r ſpäle erkaufen. 8 in dah ſt. d. N. —— en noch ier brite men bi Haub rſtr.— blah ung bez ren iehlt ella, ünſtliches ſalze) Kullil⸗ zu bel⸗ empfehlt Arnold, iterſtt. l. . ner Lager zer, 1 9 Str. 8. . Der großz lan d 5 2 5 fionalen Politik. Die europäiſche Lage daß er auch von der öffentlichen Meinung in London und Paris mit dem Ernſt aufgenommen wird, der dieſem Plan gebührt. Das iſt geſchehen, und bemerkenswert iſt im beſon⸗ deren die Zurückhaltung der Staatsmänner, die darauf ver⸗ zichten, irgendwelche voreiligen Betrachtungen anzuſtellen, bevor nicht die Prüfung des Geſamtplanes abgeſchloſſen iſt. Bedauerlich bleibt nur die Tatſache, daß in England die Meinung vorherrſcht, daß, ungeachtet dieſes deutſchen Frie⸗ densplanes, die Generalſtabsbeſprechungen begonnen wer⸗ den müßten, obgleich ja von deutſcher Seite wiederholt und eindringlich gerade auf die Gefahr ſolcher Beſprechungen und auf die Gefahr von militäriſchen Konventionen hinge⸗ wieſen worden iſt. Man könnte es als ein gutes Zeichen nehmen, daß auch der franzöſiſche Außenminiſter Flandin ſich die Zurückhaltung auferlegt hat, die in dieſem Augenblick notwendig iſt. Durch das voreilige„Unannehmbar“ des ſranzöſiſchen Miniſterpräſidenten Sarraut im Hinblick auf die erſten Vorſchläge des Führers iſt eine Lage geſchaffen, die für die Anbahnung von Verhandlungen keine Erleichte⸗ rung darſtellt. Die Franzoſen müſſen von dieſem„Unan⸗ nehmbar“ wieder herunter, und wenn man weiß, wie groß immer noch Preſtigerückſichten am Quai d'Orſay ſind, dann iſt verſtändlich, daß das nicht eben ganz leicht iſt. Es ſteht aber jetzt mehr auf dem Spiel als Preſtige oder das, was man dafür anſieht. Belgien iſt keine Großmacht, aber Belgien hat es durch ſeine Sonderſtellung immer ganz geſchickt verſtanden, ſich im Konzert der Großmächte einen ganz beſtimmten Ein⸗ fluß zu ſichern. Militäriſch und wohl auch militärpolitiſch iſt es an Frankreich gebunden, aber man iſt in Belgien immer bemüht geweſen, bei der Neugeſtaltung Europas ein be⸗ ſonderes Wort mitzuſprechen. Das gilt vor allem für die Geſamteinſtellung gegenüber Deutſchland. Es darf daran erinnert werden, daß der frühere Miniſterpräſident de Bro⸗ queville ſchon im Jahre 1934 im Senat in Brüſſel gegen den Gedanken eines Präventivkrieges gegen Deutſchland ſehr energiſch aufgetreten iſt. Dieſe belgiſche Tradition iſt von dem jetzigen Miniſterpräſidenten van Zeeland fortgeſetzt worden, und ſie entſpricht dem eigenen belgiſchen Intereſſe. Schon aus innerpolitiſchen Gründen iſt die Lage in Brüſ⸗ ſel ſo, daß man nicht gewillt iſt, eine Abenteurerpolitik oder eine Sanktionspolitik an der Seite Frankreichs gegen Deutſchland mitzumachen. Man kann in Brüſſel gut rechnen und weiß, daß bei dieſer Rechnung ein Plus für Belgien keineswegs herausſpringen kann. Die Brüſſeler Konferenz iſt zwar einſtweilen verſchoben worden, aber es will doch ſcheinen, als ob dann, wenn die franzöſiſchen Wahlen vor⸗ über ſind, der belgiſche Miniſterpräſident bemüht ſein wird, ſeine natürliche Vermittlerrolle wieder aufzunehmen. Bel⸗ gien hat eine große außenpolitiſche Aufgabe zu erfüllen, wenn die belgiſchen Staatsmänner ſich frei machen können von einem toten Buchſtabenrecht und wenn ſie erkennen, was in Deutſchland vor ſich gegangen iſt und wie ſtark hier der Friedenswille und der Wunſch nach einer beſſeren Ge⸗ ſtaltung Europas lebendig iſt. Die Meldung, daß der öſterreichiſche Bundes⸗ tag die ſofortige Einführung der allgemeinen Bu n⸗ desdienſtpflicht für⸗ öffentliche Zwecke beſchoſſen hat, war ſo etwas wie eine Senſation. Vor allem hat dieſes Ge⸗ ſez in Prag wie eine Senſation gewirkt, weil offenbar die Staatsmänner der tſchechoflowakiſchen Republik über die öſterreichiſchen Pläne nicht unterrichtet waren. Das iſt auf⸗ fallend, da gerade in letzter Zeit von öſterreichiſcher und von tſchechiſcher Seite Verſuche gemacht worden waren, eine Beſſerung der Verhältniſſe herbeizuführen. In London und in Paris hatte man ſelbſtverſtändlich vorher ſondiert, eben⸗ ſo darf als ſelbſtverſtändlich angeſehen werden, daß auch Muſſolini ſeine Erlaubnis zur Einführung der Allgemeinen Dienſtpflicht gegeben hat. Wohlgemerkt, es handelt ſich um eine Dienſtpflicht, und es iſt mit einer gewiſſen Peinlichkeit das Wort Wehrpflicht vermieden worden. Im Ganzen darf man wohl ſagen, daß Oeſterreich hier von der deutſchen Außenpolitik profitiert Die Zeit war reif für die Schaffung der Wehrfreiheit in Deutſchland, und jetzt geht die Ent⸗ wicklung eben ihren Gang und macht Schluß mit jenen Zu⸗ ſtänden, die unhaltbar geworden ſind. Wer die Entwicklung der ſpaniſchen Ber hält niſſe objektiv prüft, dem will es ſcheinen, als ob gerade Weltbild(M.) Außenminiſter Eden und Miniſter J. 9. Thomas uch der Kabinettsſitzung, in der Eden den ihm vom Bot⸗ chafter von Ribbentrop überreichten Friedensplan des Führers vorlegte. ö in den letzten Tagen das ſpaniſche Fieber ſeinen Höhepunkt überwunden hat und als ob ſeitde gewiſſe Beruhi⸗ gung eingetreten iſt. Man kann natürlich noch nicht ſagen, ob dies die Geſundungskriſe war, die Spanien jetzt hinter ſich hat. Es ſpricht manches dafür, es ſpricht aber auch vieles dagegen, denn es ſind ja noch nicht die Tatſachen beſeitigt, die zum Ausbruch dieſes revolutionären Fiebers das ihrige getan haben. Wenn die Regierung Azana in den letzten Tagen ſchärfere Maßnahmen gegen die kommuniſtiſchen Un⸗ ruheſtifter ergriffen hat, ſo iſt das vor allem wohl deshalb geſchehen, weil führende Kreiſe im Heer nicht länger gewillt waren, dem Marſch ins Chaos Gewehr bei Fuß tatenlos zuzuſehen. Die Weiterentwicklung wird nicht zuletzt davon abhängen, ob die Regierung Azana die Entſchloſſenheit der letzten Tage beibehält und ob ſie weiterhin in der Lage iſt, ihr umfangreiches Arbeitsprogramm durchzuſetzen. Er⸗ ſchöpft ſich das Parlament in fruchtloſen Auseinanderſet⸗ zungen, ſtatt ſachliche Arbeit zu leiſten, dann kann das ſpa⸗ niſche Fieber eines Tages erneut und vielleicht mit ver⸗ ſtärkter Kraft ausbrechen. 5 9242* Braſilien erreicht Aequatortaufe auf„Hindenburg“. An Bord des Luftſchiffes„Hindenburg“, 3. April. Ein Funkſpruch des Sonderberichterſtatters des DNB meldet: Am Freitag früh 2.43 Ahr Meg wurde der Aequa⸗ tor paſſiert. Der Luftgott Aeolus erſchien perſönlich und taufte die Fahrgäſte, die ſämtlich mit dem Luftſchiff„Hin⸗ denburg“ zum erſten Male die Mittellinie der Erde über⸗ flogen. Die dienſtfreien Offiziere, die den luftigen Gott als Ehrengefolge dienten, verteilten kunſtvolle, auf den Namen ausgeſtellte Taufſcheine und ſilberne Zepp⸗Nadeln. Backbord voraus leuchtete auf etwa 20 Himmelsgrad das Kreuz des Südens in unwahrſcheinlicher Pracht. Niemand konnte ſich der Stimmung dieſer herrlichen Tropennacht entziehen. Hell⸗ erleuchtet zog der Zepp ruhig und majeſtätiſch ſeine Bahn, Das Feſt der Aequatortaufe wurde am Abend durch ein „Aequatoreſſen“ eingeleitet, bei dem alles, einſchließlich der Gerichte, in jeder Weiſe ſtilecht war. Es gab„Aeolus⸗Vor⸗ ſpeiſen,“ Lendenſchnitten„Aequator“,„Linien“⸗Gemüſe, „Monfum“-Kartoffeln und„Zepp“-⸗Auflauf. Kommandant Lehmann hielt eine launige Anſprache, teilte der Bodenfunkſtelle des Luftſchiffbaues mit, daß es um 6.18 Uhr die braſilianiſche 240 Reichstags abgeordnete Berlin, 4. April. Nach dem Ergebnis der Reichstagswahlen vom 29. März find insgeſamt 740 Abgeordnete gewählt worden. Davon entfallen auf die 35 Wahlkreiſe insgeſamt 723 und auf den Reichswahlvorſchlag 17 Abgeordnete. Der Führer ſteht an der Spitze der im Wahlkreis 24 (Oberbayern⸗Schwaben) gewählten Abgeordneten, während der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, den Reichswahlvorſchlag anführt. An erſter Stelle der einzel⸗ nen Wahlkreisliſten ſtehen die Reichsleiter, Reichsminiſter, Gauleiter und ſtellvertretenden Gauleiter. Auf dem Reichswahlvorſchlag wurden außer dem Stellvertreter des Führers noch gewählt: Staatsſekre⸗ tär i. R. Dr. Bang, Juſtizrat Heinrich Claß, Herzog von Koburg, Oberverwaltungsgerichtsrat Dr. Ever ⸗ ling ⸗Berlin, Landwirt Oskar Farny, Stadtrat Ulrich Graf ⸗München, der Polizeipräſident von Berlin Graf Helldorf, Geheimer Finanzrat Dr. Hugen berg, Geſandter von Papen, der Führer des Kyffhäuſerbundes SS⸗Oberführer Reinhard, Rechtsanwalt S ch a per⸗ Magdeburg, Geheimrat Dr. Schmitz⸗ Ludwigsha⸗ fen, Frhr. von Schorlemmer⸗Volpershauſen, Reichsmini⸗ ſter Seldte, Profeſſor Dr. Martin Spahn⸗Köln, Land⸗ und Volkswirt von Wedel⸗Parlow⸗Berlin. Der Kündigungſchutz für Kleingäriner Eine begrüßungswerte Erweſterung. Der Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsminiſter hat durch einen Erlaß an die zuſtändigen Behörden den Kündigungs⸗ ſchutz für Kleingärtner erheblich verbeſſert. Nach einhelliger Anſicht der Reichsregierung iſt, wie der Miniſter betont, das Kleingartenweſen neben der Kleinſiedlung das wichtigſte Mit⸗ tel, um der drohenden Verſtädterung unſeres Volkes ent⸗ gegenzuwirken. Alles ſpreche dafür, das Kleingartenweſen nachhaltig zu fördern und auszuweiten. Umſo notwendiger ſei es dann aber, die vorhandenen Anlagen zu ſchützen, ſoweit dies irgend vertretbar ſei. Die Verwendung einer Klein⸗ gartenanlage für andere Zwecke bedeute nicht nur die Ver⸗ nichtung von Werten, die von den Kleingärtnern mit zähem Fleiß, ſorgſamer Pflege und erheblichen Opfern geſchaffen ſind, ſondern vor allem auch die Zerſtörung der ſeeliſchen Verbindung mit dem Boden, welche die Familien in ihren Gärten gefunden haben. Der Miniſter gibt im einzelnen Richtlinien für die Be⸗ handlung der Kündigung von Kleingartenpachtgelände. Ein wichtiger Kündigungsgrund ſoll in der Regel nicht aner⸗ kannt werden, wenn das Kleingartengelände nicht für die Bebauung beſtimmt iſt und wenn es in öffentliche Freiflächen, Sportplätze uſw. umgewandelt werden ſoll. Die Beſtimmung, daß Kleingartenanlagen für Zwecke der Klein⸗ ſiedlung nicht in Anſpruch genommen werden ſollen, wird auch auf alle anderen Wohnungs⸗ und Siedlungsbaumaß⸗ nahmen ausgedehnt, die mit öffentlichen Mitteln unterſtützt werden. Für andere Bauvorhaben ſoll das Vorliegen eines wichtigen Kündigungsgrundes nur dann anerkannt werden, wenn Bauland an anderer Stelle für den beabſichtigten Zweck nicht zur Verfügung ſteht, wenn die Baugenehmigung feſt⸗ ſteht und die Vorausſetzungen für die alsbaldige Ausführung des Baues vorliegen. Die Räumung der Gärten ſoll erſt unmittelbar vor Baubeginn erfolgen. In allen Fällen, in denen ein wichtiger Kündigungsgrund zugeſtanden wird, muß darauf hingewirkt werden, daß geeignetes Erſatzland zur Dauernutzung beſchafft wird. Die neuen Anordnungen des Reichsarbeitsminiſters ſind für weiteſte Volkskreiſe, die im Kleingarten ihr bißchen Er⸗ holung finden, von größter ſozialer Bedeutung, gibt es doch in den deutſchen Städten insgeſamt 1.52 Millionen Klein⸗ gärtner und Laubenkoloniſten, einſchließlich der Angehörigen ſogar 5—6 Millionen Menſchen, die an dieſer Frage aufs ſtärkſte intereſſiert ſind. Rr. 81(2. Blatt). Samstag, 4. April 1936 8 — Ehrenmal für die deutſche Feuerwehr. Reichsinnen⸗ niniſter Dr. Frick hat den Landesregierungen zur Kenntnis gebracht, daß er beabſichtigt, i Reichsfeuerwehrſchule anbringen zu laſſen, auf und Freiwilligen⸗Feuerwehrmänner eingetragen werden, die in den letzten 25 Jahren im Feuerwehrdienſt den Tod erlitten haben. Der Miniſter erſucht darum, daß innerhalb einer von ihn beinen Friſt die notwendigen Feſtſtellungen getroffen werden. — Kurrzſchriftunterricht bleibt wahlfreies Fach. Der Reichserziehungsminiſter hat angeordnet, daß die neue ver⸗ einfachte deutſche Kurzſchrift von Oſtern ab an allen Schulen dem Unterricht zu Grunde zu legen iſt. Um Härten zu vev⸗ meiden, kann jedoch bis Oſtern 1937 der Unterricht gleichzeitig auch noch nach dem bisherigen Syſtem ſtattfinden. Anders Syſteme als die l 1 vereinfachte deutſche Kurzſchrift dürfen von Oſtern 1937 ab nur in Verſuchsklaſſen mit Genehmigung des Miniſters gelehrt werden. Der Miniſter weiſt darauf hin, daß der Kürzſchriftunterricht an Volks⸗, Mittel⸗ und höheren Schulen auch in Zukunft nur außerhalb des hlanmäßigen „ 4 5 n. 8. 919 Unterrichts als wahlfreies Fach erteilt werden kann. Die Zuckerung von Wein Friſt bis zum 30. April verlängert. Die Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern hat dem Antrag der Hauptvereinigung der deutſchen Garten- und Weinbauwirt⸗ ſchaft auf Verlängerung der Zuckerung von Weinen bis zum 30. April 1936 zugeſtimmt. Die Weinkontrolleure ſind beſonders angewieſen, darauf zu achten, daß die geſetzlichen Vorſchriften über die Zuckerung genau beobachtet wer⸗ den. Jede beabſichtigte Zuckerung iſt nach dem Weingeßetz der zuſtändigen Behörde in doppelter Ausferti⸗ gung anzuzeigen. Durch dieſe Maßnahme werden die noch vorhandenen Mengen kleinerer Weine aus der Ernte 1935, die ſich infolge des geringen Alkoholgehaltes in der wärmeren Jahreszeit wahrſcheinlich nicht gehalten hätten, vor dem Verderben geſchützt und große wirtſchaftliche Ver⸗ luſte vermieden. Die Verbeſſerung der Weine iſt in folgenden Weinbauorten des Weinbaugebietes Baden geſtat⸗ 1e Kaiſerſtühler Gegend: Burkheim, Jechtingen, Kiechlins⸗ bergen, Königſchaffhauſen, Leiſealheim, Oberbergen, Sas⸗ bach, Waſenweiler, Amoltern, Riegel, Endingen, Bötzingen, Oberſchaffhauſen, Schliengen, Bohlingen, Eichſtetten, Got⸗ tenheim ſowie ſämtliche Weinbaugemeinden vom Tuniberg. 1 5 Breisgauer Gegend: Ettenheim, Frieſenheim, Herbolz⸗ heim, Kenzingen, Kippenheim, Oberſchopfheim, Ringheim, Hecklingen, Hugsweier, Köndringen, Malterdingen, Münch⸗ weier, Mundingen, Nimburg, Nordweil, Oberweier, Schmie⸗ heim ſowie ſämtliche Weinbaugemeinden des ſogenannten Heckenlandes. Bodenſee: Ueberlingen, Hagnau, Immenſtaad, Berma⸗ tingen, Markdorf, Inſel Reichenau, Meersburg ſowie ſämt⸗ liche Weinbaugemeinden des Hörigebietes. 