— 2 * . Ne. 91(2. Blatt). Neckar Bote Samstag, 18. April 1936 eee I 48 N a Die Dardanellen Venn man vom Aegäiſchen Meer ſich den Dardanellen nähert, ſo werden die Tage des Weltkrieges wieder leben⸗ dig, und Erinnerungen an ruhmreiche Kriegstaten tauchen alf. Bei den Inſeln Limnos und Imbros waren deutſche U-Boote mit Erfolg tätig, und je näher man der Halbinſel Gallipoli kommt, deſto deutlicher werden die Erinnerung an den Weltkrieg. Auf der europäiſchen Seite ſteht wen hin ſichtbar ein Obelisk mit den Namen der Toten, die März 1915 bis Januar 1919 ihr Leben laſſen mußten. Das iſt geſchehen zur Erinnerung an den Tag der ſiegreichen Türkenabwehr gegen das britiſche Expedi⸗ lionskorps. Hier war einer der Orte, um derentwillen der Weltkrieg entſtand. Wie oft hat doch in den diplomatiſchen Berichten das Wort von der freien Dardanelleneinfahrt ge⸗ anden. Jetzt ſind die Feſtungswerke zerſtört und diejeni⸗ gen, die am meiſten auf der freien Durchfahrt beſtanden, die Ruſſen, ſind nahezu unintereſſiert, haben jedenfalls ganz andere Sorgen. Und nun iſt heute doch erneut die Dardanellenfrage aufgeworfen worden als ein Zeichen dafür, daß auch dieſe Beſtimmungen der ſogenannten Friedensverträge unhalt⸗ bar geworden ſind. Um dieſer Meerenge willen, wir ſagten es schon, iſt mit der Weltkrieg entſtanden, denn das ganze vorige Jahrhundert war beherrſcht von dem großen ruſſiſch⸗ engliſchen Gegenſatz. Wenn man einmal die Aktenbände der großen Publikation des Auswärtigen Amtes durchblät⸗ tert und die Berichte der deutſchen Botſchafter aus Kon⸗ ſtantinopel lieſt, ſo ſieht man, wie fehr die Dardanellen⸗ ſrage auch ihre Ausſtrahlungen auf die Politik der Mächte hatte, die nicht unmittelbar an der Frage intereſſiert wa⸗ ken. England wollte die Dardanellen ſchließen, um die Ruſſen nicht ans Mittelmeer gelangen zu laſſen, denn ſchon damals ſtanden die Engländer auf dem Standpunkt, daß das Mittelmeer eigentlich ein engliſches Meer ſei. Die Engländer hatten freilich nicht damit gerechnet, daß der Krieg die Türkei und Deutſchland als Ver⸗ bündete ſehen würde. Als dann aber dieſes Bündnis Tat⸗ ſache geworden war, da zeigte ſich, daß die engliſche Poli⸗ ii von falſchen Vorausſetzungen ausgegangen war. An den Feſtungswerken der Dardanellen verblutete das eng⸗ liſche Landungskorps, und erſt das bittere Kriegsende ſchuf neue Verhältniſſe. Es folgten dann die Verſuche, vom Schwarzen Meer aus die Sowjetunion zu beſiegen. Dieſe Verſuche ſcheiterten damals, aber ſie veränderten die Stel⸗ lung der Sowjetunion injofern, als von nun an die Ruſſen 915 Entfeſtigung der Dardanellen kein Intereſſe mehr hatten. Im Friedensvertrag von Sevres war be. ſtimmt worden, daß die Dardanellen unter die Herrſchaft elner in ternationalen Kommiſſion geſtellt werden ſolten, die über eine Polizeitruppe verfügen ſollte. Der Vertrag von Sevres wurde zerriſſen. Es folgte der ürkiſch⸗griechiſche Krieg, und in einem Sonderabkommen zum Vertrag von Lauſanne wurde nun die Entfeſtigung der Dardanellen beſtimmt. Gleichzeitig aber bot man den Türken einen papiernen Schutz an, denn der Artikel 18 dieſes Sonderabkommens ſah vor, daß die Bürgen des Vertrages, nämlich Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan, jede Bedrohung der freien Schiffahrt in den Dardanellen oder der Sicherheit der entmilitariſierten Zone als eine ſie gemeinſam betreffende Angelegenheit zu be⸗ handeln hätten. Nach der noch heute beliebten Methode wurde das Ganze dann unter den Schutz des Völkerbundes geſtellt. Was dieſe Garantien und was der Völkerbundsſchutz zu bedeuten haben, das haben wir ja nun in der Zwiſchen⸗ zeit zur Genüge erkannt. Ganz davon abgeſehen, daß Japan ſich überhaupt vom Völkerbund zurückgezogen hat, iſt durch den l enaliſch⸗italieniſchen Gegenſatz im Mittelmeer eine ganz neue Lage entſtanden. und die Türken ſind vollkommen im Recht, wenn ſie nunmehr die Beſtimmung von den unhaltbar gewordenen Verträgen, die der Artikel 19 der Völkerbundsſatzung vorſieht, für ſich in Anſpruch nehmen. Sie haben einſtweilen in einer offi⸗ ziellen Note an den Völkerbund ihre Forderung auf Be⸗ feſtigung der Dardanellen geſtellt. Das haben ſie ſchon frü⸗ her getan, zuletzt vor zwei Jahren. Aber damals war die Zeit noch nicht für derartige Dinge reif. Heute iſt Europa in Bewegung geraten, und heute liegen die Ausſichten für die Türkei viel zünſtiger als früher. Die Ausſichten für die Türkei ſind gut, denn die Ruſſen ſind heute an der Dardanellenbefeſtigung nicht mehr intereſſier.. In der Prawda iſt ausdrücklich darauf hingewieſen worden, daß die Sowjetunion in der Meer⸗ engenfrage unverändert für die Wiederherſtellung der tür⸗ liſchen Souveränität eintritt, und die engliſche Regierung hat ihre Zuſtimmung ſchon ſo gut wie gegeben. Man f zugeben, daß der Völkerbundsſchutz untbirkſam iſt, und daß die Garanten heute gegeneinander ſtehen. So kann heengoremen werden, daß es vorerſt eimnal zu internatio- nalen Besprechungen kommt, und zum erſten Mal in der Geſchichte des Völkerbundes ſoll nun jener berühmte und berüchtigte Artikel 19 des Völkerbunds ⸗ ſtatut's Anwendung finden. In welcher Weiſe das ge⸗ ſchieht, wird von ſehr weſentlicher Bedeutung ſein. Es wird natürlich ſchon davon gesprochen, daß dieſe Dardanei⸗ lenfrage ein Prüfſtein für die konſtruktive Kraft des Frie⸗ densſyſtems fei. hier vom Praktiſch liegen die Dinge aber doch etwas anders. Weil der Völkerbundsſchutz unwirkſam geworden iſt, muß die Türkei ſehen, wie ſie ſich ſelbſt hilft. Das was die Tür⸗ kei jetzt unternommen hat, iſt genau dasſelbe, was wir ge⸗ tan haben, nur mit dem Unterſchied, daß wir aufgrund der Wirkſamkeit des Franco⸗ruſſiſchen Paktes nicht erſt einen langwierigen Notenwechſel und monatlang dauernde di⸗ plomatiſche Verhandlungen führen konnten. Was man auch immer von den Idealen des Völkerbundes ſagen mag— eins iſt klar erwieſen und das hat die Türkei jetzt einge⸗ ehen, daß nämlich jedes Land die volle und uneinge⸗ ſchränkte Hoheit über ihr Gebiet braucht. um ſich ſelbſt wirkſam vor fremden Angriffen ſchützen zu können. Offizier der Schutzpolizei Einſtellungsgeſuche bis ſpäteſtens 30. April. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern hat für den Offiziererſatz der Schutzpolizei, der Gendarmerie und der uniformierten Gemeindevollzugspolizei vorläufige Be⸗ ſtimmungen erlaſſen. Darnach ergänzt ſich das Offiziers⸗ korps der Schutzpolizei aus Anwärtern, die eine zuverläſſige nationalſozialiſtiſche Geſinnung beſitzen und bei einwandfreier Führung durch ihren Perſönlichkeitswert, ihre Allgemein⸗ bildung, ihre Fähigkeiten und Leiſtungen zum Offizierberuf geeignet erſcheinen. Die vielſeitigen Aufgaben des Offiziers der Schutzpolizei im nationalſozialiſtiſchen Staate ſtellen an die Bewerber hohe Anforderungen. Anwärter, die ſich dem Offizierberuf nicht aus innerer Neigung, ſondern lediglich aus äußeren oder wirtſchaftlichen Gründen zuwenden, wür⸗ den bald die Erfahrung machen, daß ſie dieſen hohen dienſt⸗ lichen Anſprüchen nicht gewachſen ſind. Vorausſetzung für die Zulaſſung zu der Laufbahn des Offiziers der Schutzpolizei iſt außer dem Beſitz der deutſchen Reichsangehörigkeit und ariſcher Abſtammung ſowie des Reifezeügniſſes einer neunklaſſigen höheren Lehran⸗ ſtalt, ein Lebensalter von mindeſtens 20, höchſtens 24 Jahren. Der Bewerber muß vor Eintritt in den Polizeidienſt der NSDAP oder der SS, S A, HJ oder dem NS KK angehört haben. Abgeleiſtete Arbeitsdienſtzeit und erfolgreich abgeleiſtete militäriſche Ausbildung von min⸗ deſtens einjähriger Dauer ſind Vorbedingung. Für die Jahr⸗ gänge 1912 und 1913 kann von der Forderung der ein⸗ jährigen militäriſchen Ausbildung abgeſehen werden. In die⸗ ſen Fällen genügt die Ernennung zum Reſerveoffizieranwär⸗ ter nach Ableiſtung von zwei Ausbildungsübungen von je zwei Monaten Dauer. Dieſe beiden Uebungen können not⸗ falls während der Zeit der polizeilichen Ausbildung abge⸗ leiſtet werden. Wohin ſind die Bewerbungen zu richten? Die Bewerbung für die Laufbahn des Offiziers der Schutzpolizei hat, ſoweit eine Einſtellung im Laufe des Rech⸗ nungsjahres 1936 gewünſcht wird, ſofort, ſpäteſtens bis zum 30. April zu erfolgen. Bewerber, die noch im aktiven Mili⸗ tärverhältnis ſtehen, reichen die Geſuche in der Zeit vom 1. Juni bis 15. Juli ein. Die Geſuche ſind an die zuſt ä n⸗ digen Kommandos der Schutzpolizei bei den ſtaat⸗ lichen Polizeiverwaltungen zu richten. Bei ſämtlichen Kom⸗ mandos der Schutzpolizei ſind ausführliche Merkblätter für den Eintritt als Offizieranwärter in die Schutzpolizei erhält⸗ lich, aus denen die Bewerber alle Einzelheiten erſehen können. Die Einſtellung erfolgt etwa 6—8 Wochen nach erfolgter Anterſuchung, ſoweit der Bewerber die geſtellten Bedingun⸗ gen erfüllt. Die Ausbildung umfaßt etwa zweieinhalb Jahre. In dieſer Zeit erfolgt die Ausbildung im praktiſchen Polizei⸗ dienſt und in einem beſonderen Offizieranwärterlehrgang. Vorausſetzung für die Beförderung zum Offi⸗ zier der Schutzpolizei ſind gute Leiſtungen in der praktiſchen Ausbildung und erfolgreicher Beſuch des Offizieranwärter⸗ lehrganges ſowie die zuerkannte Eignung zum Leutnant der Reſerve. Die Beförderung zum Offizier der Schutzpolizei wird einheitlich im ganzen Reich durch den Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter des Innern ausgeſprochen. Die Ausſichten für die Offizierlaufbahn der Schutzpolizei ſind zurzeit als gün⸗ ſtieg zu bezeichnen. „ Unzuverläſſige Fahrlehrer ſind eine Zeſahr. Im In⸗ tereſſe einer ordnungsmäßigen Ausbildung des Kraftfahrer⸗ nachwuchſes hatte der Reichsverkehrsminiſter bereits ange⸗ ordnet, den Fällen von Unzuverläſſigkeit der Fahrlehrer mehr nachzugehen. Zur Behebung von Zweifeln weiſt er jetzt darauf hin, daß er keine Bedenken dagegen habe, wenn Ver⸗ waltungsbehörden die Eignung der Fahrlehrer ohne beſon⸗ deren Anlaß von Amts wegen nachprüfen. Die Verwaltungs⸗ behörden werden zugleich erſucht, der Frage der Unterrichts⸗ räume, der Lehrmittel und auch der Lehrwagen im Intereſſe einer guten Ausbildung der Fahrſchüler ihre Aufmerkſamkeit zu widmen. Burgen im Neckartal Unbezwungene Feſte Dilsberg. Von Heidelberg kommend grüßt vom kechten Ufer das maleriſch gelegene Benediktinerkloſter Stift Neuburg, und nach kurzer Fahrtzeit ſind wir mit der elektriſchen Stra⸗ ßenbahn in Neckargemünd, der 4000 Einwohner zählenden Stadt im idylliſchen Talkeſſel der Elſenz⸗Neckarmündung. Schon zur Römerzeit beſiedelt, bildete die Stadt einen wich⸗ zen von Weſten nach ter ein befeſtigter n getreues Ab⸗ Holzbauten und in⸗ tigen Verkehrsſtützpunkt Oſten und Süden, fr Ort und längere Zeit freie R bild wir noch heute in den maleriſche tereſſanten Straßenbildern finden. Das Wahrzeichen im Landſchaftsbild Neckargemünds, das Goethe in ſeiner Schweizer Reiſe von 1797„eine artige und äußerſt reinliche Stadt“ nannte, iſt die auf ſteilem Kegel negende ummauerte Burgfeſte Olsberg. Ehemals krönte die ſpitze Kuppe das Stammſchloß der Grafen des Elfenzgaues, um das ſich ein ſchmuckes Dörfchen ſcharte. Wäh⸗ rend die urſprüngliche Schutz⸗ und ſpätere Zwingburg der Stadt, Burg Reichenſtein, ſchon im Kampfe gegen die Lehens⸗ vögte und die Stadt ſelbſt im 30jährigen Kriege von Tilly eingenommen und zum Teil zerſtört wurde, gibt heute im Unteren Stadtwald der Tillyſtein Kunde von der erfolgloſen Belagerung des Dilsberges. Im 18. Jahrhundert diente die Feſte als Staatsgefäng⸗ nis zur Unterbringung der Heidelberger Studenten. 1827 wurden das ganze Mauerwerk, die Gebäude der Vorburg und der Hauptburg zuſammengeriſſen bis auf nur wenige Ueber⸗ reſte, die heute noch Kunde geben von jener hiſtoriſchen Ver⸗ gangenheit, da die Feſte Dilsberg vom Feinde nicht bezwun⸗ gen werden konnte. Neckarſteinach und ſeine Burgen Mittelpunkt, die halb zerfallene Hinterburg mit ge⸗ waltigem Viereckturm und die Shadeck vom Volke„Schwal⸗ benneſt“ genannt. Dieſe Burgen gehörten den Herren von Steinach, einem weitberühmten ritterlichen Geſchlecht, das ſeit dem 13. Jahrhundert den Namen Landſchaden führte und 1653 erloſch. Bekannt iſt der Minneſänger„Bligger von Steinach“, von deſſen berühmten Minneliedern Zeitgenoſſen wie Gott⸗ fried von Straßburg und Rudolf in Ausdrücken höchſten Lo⸗ bes geſprochen haben. In der 1483 von Bligger von Land⸗ ſchad in gotiſchem Stil erbauten Kirche zu Neckarſteinach ſteht, in Stein gehauen, eine ehrwürdige alte Rittergeſtalt, Ulrich, der ſieghafte Kreuzfahrer, und viele ſonſtige beachtenswerte Grabdenkmäler von Frauen und Familienangehörigen derer von Landſchad. Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchan Börſe. Nach der Oſterpauſe war die Börſe bei ruhigem Geſchäft überwiegend leicht befeſtigt. Das Publikum hat ſeine Käufe am Aktienmarkt weiter fortgeſetzt, während die Kuliſſe ſich unter dem Einfluß der neueren außenpolitiſchen Meldungen zurückhielt. Die Tendenz wurde unterſtützt durch weitere induſtrielle Abſchlüſſe, die ein Bild von dem befriedi⸗ genden Ertragszuſtand großer Teile der deutſchen Induſtrie gaben. Daß deutſche Werte an den Auslandsbörſen Nach⸗ frage fanden, trug ebenfalls zur Befeſtigung bei. Im Gegen⸗ ſatz zum Aktienmarkt herrſchte am Rentenmarkt größere Unſicherheit. a 8 Geldmarkt. Am Geldmarkt beſtand vor allem Nachfrage nach Wechſeln und Schatzanweiſungen, wie man es ſchon vor den Feiertagen nach Erledigung des Sonderbedarfs erwartet hatte. Eine gewiſſe Hemmung übte der Medio aus. Tages⸗ geld notierte im allgemeinen um 3 Prozent. Außer den lau⸗ fenden Serien in den Schatzanweiſungen wurden auch Zwi⸗ ſchenſerien aufgenommen. Die Rendite hat ſich leicht erhöht. Am Deviſenmarkt war kursmößig nichts verändert. Produktenmarkt. Nach der längeren Verkehrsunterbre⸗ chung am Getreidemarkt entwickelte ſich das Geſchäſt nur zögernd. Bedingt durch die Inanſpruchnahme der Land⸗ wirtſchaft durch die Feldarbeiten, hat vor allem das Angebot in Weizen nachgelaſſen. Kaufluſt beſteht allerdings auch nur für hochwertige Sorten. Roggen blieb allgemein geſucht bei fleinem Angebot. Für Braugerſte beſtand keine Nachfrage. Das Mehlgeſchäft hat ſich etwas gehoben, Futtermittel lagen ſehr ruhig. