Fisch e ufd ch hel t ab⸗ lungs⸗ eitung. ne 0 kratzen derbett 28.— fen. tr. A, ock. 15 Awerker ach chrieb. chem ter) n in det rei des Bote, 2258 1 — f rung igt erei. — Rr. 76(. Blatt). Neckar Bote Montag, 30. März 1936 Deutſchland— der ruhende Pol In übertriebenem Eifer hat ſich die franzöſiſche Politik während der letzten Jahre bemüht, ein geradezu ungeheures Sicherheitsſyſtem auszubauen, nicht nur dadurch, daß es Be⸗ feſtigungen von ungeheurem Ausmaße angelegt, den Beſtand an Flugzeugen, Tanks und Truppen bedeutend erhöht, ſon⸗ dern auch dadurch, daß es kreuz und quer über Europa eine, hohe Anzahl Sicherheits⸗ und Bündnispakte abgeſchloſſen hat. Vor allem war Barthou von der Sucht befallen, möglichſt! piel Pakte in ſein Portefeuille zu bekommen. 2 Seit dem Verſailler Vertrag hat Frankreich folgende Verträge perfekt gemacht: 1919 den Völkerbundsvertrag, 1020 Militärabkommen mit Belgien und der Tſchechoſlo⸗ wakei, 1921 Politiſches Abkommen mit Polen und Rumä⸗ nien, 1922 Militärabkommen mit Polen, Militärkonvention mit der Tſchechoſlowakei, 1923 Zuſätzliche Militärkonvention mit Polen, 1924 Vündnis⸗ und Freundſchaftsvertrag mit der Tſchechoſlowakei, 1925 Locarno⸗Vertrag mit Deutſchland, Großbritannien, Italien und Belgien, Gegenſeitiger Garan⸗ tievertrag mit Polen, Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion, Gegenſeitiger Garantievertrag mit der Tſchechoflowakei, Politiſches Abkommen mit Belgien, 1926 Freundſchaftsver⸗ trag mit Jugoſlawien, Militärkonvention mit Rumänien, 1928 Kellogg⸗Pakt, 1930 Freundſchaftsvertrag mit der Tür⸗ kei, Zuſatzabkommen mit der Kleinen Entente, 1932 Ver⸗ trauensabkommen mit Großbritannien, Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion, 1933 Viermächtepakt mit Deutſchland, Großbritannien und Italien, 1934 Vermittlung des Balkan⸗ paktes, Reiſen Barthous zur Bekräftigung des Sicherheits⸗ ſyſtems nach Prag, Belgrad, Bukareſt, Warſchau, London, Brüſſel und 1936 Sowjetpakt ratifiziert. Es iſt offenbar, daß dieſes Sicherheitsſyſtem weit über das Maß deſſen hinausgeht, was katſächlich zur Garantierung der franzöſiſchen Sicherheit erforderlich iſt. Durch dieſes Retz von Sicherheitspakten werden die Ver⸗ pflichtungen der einzelnen Staaten dermaßen durchkreuzt, daß die kontrahierenden Staaten im Anwendungsfalle mit⸗ unter nicht wiſſen, ob ſie der Auslegung der neueſten Ver⸗ pflichtungen den Vorzug geben ſollen oder denjenigen, die um einige Jahre zurückliegen. Durch dieſe Unſicherheit wird der Friede in Europa und in der Welt keineswegs geſichert, und ſogar Frankreichs eigene Sicherheit kann dabei in Frage geſtellt werden. Es iſt von jeher die Abſicht der franzöſiſchen Militärs geweſen, eine Reihe der abgeſchloſſenen Sicherheitspakte zu Militärkonventionen auszubauen. Laſſen wir den Geiſt nicht unbeachtet, von dem ſolche Militärkon⸗ ventionen beſeelt ſind! Vergeſſen wir die Erklärung des Generals Debeney nicht:„Frankreich muß ſolche Luftſtreit⸗ kräfte haben, die fliegenden Feſtungen gleichen und überall Kugelhagel regnen laſſen können!“ Erinnern wir an die Worte des verſtorbenen Generals Pétain, die er vor den Reſerveoffizieren im Juli 1934 geſprochen hat:„Ihr werdet unſere Truppen ins Feuer führen, um gleich in der erſten Stunde durch leberrumpelung und Wucht die größte Lei⸗ ſtung zu erzielen.“ Ganz im Gegenſatz zu ſolchen Erklärungen und Ab⸗ machungen ſteht die eindeutige, aufrichtige und ehrliche Friedenspolitik des Führers.„Hitler, das heißt Krieg!“, ſo kobte nahezu die geſamte franzöſiſche Preſſe bei der Macht⸗ übernahme durch den Führer. Der Führer hat ſich ſedoch in einer ehrlichen Friedenspolitik vom erſten Tage der Machtergreifung an nichtbeirren laſſen. Ehrlich iſt dieſe Friedenspolitik, während die Verträge von Verſailles, Trianon und Neuilly auf Unehrlichkeit gegründet ſind. Erſt wenn man ſich die ganze Tragweite der unehrlichen Behandlung Deutſchlands von Verſailles bis heute im Zuſammenhang mit der damit verbundenen Vergiftung der Weltmeinung vergegenwärtigt, wird es einem klar, welch beiſpielsloſe Ueberzeugungskraft, Zähigkeit und Ausdauer dazu gehören, um immer wieder die poſitive Forderung Deutſchlands aufrechtzuerhalten: Deutſchland will einen Frieden der Ehre! Deutſchland ſieht die Wahrung der Ehre anderer Völker als ſeine Pflicht an und verlangt, daß ihm gleiches widerfährt. Nur die Ehre iſt die Grundlage eines wahren Friedens. „Die Laufbahn des Führers, ſeine Arbeitsenergie und ſein Genie haben nicht nur jeden Deutſchen mit Bewunde⸗ rung erfüllt, ſondern ringen auch denjenigen Ausländern Der Meg ur Jugend O OVA SOHN e OO FHEE GOEHAULEH 18. „Las wiro ja hoffentlich nicht allzu oft vorkommen.