nder⸗ heim Her⸗ te B Abt. ung; d für 23. Ope⸗ Ar. 79(2. Blatt). Neckar Bote Donnertag, 2. April 1936 . Verſammlungsruhe bis 19. April Anordnung des Keichspropagandaleiters. N Berlin, 1. April. Der Reichspropagandaleiter der NSDAP, Dr. Goeb⸗ bels, gibt bekannt: „Die gewaltigſte Wahlſchlacht des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland iſt geſchlagen. In Einheit und Geſchloſſenheit hat ſich das deutſche Volk hinter ſeinen Führer geſtellt und ihm einen überwältigenden Beweis ſeines Vertrauens ge⸗ geben. Wochenlang rollte Verſammlungswelle über Ver⸗ ſammlungswelle durch die deutſchen Gaue, von Rednern, politiſchen Leitern. Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen wurde das Letzte an Einſatzbereitſchaft verlangt und gege⸗ ben. Abend für Abend füllte das deutſche Volk die Ver⸗ ſammlungsräume, ſei es die Rieſenhallen der Großſtädte oder die kleinen Zimmer des Dorfkruges. Wenn auch nach der ſiegreichen Schlacht, die das deutſche Volk in ſeiner Ge⸗ ſamtheit geſchlagen hat, nicht Ruhe einkehren darf, vielmehr die Arbeit fortgeſetzt werden muß, ſo ſoll doch vor dieſem neuen Einſatz durch die allgemeine Verſammlungspauſe eine Erholungs⸗ und Ruhezeit zum Sammeln neuer Kräfte ſtehen. i 1 dieſem Grunde ordne ich hiermit eine allgemeine perſammlungsruhe bis 19. April an. Anter die angeord⸗ nete Verſammlungsruhe fallen inssbeſondere alle öffenkli⸗ chen Kundgebungen und Verſammlungen; Mitgliederver- fummlungen ſind auf das nokwendigſte Mindeſtmaß zu be. ſchränken. Von der Verſammlungsruhe nicht berührt werden Veranſtaltungen der Abteilung Film und des Amtes Kraft durch Freude.“ Dank des Führers an die Preſſe Wechsel in der Leitung der Preſſeſtelle der Reichsregierung. In der Preſſekonferenz der Keichsregierung ſprach Skaalsſekretär Funk im Auftrag des Führers und KReichs⸗ kanzlers und im Auftrag des Reichsminiſters für Volks⸗ aufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, der deutſchen preſſe den Dank der Reichsregierung und der Partei für die geleiſtete Arbeit beim Wahlkampf aus. Dieſer Dank gelte in gleicher Weiſe den Schriftleiters wie den Verlegern, die alle in hervorragender und erfolgreicher Weiſe bei der Reichskagswahl, zum Teil unter ſchwierigſten Umſtänden, aber mik kaktiſcher Klugheit und nationalſozialiſtiſcher Be⸗ geiſterung ſich für den Wahlkampf eingeſetzt hälten. Staatsſekretär Funk machte dann weiter Mitteilung von dem Wechſel in der Leitung der Preſſeſtelle der Reichs⸗ regierung. Der Leiter der Abteilung 4 des Reichsminiſte⸗ tums für Volksaufklärung und Propaganda(Preſſeſtelle der Reichsregierung), Miniſterialrat Pg. Dr. Kurt Jahncke, ſcheidet aus ſeinem Amt aus und tritt als Ver⸗ lagsdirektor in die Berliner Druck- und Zeitungsbetriebe Ac.(ehemals Rudolf Moſſe⸗Verlag) ein. Zu ſeinem Nach⸗ ſolger hat der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda den bereits ſeit mehreren Monaten in der Preſſe⸗ telle der Reichsregierung kommiſſariſch tätigen Hauptſchrift⸗ leiter des Deutſchen Nachrichtenbüros, Pg. Alfred ⸗In⸗ gemar Berndt, ernannt. Der Führer und Reichskanzler hat gleichzeitig Pg. Berndt zum ſtellvertretenden Preſſechef der Reichsregierung ernannt. Stabschef Lutze an die GA 0 1 Lutze erläßt den folgenden Tagesbefehl an ie SA: „SA⸗Männer! Wieder liegt ein Wahlkampf hinter uns, ein Wahlkampf, deſſen Ergebnis einzig in der Geſchichte der Völker daſteht. Die Welt weiß heute, daß das deutſche Volk in allen Fragen wie ein Mann zum Führer ſteht und auch künftig ſtehen wird. In jahrelangem und opferbereitem Kampf hat die nationalſozialiſtiſche Bewegung den Weg be⸗ teitet zu dieſem Erfolg. Durch den Kampf und Opfer wurde er errungen. Die SA als Stoßtrupp der Bewegung ſtand auch jetzt wieder in vorderſter Front, einſatzbexeit, opferwil⸗ lig und treu, wie in den Jahren des Kampfes vor der Machtübernahme. Aber wir wiſſen auch, daß dieſer Wahlkampf für uns nicht Ende, ſondern nur ein Teilabſchnitt unſerer Ar⸗ beit, unſeres Kampfes war. Die Aufgaben, die der Bewegung vom Führer geſtellt ſind, werden die SA auch in künftigen Tagen und Wochen in Anſpruch nehmen. 5 Anſeren ſchönſten Lohn ſehen wir in der Möglichkeit, für den Führer kämpfen und opfern zu dürfen, unſere höchſte Anerkennung iſt der Erfolg! Eine Schlacht iſt ge. ſchlagen— der Kampf geht weiter! Es lebe der Jührer!“ Der Dank des badiſchen Gauleiters () Karlsruhe, 1. April. Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner erläßt folgenden Dankerlaß an die Parteigenoſſen und das badiſche Volk: Allen Parteigenoſſen, die ſich in den Dienſt des Wahl⸗ kumpfes geſtellt haben, insbeſondere der Gaupropaganda⸗ leitung, danke ich für ihre vorbildliche Arbeit. Zugleich danke ich aber auch allen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, die zu dem einzig daſtehenden Wahlerfolg beigetragen haben. Nach dem Wahlkampf gehört nunmehr die ganze Kraft des Volfes dem Kampf gegen die Erwerbsloſigkeit und der Siche⸗ rung der deutſchen Nahrungsfreiheit. 8 Im Schatten des Phönix⸗ Skandals Die Wiener Kompaß⸗Bank ſchließt die Schalter. Wien, 2. April. Die Kriſe der Lebensverſicherungsgeſellſchaft„Phönix“ 90 nun auch auf den Bereich der Banken übergegriffen. ie Kompaß, Allgemeine Kredit⸗ und Garantiebank, in 1 hat die Verhängung der Geſchäftsaufſicht angeordnet. ie wird am Donnerstag ihre Schalter nicht mehr öffnen. ie Kompaß⸗Bank war mit der„Phönix“ eng liiert. Das Verfahren bei der Wirtſchaftspolizei gegen ver⸗ ſchiedene Funktionäre des„Phönix“ iſt ſo weit gediehen, daß die tSaatsanwallſchaft beim Landesgericht 1 ein Straf⸗ a gegen die betreffenden Funktionäre eingeleitet 2 zr Das Berliner Baugrubenunglück Beginn des Prozeſſes gegen die fünf Verankworllichen. Berlin, 1. April. 5 Vor der Elften Großen Strafkammer des Berliner Handgerichts begann am Mittwoch der Prozeß wegen des Baugrubenunglücks in der Hermann⸗Göring⸗Straße am 20. Auguſt vergangenen Jahres. 