hriſtus. gt. metten. hhetien, die tage! rannten N feinen ingen iehlt hel — iq! — Ar. 85(2. Blatt). Neckar Bote Donnerstag, 9. April 1936 . Genf, Rom und Abeſſinien geladene Luft.— Eden gegen Verwendung von Giftgaſen. ö Allerlei Spannungen. Genf, 8. April. Der 13er⸗Ausſchuß des Völkerbundsrats iſt unter dem Vorſitz des ſpaniſchen Delegierten de Madariaga Mittwoch gegen 12 Uhr zu ſeiner neuen Tagung zuſammengetreten, um die Lage im italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt zu prüfen. An der Sitzung nahmen u. a. der engliſche Außenminiſter Eden, der franzöſiſche Außenminiſter Flandin und der rumäniſche Außenminiſter Titulescu teil. Zu Beginn der Sitzung gab der engliſche Außenmini⸗ ſter Eden eine entſchiedene Erklärung gegen die Verwen⸗ dung von Giftgaſen auf dem abeſſiniſchen Kriegsſchau⸗ platz ab. Eden erinnerte daran, daß auch Italien das Abkom⸗ men unterzeichnet habe, das die Verpflichtung enthalte, unter keinen Amſtänden die Mittel des ſogenannten chemi⸗ ſchen Krieges anzuwenden. Er warf die allgemeine Frage auf, welchen Sinn Verkräge hätten, wenn ſie im enlſchei⸗ denden Augenblick nicht gehalten würden. Die Sitzung wurde nach der Erklärung Edens auf eini⸗ ge Zeit unterbrochen, um dem Generalſekre⸗ fär des Roten Kreuzes die Vorlage der verſchie⸗ denen Beſchwerden aus Abeſſinien, auf die Eden in ſeiner Rede Bezug genommen hatte, zu ermöglichen. Ein Antrag Flandins. Im weiteren Verlauf der Sitzung des 13er⸗Ausſchuſſes beantragte der franzöſiſche Außenminiſter Flandin, die Unterſuchung auf alle begangenen Grauſamkeiten auszu⸗ dehnen, insbeſondere auch auf die Abeſſinien vorge⸗ worfene Verwendung von Dumdum⸗Geſchoſſen. Die Ausſprache wird Mittwoch nachmittag um 2 Uhr fortgeſetzt. „Langwierige Verhandlungen“ Zu dem Beginn der Konferenz ſchreibt der diplomati⸗ ſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“, Großbritannien und Frankreich würden vorausſichtlich Italien fragen, ob es nunmehr gewillt ſei, ſeinem Vormarſch in Abeſſinien Einhalt zu gebieten. Dabei werde man in der einen oder anderen Form zu verſtehen geben, daß man beim Abſchluß eines Waffenſtill⸗ landes mit Abeſſinien die Sanktionen gegen Italien auf⸗ heben werde. Man erkenne an, ſo fährt der Korreſpondenk forl, daß langwierige und ſchwierige Verhandlungen not- wendig ſein werden, um die Bedingungen für eine endgül⸗ tige Regelung feſtzuſetzen. Nach engliſcher Anſicht beſtehe aber die erſte und wichtigſte Aufgabe zum mindeſten darin, dem„Hinſchlachten der in Wirklichkeit wehrloſen abeſſini⸗ ſchen Bevölkerung“ ein Ende zu machen. Wenn Baron Aloiſi nicht ermächtigt werden ſollte, die Frage des abeſſiniſchen Krieges zu erörtern, ſo erwarte man, daß Madariaga, der Vorſitzende des 13er⸗Aus⸗ ſchuſſes, der eingeladen wurde, Muſſolini zu beſuchen, von 1 0 bee aufgefordert werden würde, ſich nach Rom zu begeben. Die Atmoſphäre in Genf werde wahrſcheinlich in den nächſten Tagen in höchſtem Maße geladen ſein. Man werde die größten Schwierigkeiten haben, um eine weitere Spannung zwiſchen England und Frankreich zu vermeiden. Abgeſehen von der Tatſache, daß die franzöſiſche Regierung eine nachgiebigere Haltung gegenüber den italieniſchen Verſtößen einnehme als Groß⸗ britannien, ſei ein Zuſammenprall der Anſichten Englands und Frankreichs über den deutſchen Friedens plan unvermeidlich. Eden werde nicht der franzöſiſchen Behauptung zuſtim⸗ men, daß die Bemühungen um eine Verſöhnung fehlge⸗ ſchlagen ſeien. Er werde vielmehr dabei bleiben, daß wei⸗ lere Verſuche unternommen werden müßten, um den Junkt zu erreichen, auf dem die ſachlichen Vorſchläge für die Sicherung der Zukunft mit Deutſchland in allen Ein⸗ zelheiten beſprochen werden könnten. Eine Friſt für Italien? '„Der Genfer Berichterſtatter der„Times“ meldet, die Alen Regierung habe die Zuſtändigkeit des 13er⸗ uehuſes in Bezug auf die ungeſetzliche Anwendung von utlegsmitteln in Frage geſtellt, und der 13er⸗Ausſchuß werde m Genf über ſeine eigenen Machtbefugniſſe zu entſcheiden üben. Ferner werde entſchieden werden, ob auf die wenig ſoflche Einladung Muſſolinis hin der Vorſitzende des Aus⸗ ſchuſſes, Madariaga, in die Hauptſtadt des Angreifer⸗ aates gehen könne, um mit Italien Verhandlungen über Friedensbedingungen aufzunehmen. Der Ausſchuß werde ſich weitet klar darüber werden müſſen, ob die italieniſche Re⸗ gerung wirklich zu verhandeln beabſichtige oder nicht. Günſtigenfalls werde der Ausſchuß einen Zeitpunkt feſt⸗ fig zu dem die Bedingungen mitgeteilt und die Feind⸗ falten eingeſtellt werden ſollen. Sollte die Stellung⸗ 10 der italieniſchen Regierung ungünſtig ausfallen, ſo 0 die Frage entſchieden werden, ob der nächſte Schritt 00 Ler⸗Ausſchuß oder vom Sanktionsausſchuß(18er⸗Aus⸗ ſcuß) ausgehen ſolle. „Bis Addis Abeba beſetzt iſt“? nit Der Genfer Berichterſtatter des„Daily Expreß“ teilt i daß Eden vorausſichtlich auf die Feſtſetzung eines Zeit⸗ 9 0 55 beſtehen werde, zu dem der Krieg beendet ſein ric Friedensverhandlungen würden nicht ſtattfinden, ehe icht dieſe Bedingung erfüllt ſei. a 8 Der Sonderkorreſpondent der„Daily Mail“ berichtet fh Genf, man vermute dort, daß die franzöſiſche Regierung de nachdrücklichſt weigern werde, ſich bei den gegenwärtigen Verhandlungen über Oelſanktionen zu äußern. die Paageſichts der militäriſchen Erfolge Italiens dürften ie Bedingungen Muſſolinis eine Einigung ſchwierig machen, 5 für den 13er⸗Ausſchuß annehmbar wäre. Verhandlungen rden deshalb wahrſcheinlich ſolange hinausgezögert wer⸗ den, bis die italieniſchen Truppen Addis Abeba beſetzt hätten. Friede oder Sanktionen Die Anſichten der Londoner Blätter über die Politik, die die engliſche Regierung gegenüber Italien in Genf ver⸗ folgen ſoll, ſind im Grunde wenig verſchieden. Sie laufen alle auf die unnachſichtliche Aufrechterhaltung der Grund⸗ ſätze der Völkerbundspolitik hinaus. Die„Times“ iſt der Anſicht, daß Großbritannien unter allen Umſtänden auf dem nun einmal eingeſchlagenen Weg des Völkerbundes, Sanktionen zu verhängen, verharren müſſe, wenn Muſſolini nicht einlenke und ſich zu vernünftigen Frie⸗ densbedingungen bereit erkläre. Italieniſche Genugtuung über Ecuador Der Entſchluß Ecuadors, ſich nicht mehr an der 2. 