om her ner en. Ge⸗ gig len tglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Zezugs preis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu de. Geſchüftsſtelle an Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Antelgenpreiſe: Die 22 mm brelte mm- Zeile 3 Pfg., n Lerttell 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte 11. 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr germprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Uages- und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familtenfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 36 1150 36. Jahrgang Donnerstag, den 16. April 1936 Friede oder Oelſperre? der Gegenſatz zwiſchen Frankreich und England.— London für Verſchärfung der Sanktionen, Paris dagegen. Der engliſche Außenminiſter Eden reiſte Mittwoch nach⸗ mittag nach Genf ab. Aus dieſem Anlaß beſchäftigen ſich die engliſchen Blätter noch einmal eingehend mit den Aussichten der Beſprechungen für eine Beilegung des abeſ⸗ ſiniſchen Streitfalles. Aus den Blättermeldungen geht hervor, daß Eden nicht mit neuen feſtumriſſenen Anweiſungen nach Genf reiſt, da man zunächſt die Entwicklung der Genfer Verhandlungen abwarten will. In den offenſichtlich beeinflußten Berichten wird all⸗ gemein hervorgehoben, daß die Widerſtandskraft Abeſſiniens noch keineswegs als gebrochen angeſehen werden könnte. Auch ſpiele die ſchwierige finanzielle und wirtſchaftliche Tage Italiens eine wichtige Rolle. So ſchreibt der diplomatiſche Mitarbeiter der„Times“, die Politik der britiſchen Regierung ſei unverändert. Eng⸗ land wolle auch jetzt nicht im Abeſſinienſtreit auf eigene Fauſt handeln. Die Regierung ſei der Ueber⸗ zeugung, daß der Völkerbund als ein Ganzes handeln müſſe. Bei der Erwägung wirtſchaftlicher und ſmanzieller Sühnemaßnahmen werde England auch nicht über das hinausgehen, wozu die übrigen Völkerbundsmit⸗ glieder bereit ſind. In Regierungskreiſen halte man es für einen Fehler, die Wirkung der jetzigen Sühnemaßnahmen und ihre Wirkung auf eine Endregelung zu unterſchätzen. Ebenſo weiſe man die Behauptung zurück, daß die Abeſſinier völ⸗ lig beſiegt ſeien oder Italiens Schwierigkeiten ſo gut wie behoben ſeien. Von einer Lockerung der Sühnemaßnahmen gegen Aalien könne keine Rede ſein, ſolange die FJeindſeligkeiten andauern. Man ſei jedoch geneigt, zunächſt das Ergebnis der Beſprechungen zwiſchen den Völkerbundsvertretern und Aalien abzuwarten, bevor man ſich mit den etwaigen Fol gen eines Scheiterns befaſſe. Im Falle eines Fehlſchlagens der Friedens⸗ beſprechungen, ſo ſchreibt der„Daily Telegraph“, ſei Eng⸗ land tatſächlich bereit, ſich jeder Entſcheidung des Sühneausſchuſſes über die Ausübung eines finasziellen und wirtſchaftlichen Drucks auf Italien anzuſchließen. Man habe nicht vergeſſen, daß eine Oelſperre bereits grundſätzlich gebilligt worden ſei. Die Gerüchte, daß die beſtehenden Sühnemaßnahmen auf franzöſiſchen Wunſch aufgehoben werden ſollen, ſeien weniger auf Tatſachen als auf italieniſche Hoffnungen begründet. Italiens Finanzlage ſei ernſt. Seine Goldrücklagen ſeien monatlich um 9 Mil⸗ lionen Pfund gefallen. Dieſe andauernde finanzielle Unter⸗ höhlung könne in wenigen Monaten zum wirtſchaftlichen Zuſammenbruch führen. Die Kenntnis dieſer Lage werde wahrſcheinlich bei den bevorſtehenden Genfer Verhand⸗ lungen zwiſchen den abeſſiniſchen und italieniſchen Vertre⸗ tern gegenüber der Tatſache der kürzlichen italieniſchen Siege beträchtlich ins Gewicht fallen. Man rechne daher nicht damit, daß der Negus ſich mit kief erniedrigenden Bedingungen abfinden werde. Ferner ſei klar, daß die ausgiebige Anwendung von Gift ⸗ gaſen den italieniſchen Vormarſch ermöglicht habe. We⸗ der der Völkerbund noch die britiſche Regierung könnten an der Tatſache vorbei, daß die Italiener wieder ein inter⸗ nationgles Abkommen gebrochen hätten. Man habe rund, anzunehmen, daß dieſe Auffaſſung auch bei der ſranzöſiſchen Regierung Platz gegrifſen habe. er diplomakiſche Mitarbeiter der„Morning Hoſt“ daubt, daß England auf der nächſten Genfer Sitzung eine delſperre vorſchlagen werde, falls die Friedensbeſprechun⸗ gen fehlſchlagen ſollten. Das Unvermögen, den Krieg durch Fühnemaßnahmen zu beenden, und die Möglichkeit des Scheiterns der Friedensbemühungen haben die britische Regierung in eine ſchwierige Lage verſetzt. Die Ausſichten auf ein Kompromiß würden als ungünſtig betrachtet. Paris warnt Die franzöſiſche Preſſe ihrerſeits verſtärkt vor der biederaufnahme der Genfer Verhandlungen in dem italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Streitfall ihre Bemühungen, vor einer erſchärfung der Sühnemaßnahmen gegen Italien zu warnen. Selbſt in radikalſozialiſtiſchen Blättern wendet man ſich von der bisher durchgeführten Unterſtützung der Sühnemaßnahmenpolitik ab und findet Worte des Ver⸗ ſtändniſfes, wenn nicht für den italieniſchen Standpunkt, o doch für die sachlichen Belange Frankreichs, die gegen einen Bruch mit Italien ſprechen. Bezeichnend iſt, daß die ſozialiſtiſche und kommuniſtiſche Preſſe ſich über die Sühne⸗ maßnahmen, die ſie früher ſo eifrig gefordert hat, in weigen hüllt. 8 Der dem franzöſiſchen Außenminiſterium naheſtehende fei pariſten“ fordert, daß die Friedensverhandlungen m afrikaniſchen Skreitfall nicht unter dem Druck neuer ühnemaßnahmen gegen Italien ſtatkfinden dürften. Der fühnemaßnahmenfeindliche„Jour“ glaubt wohl nicht ganz zutreffend, daß in der Frage der Sühnemaß⸗ nahmen England eine plötzliche Schwen⸗ 1 vorgenommen habe. Baldwin und Eden, ſo ſchreibt as Blatt, hätten die Unwirkſamkeit von Delmaßnahmen und der wirtſchaftlichen Sühnemaßnahmen erkaunt. Eine militäriſche Aktion aber erſcheine ihnen aus vielerlei Gründen gefährlich. Kein Staatsmann ſehe leichten Herzens der Gefahr eines Krieges nis Auge. In London wiſſe man auch, daß England kaum auf die Mitwirkung anderer Völkerbundsmitglieder rech⸗ nen könne. Insbeſondere habe Frankreich in London zu verſtehen gegeben, daß es ſich gewiſſen Maßnahmen, wie z. B. einer Schließung des Suez⸗Kanals für die italieniſchen Schiffe, widerſetzen werde. Auf militäriſchem Gebiet ſtehe es in England ſo, daß an ein Einzelvorgehen nicht zu denken ſei. Auch der„Matin“ iſt davon überzeugt, daß England nicht allein gegen Italien vorgehen werde, vor allem, wenn ſich in Genf genügend Anhänger für eine an⸗ dere als die engliſche Auffaſſung fänden. Das„Journal“ erklärt, England möge einſehen, daß Frankreich nicht gewillt ſei, für England die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen. Wladimir d'Ormeſſon im„Figaro“ fürchtet, daß Eng⸗ land die Verantwortung für die Niederlage des Völker⸗ bundes im abeſſiniſchen Streitfall auf Frankreich abwälzen und ihm vorwerfen werde, die kollektive Sicherheit ſabotiert zu haben. Es wäre daher beſſer, wenn Frankreich ſofort nach dem„Bruch“ des Locarno⸗Vertrages den Völker⸗ bund verlaſſen hätte. Noch ſei es dazu Zeit. Nur die radikalſozialiſtiſche„Republique“ meint, man dürfe nicht ohne weiteres ablehnen, ſich in der Sühnemaß⸗ nahmenpolitik auf Seiten Englands zu ſtellen. Weiterhin aber erklärt auch„Republique“, für eine Unterſtützung Deutſchland gegenüber komme in erſter Linie Italien in Frage. Daher müſſe man ſich, wie 1914, mit Italien verſöhnen. Wenn man in Genf die abeſſiniſche Kolonialfrage anders als friedlich regeln wolle, nämlich zu⸗ nächſt durch Drohungen und dann, weil die Drohungen wirkungslos blieben, durch Gewalt, würden die Nationen ſich nur ſelber beſiegen, und der eigentliche Sieger werde Deutſchland heißen(Y. „Beſſer ein ausgehandelter Friede“ Die„Times“ an Italiens Adreſſe. Wie auf ein Stichwort hin heben in ihren Kommen⸗ taren zu den Genfer Verhandlungen über den abeſſiniſchen Streitfall die engliſchen Blätter hervor, daß man die Stärke der italieniſchen Verhandlungsſtellung trotz der letzten mili⸗ täriſchen Siege nicht überſchätzen dürfe. Dieſe Tendenz, die ſchon in den politiſchen