big bet täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Zehugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, il der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Inteigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 m breit 18 Pfg. Machläſſe gemäß Preisliſte 11. 8. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ſunprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wiw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 36 1150 ang Mittwoch, den 8. April 1936 36. Jahrg „% Nds dog(Sem engere Bis Ende des Oommer. Im britiſchen Unterhaus hat eine außenpolitiſche Aus⸗ prache ſtattgefunden, in der auch Außenminiſter Eden das Port nahm. Nachdem er auf die Vorwürfe der Oppoſition der Haltung Englands im italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt geantwortet hatte, kam er auf die durch den deut⸗ ſchen Friedensplan geſchaffene Lage zu ſprechen. Er erklärte, daß die Prüfung der deutſchen Note noch im Gange ſei. Vor ein paar Tagen jedoch ſeien die Regierun⸗ gen Frankreichs und Belgiens an die britiſche Regierung mit der Bitte herangetreten, eine Tagung der Locarno⸗ Nächte ohne Deutſchland anfangs dieſer Woche entweder in Paris oder in Brüſſel abzuhalten. Er bekenne, daß die uagliſche Regierung einige Zweifel über die Nützlichkeit eier ſolchen Zuſammenkunft in dieſem Augenblick empfun⸗ den habe. Er habe es für richtig gehalten darauf hinzu⸗ weiſen, daß die engliſche Regierung nicht zu einer Zuſam⸗ menkunft gehen und der Anſicht zuſtimmen könne, daß die Nerſöhnungsaktion zu Ende ſei. Andererſeits ſei er der An⸗ ſcht geweſen, daß ein Gedankenaustauſch vielleicht wertvoll ſein würde. Nachdem Eden hierauf mitgeteilt hatte, daß er am Denstag nach Genf abreiſen werde, wohin auch Flandin und van Zeeland kommen würden, fuhr er fort, er ſtimme völlig mit der Anſicht überein, daß es wichtig ſei, den Völkerbund bei der erſten Gelegenheit zu dieſer Be⸗ ſprechung heranzuziehen. Die Vorſchläge des Reichskanz⸗ lers beträfen teils eine Gruppe von Weſtmächten, teils enige Staaten im Süden oder im Oſten Europas. Nach englischer Anſicht ſei es weſentlich, daß dieſe Vorſchläge mit⸗ einander verbunden würden, und zwar durch den Völker⸗ bund. Man müſſe ſicherſtellen, daß der Völkerbund befaßt werde, und daß er die neuen Anſtrengungen zur Sicherung in Europa zuſammenfaſſe und unter ſeiner Kontrolle halte. das ſei genau genommen die Politik der britiſchen Regie⸗ rung in dieſer Frage. Hier wolle er aber ä eine Warnung ausſprechen. Wenn jemand die Vorſtellung habe, daß man jetzt die Vor⸗ ſchläge des deutſchen Kanzlers und ebenſo die unmittelba⸗ ren Aufgaben, die ſich für England aus der„Verletzung des Locarno⸗Vertrages“(1) ergäben, beiſeite legen ſolle, und daß ſtatt deſſen ein weitreichender Plan einer allge⸗ meinen Regelung für Europa verhandelt werden ſolle, ſo wolle er vor einer derartigen Vorſtellung warnen. Er glaube nicht, daß dies das beſte Verfahren wäre, das man einschlagen könnte, und wolle dem Haus auch ſagen, warum. Er ſei ſich ſehr darüber im Zweifel, ob es in dieſem Augen⸗ blick möglich oder wünſchenswert ſei, allgemeine Verpflich⸗ tungen zu gegenſeitigem Beiſtand, die ſich über ganz Euro⸗ pa erſtreckten, auszuhandeln, um die Beſtimmungen der Völkerbundsſatzung zu umgehen. Unter der Völkerbunds⸗ ſaung hätten alle Staaten Verpflichtungen, die England ſelber zu erfüllen bereit ſei. Man habe zwar die Freiheit, die Völkerbundsſatzungen für irgendwelche Umſtände durch kegionale Abmachungen zu verſtärken. Er befürchte aber, daß das unmittelbar anzuſtrebende Ziel verloren ginge, wenn man in dieſem Augenblick verſuche, eine gewaltige furopäiſche Neuregelung zu erlangen, die auf anderen Be⸗ ſimmungen als denen des Völkerbundes beruhe. Er möchte dem Haus freimütig erklären, daß die Re⸗ derung den Wunſch habe, daß bis Ende des Sommers alle Völker Europas Mitglieder des Völkerbundes ſeien. Sie wünſche weiter, daß ein neues Sicherheitsgebäude in Weſt⸗ europa die Stelle Locarnos einnehmen möchte. Sie wün⸗ ſche, daß die Sicherheit an anderen Stellen durch Ueberein⸗ kommen geſtärkt werde, die unmittelbar vom Völkerbund überwacht würden. Wenn dieſes Ergebnis bis Ende des Sommers erzielt werden würde, ſo würde für die Sicher⸗ eit Europas ſo viel gewonnen ſein, daß es dann möglich erſcheinen würde, auf die weiteren Pläne einzu⸗ gehen, die ſich auf Rüſtangen, wirtſchaftliche Fragen und die Stärkung der Sicherheit durch die in der Völkerbunds⸗ ſatzung ſelbſt gebotenen Mittel bezögen. Es möge ſo aus⸗ ſehen, als ob dieſes Programm beſcheiden ſei, aber man habe ſo viele Konferenzen mit großen Program⸗ men fehlſchlagen ſehen, daß er der Anſicht ſei, es ſei llüger, dieſen unmittelbaren Beitrag zur Sicherheit Euro⸗ pas zu leiſten, der tatſächlich geleiſtet werden könne. Wenn der Völkerbund von allen europäiſchen Völkern angenom⸗ men und wieder beſtätigt werde, ſo müſſe dies eine beru⸗ higende Wirkung haben. Er hoffe, daß das Haus erkenne, was das bedeute Es bedeute, daß dieſe Staaten anerken⸗ nen, daß ſie in jeder Frage, ſei es in einer territorialen wer einer anderen, nur in Uebereinſtimmung mit den rundeten und durch die Maſchinerie des Völkerbundes handeln könnten. Er glaube, daß man einen großen Schritt vorwärts getan hätte, wenn es gelänge, das zu er⸗ reichen und danach die Verſtärkung der regionalen Ueber⸗ einkommen zu ſichern. Zum Schluß wünſche er feſtzuſtellen, daß in der gegen wärtigen Zeit der Schwierigkeiten es nichtsdeſtoweniger wahr ſei, daß der Völkerbund an Stärke gewonnen und tiefe Wurzeln geſchlagen habe. Aus dieſem Grunde ſei es entscheidend, daß alles, was Großbritannien tue, auf der Völkerbundsſatzung beruhe. Er hoffe ſeinerſeits, daß man diefes Inſtrument nicht leichtfertig abändere bis zunächſt ſſcergeſtellt ſei, daß jedermann in Eurona gewillt ſei, ſeine Völker bundsverpflichtungen zu erfüllen. Soweit die Regie⸗ rung von Großbritannien in Frage ſtehe, ſei ſie bereit, das zu tun. In dieſem Glauben und in dieſem Vertrauen wer⸗ de ſie an die Aufgaben herangehen. die ihr bevorſtänden. So weit Eden. Er verweiſt alſo alle weiteren Ver⸗ handlungen über das neue„Sicherheitsgebäude“ nach Genf. Nun, der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat ja mit aller Klarheit ausgeſprochen, wann und unter welchen Be⸗ dingungen Deutſchland bereit wäre, in den Völkerbund zu⸗ rückzukehren. Es liegt an Mr. Eden und ſeinen franzöſi⸗ N ſchen Freunden, die Vorausſetzungen dafür zu ſchaffen. Kolonien und Mandate England lehnt jede Neuregelung ab. London, 7. April. Die Unterhausausſprache wurde im Namen der Re⸗ gierung von Schatzkanzler Neville Chamberlain abge⸗ ſchloſſen. Er kam auch auf die Frage der Kolonien