leichs⸗ Wor⸗ Ver⸗ hrung abend telle, iſion, . An⸗ Macht usſicht utmas⸗ Nach onder⸗ wigs⸗ reh rmiet Abt. man Miete eL 95 1 auf⸗ lichkeit billigste St at! Rr. 89(2. Blatt). Neekoar Bote Donnerstag, 16. April 1936 . Vereinfachung des Fürſorgeweſens Fortfall der 11 badiſchen Kreiſe als Landesfürſorgeverbände der allgemeinen Fürſorge.— Abgabe wichtiger Aufgaben an die 56 Bezirksfürſorgeverbände. Im Zuſammenhang mit dem neuen KReichsgeſetz vom 14. März 1936, das im ganzen Reich für In⸗ und Ausländer die gleiche fürſorgerechtliche Zuständigkeit eingeführt hat, ind in Baden durch das Staatsminiſterium wichtige Beſtim⸗ mungen zur Vereinfachung des Fürſorgeweſens erlaſſen worden. Die badiſche Neuordnung betrifft insbeſondere die 11 Kreiſe, die von ihrer bisherigen arbeits⸗ und erfolgreichen Taligkeit als Landesfürſorgeverbände der Armenfürſorge ent⸗ latek werden und ſomit in Durchführung der Verwaltungs⸗ bereinheitlichung als öffentliche Fürſorgeträger ausſcheiden. Landesfürſorgeverband im Sinne der Reichsverordnung über die Fürſorgepflicht iſt nur noch der Landesfürſorgever⸗ land Baden, während den Kreiſen als Reſtaufgabe auf die⸗ em Gebiet zunächſt die Verwaltung der Kreispflegeanſtalten herbleibt Ein großzügiger, von volkswichtigen Geſichtspunk⸗ len beſtimmter planwirtſchaftlicher Einſatz dieſer Anſtalten t vom Miniſter des Innern bereits in die Wege geleitet. Eine Abgabe bisheriger Aufgaben iſt außer von den Kreiſen auch vom Landesfürſorgeverband Baden vollzogen worden, indem das Staatsminiſterium die Sachbearbeitung und die Koſtentragung ſämtlicher Einzelfälle, die zur Zu⸗ ſtändigkeit des Landesfürſorgeverbandes gehören, auf die 36 Bezirksfürſorgeverbände übertrug. Die Bedeutung dieſer neuen Aufgabenverteilung beſteht fachlich vor allem darin, daß der Landesfürſorgeverband hier⸗ durch in die Lage verſetzt wird, ſich ſeinen vordringlichen Aufgaben uneingeſchränkt zu widmen. Hierher gehört in erſter Linie die Geſundheitsfürſorge und die ſogen. Sonderfürſorge für z. B. die Kriegsblinden, die Hirn⸗ verletzten, die Schifferkinder und die im Ausland hilfsbe⸗ dürftig werdenden Deutſchen. Hinzu kommt verwaltungs⸗ techniſch eine erhebliche Verminderung reiner Büro⸗ arbeit durch den Fortfall des Anforderungs⸗ und Abrech⸗ nungsweſens zwiſchen den Bezirksfürſorgeverbänden auf der einen und dem Landesfürſorgeverband oder den Kreiſen auf der anderen Seite. Vom geſamtwirtſchaftlichen Standpunkt aus muß her⸗ vorgehoben werden, daß auf Grund des durch die Neuver⸗ kellung der Zuſtändigkeiten ermöglichten Abbaues der Steuern der Kreiſe und der Amlage des Landesfürſorgeverbandes eine finanzielle Mehrbelaſtung der Bezirksfürſorgeverbände, ihrer Verbandsgemeinden oder letzten Endes der ſteuerpflichtigen Bürger nicht eintritt. Reichs akademie für Leibesübungen Die führende Stätte deutſcher Leibeserziehung. Berlin, 15. April. Das Kuratorium der Reichsakademie für Leibesübun⸗ en, beſtehend aus dem Reichsminiſter des Innern Dr. Fritz, dem Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung Dr. Ru ſſt und dem Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, gibt bekannt: In dem gemeinſamen Streben, eine einheitliche Stätte der Lehrer. und Führerausbildung auf dem Gebiet der Leibesübungen und der körperlichen Erziehung zu 155 9 5 und dadurch die vom Nationalſozialismus geforderte Ein⸗ heit der deufſchen Leibeserziehung herbeizuführen, iſt mit sofortiger Wirkung die Keichsakademie für Leibesübungen ertjchtet worden. Sitz der Anſtalt iſt das Reichsſportfeld in Ber⸗ lin⸗Charlottenburg, das nach dem Willen des Führers und Reichskanzlers nicht nur den würdigen Rahmen der 11. Olympiſchen Spiele bilden, ſondern gleichzeitig auch zur führenden Stätte der deutſchen Leibeserziehung geſtaltet werden ſoll. So ſchön der Gedanke ſein mag, allen deutſchen Turn⸗ und Sportlehrern die Gelegenheit zu geben, an einer Stelle, wenn auch nur für einige Zeit, gemeinſam zu leben und gemeinſam erzogen zu werden, er würde ſcheitern an der Wirklichkeit. Es war daher von Anfang an klar, daß nur eine Ausleſe, die Beſten jeder Grup⸗ pe, an dieſer neuen Erziehungsſtätte eine zuſätzliche oder abſchließende Ausbildung erhalten kann. Bambusſpeer als Jungvolkwaſſe Im Hinblick auf die Werbearbeit zum Jahr des Jung⸗ volks dürften die Mitteilungen, die der Amtsleiter in der Reichsſugendführung, Ernſt Schlünder, in„Wille und Nacht“, dem Führerorgan der Nationalſozialiſtiſchen Ju⸗ gend, über die körperliche Schulung im Deutſchen Jungvolk 8 1 N e ore — 5 Weibliche Mitglieder e des DRI auf Ol a. 1. 70 die Sportgaue Deutschlands 2. Schleste verteilt OST PREUSSEN 78 6 Hel. WEST FALFN 47 9 une ONE 1% dio E REM 4 0 Seh Euüne 7748 fe 22 Sack„ NO HESSE 20 550 50 E ind 59 sobpwoksr 50 880 wirre 72 7% ga 35 101 NORDEN 59 9„W IRT TEN ERS 3 798 IEE SSAHMHSENM 620„ SauERN 56 008 die im flachen oder ruhigen Waſf macht, von beſonderem Intereſſe ſein. Schlünder teilt da⸗ bei mit, daß nach langen Verſuchen in dieſem Jahr eine einheitliche Jungvolkwaffe eingeführt werden ſoll, der Bambusſpeer. Es handelt ſich um einen Wurfſpeer. der mit einer ausreichenden Kopfpolſterung verſehen iſt und bei den Verſuchen überall im Reich größte Begeiſterung ausgelöſt hat. Grundſätzlich erklärt der Referent, daß jede einſeitige Spezialiſierung in einer Sportart für das Jungvolk abgelehnt werde. Es ſei vielmehr eine allgemeine Grundſchulung aller Jungen notwendig. Ueber den Ausbau der körperlichen Schu⸗ lung wird im einzelnen mitgeteilt, daß im Laufe der Probezeit zunächſt die Pimpfenprobe abgelegt werden muß, bei der Teilnahme an einer Fahrt und einige grund⸗ legende Uebungen der Leichtathletik gefordert werden. Neben der Schulung zur Pimpfenprobe beginnt der Zehn⸗ jährige mit den Anfangsübungen im Schwimmen, Bodenturnen, Ball⸗ und Tummelſpielen. Im Alter von 11 bis 12 Jahren beginnt im Jungvolk die Schulung für das Leiſtungsabzeichen, deſſen Verleihung mit einer einfachen weltanſchaulichen Prüfung verbunden iſt. Die körperliche Schulung wird durch Freͤringen, Hin⸗ dernisturnen, Kampfſpiele und Luftge⸗ wehrſchießen erweitert. Im 13. und 14. Lebensjahr wird in erſter Linie die Abnahme des Leiſtungsabzeichens erfolgen. Die körperliche Schulung wird durch den Ge⸗ ländeſport erweitert. Ferner wird das Boxen in das Programm aufgenommen. „Volksſpiel und Feier“ Ein Buch von Brauchtum, Freizeitgeſtaltung und Laienſpielen. Was iſt„Laich“?