“ Hoffentlich nicht, aber ſicher iſt man nie davor. Das weißt du ja von dir, du wirſt auch manchmal unterwegs aufgehalten“ „Ra, das iſt doch ganz was anderes.“ „Wieſo denn was anderes?“ Sie ſah ihn erſtaunt an. „Aber ich bleibe doch nur fort, wenn mein Beruf das verlangt.“ „Id. ich werde doch auch nur fortbleiben, wenn der meine mich ruft. Sonſt beſtimmt nicht, Heinzelmann.“ Sie hatte ihren Arm in den ſeinen geſchoben Er ſah vor ſich hin. In ſeiner Stirn lagen Falten. Sie bemerkte es und drängte ſich dichter an ihn. Verſtimmt, Heinz? Es wird ja nicht allzu oft geſchehen. Frage Tilli, ich bin zum Eſſen faſt immer pünktlich zuhauſe geweſen. Ausnahmen wie heut kommen ſelten vor. Aber da erſcheint mein Reb⸗ uhn, etwas anderes als Kohlrüben.“ Er ſah ihr zu, während ſie aß, und wieder umſpann ihn der Zauber ihrer reizvollen Anmut, ihrer friſchen Natürlichkeit. Er meinte etwas kleinlaut:„Eigentlich haſt du recht. Wozu ſoll der eine eſſen, was er nicht mag, bloß weil es dem anderen gerade ſchmeckt.“ „Na ſtehſt du, das meine ich auch. Schnecken? Nein, du ißt keine Schnecken. Ich knabbere ſie ſehr gern. Sag mal dem Ober, er ſoll welche bringen. Hoffentlich haben ſie welche?“ 5 Sie hatten Weinbergſchnecken, und Aenne holte zierlich mit ſpitzem Stäbchen aus dem Gehäuſe. Sie hielt ihm eine hin.„Nun, mal probieren?“. Er ſtreckte abwehrend die Hände aus.„Nein, nicht mal brobieren.“ And dann mit einem nachdenklichen Geſicht: „Bloß, weißt du, Mutter iſt nämlich ſo ſie hat es einen memals merken laſſen, daß ſie ſelbſt etwas nicht mochte: Sie hat immer alles mitgemacht und mitgegeſſen. und hat gioch gelacht und getan, als ob es wunder wie Ißt du etwa Anerkennung ab, die ſachlich 8 denken und zu urteilen ver⸗ mögen. Es iſt immer ſo im Leben der Völker geweſen, daß ſie ihre Blicke auf Tatmenſchen gerichtet haben. Nicht auf die Zweite Internationale, nicht auf den Völkerbund oder ähnliche Leerlaufmaſchinen waren ſeit 1933 die Blicke der 110 Welt gerichtet, ſondern auf Hitler und das national⸗ ozialiſtiſche Deutſchland. Drei Jahre Friedenspolitik des Führers. Inmitten eines Netzes von Pakten und Militärkonventionen, von Prophe⸗ zeiungen und Drohungen, daß ein Krieg bevorſtehe, iſt das Deutſchland Adolf Hitlers der ruhende Pol. Dieſer ruhende Pol zieht ganz zwangsläufig die Vernünf⸗ tigen unter den Völkern an. Der Weg zur Weltvernunft iſt gewiß ein langer, mühevoller Weg, aber die größte Sicher⸗ heit des Weltfriedens überhaupt, eine größere Sicherheit als Hunderte von Pakten und heimlichen Verabredungen. So viel ſteht jedenfalls feſt, daß der Führer niemals einer Macht Gelegenheit geben wird, die einmal erkannte ehrliche und aufrichtige Friedensgeſinnung Deutſchlands in Zweifel zu ziehen. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland iſt guten Willens und befähigt, eine ſtarke und edle Harmonie mit dem geſamten Europa, mit der geſamten Welt herzu⸗ ſtellen. Deutſchland wartet auf die Aufgabe, als das Herz Europas zu ſchlagen. a 5 Hilfe für das ländliche Handwerk Auf einer Kundgebung in der Feſthalle zu Darmſtadt gab Reichshandwerksmeiſter Schmidt Kenntnis von einer neuen großzügigen Maßnahme des nationalſozialiſtiſchen Staates. Durch Bevorſchuſſung von Forderungen aus dem land⸗ wirkſchaftlichen Enkſchuldungsverfahren werden durch dieſe neue Maßnahme für das ländliche Handwerk, für ländliche Lohn- und Gehaltsempfänger und Lieferanken weſenkliche Erleichterungen geſchaffen. Für viele Handwerker und Lieferanten ſowie Lohn⸗ und Gehaltsempfänger iſt die landwirtſchaftliche Entſchuldung mit großen Härten verbunden. Lohn⸗ und Gehaltsempfänger ſind naturgemäß auf die ausſtehenden Beträge zur Beſtrei⸗ tung der Lebenshaltungskoſten angewieſen, während die Handwerker und Lieferanten ihren Verpflichtungen nur nach⸗ kommen können, wenn ihre Forderungen gegen die Ent⸗ ſchuldungsbetriebe wenigſtens zum Teil flüſſig gemacht wer⸗ den. Die Bevorſchuſſung erfolgt auf Antrag des Gläubigers bei der Entſchuldungsſtelle bzw. dem Entſchuldungsamt. Vor⸗ ſchüſſe werden für ſolche Verfahren gewährt, bei denen nach dem augenblicklichen Stand der Bearbeitung vorauszuſehen iſt, daß das Verfahren mit Erfolg durchgeführt werden kann. Bei Erbhöfen erfolgt in jedem Falle eine Bevorſchuſſung. Antragsberechtigt ſind nur Gläubiger von Lohn⸗, Gehalts-, Handwerker⸗ und Lieferantenforderungen, denen nach den geſetzlichen Beſtimmungen eine Barablöſung zuſteht. Der Vorſchuß bekrägk bei nicht kürzbaren Jorderungen 50 v. H., bei kürzbaren Forderungen 25 v. 9. Jorderungen von weniger als 40 Rm. werden