Neekor Bote Mittwoch, 15. April 1936 — ſ— Wieder GSanktionsgerede Italien, England und der abeſſiniſche Krieg. Der italieniſch⸗abeſſiniſche Krieg ſteht zurzeit wieder völ⸗ lig im Vordergrund der europäiſchen Politik. Seine Ent⸗ wicklung findet vor allem in England ernſte Aufmerkſam⸗ keit. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“, der am Montag die Möglichkeit militäriſcher Sanktionen gegen Italien andeutete, weiſt nun⸗ mehr darauf hin, daß Englands Haltung zurzeit noch nicht feſt umriſſen ſei. Vielmehr halte man es in Regierungs⸗ kreiſen für äußerſt wichtig, nichts zu ſagen oder zu tun, was die Aussichten für eine erfolgreiche friedliche Regelung durch den 13er⸗Ausſchuß gefährden könne. Im beſonderen werde es in London dementiert, daß die britiſche Regierung in irgendwelche neue Beſprechungen eingetreten ſei oder irgendwelche neue Beſchlüſſe, falls die Verhandlungen fehl⸗ ſchlagen follten, gefaßt habe. Freilich ſei die Lage nicht ge⸗ worden durch die kürzliche Kabinettsverlautbarung Muſſolinis, in der die Vernichtung der Abeſſinier gefor⸗ dert worden ſei. Gleichzeitig veröffentlicht„Daily Telegraph“ auch einen Leitartikel unter der Ueberſchrift„Kein iſoliertes Vorgehen gegen Italien“. Zu den bevorſtehenden Genfer Beſprechungen über den italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt wird darin u. a. ausgeführt, man hoffe, daß Muſ⸗ ſolint ſeinen Vertreter ermächtigen werde, der ſofortigen Eröffnung von Friedensverhandlungen zuzuſtimmen, wenn auch vorausſichtlich ſeine Zuſtimmung durch eine Anzahl von Bedingungen eingeſchränkt ſein würde. Der allgemeine Wunſch gehe dahin, daß die Verhandlungen von einem Waffenſtillſtand begleitet ſein ſollten. Die letzte italieniſche Kabinettsverlautbarung mit ihrem Hinweis auf die Ver⸗ nichtung des Feindes ermutige ſolche Hoffnungen allerdings nicht. Rom hoffe augenblicklich auf weitere Siege und ſo⸗ gar auf den völligen Zuſammenbruch des Negus. Welche Hoffnungen man ſich aber auch in Rom machen möge, ſo habe doch die Eroberung Abeſſiniens das moraliſche oder politiſche Anſehen Italiens in Europa nicht vermehrt und ſeine Fähigkeit, die Ereigniſſe in Europa nach ſeinem Belieben zu geſtalten, nicht geſtärkt. Wenn Italien ſich jedoch nicht ehrlich zu Verhandlungen bereit zeigen ſollte, werde es nicht möglich ſein, die Genfer Verhandlun⸗ gen länger hinauszuſchieben. Das Blatt erklärt dann, daß die wirtſchaftlichen Sühnemaßnahmen keine Beendigung des Konfliktes bewirken könnten. Auch eine Oelſperre werde wirkungslos ſein. Die einzige bleibende Möglichkeit ſeien militäri⸗ ſche und Flottenſanktionen. Man müſſe jedoch unterſcheiden zwiſchen der theoretiſchen Feſtſtellung dieſer Tatſache und einem Vorſchlag, ſie tatfächlich an⸗ zuwenden. Die Staaten, die von allem Anfang an jeden Gedanken eines militäriſchen Vorgehens von ſich gewieſen hätten, ſeien gegenwärtig ſtärker als je dagegen eingenom⸗ nen. Man könne ſich nicht vorſtellen, daß ſich irgendeine britiſche Regierung auf militäriſche oder Flottenſanktiongen einlaſſen würde, es ſei denn mit der vollen kollektiven Unter⸗ ſtützung der anderen Völkerbundsſtaaten. Das komme je⸗ doch unter den gegenwärtigen Umſtänden überhaupt nicht in Frage. Im„News Chronicle“ ſchreibt Vernon Bertlett, in Paris ſei man wegen der Nachricht beunruhigt, wonach die britiſche Regierung die Anwendung militäriſcher Sühne⸗ maßnahmen gegen Italien vorſchlagen wolle. Dieſe Meldung ſei falſch. Sie ſei wahrſcheinlich verbreitet worden, um ein wirkungsvolles Vorgehen des Völkerbundes zu verhindern. Man habe daher in der Meldung angedeutet, England ver⸗ ſuche, andere Mitglieder des Völkerbunds in einen„Völker⸗ bundskrieg“ hineinzuziehen. Tatſächlich ſeien die Ratsmit⸗ glieder mit Ausnahme Frankreichs, Ecuadors und Chiles der Anſicht, daß Italien zwar den Krieg, aber nicht„den Frieden gewinnen“ därfe. Die Forderung nach weiteren wirtſchaftlichen Sühnemaßnahmen im Fall eines Scheitern des Ausſöhnungsverſuchs ſei tatſächlich viel ſtärker, als die Gegner des Völkerbunds zugeben. Die italieniſche Preſſe ſchlägt erneut einen ſehr ſcharfen Ton in der Beurteilung der engliſchen Hal⸗ kung an.