— Kaufel: Lekkl, bene, bse wie rädrige Pagel. benſtt. ere fiel — hmeltende 1 Kaufen tausche en tzlegen, chsfelb traße bs. — Ichtg 10 Ar. 86(2. Blatt) Neckar Bote Samstag, 11. April 1936 Auÿferſtehung. Von Jörg Beßler⸗Gera. Neben dem Weihnachtsfeſt hat kein anderes chriſt⸗ lches Feſt Jo tiefen Widerhall in der deutſchen Seele gefunden, wie Oſtern. In dieſem Feſt, das ſeinen Namen von der germaniſchen Frühlingsgöttin Oſtara ableitet, derbinden ſich uralter deutſcher Frühlingsglaube und deutſcher Brauch mit dem chriſtlichen Auferſtehungsgedan⸗ fen. Die Neubelebung der Natur, das ewige Stirb und das ewige Werde in Feld und Flur, erhalten in dem chriſtlichen Auferſtehungswunder ihre überſinnliche Aus⸗ deutung. Es gibt keinen Sieg ohne Opfer, der Sieg ſt verſchlungen in den Tod! Das wiſſen wir, und darum haben wir ein heiliges Verſtehen für den Golgatha⸗Gang des Erlöſers. Aber der Schmerzensmann am Kreuze konnte nicht das Letzte ſein. Sein Opfer war nicht Tod und Vergehen, es war Sieg und Auferſtehung! Das Oſtererlebnis iſt immer wieder von deutſchen Künſtlern aufgegriffen worden, um in ihm den Er⸗ löſungsgedanken lebendig zu machen, um im Oſtererleb⸗ nis die todüberwindende Kraft des Glaubens zu verſinn⸗ bildlichen. Die größten unſerer deutſchen Maler haben immer und immer wieder verſucht, in ihren Blättern und Bildern den Sinn des ſo kurzen und doch ewigkeits⸗ langen Weges vom Palmſonntag über den Karfreitag zum Oſterſonntag auszudeuten. And je tiefer ſie in das Geheimnis der heiligen Woche einzudringen verſuchten, um ſo mächtiger die Kraft, mit der ſie zu geſtalten fanden. Bei Goethe erleben wir im„Fauſt“ das Wun⸗ der der deurſchen Oſtern., Jeder ſtarke Menſch hat in den Tiefen ſeiner Seele die geheimnisvollen Rätſel unſeres Seins ergründen wollen, hat nach dem ewigen Warum geforſcht, um zuletzt zu verzweifeln, ob es auf ſeine Frage wohl jemals eine Antwort gäbe. Als Fauſt in der Stunde der Verzweiflung und des Unglaubens, denn alles Ver⸗ zweifeln iſt Anglauben, zu dem Gifttrank greifen will, flingt der erhabene Sang des Oſtermorgens an ſein Ohr, rührt der jubelnde Chor der Engel an ſeine Seele: „Chriſt iſt erſtanden! Freude dem Sterblichen, Den die verderblichen, Schleichenden, erblichen Mängel umwanden.“ den Tränen gewaltig ergriffen. Er⸗ imerungen werden wach in ihm, die ihn vom letzten Schritt zurückhalten. Aus der Verzweiflung Nacht iſt er auferſtanden durch die Kraft des Oſterglaubens. Di Erde hat ihn wieder, und ſo darf er in rechtem Oſta⸗ jubel das Auferſtehungswunder der Natur preiſen: „Vom Eiſe befreit ſind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tale grünet Hoffnungsglück.“ Oſtern und Frühling! Auferſtehung der Auferſtehung der Seele! So hat das Oſterfeſt immer in uns als Frühlings⸗ und Auferſtehungsfeſt der Natur und der Seele gelebt. Und wie in den Zeiten des Doktor Fauſt die Menſchen, ſo mögen auch wir den Oſtertag feſtlich begehen. Wir gehen am Oſtermorgen zur Kirche und vernehmen die wunderbare Geſchichte von der Auferſtehung des Herrn und hören da die Frage:„Was ſuchet ihr den Leben⸗ digen bei den Toten?“ Dieſe Frage will Antwort haben. Draußen blüht Gottes herrliche Natur auf. Der Winter⸗ tod iſt überwunden. Alles ſtrebt nun dem Lichte ent⸗ gegen. Es iſt ein köſtliches, ſeliges Auferſtehen all⸗ überall. Was Gottes Schöpferkraft alljährlich in der Natur vollbringt, ſollte ſich das nicht auch in unſerer Seele vollziehen können?„Was ſuchet ihr den Lebendigen bei den Toten?“, wieder vernehmen wir dieſe Frage, und wir wiſſen um die Antwort, weil ſich an uns das Oſterwunder erfüllte, weil wir als köſtlichen Segen die Erlöſungskräfte empfinden, die uns der Auferſtehungs⸗ glaube vermittelt. Fauſt wird von s Natur, Wir wiſſen um die Antwort, denn ſeit Chriſti Tod und Auferſtehung ſind alle auferſtanden, die im Glauben ſtarben. Weil der Auferſtehungsglaube in uns lebt, lebt in uns auch die Opferkraft, die den Tod nicht fürchtet. Wenn unſer Volk einen ſchweren Kampf auszuſechten hat, wenn ihm immer und immer wieder letzte Opfer abgefordert werden, wenn wir aus ſchwerſter Not und drohender Vernichtung uns immer wieder zurückfanden zur deutſchen Auferſtehung, dann war dieſes nur möglich, weil wir an das Gottgewollte alles Geſchehens glaubten. Wir haben eine göttliche Miſſion nicht nur an uns ſelbſt, ſondern an der Menſchheit zu erfüllen. Wir ſuchen nicht mehr den Lebendigen bei den Toten, weil uns das Oſter⸗ wunder Antwort gegeben hat, weil das Beispiel Chriſti in uns wirkt, weil wir mit dem Chor der Engel jubeln dürfen: „Chriſt iſt erſtanden, Aus der Verweſung Schoß. Reißet von Banden — 10 Freudig euch los! Bruckmann München(M). Zum Oſterfeſt. Das berühmte Auferſtehungsbild Grünewalds am Iſen⸗ heimer Altar. Frühlingsfeſte in alter Zeit Sommerſingen und Todauskreiben. Den Frühling als Jahreszeit kannten die vorchriſtlichen Germanen nicht. Als Tag des Sommeranfangs galt ihnen etwa unſer jetziger Sonntag Lätare. Der Sonnengott hatte über den Winter, über die Mächte der Finſternis, geſiegt. Darüber herrſchte Freude und Jubel, und den Göttern wur⸗ den Dank⸗ und Opferfeſte bereitet. Unſere Zeit kennt nur noch ſchwache Anklänge an dieſe Feſte, während ſie im Mittel⸗ alter noch ſehr lebendig waren. Wo beſteht heute noch die ſchöne Sitte des„Sommerſingens“ oder„Todaustreibens“ an einem der Frühlingsſonntage? Burſchen und Mädel, oft auch das ganze Dorf, zogen in feierlichem Zuge vor den Ort und ſangen: „Jetzt treiben wir den Tod aus, Den alten Weibern in das Haus, Den Reichen in den Kaſten, Heute iſt Mittfaſten.“ Oder auch: „Nun treiben wir den Tod hinaus, Dem alten Juden in ſeinen Bauch, Dem jungen in den Rücken, Iſt das ein Ungelücken.“ Dem Zuge voran wurde eine Strohpuppe getragen, die den Winter, den Feind der Natur, darſtellte. Sie wurde zum Zeichen, daß die Sonne den Tod beſiegt hat, vor dem Dorfe verbrannt. Auf dem Rückweg wurde geſungen: „Den Tod haben wir hinausgetrieben, Den Sommer bringen wir wieder. Des Sommers und der Maien, Des wollen wir uns freuen, Sommerland! Sommerland! Der Tod hat ſich von dir gewandt, Er iſt nun auf der Flur verbrannt.“ Schöner Volksglaube rankt ſich um andere Feſte und Feiertage des Frühlings, beſonders um die Tage, an denen 92 alter Erfahrung die Schwalben wieder in ibre verſchie enen heimiſchen Gaue zurückfinden. Die Oſtereier des Königs Friedrich der Große, deſſen weitſchauender Geiſt die weiten Flächen des Oderbruches trockenlegen ließ, gab die Aufſicht über die neugeſchaffenen Kolonien ſeinen„Entre⸗ preneurs“, von denen einer, der Amtmann Graeve, der erſte zu Eichwerder wurde. Er war ein guter und gerechter Herr, und ſein Andenken hat lange fortgelebt in der„Entrepriſe“, aber er hatte eine Angewohnheit, die auch heute nach 200 Jahren noch vielen Menſchen eigen iſt. Er ſchenkte gern weiter, was er ohne Mühe aus anderer Hand erhalten hatte, ohne perſönlich viel beiſteuern zu müſſen. Eines Tages im März war der König ſelbſt bei ihm zu Beſuch und blieb zum Abendbrot da. Auf den Tiſch kamen neben andern ländlichen Erzeugniſſen ſchöne, große Eier, von denen Friedrich eins verkoſtete. „Hör Er“, ſagte der hohe Gaſt gnädig,„Seine Eier ſind friſch und ſchmecken exzellent. Davon kann Er mir mal welche nach Berlin ſchicken.“ Erfreut ſagte Graeve zu, und da es warmer Frühling und Oſtern nahe war, ließ er ein„Eirculair“ bei vierzig ſeiner Koloniſten umgehen. In dem ſtand, jeder möchte zum Oſterfeſte 25 ausgeſucht große Hühnereier für die königliche Tafel in Sansſouci ſtiften, der König werde ſich ſicher durch eine Tabakſpende oder dergleichen erkenntlich zeigen. Eh er's gedacht, lagen 1000 friſche, ſchwere Eier vor dem Herrn Entrepreneur, und ſtolz ließ er ſie vorſichtig verpacken und mit einem Eichwerder Geſpann an ihren Beſtimmungs⸗ ort bringen. In einem Schreiben bat er Se. Majfeſtät, die Oſtergabe gütig annehmen zu wollen. Der Konig, in der Meinung, die Eichwerder Gutshühner hätten all den Eierſegen gelegt, ſchickte ſehr erfreut bald ein nädiges Handſchreiben und eine goldene Tabaksdoſe als ank. Aber die vierzig Lieferanten warteten vergeblich auf ihre verheißene Anerkennung. Bald danach führte eine wichtige Angelegenheit den Amtmann mit zwei ſeiner Bauern an den Hof. Friedrich lud die drei zum Frühſtück ein und ließ auch Eier ſervieren. Die Heimkehr Von Julius Bansmer. In Schönwalde läutete der Küſter das Oſterfeſt ein. Ueber die Bauern⸗ und Kätnerhöfe und die Häuſer der Tage⸗ löhner rief die helle Glockenſtimme, und Feierabendſtille breitete ſich bald über das ganze Dorf. Nur hier und da ſtellte noch eine fleißige Frauenhand die Sträußlein Weiden⸗ zweige mit goldgelben oder weißen Kätzchen in ein Glas oder ordnete noch ſchnell ein Feſtgewand für den kommenden Tag. Dann gab ſich alt und jung der feierlichen Frühlingsabend⸗ ſtunde hin, und nahende Oſterfreude warf ihr Lebenslicht in die Herzen der Menſchen. Nur Mutter Martens— im letzten Hauſe des Dorfes— fühlte nicht den kommenden Glanz und verſchloß ihr Herz dem Glockenſingen, das über den Dächern von Schönwalde ſchwebte. Es war gerade drei Jahre her, daß ihr Wilhelm, ihr Einziger, in die Welt gegangen war, Haß im Herzen und ein böſes Wort auf den Lippen, nachdem die Heimat ihr Urteil über ihn geſprochen hatte, weil er vom rechten Wege abge⸗ wichen war und in blindem Zorn ſich an ſeinem Nächſten vergangen hatte. Kein Brief war gekommen; alle Nachforſchungen hatten ſich als vergeblich erwieſen. Wilhelm blieb für Mutter Mar⸗ tens ein Verſchollener, ein Toter. Da verſteinte langſam ihr Herz; ihre Seele wurde wie ein finſteres Haus, in dem nur noch dann und wann ein Flämmlein ſchwacher Hoffnung aufglimmte, und freudlos und eintönig floſſen ihre grauen Tage dahin. Ein dunkles Grab ſtand in Mutter Martens Leben, und der Stein darauf war groß und ſchwer.— Mutter Martens ſchüttelte traurig den Kopf, verloren in düſteres Sinnen.— Aber was wiſſen wir Menſchen von den Wegen und dem Wirken des Ewigen? Wir ſind wie Kinder, die nur das Kleid der Erſcheinungen dieſes Lebens ſehen, und wir mei⸗ nen oft, vor undurchdringlichen, finſteren Mauern zu ſtehen und wiſſen nicht, daß uns ſchon ein funkelndes Tor den Weg in die Freiheit und Erhebung weiſt. In der tiefſten Dunkel⸗ heit ſind wir dem Aufbruch in das Licht oft am nächſten.— Mutter Martens wollte gerade ſchlafen gehen, als je⸗ mand zaghaft an die Haustür pochte. Verwundert nahm die einſame Frau die Lampe, entriegelte vorſichtig die obere 115 der geteilten Tür und leuchtete dem ſpäten Gaſt ins Geſicht. Dann ſchrie ſie auf:„Wilhelm, mein Wilhelm!“— Glück und Freude, Angſt und Bangen, Fragen und Zweifeln, alles war in dem einen Ruf enthalten. Durch ihren arbeitsmüden Körper fuhr ein Sturm; ihre Hand bebte, und die Lampe wäre ihr entfallen, hätte nicht blitzſchnell ein kräf⸗ tiger Männerarm zugefaßt und die ſchwankende Frau ge⸗ ſtützt. Dann hob Muͤtter Martens die Lampe wieder zum Geſicht des Mannes da draußen empor, und bebend, ein⸗ dringlich ſprach ſie: „Wilhelm, biſt du es wirklich? Und wie kommſt du zurück?“ Der Fremde antwortete nicht; aber die alte Frau muß in ſeinem Antlitz ein reines Licht geſehen und eine befreiende Antwort geleſen haben; denn leiſe ſprach ſie da⸗ 1 95„Komm herein!“, und führte den ſpäten Gaſt in ihr aus.— Draußen ruhte der Frieden der Oſternacht auf der träu⸗ menden Erde. In feierlicher Pracht zogen die Sterne ihre Bahnen, und der Mond warf ein wunderſames mildes Sil⸗ berlicht über die ſchlafenden Felder und Bäume, in denen ſchon des Frühlings Lebenskraft heimlich webte, und fand auch den Weg in die Stube der Mutter Martens. In dem ſanften Dämmerlicht des Mondes ſaßen Mutter und Sohn. In den zerarbeiteten Händen der alten Frau lag die breite Hand des Heimgekehrten, der mit leiſer Stimme ſprach: „Ja, Mutter— das kann ich alles gar nicht ſo erzählen; aber das lebt wie ein helles Licht in mir— weißt du, ſo hell wie der Abendſtern, von dem ich als Kind immer ſagte: Der gehört mir!“— Gutes hatte ich nicht im Sinn, als ich an einem März⸗ abend des vorigen Jahres an die Tür des Pfarrerhauſes in dem entlegenen Heidedorf klopfte; aber die Art, wie man mich aufnahm, band mir die Hände. Man behielt mich dort — faſt gegen meinen Willen— man brachte mir Vertrauen und Liebe entgegen. Ich fühlte, daß man wieder den Men⸗ ſchen in mir ſah— den„Bruder“ ſagte einmal der Paſtor— und langſam taute mein Herz auf.— Ach, ſie haben es nicht leicht mit mir gehabt! Zu den Hausandachten ging ich mit Spott im Herzen und mit finſterem Geſicht.