alete uſpiel i. Kauf: Wal⸗ erette gr. 83 E. Blatt). Neekar Bote Dienstag, 7. April 1936 E die Alten ie dla Ein Auszug aus der Geſchichte des Männergeſangvereins Mannheim⸗Seckenheim, gegr. 1861.) J. „Eintracht und Frohſinn iſt Geſang die Herzen verbündet!“ Der Männergeſangverein Mannheim ⸗Seckenheim, gegr. 1861 begeht am 14., 15, und 16. Juni ds. Irs. das Feſt ſeines 75 jähr. Beſtehens. Das Feſt wird ver⸗ hunden mit der Weihe einer neuen Fahne(der dritten ſeit ſeiner Gründung) ſowie Wertungsſingen, Stunde n⸗ chorſingen verſchiedener Vereine des Sängerbezirks Mannheim. Der Verein wurde alſo, wie bereits erwähnt, vor 75 Jahren, im Jahre 1861, gegründet. und iſt mit einer der älteſten Geſangvereine in unſerer Amgebung und ganz Unterbadens. 5 5 Wenn wir uns heute in jene Zeit der Gründung des Vereins, vor 75 Jahren, ſoweit uns dies möglich iſt, zurückdenken, eine Zeit, wo unſer Vaterland noch ein ausgeſprochener Bauernſtaat war, d. h. die Bevölkerung der Landorte ihren Lebensunterhalt aus dem Ackerbau heſtritt, ſo muß es uns wundern, daß dieſe Menſchen, trotz ihrer harten Arbeit, noch Zeit und Muſe fanden, dem Geſang noch allwöchentlich einige Stunden zu opfern. Die Gründer des Vereins, 50 an der Zahl, waren mit Ausnahme einiger Handwerker und Gewerbetreibendeſ, die aber ebenfalls im Haupt⸗ oder Nebenberuf noch Landwirtſchaft betrieben, durchweg Bauern, deren Enden und Urenkeln heute in den Betrieben und teilweiſe auch in dem von ihren Ahnen gegründeten Verein das Werk ihrer Altväter fortſetzen. Ihre Namen haben es wirklich verdient, einmal wieder aus dem Dunkel der Vergangenheit ins helle Licht der Gegenwart unſerer heutigen Generation zu treten. Hier ſind ſie: Heinrich Seitz Hieronymus Karl Ludwig Hauck Georg Tranſier Wendel Bühler Thomas Hofmann feſt gegründet, Ad. Klumb, J. Sohn Math. Dörrſchuck Math. Frey Karl Arnold, Arzt Ph. Kreutzer Ad. Klumb, G. J. Sohn Peter Anton Sauer Georg Volz Matheus Bühler, Konrad Zahn J. G. Sohn Jak. Seitz Konrad Karl, Konrad S. Leonh. Kern Mart. Seitz Ph. Hofmann Phil. Seitz, M. S. Joſ. Schmich Konrad Pfüller Jakob Eder Ph. Jak. Seitz Leonh. Freund Ph. Raufelder Joh. Leong. Frey Seb. Erny Konrad Weißling Konrad Seitz Jak, Hörner Leonh. Söllner Sebaſtian Hörner Leonh. Raufelder Wendel Klumb Gg. Wendel Bühler Math. Hirſch Gg. Leonh. Volz. Joh. Jak. Sohn Gg. Seitz, M. Sohn Jakob Bühler Ph. Bechtold Joh. Gg. Hofmann Ph. Volz Gg. Leonh. Seitz, Bäcker Gg. Jak. Klumb Gg. Jak. Seitz, Wendel Sohn Math. Sturm Joh Ad. Rudolph Wenn der eingeſeſſene Seckenheimer dieſe Namen⸗ reihe aufmerkſam lieſt, wird mancher einen ſeiner An⸗ gehörigen finden. 5 Das Vereinslokal, in dem die Proben ſtattfanden, war in den zwei erſten Jahren im Gaſthaus„Zum Lamm“ bei Mitglied Th. Hofmann und ab 1. Januar 1863 im Gaſthaus„Zum Löwen“, den damals der Buchbinder Hch. Seitz bewirtſchaftele und wo der Verein ich heute noch, alſo ſeit 73 Jahren befindet. Die Sing⸗ ſtunden, wie man die Proben heute noch nennt, fanden für gewöhnlich an den Samstagabenden ſtatt. Wie aus den Kaſſenbüchern der damaligen Zeit zu erſehen iſt, mußte der Verein für die Beleuchtung des Von Alfons Paquet. RD. Viele, die von fern über allen Bergen des Oden⸗ waldes den Melibocus ſehen, denken an lange Wald⸗ wege, die ſie dort oben ſchon gewandert ſind, an einſame Burgruinen, an windumwehte Türme, an das verwegene Umherſteigen auf den Felsbrocken, die dort in den Buchen⸗ wäldern liegen wie Ueberbleibſel einer Gigantenſchlacht. Man⸗ cher denkt an Ferientage in Lindenfels und Lützel⸗ bach, an die Lauben⸗ und Terraſſengärten von Jugen⸗ heim, an das Rauſchen der Wälder um das halbvergeſſene Schloß Heiligenberg, in das einſt Prinzen und Zaren ihten bunten Hofſtaat verlegten. Die ganze Bergstraße entlang zieht ſich das Weiß und Roſa der frühlingkünden⸗ den Baumblüte. Die kleinen alten Städte, oft durch Alleen miteinander verbunden, ſind wie eine lockere