nicht bevorſchußk; eine Bevorſchuſſung von Forderungen erfolgt höchſtens bis zum Betrage von 3000 RM. Da die genannte Maßnahme eine Hilfe für die katſäch⸗ lich am meiſten betroffenen Gläubiger darſtellen ſoll, wird beſtimmt, daß die Vorſchußgewährung nur dann erfolgt, wenn nicht die günſtige wirtſchaftliche Lage des Gläubigers oder ſonſtige Umſtände der Billigkeit widerſprechen. Da weder in der amtlichen Richtlinie noch in den Bedingungen der Deutſchen Rentenbank⸗Kreditanſtalt Beſtimmungen über eine Verzinſung der zu gewährenden Vorſchüſſe enthalten ſind, iſt daraus zu ſchließen, daß für die Vorſchüſſe keine Zinſen zu zahlen ſind. Die Mittel für die Vorſchußgewährung werden aus den der Deutſchen Renten⸗ bank⸗Kreditanſtalt zur Verfügung ſtehenden Beträgen ent⸗ nommen. Die Bevorſchuſſung ſtellt eine wirkungsvolle und groß⸗ zügige Maßnahme im Entſchuldungsverfahren dar, durch die vorhandene Härten gemildert werden und eine Entſpannung der finanziellen Lage vieler Handwerksbetriebe und Lieferan⸗ ten eintreten wird. Von den Handwerkszweigen wird die Bevorſchuſſung in erſter Linie den Schmieden, Stellmachern, dem Bauhandwerk und dem Müllerhandwerk zugute kom⸗ men. Da der Empfänger des Vorſchuſſes die ihm zufließen⸗ den Beträge zur Abdeckung ſeiner eigenen Verpflichtungen verwenden wird, werden auch weitere Kreiſe des deutſchen 1 1 5 aus der Bevorſchuſſung nicht unweſentlichen Vorteil aben. „Mutter iſt ja auch ganz Frau von geſtern. Immer zurücktreten und ſich in den Schatten ſtellen und ſich nie⸗ mals für voll nehmen.“ „Sich aufopfern für den Nächſten und Liebſten, ja iſt denn das nicht auch das Beſte im Frauenleben?“ a „Ganz beſtimmt, aber ſchließlich iſt man doch auch ein Ich. Mutter iſt doch eigentlich eine hübſche junge Frau, was hätte ſie aus ſich machen können!“ „Sie hat eben nie etwas anderes aus ſich machen wol⸗ len als— meine Mutter.“ Warm und beinahe leiden⸗ ſchaftlich klang ſeine Stimme. Sie wandte langſam das Haupt und ſah ihn an. Was war das für ein Ton, der da aufklang. Etwas Fremdes und Neues wollte aus ihm zu ihr heran. Er hatte ihr Staunen bemerkt, er nahm ihre Hand und ſagte:„Du lennſt ſie ja noch gar nicht richtig, meine Mutter.“ „Ich kenne doch ihren Sohn.“ Sie ſah ihn nicht an, während ſie es ſprach.„Ohne ſie hätte ich doch dich nicht, Heinzelmann.“ Nun war auch in ihrer Stimme wieder ein warmer, voller Klang. Aber dann war ſie mit einem Male wieder Aenne, Aenne, die Friſche, die Lebendige, die immer etwas vor Heinz, wohin kommen wir über Hammel⸗ rippchen und Kohlrüben. Dabei vergeſſe ich faſt die Haupt⸗ ſache Wir müſſen unſere Reiſepläne umändern, wir müſ⸗ hatte.„Ach ſen auch nach Wien 5 „Müſſen nach Wien?“ Er ſah ſie befremdet an. „Ja, nach Wien. Ich ſagte dir doch ſchon. Die neue Repue aus Maria Thereſias Zeiten. Es gibt in Wien eine Koſtümſammlung und außerdem alte Bilder, die muß ich t Hieren. Wir können es gut mit Venedig ver⸗ binden. Auf der Hinreiſe oder auf der Heimfahrt. Was iſt beſſer? Entſcheide du.“ will gar nicht nach Wien, offen geſagt.“ Er ſah 700 ſie kopfſchüttelnd an. „Aber Heinz denk doch, ich muß doch hin. Es iſt Unbe⸗ dingt nötig, daß ich mich dort umtue Dir wird es ja auch nicht weiter ſchaden, wenn du dir mal Schönbrunn an⸗ ſiehſt, und die andern berühmten Gärten.“ ſchön wäre.“ Gondermittel für Notgebiete Erleichterte Finanzierungsmöglichkeiten für öffenkliche Arbeiten. Auf Beſchluß der Reichsregierung ſind im neuen Haus⸗ halt der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung erhebliche Sondermittel zur Durchführung eines Arbeitsprogramms für Notgebiete, f vor allem in den Grenzbezirken, bereitgeſtellt worden. Die zielbewußten Maßnahmen des Führers haben in weiten Teilen des Reiches die Erwerbs⸗ loſenzahl in ungewöhnlichem Maße herabgedrückt, Dadurch; wird es jetzt möglich, auch die beſonderen durch die Zuſam⸗ menballung von Induſtriebevölkerung, durch die Grenzlage oder durch andere Urſachen hervorgerufenen Notſtände tat⸗ kräftig anzupacken, die in einzelnen Gebieten, wie gz. B. im Rheinland, in Sachſen und in Schleſien noch übrig geblie⸗ ben ſind. Zu dieſem Zweck werden durch das neue Programm zu Gunſten der Notgebiete erleichterte Jinanzierungsmöglichkei⸗ ken für öffentliche Arbeiten geſchaffen, die volkswirkſchaftlich wertvoll oder grenzpolitiſch beſonders bedeukſam und nach Möglichkeit arbeitsintenſiv ſein müſſen. Die Vorbereitungen ſind durch einen gemeinſamen Er⸗ laß des Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſters und des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſters des Innern abgeſchloſſen worden, ſo daß mit der