— Aber— Mutter— ſie waren alle ſtärker als ich, und in der Oſter⸗ predigt,— als ich ſeit Jahren zum erſtenmal wieder auf einer Kirchenbank ſaß und die Orgel hörte und die Worte von der Kanzel— da wachte ich wie aus langem, böſem Schlaf auf, und mir war es, als ob etwas Dunkles, Schwar⸗ zes in mir zerbrach. Ich mußte daran denken, wie ich einſt als Kind neben dir in unſerer kleinen Kirche geſeſſen habe— und da packte mich das Heimweh. Am Nachmittag ging ich allem in den Wald und weinte— 1 1 1 585 ſind noch von Seinen eigenen Oſtereiern, Graeve“, achte er. Der Bauer Chriſtian Iben horchte, guckte bald auf die Eier, bald auf den Amtmann und den König. Schließlich platzte er los. „Majeſtät, dat ſind keen vont Herrn Amtmann ſin vom Eckwerder, dat ſind weck von min eegen. Ick heww ehr te⸗ kent all fifuntwintich, hier n Krüz, do'n Krüz un int Midd Ch. J. Von wegen den Tobak, ſeij ick dat, de uns verſproocken is.“ 5 Sprachlos ſaß Graeve, neugierig forſchte der König. Um herzlich aufzulachen, als er die Wahrheit erfuhr. Als Chri⸗ ſtian Iben und Auguſt Grohn in Gnaden entlaſſen waren, behielt er ſeinen Entrepreneur zurück.. „Hör Er“, ſagte er mit heiterem Spott,„ſind Ihm die Eier billig gelegt worden von den Mönchkapper, Ferdinand⸗ ſteiner und Bienenwerder Hühnern, ſo mag Er ſie bezahlen, indem Er den Bauern den verſprochenen Tabak aus eigener Kaſſe kauft. Er behält ſa für das Herbringen immer noch die goldene Tabaksdoſe, die auch was wert iſt.“ Wohl oder übel mußte Graeve 40 Pfund guten Knaſter veſorgen und ſeinen Koloniſten als angeblichen Dank des Königs aushändigen. Er hat aber nie wieder Oſtereier für die Tafel in Sansſouci geſammelt. „„. Sie hören nun noch einmal die Wettervorausſage für morgen..“ Krrrr. Kr rr. machte die Stimme aus dem Lautſprecher. Der Apparat ſchien ſich zu wehren. Die Stimme des Anſagers ſank bedauernd ein paar Töne tiefer. .. Heranziehendes Tief Eintrübung. fälle Vor dem Fenſter wippte ſich eine ſchwarzgraue Amſel, ſie lockte und zwitſcherte eine ferne Sehnſucht an. Zwiſchen den Aeſten rieſelte kniſternd und warm die Sonne hindurch bis auf die Erde. Verfrühte Gartenſtühle und ein paar Tiſche langweilten ſich um das einſame Gaſthaus am Fluß. Schneefälle! Wiederholte noch einmal die bedau— ernde Stimme. Das junge Mädchen blieb eine Weile mit offenem Mund ſtehen. Ungläubig, erſchrocken lauſchte es hinter dem Wort her. Der Himmel ſpannte ſich blau mit weiß verſchwimmendem Horizont über dem Gaſthaus, lief den Fluß entlang, ſoweit das Auge reichte: blau, blau, blau! „Vater!“ rief plötzlich das Mädchen.„Vater! Es gibt Schnee!“ a „Warum nicht gleich Maikäfer?“ brummelte eine un— gläubige Stimme aus der Küche. Uebermorgen war Oſtern. Ein blauer Himmel, helles Frühlingswetter. Die Gäſte würden ſtrömen zu Fuß, zu Wagen, vor allen Dingen aber die Ruderer den Flüß herauf. Die Ruderer hlieben treu. Drei Vereine würden beſtimmt kommen. Die waren treu. Das war bei denen ſo Brauch. Gegen Mittag würden ſie eintrudeln, müde und hungrig, aber mit guter Stimmung. Fleiſch, Kaffee, Kuchen. Vater Helling hatte für alles ge⸗ ſorgt. Schon deshalb war der Gedanke an Schneefälle völlig abwegig. „Laß die Wettermacher doch erzählen, was ſie wollen!“ wehrte er, aus ſeinen Hoffnungen aufgeſtört, alle Beden⸗ ken ab. N Eva nickte:„Ja! Laß ſie doch reden!“ Sie bog ſich weit aus dem Fenſter, atmete die klare, erfriſchende Luft ein, lauſchte auf das Zwitſchern und Locken des Amſelpärchens%% und lächelte irgend⸗. a wohin. Die Ruderer würden kommen. An der Spitze Gert mit ſeinem Boot. Allen anderen vor⸗ aus Gert, lachend, atemlos, überſtrö⸗ mend vor Kraft und Uebermut. Vor zwei Jahren lachte er ſie zum erſtenmal an, herausfordernd, aber nicht frech. Anders als andere. Eva lief ver⸗ ſtört davon. Im Hausflur traf er ſie eine Weile ſpäter allein.„Löſegeld!“ forderte er, ihr den Weg verſperrend. Seine Augen blitz⸗ ten, und ſein Mund Schnee⸗ flammte rot und durſtig. In der Gaſt⸗ ſtube ſangen ſeine„Löſegeld!“ forderte er, ihr den Freunde:„Fahren⸗ Weg verſperrend. der Geſellen Lieb! iſt von kurzer Dauer...“ Eva ſtieß ihn voll Angſt beiſeite, konnte noch einmal entkommen. Aber ein Jahr ſpäter hielt ſie ſtill. Gert küßte ſie einmal und dann noch einmal lange, ſehr lange. Eva hörte ihr Herz ſchlagen, unregelmäßig und zuckend. Beim Abſchied ſagte ſie leiſe und bittend:„Wieder⸗ kommen!“ Er lachte laut und hell wie ein großer Junge:„Was denkſt du denn anders? Uebers Jahr auf den Tag ſind wir wieder hier!“ Eva ſah ihm in die Augen, ſie konnte nicht anders, ſie ſuchte hinter ſeiner Ausgelaſſenheit noch etwas anderes. „.„. Fahrender Geſellen Lieb' endet vor den To⸗ ren... ſtimmten die Kameraden wieder ihren Geſang an, ſtießen ſich lachend gegenſeitig in die Boote. Eva ſah noch einmal ſein Geſicht, Je luſtigen, raſch zupackenden Augen. Sauſende, gleichmäßige Schläge trieben die Boote durch das Waſſer. Niemand ſah zurück. Niemand winkte. Wiederkommen, dachte ſie noch einmal hinter dem vorderſten Boot her. Uebermorgen war Oſtern. Die Weiden an der Bie⸗ gung ſchimmerten ſchon ſilbergrün und gelb. Am Hang ſchaukelten ſich Schneeglöckchen im Wind. Der Himmel überſpannte die ganze Welt mit leuchtendem Blau. Am Abend klirrte aus der Dämmerung ein eiskalter Wind. In der Nacht wuchſen vom Rand des Fluſſes her eiſige Bänder. Am nächſten Tag wuchs die Kälte raſch noch mehr. Die Bänder berührten ſich. Der Fluß verſchwand unter der ſtarren Decke. Gebückt und finſter ſtarrte Vater Helling das Eis an. Am Rand konnte ein ſtarker Mann ſchon ſtehen. Kein Boot konnte es wagen, morgen den Fluß zu befahren. Aus! Eva wehrte ſich länger gegen die Erkenntnis, daß alles aus war, daß Gert nicht kommen würde, nicht kommen konnte. Wiederkommen! Immer wieder klammerte ſie ſich an dieſes Wort. Aber der Fluß erſtarrte noch mehr. Abends ließen die Wolken feinen leichten Schnee fallen. Der Wind trieb ihn vor ſich her wie leere Hoffnung. Nun würden überhaupt keine Gäſte hier herauskommen. Vater Helling ſeufzte: Das war ſo ein Leben! Eva ſchloß die Augen und ſah Gert ganz dicht vor ſich. „Löſegeld!“ ſagte er hart und fordernd. Ja! nickte ſie ge⸗ während.„Aber wiederkommen!“ In der Nacht hörte Eva ein gleichmäßiges Klopfen und Rieſeln. Von einer Stunde zur anderen mußte das Wet⸗ ter wieder umgeſchlagen ſein. Die Hoffnung wuchs mit je⸗ dem Schlag: poch, poch. wieder am Morgen fiel ihre Hoffnung raſch 1 Statt Schnee rieſelte ein dünner kalter Regen herab. Nebelſtrei⸗ kommen. Aber fen flatterten über den Fluß. trübe und mißgeſtiramt daher. Niemand kam. Der Vater ließ ſich nicht ſehen. Die Mutter beſchäftigte ſich in der Küche. Eva wollte ihr helfen und wurde vertrieben. Der Regen ſchlug poch, poch gegen die Scheiben. Eva machte Feuer in der geräumigen Gaſtſtube.„Für wen denn?“ fuhr ſie der Vater an.„Es kommt doch kein Menſch heute!“ Aber ſie ließ ſich nicht abbringen. Das Feuer praſſelte vergnügt und hell. Eva lächelte einen Herz⸗ ſchlag lang, aber als ſie am Ufer ſtand, fröſtelnd und immer noch hoffend zur Biegung ſah, fiel ihre Hoffnung zuſam⸗ men. Das Eis lag grün und ſtarr feſt über dem Fluß. Nie⸗ mand würde kommen. Aus! Die Stunden ſchlichen langſam eine hinter der anderen her. Gert! dachte Eva traurig und verzweifelt. Ein Jahr lang vergebens gewartet. War es nicht überhaupt Unſinn, in dieſer ſchnellebigen Zeit ſo lange auf jemand zu warten, der vielleicht überhaupt nicht kam, und wenn er ſchon kam, gleich wieder davonging? Aber dieſer Gedanke verwehte Roch ſchneller, als er aufgeſtanden war. Und ich liebe ihn doch. Es geht niemanden etwas an. Auch wenn er nun nicht gekommen iſt. Das Mittageſſen verlief ſtumm und verdroſſen. Eva lehnte ſich mit dem Rücken an den breiten warmen Ofen. Die Stunden verſickerten ſo. Ganz deutlich ſah Eva ſein Geſicht, hörte ſie ſeine Stimme. Hallo! und Juhu! Gelächter und Rufe. Sie er⸗ wachte und wollte ſich von ihrem Traum losreißen. Aber der Lärm verſtummte nicht. Er kam von draußen, vom Fluß her. Vielleicht war doch ein Wunder geſchehen. Sie lief raſch zur Tür, den Stimmen entgegen. Da waren Män⸗ ner auf dem Eis, fremde, bekannte. Das Herz ſetzte ihr aus, ſie taumelte. Niemand ſah es, alle lachten und riefen durcheinander, alle waren atemlos und erregt. Sie ſchnall⸗ zen die Schlittſchuhe ab, vertraten ſich am Ufer die Beine und riefen in immer ſchnellerem Chor:„Hunger.. Durſt Mungen Duürſt Gert war nicht dabei. Nein, er war nicht dabei. Wie⸗ derkommen, bat Eva noch einmal mit blaſſem Geſicht. Aber er kam nicht. Sie lief voraus, geſtoßen und geſchüttelt von ihrem großen Schmerz. Die jungen Leute hinter ihr her.„Das iſt die richtige Wärme!“ hörte ſie jemand anerkennend in der Gaſtſtube ſagen. Ja, auch zu eſſen könnten die Herzen haben, lachte der glückliche Vater Helling. „Wo iſt Gert?“ wollte Eva fragen. Aber die Enttäu⸗ ſchung preßte ihr die Zähne zuſammen. Der erſte Oſtertag taumelte „Tuchtig feuern! ſchrie jemand.„Einer ist emgerrachtſ⸗ Alle lachten und ſchlugen mit den Händen dazu auf die Tiſche. 5 Eva huſchte wie ein Schatten aus der Tür, wollte über den Flur an den Fluß. Einer iſt eingekracht Draußen verſperrte ihr jemand den Weg.„Löſegeld!“ Ein blaſſes, aber lachendes Geſicht ſah ſie an. Eine triefende Geſtalt nickte ihr ermunternd zu. Eva verſtand immer noch nicht. Waſſer lief ihm aus den Schuhen her⸗ aus und bildete kleine Pfützen auf der Diele. Ihr herz machte einen gewaltigen Sprung:„Du!“ 5 „Na, ja, was dachteſt du denn anders? Was verſpro⸗ chen iſt, gilt! Wenn nicht mit dem Boot, dann eben anders auf Schlittſchuhen oder ſo...“ Uebermütig und blitzend wie damals wiederholte er ſeine Forderung: Löſegeld! „Kein Löſegeld mehr...“ ſagte Eva aufatmend und befreit und faßte nach dem zerzauſten dunklen Schopf: „Di Da hielt er ſie feſt. Näſſe und Kälte ſtrömten auf ſie zu, aber er ließ nicht los. Es war töricht, etwas loszulaſ⸗ ſen, was die Arme einmal endlich hielten. Die Tür öffnete ſich unverſehens. Betäubender Jubel überſchüttete die beiden eng Umſchlungenen. Zurufe und Ge⸗ lächter praſſelten über ſie hin:„Feſthalten, wärmen, hoch ſollen ſie leben!“ Er tappte, immer noch die Arme um ſie geſchlungen, in die Stube. Wiedergekommen... wiedergekommen 250 ſchlug ihr Herz raſche Takte. Die Fenſter klirrten unter dem aufbrandenden Jubel. Draußen riſſen die grauen feuchten Wolken wirbelnd aus⸗ einander. Blauer Frühlingshimmel ſtieß mit leuchtenden Fahnen hindurch. Das Herz ſetzte ihr aus... Gerti war nicht dabei. Zeichnungen(2): Grunwald— M. Pech zu Oſtern Von Rolf Herbert Kunze. „Weißt du“, ſagte ich einige Wochen vor Oſtern zu meiner Frau,„dieſes Jahr ſchenken wir uns nichts! Schließ⸗ lich ſind wir doch keine Kinder mehr— und Weihnachten hat es doch gerade Geld genug gekoſtet!“ „Gewiß“, meinte meine Frau,„auch ich wollte dir ſchon dieſen Vorſchlag machen! Soviel Freude es mir auch be⸗ reitet, dich mit einer Kleinigkeit zu überraſchen, ſo iſt es mir doch unangenehm, daß du dich in ſolche Unkoſten ſtürzeſt!“ „Wir wiſſen ja ohnedies, daß wir uns lieben. Nicht wahr, Eliſabeth?“ „Aber natürlich, Paul... und dann leben wir ja auch nicht mehr in den Flitterwochen!“ Somit waren wir wieder einmal einer Meinung. Als jedoch die Feiertage immer näher rückten, packte mich eine böſe Reue. War mein Verſchlag nicht häßlicher Geiz geweſen? Ich kann es zwar leicht verſchmerzen, den ſeidenen Schlips nicht zu erhalten, den ich mir ja ſowieſo kaufe! Aber Eliſabeth? Wann kommt ſo'n kleines Frauchen ſchon zu einem Oſterei, wenn nicht zu Oſtern? Das Ende meiner Gefühlsbewegungen war natürlich, daß ich drei Tage vor dem Feſt entſchloſſen in ein Juwelier⸗ geſchäft trat, um eine Kleinigkeit auszuwählen. Denn leer kann man doch kein Oſterei ſchenken. Etwas mißvergnügt verließ ich ſpäter den Laden. Ein ſo teures Oſtergeſchenk hatte ich noch nie gekauft! Allerdings war noch eine Kleinigkeit zu bedenken: das Verſteck! Eliſa⸗ beth war ein Engel, nur neu⸗ gierig war ſie— neugierig, eine Elſter war nichts dagegen! Nach eingehenden Ueberlegungen verſteckte ich ſchließlich den Ring in der oberſten Bruſt⸗ taſche meiner al⸗ ten Rauchjacke. Am Abend erſchien ich in der neuen Rauch⸗ jacke, obwohl vereinbart war, daß ich zunächſt die alte auftra⸗ gen ſollte. Na⸗ türlich fiel mei⸗ ner Frau dieſer Garderobewech⸗ ſel ſofort auf. Scheinheilig er⸗ klärte ich, daß 8 ich mich vor un⸗ N ſerer Lina in der alten Jacke ſchämen müßte. Zeichnung: Grunwald— M. „Verkauft!“ ſchrie ich.