1. 305 Sanktionspolitik gegen Italien zu beteiligen, erregt in der norditalieniſchen Preſſe großes Aufſehen.„Corriere della Sera“ ſchreibt: Dieſe Geſte der Befreiung von der „engliſch⸗freimaureriſch⸗Genferiſchen Tyrannei“ ſei ſehr ermu⸗ tigend. Sie ſollte Schule machen. Italien erkenne den großen Wert der Entſcheidung des kleinen, aber edlen lateinameri⸗ kaniſchen Staates an. Der Beſchluß ſei umſo bedeutſamer, als der Vertreter Ecuadors dem 13er⸗Ausſchuß angehö Die Front der Sanktioniſten gerate ins Wanken. Moraliſch, ſo erklärt das Blatt, ſei ſie bereits durch die Rebellion eines ihrer Mitglieder verurteilt. Ein merikaniſcher Vorſtoß Für Verſchär fue der Sanktionen? Der mexikaniſche Vertreter beim Völkerbund hat an den Vorſitzenden des 18er-Ausſchuſſes, de Vasconcellos, ein Schreiben gerichtet, worin er die Bedenken ſeiner Regierung gegen die gegenwärtige Behandlung des italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Konfliktes darlegt. 5 5 Er erklärt darin, bei den allgemeinen Friedensbemü⸗ hungen im März habe man angenommen, daß das weder eine Lahmlegung noch eine Verzögerung der Arbeiten und Beſchlüſſe über die Anwendung der Sanktionen gegen das Angreiferland bedeuten würde. Auch habe man erwartet, daß ein Verſöhnungsverſuch in ſehr kurzer Zeit zum Ziele führen würde. Im vollen Bewußtſein ihrer Verpflichtungen müſſe die mexikaniſche Regierung angeſichts der gegenwärtigen Lage erklären, daß ſie nicht die hiſtoriſche Verankworkung für Maßnahmen keilen wolle, die in der Praxis die Anwendung der beſchloſſenen Sanktionen unwirkſam machen und ſo das Gebäude der kollektiven Sicherheit ſchwächen könnten. In Völkerbundskreiſen wird dieſer Schritt der mexika⸗ niſchen Regierung als Antrag auf Feſtſtellung des Scheiterns der bisherigen Schlichtungsverhandlungen und auf Verſchärfung der Sanktionen aufgefaßt. „Vollſtändige militäriſche Vernichtung“ Muſſolini über Italiens Ziel in Abeſſinien. Rom, 9. April. Wider Erwarten hat der italieniſche Miniſterrat ſeine urſprünglich auf Samstag angeſetzte Sitzung bereits am Mittwoch abgehalten. Der italieniſche Regierungschef gab im Verlaufe der Sitzung folgende Erklärung ab: Die herrlichen Siege unſerer Soldaten, beſonders der Sieg am Aſchangi⸗See, die über die von Europäern ausge⸗ bildeten, ausgerüſteten und bewaffneten Truppen des Ne⸗ gus errungen wurden, bringen Italien die Verwirklichung ſeines erſten Zieles näher, um das es nach der Mobiliſie⸗ rung der abeſſiniſchen Streitkräfte nach den Waffen greifen mußte— der Sicherheit ſeiner Kolonien. Dieſe Sicherheit wird mit der vollſtändigen Vernichtung der militäriſchen Abteilungen Abeſſiniens vollkommen er⸗ reicht ſein. Dieſe Vernichtung kann nicht ausbleiben und wird nicht lange auf ſich warten laſſen. In den von unſeren Diviſionen beſetzten Gebieten haben die Eingeborenen⸗ ſtämme ihre Sympathie Italien gegenüber bezeugt. Sie ſind, nachdem ſie gegen die Verwüſtungen der Kas verkei⸗ digt wurden, zu ihrer normalen Beſchäftigung zurück⸗ gekehrt. Muſſolini ſchloß mit der Feſtſtellung, daß die Moral der Truppen in Oſtafrika vollkommen ſei. Ein beſonderes Lob ſei der Flugzeuginduſtrie und den ihr ange⸗ gliederten Wirtſchaftszweigen für die Steigerung ihrer Er⸗ zeugung von Woche zu Woche zu ſpenden. Der Kampf gegen die Sanktionen werde überall mit Erfolg fortgeſetzt. Aufrühreriſche Gallaſtämme? Dem Heeresbericht Nr. 179 zufolge berichtet Marſchall Badoglio, daß die Gallaſtämme an der Straße von Deſſie ſich immer mehr gegen die Abeſſinier auflehnen, die Trup⸗ pen des Negus angreifen und ihnen beträchtliche Verluſte zufügen. In der Gegend von Gondar, Semien und Wol⸗ kait haben ſich zahlreiche Stammesfürſten unterworfen. In dem beſetzten Gebiet nimmt das Leben wieder ſeinen nor⸗ malen Gang. Zahlreiche Giftgas opfer Die abeſſiniſche Regierung gab am Mittwoch folgende Verlautbarung heraus: „Nach meldungen aus Korem überfliegen ſeit vier Tagen italieniſche Flugzeuge ohne Unterbrechung die ganze Nordfront und die dahinterliegenden Gebiete und laſſen auf der ganzen Linie flüſſiges Giftgas ab. Die Zahl der Opfer— beſonders unter der Zivilbevölkerung— iſt ſehr hoch. Das Tagesgeſpräch in der abeſſiniſchen Hauptſtadt bil⸗ det noch immer der italieniſche Luftangriff, wenngleich über der Stadt keine Bomben abgeworfen wurden. Daß die Ita⸗ liener den Flughafen, der außerhalb der Stadt liegt, angriffen, wird hier immerhin als begreiflich empfunden, was auch in dem Proteſttelegramm der abeſſiniſchen Regie⸗ rung zum Ausdruck kommt. In dem Proteſttelegramm an den Völkerbund wird lediglich gegen die Ueberfliegung der Stadt und gegen die Tatſache proteſtiert, daß die italieni⸗ ſchen Flugzeuge beim Ueberfliegen von Addis Abeba zeit⸗ weilig Maſchinengewehrfeuer eröffneten. Da die Bevölkerung größtenteils Addis Abeba verlaſſen hat, würde ein Bombenabwurf auf die Stadt hauptſächlich die hier lebenden ungefähr 3000 Ausländer gefährden. ſelbſt Beſchäftigung bringen. Warum keine Stillegung? Der Berliner Baugrubenunglück- Prozeß. Berlin, 8. April. Im Bauunglücksprozeß wurde am Mittwoch zunächſt der zwiſchen der Berliniſchen Baugeſell⸗ ſchaft und der Reichsbahn abgeſchloſſene Bauvertrag ver— leſen. b Die Schwierigkeit des Bauabſchnitts Hermann-Göring ⸗ Straße lag, ſo führte der Angeklagte Hoffmann aus, vor allem in der mehrfachen Projektänderung. Die Anfertigung der Bauzeichnungen konnte nicht mit der Aenderung der Projekte Schritt halten. Vorſitzender:„Wie war es möglich, daß unter dieſen Umſtänden eine Tiefbaufirma, die für die Sicherheit ihrer Arbeiter verantwortlich iſt, munter darauflos baute?