zu ſpre⸗ chen und betonte zunächſt, daß ein klarer Unterſchied zwi⸗ ſchen Kolonien und Mandatsgebieten gemacht werden müſſe. Soweit er habe feſtſtellen können, ſei es zu der Zeit, als die Mandatsgebiete verteilt worden ſeien, nicht beabſichtigt geweſen, daß jemals eine Aenderung in dieſen Mandaten eintreten ſolle. Es ſei keine Maßnahme getroffen worden für die Uebertragung eines Mandatsge⸗ bietes von der urſprünglichen Mandatsmacht an eine an⸗ dere Macht. Man dürfe wohl annehmen, daß, um eine Uebertragung durchzuführen, zum mindeſten die Zuſtim⸗ mung der Mandatsmacht, ferner die Zuſtimmung der Macht, der das Gebiet übertragen würde, und ſchließlich die Zuſtimmung des Völkerbundsrates erforderlich wären. Die Stellungnahme der gegenwärtigen engliſchen Regie⸗ rung ſei vom Kolonialminiſter Thomas klar dargelegt worden, der in Beantwortung einer Frage ſagte: „Die britiſche Regierung hat die Aushändigung irgendwel⸗ cher brikiſcher Kolonien oder Mandatsgebiete nicht erwo⸗ gen und erwägt ſie auch nichk.“ Neville Chamberlain ſchloß:„Zuſätzlich möchte ich ſa⸗ gen, daß wir anerkennen, beſtimmte Verpflichtungen ge⸗ genüber den Völkern zu haben, die dieſe Gebiete bewohnen. Wir würden nicht daran denken, dieſe Verpflichtungen auf⸗ zugeben oder dieſe Gebiete irgendeiner anderen Macht auszuhändigen— ſelbſt um der Erzielung einer allgemei⸗ nen Friedensregelung willen, die wir alle wünſchen— ſo⸗ lange wir nicht überzeugt wären, daß die Intereſſen aller Bevölkerungsteile, die dieſe Gebiete bewohnen, völlig ge⸗ ſichert wären.“ Der franzöſiſche Gegenplan Kombination von kollektiver Sicherheit und Paktſyſtem. Paris, 7. April. Der„Excelſior“ veröffentlicht eine ausführliche Schilde⸗ rung des franzöſiſchen Gegenplanes, wobei das Blatt aller⸗ dings dazu bemerkt, daß es ſeine Angaben unter Vorbehalt mache, da in Regierungskreiſen Stillſchweigen gewahrt werde. Nach dem Blatt ſieht der franzöſiſche Zukunftsplan einen freien Verband der Völker Europas zum Schutz gegen alle Kriegsgefahren vor, wobei es den Völ⸗ kern freiſtehe, ſich eine beliebige Regierungsform zu geben. Dem Völkerbund würde eine internationale Luftſtreitmacht zur Verfügung geſtellt werden. die ſtärker ſein würde als die Luftſtreitmacht irgendeines Staa⸗ tes. Dieſe internationale Luftſtreitmacht würde unverzüg⸗ lich aufgrund eines Völkerbundsbeſchluſſes zugunften eines jeden Staates eingreifen, der Opfer eines nicht herausge⸗ forderten Angriffes ſei. Wenn zwiſchenſtaatliche Streitig⸗ keiten ausbrechen ſollten, die in bewaffnete Zuſammenſtöße ausarten könnten, werde die internationale Streitmacht ſofort Verhütungsmaßnahmen zu ergreifen haben, um den Ausbruch von Feindſeligkeiten während der Dauer des ver⸗ pflichtenden Schiedsverfahrens zu verhindern. Die kollektive Sicherheit werde auf dem Grundſaß Einer für Alle. Alle für Einen begründet werden. Sie ſolle, ſo glaubt das Blatt zu wiſſen, praktiſch durch regionale Pakte nach Art des Locarnovertrages ergänzt werden. Dieſe Pakte würden unter Ueberwachung des Völkerbundes ineinander greifen. Auf dieſe Weiſe würden die verſchiede⸗ nen Ländergruppen mit gemeinſamen Grenzen und gemein- ſamen Belangen untereinander eine ſolidariſche Büraſchafk übernehmen. Man würde einen Weſtpakt, einen Oſtpakt, einen Donaupakk. einen mittelmeervakt uſw. ſchaffen. 7 „Zweckloſe ſyſtematiſche Weigerungen“ „Möge Frankreich nicht mit Prozedureinwänden antworten“ In einem vor der Ausarbeitung des ſogenannten fran⸗ zöſiſchen Planes geſchriebenen Aufſatz ſtellt der Vorſitzende des Auswärtigen Ausſchuſſes der Kammer, Baſtide, in der „Ere Nouvelle“ feſt, daß zahlreiche Franzoſen ſich zwar zu⸗ erſt gegenüber der deutſchen Denkſchrift ablehnend verhiel⸗ ten, daß ſich ſeitdem aber eine gewiſſe Müdigkeit in der Preſſe angeſichts der ebenſo leichten wie zweckloſen ſyſtema⸗ tiſchen franzöſiſchen Weigerungen bemerkbar mache. Nr. 84 Abgeordneter Baſtide zollt dann der englif chen Regierung Anerkennung, weil ſie Frankreich ihren Beiſtand im Falle eines nicht herausgeforderten Angriffes verſpreche, zum anderen aber auch— und das lieſt man in einer franzöſiſchen Zeitung ſelten— weil England nicht auf die Verhandlungen mit Deutſchland verzichte. Es ſei be⸗ dauerlich, daß der franzöſiſche Plan ſo ſpät komme. Die große Stärke der deutſchen Diplomatie ſei ihre raſche Be⸗ weglichkeit. Es wäre übrigens gut, wenn der franzöſiſche Gegenvorſchlag von der öffentlichen Meinung gebilligt werde, was aber erſt nach den Wahlen geſchehen könne. Frankreich habe die vielen Wortgefechte ſatt. Die„geiſtige Einkreiſung“ Deutſchlands, ſo ſchreibk Baſtide, befriedige Frankreich ebenſowenig wie die politiſche Einkreiſung. Frankreich wolle aufbauen, und gewiſſe Teile der Hitlerſchen Norſchläge häkten die franzöſiſche Oeffenk⸗ lichkeit beeindruckt. Bor allem fühle ſie ſich durch das, was über die moraliſche Abrüſtung geſagt werde, angezogen. Möge Frankreich auf die deutſche Anregung zur friedlichen Erziehung der Jugend oder zur Veranſtaltung einer Volks⸗ abſtimmung nicht mit Prozedureinwänden ankworken. Der Proteſt in Wien Gegen die Einführung der allgemeinen Bundes dienſtpflicht. Wien, 7. April. In den gleichlautenden Noten der Staaten der Kleinen Entente, die in Wien überreicht wurden, heißt es: Am 1. April hat der Bundestag ein Geſetz beſchloſſen, das eine Abänderung des für Oeſterreich durch Teil V des Vertrags von St. Germain feſtgeſetzten Militärſtatuts vor⸗ ſieht. Dieſe Abänderung ſtellt, da ſie durch eine einſeitige Aufkündigung dieſes Teils des Vertrags von St. Germain erfolgt iſt, eine formale Verletzung der militäriſchen Klaufeln dieſes Vertrags dar. Anter dieſen Umſtänden ſieht ſich die Regierung als Mitunterzeichner des Vertrags von St. Germain verpflichtet, energiſche Verwahrung gegen den Beſchluß des in Rede ſtehenden Geſetzes einzulegen. Andererſeits bedauert ſie als Mitglied des Völker⸗ bunds lebhaft, daß Heſterreich, gleichfalls Mitglied des Völkerbunds, es für gut befunden hat, den Weg zu be⸗ ſchreiten, den der Völkerbundsrat unter ähnlichen Umſtänden feierlich durch ſeine Reſolution vom 17. April 1935 ver⸗ urteilt hat. Infolgedeſſen behält ſich die Regierung das Recht vor, ſich zu einem ſpäteren Zeitpunkt hinſichtlich der zur Wahrung ihrer Intereſſen zu ergreifenden Maßnahmen zu äußern. Wie das Oeſterreichiſche Korreſpondenzbüro der Ver⸗ öffentlichung dieſer Meldung hinzufügt, gedenkt die öſter⸗ reichiſche Regierung nicht,„auf dieſen gemeinſamen Schritt der Tſchechoſlowakei, Rumäniens und Jugoſlawiens zu re⸗ flektieren“. 5 Furchtbares Eiſenbahn⸗Attentat Ganzer Schnellzug in eine Schlucht geſtürzt.— Dynamit⸗ ladung in der Brücke.