„Popolo di Roma“ bringt eine große Schlagzeile Der Friede Europas durch die engliſche Politik bedroht“. Sehr verſtimmt haben in Rom die Ausführungen über mi⸗ litäriſche Sanktionen im„Daily Telegraph“, den man all⸗ gemein als das Sprachrohr Edens betrachtet. Man ſtellt ihnen die Aeußerungen des„Evening Standards“ gegen⸗ 1 5 die eine derartige Möglichkeit entſchieden in Abrede en. Der„Tevere“ ſtellt in einem ſehr ſtark polemiſchen Leit⸗ artikel feſt, daß England nur die Wahl zwiſchen zwei gleich kataſtrophalen Löſungen übrig bleibe: Entweder militariſche Maßnaymen gegenuber Itälien und damit den Krieg, oder Abeſſinien ſeinem Schickſal zu über⸗ laſſen und damit den Zuſammenbruch des Völkerbunds. Falls England Italien um ſeine Anſicht fragen ſollte, würde es für die zweite Löſung, den Zuſammenbruch des Völkerbundes, ſtimmen. Die Schließung der Genfer Schalter würde eine große Erleichterung auch für die Engländer bedeuten. Genf bedeute heute Diskuſſionen, Prüfungen und Kontrollen. Es wäre für England durch⸗ aus zweckmäßig, die Genfer Bürokratie in die Ferien zu ſchicken, da die Frage der Verwaltung einiger Mandate, die heute etwas ins Dunkel geſchoben wäre, immer Gegenſtand der Prüfung für einen neugierigen Völkerbund ſein könnte. Der Zuſammenbruch des Völkerbundes wäre auch eine gute Löſung für England, weil ſonſt eines ſchönen Tages Ver⸗ treter Indiens das Wort ergreifen könnten, um„die ſchönſten Seiten des gegenwärtigen engliſchen Regierungs- yſtems“ bekanntzugeben. Frankreich iſt gegen die Verhängung weiterer nktionen gegen Italien. Man ſei an einem Kreuzweg an⸗ gelangt, ſo ſchreibt der„Matin“. Zu fragen ſei, ob es in Genf in dieſer Woche um das Schickſal des Friedens oder bes Völkerbundes gehe. Die Ausſöhnung zwiſchen Italien und Abeſſinien, die man verſucht habe, könne zu keinem Ergebnis führen. Gerade in Genf ſei alles geſchehen, um dieſe Lage zu ſchaffen. Wenn auch die franzöſiſchen Unter⸗ händler in Genf ihre Bemühungen verdoppelt hätten, um eine vernünftigere Auffaſſung der Wirklichkeit zu erreichen, ſo habe doch Edens entgegengeſetztes Beſtreben ſchließlich geſiegt. die Anwendung von Oelfanktionen erſcheine Arbeitslage und Arbeitsloſigkeit im Landesarbeitsamtsbezirk Südweſtdeutſchland. — Stuttgart. Die Frühjahrsbelebung des Arbeitsein⸗ ſatzes, die in Südweſtdeutſchland bereits in der zweiten Februarhälfte begonnen und ſchon im Februar eine Ent⸗ laſtung um 8000 Arbeitsloſe gebracht hatte, hat ſich im März vollends in allen Berufen und Bezirken kräftig durch⸗ geſetzt und ermöglicht, daß im März in Württem⸗ berg 12253 und in Baden 19867 Arbeitsloſe wieder in Arbeit kamen. Die Geſamtent⸗ laſtung im Landesarbeitsamtsbezirk Südweſtdeutſchland betrug 32 120 Arbeitsloſe und zwar 29980 Männer und 2140 Frauen. Aus den Saiſonaußenberufen der Landwirt⸗ ſchaft, der Forſtwirtſchaft, der Induſtrie der Steine und Erden, des Baugewerbes und des Verkehrsgewerbes fan⸗ den 17117 Perſonen wieder Beſchäftigung und 15 003 waren Angehörige der übrigen Berufe. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüdweſtdeutſchen Arbeitsämtern vorgemerkt waren, betrug Ende März 75 312 Perſonen (59 444 Männer und 15868 Frauen). Auf Württem⸗ berg und Hohenzollern kamen 12 714 Arbeitsloſe(9773 Männer und 12 887 Frauen) und auf Baden 62 598 Ar⸗ beitsloſe(49711 Männer und 12887 Frauen). Die In⸗ anſpruchnahme der Unterſtützungseinrichtungen iſt in der Arbeitsloſenverſicherung um 16 929 und in der Kriſenfür⸗ ſorge um 6160 Hauptunterſtützungsempfänger zurückgegan⸗ gen; die Zahl der in der öffentlichen Fürſorge ſtehenden anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen hat um 1226 Per⸗ ſonen abgenommen. Der Stand an unterſtützten Arbeits⸗ loſen war am 31. März 1936 folgender: In der verſiche⸗ rungsmäßigen Arbeitsloſenunterſtützung 13623 Perſonen (11979 Männer, 1644 Frauen), in der Kriſenfürſorge 29 850 Perſonen(24935 Männer, 4915 Frauen); die Ge⸗ ſamtzahl der Hauptunterſtützungsempfänger betrug 43 473 Perſonen(36914 Männer, 6559 Frauen). Davon kamen auf Württemberg und Hohenzollern 6495 Perſonen(5524 Männer, 971 Frauen), und auf Baden 36 978 Perſonen (31390 Männer, 5588 Frauen). Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen belief ſich nach dem vorläufigen Zählergebnis auf 8240 Perſonen und zwar auf 1038 in Württemberg und auf 7202 in Baden. Aus der Arbeit der NEW in Baden Aus dem Gau Baden wurden im Jahre 1935 von der NS⸗Volkswohlfahrt in Erholung geſchickt bezw. im Gau⸗ gebiet aufgenommen: 3908 Kinder in Erholungsheimen der NSW mit 127515 Erholungstagen, 2845 Kinder in ört⸗ lichen Erholungsſtätten mit 210 420 Erholungstagen, 11 828 Kinder in Familienfreiſtellen mit 413 980 Erholungstagen, 2552 Mütter in Erholungsheimen der NSW mit 73 529 Er⸗ holungstagen, insgeſamt alſo 21133 bedürftige Mütter und Kinder mit 825 444 Erholungstagen. Dieſe Zahlen ſind nur ein Teil der Leiſtungen, die dazu dienen, den ſozialen Ausgleich herbeizuführen und geben da⸗ her umſo mehr einen Einblick in die Bedeutung der Wohl⸗ fahrtsarbeit, die von der NSW zum Beſten des Volksganzen getan wird. Die Werkſparkaſſen Werkſparkaſſen auch weiterhin möglich. Die nach Paragraph 27 des Reichsgeſetzes der das Kre⸗ ditweſen aufzulöſenden Werkſparkaſſen dürften, nachdem ver⸗ ſchiedentlich Werkſpareinlagen zurückgezahlt oder aufgeteilt waren, noch etwa 120 bis 130 Millionen Mark enthalten, eine kreditpolitiſch beachtliche Summe. Der Sinn dieſer Auf⸗ löſung beſteht nach der„Deutſchen Volkswirtſchaft“ nicht darin, das Sparen im Werk mit Hilfe von Spareinrichtungen des Werks aufzuheben, ſondern lediglich darin, die im Werk zuſammenfließenden Spareinlagen von dem Riſiko der An⸗ lage in einem einzigen Anternehmen als Betriebskapital zu trennen. f Am nun das Sparen im Werk nicht nur aufrechtzuerhal⸗ ten, ſondern auch zu fördern, andererſeits ohne Riſiko für den Werkſparer den Induſtrieunternehmungen größere Teile der Mittel zu laſſen. die ſo zuſammenkommen, iſt jetzt ein bedeutſames neues Abkommen zwiſchen dem Deutſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverband und der Bank für deutſche Induſtrieobligationen(Induſtriebank) abgeſchloſſen worden, das die Billigung des Reichskommiſſars für das Kreditweſen gefunden hat und von der Reichsgruppe Induſtrie ihren Mit⸗ gliedern zur Befolgung empfohlen wird. Darnach ſoll der Unternehmer den Spargedanken weiter fördern, indem er entſprechend den Vereinbarungen mit der Sparkaſſe die Spareinrichtungen des Betriebs beibehält oder ausgeſtaltet und wie bisher durch ein Syſtem von Spar⸗ prämien, Zuſchüſſen uſw. den Sparwillen ſtärkt. Die Werks⸗ ſpareinlagen werden genau ſo behandelt wie die übrigen Ein⸗ lagen der Sparkaſſen und auf die üblichen Sparkaſſenbücher Überſchrieben. Den Werkſparern ſteht allein die Sparkaſſe als Schuldnerin gegenüber. Die Einſchaltung der In⸗ duſtriebank verfolgt den Zweck, banktechniſch ſicherzuſtellen, daß dem Werk ein größerer Teil der Spargelder als indu⸗ ſtrieller Kredit überlaſſen bleibt. heute wirkungsloſer als vor einem Monat. Daher würden andere und ſchwerwiegendere Maßnahmen notwen⸗ dig ſein, um das engliſche Anſehen wiederherzuſtellen und um die der engliſchen Eigenliebe zugefügten Wunden zu ver⸗ binden.„Wird England,“ ſo fragt der„Matin“ im Ton der Beſtürzung,„ſoweit gehen, ſich für eine Flotten⸗ aktion gegen Italien zu entſcheiden? Iſt England allein in der Lage, eine Maßnahme ſolchen Ausmaßes durchzuführen? In welchem Ausmaß wird England die an⸗ deren Mächte in einen ausſichtsloſen Konflikt hineinziehen können, der ſeinem Gegenſtand nach lächerlich iſt und in ſei⸗ nen Folgen ſchrecklich ſein könnte? London darf nicht er⸗ warten, daß Frankreich im italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfall Englands Abenteurerpolitik folgen wird. Dem ſtehen zu viele Intereſſen moraliſcher und wirtſchaftlicher Art ent⸗ gegen.