“ Als Hoffmann ausweichende Antworten gab, mußte ihn der Vorſitzende mehrfach auffordern, ſich klar zu den Fra⸗ gen zu äußern. Die Anklage ſteht auf dem Standpunkt, daß im Hinblick auf die weitere Vertiefung der Baugrube eine Neu⸗ rammung der Eiſenträger hätte vorgenommen werden müſſen, um wieder die vorgeſchriebene Einbindetiefe her⸗ zuſtellen. Wenn und ſolange dieſe Sicherungsmaßnahmen nicht ergriffen wurden, hätte— nach Auffaſſung der An⸗ klage— die Grube wenigſtens vorübergehend ſtillgelegt werden müſſen. Auf Vorſchlag des Baulei⸗ ters Noth ſollte die mangelnde Einbindetiefe durch Beton⸗ ſockel erſetzt werden, die man um die Füße der eingeramm⸗ ten Träger legen wollte. Dazu waren jedoch ſehr einge⸗ hende Berechnungen erforderlich. Die Vorarbeiten nahmen geraume Zeit in Anſpruch, und inzwiſchen brach das Un⸗ glück über die Baugrube herein. Vorſitzender zu Hoffmann:„Iſt Noth mit dem Vorſchlag an Sie herangetreten, den Geſamtbau ſtillzu⸗ legen?“ 5 Hoffmann:„Nein. Es iſt niemals die Rede von einer Stillegung unter dem Geſichtspunkt der Gefährdung heraus geweſen. Eine Neurammung war ſehr koſtſpielig und auch ſchwierig mit Rückſicht auf die Notwendigkeit, den Verkehr in der Hermann⸗Göring⸗Straße nach Möglichkeit aufrechtzuerhalten.“ Reichsbahnrat Weyher beſtätigte dieſe Darſtellung im weſentlichen und erklärte, Noth habe niemals ernſthaft eine Stillegung aus dem Geſichtspunkt der Gefährdung verlangt. Die Aktion für Not⸗ und Grenzgebiete Arbeiten von grenzpolitiſcher Bedeukung. Berlin, 7. April. Die Richtlinien für die von der Reichsregierung be⸗ ſchloſſene Sonderaktion der Reichsanſtalt zur Arbeits⸗ beſchaffung in den Not⸗ und Grenzgebieten liegen jetzt in einem gemeinſamen Erlaß des Reichs- und preußiſchen Arbeitsminiſters und des Reichs⸗ und preußiſchen Innen⸗ miniſters vor. Träger der Arbeiten können Körperſchaften und Anſtal⸗ ten des öffentlichen Rechtes und gemiſchtwirtſchaftliche Un⸗ ternehmungen ſein. Die Arbeiten müſſen volkswirt⸗ ſchaftlich wertvoll oder in den Grenzbezirken von beſonderer grenzpolitiſcher Bedeutung ſein. Arbeiten, die auf anderem Wege finanziert werden können, werden nicht berückſichtigt. Bei den Arbeiten müſ⸗ ſen, abgeſehen von den Stammarbeitern, Hauptunterſtüt⸗ zungsempfänger der Arbeitsloſenverſicherung und der Kri⸗ ſenfürſorge ſowie anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe aus den Notgebieten beſchäftigt werden. Arbeitsloſe, die bei Arbeiten der freien Wirtſchaft, insbeſondere in der Land⸗ wirtſchaft, untergebracht werden können, dürfen nicht zuge⸗ wieſen werden. Die Förderung durch Mittel der Reichs⸗ anſtalt erfolgt teils mit Zuſchüſſen und teils mit Darlehen. Es müſſe verſucht werden, mit den zur Verfügung ſte⸗ henden Mitteln die Lage in den Nolgebieten ſo ſtark und nachhaltig wie möglich zu beſſern. der zur Enlſcheidung eingeſetzte Miniſterialausſchuß werde deshalb im allgemei⸗ nen ſolche Arbeiten bevorzugen, die arbeitsintenſiv ſind und infolgedeſſen vielen Arbeitsloſen aus den Notſtandsgebieten Von der Deutſchen Glaubens bewegung Berlin, 9. April. Auf einer Tagung der Landesgo⸗ meindeleiter der Deutſchen Glaubensbewegung in Berlin wurde der Rücktritt des bisherigen Leiters der Deutſchen Glaubensbewegung, Profeſſor Dr. Wilhelm Hauer⸗ Tübingen, und der Austritt ſeines Stellvertreters, Gr af Ernſt zu Reventlow⸗Potsda m, bekanntgegeben. CC(C(ͥãͤͥͤũͤã ͤbcc Im Bomber über Deſſie Der Weg nach Addis Abeba offen? Asmara, 8. April. Der Kriegsberichterſtatter des DNB meldet, daß er in einem von Graf Ciano ſelbſt geſteuerten ſchweren Bom⸗ ber an einem Flug von Asmara über Makalle längs der alten Negus⸗Straße bis ſüdlich Deſſie teilgenommen habe. Es habe ſich keine Gelegenheit ergeben, Bomben abzuwer⸗ fen, da keinerlei Reaktionen des Feindes feſtzuſtellen ge⸗ weſen ſeien. Lediglich in einem Tal nördlich von Deſſie ſei eine kleine abeſſiniſche Gruppe geſichtet worden, die ſich auf dem Rückzug befunden habe. Die Stadt Deſſie, die mehrmals in geringer Höhe umflogen wor⸗ den ſei, ſchien ſo gut wie ausgeſtorben. Deutlich ſichtbar ſeien nur einige Rot⸗Kreuz⸗Lazarette geweſen. Die Tatſache, daß die ſonſt übliche abeſſiniſche Luftab⸗ wehr völlig ausgeblieben ſei, ſchien zu beweiſen, daß die reſtlichen abeſſiniſchen Truppen mit dem Negus längſt in ſüdlicher Richtung auf Addis Abeba zu abgerückt ſeien. Der Kriegsberichterſtatter des DnB hat aus dem Flug den Eindruck gewonnen, daß die Italiener, die bereits in der Nähe von Kobbo ſtänden, Deſſie ohne ernſte Hinder niſſe nehmen und weiter gegen Addis Abeba vorſtoßen könnten. Beſonders bezeichnend ſcheint ihm die Tatſache, daß bereits einige Dörfer in der Gegend von Deſſie die weiße Flagge gehißt haben. N 7 Der Sport am Karfreitag „Schalke 04“, der deutlſche Fußballmeiſter, in Mannheim. Die diesjährigen Oſterfeiertage zeichnen ſich durch ein überaus reichhaltiges Sportprogramm aus, ein Zeichen, daß es unſeren Vereinen und ihren Mitgliedern in wirt⸗ ſchaftlicher Beziehung wieder beſſer geht. Es werden wie⸗ der die üblichen Sportreiſen angetreten, nur daß ſich ihre Zahl gegen die letzten Jahre vervielfältigt hat. Schon am Karfreitag herrſcht eine rege Wettkampftätigkeit und hier iſt es natürlich wieder König Fußball hhaltigkeit und Qualität des zm Vordergrund der ſ der in B 28 2 eut⸗ ezug auf Reice gramms den Vogel abſch ſchen Ereigniſſe ſtehen und da iſt es wieder der Schalke 04, der an erſte Die„Knapper 0 her