Informationen der Preſſe ſich gel⸗ tend machte, erſcheint noch ſtärker in den Leitartikeln. S ſchreibt„Times“, Muſſolini werde vielleicht aufgrund ver⸗ ſchiedener Tatſachen zu der Anſicht kommen, daß ein ausgehandelter Frieden für Italien vor⸗ keilhafter ſei als die grenzenloſe Verlängerung des Krieges mit ihrem Verluſt an Menſchenleben, ihrem„großen Ein⸗ fluß auf Italiens innere Lage“ und ihren Folgen für die politiſche Stellung Italiens in Europa. Der Krieg werde ſelbſt dann nicht zu Ende ſein, wenn die italieniſchen Trup⸗ pen Addis Abeba vor Beginn der Regenzeit erreichen ſoll⸗ ten. Auch dann wäre nur der erſte Abſchnitt der Erobe⸗ rung eines gewaltigen und ſchwierigen Gebietes erreicht. Abeſſiniens Widerſtand würde in Form eines dauernden Kleinkrieges andauern. In den europäiſchen Angelegenheiten, die Italien viel näher angehen, ſei ſein Einfluß völlig ge⸗ ſunken. Der ſchwere Stoß, den das italieniſch⸗ Anſehen erlitten habe, ſei dadurch bewieſen worden, daß man den Vorſchlag, italieniſche Truppen als Vertreter für die„Hei⸗ ligkeit der Verträge“ nach dem Rheinland zu ſenden, all⸗ gemein höhniſch verurteilt habe. Die Natstagung im Mai Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht die vorläufige Tagesordnung der am 11. Mai in Genf beginnenden 92. Ratstagung. Neben den üblichen Verwaltungsangelegen⸗ heiten ſind folgende Verhandlungsgegenſtände in Ausſicht genommen: Gegenſeitiger Garantievertrag zwiſchen Deutſch⸗ land, Belgien, Frankreich. England und Italien, asgeſchloſ⸗ ſen in Locarno am 16. Oktober 1925, ferner der Auftrag des Völkerbundskommiſſars in der Freien Stadt Dan⸗ zig und der Streit zwiſchen Italien und Abeſſi⸗ nien. Die erſten Generalſtabsbeſprechungen Die gemeinſamen Generalſtabsbeſprechungen zwiſchen England, Frankreich und Belgien wurden am Mittwoch im Gebäude der britiſchen Admiralität in London durch den engliſchen Vizeadmiral James eröffnet. Je nach dem Be⸗ ratungsſtoff werden die ſpäteren Sitzungen abwechſelnd im Kriegsminiſterium, im Luftfahrtminiſterium und in der Admiralität ſtattfinden. Die Generalſtabsbeſprechungen ſind nach einer Mel⸗ dung der Preß Aſſociation geheim. i Vorbeſprechungen in Genf Genf, 16. April. Baron Aloiſi hatte unmittelbar nach ſeiner Ankunft in Genf am Abend eine einſtandige Unter⸗ redung mit Madariaga. Die Beſprechungen, die ſich nur auf Verfahrensfragen bezogen, haben, wie man hört, zu kei⸗ nem Ergebnis geführt. Für unmittelbare italieniſch⸗abeſ⸗ ſiniſche Beſprechungen, wie ſie unter dem Vorſitz Mada⸗ riagas in Ausſicht genommen ſind, beſtehen, wie verlautet, im Augenblick keine Vorausſetzungen. Nr. 89 Frühlingsgeiſt in der Weltpolitik! Rings um Paris liegt eine Reihe friedlicher idylliſcher Vororte, die gerade in bieſen erſten Frühlingstagen von zauberhafter Schönheit ſind. Sie tragen unter anderem die Namen Verſailles, Trianon und Sevres. Mit dieſen Namen verknüpft ſich die Vorſtellung lieblicher Idylle, es verknüpft ſich mit ihnen aber auch die Vorſtellung von un⸗ endlichem Leid. In dieſen Orten wurden die Pariſer Vor⸗ ortverträge von 1919 geſchaffen und unterſchrieben. Von hier aus ſollte jene neue Weltordnung ausgehen, die nach den reichlich voreiligen Worten falſcher politiſcher Prophe⸗ ten über Jahrhunderte dauern ſollte. Noch nicht 20 Jahre nach dieſem Ereignis hat ſich für jeden, der nur ſehen kann und will, gezeigt, daß es mit der neuen Ordnung nichts war, daß dieſe neue Ordnung entſprang aus alten, längſt veralteten Vorſtellungen impe⸗ rialiſtiſcher Machtmethoden. Es iſt erkennbar geworden, daß damals in dieſen freundlichen franzöſiſchen Schlöſſern der Haß ſein Unweſen trieb, und aus dem Haß konnte nichts Gutes entſtehen. 20 Jahre ſpäter entſtand aus die⸗ ſen Friedensverträgen eine neue Weltkriſe, die Kriſe, in der wir jetzt ſtehen und die jetzt im Intereſſe des Weltfriedens und der geſunden europäiſchen Ordnung überwunden wer⸗ den muß. Deutſchland hat die öſterliche Pauſe ſtill und freundlich wie auf einer Friedensinſel verlebt. Indeſſen haben ſich die weltpolitiſchen Ereigniſſe mit der Folgerich⸗ ligkeit entwickelt, die zum Kriſenhöhepunkt führen muß. Wir wiſſen nicht, wann dieſer gefährliche Punkt erreicht iſt, aber wir wiſſen, daß uns nicht mehr viel davon trennt. Italieniſche Flieger ſind über der Hauptſtadt Abeſ⸗ ſiniens erſchienen und haben diesmal nur ſtatt Bom⸗ ben Flugblätter abgeworfen. Marſchall Badoglio meldete, daß die Italiener den Tanaſee erreicht haben und dort Italiens Flagge hißten. In Genf herrſcht Kriſen⸗ ſtimmung. Der italieniſche Baron Aloiſi ſoll mit dem Prä⸗ ſidenten des Dreizehner⸗Ausſchuſſes, mit dem ſpaniſchen Delegierten Madariaga zuſammentreffen, um die Friedens⸗ ausſichten zu erörtern. Daß dabei ſehr viel herauskommt, iſt nicht anzunehmen, denn Muſſolini hat noch in der Wo⸗ che vor Oſtern von dem„Kampf bis zur Vernichtung Abeſ⸗ ſiniens“ geſprochen. Auf einer ſolchen Grundlage aber gibt es für den Völkerbund keine Möglichkeit zum Frieden, denn nach Völkerbundsbegriffen hieße das, dem Angreifer noch die Prämie für den Angriff auszuhändigen. Was aber ſoll dann werden? Dann ſteht England wieder vor der bitteren Entſcheidung, ob es den Antrag auf Ver⸗ ſchärfung der Sanktionen aufrechterhalten und weiter trei⸗ ben will. Die öffentliche Meinung in England iſt in dieſer Frage keineswegs einheitlich. Die Linke tritt für eine ſolche Verſchärfung ein, nicht zuletzt aus ihrer Gegnerſchaft gegen den Faſchismus. Die Rechte aber warnt vor ſolchen Maß⸗ nahmen und warnt vor allem im Hinblick auf eine Kon⸗ fliktsverlagerung von Abeſſinien nach dem Mittelmeer. In Frankreich hofft man, aus dieſem engliſchen Dilemma eigenen Vorteil zu ziehen. Frankreich hofft, durch eine Mittlerrolle England den franzöſiſchen Wünſchen gegen⸗ über Deutſchland gefügig zu machen. Das allerdings iſt auch nur eine Politik auf kurze Sicht und kann auch eine Hoffnung auf ſehr kurze Sicht ſein. Der franzöſiſche Friedensplan hat in Eng⸗ land wenig Gegenliebe gefunden. Doch werden die Dinge auch nicht ſo liegen, daß dieſer Friedensplan nun etwa als geſcheitert angeſehen werden kann. Meldungen dieſer Art müſſen mit großer Vorſicht aufgenommen werden. Es hat für uns keinen Zweck, daß wir uns aufgrund ſolcher vor⸗ eiliger Meldungen Illuſionen machen. Wir Deutſchen kön⸗ nen ſoviel Verkrauen zu unſerer eigenen Kraft, zu unſerem eigenen guten Gewiſſen und zu unſeren eigenen guten Vorſchlägen haben, daß wir die Entwicklung in Ruhe ab⸗ warten können. Vorerſt iſt England beauftragt worden, an die deutſche Regierung einen Fragebogen zu richten. Wir werden ſolche Fragen gewiß ſehr gern beantworten. Wenn dabei allerdings der Verſuch gemacht wird, den deutſchen Friedensplan in einen franzöſiſchen zu verwan⸗ deln, ſo muß ein ſolcher Verſuch mißlingen. Warum ſoll⸗ ten wir nicht einen franzöſiſchen Plan, der den wirklichen Frieden ſchaffen kann, als gut anerkennen, wenn er tat⸗ ſächlich beſſer iſt als der unſere? Er iſt es aber nicht, denn er hat nichts von dem neuen Geiſt, der zur Ueberwindung der Kriſe notwendig iſt. Wir ſehen ſa an allen Enden, daß die Weltordnung von 1919 in die Brüche geht. Die Oeſterreicher ha⸗ ben eine Allgemeine Dienſtpflicht eingeführt, ohne ſich um den Vertrag von Saint Germain zu kümmern. Die Tür⸗ ken künden ihrerſeits an, daß ſie gewillt ſind, die Darda⸗ nellen zu befeſtigen. Auch hier bleibt von den urſprüng⸗ lichen Vertragsbeſtimmungen nicht mehr viel übrig. Die Türkei hat auf die veränderte europäiſche Lage Beziehung genommen und erklärt, daß die Sicherheit der Türkei an⸗ geſichts der mangelhaften Funktion der Völkerbundsgaran⸗ lien im Falle eines Angriffs in höchſtem Maße gefährdet wäre. Die Entmilitariſierung der Dardanellen läßt ſich nicht mehr aufrecht erhalten, genau ſo wenig, wie ſich die Entmilitariſierung der Rheinlandzone aufrecht erhalten hat. Es brauſt ein Frühlingsſturm über die Welt. Früh⸗ lingsgeiſt in der Weltpolitik iſt nötig, um erſt