Kette freundlicher Häuſergruppen, deren rote Dächer bald als kräftige Farb⸗ lupfen im zarten Paſtell des Blütenmeeres ſtehen, bald faſt darin verſchwinden. Dieſes Ländchen unmittelbar ſüdlich des ains iſt eine weite Ebene, angelehnt an den Abhang des Odenwaldes, der höher als früher erſcheint, ſeit die Reichs⸗ autobahn an ihm entlangführt. Denn dieſe liegt wohl ein wenig tiefer als die Eiſenbahn. Dieſe Ebene mit dem noch von Schilf und Urwald be⸗ wachſenen Ried geht jenſeits des Stromes in das rhein helfiſche Weinland über. Nah am Odenwald liegt das lille, von Parks umſchlungene Darmſtadt; das viel ältere Forms iſt dem Strome näher, doch auf der anderen Seite. Dort lebt noch die Siegfriedſage mit ihrer tragiſchen Jagd im Odenwald. Man ſieht aus den Wäldern die Türme der aten Stadt wie eine Arche am Himmel ſchweben. Auf dem Stufen dieſes Domes war es, wo Brunhild und Kriemhild ich ſtritten. 5 Zwiſchen Worms und Darmſtadt, an einem der Bauern⸗ buelen im Ried, ſteht die letzte Vorhalle des Kloſters Lorch, as einſt zu den berühmteſten Kulturſtätten des Abendlandes gehörte. Weit über das Gebirge hinweg reichte in ver⸗ lalenen ꝓmu— Könige. e Karl jagte in den unermeßlichen Forſten, die ſich noch ute bis nach Frankfurt arſtracken Irn Michel Had t un ) Zum kommenden 75. Wiegenfeſte bearbeitet von Gg. Reinhard. 2 Probelokals ſelbſt aufkommen, und ſind auch bis in die 80 er Jahre hinein dieſe Ausgabepoſten regelmäßig zu finden, die den Vereinshaushalt alljährlich mit durch⸗ ſchnittlich 10 Mk. belaſteten. 5 Da während der Proben in damaliger Zeit noch ſerviert wurde,(d. h. es befand ſich jeweils bis zum Zuſammenſingen der 4 Stimmen nur 1 Stimme ſtehend am abſeits ſtehenden Klavier oder auch Geige— während die anderen an Tiſchen ſaßen und Zeit zum ausruhen, lernen des Textes und trinken hatten) ſo mußte zur Schonung des Notenmalerials die Tiſche mög⸗ lichſt trocken gehalten werden, was man durch Ankauf fingerdicker Unterſätze aus Filz, auf die die Gläſer ge⸗ ſtellt wurden, erreichte. Bei den Büchern der bad. Bundes⸗ lieferungen behalf man ſich durch anbringen von Meſſing⸗ knöpfen an den Außenſeiten der Buchdeckel, wodurch der⸗ ſelbe Zweck erreicht wurde. Die Bierfilze, wie ſie all⸗ gemein genannt wurden, ſind wohl ſchon 40 Jahre ver⸗ ſchwunden, ſeit man die Geſangsproben auch auf dem Lande moderniſierte, aber wenn dem jüngeren Sänger eines jener alten Bücher der bad. Bundeslieferungen mit den Meſſingknöpfen in die Hände kommt, ſo mag er ſich vergebens den Kopf zerbrechen, was dieſe zu be⸗ deuten haben. Die Lieder der damaligen Zeit wurden mit dem Aufführungsrecht als Partitur gekauft, und mußten die einzelnen Stimmen für die Sänger infolgedeſſen in Bücher eingeſchrieben werden(Noten wie Text), welche Arbeit natürlich von muſikkundigen Händen ausgeführt werden mußte. Soweit der Dirigent in der Lage war, dieſe Arbeit zu bewältigen, hatte er noch einen keinen Nebenverdienſt, ſo z. B. führt der Jahrgang 1866 für Lieder einſchreiben die Summe von 8 Gulden und 72 Kreutzer an. In das heutige Geld umgerechnet und wenn man die damalige Kaufkraft berückſichtigt, kommt die Summe einem Betrage von 30 Mk gleich. War es dem Dirigenten nicht möglich, ſo ließ er dieſe Arbeit von ein m Lehrer oder ſonſt einem muſikaliſch Gebilderen ausführen, Als erſter Dirigent des neugebildeten Vereins wal⸗ tete Herr Kapellmeiſter Hertel aus Ladenburg, der den jungen Verein bis Auguſt 1865, alſo 4 Jahre leitete. Es muß um dieſe Zeit eine Spaltung ſtattgefunden haben, weil von da ab der„Sängerbund“ Seckenheim auftritt, und ebenfalls mit Hertel beginnt während unſer Verein für einige Monate zuerſt mit Lehrer Bernauer, am 1. Januar 1866 mit Lehrer Hitzfeld, und am 1. Mai 1866 mit Lehrer Sailer arbeitete; letzterer leitete dann den Verein über 20 Jahre, während die andern beiden mit Liedereinſchreiben oder bei Verhinderung des Herrn Sailer ab und zu