große Freundſchaftsſpiele ipf zwiſchen dem SV Wald⸗ telle genannt wer⸗ ltene Gäſte, um⸗ annheim be⸗ en letzten Wo⸗ Kampf mit itten die ein Vor⸗ 1 5 ſterſchaft, das die 5:2 zu ihren Gun lten konnten. Dies⸗ rden die„Knappen“ eine ſtärkere Waldhofelf an⸗ treffen, aber wie der Kampf auch ausgehen mag: erſtklaſ⸗ ſige Leiſtungen und ein ſchönes Spiel wird man auf alle Fälle zu ſehen bekommen. Württembergs legenheit, ein gutes S —— S C hat die bekannte ungari 71 Uta [Hum die d Fußballgemeinde hat iel zu ſehen: der Stut peſt zu Gaſt, die augenb bieder über ein Spielſtärke verfügt. Die 5 ſchlugen vor 14 Tagen die ſtarke Ferencvaros⸗Elf mit Saroſi glatt mit 41 Treffern. Da dürfte ſich ſchon ein Beſuch des Spieles, das in der Adolf⸗Hitler⸗Kampfoahn ſtattfinden wird, lohnen. Main iſt das Treffen enrath(mit Hohmann und RNaſſe Ereignis, und in München der Mei Gaues Mitte, verſu ſpielniederlage % Kickers Offen bac nberg) das be⸗ deutendſte 2 Wacker die kürz ähnen wär ch gen und Jahn Eine ganze Reihe d der ſüddeutſchen Mannſchaften iſt auf Teil ir den deutſchen Gauen, zum kleineren im Ausland. Phö⸗ nix Karlsruhe weilt beim VfB Leipzig, Union Niederrad ſpielt gegen den VfB Erfurt und auch der VfL Neckarau weilt in Erfurt, und zwar bei der SpVg 02. Die Stuttgarter Kickers geben ihre Karte beim Berliner SW 92 ab und der Vf R Mannheim ſtellt ſich den Fuldaer Boruſſen. Ins Ausland fahren 1. FC Pforzheim, Reichsbahn⸗ Rot⸗Weiß Frankfurt und Germania Fulda. Die Pforzhei⸗ mer treffen auf den ſchweizeriſchen Meiſter Lauſanne Sports, die Frankfurter ſpielen in Dänemark gegen den Ic Hadersleben und Fulda hat auf der Frankreichreiſe den Sc Forbach als erſten Gegner. Einige bedeutende internationale Kämpfe in den deutſchen Gauen vervollſtändigen den Spielplan. Der Hamburger SW ehat die berühmten engliſchen Amateure aus London, die„Corinthians“, zu Gaſt, Arminia Hannover ſpielt gegen den oftmaligen däniſchen Meiſter Boldklubben Kopenhagen, und Vorwärts Breslau hat ein Treffen mit dem polniſchen Reichsmeiſter Ruch Bismarckhütte abge⸗ ſchloſſen. Nach Stettin iſt ein Gaukampf zwiſchen Pommern und Nordheſſen vereinbart und in Oſtpreußen trägt die Reliſen, zum rößeren Teil in 4 Saar⸗Auswahlelf ihr erſtes Spiel gegen eine Stadtmann⸗ ſchaft von Allenſtein aus. Der Weg æur Jugend O νννπẽ]u] οο. GD 28. Der erſte Streit war alſo dageweſen, um wen? Um Mutter. Aenne grollte. Sie ſaßen ſich beim Frühſtück ſehr kühl gegenüber. Ueber ein froſtiges„Guten Morgen“ ging es nicht hinaus. Aber dann war eine gute Nachricht ge⸗ kommen, Baron Grove aus Holſtein ſchrieb, er bäte Heinz endgültig, die Neuanlage ſeines Parks und die erſte Ueberwachung zu übernehmen. Er ſollte im Frühling dazu vier Wochen nach Groveshof kommen. Er konnte nicht anders, er ſchob ihr den Brief hinüber, wortlos zwar, aber doch ſchon mit dem Anflug eines Lächelns. Sie las ihn und jauchzte auf, und kam zu ihm herum und küßte ihn. Dann nahm ſie den Brief und ſchwenkte ihn.„Den bringe ich Mutter. Ich bringe ihn ihr. Jawohl, ich, und 15 gleich. Damit— damit ſte weiß, daß ſie keine Fremde i 2 5 Und damit war zwiſchen ihnen wieder Sonne. And Sonne war ein paar Minuten ſpäter auch wieder in Thereſe Hewalds Zimmer.„Ich habe es wirklich nicht ſo gemeint. Mutter,“ ſagte Aenne noch einmal.„Und mit Fräulein Eliſe habe ich auch geſprochen. Der junge Menſch, der bei ihr war, iſt doch Benno, iſt ihr Stief⸗ bruder. Er bleibt aber auch nicht hier, er geht nach Stet⸗ tin. Ach Mutter, man muß wirklich heut ein Auge zu⸗ drücken, wenn man einen zuverläſſigen Menſchen hat. Und ein pikfeines Menü bekommen wir am Sonntag wirklich.“ Heinz Hewald und Frau gaben ihre erſte Geſellſchaft. Arno Fabricius und ſeine Mutter waren ſchon am Nach⸗ mittag gekommen. Die offiziellen Gäſte wurden am Abend erwartet. Es gab eine gemütliche Kaffeeſtunde in Aennes hübſchem Salon und eine Wanderung durch den Garten. Spätherbſtſtimmung lag über ihm, aber die Koniferen ſtanden dunkelgrün und die bunten Herbſtſträucher hoben ſich in lodernder Pracht von ihnen ab. Erſte Chriſtroſen hatten zum Blühen angeſetzt, man ſah, was angelegt und geplant war.„Aenne, du biſt in ein Märchenreich gekom⸗ men,“ ſagte Arno Fabricius.„Dein Heinz iſt ein Künſt⸗ ler erſter Ordnung.“ 5 „Iſt er.“ Sie ſtrahlte vor Stolz und drückte des Gat⸗ ten Arm. „Vor zehn Jahren war hier noch alles Sand und Kie⸗ fernſchonung,“ erzählte Thereſe Hewald. „Und Ste waren es, die die Wege bahnte für den Im Handball iſt es am Karfreitag verhältnismäßig ruhig. In Mann⸗ heim findet ein Treffen zwiſchen SV Waldhof und SV 98 Darmſtadt ſtatt und in Halle treffen ſich die Stadtmann⸗ ſchaften von Halle und Leipzig. Deutſche Ringet⸗Meiſterſchaſten Mannheim, 8. April. führer, ziſterialr 5 Der badiſche Reichsbund⸗Gau⸗ ert Kraft, hat ſein Erſcheinen bei den apfen im Ringen der Bantam⸗ und u den beiden Oſtertagen im Mannhe ausgetragen werden, zugeſagt. Schi ing iſt bekanntlich Mannheims Oberb er. e Mit dem Motor⸗Segler von London nach Berlin. Lord Sempill legte mit einem Segelflugzeug, das mit einem Hilfsmotor verſehen iſt, die Strecke von Croydon nach Tem⸗ pelhof(925 Kilometer) in 11 Stunden zurück. Hier zeigt der Rekordflieger dem Oberſt Udet die Steuerung ſeiner Maſchine nach glücklicher Landung. 