— 70 bis 90 Toke. Mexiko, 8. April. Der Rachtſchnellzug zwiſchen Veracruz und Mexiko⸗ Stadt iſt in der Nacht infolge eines verbrecheriſchen An⸗ ſchlages verunglückt. Die Zahl der Opfer dürfte ſehr groß ſein, ſie wird zurzeit mit 70 bis 90 Toten geſchätzt. Der Zug hatte gegen 21.30 Uhr bei Paſo del Macho im gebirgigen Gelände eine Brücke über eine tiefe Schlucht zu paſſieren. In dem Augenblick, als der Zug über die Brücke rollte, entzündete ſich eine im Trägerwerk der Brücke angebrachte Dynamitladung. Die Loko⸗ motive, der Poſtwagen, der Gepäckwagen und zwei Pull⸗ manwagen ſtürzten in den Abgrund, wo ſie völlig zertrüm⸗ mert wurden. Die übrigen Wagen blieben auf den Schie⸗ nen ſtehen, gerieten aber zum Teil in Brand. Wie es heißt, ſoll im Poſtwagen ein großer Geldtransport untergebracht geweſen ſein. Aus drei benachbarten Städten wurden ſofort Hilfszüge und Militär an die Unfallſtelle entſandt, die in den erſten Morgenſtunden des Dienstag eintrafen. Jedoch war es noch nicht möglich, die abge⸗ ſtürzten Wagen zu bergen. Man nimmt an, daß ſie 60 Paſſagiere und 10 Mann von der Zugwache mit ſich in den Abgrund geriſſen haben. Noch nicht geklärt iſt, ob es ſich um einen Anſchlag auf den Geldtransport oder um ein politiſches Attentat han⸗ delt. Zur Verfolgung der Täter ſind Truppen eingeſetzt worden. Zu dem Eiſenbahnattentat iſt ergänzend zu melden, daß bis zum Dienstagmittag bei der Direktion der engli⸗ ſchen Bahngeſellſchaft„Ferrocarril Mexicano“ noch keiner⸗ lei Mitteilung über die Zahl der Toten und Verletzten ein⸗ getroffen war. Wie bekannt wird, reiſte in dem Unglücks⸗ zug auch ein deutſches Ehepaar, das ſeine Tochter, die nach Deutſchland unterwegs iſt, nach Veracruz ge⸗ bracht hatte und nun nach Mexiko⸗Stadt zurückkehren wollte; es blieb unverletzt. Eine weitere Mitteilung beſagt, daß von der Zugbeſatzung fünſ Perſonen ge⸗ tötet und zwei verletzt wurden. Zwei Schlaſwa⸗ gen ſind verbrannt, desgleichen ein weiterer Schlaf⸗ wagen und zwei andere Wagen. Ein gigantiſches Werk 50 Millionen Jenkner Kohle jährlich, für 5 Millionen Rm Abzeichen.— Wirkſchaftsführer beim Winkerhilfswerk. Berlin, 7. April. Der Leiter der NS⸗Volkswohlfahrt und Reichsbeauf⸗ tragte für das Winterhilfswerk, Hauptamtsleiter Hilgen⸗ feldt, konnte im Hauptamt für Volkswohlfahrt eine große Anzahl deutſcher Wirtſchaftsführer begrüßen und ſie über die Arbeitsmethoden ſeines Amtes unterrichten. Er legte an Hand von zahlreichen ſtati ſchen Unterlagen ein⸗ gehend die weitverzweigte Organiſation und die Arbeits⸗ weiſe des Winterhilfswerkes dar. In jedem der drei bi durchgeführten Winterhilfs⸗ werke ſind mehr als 50 Millionen Zentner Kohle ausgege⸗ ben worden. Zur Förderung dieſer Kohlenmenge hätte die Belegſchaft aller Saargruben ſeweils ein Vierkelſahr För- derarbeit leiſten müſſen und zwar wäre der Geſamtanfall aller Sorken der Saarkohle notwendig geworden. Auch der Textil⸗ und Bekleidungsindu⸗ ſtrie gingen beſonders namhafte Aufträge zu. Zur Er⸗ ſtellung der im zweiten Winterhilfswerk ausgegebenen Kleidungsſtücke wurde eine Stoffbahn benötigt, die insge⸗ ſamt alle, in 7000 km Länge geplanten Reichsautobahnen in einer Breite von einem Meter bedecken könnte. Von nicht zu unterſchätzender Bedeutung iſt auch die Bergebung der Abzeichenaufträge an die derſchiedenen Heiminduſtrien. In dem jetzt abge⸗ laufenen Winterhilfswerk hat der Wert dieſer Aufträge faſt fünf Millionen Ram kerreicht. Beiſpielsweiſe iſt es gelungen, die notleidenden Arbeiter der Bernſteinindu ſtrie auch im Winter zu beſchäftigen. Allein das Schleifen und Faſſen der im vergangenen November verkauften Abzei⸗ chen beſchäftigte 2000 Edelſteinſchleifer an Na he und Main ein volles Vierteljahr. Ein beſonders auffälliges Beiſpiel der ſchaftlichen Impulſe, die vom lieferte wirt⸗ ausgehen, 5 ſtarken Winterhilfswerk die Fiſchaktion. Zeitweiſe ſtanden nicht weniger als 20 v. H. aller auslau⸗ fenden Hochſeefiſchereifahrzeuge im Dienſte des Winter⸗ hilfswerkes. Während früher die Fiſchmärkte die nicht ab⸗ geſetzte Ware zu Schleuderpreiſen von einer RM je Zent⸗ ner an die Fiſchmehlfabriken abgeben mußten, ermöglichten die Einkäufe des Winterhilfswerkes, das 14 RM für den Zentner bezahlte, ein normales Geſchäft. Gleichzeitig war die WH W⸗ Aktion eine ausgezeichnete Propaganda für den Seefiſchverbrauch. Jusgeſamt kann man ohne Ueberkreibung ſagen, daß das Winkerhilfswerk eine anſehnliche wirt⸗ ſchaftliche Bedeutung hat. Hilgenfeldt ſchilderte anſchaulich, wie aus den Bar⸗ geldbeträgen die Beſchaffungsvorhaben der WHW bewilligt und durchgeführt werden. Aus den Geldspenden ſind allein im Winterhilfswerk 1934/35 8,3 Millionen Zent⸗ ner Kartoffeln gekauft worden. Dieſe und die vielen an⸗ deren Sachgüter, die zur Betreuung der Hilfsbedürftigen eingekauft worden ſind, haben weſentlich dazu beigetragen, der Landwirtſchaft und der Induſtrie zu helfen. Die Sachſpenden des letzten Winterhilfswerkes umfaßten eine Summe von faſt 50 Millionen RM. Hilgenfeldt ging zum Schluß kurz auf Sonderaufgaben der NS⸗Volkswohlfahrt ein und er⸗ wähnte in dieſem Zuſammenhang beſonders die im Rah⸗ men des Hilfswerkes„Mutter und Kind“ vollbrach⸗ ten Leiſtungen. Die Geſamtleiſtungen der NS-Bolkswohlfahrt ſeit der Machtübernahme erreichten die ſtaftliche 3 Höhe von 187 Millionen Rm. er eg æur Jugend O N ο DO FHEE S OHEHB LEA 27. „Ich werde immer pünktlich daheim ſein,“ hatte Aenne geſagt, und ſie war es Sie hatte nie gedacht, daß es mög⸗ lich wäre. Aus ihrer Mädchenzeit war ſie gewohnt, zu ge⸗ hen und zu kommen. wie es ihr gerade paßte. Ob eine Beſprechung ſich länger hinzog oder nicht, es war ihr gleichgültig geweſen. Menn eine Ausſtellung zur Beſich⸗ tigung lockte, irgend etwas neues ſich in das Tagespro⸗ gramm ſchob, ſie war ihm unbedenklich nachgelaufen. Ein Anruf in der Mommſenſtraße: ich komme heut nicht zu Tiſch, und alles war erledigt. Jetzt hieß es:„Mein Mann wartet.“ Es ließ ſich ſo hübſch ſagen, und es kam ſo nett von ihren lachenden Lippen, daß man ſich im Atelier danach richtete Sie konnte es ſchon einrichten, daß ſie immer ein paar Minuten vor ihm daheim war. And dann ſaß es ſich gut am gedeckten Tiſch, den Fräulein Eliſe, ganz wie ihre junge Frau Hewald es liebte, mit allerhand leckeren Dingen beſtellt hatte. Es konnte in der Tat kochen, das Fräulein Eliſe. Es hielt 55 de ſo gut in Ordnung, i i bermißte 5 6 ae ketſächlich i das Große Los gezogen rühmte ſich Aenne, als ſie eines Abends mit Frau Thereſe und Tante Marta zuſammenſaß.„Mutter, nun haſt du ebangt und geſorgt, daß meine Arbeit ſich mit dem Haus⸗ lt nicht vereinen ließe. Heinz braucht nichts zu vermiſ⸗ en. Siehſt du, wir modernen Frauen verſtehen, uns das inzurichten.“ 7255. 