5 Wir alle erinnern uns noch an jenen heißen Auguſt⸗ nachmittag, als die Schreckensnachricht bekannt wurde, daß ſich eine Einſturzkataſtrophe bei dem Tunnelbau für die Nord⸗Süd⸗S⸗Bahn in der Hermann Göring ⸗Straße ereig⸗ net hat. Der jähe Tod hatte 19 Arbeitsmänner ge⸗ rade während der Mittagspauſe unter den ſtürzenden Sand⸗ maſſen begraben. Fieberhaft begann ſofort die Aktion zur Bergung der Verſchütteten. Am 30. Auguſt fand das Be⸗ fia der 19 als Leichen geborgenen Arbeitsmänner tatt. Der Unglücksſchacht diente dem Bau der Nord⸗ Süd⸗S⸗Bahn auf der Teilſtrecke zwiſchen dem Branden⸗ burger Tor und dem Potsdamer Platz. Im Laufe der Bau⸗ arbeiten ergaben ſich beſondere Schwierigkeiten aus der techniſchen Aufgabe, die Strecke mittels einer Kurve in die Fluchtlinie der Straße Unter den Linden hineinzuführen. Bald ſtellte ſich nun die Notwendigkeit der Schaffung von zwei Kehr⸗ oder Abſtellgleiſen heraus, die in einem beſon⸗ deren Tunnel oberhalb der Verkehrsgleiſe angeordnet wer⸗ den mußten. Die Baugrube mußte daher um einen Me⸗ ter tiefer als urſprünglich vorgeſehen ausgehoben wer⸗ den. Außerdem ſtand die Baugrubenleitung vor der Auf⸗ gabe, infolge der Verbreiterung der Baugrube eine neue öſtliche Außenwand auf der Seite der Miniſtergärten her⸗ zuſtellen, ſo daß die bisherige Außenwand zur öſtlichen Mittelwand wurde. Dieſe öſtliche Mittelwand hat ſpäter dem Druck der Erdmaſſen nicht mehr ſtandgehalten und den folgenſchweren Einſturz der ganzen Baugrube nach ſich ge⸗ zogen. Die Unterſuchung ergab eine Zahl von Mängeln in techniſcher, handwerklicher und organiſatoriſcher Bezie⸗ hung, für die nach Auffaſſung der Anklage die leitenden zuſtändigen Vertreter der Berliniſchen Baugeſellſchaft wie auch der Reichsbahn verantwortlich ſind. Es ſind angeklagt: der 54jährige Diplomingenieur Hugo Hoffmann als Geſchäftsführer und Direktor der Berliniſchen Bauge⸗ ſellſchaft; der 42jährige Diplomingenjeur Kritz Noth als ört⸗ licher Bauleiter der Verliniſchen Baugeſellſchaft auf dem Baulos in der Hermann Göring⸗Straße; der 50jährige Reichsbahnoberrat Curt als Streckendezernent; der 35jährige Reichsbahnrat Wilhelm Weyher als Vorſtand des für den Bauabſchnitt zuſtändigen Neubau⸗ amts 4 und der 41jährige Bauwart Wilhelm Schmitt, der als Angeſtellter der Reichsbahn auf verantwortlichem Poſten im Unglücksſchacht mitgearbeitet hat. Sämtliche fünf Angeklagten befinden ſich ſeit dem 5. September bzw. 16. Oktober 1935 in Unterſuchungshaft. Die ſtrafrechklichen Vorwürfe. Sämtlichen fünf Angeklagten wird zur Laſt gelegt, durch Fahrläſſigkeit unter Außerachtlaſſung ihrer beruflichen Sorgfaltspflicht den Tod der 19 Verunglückten verurſacht und ſich damit einer fahrläſſigen Tötung ſchuldig gemacht zu haben. Im einzelnen wird neben Mängeln techniſcher Art u. a. beanſtandet, daß eine mehrfach von der Reichsbahn ange⸗ ordnete Projektänderung von der Berltniſchen Baugeſellſchaft nicht zum Anlaß genommen worden iſt, die erforderlichen weitergehenden Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. An der Stelle ſoll nicht ein einziger mit der Wirklichkeit übereinſtimmender Bauplan vorhanden geweſen ſein. Weiter ſieht die Anklage als erwieſen an, daß die nach den allgemeinen Bauvorſchriften der Reichsbahn erforder⸗ lichen Sicherheitskonſtruktionen, vor allem in den tieferen Lagen der Baugrube nicht in dem vorgeſchrie⸗ benen Umfang eingebaut worden ſind. Den zuſtändigen Vertretern der Reichsbahn wird zum Vorwurf gemacht, daß ſie ihrer Kontroll⸗ pflicht, beſonders nach der Projektänderung, nicht aus⸗ reichend nachgekommen ſind. Bei der Schwierigkeit und dem Umfang des Prozeß⸗ ſtoffes iſt mit einer mehrwöchigen Verhand⸗ lungsdauer zu rechnen. Außer den 17 Sachverſtändi⸗ gen, die ſich teilweiſe zu Gutachtergruppen zuſammenge⸗ ſchloſſen haben, iſt die Ladung von 36 Zeugen für die Be⸗ weisaufnahme vorgeſehen. Kellberg Die erſten Frühlingsboten Der Frühling naht mit Windesſchnelle. In wenigen Ta⸗ gen hat ſich die Natur verwandelt und überall iſt neues Leben erwacht und ſprießt friſches Grün hervor. Der lange Winterſchlaf iſt vorbei. Alles zieht hinaus, um ja bei den Erſten zu ſein, die den Frühling geſehen haben. Wintermäntel und ⸗Handſchuhe verſchwinden ſchleunigſt. Duftige Frühlings⸗ kleidchen und ⸗Hütchen kommen zu ihrem Rechte und jeder⸗ mann freut ſich, daß der Winter vorbei iſt. Bald gaukeln wieder die Schmetterlinge über den blumigen Wieſen dahin und treiben im ſchönen warmen Son⸗ nenſcheine ihr neckiſches Spiel. Für dieſes Jahr haben ſie ſogar eine große Parade angeſagt. Am kommenden Sams⸗ tag und Sonntag werden ſie in allen deutſchen Städten und Orten zu ihrem Frühjahrsappell antreten. Kohlweißlinge, Tagpfauenaugen und Zitronenfalter, Schwalbenſchwänze und Trauermäntel, ſie alle werden in ihren bunten Uniformen zu dieſem Treffen kommen. Sogar die Admirale haben ihr Erſcheinen beſtimmt zugeſagt. Dieſe Parade hat natürlich auch einen ganz beſonderen Zweck. Und er iſt auch nicht ſchwer zu erraten. Die Schmetterlinge haben ſich nämlich entſchloſſen, dieſes Jahr ſich alleſamt ohne Ausnahme der NSW zur Ver⸗ fügung zu ſtellen und werden an dieſem Tage von NRSV⸗ Waltern und ⸗Helfern als Sammelabzeichen an die Volks⸗ genoſſen verkauft. Hergeſtellt wurden ſie von deutſchen Arbeitern aus Porzellan und dann wunderſchön bemalt. Es iſt wirklich eine Freude dieſe buntſchimmernden Frühlingsboten zu ſehen. Jeder Volksgenoſſe wird daher am kommenden Sams⸗ tag und Sonntag einen Schmetterling ſich kaufen und damit ſeine Verbundenheit mit den Aermſten unſeres Volkes ſicht⸗ bar zum Ausdruck bringen. Marktberichte Frankfurter Produktenbörſe. Weizen: W 13 213, Wᷣ 16 216, W'ü19 220, W'ü 20 222, Roggen: R 12 176, R 15 179, R 18 183, R 19 185. Für alle 8 Notierungen: Groß⸗ handelspreis der Mühlen der genannten Preisgebiete. Weizen⸗ mehl: W 13 28.45, W' 16 28.70, Wü 19 28.70, W 20 29.05, Roggenmehl: R 12 22.45, R 15 22.80, R 18 23.30, R 19 23.50, für alle 8 Notierungen: plus 50 Pfennig, Frachtaus⸗ gleich, Palmkuchen 16.30, Erdnußkuchen 17.85, Trockenſchnitzel 9.28, ab ſüdd. Fabriken. Alles übrige unverändert. Tendenz: ruhig. Amtlicher Karlsruher Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 1. April.(Nur Veränderungen). Inlands⸗ weizen Ernte 1935 April Feſtpreisgebiet W 15 21.10, W' 17 21.30, Wü 20 21.80; Inlandsroggen Erzeugerfeſtpreis für April Feſtpreisgebiet R 14 17.40, R 18 17.90, R 19 18.10, Futter⸗(Sommer⸗)gerſte Ernte 1935 Baſis 61⸗62 kg Erzeuger⸗ feſtpreis für April Feſtpreisgebiet G 8 nominell 17.60, Feſt⸗ preisgebiet G 9 nominell 17.80; Futterhaſer Ernte 1935, Feſt⸗ preisgebiet 17 frei Erzeugerſtation nur mit Genehmigung des GWV 17.50; Futterhafer Großhandelspreis nominell 17.50 bis 17.90, Weizenmehl für April Feſtpreisgebiet W 15 28.70, W' 17 28.70, W 20 29.05, Roggen: Gemengemehl April 27; Gerſtenfuttermehl ſüdd. Fabrikate 19.50 bis 19.75) Speiſekartoffeln: a) für gelbe Sorten 3.05 bis 3.25, b) für blaue, rote und weiße Sorten 2.75 bis 2.95 Mark. Zeitſchriften und Bücher. „Kämpfer im Eis“. Amundſen, der Bezwinger des Südpols, nahm ſchon im Alter von 24 Jahren an ſeiner erſten Polar⸗Expedition teil. Er begleitete als Sbeuer⸗ mann zuſammen mit„Cook“ die Gerlach'ſche Forſchungs⸗ reiſe, das Schiff wurde jedoch am 79. Breitgrad vom Eis eingeſchloſſen und die Teilnehmer verbrachten einen furchtbaren Winter. Nach der geſcheiterten Expedition folgten noch viele gefahrvolle Fahrten zu Schiff und mit dem Flugzeug ins Land des ewigen Eiſes. Mit großer Ausdruckskraft ſchildert Hans Heuer Amundſens Taten und Reiſen und die Liebe einer Frau zu dem großen Forſcher in ſeinem Roman: Kämpfer im Eis“, der ſoeben in der„Neuen J. 3.