0 Vie liebenswurdigſten Begleiter der kommenden Mode, Blüten und Blumen, haben ſich jetzt den Platz erobert, der ihnen ſchon lange gebührt. Der ſtrenge Stil iſt weicheren, zelockerten Formen gewichen. Den Anfang bildeten Schlei⸗ ſen mit ſchüchtern verſteckten Knoſpen aus Piqué und Waſch⸗ ſtoffen an dunklen Uebergangskleidern. Aus dieſen Ver⸗ uchen wuchſen Blumen und Blätter, hell und zart. Spar⸗ ſam angewendet, bleibt die künſtliche Blume ein reizendes modiſches Beiwerk, das ſich nie überleben wird, Phantaſie und Geſchmack ſorgen für den richtigen Ausgleich. Helle Kragen oder Garnituren können gar nicht ſo ſchnell gewa⸗ ſchen, geplättet und ein⸗ und ausgeheftet werden wie dieſe freundlichen Gebilde, die uns von Zauberhänden fix und! fertig bereitgelegt werden— nur zum Anſtecken. Aus zart⸗ farbigem Leinen zum Wollkleid, ſogar am runden Kragen des hochgeſchloſſenen Mantels ſieht ein helles Blumengeſteck, rechts und links angebracht, ſehr jugendlich aus. Am Gürtel and Ausſchnitt der Seidenkleider blüht es in allen Farben, aus Organdi. Mattkrepp oder Chiffon. Je einfacher der Schnitt, deſto beſſer iſt die Wirkung. Statt der ſich häufig wiederholenden Ausſchnittgarnituren gibt man einem klei⸗ nen Latz aus flach aufgenähten Blüten den Vorzug. Der vorjährige Sommerhut wird mit zartfarbig ſchattierten Tüll⸗ Mann, der aus Nichts ein Paradies ſchaffen konnte.“ Er nahm ihre Hand und küßte ſie. „Er war doch mein Kind,“ ſagte die Frau,„und das et was ich hatte.“ Ihre Augen ſahen verträumt ins eite. Dann war man wieder nach oben und in Aennes Ar⸗ beitszimmer gegangen. Jetzt holte auch ſie hervor, was ſie geſchaffen. Sie breitete die Modellentwürfe für die Wie⸗ ner Revue auf dem großen Zeichentiſch aus. Man ſtaunte und bewunderte, aber Frau Agathe ſagte:„Schön iſt es, Aenne. Schade nur, daß es ſo verlorene Arbeit iſt. Arbeit für den Tag, für Wochen allenfalls, nichts Bleibendes, Wachſendes, wie dein Heinz es ſchafft. Lohnt es eigent⸗ lich die Mühe?“ Es entſtand eine Pauſe nach ihren Wor⸗ ten, die Augen der jungen Frau bekamen einen ſonder⸗ baren Ausdruck. Dann kamen Rolf Gnadauer und die Kollegen von Heinz. Man ging zu Tiſch. Fräulein Eliſe hatte wirklich ein Menü mit allen Fineſſen zuſammengeſtellt und eine Bowle angeſetzt, die ſich trinken ließ. Die Stimmung wuchs. Rolf Gnadauer fand, daß„unſere Aene“! entſchie⸗ den das Große Los gezogen und holte ſeine Laute und ſang dazu. Aber Arno Fabricius ſagte zu Thereſe He⸗ wald:„Eigentlich müſſen wir doch nun mal Ihre alten Sammlungen anſehen. Haben Sie die Sachen zur Hand?“ „Sie ſtehen unten in meinem Wohnzimmer. Ich habe alles zuſammengeſtellt.“ „Alſo drücken wir uns ſtill, heimlich.“ Er ſchob ſich leiſe zur Tür hinaus. Und dann ſaßen ſie im Parterre, und Thereſe holte hervor, was ſie hatte: alte vergilbte Hefte und Käſtchen mit Scherben und Knöchelchen. Arno Fabricius ließ alles durch die Finger gleiten, prüfte und unterſuchte. Nickte mitunter beifällig und ſchob anderes beiſeite. „Es iſt alles nicht ſo groß wie die Funde, von denen Sie uns in Ihren Vorträgen erzählen.“ „And doch ſo voller Stimmen.“ Er nahm einen Scher⸗ ben mit ſchmalem Rillenmuſter.„Sehen Sie hier, das⸗ ſelbe Muſter, das man auch auf Vaſen aus dem alten Troja findet. Welche Wege führten von da nach unſerer Mark? And hier,“ er nahm einen anderen Scherben, „ſauberſte Arbeit. Das iſt germaniſch. Wie liederlich da⸗ neben das hier, bloß ſo hingehauen. Wendenmachwerk. And das hier find die Aufzeichnungen Ihres Gatten? Darf ich ſie mir mitnehmen?“ „Wenn ſie Wert für Sie haben?“ a. haben ſie.“ Er hatte flüchtig darin geblät⸗ ert. „Ich ſehe hier etwas über Sagen aus dem Spree⸗ roſen aufgefriſcht, ein knapp überhängender Tüllrand 5 bollſtändigt den maleriſchen Reiz. Leichte Waſchhandſch 2 zum Sommerkleid haben Manſchetten aus Glasbatiſt 10 einfarbiger Seide, mit ausgeſchnittenen Blumen des Kleider ſtoffes beſetzt. Das geblümte Kleid wird gern durch 155 einfarbige Jacke oder einen Umhang ergänzt. Aufgenihhe Blumen aus dem Stoff des Kleides ſchaffen den Uebergang im Material. Kariert und gepunktet, ſchmal pliſſiert 1 großblätterig, eine gute Zuſammenſtellung gibt dem leid erſt den richtigen Ausdruck. Auf der Schulter zum klein Tuff gebunden oder auf den rückwärts gebundenen Gürtel genäht, ſieht eine in der Größe abgeſtufte Ranke als einzige Garnierung elegant und duftig aus. Ein Gürtel, ringshel um aus Blumen zuſammengeſetzt, iſt aus dem Stoff dez Kleides gearbeitet vorteiſbakle Paſtellfarben für Bine In leichter Strick⸗ und Häkelarbeit, netzartig, locker n hübſchen Muſtern gearbeitet, bringen die hellen, kurzärme⸗ ligen Pullover alle Farben beſonders gut zur Geltung. Eine ausgeprägte Koſtümmode erobert den Bluſen eine Sonder⸗ ſtellung, und die Handarbeit weiß ſich beliebt und wertvoll zu machen Waſchechtes Garn und Seide eignen ſich vorzüg⸗ lich für jede Arbeitsweiſe. Die Formen betonen faſt all mit zierlichen Techniken die grazi Linie der eingearb 5 teten Paſſen und Puffärmel. Ein feſter Patentrand 115 W. ſchluß des bluſigen Oberteils ſitzt knapp unter der Tale die Armel reichen kaum bis zum Ellbogen. Nr 1 920% elbluſe mit gehäkelter Paſſe aus verschieden maisgelbe Hä großen Blümchen. Eine farbige Blütenrolle ſchließt de runden Halsausſchnitt der weißen Bluſe(Nr. 2) in St 19 arbeit ab. Dieſe Form kann auch ohne Blumen mit ſchmalen weißen Ripsbandrüſche am Ausſchnitt getra 5 werden, wenn man die Einmiſchung des Bunten dern möchte. Ein Lackledergürtel in der Farbe des Koſtüms lab Weiß, Roſa oder Hellblau nicht eintönig werden. Zum hellen Koſtüm aus Leinen oder Wolle paßt die kräftig getönte Handarbeitsbluſe. Ein ausgeſprochenes Grün oder Dunkel blau hebt ſich wirkungsvoll ab. 5 = He 8 für kühlere Tage aus feiner Wolle hat Der Pullover meiſtens reliefartige Rippen im diagonal oder aueraeſtreif⸗ ren Pellſter. Ein kleiner Rolltragen und kurze aufgeſchig⸗ gene Armel unterſtreichen die ſportliche Note. Die Schattie⸗ rungen ſind von der Stoffmode beeinflußt, zwei⸗ und drei⸗ farbige Seidenbouclss und Handarveitsgarne ergeben zarte, poröſe Strickmuſter. wald. Auch ſolche alten Geſchichten weiſen uns Wege, Irgend etwas iſt immer daran, ſelbſt in dem anſcheinend Belangloſeſten.