als Vertreter genannt werden. Nach 7 jährigem Beſtehen konnte der Verein im Juni 1868 ſein erſte Fahne weihen. Ueber den Verlauf des Feſtes ſchwéigen die Bücher; aber es muß boch hergegangen ſein, denn es werden für Muſik 60, für Pulver 5, für verſchiedene Handwerker 12, ſogar für Nachtwache 2 Gulden erwähnk. Die Fahne ſelbſt koſtele „bar“ 133 Gulden und 32 Kreutzer, und die Einnahmen betrugen 205 Gulden 54 Kreutzer, woraus zu erſehen iſt daß, der damaligen Zeit entſprechend, die Beteiligung groß geweſen ſein muß. Dieſe erſte Fahne aus reiner Seide in den Farben weiß und rot in Goldſtickerei ausgeführt, begleitete den Verein 23 Jahre bis zum Jahre 1891. Die zweite Fahne des Vereins, zu der auch Teile der gut erhaltenen Goldſtickerei von der erſten Fahne mitverwendet wurden, wurde angefertigt von einem hieſigen Mädchen, einer Tochter des Gründungsmitgliedes und Altſchwanenwirtes Jakob Seitz, der damals 18 jährigen Barbara Seitz, die ſich ſpäter nach Laudenbach verheiratete. Dieſelbe fungierte dei der Weihe auch als Fahnenjungfer. Fähn⸗ rich war Tünchermeiſter Wilh. Wolf, ein geborener Wieblinger, der, mit einer hieſigen Bürgerstochter ver⸗ beiratet, hier ein Geſchäft betrieb. Das Feſt fand unter allgemeiner Beteiligung der hieſigen Einwohnerſchaft, der hieſigen und vielen auswärtigen Vereinen in dem Garten des Bierkellers im Juni 1891 ſtatt. Die Fahnen begleiteten den Verein auf vinen Sängerfeſten und fahrten, aber Geſangswettſtreite kante man damals nicht, wenn man die bad. in Seligenſtadt baute Einhart, der Schwiegerſohn Karls, ſich an, und die Grafen von Erbach, die dort noch heute ihre Schlöſſer bewohnen, gelten als ſeine Nachkommen. Natur und Geſchichte geben dem Odenwald ſeine Be⸗ ſonderheit, ſeinen Dörfern und Städtchen ihr eigenes Be⸗ hagen. Einſame Kirchen ſtehen in den Wäldern, manche nur noch an ihren Grundmauern erkennbar. Finſtere Schluchten führen in unberührte Gegenden, beſonders dem Neckar zu. Dennoch iſt der Odenwald keine abgeſchloſſene Inſel. Er iſt zugänglich von vielen Seiten. Reichgegliedert, füllt er ſeinen Raum zwiſchen Rhein, Main und Neckar aus. Nur an einer Stelle iſt er nicht von den glänzenden Bän⸗ dern der Flüſſe und der Eiſenbahn umſchloſſen, nämlich zwi⸗ ſchen dem Katzenbuckel, der ſich über Ebecbach hinter dem Neckar erhebt, und dem am Main gelegenem Städtchen Miltenberg, auf deſſen Waldeshöhen einſt Wolfram von Eſchenbach den„Parſival“ niederſchrieb. Wer von Frankfurt kommt, ſieht den Sockel des Oden⸗ waldes am deutlichſten. Wälderſtriche ſtehen noch zwiſchen den Aeckern, auf denen Korn und Mais gedeihen. Den Saum der Dörfer bilden Obſtwäldchen und Bohnengärten. Die Fachwerkhäuſer und die Brennholzſtapel vor den Türen ver⸗ raten das Waldland. Auf ⸗rod und hauſen enden die Dorf⸗ namen hier, nicht anders als drüben an der Nahe und an der Moſel. Die Landſtraßen fließen hell durchs Feld zwiſchen den ſtämmigen Bäumen der Alleen leuchtet das Grün der Wieſen. Die Pappeln einer fernen Anhöhe erinnern an Zypreſſen, faſt zaubert die Kuliſſe von dunkelblauen Bergen ein Stück ſüdländiſche Landſchaft am Horizont hervor. Dich⸗ ter, urwüchſiger werden die Wälder in der Höhe. Schon liegt ein Tal von einer ſolchen lieblichen Größe unter dem weiten Himmel vor uns, daß es den überraſchten Wanderer für die Mühe des Aufſtiegs belohnt. Die Schutzhütte dort oben iſt mit dem Geſicht zur Ferne gerichtet. Radfahrer haben es ſich bequem gemacht, ſie kochen ab, ſie ſuchen die Herrlichkeit ringsum mit ihrer Strahlenfalle einzufangen. Die Landſtraßen kreuz und quer im Odenwald ſino gut, ſie ſind eine Kurzweil für die Radfahrer, die ihre Räder bergauf ſchieben, um dann in müheloſer Fahrt wieder ab⸗ wärts zu gleiten. Es geht durch Wälder und Dörfer, es geht durch langgezogene, von Weiden beſetzte Täler, es geht in ein Städtchen mit dem Schild am Einaana:„Bitte rubia feſte nicht als ſolche betrachten will. Sie