5 Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Das Wahlergebnis hat eine anregende Wirkung an den Börſen ausgeübt. Dies kam beſonders deutlich in den Effektenkurſen zum Ausdruck. Die Haltung war durchaus zu⸗ verſichtlich. Der leichte Ultimo und die ſtarke Geldflüſſig⸗ keit unterſtützten die Zuverſicht noch. Auch die letzttägigen Dividendenerklärungen befriedigten. Es erfolgten weitere An⸗ lagekäufe des Publikums und einzelner Großintereſſenten. Auch der Anleihemarkt war feſter. Dagegen waren Auslandsrenten überwiegend etwas ſchwächer. JJJ7Cͤͤĩò5?![1ͥ y Jeder Volksgenoſſe trägt am Sonntag einen Schmetterling der NS C Geldmarkt. Der erſte Quartalsabſchnitt des Jahres iſt verhältnismäßig leicht verlaufen. Dank der frühzeitigen Vor⸗ ſorge ſtand Tagesgeld in erheblichen Mengen bereit. Die Reichsbank hat das Arbeitsbeſchaffungsprogramm des Füh⸗ rers finanzieren können, ohne daß der Geld⸗ und Kapital⸗ markt geſtört wurde, im Gegenteil wurde der durch die Kriſe von 1931 zerrüttete Geld⸗ und Kapitalmarkt wieder funk⸗ tionsfähig gemacht. Anſer Zahlungsmittelumlauf iſt trotz er⸗ heblicher Kreditausweitung nicht erheblich geſtiegen. Wir haben an die Emiſſionskraft und an die Kredithergabe des Marktes große Anſprüche ſtellen können, ohne das Zins⸗ niveau zu erhöhen, ja die Zinſen ſind ſogar erheblich geſenkt worden. Gleichzeitig wurden unſere Auslandsſchulden nicht unbeträchtlich weiter verringert und eine Senkung unſerer Zinslaſten auch an das Ausland erreicht, unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer ſtabilen Währung, der ſtärkſten Stütze für die Lebenshaltung des Arbeiters und des Sparers. Produktenmarkt. Am Weizenmarkt iſt eine Verringerung des Angebotes feſtzuſtellen. Am Roggenmarkt beſtand weiter⸗ hin eine gewiſſe Knappheit. Für nahe Termine wurden Han⸗ delsſpannen von 5—6 Mark gefordert. Futterroggen war faſt nicht am Markt. Die Nachfrage nach Braugerſte ruht zurzeit völlig. Der Mehlmarkt blieb weiter ohne Anregung bei ſchleppenden Abrufen. Am Futtermittelmarkt erfolgten einige Zuteilungen in Oelkuchen und Kleie, die gern aufge⸗ nommen wurden. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt mit 103.8 unverändert geblieben. Agrarſtoffe waren leicht erhöht, wäh⸗ rend induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren ſowie induſtrielle Fertigwaren keine Aenderung zeigen. An den internationalen Warenmärkten ſind angeſichts der ungelöſten politiſchen Fra⸗ gen Zeichen einer Frühjahrsbelebung bisher kaum zu ſehen. Freilich iſt auch nirgends ein ſtärkerer Verkaufsdruck zu ſpüren, da die neueren ſtatiſtiſchen Daten weitere Bedarfsſteigerung für die hauptſächlichſten Rohſtoffe erwarten laſſen. Viehmarkt. Da ſich der Auftrieb von Schweinen zu den Schlachtviehmärkten in den letzten Wochen ſtändig gebeſſert hat und dieſe Entwicklung nach den Anterlagen der letzten Viehzählung noch einige Zeit anhalten dürfte, iſt die Re⸗ n gelung des Schweinemarktes gelockert und das Schlacht⸗ kontingent von 60 auf 80 Prozent erhöht worden. Anderer⸗ ſeits ſind aber die Ninderauftriebe zurzeit in relativ raſchem Rückgang. Die Preiſe an den Viehmärkten habe ſich im weſentlichen nicht verändert. ö VON EIERN UND ALLER Hühner haben die ſicherſten Naſen für die Zeichen des Frühlings. Lange bevor die optimiſtiſchen Stare ihre Schalksmelodien flöten, ſchlittern ſie flügelſchlagend über letzte Froſtſtellen in Hof und Garten, gluckern und girren in feinen, hohen Tönen, die ihnen nach ihrem ſonſtigen Ge⸗ gacker niemand zutrauen möchte. Jeder ſchräge Sonnenſtrahl wandelt ſich in ihnen zu Eiern um, und mit einem Seufzer der Erleichterung ſtellen geplagte Hausfrauen feſt, daß es abwärts geht mit den Preiſen und aufwärts mit dem Kü⸗ chenzettel und Vitaminen, aufwärts mit Stimmung und Tatendrang, die ſich bekanntermaßen abhängig von der Magenfrage erweiſen. Das friſche Landei erſcheint auch auf dem einfachen Frühſtückstiſch, dieweil es zeitgemäße ge Zukoſt iſt. Die smalige Spannung bei ſeinem ien beweiſt, daß der Begriff des„Pflaumenweich⸗Ge⸗ von jedem Individuum anders aber immer wichtig nden wird Bemerkenswerter als dies erſcheint aber uns Frauen, daß wir in Zuſammenſtellungen mit preiswerten, wechſel⸗ reichen Eiergerichten der üblichen Schwere einer winter⸗ lichen Koſt entrinnen können, ohne die von Männern ge⸗ forderte Solidität der Hauptmahlzeiten in Frage zu ſtellen. Wir halten gern Ausſchau nach jungem Spinak und Kreſſe, nach erſten Treibhausgurken, Chicorée und Frühlingsſala⸗ ten, nach Radieschen, Löwenzahn und den Trieben würzige Frühlingskräuter. Ob wir es immer im Bewußtſein von deren geſundheitlichen Wirkungen tun oder nur in Befol⸗ gung eines geſunden Inſtinkts, ſei dahingeſtellt. n Jetzt daran denken: die Eier bemalen. Wenn wir uns aber mit wirklichem Entzücken dieſen angenehmen Frühjahrsneuheiten zuzuwenden beginnen, ſo erſcheint uns für deren zarte Reize jegliches Fleiſchgericht zu grob und aufdringlich. Ihnen allen paßt ſich die Fein⸗ heit der Eier beſſer an, ob wir ſie nun hart gekocht und hal⸗ biert zierlich auf Gemüſen und Salaten anordnen, als ſelbſt⸗ ſtändige Schüſſel liebevoll mit aromatiſchen Soßen über⸗ ziehen, oder von einfachſter bis zu raffinierteſter Art backen oder ſpiegeln. Das als Garnierung auf Gemüſe angerichtete Ei beſtreuen wir mit Peterſilie und Schnittlauch, zieren es mit Sardellenpaſte oder mit Ketchup, mit Streifen von Ge⸗ würzgurken, roten Beeten oder Rettich, je nach Verlangen. An Soßen für eine Eierſchüſſel kommen Senf⸗, Tomaten-, Remouladen⸗, Mayonnaiſen⸗ oder Béchamelſoßen mit Kräu⸗ tern in Frage. Spiegeleier, beim Backen mit Käſe über⸗ ſtreut, ſind eine Delikateſſe. Hungrige Männer ſchwören auf Spiegelei mit Schinken, während Frauen(im Gedanken an ihr Körpergewicht) das ganz leicht gebackene Ei, mit vielen Kräutern überſtreut, bevorzugen. Sollten Kritiſche behaupten wollen, Ei ſei Ei und immer dasſelbe, ſo verraten ſie damit ihre Unfähigkeit Gerichte zu bringen, zu denen das Ei nur ſeine Kraft, nicht ſeine Form zu geben hat. Ich denke an die Abwechſlungen in Auf⸗ läufen und Omeletten mit und ohne Schaum, mit herber und ſüßer Füllung, als Zutat zu Gemüſen, Salaten oder Früchten, als Vervollſtändigung unbedeutender Reſte von Fiſch, Fleiſch Gemüſen oder Reis wiederum zu neuen, ſät⸗ tigenden Mahlzeiten von nicht alltäglichem Geſicht. Die ein⸗ fache Omelette, zu der man ein Ei je Perſon rechnet, wird lediglich mit etwas Salz und Waſſer kräftig geſchlagen (Milch macht feſt!) und in die Pfanne mit heißer Butter gegeben. Bei ruhiger Hitze ſetzt es ſich zu leichter Bräune, um dann mit heißer oder kalter Füllung belegt, zugeklappt und auf heißem Teller ſchnell aufgetragen zu werden. Dies iſt der Grundakkord, der in vielen Variationen erklingen ſollte, ob man die Maſſe tüchtig mit gehackten Kräutern miſcht, oder Tomatenſcheiben mit Bukter und wenig Salz gebacken darüber gibt, die Omelette mit den Reſten feiner Gemüſe füllt, mit Spargel, Hopfenſpitzen, Salatböhnchen, Erbſen, Spinat oder Pilzen, mit Fleiſch⸗ ragouts, oder mit zerpflücktem, gekochtem oder geräuchertem Fiſch Man kann nicht verzweifeln angeſichts der Frage: „Was eſſen wir?“, wenn Eier im Hauſe ſind. Schaumomeletten ſind größerer Anreiz, Küchentalente u beweiſen, vorausgeſetzt, daß alle Tiſchgenoſſen pünktlich ſind. Denn die Schaumomelette iſt eine empfindſame Mi⸗ nutenſchönheit, die bei einigem Warten gekränkt in ſich zu⸗ ſammenfällt.— Zu ihr ruͤhrt man zuerſt die Dotter mit — K———ä—äͤä Bunte Schmetterlinge ſind die Sammelzeichen der NE VW⸗ Sammlung am kommenden Sonntag. b SpPEIS Zucker ſchaumig, würzt mit Vanille oder Zi⸗ tronenſchale, bevor der ſteife Schnee darunter⸗ gegeben wird. Im gleichen Augenblick ſchon muß die Maſſe in die heiße Butter ziſchen. Sobald ſie ſich feſtigt, gibt man die gewünſchte ſüße Füllung darüber, klappt zu und trägt das Kunſtſtück ſtrahlend auf. Von Rühreiern zu reden, ſollte ſich erübri⸗ gen. Je länger man die Eier mit Waſſer ſchlägt(1 Ei mit einem halben Eßlöffel Waſſer) um ſo geſchmeidiger und auf der Zunge ſchmel⸗ zend iſt das Gericht. Zutaten wie Kräuter, ge⸗ würfelten Schinken, Zunge oder Räucherfiſch gibt man vor dem Backen dazu. Das Talent vieler Junggeſellen für märchenhafte Rühr⸗ eier ſei neid⸗ und reſtlos anerkannt. Es gibt Haushalte, in denen offenbare Vorliebe für pampſige, dicke und meiſt ange⸗ brannte Pfannkuchen beſteht. Ich kann ſolche Liebhaberei nicht teilen, ſondern bevorzuge den blattdünnen Kuchen von zarter Bräunung und lockerſter Subſtanz, der nicht mehr Ar⸗ beit macht, aber beſſer ſchmeckt. Zwei dünne Kuchen ſaugen nicht mehr Fett auf als ein dicker. Das Geheimnis des guten Gelingens liegt in der Miſchung von Dotter, Mehl und Waſſer mit einer Priſe Salz zu leicht flüſſiger Hühner haben die ſicherſten Nafen für die Zeichen Aufnahmen(2): Saebens⸗Worpswede(M). des Frühlings. „April, April!“— das iſt der erſten Tag des Monats ei ebe April geſchickt“ hat. 2 ſoll ſie nur mit Menſe lebt man in Spannung mit einen Mitmenſchen, dann iſt das nicht der richtige Mann für meine Scherze und er wird mit Sicherheit meinen wohlgemeinten Scherz krumm neh⸗ men. Einige Zeitungen führten ihre Leſer hinters Licht. Eine Zeitung brachte als neueſte Züchtungserfolg den „Schweinehund“, eine ander z am 1. April in ihrem Erſcheinungsort eine Fernſehſprechſtelle eröffnen, auch ein Steg über die Autobahn für das Wild war zu finden. Man kann wohl annehmen, daß die Leſer den„Braten ge⸗ rochen“ haben; dennoch ſollen ſich viele Neugierige zu Be⸗ ſichtigungen der verſchiedenen Sehenswürdigkeiten eingefun⸗ den haben und— erſtaunt geweſen ſein. Einen luftigen Aprilſcherz leiſtete ſich ein Spaßvogel in einer württem⸗ bergiſchen Ortſchaft. Vor einigen Tagen umkreigen mehrere Störche das Neſt auf dem Schulhaus, einer ließ ſich ſogar nieder. Kein Wunder, daß die Hoffnung wuchs, Freund Adebar werde ſich häuslich einrichten. Leider waren die Be⸗ ſuche nur vorübergehend. Da geſchah am 1. April das Er⸗ ſehnte: Ein Storch hatte wirklich Standquartier genommen. Aber er„ſtand“ faſt zu feſt und blickte unverwandt in die gleiche Richtung. Schaute er ſehnſuchtsvoll nach ſeinem Weib⸗ chen aus oder litt er an allgemeiner Körperſtarre? Das Rätſel löſte ſich: Ein ausgeſtopfter Storch war in das Neſt geſtellt. 5 „Wer hat das dümmſte Geſicht“, ſo lautete ein Wetk⸗ bewerb— und nicht etwa am 1. April, wie man wohl an⸗ nehmen könnte— den ein Witzblatt in New⸗Orleans in den Vereinigten Staaten ausſchrieb und dabei einen erſten Preis von 10 000 Dollar ſtiftete. Man hat nachgerade in Amerika die ſüßen Anſchuldsgeſichter der Schönheitsköniginnen ſatt und ſo verſprach ſich das Witzblatt von ſeinem Wettbewerb eine ſtarke Propaganda, die es ſehr wohl gebrauchen konnte. Wer aber, fragten ſich die Leſer des Wettbewerbs, wird ſich an einer ſolchen Sache beteiligen? Es zeigte ſich ſehr bald, daß dieſer Zweifel ganz unbegründet war. Die Redaktion des Witzblattes erhielt täglich Tausende von Briefen mit Photographien, die erſchütternd darlegten, daß die Vereinig⸗ ten Staaten auch an dummen Geſichtern keinen Mangel zu beklagen hatten. Ein Filmſchauſpieler machte ſich von Holly⸗ wood auf, um durch ſein perſönliches Auftreten ſich die 10 000 Dollar zu ſichern. Beim Eintritt in das Redaktionszimmer gab er ſich die größte Mühe noch dümmer als gewöhnlich auszuſchauen, aber als man ihm Bilder von anderen Wett⸗ bewerbern zeigte, erkannte er ſeinen großen Irrtum. Merk⸗ würdigerweiſe fehlte es auch nicht an weiblichen Wektbe⸗ werbern. Das Preisgericht hatte keinen beneidenswerten Stand. Schließlich einigte man ſich auf den Verſicherungs⸗ agenten Joe Wilkins aus dem Staate Texas. Sein Bild erſchien daher ganzſeitig auf dem Titelblatt der Witzzeitung und die Betrachter des dümmſten Geſichtes der USA muß⸗ ten zugeben, dümmer könne ein Menſch wirklich nicht aus⸗ ſehen. Herr Wilkins erhielt alſo die 10 000 Dollar, dann aber verklagte er das Witzblatt auf einen Schadenerſatz von 9000 Dollar, weil er gar nicht das Bild eingeſandt habe, das war von dritter Seite geſchehen. Der Verſicherungsagent, der jedenfalls viel klüger war, als er ausſah, begründete die Klage damit, daß er ſich als Agent in den Vereinigten Staaten nicht mehr ſehen laſſen könne. Auf das Urteil des Gerichts iſt man nicht nur in New⸗Orleans geſpannt. Ein ſehr dummes Geſicht— und das durchaus mit Recht— dürfte ein Einwohner einer bayeriſchen Ortſchaft ge⸗ macht haben, als er erfuhr, daß ſeine vor 11(elf!) Jahren vollzogene ſtandesamtliche Trauung— ungültig war. Damals vergaß nämlich der betreffende Standesbeamte das Proto⸗ koll zu unterſchreiben, wie ſich jetzt erſt herausstellte, als der Ehegatte die Trauungspapiere vorlegen mußte. So war denn die Ehe nach dem Geſetz als nicht geſchloſſen zu be⸗ trachten und erhielt erſt durch den neuen feierlichen Akt ihre Gültigkeit. Ob die vier Kinder, die dieſer„ungültigen“ Ehe entſproſſen ſind, bei der neuerlichen Trauung etwa als „Kronzeugen“ fungierten, darüber verlautet nichts. Daß die Bürgermeiſter die Trauung vornehmen iſt be⸗ kannt, in vielen engliſchen Städten betätigten ſie ſich früher auch mit der Heiratsvermittlung, als„Matchmaker“. Die Sitte ſtammt noch aus der Zeit, in der jedes Stadtoberhaupt ſich ſelbſt darum bemühen mußte, daß die ledigen Mädchen ſeiner Stadt unter die Haube kamen. Faſt überall hat man ſeit langem aufgehört, den alten Brauch fortzuſetzen. Nur der Mayor von Sduth Shields hielt an der alten Sitte feſt. Jetzt iſt es ihm aber zuviel