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 103,7 unverändert. Einer Erhöhung der Zahl für Agrarſtoffe ſtand ein Rückgang der Ziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halb⸗ waren gegenüber. An den Märkten für induſtrielle Fertig⸗ waren haben die Preiſe für Textilwaren und Lederſchuhwerk zum Teil weiter angezogen. Die Berichte aus allen Induſtrie⸗ zweigen und⸗Anternehmungen beſtätigen den allgemeinen Auf⸗ ſchwung der deutſchen Wirtſchaft. Entſprechend höher ſind auch die Gewinne der deutſchen Unternehmen, wobei man aller⸗ dings berücksichtigen muß, daß die Ausſchüttungen an die Kapitaliſten trotzdem nicht viel höher werden, weil ja der größte Teil des Mehrbetrages in den Anleiheſtock fließen muß. Aber nicht nur dem Erzeuger, ſondern auch dem Händ⸗ ler kommt der Aufſchwung zugute. So meldet der Einzel⸗ handel von Monat zu Monat höhere Einſätze. Das Trauergefolge bei der Ueberführung des Viktoria⸗Bahnhof in London. Von rechts in 5 Auswärtigen Amt, Sir Robert a Abſchied von Bolſchafter von Hoeſch. verſtorbenen deutſchen Botſchafters zum der erſten Reihe: U Vanſitlart; Miniſter Eden und Sir John Simon; Lord Monſell und der Erſte Lord der Admiralität. 5 Leiche, 3056 928 755339 Beffands- erhebung 1936 Weltbild(M). Unterſtaatsſekretär im . E Schimmen 284 258 adh, 5 200 300 Sa, ens eibesubungen 8 Agile Mit lleber 25735 ingen; ish en ee, sp FHF 5* 5 5 5 7697%% I eee octe ee e kee , e, 8 93 8 2257% J, 624 22325 Schiegen gergſteigen 1 Wadern 340%% 0 RAF Hen Ide egen Kreuz und Quer Eine Roman ohne„M“.— Sie bleibt beim Pfund.— Das Pech des Junggeſellen.— Moderner Hochzeitszug. Man kann es wohl verſtehen, daß jeder Menſch ſeine Eigenarten, ſeine beſonderen Auffaſſungen und ſeine beſondere Vorliebe für Dinge und Perſonen hat. Daß aber jemand ſeine ſinnloſen Einfälle anderen Menſchen aufpfropfen will, iſt dann doch ein zu gewagtes Stück. Und ein ſolcher Fall hat ſich im ſchönen Spanien zugetragen. Etwas ganz Beſonderes wollte ein ſpaniſcher Schriftſteller in ſeine geiſti⸗ gen Ergüſſe legen, das geradezu einzigartig in der Welt daſtehen ſollte. Der Mann von der Feder ſetzte ſich hin und ſchrieb ein ganzes Buch über ein Thema, das an ſich nicht übel war und einen volkstümlichen Roman darſtellte oder es wenigſtens ſollte. Der für ihn ſpringende Punkt lag nun darin, daß in dem ganzen Band nicht ein einziges Mal der Buchſtabe„M“ vorkommt. Daß eine ſolche Extravaganz natürlich ſeiner Arbeit Abbruch tun mußte, mag der ſchreib⸗ luſtige Herr wohl nicht überdacht haben. Zurzeit ſucht der Autor nach einem Verleger. Ob ſich ein ſolcher nun fin⸗ det, bleibt abzuwarten. Noch fraglicher aber iſt, ob ſich im Falle der Drucklegung des Buches ein ausreichender Abneh⸗ merkreis finden wird. Obwohl man ſich kaum vorſtellen kann, was den Schriftſteller zu ſeinem M⸗loſen Buch veran⸗ laßt haben könnte, ſo mag man ſich bewogen fühlen, dieſer Sache die Erzählung von Caſanova entgegenzuſtellen. Dieſer verpflichtete ſich nämlich, eine Schauſpielerin, der die Ausſprache des„R“ Schwierigkeiten bereitete, von dieſer Ver⸗ legenheit zu befreien. Es war damals eine Wette in dieſer Richtung getätigt worden, die Caſanova gewann. Er brachte es fertig, die ganze Rolle, die die Schauspielerin übernommen hatte, derart umzuſchreiben, daß tatſächlich nicht ein einziges „R“ darin vorkam. Stellt man die beiden Fälle nebenein⸗ ander, ſo fällt dabei der eklatante Unterſchied in Bezug auf den Sinn der betreffenden Maßnahme gleich auf. Im erſteren Falle vermag man ſchwerlich die Bezeichnung„ſinnreich“ anzu⸗ wenden, während im Falle von Caſanova die ſtrikte Ver⸗ meidung eines Buchſtabens zweckmäßig und ſinnreich erſcheinen muß. Eine eigene Auffaſſung hatte auch eine biedere Frau aus der Spalter Gegend, die mit der Abſchaffung der Be⸗ eichnung„Pfund“ noch nicht vertraut war. Sie kam in eit Heſchäft und verlangte Orangen.„Alſo ein Kilo Orangen“, verſuchte die Geſchäftsinhaberin die Käuferin in neuzeitlichem Sinne zu belehren. Aber da kam ſie ſchön an! Mit allen Zeichen des Entſetzens wehrte das Weiblein ab.„Na, um Gottes Willen, koa Kilo net, was tat i denn mit ſoviel Oranſchen, für mich lange leicht zwoa Pfund!“ Solche Auffaſſung kann man auch als„Pech“ bezeichnen, aber ſo ein Pech iſt nicht ſchlimm, wenn man z. B. an das Pech eines Junggeſellen in Budapeſt denkt, der eine eigene Wohnung hatte. Eines Morgens wollte er baden, und wäh⸗ rend er das Waſſer in die Wanne laufen ließ, hörte er, daß die Zeitung durch die Tür geſteckt wurde. Da man auch in der Badewanne leſen konnte, bemühte ſich der ſchon entkleidete Junggeſelle um ſeine Zeitung. Als er zugreifen wollte, fiel das nur loſe eingeſteckte Blatt wieder ins Treppenhaus zurück. Da ſich auf der Treppe niemand regte, öffnete der Badeengel die Tür, und im Augenblick, da er über die Schwelle getreten war um die Zeitung aufzunehmen, ſchlug ein Windſtoß die Türe zu. Was nun? Nachdem aus den Zeitungsblättern eine dürftige„Bekleidung“ hergeſtellt war, ſchellte der Ausgeſperrte bei den Nachbarn. Die Haus⸗ gehilfin öffnete, ſchlug aber ſchnell die Türe wieder zu. Eine Treppe höher der gleiche Fall, aber der Hausherr rief die Irrenanſtalt an, die mit einem Auto erſchien und den ſich heftig Sträubenden abholte. Etwas ſpäter mußte die Feuer⸗ wehr kommen, denn das Waſſer war aus der überfüllten Badewanne in das untere Stockwerk gelaufen. Selbſtverſtänd⸗ lich war die Polizei auch zur Stelle. Erſt nach Stunden klärte ſich die Lage, und der„Geiſteskranke“ konnte mit ge⸗ liehenen Kleidern zurückkehren, wo noch mancher Schrecken hinterherkam. Die Feuerwehr ſchickte eine Rechnung, die Heilanſtalt will den Transport vergütet haben und der Haus⸗ wirt beſteht darauf, daß der Mieter auf ſeine Koſten die Waſſerſchäden ausbeſſern läßt. Die Moral von der Geſchichte:„Es iſt nicht gut, daß der Menſch allein ſe i; alſo ihr Junggeſellen, nehmt euch eine Frau, denn„Hochzeit machen, das iſt wunderſchön“ ſagt ein ſehr alter Schlager. Auch für Hoch⸗ zeiten gibt es ſtets Neuerungen. Ein Hochzeitszug, wie er in ſeiner Art einzigartig ſein dürfte, erregte kürzlich das Auf⸗ ſehen der Berliner. Vor einer Kirche im Stadtteil Schöneberg fuhr, während die Glocken läuteten, ein Gala w ag en der Straßenbahn vor, der mit Girlanden und Fähnchen geſchmückt war und die Aufſchrift„Hochzeitsgäſte“ trug. Ihm entſtiegen das Brautpaar und die aus 30 Perſonen be⸗ ſtehende Hochzeitsgeſe ſeltſame Hochzeitskutſche war von der Berliner Verkehrsgeſellſchaft geſtellt worden. der der Bräutigam als Angeſtellter angehörte. Zur Feier des Tages hatte das Bedienungsperſonal des Wagens große Gala mit weißen Handſchuhen angelegt. „Bubikopf mit Spielwieſe⸗ Kopfmaſſage gegen Glatze.— Eine neue Methode im Kampf gegen den Haarſchwund. Wenn es nach der Zahl der Haarwuchsmittel und ihrer oft angeprieſenen Unfehlbarkeit ginge, dürfte es eigentlich auf Erden keine„ſpiegelblanke Glatze“ mehr geben. Denn gegen das Erlahmen des Wachstums der Haare im Alter wie gegen den vorzeitigen Haarſchwund, der bei manchen Männern doch ſchon mit zwanzig Jahren einſetzt, kennt die Kosmetik die verſchiedenſten Medikamente; bald ſollen ſie eingenommen, bald auf die Kopfhaut gerieben, bald zum Waſchen der Haare— bezw. der Glatze— benutzt werden. Ihr Zweck iſt faſt immer in erſter Linie, die Haarwurzeln zu⸗ ſätzlich zu ernähren, damit ſtändig neue Hornzellen gebildet werden und dieſe den ſchon fertigen Schaft des Haares aus ſeinem feinen Kanal immer weiter hinausſchieben. Außer⸗ dem ſollen ſie die Ausgänge dieſer Hautkanälchen frei und ſauber halten, damit die Haare nicht in ihnen„erſticken“. Denn ſoweit es ſich nicht um einen der ganz ſeltenen Fälle von angeborener Kahlheit handelt oder nicht offenſicht⸗ lich eine Krankheit wie Typhus, Diabetes, Arſenvergiftung oder Nervenleiden die Schuld am Haarſchwund trägt, führt man ihn bisher meiſt auf Stoffwechſelſtörungen im Körper zurück. Wenn der Stoffwechſel nicht richtig arbeitet, wer⸗ den die Haare nicht mehr oder nicht mehr richtig ernährt, und ihre Wurzeln, die an ſich nur ein Leben von drei oder vier Jahren haben, ſterben frühzeitig ab. Außerdem hat man in jüngerer Zeit erkannt, daß auch die wohl verbreitetſte ᷑ankung der Kopfhaut, die Kopfſchuppen, auf eine Stoff⸗ ung zurückzuführen iſt. llſchaft. Die * Vile Man hat deshalb nicht allein verſucht, dem Haar mit Wäſſern und Salben von außen die notwendige Nahrung zuzuführen, ſondern vor allem auch das Uebel an der Wur⸗ zel zit packen, d. h. den geſtörten Stoffwechſel zu regeln. Un⸗ ker anderem hat die moderne Hormonlehre zu neuartigen, freilich ziemlich teuren Behandlungsmethoden geführt. Der bekannte Vitaminforſcher Szent⸗György, der Entdecker des Vitamins C, hat auch durch Tierverſuche einen Stoff gefun⸗ den, das Vitamin H, mit dem man in einer Reihe von Klini⸗ ken ſchon recht erhebliche Heilerfolge im Kampf gegen die Kopfſchuppen und gegen das auch auf geſtörten Stoffwechſel zurückzuführende ſpeckige Glänzen der Naſe erzielt. Daß den Haarwuchsmitteln nur ſelten ein wirklich durch⸗ greifender und nachhaltiger Erfolg gegen die Glatze beſchieden iſt, das liegt, wie der Hamburger Arzt Dr. Wadel und eine Reihe anderer Fachmänner nachweiſen konnten, daran, daß die Haarwurzeln zum Teil„mechaniſch“ an ihrer weiteren Entwicklung gehindert werden. Treiben wir ein bißchen Kopfanatomie: Wenn man die äußeren Hautſchichten, in denen die Haare ſitzen, herunter⸗ präpariert, ſo trifft man nicht gleich auf die Knochenplatte des Schädeldaches, ſondern auf eine Lage von Muskeln und Sehnen, die ſogenannte Sehnenhaube. Dieſe ganze Schicht überzieht haubenartig die Hirnſchale und iſt im Nacken wie an der Stirn und den Schläfen feſt an die Knochen angewach⸗ ſen. Wo nun dieſe Muskeln anſetzen, liegt die Haarhaut nur locker auf der Sehnenhaube, weil dieſe ſonſt in ihrer Be⸗ weglichkeit gehemmt wäre. Von der Höhe der Stirn ab jedoch über den Mittelteil des Kopfes hinweg bis über den Wirbel ſind Haarhaut und Sehnenhaube feſt miteinander zur„Kopf⸗ ſchwarte“ verwachſen. Zieht man daher zum Beiſpiel die Muskeln an der Stirn zuſammen, ſo rutſcht nicht nur die Sehnenhaube, ſondern mit ihr auch der ganze Haarwald et⸗ was nach vorn. Man kann beinahe mit den Fingern fühlen, wo beide verbunden ſind oder nur locker aufeinanderliegen. Nun hat der Schädel des Mannes die merkwürdige Eigenſchaft, daß er mit ſeinem Wachstum noch nicht aufhört, wenn der übrige Körper„erwachſen“ iſt. Seine„Nähte“ werden meiſt erſt zwiſchen 30 und 40 Jahren ſo hart wie das umliegende Schädeldach, und vielfach erreicht der Mann ſeine größte Hutnummer überhaupt erſt mit 50 Jahren. Die Seh⸗ nenhaube macht aber dieſes Wachstum nicht mit. Die Folge iſt, daß der wachſende Knochen die Sehnenhaube ſpannt und dehnt, wie eine Gummiblaſe beim Auf⸗ pumpen das Leder eines Fußballs ſtrafft. Ueberall dort, wo die Haarhaut mit der Sehnenhaube verwachſen iſt, überträgt ſich natürlich der Druck und Zug des wachſenden Knochens auch auf ſie. So wird die Kopfhaut dünner auseinanderge⸗ zogen und liegt härter, ja, fafſt unbeweglich über den Kno⸗ chen geſpannt. Das Blut kann bei allen den Männern, deren Schädel beſonders gewachſen iſt, die gepreßten Zellen des Haarhautgewebes nicht mehr richtig durchbluten, die Ernäh⸗ rung ſtockt, und die Zellen arbeiten nicht mehr weiter, wäh⸗ rend dort, wo Haarhaut und Sehnenhaube nur locker ver⸗ bunden ſind, Zellen und Haarwuchs nur wenig geſchädigt werden. Die Folge davon iſt eine Glatze, die in ihrer Form ziemlich genau dem mit der Sehnenhaube verwachſenen Teil der Haarhaut entſpricht und von einem reſtlichen Haarkranz umſtanden wird: ein„Bubikopf mit Spielwieſe“, wie der Berliner zu ſagen pflegt. Es iſt alſo ſchon zum Teil richtig, daß die Haarwurzeln verhungern müſſen, weil ihnen die Nahrungszufuhr fehlt. Aber einmal iſt das nur ein Teilgrund, und zweitens iſt dieſe Ernährungsſtörung nicht in ſchlechtem Stoffwechſel au ſuchen, ſondern in der Abriegelung der Zufuhrbahnen. Es hat alſo häufig wenig 3 die Haarernährung durch ein⸗ gegebene Medikamente bern zu wollen, da ja auch dieſe Nährſtoffe gar nicht mehr zu den Haarwurzeln gelangen. Eine andere Methode ſcheint dagegen nicht ohne Ausſicht zu ſein: Dr. Venzmer berichtet im„Kosmos“ von einer neuen Methode der Kopfmaſſage, die die Kopfhaut elaſtiſch erhalten bezw. wieder elaftiſch machen ſoll. Dieſe Maſſage arbeitet von den Anſatzſtellen der Sehnenhaube, alſo von Stirn, Nacken und Schläfen, zur Kopfmitte hin, um die über dem wachſenden Schädeldach ſich ſtraffende Kopfhaut zu lockern und zu weiten und die ſchädlichen Spannungen zu löſen. Es ſollen allerdings täglich zwei Maſſagen von je etwa 150 vis 200„Griffen“ dazu gehören, um im Laufe von Monaten die Haarhaut wieder zu lockern und ordentlich durchbluten zu laſſen. Bei planmäßiger Arheit iſt es aber auch gelungen, bei dieſer Behandlung ſelbſt ſcheinbar hoffnungsloſe Fälle zu heilen. So konnte ſich u. a. ein Mann von 59 Jahren, der ſeit beinahe einem Menſchenolter nur mehr ſchwachen „Flaum“ auf dem Kopf gehabt hatte, nach einiger Zeit wie⸗ der einen„Scheitel“ ziehen. Vermiſchtes Wundbehandlung mit Honig und Leberkran! Eine ge⸗ wiſſe Schwierigkeit dürfte bisher immer noch die Behand⸗ lung ſchwer heilender Wunden der Haut ſein. Allerdings wurde ſchon im Altertum und im Mittelalter Honig als äußerliches Heilmittel gebraucht, man beobachtete, daß ſtark verſchmutzte Wunden durch Behandlung mit normalem Honig ſehr bald und gut gereinigt wurden. Nur die Schorf⸗ bildung ließ dabei zu wünſchen übrig. Nun berichtet Dr. Lücke⸗Hamburg, daß er durch Kombination von Honig mit Lebertran zu einer Salbe ausgezeichnete Erfolge bei der Behandlung ſchwer heilender Hautwunden hatte. An der Grenze des Möglichen. Ein Wiener Arzt, Dr. Fritz Bernhardt, veröffentlichte kürzlich im Zentralblatt für Gynäkologie ſeine Feſtſtellungen über die Säuglingsfrüh⸗ ſterblichkeit, die er in einer Klinik im Laufe von einem Jahr⸗ zehnt machte. Es ſtarben von 22 825 Kindern, die geboren wurden, 1006 innerhalb der erſten zehn Tage. Dieſe Früh⸗ ſterblichkeitsziffer ſei praktiſch nicht weiter herabzuſetzen. Auch die vereinzelten Fälle, wo es vielleicht hie und da gelingen werde, durch eine beſonders individuelle Behand⸗ lung das Leben eines höchſtgefährdeten Säuglings zu ret⸗ ten, ändern an der Durchſchnittsziffer nichts mehr. Die Kinderheilkunde ſei in bezug lf ihre Maßnahmen, die Frühſterblichkeit der Säuglinge einzudämmen, an der Grenze des Möglichen angelangt. tf. Kopenhagens Kellner rebellieren. Die Kellner der däniſchen Hauptſtadt führen Krieg gegen ihre Arbeitgeber, und zwar wegen ihrer Arbeitskleidung. Jetzt mußten ſogar die Gewerkſchaften eingreifen, um einen wilden Streik zu verhindern. Die Kellner wehren ſich gegen die alte Kellner⸗ tracht des ſchwarzen Fracks und geſtärkten Hemdes, aber auch gegen die Phantaſietrachten, die ihnen in manchen Reſtaurants aufgezwungen werden. Hier und da müſſen nämlich die Kellner die Gäſte in der Tracht von Toreros be⸗ dienen, in anderen Reſtaurants tragen ſie maleriſche bunte Jacken mit ſeidenem Hemd und roter Krawatte