“ „Das Königsgrab in der Prignitz,“ nickte die Frau gedankenvoll. Ja, das Königsgrab in der Prignitz,“ ſein Auge ſtrahlte auf.„Die Geſchichte von dem Rieſenkönig in den drei Särgen. In allen Spinnſtuben ſangen und ſagten ſie davon. Steinern, golden, eiſern. And dann hat er wirk⸗ lich darin gelegen. Steinern die Wände im Hügel, gold⸗ glänzend die Arne—“ „And Eiſen das Schwert,“ fiel Thereſe Hewald ein. „Eiſen war noch eine Koſtbarkeit, als ſie ihn begruben, So wandelte Sage das Schwert in den Eiſenſarg.“ „Davon wiſſen Sie alſo auch?“ „Wir ſind einmal zu Pfingſten dageweſen, mein Mann und ich. Es war unſer letzter Ausflug.“ Sie brach ab. Er ſchwieg gleichfalls. Dann ſah er zu der großen Photographie empor.„Das war ihr Gatte?“ „Ja, das war er.“ And wieder Stillſchweigen. N „Es war ſchwer für Sie, ſo allein zurückzubleiben, ſo jung,“ ſagte nach einer Pauſe der Mann. „Sehr ſchwer.“ Sie mürbelte an ihrem Spitzentaſchen⸗ tuch. Dann ſah ſie plötzlich auf und ihre Augen leuchte; ten.„Aber ich hatte ja den Jungen.“. „Ja, den haben Sie.“ And wieder Stillſchweigen. Thereſe ſtand auf.„Ich glaube, wir gehen wieder— Er ließ ſie nicht ausreden. Er drückte ſie in ihren Seſ⸗ ſel zurück.„Ach nein, bleiben wir hier. Es iſt ſo! ruhig und ſtill bei Ihnen, und oben ſind 15 ſo laut. Jetzt ſingt auch noch dieſer Rolf Gnadauer wieder. „Sie mögen ihn auch nicht?“ „Ach, mögen— mögen.“ Er wiegte den Kopf.„Mag man ſolche Menſchen? Für mich ſtehen ſie jenſeits diet Frage. Aber Aenne hat mit ihm gearbeitet und Rüchſcht 12 müſſen. Hoffentlich muß ſie es eines Tages nich mehr.“ „Hoffentlich“ ſagte Thereſe Hewald, und unwillkür⸗ lich nahm ſie des Mannes Hand und preßte ſie wie il. ſtummer Angſt. 5 „Alſo hier ſeid ihr,“ ſagte eine Stimme„Bei den alten Töpfen ſeid ihr, konnt ich mir denken!“ Fran Agathe ſtand in der Tür.„Aber Kinder, habt ihr es hiel emütlich. Hier bleibe ich auch.“ Und ſie ließ ſich neben 17 Thereſe in einen Seſſel gleiten. Es wurde eine warme und helle Plauderſtunde. 1936 Nr. 15 erf der Meitnau(1928 Als die beiden fungen Leute mittags räumen ein Erde. 5 ol ahn! 0) ⸗ꝛcctlug id uso ne age eee eiu eignes ig „Udhlel Hunbnlhaogz n Zen Ssqussjol au oog b“ av usbuvboß zee eleg ⸗uv leg siv uefuvcng oneueg„eic nec oli“ ꝓpnagegupch uo; une ueue ang zeguvuse uengnabag uezzeg 18 „udfeid sgupc dig ui uch uobrom zecphps ud sun azim ach ond ed ui ugaoa ss gobnzea 8 Kone 0a fejgieg uzgech usuhs di gpg sueglaqn olg uezoßleg ene uh ene en eee ehe eu „Acpou de obo„uebunchlips Gucphvr“ ig uszuvcng ca eue dig a ue ego iv pus begiedhrs moa ze 08 „iuelli ne ja sgufcgepv uus 18 — aheand uu“ uv zeqpencc d used ona uezu vag „aui usgunqzea zequvu sem Bunde uouje Pang o ueheihun ne gun ujenv zelnpc leang ibuigegun“ 7 7 pnvag uur ul“ eplahvm and vg“ f„GUsgkec uofeazlnv zeubech ageu pon go cpubgu an zeqv se uesſoh eng“ „usul uon dig ned uda donc ue aun fonic aebi zn e en nenen r uc ne uon Hoch jean zn nue pu ou e een Ghamozg“ A degli is uuvc uezusankchpvu puqusbnß ueufe uercpt ini „dusagninecpang uon id un uegog bugu um uegzeqn euveg jeiaeia—— ogſig i usb“ inepa ze eib „Adlalec ae zee ufo bihnzeg binga usa 818“ N KAehinſpg dig inv qu due gusbunbog ug ebe gun ne ini inv much n gohze z sachecklug sog Lac sv obi mene e ug uupctoß negus dene saivu eue ozenggae ig „iuslulzehneuie u an ung uod un ueuucz daequv unn go au ophanvu uepoc eis“ guzjeppz ug! uezuvang pagzefun„c ogeslaea gel— hv—— „——— dugeb fcpiu sbuig dhv cp egi va uso oauyc use u eguvg zelelg zeahnlujs usd szene oe b—— udluulozeb ind g 910 Inv dauvgz usul zue nene eagle e ⸗Ulelg le un ujq 5!—— ahgecklug mec usgenaea buch put uehom die— deo“ Ai eon„— cpo 8“ juejhoc uegn vid uvavg scpon ol Ichiu eic go sio Alec) ue ol useſppu eie“ uezuvcnd Aoihectlug eiae!„e uebvl did neo som— unzg“ (Cuszoqaea pnaaspozg) U ind loghjegol geg“ oblnzz sega une ol zie u „Apoll ch! 916 ju! 1 goacklnesnv se einetpl go eq ci eh used Söobupigß 460 ug! an baue 4e go uv ung 65 Sus ͤ eee en eue hene nge %% odge Inv ueuhgs zezeg igemunu 6p uig 61 ueqph ned jbuvne släva ge en ee nue 9 5 ꝓnane daoſckogßz eie ujeſppg usdund⸗ugunezt uleuie zu eien ucgu vc 5„Ushel nd Sungufqzeg ul Rezi Bieuvc uu ci ueugs b eigelckue uuvg usbnr cpu cpou sayhv sog udugg eos gobnu bieuvg cpo pishunzgeſckuc use megane uu ie dunmeuicng ochvusunaß aeg szesnzz uleut zeig got neut 4. geile eqog igojuvaea saegagza sause auigv une g eig dog gg gebhochvufunag aebſeuvc geg uda Bunbzusecplegz gun. 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D 3. 1 SS S a 8 ꝶSq6F)—ſ, ß 2 „Ait Atgetracht der ichtigteit dieſer Sache und der Bedeutung des bevorſtehenden großen Fangs werde ich mich persönlich an der Aktion beteiligen. Aber ich unter⸗ ſtelle mich dann freiwillig Ihrem Kommando. Iſt es Ih⸗ nen ſo recht?“ Willi ſtotterte:„Herr Inſpektor belieben zu ſcherzen!“ „Nein, nein. Durchaus nicht. Allerdings ſetze ich dabei 84 voraus, daß Sie mich wenigſtens in großen Zügen infor⸗ mieren werden.“ Willi berichtete kurz, was er für nötig hielt. Aus al⸗ lem erſah der Inſpektor deutlich, daß der junge Detektiv über die Bande genau unterrichtet war. „Alſo gut,“ ſagte er abſchließend,„morgen nachmittag Punkt fünf Uhr erwarte ich Sie. Es wird alles bereit ſein. Oder wünſchen Sie jetzt ſchon zu disponieren?“ „Nein. Morgen um fünf bin ich hier!“ * „Zur guten Hoffnung', Die Kneipe iſt ziemlich leer. Nur an einem Eektiſch ſitzen drei Männer und ſpielen Kar⸗ ten. In der Nähe der Tür lauert Specht auf Spatz. Der kommt um Punkt ſechs die beiden ausgetretenen Stufen herunter. „Nun— iſt er da?“ „Ja.— Aber höre, Spatz—— wir müſſen ſehr auf⸗ paſſen, verſtehſt du? Da iſt heute mittag ein Kerl gekom⸗ men, der ſich Pirol als Verſicherungsagent zu nähern ver⸗ ſuchte—“ „Na— und?