geworden, denn nicht nur die Töchter ſeiner Stadt, ſondern auch ledige Mädchen aus Lon⸗ ze gibt es genug, aber man en treiben, mit denen man gut ſteht; 11 2 don und ganz Britautien nahmen ihn als Vermittler in Af⸗ ſpruch, und tatſächlie er Bürgermeiſter eine Zeitlang gutmütig genug, die Heiratsgeſuche von Frauen oder Män⸗ nern ſelbſt bearbeiten oder in den Zeitungen veröffentlichen zu laſſen. Lange konnte das natürlich nicht gut gehen, denn die Kunde von dem gratis arbeitenden Matchmaker ber⸗ breitete ſich ſchnell, und der Poſteingang beim Mayor wuchs ins Maßloſe. Jetzt hat der Mayor endgültig genug, und künftige Geſuche Heiratsluſtiger werden in den bürgermeiſter⸗ lichen Papierkorb wandern. Wieder für viele Heiratsluſtige eine Hoffnung weniger, aber nicht brummen,„er“ wird vielleicht doch kummen! Die Spektralanalyſe Zum 125. Geburtstag Robert Wilhelm Bunſens. Robert Bunſen, der am 31. März 1811 in Göttingen geboren wurde, gehört zu den hervorragendſten deutſchen Naturforſchern, der beſonders auf chemiſch⸗phyſikaliſchem Ge⸗ biete die Wiſſenſchaft um zahlloſe Erkenntniſſe bereicherte. Bunſen, der die Hauptzeit ſeines Wirkens in Heidelberg zu⸗ brachte, war ein Profeſſor ganz nach dem Herzen der Stu⸗ denten. Seine redneriſchen Fähigkeiten, ſeine große Lehr⸗ begabung, ſeine meiſterhafte Beherrſchung des praktiſchen Experimentes riefen neben Bunſens liebenswürdiger, immer hilfsbereiter Menſchlichkeit die Begeiſterung der Hörer her⸗ vor. Das Experiment bildete auch den Kernpunkt der Bun⸗ ſchenſchen Forſchungen. Niemals verlor ſich der Gelehrte in bloße Spekulationen und Theorien. Er beſaß die glück⸗ hafte Fähigkeit, den zunächſt liegenden Dingen auf den Grund zu gehen und von einer praktiſchen Erfahrung von Experiment zu Experiment ſiegreich fortzuſchreiten, aller⸗ dings mit einem geradezu genialen Blick für alle Folgerun⸗ gen, die ſich aus einem Experiment ziehen laſſen. Im Jahre 1855 wurde in Heidelberg die Gasbeleuchtung eingeführt und das Gas auch für Heizzwecke benutzt. Daß ein damaliger Gasbrenner in die Hand des experimentieren⸗ den Bunſen gelangte, iſt nicht weiter verwunderlich. Aber in Bunſens Hand wird der Brenner kritiſch beobachtet, er Aber in der Hand dieſes genialen Forſchers führte er zu ſchwerwiegendſten Erkenntniſſen. Durch Verſuche zeigte es ſich, daß die Färbung der Flammen des Bunſenbrenners durch gewiſſe Salze mit einer bisher unbekannten Intenſität und Reinheit hervortrat. Man wußte auch damals ſchon, daß die Spektren gefärbter Flammen ſich durch beſtimmte helle Linien auszeichneten. Die Beobachtung dieſer Linien war jedoch nirgends einwandfreier als in der Bunſenſchen Gasflamme. Man wußte weiter, daß jeder Stoff im Spek⸗ trum Linien von beſtimmter Farbe und Lage ergab. S0 folgerte Bunſen, daß man von den Linien im Spektrum ei⸗ ner Flamme auch auf die in der Flamme glühenden Stoffe müſſe ſchließen können. Dazu bedurfte es aber des klaren Beweiſes, daß dieſe Linien wirklich nur von der ſtofflichen Natur des glühenden Gaſes abhingen. Dieſer Nachweis iſt Bunſen zuſammen mit ſeinem Freunde Kirchhoff gelungen. Die Grundlagen zu der ſpäter von Kirchhoff ausgebauten Spektralanalgſe waren damit gegeben. Es gelang der menſchlichen Forſchung, dieſe Methoden zur näheren Erfor⸗ ſchung der ſtofflichen Beſchaffenheit der leuchtenden Geſtirne anzuwenden, die in unendlichen Fernen am Himmel wan deln. Es iſt gar nicht möglich, all die köſtlichen Früchte auf⸗ zuzählen, die die Wiſſenſchaft der Methode der Spektral⸗ analyſe zu danken hat. Ein einfacher Gasbrenner in eines genialen Forſchers Hand, und die Geheimniſſe ferner Welten werden entſchlei⸗ ert. Dieſes Bild möge uns den Wert der Forſcherarbeit ver⸗ ſinnbildlichen, den Wert der immer und immer wieder ſchritt⸗ weiſe vortaſtenden Experimente. Wir haben aus den che⸗ miſch⸗phyſikaliſchen Forſchungen Bunſens nur einen win⸗ zigen Ausſchnitt gegeben, der auch dem Laien eine Ahnung von der Bedeutung dieſes Forſchers übermittelt. Im Herbſt 1888 mußte der große Forſcher ſeine akademiſche Wirkſam⸗ keit aufgeben, weil ihn ein Gelenk⸗ und Muskelrheumatis⸗ mus am Schreiben und Experimentieren hinderte, und 1 Jahre ſpäter, am 16. Auguſt 1899, iſt Robert Bunſen, bis zum letzten Tag geiſtig friſch, in Heidelberg geſtorben. Wir aber gedenken ſeines Geburtstages vor 125 Jahren(am 31. März 1811 in Göttingen) in dem ſtolzen Bewußtſein, d der Name dieſes deutſchen Forſchers gefeiert werden 15 ſolange es überhaupt eine wiſſenſchaftliche Forſchung gibt. ſchu ung ſter mit Mat neu wol ſein Mo ach wie der — 5 Her Weg Zur Jugend 0H AL 23. Marta ſtand im Bann von Till 98 Si und Aenne. Ste har Stickereien bekommen. S 515 en bekomt Sie verdiente Geld. Sie 4% Du kannſt dir nicht denken wie froh ſo was macht. wird ein ganz anderer Menſch dabei. Dieſen Winter mir ein Theaterabonnement auf einen guten Da kann ich dann auch mein Spitzenkleid tragen.“ it kamen ſie auf die Hochzeit zu ſprechen. Tilli hatte erzählt, es käme eine Abordnung von Aennes Filmgeſellſchaft. Nolf Gnadauer würde auch dabei ſein. Alebrigens hat Tilli mir was vorgeſchwärmt. Du ſollſt in deinem Lilaſeidenen großartig ausſehen. 25 Ach, Tilli und Aenne mit ihren Kleidern! Sie machen einen ganz wirr.“ All ihr aufgeſpeicherter Groll brach ſich wieder einmal Bahn. 5 l 5 „Aber es iſt doch viel hübſcher ſo,“ ſagte Marta, mein Schwarzes iſt auch ſehr hübſch geworden. Die Romms⸗ ſchweſtern werden Augen machen. Die kommen zur Trau⸗ ung alle in die Kirche. Gehſt du früh, hinüber in den Fri⸗ ſierſalon oder läßt du. den Friſeur ins Haus kommen?“ „Nein, ich gehe nicht in den Friſierſalon und ich laſſe mir auch keinen Friſeur kommen. Denkt ihr wirklich, ich mache alle eueren faulen Zauber mit? Heinz hat mir erſt neulich geſagt. bleib du, wie du biſt und ſo, wie ich es ge⸗ wohnt bin, und das werde ich bleiben, und vor allem an ſeinem Hochzeitstag.“ „Aber es wird nicht recht zu deinem Kleid paſſen.“ Marta machte ein bedenkliches Geſicht.„And dann, Heinz, ch Heinz! Die Söhne! Die denken bloß immer an ſich und wie ſie es gewohnt ſind. Es ſind doch aber auch noch an⸗ dere da, die dich ſehen.“ 1 it Sie paßte in der Tat nicht recht zu dem ſeidenen Kleid, die alte Friſur Sie wollte auch nicht ſitzen. Lag es daran, daß ihr die Hand heute nicht gehorchte wie ſonſt, daß der Ugenblick in ihr nachzitterte, da der Junge von ihr Ab⸗ ſchied genommen, um nun zu ſeiner Braut zu gehen? Sie hatten nicht viel Worte gemacht. Sie hatten ſich nur um⸗ ſchlungen unter halbem Schluchzen und Stammeln. Daß das Band zwiſchen ihnen lockerer geworden als bisher, ſie hatten es wohl gefühlt ſeit Wochen, ohne es wahr ha⸗ ben zu wollen. Heute kam das Letzte, das, was ſie trotz inneren Zuſammengehörigkeit doch voneinander löſte. Ein alter Lebensabſchnitt verſank, ein neuer tat ſich . Ein Mann ging in die Ehe. und ſein Glück, eine Frau h einſam zurück. Zwei, die zuſammengehört hatten mit jeder Faſer, fühlten noch einmal, wie ſehr ſie das getan, und fühlten auch zugleich, daß es nun nie mehr ſo ſein konnte wie bisher. Nie mehr? „Mein Junge, mein Junge!“ Sie hatte nichts weiter geſagt als das und er hatte ſich endlich losgeriſſen und wär davongeſtürmt nur mit einem kurzen Händedruck. Vom Fenſter aus hatte ſie dem Wagen nachgewinkt, der ihn davontrug, hin zu dem Mädchen, das nun die erſte ein ſollte in ſeinem Daſein. Wenn ſie ihn wiederſah, ſtand ſchon eine andere Frau Hewald neben ihm, eine lebens⸗ frohe, junge, die mit ihm eine Zukunft zimmern wollte. Auch ein Glück? Sie hatte die Hände gefaltet wie zum Gebet und ſtill geſeſſen in wortloſem Schluchzen. War es das, was ſie ſo unruhig gemacht, als ſie end⸗ lich daran ging, ſich ſelbſt für das Feſt zu rüſten? Das ihre Hand zittern machte, als ſie dann begann, die braunen Haarwellen nach gewohnter Weiſe aufzuſtecken? Sie wollten und wollten nicht ſitzen. 5 Oder war da noch etwas anderes lebendig geworden, das unbewußte Gefühl, daß der tiefe Nackenkno ren und die schlichten glatten Haare neulich viel hübſcher geweſen, daß ſte jung darin ausgeſehen? Daß dieſe hochgetürmten Haarberge ihr Geſicht klein und alt machten und ſeine Li⸗ nien verdeckten? Heinz war es ſo gewohnt geweſen. Heinz batte geſagt:„Bleibe, wie du biſt.“ Aber—„Es werden dich auch noch andere ſehen,“ hatte Marta geſagt. Wer waren dieſe andern?— Kollegen von Heinz. Die paar Menſchen vom Theater, die wegen Aenne kamen. Pah— was gingen die ſie an. Sie begann von neuem, ihr Haar ſtaff über das Friſett zu ziehen Nein, es ging nicht. Schließlich ſah ſie ja auch Arnd Fabricius. Er mußte ſie ſehen, mußte ſie ſehen neben ſeiner Mutter, die jugend⸗ lich und ſchön und elegant war. Das Friſett und die Un⸗ terlagen flogen beiſeite. And nun ging das Friſieren mit einem Male ſehr ſchnell. Sie ſtand da in ihrem lila Seidenkleid, das in weichen Falten an ihrer ebenmäßigen Figur herunterfloß, aus deſſen weichem Spitzengekräuſel ſich noch immer ein ſchlan⸗ let Hals weiß und anmutig erhob Ob Heinz ſehen würde, wie hübſch ſeine Mutter war? Ach Heinz, der ſah heute wohl nur ſeine Braut. Aber Marta würde ſich freuen, dieſe Tante Marta, die den Weg gefunden hatte zu der zungen Generation die ſelbſt wieder jung geworden durch ſie. Vielleicht wurde man es auch noch.— Sie kam nicht dazu, zu Ende zu denken Draußen fuhr ein Auto vor, und wenige Minuten ſpäter trat Arno Fabricius in das Zim⸗ mer. Sie fühlte, daß ein Aufmerken über ihn hinging. als u ſie erblickte daß ein Leuchten in ſein Geſicht kam. Er and einen Augenblick wie betroffen.„Frau Thereſe? Nein, wirklich. Frau Thereſe? Wiſſen Sie, daß ich Sie ſaſt nicht erkannte? Sie ſehen ganz prachtvoll aus.“ „Ach, Herr Profeſſor!“ Nun lachte auch ſie, lachte warm und herzlich.„Nun auch noch Schmeicheleien.“ „Gar nicht“ Er küßte ihr die Hand.„Eine wunder⸗ ſchöne Dame habe ich da.“ 5 „„Alte Ausgrabung auf neu poliert! Sie wußte ſelbſt nicht, woher ihr mit einem Male der Scherz kam. „Oder ſagen wir, zu neuer Schönheit erſtanden“ Er nahm den Vergleich auf und reichte ihr den Strauß, den er mitgebracht. Prachtvollen lila Flieder.„Sehen Sie die Blumen paſſen zu Ihrem Kleid Aenne hat mir den Wink gegeben; ich bat ſie darum.“ Er bot ihr den Arm. Durch den herbſtbunten Garten ſchritt ſie an ſeiner Seite. Durch ein paar Reihen ſtaunender Nachbarn, und trotz allen in⸗ neren Wirren war ſie doch ſchon wieder Frau genug, ſgen lauten„Ah's“ zu freuen, die hinter ihr her gen. N Und ſchalt ſich zugleich auch albern und kindiſch, daß ie ſich deſſen freuen konnte. Aber die Frau in ihr brach trotzdem wieder hervor. Sie kam als ſie durch das Kirchenschiff ſchritt, vorüber an den ſtaunenden Geſichtern der Rommöſchweſtern, die es ſich ali nicht hatten nehmen laſſen, auch hierher e kommen. Sie meldete ſich noch verſchiedentlich an die⸗ 10 merkwürdigen Tage trotzdem ſie doch immer wieder mit aller Macht zurückgedrängt werden ſollte. Man durfte doch wirklich nicht an ſich ſelbſt denken. am wenigſten in dieſer Weiſe. Es dieſer Sohn es Sohnes. Und da war rend ſchöne, Seidenkleid, er⸗ ges Mädchen, ich ließ, hoff⸗ dem lichten, nſchleier, was es ebend vor weißen ganz jun hinter f dem Neuen, vor nden vor langen, lan⸗ e, feine Geſchöpf in — 5 ˖ Fahren. 5 8 eren Jahrze 3 N zum erſtenmale warme und tiefe Innerlichkeit in der Bewegung, mit der ſie die junge Frau nach der Trauung in die Arme ſchloß.„Mein Kind, mein liebes Kind.“ Der Ton, der von Herzen kam, ging zum Herzen. Auch Aenne ſchluchzte:„Mutter, liebe Mut⸗ ter“ Alles, was zwiſchen ihnen geſtanden, ſchien fort⸗ geräumt Es war keine ſo große Hochzeit geworden, wie Aenne es damals am Gribnitzſ e zſee im hellen Uebermut gefordert hatte. Man war im kleinen Kreiſe geblieben. Die offi⸗ zielle Note fehlte trotzdem nicht. Man hatte ein paar Kol⸗ legen von Heinz mit ihren Damen nicht übergehen kön⸗ nen. Aennes Moderedaktion und das Große Theater waren mit Abgeſandten vertreten. So war es denn doch ein glänzender Kreis, der ſich um die Feſttafel ſammelte. Auch der Preſſephotograph fehlte nicht.„Wir find eben doch wer,“ ſagte Aenne übermütig. And Marta zupfte heim⸗ lich an Thereſes Arm,„jetzt kommen wir auch noch in die Zeitung unter„Bilder aus der Geſellſchaft“ und du wirſt neben Arno Fabricius ſtehen.“ Ja, da würde ſie ſtehen, im Bilde würde ſie neben ihm ſtehen——— Jetzt ſaß ſie neben Rolf Gnadauer, dem berühmten Re⸗ giſſeur des Großen Theaters, und hörte ihm zu, wie er von Weſterland erzählte, und wie er da durch Aenne Heinz kennengelernt und neugierig war auf das Blu⸗ menhaus in Zehlendorf. „Wir haben ja keine Geſellſchaft mehr gegeben, weil alles im Umbau war. Aber im Winter werden wir Sie ja bei uns ſehen.“ Sie hörte es mit Staunen ſich ſelbe! ſagen.„Mein Sohn und meine Schwiegertochter—— Thereſe Hewald konnte nicht ausreden. Rolf Gnadauer unterbrach ſte lachend:„Sagen Sie doch nicht Schwieger⸗ tochter. Sagen Sie Schweſter Wirklich, Sie ſehen aus wie Aennes ältere Schweſter. Niemals hätte ich damals auf,; Weſterland gedacht, daß unſere Aenne ſolche hübſche junge Schwiegermutter bekommt.“ Er hatte keine angenehme Art. Schmeicheleien zu ſagen. Und das Wort„Unſere Aenne“ verletzte ſie. Aber da ſetzte die Muſik ein. Das Brautpaar trat zum Tanz an, und vor ihr ſtand Arno Fabricius und verneigte ſich. „Ach— Herr Profeſſor, aber nein, aber— glühte über und über „Ich werde doch keinen Korb bekommen, Frau The⸗ reſe?“ klang ſeine Stimme. „Aber ich— ich— ich,“ ſie ſtammelte,„ich habe ja überhaupt nie mehr getanzt.