wirkliche Friedensarbeit zu verrichten. Noch einmal hat Europa eine Chance; wenn alle diejenigen, die vom neuen Geiſte be⸗ ſeelt ſind und die guten Willens ſind, dieſe Gelegenheit, die vielleicht die letzte iſt, benutzen, dann beſteht begründele Hoffnung, daß wir aus dieſer Kriſenzeit zur europäiſchen Geſundung gelangen.. ——— Parade am Geburtstag des Führers Berlin, 16. April. Anläßlich des Geburtstages des Führers und Reichskanzlers findet am 20. April in Berlin eine Parade ſtatt, an der Einheiten aller drei Wehrmachts⸗ teile betailigt ſind. Der Vorbeimarſch der Truppen wird etwa um 11,30 Uhr am Kleinen Stern(Tiergarten) aus Richtung Brandenburger Tor beginnen. Die Parade be⸗ fehligt der Kommandierende General des 3. Armeekorps. Heimfahrt nach Deutſchland. London, 15. April. Die ſterbliche Hülle des deutſchen Botſchafters von Hoeſch wurde am Mittwoch vom Bot⸗ ſchaftsgebäude in der Carlton Houſe Terrace im feierlichen Zuge zum Victoria⸗Bahnhof überführt. Die engliſche Re⸗ gierung erwies dem verſchiedenen Vertreter des Deutſchen Reiches militäriſche Ehren, indem ſie mehrere Truppen⸗ teile für das Leichenbegängnis zur Verfügung ſtellte. Von ſechs Gardeſoldaten wurde der Sarg aus dem Sterbehaus herausgetragen und in der Mall, der zum Buckingham⸗Palaſt führenden Prunkſtraße, auf die Ge⸗ ſchützlafette gelegt, wo bereits eine Abteilung Gardekaval⸗ lerie ſowie zwei Kompanien des erſten Bataillons der Gardegrenadiere Aufſtellung genommen hatten. Unmittel⸗ bar hinter dem mit der Hakenkreuzfahne bedeckten Sarg ſchritt eine Neffe des Verſtorbenen. Ihm folgten als Ver⸗ treter des Führers und Reichskanzlers Miniſterial⸗ direktor Dr. Dieckhoff, der Landesgruppenleiter der NSA für Großbritannien und Irland, Otto Bene, Botſchaftsrat Fürſt Bismarck, als Vertreter der bri⸗ tiſchen Regierung Außenminiſter Eden, Innenminiſter Sir John Simon, ſowie der erſte Lord der Admira⸗ lität, Lord Monſell. Unmittelbar hinter ihnen ſchritten die Mitglieder des diplomatiſchen Korps, die Angehörigen der deutſchen Botſchaft und ſchließlich zahlreiche Mitglieder der deutſchen Kolonie. Als ſich der Zug in Bewegung ſetzte und die Muſik⸗ kapelle der Gardegrenadiere Trauerweiſen ertönen ließ, wurde im Hyde⸗Park zu Ehren des verſtorbenen Botſchaf⸗ ters ein Trauerſalut von 19 Schuß abgefeuert. Größere Menſchenmengen ſäumten die vom Verkehr ge⸗ ſperrten Straßen, durch die der Leichenzug führte. Be⸗ ſonders groß war der Andrang am Victorig⸗Bahnhof, wo eine Ehrenwache des zweiten Bataillons des Goldſtream⸗ Garderegiments mit einem Muſikzug Spalier bildete. Als der Leichenzugn am Bahnhof ankam, präſentierte die engliſche Ehrenwache das Gewehr und der Muſikzug der Gardegrenadiere, deren Pauken ſchwarz verhängt waren, ſpielte Beethovens Trauermarſch. In Dover wurden dem verſtorbenen Botſchafter die gleichen militäriſchen Ehren erwieſen. Hier wurde der Sarg an Bord des engliſchen Zerſtörers„Scout“ gebracht, der bald darauf nach Wilhelmshaven auslief, wo er am Donnerstag mittag gegen 13 Uhr eintreffen wird. Das Reichstreffen der Kreisleiter Dr. Ley zur Frage des Führernachwuchſes. Burg Eröſſinſee, 16. April. Die Tagung aller Kreis⸗ leiter der NSDAP auf der Ordensburg Eröſſinſee wurde — wie die NS berichtet— durch Hauptdienſtleiter Pg. Schmeer in Anweſenheit von Gauleiter Schwede⸗Koburg eröffnet. Pg. Schmeer umriß in ſeinen Einführungswor⸗ ten Ziel, Aufgabe und Geſtaltung der Tagung. Reichsleiter Dr. Ley gab in einer Anſprache einen Ueberblick über ſeine Arbeit als Reichsleiter der Deutſchen Arbeitsfront. Er ſchilderte die Schwierigkeiten, die zunächſt bei der Machtübernahme ſich entgegengeſtellt hatten und zeigte die grundſätzlich neuen Wege auf, die die national⸗ ſozlaliſtiſche Bewegung bei der Heranbildung des politiſchen Führernachwuchſes beſchritt. In Vertretung des Reichskriegsminiſters ſprach dann General Fromm. Der erſte Tag der Schulungswoche wur⸗ de durch einen Vortrag des Leiters des Raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP, Pg. Dr. Groß, abgeſchloſſen. Flughäfen mitten im Meer Stapellauf des dritten Flugzeugſchleuderſchiffes. Kiel, 16. April. In Kiel lief am Mittwoch ein Spezial⸗ ſchleuderſchiff, das erſte Schleuderſchiff dieſer Art für den Luftpoſtdienſt im Südatlantik, auf der Howaldtswerft vom Stapel. Bekanntlich führt die Lufthanſa ſeit dem Frühjahr 1934 einen ſtändigen Luftpoſtdienſt Deutſchland Südamerika durch, der in den ganzen zwei Jahren teibungslos vonſtatten ging. Bisher verfügte die Luft⸗ hanſa über zwei Schiffe, die„Weſtfalen“ und die„Schwa⸗ benland“. Da die„Schwabenland“ nach gründlicher Ueber. holung demnächſt probeweiſe für den Nordatlantikverkehr eingeſetzt werden ſoll, war der Bau dieſes dritten Stütz⸗ punktes notwendig geworden. Im Gegenſatz zu ſeinen Vorgängern iſt das neue Schiff, die„Oſtmark“, bei einer Länge von 74 Metern nur 2000 Tonnen groß und ſtellt eine Spezialkonſtruktion als Flug⸗ eee dar. In ſeiner ganzen Einrichtung iſt es beſonders für den Dienſt an der afrikaniſchen Küſte eingerichtet. Den größten Raum auf dem Oberdeck nimmt nach dem Vorſchiff zu die von den Heinkel⸗Werken konſtruierte und bon den Howaldtswerken gebaute Schleu⸗ dervorrichtung ein. Auf dem Heck ſteht ein großer Kran zur Aufnahme der Flugzeuge. Während des Taufaktes ruhte auf der ganzen Werft die Arbeit. Von überall her ſtrömten die Arbeiter zuſammen, um dem Stapellauf beizuwohnen. Direktor Trat von der Howaldtswerft ſprach Begrüßungsworte. Seine Rede klang aus in ein Treuebekenntnis zum Führer, der der deutſchen Wirtſchaft und dem deutſchen Arbeiter das Vertrauen in die Kraft der Arbeit wiedergegeben habe. Nach den deutſchen Hymnen hielt Staatsrat Dr. h. c. von Stauß die Taufrede. Er gab darin einen Ueberblick über die Entwicklung des Atlantikverkehrs und erklärte dann A a „Anſere Flugzeugſtützvunkte ſtehen im Allankiſchen Ozean auf vorgeſchobenen Poſten. Sie ſind deutſche Flug⸗ häfen mitten im Meer. Darum ſoll der erſte Flugzeug⸗ ſtützpunkt der Deutſchen Lufthanſa, der nicht ein umge⸗ bauter Dampfer oder ein umgebautes Motorſchiff iſt, auch einen Namen erhalten, der dieſe große Aufgabe nach außen hin deuklich zum Ausdruck bringk. Den Taufakt vollzog Frau Eliſe Knoll. Berlin, die Frau eines Werksangeſtellten der Luft⸗ hanſa, eine Mutter von elf Kindern. Unter den Klängen des e glitt dann das neue Schiff, das be⸗ reits am 15. Mai ſeine erſte Werftprobefahrt machen ſoll, in ſein Element. Politiſches Allerlei Abkommen zwiſchen SA und NSdD⸗ Studentenbund. Zwiſchen der Oberſten SA⸗Führung und der Reichs⸗ führung des NS˖St iſt eine Vereinbarung geſchloſſen worden, in der es u. a. heißt:„Erfahrungen haben gelehrt, daß eine Durchdringung der Studentenſchaft und der Hoch⸗ und Fachſchulen mit dem nationalſozialiſtiſchen Gedankengut nur dann ermöglicht wird, wenn der NRSDSt über eine eigens für dieſe Arbeit geſchulte Mannſchaft verfügt. Somit wird der NSꝰDSts mit Beginn des Sommerſemeſters 1936 die Aufſtellung von Stamm⸗Mannſchaften in den Orte denen Hoch- und Fachſchulen beſtehen, vornehmen. Die Höchſt⸗ ſtärke jeder Mannſchaft beträgt 60 Mann. In die Stamm⸗Man ft werden beſonders bewährte Studenten, die ihre nationalſozialiſtiſche Einſatzbereitſchaft bereits in einer der Gliederungen der Partei unter Beweis geſtellt haben, aufgenommen. Eine Erklärung der Glaubensbewegung Die Leiter der Landesgemeinden der Deutſchen Glau⸗ bensbewegung waren in Berlin verſammelt und haben zu den Vorgängen in einer längeren Erklärung Stellung ge⸗ nommen die in der Zeitſchrift„Durchbruch“ veröffentlicht wird und mit den Namen von Lingelsheim, Heßberg und Orlowsky unterzeichnet iſt. In der Erklärung wird be⸗ tont, es ſei das Ziel der Deutſchen Glaubensbewegung, die konfeſſionelle Zweitracht im deutſchen Volksraum zu über⸗ winden und die Quellen deutſchen Gotteslebens zu erſchlie⸗ ßen, die in Volk, Raſſe und Heimat und in den großen Geſtaltern deutſchen Schickſals gegeben ſeien. Die Bewe⸗ gung lehne einen konfeſſionsähnlichen Zuſammenſchluß ab. Das deutſche Volk, das ſei die„gottgewollte und gott⸗ gefügte Gemeinſchaft der Träger gleichen und artver⸗ wandten Blutes“, werde als Grundwert für ſich betrachtet, der Begriff des Glaubensſchickſals könne darum nicht von dem des Volksſchickſals getrennt werden. Dieſe Zielſetzung, ſo heißt es in der Erklärung weiter, ſchließt die bewußte und abſichtliche Kränkung religiöſer Gefühle chriſtlicher Deutſcher aus. Man wende ſich nicht gegen eine Konfeſſion, ſondern gegen den Konfeſſionalis⸗ mus. Die„Treue zum Führer und Staat“ ſei der Deut⸗ ſchen Glaubensbewegung ſelbſtverſtändlich und für ſie vop⸗ behaltlos. Die Bewegung brauche keinen eigenen religiö⸗ ſen Führer und werde deshalb in Zukunft einen einzelnen Leiter nicht mehr beſtellen. 