—„Jawohl, Heber Baul. — Dieſe Aeußerung entlockte meiner geliebten Eliſabeth die Bemerkung, ob ich mit unſerm Dienſtmädchen oder mit ihr verheiratet ſei. Es fielen dann hüben und drüben einige unpaſſende Worte, die ſich immer mehr zu einem kriegeriſchen Dialog zuſpitzten, an deſſen Ende meine Frau tief gekränkt hinaus⸗ rauſchte. Auch ich war ziemlich geladen! Das hatte man nun von der verflixten Gutmütigkeit! Ich beſchloß, nie und nimmer wieder eine Ueverraſchung vorzubereiten, und legte mich wütend zu Bett. * Mit Kopfſchmerzen ſtand ich auf. Draußen regnete es Bindfäden, und ein wilder Frühlingsſturm umbrauſte das Haus. Der ganze Tag beſtand aus einer einzigen Pechſerie. Ein Aerger löſte den andern ab. Es würde zu weit führen, die einzelnen Vorkommniſſe dieſes reizvollen Tages ein⸗ gehend zu ſchildern. Ich möchte nur noch kurz erwähnen, daß ich mir mit dem Füllhalter das neue ſeidene Hemd be⸗ ſpritzte, daß es mittags weiße Bohnen gab, die ich durchaus nicht leiden kann, und daß meine gekiebte Eliſabeth am Abend vierzehn Kränzchenſchweſtern eingeladen hatte, die „Menſch ärgere dich nicht“ ſpielten! Aber ſie ärgerten ſich doch. Vor allem Frau Dr. Klin⸗ genthal war derart gereizt, daß ſie urplötzlich in hyſteriſches Schluchzen ausbrach. Ich verſuchte, ſie zu tröſten und ſtrich ihr beruhigend übers Haar. Meine Frau, die gewonnen hatte, warf mir empörte Blicke zu. Darauf löſte ſich das harmoniſche Kränzchen„Männertreue“ in zwei Gruppen auf, die einander mit heftigen Worten beſchimpften und entweder für oder gegen mich Partei nahmen. * Am nächſten Morgen war alles gut. Die Sonne ſchien in ganzer Pracht, und der erſte Star zwitſcherte ſein Lied. Im Geſchäft erwartete mich der geſtern verlorene Kunde und brachte einen dicken Auftrag. Die Konkurrenz war ihm doch zu teuer geweſen! 5 Alles ging glatt bis zum Abend. Ich kaufte mir ein Sträußchen duftender Parmaveilchen fürs Knopfloch und ging mit fiebernder Erwartung nach Hauſe. Schon in der Diele kam mir Eliſabeth entgegen.„Zürne mir nicht!“ liſpelte ſie und küßte mein friſch raſiertes Kinn. „Aber, Herzchen“, ſagte ich gönnerhaft,„ich wüßte nicht weshalb!“ Gerade wollte ich meine Oſterüberraſchung her⸗ beiholen, da kam mir Eliſabeth zuvor und überreichte mir Ein Ei: „Ich konnte es nicht übers Her ſie,„ich mußte dir wenigſtens eine eine Krawatte!“ 1 „Aber, Liebling!“ ſagte ich gerührt und öffnete das Ei. Ein blauer Schlips mit weißen Tupfen lag darin. Genau denſelben hatte ich mir gerade auf dem Nachhauſe⸗ 191 gekauft. Ich ließ mir nichts anmerken, markierte ſtrah⸗ lende Freude und machte ein paar leiſe Vorwürfe wegen der nicht gehaltenen Vereinbarung. 5 5 „Dh“ meinte Eliſabeth mit einem verſchmitzten ee zich habe gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geſchlagen Da du doch deine alte Hausjacke nicht mehr tragen wollteſt, habe ich ſie verkauft!“ „Verkauft?“ ſchrie ich auf. 15 „Jawohl, lieber Paul, damit dieſer Zankapfel endlich aus dem Hauſe kam, und für den Erlös hase ich dieſe ſchöne Krawatte gekauft!“ i 5 Seit dieſer Zeit zittere ich bei dem Wort e raſchung“ am ganzen Körper. Ich habe mich entſchloſſen, bringen“, ſtammelte leinigkeit ſchenken— doch lieber wieder ofkiziell zu ſchenken. Es iſt billiger!— vom Durch Im 2 Der d Jog f von d Ohnm In 8 Aber Ueber Alles Doch e Sie n lehre Jach Aus d. 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Jeder ſonnk ſich heute ſo gern. §ee feiern die Auferſtehung des Herrn, denn ſie ſind ſelber auferſtanden. zus niedriger Häuſer dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, uns dem Druck von Giebeln und Dächern, uus der Straßen quekſchender Enge, zus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind ſie alle ans Licht gebracht. (Aus Goethes„Fauſt“ J.) deutſche Oſterfeier „Frühling, der die Welt umblaut, Frühling mit der Vöglein Laut, Deine blühnden Siegespforten Allerenden, allerorten Haſt Du niedrig aufgebaut!“ Nun ſteigt der Lenz auf die Berge und ein blaues Band flattert in der ſchimmern⸗ den Luft, die Bäche ſtrömen über und be⸗ fruchten die welken Wieſen; gelbe Himmels⸗ ſchlüſſe und blaue Leberblümchen lugen aus braunem Altlaub, im Moos regt ſichs und die lichtgrünen Spiralen des Adlerfarns drängen zum Licht: „der Odem Gottes ſprengt die Grüfte, Wacht auf! Der Oſtertag iſt da!“ Schon unſere germaniſchen Voreltern fei⸗ erten um dieſe Zeit des Jahres ein Feſt, das als Frühlingsfeier dem lichtfrohen Donar und der Göttin Oſtara geweiht war, von der unſer Oſterfeſt vielleicht den Namen hat. Auf den Bergen, die ſeitdem nicht ſelten„Oſter⸗ berge“ heißen, loderten die Feuer, die den Einzug des Frühlings verkündeten. Am Vorabend des Oſtertages ſch'eppen die Kin⸗ der aus den Häuſern Stroh und Holzkloben auf einer Anhöhe über dem Dorf zuſam⸗ men; weh dem, der etwa den ſchuldigen deitrag verſagte, ein Spottliedchen würde ihn raſch an ſeine Pflicht erinnern! Bet Einbruch der Nacht flammt der Holzſtoß auf. den Buben und Mädchen jubelnd umſprin⸗ gen. Bald erhebt ſich auf den Nachbarhöhen das gleiche Fanal, bis überall aus der Dun⸗ lelheit bis zum Himmelsrand die helleuchten⸗ den Feuerzeichen gleich lohenden Fackeln aufſteigen, die die Windlichter der Jugend wie Glühwürmchen umſchwärmen. Beginnt ober der teergetränkte Holzſtoß zu erlöſchen, o fümmt der altgläubige Landmann einen angekohlten Pfahl mit nach Hauſe und nucht ihn in das Tränkefaß des Viehs, da⸗ mit es geſund bleibe. Dieſe Oſterfeuer, in anzelnen Gegenden„Poſche“⸗ oder„Paske⸗ feuer“ genannt, haben ſich in ganz Deutſch⸗ land erhalten. In Alt⸗Banern und Tirol, wo man das Rerfeuer„Judasbrennen“ oder„Scheiter⸗ weihe“ nennt, vergräbt man die Holzkohlen ds dem Oſterfeuer unter der Schwelle der Stalltür zum Schutz gegen böſen Zauber und Verhexung, in anderen Landſchaften nd die Aſche den Tieren als heilkräftige Arznei in das Trinbwaſſer geſtreut. Bemer⸗ lelswert iſt, daß noch heute in einigen 5 c weit getrennten Gegenden Deutſch⸗ ads ein toter Fuchs oder Eichrater in das Iterfeuer geworfen wird; da beide Tiere, wie auch Rotkehlchen und Buntſpecht, wegen ihrer roten Farbe dem Donar heilig waren, handelt es ſich wahrſcheinlich um eine ur⸗ ate Ueberlieferung. Vorarberg iſt das Land der„Oſter⸗ r ſtimmbegabte Naturſänger zie⸗ e am Vorabend des Feſtes von Haus zu 5 ſingen unter Zither⸗ und Schalmeien⸗ e ſchöne alte Auferſtehungslieder, eren Kehrreim die Menge wiederholt. (Eine beſondere Bewandtnis hat es mit em„Oſterwaſſer“, das beim Aufgang der dlerſonne, die an dieſem Morgen„drei ſeudenſprünge macht“, aus einer gegen orgen fließenden Quelle geſchöpft ſein 1 und womit man andere beſprengt, um 11 0 Wohlergehen und Geſundheit zu nenn, Mancherorts tränkt man die Pferde 5 Oſterwaſſer oder man treibt das Vieh im Oſtermorgen durch fließendes Waſſer, 11„alle Gebreſten wegſchwemmt“. Das 1 5 Mädchen trinkt in der Frühe des . einen Becher Oſterwaſſer, nach⸗ 9 es zuvor eine Art Beſchwörungsformel letlenben hat, um ſich die Treue des Ge⸗ bers„ zu ſichern. Das Schöpfen des Waſ⸗ un iſt mit einem geheimnisvollen Zauber i den kein lautes Wort ſtören mußt dich ducken, ſchöp 5„ſchöpfſt Waſſer aus, 9 nicht mucken, ſonſt wird nichts draus!“ de einſtigen kirchlichen„Oſterſpiel e), einen Teil des lithuraiſchen Gottesdien⸗ telalters ſtark aus. Sogar in den Kirchen trieb man Unfug und allerlei Späße, äffte Tierſtimmen nach, vor allem den Ruf des „Oſtervogels“, des Kuckucks, und das Gak⸗ kern der Henne, und der Prieſter gab am Schluſſe der Predigt von der Kanzel aus die ſogenannten„Oſtermärlein“ zum beſten, de⸗ nen das„Oſtergelächter“ folgte. Wie jedes Feſt hat auch Oſtern ſeine be⸗ ſonderen Speiſen und Gerichte; meiſt Wahr⸗ zeichen der Auferſtehung und Fruchtbarkeit: Oſtereier, Oſterlamm, Oſterhaſe, Oſterfladen, teils in natürlicher Form, teils in figür⸗ lichen Nachbildungen. Die Oſterfladen ſind namentlich in Sachſen gang und gäbe; ſie wurden dort volkstümlich durch eine ge⸗ ſchichtliche Begebenheit, den„Oſterfladen⸗ krieg“. Am Palmſonntag 1542 ſtanden ſich die beiden Vettern, Kurfürſt Johann Fried⸗ rich und Herzog Moritz von Sachſen mit ih⸗ ren Heeren bei Wurzen kampfbereit gegen⸗ über, um den Streit über die ſächſiſchen Stifter mit den Waffen zu entſcheiden; der Vermittlung Luthers und der Landgräfin von Heſſen⸗Kaſſel gelang es, den Streit bei⸗ zulegen. Beide Heere zogen vereint nach Leipzig und labten ſich dort ausgiebig an friſchgebackenen Oſterfladen; das Volk aber nannte ſeitdem jenen Zwiſt den„Oſterfla⸗ denkrieg“. Wie der Chriſtbaum der Weihnachtsfeier eigentümlich iſt, ſo gilt das Ei als Wahr⸗ zeichen des Oſterfeſtes; doch iſt der liebge⸗ wordene Brauch, der Freundſchaft an die⸗ ſem Tage bunte Eier als Angebinde zu ver⸗ ehren, vorchriſtlichen Urſprungs— ſchon die ater Perſer beſchenkten ſich am Frühlings⸗ feſt mit Eiern von roter Purpurfarbe. Der Brauch des Eierſuchens und Eierſchenkens iſt ein Symbol der verjüngten Zeugungs⸗ kraft der Erde, die ſich im Ei verkörpert. Mannigfaltige„Eierſpiele“ ſind noch heut⸗ zutage gebräuchlich: das„Eierkippen“ auf dem Weſterwald, das„Eierklauben“ in Ti⸗ rol, das„Eierlaufen“ in Rheinheſſen, das „Bicken“ in Schwaben, das„Ticken“ in Flandern, das„Düpfen“ in der Schweiz. Ein Eierſpiel beſonderer Art wird ſeit Jahr⸗ hunderten in zwei Dörfern der Eifel veran⸗ ſtaltet Am Oſtermontag werden auf der Hauptſtraße des Dorfes Schönecken 101 farbige Eier in meterlangem Abſtand grad⸗ linig niedergelegt. Neben dem erſten Ei ſteht ein Korb. Dem gewandteſten Burſchen fällt nun die Aufgabe zu, jedes Ei einzeln herbeizuholen und in den Korb zu tragen. Währenddeſſen rennt ein zweiter geſtreckten Laufes bis an die Kirche des Nachbardorfes Seiferath, deſſen Einwohner ihn erwarten, um ihn mit einem Glas Milch zu laben. Mit dem Reſt der Milch zeichnet er ein Kreuz an die Kirchentür, dann beginnt der Rücklauf. Iſt bei ſeiner Rückkunft der Eier⸗ ſammler mit ſeiner Aufgabe noch nicht fer⸗ tig, ſo hat der Läufer das Spiel gewonnen. Nach der Ueberlieferung geht das Spiel, zu dem die Bevölkerung weither zuſammen⸗ ſtrömt, auf das Jahr 1649 zurück, wo es zum erſtenmal ſtattfand zur Erhöhung der Feier des erſten Oſterfeſtes nach 30 jähriger Kriegsnot. Die einſtmaligen Flurritte am Oſtertag hingen mit dem altgermaniſchen Volksglau⸗ ben zuſammen, daß die dem Ackerbau feind⸗ lichen Dämonen vornehmlich im Frühling die Saat zu ſchädigen trachteten: die Män⸗ ner des Dorfes umritten in feierlichem Zuge die Gemarkung, um die böſen Geiſter zu bannen. Auch das Schlagen mit der „Oſterrute“, die ſogenannte„Oſterſtiege“, geht auf die albüberlieferte germaniſche Vorſtellung zurück, daß der Schlag der „Lebensrute“, der die„Oſterrute“ entſpricht, Glück, Geſundheit und Fruchtbarkeit ver⸗ leiht. Oſtern fern der Heimat Kaum eine der modernen Fremdſprachen kennt ein Wort für den deutſchen Begriff Heimweh. Und deshalb müſſen wir faſt den Schluß ziehen, als ſei eben gerade in der deutſchen Bruſt dieſes Gefühl intimſter Ver⸗ bundenheit mit der eigenen Heimat beſon⸗ ders lebendig. Es packt ja auch nicht einen jeden von uns mit gleicher Gewalt. Aber einmal hat es doch wohl jeder in der Fremde erfahren. So iſt es mir auch Oſtern in den Jahren meiner Wanderſchaft in mancher fremden Imgebung begegnet. Im Rückerinnern er⸗ ſcheint es mir, als hätte ich die öſterlichen Feiertage— wo ſch ſie auch jeweils ver⸗ Die Durchführung der„hitler⸗Freiplatz⸗Spende“ im Jahre 1930 iſt der AS⸗volkswohlfahrt übertragen. Wieder ſollen viele Tauſende aus den Reihen der braunen Kämpfer des Führers SA- SS- NSRR-Männer, Mitglieder der Partei und Hitler⸗Jugend ſowie erholungsbedürftige volksgenoſſen in Freiplätze verſchickt werden, damit ihnen Schaffenskroft und Lebensfreude erhalten und wiedergegeben werden können. die„hitler⸗Freiplatz⸗Spende“ iſt ein Bekenntnis zum Auf bauwerk Adolf hitlers; durch ſie ſtattet das deutſche volk den treueſten Gefolgsmännern des Führers einen kleinen Teil ſeiner Ddankesſchuld ab für die Opfer⸗ und Einſatzbereitſchaft, die dieſe im Kampfe um die Errichtung des Dritten Reiches bekundet haben. die„hitler⸗Freiplatz⸗Spende“ iſt die Neubelebung des alten Deutſchen Gaſtrechtsgedankens; überall, wo die Schönheiten der Natur in den Bergen in Kur⸗ und Badeorten Entſpannung gewährleiſten, ſoll. an der See, en erholungs⸗ bedürftige volksgenoſſen dieſes Gaſtrecht genießen. Die„hitler⸗Freiplatz⸗Spende“ iſt ein Zeichen ſozialiſtiſchen Tatwillens; ihr Fundament iſt der Opfermut des Ddeutſchen volkes, ihr Zweck dient der Seſunderhaltung der Nation, ihr Ziel der Vertiefung der volksgemeinſchaft. Es ergeht daher der Ruf zur hilfsbereiten Tat. die Parole lautet: helft mit au 1 der Geſunderhaltung der Nation! Spendet Freiplätze! In den nächſten Tagen wird die Werbung für die„hHitler⸗Freiplatz⸗Spende“ auf⸗ genommen werden. Keiner verſchließe ſich ſeiner pflicht oer ſteten Dankbarkeit gegenüber Führer und volk. Jeder, der dazu in der Lage iſt, lade einen„hitler⸗ Urlauber“ zu Gaſt und fördere in volksverbundenheit die volksgemeinſchaft! Huuptamtsleiter des hauptamtes für bolkswohlfahrt Die Schiemherrſchaft der„hitler ⸗Freiplatz⸗ Spende“ haben übernommen:. Stellvertreter des Fühters Rudolf 5eß, Relchsſchatzmeiſter der sda schwarz, Reichsminkſter Dr. Scick, Reichsmintſter Göring, Reichs miniſter Dr. Goebbels, Reichsbauernfährer Reichsminiſter Datté, Stabschef der 58 Cutz e, Reichsführer der 85 Himmler, forpsfühter des iS ff 5 ühnlein. Reichsſugendfährer v. Schiltach, Reichsfrauenfühterin Gertrud Scholtz⸗klink, Vorſitzender des- —Deutſchen Gemeindetages Oberbürgermeiſter Flehlet, Reichsäczteführer Dr. Wagner. brachte— auf einer kleinen deutſchen Oaſe mitten im Ausland erlebt, ſo ſtark war der Zwang des Gefühls, der nach Hauſe dräng⸗ te. Ich ſonderte mich dann plötzlich