— Laich ſind doch die Eier der Fiſche, ſer abgelegt werden, damit ſich aus ihnen die junge Brut entwickeln kann! Gewiß. Doch Laich iſt auch noch etwas anderes:„Laich(gotiſch: laikan tanzen, ſpringen) iſt die Urform des Gemeinſchaftsſpiels im Kreiſe; die älteſte Form des Laich iſt ermaniſ Schwerttanz, aus dem ſich andere Kampf⸗ und Kreisſpiele mit Spielhandlung und Text entwickelten“, ſo erklärt ein der germaniſche neues Lexikon, ein„Suchbuch“, wie es die Herausgeber nen⸗ nen. Es wird dann im einzelnen erläutert, wie die fünf Grundformen des Laichs ausſehen, daß entweder ein Vor⸗ ſänger dem Reigen gegenübertritt, etwa wie noch zur Zeit des Aeſchylos der einzige Schauſpieler der altgriechiſchen Bühne in Wechſelgeſang mit dem Chor trat oder das drei Spieler: der Alte, der Junge und das Mädchen, die Spiel⸗ handlung beſtreiten; es können auch zwei Spieler ſein mit Reigen uſw. Die ſtärkſte Form dieſer Spielart ſoll im To⸗ tentanz mit acht bis zwölf Spielern liegen. Dann wird näher erörtert, was wir heute an Laichen als Volksſpielen beſitzen und wie z. T. alte Stücke, die in die Literaturgeſchichte ein⸗ gegangen find, wie etwa das„Spiel vom Antichriſt“ ein mit⸗ telalterlicher Laich iſt, der auch heute wieder gerne von Laienſpielern dargeboten wird. So hat ſich dieſes Buch, das von den drei Verlagsan⸗ ſtalten Chriſtian Kaiſer, München, Hanſeatiſche Verlagsan⸗ ſtalt, Hamburg, und Theaterverlag Albert Langen, Georg Müller, Berlin, gemeinſam bearbeitet wurde, zum Ziel ge⸗ ſetzt, alle Fragen des Volksſpieles und der Freizeitgeſtaltung überſichtlich zu behandeln; man findet in dem Suchbuch An⸗ gaben über die verſchiedenſten Feſte des Jahreslaufes, über Oſtern, Sonnenwende, Julfeſt, Kirchweih, Erntedanktag oder Nationalfeiertag des deutſchen Volkes, die Anlaß zu Volks⸗ ſpielen werden. Die Gruppen, die in ihren Heimabenden oder am Lagerfeuer Spiele veranſtalten wollen, werden be⸗ raten bei Ausſtattung des Spielraumes, bei Koſtümierung der Perſonen uſw. Es wird Grundſätzliches geboten, damit die Laienſpiele nicht der Gefahr einer Verkitſchung anheim⸗ fallen, der ſie auch in der Jugendbewegung früher nicht im⸗ mer entronnen ſind. 5 An das„Suchbuch“ ſchließt ſich als„Stoffſammlung“ eine Ueberſicht über die verſchiedenſten Dichtungen, die ſich zur Aufführung im Laienſpiel eignen, großenteils direkt da⸗ für geſchaffen worden ſind. Unter Stichworten wie„die Jugend marſchiert“,„Kameradſchaft der Arbeit“,„Lanz⸗ knechte und Rüpel“,„Hans Sachs“ oder ähnliche finden die Spielgruppen anſprechende Vorſchläge mit kurzer Beſchrei⸗ bung für ihre Aufführungen. Die drei Verlage, die auf die⸗ ſem Gebiet offenbar eine ſehr große Zahl von Veröffent⸗ lichungen herausgebracht und vielen jungen Dichtern Gele⸗ genheit gegeben haben, wirklich Wertvolles an die Jugend heranzutragen, geben damit beſtimmte Vorſchläge, die den Spielleitern von Laienſpielſcharen Anhaltspunkt und Richt⸗ ſchnur ſein können, auch bei weiteren Entdeckungsfahrten auf dem Gebiet der Brauchtumsſpiele, die zu den Feſten des Volkes ſo gerne wieder ans Tageslicht gezogen werden. Da das Buch mit einem Preis von RM 2.— auf die Leiſtungs⸗ fähigkeit der gewünſchten Leſer Rückſicht nimmt, kann von ihm eine Bereicherung der Jugendfeiern und der Freizeit⸗ geſtaltung erhofft werden. Freizügigkeit mit der Arlaubs⸗Nückfahrkarte Eine Fahrtunterbrechung mehr.— Rückfahrt auf Umwegen. RD. Ab 1. Mai wird eine Verbeſſerung bei det Urlaubs- und bei der Oſtpreußen⸗Rückfahrkarte eintreten. Die Zahl der auf der Rückfahrt möglichen Fahrtunter⸗ brechungen wird auf vier erhöht, und für die Rück⸗ fahrt kann ein Amweg gewählt werden, der gegenüber dem Hinweg um die Hälfte länger iſt. Bisher waren nur drei Unterbrechungen und ein um ein Drittel längerer Umweg geſtattet. — 4 Wildwachſende Pflanzen und nicht jagbare Tiere von ſofort an unter Schutz. Auf Grund des Reichsnaturſchutzgeſetzes hat Reichsforſt⸗ meiſter Göring eine umfangreiche Verordnung zum Schutze der wildwachſenden Pflanzen und der nicht jagbaren wild⸗ lebenden Tiere, eine„Naturſchutzverordnung“ erlaſſen, deren Wortlaut im Reichsgeſetzblatt Tei! 1 vom 23. März 1936 bekanntgegeben wird und die mit ihrer Verkündung in Kraft getreten iſt. Danach iſt es verboten, wildwachſende Pflanzen mißbräuchlich zu nutzen oder ihre Beſtände zu verwüſten; hier⸗ zu gehören beſonders die offenſichtlich übermäßige Entnahme von Blumen und Farnkräutern, das böswillige und zweck⸗ loſe Niederſchlagen von Stauden und Ufer⸗ pflanzen uſw. Die ordnungsmäßige Nutzung des Bodens ſoll dadurch nicht geſtört werden. Verboten iſt aber, ohne Erlaubnis der zuſtändigen höheren Naturſchutzbehörde ſtan d⸗ ortsfremde oder ausländiſche Gewächſe in der freien Natur auszuſäen oder anzupflanzen. Die Verordnung führt dann 24 vollkommen geſchützte Pflanzenarten auf, wobei vor allem die Orchideen, beſtimmte Al pen⸗ pflanzen, einſchließlich des Edelweiß und beſtimmte Farne erwähnt werden. Neun weitere Pflanzen ſind teil⸗ weiſſe geſchützt, u. a. das Maiglöckchen, die Schneeglöck⸗ chen und Himmelſchlüſſel. Händler, Tauſchſtellen, Vereine uſw. müſſen über geſchützte Pflanzenarten ein Aufnahme⸗ und Auslieferungsbuch führen. Wer wildwachſende Pflanzen nicht⸗ geſchützter Arten für den Handel ſammelt, muß einen gültigen Erlaubnisſchein dazu haben. 