5„„Wenn nur die 200 1 ee n 1 einz ſagte es ſcherzend, aber es lag ein Unterton 5 5 1 ſibhnt er über das Mirlſchaftsgeld, Aenne a n Himmel. 5 f lle Fräulein Eliſe ſagen, 90 ſie nicht gerade immer in den teuerſten Geſchäften einkaufen muß,“ meinte Thereſe.„Ich ſah ſie neulich bei Baer und Troll, das iſt doch doch das teuerſte Geſchäft am Ort. Es ibt doch bil⸗ ligere Geſchäfte. Ich hab es ihr auch ſchon ge agt. „Ja, und ſie hat es ſehr übel vermerkt.“ Aenne warf den Kopf zurück.„Es iſt gut, daß du ſelbſt davon an⸗ fängſt, Mutter. Sprich bitte nicht mit ihr über unſere Wirtſchaft. Fräulein Eliſe war wirklich verſtimmt, ſie iſt Im Anſchluß an die Ausführungen Hilgenfeldts fand eine Beſichtigung einzelner Abteilungen des Hau⸗ ſes ſtatt. Die Gäſte bekamen ſo einen Einblick in die gewal⸗ tige Organiſation und in die Arbeit, die hier von einem verhältnismäßig kleinen Mitarbeiterſtab geleiſtet wird. Gelegentlich eines geſelligen Beiſammenſeins ſprach Staatsrat Dr. von Stauß dem Leiter der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt ſeinen Dank für die Aufklärung über die Leiſtungen des Winterhilfswerkes aus. Er verfehlte nicht, auch im Na⸗ men der anweſenden Wirtſchaftsvertreter ſeine Bewunde⸗ rung für die einzigartige Arbeit der NS und des WH W̃᷑ zum Ausdruck zu bringen. Kurzmeldungen Auko vom Jug erfaßt.— Zwei Toke. München, 7. April. Die Reichsbahndirektion Augsburg teilt mit: Um 9.30 Uhr wurde von dem Perſonenzug Ingol⸗ ſtadt— Augsburg bei der Einfahrt in Schrobenhauſen ein Perſonenauto überfahren und etwa 200 Meter weit mitge⸗ ſchleift. Die Inſaſſen des Wagens, der praktiſche Arzt Dr. Ruetten aus Schrobenhauſen und ſeine zehn Jahre alte Tochter, waren ſofort tot. Vertrauens votum für die engliſche Negierung London, 7. April. Zum Schluß der Unterhausaus⸗ ſprache wurde über die Vertrauensfrage abgeſtimmt. Mit 361 gegen 145 Stimmen ſprach das Haus der Regierung ſein Vertrauen aus. Piſtolenduell Sembös Eckhardt. Budapeſt, 7. April. Miniſterpräſident Gömbös und der Führer der Klei landwirtepgrtei II„ 51 Ti Führer er Kleinlandwirlepartei, Abgeordneter Tibor Eckhardt, trugen ein Piſtolenduell aus. Es verlief un⸗ blutig. Die Gegner ſchieden aͤnverſöhnt. Grund zu dem weikampf war ein beleidigender Wortwechſel in einer Ausſchußſitzung des Abgeordnetenhauſes. 8 5 2 Eden in Genf Lord Halifax wurde mitgeſandt. 5 London, 8. April. 5 Außenminiſter Eden iſt am Dienstag nachmittag von e nach Genf abgereiſt, um an der für Mittwoch ange⸗ etzten Beratung des Dreizehner⸗Ausſchuſſes über den ita⸗ lieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt teilzunehmen. 7 2 5 5 74 Kurz vor ſeiner Abreiſe wurde amtlich bekanntgegeben, daß auch der englische Lordfiegelbewahrer Lord Hali⸗ ſa x nach Genf reiſt, um ſich zuſammen mit Eden an den 2 2 1 0 geplanten Beſprechungen mit den Vertretern der Reſt⸗ locarnomächte zu beteiligen. Dieſe Beſprechungen werden wie man ſetzt in London annimmt vorgusſichtlich nicht vor Freitag ſtattfinden, da der belgiſche Miniſterpräſtdent ban Beeland wahrſcheinlich erſt an dieſem Tage in Genf ein⸗ treffen wird. a 5 A ls i Generalſtabsbeſprechungen am 18. April In London wurde am Dienstag nachmittag amtlich mitgeteilt, daß die Generalſtabsbeſprechungen zwiſchen Großbritannien, Frankreich und Belgien am 15. April in London eröffnet werden. Die Namen der engliſchen Ver⸗ treter ſind bisher noch nicht bekannt. Schweres Flugzeugunglück in Amerika Elf Toke, drei Schwerverletzte. Newyork, 8. April. In der Nähe von UAniontown in Pennſylvanien hat ſich ein furchtbares Flugzeugunglück ereignet, das insge⸗ ſamt 11 Todesopfer forderte. Ein Paſſagierflugzeug ſtürzte ungefähr 10 Kilometer von der Stadt entfernt in einer hügeligen Waldgegend ab. Neun Fluggäſte und die beiden Flugzeugführer wurden ſofork getötet, während zwei Fluggäſte und die Skewardeß ſchwere Verletzungen er⸗ litten. „Erlaub mal, meine Mutter iſt hier keine Fremde.“ Heinz brauſte auf. „Heinzelmann?!“ Ein dunkles Rot ſchoß in Aennes Geſicht.„Heinz, aber— aber— aber, ſo hab ich es doch nicht gemeint. Nein, Mutter—“ Sie fühlte im Augen⸗ blick, was ſie geſagt und griff nach Thereſes Hand.„Mut⸗ ter, ſo haſt du's auch nicht genommen? Fremd, für uns doch nicht. Natürlich nicht.!“ „And für unſer Dienſtmädchen auch nicht, mach ihr das klar, deinem Fräulein Eliſe.“ „Es iſt ja wohl unſer Fräulein Eliſe, nicht bloß meins.“ Auch Aennes Stimme nahm einen gereizten Ton an.„Im übrigen denke ich, daß Mutter mich richtig verſtanden hat.“ „Aber vollkommen richtig,“ ſagte Thereſe. Sie ſagte es ſo ruhig, daß man nicht recht wußte, wie ſie es meinte. Es kam keine rechte Unterhaltung mehr in Gang und man trennte ſich etwas kühl und förmlich. „Eine Fremde.“ Thereſe wiederholte es mit zucken⸗ den Lippen, als ſie in ihrem jetzt ſo ſtillen Zimmer ſaß. Es war nicht ſo gemeint, wie es klang, ſie wußte es gut. And doch eine Fremde. Eine, die nichts zu ſagen hatte in Sachen, die den Sohn betrafen. Ihr Kind! Die man zu⸗ rückwies:„Bitte, hier iſt mein Gebiet. Und wenn du es noch ſo gut meinſt, ſag nichts dazu.“— All die Bitternis vergangener Wochen war wieder da. All die Einſamkeit, die in ihr emporgewachſen, als ſie den Sohn an die junge Frau verloren, erhob ſich von neuem vor ihr. Wer war da, mit dem ſie noch beſprechen konnte, was ihr Herz bedrückte? Niemand. Sie ſchlief nicht viel in dieſer Nacht ö Aber auch in der Wohnung über ihr dachte zunächſt noch niemand an Schlaf. Heinz Hewald war in ſein Ar⸗ beitszimmer gegangen, hatte ſich an den Schreibtiſch ge⸗ ſetzt und in Akten vertieft. Das war noch nie ſeine Art geweſen. Aenne ging zu ihm, trat hinter ihn und legte den Arm um ſeine Schultern.„Heinz, ich habe es aber doch wirklich nicht ſo gemeint.“ 55 haſt du meine Mutter eine Fremde ge⸗ nannt.“ ö „Aber Heinz, doch nur unſerer Hausdame gegenüber. Heinz, ſieh doch das ein. Heinz, Fräulein Eliſe ſagt: Ich bin bei Ihnen angeſtellt und nicht bei Ihrer Frau Schwie⸗ germutter. Hier hat kein anderer was zu ſagen als Sie.“ »uAUnverſchämtheit!“ nun mal ſelbſtändiges Arbeiten gewohnt. ſie läßt ſich nicht gern hineinreden, am wenigſten von Fremden. 8 „Heinz, du biſt heute geradezu unausſtehlich.“ Sie trat zurück, warf ſich in einen Seſſel und ſchluchzte auf. Faſt 2900 Opfer des Tornados Jurchkbares Zerſtörungswerk in vier Minuten. Neuyork, 7. April Die Tornadokataſtrophe in den Südſtaaken der einigten Staaken hat, wie aus Tupelo berichtet wird, ing 5 ſamt 370 Todesopfer und 2500 Verletzte gefordert. 