“ Um jeden Preis müſſe die abeſſiniſche Frage gere⸗ gelt werden, und man dürfe nicht dulden, daß London für ſeine Zwecke die ſtörenden Folgen des Streitfalls verlän⸗ gere. —————————————— ů—— ö fſꝓ——— Anter der Flagge des Reichsbundes Das große Feſt in der Deutſchlandhalle. Am 18. April erfolgt der Zuſammenſchluß aller noch beſtehenden Turn⸗ und Sportverbände zur Einheit im Deut⸗ ſchen Reichsbund für Leibesübungen. Nach der Auflöſung der bisherigen Organiſationsformen, die im Rahmen der Tagun⸗ gen der einzelnen Fachämter in Berlin vorgenommen wird, veranſtaltet der Reichsbund am Sonntag, 19. April, in der Deutſchlandhalle eine große Kundgebung. Dieſe Veranſtaltung will mehr ſein als eine Schau der verſchiedenen Arten von Leibesübungen. Ein tiefer und bei weitem noch nicht von allen verſtandener Sinn ſteckt in den mannigfaltigen Darbietungen. Die kulturellen Werke der Leibesübungen ſollen aufgezeigt werden. Bei dem ein⸗ maligen Feſtſpiel werden daher namhafte Künſtler und das Landesſinfonie⸗Orcheſter mitwirken. Für das ganze Reich wird die Kundgebung, die im Zeichen des Gleichſchrittes der Gemeinſchaft ſteht, richtungweiſend ſein. Das Feſt des deutſchen Sports wird mit dem Einmarſch von 3000 Turnern und Sportlern aller Gattungen mit ihren Fahnen eröffnet. Die Vorführungen werden durch muſikaliſche Untermalung und verbindende oder erklärende Worte verſchiedener Sprecher zu einer beſonderen Wirkung geſteigert. Einleitend werden ſich 750 Knaben und Mädchen bei fröhlichen Spielen tummeln. Rund 100 Turnerinnen zeigen dann Gyrenaſtik und Keulenübungen. Den Segen der Leibesübungen am Voll werden danach 700 bis 800 männliche und weibliche Mitglieder der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ mit einem„Bunten Bodenturnen“ beweiſen. Zur planmäßigen Lehrarbeit leiten die Vorführungen von 60 Wanderſportlehrern und 20 Lehrerinnen über. Auf der offenen Bühne des Rieſenovals der Halle wer⸗ den weiterhin 200 Soldaten der Heeresſportſchule Wünsdorf, Tauziehmannſchaften der Leichtathleten uſw., Bilder gebändig⸗ ter Kraft darſtellen. Proben des Mutes werden die Turner und Turnerinnen bei ihren Sprüngen und am Reck, die Rin⸗ ger und Boxer mit ihren zuſammen rund 100 Kampfpaaren ablegen. Schnelligkeit werden die flinken Hürdenläufer und die Staffelmannſchaften als höchſte Leiſtungsſtufe in ihren ſport⸗ gerechten Kämpfen zeigen. Ueber das vielſeitige Spiel mit dem Ball wird die Fußballſchule von 30 bis 40 Jungen unter Leitung von Ernſt Fuhry und ein Basketball⸗ ſpiel deutſch⸗amerikaniſcher Studenten gegen unſere Olympia⸗ mannſchaft Aufſchluß geben. Nach der Vorführung„Deutſches Turnen“ wird das Feſt mit dem Schlußtanz der Turnerinnen von der Logeſchule in Hannover ſeinen Höhepunkt erreicht haben. Alle Teilnehmer werden ſich um den in der Hallenmitte aufgebauten Fahnen⸗ maſt gruppieren und auf den Befehl des Reichsſportführers wird ſich zum erſten Male die Flagge des Reichs ⸗ bundes entfalten. Mit dem Spielen und Geſang der Nationalhymnen klingt das Feſtſpiel aus. * Wenn am 18. April die bisherigen Turn⸗ und Sportverbände, deren Arbeit heute von den Fachämtern des DR erledigt wird, ihre Abſchlußtagungen durch⸗ führen, um dann am folgenden Tage, am 19. April, in einer großen Kundgebung vor der deutſchen Oeffent⸗ lichekit Bekenntnis zu dem großen Bund, dem Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen, abzulegen, wird es not⸗ wendig ſein, die Kraft des neuen Bundes zunächſt zahlen⸗ mäßig feſtzuſtellen. Na chden Berechnungen aus der Be⸗ ſtandserhebung des DL betreuen die 14 Fachämter des DR und die dem Reichsbund angeſchloſſenen 11 Verbände 4199095 aktive Turner und Sportler. Zu dieſen 4199 095 Mitgliedern kommen noch rund 2 Mill. 0 fördernde Mitglieder, die in den 44 978 Reichsbund⸗ vereinen ebenfalls wertvolle Arbeit leiſten. Auch über den Umfang der ſportlichen Betätigung unſerer Frauen und Mädchen haben wir ein kleines Bild erhalten. 