22 Arten dürften zum Sam⸗ meln für gewerbliche Zwecke nicht freigegeben werden. Weiter iſt verboten, von Bäumen oder Sträuchern in. Wäldern, Gebüſchen oder an Hecken Schmuckreiſig un⸗ befugt zu entnehmen. Als Schmuckreiſig gelten z. V. Weihnachtsbäume, Pfingſtmaien, Zweige von Nadelbäumen, Laubbäumen und Sträuchern, beſonders auch kätzchentragende Zweige. Wer Schmuckreiſig zu Handelszwecken anbietet, muß ſich über den rechtmäßigen Erwerb(mit Hilfe der Polizei) ausweiſen können. Die einheimiſchen nicht jagbaren wildlebenden Vogelarten ſind mit Ausnahme folgender ſieben Arten geſchützt: Nebelkrähe, Rabenkrähe, Saatkrähe, Eichelhäher, Elſter, Feld⸗ ſperling und Hausſperling. Es iſt verboten, den geſchützten Vogelarten nachzuſtellen oder ſie mutwillig zu beunruhigen, Eier, Neſter, oder andere Brutſtätten geſchützter Vögel zu beſchädigen. In der Zeit vom 1. Oktober bis Ende Februar iſt es erlaubt, Neſter der Kleinvögel zu entfernen. Gene⸗ rell verboten ſind Vogelleim, Leimruten, Vogelſchlin⸗ gen, die den Vogel weder unverſehrt fangen noch ſofort töten; ferner iſt es verboten, Vögel zu blenden und Kinder beim Beſeitigen von Neſtern oder Fangen von Vögeln zu be⸗ teiligen. In der freien Natur iſt für die Zeit vom 15. März bis 30. September verboten, Hecken, Gebüſche und lebende Zäune zu roden, abzuſchneiden oder abzubrennen, die Bodenfläche auf Wieſen, Feldrainen, an Hängen und Hecken abzubrennen ſowie Rohr⸗ und Schilfbeſtände zu beſeitigen. Ausnahmen für be⸗ ſondere Fälle, beſonders behördliche Anordnungen, ſind auf all dieſen Gebieten möglich. Für die Zwecke der Stubenvogelhaltung kann die höhere Naturſchutzbehörde einzelnen Perſonen alljährlich geſtatten, eine beſchränkte Anzahl Vögel beſtimmter Arten in beſtimmten Bezirken zu fangen. Darunter befinden ſich u. a. Buch⸗ und Bergfink, Stieglitz, Dompfaff, Seiden⸗ ſchwanz, Star und Rotkehlchen. Wer den Vogelfang aus⸗ üben will, muß ein polizeiliches Leumundszeugnis beibringen. Zum Schutz der übrigen nicht jagbaren wild⸗ lebenden Tiere iſt verboten, ſie ohne vernünftigen, be⸗ rechtigten Zweck in Maſſen zu fangen oder in Maſſen zu töten. Zu den 28 geſchützten Tierarten gehören u. a. Igel, Fledermäuſe, beſtimmte Eidechſen und Blind⸗ ſchleichen ſowie die rote Waldameiſe. Wein berg⸗ ſchnecken dürfen vom 1. März bis 31. Juli nicht geſam⸗ melt werden. Veerſtöße gegen die Verordnung werden mit Geldſtrafe, Haft oder Gefängnis geahndet. Weltbild(M.) — 8 Feldmarſchälle des Großen Kurfürſten Die Feldmarſchallswürde wurde in der brandenbur⸗ giſch⸗preußiſchen Armee zuerſt vom Großen Kurfürſten ver⸗ liehen. Die erſten Marſchälle waren durchweg aus fremden Dienſten übergetretene Offiziere. Das erſte Marſchallpatent erhielt wegen ſeiner in der Schlacht von Warſchau bewieſenen Tapferkeit und Stra⸗ tegie der Freiherr Otto Chriſtoph von Sparr am 26. Juni 1657.— Er war in Prenden bei Bernau am 11. November 1599 geboren, trat am 8. Oktober 1649 als Generalmajor und Geheimer Kriegsrat aus der kaiſerlichen in die bran⸗ denburgiſche Armee und ſtarb unverheiratet am 9. Mai 1668 in ſeiner Geburtsſtadt Prenden. Der zweite General, der die höchſte militäriſche Charge bekleidete, war Johann Georg II., Fürſt von Anhalt⸗Deſ⸗ ſau, der Vater des ſpäter ſo berühmt gewordenen„Alten Deſſauers“. Das Marſchallspatent Johann Georgs, der aus ſchwediſchen Dienſten gekommen war, datierte vom 24. Januar 1670. Ihm folgte in der Würde eines Feldmarſchalls Derff⸗ linger, der Sohn armer Bauersleute aus Oeſterreich, die ihres evangeliſchen Glaubens wegen ausgewandert waren. Derfflinger verließ mit 16 Jahren als Schneidergeſelle die Lehre, trat als Reiter in die Dienſte des Grafen Mathias von Thurn, kam bald darauf in ſächſiſche Dienſte, wo er zum Offizier aufrückte. Nachdem er auch noch in ſchwedi⸗ ſchen Dienſten geſtanden und dort wegen ſeiner Tapferkeit den Rang eines Oberſten errungen hatte, wurde er— noch nicht 50 Jahre alt— älteſter Generalmajor des Großen Kurfürſten und nach der Schlacht bei Warſchau General⸗ leutnant. Zum Feldmarſchall wurde der einſtige Schneider⸗ geſelle im Februar 1670 befördert. Vier Jahre ſpäter er⸗ hielt er vom Kaiſer das Diplom der Reichsfreiherrnwürde, 1695 ſtarb Derfflinger im 90. Lebensfahre. Als vierter und letzter der vom Großen Kurfürſten er⸗ nannten Marſchälle ſei Graf Friedrich von Schomberg er⸗ wähnt. Er war ſogar Generaliſſimus aller brandenburgi⸗ ſchen Truppen, Miniſter und Mitglied des Geheimen Rates. Vorher war Schomberg franzöſiſcher und portugieſiſcher Feldmarſchall geweſen. Schon glaubte der Graf, daß er ſein Leben in Ruhe in ſeinem Berliner Palais werde be⸗ ſchließen können, als Wilhelm von Oranien 1688 den ſchon 73jährigen im Kampfe gegen die Iren zu Hilfe rief. Schom⸗ berg fand dabei(am 10. Juli 1690) am Boynefluß den Heldentod. Profeſſor Piccard will 31 Kilometer hoch fliegen. Gegen⸗ wärtig wird für den bekannten Stratoſphärenforſcher in zwei belgiſchen Fabriken die Rieſenhülle für einen Ballon, der 110 000 Kubikmeter faſſen ſoll, hergeſtellt. Auch die neue Gon⸗ del iſt ſchon angefertigt, nur fehlt es zur Durchführung des neuen Fluges an Geld. Eine belgiſche Schokoladenfabrik wird zur Retterin in der Not. Sie ſtellt eine hohe Summe zur Ver⸗ fügung, dafür darf ſie ihre Marke Piccard⸗Schokolade nen⸗ nen, und auf dem Ballon wird man in Rieſenbuchſtaben le⸗ ſen, daß dieſe Schokolade die beſte ſei. Vielleicht finden ſich noch andere Firmen zur Finanzierung des koſtſpieligen Flu⸗ ges. In einigen Monaten hofft der Forſcher, in der Nähe von Warſchau aufſfteigen zu können. Gefragt, weshalb er den Flug überhaupt unternehme, wo doch automatiſche Regiſtrier⸗ ballons bis 35 Kilometer hoch gekommen wären, entgegnete er, er glaube nur den Angaben, die er ſelbſt in der Strato⸗ ſphäre gewönne. Der„Fliegende Kölner“ als Veſperſignal. Im Gebiet des Reichsſportfeldes in Berlin iſt zwiſchen der Schwarz⸗ burg⸗Allee und dem Friedhof an der Heerſtraße eine neue Eiſenbahnbrücke entſtanden. In der erften Zeit des Baues dieſer Brücke gab täglich um 12 Uhr mittags der Polier mit ſeiner Pfeife das Signal zum Beginn der Mittagspauſe. Seit aber der„Fliegende Kölner“, der Schnelltriebwagen Köln Berlin, alltäglich zur ſelben Minute mit der Pünkt⸗ lichkeit einer Normaluhr die Bauſtelle durchfuhr, war das Signal des Poliers überflüſſig. Seitdem hieß es bei den immer nur:„Der„Tünnes“ iſt durch— Bauarbeitern Mahlzeit!