führten den Verein ſüdlich bis in die Gegend von Karlsruhe und nördlich einmal ſogar 1879) nach Oppenheim. Die Reiſen in die nähere Umgebung wurden alle per Fuhrwerk, einmal bis nach Hemsbach, durchgeführt. Man richtete einige mit friſchem Grün geſchmückte Bauernwagen feſt⸗ lich her, und unter Peitſchenknall und fröhlichem Geſang gings zum Tor hinaus. Am Abend kehrte man nach Verleben ſchöner Stunden im Kreiſe von Sangesbrüdern nach Erneuerung alter und Anknüpfung neuer Sänger⸗ freundſchaften den heimiſchen Penaten zu. Lange noch wurden bei den Proben dieſe Ergebniſſe aufgefriſcht und beſprochen. So ungefähr mag ſich das Sängerleben in den 60er bis 90er Jahren abgeſpiel haben; einfach und ſchlicht, derb und urwüchſig, heimat⸗ und bodenverwachſen wie die Menſchen waren, war ihr denken, reden und ſingen. Während des Krieges 1870/71 mußten auch einige Sänger dem Rufe des Vater⸗ landes Folge leiſten, mit denen der Verein aber während der ganzen Dauer durch rege Spenden, wie die Kaſſen⸗ bücher nachweiſen, in Fühlung blieb. Auch mußten nicht, wie im Weltkrieg, die Proben unterbrochen werden. Im Jahre 1873 trat der Verein dem bad. Sänger⸗ bund als Mitglied bei, an deſſen Feſten und Tagungen er ſich, ſoweit es die finanzielle Lage erlaubte, beteiligte. Die Dirigenten der erſte 2 de ten 30 Jahren, die Herren hertel, Bernauer, Hitzfeld, Fuß, Sailer, Reuther, Heil⸗ Ar N mann und Braun taten ihr Beſtes, um, in rein ländliche Verhältniſſe hineingeſtellt, vor ihrer Zeit beſtehen zu können. Ehre ihrem Andenken, Wirken und Schaffen. Von den Gründern des Vereins haben 5 das 50 jährige Jubiläum im Jahre 1911, alle hochbetagt, noch erleben dürfen. Es waren dies die Herren Jakob Seitz, Altſchwanenwirt; Adam Klumb; Gg, Leonhard Seitz, Bäcker; Philipp Hofmann und Math. Sturm, Altroſenwirt. Dies war der Reſt von einem halben Hun⸗ dert Männern, die 50 Jahre vorher mit dem Wahlſpruch „Eintracht und Frohſinn iſt feſt gegründet, Geſang die Herzen verbindet!“ den Männergeſangverein gründeten; die anderen 45 waren alle früher dem Rufe eines größeren Dirigenten in das Reich der ewigen Harmonien gefolgt. Werbeaktion für Nadſahrwegebau Die Hauptſtelle Schadenverhütung des Hauptamts für Volkswohlfahrt hat gemeinſam mit der Reichsgemeinſchaft für Radfahrwegebau eine Werbeaktion zur Förderung des Radfahrwegebaues eingeleitet. Es gilt dabei vor allem die Kreiſe zu gewinnen, die auf die Finanzierung und Bauaus⸗ führung von Radfahrwegen von Einfluß ſind, insbeſondere die maßgeblichen Stellen der Partei und des Staa⸗ tes. In Vorträgen ſoll auf die Bedeutung der Radfahr⸗ wege für die Verhütung von Unfällen hingewieſen werden. Es wird erwartet, daß alle zuſtändigen Verwaltungen Mik⸗ tel für Radfahrwege in den Haushaltsplänen vorſehen. Sport⸗Ailerlei Zwei intereſſante Länderſpiele gab es im Ausland. Ungarns Fußball⸗Nationalmannſchaft landete nach dem Sieg über Deutſchland einen neuen Erfolg mit einem 5:8⸗Sieg über Oeſterreich in Wien. Die Schweizer ließen ſich in Zürich von Italien nur ganz knapp mit 2:1 bezwingen. Im Spiel der beiderſeitigen B- Mannſchaften in Novara ſiegten die Italiener mit 2:0. ** Einen knappen Berliner Sieg gab es im 31. Kunſtturn⸗ kampf zwiſchen Berlin, Hamburg und Leipzig. Die Berliner ſiegten mit 1796 Punkten vor Leipzig mit 1784 Punkten und Hamburg mit 1767 Punkten. * Zwei neue Handball⸗Frauenmeiſter wurden in Süd⸗ deutſchland ermittelt. Heſſen⸗Preußen Kaſſel holte ſich mit 4.3(2:3) gegen Turngemeinde Hanau die Meiſterſchaft von Nordheſſen und der TV Cannſtatt verteidigte ſeinen würt⸗ tembergiſchen Meiſtertitel mit 5:2(2:0) gegen die Turn⸗ Bundes gemeinde Schwenningen erfolgreich. 