erfolg beſchieden ſein möge, erklärte der Reichsſportführer die große Schal für eröffnet. Weltbild(M. Eröffnung der Waſſer- und Luftſporkausſtellung. Ein neues Schelfeuggeug auf der Ausſtellung am 3„ aiſerdamm in Berlin. 5