772 882 weibliche Mitglieder gehören nach den letzten vorläufigen Berechnungen dem Reichsbunde an. Davon werden etwa 715000 Frauen von den Fachämtern und 60000 von den dem Reichsbund angeſchloſſenen Verbänden betreut. Die deutſche Frau, die im inter⸗ nationalen Wettkampf eine geachteſe Gegnerin iſt und ſchon manche Beſtleiſtung, ſei es beiſpielsweiſe im Schwim⸗ men oder in der Leichtathletik, zeitigte, ſieht ihre feſt⸗ gefügte und unerſchütterliche Grundlage hauptſächlich in den turneriſchen Uebungen und in der den Körper viel⸗ ſeitig durchbildenden Gymnaſtik. Hier liegen die Quellen ihrer Kraft. Das drückt ſich am deutlichſten darin aus, daß allein von den 772882 Frauen weit über 500 000 Frauen dem Fachamt Turnen gemeldet haben. * Im Geiſte des Turnvaters Jahn. Wenn am 18. April die Deutſche Turnerſchaft ihre Ab⸗ ſchlußtagung abhält, darf ſie als Wahrerin der Traditionen des Turnvaters Jahn auf eine ſtolze Geſchichte zurückblicken, und wenn ſie nun in den Reichsbund für Leibesübungen aufgeht, iſt das nicht das Ende der Turnerſchaft, ſondern ihre Vollendung. Ludwig Jahn erklärte: Die Turnkunſt iſt die Lebensader unſeres Volkes, und Ludwig Jahn war es, der als einer der erſten die„gefährliche“ Lehre von der Einheit Deutſch⸗ lands predigte. Der Turnvater Jahn ſah die Turnkunſt als einen Begriff für die Geſamtheit der Leibesübungen an. Dieſer Begriff wurde zuerſt eingeengt, als man den Turnern die freien Plätze in der Natur verſagte und in den Turn⸗ hallen zwangsläufig das Geräteturnen vor den anderen Lei⸗ besübungen in den Vordergrund treten mußte. Die Turn⸗ kunſt, in den Zeiten der Turnſperre von 1820—1842 verfolgt und verfemt, ſollte unter Führung der Deutſchen Turner⸗ ſchaft, die 1860 auf dem großen Turnfeſt gegründet wurde, einer neuen Blüte und ihren nationalen Aufgaben zugeführt werden. Bezeichnend für das Deutſchbewußtſein der Turner war es, daß ſich die Einteilung der 15 deutſchen Turnkreiſe nicht um die genaue Angleichung an die Landesgrenzen kümmerte. Aber, es gelang zuletzt auch der mächtigen Tur⸗ nerſchaft nicht, alle Turner und Sportler zu einen. Die deutſche Zwietracht und Zerriſſenheit zeigte ſich in der Zer⸗ ſplitterung in politiſch und auch konfeſſtonell ausgerichtete Turnvereine.. Hätte ſich 155 Entwicklung fortgeſetzt, ſo wäre zuletzt auch das kraftvolle Leben der Deutſchen Turnerſchaft ge⸗ fährdet worden. Die Tat Adolf Hitlers aber führte zur Ret⸗ tung der Jahnſchen Gedanken, verhalf der Lehre des Turn⸗ vaters von der Einheit Deutſchlands zum Siege. Das Gegen⸗ einander der Vereine und Verbände hat aufgehört. 1 Alarm in der Auf Kaperfahrt mit Kutter und Moforboot WFortſetzung.) Ein anderer Dampfer, der auf die Anfrage nach der Chronometerzeit nicht antwortet, wird durch Rauchentwick⸗ lung angelockt. Als er dicht beim„Seeadler“ ſteht, geht dort die Kriegsflagge hoch, und gegen die Funkbude ſauſt eine Granate. Der Engländer will flüchten, weil er ſeinen Ma⸗ ſchinen mehr zutraut als den Segeln des Hilfskreuzers. Plötzlich hört man auf dem Dampfer, wie drüben durch ein Sprachrohr der Befehl„Klar bei Torpedos“ gegeben wird. Das iſt denn doch zu gefährlich. Man fügt ſich ins Unver⸗ meidliche. Allerdings macht der Kapitän nachher ein langes Geſicht, als er auf dem„Seeadler“ nur zwei alte Kanonen ſieht, während er Torpedorohre nicht ausmachen kann.