90 Sachſchaden beträgt mindeſtens 10 Millionen Dollar. Für die Verletzten mußten in Garagen, Kirchen und Schulen Notlazarette eingerichtet werden. Der Tornado vollbrachte ſein furchtbares Zerſtörungswerk in weniger als vier Minuten. Kennzeichnend dafür, wie überraſchenz die Kataſtrophe hereingebrochen iſt, iſt beiſpielsweiſe 105 Schickſal der Belegſchaft einer Kleiderfabrjff in Gainesville in Georgia. Von den dort beſchäftigten 12 Arbeitern konnten ſich nur 40 ins Freie retten, während die übrigen von den Trümmern des einſtürzenden Gebäudes erſchlagen wurden oder auf den engen Treppen, bei dem Verſuch zu fliehen, ein Opfer der Flammen des in Brand geratenen Hauſes wurden. Das Geſchäftsviertel von Gainesville(Georgia) wurde durch den Sturm und anſchließende Brände zerſtört, In dieſer Stadt ſollen 80 bis 100 Tote und 700 Verletzte zu verzeichnen ſein. 5 Ein Ruf des Negus Er verlangt Verſchärfung der Sanktionen. Addis Abeba, 8. April. Der Negus hat eine Kundgebung erlaſſen, die ſich mit der militäriſchen und politiſchen Lage Abeſſiniens beſchäf⸗ tigt und in der der Negus erklärt, daß die abeſſiniſche Armee nicht geſchlagen ſei und auch weiterhin die Angriff auf abeſſiniſches Gebiet abwehren werde. Im Schlußteil der Kundgebung ſpricht der Negus vy Völkerrechts verletzungen Italiens und führt als Begründung hierzu Angriffe auf abeſſiniſche Rote Kreuz ſtationen und u. a. auch die Verwendung von Giftgas an, In der Kundgebung wird dann der Völkerbund er⸗ ſucht, die Sanktionen gegen Italien zu verſchärfeg, Jur Verteidigung des Landes. Der Kaiſer erließ am Dienstagnachmittag einen Auf⸗ ruf an das ganze abeſſiniſche Volk, in dem ſämtliche kelegs· fähigen Männer aufgefordert werden, ſich ſofork an die Front zu begeben, um die Soldaten im Abwehrkampf zu unterſtützen. In dem Mobiliſationserlaß wird weiter geſagt, Abeſſt⸗ nien werde dank der Unterſtützung aller Mächte in den Stand geſetzt, ſich gegen den Angreifer zu verteidigen, der in der ganzen Welt durch das Urteil des Völkerbunds als im Unrecht befindlich gekennzeichnet worden ſei. „Letzter Appell“ Abeſſiniens Das Recht auf Beiſtand. Genf, 8. April. Der abeſſiniſche Geſandke in Paris hat am Vorabend der Zuſammenkunft des 13er⸗Ausſchuſſes an den Völker⸗ bund einen„letzten Appell“ gerichtet, Abeſſinien den Bei. ſtand zu gewähren, auf den es ein Recht habe. In dieſer Erklärung heißt es u. a., die italieniſche Re⸗ gierung ſei entſchloſſen,„das abeſſiniſche Volk durch Terror zur Unterwerfung zu zwingen“ und trotz der Auflehnung der Weltöffentlichkeit den Völkerbund vor eine vollendete Tatſache zu ſtellen. Die moraliſche Verwirrung, die in der Welt durch die Strafloſigkeit des Angreifers hervorgerufen worden ſei, beginne verheerende Folgen zu zeitigen. Es werde heute viel von der Unteilbarkeit des Friedens geſprochen, aber wie könne bei Vertragsbrüchen eine kol⸗ lektive Sicherheit beſtehen, wenn alle Mitglieder des Völ⸗ kerbundes ihre Beiſtandspflicht entweder vernachläſſigten oder auszuüben verweigerten. Er antwortete nicht. „Heinz, du mußt doch einſehen, daß ich froh ſein kann, ſolch Mädchen gefunden zu haben. Ich muß doch jemand haben auf den ich mich verlaſſen kann, wenn ich Nicht da bin. Wenn du wüßteſt, was ſie für unſere Geſellſchaft am Sonntag plant Ein Menü hat ſie dir zuſammengeſtellt mit allen Fineſſen.“ 5 „Ich will gar kein Menü mit allen Fineſſen. Soll ſie Kalbsbraten machen mit Gemüſen oder Heringsſalat mit Würſtchen.“ „Aber Heinz, ſo geht es bei Spießbürgers M „Gut, dann geht es ſo bei Spießbürgers zu. Bei mei⸗ ner Mutter iſt es immer ſo zugegangen. Waren wir alſo Spießbürger.“ „Heinz, alles beziehſt du heute auf deine Mutter. Ich habe nicht geſagt, daß ſie ein Spießbürger war. Und das alles wegen Fräulein Eliſe.“ „Nun laß doch endlich Fräulein Eliſe. Jedenfall⸗ werde ich nicht dulden, daß Fräulein Eliſe unverſchämt zu meiner Mutter iſt.„ 5 f „So, hat Mutter ſich alſo bei dir beklagt.“ Sie ſetzte ſich aufrecht. itt „Nein meine Mutter hat ſich nicht beklagt.“ Er ſchnitt ihr das Wort ab.„So etwas tut meine Mutter nicht, Aber ich hörte beim Heimkommen auf der Treppe, wie Fräulein Eliſe ihr eine patzige Antwort gab. Es geſchah 1 eines fremden Meuſchen, der ſchon am Vormittag bei ih in der Küche ſitzt. Wer iſt dieſer Menſch?“ i „Aennes Geſicht wurde dunkelrot:„Das— das wei ich nicht.“„„„VV»'dM; „So, ſie ſagte aber meiner Mutter, du hätteſt ihr 55 laubt, Beſuch zu empfangen. Dazu hätte ſie auch ih Zimmer.“ Und „Aber doch nicht einen Freund.“ Sie ſtotterte:„ 905 nicht ſchon am Vormittag. And warum hat Mutter das mir nicht geſagt?“ 5 ft „Weil ſie ſich eben nicht einmiſcht in deine Pirtſcheſ Es wäre vielleicht beſſer, ſie täte es mitunter.“ Das Letz war nur halblaut hingebrummt. Aenne hatte es aber doch verſtanden. Sie warf den Kopf zurück.„Bis anal meine Wirtſchaft ja wohl wie am Schnürchen. 0 61 werde ich aber wegen des Menſchen mit Fräulein 15 ſprechen. Vielleicht iſt es ihr Verlobter. Man iſt ja heute nicht mehr ſo engherzig wie in alten Zeiten. 8 „So ſpießbürgerlich, wollteſt du wieder 1 1 Sie „Ach, Heinz, du willſt ja zanken. Gute 5 0 ſtand auf und ging in ihr Ankleidezimmer und war die Tür hinter ſich zu. til. a ſchäf⸗ miſce gtiffe ot ct als treit; an. 0 er⸗ fen, Auf legs die f zu beſſt⸗ den „der als il. bend ker Bei. Re⸗ rox tung idete der ufen dens kol⸗ Völ⸗ gten Lübeck. Lübeck, 8. April. 9L⸗Schnellverke ſteht in metallenen Rieſenbuch⸗ ö n doppe igen Stromlinieneiſenbahnzug, Dienstag mittag mit 200 Vertretern der Reichs⸗ en, der Vehörden und Parteiſtellen, der Reichs⸗ tung, der Verwaltung der LBE, der Bau⸗ 7 funks und des Films ſeine . antrat. Dieſe neue Zugart erregte auf dem Hamburger Hauptbahnhof das gleiche Aufſehen wie e gende Hamburger“ und vor wenigen ſromlinienſchnelldampfzüge der Deutſchen f erſt die Reichsbahn. die mit grauem Eiſenblech ſtromlinienförmig einge⸗ eidete Lokomotive he. ky⸗Maus“ if rbeitern getauft worden, und der Volksmund wird die Lo⸗ motive ſehr bald genau ſo nennen. Eigenartig berührt iſt man zung von dem äuße⸗ ren Anblick der Perſonenwagen. Die breiten Fenſter der unteren Abteile reichen bis auf den Bahnſteig herunter, nſter des Obergeſchoſſes bis an das runde Wagendach nauf. Vier Stufen führen in die unteren Abteile und eine bequeme Treppe führt nach oben. Auch die Wagen der dritten Klaſſe ſind mit bequemen Polſterſeſſeln ausge⸗ ſtatte.. Die Ausſicht iſt von allen Plätzen gut, beſon⸗ ders günſtig aber, wenn man aus dem oberen Stockwerk, wie von einem Balkonfenſter aus, die Gegend überblickt. Man hat heute kaum noch eine Erinnerung daran, daß zweiſtöckige Wagen bereits vor etwa 50 Jahren auf der Berliner Stadtbahn— ein Modell ſteht im Berli⸗ ner Verkehrs⸗ und Baumuſeum— verkehrten, wie auch im deutſchen Oſten ſowie im Eſſener Bezirk. In Paris und Ko⸗ penhagen laufen ſolche doppelſtöckigen Wagen ebenfalls im Vorortverkehr. Der Zug verließ den Hamburger Hauptbahnhof um 12.33 Uhr. Er entwickelte ſehr bald eine Geſchwindigkeit von 100 Stundenkilometern, die er dann vorübergehend his auf 120 Stundenkilometer ſteigerte. Auf allen Bahnhöfen erregte dieſes neue Wunder deut⸗ ſcher Eiſenbahntechnik begreiflicherweiſe großes Auf⸗ ſehen. Trotz der Schnelligkeit fährt der Zug bemerkenswert tuhig und ſtoßfrei. Mit dieſer neuen Zugart iſt übrigens auch ein neuer Beruf geſchaffen worden: Im Zug fahren in lleidſamer Livree Pagen mit, die das Gepäck und die Garderobe der Fahrgäſte in einen beſonderen Aufbewah⸗ tungsraum ſchaffen und auch ſonſt um die Bequemlichkeit der Reiſenden bemüht ſind. Nach einer Fahrt von 47 Minuten traf der Zug um 13.20 Uhr in Lübeck ein. Auf dem Bahnſteig ſpielte die Eiſenbahnerkapelle zur Begrüßung, im Warteſaal fand ein feſtlicher Empfang ſtatt. Die Heimfahrt„Hindenburgs“ 18 neue Fahrgäſte an Bord. An Bord des 83„Hindenburg“, 7. April.