“— Seit Joachims Tod nie mehr, ging es ihr durch den Sinn. Aber dann legte ſi doch ihren Arm in den ſeinen. und ein wunderliches Schreiten und Gleiten war plötzlich in ihr. Sie dachte: das iſt der Tag, vor dem mir gegraut, das iſt meines Sohnes Hochzeitstag a Als der Tanz abbrach. war das Brautpaar verſchwun⸗ den. Tilli brachte letzte Abſchiedsgrüße Heinz und Aenne hatten ſich ſtillſchweigend davongemacht, in der Momm⸗ ſenſtraße würden ſie ſich umziehen— dann direkt zum Bahnhof fahren. 0 Sie er⸗ * Man blieb noch ein Weilchen zuſammen, tanzte und plauderte, dann empfahlen ſich die einen und die ande⸗ ren, Und jäh ſank Dunkelheit über all das Licht, in dem Thereſe Hewald bisher geſeſſen. Nun hieß es auch für ſie heimfahren, heim in das leere, ſtille Haus, wo Einſam⸗ keit von neuem auf ſie niederſank. Aber da klang Frau Agathes Stimme neben ihr:„Frau Thereſe, was haben ſie vor? Es iſt ſieben Uhr. Sie dürfen heut nicht allein nach Haus und ſich da hinſetzen und Trübſal blaſen. Wir nehmen ſie mit nach Neubabelsberg und halten da gemüt⸗ liche Nachfeier. Sie bleiben dann die Nacht bei uns. Ein⸗ verſtanden?“ „Ach, aber—“ ſie wurde verlegen— nicht nach Haus, heut nicht nach Haus in das Alleinſein, wundervoller Ge⸗ danke! a„Aber, aber, es geht doch nicht. Ich habe ja gar nichts mit, kein Hauskleid.“ en früh ſchickt Tilli ihr Herbſtkoſtüm. Es iſt fertig gewor⸗ — 1 den Widerſpruch ab. „Sie Sie ſind ſo— gütig ſo—.“ Sie fand noch im⸗ mer keine Worte. Da ſtand Arno Fabricius neben ihr. „Nun. Frau Thereſe, einverſtanden? Ich denke, es war eine gute Idee von mir. Sie dürfen gerade heut beſtimmt nicht allein nach Haus.“ Alſo von ihm war das ausgegangen. Wie fein, wie liebenswürdig hatte er das gemacht. Sie ſah zu ihm auf und ſagte leiſe:„Ich danke Ihnen. Ja, wir halten ſtille Nachfeier und denken der Kinder.“ „Unſerer Kinder, Frau Thereſe,“ es war ſo leiſe ge⸗ ſagt, daß nur ſie es verſtehen konnte. Eine halbe Stunde ſpäter rollte das Auto nach Neubabelsberg hinaus. „Ein warmes, helles, gemütliches Zimmer. Ich denke, hier werden Sie ſich wohlfühlen,“ ſagte Frau Agathe. „Und nun eine halbe Stunde Ruhe, nicht wahr? Dann ſchicke ich Ihnen Erna, daß ſie Ihnen beim Umkleiden hilft. Sie bringt Ihnen ein Hauskleid mit. Wir treffen uns dann nachher unten im Erker. Wir machen es uns ganz gemütlich.“ Eine halbe Stunde Ruhe, ach ja. Sie ſetzte ſich in einen der tiefen Lehnſeſſel und ſchloß die Augen. Ein paar Mi⸗ nuten allein ſein. Den ganzen bunten Tag noch einmal an ſich vorübergleiten laſſen. Bilder kamen und gingen. Der Sohn, hoch, blond, strahlend im Glück, die ſchöne Braut. Die Lichter, die Blumen. Frau Agathe, der Pro⸗ feſſor und dazwiſchen ſie ſelber im Tanz, ja, im Tanz. Lachten die die Rommöſchweſtern nicht. Sie meinte höh⸗ niſche Geſichter zu ſehen und ſummte doch die Melodie des Walzers vor ſich hin. Ein Pochen an der Tür ließ ſie aufſchrecken. Hatte ſie geſchlafen? Ja, wahrhaftig. Die Uhr war vorgeſchritten. Sie richtete ſich auf. Das Klopfen wiederholte ſich. Erna, Frau Agathes Hausmädchen, trat ein.„Ob ſie der gnä⸗ digen Frau jetzt helfen ſolle?“ Unter ihren flinken Fin⸗ gern glitt das Seidenkleid von Frau Thereſes Schultern. Aber etwas anderes Weiches, glänzend Seidenes, legte ſich um ſie, ein ſchwarzer Kinomo, mit wunderlich frem⸗ den chineſiſchen Blumen und Fabeltieren beſtickt. Wiſſen Sie das? Der größte Raubvogel iſt der in Südamerika beheima⸗ tete Kondor. * Norwegen iſt der Fläche nach größer als Italien; Norwegens Geſamtoberfläche beträgt 322 000 Quadralkilo⸗ i diejenige Italiens 310000 Quadratkilometer groß iſt. Im edel Normen, WAS WOILEN WIR TN FRUNH LNA FTNA AEN? Der Start in den Frühling läßt drei Grundbegriffe klar in den Vordergrund treten. Der neuen Geſtaltung von Koſtüm⸗Mantel⸗Complet gilt die größte Aufmerkſamkeit. Man übereilt ſich nicht mit überraſchenden Umwälzungen, ein Weiterentwickeln des beſtehenden Stils bringt den beſten Erfolg. Die ſtrenge, eintönige Form des Koſtüms iſt weſent⸗ lich gelockert. Zuſammenſtellungen von zweierlei Material, kariert und einfarbig, ſportliche Formen in engliſchem Mu⸗ ſter mit zwei bis vier Taſchen bilden einen lebhafteren Ge⸗ genſatz zu dem gediegenen Schneiderkoſtüm in Smoking⸗ form. Auch die Rückenanſicht erſcheint nicht mehr ſo gleich⸗ förmig. Durch geſteppte Paſſen oder durch eine leicht einge⸗ haltene Taillenpartie iſt dem Rücken etwas Langeweile ge⸗ nommen, der ſportliche Charakter wird durch die Golffalte ähnlich wie beim Herrenanzug, betont. Die Koſtüme aus leichten, heller getönten Wollſtoffen haben weichere Rever⸗ und keulenartig ein⸗ geſetzte Aermel. Das glockige Schößchen iſt für die ganz Schlan⸗ ken ſehr kleidſam. An⸗ liegende Falten im verlängerten Schoßteil des Rückens ſind vor⸗ teilhafter. Weniger abwechs⸗ lungsreich ſind die neuen Mäntel, ihre Wandlungsfähigkeit iſt durch die feſtſtehenden Formen begrenzt. Da entſchädigen aber die neuartigen Stoffe, die ſich den weicheren, wie den ſtreng ſportlichen Tagesformen anpaſ⸗ ſen. Manchmal iſt der Verſchluß auf die Mitte verlegt und mit mehreren Knöpfen durchgeknöpft, ein Schnitt, bei dem be⸗ ſonders auf einen reichlichen Untertritt geachtet werden muß. Mit oder ohne Gür⸗ tel, beſtimmt aber mit mehreren eingeſchnit⸗ tenen oder aufgeſetzten Taſchen, mit eigenar⸗ tigen, nach vorn ab⸗ ſtehenden Revers er⸗ hält der Frühjabrs⸗ mantel ſein eigenes Geſicht. Viel Anklang findet die kra⸗ genloſe Machart, die einen kleinen Vorrat von Schals zum Abwechſeln vorſchlägt. Sparſamen Stoffverbrauch betonen auch die Halspar⸗ tien der modernen Complets, teils ohne, teils mit klei⸗ nem Chineſenkragen. Die Länge der Jacke, hie kurz, hie lang, ſchwankt zwiſchen Taillenlänge an jugendlichen Bo⸗ leroformen in allen Stufen bis zur bewährten Dreiviertel⸗ länge. Weit oder anliegend gearbeitet, bleiben Rock⸗ und Tleidcomplet ein geſchloſſener Anzug für den ganzen Tag. Durch Schals, Bluſen oder modiſches Beiwerk läßt ſich der Eindruck nach Belieben variieren. Die Weite der Jacken iſt felten gleichmäßig verteilt. Entweder liegt die Betonung auf dem glockig geſchnittenen oder in Falten gelegten Rücken oder ſie iſt bei dreiviertellangen Modellen, von der Taille abſtehend, auf die Vorderſeite verlegt. Der Rock bleibt in allen Fällen ſchlank und ziemlich kurz. Von dieſen Grundformen ausgehend, bauen ſich die verſchiedenſten Ab⸗ arten der Schnitte auf, für jeden Zweck und Geſchmack das Richtige. Von den Farben iſt zu ſagen, daß ſich Blau in allen Schat⸗ tierungen, Grün und helles Braun be⸗ haupten, Mais⸗ und Kekstöne vertre⸗ ten Gelb und Beige, daneben viel Paſtellfarben. Große güte- kleine güte alle Krempenformen, ſind in dieſem Frühjahr vertreten. Beſchattende große Ränder, weichgeſchwungene mit Blu⸗ men und Bändern paſſen zum feinge⸗ flochtenen Strohhut, der das Complet begleitet.(Nr. 1). Eine andere Richtung preiſt die Kleidſamkeit der ſeitlich hochgeſchlagenen Krempen(Nr. 2 der vordere Rand tief in die Stirn gezogen. Weiches Wild⸗ leder in der Farbe des Gürtels und der Handtaſche ſiehr als Material eines ſportlichen Hutes für den Uebergang ſehr elegant aus. Die Schute(Nr. 3) aus feinem Stroh be⸗ tont die jugendliche Note. Faſt alle Blumengarnierungen, auch an den knappen Kappen ſind an der Stirnſeite 15 bracht. Eine hochſtehende Ripsbandrüſche umrahmt die Kappe Nr. 4, deren Kopf, Stroh oder Filz, eine ausgeprägte Häubchenform zeigt. Matroſenartige chung, Nr feiern in den helleren Strohhüten Wiederauferſtehung. Nr. 5 iſt ringsherum hochgeſchlagen und mit ſchmalem. dunklem Rips⸗ band eingefaßt. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann(M. Die erſten Frühlingsboten der RS find Schmetter⸗ linge, die am kommenden Sonntag als Sammelzeichem verkauft werden. 5 Einheimiſcher Sport. Bezirksklaſſen⸗Fußball. Der morgige Sonntag bringt die 3. Zwiſchenrunde der Verbandspokalſpiele. Dies iſt die letzte Runde der Bezirksklaſſenvertreter. Die Mannſchaften, die ſich für die nächſte Runde qualifizieren kommen mit der Gauliga zuſammen. Die Spiele haben alſo morgen erhöhte Be— deutung. Die Ausloſung hat folgende Paarungen ergeben: Union Heidelberg— Limbach Schwetzingen— Sandhofen Reulußheim— Oberhauſen Ilvesheim— Käfertal Solingen— Durlach Karlsdorf Reureut Eutingen— Frankonia Pforzheim Eutingen Sechenheim— Eppelheim Seckenheim hat alſo auf eigenem Platze einen Ver⸗ treter der Gruppe Weſt des Bezirkes Unterbaden. Eppel⸗ heim hat in den bisherigen Verbandsſpielen eine gute Klinge geſchlagen. Gerade gegen die„Spitzenreiter“ wurden achtenswerte Reſultate herausgeholt. Seckenheim wird alſo mit aller Energie ſpielen müſſen, wenn man Ausſichten für die nächſte Runde haben will. Der Gegner wird kämpfen bis zum Schluß und da heißt es doppelt aufgepaßt. Mit reſtloſer Hingabe und ganzem Einſatz müſſen die Seckenheimer Spieler an die Löſung dieſer ſehr ſchwierigen Aufgabe herangehen. Hoffen wir auf einen guten Verlauf und ebenſolchen Erfolg. Glück auf. ch. Handball in der Kreisklaſſe. Wer wird Kreismeiſter? Tbd. Jahn Seckenheim oder Reichsbahn Mannheim? Dieſe Frage iſt gelöſt, wenn es am Sonntag den Gäſten gelingt, den hieſigen Tbd. zu beſiegen oder ihm ein Unentſchieden abzutrotzen. Nach dem Sieg der Reichs⸗ bähnler am vorletzten Sonntag ſtehen dieſe 2 Punkte vor dem Turnerbund und haben deshalb nur noch einen Punkte nötig, um Kreismeiſter zu ſein. Mit die⸗ ſer Abſicht, den einen Punkt zu holen, geht Reichsbahn am morgigen Sonntag ins Feld. Und der hieſige Tur⸗ nerbund? Durch das verlorene Spiel mit 2 Punkten ins Hintertreffen geraten, wird alles daran ſetzen, ſeine erhaltene Schlappe wieder gut zu machen, und ſo noch ſich die Gelegenheit zu verſchaffen, zum 3. Male in einem Entſcheidungstreffen Reichsbahn auf einem neu⸗ tralen Platz gegenübertreten zu können. Um dies zu erreichen, muß aber die Mannſchaft am Sonntag nichts fehlen laſſen an Kampfgeiſt und Am⸗ſich⸗einſetzen bis zum Letzten. Denn dortmals iſt ſie gar zu ſiegesſicher nach Neckarau auf den Reichsbahnplatz gefahren, und was ſie heimbrachte war ein verlorenes Spiel. Um aber nochmals die überraſchende Niederlage kritiſch zu beleuchten, muß auf den vergangenen Kampf zurückgegriffen werden, um einen eventuellen Vergleich für das morgige Spiel aufſtellen zu können Die Mann- ſchaft ſcheiterte an 4 Punkten: Ungewohnte Mannſchafts⸗ aufſtellung, gleicher blauweißer Sport, an dem ſchlechten kurzen Platze und dem Schiedsrichter. Dieſe Mängel zu beheben war der Verein diesmal beſtrebt. Zunächſt ſtellte er ſeine Mannſchaften folgendermaßen um: Wohlfahrt Hirſch Beltle a Hildebrand Joſ. Hildebrand Otto Keller Herzog Morr Kilz Kühlwein Scherer Wie aus vorſtehender Mannſchaftsaufſtellung er⸗ ſichtlich, mußte auf die zwei Spieler Heierling und Herdt verzichtet werden, die zum Arbeitsdienſt bezw. zur Marine einrückten. Während nun der jetzige Rechts⸗ außen ſchon in die Mannſchaft eingeſpielt iſt, darf man auf das Abſchneiden des erſt vom Arbeitsdienſt zurück⸗ gekehrten Kilz geſpannt ſein. Zudem ſpielt die Mann⸗ ſchaft in anderem von Reichsbahn gut zu unterſchei⸗ dendem Sport und auf eigenem Platz, ſodaß nur noch die Schiedsrichterfrage offen bleibt. Findet ſich zu dieſem harten Spiel ein gerechter Unparteiiſcher, ſo wären die 4 wunden Punkte erfüllt und für die Ent⸗ ſcheidung wichtig bleibt nur noch das Kräfteverhältnis beider Mannſchaften, wobei der Beſſere immer Sieger wird. Hoffen wir deshalb, daß dieſem ſicher intereſſanten und ſpannenden Spiele viele Seckenheimer Zuſchauer beiwohnen und ſo den Turnerbündlern den nötigen moraliſchen Rückhalt zu einem ſolch harten und ſchweren Kampf geben. Das Vorſpiel beſtreiten die B⸗Jugenden der beiden obigen Vereine, die ſicher ihren Großen nichts nachſtehen wollen. Die NEW ſammelt am Sonntag! Bunte Schmetterlinge ſind die Sammelzeichen eee eee eee Auswärtiger Sport Nach einer durch die Reichstagswahlen bedingten allge⸗ meinen Sportruhe für alle deutſchen Gaue werden am erſten April⸗Wochenende auf faſt allen Gebieten wichtige Veran⸗ ſtaltungen zur Abwicklung gelangen. Im Fußball treten die 16 deutſchen Gaumeiſter zu den erſten Gruppenendſpielen um die deutſche Meiſterſchaft an und im Ausland werden nicht weniger als vier Länderſpiele ausgetragen, im Handball ſteht das Endſpiel um den Pokal zur Entſcheidung, im Rugby werden die Meiſterſchafts⸗Endſpiele mit drei Vorrundenbegeg⸗ nungen in Angriff genommen, im Motor⸗ und Radſport wird die deutſche Straßenrennzeit eröffnet.— Das alles über⸗ ragende Ereignis des kommenden Wochenendes ſind wohl die erſten Endſpiele um die deutſche Meiſterſchaft im Fußball Ganze acht Wochen wird der Kampf der 16 deutſchen Gau⸗ meiſter alles in ſeinen Bann ziehen. Geſpielt wird nach dem Modus, der ſchon im letzten Jahre angewandt wurde. In vier Gruppen wird nach Punktſyſtem in Vor⸗ und Rückrunde jeweils ein Sieger ermittelt, der an der Vorſchlußrunde (k. o.⸗Syſtem) teilnahmeberechtigt iſt. Unter den 18 Mann⸗ ſchaften finden ſich mehrere Vereine mit Tradition. Die Vereine der ſüddeutſchen Gauligen betätigen ſich in Freundſchaftsſpielen, von denen die wichtigſten Phönix Karlsruhe— fe Neckarau(Meiſterſchaftsſpiel), Boruſſia Neunkirchen— VfR Mannheim, Kickers Offenbach— Fe 05 Schweinfurt, Bayern München— Eintracht Frankfurt und 1860 München— FSW Frankfurt ſowie FK 603 Pirmaſens gegen VfB Stuttgart ſind. Die Aufſtiegsſpiele zur Gauliga werden in Süddeutſchland mit folgenden Treffen fortgeſetzt: SV Wies⸗ baden— Rot⸗Weiß Frankfurt, Polizei Darmſtadt— Lud⸗ wigshafen 04 und Sportfreunde Saarbrücken— Teutonia Hauſen(Südweſt); VfR Gaisburg— F Nürtingen, Sp⸗ Vg. Troſſingen— Union Böckingen und Fe Mengen— S Göppingen(Württemberg); Schwaben Augsburg— Poſt Würzburg, Jahn Regensburg— VfB Coburg und BfB Ingolſtadt— TV 60 Fürth(Bayern). In Frankfurt a. M. wird nach dem ſo erfolgreich verlaufenen deutſch⸗engliſchen Länder kampf im Dezember vor. Is. in London am Sonntag ein Fußball⸗ Länderkampf der Studenten beider Länder aus⸗ getragen. Die deutſche Mannſchaft ſetzt ſich vornehmlich aus Spielern zuſammen, die Gauligavereinen angehören. Sie dürften für einen Sieg gut ſein.