“ Der Weg æur Rigend O N ιν m He GOEEHEA 32. Sie nahm das Blatt und überflog es, ſah zu ihm auf und wieder auf das Papier, ſah verſtändnislos, Buchſta⸗ ben ſtanden da, Zahlen, ſie begriff allmählich, eine Rech⸗ nung war das, eine Rechnung vom Kaufmann. Auf bei⸗ nahe 100 Mark lautete die Endſumme und daneben ſtand:„Ich möchte bitten, doch nun endlich zu bezahlen. Seit dem erſten Januar iſt keine Rate mehr eingegan⸗ gen. Das Fräulein ſagt jeden Tag, Frau Hewald wollte ſelbſt mit herankommen. Ich kann aber nicht länger warten.“ 5 Aenne ließ das Papier ſinken und ſtarrte ihren Mann an:„Heinz, was— was heißt das—“ „Das will ich von dir wiſſen.“ Er brach los:„Schulden, Schulden beim Kaufmann. Noch nie haben wir hier Schul⸗ den gemacht. Niemals, verſtehſt du und du—. Aber ich doch auch nicht,“ ſie ſchrie auf,„ich verſteh' das nicht, ich— ich hab doch alles bezahlt. Fräulein Eliſe — hat doch jede Woche Geld bekommen. Ich— ich— und letzte Rate— ihre Augen irrten umher,„Fräulein Eliſe hat doch—“ 5 5 „Alſo Fräulein Eliſe,“ er lachte grimmig auf. „Fräulein Eliſe hat doch regelmäßig mit mir abgerech⸗ net,“ ſie ſchrie von neuem auf. „Heinz, ich würde zunächſt mal beim Kaufmann an⸗ läuten,“ bade Thereſe Hewald. Sie war mit heraufge⸗ kommen und hatte bisher ſchweigend in der Fenſterniſche geſeſſen.„Die Sache wird ſich ja klären. Es kann ein Irr⸗ tum ſein.“ „Es muß ein Irrtum ſein.“ Aenne ſchüttelte ſich wie im Fieberfroſt. a Heinz war zum Telephon gegangen. Er kam zurück. Er lachte höhniſch.„Alſo Fräulein Eliſe, das famoſe Fräu⸗ lein Eliſe. Sie hat andauernd alles auf Borg genommen, hatte hin und wieder kleine Raten bad ht. um dann von neuem borgen zu können. Frau Hewald wartete noch auf Geld, ſobald es da ſei, würde ſie ſelber kommen, den Reſt bezahlen. Ständige Ausrede. Man kannte den Namen Hewald und hatte darum immer von neuem Kredit gege⸗ ben.“ Aenne erſchauerte unter dem, was über ſie nieder⸗ ging. g„Steht beim Bäcker auch noch was aus?“ wandte ſich Frau Hewald an den Sohn, der von neuem vom Telephon zurückkam. 5 ſeit Wochen iſt keine Wochenrechnung be⸗ lt.“ überhaupt nicht. Auf dem Küchentiſch lag ein Zettel. Der„Fliegende Holländer“ von Point Barrow Die ſeltſame Tragödie eines KRobbenfängers. . Seit ſechs Jahren gilt der Robbenfänger„Baychimo“ ſchon als verloren, aber immer wieder tauchen Gerüchte an der Küſte Alaskas auf, daß das Wrack geſichtet worden ſei, und in Point Barrow gilt die„Baychimo“ faſt ſchon als ein Geſpenſterſchiff wie der Fliegende Holländer ſelbſt. Uralt, ausgerüſtet mit einer aſthmatiſch keuchenden Maſchine, aber ein hervorragender Segler, ſo iſt die„Baychimo“ mit drei Offizieren, acht Jägern und 24 Mann vor etwa zwei Jah⸗ ren aus der Georgia⸗See ausgelaufen. Unendlich vorſichtig lavierte ſie durch die Klippen der San⸗Juan⸗de⸗Fuca⸗ Straße, die das kanadiſche Feſtland von der Vancouver⸗ Inſel trennt. Kurs„Nord⸗Oſt⸗Nord“ ſteuerte ſie, drei Dutzend Männer an Bord, Alaska zu, den Jagdgründen der Robbenfänger und Pelztierjäger. Zwanzig Monate ununterbrochen in der Bering⸗See, in der Beaufort⸗See— nur wer ſelbſt einmal die Eis⸗ und Schneewüſte Alaskas geſehen, dieſen klirrend kalten, ſchnei⸗ denden Winter im hohen Norden des nördlichen Amerika miterlebt hat, weiß, was das bedeutet! Die Beute iſt großartig! Faſt täglich gehen die Pelz⸗ jäger an Land, wenn ſich Gelegenheit hierzu bietet. Immer wieder pullen die harten, ſchweigſamen Männer die ſchwe⸗ ren Boote von der Küſte zum Schoner, bringen Pelze und Felle. Und liegt das Schiff, dieſer alte, ſchwer rollende Trawler aus dem vorigen Jahrhundert, weiter in See, dann gehen die Botte wieder in See, die Büchſen der Fänger knallen, Tier auf Tier wird aus der fliehenden Herde der Robben herausgeſchoſſen, an Bord genommen, abgehäutet, der Kadaver den kreiſchenden Möwen hingeworfen, die zahl⸗ los der„Baychimo“ folgen, und das Fell kommt zu dem Haufen der anderen Felle. Zwanzig Monate——. In den Männern glüht ein gefährliches Feuer. Einſamkeit und Kälte und Arbeit haben ſie jähzornig gemacht. Abend für Abend gibt es Streit im Vorſchiff, nur die Revolver des Kapitäns und des gefürch⸗ teten„Erſten“ können mühſam noch die Diſziplin aufrecht⸗ erhalten. Im Mittelſchiff lärmen und trinken die Jäger, denen der Verdienſt zu Kopf ſteigt, auf der Back liegt, zu⸗ ſammengeſchlagen zu einem Häufchen Unglück, der Koch, auf den immer der Haß dieſer vielen Männer ſich zuerſt kon⸗ Zentriert. In der Offiziersmeſſe ſchlafen die Menſchen in Kleidern, die Piſtole griffbereit unter dem Kopfkiſſen. Und dann kommt das Eis. Oben, im Nördlichen Eis⸗ meer, treibt die„Baychimo“, 15 Seemeilen von Kap Bar⸗ row nur. Die Maſchine arbeitet, als wolle ſie zerſpringen. Alle Segel gehen hoch, werden geſtrafft bis zum Reißen. Es nutzt alles nichts: Die„Baychimo“ ſitzt feſt. Tauſend Arme ſtreckt das Eis nach ihr, tauſend knir⸗ ſchende, klirrende Arme halten das Schiff feſt. Zwei Mo⸗ nate lang arbeiten die drei Dutzend Männer wie Tiere, um den Trawler frei zu bekommen. Der Hunger wütet an Bord, zerſchlagen und zerſchunden liegt die Hälfte der Männer in der Koje, reißt ſich immer wieder hoch, um wie⸗ der den Kampf gegen das Eis aufzunehmen. Hohe Sum⸗ men ſind die Felle und Pelze wert, die an Bord liegen! Faſt 200 000 Dollar beträgt der Anteil der Mannſchaft am Fang, Geld genug, um ſelbſt das Leben an die Befreiung und die Rückkehr des Schoners zu wagen. Und dann ſtehen eines Tages in der klirrenden Kälte die Offiziere mit der Piſtole in der Fauſt auf der Brücke: „Alle Mann von Bord!“ Schreie, Flüche, Toben. 200 000 Dollar! Wie kann man das im Stich laſſen?! Lieber ver⸗ hungern und verrecken! Widerſtand gegen den Befehl wacht auf, Haß aus 30 Augen funkelt den Schiffer an. Der hebt die Waffe:„Alle Mann von Bord!“ Schreie, wieder Flüche. Eine Handſtake ſauſt übers Deck, der„Erſte“ taumelt, bricht blutend zuſam⸗ men. Ein Schuß peitſcht. Einer der Meuterer greift zum Schädel torkelt zur Reling, ſackt zuſammen.„Von Bord!“ gellt wieder der Befehl.„Ich zähle langſam bis zehn! „And dabei hat ſie von mir jede Woche das Geld bekom⸗ men.“ Aennes Zähne ſchlugen zuſammen. Alle Farbe war aus ihrem Geſicht gewichen. Sie ſtand auf und wandte ſich zur Tür„Aber ich werde mit ihr abrechnen, jetzt werde ich abrechnen!“ „Nein, das werde ich tun.“ Heinz ſchob ſie zurück.