“ beginnt. Alle Ereigniſſe der Welt bringt die„Neue Illuſtrierte Zeitung“ in ſchönen Kupfer⸗ tiefdruckbildern und erfreut auch durch ihre Vielſeitigkeit im Textteil ihre große Leſerſchaft. Heftpreis 20 Pfg. Blick vom„LZ. 1297 auf das Reichsſporffeld die Kampfſtätte dei Olympiſchen Spiele. (Freigegeben durch ROM. 27 336.) Weltbild(M). Zwiſchen Rhein und Lahn RDV.„And morgen führe ich Sie in Carmen Sylvas Waldparadies!“ ſagte unſer rheiniſcher Gaſtfreund und hob ſein Glas grüßend den dämmerigen Forſten entgegen, die Weſterwald zu den Rheinhöhen hinabfluten läßt. Wir ſaßen auf weitſchauender Rheinterraſſe bei Koblenz, genoſſen mit allen Sinnen das leiſe Verklingen eines wundervollen Früh⸗ lingstages, der wie ein Sieger über das blütenfunkelnde rheiniſche Land hingezogen war. Eine Triumphſtraße des Frühlings iſt dieſer n bſtbaumhainen des Bodenſees bis über die 1 der Sie⸗ benberge hinaus, und el von Licht und Farben, aus dem aft und Siedlung wächſt f Rheinpilger Blütenrauſch der 5 ) * Aufnahme: C. Eberth⸗Kaſſel(RDV⸗M). Schon war der Rheingau, ein Garten Eden in ſeiner jungen Blütenfülle, genießeriſch ausgekoſtet. In Wiesba⸗ den, das behaglich inmitten von Waſſern und Wäldern liegt, erwartete uns die große„Köln⸗Düſſeldorfer“ mit ihrem feinſten Schiff. Unmöglich all die weltberühmten Etappen dieſer Schlemmerfahrt von Ufer zu Ufer, zwiſchen Berg, Fels und Rebhang, zwiſchen blühenden Kurorten und ſchiefergrauen Winzerſtädtchen, zwiſchen Burgen und Klöſtern ohne Zahl— all dies unſterblich Schöne, mit dem die Natur den mäch⸗ tigſten deutſchen Strom umkränzt hat, mit den vielen, glän⸗ zenden Namen zu nennen Das Deutſche Eck iſt erreicht, wo Lahn und Moſel ihre hellen Waſſer dem ernſten flutenden Rhein ſchenken, wo ſchickſalkündend das Rieſenmal des alten Faiſor« ragt und end IO DOE OFH EEG OEHEB LENA Der Weg æ ur Jug O O O HAN 215 Es kam heraus, daß Fräulein Eliſe im Monat fünf⸗ zig Mark bekommen ſollte. Thereſe faßte unwillkürlich ih⸗ ren Häkelhaken feſter. Aber Aenne fand ſich ohne weiteres bereit, zehn Mark zuzulegen, weil es ja ſehr weit und un⸗ bequem hier heraus ſei. Sie wollte überhaupt alles tun, damit Fräulein Eliſe ſich wohlfühlte.„Wir wollen uns ja auch wohlfühlen unter Ihrer Pflege,“ ſagte ſie lachend, „mein Mann und ich.“ „Oh, das ſollten die Herrſchaften nach jeder Richtung.“ Fräulein Eliſe begann zu erzählen, wie wohl ſich der Herr Profeſſor bei ihr gefühlt„Die Wäſche gäbe die junge gnä⸗ dige Frau doch wohl alle aus dem Haus.“ „Wir haben eine ſehr tüchtige Waſchfrau,“ ſagte The⸗ reſe,„meine alte Ruſchke kommt ins Haus und beſorgt alles prachtvoll. Die wirſt du natürlich auch nehmen. Heinz kennt ſie auch ſeit Jahren.“ Fräulein Eliſe zog die Stirne kraus:„Waſchtag im Hauſe? Das macht man doch nicht mehr.“— Auch Aenne ſchüttelte ſich wieder mal.„Puh, bloß nicht, das iſt doch gar nicht mehr modern. Wer wäſcht denn noch im Hauſe. Ich gebe meine Wäſche immer fort. Waſchen im Hauſe iſt ja von vorgeſtern.“ Es klang ein bißchen ſchnippiſch. „Sie muß ſich ihre Beulen ſelber ſchlagen,“ hörte The⸗ reſe Hewald Frau Agathes Stimme neben ſich und ſo ſchwieg ſie. Sie ſchwieg auch noch zu verſchiedenen anderen Dingen. Als Fräulein Eliſe gegangen war, konnte ſie es ſich aber doch nicht verſagen, ein paar Bemerkungen zu machen.„Aenne. glaubſt du wirklich, daß es mit der was wird?“ „Aber warum denn nicht, Mutter, ſie iſt doch ſo ge⸗ wandt. Ich denke, ich kann ihr den ganzen Haushalt über⸗ laſſen. Sie hat doch den des Geheimrats auch beſorgt, als man das Sanatorium aufgegeben hatte.“ „Der Geheimrat war ein alter Junggeſelle, bei dem ſie machen konnte, was ſie dachte. „Aber Mutter, ich muß auch einen haben, der macht, was er denkt. Ich kann bei meiner Arbeit doch beim beſten 1 e brauchen, bei dem ich ſtändig hinterher ein muß.“ „Eigentlich muß eine Hausfrau immer hinterher ſein,“ pong Thereſe Hewald langſam,—„auch hinter dem Per⸗ onal.“ 5 8 Ach, Mutter, das iſt ja Theorie von vorgeſtern, das machen wir Frauen von heute nicht mehr. Wir haben auch noch andere Dinge im Kopf.“ Aenne bog den Kopf etwas hochmütig zurück. „Ich habe immer gefunden, daß Mann und Haus die beſten Dinge ſind, die eine Frau im Kopf haben kann.“ „Denkſt du, ich werde meinen Mann 1 1 ohne Sorge, ich werde es Heinz an nichts fehlen Iaſſen.“ Feſte Ehrenbreitſtein dunkel überm Tal wuchtet. Koblenz, Uralt römiſche Kulturſtätte, vieler Schönheiten voll, beherrſcht uns dies⸗ nicht von = Schweifen dieſe eindrucksvollen Szenerien. Von hier aus lockt mal mit beſonderer Gewalt das Unbekannte, noch Hunderttauſenden Erlebte— das Wandern und ins Blaue! Drüben liegt ein Märchenreich von Tälern und Schluch⸗ ten, tiefen Wäldern und vergeſſenen Städtchen— das iſt das„Wieder Land“, in dem Rumäniens Königin Car⸗ men Sylva glückſelige Jugendjahre verlebte. Der breite Rheinnachen ſteuert uns zum„Neuwieder Becken“, das im Schutze ſowohl der hohen Baſaltkuppen des Weſterwaldes als auch der jenſeitigen Eifelhöhen ſich beſonderer klimatiſcher Milde erfreut. Großartige Deichanlagen verſchaffen Ausſchau nach allen Seiten auf Strom und Berge. Neuwied, im Jahre 1663 vom Fürſten zu Wied als Freiſtätte für Flücht⸗ linge aller Länder U im Laufe der Jahrhunderte zur reizenden G er die ſtliche Re⸗ fi eine eriſtiſche Note hinterlaſſen loß in ländlichem Barock, ſidenz“ hat: das bigen Patrizierhäuſern. atmen 0 zopfig ve das vornehn nilie Roentgen was jed uns rn hier Wir wan „der ſeine Würzluf äler und Tälchen ſendet. dbachtal iſt die Bur g⸗ t Märchen aus uralter Zeit n der Waldeinſamkeit auf⸗ e einſt mächtigen Befeſtigungen dieſer hat ſich der kleine Marktflecken ein⸗ de Fluß ſchlingt um das ganze ent⸗ m üppig friſch er hinauf zur Idr s alten Herrengeſchlechtes, zied, die als„Carmen Sy thron ihre rheiniſche Waldheimat in hundert Liedern ge⸗ 0 U prieſen hat. Hier auf der Höhe von Monrepos(330 Meter) 1 Grün dieſer Parklandſchaft geht es le von Monrepos, dem Luſtſchlof Geburtsſtätte von El va“ auch auf rumäni 90 erhaſcht der Blick die erſte herrliche Fernſicht ins Rheintal und zu den zackigen Eifelbergen. In der Nähe locken die ſtillen Täler der Bröhl und Niſter, die alte Abtei Ro m⸗ mersdorf mit romaniſchem