Durchführung des Programms als⸗ bald begonnen werden kann. 12 Millionen Liter Patenwein Der Erfolg der deutſchen Weinwerbewoche. In der Zeit vom 19. bis 26. Oktober 1935, der Wein⸗ werbewoche, ſind nach dem nunmehr vorliegenden Geſamt⸗ ergebnis in Deutſchland rund 12 Millionen Liter Patenwein getrunken worden, was 0.18 Liter je Kopf der Bevölkerung bedeutet. Beſonders erfreulich iſt die Tatſache, daß gerade auch die Volksgenoſſen, die räumlich weiter entfernt von den Weingebieten leben, noch beſſer ihren Mann ge⸗ ſtanden haben als die meiſten rheiniſchen Städte. Es handelt ſich dabei um beſtimmte öſtlich der Elbe gelegene Städte. Den größten Verbrauch je Kopf der Bevölkerung meldet mit 1.45 Litern die bayeriſche Gemeinde Selb. Dann folgen Darmſtadt mit 0.88 Liter, Düren und Gießen mit je 0.86, Weſel mit 0.80, Amberg und Hof mit 0.75 und 0.70, Raf att mit 0.70, Karlsruhe mit 0.66 und in weitem Ab ſtand die rheiniſchen Städte Neuß mit 0.48, Köln mit 9.40 und Düſſeldorf mit 0.14 Litern. Berlin verzeichnet einen Kopfverbrauch von 0.20, Potsdam von 0.30, Hamburg von 0,25, Mag⸗ deburg von 0.10 Litern. Mehr als einen halben Liter je Kopf haben u. a. auch die Einwohner von Hirſchberg und Marienburg getrunken. Handelsteil notiert wurde. Am Rentenmarkt bröckelte Reichsaltbeſitzanleihe auf 110,62 (111) ab. Umſchuldungsanleihe der Gemeinden konnte dagegen von 87,05 auf 87,125 anziehen Am Geldmarkt wurd der Satz für Tagesgeld auf 3,25 bis 3,50 heraufgeſetzt. Am Deviſenmarkt fielen der holländiſche Gulden und der franzöſiſche Franken wegen ſchwacher Haltung auf. Der Dol⸗ lar war dagegen erneut befeſtigt. Deviſenmarkt. Belga(Belgien) 42,02(Geld) 42,10(Brief), dän. Krone 54.86 54,96, engl. Pfund 12.285 12,351, franz. Franken 16,365 16,405, holl. Gulden 168,63 168,97, ital. Lire 19,70 19,74, norw Krone 61,73 61,85, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed. Krone 63,32 63,44, ſchweiz. Franken 81,03 81,19, ſpan. Peſeta 33,93 33,99 tſchech. Krone 10,265 10,285, amer. Dollar 2,485 2,489. „Ich kann ganz gut ohne das auskommen, und dann bedenke, es verteuert unſere Reiſe.“ „Ach, Heinz, das hole ich doch zehnmal wieder ein mit meiner Arbeit. Der Auftrag bringt doch Geld. And iſt denn die Arbeit nicht entzückend? Denk doch, das alte Oeſterreich ſoll unter meinen Händen wieder auferſtehen. Dieſe charmanten Frauen in Reifrock und Puderperücke, ihre Kavaliere, die Volkstrachten. In der Steiermark gibt es ein altes Neſt, da tragen ſie noch ganz echte. Rolf Gna⸗ dauer hat es mir genannt. Wir machen einen Abſtecher hinunter über den Semmering.“ „Auch noch!“ Er ſah gen Himmel. „Heinz, ich bekomme doch Reiſeſpeſen von der Anion, ſelbſtverſtändlich bekomme ich die.“ „Ich bezahle meine Reiſe nicht von den Speſen, die du von der Union bekommſt.“ „Sollſt du ja auch nicht, ſie gelten ja nur für mich. Wir können uns aber alle beide damit einrichten. Rolf Gna⸗ dauer iſt in dieſer Beziehung gra geg „Ich danke aber für die Großzügigkeit des Herrn Gna⸗ dauer, und ich will mich nicht mit ſeinen Speſen einrich⸗ ten. Ich bezahle meine Reiſe ſelbſt oder reiſe gar nicht. Ach, Aenne— und nun nahm er ihre Hände und preßte ſte—„Aenne, muß denn das wirklich ſo weiter gehen? Eigentlich hat doch Mutter recht. Ich verdiene genug, wir kommen wundervoll damit aus, meinetwegen mach Ent⸗ würfe für Tilli und dein Modenblatt. Das kannſt du da⸗ heim erledigen, und es koſtet nur hin und wieder einen Gang. Dann habe ich dich zu Haus und du haſt das Haus unter deiner Aufſicht.“. „Das beſorgt Fräulein Eliſe beſtimmt wunderſchön Sie hat mir heute ihre Zeugniſſe geſchickt, 1a, ſage ich dir.“ „Ja, ja, ich glaube es ja, und ſie ſoll ja auch kommen, aber gerade dieſe Arbeit für das Theater.“ „Aber das iſt doch keine Arbeit, Heinz.“ Sie ſah ihn mit Hear e an.„Heinz, das iſt doch gerade das Wunderbare, ſolch eine neue phantaſtiſche Welt vor ſich erſtehen zu ſehen. Das iſt doch gerade, als ob du einen Garten anlegſt. Das andere— ach, Heinz, das iſt doch nur Handwerk. Würdeſt du dich mit bloßem Handwerk; beanügen?“ 5 1 1 1 * ** 85 1 3 5 1 2 1 .