„Jetzt endlich werde ich es tun,“ und wieder gellte ſeine Stimme durch das Haus:„Fräulein Eliſe!“ Aber Fräulein Eliſe kam nicht. Er raſte durch die Wohnung. Von Fräulein Eliſe keine Spur. f „Sie iſt vielleicht noch einmal fortgegangen,“ ſagte Aenne,„ſie war immer ein bißchen vergeßlich. Sie wird ja gleich wiederkommen.“ Aber Fräulein Eliſe kam nicht gleich wieder, ſte 869 ehe, daß ich die Rechnung verloren habe, und der Herr 12 ſo laut und nun wird wohl alles aus ſein. Ich ziehe.“ „Aber ſie muß doch noch einmal wiederkommen,“ ſtam⸗ melte Aenne,„ſie hat doch ihre Sachen hier, ſie wird doch ihre Sachen holen.“ ö Es ergab ſich, daß gar keine Sachen mehr da waren. Fräulein Eliſe war„auf das mal rauskommen“ offenbar ſehr vorbereitet geweſen, und hatte all ihr Eigentum ſchon vorher heimlich und ſtillſchweigend beiſeite geſchafft. „Seht lieber eure eigenen Sachen nach,“ riet Thereſe⸗ Hewald und trat ſelbſt an die le W und zog die Käſten auf. Es fehlte Silber, es fehlte Wäſche, ein Pelzkragen, den Aenne längere Zeit nicht getragen hatte, war eben⸗ falls fort. i l ö Die junge Frau war vernichtet. Sie ſaß auf der Couch in ſich zuſammengekauert, ihre Pulſe flogen. Daß das hatte geſchehen können, das— das! And da ſtand die Schwiegermutter und legte die Hand auf des Sohnes Schulter und ſagte:„Mein Junge, mein amer Junge. Aenne fuhr auf:„Betrügern kann jeder mal in die Hände geraten, es hätte dir auch geſchehen können.“ ereſe Hewald drehte ſich um und ſah ſie an.„Du biſt 18 worden, Aenne. Schon damals, als ſich der ſoge⸗ nannte Bruder einfand. Ich bin überzeugt. daß es gar nicht ihr Bruder war. Er hat ihr beſtimmt geholfen, ihre Sachen wegbringen. Die Ruſchken hat mir neulich ſchon ge⸗ ſagt, daß er öfter in der Dämmerung am Gartenzaun ent⸗ langgeſtrichen iſt“ a „Das hätte die Ruſchken doch mir ſagen ſollen, ich war ja wohl die nächſte dazu.“ 5 l „Soviel ich weiß, haſt du jede Verbindung mit unſerer alten Ruſchken abgelehnt.“ 8 i „Dann hätteſt du es mir doch ſagen ſollen.“ „Nun mach noch Muttern Vorwürfe, ja?“ Heinz ſtand vor ihr.„Eine vernünftige Frau kümmert ſich ſelber um ihren Haushalt.“ Dann...“ Die rauchende Piſtole droht. ſchweigend wi derwillig gehen ſie nieder auf das Eis, ihre armſelige Habe auf der Schulter. Als letzter geht der Schiffer, immer i Waffe ſchußfertig in der Hand——. 15 Längſt ſind die Matroſen, Fänger und Jäger wied in Vancouver eingetroffen. Aber immer noch ſpielt das 16 mit der„Baychimo“. Zweimal war ſie hart an der Küste ein geſpenſtiſcher, von allem Leben verlaſſener„Fliegender Holländer.“ 9 In Vancouver fluchen die Leute der„Baychimo“ Die Reeder verhandeln, um einen Torpedojäger zu bekommen der ihr Schiff, ihre Felle bewachen ſoll. Irgendwo jn den Staaten weinen vier Frauen um die vier Toten der„Bay. chimo“ die ihr Leben laſſen mußten oben im Eis por Kay Bonnom— Man vergleicht ſich Vor dem Polizeigericht in Salford(England) kam ez zu einer Verhandlung, die unter dem friedlichen Zeichen des ehrſamen Handels ſtand. Angeklagt war ein Taubſtum mer, der ein Gläschen über den Durſt getrunken und in dieſem Zuſtand den Zorn eines Polizeibeamten erregt hatte, Da der Richter die Zeichenſprache des Taubſtummen ni verſtand, mußte ein Dolmetſcher hinzugezogen werden, dur deſſen Vermittlung der Angeklagte ſein Vergehen ohne wei⸗ teres zugab. Als der Richter ihn aber darauf zu fünf Mare Geldſtrafe verurteilen wollte, proteſtierte der Taubſtumme und erklärte, daß das viel zu teuer für den kleinen Rauch ſei. Der Richter war geneigt, mit ſich handeln zu laſſen und fragte den Angeklagten, wieviel er freiwillig für das Vergnügen bezahlen wolle. Der Taubſtumme bot darauf zwei Mark. Das war nun wieder dem Richter zu wenig der ſchließlich den Dolmetſcher beauftragte, dem Angeklagten zu ſagen, daß man ſich die Differenz teilen und die Strafe billigſt auf drei Mark feſtſetzen wolle. Damit war der Angeklagte einverſtanden, womit die Verhandlung ihr fried⸗ liches Ende fand. d 5 5 „Eoufftanja“⸗Vergung wird gefilmt Filmſcheinwerfer in 180 Meter Tiefe erprobt. Zwiſchen einem der beſten Unterwaſſer⸗Filmopergteure und der VBergungsgeſellſchaft Tritonia⸗Compagnie ſind Ver⸗ handlungen im Gange, die ſich auf eine Verfilmung der für dieſes Jahr bevorſtehenden Bergung der„Louſitania“ Schätze beziehen. Der Amerikaner Kapitän John D. Craig aus Hollywood wird mit Hilfe einiger von ihm erfundener Geräte und unter Hinzuziehung ſtärkſter Scheinwerfer jene intereſſanten Vorgänge im Film und im Ton aufnehmen, die ſich im Laufe des Jahres 1936 in der Nähe des Old Head of Kinsalo an der engliſchen Küſte in etwa 52 Faden Tiefe abſpielen werden. Im vergangenen Jahr entſchloß ſich die Tritonia⸗Com⸗ pagnie, den Bergungsdampfer„Orphir“ für die Suche nach der„Louſitania“ bereitzuſtellen. Man arbeitete mit mo⸗ dernſten Schallgeräten und vermochte nach einigen Dutzend vergeblichen Verſuchen endlich, eine Stelle durch Bosen zu kennzeichnen, an der nach menſchlichem Ermeſſen die„Lon⸗ ſitania“ in etwa 100 Meter Tiefe ruhen mußte. Ehe ſpät im Oktober die Sucharbeiten abgebrochen wurden, ſchickte man noch einen Taucher hinunter, der ſich davon überzeugte, daß man wirklich auf das Wrack und nicht auf eine zufällige Bodenerhebung geſtoßen war. Sofort wurden alle notwen⸗ digen Beſchlüſſe gefaßt, um in dieſem Jahre endgültig die Bergung der Millionenſchätze, die man in den Stahlkam⸗ mern der„Louſitania“ vermutet, vornehmen zu können. Craig hat ſich der gleichen Taucherausrüſtung bei ſeinen in Amerika unternommenen Vorverſuchen bedient, die auch von den Tauchern des Bergungsdampfers„Orphir“ benutzt wurde. Es ergab ſich, daß er in aller Bequemlichkeit auch bei erheblichem Waſſerdruck mit ſeiner Unterwaſſerkamera zu filmen vermag. Dies iſt um ſo leichter möglich, als er durch eine amerikaniſche und eine engliſche Firma mit Scheinwerfern ausgerüſtet wurde, die ſogar bei 180 Meter Tiefe noch die nötige Helligkeit zur Aufnahme von Unter⸗ waſſerfilms ſpenden. „Ich hab mich darum gekümmert. Ich habe jeden Sams⸗ tag mit Fräulein Eliſe abgerechnet und mir das Wirt⸗ ſchaftsbuch durchgeſehen.“. „Darf man es vielleicht auch mal ſehen?