1 Wieder Tote und Verwundete in Spanien. In der Nacht kam es in Spanien im Anſchluß an die amtlichen Feiern anläßlich des fünfjährigen Beſtehens der ſpaniſchen Republik zu mehreren blutigen Zwiſchenfällen. In Jerez de la Frontera wurde der Führer der ſpaniſchen Fa⸗ ſchiſten von Marxiſten überfallen und lebensgefährlich ver⸗ letzt. Im Verlauf einer Schießerei wurden weitere ſechs Per⸗ ſonen verwundet ünd eine getötet. In Linares forderte eine Schießerei zwiſchen Sozialdemokraten und Kommuniſten einen Toten und drei Schwerverletzte. Unter den Letzteren befindet ſich auch der Chef der ſtädtiſchen Polizei. Bucharin wühlt Eine franzöſiſch⸗ſpaniſche Legion? Paris, 16. April. Die politiſche Entwicklung in Spanien macht die fran⸗ zöſiſche Preſſe, ſoweit ſie nicht zur Volksfront gehört, be⸗ ſorgt. Man fürchtet Rückwirkungen auf die franzöſiſche Innenpolitik. Der„Jour“ behauptet, daß Bucharin, der frühere Lei⸗ ter der Komintern, nach Spanien unterwegs ſei, um eine kommuniftiſche franzöſiſch⸗ſpaniſche Legion zu organiſieren. Bucharins Eintreffen ſei bereits aus Prag und dann aus Baſel gemeldet worden. Möglicherweiſe werde er über Straßburg auch nach Paris kommen. In Skraßburg werde er zunächſt einmal die Finanzierung der dortigen Kommu- niſten durch Moskau regeln, nachdem dieſe durch die Ver haftung Eberleins geſtörk worden ſei. In Paris werde Bucharin mit den Kommuniſtenfüh⸗ rern Frankreichs verhandeln und dann am 19. April in Madrid eintreffen. Bundestruppen im Fackelzug Republikaniſche Proteſte gegen die Propagandamethoden Rooſevelts. Waſhington, 16. April. Die für amerikaniſche Verhältniſſe neuartigen Propa⸗ gandamaßnahmen der Demokraten anläßlich der bevor⸗ ſtehenden Präſidentenwahl haben bei den republikaniſchen Gegnern von Präſident Rooſevelt ſtarkes Mißfallen erregt. Wohl zum erſtenmal in der Geſchichte der amerikaniſchen Wahlkämpfe ſind in Baltimore bei einem Fackelzug ameri⸗ kaniſche Bundestruppen an dem Auſmarſch betefligt gewe⸗ ſen. Im Zug marſchierten zwei Kompanien Infanterie in voller Feldausrüfſtung, eine motoriſierte Maſchinengewehr⸗ abteilung und ein Zug motoriſierte Kavallerie mit. Kurzmeldungen Peiping. Der Gründer und Generalſekretär des Euro⸗ päiſchen Nationalitätenkongreſſes Dr. Ewald Ammende iſt im deutſchen Hoſpital zu Peiping verſtorben. Wien. Wie zuverläſſig verlautet, hat der tſchechoſlowa⸗ kiſche Geſchäftsträger beim öſterreichiſchen Außenminiſter Vorſtellungen in der Angelegenheit der Verſicherungsge⸗ ſellſchaft Phönix erhoben. Wien. Der Rechnungsrat im Innenminiſterium, Toth, wurde in Haft genommen Eine lleberprüfung der Kaf⸗ ſenführung hat ergeben daß er im Laufe der letzten Jahre rund 250 000 Schilling unterſchlagen hat. Verkehrsflugzeug abgeſtürzt Anglück auf der Flugſtrecke Turin— Mailand. Ro m, 16. April. Das fahrplanmäßige Verkehrsflug⸗ zeug auf der Skrecke Turin— Mailand i infolge des ſtar⸗ ken Sturmes abgeſtürzt. Die ſieben In aſſen wurden ge⸗ köket Sechs von ihnen ſind Italiener, der ſiebente ein ge⸗ wiſſer Andreas Eggen. Es konnle zunächſt noch nicht feſt⸗ geſtellt werden, ob Eggen deutſcher oder ſchweizeriſcher Skaatsangehöriger iſt. Auch das Flugzeug Mailand— Rom geriet in ſchwe⸗ res Unwetter und konnte den Apennin nicht überfliegen. Es nahm daher eine Notlandung in Ancona vor, die ohne Zwiſchenfall verlief. Begnadigung zu lebenslänglichem Zuchthaus. ü Berlin, 16. April. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt nz Der Führer und Reichskanzler hat die durch das 10 Schwurgerichtes in inkfurt a. d. O. vom 2. Ok Urteil des 8 2 0 e ktober 199 gegen den am 24. Juni 1892 geborenen Franz Klaus 115 Fürſtenwalde wegen Mordes ausgeſprochene 1 00 N Todesſteagſe lebenslange Zuchthausſtraf. im Gnadenwege in rafe unge. wandelt. Die Projektänderung Der Prozeß um das Berliner Baugrubenunglück. Berlin, 15. April. Im Prozeß um das Baugrubenunglück in der Her⸗ mann⸗Göring⸗Straße wurde am Mittwoch die Vernehmung der beiden leitenden Angeſtellten der Berliniſchen Bauge⸗ ellſchaft, des Direktors Hofmann und ſeines Bauleit Diplomingenieur Fritz No t h, fortgeſetzt. Noth, der am 13. Dezember 1934 mit den Rammat⸗ beiten begann, betonte, daß die ihm vorgelegten beiden Rammpläne erſt nach Beginn der Arbeiten angefertigt worden ſeien. Er habe nach Skizzen gearbeitet, auf denen jeweils nur Teilabſchnitte eingezeichnet waren. Auch Hof- mann will dieſe Pläne erſt nach Beginn der Arbeiten ge. ſehen haben. An den Beſprechungen über die Projekt. änderungen hat er ſeit dem 1. April 1935 teilgenommen, Keiner habe in der Projektänderung eine Gefährdung des Bauwerkes geſehen. Die Unglücks ſtelle habe in einem Bauabſchnitt gelegen, der von der Projektänderung, wie ſie nach den erſten Beſprechungen vom April 1935 geplant ge⸗ weſen kaum betroffen worden ſei. Allmählich habe ſic aber die Projektänderung immer ſtärker ausgewirkt, ſo daß bis zum Juni 1935 nur noch eine Skrecke von 85 Melern von der Aenderung unberührt bleiben ſollte Auf die Frage des Vorſitzenden, ob eine Siche⸗ rung der Stieltiefe durch Betonklötze oder anderes tal⸗ ſächlich angeordnet ſei, erklärte Hofmann, er habe für dieſe Sicherung in der Sitzung vom 16. Auguſt von den zuſtän⸗ der Reichsbahn die endgül⸗ ers digen Vertretern tige Zuſage erhofft. Dieſe habe er aber nicht bekommen. da die Berechnungen noch nicht abgeſchloſſen waren Hofmann iſt in der Zeit vom 16. Auguſt bis zum Ein⸗ ſturz am 20. Auguſt nicht mehr auf der Bauſtelle Hermann. Göring⸗Straße geweſen. Er wies darauf hin, daß er zu gleicher Zeit die Oberaufſicht über 14 ber- ſchledene Bauſtellen ſeiner Firma auszuüben ge⸗ habt habe. Die Bauſtellen hätten größtenteils in der Pro, vinz Brandenburg gelegen. Im Laufe ſeiner weiteren Vernehmung bekundete Bauleiter Noth von der Berliniſchen Baugeſellſchaft, daß ihn der Baurat Weyher von der Reichsbahn auf die Notwendigkeit der Projektänderung und die damit verbun⸗ dene Vertiefung der Baugrube hingewieſen habe.„Ich ſagte nun zu Baurat Weyher“, ſo führte Noth aus,„daß dann die Rammträger auf der Weſtſeite am Tiergarten unbedingt zu kurz ſeien. Die Neurammarbeiten hätten etwa ein Vierteljahr gedauert.