Kapitelſaal und Kreuzgang, wo im heutigen Gutshof die„Pfingſtreiter“ nach ehrwürdigem Brauch 9 1 ihren„Zinstaler“ erhalten. Nahe iſt auch 1 noch jetzt 758 e Rengsdorf, der einzige bekannte Kurort des Unteren 1 aynbach ausgehöhlt— viel⸗ icht das ſchönſte unſerer Entdeckungsfahrt zwiſ Rhein 8 edener Forſte gehen ins Reich der Herrn zu Sayn⸗Wittgenſtein über. Der reizende Flecken Sayn iſt ſchon eine— allerdings nur don Kundigen erreichte— S: merfriſche, von der Weſterwaldbahn und dem Koblenzer Elek⸗ trozügle angelaufen. Nicht weniger als drei maleriſche Burg⸗ ruinen zeugen hier von der Zerſtörungsfreude früherer Ge⸗ ſchlechter; die friedliche Neuzeit wird durch das erſt 1848 erbaute Schloß der fürſtlichen Familie repräſentiert. Der koſtbarſte Beſitz von Sayn aber iſt ſeine herrliche Landſchaft: die Felsſzenerien des nahen Brexrtales und das obere Sayntal, das einen Vergleich mit dem Schwarzatal in Thüringen nicht zu ſcheuen braucht. Wo die ſchäumende Iſer ſich mit dem Saynbach vereint, liegt, völlig weltver⸗ loren, Dörfchen Iſenburg mit hochthronender Burgruine, einſt Stammſitz eines ſtolzen Geſchlechtes. Hier ſteigen die Wege zu den wundervollen Forſten des Märkerwaldes auf. Wir ſuchen und finden den Rheinhöhenweg, der die Gegend von Sayn durchzieht und wollen auf dieſer unvergleichlichen Ausſichtsſtraße zur Lahn hinüberwandern. Auf und ab nach Grenzhauſen und Höhr luſtig betriebſamen Kannenbäckerland, das der Hochwald durch rauſcht. Ueber Neuhäuſels Ausſichtshöhen erreichen mie den berühmten Wallfahrtsort Arenberg(Roter ö genannt!), den ſich niemand entgehen läßt. Die Kunſtſ der Herz⸗Jeſu⸗Kapelle, Kirche und Oelberg, die Prach ſicht vom Turm über Rhein und Lahn, die Blumenfüll Parkanlagen, alles in allem ergibt ein bezauberndes Unvergeßlich auch die letzte Wegſtrecke über die Höh zum Jägerhaus, und am Abend der kurze Abſtieg nach Bat Ems, das mit weitgeſchwungenen Lichtketten feſtlich ſtrahlen im Schutz ſeiner Höhen ruht. 5 . . Ein Spielzeug aus galanter Zeit 5 R DV N Im Park des Schloſſes Wilhelmsbad bez jau ſte i ſſe g als einzi 1 81 nau ſteht ein Karuſſell, das als einzigartiges technisches kmal aus alter Zeit jetzt wiederhergeſtellt wird. Landgt 8 K en Vilhelm IX., der ſpäter Heſſens erſter Kurfürſt wurde 8 2 2 2— 8„ Es hat die Form eines 3 af ließ kreis⸗ Aupels, in deſſen Figur aufgeſtell . im Jahre 1779 erbauen. den, von zwölf Säulen getragenen Tempels Ring aufgehängt oder eine jeſen Mitten reh tei N die en Mittelpunkt drehten ſich Holzpferdchen, und dergleichen wie auch noch heute bei eiſem Die Hofgeſe f Kar Die geſellſchaft vergnügte ſich nun damit, daf ſie im Kreiſe fuhr un. ſtach 0 28 U nd dabei mit einer Lanze nach dem Ringe n Ball in den weitgeöffneten Mund er ſich bei jedem Treffer ſchloß tung Karuſſells Fie os eie nnert an lattform ist kka wird profaner e einſt ſo abgeſchloſſene und jedem Fremden unzu⸗ he heilige Stadt der Mohammedaner, Mekka, wird immer profaner. Nach den Plänen des arabiſchen Königs Ibn Saud ſollen jetzt ſogar die Gottesdienſte in Mekka durch den Rundfunk verbreitet werden. Es wäre das erſtemal, daß ſo etwas in Mekka oder einer der anderen heiligen Städte des Iſlam paſſierte, denn bisher war man immer äußerſt ſtreng darauf bedacht, die Zeremonien einer breite⸗ ren Oeffentlichkeit unzugänglich zu machen. Noch im vorigen Jahre mußte eine britiſche Mekka⸗Pilgerin beinahe ihre Kühnheit mit dem Leben bezahlen, als ſie in Mekka Auf⸗ nahmen von den Feierlichkeiten machte. Jahrhundertelang war ſogar das Betreten Mekkas allen Menſchen verboten, die keine Muslime waren. Nur wenige Reiſende haben in früheren Jahrhunderten über die heilige Stadt berichtet, die ſie in der Verkleidung von Mekka⸗Pil⸗ gern betreten hatten, ſo z. B. der Schweizer Burckhardt im Jahre 1814 und die Briten Richard Burton(1853) und Joſeph Pitts(1860). Bis vor wenigen Jahren noch hielten es auch die Mekka⸗Pilger für ihre heilige Pflicht, die Wall⸗ fahrt zum Grabe des Propheten in der Kleidung büßender Pilger zu Fuß zu abſolvieren. Heute aber benutzen faſt alle Pilger die Eiſenbahn und große Touriſten⸗Autobuſſe, und neuerdings ſollen ſogar Flugzeuge in der heiligen Stadt landen dürfen. Im vorigen Jahr war der bekannteſte Pil⸗ ger, der noch mit bloßen Füßen und im Gewande des Bü⸗ 1 nach Mekka zog, der frühere afghaniſche König Aman⸗ ullah. 2 Es war ein Geplänkel hin und her. Nicht unfreund⸗ lich, aber doch voll verhaltener Schärfe. Als Heinz kam, merkte er die Verſtimmung.„Was habt ihr beide, nichts?“ Er glaubte ſchon nicht recht daran. Er empfand das Dun⸗ kel, das zwiſchen beiden Frauen hin und her ging. Aber er war ein Mann und ging Unbequemlichkeiten gern aus dem Wege. Schließlich, ſie lachten ja und waren freundlich zueinander. Mutters nachdenkliches Geſicht war allerdings merkwürdig. Am Ende aber auch nicht verwunderlich. In vier Tagen war Hochzeit, da konnte eine Mutter, und be⸗ ſonders ſeine Mutter nachdenklich ſein. 5 Aennes Stimme riß ihn aus ſeiner Nachdenllichkeit. Aenne ſagte:„Fräulein Eliſe wundert ſich, daß wir hier kein Warmwaſſer und keine Zentralheizung haben. Es iſt ja auch furchtbar unbequem ſo. Wir wollen doch auch Gasverſorgung in die Küche und Badeſtube legen laſſen. Am beſten eine Etagenheizung. Einen Heizkörper in die Küche, der gleich alle Zimmer verſorgt. Dann iſt es wenig⸗ ſtens warm.“ 0 „Anſere Oefen heizen gut.“ Thereſe nahm ihre Hand⸗ arbeit auf.„Unſere Zimmer ſind mollig und warm gewe⸗ ſen. nicht wahr Heinz?“ 5 „Wundervoll, Mutter,“ er nickte ihr zärtlich zu.„Ach, Aenne, wenn hier das Feuer bullert,“ er patſchte mit der Hand gegen den großen grünen Kachelofen,„ja, Aenne, hier haben wir oft geſeſſen an Winterabenden und gele⸗ ſen oder Halma geſpielt.“ „Aber Etagenheizung iſt beſſer, ſie wärmt gleich die ganze Wohnung. Eine Kundin von Tilli hat ſie. Selbſt der Korridor und das Treppenhaus, alles iſt warm. Wir könnten ſie in Mutters Küche legen, da hat Mutter auch gleich alles warm.“ „Mir genügen wirklich meine Oefen,“ ſagte Thereſe freundlich, ſie haben uns ja die ganzen Jahre genügt.“ In Aenne regte ſich ſchon wieder der Trotz.„Nun ja, wenn man nichts anderes gekannt hat! Wir brennen ja ſchließlich auch nicht mehr Petroleum, und denkt mal bloß, was Oefen für Arbeit machen.“ „Nun, dein Fräulein Eliſe hat ja Zeit.“ Heinz zündete ſich eine Zigarette an, er hatte es lachend obenhin geſagt, aber Aenne fuhr auf:„Mein Fräulein Eliſe? Es ſoll ja wohl unſer Fräulein Eliſe ſein. Und auf die Zeit allein kommt es doch auch nicht an. Denkt bloß an das gräßliche Kohlenſchleppen und das Aſcheziehen. Ich weiß noch von früher her, was das für Staub und Schmutz in den Zim⸗ mern macht.