„See⸗ adler“ hat auch keine, das beſtätigt ihm Graf Luckner; der Ruf war nur eine Kriegsliſt. Schiff auf Schiff wird auf den Seglerſtraßen im Paſſat angehalten und verſenkt. Der Kapitän vom franzöſiſchen Viermaſter„Antonin“ iſt beſonders untröſtlich, daß er ſich zum Vorwurf machen muß, dem Rat zweier Kapitäne in Valparaiſo, wegen eines deutſchen Hilfskreuzers die Ausreiſe zu verſchieben, nicht gefolgt zu ſein. Seine Stimmung kehrt erſt wieder, als ihm Graf Luckner gerade dieſe beiden Kapi⸗ täne aus dem Gefangenenraum des„Seeadler“ holen läßt. Die engliſche Viermaſtbark„Pinmore“ wird angehalten. Graf Luckner iſt vor dem Kriege länger als ein Jahr als Leichtmatroſe auf der Bark gefahren, und es geht ihm be⸗ ſonders nahe, daß er auch dieſes Schiff verſenken muß. Kein Schiff? Bei der Strandung des„Seeadlers“ wurde ein Boot unverſehrt geborgen. Es iſt ganze ſechs Meter lang. Ausgerüſtet mit Motor, Inſtrumenten, Waffen und Proviant liegt es ganze 28 Zentimeter aus dem Waſſer. Mit dieſem Boot ſegelt einige Wochen ſpäter Graf Luckner mit fünf Getreuen, darunter Leutnant Kircheiß, von Mopelia ab. Sie wollen einen Segler kapern, zurückkehren und die Beſatzung abholen. Wenn es nicht auf offener See gelingt, dann in dem Hafen einer Südſeeinſel. Zuerſt ſteuern ſie die 300 Meilen entfernt liegende Inſel der Cookgruppe Atiu an. Drei Tage dauerte die Fahrt in dem rollenden Boot, und trotz ſchwieriger Navigation findet man die Inſel. Aber im Hafen liegt kein Schiff, dafür ver⸗ hilft den aus San Franzisko auf Grund einer Wette im offenen Boot über den Stillen Ozean fahrenden Holländern der engliſche Reſident zu Proviant und ſtellt ihnen die Be⸗ ſcheinigung aus, daß es harmloſe Menſchen ſind, die Unter⸗ ſtützung wohl verdienen. 2300 Meilen im Kutter durch die Südſee Weiter geht die abenteuerliche und beſchwerliche Fahrt nach Weſten, Ziel iſt Aitutaki auf dem Kurs nach den Fidſchi⸗ Inſeln. Es regnet in Strömen, dazu geht die See ſehr hoch. Dauernd iſt Waſſer im Boot, und dauernd muß mit Eimern Waſſer geſchöpft werden. Die ſechs Männer haben keinen trockenen Faden am Leibe, im Boot iſt alles durchnäßt. Da man von Atiu aus weiß, daß Aufnahme: Scherls Bilderdienſt— M Das Wrack des„Seeadlers“ wird geſprengk. Acht Wochen iſt„Seeadler“ in See. 16 Schiffe von etwa 40 000 Tonnen ſind bereits verſenkt, an Bord befinden ſich 263 Gefangene. Als im Südatlantik der franzöſiſche Drei⸗ maſter„Cambronne“ aufgebracht wird, ſteigen die Gefan⸗ genen auf das Schiff über. Mit gekappten Großmaſten, da⸗ mit es nicht zu ſchnell in Rio ankommt und die Kunde vom „Seeadler“ zu früh verbreitet, nimmt es Kurs nach der braſi⸗ lianiſchen Küſte. Schiffbruch in der Südſee Graf Luckner will den Stillen Ozean erreichen. Die Tropen und die Gebiete der Paſſate werden verlaſſen. Je mehr ſich der„Seeadler“ dem Kap Horn nähert, deſto ſchlech⸗ ter wird das Wetter. Oft geht die See über das Deck. Dann beginnt die Umfegelung von Kap Horn, während Stürme und Orkane ſich abwechſeln. Drei Wochen dauert der Kampf gegen die ſchwere See, dann ſteht„Seeadler“ im Stillen zean, ſteuert nach Norden und wartet auf dem Segeltrack San Franzisko— Auſtralien auf Beute. Nur drei amerika⸗ niſche Segler werden aufgebracht. Es iſt Juli geworden.. ſieben Monate in See! Der Friſchproviant iſt aufgebraucht, Waſſermangel macht ſich be⸗ merkbar. Da die gefürchtete Beriberi ausbricht, beſchließt Graf Luckner, die zur Gruppe der Geſellſchaftsinſeln gehörige Inſel Mopelia anzulaufen. Sie gehört zum franzöſiſchen Kolonialbeſitz. Hier ereilt den„Seeadler“ nach ruhmreicher Fahrt das Schickſal. Am 29. Juli 1917 fällt vor der Lagune der Anker; die Einfahrt durch die Riffe iſt zu ſchmal für den „Seeadler“, ſo muß er vor der Einfahrt verankert werden. Nur drei Eingeborene ſind auf der Inſel, die Früchte, Fiſche und Vögel im Ueberfluß bietet. Nur vier Tage dauert dieſes ſorgloſe Leben. Am Mor⸗ 1 des 2. Auguſt packt— ehe der Motor läuft und den egler frei macht— eine Flutwelle das Schiff und wirft es auf das Riff Als die Flutwelle verrauſcht iſt, liegt„Seeadler“ als Wrack auf dem Korallenriff. Von der Beſatzung und den 35 Ge⸗ fangenen fehlt niemand. Graf