“ „Pirol hat gleich Lunte gerochen und ſagte ihm auf den Kopf zu, daß er ein Spitzel ſei. Als jener dann unſicher Wwurbe, habentl wir ihn zunächſt mal gefeſſelt und in den Keller geſchafft.“ a Willi mußte ſehr an ſich halten, um ſeine Erregung nicht zu verraten. „Wie ſah denn der Kunde aus?“ fragte er. „Er hatte ſich einen Bart angeklebt. Als wir das Ding dann herunterriſſen, zog er den Mund ſchief, daß ich laut auflachen mußte.“ Willi überlief es glutheiß. Das mußte Rettig, ſein Schwager, ſein! Dem war es ſchon zuzutrauen, daß er Pi⸗ rol bis hierher verfolgte! „Ihr habt ihn doch nicht etwa kalt gemacht?“ fragte er, ſich zu eiſerner Ruhe zwingend. „Specht grinſte ſchadenfroh.„Nein. Noch nicht. Pirol hofft jedenfalls, ihn durch dich vielleicht identifizieren zu können. Du kannſt dir denken, daß unſer Chef nicht bei roſigſter Laune iſt. Es ſieht mulmig aus. Wahrſcheinlich dampfen wir alle heute noch ab.— Aber nun geh hinauf! Er will zunächſt allein mit dir ſprechen. Ich bleibe als Sicherung vorläufig hier noch ſitzen. Alſo auf Zimmer 6!“ Willi geht durch die ſchmierige Glastür, auf der zu leſen ſteht:„Zum Hotel'. Schon ſteht er im Treppenhaus. Einen Augenblick hält er ſtill. Tief muß er Atem holen. Nun ſchlägt die Entſcheidungsſtunde! In wenigen Sekun⸗ den muß er Pirol gegenüberſtehen. Anwillkürlich muſtert er alle Türen, die auf das Trep⸗ penhaus münden. Auf der einen ſteht Küche Eine an⸗ dere führt zur Toilette. Keller, Vorſicht! Stufen! lieſt er auf einer dritten. Durch einen kleinen Gang geht es wohl einem weiteren Ausgang zu.(Schluß folgt.) Marie Pohl's Opfer Von Georg Hering. Menſchen gibt es, in deren Herzen eine Fülle von Liebe lt, in denen die Sehnſucht brennt mit dieſer Liebe zu 0 beglücken und die keine Gelegenheit finden, vom Reichtum ihres Herzens anderen mitzuteilen, ſo gerne ſie auch möch⸗ ten. Das ſind wohl die allerärmſten Menſchen, die da ſo nebenher gehen müſſen, ſehen wie die anderen ſich einan⸗ der mit der Liebe beglücken und doch ſelber müde und alt werden mit einem Herzen voll Liebe und Sehnſucht. Marie Pohl, die kleine Näherin, iſt eines von dieſen unglücklichen Menſchenkindern. Sie hat durch die lauen Frühlingsabende ſingen hören von Liebe und Jugend, hat junge Paare eng verſchlungen durch die Flure wandeln ſehen und in ihrem Herzen hat die Liebe gedrängt, doch niemand kam, der ihrer begehrte. Marie Pohls Stirne durchzogen bald feine Fäden, die das Leid gelegt und um ihren Mund legten ſich früh die Furchen herber Ent⸗ täuſchung. Einmal aber, da iſt noch einmal die Flamme in ihrem Herzen emporgelodert, das war, als der Lehrer Otto Rü⸗ dinger in das kleine Städtchen kam und ſein Zimmer ober⸗ halb des ihrigen nahm. Otto Rüdinger war ein blaſſer, ſtiller Menſch, er ſchien wie ſie ein heimliches Leid zu tragen. Wenn in der Dämmerung Otto Rüdinger auf ſeiner Geige ſpielte, ſo ſtand Marie Pohl am Fenſter und lauſchte den ſüßen, ſehnſuchtsbangen Tönen, wie einer fernen Me⸗ lodie. Dann leuchtete in ihren Augen ein Licht auf, als wären zwei Himmelsſterne darinnen verſunken. Niemand erfuhr von ihrer heimlichen Liebe, auch der junge Lehrer nicht. Wenn ſie vorüberging an ihm und er ihr einen Gruß zunickte, dann ſchlug ſie die Augen nieder, nur ihr Herz hämmerte unbändig ſchnell und drohte ihr die Bruſt zu ſprengen. Und eine ſtille Hoffnung wuchs in ihrem Herzen wie ein zartes Pflänzchen, das einmal doch in ihr Leben Sonne kommen könnte. War ihr bisher die Arbeit eine notwen⸗ dige Laſt geweſen, ſo ſaß ſie jetzt mit Luſt am Nähtiſch und das Surren der Maſchine klang ihrem Ohr wie ſüßer Lie⸗ besgeſang. Als ſie in den nächſten Tagen dem Lehrer nicht mehr begegnete und auch das Geigenſpiel, das ſie bisher getröſtet, verſtummt blieb, da kroch es kalt zu ihrem Herzen. Zaghaft fragte ſie endlich an einem Morgen, als ihr Frau Paulſen den Kaffe brachte, ob etwa der Lehrer Rüdinger wieder fortgezogen ſei. Frau Paulſen ſchlug die Hände zuſammen. „Mein Gott, Fräulein, wiſſen Sie denn noch nicht? Im Krankenhaus liegk er. Geſtern hab ich ihn beſucht. Er iſt operiert worden. Schlimm iſt's mit ihm. Der Doktor meint, wenn eins wäre, das ſich Blut abzapfen ließ, könnte er zu retten ſein. Eine Blutzufuhr braucht er.“ Frau Paulſen wiſchte ſich die Augen mit der Schürze. zUnd er war doch ein ſo guter Menſch,“ ſchluchzte ſie. Marie Pohl ſaß lange. Mechaniſch trank ſie ihren Kaf⸗ fee. Ihr war es, als riſſe eine rauhe Hand das kleine Hoff⸗ nungspflänzchen aus ihrem Herzen. Hart ſurrte die Maſchine, die Nadelſtiche gingen in ihr eigenes Fleiſch. Dieſe Nacht ſchlief Marie Pohl nicht Am nächſten Tag war ihr Entſchluß gefaßt. Sie ſelber wollte ihr Blut für den heimlich Geliebten geben. Als ſie dies Sanitätsrat Dr. Münz ſagte, da ſah ſie die⸗ ſer ernſt an. „Die Bluttransfuſion iſt eine gefährliche Sache, Fräu⸗ lein, Sie begeben ſich ſelber in Lebensgefahr.“ Marie Pohl, die kleine Näherin, lächelte verſonnen. -Wenn nur Herr Rüdinger gerettet werden kann.“ Dr. Münz fragte ſie nach dem Alter, nach ihren Eltern und fühlte Mitleid, als er hörte, daß ſie eine Waiſe war. Marie Pohl ließ ſich in ihrem Entſchluß nicht mehr wan⸗ kend machen. Dr. Münz drückte ihr die Hand. „Sie ſind ein Heldenmädchen,“ ſagte er. Am nächſten Tage gab ſie Otto Rüdinger von ihrem Blute.