ab von meiner Umgebung, von neugewonnenen Freunden, von den fremdländiſchen Schön⸗ heiten und Eigenſchaften der Städte und Kulturen. Wenn Oſtern herankam, lehnte ich alle Verabredungen ab und zog mich ganz allein auf die Natur zurück. Vielleicht bin ich auf dieſe Weiſe hinter das Geheimnis des richtigen Feſtefeierns überhaupt erſt gekommen. Fern von jeder Konvention, von Formen und Bindungen erlebte ich ſo die Feierlichkeit an ſich, mit der die Natur die großen Tage des Jahres ausſtattet. Mir iſt das zum erſtenmal ein⸗ dringlich zu Herzen gegangen an jenem herrlichen Oſtermorgen in der Wachau, den ich auf dem Altan des prachtvollen öſterreichiſchen Barockkloſters Melk an der Donau begann. Wahrhaft frühſommerlicher Sonnenſchein, hundert Vogelſtimmen in den knoſpenden Sträuchern meines Wirtsgartens, vor der Tür auf den Gartentiſchen flatterten die Tiſchtücher. Ich war die wenigen Schrftte durch den alten Kloſtergarten ge⸗ gangen, wo überall aus dem Gebüſch die leuchtenden Tümpel erſter zarter Frühlings⸗ blumen hervorſchienen. Ein freundlicher Laienbruder hatte mir Einlaß in die Biblio⸗ thek des Kloſters gewährt, aber nicht lange hatte mich die zauberhafte Intimität dieſer ſchönſten Kloſterbücherei Oeſterreichs feſſeln können. Ich trat über die Schwelle auf die Flieſen des mächtigen Söllers, der auf Seit vorſpringendem Fels hoch über der Do au gelegen, ſich wie eine Bruſtwehr dem heran⸗ kommenden Strom entgegenſtemmt. Grau, mit ſpitzen, glitzernden Lichtreflexen über⸗ ſpritzt. wälzte ſich der maſſige Leib des Stro⸗ mes unter mir hin, der ich faſt geblendeten Auges in eine Orgie von Licht und Farben ſchaute. Da huben über mir die Kloſterglocken zu klingen an, bim, bam, baum, ſcholl es weit⸗ hin über Land und Strom, erfüllte die Him⸗ melskuppel mit werbendem Schall. Dann zog mich der Strom der Oſtergemeinde mit, ich war einfach zwiſchen ihnen, fremd und ver⸗ traut zugleich, und die Zeremonie eines mir fremden Gottesdienſtes flutete über mich him. Die hinteren Flügeltüren des Kirchenſchiffes gegen den Strom hin ſtanden weit offen, alle Schiffe, die den Strom herabkamen,— hätten ſie ſich auf Flügeln zu heben vermocht, — würden geradewegs in die Kirche gekom⸗ men ſein. Sie drehten unten bei, erzählte man mir nachher, und warteten des biſchöf⸗ lichen Segens, der von dreimaligen hallen⸗ den Glockenſchlägen gefolgt war, den Schif⸗ fern zum Zeichen. Dieſer Gottesdienſt ſchien nur ein Teil des unendlichen Feſtes der Auf⸗ erſtehung zu ſein, das Bäume und Vögel und Strom und Wieſe und Menſchen und Vieh in ſeinen Bann geriſſen hatte. In London war es zum andern Mal, wo ich einen recht kargen und dunklen Win⸗ ter unter ſchwierigen beruflichen Bedingun⸗ gen zu durchkämpfen gehabt hatte. Sie mach⸗ te mir keinen Spaß, dieſe graue, ewig nebel⸗ verhangene, ewig lärmende Stadt, ich hatte das Leben zwiſchen dieſen kaminrauchge⸗ ſchwärzten Mauern gründlich ſatt. Nun ſoll⸗ te auch noch Oſtern überſtanden werden, es ſtand mir bevor, wie eine Drohung. Noch am Abend wußte ich nicht, womit ich mir meinen Anteil an der Feſtfreude ſichern ſollte. Da brach am Oſtermorgen unvermutet die Sonne durch das Gewölk, London erlebte ſeinen erſten ſtrahlenden Früh⸗ lingstag! Flugs in die U⸗Bahn und für einen Schilling hinaus, weit hinaus vor die Tore der Rieſenſtadt, wo die Themſe in weitem gelaſſenen Bogen von Richmond nach Kew Gardens herüberkommt. Ich hatte ſchon ungeduldig den ganzen Winter auf die⸗ ſen Ausflug gewartet, jetzt ſchlenderte ich im Glanze des Frühlingsmorgens und im Strom einer fröhlichen Spatziergängerſchar vor mich hin, quer über rieſige Raſenflächen, die ſchon voll grüner Spitzen waren. Ich tauchte unter in einem übermannshohen Rhododendrongebüſch, ſchon blühten die frühſten in blaßlila Tönen, ſatt glänzten die öligen Blätter, mich umgab ein exotiſcher Geruch. Ich ſtöberte weiter und kam am Rande des gepflegten Teils der Anlagen in ein Stück Buchenhochwald. Und hier hatte das Wunder auf mich gewartet! Unüberſehbar, wie ein Stück herabgefallener Himmel, leuchteten dicht bei dicht die Blüten der blue bells, dieſer Lieb⸗ lings⸗Frühlingsblume des Engländers, die nicht nur hier, ſondern überall in den lich⸗ ten Laubwäldern Englands um die Oſter⸗ zeit den Waldboden bedeckt. Ein faſt betäu⸗ bend ſüßer Duft ſchwebte um die ſilbernen Stämme der Buchen, und es hätte wirklich keiner allzu lebhaften Phantaſie bedurft, um die abertauſend blauen Glöckchen— blue bells!— den Oſtermorgen einläuten zu hö⸗ ren, ſo feierlich war die Hochwaldſtille, ſo öſterlich war der Tag. Auflöſungen aus voriger Nummer: Bilder⸗Rätſel: Das iſt ein weiſer Vater, der ſein eigen Kind kennt. Scharaden⸗Sonett: Gründonners⸗ tag. * 0 deen e len eue er wi einen Rollmops auseina N Peter ſieht das Und ruft erſtaunt: „Vati, freſſen denn Nollmöpſe Gurken? Der Sport an Karfreitag Fußball Auswahlſpiele. in Stettin: Pommern— Nordheſſen 4.3 5 in Allenſtein: Allenſtein— Saarelf 5:4(2:1). Aufſtiegsſpiele zur Gauliga. Gau Südweſt: Mil. SV Darmſtadt— S Wiesbaden 121. Teutonia Hauſen— Germania 04 Ludwigshafen 1:1. Gau Württemberg: FV Nürtingen— Sp⸗Vg Troſſingen 285 Freundſchaftsſpiele. SV Waldhof— Schalke 04 11. Kickers Offenbach— VfL Benrath 1325 Boruſſia Fulda— VfR Mannheim 1:0. Stuttgarter SC— Ujpeſt Budapeſt 5 Wacker München— 1. SV Jena 12. Bayern Hof— Guts Muts Dresden 225.4 Sp⸗Vg Baden⸗Baden— Freiburger FC 85 Süddeutſche Vereine auf Neiſen. Berliner SV 92— Stuttgarter Kickers 2 FV Breslau 06— ASW Nürnberg 110. Dresdner SC— 1. Fc Nürnberg 3 5 VfB Leipzig— Phönix Karlsruhe 4:0. BC Hartha— Wormatia Worms 5:4. Chemnitzer BC— Jahn Regensburg N Sp⸗Vg 02 Erfurt— Pf Neckarau 1:0. Werder Bremen— Sp⸗Vgg Fürth 5 2515 Eintracht Braunſchweig— Eintracht Frankfurt 3.5. Schwarz⸗Weiß Eſſen— VfB Ingolſtadt⸗Ringſee 41. VfB Kurheſſen Marburg— Viktoria Aſchaffenburg 3:2. Sp⸗Vg Erfurt— Pf Neckarau 1:0(1:0). Das erſte Oſterſpiel des VfL Neckarau bei der Sp⸗Vg Erfurt brachte den Mannheimern einen ſchönen Erfolg. Wenn das Treffen auch mit 1:0(1:0) Toren verloren ging, 9 hinterließen die Süddeutſchen in Erfurt doch einen guten Ein⸗ druck, und bei größerer Entſchloſſenheit im Sturm hätte es ſogar zu einem eindeutigen Siege reichen können. Die Mann⸗ heimer zeigten ein ſchnelles und im Zuſammenſpiel weitaus beſſeres Spiel. Trotz eifriger Bemühungen, nach dem in der 20. Minute der erſten Hälfte durch den Erfurter Halblinken Amling erzielten Erfurter Führungstreffer vermochten die Gäſte kein Gegentor zu erzielen. Die letzten Spielminuten ſtanden ganz groß im Zeichen von Neckarau, aber ebenſo groß verhinderte Erfurts Torhüter den Ehrentreffer, Boruſſia Fulda— VfR Mannheim 1:0(1:0). Der BfR Mannheim begann ſeine Oſterreiſe nach Mit⸗ teldeutſchland mit einem Gaſtſpiel bei Boruſſia Fulda. Die 1000 Beſucher ſahen gerade kein überragendes Spiel, was auf die beiderſeits eingeſtellten Erſatzkräfte zurückzuführen war. Auf Mannheimer Seite vermißte man Kamenzin und Langenbein, während Fulda ebenfalls Mittelläufer und Mit⸗ telſtürmer, Maintz und Schmidt, erſetzt hatte. Die Boruſſen waren im Feld ſtets leicht tonangebend, im übrigen ſtand das Spiel im Zeichen zweier guten Hintermannſchaften. Auf die Abwehr wurde überhaupt der größte Wert gelegt. Den ein⸗ zigen Treffer des Tages erzielte der Fuldaer Linksaußen Melchior ſchon wenige Minuten nach Spielbeginn. Schieds⸗ richter war Schneider(Petersberg). Kickers Offenbach— VfL Benrath 1:2(1:0). Der vorjährige Niederrhein⸗Fußballmeiſter, der Vf. Düſſeldorf⸗Benrath, lieferte auf dem„Bieberer Berg“ vor 3000 Zuſchauern ein recht gutes Spiel, das er viel ſicherer gewann, als es das Ergebnis beſagen mag. Im Feld waren die Rheinländer ſtets tonangebend, aber ſie ſcheiterten immer wieder an der vorzüglichen Torhüterarbeit Eigenbrodts, der der beſte Spieler auf dem Feld war. Offenbach war in den hinteren Reihen ſehr ſtark, dagegen enttäuſchte der Sturm. Simon konnte ſchon nach ſieben Minuten ein Tor erzielen, das die Gäſte erſt Mitte der zweiten Hälfte durch Hohmann ausglichen. Zehn Minuten vor Schluß erzielte der Benrather Linksaußen Budde den längſt verdienten Siegestreffer.— Schiedsrichter war Wengrczyk(Worms). Gau Pommern— Gan Nordheſſen 43(3:1). Die Auswahlmannſchaften der Gaue Pommern und Nordheſſen lieferten ſich in Stettin vor 4000 Zuſchauern einen Freundſchaftskampf, den die Pommern recht glücklich mit 4:8(3:1) Toren gewannen. Die techniſch beſſeren und ſchnelleren Nordheſſen verloren nur, weil ihr Sturm zu wenig Schußkraft zeigte und in der Hintermannſchaft der Verteidiger Eufinger vollkommen verſagte und Sonnrein bei weitem nicht an ſeine Länderſpielform herankam. Die Einheimiſchen ließen ſich von der Klaſſenunterſchiede ausdrückenden Ueber⸗ legenheit keineswegs einſchüchtern und nutzten jede Torge⸗ legenheit aus. Ein feiner Kampf SV Waldhof— Schalke 04 1:1(1:0). Das Auftreten des deutſchen Fußballmeiſters Schalke 04 in Mannhe: hatte feine Anziehungskraft auf die badiſch⸗ heſſiſch⸗vfälziſche Sportgemeinde nicht verfehlt. Bei herrlich⸗ ſtem Weiter wohnten am Karfreitag im Mannheimer Sta⸗ diun mehr als 25000 Zuſchauer dem Kampf zwiſchen Schalke und dem badiſche. Meiſter SB Waldhof bei. Das ſchöne Spiel nahm mit 1:1 einen unentſchiedenen Verlauf, und man kaun wog jagen, daß dieſes Ergebnis den Leiſtungen beider Mannſchaften durchaus gerecht wird. In der erſten Halbzeit hatte zweifellos der badiſche Meiſter mehr vom Spiel, und er ging verd ermaßen mit einer 1:0⸗Führung in die Pauſe. Später kamen dann die Weſtfalen immer beſſer in Fahrt, und das Spiel wickelte ſich meiſt in der Mann⸗ heimer Hälfte ab. Es gelang den„Knappen“ auch, den ausgleichenden Treffer zu ſchießen, obwohl ihr Sturm eigent⸗ lich viele Wünſche offen ließ. Der Start des deutſchen Meiſters war vielverſprechend, denn Kuzorra hatte gleich zwei, drei Bombenchancen, aber die Mannheimer, die auf ihren vorzüglichen Mittelläufer Heermann verzichten mußten(Siffling nahm ſeine Stelle ein), ſtanden hinten eiſern und übernahmen dann bald das Kommando. Während Schalke zu ſehr in die Breite ſpielte, wurde bei Waldhof viel produktiver gearbeitet, und nach 20 Minuten gelang auch dem Halbrechten Bielmeier, der in den erſten 45 minuten der beſte Spieler auf dem Platz war, auch der vielbejubelte Führungstreffer. Bis zur Pauſe beherrſchte Waldhof klar die Lage, aber im Sturm fehlte Siffling, der ſicher für ein klareres Pauſenergebnis geſorgt hätte. Schalkes Stürmerſpiel war mangelhaft, zumal Szepan und Kuzorra zu weit hinten hingen. Nach dem Wechſel ließ Waldhof etwas nach, und Schalke bekam klar die Oberhand. Es dauerte aber volle 30 Minuten, ehe Urban mit einem glücklichen Schuß den Ausgleich erzielen konnte. Vorher hatte Waldhofs Torhüter Drays fabelhafte Paraden gezeigt und auch alle anderen Abwehrſpieler, voran Siffling, Maier und Model, hatten den jetzt vor⸗ züglich ſpielenden Schalker Sturm immer und immer wieder geſtoppt. Nach dem Ausgleich wurde das Spiel wieder offener, aber Schalkes Angriffe hatten bis zum Schluß die größere Gefährlichkeit. Die überragenden Spieler ſtanden auf beiden Seiten in der Hintermannſchaft. Waldhofs Beſte wurden bereits ge⸗ nannt, bei Schalke zeichneten ſich beſonders Tibulſki, Natt⸗ kämper und Bornemann aus, im Sturm war Szepan der Beſte, während Gelleſch nicht ſo zur Geltung kam. Der größere Einſatz war zweifellos auf Seiten der Waldhöfer, während das Schalker Spiel Strecken hindurch nicht überzeugen konnte. Schalke war jedenfalls an dieſem Tage nicht unſchlagbar.