uſw. Manche Reſtaurateure erwarten von ihren Kellnern ſogar, daß ſie zu der Muſik mitſingen uſw. Die Kellner fühlen ſich dadurch nun in ihrer Menſchenwürde gekränkt und fordern eine be⸗ queme, aber ernſthafte Arbeitskleidung und eine Behand⸗ lung, die ſie vor den Gäſten nicht lächerlich macht. „Falls der König heiratet. Englands Bachelor gings. Als bekannt wurde, daß König Eduard VIII. in ſe Botſchaft an das Unterhaus bat, bei der Feſtſetzung 10 Ziwilliſte die Möglichkeit ſeiner Verheiratung in Betgaſhen ziehen, ſteckte man in ganz England auf allen Five oclotz und Cocktail⸗Parties die Köpfe zuſammen und hechelte alle heiratsfähigen europäiſchen Prinzeſſinnen durch, von denen ſich vermutlich keine mehr Hoffnungen gemacht hat, f Königin von Großbritannien zu werden. Auch in England ſelbſt war man überzeugt, daß Eduard VIII. nicht heiraten werde; überall ſprach man von ihm nur als dem„Bachelor King“, dem„Junggeſellen⸗König“. Allerdings dürfen ſich die paar Prinzeſſinnen, die ez heute noch in Europa gibt, auch jetzt noch keine großen Hoffnungen machen, denn das britiſche Königshaus ſſt das einzige unter allen Königshäuſern der Welt, das dem regie. renden König oder einem anderen Mitglied des Hauſes er⸗ laubt, auch eine Bürgerliche zu heiraten. Theoretiſch könnte Eduard VIII. das ärmſte und titelloſeſte Mädchen des Lan⸗ des zu ſeiner Gattin machen. Die Zahl der britiſchen Könige und Königinnen, die unverheiratet auf den Thron gekommen ſind, iſt nicht ſehr groß. Außer Eduard VIII. ſind es Wilhelm II., Heinrich J Heinrich II., Richard II., Heinrich V., Heinrich Fl Eduard VI., Eliſabeth, Karl I., Karl II., Georg III. und Viktoria. Von dieſen Monarchen blieben aber nur drei un⸗ verheiratet, nämlich Wilhelm mit dem Beinamen Rufus, der Rote, der kurz vor ſeiner Eheſchließung ermordet wurde Eduard VI. und ſchließlich Eliſabeth. i . Trotz der Botſchaft des Königs Eduard ſteht natürlich noch keineswegs feſt, daß der Bachelor King nun auch wirk⸗ lich heiraten wird. Als ein oppoſitioneller Abgeordneter nach der Verleſung der Botſchaft über die Zivilliſte dez Königs bei dem Sprecher des Hauſes anfragte, ob der König nun eigentlich dafür garantiert habe, daß er heiraten werde, ging der Sprecher unter dem Gelächter des Hauſes darüber hinweg. Immerhin iſt es begreiflich, daß man ſich über die mögliche künftige Königin von Großbritannien nicht nur in England ſelbſt den Kopf zerbricht, denn die Verbindung eines europäiſchen mit dem britiſchen Königshauſe könnte unter Umſtänden ja von politiſcher Bedeutung ſein. Die intereſſanteſte Kombination iſt die einer Verbin⸗ dung des Königs Eduard mit der holländiſchen Thronfolge⸗ rin Juliane. Der König von Großbritannien würde dadurch zugleich Prinzgemahl von Holland werden, und wenn er als ſolcher auf die Geſchicke der Niederlande auch keinen Einfluß hätte, ſo wäre eine ſtarke Anlehnung Hollands an Großbritannien doch höchſtwahrſcheinlich die Folge. Aber gerade die Tatſache, daß der britiſche König dann hollän⸗ diſcher Prinzgemahl würde, ſchaltet von vornherein eine britiſch⸗holländiſche Ehe wohl aus. Man ſprach auch von einer ſpaniſchen Königstochter. Aber hier gibt es gewiſſe familiäre Hinderniſſe. Dazu kommt noch etwas anderes: Das bereits oben erwähne Hausgeſetz der britiſchen Königsfamilie läßt dem König und den königlichen Prinzen in der Wahl ihrer Gattinnen zwar einen erheblich größeren Spielraum als ſonſt ein königliches Familiengeſetz, es ſchließt aber unter allen Umſtänden die Ehe mit einer römiſchen Katholikin aus. Eine katholiſche Prinzeſſin müßte alſo vorher zum proteſtantiſchen Glauben übertreten. Dies wird man jedoch von einer Spanierin oder Italienerin kaum erwarten können. Orthodoxe Katholikinnen können dagegen ohne weiteres britiſche Königin oder Prinzeſſin werden. Erſt kürzlich hat ja der Herzog von Kent die griechiſch⸗orthodoxe Prinzeſſin Marina von Griechenland geheiratet. Dieſe Verbindung mit dem griechiſchen Königshaus läßt es übrigens als nicht unmöglich erſcheinen, daß auch der regierende König, falls er ſich überhaupt zu verheiraten gedenkt, eine griechiſche Prinzeſſin wählt. Irene, Eugenia und Katharina von Grie⸗ chenland ſind noch unverheiratet. Dem gleichen Glauben wie die Griechinnen gehört auch die in England lebende Prinzeſſin Kyra von Rußland an. Die frühere Verbindung des britiſchen Königshauſes mit dem däniſchen— die Gattin Alexandra Eduards VI. war eine däniſche Prinzeſſin— macht es nicht unwahr⸗ ſcheinlich, daß auch jetzt wieder eine däniſche Prinzeſſin in Betracht kommt, und zwar die 21jährige Alexandrine, eine Nichte des Königs Chriſtian von Dänemark. Das wären die in Betracht kommenden europäischen Prinzeſſinnen. Aber, wie geſagt, der britiſche König hal das Glück, ganz nach ſeinem Herzen wählen zu können, und ſoweit man Eduard VIII. kennt, iſt eine Heirat aus poli⸗ 1 8 Gründen das letzte, was man von ihm erwarten ann. Die Gefangenſchaft des Papſtes Johannes XXIII. in Mannheim, 1415 18. Zur Verbeſſerung der kirchlichen Verhältniſſe wurde im Jahre 1414 ein Konzil nach Konſtanz einberufen; es wurde eines der glänzendſten, die je gehalten wurden, und dauerte vier Jahre. Die Kirche beſaß damals nicht weniger wiee drei Päpſte, die ſich um die Macht in der Kirche ſtritten. Einer derſelben, Johann XXIII., wurde vom Kaiſer Sigismund 1415 abgeſetzt und dem Pfalz grafen Ludwig III. übergeben, der ihn in die Gefangen⸗ ſchaft in ſein Land, zuerſt nach Heidelberg, dann na Mannheim führte. Der Papſt war lediglich der lateinischen und der italieniſchen Sprache mächtig, ſodaß er ſich mit ſeinen deutſchen Wächtern nur durch die Zeichenſprache verſtändigen konnte. Ueber den Ort ſeiner Gefangenſchaft in Mannheilt konnte man Authentiſches nicht erfahren, es herrſchte hierüber keine Uebereinſtimmung in den Aeberlieferungen. In der„Geſchichte der Pfalz“ von Häußer wird die Burg Rheinhausen als der Verwahrungsort des Papſtes bezeichnet, ſpäter wird als das Papſtgefängnis det Rhe n. häuſer Hof(in der Nähe des jetzigen Bahnhofes gage Neckarau zu gelegen) angegeben. Eine andere Ueberiel⸗ rung bezeichnet die Burg Eicholzheim(im jetzigen Rheil⸗ park) als das Gefängnis, und zwar ſoll er im alten Wartturm„Gäuchelingen“ verwahrt worden ſein. 5 wurde er bis zum Jahre 1418 gefangen gehalten un dann gegen ein Löſegeld von 30 000 Dukaken von 1. Kurfürſten wieder frei gelaſſen. Er ſtarb kurz nach ſeiet Freilaſſung. Der Erzbiſchof Johann von Manz 5 ſuchte im Jahte 1416, den Papſt zu befreien, aber de 5 ſcheiterte an der Wachſamkeit der kurpfalziche Soldaten. Der Erzbiſchof hatte den Burghauptmann be⸗ ſtochen; er wurde als Strafe für den Vertrauensbrau im Rhein ertränkt. S. er Weg ⁊ur Jugend O ν,Q O: OV OOEOTH FEE GOCBLEA 34. Fran Thereſe nahm ihr ohne ein Wort zu ſagen, die Kohlenſchaufel aus der Hand und beſeitigte den Schaden. Ind Heinz der eben friſch gewaſchen und gebürſtet herein⸗ kam, fragte:„Was iſt los?“. Aenne antwortete nicht, aber Frau Thereſe ſagte: Ich wollte euch herunterholen. Ich habe es warm unten und den Frühſtückstiſch bereit, und Aenne hat doch keine Hilfe mehr.“ Soll heißen und. ich mache es ſtehe ohne Hilfe, oh, ich ver⸗ dich. Aenne ballte heimlich die Fauſt. Ihr Auge bltzte auf.„Ich werde ſchon fertig Das Kaffeewaſſer focht. In einer Minute iſt alles da.“ Sie wollte zur Küche. Heinz hielt ſie auf,„Laß es kochen, Aenne, oder viel⸗ mehr, dreh den Strom ab. Es iſt ausgezeichnet daß Mut⸗ ter daran gedacht hat. Ich habe nämlich keine Minute Zeit mehr. Kommt, Kinder.“ Er nahm jede an einen Arm und ſchob ſie zur Tür hinaus. Es war in der Tat warm und gemütlich an Frau The⸗ reſes Kaffeetiſch. Selbſt die Brötchen für Heinz waren ſchon geſchmiert und ſein Frühſtück lag eingepackt bereit. Daran habe ich überhaupt nicht gedacht, fiel es Aenne ein. Sie nippte nur an ihrem Kaffee und rührte die Sem⸗ mel kaum an. Wie aus weiter Ferne hörte ſie die beiden andern ſprechen. Heinz hatte ſich die Sache überlegt:„Ich gehe nachher zur Bank, hole Geld und bezahle heute mit⸗ lag beim Kaufmann. Ich würde am liebſten kein aufklä⸗ gendes Wort ſagen zu der Sache, aber es läßt ſich leider nicht umgehen.“ „Nein, es läßt ſich nicht umgehen, Frau Thereſe nickte ihm zu. Die Leute müſſen eine Erklärung haben. Was female ſonſt denken. Wir haben ja niemals Schulden emacht. 5 Nein, ſie hatten nie Schulden gemacht, ordentliche Leute, die ſie waren. Aenne warf den Kopf zurück.„Ich ja wohl eigentlich auch nicht, Mutter.“ „Aber durch deine Schuld ſind ſie entſtanden. Soll es in dieſem Klatſchneſt etwa heißen, meine Frau hat hier herumgepumpt?“ Heinz wurde wieder ſchärfer. Sie anwortete nicht. Sie zerkrümelte ein Stück Brot. Die Röte in ihrem Geſicht ging und kam. „Nun ärgere dich bloß nicht von neuem,“ Thereſe legte beſchwichtigend die Hand auf ſeinen Arm.„Ich denke, wir überlegen zunächſt mal, was hier jetzt werden ſoll. Aenne ſagte geſtern, ſie hätte heute eine Beſprechung und——“ „Wir können uns ja im Rathauskeller treffen und da eſſen, fiel Aenne raſch ein. „Im Wirtshaus ſoll ich eſſen? Dazu habe ich Luſt—“ Heinz zog ein Geſicht. „Ja, ich hab doch heut zu tun bis vier Uhr, es kann auch halb fünf werden, dann bin aber beſtimmt da. Wenn wir wieder jemand haben, wirds ja anders. Ich klingle nachher bei der Vermittlungsſtelle an, ſie ſollen uns ein Mädchen ſchicken.“ „So ſchnell, Aenne?“ Thereſe zog die Stirn kraus. „Ich würde mich doch erſt ſehr gründlich erkundigen, be⸗ vor ich wieder jemand ins Haus nehme. Die erſte beſte kannſt du doch auch nicht einſtellen.“ „Werde ich auch gerade nicht tun,“ Aenne muckte auf. Dachten die jetzt, ſie wär ein Kind und müßte bevormun⸗ det werden nach jeder Richtung? Sie ſagte:„Ich habe ja auch in Fräulein nicht gerade die erſte beſte genommen. Sie hat mir ſehr gute Zeugniſſe vorgelegt.“ „Ob ſie echt waren, haſt du wohl nicht nachgeprüft,“ Heinz lachte auf. Aber ſeine Mutter winkte ab.„Laſſen wir Fräulein Eliſe. Am beſten, wir reden nicht mehr von ihr. Ich mache euch einen andern Vorſchlag. Ihr geht jetzt in Ruhe eurer Arbeit nach, ich hole mir unſere alte Ruſch⸗ ken und laſſe ſie oben bei euch Ordnung machen. Zum Eſſen erwarte ich euch dann bei mir.“ „Auf keinen Fall,“ Aenne fuhr hoch.„Nein, auf keinen Fall, das will ich nicht.“ „Ja, das iſt doch aber eine ausgezeichnete Idee,“ Heinz fiel offenbar ein Stein vom Herzen. Er nahm Frau The⸗ teſes Hand:„Ach Mutter, wenn wir dich nicht hätten. Aenne, das iſt doch eine herrliche Löſung.“ Es war in der Tat eine Löſung. Die beſte von allen. Aenne ſah es ein. Sie ſah am Geſicht der Mutter, daß nur der aufrichtige Wunſch, helfen zu wollen, dahinter ſtand, und konnte ſich doch nicht darüber freuen. Sie nahm trotzdem gleich dem Manne Thereſes Hand und küßte ſie.„Ich danke dir, es ſoll aber auch nur für ein paar Tage ſein.“ 5 Es wurden mehr als ein paar Tage. Es fand ſich ſo ſchnell kein paſſender Erſatz für Fräulein Eliſe. Die Mäd⸗ chen, die man ihnen ſchickte, paßten nicht in den Haushalt. Eine Anzeige, die Aenne aufgegeben, brachte wohl ein paar Angebote, aber die Lohnſorderungen wa⸗ ren zu hoch. Daneben häufte ſich Aennes Arbeit. Sie mußte mehrfach früh fort und kam ſpät heim. Sie ſaß Stunden auf Stunden am Zeichentiſch und entwarf Mu⸗ ſter, und empfand jede Unterbrechung dabei als Störung, die den Faden zerriß. Es war eine Unraſt in ihr und ein Hin und Her, das Ruhe und Luſt zur Arbeit nicht recht aufkommen ließ. Dabei konnte ſie mit dem Lauf der Dinge eigentlich zufrieden ſein. Der Haushalt wurde von der alten Ruſchken beſorgt, beſſer und gründlicher ſogar ale von Fräulein Eliſe, deren oberflächlicher Arbeit man jetzt erſt auf die Spur kam. Das Eſſen ſtand pünktlich auf dem Tiſch und das Wirtſchaftsgeld reichte. Aber ſchon nach acht Tagen ſagte Heinz:„Aenne, das geht nicht, wir kön⸗ nen nicht Mutter die ganze Arbeit aufbürden. Es muß wieder die richtige Ordnung bei uns eingeführt werden. Sie hatte gerade über dieſelbe Frage nachgedacht und war zu keiner Löſung gekommen. Sie warf verzweifelt den Zeichenſtift hin:„Ich kann nicht dafür, daß ich niemand finde. Was ſoll ich bloß tun, ich weiß es nicht.“ Sie wußte es in der Tat nicht mehr, und wußte es eigentlich doch recht gut, genau ſo gut wie der Mann an ihter Seite und die Schwiegermutter, die es nicht aus⸗ ſprach, aber doch in jeder Minute zeigte. Wenn ſie ihre Arbeit aufgab oder einſchränkte, wenn ſte zuhauſe blieb, uddeinarbeftete in die Wirtſchaft, dann, ja dann kam alles ders. And eigentlich, warum blieb ſie nicht? Schaffte ſie ihrem Mann und ſich ſelbſt nicht das Heim, das wunder⸗ ſchöne Juhauſe, das ſich ſo gut aufbauen ließ im alten ſchönen Blumenhaus. 215 Bilder ſtiegen plötzlich vor ihr auf. Nicht mehr jeden Morgen in die Stadt müſ⸗ ſen, umherhetzen in Atelier und Geſchäften, ſich ürgen 8 Nörgeleien und über Rolf Gnadauers e chmeicheleſen. Daß und wie ſchnoddrig ſie waren, ſie empfand es plötzlich ſelbſt. Ja, es mußte ſchön ſein, daheim a1 bleiben, es war wohl auch eigentlich das Richtige. Der Frühling war da, im Garten begann es zu knoſpen und zu blühen, ſchöner wurde es mit jedem Tag. Statt Klei⸗ der zu entwerfen und Modelle zu formen, Plunder, der für den Tag blieb und mit dem Tag verging, mit Heinz ſchaffen in ſeinem Blumenreich, helfen an der Arbeit, die wuchs und wurde für den kommenden Tag. And daneben dem Mann das Heim gemütlich machen als ſorgende wirtſchaftliche Hausmutter War es nicht auch eine Aufgabe? Die ſchönſte, die beſte Aufgabe für ſie? Aber konnte ſie denn überhaupt einer Wirtſchaft vorſte⸗ hen? Sie dachte an den Morgen in der Küche, an ihr Verſagen dabei. Würde es nicht immer ſo ſein? Das biß⸗ chen. was ſie gelernt, als ganz junges Ding, war längſt vergeſſen. And überhaupt, haushalten! Ich bin nun mal keine Hausfrau. Ich hab meinen Beruf und halt mir eine, deren Beruf die Wirtſchaft iſt. Hatte ſie das nicht mal zu Tilli geſagt an einem ſonnenleuchtenden Sommerabend oben am Ufer der See? War es aber nicht am Ende Pflicht jeder Frau, Beſcheid zu wiſſen um die kleinen Nichtigkeiten des Lebens? Lernen alſo. Hineinſteigen in all den Alltagskram, wie es die andern taten. Sich kümmern um Preiſe und den Beſtand der Speiſekammer. Ob wirklich nichts ande⸗ res übrigblieb? Aenne war an ihre Halteſtelle gekommen, der Auto⸗ bus nach Zehlendorf fuhr eben davon. Alſo warten. Zehn Minuten unnütz umherſtehen. Ach, es war ekelhaft. Dieſes ganze kleinliche Hin und Her! Ihre Nerven prickelten. Ungeduldig ſchritt ſie auf und ab und blieb vor der An⸗ ſchlagſäule ſtehen und ließ die Augen über die Plakate laufen, las und las doch nicht. Theateranzeigen, Rekla⸗ men:„Die beſte Zigarette der Welt,“ in einem bekann⸗ ten Varieté trat eine neue Tänzerin auf.