* ö ö 4 1 — * 9 0 1 5 10 5 * N 1* ** An Bord„L. Hindenburg“. Deutſcher Volkstag für Ehre, Freiheit und Frieden! Am Vortag des Aufbruchs der Nation begeht das deutſche Volk dieſen großen Feiertag des Friedens. Die Triumphfahrt un⸗ ſerer beiden ſtolzen Luftrieſen führte am dritten Tag, nach⸗ dem die erſten beiden Tage vornehmlich dem öſtlichen und nördlichen Grenzgebiet gegolten hatten, mitten hinein in das Herz des Reiches und zur Reichshauptſtadt. Als am Freitagnachmittag die Sirenen das Zeichen zum Beginn der großen Führer⸗Kundgebung in Eſſen gaben, be⸗ teiligte ſich auch„LZ. Hindenburg“ an der allgemeinen Ver⸗ kehrsſtille. Die Motoren ſetzten aus und eine Minute lang glitt das ſtolze Schiff lautlos über die Landſchaft hinweg. Ueber Stolp ging dann die Fahrt durch Pommern nach Stettin. Etwa eine halbe Stunde lang kreuzten beide Luftſchiffe über dieſer Stadt. Bald hinter Stettin wurde es dunkel. Ueber dem Bodden blinkten die Leuchtfeuer von Rügen und der Greifswalder Oie. Dann tauchte eine Lichter⸗ kette auf, die ſich über den Strelaſund hinwegzieht, der neue Rügendamm, ein gewaltiges Zeugnis der friedlichen Aufbauarbeit des Dritten Reiches. Nach Roſtock folgte Lü⸗ beck, mit ſeinen unzähligen Lichtern ein wundervoller An⸗ blick. An verſchiedenen Stellen zogen Fackelzüge durch die Straßen. Mit wuchtiger Stimme klang vom Luftſchiff die Parole, der das Deutſchlandlied folgte. Ueber Neumün⸗ ſter und Schleswig ging es weiter nach Flensburg, der Heimatſtadt Dr. Eckeners, in der nördlichen Grenzmark. Auch dort war man auf das Erſcheinen der beiden Luftrieſen ſchon vorbereitet und empfing ſie mit Blinkfeuern und lauten Heil⸗Rufen. Unter den Klängen des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes ging die Fahrt nun ſüdwärts, um über Kiel nach Hamburg 5 gelangen, dem letzten großen Ziel des zweiten Tages der Deutſchlandfahrt. Nächtlicher Beſuch Hamburgs Der Beſuch Hamburgs war zweifellos der Höhepunkt der nächtlichen Fahrt der Luftſchiffe. Hatte ſchon Kiel mit ſeinen Scheinwerfern, mit ſeiner feſtlichen Werftbeleuchtung und ſeinen angeſtrahlten Häuſern tiefen Eindruck hinterlaſ⸗ ſen, ſo wirkte Hamburg geradezu märchenhaft. Ein Meer von Lichtern, ein unendliches Flimmern, das Ganze eine einzige prachtvolle Feſtbeleuchtung der Millionenſtadt. Die Sirenen der zahlloſen Schiffe vereinigten ſich mit den Pfeifen der Lo⸗ komotiven zu einer machtvollen Begrüßungsſymphonie. Ueber der Stadt leuchtete ein rieſiges flammendes Hakenkreuz. Auch hier in mehreren Straßen Fackelzüge. Vom Hafen leuchtete ein großes Transparent:„Ein Reich, ein Volk, ein Führer!“ Eine ganze Stunde lang kreuzte unſer Luftſchiff über Ham⸗ burg, immer wieder von neuem mit toſenden Heilrufen be⸗ grüßt. Weiter ging die Fahrt in Richtung Nordſee. Gegen 4 Uhr früh wurde Helgoland angeflogen, um 6 Uhr Wyk auf Föhr. Wyk iſt die Heimat des Kapitäns Chriſtianſen, der an unſerer Fahrt teilnimmt. Dem Inſelſtädtchen wurde deshalb vom„LZ. Hindenburg“ eine beſondere Morgenbe⸗ rüßung dargebracht. Die ganze Inſel war ſchon auf den einen. Mit dieſem Beſuch wurde der Inſel, die eine große Tradition im Luftfahrtweſen beſitzt, ein lang gehegter Wunſch erfüllt. Kurz darauf breitete ſich unter dem Luft⸗ ſchiff das Wattenmeer aus, dem dank der ſelbſtloſen Arbeit der Arbeitsdienſtmänner für die Volksgemeinſchaft immer neues Land für Siedlung und Bauerntum entriſſen wird. Ueber Cuxhaven ging die Jahrt nach Bremerha⸗ ven, wo eine herzliche Begrüßung mit der„Europa“, dem rieſigen Schweſterſchiff der„Zremen“, ſtattfand. Die nächſte Staklon war Wilhelmshaven und Küſtringen. Auf den Kriegsſchiffen waren die Beſatzungen angetreten und begrüßten begeiſtert unſer Luftſchiff. Nach der ſternenklaren Nacht über der Nordſee machen wir jetzt, am Sonnabendvormittag mit unſerem Luftſchiff eine Schlechtwetterfahrt. Der Himmel iſt tief verhangen, und ununterbrochen rinnen die Regenbäche über die Schei⸗ ben. Der Begeiſterung kann aber auch kein Landregen Ab⸗ bruch tun. Wie in Oldenburg, ſo iſt auch in Bremen, das etwa um 10 Uhr erreicht wird, der Empfang überaus herzlich. Von allen Dächern und Türmen, aus allen Straßen winken Tauſende und aber Tauſende von Volksgenoſſen. Wir fahren dicht unter der Wolkendecke, ſo daß wir gut ſicht⸗ bar bleiben. Auf einem Kaſernenhof ſiſt die Truppe angetre⸗ ten, der Platz vor dem Rathaus mit dem Roland iſt dicht Die Deutſchlandfahrt der Luftrieſen. Von der Nordmark zur Reichs hauptſtadt. beſetzt. Aus dem Lautſprecher des Luftſchiffes ſchallt die mahnende Stimme des Sprechers: Das Reich iſt frei! Der Führer hat ſein Wort gehalten! Wir alle danken ihm mor⸗ gen! Links unten zieht ſich das gelbe Band der im Bau befindlichen Reichsautobahnſtrecke Bremen— Hamburg durch das Land. Beglückt winken uns die Arbeiter zu. Bald nach 11.30 Uhr paſſieren wir Osnabrück mit Kurs auf Münſter. Die Luft iſt hier ſo dieſig, daß man kaum etwas ſehen kann. Wir machen einen kleinen Anlauf und ſind im Nu über der verhältnismäßig dünnen Nebel⸗ ſchicht, die von Zeit zu Zeit prächtige Durchblicke gewährt. Kurz vor Münſter ſchiebt ſich plötzlich aus einem Wolken⸗ fetzen der„Graf Zeppelin“ an uns vorbei. Wir freuen uns über das Wiederſehen, denn wir haben den„LZ. 127“ ſeit Hamburg nicht mehe geſehen. Er hat eine eigene Linie befahren, damit die Volksgenoſſen in den Städten und Dör⸗ fern, die bei gemeinſamer Fahrt nicht berührt werden kön⸗ nen, wenigſtens zum Teil entſchädigt werden.