— Sehr rege iſt der inter⸗ nationale Spielverkehr im Ausland. Im Handball werden die Kämpfe um die deutſche Handball⸗Pokalmeiſter⸗ ſchaft mit dem Endſpiel zwiſchen den Vertretungen der Gaue Niederrhein und Südweſt in Augsburg abgeſchloſſen. Von den beiden Mannſchaften iſt keine auf den Schild eines Favoriten zu erheben. Der Südweſten errang in der Vor⸗ ſchlußrunde durch große Einſatzbereitſchaft aller Spieler über den favoriſierten Gau Baden einen bemerkenswerten 7176⸗ Sieg und dürfte auch den Rheinländern ſtarken Widerſtand entgegenſetzen.— Die noch nicht ganz abgeſchloſſenen ſüd⸗ deutſchen Meiſterſchaftsſpiele, die jedoch keinerlei Bedeutung mehr haben, werden am Sonntag im Gau Württemberg mit vier Treffen fortgeſetzt.— Um den Reigen der bedeu⸗ tungsvollen Begegnungen in den Raſenſporkarten vol machen, meldet b der Rugbyſport drei Vorrundenſpielen zur deutſchen Meiſterſchaft. D Begegnung zwiſchen den Gaumeiſtern von Brandenburg und Nordmark wird acht Tage ſpäter, am 13. April, nachgeht Im Sonntag ſtehen ſich in Stuttgart RC Stuttgart 0 Neuenheim, in Bonn Fortuna Düſſeldorf— Sc Fim furt 80 und in Leipzig Thalyſia Leipzig— Schwalbe 9 15 noper gegenüber. 5 ie viertz Vom Bosſport wird man am Wochenende über ereignisreiche Tage zu he⸗ richten haben. Das Fachamt Boren bringt nämlich gege⸗ wärtig ſeine Meiſterſchaften zur Abwicklung, die oy den Olympiſchen Spielen in Berlin die letzte große Prüfung unſerer Amateure ſind. Alle Namen, die im deutſchen Ang teurborſport etwas gelten, ſind bei dieſen Kämpfen vertteten Nach den Vorrunden werden die Titelkämpfe am Sontag mit den Endrundenbegegnungen aller Gewichtsklaſſen in det Dortmunder„Weſtfalenhalle“ ihr Ende erreichen. 5 Im Motorſport eröffnet das Eilenriede⸗Rennen bei Hannover au Sonntag die deutſche Rennzeit und iſt zugleich als erſtet Lauf zur deutſchen Motorradmeiſterſchaft ausgeſchrieben. Oh wohl die Beteiligungsziffer für dieſes Rennen aus Sicher⸗ heitsgründen beſchränkt werden mußte, wurde die ſtaktlich Anzahl von 111 Nennungen abgegeben. Im Rudern feiern die deutſchen Vereine das 100jährige Jubiläum des Fachamtes Rudern. Die Feier iſt zugleich mit dem„Tag des deutſchen Ruderſports“ verbunden und bringt ein großes Anrudern von rund 650 deutſchen Vereinen. Auf der Themſe von Putney nach Morxtlake(gleich 68 Kilometer) wird am Samstagvormittag das 88. Wettrudem zwiſchen den Achtermannſchaften der engliſchen Univerſitälen Cambridge und Oxford geſtartet. i Soldaten des Friedens. Arbeitsdienſtpflichtige treffen in ihrem Arbeitslager ein. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik, 6.30 Frühkonzert I) 7 Früh⸗ nachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert I; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 18 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 5. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Anſere Ehr heißt Treue zum Führer, der große Appell der SA⸗Gruppe Südweſt; 10.30 Kleine Stücke für Violine und Klavier; 11 100 Jahre deutſcher Ruder⸗ ſport; 11.25 Schallplattenkonzert; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Ende gut, alles gut; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Chorgeſang; 15.30 Kleine Muſik für Bläſer; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Schwäbiſch⸗alemanniſche Welt: Am See; 19 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 19.40 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Melodie der Welt; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Funkecho von den Welt⸗ und Europameiſter⸗ ſchaften im Rollhockey; 22.40 Deutſche Amateurboxmeiſter⸗ ſchaften; 23 Wir bitten zum Tanz; 24 Lucia von Lammer⸗ moor, Oper von Donizetti. Montag, 6. April: 8.30 Froher Klang zur Arbeitspause; 9.30 Wandle louch⸗ tender und ſchöner, Oſterſonne, deinen Lauf, Betrachtung; 9.45 Sendepauſe; 11 Schallplattenkonzert; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 16 Bunte Muſik am Nachmittag; 17.45 Hinter den Kuliſſen: Schnappſchüſſe von einer Probe im Nationaltheater Mannheim; 19.45 Erlauſcht— feſtge⸗ halten— für dich; 20.10 Der Vetter von Dingsda, Operekte von Künneke; 21.35 Schaltpauſe: 21.40 Richard Strauß, ſein ſymphoniſches Schaffen; 22.30 Thomas Paine. Dienstag, 7. April: 8.30 Morgenkonzert; 9.30 Sendepause; 11 Schallplatten⸗ konzert; 11.30 Für dich, Bauer; 14 Sendepauſe; 14.20 Mu⸗ ſikaliſche Kurzweil; 15 Sendepause; 15.15 Von Blumen und Tieren; 16 Muſik am Nachmittag; 17.40 Woher ſie kommen, Plauderei über Redewendungen; 19 Friſch von der Leber weg, buntes Schallplattenkonzert; 19.45 Auf den Höhen⸗ ſtraßen des Schwarzwalds, Vorſchlag für eine Radwanderung zu Oſtern; 20.10 Von der Harfe bis zur Tuba; 22.30 Anter⸗ haltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 8. April: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Von Eiern und Haſen; 9.45 Sendepauſe; 11 Schallplattenkonzert; 11.30 Für dich, Bauer; 14.20 Allerlei von zwei bis drei; 15 Sende⸗ pauſe; 15.15 Allerlei Plaudereien; 15.30 Wir jagen den Oſterhas; 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Württembergische Kirchen des Mittelalters; 19.15 Frühling an der Bergſtraße, Funkbilder, 19.45 Uralten Väterbrauch feiern wir fröhlich auch; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Jahrmarkt det Eitelkeiten, bunter Abend; 22.30 Veranſtaltung der Deutſchen Funkſtunde in Buenos Aires; 23 Nachtmuſik und Tanz. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 5. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wa ter; 8.05 Gymnaſtik, 8.25 Sendepause; 8.45 Morgennuhn 9 Epangeliſche Morgenfeier; 9.45 Dichter im Dritten Reich 10 Pflug und Schwert; 10.30 Cyorgeſang; 11 Hundert Jahte deutſcher Ruderſport, es ſpricht der Reichsſportführer 1 Tſchammer und Oſten; 11.25 Stirb und werde, voröſteräche Funkfolge; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk erzählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Nette Sachen ai Köln; 18 Jugendfunk; 18.30 Tanzmuſik; 19 Die Landſchal ſpricht; 19.50 Sport; 20 Orcheſterkonzert; 22 Zeit, Nach⸗ richten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten, Sport: Montag, 6. April: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 14.10 Aug konzert; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Unterhaltungskonzerk, 16. Bd M⸗Funk; 17 Muſik für Cello und Klavier; 17.30 Jl⸗ gendfunk; 19 Still naht die Dämmerſtunde; 1945 29930 ſpiegel; 20.10 O Schwarzwald, wie biſt du ſo ſchön!; 223 Muſik zur guten Nacht. f Diestag, 7. April: 5 10.15 Sendepause; 11.30 Bauernfunk; 14.10 Nach Tish i gönnt euch ein wenig Raſt, ſeid bei Frau Muſika zu Gaf 15.15 Die deutſche Frau; 16 Unterhaltungskonzerk; 1 75 Zucker— aus Runkelrüben, Hörfolge; 19 Konzert für der vier und Orcheſter; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Von Harfe bis zur Tuba; 22.30 Muſik nach Volksweiſen. Mittwoch, 8. April: 9.30 Muſik zur Arbeitspauſe; 10.15 Sendepalke ge Hausfrau, hör zu; 11.30 Sendepause; 14.10 Wünſche, kulde als Wünſche; 15.15 Mutter und Kind; 15.30 Bücher ſber des Monats; 15.45 Es regt ſich was im Odenwald, 1 30 fahrt auf Scheffels Spuren; 16 Unterhaltungsmuſik; ng Siedlerſchickſal im fernen Land, Funkfolge; 19.45 Eid eulen ſchlacht; 20.15 Stunde der jungen Nakion; 20.45 e Opernabend; 22.30 Veranſtaltung der Deutſchen Funkf in Buenos Aires; 23 Nachtmuſik und Tanz. 111 h 655 derm itäten — und ) Für ende⸗ den cgiſche traße, öhlich kt der itſchen ;. Wet⸗ muſik; Reich; Jahre von erliche Das alle schaft Nach⸗ — ee eee ee In einer kleinen fränkiſchen Stadt lebte Meiſter rian, der Kerzenzieher. Er hatte ein Haus nicht weit der Kirche, und die Fenſter ſeiner Werkſtatt ſtanden offen, wenn es ein warmer Tag war. Da ſah man die wachſenden Kerzenſchnüre wie weiße Schlangen durch den wenig erhellten Raum gleiten. Immer dicker und dicker wurden ſie, wenn ſie in die Wachspfannen eintauchten, und plötzlich hielten ſie inne auf ihrem Weg. Der Meiſter trat hinzu und zerſchnitt die endloſen Schnüre in einzelne Kerzen, die er dann, waren ſie recht getrocknet, fein ſäuberlich zu bemalen begann. Kamen Wallfahrer in die Stadt, um zu beten zur wunderkräftigen Madonna drüben im Gotteshaus, dann blühte des Meiſters Geſchäft, dann mußten viele Wochen Flo⸗ von weit vorher die weißen Wachsſchlangen unabläſſig durch die Werkſtatt eilen, damit alle die Kerzen entſtanden, die benötigt wurden, dicke und dünne, einfache und herrlich bemalte. Der Meiſter konnte ſich für die wenigen Wochen, da ſein Geſchäft blühte, keinen Geſellen einſtellen. Und wo gab es die überhaupt noch Geſellen in ſeinem ausſterbenden Handwerk? 3 Ja, wenn der Kilian noch bei ihm geweſen wäre, der Sohn, dann hätte er hinausgekonnt in den Garten, denn der Kilian wußte die Kerzen zu ziehen wie er, und er ſollte ja auch ſein Nachfolger werden im Handwerk... Der Meiſter war nachdenklich geworden. Da er nun die Farben zu miſchen begann, um die Kerzen mit ihnen zu ſchmücken, mußte er denken an jenen Auguſttag des Jahres 1914, da der Kilian vor ihm ſtand, um Abſchied zu nehmen. Freiwillig hatte er ſich gemeldet in Würzburg, und nun, war er gekommen in der feldgrauen Uniform, um dem Va⸗ ter Lebewohl zu ſagen. Gern wäre der Meiſter an den Zug gekommen, mor⸗ gen, wenn ſie ausfuhren, aber er konnte nicht weg, die Arbeit ließ ihn nicht fort. So waren ſie am Abend hinausgegangen an den Main zum Garten. Sie ſprachen nicht viel, die beiden Männer. Es war zwiſchen Vater und Sohn nie üblich geweſen, große Worte zu machen. Sie verſtanden ſich auch ohne das. 0 Drunten ging der Strom, überhellt vom letzten Abend⸗ ein. Die Weinberge drüben am Hang leuchteten rot, und ein paar Schwalben kreuzten in der klaren Luft. Ein Merkbüchlein ſchenkte der Vater dem Sohn, in das er einſchreiben ſollte, was ihm wert ſchien, bewahrt zu bleiben für zukünftige Tage. Eine Ueberraſchung war noch dabei, eine Ueberra⸗ ſchung, die ſich der Vater ausgedacht. Vorn an dem Büchlein ſteckte ein Bleiſtift, das war an allen Notizbüchern ſo. Aber neben dem Bleiſtift war eine winzige kleine 11 die der Vater eigens für dieſen Zweck gefertigt e.: „Damit du immer Licht haſt“, ſagte Florian mit lei⸗ ſer Stimme zu dem Sohn,„wenn's auch einmal ganz, ganz dunkel iſt, draußen im Krieg.“ Und dann war aus Abend Nacht geworden, und der Sohn hatte zurück gemußt nach Würzburg, und am näch⸗ ſten Morgen war er fortgefahren nach Weſten mit den ameraden Eines Tages war ein Brief des Vaters zurückgekom⸗ men mit dem Vermerk: Vermißt. Florian hatte gerade ſo wie heute beim Kerzenmalen geſeſſen, als der Poſtbote in die Werkſtatt trat und den rief vor ihn hinlegte. Des Meiſters Hand zitterte, als er den Vermerk las. Das Wort. das grauſame Wort tanzte vor ſeinen Augen und wollte ſich nicht beruhigen: Vermißt, vermißt. 5 Der Vater ſann und grübelte. Bekannte und Freunde amen und ſagten Troſtworte, die ihm ſchal und über⸗ flüſſig vorkamen. Was wußten ſie von ſeinem Kilian. Und eines Tages war es Florian klar: Kilian war gefallen, tot. Sie hatten es ihm nur nicht ſchreiben wollen, ihm, dem alten, müden Vater 5 Ganz allmählich ließ die Zeit auch dieſe Wunde ein, wenig vernarben. 5 f „Der Meiſter nahm ſeine Arbeit wieder auf. Die weißen Schlangen ſchwebten durch ſeine Werkſtatt. 8 atte er wenig zu tun, dann ging er wohl auch zum arten hinaus und ſaß dort manche Stunde. Heute aber hatte er keine Zeit. Die Kerzen mußten ſertig werden Als er einmal zum Fenſter hinausblickte, ſah er draußen Vorbereitungen für die Saat Aufnahme: Saebens⸗-Worpswede— M Und nun, da er den Kerzenzieher bei der Arbeit ſah, trat er hinzu und fragte, ob er wohl der Meiſter Florian ſei. Im Augenblick, da er die Frage getan, erblickte er das Schild am Hauſe, auf dem des Meiſters Name ſtand, und ſagte:„Darf ich einen Augenblick bei Euch eintreten, Meiſter?“ „Wollt Ihr eine Beſtellung machen, vielleicht für die Wallfahrt?“ fragte Florian zurück. Der Fremde ſchüttelte den Kopf. Florian öffnete ihm die Tür und bot ihm einen Stuhl an. Die beiden Männer, der alte Florian und der viel jüngere Fremde, ſaßen einander gegenüber. Plötzlich kam die tiefſtehende Sonne noch einmal her⸗ vor und legte eine warme Goldflut in die Werkſtatt. Der Fremde wollte etwas ſagen, aber er brachte kein Wort hervor. Florian ſah ihn an. Was er wohl von ihm wollte, der fremde Mann? Endlich begann der Gaſt zu ſprechen:„Es iſt eine ſehr ſeltſame Geſchichte, die mich zu Euch führt, Meiſter. Ich hätte ſchon lange zu Euch kommen müſſen, es brennt mir auf dem Herzen, daß ich erſt heute hier ſitze. Als Euer Sohn neben mir fiel, da wurde auch ich getroffen. Ich lag lange bewußtlos, dann wachte ich auf. Es war Nacht. Ich taſtete umher. Da kam etwas in meine Hand, ein kleines Buch, das Merkbüchlein Eures Sohnes. Da die Kugel ihn gefällt, mochte es aus ſeiner Taſche gefallen ſein. Euer ohn und ich, wir waren nur bekannt, wie Soldaten mit⸗ einander bekannt ſind. Er hat mir nie geſagt, woher er ſtammt, wer ſein Vater iſt. Ich ſteckte das Büchlein zu mir. Vielleicht kannſt du aus dem Büchlein ſehen, wo er zu Hauſe war und kannſt ſeinen Eltern, ſeiner Braut eine Nachricht zukommen laſſen, dachte ich. Dann war wieder Krieg um mich. Die Verwundung war nicht ſchwer, ich ſtand bald wieder an der Front. Oft las ich in dem Büchlein, aber es ſtand kein Name drin und keine Ortſchaft. Als der Krieg aus war, ließ ich nichts unverſucht, die Heimat, die Angehörigen des Gefallenen ausfindig zu machen. Aus irgendeiner kleinen Stadt in Franken ſei er geweſen, ſagte man mir, mehr wußte man nicht, denn die ganzen Papiere des Regiments waren in Feindeshand gefallen. 