— Schiedsrichter Keller leitete korrekt. Angariſche Fußballſiege Sc Stuttgart— Ajpeſt Budapeſt 2:5(1:3). Das Gaſtſpiel der ungariſchen Berufsſpielermannſchaft von Ujpeſt Budapeſt beim Sc Stuttgart hatte am Kar⸗ freitag nur 5000 Zuſchauer angelockt, die ein anſprechendes Spiel zu ſehen bekamen, das die Ungarn mit 5:2(3:1) Toren verdient gewannen. Wie alle Berufsſpielermannſchaften war Ujpeſt körperlich ausgezeichnet in Kondition, zeigte eine fa⸗ moſe Technik und überragendes Kopfballſpiel. Der über⸗ ragende Mann war Kallai, der allein vier Tore auf ſein Konto brachte. Die Stärke der Mannſchaft lag überhaupt im Angriff. Der Stuttgarter SC wuchs an dem Können ſeines Gegners, er ſpielte weitaus beſſer als in den letzten Meiſter⸗ ſchaftsſpielen. Eine durchaus mögliche höhere Niederlage wäre dem Spielverlauf nicht gerecht geworden. SC 03 Kaſſel— Ferencvaros Budapeſt 3:7. Auf ihrer Reiſe nach Belgien trug die ungariſche Mann⸗ ſchaft von Ferencvaros Budapeſt in Kaſſel gegen den SC 03 ein Freundſchaftsſpiel aus. Die 4000 Zuſchauer erlebten einen hohen 7:3(4:0)⸗Sieg der Magyaren, die vor der Pauſe das Spiel eindeutig beherrſchten. Nach dem Wechſel kamen die Kaſſeler etwas auf, ohne allerdings gefährlich zu werden. Unter den Torſchützen der Ungarn befand ſich auch der Mit⸗ telſtürmer der Nationalmannſchaf Saroſi, der zweimal „ins Schwarze“ traf. Sieg Stucks in Südfrankreich Deutſche Erfolge im La Turbie⸗Bergrennen. Schon beim Training in Monte Carlo zeigten die Auto⸗ Anion⸗Rennwagen eine große Schnelligkeit und vorzügliche Straßenlage. Im erſten Rennen des Jahres, dem La Tur⸗ bier⸗Bergrennen, ſtellten ſie dann auch ihre Leiſtungsfähigkeit unter Beweis. Hans Stuck gewann in der neuen Re⸗ kordzeit von 3.39.2 Minuten für die 6.3 Kilometer lange kurvenreiche Bergſtrecke. Den zweiten Platz belegte der Franzoſe Wimille in 343.2 Minuten, der mit ſeinem Vorjahrsſieg auf Bugatti den Streckenrekord auf 3:43 Min. geſchraubt hatte. In den Ausläufern der Meeralpen, wenig von Nizza entfernt, liegt das kleine franzöſiſche Dorf La Turbie, das für ſich in Anſpruch nehmen kann, das Ziel des älteſten Berg⸗ rennens zu ſein. Im erſten Rennen im Jahre 1897 genügte eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 31 Kilometern zum Siege, Hans Stuck fuhr über 100 Stundenkilometer. Mit Haus Stuck und dem Auto⸗Union⸗Wagen war der Sieger von vornherein gegeben, obwohl der Deutſche ſeinen Wagen nicht voll ausfahren konnte. Auf der regennaſſen Straße er⸗ reichte Stuck nicht ſeine beſte Trainingszeil von 3:35 Minuten. An einer glatten Stelle in einer flachen Kurve geriet ſein Wagen ins Rutſchen, ſtellte ſich quer zur Bahn und mußte abgeſtoppt werden, wodurch Stuck Zeit verlor. Mit 103 Stundenkilometern war er trotzdem unerreicht der ſchnellſte. Wimille belegte auf Bugatti mit 3:43.2 Minuten in der Geſamtwertung den zweiten Platz. In der Klaſſe bis 5000 cem war er Sieger. Bei den kleinen Rennwagen bis 750 cem gab es wei⸗ tere deutſche Erfolge. Walter Bäumer gewann auf Auſtin in 4:12 Minuten, während Robert Kohlrauſch auf MG in 4:14 Minuten Zweiter wurde. Der Durchſchnitt Bäumers betrug 90 Stundenkilometer. Der Sport an Oſtern Einheimiſcher Sport. Bezirksklaſſen⸗Fußball. Die Terminnot macht es notwendig, daß dieſes Jahr an Oſtern Verhandsſpiele ausgetragen werden müſſen. Die einzelnen Abteilungsmeiſter müſſen zu den Auf⸗ * 1e 1 r Imannſchaft, Dr. ſtiegsſpielen bereit ſtehen. So wird es notwendig, daß Seckenheim morgen in Sandhofen antritt. Sandhofen ſteht vor der Tür der Meiſterſchaft. Zwei Punkte brau⸗ chen die Platzherren, dann ſind ſie Tabellenführer der Gruppe Oſt. Seckenheim wird ſich wohl nicht waghalſig in das Sandhöfer Vorhaben werfen können, aber immer⸗ hin, es wird ein Spiel von recht intereſſanter Bedeutung. Erny muß bei den Seckenheimern auch hei dieſem wich⸗ tigem Spiel erſetzt werden. Pfliegensdörfer wird in die Breche ſpingen. Alſo Glück auf zu dieſem großen Kampf. ch Oſter⸗Hand ball. To. Worms⸗Hernsheim— Ty. 98 Seckenheim Nach längerer Pauſe nach Beendigung der Ver⸗ bandsſpiele, bewogen ſich auch wieder unſere Hand⸗ baller der 98er Turner, ihren Spielbetrieb wieder auf⸗ e Gleich haben ſie eine Einladung eines ſpiel⸗ ſtarken Gegners, des Tv. Hernsheim und Tabellenzweiten des Gaues Südweſt angenommen. Dieſe den Turnern ge⸗ ſtellte Aufgabe auf fremdem Boden iſt ein ſchwerer Gang für ſie. Man muß ſich aber im Lager der Turner kann, wem Gegner Hernsheim drei ſeiner Spieler im Gau Südweſt beim deutſchen Pokalendſpiel in die Reihen und dieſe Gauvertretung Südweſt auch deutſcher Pokalſieger 1935/ piele gegen 36 wurde. In dieſem Freundſchaftstreffen meſſen g Sudweſt— Baden ihre Spielſtärke. Zu hoffen l daß die 98er Turner ihren Gau würdig vertreten 1 ihrer Oſterreiſe nun den 98er guten Erfolg. 30 Die Oſterausflüge des Turnverein 93 ſind bereite Tradition geworden. Nicht allein des Spieles 11 der Pflege der Gemeinſchaft im neuen Reichsbund int Leibesübung wegen werden dieſe Treffen vereinbar Neue Gegenden und Menſchen lernt man kennen aße barte Gaue und deren Schönheiten ſind die Wulle an innigeren Liebe unſerer ſchönen Heimat. aut „ U Auswärtiger Sport Mit vollen Segeln in den Frühling! Das iſt das Moltg für den Oſter⸗Sport. Vergeſſen wir bei Durchſicht des Ober Programms unſerer Sportler nicht die Jahre either, in denen kaum ein Verein es wagte, über die Grenzen des Kampfes um Meiſterſchaften hinaus eine größere Sport veranſtaltung zu riskieren. Nach der Neugeſtaltung De deutſchen Sports griffen da die Verbände ein. Ihre zum Teil ſehr großzügigen Veranſtaltungen hatten meiſt neben dem ſportlichen auch den nötigen finanziellen Erfolg. Daz ſtärkte die Zuverſicht der Vereinsleitungen, förderte Vertrauen in den Erfolg eigener Initiative. Die hevorſte⸗ henden Oſtertage ſind daher ein begrüßenswertes und deul⸗ liches Zeichen der Wandlung. Die Vereine wagen wieder etwas. Fußball An den Oſtertagen gibt es eine Reihe von Auswahl und Repräſentativkämpfen der Fußballer. Gau Mitte — Gau Nordheſſen treffen ſich in Halle, wo die Heſſen ſchon ſehr gut ſpielen müſſen, wenn ſie etwas erben wollen. In Königsberg empfängt eine Komb! der einheimiſchen Spitzenklubs Pruſſia Samland/ Vfe Saar⸗Auswahl, die am Oſtermontag in Marienburg gegen eine Stadtelf zu ſpielen hat. Die Saarländer haben ſich mit ihren drei Oſtpreußen⸗Spielen allerhand vorgenon⸗ men. Im Gau Südweſt ſteigen zwei Auswahlſpiele Am Sonntag treffen in Neuſtadt a. d. H. die Bezirte Oſtpfalz und Rheinheſſen aufeinander, am zwei ten Feiertag ſpielen in Rülzheim Auswahlmannſchaften von Südpfalz und Rheinheſſen.— Auch um den Aufſtieg wird in Süddeutſchland gekämpft. Am Sams⸗ tag ſchon tragen VfR Gaisburg— SV Göppingen im Gau Württemberg und Poſt Würzburg— Schwaben Augs⸗ burg im Gau Bayern ihre fälligen Kämpfe aus, am Som, tag ſpielen in Württemberg Union Böckingen— Fc Men- gen.— Eine wahre„Hauſſe“ herrſcht in Freundſchaftsſpielen. Alles was im deutſchen Fußball einen Namen hal, empfängt bekannte Mannſchaften oder befindet ſich Tournee“. Im Vordergrund ſtehen die beiden Groß⸗Tur miere in Stuttgart und Berlin. Einmal knüpfen ſie als„erſte Schwalben“ an längſt verſunken geglaubte Pracht an, zum anderen iſt die Beſetzung in beiden Fällen wirklich erſtklaſſig. In Stuttgart kämpfen am Sonntag 60 München— Pfe Benrath und VfB Stuttgart— Ten⸗ nis⸗Boruſſia Bere in, am Montag 60— Tennis und VfB— Benrath. In Berlin ſpielen am erſten Tag Hertha— Fortuna Düſſeldorf und Minerva— SV Mannheim⸗ Waldhof, am zweiten Tag Hertha— Waldhof und Mi⸗ nerva— Fortuna. = In Süddeutſchland gibt es noch eine Reihe intereſſanter Vegegnungen. Vor allem das Treffen Bagern München— Schalke! am 1. Feiertag und SC 03 Kaſſel— VfL Neckarau am gleichen Tag ſind zu erwähnen. Die Knappen werden es dabei in München beſtimmt nicht leicht haben. Sid⸗ deutſchlands„Elite“ iſt über die Oſterfeiertage unterwegs Eintracht Frankfurt ſpielt am Sonntag bei Turm Düſſeldorf, Sppgg. Fürth gaſtiert am gleichen Tag beim Sc Köthen und am Montag bei Germania Halberſtadt, der Vf R Mannheim ſpielt bei SC Erfurt und dann beim Ic Lauſcha. Union Niederrad trifft auf Fortung Magdeburg und FFg. Sangerhausen, Boruſſia Fulda auf VfB Mühlhausen und Preußen Nordhauſen. Heſſen Here feld weilt in der Reichshauptſtadt, wo der Spandauer B. und Nowawes die Gegner der beiden Tage ſind. Worma⸗ tia Worms, der Südweſtmeiſter, ſpielt gegen SC Paa⸗ nitz und SuBC Plauen. Die Stuttgarter Kicker; ſchließlich haben in Hamburg die dortige Viktoria zum Geg⸗ ner. Damit iſt die Liſte der Freundſchaftsſpiele mit ſüß⸗ deutſcher Beteiligung natürlich keineswegs erſchöpft; wir haben nur die bedeutſamſten herausgegriffen.— Die Reiſe' luſt führt manchen Verein auch ins Ausland. Die Frankreichreiſe von Germania Fulda iſt in lez⸗ ter Stunde abgeſagt worden. Der F SV Frankfurt dagegen wird ſein Programm durchführen. Am Sonntag ſpielen die Bornheimer in Raismes, am Montag gaſtieren ſie in Roubaix. Reichsbahn Rotweiß Frank: furt ſpielt in Dänemark(Hadersſeben und Veven), der 1. FC Pforzheim ſetzt ſeine Schweizfahrt mit Treffen gegen FC Locarno und Fc Bern, alſo erſtklaſſigen Schwe zer⸗Mannſchaften, fort. An einem Oſterturnier in Luxem- burg beteiligt ſich übrigens auch der Fa Pirmaſen; der Tabellenzweite des Gaues Südwest. Holſtein Kiel VfB Pankow, Viktoria Berlin und der Vorwärts⸗Raſen⸗ ſport Gleiwitz weilen über die Feiertage in Polen. Handball. Auch die Handballer warten an Oſtern mit Freund ſchaftsſpielen auf, die über die jeweiligen Gaugrenzen Bes achtung verdienen. In Süddeutſchland weben Spogg. Leipzig(Wiesbaden und Schwanheim), Dien Berlin(Hanau und Offenbach), Deutſche Veamtenderſch⸗ rung Berlin(Eßlingen und Schwenningen), Allianz Berlin (Stuttgart und Eßlingen). 98 Darmſtadt ſpielt in Eßlingen umd Süßen, Vfg Mannheim hat TV Cannſtatt zu Gaſt. Moktorſpork. Mit dem traditionsreichen Automobilrennen„Großer Autopreis von Monaco“ wird am Oſtermontag die 5 nationale Rennzeit der„Aſſe“ eingeleitet. Deutſchlan, iſt mit den Rennmannſchaften von Mercedes⸗Bengz(ch 0 Caracciola, Brauchitſch, Chiron) und Auto⸗Union(Stu, Varzi, Rofemeyer) wieder beſtens gerüſtet. Hoffen wi, bewußt werden, daß die Spielſtärke der eigenen Mann⸗ ſchaft nur gefördert werden i N gleiche Gegner ausgetragen werden. So ſtellle der jetzige daß es den deutſchen Wagen auch diesmal wieder gelingt den Kampf mit Alfa⸗Romeo, Maſerati und Bugatti reich zu beſtehen. Am Samstag, vor Oſtern 0 1 l i ürſtenpok der i naco a ö Kleinwagen zum„Fürſtenpokal“, der in Mo d hat gleichen Rundſtrecke ausgefahren wird. Deu hier nur Kohlrauſch im Rennen. ———— E fen ſie laubte Fällen untag Ten⸗ 5— ha— eim. d Mi⸗ Vor ke 04 a rau herden Süld⸗ wegs. Turu beim t, der beim 5rtuna a auf Hers⸗ r B en Kop t die Nüſter 0 krault ihm 1 lebt Dann knarrt und ſchunkelt der Wagen kenallee. Felder grünen, Veilck ihen im ſaftiger Wieſe ſteht ein ganzes Beet Himmelſchl mitten drin ein erſter Storch. „Iſt das Neſt noch auf dem Dach?“ Uwe nickt. Er ſtopft ſich eine kurze Pfeife, immer mit ernſtem, faſt grübelndem Geſicht. „Neues Stroh haben wir gedeckt vergangenes Jahr,— kurz nachdem der Bauer ſtarb.“ ö Ehriſtine preßt die Lippen aufeinander. Der Vater,— ja, er hatte ihr nie verziehen. Sie war auch nicht zum Be⸗ gräbnis dageweſen. Und wenn ſie ehrlich war, ſie hatte auch nicht gekonnt. Profeſſor Karſten malte damals gerade an ſeinem großen Bild, und ſie war ſein Modell. Heute aber — ging es um die Mutter „Ich danke dir auch, Uwe daß du mir geſch ſagt ſie nach einer Weile.„Leider beka von Mutters Krankheit vierzehn Tage ſpät, cb perreiſt...“ Sie spricht plötzlich recht ſtockend, ſchaut Uwe dabei ſchräg an und zieht die Handſchuhe aus, zerrt ſie kreuz und quer.„Ja, mit... Herrn Bornegg..“ „Bornegg?“ Uwe runzelt die Stirn. Sie bemerkt es, ſie hat das Gefühl, als wenn er geringſchätzig von ihr denkt. „Ralph Bornegg! Nicht der Maler Roloff, mit dem ich vor zwei Jahren davonlief!“ erklärt ſie haſtig.„Der war eine Enttäuſchung.“ Ume blickt ſtarr geradeaus. 5 „Ralph iſt ein großer Künſtler... wie Karſten“, fährt Chriſtine fort.„Er iſt ein Weltmann. Wir. verloben uns nach Oſtern. Gleich nach den Feiertagen will ich wie⸗ der zurück!“ Der Schimmel ſchlenkert mit den Ohren, die alte Ka⸗ leſche knarrt durch den Sandweg eines Kieferngehölzes, warm ſpielt die Sonne durch die knorrigen Hängezweige. Wie der Anblick der Heimat erwärmt, aber beklommen klopft Chriſtines Herz und ganz bang iſt ihr. „Nur ſchauen möchte ich, wie es der Mutter geht.“ Uwe zieht hart am Zügel, daß knirſchend der Wagen ſteht, er klopft die Pfeife aus.„Deiner Mutter.. geht es gut.— ſie liegt dort neben dem Bauer,. Stine!“ Der Schimmel, der die Ohren eben noch nach hinten geſpitzt hatte, läßt den Kopf tief ſinken, und in die ſchwere Stille klingt auf einmal das Mittagsläuten—— Uwe wendet ſich halb zu Chriſtine, die kerzengerade ſizt, bleich, mit geſchloſſenen Augen, die Hände zitternd gefaltet. Zum erſtenmal blickt er ihr in das Geſicht. Er denkt daran, daß es ihm immer vertraut war trotz der langen Trennung, daß es ihm Sommers erſchien zwiſchen wogenden Aehren und im Winter auf einſamem Weg be⸗ ſchneiter Fluren. Ruhig fragt er:„Umkehren, Stine?“ Da ſchluchzt ſie auf, und aus tiefſter Bruſt bricht es her⸗ aus;„Heim! Schnell heim!“——— Und daheim iſt alles noch wie vor zwei Jahren. Die dunkle Diele mit dem Erntekranz, die Holzbank in der Stube rings um die Wand, der blank geſcheuerte Tiſch. Sie tritt oben in das Zimmer der Eltern. Uwe ſteht hinter ihr, er ſtellt den kleinen Koffer auf den Stuhl neben der Tür. „Der Hof iſt in Orönung“, ſpricht er,„die Felder ſind ſoweit beſtellt. Als der Bauer ſtarb, hat mich deine Mutter geholt. Seit Gründonnerstag ſitz' ich allein hier mit der alten Marieke und Jens, dem Knecht. Wenn du nun willſt, gehe ich! „Bleib!“ Ihre Augen haften auf der alten Truhe neben dem Bett. Ein Kleid liegt dort ſorgſam ausgebreitet. „Was ſoll die Tracht dort?“ a Du ſollſt ſie anziehen!“ Uwe ſpricht ſchwer, er atme tief, beben du an das Grab gehſt,— das war ihr letzter W Ihr letzter Wunſch.. In Chriſtines Herzen klingt auftönend eine Stimme gleich einem erwachenden Gruß. Eg iſt als öffne ſich eine Pforte, und wie unter einem Zwang raſten ihre Hände nach der Pelzjacke. Uwe hängt ſie über den Stuhl. Die erſte Schale bricht auf, denkt er, und als er wieder aufblickt ſteht Chriſtine bei der Truhe, ſie ſtreicht mi den Händen ganz zart über die Bauerntracht, ihm den Rücken zuge kehrt. 