(Funkſpruch des DNB⸗Sonderberichterſtatters.) Das Luftſchiff„Hinden⸗ burg“ befindet ſich auf ſeiner erſten Heimfahrt. Wir haben heiteren Himmel und faſt zuviel Sonne. An Bord befinden ſich 18 neue Fahrgäſte aus ſieben Nationen, darunter Amerika, Argentinien, Braſilien, Chile, Australien und England. Lordbiſchof John Regi⸗ nald Weller reiſt von den Falklandsinſeln in ſeine engliſche Heimat. Familie Obermair ſtattet nach 7½ jährigem Aufenthalt in Chile ihrer Heimatſtadt Neuſtadt d. d. H. einen Beſuch ab und will gleichzeitig die Fort⸗ ſchritte der deutſchen Landwirtſchaft kennenlernen. Weiter iſt zu nennen Joſef Angerer aus Berchtesgaden, der am Rio Negro Tiger jagte. Der Vertreter des Weſt⸗ deutſchen Beobachters mußte einer Blinddarmoperation wegen zurückbleiben. Wir ziehen über Rio große Schleifen und nehmen Ab⸗ ſchied von dieſer ſchönſten aller Städte. Ihr Wahrzeichen, der Zuckerhut, iſt noch zu ſehen, als wir ſchon lange mit lördlichem Kurs an der Küſte entlangfahren. Nach 12 Stunden ſtehen wir über Bahia. Bei leicht umlaufenden Winden beträgt unſere Geſchwindigkeit rund 60 Meilen. Am Dienstag verlaſſen wir das ſüdamerikaniſche Feſt⸗ land. Der neue Kurs wird erſt feſtgelegt werden, wenn wir dap Verde erreicht haben und wenn wir im Beſitz der Jerichte der Hamburger Seewarte ſind. Bei günſtigem netter können wir Samstag früh in Friedrichshafen ein. um der beträchtlichen Hitze zu entgehen, ging das Luft⸗ ſchiff vorübergehend auf 550 Meter Höhe hinauf, wo der Gegenwind aber ſtärker war. Um punkt 16 Uhr MEz über⸗ querten wir zum zweiten Mal den Aequator. Wieder gab es das übliche„Aequator“⸗Eſſen. 13 neue Täuf⸗ linge mußten ſich dem hochnotpeinlichen Verfahren einer aufe durch den Windgott Aeolus unterziehen. Die neuen Jahrgäſte ſind genau ſo wie wir erfüllt von der Groß⸗ artigkeit unſeres Märchenſchiffes. Landung diesmal noch am Bodenſee Entgegen anderslautenden Meldungen teilt die Zeppe⸗ inreederef dem Vertreter des DNB mit, daß die Landung des Luftſchiffes„Hindenburg“ nach ſeiner Rückkehr von Südamerika auf dem Flugplatz in Löwenthal bei Fried⸗ richshafen erfolgen werde, da einige Einrichtungen der neuen Luftſchiffhalle in Frankfurt a. M. noch nicht fertig⸗ geſtellt ſind. Das neue Luftſchiff wird in der Löwenthaler Halle verbleiben, bis die Halle in Frankfurt a. M. bezugs⸗ fertig ſein wird. „Graf Zeppelins“ erſte Südamerikafahrt 1936 r- Jledrichshafen, 1 April. Das Luftſchiff Graf Zeppes in wird seine erſte diesjährige Südamerikafahrt am Oſter⸗ dane 13. April, vom Werftgelände des Luftſchiffbaues Jeppelin in Friedrichshafen aus antreten. Der Aermſte in Deutſchland kann alles werden, wenn er etwas leiſtet i Aus Baden und Nachbarländern. II Heidelbe ſtorben.) In 9 85 a Weidt e kannt und geſch Verſto zeh“. Muſikdirektor Carl Weidt ge⸗ 9 Jahren ſtarb Muſikdirektor und Komponiſt war elberg hinaus be⸗ 94, betreute der er„Liederkran⸗ dehrergeſang⸗ er mehrere und Mit⸗ U Sachſenhauſen(Amt Wertheim).(Eine gemeine Tat.) Als dieſer Tage ein hieſiger Landwirt auf ſein Feld kam, mußte er feſtſtellen, daß auf die ſprießende Weizenſaat Unkraut geſät worden war. Als Täter kam ein hieſiger Ein⸗ wohner in Frage, der nach hartnäckigem Leugnen von der Gendarmerie überführt werden konnte und ſchließlich zugab, etwa zehn Pfund Unkraut geſtreut zu haben. Der Beweg⸗ grund dieſer verabſcheuungswürdigen Tat iſt in langjährigen perſönlichen Streitigkeiten zu ſuchen. () Baden⸗Baden.(Ausbeſſerungsarbeiten an der Ruine Hohenbaden.) Die im Februar ds. Is. begonnenen Ausbeſſerungsarbeiten an der R zuine Hohenbaden ſind nunmehr beendet. Es dreht ſich in der Hauptſache um die Sicherung des Geſteins im ſogen. Bernhardbau, das in der letzten Zeit ſtark abgebröckelt war und eine Gefahr für die Beſucher des alten Schloſſes bildete. Auch durch das Ab⸗ bröckeln in der bekannten Mauerſpitze entſtand die Gefahr der Einbuße des beſonders charakteriſtiſchen Bildes. Die Aus⸗ beſſerungsarbeiten hat das Bezirksbauamt Baden⸗Baden im Auftrag des badiſchen Staates durchgeführt. In den letzten Jahren war bereits auch der Kaplansbau der Ruine Hohen⸗ doden einer gründlichen Ausbeſſerung unterzogen worden. Lahr.(Selbſtmordverſuch.) In ſelbſtmörde⸗ riſcher Abſicht hat der 20 Jahre alte Radiotechniker Bopp aus Mannheim, der aus Freiburg nach hier zureiſte, eine größere Menge Lyſol getrunken, ſo daß er in der Friedrichſtraße plötzlich umfiel und im bedenklichen Zuſtand in das Bezirks⸗ krankenhaus verbracht werden mußte. Man hofft, ihn am Leben erhalten zu können. O Nonnenweier bei Lahr.(Erhängt aufgefun⸗ den.) Erhängt aufgefunden wurde im Mittelwald auf der Gemarkung Wittenweier der 58 Jahre alte Taglöhner Hein⸗ rich Jäger, wohnhaft in Nonzenweier. Eine unheilbare Krankheit ſeiner Frau ſoll den Mann in den Tod getrieben haben. (— Aeberlingen.(Kind zu Tode geſchleift.) In der benachbarten Gemeinde Frickingen befand ſich das vier⸗ jährige Töchterchen des Landwirts Joſeph Braunwarth mit ſeiner Mutter auf dem Wege zum Kühehüten. Das Kind führte die Kühe an einem Seil. Plötzlich ſcheuten die Tiere und ſchleiften das Kind etwa 200 Meter über Straße und Feld; auch wurde das Kind von den Kühen getreten. Das Mädchen wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß der Tod als⸗ bald eintrat. 