5 Und dann war da noch etwas, was ich immer wieder ſchön bemalt, die vorn im Büchlein ſteckte, dem Bleiſtift gegenüber. Was hatte das zu bedeuten? Eine Erinnerung? Jahr für Jahr nahm ich mir vor, nach Franken zu fahren, um vielleicht dort zu erfahren, ob noch Angehörige Kilians lebten. Immer wieder konnte ich nicht fort. Ich hätte ſchrei⸗ ben können, meint Ihr? Wir Bauern ſchreiben nicht gern, es geht uns ſchlecht von der Hand. Nun, in dieſem Jahre hatte ich endlich das Geld beiſammen und bin losgefahren in Euer herrliches Frankenland, nach Würzburg zuerſt, und da habe ich neulich beim Bocksbeutel einen biederen alten Mann kennnengelernt und ihm im Geſpräch auch erzählt vom Zweck meiner Reiſe. Da er aber das Büchlein ſah und die winzige Kerze darinnen, da ging ein Leuchten über ſein zerfurchtes Ge⸗ ſicht. Hier in Franken, meinte er, gäbe es noch da und dort Kerzenzieher. Ob nicht vielleicht der Gefallene aus dieſem Handwerk ſtamme? Und dann habe ich mir in einer Ker⸗ zenhandlung ſagen laſſen, wo überall in Franken noch Kerzen gezogen werden, und bin heute zuerſt zu Euch ge⸗ kommen. Und ich weiß, Ihr ſeid Kilians Vater, denn die gleiche Kerze, die da vor Euch ſteht, fand ich in ſeinem Büchlein.“ Der Fremde zog ein vergilbtes Büchlein aus der Taſche und legte es vor Florian hin. Dann aber ſtand er raſch auf. „Es iſt ſpät geworden“, ſagte er,„ich muß zum Zug. zurückzufahren nach Würzburg.“ „Ihr dürft nicht fort“, erwiderte Florian,„Ihr müßt mir noch viel erzählen von meinem Sohn.“ „Mehr als ich ſagte, weiß ich nicht, ich kenne ihn kaum“, meinte der Fremde,„und zudem; es iſt beſſer, ich laſſe Euch nun allein, Euch, den Meiſter Florian, und Kiltan, Euern Sohn.“ Die Männer ſchüttelten ſich die Hände. Florian vergaß zu fragen, wer der Fremde geweſen. Als ſeine Schritte ſchon verhallt waren draußen, fiel es ihm ein. Dann ſaß der Alte allein in der Werkſtatt. Es war dunkel geworden. Er hätte irgendeine ſchöne, dicke Kerze anzünden können. Er tat es nicht. Die beiden winzigen Kerzen, die Kerze des Vaters und die Kerze des Sohnes, ſtellte er vor ſich hin und ſetzte ſie in Brand. Sie flackerten ein wenig, dann brannten ſie ruhig wie goldene Blumen und legten ihr kleines warnies Licht auf das Tagebuch des Sohnes, das der Vater nun zu leſen Um einen Frem als ſuche er ſinnend in die Hand nahm als ich längſt wieder als Bauer eme%%% 1 auf meinem weſtfäliſchen Hofe ſaß: Eine winzige Kerze. beaann. — ie arbeitete mit vielen ander 5s Hotels. Sie war von mor ht auf den Beinen. Es war gut, wen alle Gedanken auslöſchte, daß ſi hr Bett fiel. Es gab keine Tr Marie, und es gewöhnte ſich dare che auf die Sparkaſſe brachte, als und Sehnſucht zu empfinden. Marie war an Arbeit gewöhnt, ſolange ſie denken konnte, aber keine war ihr ſo ſchwergefallen wie dieſe. Auf dem Acker ihres Vaters gehörte die Arbeit mit der Sonne zuſammen und dem Duft der en. Als halbes Kind ſchon verſorgte Marie das Haus allein. An dem Tag, als ſie aus der Schule entlaſſen wurde, ſtarb ihre Mutter. Der Vater, der immer ein wortkarger Mann geweſen war, wurde ſo ſtill, daß Marie die Worte zählen konnte, die er zu ihr ſprach. Schulter an Schulter arbeitete ſie mit ihm wie ein Mann. Sie merkte nicht, anderen Mädchen im Kleid auf den Tanzboden ge⸗ hen konnte. Sie wußte nur, daß ſie zu dem Va⸗ ter gehörte wie auf dem braunen Acker eine Schol⸗ le zur anderen. Daß ſie zuſam⸗ men ſäten und ernteten und das Grab der Mut⸗ ter mit Blumen ſchmückten. Bis eines Ta⸗ ges die junge Stiefmutter ins Haus kam. Es kam von ſelbſt ſo, daß alles ge⸗ ſchah, was ſie wollte. Der Va⸗ ter wurde an ih⸗ rer Seite ſo jung, wie er es niemals geweſen war. Selbſt ſeine in der Abwaſch⸗ bis ſpät in die ie bleierne Mü⸗ hts w das es Freude 5 Gel einz daß ſie keine Jugend hatte Dorf und niemals in einem wie die ſchönen Stimme bekam einen anderen Marie ſpürte das ſchwere Zögern, zärtlichen Klang. als Jürgen zum Abſchied ihre Er ſang bei der Arbeit auf dem Feld wie die jungen Burſchen, wenn ſie an ihre Liebſte dachten. Eine Weile ging alles ſo weiter wie bisher. Aber dann bekam das ganze Haus ein anderes Geſicht. Weiße Gardinen, Blumen, Farbe und überall ein Lachen... Un⸗ beholfen und ſchwer kam ſich Marie neben der jungen Frau des Vaters vor. Sie fühlte, daß ſie nicht mehr nötig war. Ein Knecht zur Hilfe des Vaters und eine Kleinmagd traten an. Denn die junge Bäuerin war nicht mit leeren Händen gekommen. Langſam wuchs ein Entſchluß in dem Mädchen Marie: es wollte ſeine Heimat verlaſſen! Der Gedanke war zuerſt Ein Mann füllt hinauf Julius Hoffmann hockte ſchon jahrelang am Pult einer großen Speditionsfirma und wartete auf Beförderung in den nächſthöheren Rang. Dann gewöhnte er ſich das allmäh⸗ lich ab und wartete nur noch auf Anerkennung, und als auch die ausblieb, reſignierte er und las Nietzſche. Es tat dabei nichts zur Sache, daß er ihn nicht verſtand, ihm ge⸗ nügte es durchaus gelegentlich Nietzſche zu zitieren. Dieſer Julius Hoffmann aber gewann einen Freund, urplötzlich. Eines Tages kümmerte ſich jemand um ihn, ein ganz junger Menſch, der eben erſt ins Büro hineingerochen hatte. Er hieß Sedlag und ſtellte als erſte Arbeit das Zim⸗ mer, in dem immerhin acht Leute arbeiteten, auf den Kopf. Alte Wandkalender mit dicken Humusſchichten verſchwanden, desgleichen angeſchlagene Waſſergläſer, aus denen der Staub aufwirbelte. Es fanden ſich ſogar zum Erſtaunen aller neue ein. Daran hatte man immer gezweifelt, und die alten deshalb ſtehenlaſſen. An einem Sonnabend brachte dieſer Sedlag— Bürovorſteher Grimm putzte ſich die Brille — ſage und ſchreibe Blumen mit, praktiſche Blumen, Aſtern nannten ſie ſich und verwelkten nicht ſo leicht, wie Sedlag behauptete. Kein Widerſpruch. Nichts. Es blieb beim Brillen⸗ putzen des Bürovorſtehers. Noch andere Wandlungen erfolg⸗ ten, es genügt wohl aber zu vermerken, daß Fräulein Bern⸗ hard,. Tiſch links vom Fenſter, ab Montag ihr grau⸗ geſtricktes Etwas auszog und in einer hellen Bluſe mit roten Tupfen erſchien. Worauf Bürovorſteher Grimm nur an ſeiner Brille rückte; er putzte ſie diesmal nicht. Sedlag, der Eroberer, wanderte bald aus, von Abtei⸗ lung zu Abteilung. Er volontierte, wie es ſo ſchön heißt. Und wohin er kam, revoltierte er weiter. Gegen alles. Sogar im Zimmer des Chefs machte ſich der Umſchwung bemerk⸗ bar. Und kein Menſch grollte dem jungen Mann. f Eines Tages faltete wie immer Herr Julius Hoffmann ſein Butterbrotpapier zuſammen und ſchob es in die Taſche. Da ging Sedlag gerade vorbei:„Machen Sie das immer?“ „Wie.. was? Ach ſo.— Ja, der Sparſamkeit wegen.“ „Haben Sie eine Frau?— Nein? Kinder?— Auch nicht!... Herr Hoffmann, dann würde ich an ihrer Stelle das alte Papier nicht zehnmal oder noch öfter benutzen, 1 5 Sie mal. Ihre Taſche iſt von außen her ſogar ſchon ettig. Zunächſt wollte Julius Hoffmann mit einem Reſt von Energie ſich gegen den anderen auflehnen; er wollte ſogar ſagen, das ſei doch eigentlich ſeine Sache. Aber Sedlag nahm 95 kurzerhand unter den Arm und bemerkte, er ginge ein tück mit. Hände feſthielt. der dabei G Vun ALI FIE ungeheuerlich, aber dann bekam er etwas Tröſtliches. In der Stadt wurden gute Arbeitskräfte geſucht. Marie würde Geld verdienen— viel Geld vielleicht— und ein neues Leben beginnen. Jürgen, der Sohn des Schmieds, hörte zuerſt davon. Er war ſchwerfällig und verſchloſſen wie Marie. Sonſt hätte er ihr wohl ſchon einmal geſagt, daß ſie eine gute Frau für ihn ſein würde. Denn er konnte nur eine gebrauchen, die zu arbeiten verſtand und das wenige, was er beſaß, zu⸗ ſammenhielt. Marie ſpürte das ſchwere Zögern, als Jürgen zum Abſchied ihre Hände feſthielt, die vor Erregung zit⸗ terten. „Ich muß gehen, Jürgen! Das ſiehſt du doch ein.“ Jürgen nickte. Das Herz war ihm bang, und er konnte nichts ſagen. Er war auch zu ſehr mit ſich ſelbſt beſchäftigt, um im bebenden Ton dieſer Frage die Bitte zu hören: „Laß mich nicht gehen! Ich brauche jetzt einen Menſchen, der mich hier nicht fortläßt...“ Nun waren drei Jahre für das Mädchen Marie in der Stadt vergangen, ohne daß es wußte, wie es die Tage, die Wochen, die Monate gelebt hatte. Die Feſte brachten dop⸗ pelte Arbeit und auch doppelten Verdienſt. Das Mädchen Marie wurde jemand, der etwas beſaß und vor dem man Reſpekt hatte. Von Hauſe kam ſelten Nachricht, und auch Marie ſchrieb nur zu den Feiertagen und manchmal, daß es ihr gut ginge. Aber auch in der Stadt hatte ſie keine Jugend wie die anderen. Sie hatte das ſichere Gefühl, daß ſie in keins dieſer Tanzlokale gehörte. Ihr ſtraffes blondes Haar, das ſie einfach in einen Knoten drehte, ihre breiten Schultern, die ſich nach vorn neigten von der ſchweren Ar⸗ beit in ihrer frühen Jugend, ihre verarbeiteten Hände lockten keinen. Aber dann kam es doch mal ſo, daß es Marie nicht mehr aushielt in der Abgeſchloſſenheit ihres Lebens. Sie lief durch die Straßen der Stadt. Vor den Türen der Kaffee⸗ häuſer, aus denen Muſik klang, blieb ſie ſtehen. Sie ſah die Schaufenſter an und kaufte ſich ein Kleid, Handſchuhe, einen blumengeſchmückten Hut... und wollte irgendetwas tun, um ſich zu beweiſen, daß das Mädchen Marie etwas wert ſei. Mit vielen Paketen ſaß Marie dann wie eine Dame im Kaffeehaus und aß Eis. In kindlicher Neugier blickte ſie die Leute an den Nebentiſchen an. Es war ihr, als ge⸗ hörten dieſe Menſchen nun zu ihr, weil ſie ſich ihrem Leben genähert hatte. Aber ſie wußten alle nichts von dem Mäd⸗ chen Marie, trotzdem es ſo nahe bei ihnen ſaß, daß ſich ihre Schultern berührten. Maries Hände krampften ſich um die großen und kleinen Pakete. Sie hätte genau ſo gut alles wieder fortwerfen können. Wenn ſie ſich auch ſo ſchön machte und tanzen ging, es würde doch nichts nützen. Das Mädchen Marie, das die Einſamkeit der heimatlichen Felder, die in einer goldenen Sonne leuchteten, als Beglückung empfand, würde immer mutterſeelenallein ſein in der großen Stadt. Sie war froh, als ſie die belebten Straßen und Kaffee⸗ häuſer hinter ſich hatte und keine Muſik mehr hörte. Sie ging langſam mit hängenden Schultern. Eine Heimatloſe, die ihren Weg nicht mehr weiß. Da kam ſie an einer Straßenecke an dem kleinen Jun⸗ gen vorbei. Seine mageren Hände hielten ihr einen Veilchen⸗ ſtrauß entgegen. Marie ſah zuerſt nur die Hände. Sie taten ihr leid. Es war ſo, als ob ſich niemand um ſie kümmerte und ſie ſich nun mit einer Bitte um Hilfe jedem fremden Menſchen entgegenſtrecken mußten. Aus einem Stück wurde ein ganzer Abend, ein Abend mit einem guten Eſſen und— Hoffmann erſchrak faſt— einer Flaſche Wein.(Die letzte hatte er vor vier Jahren bei einer Hochzeit getrunken.) Beide, der Wein und Sedlag, machten dem ſtark zugeknöpften Junggeſellen Julius Hoff⸗ mann die Zunge locker, und ſo erfuhr der andere den in⸗ neren Gram der alteingeſeſſenen Arbeitskraft im Hauſe Ruhloff u. Co., Spedition und Möbeltrans⸗ porte. Sedlag ließ Hoffmann, auf⸗ horchte, aber keinen Augen⸗ blick im unkla⸗ ren über die wahren Gründe. „Wie ſoll der Chef merken, daß Sie mehr können, als im⸗ mer nur Fracht⸗ konten umbu⸗ chen. Sie ſagten nie etwas an⸗ deres als Guten Morgen und Guten Abend, kommen und ge⸗ hen, laſſen ſich ohne Mucks an⸗ ſchnauzen und fürchten ſich ſo⸗ gar, dem Stift etwas zu ſagen, wenn er Ihnen Zeichnung: Grunwald(M). Es war ihm aufgefallen, daß ſeine zum Frühſtück Kollegen über die Maßen freund- Gurken ſtatt Zi⸗ lich zu ihm waren. arren bringt. ieber kriegen Sie Sodbrennen, was?“ Das müſſe anders werden, gründlich anders. Alſo ſprach Herr Sedlag, als ſie ſich vor dem Hauſe trennten. Am anderen Morgen, fünf Minuten nach Arbeitsbe⸗ ginn, ſtürzte Julius Hoffmann zu Sedlag.„Um Gottes willen, was iſt denn los?“ Es war ihm aufgefallen, daß ſeine Kollegen über die Maßen freundlich zu ihm waren. Sie nickten ihm verſtohlen zu; einige kamen und gratulierten ihm. Verſchüchtert, wie hen für einen hohen Preis ſteinert auf das Geldſtück blickte kliches Geſicht und lief pfeifend M Marie hielt die Veilchen in der Hand, die ſchon welk burden. Eine Fülle von Erinnerungen fiel ſie ſo plötzlich an ß ſie ſtehenblieb und die verwunderten Blicke der Vor⸗ übergehenden nicht merkte. Wie oft hatte ſie im Garten des Vaters mit Jürgen Veilchen gepflückt! Auch Jürgens Jungenhände waren nicht immer die ſauberſten geweſen auch er hatte keine Mutter mehr, dis ſich um ihn kümmern konnte. Jürgen... Sie ſah ſeine bittenden Augen vor ſich, als er zum letztenmal ihre Hände hielt und begriff auf einmal daß er dieſe drei Jahre auf ſie gewartet hatte. Dieſe Augen hatten ihr auch geſagt, daß er ſie ſchön fand. 5 Marie drückte die Veilchen an die Lippen.„Sie dürfen nicht ganz verwelken“, ſagte ſie feierlich und erſchrak dann ſelbſt über dieſe laut geſprochenen Worte. Jetzt merkte ſie auch, daß man erſtaunt zu ihr hinblickte. Schnell, mit klop⸗ fendem Herzen, ging ſie weiter. Marie kaufte das Sträußchen Zeichnungen(2): Grunwald(M). Als ſie wiedes in ihrer Kammer war, warf ſie die Pa⸗ kete achtlos auf den Tiſch. Die hatten nun nichts mehr mit ihr zu tun. Sie ftellte die Veilchen in das einzige Waſſer⸗ glas, das einen großen Sprung hatte und ſchämte ſich, daß ſie ſchon lange nicht mehr auf ſolche Dinge achtete. Sie zog ſich ſchnell aus, und legte ſich ins Bett, ohne noch etwas zu eſſen. Sie wollte von keinem mehr geſehen und nichts gefragt werden. In einer wohltuenden Gelöſtheit ſtreckte ſie die Glieder, und es war ihr, als hätte ſie ſich auf das Heu einer gemähten Wieſe gelegt. Trotz ihrer Erregung ſchlief ſie ſofort ein. Der kleine Veilchenſtrauß duftete alle Bilder der Heimat in ihre Seele. Ihr Geſicht wurde weich und glücklich im Traum wie das Geſicht eines ſchlafenden Kindes. Mitten in der Nacht wachte Marie plötzlich auf. In ihrer Kammer war kein elektriſches Licht. Es war ganz finſter, aber ſie fand ſich auch ſo zurecht. Aus der Kom⸗ mode holte ſie das letzte Stümpfchen einer Stearinkerze und einen Bogen Papier. Sie ſchrieb: „Lieber Jürgen, ich habe mir heute einen Veilchen⸗ ſtrauß gekauft. Nun komme ich wieder zu euch. Frage Va⸗ ter, wann es ihm recht iſt...