111 11 * 2 70 8 2 m J zu ich Luſtiges Oſterſpiel Als er ein leiſes Schluchzen vernimmt, zieht er ſich zu⸗ rück und ſchließt die Tür. Er trifft die Marieke in der Di i agen en erwartet, ſagt ihr, ſie inaus über oben all die Aecke 5 Als die S ſein männliches wams, klobige Stie Eine Geſtalt in hellem 9 Uwe, Ralph Bornegg! empor, fährt mit der Hand über die Augen entſetzt hinaus zum 9 N Dort ſchreitet Uwe. Sonſt niemand. ſich müde auf die blauen Bodenwellen Ackerkrumen glänzen wie mit Goltk ſchreitet Uwe. Wie ein Herr betri Auf dem dampfende Knecht. Breit Die Sonne legt der Ferne. Die rſponnen. Schwer er den Hof. in der Stube ſteht die und Jens, der blanken Eichentiſe Mar endſchüſſel. tieke wartet ſtellt ohen Augen tritt Chri⸗ ö gekleidet, Rock und gleich, daß es aus der un⸗ nd alle drei falten die 1 Bluſe. 2 terſten Ecke der Und Chriſtit Dann erhebt hri„Uwe,— iprechen.“ S 2 Bällerin. Auf ichnürtes Paket. „Ich habe hier alles eingepackt, Pelzjacke, K Seidenſtrümpfe, das geht zurück in die K lwe ſtarrt ſie an, endlich bewegen ſich Wozu? Sie überhört es, reicht ihm einen Briefbogen. Was ich an Bornegg geſchrieben habe.“ Uwe greift zögernd nach dem Papier.„Was— geht 2s mich an?“ „So lies doch!“ Er geht mit ſtockendem Fuß an das ſeine Lippen. „Lies, Peuſter, durch das die Dämmerung hereinflutet, beugt ſich Aer die Zeilen, widerwillig, ungern. Er lieſt, daß ſie, die Ehriſtine, dem Herrn VBornegg ein Lebewohl für immer Aufnahme: Scherls Bilderdienſt— M wünſcht.— So weit lieſt er, dann gibt er ihr das Blatt zurück.„Dazu— kann ich nicht viel ſagen.“ Sie gehen ſchweigend durch das Dorf. Aus traulichen Fenſtern ſchimmern milde Lichter. Bürſchen begegnen ihnen und Mädchen, die leiſe ſummend ſingen. Sie verſtummen im 9 1 Ganz ſteif und ungelenk neben Chriſtine ſich ſchämt mit mir? denkt ſie. Vor dem Hauſe gute Nacht auch.“ e? Du läßt mich allein?“ Ich ſchlafe 17 ie ſtutzt E 7 2 Ich bleibe s lauſchte die Nacht. Uwe rührt ſich nicht. fern trägt ein linder Hauch den Summgeſang der Bur und Mädchen herbei. Er weht um die beiden Köpfe wi zarter j 2 und hart. 3 Hände ſuchen ſich, preſſen ſich feſt „Stine,— morgen früh zeige ich dir den Hof!“ Die Nacht verſchlingt ihn. Mit pe n Chriſtine entſchwinden, hört den ren Schritt ve Auf der et gegen, als ſie Licht macht. Sie ſetzt die Haube auf, hält ſich fümmend das Kleid an. Als ſie vor dem Spiegel ſteht, klingt wieder die Stimme in ihr, ganz nah und klar Tief und geborgen ſchläft ſie in der Mutter Bett. Sie träumt, daß Uwe kommt am nächſten Morgen, am Oſter⸗ ſonntag, im Feſttagsrock, und ſie tritt ihm in der Tracht ent⸗ gegen. Er zeigt ihr den Hof, ſtolz und beſcheiden.— Dann läuten die Glocken, und ſie gehen zur Kirche, er und ſie. Vor dem Grab der Mutter und des Bauern nimmt Uwe ihre Hand. Er läßt ſie nicht wieder los, auch als ſie die Schwelle der Kirche überſchreiten und ihnen der Oſter⸗ choral entgegenbraufſt Mitten in der Nacht ſchreckt Ehriſtine jäh empor. Spricht da nicht jemand? Flüuſtert es nicht?— Wie ihr Herz klopft!— Ach, wieder die Stimme, ganz hell, ganz 6 Und ſie lauſcht und lauſcht, es iſt ſo ſchön, es iſt als kommt angſam eine ſegnende Hand.. Chriſtine träumt weiter den chönen Traum. 1 ihr die ſchmucke Tracht ent⸗ Einesteils der Eier wegen Von Maria Gleit. Der Mut zum Leben— ja, das war es wohl eigentlich, was die beiden Hauptperſonen der kleinen Geſchichte, die ich hier erzählen will, aneinander vermißten. Denn ſonſt wäre das, was im vergangenen Jahre zu Oſtern geſchehen iſt, wohl ſchon lange vorher eingetreten. Und ſicher nicht auf ſo außergewöhnliche und überraſchende Art Verſtanden hatte es ohnehin niemand, daß Toni Ober⸗ meier und der Bäcker Sepp ſich nicht ſchon längſt zuſammen⸗ getan hatten, denn daß ſie zuſammengehörten, das wußte im Dorf ja jedermann. Und wenn ich heute erſt in dieſer Sache aus der Eheſtiftungsſchule plaudere, dann nur darum, weil der kleine Bäcker, ein junger Mann von noch nicht ſechs Wochen, jedesmal, wenn er in dieſen erſten Frühlingstagen in ſeiner weißen Kutſche, von der Schweſter bewacht, am Straßenrand ſteht, während ſeine Mama ſich bereits wieder mit dem Endivienſalat oder den Rebſtöcken beſchäftigt, mir zu ſagen ſcheint: Das haſt du gut gemacht! Aber nun muß ich wohl der Reihe nach erzählen, ſonſt wird ſchließlich überhaupt niemand mehr aus meiner Ge⸗ ſchichte klug. Der Joſeph Bäcker II— wie er ſeinem richtigen Namen nach hieß— war in recht jungen Jahren Witwer geworden. Die Frau war ihm im Kindbett dahingeſtorben, das paus⸗ bäckige kleine Weſen, das er Paula genannt hatte, aber ge⸗ nas. Und er hatte einen der ſchönſten Höfe am See, große Stücke Gemüſeland, ein paar prächtige Weinberge, ein kräf⸗ tiges Pferdegeſpann und das übliche Vieh dazu in ſauberen Ställen. Freundlich ſtand das friſchgeweißte Haus in der Sonne, die Fenſterläden waren in lachendem Grün wie neu geſtrichen. Als ich mich vor Jahr und Tag hier umſah, gefiel mir das ſchmucke Anweſen gleich am beſten, und als die Leute mir ſagten, der Bäcker Sepp müſſe eigentlich gut und gern ein paar Zimmer abgeben können, da war ich zu ihm gegangen, um ihn um Quartier anzugehen. Schon da⸗ mals mar mir der Grundzug ſeines Weſens aufgefallen: Der Joſef Bäcker war weit vor ſeinen Jahren ein müder und Unluſtiger Mann geworden, der keineswegs erbaut von dem Gedanken war, mit einer Frauensperſon unter einem Dache zu hauſen. Erſt als ich ihm verſichert hatte, daß ich nur an meiner Arbeit intereſſiert und gewöhnt ſei, ganz abgeſchloſſen für mich zu leben, war er zugänglicher, und ſchließlich waren wir handelseinig geroorden. Seitdem hatte ich zwei ſchöne Zimmer beim Bäcker Sepp, freute mich jeden Tag von neuem an der herrlichen Ausſicht auf den Bodenſee und war in jeder Hinſicht mit dem Heim zufrieden, das ich heute leider nicht mehr bewohne Denn eines hat ſich nicht erfüllt: Aus der Abgeſchloſſen⸗ heit iſt nichts geworden, und ſo ganz für mich, wie ich es meinem mißmutigen Hauswirt zu ſeiner Beruhigung damals verſichert hatte, lebte ich bald nicht mehr. Die kleine Paula iſt unterdeſſen ſieben Jahre alt geworden, ſie, die, als ich kam, das einſilbige Weſen ihres Vaters geerbt zu haben ſchien, die kein fröhliches Spiel und kein Kinderlachen kannte, iſt ein aufgeſchloſſenes, heiteres Weſen geworden und wurde von mir und Toni nach Kräften verwöhnt. Unterdeſſen nämlich hatte ich eine Freundin gewonnen, und das war Toni Obermeier, die ein Jahr nach mir ins Dorf und als Lehrerin an die Schule kam. Toni Obermeier war ein ernſter, ruhiger Menſch, den das Leben ſchon arg hergenommen hatte. Die Dreißig hatte ſie gerade überſchrit⸗ ten, aber wenn man ſie ihr trotz des friſchen, geſunden Ge⸗ ſichtes und des jugendlichen Wuchſes anſah, dann geſchah es lediglich, weil ſie etwas kurzſichtig war, Augengläſer trug und außerhalb der Schule ein faſt ſchwermütiger Menſch war. Die Toni hatte ſich als Waiſe aus eigener Kraft in ihren Beruf hinaufgearbeitet und hätte, ganz auf ſich ſelbſt geſtellt, ein erfülltes und zufriedenes Leben führen können, wenn ſie nicht eine unglückliche Liebe um ihre beſten Jahre betrogen hätte. Sie hat mir eines Tages die Geſchichte des Mannes erzählt, der ſie um ihre Lebensfreude gebracht hat: Sie iſt im Grunde ſehr alltäglich, wen es aber trifft und wer ſo beſinnlich und innerlich verletzbar iſt wie Toni, der leidet daran eben jahrelang. Ich will es kurz machen: Toni ging bei mir ein und aus, und es zeigte ſich bald, daß der Bäcker Sepp und dieſe we⸗ ſentliche Frau ſich gut leiden mochten. Denn unterdeſſen war das Wunder geſchehen: Der nur ſeiner Arbeit zugewandte Mann ließ ſich mehr und mehr zu einer Stunde der Unter⸗ haltung verleiten, er ſchien wieder mehr auf ſich ſelbſt, auf Feierabendgeſtaltung und Kleidung zu achten, und es war ein Weihnachtsabend, den ich in meiner guten Stube an⸗ gerichtet hatte und an den ich mich noch wie heute erinnere, der uns drei das erſtemal richtig gemütlich vereinte. Das andere folgte von ſelbſt: Als das nächſte Frühjahr kam, ſah man Toni oft am Feld ſtehen, um mit Sepp ſchnell ein paar Worte zu wechſeln. Und zu Oſtern gab es bei mir einen wirklich vergnügten Kaffeeklatſch mit verſteckten Eiern, die nicht nur für Paula Ueberraſchungen enthielten und viel Spaß machten. Solche kleine Vorbereitungen ſind nun ein⸗ mal meine Liebhaberei. Zwei Frühlingsfreunde. Das letzte Wort ſchien beiden nicht über die Zunge zu wollen. Seltſam: Bei wem von ihnen ich auch behutſam und vorſichtig antippte, jeder verſteckte ſich hinter dem Peſſi⸗ mismus des anderen. Und während das ganze Dorf nur noch auf eine Hochzeit wartete, meinte Toni noch, der Sepp werde nie den Mut zu einem neuen Leben finden, und der Sepp ſagte hartnäckig, ſie würde ja beſtimmt nicht heiraten wollen, und er ſei ja nur ein Bauer Das Jahr verging. Meine Hoffnung, das nächſte Weih⸗ nachten werde die Entſcheidung bringen, hatte getrogen, meine Pflicht, nur mit größter Zurückhaltung in das Schick⸗ ſal zweier ſo geprüfter Menſchenleben einzugreifen, wurde mehr und mehr von der Aufgabe verdrängt. die immer Auferſtehung Aus Grabesnacht, aus Schmerz und Todesbanden Biſt du, mein Heiland, der das Kreuz getragen, Wie es uns offenbart war, nach drei Tagen Den Tod bezwingend, herrlich auferſtanden. Und als ſie dich im Grabe nicht mehr fanden, Verlor ſich deiner Jünger banges Zagen, In frohes Glauben wandelt ſich das Klagen, Des Todes Allmacht ward durch dich zuſchanden! Und wenn die Oſterglocken jubelnd klingen, Im Frühlingsglanz die grünen Fluren liegen, Erfüllt mein Herz ein fröhliches Lobſingen. Die Welt iſt dunkler Wintersnacht entſtiegen, Iſt auferſtanden und will mich beſchwingen Zu gleichem gläubig⸗öſterlichem Siegen! deutlicher in die Augen ſprang: Hier ein Glück zu ſchaffen, das ja ſchon vor der Tür ſtand. Zu Oſtern im vorigen Jahr fragte mich der Sepp, was er der Toni wohl ſchenken könne, um ihr eine Freude zu machen.„Ich will Ihnen mal was ſagen,“ erwiderte ich,„jetzt fahren Sie in die Stadt und kaufen ein paar Ringe. Die kommen in ein Oſterei und lie⸗ gen bei mir nächſten Sonntag auf Tonis Kuchenteller.“ Der Sepp ſah mich groß an. Ich war richtig ärgerlich. „Sie wollen ein Mann ſein?“ ſagte ich noch. Aber er wollte nicht. Da nahm ich mir Toni vor und verſuchte es bei ihr. „Du“, ſagte ich,„den muß man vor vollendete Tatſachen ſtellen. Er möchte liebend gern. Glaub es mir! Der Mann kennt nur noch einen Gedanken, den an dich. Er muß aber eben mit der Naſe draufgeſtoßen werden.“ Toni wurde pu⸗ terrot, aber ich ließ mich nicht beirren.„Du bringſt ihm doch ſicher Sonntag ein kleines Oſterei mit, da kaufſt du eben zwei Ringe Weiter kam ich nicht. Die empfindſame Toni lief ein⸗ fach davon. Was ſoll ich lange erzählen: Am Oſterſonntag lagen nach ſpannungsvollen Augenblicken vier Verlobungs⸗ ringe zwiſchen Kuchen und Schokolade. Ich nahm Paula bei der Hand und verließ das Lokal. Endlich war es ge⸗ ſchehen! Zwei Tage ſpäter gab es auf dem Rathaus das langerwartete Aufgebot, eine Fahrt in die Stadt, um zwei Ringe umzutauſchen und eine Wohnungsſuche für eine über⸗ flüſſig gewordene Mieterin Als ich geſtern beim Bäckerhof vorbeiging, Toni zum Fenſter herausſah, glücklich ihr Baby auf dem Arm, fragte ich anzüglich und doch froh, ob ich„die Herrſchaften am Sonntag wie gewöhnlich“ zum Kaffee erwarten dürfe. Die Lehrerin a. D. meinte lächelnd mit Wilhelm Buſch:„Eines⸗ teils der Eier wegen“ a Aber ſie wußte noch nicht, welche Ueberraſchung ihr blüht. Denn die beiden— bekommen noch einmal zwei Ver⸗ lobungsringe! Und zwar hat ſie Joſeph Bäcker ll, der Herr Gemahl, gekauft. Gerade heute vor einem Jahr. Die Ringe, die ſie jetzt tragen, ſind nämlich von mir. Sein Oſterei für Toni hatte ich damals ganz ſchnell vertauſcht. Denn ſicher war ſicher, Und konnte ich denn ahnen, daß ſie im Zeichen der Auferſtehung doch noch alle beide im letzten Augenblick den Mut zum Leben finden würden? Graphiſche Ausſtattung: U. Heinze. Titelbild: Archiv Deutſcher Matern⸗Verlag(M). Zeichnungen(3): Ernſt Grunwald; Photo(I): Atlantic(M). as os Das Oſterfeuer altes deutſches Ahnenerbe.