2 fahren“. Das gilt den Autofahrern; ſie ſollen die beſchauliche, erholſame Ruhe nicht ſtören. Denn man iſt hier in Bad König, an Kleinheit ein Dorf, in Wirklichkeit ein Kurort mit Badhaus, mit kiesbeſtreuten Gärten und buntgedeckten Tiſchen in der warmen Frühlingsſonne. Ein Lädchen zeigt Elfenbeinſchnitzereien, ein anderes buntglaſierte Töpfe, die im Gewerbefleiß dieſer Gegend ihren Urſprung haben. Kräf⸗ tiger Holzgeruch ſtrömt von den Sägemühlen in der Nähe der Bahngeleiſe herüber. Ganz. im Herzen des Odenwaldes liegt Michelſtadt mit ſeinem altertümlichen Marktplatz vor dem dreitürmigen, auf den hölzernen Anterbau geſtützten Rathaus und dem Wirtshausſchild mit den drei Haſen, die zuſammen nur drei Ohren haben und doch jeder einzelne ſein Paar. Eine uralte Allee verbindet das Städtchen mit dem Fürſtenauer Schloß und ſeinem hochgeſchwungenen, in der ganzen Kunſt⸗ geſchichte bekannten Mauerbogen. Hügelig ſind die Wieſen da draußen; man ſtößt beim Graben auf römiſche Ziegel, noch vor kurzem fand man dort eine Bildſäule des Merkur. Hier ragt eine kleine unſcheinbare Kirche, die Einharts⸗ baſilika. Das alte Gemäuer ſteht mitten in einer ſatten Bauernlandſchaft. Wie ein Geſicht mit blinden Augen und ſchmalem, hochgezogenem Mund ſchaut es unter ſeiner Haube von Weinlaub über die Wildnis der Gräſer. Ungeheuer iſt der Blick von den Höhen über Land und Himmel. Der Heiligenberg über Jugenheim iſt nicht der einzige ſeines Namens. Am Neckar ſteht ein anderer, gleichſam als letzter Pfoſten des Gebirges. Sein Haupt iſt von einem uralten Ningwall umſchlungen, und dort hoch über düſteren Wäldern wurde ein Feierplatz gebaut, eine Arena von ſolcher Geſchloſſenheit, daß das Spiel der Men⸗ ſchen hier ſchon von der Großartigkeit des Rahmens weihe⸗ volle, feſtliche Prägung erhält. Je höher man die Stufen des körnig glitzernden Steins hinanſteigt, die rötlich ſind wie das Heidelberger Schloß jenſeits auf der anderen Seite des Tales, deſto unendlicher wird die Ebene, die das Auge nach Weſten hin überblickt. Es iſt, als ſpüre man im fernen Schimmer des Rheines den magnetiſchen Zug des ſtrömenden Waſſers zwiſchen Alpen und Nordſee. Da unten reihen ſich die Städte, die Dome, die Fabriken. Aber kein Lärm dringt in das große, ruhige, friſche Brauſen der Oden⸗ waldhöhe. 5 5. Die Fahrt des gilfskreuzers„Seeadler“ (9. Fortſetzung.) Der amerikaniſche Segler„Paß of Balmaha“ iſt im Sommer 1916 mit Baumwolle nach Archangelſk unterwegs. An der Nordküſte Schottlands nähert ſich ein engliſcher Hilfskreuzer. Es beginnt das übliche Frage⸗ und Antwort⸗ ſpiel über Ladung, Abgangs⸗ und Beſtimmungshafen. Der Engländer ſignaliſiert, daß er eine Priſenbeſatzung an Bord ſchicken wird. Dieſe Beſatzung ſoll den Segler nach Kirk⸗ wall zur Unterſuchung bringen. Der Amerikaner flucht, denn dieſer Ausflug nach Kirk⸗ wall bedeutet den Verluſt von faſt einer Woche, und dabei iſt ſein Gewiſſen rein.. Aber gegen den Spleen der Engländer kann er nichts machen. So erwartet er das Priſenkommando des Engländers und ſetzt, als ein Offizier und ſechs Mann an Bord geklettert ſind, Segel. Kurs auf Kirkwall. zweimal ein langes Goſicht Einen Tag fährt die„Paß of Balmaha“ mit günſtigem Winde. Da ſchiebt ſich einige Meilen voraus ein U-Boot aus dem Waſſer; es iſt das deutſche„U 36“. Wieder folgt die Aufforderung zum Stoppen. Der amerika⸗ niſche Kapitän gibt der engliſchen Priſen⸗ beſatzung den guten Rat, unter Deck zu ver⸗ ſchwinden. Das U-Boot ſchickt ein Boot zur Unterſuchung. Aus den Papieren geht hervor, daß der Segler während der Kriegszeit aus engliſchem in amerikaniſchen Beſitz über⸗ gegangen iſt. Allein das berechtigt zur Ver⸗ 11 8 5 Außerdem hat er Bannware an Bord. Noch ein Grund mehr, das Schiff zu den Fiſchen zu ſchicken. Aber ſchließlich kann Deutſchland Baumwolle ganz gut gebrauchen und das ſchöne Schiff dazu. ö So beſchließt der Kommandant, die„Paß of Balmaha“ mit einer Priſenbeſatzung nach Deutſchland zu ſchicken. Was man ſo unter „Priſenbeſatzung“ verſteht. Eigentlich kann er nicht einen Mann auf dem ausgehenden U-Boot entbehren. So gibt er als Priſen⸗ beſatzung den Steuermann Lamm auf den Segler. Aber