— Endlich kam ihr Wagen.— Als ſie am Nachmittag heimkam, traf ſie bei Thereſe Hewald Frau Rektor Krull.„Heute komme ich eigentlich zu Ihnen, Frau Hewald,“ ſagte ſie mit einem ſüßlichen Lächeln.„Ich habe von Ihrem ſchrecklichen Reinfall ge⸗ hört.“ Sie betonte den Reinfall ſo, daß Aenne das Blut ins Geſicht ſtieg.„Aber ich kann Ihnen vielleicht helfen. Eine entfernte Verwandte von mir ſucht Stellung als Haustochter. Alwinchen Grunows Vater iſt Kantor im Spreewald. Sie hat die Wirtſchaft beſorgt. Jetzt heiratet er zum zweitenmal, und das Mädchen will aus dem Hauſe. Sie bekommen beſtimmt einen ehrlichen Menſchen und wirtſchaften kann ſie auch. Sie hat ſeit Mutters Tode alles allein gemacht.“ „Ich denke, wir nehmen ſie, Aenne,“ ſagte Thereſe. Warum mußte ſie„wir“ ſagen? „Liebhaber verſorgt ſie beſtimmt nicht aus Ihrer Speiſekammer,“ ſagte Frau Rektor Krull etwas ſpitzig. „Ach, das wiſſen Sie wohl gar nicht? Das erzählen ſie ſich doch ſchon lange in den Geſchäften. Sie hat ihm doch immer was über den Gartenzaun zugeſteckt, manchmal ſogar ein paar Flaſchen Wein. Alwinchen könnte am erſten März eintreten. Soll ich ihr ſchreiben?“ „Nein,“ wollte Aenne aufſchreien, aber Heinz, ber da⸗ zugekommen war. ſagte:„Ich denke auch, du greifſt zu, Aenne, wenigſtens bekommen wir einen Menſchen, auf den man ſich verlaſſen kann.“ Aber Aenne hatte doch keine rechte Luſt, zuzugreifen. Aenne meinte kühl:„Kann das Mädchen denn auch kochen?“ 5„Na hören Sie, es wäre ja ein Skandal, wenn ſie das nicht könnte, ſie iſt doch über zwanzig Jahr. da kann doch jede Frau kochen.“ f Aenne empfand es ſollte wieder eine Spitze ſein. Daß ſie ſelbſt von der Küche ſo gut wie nichts verſtand, wußte man alſo auch ſchon in dieſem Neſt. Wer hatte davon ge⸗ ſprochen? Fräulein Eliſe oder— die Schwiegermutter. Aenne verſprach, Beſcheid zu geben. 5 „Was haſt du denn für eine in Ausſicht?,“ fragte Heinz, als der Beſuch gegangen war. Sie druckſte iin biß⸗ chen:„Ach, eigentlich gar keine. Aber eine Nichte von 8115 Rektor Krull? Es gibt bloß Redereien durch den l. „Die hat Fräulein Eliſe wohl nicht gemacht? Laß dir dal von Muttern erzählen, was die alles rumgetratſcht at. „Davon hat Mutter mir nichts geſagt.“ „Ich wollte dich nicht noch mehr verſtimmen,“ ſagte Frau Thereſe.„Ich hörte es auch nur ganz zufällig. Du haſt ja nun ſchon Aerger genug gehabt und deine Arbeit dazu. Aber ich denke auch, du greifſt zu. Ich kenne dieſe Alwine Grunow. Sie war vor Jahren einmal bei Krulls zu Beſuch Ein ſtilles, fleißiges, beſcheidenes Ding.“ „Sie kennt ſie.“ Auch das noch! Aenne ſchüttelte ſich innerlich. Aber da ſagte Heinz:„Alſo wir nehmen ſie. Es wird Zeit, daß Mutter entlaſtet wird. Ich will oben auch endlich wieder meine Ruhe und Ordnung haben. Ich habe jetzt viel zu tun, die neuen Gartenpläne müſſen für den Frühling gemacht werden.“ So ging eine Karte an Frau Rektor Krull, Alwinchen möge kommen. Am Abend legte Heinz ihr ſeine Pläne und Zeichnun⸗ gen vor. Sie waren allein in ihrem Heim. Frau Thereſe war mit Frau Agathe zu einem Vortrag. Es wurde ein ſelten gemütlicher Abend. Sie ſaßen zuſammen wie in den erſten guten Tagen und Aenne ſah wieder einmal mit Entzücken all die bunten Gartengebilde ſeiner Phantaſie vor ſich erſtehen. Die ſtillen Wege, die durch dunkle Haine laufen ſollten, leuchtende Wieſen und weite Durchblicke. Groveshof hatte einen alten Park, der ſich in ein moder⸗ nes Gartengebilde verwandeln ſollte. Es galt zu lichten und zu pflanzen. Er ſprach von einer Idee, die ihm Schön⸗ brunn gegeben. Im April würde er hinauf nach Holſtein fahren und die ganze Arbeit leiten. Wahrſcheinlich blieb er mehrere Wochen fort. Es war ein ehrenvoller Auftrag und ſo gab ihm das Gartenamt Urlaub dazu. Er war ſo voll Schaffensfreude und Begeiſterung, daß ſie es wagte, auch von ihrer Arbeit zu ſprechen. Rolf Gnadauer hatte heute mit ihr geſprochen. Es galt, eine neue Revue zu koſtümieren. Ein Schauſtück aus den Tagen Auguſt des Starken. Das Große Theater brachte ſie zum Herbſt her⸗ aus.„Unſere Aenne“ würde doch wieder die Koſtüme ent⸗ werfen. „Wenn er bloß nicht immer unſere Aenne ſagen wollte.“ Heinz Hewalds Stirn umwölkte ſich.„Frau Aenne und unſere Aenne. Er iſt frech.“ „Ach, Heinz, da denkt er ſich gar nichts bei. Es iſt nun mal Amgaagston in ſeinem Kreis.“ „Aber dieſer Kreis iſt nicht unſer Kreis. Aenne, ich will dich nicht mehr darin ſehen.“ Die Schatten vertieften ſich.„Aenne, ich bitte dich doch noch einmal, mach mit die⸗ ſer Arbeit Schluß.“ Ausbeſſern— flicken— ſtopfen— drei nicht ſehr will⸗ kommene, aber unvermeidliche Dinge im Leben einer Haus⸗ frau. Allen Frauen kommt die Ausbeſſertaſche zu Hilfe. In ihr finden wir alles, was wir brauchen. Für unſere Taſche wählen wir einen recht hübſchen bunten Stoff, den wir mit einfarbigen Blenden abſetzen. An Material benötigen wir: Einen Meter hübſch gemuſter⸗ ten recht feſten Waſchſtoff und ungefähr 25 Zentimeter ein⸗ farbigen Beſatzſtoff. Für die Grundform der Taſche brauchen wir einen geraden Streifen von 35 Zentimeter Breite und 85 Zenti⸗ meter Länge. Dieſer Streifen wird an den Längsſeiten mit einen Zentimeter breiten andersfarbigen Streifen beſetzt und an den beiden Querſeiten mit 37 Zentimeter breiten Streifen. An der einen Seite legen wir den Stoff zur Taſche um. Dieſe Taſche wird 21 Zentimeter hoch. Auf der an⸗ deren Seite machen wir dasſelbe, jedoch wird die Taſche nur 12 Zentimeter hoch. Fünf Streifen von 35 Zentimeter 85 5 8 25 r— 5. 5 5 5 N a 5 85 5 5 ee 8 5— 25 . 25 5 . 8 85. * 2 8 8. 5 5 e 2 5 5 3 8 . 8„% 8 e 8„ 8 e 555 5 „„ 5 5 8 „„ 8. 85 . 8 N 2 e 3 5 N 3„ 3„„ 88 Aufnahme: Scherz(Mauritius)— M. Die fertige Ausbeſſertaſche iſt für die Frau eine gute Hilfe. ö 1 Länge und 7 Zentimeter Breite müſſen genäht werden. Vom gemuſterten Stoff brauchen wir noch ein Stück von 34 Zen⸗ kimeter Länge und 6 Zentimeter Breite. Das wird der Taſchenboden, der zugleich Nadelkiſſen iſt. Wir verwenden jetzt noch verſchiedene Blenden von einem Zentimeter Breite, die als Riegel dienen. Für den Boden der Taſche nehmen wir ein Stück Pappe von 34 Zentimeter Länge und 67 Zentimeter Breite, das wir mit einfarbigem Stoff beziehen. Für die Taſchenbügel ſchneiden wir zwei einfarbige Stoff ſtreifen zu, die 37 Zentimeter lang und 3 Zentimeter breit ſind. Wir nähen ſie wieder doppelt und beſetzen ſie in der Mitte mit dem gemuſterten Stoff. Beim Zuſchneiden muß das Doppelnähen berechnet werden. Iſt alles zugeſchnitten, ſo beginnen wir mit dem Taſchen⸗ boden, der ſich in der Mitte ankerer Taſche befindet. Auf den einfarbigen Stoff, mit dem wir die Pappe beziehen, ſteppen wir zuerſt einen gemuſterten Einſatz und verſehen ihn mit verſchiedenen Riegeln für Schere, Zentimetermaß, Fingerhut— je nach Bedarf. Dieſen gemuſterten Einſatz ſteppen wir dann auf drei Seiten feſt. 9 Zentimeter von einem Rand entfernt, beginnt unſer Nadelkiſſen. An dieſer Stelle ſteppen wir mit der Maſchine zweimal hin und her, ſtopfen dann Wollfädenreſte hinein, ſo daß ein Kiſſen von 7 Zentimeter Länge entſteht. Iſt alles feft und ordentlich mit der Maſchine aufgeſteppt, beziehen wir mit dieſem Streifen das Pappſtück. Die Taſchen ſteppt man in der angegebenen Höhe feſt. An den beiden Bruchſtellen muß man ungefähr 2 Zenti⸗ meter nicht an den Rändern mitſteppen, da man hier als Taſchenbügel zwei Rundſtäbe einſchiebt. Die niedrigere Taſche wird in fünf kleine Fächer eingeteilt. Auch hier darf man nur bis zu 2 Zentimeter vor der Bruchſtelle ſteppen. Fünf Knöpfe näht man nun in der Mitte dieſer kleinen Taſchen auf die einfarbige Blende. Die hohe Taſche auf der gegenüberliegenden Seite erhält ebenfalls in gleichen Ab⸗ ſtänden fünf Knöpfe. Die fünf Blenden werden in der Mitte zuſammengelegt und von links an drei Seiten zu⸗ genäht. Dann wendet man ſie und ſteppt ſie dicht an den Rändern ringsherum feſt und verſchließt damit auch die vierte Seite. Jedes Blenden⸗Ende erhält ein Knopfloch. Nun muß man dieſe fünf Blenden auf der Rückſeite des Taſchenpappbodens mit der Hand feſtnähen. Vorher aber knöpft man die Blenden an die große Taſche an. Zwei Zentimeter von den Knopflöchern entfernt, ſteckt man ſich mit Stecknadeln den Taſchenboden auf, dann wendet man den Boden und näht die Blenden feſt. Die Blenden müſſen ganz gerade liegen. Mit der Maſchine ſteppt man jetzt dicht neben dem Pappſtreifen die Blenden in der Mitte der Taſche feſt. Hierbei näht man auch gleich den Pappſtreifen mit dem einfarbigen Bezug oben und unten an dem Taſchen⸗ boden feſt. Wir knöpfen fetzt dieſe fünf Blenden an die fünf Taſchen der gegenüberliegenden Seite und ſteppen unmittel⸗ bar neben dem Taſchenrand die Blenden an den Grundſtoff feſt. Unſere Blenden werden noch an zwei Stellen an den Taſchenſtoff geſteppt, und zwar in der Weiſe, daß ſie einen Riegel ergeben, in den man Stopftwiſtrollen ſteckt. Nun iſt die Näharbeit beendet. Es wird nur noch i jeden Taſchenboden ein Rundſtab eingeſchoben, der Henkeln verſehen wird. Legt man die Taſche Ae ſo daß beide Stäbe nebeneinander oben ſind, kann man ſi an den Henkeln tragen. N ö Einheimiſcher Sport. Bezirksklaſſen⸗Fußball. Wieder erfährt der Verbandsſpielhetrieb des mor⸗ gigen Sonntages eine Störung. Vom Bundesſportwart iſt für morgen die erſte Hauptrunde um den Bundes⸗ pokal angeſetzt. Mit Volldampf greift die Gauliga mit Ausnahme der Gaumeiſter ein. Die wenigen noch übrig⸗ gebliebenen Bezirksklaſſenvereine werden wohl mit 80 9% Sicherheit ihr letztes Gaſtſpiel im Wettbewerb um den Pokal geben. Seckenheim muß nach Mundenheim, um dort mit der ſpielſtarken Mannſchaft der Spielvereinigung einen wichtigen Strauß zu liefern. Mundenheim hat in der diesjährigen Verbandsrunde eine beachtenswerte Rolle ge⸗ ſpielt. Derzeit zählt Mundenheim zu den ſpielſtärkſten Vereinen des Vorderpfalzkreiſes. Die Seckenheimer Elf wird auf kräftigen Widerſtand ſtoßen. Wenn ein einiger⸗ maßen beachtenswertes Reſultat herausgeholt werden ſoll, dann muß die Mannſchaft mit allem Schneid und vollem Einſatz an die Löſung der ſchwierigen Aufgabe heran⸗ gehen. Glück auf zu dieſem ſchweren Gang. ch Auswärtiger Sport Das äußerſt umfangreiche Sportprogramm der Oſter⸗ feiertage wiederholt ſich ſchon am kommenden Wochenende. In Bezug auf die Wichtigkeit der für das dritte April⸗ Wochenende zur Entſcheidung ſtehenden Veranſtaltungen wird das Oſterprogramm ſogar übertroffen. Im Fußball, Hand⸗ ball und Rugby werden die Spiele um die deutſche Meiſter⸗ ſchaft fortgeſetzt bezw. in Angriff genommen. Ein beſonderes Ereignis iſt weiter die große Reichsbund⸗Kundgebung l in Berlin. Alle noch beſtehenden Turn- und Sportverbände werden am Samstag in der Reichshauptſtadt aufgelöſt und in die Einheit des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen übergeführt. Nach der Auflöſung der bisherigen Organi⸗ ſationsformen, die im Rahmen der Tagungen der einzelnen Fachämter in Berlin vorgenommen wird, veranſtaltet der; Reichsbund in der„Deutſchlandhalle“ eine große Kund⸗ gebung. Die am erſten April⸗Sonntag eröffneten Gruppen⸗ endſpiele um die deutſche PN.. haft im Fußball werden am Sonntag fortgeſetzt. Viel mehr als am erſtenz Spieltag haben die favoriſierten Mannſchaften ſchwere Kämpfe zu beſtehen. Ob Schalke, 1. Fc Nürnberg, Werder Bremen, Eimsbüttel, Fortuna Düſſeldorf oder Waldhof, alle Vereine müſſen nach auswärts, und es iſt ſchon möglich, daß der eine oder andere mit den erſten Verluſtpunkten wieder in ſeine Heimat zurückkehren muß. Der Spielplan ſieht fol⸗ gende Paarungen vor: Gruppe 1: In Berlin: Berliner SV 92— Polizei Chemnitz In Königsberg: Hindenburg Allenſtein— Schalke 04 Gruppe 2: In Gleiwitz: V/R Gleiwitz— Werder Bremen n Stolp: Viktoria Stolp— Tod Eimsbüttel Gruppe 3: In Stuttgart: Stuttgarter Kickers— Wormatia Worms In Jena: 1. SV Jena— 1. Fe Nürnberg. 1 J Gruppe 4: In Hanau: Fc Hanau 93— S Waldhof In Köln: Kölner EfR— Fortuna Düſſeldorf Neben dieſen Meiſterſchafts⸗Endſpielen intereſſieren die deutſche Fußballgemeinde die Spiele der erſten Hauptrunde um den Vereinspokal, die erſtmals die Mannſchaften der Gauliga, mit Ausnahme der Gaumeiſter, im Kampf ſehen. Von den zahlreichen e Spielen in Süddeutſchland ſind folgende erwähnenswert: 1. Fe Bamberg— Spogg Fürth, MTV Ingolſtadt— Bayern München, Eiſenbahn Rosenheim— 1860 München, Poſt München— Wacker München, Offenbacher Kickers— SV Offenbach 02, FSV Frankfurt— FS Bergen, Fc Egelsbach— Eintracht Frankfurt, Schwarz⸗Weiß Worms— Bf Neckarau, FK Pirmaſens— MTW Pirmaſens, VfR Mannheim— Phönix Ludwigshafen, Karlsruher FB— Germania Karlsdorf, FC Tailfingen— Sc Stuttgart, Ulmer FV 94— F Senden, FV Neckargartach— Sportfreunde Stuttgart, Sp⸗ Vgg Freudenſtadt— VfB Stuttgart, Freiburger FE— i Freiburg und Olmypia Laupheim— 1. SSV. m. Die Aufſtiegsſpiele zur ſüddeutſchen Gauliga tre⸗ ten immer mehr in ein entſcheidendes Stadium, obwohl der Gau Baden ſeine Meiſter noch nicht alle ermittelt hat. Die Aufſtiegsſpiele ſehen am kommenden Sonntag folgende Ver⸗ eine im Kampf: Rot⸗Weiß Frankfurt— Polizei Darmſtadt, 1. FC Kaiſerslautern— Teutonia Hauſen, 04 Ludwigshafen — Sportfreunde Saarbrücken(Südweſt), Spog Troſſingen — Pf Gaisburg, Fe Mengen— FV Nürtingen(Würt⸗ temberg), 1860 Fürth— Jahn Regensburg, Poſt Würz⸗ burg— VfB Coburg und Schwaben Augsburg— VfB Ingolſtadt⸗Ringſee(Bayern).— Im Ausland werden dies⸗ mal keine Länderſpiele ausgetragen, dafür gehen aber die Meiſterſchaftsſpiele immer weiter voran. Im Handball beginnen die Gruppenendſpiele zur deutſchen Meiſterſchaft. In Gruppe 1 iſt der Berliner SB 92 hoher Favorit, hat aber im MTA Leipzig einen ſcharfen Mitbewerber erhalken. Aehnlich iſt das Verhältnis in den übrigen Gruppen. Poſt Hannover und Polizei Magdeburg in Gruppe 2, Spogg Fürth und Hindenburg Minden in Gruppe 3 ſowie Raſen⸗ ſport Mülheim und SB Waldhof in Gruppe 4 ſind ſeweils erſte Anwärter auf den Titel eines deutſchen Meiſters und werden ſich erbitterte Kämpfe liefern, wenn auch die Gruppen⸗ ſiege erſt mit Hilfe dritter oder vierter Vereine errungen werden ſollten. n Der Hockeyſport bringt neben den üblichen Freundſchaftsſpielen in Süd⸗ deutſchland ein Länderſpiel zwiſchen Holland und Frankreich. das Hollands Hauptſtadt, den Haag, als Austragungsort hat. Die Holländer beſtreiten diefen Kampf mit den größeren Siegesausſichten. Im Schwimmen herrſcht faſt Ruhe. Die Niederrhein⸗Waſſerballſieben, die in der letzten Zeit ſchöne Erfolge erzielte, wird am Samstag in Zwolle und am Tage darauf in Arnheim Trainings⸗ partner der holländiſchen Olympia⸗Mannſchaft ſein. Fran⸗ zöſiſche Waſſerballer, und zwar die Sieben von Star Olym⸗ pique Marſeille, gaſtieren beim SV 06 Aachen. Im Motorſport iſt es nach der Entſcheidung des erſten„Großen Preiſes“ am Oſtermontag in Monte Carlo ebenfalls ſehr ruhig. Nur zwei nationale Veranſtaltungen„zieren“ das Programm für das Wochenende. Bei Heilbronn wird das Wart⸗ bergrennen entſchieden und der DDaAc Gau Saarpfalz führt mit Start und Ziel in Kaiſerslautern ſeine vierte Orientierungsfahrt durch.