— Noch heute flammt es auf. Während des Weltkrieges entdeckten viele Feldgraue das Auslandsdeutſchtum und auf der anderen Seite fanden viele Auslandsdeutſche den Anſchluß an das alte Heimat, und Urſprungsland. Hoch im Norden, in den baltiſchen Oſt⸗ ſeeprovinzen, in den damals ungariſchen Gebieten des Bur⸗ genlandes, des Banates, der ſogenannten Schwäbiſchen Türkei, in Siebenbürgen, dann in Rußland in weit nach Oſten vorgetriebener Streuſiedlung, und ſchließlich bei den aus Süddeutſchland ſtammenden Wein⸗ und Obſtbauern an der Paläſtina⸗Front wurden die Deutſchen und Deutſch⸗ öſterreicher in ihrer Mutterſprache gaſtlich aufgenommen. Sie wurden dort aber nicht Deutſche genannt, denn ſo be⸗ zeichneten ſich die Quartierwirte ſelbſt, ganz gleich, wo ſie anſäſſig waren und welcher ſtaatlichen Obrigkeit ſie unter⸗ ſtanden Zum Unterſchiede von ſich nannten ſie die Gäſte aus dem großen Reiche, aus dem einmal ihre Vorväter eingewandert waren, die„Deutſchländer“. Dabei erkannten aber beide alsbald daß ſie zuſammengehörten und wie eng ſie noch zuſammenhingen. Es gab auf beiden Seiten ein Fragen und Erzählen ohne Ende, und hierbei ſtellte ſich heraus, daß Jahrhunderte der Trennung und länderweite Entfernungen nicht vermocht hatten, die Volkszuſammen⸗ hänge zu zerſtören. Nicht nur die Sprache, mundartlich vielfach abgewandelt, wie innerhalb der Grenzen des Rei⸗ ches auch verband ſie, ſondern auch die gemeinſamen alten überlieferten Anſchauungen und Sitten. Dazu gehörte der Weihnachtsbaum und das Oſterfeuer. Es flammte überall auf, wo die deutſche Zunge erklang. Aus dieſem Erlebnis heraus hat damals im Weltkriege der hochverdiente Vorkämpfer für deutſches Volkstum, Profeſ⸗ ſor Heinrich Sohnrey ein ganzes Büchlein als Gruß an die Frontkämpfer geſtalten können, in dem er nicht das mannigfach abgewandelte Brauchtum ſammelte, ſondern nur aus den vielen Zuſammenklängen feſtſtellte, wie das Oſterfeuer zu allen Zeiten ein lebendiges Zeichen der deut⸗ ſchen Volkseinigkeit, oder, wie wir jetzt ſagen, der Volks⸗ gemeinſchaft geweſen und geblieben iſt. In der Tat lohnt es ſich, einen ſo ſchönen alten Brauch einmal unter dieſem Geſichtspunkt zu betrachten und auch hier ſoll nicht die Rede ſein von ſeinen einzelnen Ausgeſtaltungen, ſondern nur vom Sinn der leuchtenden Flamme. Es gibt Dinge, die uns ſo im Blute ſtecken, als ob wir ſie mit der Muttermilch in üns eingeſogen hätten, und dazu gehört die Begrüßung der wiedererſtandenen Sonne und des wiedererſtandenen Heilandes durch das leuchtende und wärmende Feuer. Daß der Brauch lange vorchriſtlich iſt und aus dem Germanentum ſtammt, iſt unbeſtritten, und es iſt gewiß für die Wiſſenſchaft wichtig, daß und wie ſie das beweiſen kann. Entſcheidender für das lebendige Volkstum iſt, daß das Oſterfeuer ſich ganz ohne eine ſolche gelehrte Rechtfertigung durch alle Zeiten bis zur Ge⸗ genwart erhalten hat. Es hat die Stämme der Völkerwanderung in ferne und fremde Gegenden begleitet, es hat dort mit ihnen weiter geleuchtet oder iſt mit ihnen erloſchen. Sicherlich hat es Zeiten gegeben, wo es auf weite Strecken ganz verglimmt geweſen iſt. Wir können uns nicht vorſtellen, daß es dort entzündet worden ſei, wo es während des Dreißigjährigen Krieges nur die land⸗ fremden Plünderer von weitem herbeigelockt hätte. Wiederum gab es ganze Reihen von Geſchlechtern, deren Jugend in die ſogenannte Aufklärungszeit fiel, wo man ſich von allem losſagen wollte, was nicht einen erkennbaren, brauchbaren Zweck hatte. Nun erging es dem Hſterfeuer ſchlecht. Einſt hatten die Fürſten ſelbſt Wert darauf gelegt, ihre Zugehörigkeit zur Volksgemein⸗ ſchaft beim Oſterfeuer durch ihre Anweſenheit zu bekunden. Kaiſer Maximilian, der letzte Ritter, und viele Landesfür⸗ ſten, auch ſpäter noch. ließen vor ihren Augen das Oſterfeu. er durch eine edle Jungfrau aus bürgerlichem oder bäuer⸗ lichem Geblüt, die dadurch geehrt wurde, entzünden. Dann begannen gerade die Landesobrigkeiten das Oſterfeuer zu verbieten und ſeine Feier unter Strafe zu ſtellen. Aber das Verbot war vergeblich. Ende des 19. Jahrhunderts wollte dann noch eine übereifrige preußiſche Behörde da⸗ gegen einſchreiten, weil das„Oſterfeuer mit unſerer chriſt⸗ lichen Weltanſchauung nichts zu tun habe, ſondern als ein Ueberreſt aus heidniſcher Zeit zu betrachten ſei“ Dagegen erhob ſich nun volksverbundene Geiſtlichkeit. Der namhafte proteſtantiſche Theologe Prof. D. Dr. Freybe wendete ſich damals mit aller Schärfe gegen dieſe Auffaſ⸗ ſung und betonte, daß das Oſterfeuer gänzlich mit dem chriſtlichen Empfinden verbunden ſei, daß es aber gerade als Ueberreſt aus älterer, vorchriſtlicher Zeit noch eine be⸗ ſondere Volksbedeutung habe. Denn wer keine Erinnerung hat“, ſo führte er aus,„der hat auch keine Hoffnung, und wer keine Vergangenheit kennt, dem winkt auch keine Zu⸗ kunft.“ Gleichzeitig teilte die katholiſche„Kölniſche Volkszei⸗ tung“ als Beispiel der Pflege des Oſterfeuers von geiſt⸗ licher Seite mit, daß die unter der Leitung von Trappiſtenpatern ſtehende Arbeiterkolonie Maria Veen nach altem Brauche ihr regelmäßiges Oſter⸗ feuer abbrenne. Und auch onderwärts ergänzten ſi katholiſche und evangeliſche Geiſtliche in verſtändnisvollet Pflege des guten Brauchtumes. So haben ſich bei der zeitweiligen Behinderung und bet der Erhaltung dieſes Stückes alten Ahnenerbes weder die Bekenntniſſe noch die Behörden gegenſeitig etwas vorzu⸗ rechnen. Das Entſcheidende blieb die Verwurzelung im Volke ſelbſt. Sie ſorgte dafür, daß dem Oſterfeuer das a nicht ausgegangen iſt und daß es ſeit Jahrtauſenden w ein gegenſeitiges Erkennungszeichen für alles, was deu iſt und deutſch fühlt, von den Höhen in die Lande grüßt. n 0 0 5 . (Copyright 1936 by Univerſitas⸗Verlag, Berlin.) 6. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Gundel beſucht Mama in ihrem Hotel. Als ſie im Vor⸗ zimmer wartet, fällt ihr Blick auf die Blumenſpenden; ſie ſieht einen großen Strauß, in dem eine Karte liegt mit der Handſchrift von Herbert. In Gundel regt ſich Eiferſucht. Mama erſcheint, Gundel fühlt ſich klein. Als Mama davon ſpricht, daß ſie Heimweh habe, iſt die Tochter erſtaunt. Nur kurz iſt die Ausſprache zwiſchen Mutter und Tochter; das Intereſſe der Sängerin wendet ſich Aeußerlichkeiten zu, und Gundel verläßt haſtig das Zimmer. Zu feige, um noch eine Aussprache zu haben, läuft ſie nach Hauſe. In der Küche trifft ſie auf Finerl. Schon ſchießt aus Finerl wie eine Lohe die Wißbegierde hervor:„Alsdann erzähl'—. „Gibt nicht viel zu erzählen,“ weiche ich aus. „Meine Herren— jed's Wort laßt ſie ſich zuetſchen!“ zetert ſie entrüſtet los. „Sie läßt dich ſchön grüßen, die Mama,“ ſagte ich, um ie zu beſänftigen. Das ſtimmt zwar nicht, aber Finerl lennt ſchon vor Rührung. Ich ſetze mich behaglich zurecht.„Was war denn hier nzwiſchen los? Hat niemand abgeſagt?“ „Nur der Herbert—“ Herbert? Meine Munterkeit iſt plötzlich wie weggebla⸗ ſen. Herbert hat abgeſagt. Alſo doch! Damit geht auch das lezte Fünkchen uneingeſtandener Hoffnung, daß er während Mamas Telephongeſpräch bei Vater zur Stunde war, in die Brüche. Wozu ſich ſelbſt darüber hinwegtäuſchen? Da ſtimmt etwas nicht— da ſtimmt etwas nicht! Meſſer und Gabel fallen klirrend auf den Teller. Pol⸗ lernd fliegt der Stuhl zurück. Jetzt will ich wiſſen, was los iſt. „Iſt Vater zu Hauſe?“ Finerls Kopf wackelt ein Nein. „Wie ſpät mag es ſein?“ „Halberneune—“ Er wird ſich ja wundern, wenn ich um dieſe Zeit an⸗ rufe. Da läutet das Telephon... Wir ſehen uns betroffen 0 5 Finerl murmelt etwas Unwilliges... Ich ſtürze hin.. „Bis du es, Gundel?“— Mein Herz tut einen Sprung — es iſt Herbert... Groll, Zweifel— alles iſt vergeſſen... „Ich muß dich unbedingt heute noch ſehen. Bitte, bitte. Ich bin in einer Viertelſtunde vor eurem Hauſe. Du kommſt 1 Gundel?“ Es klingt ſeltſam dringlich; faſt wie ein Hilferuf... Ich... in mein Schlafzimmer.. Pyjama runter Finerl ſteht mit offenem Mund, als ich fünf Minuten ſpäter ix und fertig vor ihr erſcheine. Ehe ſie noch zu Worte kommt, packe ich ſie und wirble gie. So glücklich bin ich plötzlich... ganz furchtbar glücklich raus⸗ * Als ich aus dem Haufe trete, ſteht er ſchon da, in ſeinem dunkelblauen Ulſter, mit dem weichen Schlapphut auf dem blonden Kopf. Er iſt wirklich ein Ausſtellungsſtück, eine Deealgeſtalt für ſchwärmeriſch veranlagte Backfiſche. Für nich könnte er ruhig weniger blendend ausſehen. Viel wich⸗ liger iſt mir ſchon ſeine angenehme Art zu plaudern, mit ener leichten Neigung zur Fronie, die einen geſchmeidigen Geiſt verrät. Ich möchte keinen dummen Mann. Mit ſeiner Schönheit will ich mich ſchon zur Not abfinden. „Lieb von dir, Mädel, daß du gekommen biſt...“, ſagt er und ſchiebt ſeinen Arm unter meinen. „Iſt das nicht ſelbſtverſtändlich?“ Wir ſchlendern durch die nächtlichen Villenſtraßen und dann weiter, längs des Schöneberger Ufers am Waſſer ent⸗ lang. Meine Hand ruht, von der ſeinen umfaßt, in der Taſche ſeines Mantels. Ich fühle mich zu ihm gehörig wie noch nie. Wunderſam iſt es, an der Seite deſſen, um den man eben noch bangte, die letzten Nachwehen der Angſt ver⸗ ebben zu laſſen. Ich weiß, daß ich es nicht leicht mit ihm haben werde.. r iſt ein guter, lenkſamer Junge, ſolange ſein Ehrgeiz nicht mit im Spiele iſt. Dieſer Ehrgeiz tobt in ihm wie ein Brand, gleich einem Dämon hält er ihn in den Klauen. Es wird noch manchen Kampf koſten, dieſem Dämon den Rang ſtreitig zu machen. Aber ich ſchrecke nicht zurück vor dieſem Kampf... Ich liebe Herbert... Gibt es ein ſchlagenderes Argument? s Ich kenne ihn zu genau, um nicht zu wiſſen, wie ſehr er darauf wartet, daß ich ihm etwas über ſeinen Erfolg ſage. ch bringe es aber nicht über mich, jetzt jenen Abend zu er⸗ wähnen. Er jedoch iſt noch zu voll davon.. er kann nicht anders— alſo kommt er ſelbſt darauf zu ſprechen. Er er⸗ fable wie ſie ihn alle beglückwünſcht hätten, und daß ſogar er Intendant zu ihm in die Garderobe kam, um ihm an⸗ erkennend die Hand zu drücken ei„Du kannſt es dir nicht vorſtellen, Gundel“— mit einer Leidenſchaftlichkeit, die nicht mir gilt, preßt er meinen Arm l ich—„wie ein Rauſch kommt das über einen. Plötz⸗ 10 öffnen ſich vor dir die Tore der Welt. Du biſt wer, 10 glaubt an dich, man rechnet mit dir. Ach, wie habe ich Ruß, nach alledem vor Sehnſucht verzehrt... Ein gewiſſer 1 aeli bot mir ſogleich ein Engagement nach Amerika Der Name läßt mich ſtutzen... So hieß doch der mit der Alwwenölſtanmme e en ee wut: Wie nett von ihm“, ſage ich mit gekünſteltem Gleich⸗ zwas ift das für ein Mann?“ 5 immerhin eine Perſönlichkeit von einigem Einfluß“, 5 Herbert auf;„einer der bekannteſten internationalen Aue. Lurch ihn hat ſchon mancher ſeinen Weg gemacht. zem klich iſt er Impreſario der Caspary. Es wird all⸗ gebild hauptet. daß er es war, der ſie entdeckt und aus⸗ 555 f O HAN Wie von einem Peitſchenhieb getroffen, fahre ich hoch „Wer ſagt das?“ „Alle... ſo etwas ſpricht ſich herum... Haſt du vielleicht etwas dagegen einzuwenden?“ Ich halte mit Gewalt an mich... Das hören müß⸗ ſen und nichts darauf erwidern dürfen.. So alſo geht es im Leben zu... Vaters Werk, in jahrelanger Arbeit er⸗ richtet, iſt plötzlich das Verdienſt irgendeines geſchäftstüch⸗ tigen Herrn Rafageli.. »Und du glaubſt an dieſes Geſchwätz?“ frage ich hef⸗ tiger, als es meine Abſicht war. Verwundert bleibt Herbert ſtehen:„Wieſo Geſchwätz? Und warum ſoll ich nicht daran glauben? Du haſt ſie ja ge⸗ hört, die Caspary... Merkt man ihr nicht ſogleich die italie⸗ niſche Schule an? Da mag einer denken, wie er will... Es iſt eben doch kein leerer Wahn...“ „Um ſo eine italieniſche Schule“, äffe ich ihm nach. Es iſt wirklich zum Lachen— und ich lache auch, aber ſo, daß es Herbert unbehaglich wird. „Warum biſt du nur ſo gereizt, Gundel? Du wirſt doch nicht beſtreiten wollen, daß die Caspary eine unerhörte Künſtlerin iſt...“ „Kein Menſch beſtreitet das... Ich möchte nur wiſſen, was du an ihrem Geſang ſo ſpezifiſch italieniſch findeſt. Sie ſingt wie alle guten Sänger der Welt— nämlich richtig. Und dasſelbe Ziel verfolgen auch alle tüchtigen Pädagogen, gleichviel, welcher Nationalität ſie angehören: Anleitung zum richtigen Singen zu geben. Mich empört das geradezu, wenn ich ſehe, wie allem, das etwas taugt, gleich ein aus⸗ ländiſches Mäntelchen umgehängt wird.“ Natürlich hält er mich jetzt für voreingenommen Plötzlich erblickte ich Vater in Geſellſchaft einer Dame. „Warum ſtehen wir denn eigentlich hier?“ ſagt Herbert an Stelle einer Erwiderung. Ich laſſe mich aber nicht beirren...„Und du— wie iſt es denn mit dir?“ fahre ich fort;„haſt du vielleicht Grund, andere Sänger um ihre Methoden zu beneiden? Findeſt du an deiner Schulung etwas auszuſetzen? Haſt du geſtern nicht geſungen wie ein junger Gott...“ „Na alſo“, lacht Herbert geſchmeichelt,„auf dieſe Weiſe höre ich doch endlich dein Urteil über mich; man muß dich erſt ſo richtig in Wut bringen, damit du dich zu einem Lob herbeiläßt.“ Ich kann nicht eingehen auf einen ſo ſcherzhaften Ton. Mir iſt die Stimmung gründlich verdorben... „Wollen wir raſch noch einen Likör trinken?“ ſchlägt er vor;„gleich hier in der Potsdamer Straße weiß ich eine nette Weinſtube.“ Ach ja— ein wenig Alkohol käme mir jetzt recht ge⸗ legen 5 Wir betreten einen langen, gangartigen Raum, der auf beiden Seiten mit Sitzniſchen flankiert iſt. Gedankenlos muſtere ich im Vorbeigehen die Gäſte die⸗ ſes gutbeſuchten Lokals. Plötzlich— nehmen denn die Ueber⸗ raſchungen dieſes Tages kein Ende?