„LZ. Hinden⸗ burg“ ſteigt aus den Wolken heraus und läßt ſich in wenigen Sekunden von 650 auf 300 Meter über Münſter herab. Unſer S ſchlägt die Richtung Bielefeld— Hannover ein. Mit Kraft gleitet„LZ. Hindenburg“ unter den Klängen der deutſchen Lieder langſam durch die Porta Weſtfalica. Nach Bielefeld ſind wir in einer knappen Stunde über Minden. Ueberall der gleiche Jubel. Die Signale der Sire⸗ nen und Dampfpfeifen wachſen zeitweiſe zu einem ohrenbe⸗ täubenden Orkan an. Ein Flaggenmeer in allen Straßen, ſei es im Süden, im Oſten, im Norden oder jetzt im Herzen unſeres Vaterlandes. Das ganze Volk bekennt ſich zur Nation und zu dem Werk, das Adolf Hitler geſchaffen hat.„LZ. 127“ traf um 13.25 Uhr bei etwas regneriſchem Wetter, aber guter Sicht über Hannover ein. 20 Minuten ſpäter er⸗ ſchien auch„LZ. 129“. Eine halbe Stunde ſpäter befanden ſich die beiden Luftrieſen bereits über Braunſchweig 1* 7 Telegrammwechſel mit dem Führer Die Luftſchiffe„Hhindenburg“ und„Graf Zep⸗ pelin“ haben an den Führer und Reichskanzler folgendes Radio⸗Telegramm geſandt:„Standort mittags Tannenberg⸗ denkmal. Von ſtolzer Geſchwaderfahrt über das befreite Deutſche Reich denken Beſatzungen und Fahrgäſte der Luft⸗ ſchiffe„Hindenburg“ und„Graf Zeppelin“ ihres Führers in Dankbarkeit und Treue. Lehmann, Chriſtianſen.“ Der Führer hat hierauf funkentelegraphiſch wie folgt geantwortet: „Den Beſatzungen und 3 denburg“ und„Graf Jey „Skanbort erwidere 2 1 in N 5 deren 80 Salis Adolf Hitler.“ Am Sonnkag in Weſt. und Südweſtdeutſchland. Am letzten Tage der viertägigen Deutſchlandfahrt der beiden Luftrieſen„Hindenburg“ und„Graf Zeppelin“ wurde Weſt⸗ und Südweſtdeutſchland beſucht. Am Sonntag früh erſchienen ſie von Wuppertal kommend, über Düſſel⸗ dorf. Sie wurden von den Volksgenoſſen überaus herzlich begrüßt. Eine ganze Anzahl Erinnerungszettel und Fall⸗ ſchirmflaggen wurden abgeworfen, während ſchneidige Marſchmuſik uno markante Wahlparolen von oben herun⸗ terklangen. Kurz nach 14 Uhr erſchien„LZ 129“ aus Richtung Mainz kommend über der slten Kaiſer⸗ und Krönungs⸗ ſtadt Frankfurt am Main. Unter dem Jubel der Bevölke⸗ rung zog es eine Schleife über der Stadt und nahm dann Kurs über dem neuen Weltflughafen nach Karlsruhe, tuttgart. Der Wahlakt an Bord Ueber Gladbach⸗Rheydt wurden die Vorbereitungen für den Wahlakt getroffen, denn zum erſtenmal in der Ge⸗ ſchichte der Luftfahrt wurde zwiſchen Himmel und Erde ge⸗ wählt. Eine Zellenwand wurde aufgerichtet und mit einem großen Leinentuch verhängt. Neben der Wahlzelle hatte der Wahlvorſtand ſein Büro aufgeſchlagen.„Stimmbezirk Luftſchiff L 129 Hindenburg“ kündete eine Tafel. Es iſt zwar nicht das höchſte Wahllokal Deutſchlands— dieſen Ruhm laſſen wir der Zugſpitze— aber beſtimmt das ori⸗ ginellſte und erſte ſeiner Art, ein fliegendes Wahllokal, „Zur ſchönen Ausſicht“. a. 0 Ehrung eines Zeppelin⸗Veteranen Auf ihrer Rheinlandfahrt ſtatteten die bei a ſchiffe„Hindenburg“ und„Gra Zeppelin“ auch 1 berühmten Kraenchen⸗-Brunnenbad Bad Ems eir 1 geren Beſuch ab, um einen alten Zeppelinveterane ehren Es handelt ſich um den in Bad Ems wohnen alten Bordmonteur Albert Groß, der vor 37 Au erſten Zeppelinaufſtieg auf dem Bodenſee miterlebte 0 mals hatte das Luftſchiff eine Beſatzung von nur fi Mann. e nen län. Wieder im Heimathafen Am Sonntag, um 17.30 Uhr iſt das Luftſchiff„Hide, burg“ von ſeiner großen Deutſchlandfahrt kommend in Löwen 5 N 2 5 5 a Owen thal glatt gelandet. Das herrliche Frühlingswetter hatte 915 unzählige Menſchenmenge, darunter zahlreiche auswäriige durlige Kraftfahrer, angelockt, die das Landungsmanöver verfolgte Während der Landung des„Hindenburg“ traf auch das Aft ſchiff„Graf Zeppelin“ ein und kreuzte wiederholt über ſeinen Schweſterſchiff, wobei die Menge in brauſende Heilrufe 115 brach. Dr. Eckener wohnte der Landung bei.