“ Baurat Weyher hielt eine ſo lange Unterbrechung des Baubetriebes für untragbar und lehnte daher den Vorſchlag ab. Der Waſſerkrater im Kaliſchacht Großes Fabrikgebäude in den Skrudel geriſſen. Wolſenbültel. Der Waſſereinbruch auf dem Kaliſchacht Hedwigsburg hat immer größere Ausmaße angenommen, ſo daß der Trichter inzwiſchen einen Durchmeſſer von etwa 150 Meter aligenommen hat. In feinen unerſättlichen Schlund hat er ſchon die lezte Mauer eines drei⸗ ſtöckigen ehemaligen Fabrikgebäudes hinabgezogen. Nun iſt auch der 50 Meter hohe Schornſtein dem Krater⸗ rand ſo nahe gekommen, daß nur noch die ſtarke Unter⸗ mauerung ihn bisher vor dem Sturz bewahrt hat. Auf der anderen Seite des Trichters iſt inzwiſchen ein Teil der Schmiede in den Schlund hinabgeriſſen worden. In etwa 30 Meter Tiefe ſchwimmen auf der Oberfläche des Kraterſees, die ununterbrochen in Bewegung iſt, Hunderte von Balken, ſowie Holzteile aus den ver⸗ ſchwundenen Gebäuden. Die Häuſer, die vorſichtshalber geräumt wurden, dürfen nicht wieder bezogen werden. Es müſſen daher für die betroffenen Volksgenoſſen neue Wohn⸗ möglichkeiten geſchaffen werden. Nach 24 Stunden aus einer Lawine gerettet. Wien, 16. April. Am Montag abend wurde auf dem Hochkönig in den Salzburger Alpen der Rechtsanwalts anwärter Dr. Zinker aus Salzburg von einer Lawine überraſcht und verſchüttet. Es gelang ihm, den Kopf aus den Schneemaſſen freizubekommen. In dieſer furchtbaren Lage verblieb er 24 Stunden. Erſt am nächſten Abend wurden ſeine Hilferufe von einer Touriſtengruppe gehört, 85 5 aus den Schneemaſſen befreite und in Sicherheit rachte. f Oeutſcher im Arwald geſtorben Nachricht von der Amazonas⸗Expedition. Rio de Janeiro, 15. April. In Rio iſt von der deut⸗ ſchen Amazonas⸗Jary⸗Expedition die vom 27. Januar da- kierte Nachricht eingetroffen, daß der deutſche Expeditions⸗ teilnehmer Joſef Greiner im Urwald einem ſchweren Fieberanfall erlegen iſt. Joſef Greiner hatte ſich in Rio aus Idealismus und Begeiſterung der Expedition ange⸗ ſchloſſen, der er als Transportleiter der Poſt und Nach⸗ ſchubboote wertvolle Dienſte leitete. Gleichzeitig mit dieſer Nachricht teilte Schulz⸗Kampfhenkel mit, daß er mit ſeinem Kameraden Gerd Kahle und der Eingeborenen⸗Mannſchaft bei den Aparai⸗Indianern überwintern werde. Durch die Regenzeit und die Hochmaſſer des Jary wird die Expedition lange Zeit von der Außenwelt abgeſchnitten ſein Deſſie beſetzt Nom, 18. 0 Das neueſte Fronttelegramm Marſchall Badoglios als amtlicher italieniſcher Heeresbericht Nr. 185 veröffenklich und hat folgenden Wortlaut: 5 Unſere Truppen ſind Mittwochfrüh in Deſſie einmarſchöert. Bergwerksunglück in Japan 54 Tote, 28 Schwerverletzte. London, 15. April. Wie aus Fukuoka in Japan gemeldet wird, ſtützte 5 Kohlenbergwerk Tarakuma ein Förderkorb mit 82 Berg leuten über 650 Meter tief in einen Schacht hinunter. 1 Nach neueren Meldungen ſind bei dem Grubenen iet 82 Bergleute verunglückt. Von dieſen wurden 54 gets und 28 wer berletzt. ſche Hun Aug ruhe Söh Han 3 mit: des 1935 als ase nge: as dem badiscliem Caud () Karlsruhe, 15. April. (h Neubenennung der Juſtizkaſſen. Nach einer A zung des Reichsminiſters der Juſtiz haben die Juſtizk auch in Baden künftig die Bezeichnung„Gerichtskaſſe“ zu füh⸗ gen. Die neue Bezeichnung iſt am 10. April 1936 in Kraft getreten. Von dieſem Zeitpunkt ab gibt es in Deutſchland überall nur noch„Gerichtskaſſen“. Badiſche Bank erwirbt die Aktienmehrheit der Pforzheimer Bankverein AG. () Karlsruhe, 15. April. Der Badiſchen Bank, die auf Ende des abgelaufenen Jahres unter Uebernahme des Bank⸗ ſauſes Karl Schmitt u. Co. Ac in Pforzheim dort eine Mederlaſſung errichtete, iſt es, wie wir hören, in den letzten Tagen gelungen, ihren Pforzheimer Geſchäftsbereich weſentlich zu erweitern; ſie hat mehr als 90 v. H. des 500 000 Mark agenden Aktienkapitals der Pforzheimer Bankverein AG rzheim erworben und wird auch dieſes Geſchäft mit ihrer rzheimer Niederlaſſung vereinigen. Dabei ſoll die Ab⸗ beſtehen die Geſchäftsräume der Pforzheimer Nieder⸗ g der Badiſchen Bank in das jetzige Haus des Pforz⸗ k Bankvereins zu verlegen. Die Badiſche Bank hat ine gute Mittelſtandskundſchaft erworben und in ihrer hen Entwicklung zur regionalen Kreditbank einen wich⸗ Schritt getan. Der neue Präſident der Induſtrie⸗ und Handelskammer. () Karlsruhe, 15. April. Der Herr Reichs⸗ und Preußi⸗ ſche Wirtſchaftsminiſter hat gemäß Paragraph 2 der Anord⸗ fungen über die Induſtrje⸗ und Handelskammern vom 20. Auguſt 1934 Herrn Fabrikant Rolf Wolff(in Firma Karls⸗ rüher Parfümerie⸗ und Toilettenſeifenfabrik S. Wolff und Söhne in Karlsruhe) zum Präſidenten der Induſtrie⸗ und Handelskammer Karlsruhe ernannt. Zuständigkeit des Reichspropagandaminiſters Amtlich wird mitgeteilt: Der Führer und Reichskanzler hat zur Beſeitigung von Zweifeln entſchieden, daß der Reichs⸗ iſter für Volksaufklärung und Propaganda bei den ſeiner Zuständigkeit unterliegenden Sachgebieten für alle Aufgaben it Einſchluß der polizeilichen Aufgaben feder⸗ führend iſt. Die Sachgebiete ſind in der Verordnung des Führers und Reichskanzlers vom 30. Jun 1933 aufgezählt; es handelt ſich dabei im weſentlichen um folgende: Nationale Feiertage, Staatsfeiern, Preſſe, Rundfunk, Nationalhymne, Bildende Künſte, Muſik, Theater, Lichtſpiel, Schrifttum, Wirt⸗ Meſſe⸗ und ln und Verkehrswerbung, Ausſtellungs⸗, eklameweſen. (Bau eines Bades.) Das groß⸗ würde dieſer Tage mit den erſten freiwillige Arbeiten in e germeiſter an der Spitze, konnte man neben Fürſorgeempfän⸗ gern und Hitlerjungen, Aerzte, Lehrer und Fabrikbeſitzer ein⸗ krächtig zuſammen Pickel und Schaufel bewegen ſehen. n Arbeitsdienſt bewältigt. Den Bür⸗ f() Raſtatt.(Schwerer Verkehrsunfall.) An einer Straßenkreuzung in Iffezheim ereignete ſich ein ſchwe⸗ ker Verkehrsunfall. Das Auto eines Schwenninger Fabri⸗ kanten ſtieß mit einer Radfahrerin zuſammen. Das Mädchen Anna Oeſterle von hier wurde auf die Straße geſchleudert und blieb mit einer ſchweren Kopfverletzung bewußtlos liegen. Man verbrachte die Verunglückte ins Raſtatter Kranken⸗ haus. Ihr Zuſtand iſt bedenklich. Wer die Schuld an dem bedauerlichen Anfall trägt, bedarf der Klärung. 5 555 Schopfheim.(Schwerer Motorradunfall.) Auf der Straße zwiſchen Oberſchopfheim und Unterſchopf⸗ heim wurde der Landwirt Ludwig Saar von einem Motorrad aus Stuttgart angefahren. Die Fahrer, zwei Schüler, wie auch der Fußgänger, kamen zu Fall. Der Lenker des Motor⸗ rades, der 19 Jahre alte Guſtav Brenner aus Stuttgart, alt einen ſchweren Schädelbruch. Sein Begleiter und der Landwirt Saar, der in Niederſchopfheim anſäſſig iſt, wur⸗ den leichter verletzt. (—)] Aeberlingen.(Verunglückter Motorrad⸗ ler.) Der Motorradfahrer Karl Greif ſtieß mit einem Perſonenauto zuſammen, kam zu Fall und erlitt einen dop⸗ pelten Unterſchenkelbruch ſowie eine Kopfverletzung. Froſtſchäden im Markgräflerland Lörrach, 15. April. Der plötzliche Einbruch der kalten Witterung brachte den Reb⸗ und Baumbeſitzern im Mark⸗ gräflerland und im Wieſental beträchtlichen Schaden. Be⸗ ſonders verhängnisvoll wirkte ſich der Nachtfroſt von Oſter⸗ ſonntag auf Oſtermontag aus, ſank doch das Thermometer an manchen Orten bis 3 Grad unter Null. Namentlich die Kirſchbäume in den höheren Lagen haben ſtark durch den Froſt gelitten, wo die Ernte zum größten Teil vernichtet iſt, während die Tallagen weniger ſtark in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen wurden. Der ſtarke Sturm verbunden mit gewittrigen Schnee- und Hagelſchauern richtete die Bäume ſtark zu. Die Höhe des Froſtſchadens läßt ſich zurzeit noch nicht abſchätzen. Verſchiedentlich haben auch im oberen Markgräflerland die Reben gelitten und in manchen ungeſchützten Lagen ſind die Ttiebe, ſoweft ſie ſchon aus dem Knoſpenzuſtand heraus waren, erfroren. eee 100⸗Jahrfeier des deutſchen Ruderſports Am Tage der 100⸗Jahrfeier des deutſchen Ruderſports vereinten ſich alle deutſchen Ruderer und Ruderinnen Zu einer Kundgebung. Vom Bootshaus des Hamburger Rc aus, wo 1836 der Ruderſport in Deutſchland aus der Taufe gehoben wurde, übertrugen alle deutſchen Sender die Ju⸗ belfeier. Die geſamte Bootsflotille der Hanſeſtadt war auf der Alſter verſammelt. Alle 660 Vereine im Reich waren aufmarſchiert, als ein Trompetenſignal die feierliche Stun⸗ e einleitete. Der Hamburger Bürgermeiſter Krogmann gab das Signal zur Flaggenhiſſung. Fachamtsleiter Pauli würdigte die Bedeutung des Tages. Dann ſprach der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, deſſen Worte ausklangen:„Nicht dem Einzelnen gilt die Arbeit, ſondern der Sport dient dem Volke, damit es ſtark und frei werde 105 alle Zeiten!