“ Seine Stimme klang ſpöttiſch. 8 „Bin ich ein Schulkind, dem man die Arbeit nachſieht?“ Ihr Auge blitzte zornig auf. 5 „Es ſcheint ſehr nötig daß man es tut.“ Er maß ſie mit einem langen Blick. Sein Atem ging ſchwer. „Heinz, nun laß es gut ſein,“ Frau Thereſe legte den Arm um ſeine Schultern.„Heinz, es iſt ja nun mal nichts zu ändern, und es wird Aenne eine gute Lehre fein. Aenne, nun beruhige auch du dich mal, wir werden ſpä⸗ ter gemeinſam überlegen, was geſchehen ſoll.“ Sie war gegangen. a Stille lag über dem Zimmer. Heinz ging noch immer mit großen Schritten auf und ab. Aenne richtete ſich auf.„Selbſtverſtändlich trage ich den Schaden, ich werde die Schulden beim Kaufmann und beim Bäcker bezahlen.“ Sie wußte zwar im Augenblick ſelbſt nicht wovon, man konnte ja aber ſchließlich bei Rolf Gnadauer Vorſchuß nehmen. Es würde ja ſchon wieder eine große Beſtellung kommen. Heinz Hewald blieb ſte⸗ hen und maß ſie mit einem langen Blick.„Natürlich, von deinen Einnahmen.“ Aller langgehegte Groll brach aus ihm hervor.„Ich pfeife auf deine Einnahmen. Ich will eine Frau, die hier im Hauſe auf Ordnung hält, ſo wie meine Mutter es getan.“ „Mutter iſt für dich ja immer das Muſter.“ „Iſt ſie, meine liebe Aenne und wird es bleiben. Ih wollte, ſie wäre es auch dir! Dann wäre das hier näm⸗ lich nicht paſſiert.“ Er ſchlug auf die Rechnung, die noch immer auf dem Tiſch lag, nahm ſie dann aber plozuß hoch und überflog ſie.„Was ſind denn das hier überhaupt für Zahlen! Das iſt doch viel mehr, als ich dir je für den Haushalt gegeben habe.“ „Aenne, jetzt rede du. Du haſt alſo zugelegt?“ ö „Und wenn ich es nun getan?“ Sie trotzte. 5 „Ach Aenne, Aenne, belogen haſt du mich alſo auch noch!“ Er warf ſich in einen Seſſel und ſchlug die Hände vor das Geſicht. Da war ſie neben ihm, lag auf den Knien und ſuchte ſeine Hände fortzuziehen„Nicht ſo, nein, Heinz nicht doch ſo. Heinz es kostete wirklich alles ſo viel un es kann jeder mal betrogen werden. Gewiß hätte ich auf, paſſen müſſen aber da war die große Arbeit und—— ſie brach in Tränen aus. Er antwortete nicht. Erſt nach einer Weile ſchob er 05 von ſich, ſtand auf und ſteckte die Rechnung in 1 ruſttaſche.„Ich werde morgen gehen und alles in O 5 nung bringen. Von einer Anzeige ſehen wir wohl al Aber anders wird es hier jetzt, das ſage ich dir, es m anders werden.“ 193686 300 Nr. 16 Mfg sarad einer eite T e A 1 * 5 fezuugz uszuejqv eimausbar gojg ug! ze uuogz uscech jgnusbsnuv eignu ueszsauv sd spy anbunzeb oi Mogzegenl ejeegzv ieh ujes usebunbecmegz ieusef ode opepogosg ing bm cp ue inv uuvg ig dig q sllogz dig uecpluee usdunl meg ze ugvu guepjog Ang sini Inv zea fog ue Sou zeug „Ieh eee eg e i zuecppul szequv uege sog um ueggem uuvg— choc“ „use zeig unn sur zul Ano g uje ajpgog iuszonea mog gun di uenvuziegeiu bim 318 ulech Gzuech ueuhs janu se“ Ale ii dnegenne„ gompg“ g oon zz ur oon on usgu vz og gescpiaes epd ne Ind dee ge pie neue eit nig „Gelnvch ul! lobfjocß 1 zva aue luv mou zu onanuv“ 611 ⸗gglck 1 ddl„udpcplangz nagpl angc ank ng zcaogz“ 5— Bunſjvc usdnaegsiq zes u ae cpaou gui 1031; nns gojq zpeavm ac eq cu uud aeg dpnag mnaogz“ zac osger zd uo Ihe jeia usgeg ue an leg zuemoc ug u bre f;e e e ee eee ee eh een ene e geg Ab ubpajne Jcpzu zgufgequn Susſpterz seed fegen rde ue ii ou 10 end bunugelzuch eule sn ue gien uon ue epi ol puh poquebeig ueuse sog geg uc ausellol ue ⸗upc ue jeg i dei usneserea usunjgz uspinnzvuun u zeufe ino uosduvf usnvabung eſeupzzeg uslunjg, Hul obiufe— pnagjec zcbhpelulap use zom sd bug ue ud ud uschi zeqnusbed uhr sv gin uon Inv eil 40 q zclpeaduz ned uda Jus pig sinigs Unvzg uefepzleb suv bülang nu uscpügoh ueute meleig ui jpuule Inv ab oi ophuhegun go opugglck Pvag usppg sog ic uegfeggde quecphheleugpe unu 52 10 gg negleb einogz gujel sog geugnpztz ue dic vg 10 auvil os ulecplaog; mund urz gigoch sog jeullgeod ueivch Ueckcki eic uv lid uenepol uebnz uebignzun usg ⸗usbefjle gzufeg uh zca joaig; guvl uguleg uofkfeack! 90 lee epo ͤseigoh Soguehochh une a oagg uuvc ee nag eule inv szeajoaezg seuje Sungunzcd eig gol gun gupgz dig uebeb aemund gage ac usgogß ul jag gun ophaegz sini usb pijquebnzz usilppu ug eneusmuuvulne aun zkcusel Bubi mog jeg daeguv zog ei gl 40 „e bungnzbogz tog og use—— lozicß unz6“ (uezoqnea pnaaſpozg) Uethpch ne Bunz jpc use de oftſpn moggoa z uohnzz dig uf ao reg ui ee er een ahn ee e een e Uockcig dia 0 uz gnach ure zou dure np ꝙæpputegun nesgvaeb igel 42 900 eig mueleb zahle Ictoß ueg ze vc usqec ne leggag uggick ue uae hne iq gog cd bubjuequnzel mig use usbnzz zus epa usgoich np zeuboch ueuiel pugusbniz ueglcppu un gun zan! 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Dann ſtürzte er ſich auf den Wehrloſen, packte ihn bei der Kehle und würgte ihn. Willi ſtieß einen unartikulier⸗ ten Schrei hervor. Er wehrte ſich verzweifelt. Im nächſten Augenblick polterte es an die Tür. Willi und Pirol wälzten ſich an der Erde. Der junge Mann hatte den Verbrecher am Arm gepackt und drehte ihn im Gelenk. Gottſeidank hatte er Jiu⸗Jitſu gelernt. Pirol ſtieß einen Schmerzensſchrei aus. Er ſchien wehrlos. „Aufmachen!“ rief eine Stimme draußen, bei deren Klang Willi zuſammenfuhr. Dann trommelten Fäuſte gegen die Tür, Pirol entglitt der Revolver. Blitzſchnell griff Willi danach und gab in ſeiner Verzweiflung wahllos mehrere Schüſſe ab. 5 Einer hatte Pirol getroffen. Mit zerſchmetterter Knie⸗ ſcheibe wand er ſich auf dem Boden. Willi ſprang auf die Beine. Der andere ſuchte vergeblich, ſich aufzurichten. Sein Spiel war aus. „Willi ſtürzte zur Tür und öffnete ſie. Dann ſank er wieder erſchöpft zuſammen. Der Kriminalinſpektor trat in den Raum. Willi faßte fich an den Hals— er brauchte Sekunden, bis er röchelnd hervorbringen konnte: „Raſch, raſch in den Kellergang! Da liegt mein Schwa⸗ ger! Raſch, bevor es zu ſpät iſt!