— Etwas lebhafter geht es im Nadſport zu. Die Olympia⸗Mannſchaft der Bahn, die ſich gegenwärtig aus 42 Fahrern zuſammenſetzt, geht am Sonntag in Nürnberg an den Start. In Dresden werden gleichfalls Steherrennen durchgeführt, und in Frieſenheim werden die am Oſter⸗ ſonntag verregneten Rennen nachgeholt. Auf der Pariſer Prinzenparkbahn geht Walter Lohmann zu einem 100⸗km⸗ Rennen hinter ſchweren Motoren. Beim Straßenrennen „Rund um Dortmund“ gehen am Sonntag die zur Olympia⸗ Kernmannſchaft zählenden Straßenamateure in einer Zahl von 75 in drei Gruppen an den Start. Der Gau Württem⸗ berg führt in Ulm ſeine Saalſportmeiſterſchaften durch. Anter„Verſchiedenes“ erwähnen wir ſchließlich noch das Stundenlaufen in! München, bei dem der argentiniſche Olympia⸗Sieger von Los Angeles, Juan Zabala, die von Nurmi gehaltenen Weltrekorde über 10 engliſche Meilen, eine Stunde und 20 im übertreffen will.— In Bretten entſcheidet der Gau Baden ſeine diesjährigen Fechtmeiſterſchaften und in Münſter trägt der Gau Württemberg ſeine Meiſter⸗ ſchaft im Gerät⸗Mannſchaftsturnen, an der SSA Feuer⸗ wehr Stuttgart, TV Kornweſtheim, Tod Eislingen und Tbd Cannſtatt teilnahmeberechtigt ſind, aus. Die beuiſchen Ningermeiſter Die Endergebniſſe bei den Kämpfen in Mannheim. Zwei überraſchende Endſiege gab es bei den deutſchen Kingermeiſterſchaften im Bankam. und Schwergewicht in Mannheim. Bankamgewichtsmeiſter wurde Ju tin Geh⸗ ring(Eiche Ludwigshafen⸗Frieſenheim) durch einen ent⸗ ſcheidenden Sieg über Olympiaſieger Brendel(Nürnberg) und der Schwergewichtskitel fiel an Exeuropameiſter Ge org Gehring(Siegfried Ludwigshafen) durch einen Punktſieg über Europameiſter Kurk Hornfiſcher(Nürn⸗ berg). Im Bantamgewicht ſchied Oſtermann(Saarbrük⸗ ken) in der vierten Runde aus und im nächſten Gang muß⸗ ten Schrader(Hörde), Allraum(Mannheim ⸗Sandhofen und Müller(Lampertheim) die Waffen ſtrecken. Der Let genannte wurde von Brendel ſchon in der erſten Mine auf die Schulter geworfen, aber ein großer Teil des Publi⸗ kums wollte geſehen haben, daß dies außerhalb der Matte geſchah und ſo wurde die Entſcheidung„Sieger Brendel“ mit ſtürmiſchem Proteſt aufgenommen. In der ſechſten und letzten Runde ſtanden nur noch Brendel, Gehring, herben. (Stuttgart) und Rößler(Hohenlimburg). Im Entſchei⸗ dungskampf zwiſchen Brendel(Nürnberg) und Geh. ring(Frieſenheim) wurde zunächſt überaus temperament, voll im Stand gerungen, wobei ſich beide Ringer Punkte holten. Gehring mußte dann zuerſt in die Hocke, in der er ſich ganz glänzend gegen den die Entſcheidung ſuchenden Olympiaſieger hielt. Sofort nach dem Wechſel griff Geh⸗ ring ſtürmiſch an und nach 13:20 Minuten Kampfdauer warf er ſeinen Gegner mit Ausheber auf die Schultern. Die genaue Rangfolge: Juſtin Gehring(Frieſenheim) 2 Fehlpunkte Jakob Brendel(Nürnberg) 7 Johann Herbert(Stuttgart) 6 Joſef Herbert(Stuttgart) 7 Adam Müller(Lampertheim) 6 Philipp Allraum(Mannheim) 6 Im Schwergewicht blieben in der 4. Runde neben Both(Saarbrücken) noch Steiger, Jägle und Falter auf der Strecke, die gegen Bel, Lägeler und Gehring entſcheidend verloren. Im nächſten Gang ſchaltete Gehring den Kölner Beu durch einen ent ſcheidenden Sieg aus, während Lägeler gegen Hornficher durch Selbſtfaller verlor und damit auf vier Fehſpuntte kam. Gehring beſiegte dann Lägeler nach 1:30 Minuten durch Hammerlock und damit hatten ſich Gehring und Hornfiſcher nach je fünf entſcheidenden Siegen(9 für den Endkampf qualifiziert. Unter der Rieſenſpannung der 5000 Beſucher gingen die Gegner auf die Matte. Nach lebhaftem Standkampf gelang dem Ludwigshafener in der 5. Minute durch Ueberſtürzler eine große Wertung, die den Kampf entſcheiden ſollte. In der wechſelſeitigen Bo⸗ denrunde gelang weder Gehring noch Hornfiſcher etwaß Zählbares, ebenſo verliefen die vier letzten Minuten im Stand ergebnislos. Die Entſcheidung nach 20 Minuten Kampfdauer konnte nicht zweifelhaft ſein: alle drei Kampf⸗ richter gaben ihre Stimme dem Ludwigshafener, der da⸗ mit ſeine ſechſte deutſche Meiſterſchaft errang.— Das End⸗ ergebnis: Georg Gehring(Ludwigshafen) 1 Fehlpunkt Kurt Hornfiſcher(Nürnberg) 3 Eugen Lägeler(Wangen) Hermann Beu(Köln) 6 Joſef Falter(Freifing) 6 Eugen Jägle(Lahr⸗Kuhbach) 6 S 1 7 2 * S ge po K Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Sendepause; 11.15 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend Lokale Nach⸗ richten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, Wetter; 15 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Wirtſchaftsbericht; 18 Nach⸗ mittagskonzert; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen: Sonntag, 19. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Muſik am Morgen; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Wir grüßen den Frühling; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Erholungs⸗ werk des deutſchen Volkes, Zwiegeſpräch; 11.30 Bachkantate; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Warne hiermit jeden..., Plauderei über Rechtsirrtümer im Volk; 15 Deutſche Scholle; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Jugendfunk; 18.30 Ans gehört der Sonntag; 19 Deutſches Volk auf deutſcher Erde; 20 Sport; 20.10 Großes Opernkonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Der Kampf um die Stunde; 22.30 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Unterhaltungskonzert; 24 Deutſchlands Jugend grüßt den Führer; 0.30 Figaros Hochzeit, komiſche Oper von Mozart. Montag, 20. April: 10 Schulfunk; 10.45 Reichsſendung; 14.10 Nach Tiſch gönnt euch ein wenig Raſt, ſeid bei Frau Muſika zu Gaſt; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Anterhaltungskonzert; 17 Orcheſter⸗ konzert; 17.30 Jugendfunk; 19 Das ſchöne deutſche Lied; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Lied der Heimat; anſchließend: Anſterbliche Muſik, 22.30 Melodien von deutſcher Art, von Kampf und Freiheit. Dienstag, 21. April: 10 Schulfunk; 10.30 Sendepause; 11.30 Bauernfunk; 14.10 Das Phänomen der Stimme; 15.15 Die deutſche Frau; 16 Unterhaltungskonzert; 17.30 Schallplattenkonzert; 19 Scheherazade, ſymphoniſche Dichtung; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Jedes Mädchen ſchwärmt für die Marine, Anterhal⸗ tungskonzert, 21.30 Europäiſches Konzert; 22.30 AUnkechal⸗ tungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 22. April: 9.15 Muſit zur Frühſtückspauſe; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sendepauſe; 14.10 Nach Tiſch gönnt euch ein wenig Raſt, ſeid bei Frau Muſika zu Gaſt; 15.15 Bilder aus dem rhein⸗mainiſchen 1 Darmſtadt, 15.30 Prinz Eugen, der edle Ritter, Lebensbild anläßlich ſeines 200. Todestages; 15.45 Deutſchland ehrt flämiſche Dichter; 16 Wir muſtzieren; 17.30 Nach dem gro⸗ ßen Umzug, Funkbilder; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.49 A.⸗G. Frohſinn, luſtiger Abend; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm ⸗ Nummern 6 Choral, 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert 17 7 Früh⸗ nachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 104 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 18 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 19. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Kath, Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Morgenfeier der Hitlerjugend; 10.30 Das Stuttgarter Streichquartett ſpielt; 11 Buntes Anterhal⸗ tungskonzert; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 13.50 Zehn Minuten Erzeu⸗ gungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werk ſtatt, 15 Wenn die Woche voller Plag', kommt zu uns der ſchönſte Tag, heiteres Sonntagskabarett; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Schwäbiſch⸗alemanniſche Welt; 18.30 Melodie und Rhythmus; 19.40 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Großer Volksmuſikabend; 22 Zeit, Nachrichte, Wetter, Sport; 22.30 Unterhaltungskonzert; 23 Wir bitten zum Tanz; 24 Deutſchlands Jugend grüßt den Führer; 00 Nachtmuſik. Montag, 20. April: 9.30 Anterhaltungsmuſik; 9.30 Unſere Hausangeſtellten in Märchen und Dichtung; 9.45 Sendepauſe; 10 Nichts ge⸗ ſchieht, wenn nicht ein Wille befiehlt, Feierſtunde der deulſchen Jugend zum Geburtstag des Führers; 10.45 Reichsſendung; 15 Schloßkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 17.15 Aus deutſchen Opern; 17.45 Ein Meer von Tulpen, Hörbericht; 19 Feſtlicher Alltag; 19.45 Erlauſcht— feſtge⸗ halten— für dich; 20.10 Adolf Hitler, der Schirmhert des deutſchen Volkes und ſeiner Kultur: 20.20 Aus dem Mutter- land des Führers, Hörbilder; 21.20 Abendkonzert; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 21. April: 8.30 Anterhaltungsmuſik, 9.30 Sendepause; 10.30 Mau- fred von Richthofen, der deutſche Fliegerheld; 10.30 Sende⸗ pauſe; 11 Buntes Schallplattenkonzert; 11.30 Für diz Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; Ruft am Nachmittag; 1745 Vorſcht mit Raſſed anon Kurzgeſpräch; 19 Unſere Soldaten erzählen; 19.30 Nun. der Tag ſich neigen, Abendlieder; 20.10 Eine kleine Früh lingsreiſe— auf Schallplatten; 21 Beſchwingter Rhythmus; 22.30 Unterhaltungs- und Volksmuſfik. Mittwoch, 22. April: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Die Schule 1 begonnen; 9.45 Sendepause; 10 Deutſche Dichtung und 1 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 14.20 1 von zwei bis drei, 15 Sendepauſe; 15.30 Es e Lieder...; 16 Mufik am Nachmittag; 17.40 Glase 8 unbekannte Schätze in Württemberg; 19.45 Geſundheitepſeen der berufstätigen älteren Frau; 20.15 Stunde der 1 Nation; 20.45 Tſchinderabum— die Wach' geht um. lu Soldatenſchwank; 22.30 Prinz Eugen, Hörſpiel: N — Jeder, der an einem Tage großen poli⸗ Aſchen Geschehens in Verlin einmal erlebt hab, wie vor der Reichskanzlei in der Wil⸗ helmſtraße die Meuſchen ſich ſtauen und nicht von ihrem Platz weichen. wie ſie Stun⸗ den um Stunden ausharren, nur um ein⸗ mal den Füührer zu ſehen, der nimmt ein derartiges Erlebnis als etwas Beſon⸗ deres in ſeinem Herzen mit. Ein ober⸗ flächlicher Beobachter könnte leicht zu dem Ergebnis kommen, es handele ſich in ſolchem Falle um die übliche Neugier, die die Men⸗ ſchen immer da zuſammentreibt, wo„etwas los“ ſſt. Aber dieſes Urteil wäre überaus ober⸗ flächlich: Wenn man ſich zwiſchen die Menſchenmaſſen drängt, wenn man ihre Gespräche belauſcht, dann weiß man, daß hier etwas ganz anderes vor ſich geht, daß lich hier die Volksſeele in ihrer innerſten Tiefe offenbart. Der große Wunſch, den Führer irgendwo einmal zu ſehen, iſt über⸗ all vorhanden. Beſonders in den Tagen eines großen Geſchehens zieht es alle die⸗ jenigen, die die Geſchichte der Nation wirk⸗ lich lebendigen Herzens miterleben, die den Schritt der Geſchichte zu hören vermögen, dorthin, wo von einem begnadeten Sohn des Volkes dieſe Geſchichte gemacht wird. Wenn ſich der Führer auf dem Balkon der Reichskanzlei zeigt, wenn er von dort winkt und grüßt, brauſt ein Jubel ohnegleichen auf, immer wieder und wieder ertönen die begeiſterten Zurufe, bis er ſich wieder an ſeine Arbeit begibt. Mit jedem Volksgenoſſen berbunden Und dann geſchieht etwas ganz Eigen⸗ artiges, eine Art Schichtwechſel, möchte man ſcherzhaft ſagen: Leuchtenden Auges gehen diejenigen, die vielleicht Stunden um Stun⸗ den gewartet haben, bis ſie den Führer endlich ſehen konnten, ihres Weges und machen anderen Platz, die genau ſo gedul⸗ dig wieder ausharren, die ihre Lieder ſingen und in Sprechchören den Führer bitten, ſich zu zeigen.. Und in den Augen derer, die nach dieſem Erlebnis von dannen gehen, iſt ein eigenartiges Leuchten der Freude. Wenn man ein ſolches Geſchehen mit⸗ erlebt hat, dann empfindet man es deutlich: es iſt der Zauber der Perſönlich⸗ keit Adolf Hitlers, die dieſe Anziehungs⸗ kraft ausübt. Man weiß es ja: Weither kommen die Menſchen, nur um ihn einmal be ſehen. Es iſt das Gefühl der Verbun⸗ enheit, das den Wunſch groß werden läßt in ſo vielen ungezählten Tauſenden, dem Führer des deutſchen Volkes einmal gegenübergeſtanden zu haben, ihm einmal in die Augen ſehen zu dürfen, einmal einen Gruß mit ihm zu tauſchen. Und das, was man bei großen Ereigniſſen in der Reichshauptſtadt erlebt, iſt dasſelbe, was ſich bei jedem Be⸗ uch des Führers im Lande wiederholt. Ueberall, wo der Führer ſich bei irgendeinem Ereignis zeigt, harren die Men⸗ chen Stunden um Stunden aus, die Straßen ſind dicht an⸗ gefüllt mit Geduldigen, die keinen Platz fanden in den großen Verſammlungsſälen— es iſt immer das gleiche: Man möchte ihn nur einmal ſehen, möchte das Gefühl der perſönlichen Verbundenheit verſtärken, indem man ihm einen perſönlichen Gruß bietet. Der Führer hat, das iſt die Grundlage ſeines politi⸗ ſchen Erfolges, es fertiggebracht, das geſamte deutſche Volk aufzurütteln, er hat es verſtanden, das geſamte dennſehz Volk lebendig teilnehmen zu laſſen an em Geſchehen, das die Geſchicke dieſes Volkes beſtimmt. n ſeiner großen Rede am erſten Maifeiertag des neuen deiches im Jahre 1933 ſagte er unter anderem, daß künftig as Wort vom„beſchränkten Untertanenver⸗ 110 de“ in Deutſchland keine Gültigkeit mehr haben werde. ie Richtlinie, die dieſes Wort in den folgenden Jahren gegeben, hat bewirkt, daß ſeder Deutſche gelernt hat, die Ge⸗ ſchehniſſe der Politik bewußt zu verfolgen. Es hieß früher einmal, der Deutſche ſei ein unpolitiſcher Menſch. Man Aufnahme: Preſſe⸗Illuſtration Hoffmann— M. Ein Goburtstagsgruß ſieht an dem, was die Gegenwart zeigt, daß dieſes Wort falſch geweſen iſt. Es war falſch, weil der Beweis, der mit ihm geführt werden ſollte, irreführend war. Einſt hieß es: Was geht uns dies und jenes an, dafür ſind die Staats⸗ männer und Politiker da, die von uns gewählten Parla⸗ mentarier werden ſchon dafür ſorgen, daß alles in Ordnung geht. Die Macht der Perſönlichkeit Wir haben die Kehrſeite dieſer Anſchauung von geſtern zur Genüge kennengelernt, wir haben es hart erfahren, wohin das verantwortungsloſe parlamentariſche Syſtem geführt hat, in welchem jeder die letzte Verantwortung nur zu leicht von ſich abſchieben konnte. Es hat harte Zeiten gebraucht, bis die eingelebte Auffaſſung von der„Regie⸗ rungsmaſchine“ abgelöſt werden konnte durch die Schaffung der großen, in Glück und Leid verbundenen Volksgemein⸗ ſchaft, die ihre letzte, gewaltige Krönung erfuhr durch die Wahl vom 29. März 1936, dieſem in der Welt einzigen Be⸗ kenntnis eines Volkes zu ſeinem Führer, dieſe in der Ge⸗ ſchichte einzig daſtehende Vollmacht von mehr als 65 Mil⸗ lionen an einen einzelnen. Das deutſche Volk hat gelernt, Begriffe, wie ſie die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung ihm einhämmerte, zu begreifen, es hat gelernt, daß hier nicht, wie es von übelwollender Seite dann und wann be⸗ hauptet wird. Kaolutiſtiſche Herrſchaft der Anmaßung vor⸗ handen iſt, ſondern eine Führung, die von dem Willen und dem Verſtändnis des ge⸗ ſamten Volkes getragen wird. Daß dieſe Wandlung in den wenigen Jahren der letzten Vergangenheit aber ſo raſch und reſtlos möglich war, iſt, daran kann kein Zweifel beſtehen, nur ein Erfolg der Perſönlichkeit des Führers ſelbſt, nur ein Erfolg dieſes unbegrenzten Vertrauens, das jeder Deutſche in ihn ſetzt. Und dieſes Vertrauen iſt andererſeits wie⸗ der hervorgerufen durch die menſchliche Nähe zum Führer, die jeder Deutſche fühlt und jeder Deutſche ſucht, wenn er im Herzen den Wunſch hat, ihn einmal zu ſehen.