„ Der Abſchluß der Deutſchlandfahr 75 Skunden in der Luft. Friedrichshafen, 30. März. In Frankfurt a. M. beſuchte„LZ 129 Hindenburg. den neuen Flugplatz und Luftſchiffhafen, der in der nächſten Woche in Betrieb genommen wird. Der Hafen liegt genau im Kreuzungspunkt der Autoba nen Nord⸗Süd und df Weſt, alſo in verkehrstechniſch ausgezeichneter Lage. Mit 281 Metern Länge iſt die Halle, die mit ihren techniſchen Einrichtungen ſowohl für die Aufnahme des„Hinden⸗ burg“ wie des„Graf Zeppelin“ gerüſtet iſt, nicht nur die größte in Deutſchland ſondern der größte Luftſchiff hafen der Welt. Das Waſſerſtoffgas, das L3 Hin. denburg“ im Gegenſatz zum„Graf Zeppelin“, der mit Pro⸗ pan-Gas geſpeiſt wird, benötigt, wird mittels einer diref⸗ ten Rohrleitung von JG Farben nach Frankfurt gelleſert Die Speicherung beträgt 60 000 Kubikmeter. Der Schöpfer der muſterhaften Anlage des Frankfurter Flughafens, Pro, ſeſſor Knapp⸗Darmſtadkt, weilte als Gaſt der Deutſchland⸗ fahrt an Bord des L„Hindenburg“ i Wir folgten nur der Reichsautobahnſtrecke die ſich wie ein weißes Band durch die Landſchaft zieht, Hinter Darmſtadt grüßt uns die Bergſtraße mil der Blütenpracht ihrer Obſtbäume. Welcher Gegenſatz, nachdem wir vorgeſtern noch im deutſchen Oſten über Schnee und Eis fuhren. Wir beſuchen Mannheim und Ludwigs, hafen, die ſich in geradezu überwältigender Flaggen, bracht zeigen. Heidelberg und ſein Schloß rufen neue Begeiſterung hervor. LZ„Hindenburg“ nimmt jetzt Kurs durch das Neckartal zurück in die Heimat. Sein letz⸗ ter Beſuch gilt Stuttgart, das bei Beginn der Deutſchlandfahrt ausfallen mußte. Bald iſt der Boden⸗ ſeſe wieder in Sicht. Und um 18 Uhr gleitet der„Hindenburg“ ſicher wie⸗ der in die Löwenthaler Halle. Halb Friedrichshafen iſt er⸗ e um den Heimkehrern einen herzlichen Empfang zu gereiten. Rund 75 Stunden ſind wir ununkerbrochen in der Lufl geweſen und nicht weniger als 6576 Kilometer haben wir auf der Deutſchlandreiſe zurückgelegt. Einzig ſchön war die Fahrt und auf keiner Eiſenbahn, keinem Schiff haben wit uns wohl jemals ſicherer gefühlt als hier oben im Luft ſchiff. Wir haben Deutſchland von Oſt bis Weſt, von Süd bis Nord, in allen ſeinen Landſchaften und Temperamenten in kürzeſter Zeit kennengelernt. Noch lange wird uns der Jubel der Millionen in den Ohren klingen, die unſer ſtolzes Luftſchiff begeiſterte, als eine Angelegenheit des ganzen Volkes, als ein Werk deutſchen Geiſtes und deutſcher Ar⸗ beit, als Wegbereiter der Völkerverſtändigung, das nicht nur Ländergrenzen, ſondern Ozeane überbrückt als ein Pio⸗ nier des Friedenswillens des Dritten Reiches. Das Luftſchiff„Graf Jeppelin“ iſt um 18,40 Uhr auf dem Werftgelände in Friedrichshafen glatt gelandet. Das Luftſchiff hat damit ſeine viertägige Deutſchlandfahrt beendet, auf der es 7000 Kilometer zurück gelegt hat. Am Dienstag, 31. März, tritt das Luftſchiff„Hinden⸗ burg“ ſeine erſte Südamerikafahrt nach Rio de Janecro an, Sport des Sonntags Hockehländerkampf Eng'and— Heutſchland 2:2 Ehrenvolles Unentſchieden in Edgbaſton. Der mit großer Spannung erwartete Länderkampf zwi⸗ ſchen den führenden Hockey⸗Nationen Europas, das Spiel zwiſchen England und Deutſchland, nahm in Edgbaſton bei Birmingham einen unentſchiedenen Verlauf. Bei der Pauſe führten die Engländer mit 2:1, aber in der zweiten Hälfte ge⸗ lang der mit großer Hingabe kämpfenden deutſchen Mann⸗ ſchaft der verdiente Ausgleich. „Deutſchland und England trennten ſich alſo nach dem Kriege zum dritten Male unentſchieden. Auf das 2:2 von Folkeſtone folgte ein 1:1 in Hamburg und nun wieder ein 2:2. Dieſes Ergebnis entſpricht dem Stärkeverhältnis beider Mannſchaften, von denen die deutſche den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen kann, auf fremdem Boden geſpielt zu haben. Die Frage nach der Führung im europäiſchen Hockey⸗ ſport wird wohl für einige Jahre noch offen bleiben. Der Kampf in Edgbaſton fand auf einem herrlichen Raſenplatz ſtatt, aber durch ſeine Federung war er für die deutſchen Spieler ein ganz gewaltiges Hindernis, denn die Ballkontrolle iſt auf einem ſolchen Gelände überaus ſchwierig, da der Raſen die laufende Kugel allzu ſchnell bremſt. Es war ein ſchönes Spiel, deſſen Fairniß vor allem hervorſtach. Beide Mannſchaften kämpften bis zur letzten Sekunde mit größter Hingabe und Entſchloſſenheit. Die engliſchen Spieler hatten entſchieden die beſſeren Nerven. Die Unſrigen waren körper⸗ lich beſſer und hatten in der zweiten Hälfte auch genug ſpieleriſche Vorteile, um die Entſcheidung zu ihren Gunſten führen zu können, Hier machte ſich aber eine allgemeine Ner⸗ voſität breit, die, eigenartigerweiſe nach dem deutſchen Füh⸗ rungstor, von Mehlitz ausgehend, faſt die ganze Stürmerreihe ergriff. Mehlitz war ein glatter Ausfall. Bei allem Be⸗ mühen verpaßte er die 3 Vorlagen und verſpielte die beſten Bälle. So war die Arbeit unſeres Sturms bis auf die zehn Anfangsminuten nur Stückwerk. Ganz hervorragend ſpielte unſere Abwehr, von der man nicht weiß, ob man dem immer angriffsbereiten Zander oder dem ſehr ſicher abweh⸗ renden Kemmer die Palme auerkennen ſoll. Hervorragend