“ Es war ein Brief ohne einen richtigen Anfang und ohne einen Schluß, aber Jürgen würde ihn ſchon verſtehen. N er war, wagte er keinen Widerſpruch. Vielleicht iſt wirk⸗ lich etwas paſſiert. Beförderung?— Sein Herz klopfte. Sedlag klärte ihn auf:„Sie haben gewonnen..(und als Hoffmann ihn verſtändnislos anſah):.. in der Lot⸗ terie nämlich. Zwanzigtauſend!“ „Um Himmels willen“ „Kommen Sie beim Frühſtück mal herüber zu mir.“ Hoffmann aß keinen Biſſen. Er ging zu Sedlag. Der Kopf brummte ihm ſpäter noch, den ganzen Vormittag. Er überlegte; er ſann. Nein, Sedlag durfte er nicht böſe ſein, daß er ſo etwas in aller Oeffentlichkeit geſagt hatte, ſchon wegen der Flaſche Wein nicht. Vielleicht behielt er recht. Hoffmann lächelte alſo zu allem, was die anderen mein⸗ ten, nur als ein offener Pumpverſuch unternommen wurde — auch das hatte Sedlag vorausgeſagt— ſchlug er glatt⸗ weg ab. Im Büro aber veränderte ſich manches. Man fragte ihn um Rat, da er doch ſchon ſo lange im Geſchäft ſei. Er gab Auskunft, die Auskunft galt etwas, war auch ſehr richtig, denn Hoffmann beherrſchte ſein Fach, nur hatte er es bis dahin ſelbſt nicht ſo genau gewußt. Ja, Julius Hoff⸗ mann, von dem Herr Sedlag unter dem Siegel der Ver⸗ ſchwiegenheit erzählt hatte, daß er glücklicher Gewinner von 20000 Mark ſei, wähnte ſich unabhängig, und das um ſo leichter, als ſich ſein Einfluß im Büro mehr und mehr ver⸗ breiterte. Als einmal der Stift die falſche Wurſtſorte zum Frühſtück brachte, bekam er einen Anpfiff und mußte die richtige holen. Auch die Nachbarabteilungen wurden auf⸗ merkſam, und ſogar im Büro des Chefs ſprach man von Herrn Hoffmann: wenn mal Barflaute wäre im Geſchäft Zwanzigtauſend bei Ruhloff u. Co, ſeien auch für Herrn Hoffmann eine ſichere und gute Anlage Nun, das Geſchäft hatte das Geld nicht nötig, auch ſpäter nicht, es ging weiter gut, ſo daß man alſo Herrn Hoffmann gar nicht brauchte. Sedlag gab inzwiſchen bei einer anderen Firma Gaſtrollen. Er rieb ſich im ſtillen die Hände, als er ſah, wie Hoffmann, ſein Hoffmann wuchs. Denn es fiel plötzlich auf, wie zuvorkommend dieſer Hoff⸗ mann Kunden behandelte, wie küchtig er Umzüge abſchloß, wie er den verkalkten Bürovorſteher Grimm doch glatt in die Taſche ſteckte. Man wandte ſich an ihn bei Unzuträglich⸗ keiten mit den Behörden: er kenne den Kram aus dem Eff. eff, ſei doch ſchon lange hier... Und da das alles ſchließlich nicht ohne Rückwirkung blieb, ſo kletterte Julius Hoffmann von Amt zu Amt, bis nach zwei Jahren der Chef behaup! tete, einen ſolchen Prokuriſten habe er ſich ſchon immer ge⸗ wünſcht. Ob er ſich nicht am Geſchäft beteiligen wolle? Das aber lehnte Herr Julius Hoffmann beſcheiden ab. Es genüge ihm vollauf, als Prokuriſt der Firma ſeine Kraft ur eee 0 ſtellen. Man war auch mit dieſer Lö 298 zufrieden, ſehr zufrieden. 1 r Dee (Copyright 1936 by Univerſitas⸗Verlag, Berlin.) (4 Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Gundel erlebt ganz die hohe Kunſt ihrer Mutter. Als der Vorhang ſich zum letzten Male ſenkt, eilt ſie nach Hauſe. Sie denkt an Herbert. Vor der Tür trifft ſie den Vater. Er muß das Haus ſehr ſchnell verlaſſen haben. In der Wohnung ſieht ſie mit raſchem Blick, daß der Vater die Opernauffüh⸗ . in der ſeine Frau auftrat, am Rundfunk abgehört hat. Er gibt es zu und fragt, ob Herberts Stimme ihr nicht ge⸗ fallen habe. Von ſeiner Frau erwähnt er kein Wort. Gundel empfindet, daß ihr Platz beim Vater iſt und nicht bei der Mutter. Am nächſten Morgen ſchämt ſich der Vater ſeiner weichen Stimmung vom Abend vorher, aber auf ſeinem S ſch liegen alle Zeitungen mit den Kritiken. Gundel ob ſie an Herbert einige freundliche Zeilen ſchreiben muß Während ich noch überlege, bringt der Bote eines Blu⸗ menlad zwei rieſengroße Chryſanthemen mit Herberts Viſitenkarte. Wie weggeblaſen iſt plötzlich der heimlich bohrende Stachel da drinnen; alle Glocken in mir läuten den Frieden ein. Ich ſtürze zum Telephon.. Herbert iſt ausge⸗ gungen— aber ein goldiger Junge iſt er doch Stunde um Stunde verfliegt; bald iſt es Zeit, mich zu rüſten für meinen großen Gang. Pünktlich dreißig Minuten vor vier ſteige ich— eine Symphonie in Hellgrau— in den Zweierautobus, um nach den Linden zu fahren. Mama hat natürlich ein Appartement.„Nummer ſie⸗ ben“— wie man mir an der Office voll Zuvorkommenheit mitteilt. Ich ſonne mich in dem Glanz, von dem auch ein Strahl auf mich abfällt. Da es noch fünf Minuten zu früh iſt, pro⸗ meniere ich ein wenig in der Halle und bemühe mich, ebenſo blaſtert auszuſehen wie die anderen gelangweilt umher⸗ ſtzenden Damen. Nachdem ich leiſe fünfmal bis ſechzig ge⸗ zählt habe, ſteige ich langſam die Treppen zur erſten Etage hinauf. Auf mein Klopfen erſcheint ein ſchlankes, dunkles Per⸗ ſönchen von frappanter Schönheit. Trotz ihres ausgeſpro⸗ chen ſüdlichen Einſchlags entpuppt ſie ſich als Engländerin. Sie führt mich in einen eleganten Muſikſalon, der durch eine Fülle von Blumenarrangements an ein Treibhaus er⸗ innert und bedeutet mir höflich, Platz zu nehmen. Ich fühle eine leichte Enttäuſchung. So wenig iſt man auf meinen Beſuch vorbereitet?„Krull... Fräulein Krull“, ſage ich bedrückt. „O hes, Miß Krull i wiederholt ſie mit geſchultem, „ aber höchſt unperſönlichem Lächeln.„Ich werden ſehen, ob Madame ſchon wach ſein.“ Ich könnte wetten, daß ſie meinen Namen zum erſten⸗ mal gehört hat. Aber was bedeutet ſolch eine kleine Verſtimmung gegen die hochgeſpannte Erwartung, die mich ſofort wieder von meinem Sitz emporſchnellen läßt und unruhig im Zimmer umhertreibt. Ich höre im anſtoßenden Raum leiſes Sprechen; dann wird es wieder ſtill. Herrgott— wo bleibt denn Mama? Meine qualvolle Ungeduld ſchlägt in zornige Entrüſtung um Am liebſten möchte ich alles kurz und klein ſchla⸗ gen. Gleich hier die große Vaſe mit den Ehryſanthemen. Plötzlich ſtockt mir der Atem Mein Blick haftet auf den vier rieſenhaften gelben Blüten, die, umrahmt von einer Fülle roten Laubes, auf ein Haar jenen gleichen, die ich heute morgen von Herbert erhielt; dasſelbe kräftige Blau eines Briefumſchlags ſchim⸗ mert mir aus dem Blättergewirr entgegen Ich ſchiebe die beſchattenden Zweige zur Seite und enthülle die unſtreitbar don Herberts Hand geſchriebene Adreſſe. Wie durch einen grellen Blitzſtrahl erhellt ſich mir der Zuſammenhang Mama war es natürlich, der die urſprüngliche Abſicht einer Blumenſpende galt. Infolge einer unbeguemen Gewiſſensregung iſt bei dieſer Gelegenheit auch für mich ein Sträußchen abgefallen 5 „ Ich weiß nicht mehr, wie lange ich ſo— Zweck und Ziel meines Hierſeins vergeſſend— vor mich hinſtarre, als mich eine wohlbekannte und ach— ſo geliebte Stimme aus dumpfem Brüten auffahren läßt. „Biſt du endlich da, Baby Du böſes, böſes Kind. Konnteſt du deiner Mutter nicht geſtern in der Garderobe ſcon guten Abend ſagen?“ Duftende weiche Hände heben mein Geſicht empor zwei dunkelgraue Augen ſenken ſich leuchtend in die meinen und ein lächelnder roter Mund be⸗ rührt mit flüchtigem Druck meine Wange. Ich möchte der Ordnung halber erwidern, daß eine ſolche Begrüßung geſtern gar nicht vorgeſehen war; aber jeder Einwand erſcheint ſo nichtig angeſichts der verwirrenden Ge⸗ genwart dieſer blonden ſtrahlenden Fraun. 1 Wie ein Gedanke voll überheblicher Vermeſſenheit durchzuckt mich die Erinnerung an den heimlich gehegten raum von einem Wiederſehen voll ſtarket, ſtummer Er⸗ griffenheit, und gar die eben noch in ihrer Wirkung ſo nie⸗ derſchmetternde Entdeckung mit den Blumen verblaßt zu 11155 lächerlich bedeutungsloſen Ereignis. Iſt es denn über⸗ Haupt denkbar, Mama zu kennen und ihr nicht zu huldigen? Ich gelber fühle mich ſo klein, ſo in den Schatten geſtellt don dem Zauber ihrer Perſönlichkeit, daß ich kaum ein Wort orbringen kann ten. Mama ſcheint meine Schweigſamkeit gar nicht zu mer⸗ reitenie plaudert unbefangen weiter. liebenswürdig, hin⸗ ßend bie mol 1 51 0 5 Jaß dich mal anſehen, Baby Wie hüb erg sdemacht haſt... Bald wirſt du deine alte Mutter hon, in die Wand drücken.“ 107 5 tt eine kleine Pauſe, offenbar meinen Wider⸗ 8 Ich könnte mich ahrfeigen für mein dum⸗ 5 men. a 20% A V. A E/A* „Wie alt biſt du denn eigentlich jetzt? Neunzehn— gelt?— Ach du lieber Gott... da hat man ſchon eine er⸗ wachſene junge Dame zur Tochter. Ja, ja— die Zeit mar⸗ ſchiert.. Willſt du mir glauben, daß ich mich manchmal ſchon recht müde fühle? Sechsunddreißig Jahre gehen nicht ſpurlos an einem vorbei..“ 5 Ich verbeiße ein Lächeln. Alſo auch Mama hat ihre kleinen Menſchlichkeiten. Trotz ihrer Geſtändnisfreudigkeit hat ſie in aller Eile drei Jahre unterſchlagen! „Aber man ſieht ſie mir doch nicht an— oder doch?“ Ein Schatten von Beſorgnis ſtreicht über das reizende Ge⸗ ſicht.„Unſereinem rechnen ſie ja alles nach! Du ahnſt nicht, wie glücklich ſie ſind über jedes Jahr, das ſie einem auf⸗ halſen können!— Als ich ſo jung war wie du—“ Mitten im Wort bricht ſie ab und betrachtet aufmerk⸗ ſam die verhängnisvollen Chryſanthemen wie ein Kind, das einem Spielzeug den Rücken kehrt und ſich einem neuen zuwendet. „Da iſt ja wieder etwas gekommen!“ Sie fiſcht nach dem blauen Umſchlag und reißt ihn nachläſſig auf. „Ach!“ entfährt es ihr überraſcht, als ſie einen Blick auf die Unterſchrift des Schreibens wirft. Diesmal iſt es ein Brief und keine Karte, der Herberts Blumengruß bei⸗ gefügt iſt. Sie lieſt und verfällt, die Augen ein wenig verengend, in ein kleines verſonnenes Schweigen. Dann legt ſie den Brief aus der Hand und beſchäftigt ſich wieder mit mir. ohne die Blumen noch einmal mit einem Blick zu ſtreifen. l e en n N 1 f. Zeichnung: Drewitz— M. Duſkende weiche hände heben mein Geſicht empor, zwei dunkelgraue Augen ſenken ſich leuchtend in die meinen. N 1 4 N N „Du haſt wohl keine beſondere Freude an Blumen, Mama?“ Endlich bringe ich es doch über mich, den erſten vollſtändigen Satz in Form dieſer geiſtſprühenden Bemer⸗ kung von mir zu geben. „Ach Gott— ſie ſind wie das tägliche Brot. Wären ſte nicht da, dann würden ſie mir fehlen. Es iſt wie bei allem im Leben, ſolange man etwas hat. würdigt man es nicht; erſt wenn es einem entzogen wird, weiß man das Verlorene zu ſchätzen.— Was willſt du haben. Baby— Tee, Kaffee, Schokolade? Komm, wir wollen in mein Schlaf⸗ zimmer gehen, da plaudert es ſich gemütlicher.“ Sie nimmt mich bei der Hand und legt den freien Arm um meine Schulter. So zieht ſie mich ſanft in den geräu⸗ migen anſtoßenden Raum, der durch einen bemerkenswerten Ueberfluß an Polſtermöbeln außerordentlich behaglich wirkt. Liebevoll nötigt ſie mich in einen der bequemen Liege⸗ ſtühle neben dem appetitlich gedeckten Teetiſch. „Bediene dich nach Herzensluſt— wenn du einen Wunſch haſt, brauchſt du nur hier die Klingel zu drücken.“ Mama ſelbſt kuſchelte ſich zwiſchen die Kiſſen des brei⸗ ten Ruhebettes. „Ach, das tut gut!“ Sie räkelte ſich wohlig.„Man iſt tatſächlich ſchon recht müde. Aber wenn ich jetzt die beiden Gaſtſpiele hier noch hinter mir habe. dann ſpanne ich erſt mal einige Wochen richtig aus. Herrlich wird das ſein— irgendwo in den rischen Bergen, weißt du— ſo ganz einſam und ſtill, fern vom Getriebe und Gehaſte. Sonne und Schnee— nichts als Sonne und Schnee! Manchmal überkommt es einen doch, und man entſinnt ſich, daß man ſo etwas wie eine Heimat hat!“ N Sie hat ſich halb aufgerichtet aus ihrer liegenden Stel⸗ lung, das Kinn in die Hand geſtützt blickt ſie ſinnend vor ſich hin. 5 5 Mit wachſendem Erſtaunen bin ich ihrer Rede gefolgt. It es wirklich Mama, die da ſpricht? Sie, die Frau der roßen Welt, ſehnt ſich nach Heimat, Stille und Einſam⸗ eit? Was hat das zu bedeuten? Etwa ſchon die erſten Anzeichen des nahenden Alters? 8 Eben jetzt, wo die Bewegunz and der ſtändige Wechſel des Ausdrucks in ihrem Geſicht von einer nachdenklichen Regungsloſigkeit abgelöſt werden entdecke ich winzige Fölt⸗ n um Mund⸗ und Augenwinkel. Und wie eine Viſßtoen ſehe ich plötzlich dieſes ſelbe Antlitz am weitere zehn Jahre oaltert vor mir.— 5 Das grelle Anſchlagen des Telephons bringt mich wie⸗ der in die Gegenwart zurück. Mama legt den Hörer ans Ohr; ein leichtes Rot ſteigt in ihre Wangen. „Habe ich Ihnen das nicht ein für allemal unterſagt?“ Das feltſam lockende Schwingen in ihrer Stimme läßt an⸗ nehmen, daß dieſes Verbot nicht allzu ernſt gemeint war. Der Mann, mit dem ſie ſpricht, ſcheint es auch durchaus in dieſem Sinne aufzufaſſen; ſein Anliegen wird augenſchein⸗ lich dringender. Endlich Mama abſchließend:„Alſo meinet⸗ wegen— morgen nach dem Theater. Und ſchönen Dank für die Chryſanthemen!“ Sie legt das Hörrohr auf. Mein Ausſehen muß ſie wohl irgendwie befremden, denn ſie ſieht verwundert zu mir hin. „Nun ja,“ ſagt ſie,„ein kleiner Verehrer. Warum ſtarrſt du mich ſo an? Das iſt nicht anders, wenn man in der Oeffentlichkeit ſteht. Das braucht man— weißt du?“ In dieſem Augenblick iſt Mama ausſchließlich Weib— und ich empfinde die gleiche Scham, wie wenn von Vater im Zuſammenhang mit Frauen die Rede iſt. Dieſer„kleine Verehrer“— das ſoll ausgerechnet Her⸗ bert ſein? Eine Künſtlerin wie Mama hat hundert Ver⸗ ehrer, und zu den vielen ſollte der gehören, der für mich der einzige iſt? Ach was— dumme Einbildung! Dieſen Dr. Koch mit ſeinem albernen Gerede ſoll der Teufel holen. — Und gelbe Chryſanthemen und blaue Briefumſchläge gibt es Millionen.