Luckner läßt Proviant, Aus⸗ rüſtung und Funkſtation an Land ſchaffen, und in wenigen Tagen entſteht auf Mopelia aus Zelten das Seeadlerdorf, Deutſchlands jüngſte und letzte Kolonie. Not leiden weder Beſatzung noch Gefangene, alles ſchenkt dieſes Paradies mit vollen Händen. Aber die Leute vom „Seeadler“ ſind nicht hinausgeſchickt worden, um auf einer Südſeeinſel die Tage in ruhiger Sorgloſigkeit zu verbringen. Kreuzerkrieg führen! lautet der Befehl... Nur iſt der Befehl ohne ein Schiff nicht durchzuführen. auf Aitutaki Holländer ſind, ſtellt man ſich hier als Nor⸗ weger vor. Aber der Reſident und andere Europäer ſchöpfen Verdacht. Wer an Land geht, trägt eine Handgranate in der Taſche. Als der engliſche Re⸗ ſident an Bord kommt, ſieht er die Waffen. Luckner und ſeine Gefährten werden als Deutſche erkannt. Der Reſident, der ihre Uebermacht erkennt, möchte ſie recht bald in See ſehen. Er beruhigt die weni⸗ gen Weißen auf Aitutaki, und die ſechs Mann verlaſſen die Inſel. Dreizehn Tage Fahrt brin⸗ gen ſie nach der Inſel Niu. Es ſind Tage voller Schrecken. Die Sonne brennt, es regnet in Strömen, und die See ſchüt⸗ telt das Boot. Waſſer geht aus, der Proviant, ſoweit er noch genießbar iſt, wird knapp, Skorbut ſtellt ſich ein. Auf Niu läßt man ſich von den Eingeborenen Früchte bringen und ſegelt weiter, ohne Land zu betreten. Jetzt iſt der Kutter 22 Tage unterwegs. Die Fidſchigruppe wird bei der Inſel Katafanga erreicht. Hier erholen ſich die ſechs zwei Tage und ſegeln weiter. Bei der Wakaya⸗Inſel ſcheint es zu Ende zu gehen. Das Boot treibt gegen die Brandung und iſt gegen Wind und Strömung nicht ins offene Meer zu bringen. Ein Boot nähert ſich, ſie müſſen, um Verdacht zu vermeiden, in den Hafen. 2300 Meilen hat Graf Luckner mit ſeinen Getreuen im offenen Boot über den Stillen Ozean zurück⸗ gelegt. Auf Wakaya finden ſie Schiffe im Hafen, aber man hat ſie auch als Deutſche erkannt. Ein amerikaniſcher Schoner liegt vor Anker. Sie ſtellen ſich dem Kapitän als Amerikaner vor, und wollen als Paſſa⸗ giere mitgenommen werden. Der Kapitän iſt einverſtanden. Am Morgen kommen die ſechs, ihre Waffen und Uniformen in Kleiderſäcken, an Bord. Sie wollen, ſobald der Schoner auf hoher See iſt, das Schiff in Beſitz nehmen und die 58 Kameraden auf Mopelia holen. Da läuft ein Regierungs⸗ dampfer in den Hafen ein. Soldaten kommen an Bord, ſie werden verhaftet. Graf Luckner will in Zivilkleidern nicht ſchießen laſſen. Die Gefangenen kommen ins Zuchthaus nach Suva auf Vite Levu und werden dort verhört. Man will aus ihnen herausbringen, wo ſich die„Seeadler“-Beſatzung befindet, nach der ſchon ſeit Wochen Jagd gemacht wird. Selbſt ein japaniſcher Admiral verſucht mit Graf Luckner ſein Glück— umſonſt. Dann kommen Graf Luckner und Kircheiß in das Gefangenenlager auf der Inſel Motuihi gegenüber Auckland (Neuſeeland), die anderen ins Zuchthaus von Wellington. Niemand verrät den Aufenthalt der„Seeadler“-Beſatzung. Mit dem Molorboot auf Kaperfahrt Seit September 1917 iſt Graf Luckner auf Motuihi. Er kann über die Behandlung nicht klagen, aber es drängt ihn, nach Mopelia zu kommen. Fluchtpläne werden gewälzt. Am Strande liegt das Motorboot des Kommandanten. Das Boot hat einen ſtarken Motor und ſieht auch ſonſt vertrauen⸗ erweckend aus. Einige Deutſche im Lager werden ins Ver⸗ trauen gezogen. In mühſeliger, wochenlanger Arbeit bereitet man das Boot heimlich für eine Flucht vor. Brennſtoff und Proviant werden verſteckt. Man wartet einen günſtigen Augenblick ab. a Als am 13. Dezember 1917 der Kommandant des Lagers mit dem Boot von Auckland zurückkehrt, wird es von den Verſchworenen, Graf Luckner mit Leutnant Kircheiß und acht jungen Deutſchen aus dem Lager Motuihi, gekapert. In der Abenddämmerung verſchwindet es auf See. Im Lager ſind nur wenige Deutſche in dieſen Plan eingeweiht. Erſt Stun⸗ Aufnahme: Zeichnung aus engliſchen Zeitungen— M. Luckner