— Die arme, kleine Näherin hatte das Leben des Lehrers gerettet und ſie ſelber welkte wie eine erfrorene Blume dahin. An ihrem Bette ſaß der Geneſende und ſtreichelte im⸗ mer wieder die zarten Hände ſeiner Retterin. Sonnenſchein lag über dem kleinen, blaſſen Geſicht der Näherin. So hatte ſie doch noch den reichen Quell ihrer Liebe verſchenken dür⸗ fen. Still und beſcheiden wie ſie gelebt, ſtarb Marie Pohl. Mit einem glücklichen Lächeln bezwungenen Leides ſchied ſie verſöhnt aus dieſer Welt. Das Grab der armen Näherin iſt nie von Blumen leer. Otto Rüdinger, der Lehrer, vergaß niemals ſeine Rette⸗ rin und als er ſpäter ein Büchlein von ihr fand, in dem von ihrer heimlichen Liebe ſtand, da wurde er noch ſtiller. Otto Rüdinger nahm niemals eine Frau. Seine Treue ge⸗ hörte einer Toten. Her letzte Jag /o n Faſt jeder trägt in ſich den ſtillen Wunſch, einmal über ſeine Verhältniſſe hinaus und höher zu kommen. Bei man⸗ chen erfüllt er ſich, bei manchen nicht, je nachdem wie es dem Schickſal gerade gefällt. Beſonders wenn man jung und un⸗ geſtüm iſt, träumt man von Sternen und zuweilen wird dieſer Traum ſo lebhaft, daß man ſich auch in Wachzuſtand aue über die Wirklichkeit hinwegtäuſchen will; ſich und andere. Johannes Wolfram war mit ſeinen achtundzwanzig Jahren zwar nicht mehr gar ſo jung, aber in ihm drängte das Ungeſtüm eines jungen Pferdes, das nicht aus dem Stall kann, Es ging ihm zu langſam vorwärts in ſeiner Laufbahn als kleiner Beamter, und er wollte es auch nicht einſehen, 9070 man bei dieſen Zeiten froh ſein mußte, über⸗ haupt eine Anſtellung zu haben. Er träumte von Sternen, von der großen Welt und brannte darauf, einmal aus den Grenzen der Kleinbürgerlichkeit herauszukommen. Wirklich lächelte ihm einmal das Schickſal zu. Er erriet den Mörder. Tauſend andere errieten ihn auch, aber Johann Wolfram wurde der Preis zugeſprochen, den eine Zeitſchrift für die richtige Löſung des Rätſels ausgeſetzt hatte, das ein in ihren Spalten erſcheinender Kriminalroman in ſich barg. Der Preis beſtand in vierzehntägigem Freiaufenthalt in einem erſtklaſſigen Hotel. Wie jedes Jahr hatte Johannes Wolfram auch diesmal für den Urlaub geſpart. Er begann ſtets damit gleich nach den letzten Ferien, aber es reichte trotzdem meiſt nur für eine Fußwanderung oder für einen ganz beſcheidenen Aufenthalt in einem entlegenen Dorf. Auch in dieſem Jahr trug er ſich mit ähnlichen Plänen, als der unvorhergeſehene Glücksfall eintrat und ihm den Freiplatz in den Schoß warf. Nun erſt recht erwies es ſich als gut, daß er ſich etwas Geld zur Seite gelegt hatte, denn der Aufenthalt in einem vor⸗ nehmen Kurort verpflichtete zu entſprechendem Auftreten. Wolfram vervollſtändigte daher ſeine Garderobe, kaufte ſich wunderſchöne Koffer und trat eines ſchönes Tages die herr⸗ liche Reiſe an. Sein Wunſchtraum war erfüllt; für vierzehn Tage wenigſtens. Der Kurort lag an einem See und ſah ungemein vor⸗ nehm aus. Und erſt das Hotel mit ſeinen Gäſten. Da ſchwirrte es nur ſo von Würden, Ehren und Titel wie Graf, Baron, Exzellenz, Rat, Präſident oder Generaldirektor. Jo⸗ hannes Wolfram kam ſich unter dieſen Wolkenkratzern der VV Menſchheit erſt wie ein Wurm vor. Als es ſich aber nack näherer Betrachtung herausſtellte, daß es auch nur Men; ſchen mit ihren Vorzügen und Schwächen waren, begann er ſich als ihresgleichen zu fühlen. Wolfram hatte im Speiſeſaal ſeinen Platz an einem kleinen Tiſchchen. Am nächſten Tiſch, der ebenfalls nur für eine Perſon gedeckt wurde, ſaß eine junge Dame. Zuerſt diente ſie Wolfram nur zum Vorbild, denn er ſah ihr ge⸗ nau ab, wie ſie den Hummer aß und wie die Artiſchocken. Dann aber ſah er etwas höher und bemerkte, daß ſie auch ſehr hübſch ſei. Einigemale trafen ſich ihre Blicke und der der Dame ſchien nicht gerade abweiſen zu wollen. Nach dem Eſſen begegnete man ſich zufällig im Leſeſaal wieder und es ergab ſich die Gelegenheit zu einem Geſpräch. Dann ging man gemeinſchaftlich an den Strand und es traf ſich von ſelbſt, daß man auch des Abends zuſammen tanzte. Die Dame reiſte allein und hieß Gottfriede Müller. Sie fragte nicht geradewegs, aber ſis wollte doch wiſſen, welche Stellung ihr Partner beklet⸗ dete. Unter anderen Umſtän⸗ den hätte Wolfram glatt die Wahrheit geſagt, aber hier unter lauter Grafen und Ge⸗ neraldirektoren? Er ſei in den„Chemiſchen Werken“ tätig, meinte er diplomatiſch. Alſo als Chemiker? Nein, als Mathematiker. Inwiefern? „Ich bin der Direktor des mathematiſchen Büros,“ log jetzt Wolfram in die Enge ge⸗ trieben. Und da Böſes fortzu⸗ zeugend Böſes muß gebären, log er weiter, mußte er wei⸗ ter lügen. Als ihm aber Gott⸗ friede Müller, ſagte, ſie wäre nur eine einfache Kontori⸗ tin, die eine ganz kleine Erb⸗ chaft dazu verwende, einige age lang ſchön zu leben, tat es ihm leid, daß er nicht bei der Wahrheit geblieben war. Doch jetzt konnte er nicht mehr zurück, wollte er nicht für einen Hochſtapler gehalten werden. Ob ſie vielleicht mit dem Generaldirektor Müller der Chemiſchen Werke verwandt ſei? wollte er einmal wiſſen. „Nein,“ antwortete lächelnd die junge Dame,„es gibt vielleicht dreißigtauſend Müllers.“ Wolfram verlebte ſeine glücklichen Tage wie ein Genie⸗ ßer, der den Reſt ſeines ſeltenen Trunkes tropfenweiſe aus⸗ koſtet. Der Traum dieſes ſtrahlenden Lebens würde eines Tages zu Ende ſein, aber konnte dies auch die Liebe, die ſeidenfein ihre Fäden von Seele zu Seele ſpann? „Heute ſag ich es ihr,“ nahm er ſich vor, aber er tat es nicht, ſondern verſchob es von einem Tag auf den andern. Dafür ſagte er ihr aber, daß er ſie lieb hätte. Man lag zuſammen am Strand oder ſtrich in den nahen Wäldern umher und war glücklich. Auch die Tage des Fräulein Müller gingen der Neige zu. Auch ſie drückte ein Geheimnis, aber ſie lächelte, wenn es ſich auf die Zunge drängte. Sie wollte noch zuwarten damit. So kam der letzte Tag.. „Heute ſage ich es ihr,“ dachte Wolfram und Gottfriede Müller wartete darauf, aber daß er ihr etwas anderes mit⸗ teile. Bis dahin wollte ſie ſchweigen, denn wenn er ſie wirk⸗ lich lieb hatte, dann nahm er ſie auch als armes Mädchen. Es fuhr aber das Schickſal dazwiſchen und machte allen deinlichen und erhabenen Geheimniſſen aber auch den A