„Daß ein Mann bei ſeinem Werk, das manchmal auch harte und unpopuläre Entſchlüſſe er⸗ forderlich machte“, ſagte Dr. Goebbels ein⸗ mal,„das Herz des deutſchen Volkes in ſeinen Beſitz nahm, iſt vielleicht das tiefſte und wunderbarſte Geheimnis unſerer Zeit.“ Ein echter Sohn des Volkes Ja, es iſt ein Geheimnis und ein Wun⸗ der, der Zuſammenhang zwiſchen Volk und Führer! Wir können und wollen ſtolz dar⸗ auf ſein, denn wir wiſſen, daß auf ihm der Aufſtieg der Nation nach den Jahren des Niederganges und des Elends begründet war, und wir wiſſen, daß wir auch in der Zukunft auf die Wirkung dieſes Wunders zum Beſten des geſamten Volkes werden bauen können! Noch ſind nicht alle Probleme getsſt, niemand iſt im unklaren darüber, aß alle Schwierigkeiten durchaus nicht überwunden ſind. Dazu waren die Not und der Zerfall zu gro ß. Aber wir haben die unverrückbare Zuverſicht, daß es auf dem begonnenen Wege weitergehen wird. Das, was in den vergangenen drei Jahren Woche, und in der einen oder anderen eiſe jedem Deutſchen weiterhalf, hat zu dem Gefühl tiefer und unauslöſchlicher Dankbarkeit dem Führer gegenüber geführt, das ſich in der Liebe des ganzen Volkes jeden Tag ſinnfällig äußert. Jeder kennt die Bilder. Sie zeigen die Volksgenoſſen, groß und klein, jung und alt, die den Füh⸗ rer begrüßen, ihm die Hände entgegen⸗ ſtrecken, die er, leuchtenden Auges und ſicht⸗ lich erfreut, ergreift. Dieſe Verbundenheit, die immer wieder und wieder zum Ausdruck kommt, iſt das Geheimnis des Erfolges. Der Führer iſt das Volk, beide ſind eine Einheit. Adolf Hitler iſt ein echter Sohn des Vol⸗ kes. Wir wiſſen es alle, und doch muß es immer wieder hervorgehoben werden, daß er im Weltkriege neben den Millionen deut⸗ ſcher Soldaten wie jeder von dieſen das Vaterland vertei⸗ digte, wie er in genau der gleichen Lage wie alle anderen Volksgenoſſen den Niedergang des deutſchen Vaterlandes miterlebte. Welcher Staatsmann hat wohl einen gleichen Weg gehabt? Für ihn gilt in ganz beſonderem Maße das Wort Schlieffens:„Mehr ſein als ſcheinen!“ Gerade die Tatſache, daß er, an der höchſten Stelle des Reiches ſtehend, ſchlicht und einfach im Denken und Handeln geblieben iſt, daß er jedem Volksgenoſſen Achtung und Vertrauen und Zuneigung einzig und allein durch ſeine Perſon einflößt, nicht durch falſchen Pomp oder leere Poſen, iſt das Ent⸗ ſcheidende. Es geſchieht ja oft, daß Menſchen, die zu Macht und Ehre kommen, das Vergangene vergeſſen und ſich mit äußerem Schein umgeben: die Tatſache, daß unſer 5 5 rer Adolf Hitler ſich ſelbſt ſtets treu blieb und Staat und olk nur durch ſeine Perſönlichkeit repräſentiert, iſt das ſtärkſte Band zur großen Volksgemeinſchaft. Der Führer, der dem deutſchen Volk in der Zeit ſeiner tiefſten Not von einem gütigen Schickſal gegeben wurde, iſt ein Geſchenk für dieſes Volk; das darf kein Deutſcher vergeſſen! Darum ſind alle Zuneigung und Verehrung, die ihm ent⸗ gegengebracht werden, echt und unverfälſcht der Ausdruck ewiger Dankbarkeit! ö Dr. Ernſt Dröſcher. Es ging in den Mittag, als Jürgen Laddin die Rech⸗ nungen, die er als Oberinſpektor der Farm auszuſtellen hatte, hinüber zum Hauptgebäude brachte. Er ging ein wenig müde über den Hof, ſah empor zu den Fenſtern des lang⸗ geſtreckten, weißen Gebäudes, aus denen Scherz und Ge⸗ kächter klangen. Seit Tagen war das ſo mit ihm. Seit jenen Tagen, als Maria den Beſuch einiger Schulkameraden aus der Stadt empfing.. Achtzehn Jahre war ſie jetzt ge⸗ worden und hatte ein Recht, ſich jene einzuladen, die dort oben mit ihr tanzten... Er nahm ſich zuſammen, ſah noch einmal kurz empor und ging zu Senor Ulrico, wie die far⸗ bigen Diener ihren Gebieter nannten, hinein, um ſich die Gegenzeichnungen zu holen. 5 8 Ulrich war gerade nicht im Zimmer. Laddin ſetzte ſich vor das Fenſter und wartete. Würde vielleicht oben ſein bei Maria, bei den anderen. Trauer ſchlug über ihn hin. Zwölf Jahre kannte er nun bereits Maria, eine lange Zeit, wenn man es bedachte. Zum erſten Male wurde ihn bewußt, wie lange er bereits von der Heimat getrennt, wie lange er ſchon von Barbara entfernt! Jäh und grell ſtieg ihr Name vor ihm auf, wie ſchon ſo oft in unruͤhigen Nächten und ſchlafloſen Stunden. Er ſuchte nach Ablenkung, aber es war bereits zu ſpät, zu ſpät wie immer, wenn die Gedanken um Barbara zu kreiſen be⸗ gannen, um ſeine Frau, die er ſeit ſeiner Gefangenſchaft nicht mehr wiedergeſehen. Er hatte jene Monate vor Kriegsende, die er in einem engliſchen Lager verbracht, für die günſtigſte Gelegenheit gehalten, ſich von Barbara zu trennen, war mit Ulrich hin⸗ über nach Südamerika gegangen, um die Hazienda wieder⸗ aufzubauen. Ulrichs Frau hatte mit ihrer Tochter bei einer befreundeten Familie Unterkunft und Schutz gefunden. Als ſie auf die Farm zurückkehrte, lernte er Maria kennen. Jürgen Laddin erhob ſich und lief unruhig durch den Raum. Zwölf Jahre lag das nun zurück, zwölf Jahre, in denen er Maria Freund und Kamerad geweſen. Ulrich hatte dieſe Freundſchaft mit dem deutſchen Landsmann gern ge⸗ ſehen. Und ihm hatte der Umgang mit dem Kind langſam Ruhe und Vergeſſen vor Barbara gegeben. Nun ſollte dies alles aufgehoben ſein, erſetzt durch jenen jungen Kerl, der mit ſeinem Kameraden um Maria warb? Kaum einige Minuten hatte er ſie in den letzten Tagen zu 2 Mit einem harten Ruck fährt er dem Gaul in die Zügel. Vor dem großen Schober ſtehen zwei Menſchen. ſehen bekommen, nur wenige Worte mit ihr geſprochen. Zum erſten Male überfiel ihn große Verlaſſenheit. Er hatte nie daran gedacht, ihr mehr als Freund und Kamerad zu ſein, er wollte es auch jetzt nicht. Aber Maria war der einzige Menſch, der bisher ganz zu ihm gehört hatte, und nun ging ein erſter Schnitt durch das Band, das ſie bisher ganz miteinander verbunden. Er wollte es noch nicht ver⸗ ſtehen, er konnte es nicht Und ſtärker als je war in dieſen letzten Tagen das Bild Barbaras vor ihm aufgetaucht, von der er damals geglaubt, daß er ſie nicht mehr liebte. Er lächelte ſchwach vor ſich hin, ſtrich ſich mit einer faſt unbewußten Bewegung das Haar zurück. Vielleicht, daß er damals doch noch zurückgekehrt, wenn Maria nicht geweſen wäre, das Kind Maria, das an ihm hing mit der ganzen Zähigkeit ſeiner jungen Jahre. Und ſo war die Zeit dahingegangen, hatten ſich die Jahre verloren, bis es zu ſpät geworden war vor einer unbeſtimm⸗ ten Scham und Furcht, die man jetzt vor der Heimkehr empfand und die nur manchmal in ſeltſamer Sehnſucht das Bild Barbaras jäh aus dem Dunkel wachſen ließen. Die Sonne hängt noch hoch am Himmel, brütet ſchwer über den Feldern, als Jürgen Laddin mit den erledigten Rechnungen aus der Stadt zur Farm zurückkehrt. Unruhe treibt ihn voran, er weiß ſelbſt nicht warum. Er hatte Maria heute nicht am Tiſch geſehen. Ein wenig vorgebeugt hing er im Sattel. Vielleicht, daß es nicht einmal Maria war um die es ging. Aber ſein Leben hatte neben den all⸗ täglichen Pflichten auch eine miehee Aufgabe gehabt und einen Zweck. Jetzt ſtand er wieder allein, ſo wie er ſich damals allein geglaubt, als er nach ſeinem letzten Urlaub Barbara verließ, um in das Feld zurückzukehren. Vielleicht, daß er zu jung geweſen, damals, vielleicht, daß er ſich ſchon wieder zu ſehr an jene wilde Freiheit draußen gewöhnt, die 1 die Pflicht als Aufgabe und den Tod zum Kameraden atte. Jürgen Laddin hat das Gebiet der Hazienda erreicht. Als er ſich heute mit Ulrich unterhielt, ien er, wie ſehr Ulrich eine Verlobung Marias mit dem Sohn der Nachbar⸗ farm gutheißen würde. Laddin ſtarrt hinein in die Land⸗ ſchaft Bald würde es Abend werden, und man würde wieder ganz für ſich ſein Vor der dritten Koppel bemerkt er zwei Pferde, die den Weg hinunterweiden Nirgends iſt ein Menſch zu ſehen. Langſam, aufmerkſam nach beiden Seiten Ausſchau haltend reitet er weiter. Er braucht nicht zu lange zu warten. Mit einem harten Ruck fährt er dem Gaul in die Zügel. Vor dem großen Schober ſtehen zwei Menſchen. einander. Er kennt Marias Kleid, er braucht ſich keine Ge⸗ Ganz dicht ſtehen ſie bei⸗ danken darum zu machen, wer der andere iſt. Er will den Gaul vorjagen, zwiſchen die beiden. Er weiß nicht, was ihn treibt, aber er glaubt, ein Recht dazu zu haben. Aber noch bevor er die Sporen einſetzt, hält er inne, wendet ſacht, reitet ſtill zurück. Eine große Leere iſt in ihm und ein brennender Schmerz. Einmal noch wendet er ſich um, ſieht die beiden den Weg hinaufgehen, ſehr lang⸗ ſam und eng beieinander. Er hat ſie verloren, die Maria dieſer ganzen Jahre. Er preßt die Lippen aufeinander, reitet weiter, ohne auf den Weg zu achten. Irgendeine Mauer iſt eingeſtürzt, irgendeinmal war man auch ſo gegangen, damals mit Barbara, als man ſich an der Hecke vor dem kleinen Gut ihres Vaters traf. Er wehrt den Erinnerungen, aber ſie brechen über ihn herein und jagen und drängen und treiben ihn voraus, bis er den Gaul im Stall hat. * Es iſt eine lange Ueberfahrt und eine lange Reiſe bis zu der kleinen Stadt. Und es iſt Zeit gegeben für ſehr viele Gedanken und viel Angſt und Unruhe. Jürgen Laddin weiß, daß dieſer Weg die letzte Entſcheidung und ſein Schickſal iſt nach langer und friedloſer Fahrt. Er verbringt die Nächte an Deck und vor dem Meer, er weiß jetzt, daß er ſie immer noch liebt, ſeine Barbara, und daß er vielleicht erſt jetzt ganz verſtehen gelernt, wie ſehr er dieſer Liebe verbunden. Jürgen Laddin hat es nicht leicht in dieſen Tagen. Aber er iſt ſehr ruhig, wie er ſich auf den Weg macht, von der Stadt dem Gut zu, auf dem er damals als Inſpektor tätig. Er hat keine Erkundigungen eingezogen, er will es nicht. Er hätte auch die Kleinbahn nehmen können bis zu dem Gut, aber er will allein ſein zwiſchen den Feldern, bevor er ſich der großen Entſcheidung ſtellt. Er iſt heimgekehrt, genau ſo wie er damals gegangen. Es iſt, als ob er ſich beugen müßte vor dem Schickſal, aber dennoch hält er ſich aufrecht. Dreizehn Jahre ſind eine lange Zeit, denkt er. Und ſie war jung, meine Barbara, und das Gut wird wohl einen Mann gebraucht haben. Ich habe nie geſchrieben, es war wohl die Unſicherheit und Feigheit.. Er beugt ſich über das junge Korn, er prüft die Aehren. Er ſieht, daß es eine gute Ernte geben wird und daß eine gute Zeit heraufzieht für die Menſchen, denen ſoviel Segen gegeben. Er hat ſich nie viel Gedanken gemacht um die Dinge über Tag und Arbeit, aber unter der Erinnerung an alle Schickſale, die er durchwandert, alle Kämpfe, die er durchgekämpft in dieſen letzten, zerriſſenen Tagen. will ihm doch ſcheinen, daß er eine neue Verbundenheit gefunden hat zu allem Geſchehen um ihn, einen neuen Weg in das Land, in das er jetzt heim⸗ gekehrt und über dem jetzt langſam die Glocken ausſchwingen. . DDr r Hiſtoriſche Erzählung von Carl Bauer. Es war im Jahre 1730. Ueber Preußen herrſchte König Friedrich Wilhelm J. in Berlin, und über das Reich der Mode ſchwang Lubin, der Hoffriſeur am franzöſiſchen Hofe zu Verſailles, das Szepter. Meiſter Lubin war damals der Baumeiſter aller Friſuren det eleganten Damenwelt. Unter ſeinen Lehrjungen befand ſich ein gefälliger Junge namens Léonard. Dieſer war verliebt in Oliveta, die Tochter ſeines Lehrmeiſters. Aber Lubin erklärte, daß nur der ſein Nachfolger werden könne, der ſich ausweiſen könne, ein königliches Haupt friſiert zu haben. 5 Da erhielt Léonard eines Tages ein Schreiben aus Berlin. Es war von ſeinem Onkel, einem ehrſamen Schuh⸗ macher, der ſich dort anſäſſig gemacht hatte. Der Onkel lud ſeinen Neffen ein, ſich ebenfalls in Berlin niederzulaſſen. Die Berliner waren ſchon damals den Fremden Freund, beſonders wenn dieſe aus Paris kamen. So ver⸗ ließ Léonard trau⸗ rig die Ufer der Seine und ver⸗ tauſchte ſie mit den Ufern der Spree. Sein Onkel ent⸗ täuſchte ihn nicht. Jener zählte die beſten Kreiſe zu ſeinen Kunden, und die meiſten nahmen auch bald die Kunſt Léo⸗ nards in An⸗ ſpruch. So be⸗ ſorgte der Onkel die Fußbeklei⸗ dung, der Neffe dagegen die Fri⸗ ſuren der ele⸗ ganten Damen und Herren Ber⸗ lins. Der Name Leonard wurde bald berühmt und ſeine Kunſt von den höchſten Herr⸗ Die Hiebe des Königs fielen auf den gekrümmten Kücken des Künftlers, ſchaften geſucht. indes der König ruhig und gelaſſen Nur eines fehlte zählte. noch zu ſeinem Zeichnung: Grunwald(M). vollſtändigen Glücke: Ein gekröntes Haupt friſieren zu dür⸗ fen und der Hoftitel vor ſeinem Namen. Groß war deshalb ſeine Freude, als ihn eines Tages die Königin zu ſich rufen ließ. Freilich war der Hof Fried⸗ rich Wilhelms nicht der Hof Ludwigs XV., aber ein Königs⸗ hof war er doch. Leonard begab ſich zur beſtimmten Stunde in den könig⸗ lichen Palaſt. Unter ſeinen Händen wuchſen die Friſuren; Leonard erntete das größte Lob. Zufrieden mit fünfundzwanzig? ſie n Er geht den langen Weg hinauf zum Gutshaus zögert nicht. Er iſt bereit für die letzte Entſcheidung, Und er ſteht noch nicht vor dem Garten, als er die Frau bemerkt die dort an den Hecken tätig iſt 1 Barbara Laddin hat es nicht ausgehalten in der all⸗ gemeinen Fröhlichkeit. Drüben im Haus wird getanzt, ſie hat als Gutsherrin den Pflichttanz erledigt. Nun ſteht ſie in der halben Dämmerung des verſinkenden Nachmittags. Als in Obſthecken geſehen, bemerkte ſie den Mann. Sie richtet ſich ein wenig auf, ſie ſtreicht ſich das Hagr zurück. Sie ſteht unbeweglich, aber in ihr iſt keine Furcht und keine Ungewißheit. Sie hat es gewußt, dieſe ganzen langen Jahre, ſie hat dieſen Glauben mit ſich getragen, für ſich und Jörg der ſich dort mit den Hun⸗ den herum⸗ balgt und jetzt aufſieht. Sie nimmt ſtumm die Hände des Mannes, ſie weiß, daß Worte fetzt nicht helfen können. Aber ſie wendet ſich zurück, und ihre Stimme hallt hart und friſch durch die Dämme⸗ rung. „Jörgl“ wie Jürgen Laddin ſich hart und jäh aufrichtet. „Nach dei⸗ nem letzten Urlaub“, ſagte ſie leiſe.