“ Aus Tauſenden von Rudererkehlen klangen dann das Siegheil für Führer und Vaterland und die Na⸗ nonallieder über die Waſſer. Zum Schluß der Feierstunde wurde das Startkommando zum 10 Kilometer⸗Dauer⸗ rudern gegeben. Ueberall ſetzten ſich die Boote in Bewe⸗ dung und ſtarteten hinein in den Frühling, in das deutſche lympiajahr. Aus den Nachbarländern Bedeutende Abnahme der Arbeitsloſenzahl in der Pfalz. Speyer. Nach dem amtlichen Bericht über den Arbeits⸗ einſatz in der Pfalz im Monat März 1936 hat ſich die Zahl der Arbeitsloſen gegenüber dem Vormonat um 7545 auf 38 222 verringert. An dieſer bedeutenden Abnahme neh⸗ men alle Berufsgruppen teil. Zugenommen hat die Zahl der Arbeitsloſen nur bei den ungelernten Arbeiterinnen um 48; die Geſamtzahl iſt hier auf 1006 geſtiegen. Im Berichtsmonat wurden 6568 Perſonen aus der Ar⸗ beitsloſenfürſorge und 17481 Perſonen aus der Kriſenfür⸗ ſorge unterſtützt gegenüber 8809 bzw. 14672 im Vorjahr. Die Arbeitsloſen verteilen ſich auf die einzelnen Arbeits- amtsbezirke wie folgt: Kaiſerslautern 10 049(8731 männ⸗ liche, 1318 weibliche), Landau 5359(4903 männliche, 456 weibliche), Ludwigshafen a. R. 15 442(13 677 männliche, 1765 weibliche), Pirmaſens 4334(3847 männliche, 487 weibliche), Zweibrücken 3038(2649 männliche, 399 weib⸗ liche). Bergzabern.(mur unbedeutende Froſtſchä⸗ den.) Der über die Oſterfeiertage auch hier eingetretene leichte Froſt hat glücklicherweiſe keinen weſentlichen Scha. den verürſacht. Die Obſtbaumblüte wurde wohl ſtellenweſſe in Mitleidenſc„doch hat der Froſt den jungen Trieben in d bergen und den Ackerfrüchten nichts anhaben können. * Bater und Sohn verunglückt. i Lippſtadt. Der Anſtreichermeiſter Bonneberger aus Lippſtadt befand ſich mit ſeinem Sohn gegen 23 Uhr mit dem Motorrad auf der Heimfahrt von Neheim nach Lipp⸗ ſtadt. Auf dem Hellweg in der Nähe von Erwitte ſtreifte ein aus Krefeld ſtammender Kraftwagen das Motorrad. Der Sohn verlor die Gewalt über das aus ſeiner Bahn geſchleuderte Kraftrad, geriet ins Schleudern und es kam zu einem heftigen Sturz. Mit ſchweren Verletzungen wur⸗ den die beiden Verunglückten dem Krankenhaus zugeführt, wo der Vater ſeinen Verletzungen erlegen iſt, während der Sohn in Lebensgefahr ſchwebt. — Giengen a. Br.(Vom Starkſtrom verletzt.) Im Transformatorenhaus der hieſigen Klinkerwerke brach die Decke teilweiſe herunter, wodurch an der Leitung Schaden angerichtet wurde. Als einige Elektromonteure mit der Be⸗ hebung des Schadens beſchäftigt waren, kam der verheiratete Elektriker Heinrich Gerold mit der Leitung, die noch mit Strom geladen war, in Berührung, zog ſich an einem Arm und an der Seite Verbrennungen zu und ſtürzte ab. Der Verunglückte mußte ins hieſige K verbracht werden. — Dettingen, OA. Münſingen.(mit dem Motor⸗ rad tödlich verunglückt.) Ein bedauerlicher Unfall ereignete ſich am Montagabend im Uracher Tal. Der ledige Ludwig Oſtertag von hier ſtürzte mit ſeinem Motorrad ſo un⸗ glücklich, daß ſein Mitfahrer, der ledige Eugen Münzing von hier, ſchwer verletzt wurde. Er mußte ins Uracher Kranken⸗ haus übergeführt werden, wo er an den Folgen ſeiner Ver⸗ letzungen geſtorben iſt. Kirchheimbolanden.(Folgenſchwerer Bruder⸗ E3¹ ſtreit.) In das hieſige Bezirkskrankenhaus wurde der ledige Landwirt Hans Bayer aus Morſchheim ſchwerverletzt einge⸗ liefert. Der Verletzte und deſſen Bruder Otto Bayer, zurzeit in Neuſtadt an der Deutſchen Weinſtraße beſchäftigt, waren wegen Erbſchaftsſachen in Streit geraten, in deſſen Verlauf Otto B. eine Miſtgabel ergriff und damit dem Bruder einen gefährlichen Stich zwiſchen Hals und Backen⸗ knochen beibrachte. Vorher waren die beiden mit anderen Gerätſchaften aufeinander losgegangen. 32 8 3 Bacharach. Unglücklicher Schütze.) Im be⸗ nachbarten Winzberg fand ein 16 Jahre alter Junge in einer Kiſte Teile eines Gewehres, die er zuſammenſetzte. Bei dieſer Arbeit ging plötzlich ein Schuß los. Die Ladung Schrot ging durch das Fenſter und traf ein ſunges Mäd⸗ chen, das gerade aus der Haustür eines Nachbargehöftes kam, in den Oberſchenkel. In ſchwerverletztem Zuſtand wurde es in das Binger Krankenhaus gebracht. Ehrenbreitſtein.(Drei Autos zuſammenge⸗ ſto ßen.) An der Abzweigung der Provinzialſtraße Ehrenbreitſtein— Vallendar nach Ahrenberg wollten im gleichen Augenblick drei Perſonenwagen aus drei verſchie⸗ denen Richtungen dieſe gefährliche Straßenecke paſſieren. Ein Ausweichen war keinem Wagenführer mehr möglich, ſo daß alle drei Wagen ineinander fuhren. Die drei Autos wurden ſchwer beſchädigt, während die Inſaſſen mit dem Schrecken davonkomen. Autobus gegen Laſtwagen Ein Toter, eine Schwerverletzte. — Stuttgart, 15. April. In Bad Cannſtatt bei der Wilhelma ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Autobus der Stuttgarter Straßenbahnen und einem Laſtwagen. Der vorſchriftsmäßig fahrende Autobus wurde von dem Laſtwagen angefahren, was zur Folge hatte, daß die Steuerung nicht mehr verwendbar war und der Autobus auf den Gehweg abgelenkt wurde. Einem Mann, der gerade auf dem Gehweg ſich befand, gelang es nicht mehr, rechtzeitig auszuweichen; er wurde ſo⸗ ßort getötet. Weiterhin wurde eine Frau, die ſich ebenfalls zuf dem Gehweg befand, ſchwer verletzt. Die Unterſuchung der näheren Umſtände und der Schuld⸗ frage iſt im Gange. 85 Bei den beiden handelt es ſich um das Ehepaar Chriſtian Stopp aus Bad Cannſtatt. Während der Mann ſofort tot war, mußte Frau Stopp mit ſchweren Knochenbrüchen, einer Gehirnerſchütterung und einem Nervenſchock in das Karl⸗ Olga⸗Krankenhaus verbracht werden. Wie wir erfahren, geht es der Schwerverletzten den Umſtänden entſprechend zufrieden⸗ tellend. ö r Schweres Verkehrsunglück 1 Toter, 1 Schwerverletzter. * Marburg. Auf der Landſtraße zwiſchen Groß⸗Fel⸗ dern und Sterzhauſen ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall. Ein pit zwei Perſonen beſetztes Motorrad rannte an einer unüberſichtlichen Stelle mit großer Wucht gegen einen entgegenkommenden Kraftwagen. Einer der Motorradfahrer erlitt einen ſchweren Schädel bruch und war auf der Stelle kol. Sein Mitfahrer wurde ſchwerverletzt in ein Marburger Krankenhaus gebracht, wo ein Wirbelſäulenbruch feſtgeſtellt wurde. a Laſtauto raſt in Schafherde. Bei Flörsbach(Bayern) fuhr ein Laſtauto in eine Schafherde hinein. 18 Schafe, ein Zuchtbock und der Schäferhund blieben tot liegen, während 15 weitere Tiere erhebliche Verletzungen davontrugen. Lalcale Naudocliaũ Der erſte Gang zur Schule. Unſere kleinen A⸗B⸗C⸗Schützen fanden ſich heute früh in Begleitung ihrer Eltern oder Angehörigen ir der hieſigen Schulturnhalle ein, wo ihnen eine kleine Einführungsfeier bereitet wurde. Der Saal war ge⸗ ſchmückt mir den Schulfahnen. Mit einem Frühlingslied eröffneten die letztjährigen Erſtkläßler die Feier. Rektor Böhler wies im Anſchluß in einer Anſprache darauf hin, daß die Schule keine Zuchtanſtalt ſei, in die die Kinder mit Angſt kämen, ſondern eine Stätte, wo es luſtig und freudig zugehe und darum auch ein Vertrauensverhält⸗ nis zwiſchen Schule und Eltern herrſche. Nach einem Gedichtvortrag folgte ein Märchenreigen und dann als Abſchluß eine von 6 Mädchen gegebene Dramatiſierung des Schulhandwerkszeuges. Nun bekam jeder Scholar aus der großen Schuldüte eine kleine Süßigkeit. Im Anſchluß wurden 160 Kinder, 81 Knaben und 79 Mäd⸗ chen, in die Schule aufgenommen; ſie wurden auf 4 Klaſſen verteilt. 