8 1050 ſchwäbiſche und 1400 badiſche Pimpfe bekämpfen ſich. — Stuttgart. In den letzten Tagen hat in Rothen⸗ burg eo. T. ein Geländeſpiel ſeinen Abſchluß gefunden, das in der Geſchichte der ſchwäbiſchen Hitler⸗Jugend, insbeſon⸗ dere des Jungvolks, bis heute einzigartig daſteht. Vier Tage lang kämpften ſchwäbiſche Pimpfe mit badiſchen Pimpfen um den Sieg. Jeder Pimpf trug um das linke Handgelenk einen„Lebensfaden“. Gelang es dem Gegner, dieſen Faden im Laufe des Kampfes von Mann zu Mann abzureißen, ſo mußte der Betreffende als„tot“ aus dem Kampfe ausſcheiden. Von ſieben Schlachten konnten die „Franken“ infolge ihrer zahlenmäßigen und körperlichen Ueberlegenheit ſechs für ſich entſcheiden. Außerdem zeigten ſie ſich als die weitaus gewandteren, weil erfahreneren Kämpen. Ziemlich niedergeſchlagen bezogen die Hohenloher Pimpfe ihre Privatquatiere in den einzelnen Ortſchaften, während in den anderen die„Franken“ voller Begeiſterung ihren Einzug hielten. In Rothenburg o. T. fand dann in einer kurzen Siegesfeier die„Reichslitterfehde“ ihren Ab⸗ ſchluß. Zu Fuß, auf Rädern und mit dem Zug kehrten dann die Pimpfe wieber nach Hauſe zurück, innerlich erfüllt von einem ſchönen Erlebnis. Viele Jungen, von denen die meiſten noch kaum richtig über ihren eigenen Ort hinausge⸗ kommen waren, lebten tagelang in einer fremden Gegend. Wohl hatte mancher vielleicht Heimweh, doch es blieb ihm keine Zeit, dieſem Kummer nachzuhängen. Es waren Tage der Härte, die von jedem Einzelnen Ausdauer und Mut er⸗ forderten. Es war ein großer Schritt nach vorne für alle Auto gegen Laſtzug— Drei Tote Chemnitz, 7. April. Am Dienstag früh gegen 3 Uhr erfolgte an einer Kreuzung ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem Fernlaſt⸗ zug, die beide mit hoher Geſchwindigkeit die Kreuzung über⸗ fahren wollten. Dabei wurde der Perſonenkraftwagen, der mit drei Mann beſetzt war, von dem Fernlaſtzug ge⸗ rammt, auf den Fußweg geſchleudert und umgeworfen. Der Fernlaſtzug geriet ebenfalls an den Fußweg, drehte ſich dabei in entgegengeſetzter Richtung und ſtürzte um. Zwei Beifahrer des Laſtzuges, die neben dem Fahrer ge⸗ ſeſſen hatten, wurden aus dem Führerhäuschen auf die Straße geſchleudert und waren ſofort tot. Der Fahrer wurde nur leicht verletzt. Die drei Inſaſſen des Perſonen⸗ kraftwagens wurden ſämtlich aus dem Wagen geſchleudert. Während der Fahrer mit leichten Kopfverletzungen davon⸗ kam, erlitten die beiden anderen Mitfahrer ſchwere Ver⸗ letzungen; einer iſt bald darauf verſtorben. a Tödlicher Skurz vom Motorrad. Auf der Fahrt nach Taiting, wo er ſeine neue Wohnung ausgeſtalten wollte, kam der Peißenberger Hilfslehrer Franz Fiſcher mit ſei⸗ nem Motorrad vor Augsburg auf einer Stra enbahnſchiene ins Schleudern. Dadurch fiel die auf dem egleitſitz fah⸗ rende Mutter des Lenkers, Maria Kempter, auf die Straße. Sie erlitt einen ſo ſchweren Schädelbruch, daß ſie ſtarb. 1 u Mit dem Fahrrad gegen ein Auto gerannt. Der 40 Jahre alte Maurer Ludwig Brandl aus Eſſenbach befand ſich auf ſeinem Fahrrad auf der Rückfahrt von Landshut. Als dem Radfahrer ein Kraftwagen le ee wurde Brandl unſicher und rannte in das Auto hinein. Brandl wurde zunächſt auf den Kühler, dann durch die Wind⸗ ſchutzſcheibe des Wagens und ſchließlich auf das Pflaſter geschleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er ſtarb. Die Karwoche. Wir befinden uns im ſtillen Reich der Karwoche: Keine andere Woche des ganzen Kirchenjahres iſt ſo wie die Karwoche voll von Stimmungen und erſchüt⸗ ternden Erlebniſſen. Schweigen doch in der Karwoche alle jubelnden Töne, die lärmenden Feſtlichkeiten ſind eingeſtellt, ſelbſt das Glockengeläute verſtummt in den letzten Tagen. Ernſt erleben wir wieder das Leiden und Sterben des Erlöſers mit; die Kirche führt uns mit ihrer ergreifenden Liturgie jene Ereigniſſe ſo deutlich und ſinnvoll vor Augen, daß wir uns ihrem Banne ſchwer⸗ mütiger Traurigkeit und lebendigen Nachempfindens nicht entziehen können. Unſere Erinnerung aber ſchweift zurück zu den Stätten des heiligen Landes, die der Heiland auf ſeinem Leidens⸗ und Todesweg durchmaß. Beſonders rühren an Herz und Seele die letzten drei Kartage. Gründonnerstag wird in der evang. Kirche zum Gedächtnis der Einſetzung des heiligen Abendmahls in Feierlichkeit begangen. In der kath. Kirche werden die Altäre entblößt das Glockengeläute verſtummt inmitten des morgens ſtatt⸗ findenden feierlichen Hochamts bis zum Oſterſamstag. Ee Der ganze Gottesdienſt der Kirchen iſt aufgebaut an die Erinnerung der Stiftung des heiligen Abend⸗ mahles durch Jeſus Chriſtus. Der Gründonnerstag wird in der Chriſtenheit ſeit dem 5. Jahrhundert gefeiert. Chriſoſtomus hielt an dieſem Tage in Konſtantinopel eine Predigt über die Einſetzung des heiligen Abendmahles und den Verrat Judas. Gründonnerstag iſt ein Tag ſtiller, ernſter Feier, die durch die Vorahnung des Kreuzestodes beſtimmt wird. Am Karfreitag, dem Todestag Chriſti, hat die Trauer, die über der Karwoche liegt, ihren Höhepunkt erreicht. Tiefer Ernſt erfüllt ihn; in ſchmerzlichem Ge⸗ denken und ergreifender Stille wird er in der Kirche begangen. Schon den erſten Chriſten war der Jahrestag des Dramas von Golgatha ein heiliger Tag, den ſie durch gemeinſames Gebet zu feiern pflegten. Daher gehört der Karfreitag, obwohl ſeine kirchl. Einſetzung erſt auf dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 beſchloſſen wurde, in Wahrheit zu den älteſten der chriſtl. Feiertage. * Theatermuſeum der Stadt Mannheim. Aus Beſtän⸗ den des Städtiſchen Schloßmuſeums, des Theaters und keil⸗ weiſe auch der Kunſthalle ſowie aus privaten Leihgaben iſt im ſtädtiſchen Gebäude E 7, 20(früher Reiß⸗Villa) ein „Theatermuſeum der Stadt Mannheim“ vom ſtellvertreten⸗ den Leiter des Schloßmuſeums, Dr. Jakob, eingerichtet worden. Das Muſeum unterſteht der Verwaltung des Schloß⸗ muſeums. Es wird von Gründonnerstag, den 9. April 1936, 10 Uhr ab, der Oeffentlichkeit zugänglich ſein. Dr. Jakob wird an dieſem Tage um 11 Uhr vormittags die erſten Erläuterungen geben und eine Führung durch das Haus vornehmen. Die Oeffnungszeiten ſind täglich(auch Grün⸗ donnerstag, Karfreitag, Oſterſonntag und Oſtermontag) von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr. Vorerſt iſt der Eintr Am Karſamstag, ii die Büros des Poltzeipräſidiums 11. April 0 iſt für dringende und unaufſchiebliche An⸗ geſchloſſen, dienſt eingerichtet Verkehrskontrolle. 