„Ich ſchrieb, als ich es wußte, doch die Briefe ka⸗ Sie ſteht unbeweglich, aber in ihr iſt keine Furcht und Angewißheit. Zeichnungen:(2) Grunwald(M). men zurück. Und vielleicht habe ich nur darum alles ertragen., ohne dich..“ Sie ſpürt die Hand des Mannes um die ihre, ſie lächelt unter dem harten Druck. Irgendwo in der Ferne klingt die erſte Abendglocke durch die Nacht als— eine kleine, dunkle Geſtalt gegen den noch ſeltſam hellen Horizont— der Sohn durch den Garten kommt, zwölf Jahre alt und irgendwie ähnlich jener Maria, deren Scheu man ſchon damals bei der erſten Begegnung überwand „Man fühlt ſich unwillkürlich nach Verſailles verſetzt“, bemerkte eine der Hofdamen entzückt. Und dieſe Bemerkung war für den Haarkünſtler die größte Auszeichnung. Die Friſur der Königin war ihm be⸗ ſonders geglückt, und das Bewußtſein, ein gekröntes Haupt friſiert zu haben, machte ihn im Hinblick auf den Preis hoff⸗ nungsvoll. Eben war er mit ſeiner Arbeit fertig, und ſchon ſchickte er ſich zum Fortgehen an, als ſich plötzlich eine derbe Stimme hören ließ, die unter den Anweſenden eine nicht geringe Be⸗ ſtürzung hervorrief. „Was ſoll dieſe Maskerade bedeuten?“ Der Mann, aus deſſen Munde dieſe Worte kamen, war eine maſſige Geſtalt. Seinen Kopf bedeckte ein Filzhut, und einen Stock mit elfenbeinernem Griffe hielt er unter dem Arm. Es war Friedrich Wilhelm J. Die Königin ſtotterte eine Ausrede, ſie ſprach von einer Audienz, in welcher der neue franzöſiſche Geſandte empfan⸗ gen werden ſollte. „Sind Sie närriſch geworden, Madame,“ unterbrach ſie der König,„und glauben Sie, daß ich Ihre Maskerade ſo ruhig mit anſehen kann?“ l Und zu Léonard gewendet fuhr er fort:„Du haſt eine ſchöne Arbeit gemacht— aber eine höchſt lächerliche. Meiner Anſicht nach wirſt du die ſchönſte Arbeit erſt jetzt ausführen: Ich befehle dir, ſämtliche hier anweſende Damen ſofort kahl zu ſcheren. Was Sie betrifft, Madame,“ fügte er hinzu, ſich zur Königin wendend, die ihn zu beſchwichtigen ſuchte, o will ich bei Ihnen als Königin von Preußen eine Ausnahme machen und Sie von der Prozedur ausſchließen.“ Alle Bitten und Proteſte waren umſonſt. Als die Exe⸗ kution vorüber war, wandte ſich der König zu dem Voll⸗ zieher ſeines Willens:„Jede Arbeit will ihren Lohn,“ ſagte er.„Was gab dir die Königin dafür?“ „Zehn Taler, Majeſtät!“ r „Fürwahr, Madame, Sie ſind nicht ſehr großmütig. dieſer junge Mann muß ſich einen ſauberen Begriff machen von unſerem Hofe.“. „Sire, ich war der Meinung.. ſtotterte die Königin. „Nun, ich will freigebiger ſein und deine Dienſte beſſer honorieren, mein Junge. Wieviel bin ich dir ſchuldig für die Durchführung meines Befehls?“ „Ganz nach Belieben, Sire“ ſtammelte der Haar⸗ künſtler. f „Biſt du zufrieden mit fünfundzwanzig?“ „Ja, Sire,“ entgegnete Leonard und neigte ſich tief zur Erde..„Au weh! Au wehl Au weh..“ Und die Hiebe des Königs fielen dichter wie der Hagel auf den gekrümmten Rücken des Künſtlers, indes der König ruhig und gelaſſen zählte:„Ein Taler, zwei Taler. Leonard war froh, als er, nachdem er fünfundzwanzig erhalten hatte, aus dem Schloſſe war. Er packte ſchleunigſt 15 Dan zuſammen, verließ Berlin und kehrte nach Paris zu dem Meiſter Lubin zurück.. Das Erlebnis mit dem een König verſchwieg Léonard in und wenn einmal über den als fegt geltenden König Friedrich Wilhelm geſpöttelt wurde, pflegte er zu ſagen:„Gerade das Gegenteil, meine Herren, ich ihn zu meiner Zeit als einen ungemein freigebigen Herrn kennengelernt!“ 5 en Im e r 9 K r * Ser ee. (Copyright 1936 by Univerſitas⸗Verlag, Berlin.) (6, Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Herbert ruft an, daß er Gundel noch dringend ſprechen müſſe. Sie treffen ſich vor dem Hauſe und ſchlendern durch die Straßen. Herbert iſt wie im Rauſch, ſein Erfolg hat ihn ſtolz gemacht. Er erzählt, daß ihm ein Agent ein Engagement nach Amerika angeboten habe. Gundel weiß, daß es jener Agent iſt, der ihre Mama dazu verleitet hat, nach Amerika zu gehen. Als Herbert behauptet, daß dieſer Agent die Caſpary ausgebildet habe, wird Gundel heftig und macht ihm Vorwürfe, daß er dieſes Geſchwätz glaube. Sie ſieht darin eine Beleidigung ihres Vaters, der damals aus ſeiner Frau eine große Sängerin machte. In Gundel regt ſich noch immer Eiferſucht. Als ſie ihm vorſchlägt, ſich am Abend des nächſten Tages zu treffen, entſchuldigt er ſich mit Rollenſtudium. Sie glaubt aber, daß er ſich mit Mama verabredet hat. Am nächten Tag feiert die alte Hausbeſorgerin ihren Geburtstag Finerl, die weiß, daß es um die Kaſſe des alten Herrn ſchlecht beſtellt iſt, ſpendet die 20 Mark, die ſie von ihm als Geſchenk erhalten hat, für das gemeinſame Feſteſſen. Wir eſſen ſchweigſam. Solch ein Tag verleitet allzuſehr zu Rückblicken, und wir ziehen es vor, unſere Erinnerungen nicht laut werden zu laſſen. Aber ich könnte wetten, daß eder von uns dasſelbe denkt. Allmählich ſenkt es ſich wie Wehmut und Traurigkeit über unſeren kleinen Kreis. Ich atme erleichtert auf, als endlich das Läuten der Flurglocke die Ankunft des erſten Nachmittagsſchülers verkündet. Finerl in Prachtausgabe zieht ſich zurück, und bald darauf ſehe ich ſie in ihrer Wollfacke eifrig mit dem Spülen des Geſchirrs beſchäftigt. Das Feſt iſt zu Ende, der Alltag beginnt. 9 Jawohl, der Alltag... auch für mich... wenn auch mit einem nicht alltäglichen Gang. Ich muß geſtehen, daß mir dieſer Weg ins Leihhaus ſaſt etwas wie Lampenfieber verurſacht. Nun ja, bitte— es iſt zum erſten Male... Das nächſte Mal wird es ſchon leich ter gehen, und mit der Zeit gewöhnt man ſich daran. Iſt s nicht, als ob ein Menſch ein Gummiband in ſich trüge, das ſich je nach Bedarf erweitert oder verengt? Der Vorgang in dem muffigen Büro wickelt ſich raſch und ſchmerzlos ab. Es iſt wirklich nur halb ſo ſchlimm. Und ich hatte ſolche Angſt davor... Mit ſolchen Dingen verhält es ſich wie mit Gewitterwolken; aus der Ferne erſcheinen ſie kohlſchwarz, und ſtehen ſie erſt über einem, ſind ſie kaum grau. Alſo Schwamm drüber! Der Anhänger iſt weg; dafür befinden ſich zweihundert Reichsmark in meinem Täſchchen. Das reicht zunächſt für eine Akontozahlung auf die Miete und deckt die Bedürfniſſe der allernächſten Zeit. Dann trudelt auch gelegentlich wieder mal ein Honorar ein. Irgendwie geht es immer weiter Mama werde ich heute nicht beſuchen. Sie ſingt abends die Traviata, und an Tagen, an denen ſie zu tun hat, iſt ſie nach ihrem eigenen Ausſpruch ungenießbar. Ihre geſtrige Aufforderung war auch gar nicht ernſt gemeint. Ich habe gelernt, hinter dem Firnis der Worte die wahren Hinter⸗ gründe herauszufühlen; ich weiß zu unterſcheiden, wann ein Ja ein Nein und wann ein Nein ein Ja iſt. Man wird merkwürdig hellhörig, wenn man die leitende Hand entbehrt, deren Führung man ſich blindlings überlaſſen darf. Nun aber geht es plötzlich nicht mehr weiter. Mitten auf der Straße.. heimtückiſch:. aus dem Hinterhalt. ſpringt mich die Vorſtellung an: Heute nach dem Theater trifft ſich Mama mit dem kleinen Verehrer. Ein wilder Schmerz durchfährt mich, gepaart mit einer unsinnigen Wut, die mich ſchwindeln macht.. Rote Punkte tanzen vor meinen Augen Was iſt das, großer Gott? Eiferſucht?— Auf Mama 9 auf Herbert 2 Ein wahnwitziger Drang erfaßt mich jetzt etwas Furcht⸗ bares zu begehen.. So mag dem Amokläufer zumute ſein, wenn er mit dem blanken Meſſer losrennt. Ich bleibe ſtehen c meine Hand umklammert den Laternenpfahl Wie unheilverkündendes Wetterleuchten entſteigt es manchmal den Tiefen. wo unſere Leidenſchaften ſchlummern. Mir aber verſtehen es, ſie ſanft wieder einzudämmen. Wir beißen die Zähne zuſammen und verhalten uns till, bis der Sturm ſich legt. Wozu wären wir auch kultivierte Mitteleuropäer.. Eben läßt Herbert telephoniſch beſtellen, daß er heute vormittag wieder nicht zur Stunde kommt. 5 Er läßt abſagen; das bedeutet, er will vermeiden, mich am Apparat anzutreffen. Er weicht mir aus und drückt ſſch auch vom Unterricht, wo er nur kann. Vater iſt wie immer ahnungslos.. er glaubt an die vorgeſchüzte Erkältung. Nur Finerl mißt mich mit einem mitleidig forſchenden lick, als ſie mir— beim Entwerfen des Speiſezettels— die Botſchaft ausrichtet. Frauen haben eine feinere Witterung. Unſere Inſtinkte trügen uns nicht. ob wir ſiebzehn ſind oder ſiebzig.. 8 Wir täuschen uns Unbefangenheit vor.. Dieſer blöd⸗ ſunige Takt“ würde Kurt ſagen. 8 „Schon wieder Schweinernes? meckert Finerl als gäbe es nichts Schlimmeres auf der Welt...„Die ganze Woch' ur wie Schweinefleiſch. 8 Schmeinekoteletts und damit baſta!“ entſcheide ich und mache daß ich fortkomme.. 5 1 Ach— wie wir uns durchſchauen... Beide ſind wir doh über den rettenden Disput, der ja an ſich ebenſo ſinnlos 9. 1 5 denn 8 kocht 11 e uns, was ihr paßt, und ich könnte wetten, es muitteg Kalbsleber gibt. Ich verſchließe die Tür meines Zimmers und laſſe mich 55 er in einen Stuhl fallen. Ich fühle mich zum Sterben W dem Nähtiſchchen vor dem Fenſter ſtehen Hervert⸗ — der klone Ableger des großen raußes, r auf Flu, et. VV Wieder tanzen rote Punkte vor meinen Augen; das Häßliche von geſtern ſucht erneut. Oberhand in mir zu ge⸗ winnen. Auf dem Fußboden ſchimmert etwas Weißes. Es iſt die Viſitenkarte, die Herberts Blumengruß beigefügt war. „Dein Herbert“— ſteht da flüchtig auf die Rückſeite hin⸗ gekritzelt. Mein Herbert? eute noch— mein? Oder damals ſchon nicht mehr...? Beſitzt man einen Menſchen ſo wenig, daß man ihn von einem Tag zum anderen verlieren kann? Nein— ich laſſe ihn mir nicht wegnehmen. Ich will nicht.. Ich habe Liebe nicht zum Scherz vergeben. Ich will nicht Was kann er für Mama ſchon bedeuten? Ein Nichts, ein Spielzeug... Sie ſelbſt fand die richtige Bezeichnung: „Ein kleiner Verehrer“.. Alſo etwas höchſt Nebenſäch⸗ liches, gar nicht erſt zu Nehmendes.. Meine Fäuſte ballen ſich, mein Atem fliegt... Ich will nicht, ich will nicht Ich muß zu ihm.. jetzt... gleich.. ihn an ſeinem blonden Haarſchopf packen... ihm zurufen:„Daß du mir nicht ausreißt düͤn Schon ſtehe ich vor dem Waſchtiſch und laſſe eiſiges Waſſer über mein Geſicht rieſeln. Haſtig bürſte ich die zer⸗ zauſten Haare... Mantel her— und draußen bin ich. Lützowplatz Nr. 10. In wenigen Minuten habe ich das Haus erreicht.„Penſion Leberecht“, kündet das Schild beim Toreingang. Stimmt— da wohnt er Erſt als ich atemlos im dritten Stock die Klingel drücke, legt es ſich mir beklemmend ans Herz. Wie wird er es aufnehmen, daß ich ihn ſo ohne weiteres überfalle? Zu ſpät.. das Mädchen öffnet.„Herr Lukas?“ „Tür vier, bitte... Es ſcheint ihr wenig Eindruck 2 e daß ein junges Mädchen ihn auf ſeinem Zimmer efucht Zeichnung: Drewitz— M. Beſtürzt fuhr Herbert herum, als er im Glas mein Bild erblickte. Plötzlich kommt mir mein Vorhaben ſchrecklich ſinnlos vor. Was will ich eigentlich? Sicher liegt Herbert mit einem Prießnitz⸗Umſchlag im Bett, und ich muß vor Scham über mein Mißtrauen in den Boden ſinken! „Herein,“ ertönt es auf mein Klopfen. Ich öffne und glaube im Augenblick wirklich verſinken zu müſſen. Herbert ſteht mit dem Rücken zu mir vor dem großen Ankleideſpiegel und betrachtet ſich wohlgefällig in einem funkelnagelneuen Smoking. Beſtürzt fährt er herum, als er mein Bild im Glas erblickt. „Gundel, du? Iſt etwas geſchehen?“ „Nichts Beſonderes,“ ſage ich raſch gefaßt.„Ich wollte nur ſehen, wie dich der Smoking kleidet.“ Jetzt erſt wird er ſich vollends der Lächerlichkeit der Situation bewußt. Kaum eine Stunde iſt es her, daß er 95 bei Vater krankheitshalber entſchuldigen ließ! Meine pöttiſche Bemerkung treibt ihm das Blut ins Geſicht. „Da du dich ſchon bemüht haft, hoffe ich, daß er dir gefällt,“ entgegnet er froſtig. 5 Wie ein Stich treffen mich ſeine Worte. Wenn es in dieſem Ton weitergeht, muß ich in einer halben Minute das Zimmer verlaſſen, und alles bleibt ſo verworren, wie es war. Nun 85 auch er die Notwendigkeit einzulenken. „Ich ſoll da morgen bei einem Geſellſchaftsabend ſin⸗ gen. Scheußlich— ſo was! Abgeſehen davon, daß ich heiſer bin, ſitzt obendrein der Smoking nicht.“ Kein Wort wahr! Weder ſtimmt das mit der Geſell⸗ ſchaft, noch iſt er heiſer, und der Smoking paßt wie an⸗ egoſſen. 1 etrübt ſehe ich zu Boden. Warum dieſe erbärmlichen Ausflüchte? Ein paar warme, ehrliche Worte hätten doch alles eingerenkt. Aber— vielleicht iſt ihm gerade daran nichts gelegen? 5 Und wieder loht wie eine Flamme der Schmerz in mir hoch. l klammere 5 mich an „Warum 0 liebe dich— 5 älſt du mich ſo? Ich liebe dich ſa— ich — mmele mit irren Lippen. a Plötzlich ich, daß ſeine Hände bemüht ſind, mich Wie An Kekalter Blurfbach Ubertonnat ent, 288 babe Frrüt. B bebe t. Saftes, fl beſtände ich nur noch aus zwei übergroßen, verſtändnislos ſtarrenden Augen. Man merkt es ihm an, wie unbehaglich ihm wird unter dieſem Blick. Ich aber weiß, daß es mit meiner gläubig vertrauenden Liebe zu Ende iſt. a Der Aufruhr in mir weicht einer ſeltſam kühlen Stille; kein Schmerz mehr, nur dieſes ſonderbar regloſe Nichts. Ich pudere mein Geſicht und ſetze mir vor dem Spiegel die Mütze zurecht. Ich ſchäme mich meines Ausbruches nicht; jeder Brand flackert noch einmal auf, ehe er erliſcht. „Ich will jetzt gehen, Herbert,“ ſage ich ruhig. Er ſtottert irgendeine Phraſe. „Bemühe dich nicht. Es iſt ſchon gut!“— Ich bin wieder auf der Straße. 5 Wohl war es eine Niederlage— aber ich fühle mich nicht entwürdigt. Solange es Liebe gibt, werden Menſchen durch ſie Leid erfahren. Und geliebt wird und wurde im⸗ mer— geſtern, heute und übermorgen. Ich muß lange zu dem kurzen Weg gebraucht haben, denn es iſt Tiſchzeit, als ich wieder zu Hauſe eintreffe: Finerl hält bereits im Treppenhaus nach mir Ausſchau; es ſcheint alſo etwas Beſonderes vorgefallen zu ſein. „Ich hab' ſchon geglaubt, Euer Gnaden kommen über⸗ haupt nicht mehr,“ empfängt ſie mich geſpreizt, weil ein Hausbewohner eben die Treppe heruntergeht,„die Schweins ⸗ koteletts ſind bereits verbrutzelt.“ Alſo doch Koteletts! Ein ſchlechtes Zeichen. Sie be⸗ trachtet mich heute nicht als vollwertig und tut mir den Willen wie einer Kranken. Kaum, daß die Luft rein iſt, tuſchelt ſie mir haſtig zu: „Grad vorhin is vom Briſtol herg'ſchickt worden; du ſollſt ſo raſch wie möglich kommen.“ „Zu Mama?