4 Die Gefahren der Straße für Kinder. Auf der Meß⸗ kircherſtraße hier geriet geſtern Mittag ein 6 jähr. Mädchen beim Ueberqueren der Straße in die Fahrbahn eines Pferdefuhrwerkes, von dem es überfahren wurde. Das verletzte Kind wurde ins Städt. Krankenhaus verbracht. — Zuſchlagskarten am Schalter löſen! Wer mit der Eiſenbahn fährt, weiß, daß Zuſchlagskarten auch beim Schaffner im Zuge erhältlich ſind. Dieſe Möglichkeit der Nach⸗ löſung iſt jedoch nur als Ausnahme für ſolche Fälle gedacht, in denen der Reiſende beim Umſteigen keine Zeit mehr hat, zum Fahrkartenſchalter zu gehen. Trotzdem wird von der ſtachlöſemöglichkeit im Zuge neuerdings aus Bequemlichkeit in ſo großem Umfange Gebrauch gemacht, daß den Zug⸗ ſchaffnern durch dieſen Fahrkartenverkauf die Wahrnehmung ihrer ſonſtigen Aufgaben außerordentlich erſchwert iſt. Wer alſo beim Umſteigen noch genügend Zeit hat, unterſtütze die Zugſchaffner bei ihrer ſchweren Arbeit, indem er ſich die not⸗ wendigen Zuſchläge am Fahrkartenſchalter löſt. Auf den größeren Bahnhöfen gibt es übrigens meiſt für dieſe Zwecke auf den Bahnſteigen im Dienſtraum der Aufſichtsbeamten beſondere Nachlöſeſchalter. Nationaltheater Mannheim. Am Mittwoch, den 22. April, beginnt die zweite diesjährige Geſamtaufführung von Richard Wagner's„Ring des Nibelungen“ mit dem Vor⸗ abend„Das Rheingold“. Es folgen: Am Donnerstag, den 23. April„Walküre“, am Sonntag, den 26. April„Sieg⸗ fried“ und am Donnerstag, den 30. April,„Götterdämme⸗ rung“. Geſamtinſzenierung: Intendant Brandenburg. Muſi⸗ kaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Wüſt. Der Vorverkauf beginnt am Montag, den 20. April. Bei Abnahme aller vier Vorſtellungen wird eine Ermäßigung von 30 Prozent auf den Tagespreis gewährt. Mieter können außerdem auf Grund der Vorzugskarten einzelne Vorſtellungen mit 25 Prozent Ermäßigung beſuchen. Schriftliche Beſtellungen bis Freitag, den 17. April, erbeten. Die Verkehrsvorſchriften nicht beachtet. Eine Gehirn⸗ erſchütterung erlitt ein Motorradfahrer, der auf der Renz⸗ ſtraße mit einem Radfahrer zuſammenſtieß und ſtürzte. Der Verletzte wurde mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. Die Schuld dürfte beide Fahrer treffen, weil ſie die Verkehrsvorſchriften nicht beachtet hatten. Betrunken am Steuer. In der Nacht fuhr ein hier wohnhafter Mann, obwohl er unter der Wirkung des Alkohols ſtand, mit einem Perſonenkraftwagen durch die Straßen der Innenſtadt. Der verantwortungsloſe Fahrer wurde vorläufig feſtgenommen. Er hat außer Beſtrafung die Entziehung des Führerſcheins zu gewärtigen. Das Fahrzeug wurde durch die Polizei ſichergeſtellt. Man Starkes Aufgebo! der Zentra führen! — die Der erſte Nennun und die Ausgleiche d und 10. Maj kann in jeder Hinſich Zahl der Unterſchrifte 158 in wie insbeſondere hinſichtlich der Qualität. Beſetzung hat zunächſt der„Große Saarpfalz⸗Preis“ idungen amn 3 ſowohl an 1 97 77 Menne! Mannheimer „ ben Eine ſehr gute aufzuweiſen, für den ſogar ein Pferd ſolcher Klaſſe wie Blinzen, der 1934er Derbyfavorit, genannt worden iſt. Der Schlenderhaner, der damals kurz vor dem deutſchen Derby geſtrichen wurde, nachdem er die drei großen Zuchtprüfun⸗ gen in Serie als Sieger beſtanden hatte und der im letzten Sommer eine Feſſelfiſour erlitt, aber wieder böllig in Ordnung iſt, kann hier auf 5 letztjährige Derbypferde, darunter den Zweiten des Derbys, Glaukos, Elanus, Gold⸗ taler, Lampe, ſeinen früheren Stallgefährten Manzanares, ferner auf Craſſus, den vorjährigen Sieger Ti, dann auf Ronvers, Palaſtherold, Marienfels, Auſonius, Mardonius, An uſw. ſtoßen. Im ganzen wurden 24 Pferde ge⸗ nannt. Ganz hervorragend iſt auch das Nennungsergebnis für die„Badenia“, die 23 Unterſchriften erhalten hat. An Laus und Creolin kön⸗ nen die beiden Erſten von 1935 wieder antreten. Dazu kom⸗ men ſo ausgezeichnete Steepler wie Melnitz, Salam, Prevoy⸗ ant, Jubel, Horos, Salur, Oceanus, Ventre a terre, Paſſak⸗ wind, Fix, Feldpoſt, Paſſy, Gemma, Tenor und Schwert⸗ hieb. Wie man ſieht, iſt das Ausland hier ſehr ſtard vertreten, insbeſondere vertritt der Franzoſe Melnitz des Stalles Muſy, der Gewinner des vorjährigen Preiſes der Nationen zu Hannover, ſehr gute Klaſſe. Der„Frühjahrs⸗Preis“ iſt mit 17 Pferden beſetzt, zu denen Goldtaler, Manzanares, Ronvers, Palaſtherold, Wolkenflug, Novalis, Sonnenfalter, On Top und Pontifex gehören. f Im„Preis der Stadt Mannheim“, dem wertvollen Jagdrennen des gleichen Tages, finden ſich zahlreiche Badenia⸗Kandidaten, ſo Laus, Paſſatwind, Prevoy⸗ ant, Ventre a terre, Paſſy, Gemma, Salam, 1 und Oceanus. Daneben ſind der Franzoſe Similor, Eiſack, Roſen⸗ krieg und Robinſon hervorzuheben. Die kleineren Rennen ſind ebenfalls gut beſetzt, hinſichtlich Qualität ſogar hervorragend, begegnet man doch im„Maimarkt⸗Preis“ beiſpielsweiſe Reichs⸗ herold, On Top, Emeraude, Mogul und Groll. 3 1—— Klein⸗Joſeph als a'⸗b⸗e⸗G chütze. (Gedanken zum Schulbeginn.) Fortſetzung und Schluß. Eine Woche ſtrich nach der anderen dahin. Die Zeit hat immer ihr gleiches Maß, ob man das 11 105 J er ſchier „Joſeph Klein, was haſt du?“!łtñ! wO Fräulein, ſind Sie ſo gut und laſſen Sie mich nach Hauſe gehen: mein Auge läuft aus.“ Und der Joſeph durfte heim, während die ein mitleidiges Lächeln kaum unterdrücken konnte. Die Mutter war nicht wenig erſtaunt, als ihr Junge zur Türe hereinſtolperte und ihr zurief:„Mutti, Mutti, mein Auge läuft aus!“ An was konnte die Mutter an⸗ ders denken, als an eine Verletzung durch einen ſpitzen Gegenſtand; doch als ſie ſich von ihrem erſten Schrecken erholt und eine harmloſe Tränenreizung feſtgeſtellt hatte, mußte ſie ſelbſt lachen:„Und wegen ſo etwas hat dich das Fräulein nach Hauſe gehen laſſen Da ſchämte er ſich wirklich über ſein Haſenherz und wußte einmal ausnahmsweiſe keine Antwort. * Lehrerin Joſephs Mutter war oft krank und mußte häufig zu Bett liegen. Dann kam die gute Tante Billa aus dem rheiniſchen Norden, der Mutter Schweſter, und verſah die Hausfrauenſtelle. Es war wieder einmal juſt an ſolchen Tagen. Joſeph kam ganz aufgeregt von der Schule heim, läutete, als ob es wo brenne.(Der Hof und das Haus waren immer verſchloſſen, da ſie an verkehrsreicher Landſtraße lagen.) Die Tante öffnete ihm: er aber ſah ſie nicht, ſtürmte an ihr vorbei, die Treppe hinauf zu Muttis Krankenlager. In ſeiner kleinen Hand trug er etwas ganz Geheimnis⸗ volles. Das mußte er zuerſt der Mutter zeigen. Natürlich regte ſich auch bei der lieben Tante die weibliche Neu⸗ gier und ſie war Kleinjoſeph leiſe gefolgt. Was mochte das denn ſo Wichtiges ſein! „Mutti, ſieh einmal, was ich hier habe. Schokoladene Kaffeebohnen ſind auf der Straße gelegen.“ Höchſt verwundert betrachtete die Mutter die kleinen weichen, ſchwarzbraunen Kügelchen, deren er etwa 15—20 in ſeinem Handinnern barg. „Aber Kind, was bringſt du nur! Tu das ſchnell wieder dorthin, wo du es gefunden haſt. Du haſt doch nicht daran verſucht?“ „Nein, Mutti, ich wußte nicht genau, ob es Schoko⸗ ladebohnen waren. Haber was iſt es nur, Mutti?“ „Das ſage ich dir ſpäter, Kind. Trag es ſchnell fort und waſch' dir nur tüchtig die Hände.“ Mutter und Tante Billa konnten trotz allem Ernſt der Lage ein herzkräftiges Lachen kaum verbeißen. Wie konnte auch Kleinjoſeph wiſſen, was die lieben Schäfchen fallen laſſen, wenn ſie die ſtillen Straßen durchziehen. Man wird doch erſt durch Erfahrung klug! Einmal kam er nach Hauſe:„Mutti, das Fräulein ſagte, ich ſchriebe mit jedem Tage ſchlechter.“ Da ſetzte ſich die Mutter dann neben Joſeph und führte ihm wochen⸗ und monatelang Tag um Tag die Hand. „Mutti, die Lehrerin will nicht deine Schrift ſondern meine, und heute muß ich zur Strafe eine ganze Rechen⸗ ſeite voll Dreier machen.“ Das war auch eine Geburt mit ſchmerzenden Wehen! Mit Schrecken dachte Kleinjoſeph noch ſpäter daran, als er ſchon ein kriegstüchtiger Joſeph geworden war. Es iſt eben aller Anfang ſchwer. 2 Wie ſchwer aber aller Anfang ſein muß, zeigt uns noch ein anderes Kleinbild aus Joſephs 1. Schuljahr. Die Mutter lag wieder einmal zu Bett und diesmal ſo ſchwer krank, daß der Vater einige Wochen auf Urlaub kommen durfte. Joſeph mußte in der Fibel leſen. Er wartete bis zum Abend: der Vater würde ihm dann ſicher etwas helfen. Es war auch heute gerade etwas gar zu Schweres. In der alten Schräg⸗Schreibſchrift ſtand da: von— vor— vom. Dieſe drei Wörtlein hatten es auf ſich! Er las und las immer wieder für ſich, ehe der Vater für ihn Zeit fand. Er hatte ſo eifrig geleſen, daß er die drei Wörtlein getreulich auswendig wußte. Er wußte ſie aber nicht ſo, wie ſie da ſtanden, ſondern er las ſie immer falſch, im unſchuldigſten Ernſt und pflicht⸗ bewußteſten Eifer: vim— vam— vom. Nun kam der Vater zu ihm: „Vater, höre mich einmal ab.