“ „Wenn es richtig und ſorgfältig gemacht wird, durch⸗ aus nicht,“ bemerkte Thereſe. Aber bedenk doch. Mutter!“ „Bedenke du mal vor allem, was die Anlage koſtet.“ Heinz legte die Hand auf ihre Schulter.„Aennelein, ſolche große Ausgabe kann ich jetzt nicht machen.“ „Brauchſt du ja auch gar nicht.“ Sie ſah ihn ſtrahlend an.„Denk doch, was mir der Auftrag für Wien einbringt. Davon kann ich es dreimal bezahlen. Ich habe ihn geſtern feſt bekommen, und er iſt ſogar noch erweitert worden. Es gibt ein großes Feſt am Hofe Maria Thereſtas. alſo noch eine Menge Koſtüme mehr. Ich werde in Wien tüchtig ſtudieren müſſen.“ 5 „Du willſt in Wien arbeiten?“ Thereſe horchte auf. „Aber natürlich, Mutter, dazu gehen wir ja hin.“ Aenne brachte es harmlos heraus. „Hab' ich dir das nicht erzählt. Mutter?“ Heinz lachte. Er lachte etwas nervös.„Hab' ich dir das nicht erzählt, Mutter? Ja, Aenne hat wieder zu tun bekommen. Sie muß in Wien Koſtümſammlungen beſichtigen. Und ſo kann ich mir gleich Schönbrunn anſehen. Wir werden übrigens zuerſt nach Wien fahren, Aenne, und dann über Trieſt nach Venedig gehen. Dabei nehme ich auch gleich noch Mi⸗ ramare mit. Ich habe heute die Fahrſcheinhefte bekom⸗ men.“ Er nahm ſie aus der Bruſttaſche und legte ſte iht hin. Sie nahm ſie mit einem Jubelſchrei. i „Ueber Trieſt. wundervoll! Und Miramare! Heinz, wie biſt du auf die Idee gekommen?“ 8 Ja ich habe auch mal Ideen!“ Er warf ſich in die Bruſt. Er dachte daran, wie es ihn mit Stolz erfüllt, daß er dieſem unfreiwilligen Wiener Abſtecher noch etwas Eigenes hineingeſchoben hatte. Sie ſchmiegte ſich an ihn und flüsterte:„Als ob du nicht immer Ideen haſt, die ſchönſten und beſten. Und heute in acht Tagen alſo im Süden.“ „Ja. heute in acht Tagen im Süden.“ Er zog ſie feſt an ſich. Vergeſſen alles, was ihn gequält. Sie war ſo jung und ſtrahlend, und in vier Tagen war ſein Hochzeitstag. ** Thereſe Hewald war an das Fenſter getreten. Da ſtand ſie und ſah in den Herbſtabend hinaus. Nebel zog über den Garten und wie grauer Nebel lag es drückend über ihr. Darum alſo Wien. Weil Aenne dahin mußte. Und iht hatte Heinz es nicht geſagt. Hatte eigene Intereſſen vor⸗ geſchoben. Schönbrunn mit ſeinen Baumſchätzen. Hatte ſie — nein, nicht das häßliche Wort ausſprechen, nicht einmal ausdenken! And dazu Fräulein Eliſe, die den Haushalt verſorgt. And,„wir ſind eben moderne Menſchen!“— Und ſelber daneben ſtehen müſſen, nicht ſagen dürfen, beiſeite geſchoben ſein, abgetan, alte Frau von vorgeſtern. Aber da ſagte Heinz:„Mutter. ich hatte es faſt ver⸗ geſſen, Onkel Arno hat heute bei mir angerufen; er geſtern früh aus München zurückgekommen. Er holt dich mit dem Auto ab zur Kirche. Seine Mutter fährt mit Tante Marta und Till“ 8 5 5 „Tante Marta ſieht in 5 ſchwarzen Spitzenkleid 115 ens prachtvoll aus,“ klang Aennes Stimme da⸗ Wiſchen. 1* Aber ſie hörte es nur halb. Sie hörte im Augenblit nur eins: Arno Fabricius war wieder da, Arno Fabricils würde ſie abholen. Mit Arno Fabricius konnte man reden— und wenn— wenn es hier mal ſchlimm kommt, dann— dann— Sie wußte ſelber kaum, daß es ſo war, aber in all den Wirrniſſen ihrer Seele empfand ſie Arno Fabricius plöz⸗ lich wie einen Lichtblick und einen feſten Halt. 4936 Nr. 14 doch. Es war nicht das rechte ſie Zimmer gegangen, weinte tut jetzt unſicher, Leuschner faßte fich. Er ſprach weiter, „Huvuzsneg nech heleg ng“ „luv gunhancg usufe eis uso Isjvüuſpou eig uszun;“ ind uszjolgz uleg gel as lea„zu — obnocd— jpg ue uf jahn! 218 Ancland eufeeuse aul I zei— 21S ushe! 16“ q udgogz uo ein 10 Juvu ⸗zned tog dio„uvavg zuemozc neue eilieme 8“ Sep val„use sgeccpc leg sv uubg“ D zuaezue rene gd ͤ ae nu spa gegzeh bnd ⸗Hoch sdaesſec ue pnacklzung cpang lola juvobgeg le uv Av Sijdau inch ec g ue inv buvachl ubs ee ehe die umu 9 usqupj ne iz Role igvleg zuvujnapleenjoch ae usbpellnv pnpzg usb, omqueba uvm gol 69 — ung zog ui leiogeicpe leg uda dpeicpnneg bine gelcdemeb usganm ocgackgund bu Sijquneat ug epzu gaga uoava usbogz ulejuvbeis U egen gun gdogz uv busen uihvu deguphoch de „ehen einc used n ce is“ „ipog zen o nv dumog r ze; ulel ne uegogiea bus ue zufolge eig anzz“ „eeillpc schu Auel s“ „onde og uleg zezun cp egoh ockuongg dur uzeuegß anzg“ „Golg usſpnvag G ziim usguel giga noc uduhs usa 5 udo zig isun zum dic usmumoß“ 20„16 e 2 asian qpfe Ale euuog aeqieg Jgoabg ud iu usgoh 918“ uss sog ph og aun“ u zuhog envjg due sun joh upzcö“ 70 uuvbog„i fehnezun un gc u uz Pnas ⸗uungd soushvpeut ue uv ozagg gezpck! zegadg ace ue us; Jegcpog aeg ueumoues ug unpz oog bnobön;e Cuszogaea ꝓnaqqppzg) ⸗eBegeiu ogu vic ur uenvc gun usuugz uscpfezze enn did oon fog redckvuz u uejog gaga gun bifezs E ezuuog ueq og Jpeczus eas ususllocplie ue uepeaqa eg; sdneu ufd uechliakuf uvu jbune Ueaghvl nne zeec uhvgz d u sn spe uda geuphpz cpog ug ueiclae 8c) usted! ⸗neaegeſu ejneg dle nv Robgeeb ogunzeg gufez as i oe u aeg uoadog aan] gun ofgnab joa „I Uengvlke fem ueuugg jagel ozuvc inc“ pan dgeicogz eigte 0 apoio zd oegrange„idoauvs“ uv daunzec due ug sp eun ojuvog ke uhr oigval„use uva zegudzcg“ uspne ne kockulgz zog uu ougo oa sgeagv ds une Jalplebzegetu uc ud seg did sos jozicß deickogz gauze nda usezuvogz; uezeſtech leche uda fjoſfejbog uavg ui uelpheduv 10 dan icon za Lanz dag ne gehe wogen zu snp nod ua dun'ne zcpeaan Inv eilva joalgz eu ⸗Uoueb(pi uv ze ehoh szdaho ds sog daelcogz eig bnd alva gun gussnꝛeog uefea] uieg ino bulb 50 1 and ol ocphpgu bc aufe nee opens Sing uenſppu uu! 4e ud Use 890 Art zlpf bg d pi ibn aun uv ug! ae gab! Ape geagpabagcgoeg use sz og van dule inv alva geh gun giog ug u onegqubc jon; Jeu uin Goin ulon c zobzvancpe Apoeglebuv gun uellobzeqn ufeueg; uu bnoeönjg svg dana uud un oplpfauvc gusbis uit uf de poct euswunzoc dufecplgjee) uspoſpnulcpoe „ ercplas eg uda ug svn son leg poco oinenea duiqg vg ie u sv zeqn oil de eib ahnt depp us aeg Funguvg gufel guvuefu eng apguell Ab feueabeg uscpojogz dei cpi dee u die eceiu ole ien 10 nv cpi ge 48 uegqunh ne ohe omoluse Acpnbaum oufe uv invrvg nu igel mug s oregn uvul euuoz usqudg gubg sepp ug gezun 901 give ue baada ne colnpaoch svo Spang Ibu cpgbau cpi un q ooo dig offelloig gun jb ding and eigene ic uoscpfeada oe de hoc Invap uduheu nne buvlckuic ur hoa zie uhr un usbagzues gzuhua vag zeuse un pbgmom uvul gun guupzog ilbupf jebjog; uepſigupneg dog san ufel zo punis mph cpu ug! urch! „e uebonlnezeee upgzenuz uda ogpps dig ui sig anu oni; ujeguvg ne cba gun usbogegn ne 82 jjvg gos (bungelaog 9g) . „ine i e me 3 ner te⸗ gen hre uf⸗ len lige lige und ö F rr Sab 1 van g 8 1 5 v 08 ⸗ödleasoß) 98 Sojeſckhebng seule ner enz aeg sn bung æpnv anbig ehe s nee g 5 -uupz usjgehcktus saequoſeg a0 br eee pe ned ge geubag) 1 Abi e uncut e ae gofck e an! bungugqplaog; and svar 5 5 ü 5. 