— Und iſt es noch nie dageweſen, daß eine Handſchrift der anderen ähnlich war? Mamas Intereſſe an mir beginnt nachzulaſſen; mit geſteigerter Lebhaftigkeit wendet ſie ſich ihren eigenen An⸗ gelegenheiten zu. Sie läßt ſich mit der Inhaberin eines Modeſalons verbinden und legt ihr die baldmögliche Liefe⸗ rung eines beſtimmten Kleidungsſtückes dringend ans Herz. Und dann— wie auf Verabredung— ſteht das Tele⸗ phon überhaupt nicht mehr ſtill; ein Anruf löſt den anderen ab. Es regnet Glückwünſche von allen Seiten den großen geſtrigen Erfolg betreffend. Mama iſt jetzt ganz in ihrem Element, Künſtlerin und Dame der Geſellſchaft— je nachdem es die Situation er⸗ heiſcht. Sie wechſelt von einer Sprache in die andere, lacht, ſcherzt, flirtet, tadelt in einem Atem. Ich fange an, mich überflüſſig zu fühlen. Plötzlich kommt das hübſche Zöfchen von vorhin in großer Aufregung hereingeſtürzt. In einem ſchnatternden Engliſch, dem ich kaum zu folgen vermag, berichtet es haſtig von einem ge⸗ wiſſen Signor Rafaeli, deſſen Geduld nach mehrmaligem Vorſprechen nun endgültig erſchöpft wäre und der Mama auf der Stelle zu ſprechen wünſche. Mama ſchlägt ſich nervös auf die Stirn. Schrecklich, dieſe Vergeßlichkeit!„Mein Impreſario,“ wendet ſie ſich erklärend an mich,„eine wichtige Unterredung— beruflich — du verſtehſt—“ Ich verſtehe— und erhebe mich, um zu gehen. Befliſſen eilt ſie zur Tür des Muſikſalons. öffnet ſte zu einem Spalt: „Scuſi, Signore— un momentino— vengo ſubito—“ „Faccia pure— ma preſto— ho fretta,“ drängt eine fettige, gleichſam in Olivenöl ſchwimmende Stimme. Ich ſehe den Mann nicht, aber er iſt mir wegen ſeines Organs unſympathiſch⸗ Beim Abſchied brechen ſich unvermutet Mamas mütter⸗ liche Empfindungen Bahn. Heftig preßt ſie mich an ſich: „Addio, Cariſſinma— du kommſt wieder— bald— morgen! Ich will deine Wünſche hören; dann kaufen wir etwas recht Schönes für mein kleines Mädchen.“ Dabei drängt ſie mich unbewußt ſchon aus dem Zimmer. Die Kleine mit den Glutaugen legt mir den Pelz um. Ehe ich mich verſehe, bin ich verabſchiedet— in aller Zärtlichkeit hinausgeworfen. * Nein— ich bin gar nicht beleidigt. Beſtimmt habe ich mein geſondertes Plätzchen in Mamas Herzen, aber der Zugang dazu iſt ſo verräumt von all dem anderen Kram, daß ſie ihn oft ſelbſt nicht findet. Gierig pumpe ich mir auf der Straße die kalte Luft in die Lungen. Ich könnte nicht atmen in Mamas Welt! Ach, Mama, füße Mama— warum biſt du ſo gräßlich international——! Nun ein Stündchen bei Mutti— wie ein friſches Bad wäre das. Aber Kurt mit ſeinen inquiſitoriſchen Fragen— Nach Hauſe? Dort wartet Finerls lauernde Neugier.— Feige bin ich, ſchrecklich feige. Ich möchte jetzt nicht aus⸗ geholt werden— um keinen Preis! Nur Liſt kann mich retten. Vorſichtig wie ein Dieb renne ich die Treppen hinauf zu unſerer Wohnung. In Strümpfen ſtehle ich mich in mein Zimmer. Haſtig werfe ich die Kleider ab. und— eins, zwei, drei— hinein ins Bett. Wundervoll iſt ſo ein Bett! Die herrlichſte Zuflucht, um ſich mit einer Enttäuſchung abzufinden. Denn— Hand aufs Herz, Gundula— es war eine Enttäuſchung! Aber was habe ich denn eigentlich erwartet? Mama war charmant und bezaubernd wie immer— welche Veranlaſſung hatte ich, mehr zu erhoffen? Ein heftiges Hungergefühl läßt mich in meinen Be⸗ trachtungen innehalten. Eigentlich eine verrückte Idee, ſich mit leerem Magen ins Bett zu verkriechen, wo Finerl ſicher⸗ . kompakte Köſtlichkeit für mich in Bereit⸗ aft hat. Kurz entſchloſſen ſpringe ich aus dem Bett und begebe mich ſtracks in die Küche. „Marand Joſef!“ kreiſcht das erſchrockene Finerl, als ich plötzlich wie aus der Erde gewachſen im Pyjama vor ihr ſtehe.„Dalkerte Gredl— was kommſt denn ang'ſchlichen wie ein Geſpenſt?“ „Ein Geſpenſt, das dringend der Fütterung bedarf,“ ſage ich und ſchnuppere den Speiſengeruch. (Fortſe arg folgt.) W. 1 2 Die Wörter beginnen bei Sinne des Uhrzeigers zu leſen. Sie bedeuten: 1. Ruhelager, 2. Brennſtoff, 3. Nebenfluß der Donau, 4. Vorhaben, 5. Tieriſches Fett, 6. Stahlfach zur Aufbewahrung von Wert⸗ ſachen, 7. Männliches Haustier, 8. Winterliches Kleidungs⸗ ſtück, 9. Nachtvogel, 10. Haustier, 11. Römiſcher Kaiſer, 12. Halbedelſtein, 13. Schlingpflanze, 14. Militäriſche Truppe, 15. Fiſchfett, 16. Anderes Wort für Atmoſphäre. Auszähl⸗Rätſel. 1 2 8 Silben-Rätſel. bro cann da dach e ed frei ger hon hu im log me mus nef ob ruy ſtaat ſtatt ter. Aus vorſtehenden 20 Silben ſind 10 zweiſilbige Wörter zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. Staatsform, 2. Holländiſcher Seeheld, 3. Anderes Wort für Unterkunft, 4. Nordiſches Sagenbuch, 5. Stadt im Rheinland, 6. Küſten⸗ fahrzeug, 7. Inſekt, 8. Stadt in Württemberg, 9. Frucht⸗ barer Boden, 10. Strom in Spanien. Iſt die Bildung der Wörter richtig erfolgt, ergeben die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und die Endbuchſtaben von hinten nach vorn einen Feſtwunſch. Juſammenſetz⸗Aufgabe. Ballen, Eigen, Erle, Erz, Iden, Klei. Siegen, Stern. Je zwei der vorſtehenden zehn Wörter, richtig anein⸗ andergefügt, müſſen ſtets ein Zeitwort ergeben. Wie lau⸗ ten dieſe? Ob, Schnee, Schach-Aufgabe. a b 0 d 2 ee,. ... , ,.„ a 88 8 55 b Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Synonym. Für jedes der nachſtehenden Wörter iſt ein ſynonymes, * Wort zu ſuchen. Die Anfangsbuchſtaben ieſer Wörter müſſen eine Naturerſcheinung ergeben. 1. geſchäftig, 2. verſchmitzt, 3. flegelhaft, 4. beharrlich, 5. witzig, 6. gezwungen, 7. allein, 8. ungezogen, 9. leidvoll, 10. dank⸗ bar, 11. tatkräftig. — Für den Landwirt Ein Beitrag zur Unkrautbekömpfung mit Düngemitteln Täglich neu deckt der Bauer dem deutſchen Volk den Tiſch, daß es ſatt werde. Im Augenblick kann er noch nicht ſämtliche Schüſſeln aus eigener Kraft reichlich füllen. Da kommen nun mit einem Male ungern geſehene Gäſte, ſetzen ſich ungebeten an den Tiſch und zehren von den Speiſen, die nicht für ſie gerichtet wur⸗ den. Unkräuter heißen dieſe ungebetenen Gäſte. Sie ſchmälern unſeren Kulturpflanzen, die durch möglichſt hohe Ernten die Nah⸗ rungsfreiheit gewährleiſten ſollen, den Platz an der Sonne und chmarotzen von dem Nährfroffkapital, das wir alljährlich dem edarf der Kulturpflanzen entſprechend ergänzen. Den Unkräu⸗ tern gegenüber von ſeinem Hausrecht Gebrauch zu machen, iſt da⸗ 105 ſelbſtverſtändliche Pflicht des Bauern, der ſich nicht von unge⸗ betenen Gäſten um den 0 eines Fleißes bringen laſſen will. In den Kaliſalzen ſteht dem Bauern ein wertvoller Helfer bei der Abwehr dieſer Schmarotzer zur Verfügung, Die als Nähr⸗ ſtoff für unſere lturpflanzen unentbehrlichen Kaliſalze ſind gleichzeitig ein bei ſachgemäßer Anwendung 1 wert⸗ volles Unkrautbekämpfungsmittel. Sie werden für dieſen beſon⸗ deren Zweck in ſtaubfeiner Mahlung unter der Bezeichnung Hederich⸗Kainit“ geliefert. Ihre Wirkung beruht vor allem darauf, daß das Salz auf den Blättern der en haften bleibt und ihnen das in den Zellen vorhandene Waſſer entzieht. Die Unkräuter welken und ſterben ab. Das Getreide dagegen iſt durch einen Wachsüberzug gegen die gleiche Wirkung geſchützt. Dieſe unkrauttötende Eigenſchaft des e wird vor allem im Kampf gegen Hederich Ackerſenf und viele andere Unkräuter des Sommergetreides ausgenutzt Man ſtreut, wenn z. B. der Hederich das 4 bis 6. Blatt gebildet hat und wenn ein ſonniger den Pfeilen und ſind im Hamburg 36/130 Auflöſungen aus letzter Nummer. Magiſches Kreuz und Juerwort⸗Rät⸗ ſel: 1. Ur. 2a. Abt. 2b. Aal. Za. Mai. 3b. Malachit 4. Sonde. 5. Bias. 6. Lea. 7. Col. 8. Uhu. 9. Ichneumon 10. Idaho. 11. Tute. 12. Unna. Beſuchskarten⸗Rätſel: Schmiedemeiſter. Silben⸗Räcſel: 1. Grönland, 2. Ebro, 3. Nobel 4. Urbin, 5. Erich, 6. Gewehr, 7. Eifel, 8. Nora, 9. Inlett 10. Satin, 11. Taſſe, 12. Emmich, 13. Iſchl.— Genuegen is ein reicher Tiſch. Bilder⸗Rätſel. kommt zurück. Doppel⸗Sinn⸗Rätſel: 1. Filz, 2. Ruhr, 3. Ulſter, 4. Ente, 5. Horn, 6. Leine, 7. Iris, 8. Note, 9. Gehalt.— Fruehling. Problem, Aufbau“: Der Schlüſſel zum Problem liegt in der Auto⸗Nummer. Danach lieſt man in jeder Buch⸗ ſtaben⸗Gruppe je den 3., 1. und 2. Buchſtaben. Man erhält dann:„Wer Arbeit ſchafft, hilft den Staat aufbauen.“ Buchſtaben⸗Rätſel: Onkel— Enkel. Nütze jeden Augenblick, keinen Amftändlich. Der Beſucher im Vorraum hört ein ſchauerliches Ge⸗ brüll aus dem Zimmer des Direktors. Entſetzt fragt er die Sekretärin, was denn da los ſei. „Pſt, pſt“, flüſtert das Mädchen,„der Herr Direktor ſpricht mit Madrid!“ „Ja, aber“, erſtaunt ſich der Beſucher„aber warum benutzt er denn dafür nicht das Telephon?“ Zeichnung: Holſtein(M). „Gucke da, Miezeken, die erſten Frühlingsboten!“ — 1 Backe ſaß ohne Betriebsſtoff in München, bis auf die Gebühren für ein Telegramm an ſeine Frau. Er funkte: „Schicke Geld!“ N i Sie ſchrieb nach ein paar Tagen:„Ich muß mich ſehr wundern; bis jetzt habe ich dein Geld nicht erhalten; haſt du es denn richtig abgeſchickt?!“. Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung. . ͥ AAdAdddddddßddßGdßãfßßbdfßbfßffßfoß(ß und warmer Tag in Ausſicht ſteht, 8 bis 12 Doppelzentner pro Hektar Hederich⸗Kainit frühmorgens auf das tau⸗ oder regen⸗ feuchte Getreide(ohne Unterſaatl). Auch ein Gemiſch von 80 bis 100 Kilogramm ungeöltem Kalkſtickſtoff mit 4 bis 5 Doppelzentnern Hederich⸗Kainit je Hektar hat ſich gut bewährt. Auch im Kampf gegen tieriſche Schädlinge iſt Hederich⸗Kainit ein wertvoller Helfer. Ackerſchnecken z. B. werden bei trockenem Wetter frühmorgens oder ſpätabends, wenn ſie beim Fraß ſind, durch zweimaliges Ueberkreuzſtreuen von je 2 bis 3 Doppelzentnern pro Hektar Hederich⸗Kainit wirkungsvoll bekämpft.— Ein beſon⸗ derer Vorteil der Unkrautbekämpfung mit Hederich⸗Kainit iſt der, daß der in dieſem Unkrautbekämpfungsmittel enthaltene Nährſtoff Kali nicht verlorengeht, ſondern den Kulturpflanzen in vollem Umfange zugute kommt. Angeſichts der düngenden Wirkung des Hederich⸗Kainits iſt ſeine unkraut⸗ und ch a dende Wirkung beſonders billig. Daß ausreichend mit Kali verſorgte Pflanzen in ihrer Widerſtandsfähigkeit gegen von pilzlichen und tieriſchen Schädlingen hervorgerufene Pflanzenkrankheiten nachhal⸗ tig geſtärkt werden, iſt ein weiterer Grund, die Kaliſalze zur Siche⸗ rung und Steigerung der Ernten energiſch einzuſetzen catoleg bet Zauber- Werde Slitzblank u.ssüber, Kunst n frei von Schmutz 7 Janos Bari Mit. Wird Dein Geschift glied der NS. Stottern Prospekt A kostenlos OI R. WARM ECKE das gute 2 Berlin SW 19 Scheuerpulber! Seyde'stteße 31 i können te zerſtört u Auch d tungs immer muß es ja eine Kataſtrop luſt oder die erhebliche Beſchädigu inden kann empfindlich werden. Die Feuerperſich 1 he her als iudefeuerverſicherung einen weſentl aber doch nicht alli iſſenden Schutz für Sachwerte gegeben haben k e die Mög keit, nicht nur die Gebäude, ſondern das Mobiliar und die Einrichtungen innerhalb der„vier gegen Beſchädigung und Untergang zu ſchützen. Private Ver rungsgeſellſchaften waren es, die die Mobiliarfeuerverſicherur Deutſchland einführten; ebenſo waren es private Verſicherur geſellſchaften, die ſchon im Jahre 1864 die Glasverſicherung genommen haben, eine Verſicherung, die beſonders dem E 9 handel ſchon oft wertvolle Hilfe geleiſtet hat. Aber Feuer iſt nicht das einzige Element, das unſere Wohnung bedroht. Bedenken wir doch, welche Energien hinter dem kleinen Waſſerhahn in der Küche oder im Badezimmer verſteckt ſind. Ein unglücklicher Zu⸗ fall will es, oder auch Unachtſamkeit, und durch die„entfeſſellen Elemente“ wird in der Wohnung oder in der Werkſtatt, im Lager oder im Geſchäftslokal der größte Schaden angerichtet. Um den Haus⸗ und Wohnungsbeſitzer vor den Folgen dieſer Gefahren zu ſchützen, ſchufen private Verſicherungsgeſellſchaften im Jahre 1889 die Verſicherung gegen Waſſerleitungsſchäden. Im Jahre 1895 wurde dann der Schutz des Haushalts mit der Einführung der Einbruchsdiebſtahlverſicherung vervollkommnet. Jeder Haushalt bedeutet ein Stück Volksvermögen, und indem wir uns ſelbſt gegen Verluſte ſchützen, erfüllen wir ein volk wirtſchaftliches Gebot. Durch Privatverſicherungsgeſellſchaften wurde zuerſt im Jahre 1895 die Haushaltsverſicherung geſchaffen, in der die Feuer⸗, Waſſer⸗ und Einbruchsdiebſtahlſchäden in einer Verſicherungspolice zuſammen gedeckt werden. Vorſicht muß jeder üben, aber auch Vorſorge treffen, um geſichert zu ſein, wenn trotz aller Vorſicht Hab und Gut vernichtet werden. ſich gs Auf- 15 sie zu erzielen und zu erhalten, ist es wich- tig, eine Seife zu verwen- den, die die Haut nicht nur reinigt, sondern sie auch pflegt und gesund erhält. Beide Voraussetzungen er- füllt Palmoliue- Seife! Hergecselli inis Olinen- und Palinenôlen entwickelt diese Schönheitsseife igen Schaum, der tief in die Poren der Haut lutung der Haut anregt und den Teint zart und sammetweich erhält. Und wie einfach ist der Weg zur Erzielung einet nden Haut! Nur 71 e%%% ZWeilma ZW C“ J keiet 904 einen überreichen, 8e eindringt, die Durch reinen, ge Minuten täglich massieren Sie den milden Palim- live- Schaum in die Haut von Ge- sicht, Hals und Schultern, spülen ihn zuerst mit warmem, danach mit kaltem Wasser ab. Wirklich ein einfacher Weg für ein bezauberndes Aussehen! *% Hände 1 5 und Erfolg latte, gepflegte Hände sind immer Ausdruck einer gepflegten Persön- lichkeit und sichern im Kampf um den Erfolg einen oſt ausschlaggeben- den Vorsprung. 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