— erblicke ich Vater. Er iſt in Geſellſchaft einer Dame. Sie hat ein angenehmes Ge⸗ ſicht, trägt ein blaues Kleid und redet lebhaft auf ihn ein. Auf dem Tiſch ſtehen mehrere geleerte Weinflaſchen. Herbert hat ihn nicht geſehen. Ich ſorge dafür, daß wir uns in möglichſter Entfernung niederlaſſen. So— und nun will ich nicht mehr daran denken. Vater iſt ein freier Mann und kann tun und laſſen, was ihm beliebt. Jetzt werde ich Herbert auf die Probe ſtellen. Ich muß dieſen Verdacht loswerden, endlich reinen Tiſch zwiſchen uns ſchaffen, wiſſen, woran ich bin. „Wollen wir uns für morgen abend nicht verabreden? Ich hätte gerade ſo ſchön Zeit... ſage ich ſcheinbar un⸗ befangen und blicke ihn geſpannt an. Herbert wird verlegen..„Jeden anderen Tag, Gun⸗ del... aber morgen.. es geht beim beſten Willen nicht Partienſtudium... du mußt das verſtehen...“ Jetzt iſt es bald unmöglich, nicht zu verſtehen, daß er der „kleine Verehrer“ iſt, mit dem ſich Mama für morgen ver⸗ abredet hat. Mir iſt ſterbenselend.. Herbert hat eine Flaſche Wein beſtellt. Ich trinke haſtig ein Glas um das andere Er ſieht mir betreten zu„Was iſt los mit dir, Gun⸗ del? So kenne ich dich gar nicht.“. a V. WAV ANV NV Ach was— einmal läuft auch das tiefſte Faß über Ich ſchlage die Hände vor das Geſicht, und ein krampfhaftes Schluchzen ſchüttelt meinen Körper. Erſchrocken müht ſich Herbert um mich; vergebens ſucht er mich zu beruhigen. Endlich führt er mich mit ſanfter Gewalt aus dem Lokal. Wir ſetzen uns in eine Autodroſchke. Schwer ſinkt mein Kopf gegen die Polſterung. Als ich erwache, habe ich keine Erinnerung, wie ich geſtern ins Bett gekommen bin. Ich will auch nicht nach⸗ denken darüber. Am liebſten möchte ich dieſen ganzen geſtrigen Abend aus meinem Leben ſtreichen. Ich mache mich eilig fertig, damit Vater nicht allzulange auf ſein gnädiges Fräulein Tochter warten muß. Nach beendetem Frühſtück wird ſich höchſtdieſelbe erſt⸗ malig in ein Leihhaus begeben, um gegen Hinterlegung eines Brillantanhängers die nötigen Mittel zur Aufrecht⸗ erhaltung des Haushaltes flüſſig zu machen. Die Miete iſt noch nicht bezahlt, und heute haben wir den achten No⸗ vember Der achte November... das iſt ja... natürlich— Mut⸗ tis und Finerls Geburtstage folgen ſich unmittelbar... Heute hat alſo Finerl ihr ſiebzigſtes Lebensjahr beendet.. Herrgott.. ſo etwas beinahe zu vergeſſen.. Meine Glückwünſche erreichen das Geburtstagskind, als es gerade mit Schrubber und Scheuertuch den Steinflieſen des Badezimmers zuleibe rückt. „Heute wird nicht gearbeitet...“ Ich mache einen wenig erfolgreichen Verſuch, ihr dieſe beiden Symbole der Sauber⸗ keit zu entwinden. „Soll'n wir vielleicht im Dreck erſticken, weil ich Ge⸗ burtstag hab'?“ Da iſt nichts zu machen. Paſſioniert iſt paſſioniert.. Eher läßt der Morphiumſüchtige ſeine Spritze als ein rein⸗ lichkeitswütiger Hausgeiſt ſeinen Beſen! „Der Kaffee wird kalt“, mahnt Finerl dringend, um die Gratulantin endlich loszuwerden. Vater blickt verwirrt von ſeiner Zeitung auf, als ich ihm ſtatt des Morgengrußes gleich das Ereignis des Tages mitteile. Ganz aus ſich heraus hat er ſich wohl noch nie im Leben eines ſolchen Gedenktages erinnert. Bringt man ihn aber erſt darauf, dann iſt er mit rührendem Eifer bemüht, dem Tag ein beſonders ſeſtliches Gepräge zu geben. Ja, ja — Vater iſt ſeinen Anlagen nach beſtimmt ein Familien⸗ menſch— nur leider ein verpfuſchter. „So ſo“, ſagt er nun, ſich erhebend,„Geburtstag hat die Joſefin... Wo iſt ſie denn?“ Ich mache den Eicerone, und abermals wird Finerl im Badezimmer Mittelpunkt herzlicher Ovationen. Plötzlich wird ſich Vater des erſchreckenden Mangels jeglicher Gabe bewußt; verlegen kramt er in ſeinen Taſchen und befördert endlich ein zerknittertes Etwas zutage, das er— bereits den erſten Schritt zum Rückzug antretend— haſtig in Finchens Halsausſchnitt verſchwinden läßt. Es handelt ſich, wie wir allſogleich feſtſtellen, um eine Zwanzigmarknote, die wegen ihrer Einmaligkeit beſonders erwähnt zu werden verdient. Es iſt— wie wir beide wiſſen — der letzte Schein dieſer Art, der ſich augenblicklich im Beſitz der Familie Krull befindet. Nur der edle Spender ſteht dieſer Tatſache völlig ahnungslos gegenüber. Auch geſtern abend dachte er nicht im entfernteſten an die Möglichkeit, daß es die letzten fünfzig Mark ſein könnten, die er der Kaſſe entnahm. Dreißig davon ſind wohl bereits in der Potsdamer Straße beim„Weine grüner Reben“ unter die Leute gebracht worden. Das Weitere ſpielt ſich— dem Geſetz der Notwendigkeit entſprechend— einfach und ſelbſtverſtändlich ab. Finerl hän⸗ digt mir ihr Geſchenk wieder aus, ich nehme es, ohne mit der Wimper zu zucken, entgegen und ſchicke mich an, die Ein⸗ käufe für das bevorſtehende Feſteſſen zu beſorgen. So wird ſich heute mittag der nicht alltägliche Fall begeben, daß Finerl von uns geladen, in Wirklichkeit aber ſie unſer Gaſt⸗ geber iſt. Trotz alledem— wir feiern die Feſte, wie ſie fallen. Es gibt Rehkeule mit Sahnenſauce; ſogar eine Flaſche Sekt ſteht eisgekühlt auf dem Tiſch. Die Jubilarin präſidiert als Ehrengaſt oben an der Tafel. Es iſt ihr anzumerken, wie unbehaglich ſie ſich fühlt in der ſtarren dunkelgrauen Seide, darin ſchon ihre Mutter— die Großbäuerin mit eigenem Hof— ihr Kind vor ſiebzig Jahren über der Taufe hielt. Längſt ſind Haus und Hof in fremden Händen, nur das Kleid, einziges Ueberbleibſel verſunkener Pracht, bauſcht ſich in ſteifen Falten um die dürftige Geſtalt des alten Weibleins. Ehe wir zu eſſen beginnen, hält Vater eine ſchlichte Rede, die ſo recht aus dem Herzen herauskommt: „Ich möchte heute der treuen Dienſte gedenken, die du ein langes Menſchenalter hindurch mir und den Meinen er⸗ wieſen haſt. Im beſten Sinne des Wortes haſt du für uns gelebt. Unſer Schmerz war dein Schmerz, und unſere Freude war deine Freude. Hilfreich ſtandeſt du an der Wiege der Neugeborenen, und trauernd folgteſt du der Bahre der Heim⸗ gegangenen. Du haſt mit uns gebangt, mit uns gehofft, mit uns geweint; dein Daſein ging auf in unſerem. 3 11 55— du ſtets Opferwillige— laß mich dir danken für deine Treue.“ Und dann nimmt Vater die hartgearbeitete knorrige Hand in die ſeine und führt ſie andächtig an die Lippen. Nie — und ſollte ich noch viel älter werden als Finerl, werde ich den Augenblick vergeſſen, da mein Vater die Hand ſeiner alten Dienerin küßte. So iſt Vater, und 1 0 Dinge iſt er fähig. Dicke Tränen laufen über das faltige, kleine Geſicht Finerls, und mit ehrfurchtsvollem Staunen blickt ſie auf die zum erſten Male geküßte Hand. Mitten in die Ergriffenheit hinein knallt ein Sekt⸗ pfropfen. Vater gießt ein, und mit heiterem Lächeln hebt er ſein Glas: Joſefine Schneidhuber, die uns noch viele Jahre erhal⸗ ten werden möge, ſoll leben!“ Damit iſt der Auftakt zum endlichen Beginn der Wohl, zeit gegeben. FFortſetzun 7 0 Punkte und Striche ſtehen an die angedeuteten Wörter gefunden und di entfallenden Buchſtaben verbunden, ſo Oſterwunſch. wild, loch! Schü o mend, 0 f v n t die grosse ſude Oerchmock. Silben⸗Rälſel. bret chri e frak gu hu im la le le li ment mor o on pe re ret ſtoph te tel ti to tor tus. Aus vorſtehenden 26 Silben ſind 8 Wörter mit folgen⸗ der Bedeutung zu bilden: 1. Politiſche Partei im Parla⸗ ment, 2. Pendeluhr, 3. Singſpiel, 4. Grundſtoff, 5. Heiliger und Schutzpatron, 6. Operntext, 7. Unverwelkliche Blume, 8. Männlicher Perſonenname. Nach richtiger Bildung der Wörter ergeben die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hin⸗ ten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn einen Feſtgruß. Verwandlungs⸗Aufgabe. 7 0 * 7 Je Helen In vorſtehender Verwandlungs⸗Aufgabe ſoll das Wort „Gold“ durch ſtufenmäßige Umänderung in die Wörter Heim Hero Sago Sena umgewandelt werden, und zwar darf immer nur ein Buchſtabe durch einen andern erſetzt werden; auch darf jedes Wort nur einmal vorkommen. Bilder⸗Rätſel. ab, 4. le, 10. Eſel, 16. Luft. un eginnt mit „Es iſt nicht gut, A u dem fün Silben ätſel: 1. Freiſtaat, 2. Ruyter, 3. Ob⸗ 7 dach, 4. Edda, 5. Honnef, 6. Logger, 7. Imme, 8. Cann⸗ ſtatt, 9g. Humus, 10. Ebro.— Froehliche Oſterfahrt. Bilder⸗Rätſel: Der kluge Mann ſucht alles zu ſeinem Vorteil anzuwenden. Synonym: 1. arbeitſam, 2. pfiffig, 3. ruppig, 4. inſtändig, 5. launig, 6. widerwillig, 7. einſam, 8. taktlos, 9. traurig, 10. erkenntlich, 11. rüſtig.— Aprilwetter. Zuſammenſetz⸗Aufgabe: Erle Iden— er⸗ leiden, Erz Eigen— erzeigen, Klei Stern— kleiſtern, Ob Siegen— obſiegen, Schnee Ballen— ſchneeballen. Schach Aufgabe 1. hs—a1, Keabefs oder—f3 oder a, 2. Dbreeds matt. a) 1. Kea ds oder f4— 3 oder S. 2. Db7— bl matt. Zeichnung: Stange— M. Traum in der Oſternacht. „Ach, Männe, ſo ein großes Oſterei ſchenkſt du mir.“ Vorgebeugt. „Freund, ich ſage dir, ich bin ſeit einiger Zeit ganz mutlos.“ „Das tut mir ſehr leid, aber ich kann dir beim beſten Willen jetzt nichts pumpen.“ Werde Milgied der dahleeh . are 5 2 La entef A 1% CCE 5 H. foto- Apparete Uhren udenderes. Asſolog umsonst, aue Se, 8 8 Husen 1 497• halfen sieh Fier 2 über 1 Jahr peng. für 100-20 Eier 1l5 prg in Apofdellen. Drogerien 7 N Zum Wochenende) und Zum Zertvertreib) Ri 15 ericbeinen als Beilage. D A 1 Bi 36: 656977 Pl. Rr 7 Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verſag der vor! Zeitung nicht zuſtändig Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Wintler für Anzeigenteil Carl Görg Verlag Sonntags⸗ blatt Deutſcher Proving⸗Verleger, ſämtl. in Berlin SW 68, Lindeuſtr. 101/182. oder Zucker. Uftt gefärbt ſich wacker gehalten zu werden. die Straßen. Zwar it e lingsmäßig. Ein Weilchen Frau Sonne endgültig ge⸗ Schaufenſter ſtehen 5 412 D aber l haben ſie fenſter is bunt leuch Eier Auf einmal merke ich gies alles nicht allein bewundere. Zwei St preſſen ſich gegen die Scheiben. Ach, daß doch ſo oft im Leben zwiſchen uns und einem erſehnten Glück ſolch trennende Scheiben liegen Anſcheinend ſind es Geſchwiſter, Brüderchen und Schweſterchen. Sie ſtammen nicht gerade aus jenen Krei⸗ ſen, für die ſolche Herrlichkeiten, wie die hier ausgeſtell ten, etwas Alltägliches ſind. Die beiden Vier⸗ und Fünf⸗ jährigen halten ſich bei den Händen. „Sieh mal das Häschen, das da mit dem Schellchen ha, iſt das ſchön!“ „Da das große, goldene Oſterei iſt noch viel ſchöner! meint das Brüderchen. „Sag mal, Fritzchen, glaubſt Du, daß uns das liebe Oſterhäschen auch ſo was bringt?“ möchte die Kleine wiſſen. In denn im ganzen Schau⸗ chen frei, wo ſie nicht ihn legt haben! hing ich, „Das glaub ich nicht!“ altklug ſchüttelt der Dreikäſe⸗ hoch den Kopf.„Du weißt doch, Lieschen, daß der Vater krank war und keine Arbeit hat!“ Beide ſeufzen, denn Großſtadtkinder wie ſie wiſſen genau, was es bedeutet, wenn ein Vater krank iſt und arbeitslos! Schnell werfe ich noch einen Blick auf die Kinder, Die ſind ganz in den für ſie märchenhaften Anblick des Schau⸗ fenſters verſunken. Sobald werden die ſich noch nicht da⸗ von trennen. Ich aber verſchwinde im Geſchäft und wähle zwiſchen all den Herrlichkeiten. Leider erlaubt mein ſchma⸗ les Geldbeutelchen nicht allzu viel. Aber wie leicht iſt es, Kinder zu erfreuen! Dann trete ich wieder auf die Straße, Gottſeidank, ſie ſind noch da! „Seht mal,“ öffne ich mein Paket, Oſterhäschen mitgebracht hat!“ Ein„Ah“ des Entzückens! Zwei Paar Kinderaugen glänzen vor Freude. Patſchhändchen, die allerdings in bezug auf Reinlichkeit allerhand zu wünſchen laſſen, ſtrecken ſich mir entgegen. Sie langen nach der unerwarteten Er⸗ füllung ihrer kindlichen Wunſchträume. „Mein Häschen hat ein Schellchen!“ Schweſterchen. „Und ich hab ein „was Euch das jubelt das goldenes Oſterei!“ prahlt das Brüderchen. Dann kommts einſtimmig:„Wir danken auc ſchön!“ Und fort ſind ſie. Einfach von der Bildfläche verſchwunden. Vermutlich nach Hauſe gerannt, um dort ihre Schätze zu zeigen. Mir aber iſt mit einem Male ganz warm ums Herz geworden. Es iſt eine alte Wahrheit, die man denn immer wieder aufs neue erlebt: glücklich machen beglüct Wollt Ihr ſie nicht auch einmal verſuchen? J. Adams rr Aus der guten alten Zeit. Kommandant der Schweren Reiter:„Jetzt wer'n met qa Galloppel mache!“ Feldwebel:„Die Dicken auch mit?“ Albi. Nadi Luigi e Ilie dle, Wie olt es gewaschen werden muss 33 Sie in den Spiegel]! Wenn Ihr Haar durch J gtaub und Fettabsonderung seinen Glanz vet loren hat, wenn es„stumpf“ geworden ist, dann muß es gewaschen werden, und zwar am besten mit Palmolivs- Shan pub. Dieses mis Oliven. ald Palmenblen her gestellte Kopfwaschpulver eignet Sich 5 für jede Haarfarbe, ist frei von 80.7 da undlägt sich nachdem Waschen leicht und restlos ausspülen. Die Palmolive Ropf wasche gibt dem Haar seinen seidig-schimmerndes Naturglanz zurück und Macht es wundervoll weich und locker. Verlangen die aucb bel Ihren Hu, al Palinoliue: Ro pfui fehe. Palmilives Shan ps eheim, ind reinigt be, baren, ee gend, co gi bie bel neichem, di ein Nachhebhandiuns ici mobi lor derlich, A AME- SHANHνEt 2 eco Se. See —— 2 K— 2 A 0 F