“ Zwei weitere Beamte waren inzwiſchen eingetreten und nahmen ſich des Verbrechers an, der ſich auch jetzt noch verzweifelt zur Wehr ſetzen wollte Willi ſuchte ſich wieder aufzurichten. Es ging allmäh⸗ lich. Er bekam wieder Luft. Der Inſpektor ſuchte mit zwei Beamten den Keller ab. Er fand auch eine verſtellte Tür und drang in den Gang vor. Ein verhaltenes Stöhnen kam aus der Dunkelheit. Eine Minute ſpäter war Rettig frei. Als man, ihn führend, zurückkam, ſtand Willi da. 5 8 5 einem Ausruf der Freude fiel Rettig ihm um den Hals. „Willi— Junge—— du haſt mir das Leben gerettet —— das will ich dir nie vergeſſen!“ Willi machte ſich ſachte frei. „Weißt du auch,“ fragte er,„wer Pirol iſt?“ „Jawohl. Der Scheckfälſcher natürlich!“ „Und der Graue!“ erwiderte Willi lachend,„nun ha⸗ ben wir's alſo beide zugleich geſchafft!“ Gefolgt von dem Inſpektor und ſeinen Leuten, traten ſie beide in den Schankraum. Hier wurde gerade Pirol, in Ketten geſchloſſen, mit⸗ ſamt ſeinem Komplicen Specht und dem edlen Wirt der Guten Hoffnung' abgeführt Ende, N* „Iſern ber erſten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts war der älteſte Sohn des Grafen Gerhard der Große von Hol⸗ ſtein ein ſo gewaltiger Kriegsheld, daß man ihn den eiſer⸗ nen Heinrich, auf Niederdeukſch„Iſern Hinrik“ hieß. Als zwiſchen dem engliſchen König Eduard dem Dritten und Philipp von Frankreich ein Kampf um die beiderſeiti⸗ gen franzöſiſchen Thronanſprüche ausbrach, erſchien Iſern Hinrik mit einem ſtattlichen Gefolge von Rittern und Bo⸗ genſchützen in London und bot dem engliſchen Könige ſeine Beihilfe an. Die tatenluſtige deutſche Schar kam ſehr ge⸗ legen, und der König übergab ihrem jungen Führer den Befehl über eine der Kampftruppen, die er nach Frankreich hinüberſchickte. Sie beteiligte ſich an der mörderiſchen Schlacht bei Creſſy(1346), in der zum erſtenmale mit Ka⸗ nonen geſchoſſen wurde. Die Holſteiner kämpften im erſten Treffen und trugen weſentlich zum Siege der Engländer bei. Der Schwarze Prinz, der als Sohn des engliſchen Kö⸗ nigs den Oberbefehl führte, war von der Tapferkeit des eiſernen Heinrich und ſeiner Holſteiner entzückt und er⸗ nannte ihn zum Oberſten der Bogenſchützen, mit denen bald darauf Calais erobert wurde. Sieggekrönt kehrte Iſern Hinrik nach London zurück und wurde vom engliſchen Kö⸗ nig zum Oberfeldherrn des Reiches ernannt. Damit erregte Iſern Hinrik die Eiferſucht der engliſchen Feldherrn und Ritter, die ſich zurückgeſetzt fühlten. Es ent⸗ ſtanden bald allerhand Ränke und Tücken, die den deut⸗ ſchen Helden aus der Gunſt des Königs verdrängen wollten. Iſern Hinrik ſah den Umtrieben eine Weile geduldig zu, bis er die Sache über bekam und beſchloß, ſeinen Neidern und Widerſachern eine wirkſame Lehre zu erteilen. Die Gelegenheit kam, als bei einer feſtlichen Hoftafel einige engliſche Ritter im Hörbereich des Königs und des eiſernen Heinrich behaupteten, der fremde Ritter ſei gar kein Graf, ſondern nur ein Glücksſoldat und Mietling, der das Kriegshandwerk bloß zum Zweck des Gelderwerbs betreibe. Iſern Hinrik gab keine Antwort auf dieſe Schmähung, ſondern lud die Feſtteilnehmer ein, mit ihm in den Zwinger des Königsſchloſſes zu gehen, wo er ihnen etwas Inter⸗ eſſantes zu zeigen habe. Hinrik“ Von Arthur von Riha Da der König dieſe Einladung annahm, mußten auch alle Teilnehmer der Tafel mitkommen, und Hinrik führte ſie im Zwinger zu einem großen Eiſenkäfig, in dem ein ausgewachſener Berberlöwe gefangen ſaß. Als alle Feſtteilnehmer vor dem Käfig angelangt waren, öffnete der eiſerne Heinrich raſch die Käfigtür. Aufbrüllend ſprang der Löwe auf und ſchnellte ſich ge⸗ gen die Oeffnung, die ihm ſo plötzlich den Weg in die Frei⸗ heit zu eröffnen ſchien. Aber er prallte bloß gegen die ge⸗ panzerte Bruſt des Holſteiner Grafen, der breitbeinig vor der Käfigtüre ſtand. Iſern Hinrik ſtieß den Löwen in den Käfig zurück und befahl ihm mit Donnerſtimme:„Leg dich, Hund!“ Verblüfft gehorchte der Löwe und kauerte ſich ſcheu zu⸗ ſammen, als der junge Deutſche mit feſtem Schritt in den Käfig trat. Der kühne Mann ſchritt ruhig auf den Löwen zu und ſetzte ihm ſeinen eigenen Hut auf das Haupt. Dann wandte er ſich an die erſtaunten Zuſchauer und ſagte:„Der Löwe trägt jetzt meinen holſteiniſchen Grafen⸗ hut. Wer bezweifelt, daß ich mit Recht einen ſolchen Hut benützen darf, der komme in den Käfig und nehme ihn dem Löwen weg.“ Da keiner der Anweſenden Neigung zu dieſem Wage⸗ ſtück zeigte, nahm der eiſerne Heinrich ſelbſt den Hut vom Löwenhaupte ab und ſetzte ihn wieder auf ſeinen eigenen Kopf. Dann trat er langſam und gelaſſen aus dem Löwen⸗ käfig heraus und ſchloß hinter ſich die Tür. Der König umarmte den tapfern Mann, und von dieſem Tage an blieb der eiſerne Heinrich von ſeinen Gegnern un⸗ angefochten, bis er wieder nach Holſtein heimkehrte und ſei⸗ nen Vater in der Herrſchaft ſeines Heimatlandes und im erblichen Lehen Schleswig folgte. Sein Geſchlecht(aus dem Hauſe der Grafen von Schauenburg) regierte noch etwa hundert Jahre, bis nach ſeinem Ausſterben die Oldenburger Grafen die Landesherren wurden und durch die gleichzeitige Erwerbung des däniſchen Königsthrons jene Bindung zwi⸗ ſchen Schleswig⸗Holſtein und Dänemark verurſachten, die erſt in der Neuzeit ihr Ende fand. Eberhard wird Papa Von Käthe Donny. Der Nachmittag war ſo ſchön, das Grün der Bäume ſo verlockend, daß Eberhard den Umweg durch den Park machte, als er vom Büro kam. Tief atmete er auf, als er die große Lindenallee hinabſchritt. Noch ſchwebte der letzte Duft der Blüte von den hohen alten Bäumen. Lindenduft — wie er ihn liebte, ſchon als Knabe geliebt hatte, wenn die Mädchen auf ſteilen Leitern unter den blühenden Bäu⸗ men ſtanden und die kleinen gelbgrünen Blütenbüſchel in große Körbe pflückten. Das gab dann den Lindenblütentee für winterliche Tage, wenn eines von den ſechs Geſchwiſtern ſchwitzen ſollte Er ging langſam und ſog den Duft ein. Wie innig ſich doch Erinnerungen mit Düften und Gerüchen verbinden. Da ſah er ſich z. B. fieberkrank im Bette liegen, ſah die rote Winterſonne über die weißen Kacheln eines ungeheu⸗ ren Ofens wandern, bis ſie plötzlich auf der himmelblauen Schäferin, die in einer Ofenniſche ſtand, ſtehen blieb. Die Schäferin, die doch ſtets das gleiche etwas törichte Geſicht machte, begann auf einmal zu lächeln, ja, ſie nickte ihm ſo⸗ gar zu, wobei die Roſen auf ihrem großen Strohhut wipp⸗ ten. Und wahrhaftig, jetzt ſtieg ſie von ihrem Majolikaſockel und hüpfte auf ſein Bett. Er wollte ſchreien und ſchlug wütend um ſich— aber da ſagte eine ſüße kleine Mädchen⸗ ſtimme—„warum hauſt du mich denn, Hardi, ich bring dir doch nur Huſtenbonbons.