800 9 410 e 270 5 5 udqeuvg eee ne eee ebe 8 Bunuseugegz aun zap g aura eu eee er enen 04 9 J ꝓnuiqpluoiog r ec eue gr 2 euagg uda ꝙpnacklsnxz ueuge N na eee e eee 2 debe enge eee un Teures 27 aulvuflckvgz 241. „ ace bee eee eber, eee nel Mess 0 chen 2 Mog dei usb ones elo rcke n eee e eee n dee 5 geg oueben ſggcſ usch ed 400 un e e e en bene e uva e inv gun ueugeuſue ne ockcknaue goil unangsnz y zockigzspeuunc— pngz euubluseeh oe nung zn ue egen wee e eee N— agg usqusgeilaeqnuesbeb jene 8:snv bunznegegz aequsge 0 enlsinogaegg nov ⸗ppu uaeiggß mut geneg zeg usgeu—— 0 a F f ase . edu et e eg epo dg a a0 dene vg aun„eſuugz uelgne Lech Seed due cu e dee nien e bee e e ag „ii eee een ee ene e en eee hee sog a0 ugqplaoguncg gui ein ech enge uf uso eleg h“ une age se of 4 gun de diho„ufezg“ „ing sog Inv jlbeg gun usben neqzoguvch eig gpz na em os“ qujetppf eit oba„eszegugſeg uueg 8e an Seeg“ Usiph uegebebasce ian ue unge eg ag eguschlebsbozszang ie dleg Ae eee een eee eule eg nv sog gocht pogef unoflogz ei usponb ecpign s died on uegeb doc uo ue uv uddzech mezmnlie Luvb gun uteufseg zun adden unn de duugz sjwv ao ui gun eguog useuvb un ellen ue zo se ugchl ol zee uebuvf jebogz eic neu ⸗ohneg baooc ao gogo gepüggag snoghaavlcßh sog genen e og usgesegea uicht 4e g uenueao meg gun nennen 8e zi gun ue ang Ace och daun szo Kozlogz uteg 8e doc ba pvachsnd guet zun usufel ae sio ezuuoz agen Ju snocpang e ie sj gun eng! eee aeu e uc en aebi eben ee ine we e een; ae ue ue ee e e en een e ht ae SD ci 0 and ccc ale sog oi agg ae une euun gun uells ne uollog deufe pu ene vaiſe ici pi ae une ende neee e ec e ene ind de has gelckpr usbugu jeia scp on gen ach usbuvb zie ee un ihr e een n e e enen emo us caesar jgenlctea ind ae gog Ahadeg zee aeg s. Uehujaq ue eiheg spa ui geh ach aeutungzezansg ufeh ur snoch ufo] uf uc n ac se deen uc en ene ͤbaooch geg „ baanut ae dnbval„zuueg eie uengom sog“ aoglog, ug ae ozeichppazeg pun vag qzog nee ee en en een ee e ee usunvis seſckung ud eln eue u apc seh spa — bung ind bunulloch gun uaenng gun loch„zuaut autos ei Agen i dollnpgd dc inv uegeß sbaue uch sjbuuvg ueuge ooh e bagbung ad ape zue dann egen ie“ e ee deen eee e je anu anus euse 18 uuesſß“ gubch usbignuip aeuse bu nus id uva nochn meg una dee ee ueg ur de paß ogvnng neue ad nz emu eg sn 45 oheani ueslogu ug puqusbnzz uus anu ug gol aeaolgz ad eqhada aeg ao 4 bill bu ugecphue uud nee un usgnvac crqzefun neun seausbonez ue anu ei hh aue— feacpllnzz ue— jebeltg ueuehvpem us bu fla gealan nu duvch ousel eipock pg sno zug gol gun aenlusd iu neaned gubl aeucpineg bacog) Sjbüttegde oi les opa spd fu var sd cod en use uüsbubbehß genung ute uf a0 siv a0„il egg ad ac eus a pagobavg aun znvgobinv unegehed ue ep nig dog uud; ueuuias mu ueugſog gun meinch uv dgshuenvsg Sog erumozeb FF Anbnzz ug ut Jen ac uvaeg bosszänqac) utel mb od I usequofleg cu bunjnach eig erg ad euere mh ae aw neee ee e tee e hen n eee g: ehm nech zog— uejpnea de oog ungech ue eee ane uu gan joquidg so„z usel unec se due feinen h ebe bene lee hen n ec e ehebubnoa gad aa jenen uten ee inen een eic ene ed end A“ ueibval usbnzz oled aun„zuelſeſeb bog uw guzeb ⸗ung c ssb neee neu nd ee. ee Seid e aebheg uda ng aeg nc“ usb uebnzz dleig gun Jputuepeant une— ughalebur zegeſm uebnz uscpegunm die echt ee ein ee lden es gun 191 ag San F Ma eee cht eue ſegaga euch ae mod ur obo nie de en hee ehen ned e eh ee uten Anackob uhr ae chef aaech aeg avm sog uaeguof gungobocz epo ue Keen een ee en eeuc ao sog— nog zzusſpleg ju gun jeglgaseb chu ge uo uelleled oog mud sohuneg gun guzebung geg uupzcg aeg gun usbupbeg squnſgoz ejggas org ae eiſpg sw ug abc 8 ae eee e ee e en eee enen une eie anche dig ci eue e euere de esch ound cpu ug quo cd uegufhend gophegz ue un uelnvjedum geh hoaeqn ae zom onog jequdeg Auesasspoch usg genolgz ae æphuupu sz zqoges schen uud ins aeu chino Hacach use ae gpajpgaonlnluog aeg oog unava gun „usllonsqn nd mobaagech udgen unelun Hut seg eneut asp Gon gozluv sjoc udg uin geh nov Ave une ee eden hun bn gelegen 49e) Udugg ile) duese ze e ebuvgng ue un in usbup) di ane een eee e e een deen e dun asc Sede ue se en egal dun ee een dun ee“ po une ihr eee ee ee ene uneag aohunl meu die an aüpleg) ogoad zuse iqib sc)“ eaequb use de aba q bpjuuog uelie meſeſg uoa aun ufhog 4e Buß usbnzz uebihnzun zu ueap ze pi 8 dung quvutenge el sz ogbach leg inv jeg neh usgueb Jol ueg gun Spzuuog moleſg uv neaavlgz ueg gv ub zg — uUeiju us Inv jezhazogg aeg uf ae 55 einvag je 848 eig a0 - ppu si anjcps uuns clva ud 4 gun omen ounund eines inc eie ae guuegeg siv gen zanvch sog 9nog aun Ueobfbasqiavch ueg ud packt ad bunte ea up Aecphlun fel amin gone pack a b ee eeuc alle und tadt fil ider Bi an⸗ S S S „ßü„5„ßFFFFTTPPETFCCFCCTTTTTbTTGT0TCTCTCTCT(T0T0T(TCTCCTT SSS nichts mehr zu ſehen. Alle zugleich aus! U SSE 8 e e e, r e r v. SS SSS S r e e r r S8 2 SA J S S S S SS ee e e e 1TTTTTTTTTTTTTTTTTTTT 5. N 2— Die beiden Herren folgten der Spur. Es war nicht ſehr Shecht nahm einige aus der Taſche.„Warum nicht? 8 ſchwferig. Endlich ſtanben ſie auf der Straße. Hier war[ Sier ſind hundert Gulden. Sei aber vorſichtig! Gib nicht 2 an ene ru ung 170 Me ing weiter. 2 i ei e in Schild. Willi machte eine verächtliche Handbewegung.„Du Auf dem Schild ſtand:„Zur Förſtereie Delf N eh ch für ane Anfänger halten le erwiderte e eee kam ein Gedanke. er, den Gekränkten ſpielend. Ende Juni, an einem ſonnenhellen Tag, ſchritt ein viel⸗ flehenden und unterwürfi i 8 98 5 1 Sch 1 1 65 5 Dult, a 5 en Augen hatte der ihm. f„Kommen Sie!“ ſagte er und zog Rettig mit in den„Schon gut.— Na, und wie iſt es—— willſt du bei leicht dreißigjähriger Mann mit ſtillem und heiterem Ge⸗ e Die Blicke der beiden egen ſich. 1 Wald hinein. uns hier Quartier beziehen? N. ſichtsgusdruck an den waldigen Ufern eines Sees entlang, ſchlüſſig griff er in die Taſche, wo das Portemonaie ſteckte. Nach zehn Minuten tauchte ein Haus auf. Ein Hund„Eigentlich möchte ich lieber in meinem Hotel wohnen der ſich in der Nähe eines märkiſchen Städtchens hinzog. Er[Er wollt es hervorholen, wollte zurückgehen und jenem ſchlug an. bleiben. Du darfſt mir's wicht übel nehmen, Specht, aber hatte den Hut in die Hand genommen, um die gute Luft Armen ein Scherflein in den Hut legen. Aber da kam im Dicht über ihnen donnerte ein Motor. Der Leutnant man 1 5 e mehr Bequemlichkeit, und ich bin nun durchs Haar wehen zu laſſen und blickte ab und zu, wäh⸗ ſcharfem Trab von der Stadt her ein Wagen die Ehauſſee blickte befriedigt auf. Es war das zweite angeforderte 1 1 e e e rend er ſtehen blieb, über den klaren Spiegel. 