da es immerhin gefährlich iſt, einen Mann zwiſchen den Amerikanern zu laſſen, führt er dem Kapitän zu Gemüte, daß er mit ſeinem U⸗Boot unter Waſſer folgen werde. Geſchehe dem Steuermann ein Leid, ſo liege ein Torpedo für das Schiff bereit. An jedem Tage zweimal werde der Steuer⸗ mann ein Winkſignal geben. Bleibe das Winkſignal aus, dann ſei das für das U⸗Boot das Zeichen, ſeinen Torpedo abzufeuern. Der Amerikaner verſpricht, folgſam zu ſein. Unter dem Kommando des Steuermanns Lamm geht es durch die Nordſee. An jedem Tage zweimal macht Lamm einen Winkſpruch für das U-Boot, bis der Segler von den deutſchen Vorpoſtenbooten in Empfang genommen und nach Cuxhaven geleitet wird. Der Kapitän macht ein langes Geſicht, als ihm Lamm erzählt, 185 das U-Boot nur einen halben Tag gefolgt und ſchon an der Küſte Schottlands mit Gegenkurs in die Iriſche See gegangen ſei. Die Winkſprüche wurden ge⸗ macht, damit man auf dem Segler den Reſpekt nicht verlor. Nachdem der Segler in Cuxhaven feſtliegt, iſt es an Lamm, ein langes Geſicht zu machen. Die wertvolle La⸗ dung wird unterſucht. In den unteren Räumen ſtößt man auf ſieben, etwas ramponiert ausſehende Geſtalten ein Offizier, ſechs Mann Seiner Britiſchen Majeſtät Marine.. die engliſche Priſenbeſatzung, bis an die Zähne bewaffnet. Der Kapitän der„Paß of Balmaha“ hat ſie, ſolange Steuermann Lamm das Kommando führte, gut verpflegt, und ihnen das drohende Ende zu Gemüte ge⸗ führt. So haben ſie ſich bis nach Cuxhaven ruhig verhalten. Ein Sthiff wird getarnt Eine ſchöne Dreimaſtbark, dieſe„Paß of Balmaha“! Als im Admiralſtab der aus der Front kommende Gedanke aufgegriffen wird, ein Segelſchiff als Hilfskreuzer auf die Weltmeere zu ſchicken, fällt die Wahl auf die Priſe. Die Umbauten ſind bald durchgeführt. Man vergißt dabei nicht, Räume einzubauen, die man jederzeit ſehen kann und ſolche, die neugierigen Augen, etwa einem engliſchen Priſenkom⸗ mando, verborgen bleiben müſſen. Noch während der Umbau im Gange iſt, ſucht der Admiralſtab einen Kommandanten für das Schiff. Die Wahl fällt auf den Kapitänleutnant Graf Luckner, der jahrelang, bevor er in die Kaiſerliche Marine eintrat, als erhebe e und Matroſe auf fremden und deutſchen Seg⸗ lern die Meere Aufgat hat. Graf Luckner iſt der richtige Mann für dieſe Aufgabe. Ihm fällt die Aufgabe zu, die Beſatzung auszuwählen. Da man mit dem Segler trotz Hilfsmotor nicht damit rechnen kann, ungeſehen durch die Blockade zu kommen, müſſen Schiff und Beſatzung ſo ge⸗ tarnt werden, daß alles einer Unterſuchung ſtandhalten kann. Wer nicht den Engländern vors Geſicht kommen darf, ſoll während der Unkerſuchung in den verborgenen Räumen bleiben. Was die Rolle der b ee eines Seg⸗ lers ſpielen ſoll, muß echt ſein. Deshalb ſucht man ſolche Mannſchaften, die auf Seglern gefahren ſind und Norwe⸗ giſch ſprechen können. Im Dezember 1916 ſind die Vorbereitungen ab⸗ geſchloſſen. Der Segler„Paß of Balmaha“, der den Namen Seeadler“ erhalten hat, liegt in der Norderaue abge⸗ ſchloſſen von aller Welt. Die Luken ſind feſt belegt mit einer Decksladung Holz, kein Priſenkommando wird Luſt und Zeit haben, die Ladung wegzuräumen, um in die Lade⸗ räume zu kommen. Die Beſatzung ſamt Kapitän iſt ſo ſchmuddlig, wie eine Beſatzung eines norwegiſchen Segel⸗ ſchiffes ausſehen muß. Logis und Kammern unterſcheiden ſich in nichts, Poſtkarten aus„der Heimat“ liegen herum, richtig abgegriffen, außerdem ſind die Papiere völlig in Ordnung. Zwar waren ſie urſprünglich auf den Namen des nor⸗ wegiſchen Seglers„Maletta“ ausgeſtellt, aber auf einmal erfährt man durch Funk, daß die„Maletta“ zu früh aus Kopenhagen ausgefahren iſt. So muß man einen anderen Namen ſuchen und die Papiere berichtigen. Als das geſchehen iſt, muß der Name noch einmal geändert werden. Dies⸗ mal auf den Namen„Irma“. Das macht die Dokumente nicht glaubwürdiger, aber Graf Luckner iſt davon überzeugt, daß, wenn es