“ Und an ſeinem Bette ſtand die kleine Eve im hellblauen Kleidchen und reichte dem Freund eine große Bonbontüte. Eberhard lächelte und ſah ſeitwärts, wo zwiſchen grünen Hecken die Spielplätze der Kinder lagen. Eigentlich ſollte man dahin, dachte er, in das Kinderland. Zu dem großen Sandplatz, der Spielwieſe und dem Planſchbecken. Nach all den ernſthaften Dingen im Büro, nach kleinem Aerger des Tages und den großen Enttäuſchungen des Lebens tat es wohl, fröhliche und unbeſchwerte Menſchenkinder zu ſehen. Der Sandplatz war entſchieden das Schönſte. Hier krab⸗ belte, grub und backte das Kleinvolk. Hier wurde geſchrien, geheult, gelacht. Es war ein Gewimmel von roten, blauen, grünen und weißen Spielkitteln, aus denen die ſtrahlend⸗ ſten Kindergeſichter lugten. Eberhard ſetzte ſich auf die Bank der Großen, auf der nur noch Kindermädchen und ein paar alte Großmütter ſaßen. Er war der einzige Mann. Das ſchien einem kleinen Jungen aufzufallen. Er hatte ſchon eine ganze Weile den Ankömmling betrachtet, jetzt kam er langſam auf Eberhard zu, blieb ein paar Schritte vor ihm ſtehen und machte ein nachdenkliches Geſicht. Eber⸗ hard lächelte. Der kleine Kerl machte ihm Spaß. Ein rei⸗ zender, wohl vierjähriger Junge mit ganz hellblonden Sei⸗ denlöckchen. Aber als der Junge dieſes Lächeln ſah, ſtürzte er plötzlich vorwärts und flog Eberhard um den Hals,— „Pappi,— mein Pappi.—“ Eberhard war verblüfft. Er hatte den Jungen noch nie geſehen. Eine Verwechflung natürlich. „Ich bin nicht dein Pappi.“ „Doch mein Pappi, mein lieber Pappi.“ Der Kleine klammerte ſich an den jungen Mann und ſchmiegte ſein Geſichtchen zärtlich an Eberhards Geſicht.„Mein lieber, mein ſchrecklich lieber Pappi.“ Eberhard blickte hilfeſuchend umher und wandte ſich an die Kindermädchen. Aber die ſahen ihn mißbilligend an. „Tun Sie doch nicht ſo,“ ſagte empört eine Großmutter,“ vor uns brauchen Sie ſich nicht zu genieren, daß es Ihr Kleiner iſt.“ „Aber er iſt nicht—“ „Das ſieht doch ein Blinder, daß es Ihr Junge——. Wird gerade einen Fremden umarmen,— der arme Kleine.“ „Süßer Pappi,— komm,— Balla kaufen.“ Durch die Allee kam ein Mann mit bunten Luftballons. Eberhard atmete auf, ja, das wollte er, einen Luftbal⸗ lon kaufen, nur— um von dieſer Bank fortzukommen. Er nahm den Jungen an die Hand in der Hoffnung, irgend jemand auf dem Platze würde ſich jetzt melden und ihn an⸗ halten. Aber niemand kam, und als er ſich umwandte, ſah er nur die Geſichter der Kindermädchen und Großmütter auf ſich gerichtet, die ihm befriedigt und zum Teil ſpöttiſch nachblickten. Krampfhaft hielt der Junge ſeine Hand feſt, als wollte er ſeinen neu entdeckten Vater nicht wieder hergeben. Einen roten„Balla“ wollte er haben, und ganz groß. Eberhard kaufte den größten. „Süßer Pappi,— Kuß geben,“ ſagte der Kleine und reckte ſich ſtrahlend zu Eberhard auf, Der fühlte den kleinen Kindermund auf ſeinen Wangen und eine warme Welle ſtieg ihm von Her auf. Was für ein lieber kleiner Burſche war das doch. „Nun wollen wir aber heimgehen zur Mutti,“ ſagte er, „ſie ſucht dich doch ſchon, gelt?“ „Mutti ſucht nicht, Mutti arbeitet und die Marie iſt zum Bäcker gegangen und gleich kommt ſie wieder zu Hardi, aber Hardi wartet ſchon ſo lange,— keine Marie.“ „Hardi?— Wer iſt denn der Hardi?“ „Ich Hardi,“ der Junge tippte ſich mit dem Zeigefinger auf die Bruſt. „Und wo wohnt denn der Hardi?“ „Bei Mutti.“ „Und wo wohnt die Mutti?“ „In einem großen Haus.“ Nein, die Adreſſe würde er von dem Vierjährigen nicht erfahren. Das Beſte war wohl, er ging auf das nächſte Po⸗ lizeirevier. Dort meldete er den Fall. Der Beamte lächelte. „At es wirklich nicht Ihr Junge?“ „Mein Pappi,“ ſagte der Kleine und blickte ſtrahlend umher. Er klammerte ſich ſo krampfhaft an Eberhard, es war e ihn auf dem Revier zu laſſen Sobald Eber⸗ hard den Verſuch machte, die kleinen Hände von den ſeinen zu löſen, fing der Junge ein jämmerliches Geſchrei an. „Nehmen Sie ihn mit,“ ſagte der Beamte,“ wir notieren Ihre Wohnung. Die Zimmerwirtin war ſehr erſtaunt, als ihr Mieter mit einem kleinen Jungen ankam, der zärtlich Pappi zu ihm ſagte. Er erläuterte kurz ſein Erlebnis, fühlte jedoch, daß die Wirtin etwas ungläubig war, und gab ihr Geld, damit ſie etwas zum Abendbrot für das Kind hole. Milch viel⸗ leicht, ein paar Eier, oder was man ſo einem Kleinen wohl geben kann. Das Kind folgte ihm zutraulich durch die fremde Woh⸗ nung, ließ ſich gehorſam auf das Sofa ſetzen in Eberhards Wohnzimmer, aber als er in das Nebenzimmer ging, um ſich zu waſchen, kletterte es ſofort herunter und lief ihm 3 11 nach.„Pappi nicht fortgehen von Hardi. Von Stunde zu Stunde hoffte Eberhard, daß jemand käme, das Kind zu holen. Aber niemand meldete ſich. Es wurde ſieben Uhr. Er gab dem Kinde zu eſſen, dann ſpiel⸗ ten ſie Eiſenbahn. Eberhard horchte ununterbrochen auf das Läuten der Türklingel. Es wurde acht Uhr, dem Kinde fie⸗ len ſchon die Augen zu. Da nahm er es kurz entſchloſſen auf die Knie, zog es aus und legte es in ſein Bett. Aber noch im Einſchlafen hielt der Junge Eberhards Hand feſt mit ſeinen kleinen Fingern umklammert. Endlich ſchlief er ſo feſt, daß Eberhard davonſchleichen konnte. Er holte ſich ein uch und ſetzte ſich nahe zu dem ſchlafenden Kinde. Immer wieder ſah er zwiſchen dem Leſen auf die Uhr. Neun Uhr. — Niemand. Endlich— kurz vor zehn Uhr läutete es draußen Sturm. Er hörte die Wirtin mit einer aufgeregten hellen Frauen⸗ ſtimme ſprechen, und ſchon wurde ſeine Tür nach haſtigem Klopfen aufgeriſſen.—„Mein Kind.——— Eberhard hielt den Finger auf den Mund—— und ließ mit einem Ruck den Arm fallen—„Eve— Eve.“ Die junge Frau, die an das Bett geſtürzt war, drehte ſich um.—„Eberhard— du?—„Mühſam erhob ſie ſich —„Eberhard.“ Und ſank mit einem kleinen Wehlaut zu⸗ ſammen. a 1 Eberhard fing ſie auf und ſtrich ihr ſacht über das Haar. „Es war wohl zu viel für dich,— nicht wahr?“