“ „Na, zu wem denn ſonſt? Verſteh'n hat ma's ohnehin net können, die vertrackte ſchwarze Hex—“ Sie meint die kleine Engländerin. Seltſam genug mag die Verſtändigung zwiſchen ihr und Finerl geweſen ſein! Es iſt ſchon wieder etwas heller in mir. Das Leben iſt doch ein wechſelndes Nehmen und Geben. Im Korridor ſtoße ich faſt mit Lutz zuſammen. Er ſieht mich ſo merkwürdig fragend an, als hätte er etwas auf dem Herzen. Ich bin aber ganz mit mir ſelbſt beſchäftigt und fertige ihn kurzerhand mit einem forſchen„Mahlzeit, Lutz!“ ab. Ich mag es nicht, daß ſie alle Mitleid mit mir haben. Natürlich wird es ihm auch ſchon aufgefallen ſein, daß Her⸗ bert faſt gar nicht mehr kommt. Vater hat bereits mit dem Eſſen begonnen. Verhält⸗ nismäßig gut gelaunt verzehrt er ſeine Kalbsbruſt. Kote⸗ letts gibt es nämlich— wie ich nunmehr feſtſtelle— nur für mich. Alſo doch kein unbeſchränktes Zugeſtändnis— beſtenfalls ein Kompromiß. Vater iſt heute irgendwie mitteilſam und aufgekratzt. „Was ſagſt du zu Herbert?“ empfängt er mich lebhaft. „Morgens läßt er ſich wegen Krankheit entſchuldigen, und eben jetzt meldet er ſich für den Nachmittag an.“ Schau, ſchau! Das hat er alſo getan?— Gut. daß ich nicht zu Hauſe ſein werde. „Ich glaube faſt,“ fährt Vater fort,„daß ihn ſein Er⸗ folg ein wenig verdreht gemacht hat. Er leiſtet ſich ſchon Starallüren; aber die werden wir ihm wieder austreiben!“ Ein wohlwollend vergnügtes Lächeln ſpielt um Vaters Lip⸗ pen:„Der Junge ſchwimmt übrigens im großen Fahrwaſ⸗ ſer; nächſtens ſoll er den Herzog in„Rigoletto“ ſingen.“ „Das freut mich,“ ſage ich mit einer Befriedigung, die lediglich dem Schüler Vaters gilt. Mein Herz gibt ſein Echo nicht zu dieſer Nachricht. Es iſt noch zu betäubt und mit⸗ genommen von der eben erlittenen Demütigung. Das ändert aber nichts an der Tatſache, daß Herberts Aufſtieg für Vater nach wie vor von allergrößter Bedeu⸗ tung iſt. Wird es erſt bekannt, daß er der Entdecker und Bildner dieſes neuen Sternes am Opernhimmel iſt, dann kommt plötzlich alles wieder angelaufen, und jeder möchte zu Profeſſor Krulls Schülern zählen. Die Welt verlangt, daß man ſich ihr von Zeit zu Zeit nachdrücklich in Erinne⸗ rung bringt. Wehe dem Künſtler, der das verſäumt! Aber Vater iſt der letzte, der es verſtünde, die Reklame⸗ trommel in dieſem Sinne zu rühren. Das für ihn zu tun, wird Herbert vorbehalten ſein, wenn er ſeine Erkenntlich⸗ keit beweiſen will. Zum erſtenmal empört ſich in mir etwas gegen dieſen undankbaren Beruf des Pädagogen, der die Früchte ſeiner Arbeit ſtets nur auf dem Umweg über andere ernten kann. Armer Vater, wem in aller Welt ſollft du dieſes Gut be⸗ ruhigt anvertrauen, da es dir ſogar von der eigenen Frau veruntreut wurde? Dieſe Gedanken bringen mich e auf Herberts ſchwärmeriſche Verhimmelung der italieniſchen Geſangs⸗ methode. „Vater,“ frage ich unvermittelt,„wird in Italien anders und beſſer ſingen e als bei uns?“ Mit unverhohlenem Staunen blickt er mich an: „Eine ſolche Frage aus deinem Mund, Gundel? Wenn ein Laie dieſes übernommene Zeug daherſchwätzt, dann muß man es hinnehmen. Aber du— ein Kind unſerer Zunft? Du weißt doch ganz genau, worauf es ankommt. Das Grundelement für den ausübenden Muſiker iſt ſeine Technik, und zu einer and ſteles auf techniſchem Gebiet ehört vor allem ein einwandfreies Inſtrument. Das In⸗ trument des Sängers ſind ſeine Stimmorgane, deren rich⸗ tige Funktion denſelben akuſtiſch⸗phyſikaliſchen Geſetzen un⸗ terſteht wie der Bau eines Geigenkaſtens. Der Weg zur Erreichung dieſer Funktion iſt das Studium, die Schulung, die Methode oder wie du es nennen willſt. Dieſer Weg m in jedem Lande und auf jedem Breitengrad in derſelben Weiſe begangen werden, ebenſo wie ſein Ziel überall in der Welt das gleiche iſt, nämlich— die große künſtleriſche Lei⸗ ſtung. SGSoBortſetzung folgt.) Silben⸗Rätſel. Aus den 34 Silben: al ba chri dei dolf e ei em ſeh gelb hym i im ke land ler lis lut marn me me nat ne nis or ran ru ſa ſar ſchott ſter ſtoph tu wei 15 17 zweiſilbige Wörter zu bilden, die folgende Bedeu⸗ ung haben: 1. Holſteiniſche Inſel. 2. Geſchichtsſchreiber. 3. Teil eines Fruchtkörpers. 4. Inſekt. 5. Nebenfluß der Donau. 6. Militäriſche Ehrenbezeugung. 7. Franzöſiſche Kolonie. 8. Anſiedlung. 9. Fluß in der Schweiz. 10. Männ⸗ niche Perſonenname. 11. Bergkette in Hannover. 12. Spa⸗ niſcher Feldherr. 13. Europäiſches Land. 14. Geiſtliches Lied. 15. Amtstracht. 16. Griechiſche Landſchaft. 17. Männ⸗ licher Perſonenname. Sind die Wörter richtig gebildet, er⸗ geben die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn ein Zitat von Ludwig Uhland. mild. leich! schdumend. wundervoll im Geschmack für die grosse ſube Gegenſätze. Zu den nachſtehenden je zwei Wörtern ſuche man die Gegenſätze; jeder von dieſen muß ein Hauptwort ergeben. 1. Hatte viel. 2. Wald Zange. 3. Geh Land. 4. Feld Katze. 5. Steh Waſſer. 6. Kuh verzweifelt. 7. Feuer findet. 8. Komm laut. Streichholz⸗Aufgabe. . . ö Durch Umlegen von acht Streichhölzchen ſollen aus obiger Figur fünf Quadrate hergeſtellt werden. Vier von dieſen müſſen von gleicher Größe ſein. Skädte-Kapſel⸗Rätſel. 1. Es iſt nicht ratſam, auf dem kurzen Wege Raſt zu machen.(Thüringen.) 2. Auf dem Chor befanden ſich nur Sänger.(Württemberg.) 3. Mitten auf dem Tiſch lag die geſuchte Brille.(Oeſterreich.) Ich halte natürlich mein Verſprechen.(Weſtfalen.) Die Stengel der Narziſſen ſind ziemlich lang.(Rheinland.) In jedem der vorſtehenden fünf Sätze iſt ein Städte⸗ name verkapſelt enthalten. Welche ſind dies? R Schach⸗Aufgabe. . . E 225 e ee , 5 , ,,, „ 1 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. . 2 b Auflöſungen aus letzter Nummer. Oſterproblem: Man lieſt in den vier Buchſtaben⸗ reihen unten erſt die unter den Blumen am Rande ſtehenden und dann die übrigen. Man erhält ſo:„Oſtern iſt's, die Droſſeln ſchlagen, überall in Wald und Flur feiert heut, nach Wintertagen, Auferſtehung die Natur.“ — a 17. RN monatl. Während der Sparzeit. Rech 5 6 Zuteilung monatlich nu, 52 50 R als Zins- und Tilgungsrate einschließ- ö 8 lich Lebensversicherungsschutz. Füt ein sigenneim mit 5 Zimmeln, küche, Bad und Nebenräumen, das z. B. je nach lage und Ausführung 10 000.— P kostet. Schon 16600 Elgennelme mit ber 256 Millſonen Reſfchsmefk finenzistt Fteis Architektenwahl. Deutschlends größte Bauspetkesse Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot in Ludwigsbarg-Württ zwanzig Mark pro Stück wert ſind davon haft, nicht wahr?“ Verlenden sie gostenlose bruckschtiti Nu. 2 1 Herz U. Gefößkronkheffen NRheomg l Gicht Nervsse Frschäpfüngszestende SAD OS 1M SPFESSART pEOSP EKT bükcn oi KURDIStKTION 8A“ Telegramm⸗-Rätſel: Vertiko Genua Seife Tiger Cartagena.— Vergnuegte Feiertage. Silben-Rätſel: 1. Fraktion, 2. Regulator, 3. Operette, 4. Element, 5. Hubertus, 6. Libretto, 7. Immor⸗ telle, 8. Chriſtoph.— Froehliche Oſtern. Verwandlungs⸗Aufgabe: Gold Golm Holm Helm Heim— Gold Geld Gerd Herd Hero— Gold Sold Solo Salo Sago— Gold Gola Sola Sela Sena. Bilder⸗Rätſel: Große Menſchen ſind ſtolz, kleine eitel. Auswechſel⸗Rätſel: Onkel Maſt Patte Zell Brei Loge Nagel Moor Cid Makrone Herz Kien.— Oſter⸗ glocken. Merk⸗Rätſel: Glukoſe Deckmantel Pflichteil Cheops Koſtenpunkt Erfahrung Lehrte.— Glueckliche Oſter⸗ fahrt. Regent A Kurzes Arteil Der Maler Hans Canon(eigentlich Johann von Stra⸗ ſchiripka) war zuerſt öſterreichiſcher Offizier, ehe er ſich der Kunſt zuwandte. Er ließ ſich in Wien nieder. Hier konnte er König Ludwig J. von Bayern in ſeinem Atelier ſehen. Aber Ludwig betrachtet Canons Entwürfe und Gemälde mit bedenklichem Kopfſchütteln; die exzentriſche Richtung des jungen Malers mißfiel ihm. Lange ſchwieg er, dann fragte er Canon:„Früher Offizier geweſen?“ „Zu Befehl, Majeſtät.“ „Bei der Infanterie?“ „Bei den Küraſſieren, Majeſtät.“ Der König nahm ſeinen Hut und ſchritt der Tür des Ateliers zu, indem er nur noch ſagte:„Weiterreiten, weiter⸗ reiten!“ Zeichnung: Lutz Krenczek. Junges Glück. „Ah, Sie ſind verheiratet? Mit wem denn, wenn man fragen darf?“ „Mit meiner Frau.“ Junger Dichter:„Sie haben den kleinen Band Gedichte, den ich mir erlaubte Ihnen zu ſenden, wohl empfangen?“ Dame:„Ja, allerdings, ſie ſind reizend; wo habe ich ihn doch gleich hingelegt?“ Karlchen:„Unter den Tiſch, Mama, damit er nicht ſo wackelt!“ ** „Um Gottes willen“, unterbricht der Mann ſeine Lek⸗ türe,„ich leſe hier in den Börſennachrichten, daß die Aktien, die ich im vorigen Monat ſo teuer gekauft habe, nur noch 5 „Ein Glück“, tröſtet ihn ſeine Frau,„daß du ſo viele * Guter Troſt. „Es iſt eine Schande mit dir!“ ſchalt der Vater.„Sieh Meiers Emil an— er iſt genau ſo alt wie du und zwei S Klaſſen höher!! Schämſt du dich denn gar nicht vor ihm?“ „Nee!“ ſagte Fritz kühl,„da kann der doch auch nicht für! Bei dem iſt's auch man bloß Vererbung!“ Klein⸗Urſula befindet ſich mit der Mutter auf einer Reiſe. Sie gehen in Mo⸗ naco ſpazieren. Plötzlich ertönen einige Kanonen⸗ ſchüſſe.„Warum ſchießt das denn ſo, Mutti?“— „Da iſt ein kleiner Prinz geboren.“—„Knallt das immer ſo?“ Nad 1 Niere und Blese ZUR HAUS-IRINKK UR; bei Nieren-, Blasen- und Freuen- leiden. Herssure, EIWweih, Zucker N 155 N det Alden Edelweiß, das gute Fahrrad 0 z unledrlgem Preis, das Sie vollauf befriedigen Vird. Der 800 Ist splelend lelcht, die Haltbartzelt ſahr- chönhelt. Wenn Sis dleses hübsche 1 N . heute, wo die Mode Hals, Schultern und Arme frei gt, B Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung tu das As* Se ago 392 en Sie morgen 1000 Wart gewinnen. Was würden Sie damit tun? Bitte, antworten Si gleich, überlegen Sie erſt einmal. Dann werden Sie zugebe daß die Antwort nicht ganz einfach iſt Sie ſind ja ſchließlich 0 Junggeſelle ohne Verantwortung für andere. Und ſelbſt wel Sie wirklich ſo glücklich ſind, für niemanden ſonſt ſorgen A ſen, auch dann können Sie für 1000 Mark entweder 500mal e nicht gu mul. Kino gehen auf den beſten Platz, oder Sie können ſich eine Bb. thek in Halbleder anſchaffen oder ein Motorrad Sie können ſih Möbel kaufen. Sie können Reiſen machen. Sie können ſich man, chen Ihrer heimlichen Wünſche erfüllen 0 Wenn Sie Familie haben, werden Sie dann Ihrer Fra einen koſtbaren Pelz ſchenken? Sie ſchwärmt ſchon ſo lange 5 von. Oder werden Sie das Geld für Helgas Ausſteuer verwen, den? Heinz wollte ſchon immer ein Faltboot haben mit Außen. bordmotor. Und ein neues Radio hatten Sie ſchon immer ap ſchaffen wollen. Zum Glück kommt man ja aller Wahrſcheinlichkeit nach nich in die Verlegenheit, eine reiche Erbſchaft antreten zu müſſen. Höchſtens träumt man einmal davon. Dennoch, gerade weil mm mit dem, was man hat, haushalten muß und nicht erwarten darf durch das Große Los von allen Sorgen befreit zu werden, gerahe deshalb ſollte man die Kunſt verſtehen, mit Geld richtig umz gehen. Wer aber in Gelddingen„unbegabt“ iſt, der wird ſih einen zuverläſſigen Berater ſuchen müſſen, dem er ſich in feng Vermögensangelegenheiten anvertrauen kann. Der naheliegende Helfer iſt in ſolchen Fällen der Bankfachmann, denn ihm ſteht lange Erfahrung und Schulung in den Fragen der Kapitalanlagz der Vermögensſicherung zur Verfügung, er kennt zugleich die N. dürfniſſe der Geſamtwirtſchaft. Wer ſein Vermögen— und es nur unbedeutend— ſeiner Bank anvertraut, der darf ſich dar auf verlaſſen, daß alles getan wird, um ihm den vollen Genuß ſeiner Erſparniſſe zu ſichern. Spul im Wothenend⸗Haus Es war eine fröhliche Geſellſchaft, die, von einem Vorm tagsausflug zurückgekehrt, die Halle des kleinen Wochenend⸗Hotel⸗ mit übermütigem Tumult erfüllte. Die lange Tafel war bereſt für das Mittagsmahl gedeckt; einige der Reiſeteilnehmer waren ſchon nach ihren Zimmern gegangen— als plötzlich der lange Rolf Ries auf der Treppe erſchien und ausrief: i „Kinder— auf meinem. ſpukt's!“ Im Nu verſtummte der Lärm. und eines der jungen Mad chen fragte atemlos:„Ein Geiſt?! Ein richtiger Geiſt?“ „So etwas Aehnliches“ nickte der junge Mann,„eine ßes eine ſehr hübſche ſogar! Liegt oben auf meiner Couch und ſchlafß wie Dornröschen. Was tun wir jetzt?“ „Anſehen! Den Geiſt austreiben!“ rief es von allen Seiter — und ſie drängten ſich neugierig die Treppe hinauf. Richtig: Auf Rolfs Zimmer lag eine junge Dame in geſeg netſtem Schlaf.„Himmel“ ſagte die kleine Ilſe W. erſchrochen „das iſt ja meine Baſe Erika! Sie hatte verſprochen nachzukom men, aber Ein gewaltiges Gelächter erſcholl. Die„Fee“ rieb ſich die Augen, ſtarrte verwundert auf die lachenden Menſchen— u ſprang auf. „Erika— Liebe— wie kommſt du in dies Zimmer?“ fragt Ilſe W. „Iſt es denn nicht dein Zimmer?“ fragte die Baſe zurück Das neue Gelächter verwirrte ſie noch mehr. „Natürlich nicht. Es gehört dieſem Herrn. Wie kommſt de nur darauf, daß es mein Zimmer ſei?“ „Ich— es ſtand auf. Man hatte mir unten die Nummer geſagt, aber ich hatte ſie wieder vergeſſen. Da ſah ich eine Flasche Birkenwaſſer. und ich kenne ja deine Vorliebe für Dralle 11 ich war ſo müde, weil ich doch die ganze Nacht durchgefahren i Ihre weiteren Worte gingen in der allgemeinen Ausgelaſſen⸗ heit unter. Ilſe umarmte ihre Baſe, die ſchließlich auch nicht län, ger ernſt bleiben konnte— und der lange Rolf ſagte: „Liebes Fräulein Erika! Ihre Beobachtungsgabe in aller Ehren— aber das Geheimnis des ſchönen Haares und des zarte Geſichtes Ihrer hochverehrten Baſe Ilſe wird wohl ſchon von ſeht vielen Leuten geteilt. Ich wette, daß mindeſtens die Hälfte von uns die gleiche Vorliebe beweiſen kann— ſtimmt's?“ Allſeitiges Nicken. „Alſo— ſeien Sie uns nun doppelt willkommen! Und um wollen wir eſſen gehen...“ —— ebenso wichtig, dem ganzen Körper dieselbe sorgfältige Pflege angedeihen zu lassen, wie dem Gesicht. Verwenden Sie darum Palmolite- Jef 45 dle at Oliven- und Palmenolen hergestellt ist, auch für Iht regelmäßiges Bad. Wissen 105 welch prachtigen, wundervoll weichen Schaum diese Schönheitsseifeentkaltes Haben Sie schon einmal ihre wohltuende Wirkung auf die Haut erprobt Sie werden überrascht sein, in Lick welch kurzer Zeit Ihre Haut schon 1 8 55 32⁰ die frühere Jugendfrische zurück- Sblie- 90 erhält, wie zart und sammetweich Ihr Teint wird. Und das erreichen Sie, wenn Sie täglich nur zweimal zwei Minuten lang Gesicht, Hals, Arme und Schultern mitdem milden Schaum dieser Schônheitsseife mas- sieren und danach erst mit warmem, dann mit kaltem Wasser abspülen. „Zum Wochenende und Zum Zeitvertreib? Nr. 16 erscheinen ald ee 2 1. Bi. 36: 656 977. Pl.⸗Nr. 1. Für die auf dieſer Seite er etlich ia zeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht guſtändig de die Sceiſteiung aur Riane für anzeigen enn c 8s. Verla 0 l blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſfämtl in Berlin SW 68, Lindenſtr. —— ———————— 777CFCͥͤͥͥ AAA ³Üü AAA TT