8100— und Georg Leuſchner erinnerte ſich, daß ſeine Polizeiflugzeug.„O bitte, gan; du willſt! Vergiß abe 5 5 ö 5 rau wartete und er ſo wie ſo zu ſpät komme— und ein 9 zeiflugzeug gen pünktlich in der„Guten Hoffnung zu ſein. Dann wer⸗ Es wollte Abend werden. Der rote Schein der unter 4 Schaun gele 29 0 115 Wenden daß er jetzt Ein Förſter kam den Männern entgegen. „Kann Ihr Hund Spuren verfolgen?“ fragte der Leut⸗ nant ohne jede weitere Aufklärung. . Förſter bejahte, machte den Hund los und folgte den beiden Herren, die ihm inzwiſchen erzählten, worum es ſich handelte. Zwanzig Minuten ſpäter hatte man den Motorrad⸗ fahrer gefunden. Er war nicht tot, lag aber mit einem ſchweren Bruſtſchuß immer noch wie leblos da. Man trug ihn zur Förſterei. Der Leutnant telefonierte. Ein Arzt wurde herbeigerufen. Außerdem alarmierte man die nächſte Landjägerei. Da dem Verwundeten die Papiere fehlten, war es nicht möglich, die Nummer des Rades feſtzuſtellen. Er kam auch nicht wieder zu ſich. Kurz bevor der Arzt b n, war er tot. Der * Willi Seidler war hinter Specht in den Keller hinabge⸗ ſtiegen. Unten flammte ein trübſeliges Licht auf. Der Bo⸗ den war feucht, an den gemauerten Wänden tropfte Waſ⸗ ſer herunter. Stickig und dumpf war die Luft. Willi konnte ſich eines unheimlichen Gefühls nicht er⸗ wehren. Er hielt immer die Hand an der hinteren Hoſentaſche. Wenn ihn der andere, vielleicht doch etwas ahnend, plötzlich hier überwältigte, war er verloren. Das fühlte er. Wie, durch einen Schuß Polizei rief? Einen Moment nächſten Augenblick brauchte den Mann ja noch, um nicht voreilig handeln! Der Gang war niedrig. Man mußte gebückt gehen Dann kam ein kleiner Raum; drei Meter waren es wohl im Geviert. Auf einem roh gezimmerten Holzgeſtell lagen einige Eiſenteile, zwei Kupferplatten und einige Werk⸗ zeuge. Sonſt war der Raum leer. Hinter einem Bretter⸗ verſchlag gähnte ein anderer Gang. „Wo geht es hier hin?“ fragte Willi. Er erſchrak vor ſeiner eigenen Stimme, ſo dumpf klang ſie hier. »dieſer Gang,“ ſagte Specht,„führt unter der Gracht hindurch, dreihundert Meter weit, bis zur Guten Hoff⸗ nung'!“ „Ah— ich verſtehe!“ „Komm weiter!“ Noch immer ging Specht voraus. Am Ende des geraden Ganges, in dem ſie geblieben waren, ging eine Leiter hoch. Specht ſtieg empor. f Willi verſpürte, wie jetzt Wenn jener da vor ihm hinar zufallen ließ?“ Für alle blieb dem Man nichts von dem, gelaſſenen War wenn er dem Halunken zuvorkam— ihn hier kampfunfähig machte und dann die durchzuckte ihn dieſer Gedanke. Im gab er ihn wieder auf. Nein— er Firol zu finden. Nur in Herz heftiger klopfte sſtieg und dann die Klappe Revolver zur Hand und erſen. Doch es geſcha! hatte. In einem ein man heraus. Willi vermocht e den den ud die Zähne, während man in da ice gerade die Betten machte. Fettungsgang, was?“ dann zwei Kognaks herunte: ihn gepackt hatte, los zu werden. mal— te er endlich,„kannſt du mir nich von den Scheinen geben? Ich bin gerade knapf Specht zeig 7 den wir mit Pirol alles beſprechen.“ „Selbſtverſtändlich werde ich da ſein!“ erwiderte Willi. Dann verabſchiedete er ſich———— 1 „Herr Inſpektor! Ein junger Herr möchte Sie ſprechen!“ Inſpektor Swanten blickte ärgerlich auf. „Was heißt das? Sie wiſſen doch, wie ſehr ich beſchäf⸗ tigt bin! Dieſe verdammte Geſchichte mit dem ſchwediſchen Flugzeug macht mich noch ganz verrückt! Jetzt iſt uns der Kerl doch wieder durch die Latten gegangen! Trotzdem wir ſechs Polizeiflugzeuge und zwei Motorſtaffeln ein⸗ geſetzt haben!“ „Es iſt aber dringend!“ „Wer iſt es denn?“ „Ein Detektiv aus Deutſ ſehr wichtige Bekundungen machen, ſönlich ſprechen.“ 111— führen Sie ihn herein!“ Willi trat über die Schwelle und grüßte höflich. „Was wünſchen Sie?“ herrſchte ihn der Inſpektor an. Lächelnd fragte der junge Mann, auf einen Stuhl deu⸗ tend:„Iſt es erlaubt, Platz zu nehmen?“ „Nein. Habe keine Zeit. Sagen Sie raſch, was Sie wol⸗ len—— Sie ſehen doch, daß ich beſchäftigt bin!“ Dabei deutete Swanten auf einen Stoß Akten, der vor ihm auf dem Tiſch lag. „Ich brauche die Hilfe der Polizei,“ ſetzte Willi an. Der Inſpektor muſterte ihn mit einem prüfenden Blick. „Alſo reden Sie ſchon— was liegt vor?“ „Willi legte einen Zehnguldenſchein vor ihm auf den Tisch.„Sehen Sie ſich dieſen Schein bitte einmal genau an!“ Der Inſpektor zuckte zuſammen. Was ſollte das? Er nahm den Schein zwiſchen die Finger, betrachtete ihn, legte ihn wieder hin. „Der Schein 1 falſch!“ ſagte Willi.„Hier ſind noch mehr davon. Ich kenne die Fälſcherzentrale.“ Der Inſpektor wurde jetzt aufmerkſam. Er telefonierte mit einem Herrn der Falſchgeldabteilung und bat ihn, ſo⸗ fort einmal zu ihm zu kommen. Dann wandte er ſich wie⸗ der Willi zu. „Alſo— wies iſt die Adreſſe?“ „Die gebe ich noch nicht preis!“ Swanten erhob ſich. Er kam mit gewichtigen Schritten auf ſeinen Beſucher zu. „Dann werden wir Sie wohl in Haft nehmen müſſen,“ 1 1 5 er mit metallener Stimme. Willi blieb ruhig ſtehen. „Das werden Sie wahrſcheinlich nicht tun, wenn ich Ihnen erzähle, worum es ſich handelt. Wenn wir den Fälſcher jetzt feſtnehmen laſſen, wird uns wahrſcheinlich Zirol entgehen.“ Der Inſpektor horchte auf. Seine erſt etwas einge⸗ niffenen Augen weiteten ſich und blickten Willi mit einem lusdruck ſtarrer Verwunderung an. „Pirol?“ wiederholte er, lauter, als unbedingt not⸗ endig war,„was wiſſen Sie von Pirol?“ „Daß wir ihn, wenn Sie mir helfen wollen, wahrſchein⸗ ch ſchon morgen nachmittag um ſechs Uhr verhaften wer⸗ en.“ „Herr— hören en! Hier arbeiten er Sache ein Heer von Beamten iſt unterwegs— und ie—— Sie kommen daher und behaupten——“ Es klopfte. Der Herr vom Falſchgelddezernat trat ins immer. Swanten hielt ihm die Scheine entgegen. „Prüfen Sie, bitte!