nötig ſein ſollte, auch die überholten Papiere jeder Unterſuchung ſtandhalten werden. Zu dieſem Zweck ſchlägt man noch auf der Norderaue die Bullaugen in der Kapitänskajüte ein und erſetzt ſie durch eine Notverkleidung. Das ſieht aus, als habe Rasmus hier gehauſt. Sie möchten die Papiere ſehen, und ſo geht man in die Kajüte. Ein Grammophon ſpielt ein engliſches Soldgten⸗ lied, auf dem Tiſche liegen die Papiere, auf dem Sofa ſitzt die Frau des Kapitäns— mit Zahnſchmerzen. Die Pa⸗ piere ſind naß, die Kajüte iſt naß und die Bullaugen ſind eingeſchlagen. Die engliſchen Offiziere ſprechen ihr Bedauern aus, daß der Kapitän ſo ſchlechtes Wetter gehabt hat. Sie ver⸗ langen die Papiere. Eins nach dem andern wird aufge⸗ rufen und vorgelegt und aufmerkſam geprüft. Sie ſind alle prima, ſogar vom engliſchen Vizekonſul unterzeichnet. Zwiſchendurch trinkt man einen Kognak und noch einen. Dann beſtätigt der Priſenoffizier, daß die Papiere der „Irma“ allright ſind. Und als der Steuermann ſo zwi⸗ ſchendurch einfallen läßt, daß ſie vor einem deutſchen Hilfs⸗ kreuzer gewarnt worden ſeien, verabſchieden ſie ſich nach anderthalb Stunden etwas kurz. Trotzdem muß„Seeadler“ noch warten, bis ein Signal vom Hilfskreuzer kommt. Man wird drüben durch Funkſpruch nachprüfen, ob die Angaben der Papiere ſtim⸗ men. Es vergeht über eine Stunde. Hilfskreuzer und Seg⸗ ler liegen ſtill. Auf dem„Seeadler“ wird die Spannung ſtärker und ſteigt bis zum Zerreißen. Endlich geht drüben das Signal hoch:„Reiſe fortſetzen!“ und dann„Glückliche Reiſe“. Auf„Irma“ erwidert man den Wunſch und dippt die norwegiſche Flagge. Noch an dem gleichen Tage geht die Decksladung über Bord, zwei alte Geſchütze werden aufgeſtellt, und dann feierten die Leute vom„Seeadler“ unter der Kriegs⸗ flagge Weihnachten. Dampfer ſollen nicht angegriffen werden — lautet der Befehl an den Kommandanten. Schließlich hat der Befehl einen Sinn, denn trotz Motor iſt der„Seeadler“ weder ſo 8 noch ſo wendig wie ein Dampfer, zu⸗ em kann er mit ſeinen beiden alten Kanonen den meiſt mit 12⸗Zentimeter⸗Geſchützen be⸗ waffneten Dampfern wenig anhaben. Jeder Befehl ſoll zwar heilig ſein, aber Am 11. Januar kommt auf der Höhe von Gibraltar eine Rauchwolke in Sicht. Ein Dampfer alſo. Man kann ja ſehen. Um in nähere Berührung zu kommen, wird das Signal„Wir bitten um Chronometerzeit“ gehißt, eine Frage, die Segelſchiffe, die lange in See ſind, oft genug an Dampfer ſtellen. Die norwegiſche Flagge weht, an der Bordwand hängen noch die Neutralitäts⸗ abzeichen, und die bewaffnete Mannſchaft liegt verſteckt in Bereitſchaft. So kann man ſich dem Dampfer nähern, der ebenfalls Kurs auf den Segler nimmt. Der Dampfer hat Aufnahme: Scherls Bilderdienſt— M. Hilfskreuzer„Seeadler“ im Atlankik. Das gute Gewijſen Der Wind bläſt günſtig aus Südweſt, als der Segler „Seeadler“ am 21. Dezember 1916 die Norderaue unter vollen Segeln und laufendem Motor verläßt und in die Nordſee geht. Hornsriff wird erreicht. Vor dem Skagerrak dreht der Wind. Es bleibt nichts anderes übrig, als den „Seeadler“ direkt durch die deütſchen Minenfelder laufen zu laſſen, wenn er von der Küſte loskommen ſoll. Die erſte Sperre wird paſſiert. Der Wind hat mächtig aufge⸗ friſcht und drückt den„Seeadler“ raſch vorwärts. Man hat ein ſo gutes Gewiſſen, daß nachts ſogar die Poſitionslichter geſetzt werden. Auch durch die Hauptſperre zwiſchen Bergen und den Shetlands geht es, ohne daß ein feindliches Fahr⸗ zeug in Sicht kommt. Zwiſchen den Orkneys und Schottland führt der kür⸗ zeſte Weg in den Atlantik. Graf Luckner hat, weil er ſich gut getarnt weiß, keine Bedenken, ihn zu wählen. Als aber der Wind umſpringt, muß er hinaufgehen bis nach Island. Dauernd ſcheißt das Waſſer über das Schiff. Ein Eispanzer liegt auf Deck, dem man mit Sauerſtoffapparaten zu Leibe gehen muß. Die Segel ſind wie Bretter, die Taue wie Eiſenſtangen. Zwiſchen den Färößern und Island wird der freie Ozean erreicht. Gerade nimmt„Seeadler“ Kurs nach Südweſten, da taucht am erſten Weihnachtsfeiertag ein feindlicher Kreuzer 19 Graf Luckner gibt das Kommando„Klar zur Ver⸗ chleterung“. Wer von der Beſatzung nicht geſehen werden arf, verſchwindet in Uniform, mit Gewehren und Hand⸗ grangten bewaffnet in die Geheimräume, außerdem wer⸗ den Sprengpatronen klar gelegt. Die norwegiſch ſprechende Beſatzung lümmelt auf Deck herum. Inzwiſchen iſt auf dem Hilfskreuzer das Signal hoch⸗ gegangen:„Stoppen Sie!