23 Radfahrer und Kraftfahrer wurden bei einer am Montag vorgenommenen Verkehrs⸗ kontrolle gebührenpflichtig verwarnt und 19 Fahrzeuge we⸗ gen techniſcher Mängel beanſtandet. i Lebensmüde Frau. Im Vorork Käfertal hat ſich eine Frau mit Salzſäure vergiftet. Ein unheilbares Leiden hat ſie zu dieſem Schritt getrieben. — Schützt die brütenden Vögel! Da jetzt die Zeit ge⸗ kommen iſt, wo die Vögel ihrem Brutgeſchäft nachgehen und die Neſter belegt ſind, werden die Katzenbeſitzer im Intereſſe des Vogelſchutzes darauf hingewieſen, daß es verboten iſt, Katzen außerhalb der öffentlichen Wege unbeaufſichtigt um⸗ herlaufen zu laſſen. Dies gilt beſonders bezüglich der Katzen zur Nachtzeit in öffentlichen Anlagen. Zuwiderhandelnde wer⸗ den beſtraft und haben zu gewärtigen, daß ihnen ihre Tiere durch Fallen, die in den Anlagen aufgeſtellt werden, weg⸗ gefangen werden. — Wettbewerb zur Aufſtellung von Sippſchaftstafeln. Wie die Landesbauernſchaft Baden mitteilt, wurde der Ter⸗ min zur Einſendung von Sippſchaftstafeln zu dem von der Landesbauernſchaft Baden veranſtalteten Wettbewerb bis zum 1. Mai 1936 verlängert. Ordnung auf der Landſtraße! Wenn im Frühjahr die Beſtellung der Felder beginnt, wird der Verkehr auf den Landſtraßen ſtärker und gefahr⸗ voller. Zu dem an ſich ſchon größeren Autoverkehr geſellen ſich die landwirtſchaftlichen Fuhrwerke. Da heißt es nun für den Fahrzeuglenker doppelte Vorſicht üben. Einen Haupt⸗ faktor bildet dabei die Geſchwindigkeit. Der Autler wird ſein Fahrzeug, wenn die Straße nicht frei iſt, ſofort bremſen. Der Fuhrmann beeilt ſich, ſeine Kühe oder Pferde von der Straßenmitte auf die rechte Seite zu nehmen. Dem Kraft⸗ fahrer erſcheint es, als nähme ſich der Lenker des Fuhrwerks reichlich Zeit, der Fuhrmann iſt ärgerlich über die Raſerer des anderen— und doch tut jeder, was er nur eben kann, um dem entgegenkommenden Fahrzeug die Vorbeifahrt zu erleichtern. Es gibt ja ſchon viele Straßen, auf denen drei und vier Fahrzeuge nebeneinander fahren können, auf dem überwiegendſten Teil der Straßen aber können nur zwei Fahrzeuge mit entſprechender Vorſſcht einander begegnen. Darum gilt es die Verkehrsregeln genau zu beachten:„rechts fahren, links überholen“. Wer ſich genau daran hält, wird ſich bech andere ſelten in Gefahr bringen und den Verkehr er⸗ Lichtern. 12 auch für Radfahrer und e r die Fußgänger. Oft ſieht man Ra dfahrer auf der linken Straßenſeite fahren, weil der Weg dort beſſer 105 und es i drohen⸗ 8 . Mannheimer Maimarkt 1936. Der weithin bekannte Mannheimer Maimarkt im Städtiſchen Schlacht⸗ und Viehhof in Mannheim findet in dieſem Jahre am Sonntag, den 3. Mai, Montag, den 4. Mai und Dienstag, den 5. Mai ſtatt. Er iſt in erſter Linie ein Frühjahrs⸗Hauptmarkt für Pferde und genießt in dieſer Hinſicht einen ſehr guten Ruf. Vor allem zeichnet er ſich durch die Beſchickung eines vorzüglichen und reich⸗ haltigen Pferdematerials aus. Es wird wieder eine große Auswahl an Pferden für jede Gebrauchsart zugeführt und ſomit die beſte Gelegenheit zum Einkauf geboten. In zweiter Linie iſt der Viehhof in Mannheim als größte Sammel⸗ und Verteilungsſtelle für Schlachtvieh im Südweſten des Reiches bekannt. Gut ausgemäſtete Schlachttiere ſind hier jederzeit geſucht und erzielen gute Preiſe. Für den Maimarkt findet regelmäßig ein be⸗ ſonderer Wettbewerb mit derartigen Tieren ſtatt. In dieſem Jahr iſt dem Maimarkt eine ganz beſondere Be⸗ deutung im Rahmen der Erzeugungsſchlacht beizumeſſen. Es wird hier unter Beweis geſtellt, was der deutſche Bauer auf dem Gebiet der Vieherzeugung zur Ernährung des deutſchen Volkes zu leiſten vermag. Die zur Regelung des Verkehrs mit Schlachtvieh vom Reichsnährſtand ge⸗ troffene Marktordnung gibt die Gewähr, daß das Schlachtvieh zu angemeſſenen Preiſen abgeſetzt und dem Bedarf entſprechend verteilt wird. N Der Maimarkt iſt in herkömmlicher Weiſe auch mit dem bekannten Mai⸗ Pferderennen verbunden, die dem Rennſport und der Pferdezucht durch hervorragende Zur w Reiterſtürme Leiſtungsprüfungen dienen und mehr wie bisher auch prämiierten Tiere werden am Maimarkt⸗Dienstag, den 5. Mai 1936 anläßlich der feierlichen Preisverteilung im Ring vorgeführt, daran anſchließend findet ein Schau⸗ reiten, veranſtaltet von der SS⸗Reiterſtandarte 13 ſtatt, welches Zeugnis ablegen wird von dem großen reiter⸗ lichen Können der SS⸗Reiter. Der Hauptmarkt wird am 1936 abgehalten. eiteren im Ring ſtatt, ſowie Vorfahren und Vorreiten der SS⸗ Mannheim. Die Ausſtellung von des Geflügels ſtehen zahlreiche Ehren⸗ und Geldpreiſe zur Verfügung. Beſondere Eintrittspreiſe für den Beſuch dieſer Sonderausſtellung werden nicht erhoben. So werden alle Vorbereitungen getroffen, um den 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Enderle. Maimarkt als volkstümliche, althergebrachte Veranſtaltung 1 f Belebung der Veranſtaltung findet am Montag, den 4. Mai, nachmittags 2.30 Uhr eine Vorführung von prämiierten und ausgewählten Tieren facht. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche die Landwirtſchaft und 19 Metzgergewerbe, die in den JJ) letzten Jahren allerſeits lebhaftes Intereſſe gefunden hat, 5 f. muß in dieſem Jahre ausfallen. Dagegen wird in der 5.30 Uhr Beicht. Halle XI eine allgemeine Ausſtellung und Markt für Geräten und Maſchinen für e Montag, den 4. Mai Gepräge erhielt der diesjährige Maimarkt 1 g bi zu erhalten und neuzeitlich auszugeſtalten, neue Beſuch⸗ dem Offiziers und Amateurſport gewidmet ſind. zu werben und alte ö Am Sonntag, den 3. Mai 1936 findet die Prämiie⸗ 5 5 9 5 a 85 rung der beſten Pferde und des Maſtviehes ſtatt. Die] teiligung weiter Kreiſe der Landwirtſchaft aus Baden Heſſen und Saarland⸗ N anzuziehen. Ein ganz beſondere⸗ durch die Be Pfalz. Reichsbürgſchaften für Volkswohnungen. Um die Finanzierung des Baues von Volkswoh zu erleichtern, konnte ſchon bisher eine Reichsbürgſch die zweite Hypothek nach den Vorſchriften für de wohnungsbau übernommen werden. Der Reichsarbei hat nunmehr durch Erlaß die Vorausſetzungen für di ſchaftsübernahme den beſonderen Bedürfniſſen der wohnungen angepaßt und das Verfahren weſe nungen aft für n Klein tsminiſter e Bülg⸗ er Volkz⸗ ntlich verein, Kaninchen, Geflügel, Edelpelztiere und einſchlägige Ge⸗ 1 i räte durch die Kleintierzuchtvereine Mannheims veranſtal⸗* Anbetungs 7.30 Uhr Hochamt mit Gemeinſchaftskommunion wil Gründonnerstag. 0 sſtunde der Erſtkommunikanten. *—— 3* T 1. 2 tet. Für die vorgeſehene Prämierung der Kaninchen und 7.30 Ahr Trauermetten. Gottesdienſt⸗ Ordnung in der evang. Kirche Gründonnerstag. 9.30 Uhr hl. Abendmahl. Verſammlungs⸗Kalender. Evang. Kirchenchor. Heute abend Probe. Ty. 98.(Handballabteilung.) Heute abend halb 9 Uhr Spielerverſammlung. Es iſt Pflicht aller Spieler, zu erſcheinen. und ein Sparbuch von uns! Fleiß und Spar- samkeit waren schon immer deutsche Eigen- schaften. Auch jetzt führen sie Deutschland wieder in eine bessere Zukunft. Erinnert die Jugend daran! Schenkt zu Ostern Sparbücher! Ländlicher Kreditverein Seckenheim e. G. m. u. H., Mannbeim-Seckenheim Bank und Sparkasse— Gegr. 1881. Alle Welt ist entzückt über den beispiellosen Revue-Erfolg Jetzt als greñß- Tonfilm! Tausende beglückend! Von Tausenden umjubelt! Vorher: Friedliches Abessinien sowie ein Musikfilm. In der Tonwoche sehen wir u. a. den Führer in Karlsruhe. Ein Osterfest- Spielplan erster Güte! Wir beginnen bereits morgen Donnerstag Abend 8 Uhr. ASI. Am Karfrei Abend 8 Uh 1 i e 905 Palos Brautfahrt. 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