“ chland. Er behauptet, er könne müſſe Sie aber per⸗ 10 Sie—— Sie kommen uns wie geru⸗ alle Telegraphen und Funker in die⸗ [Fortſetzung folgt.) gehenden Sonne beſtrahlte das Waſſer. Keine Regung über der weiten Fläche, nur in der Ferne ein ſchwarzer Punkt, der minutenlang verſchwand und an einer anderen Stelle dann von neuem ſichtbar ward. Es mochte ein ſcheuer „ ſein, dem die Einſamkeit und Stille gerade be⸗ agte. Die Ufer waren dafür umſo lebendiger. Wohl klang kein Menſchenwort und Tritt über die üppigen Gräſer, aber die Fröſche freuten ſich ihrer Stimmen und die Gril⸗ len ſangen unermüdlich dazwiſchen. Ueber dem Schilfe wiegten ſich mit glaſigen, durchäderten Flügeln die Libel⸗ len und manch müder Schmetterling klappte ſchon zur Nachtruhe an den ſicheren Stauden die zarten Schwingen zuſammen. In der Ferne kam das Städtchen zum ee we⸗ nigſtens der Kirchturm und ein paar höhere Dächer. Der einſame Wanderer lächelte als er ſie ſah. Beſonders der Kirchturm ſchien ihm vertraut und ein Wunder war es nicht: ſeit einigen Jahren ſchon war Georg Leuſchner der Pfarrer des Städtchens, und von jenem Turm herab riefen die Glocken zur Andacht, mahnten die Säumigen, grüßten die Freudigen, begleiteten die Trauernden, denen allen er das Wort Gottes herzlich und eindringlich verkündete. 1 Kirche wars, die da emporragte und er war ſtolz auf ſie. Er ſetzte ſich auf einen Baumſtumpf und ſah hinüber, Aber die Grillen lenkten ihn ab; die Fröſche heiſchten Auf⸗ merkſamkeit.„Es war ſchon vor hundert Jahren ſo“, ſprach er vor ſich,„allvo mein lieber Kollege Schmidt zu Wer⸗ neuchen dichtete und nach Döberitz hinüber poetiſche Epi⸗ ſteln ſchrieb. Beim Abendſange lieber Heimchen und der Fröſche Quaken ruht ſichs gut— ſo ähnlich müſſen die Zeilen heißen. Ich will zu Haus nachſehn.“ Er nickte und ſchwenkte den Hut über ein paar Grashalmen. Doch die Stille ward unterbrochen. Hintereinander, mit vorgeſtreckten Hälſen, kamen Wildenten vom Wald her⸗ über und fielen ins Röhricht. Nur eine blieb im friſchen Waſſer, hob ſich etwas und ſchleifte geräuſchvoll und flügel⸗ ſchlagend ein Ende weiter. Der Pfarrer beobachtete ſie geraume Zeit. Dann ſchrak er plötzlich auf. Als müſſe er ſich entſchuldigen, ſprach er zu ſich ſelber:„Ich vergeſſe wirklich noch die Blumen darüber! und meine Liebe wird mit dem Abenbrot auf mich warten. Raſch bückte er ſich, pflückte einen Strauß und machte ſich eſchwind auf den Heimweg. Es war wirklich ſpäter, als er felbſt gedacht, und ſeine Frau, ſo gut ſie war, liebte es nicht, wenn er die Stunde der Mahlzeit nicht genau inne⸗ elt. Mit raſchen Schritten ging er dahin, bog in die hauſſee ein und näherte ſich mehr und mehr der Stadt. Unweit davon, auf einem Stein, ſaß ein alter Bettler. Er zatte ein müdes, durchfurchtes Geſicht mit ſtruppigem, rauem Bart, ſeine Stiefel waren riſſig, und der Staub der Bandſtraße hatte ſich auf ſeinen abgeſchabten Kleidern ge⸗ ſammelt. Wie er es zu tun pflegte, griff der Pfarrer, als zr dicht bei dem Manne war, in das kleine Seitentäſchchen des Rockes, um ein Almoſen zu ſpenden. Aber ob er die eleine Münze, die ſonſt ſtets bereit lag, ſchon vergeben oder gar nicht zu ſich geſteckt hatte— es fand ſich jedenfalls nichts vor, das Täſchchen war leer. Und gerade, als Georg Leuſchner das bemerkte, ſtand er vor dem alten Bettler. Er pflegte ſchnell und ungeſehen im Borübergehen zu geben— er ging auch heute vorüber, aber die Hand des Bettlers blieb leer. So hatte er einige Schritte weiter getan, als er rot ward und den eiligen Gang hemmte. Faſt ſcheu blickte er nach dem Bettler zurück. Mit halb ſtumpfen, halb ſeltſam umkehren ſolle und zu dem Bettler zurückgehen. Vielleicht fuhr gerade der Landrat vorüber... Faſt inſtinktiv be⸗ ſchleunigte er ſeine Schritte. Es war wirklich der Landrat, Die beiden Herren grüßten, dann faßte der Pfarrer ſeinen Blumenſtrauß feſter und ſtand bald vor ſeinem freundlichen Haufe. Er hatte ſich nicht mehr umgeſehen. Er aß das Abendbrot mit weniger Appetit als ſonſt.— „Iſt dir heute der Spaziergang nicht gut bekommen, Georg?“ fragte ſeine Frau und ſah ihm ins Geſicht, wäh⸗ rend ſie ihn bisher immer nur von der Seite angeguckt hatte.—„O doch... gewiß... antwortete er. Aber dabei legte er die Serviette hin und preßte die Lippen zu⸗ ſammen. Er ſah ein müdes, durchfurchtes Geſicht, ſtumpfe, und daneben doch flehende Augen.„Danke! Ich habe keinen Appetit mehr...“ Und nach einer Pauſe:„Noch eins, Käthe, ſchick mir die Bettler doch von jetzt ab in mein Zimmer! Ich geb' ihnen dann ſelber was.“ Bettler geht beim Pfarren nicht vorüber,“ ſagte er ſich wohl zehnmal. Aber eine Stunde nach der anderen ſchwand, ohne daß der Alte ſich hätte blicken laſſen. Georg Leuſchner verſuchte vergebens zu arbeiten. Er mochte tun, was er wollte— dieſer Bettler, den er mit leeren Händen hatte ſitzen laſſen, ſtörte ihm die Gedanken.— „Was haſt du nur, Mann?“ fragte ſeine Frau kopf⸗ ſchüttelnd. Doch, als ob er ſich ſchämte, gab er nur auswei⸗ chende Antworten. Dann machte er ſich ſelber Vorwürfe und ſchloß ſich in ſein Zimmer ein. Er wollte mit ſich ſelbſt erſt ins reine kommen. Er prüfte ſich und er ſchonte ſich nicht. Aus Trägheit und Bequemlichkeit, weil gerade in dem Seitentäſchchen die kleine Münze fehlte, hatte er nicht gleich zum Portemonnaie gegriffen. Um zu Haus vielleicht einem kleinen Aerger der Verſpätung wegen zu entgehen, hatte er einen Armen unbeſchenkt gelaſſen. Aus einer Art Menſchenfurcht heraus, weil der Landrat gerade angefah⸗ ren kam, hatte er einen Mitbruder verleugnet. Dies und noch viel mehr ſagte ſich der Pfarrer. Es machte ihn ruhi⸗ ger, wenn auch nicht ganz ruhig. Er konnte die Augen nicht vergeſſen. Und wenn ihm die Bettler von nun ab auch ins Studierzimmer geführt wurden, wenn er ihnen auch reich⸗ lich gab— wie eine leiſe Schuld blieb doch etwas zurück in ihm. Denn der Alte bettelte nicht. i Allmählich vergaß er den Vorfall, wenigſtens dachte er ſpäter kaum mehr daran. So wurde es Sonntag. Der Pfar⸗ rer wählte als Text für ſeine Predigt die Geſchichte vom reichen Mann und vom armen Lazarus. Als Georg Leuſch⸗ ner am Freitag vorher ſeine Predigt ſchrieb, die er halten wollte, wurde der Vorfall mit dem alten Bettler von neuem lebendig in ihm. Nie hatte er eine Predigt mit mehr Wärme und bis ins Innerſte gefühlter Herzlichkeit verfaßt. Er war ſelbſt zufrieden mit ſich. Er beſtieg am Sonntag die Kanzel. Er ſprach gut und eindringlich, Andächtig hörte die Gemeinde zu.„Im Evangelium Lucä“, ſprach der Pfarrer droben, 2 ſteht geſchrieben im 12. Kapitel und 33. Verſe⸗ „Verkaufet, was ihr habt, und gebt Almoſen.“ Machet— Es war plötzlich ſtill. Die Gemeinde ward unruhig. Was hatte der Paſtor? Warum ſprach er nicht weiter Mit großen Augen ſtarrte er hinunter. Als er die Worte ge⸗ ſprochen:„Und gebt Almoſen,“ hatte er den Blick vom Buch erhoben. Und dieſer Blick hatte ſich gekreuzt mit einem an⸗ dern. Ganz weit hinten, auf der letzten Bank, ſaß der alte Bettler. Und der alte Bettler ſah den Pfarrer an. Die Pauſe, die entſtand, war bänglich und peinigend. Der Kantor ging leiſe auf den Fußſpitzen, zur Orgelbank, um nötigenfalls den Choral zu beginnen. Aber Georg