kapert den Schoner„Moa“. den ſpäter wird die Flucht bemerkt. Dampfer, Motorboote und Jachten werden auf die Jagd geſchickt. Das Motorboot hat einen erheblichen Vorſprung. Drei Tage ſind ſeit der Flucht vergangen, da ſichten ſie auf See zwei Schoner. Mit voller Kraft geht es auf den einen zu, während der andere entkommen kann. Der Kapitän des Schoners„Moa“ iſt entſetzt, als auf dem Motorboot die deutſche Kriegsflagge(gemalt auf ein Bettuch) hochgeht. Aus dem längsſeits liegenden Boot ſpringen Graf Luckner und einige ſeiner Getreuen auf den Schoner und legen Beſchlag auf das Schiff. Mit dem Schoner nehmen ſie, das Motorboot im Schlepp, Kurs auf die Kermadec⸗Gruppe. Graf Luckner will ſich dort aus einer Station für Schiffbrüchige auf Curtis Island verproviantieren. Das letzte Boot mit Proviant rudert zum Schoner. Da nähert ſich mit ſchneller Fahrt ein Dampfer. Auf dem Schoner werden die Segel geſetzt, aber Granatfeuer vom Dampfer zwingt zum Beidrehen. Der einige Tage vorher entkommene Schoner hat Neuſeeland alarmiert, der Schoner „Moa“ iſt von einem Regierungsdampfer geſtellt worden. Graf Luckner und ſeine Kameraden geraten wieder in Ge⸗ fangenſchaft. „Fortung“ führt in die Freiheit Als Graf Luckner auf Wakaya gefangen wurde, gingen noch mehr neuſeeländiſche Schiffe auf die Suche nach der „Seeadler“-Beſatzung. Erſt im Dezember erfuhr man den Aufenthaltsort und mußte einſehen, daß man der tapferen Beſatzung nicht mehr habhaft werden konnte. Sie war in Chile in Sicherheit. 8 Leutnant Kling und die 58 Mann ſamt den 27 Gefan⸗ genen wußten aus aufgenommenen Funkſprüchen, daß Graf Luckner gefangengenommen worden iſt und daß Jagd auf die Beſatzung gemacht wird. Das Wrack des„Seeadlers wird Anlaß zu ihrer Rettung. Am 2. September nähert ſich der franzöſiſche Segler„Lutece“ der Inſel. Der Kapitän ſieht das Wrack auf dem Riff und hält auf die Inſel zu, weil er vermutet, daß die Beſatzung des Wracks ſich gerettet hat, Auch die„Seeadler“-Beſatzung hat den Schoner geſichtet. Die Freude iſt groß, als man erkennt, daß der Segler Kurs auf die Einfahrt in die Lagune hält. Leutnant Kling läßt das Boot bemannen. Vier Mann ſitzen an den Riemen, aber auf dem Boden liegen verſteckt ſechs Mann in Uniform und ſchwer bewaffnet. Auf dem Segler wird die franzöſiſche Flagge gehißt. Der Kapitän winkt den„Schiffbrüchigen zu. Segler und Boot nähern ſich. Auf der„Lutece“ wird das Fallreep heruntergelaſſen. Während die vier Mann in Zivilkleidern an den Riemen ſitzenbleiben und das Boot feſthalten, ſtürzen die ſechs he waffneten Leute auf das Deck. Wie vom Donner gerüht ſtehen Kapitän und Steuermann und heben die Arme in die Höhe. Sie verſtehen das nicht, aber ſie müſſen ſich damit ab⸗ finden, daß auf dem Schoner die deutſche Kriegsflagge an Stelle der Trikolore weht. Bald liegt er in der Lagune vor Anker. Die Franzoſen ſollen jetzt als Schiffbrüchige auf Mopelia leben, während Leutnant Kling mit der„Seeadler Beſatzung und den Gefangenen um Kap Horn nach Deutſch⸗ land zu ſegeln gedenkt.„Fortuna“ wird der Schoner getauft Am 5. September verläßt er die Lagune, einen Monat ſpäter erreicht er die Oſterinſel. Proviant und Waſſer werden gekauft, als der Segler durch die Klippen wieder in See gehen ſoll, gerät er auf Grund. Loskommen iſt nicht möglich, nach wenigen Tagen hat die Brandung auch aus der„For⸗ tuna“ ein Wrack geſchlagen. 5 5 Auf der Oſterinſel, die zu Chile gehört, lebt die 10 0 ſatzung des„Seeadlers“ vier Monate. Ende November komm ein amerikaniſcher Viermaſter vorüber. Der Verſuch, dieſes Schiff zu kapern, mißlingt, weil man für das Motorboot, 1 das„Priſenkommando“ hinüberbringen ſoll, kein Treibö hat. Erſt im Februar kommt wieder ein Schiff in Sicht, 115 chileniſcher Segler. Er bringt die Beſatzung nach Chile. Chilenen und Deutſche jubeln ihr zu. Sa b Druckarbeiten tur Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei wen == 2