arbeitete auch Warnboltz im Tor. der die beiden Treffer des gefährlichen engliſchen Sturmführers Whitlock nicht ver⸗ hindern konnte, dafür aber manche gefährliche Lage durch blitzſchnelles Eingreifen klärte. Er erhielt oftmals von den begeiſterten engliſchen Zuſchauern Sonderbeifall. In der Läuferreihe war Mittelläufer Keller der beſte Mann, der nie die Ueberſicht verlor und mit klugem Kopf und ſicherer Hand aufbaute und verteidigte. Vom Sturm befriedigten nur Kurt Weiß und der Eſſener Huffmann, der leider erſt nach der Pauſe von Mehlitz richtig singeſetzt wurde. Der Energie des drahtigen Rheinländers haben wir es auch zu verdanken, daß bei der 2:1⸗Führung der Engländer das Spiel nicht verloren ging und unentſchieden ausklang. Der Jechtländerkampf Deutſchland— Schweden, der im Berliner Studentenhaus ausgetragen wurde, endete mit einem klaren Sieg der ſchwediſchen Degenfechter. Sie erzielten 20,5 Punkte, während die deutſche Vertretung nur 15,5 Punkte erreichte. Beſter Einzelfechter war. Oblt. Ler⸗ don(Deutſchland), der fünf Siege erfocht und nur von dem Schweden Almgreen mit 113 beſiegt wurde. Almgreen und Dyrſſen kamen mit je vier Siegen auf den zweiten Platz und mit ebenfalls vier Siegen aber zwei erhaltenen Tref⸗ fern mehr beſetzten Granfelk und Thofelt(Schweden) den dritten Rang. Deulſche Leichtathletikſiege gab es beim Hallenſportfeſt in Reichenberg in Böhmen. Europameiſter Wöllke(Berlin) gewann das Kugelſtoßen mit 16,17 Meter und der Berliner Gehmert ſiegte im Hoch⸗ ſprung mit 1,785 Meter. Den 10 000⸗Meter⸗Lauf holte ſich der argentiniſche Olympiaſieger Juan Zabala in 31:05, Minuten. Einen Bombenſieg feiterten Hollands Fußballer am Sonntag im Amſterdamer Olympia ⸗Stadion. Sie ſchlugen die belgiſche Ländermann⸗ ſchaft mit 8:0(4:0) Toren. 40 000 Zuschauer wohnten dem traditionellen Länderkampf bei, der einen ſo ſenſationellen Verlauf nahm. Hollands Elf, die auch beim Olompia in 1 ſein wird, ſtellte erneut ihre große Klaſſe unter eweis. — Zwei neue Schwimm⸗ Weltrekorde ſtellte der amerikaniſche Student Jack Kasley bei den USA: Hochſchulmeiſterſchaften in Newhaven auf. 200 ⸗Pords⸗ Bruſt ſchwamm er in 2:22,5 und 200⸗Meter⸗Bruſt in 2.3 Minuten. Den erſten Rekord hielt er ſelbſt mit 224,1 und den zweiten hatte bisher der Franzoſe Cartonnet mit 2:39 im Peſitz. Dramakiſcher Verſuuf der Grand National in Liverpool. Auf dem Rennplatz Aintree bei Liverpool kam das ſchwerſte Jagdrennen der Welt, die berühmte Grand Nationale Steeple Chaſe, zur Ent ſcheidung. Der Kurs dieſes ſchwerſten Rennens führte über 7200 Meter und 16 klotzige Hinderniſſe, die zweimal zu nehmen waren. Der neunjährige iriſche Wallach Reynoldſtown konnte die Grand National zum zweiten Male hintereinander gewinnen, ein Ereignis, das ſeit über 60 Jahren nicht mehr da war. Sein Reiter, Mr. Walwyn, gehört zu den beſten Amateuren Englands und konnte gleich ſeinen erſten Start in Aintree ſiegreich geſtalten Die bel den Favoriten Golden Miller und Avenger kamen zu Fall, wobei Avenger ſo unglücklich fiel, daß er das Genick brach. Der Sieg von, e wurde von den Tauſenden von Zuſchauern mit ubel begrüßt, Heuſers Punktſieg über Kölblin. Im Neue⸗Welt⸗Ring in Ber⸗ lin ſtanden ſich im Hauptkampf Adolf Heuſer und Arno Kölblin ge⸗ genüber. Durch ſein ſtärkeres Kämpfertemperament und ſeine grb⸗ ßere Ringerfahrung konnte Adolf Heuſer über den körperlich bevot⸗ zugten Kölblin ſehr ſicher nach Punkten ſiegen. Olympiſche Leiſtung eines deutſchen Seglers. Kürzlich traf die nur 7,50 Meter lange Segeljacht„Zugvogel“, bemannt nur von ihrem Eigner Heinz Förſter und ſeiner Frau, unter der Hakenkreuz: flagge und dem Stander des Hamburger Seglerklubs wohlbehal⸗ ten in Buenos Aires ein. Förſter hat mit ſeinem„Zugvogel“ die Diſtanz Hamburg- Liſſabon— Madeira—Bathurſt—Pernambuco-⸗ Victoria Rio de Janeiro Santos Buenos Aires in 108 Segel- tagen zurückgelegt und ſchwerſtes Wetter glatt überſtanden. In ganzen iſt er ſeit November 1934 unterwegs. Dieſe Fahrt mit einem nur 1,2 Brutto⸗Tonnen großen Boot, ſtellt eine hervorra⸗ 83551 ſeemänniſche und ſportliche Leiſtung dar. Für den deutſchen degelſport iſt dieſe Fahrt des„Zugvogels“ im Dlympiajahr eine prachtvolle, werbende Tat, zumal ſie trotz aller Beſcheidenheit der Mittel ſorgfältig durchgeführt wurde. Ehrenpreis Dr. Fricks für die deutſchen Amakeur⸗Boxmeiſler⸗ ſchaften. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Fric, hat für die in der Zeit vom 31. März bis 5. April 1936 in Rhein land⸗Weſtfalen ſtatkfindenden Deutſchen Amateur⸗Boxmeiſterſchaf⸗ ten einen Ehrenpreis für den erfolgreichſten Gau geſtifte, .