“ Er legte ſein Buch auf den Tiſch und begann:„Vim— vam— vom.“ „Ja, wo ſoll denn das ſtehen?“ „Hier Vater“, und er fuhr leſend mit dem Finger nach:„Vim vam vom“,„Nein, das ſteht nicht da. Was da ſteht, das heißt: von— vor— vom“. Der Vater las es ihm 3⸗ und Amal vor. Nun mußte Joſeph daran. Aber er konnte es ja bereits und las mit vollem Ernſt:„Vim— vam— vom“. Klatſch, da hatte er eine ſchallende Ohrfeige, die ihm niemand mehr abnahm. Vielleicht ging es jetzt unter Tränen beſſer. Aber Joſeph las wiederum, was er da ſtehen ſah:„Vim vam vom“. Nochmals einen fühlbaren Denkzettel. Das wechſelte ſo einige Male. Im⸗ mer ſtärker floſſen die Tränen, aber Joſeph las ebenſo treuherzig weiter:„Vim— vam vom.“ Des heiß⸗ blütigen Vaters Geduld war zu Ende. n „Jetzt ſage ich dir zum letztenmal wie es heißt: von vor— pom. Lies!“ Und zum rten Male las Joſeph ernſtwichtig, kaum die Tränen zurückhaltend: „Vim vam vom“ Zum guten Glück hatte die Mutter von oben das ganze Theater mitangehört und rief nun:„Joſeph, komm zu mir, Mutti hilft dir ſchon leſen.“ Schluchzend ging er zum Krankenlager ſeiner guten, einziggeliebten Mutter. And wenn er auch bei ihr noch zehn⸗ und zwanzigmal las: vim— vam— vom, die gute Mutter ſchimpfte nicht, ſondern ſtreichelte ihm ſanft mit ihrer fieberheißen Hand durch das blonde Locken⸗ köpfchen, jedesmal, wenn er falſch geleſen hatte. Klein⸗ joſeph war doch ſo lernbegierig und eifrig und ſiehe: der kranken Mutter himmliſche Geduld blieb nicht un⸗ belohnt: auf einmal las Joſeph doch ſo, wie es im Buche ſtand, genau ſo: von— vor— vom. Ja, ja, es braucht bei uns Erwachſenen oft ſchon recht lange, bis an die Stelle eines falſchen Gedanken⸗ bildes, von dem man voll überzeugt war, das richtige zu ſetzen vermag, von dem man ſich allmählich und nur ſo ſchwer überzeugen läßt. Wird es bei einem Kinde anders ſein. 7 der eben ſchwerer von Begriff iſt als der Lehrende und Wiſſende. Geduld iſt die ſicherſte Grundlage zu einem Siege. Geduld iſt nichts anderes als unermüdliche Aus⸗ dauer, und Liebe iſt die einzige und goldene Brücke zu jeglicher Verſtändigung. Joſephs Vater mußte wie ſo viele fallen auf dem Felde der Ehre. Joſeph kannte den Tod noch nicht, wußte weder, was er iſt, noch bedeutete. Sein Vater ſollte nicht mehr kommen?.... er war doch auch bis jetzt immer fort geweſen im böſen Krieg. Der Mutter brach faſt das Herz, aber Joſeph konnte wirklich nicht weinen. Seine Tante Billa fragte ihn:„Kind, warum weinſt du nicht?“ Und da hatte der Sechsjährige die traurig⸗heitere Erwiderung:„Weil ich keinen Wein in den Augen habe.“ Nun wußte Joſephs Mutter doch, daß„neues Leben immer wieder aus Ruinen ſprießt“: ſie wußte, daß ſie doch noch um eines Menſchen willen zu leben hatte. Ihr Junge hatte ſo viele Züge vom Vater. Das wären die kleinen„Vertraulichkeiten“ aus 1. Schuljahr Joſeph Kleins. And wer bei ſich Ups hält, findet vielleicht auch noch ſolch liebe Erinnern aus ſeines Lebens Frühzeit. Sind ſolch kleine Harnlo keiten nicht wert, daß man ſie mitunter feſthälte echtes Volkstum und Lebensgut! Erinnerungen ſind Brücken zwiſchen dem ewigen Kommen und dieſer Erde! 2 n Anmſchn r. „ A1 Ad ja die Gehen 1 H. Schmitz Großes Frontſoldatentreffen 1936 (0. Karlsruhe, 15. April. Jum erſten Male ſeit Kriegs, ende wird in der Zeit vom 9. bis 11. Mai 1936 ein Kare ruher Garniſontag ſtattfinden, an dem alle ehemaligen Anze⸗ hörigen der in Karlsruhe in Garniſon gelegenen aktiven Regimenter und ihrer Kriegsformationen teilnehmen werden. An dieſem Garniſontag ſind beteiligt: die ehemaligen An gehörigen des 1. Badiſchen Leibgrenadier⸗Regiments 109 des Reſerve⸗Infanterie⸗Regiments 109, des Landwehr⸗Infantere⸗ Regiments 109, des Landſturmbataillons XIV/4 Karlsruhe, des Reſerve⸗Infanterie⸗Regiments 238, des Erſatz⸗Infanterſe⸗ Regiments 28(Brigade⸗Erſatzbataillone 55 und 56) und des Infanterie⸗Regiments 185, ferner der Artillerie⸗Regimenler 14 und 50 und ihrer Kriegsformationen, des 1. Badiſchen Leibdragoner⸗Regiments 20 und der Schwarzen Dragoner 22 (Mülhausen), des Telegraphen⸗Bataillons 4 und der tätskompanie des 14. Armeekorps. Am Samstag, den 9. Mai, wird die Ankunft der Son⸗ derzüge aus dem ganzen Lande und der Empfang der Teil⸗ nehmer in feſtlicher Weiſe vor ſich gehen. Mit der Reichs, bahndirektion Karlsruhe ſind Verhandlungen eingeleitet wor⸗ den, um für die Teilnehmer eine möglichſt großzügige Mer, günſtigung zu erhalten. Eine beſonders eindrucksvolle Ehrung der Gefallenen wird die Gedächtnisfeier am Samstagabend am Leibgrenadier⸗Denkmal auf dem Lorettoplatz darſtellen, bei der der ehemalige Diviſionspfarrer der 28. Diviſion, Pfarrer Meier aus Gleiwitz, die Anſprache halten wird. An ſchließend iſt unter Mitwirkung von Kapellen der Wehrmacht ein großer Zapfenſtreich auf dem Lorettoplatz in Ausſicht genommen. Nach der Gefallenenehrung ſind feiern. Der Haupttag, Sonntag, 10. Mal, deginnt mit Feſtgottesdienſten in den Kirchen der Stadt. Nach dem Gottesdienſt iſt Antreten der einzelnen Formationen zum ſtrahlenförmigen Anmarſch nach dem Schloßplatz, auß dem im Rahmen der„Stunde der alten Soldaten“ eie große Treuekundgebung vorgeſehen . Sali Ben rünumas⸗ 9 iſt. Bei dieſer Frontſoldatenkundgebung wird Reichsſtatthalter Wagner eine Anſprache halten. 5, Der Sonntag nachmittag iſt dem kame ra dſchaftli⸗ chen Zuſammenſein der einzelnen Formationen vor e Am Abend wird ein Stadtgartenfeſt mit Feuerwerk den. Als Ausgang des Garniſontages iſt am Mos 11. Mai, vor allem eine Beſichtigung des Armee in Ausſicht genommen. Uſeums Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater. Donnerstag, 16. April, 20 Uhr: Miete D 23, Sond miete D 12 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigs⸗ hafen Abt. 41 bis 42: Diener zweier Komiſche Oper von Arthur Kuſterer. Freitag, 17. April, 19.30 Uhr: Miete F 22, Sondermiete F 12 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 261 bis 263: Warbeck, Schauspiel von Hermann Burte. Samstag, 18. April, 20 Uhr: Miete E 20 und für die NoS⸗Kulturgemeinden Mannheim Abt. 281 bis 282, 291: Diplomatie und Liebe, Operette von Bernhard Lobertz. Sonntag, 19. April, 14 Uhr: Für die NS⸗Kriegsopfer⸗ verſorgung, ohne Kartenverkauf: Charleys Tante, Schwank von Brandon Thomas.— 18.30 Uhr: Miete B 20: Die Meiſterſinger von Nürnberg von Richard Wagner.— Eintauſch von Gutſcheinen auf⸗ gehoben. Jodes-Anzeige. geb. Söllner gestern Abend 9 Uhr, nach schwerem 65 Jahren, zu sich zu rufen. Mannheim-Seckenheim, 15. April 1936. —— Schmerzerfüllt gebe ich bekannt, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Luise Hoerner Leiden, Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: August Hoerner. Die Beerdigung findet am Freitag, 17. April, nachmittags 4 Uhr vom Trauerhause, Seckenheimer Hauptstraße 94 aus statt. e Tum Brotaufstrich Neichsverbilligte Marmelade und Gelee Vierfrucht⸗Marmelade % lg 32 Pfg. Apfelnachpreſſe⸗Gelee % kg 32 Pfg. Ferner empfehle: Gemiſchte Früchte⸗Mus % kg 36 Pfg. Gemiſchte Marmelade % kg 40 Pfg. Apfel⸗Gelee ½ kg 50 Pfg. Johannisbeer-Konfftüre % kg 60 Pfg Aprikoſen⸗Konfitüre % kg 64 Pfg. Erdbeer⸗Konſitüre ½ kg 70 Pfg. Gar reiner Blütenhonig 500 Sr-Gl. 1.45 o. Gl netto 250 fr-Gl. 0.73 o. Gl. netto im Alter von Danksagung. — — dem Heimgang unserer lieben Entschlafenen Frau Anna Weinle geb. Klumb sagen wir hiermit unsern innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pferrer Fichtl für seine trostreichen Worte im Hause und am Grabe, insbesondere auch den Kranken- schwestern für die aufopfernde Pflege, sowie allen denen, die sie zur letzten Ruhe begleitet haben. — — Mannheim Seckenheim, 16. April 1936. 0 * Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme bei Die trauernden Hinterbliebenen. ö Gar. reiner Bienenhonig 500 fr-Gl. 1.20 o. Gl. netto 250 Er-Gl. 0.60 o. Gl. netto Zuckerrübenkraut 800 er-Altſilberdoſe 55 Pfg. 450 fr-Pappdoſe 30 Pfg. 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