“ Segelſchiffbeſatzungen ſind etwas ſchwerfällig, und ſo bedarf es erſt noch eines ſcharfen Schuſſes vor den Bug, bis der Großtopp backgedreht wird, damit das Schiff Fahrt verliert. Inzwiſchen iſt der Hilfs⸗ kreuzer„Avenge“, 18 000 Tonnen groß, näher gekommen. Die Geſchütze ſind auf den„Seeadler“ gerichtet. Von der Kommandobrücke der„Avenge“ wird durch das Sprachrohr gerufen, daß ein Kommando zur Unterſuchung herüber⸗ kommen wird. Fröhliche Weihnachten, Kapilün! Man erwartet es gut vorbereitet. An Deck lungert die ſchmuddelige Beſatzung und nimmt das Boot mit dem Pri⸗ ſenkommando— zwei Offiziere und 15 Mann— wahr. Zwiſchen ihnen flucht und ſchimpft der Kapitän, auf nor⸗ wegiſch. Das Kommando kommt an Bord mit dem Gruß „Fröhliche Weihnachten, Kapitän!“ 7 keinen Namen. Alſo ein Engländer. Da läßt es ſich wohl ſchlecht verantworten, den Befehl auszuführen. Kommandorufe tönen über das Deck. Die Kriegsflagge hoch, die Geſchütztarnungen und Neutralitätsabzeichen fallen und ſchon ſitzt dem Dampfer eine Granate vor dem Bug. Das war die beſte Falle Der Kapitän des Engländers glaubt, daß dieſer Schuß ein Böllerſchuß iſt, mit dem Segler und Dampfer in alter Zeit die Chronometerzeiten ausgetauſcht haben und hißt, weil das dazu gehört, ſeine Flagge. Den zweiten War⸗ nungsſchuß taxiert er wieder als Böllerſchuß. Aber als ſein Koch die Waſſerkaskade des Granateinſchlags bemerkt und entſetzt ſchreit:„U⸗Boot!“ will er ſchleunigſt Reißaus nehmen. Erſt beim dritten Schuß ſieht er das Mündungs⸗ feuer und erkennt die deutſche Kriegsflagge in der Gaffel Jetzt und im Nu die Boote herunter.„Gladys Royal geht ſamt ſeinen 5000 Tonnen Kohle auf den Meeresgrund „Beim Himmel, das iſt die beſte Falle, die ich je ſahl“, meinte der alte Kapitän zum Grafen Luckner. Auf der Fahrt nach Madeira kommt andertags wieder ein Dampfer in Sicht.„Seeadler“ paſſiert den Eng⸗ länder„Lundy Island“ in 300 Meter Entfernung. Die Kriegsflagge geht hoch, ein Schuß ſitzt vorm Bug, ehe der Engländer zur Beſinnung kommt. Aber jetzt fährk er gegen den Wind, weil er glaubt, daß der Segler dann nicht folgen kann. Aus den Kanonen des„Seeadlers“ blitzen in chnel⸗ ler Folge die Schüſſe, bis auf dem Dampfer ein Treffer ſitzt. Drüben wird geſtoppt und gleichzeitig ſauſen die Boote zu Waſſer. Mit feiner Zuckerladung wird der Dampfer verſenkt, die Beſatzung kommt in die Gefangenen⸗ räume auf dem„Seeadler“. Hier ſtellt ſich heraus, daß der Kapitän auf einem von der„Möve“ verſenkten Dampfer gefahren und als Gefangener auf der„Möve“ geweſen iſt. Auf ſeiner erſten Ausreiſe nach dieſem Abenteuer muß er vom„Seeadler“ erwiſcht werden! Klar bei Torpedo! „Seeadler“ ſteht im Nordoſtpaſſat. Der franzöſiſche n„Charles Gounod“ wird angehalten und ver⸗ ſenkt. In der Nähe des Aequators kommt der kanadiſche Dreimaſtſchoner„Perce“ in Sicht. Der Kapitän hält die Waſſerſäule des Einſchlages vom Warnungsſchuß für einen Walfiſch. Seine Frau, mit der er ſich auf der Hochzeitsreiſe befindet, iſt ſcharfſichtiger. Das junge Ehepaar darf, wäh⸗ rend der Segler zu den Fiſchen geht, auf dem„Seeadler die Flitterwochen fortſetzen. (Fortſetzung folgt.) Druckarbeiten — für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei pra Por Weg Kon ſche Er Gan gen mit Mäc Par engl eine den wei men Ver ſicht bein Die und völl ö pre lers eini eng eint bun wer in Das run We ſchl. ren des un mne 0 ———- 2—¾