12 0 0 5 b 8 it 0 . e . 0 1 gr. 03 E. Blatt). Neeko Bote Dienstag, 21. April 1936 „„ Dankopfer der Nation Ein Geburkskagsgeſchenk der SA. Berlin, 21. April. der Stabschef der SA, Viktor Lutze, hat dem Führer und Reichskanzler zu ſeinem Geburtstag die Planung und Urkunde eines großen Opferwerks übergeben, das alljähr⸗ lich von der SA durchgeführt und jeweils dem Führer an ſeinem Geburtstag als Dankopfer der Nation dargebracht werden ſoll. Dieſes Dankopfer ſoll zum Ausdruck bringen, daß das geſamte deutſche Volk, dem der Führer den Glau⸗ hen an ſeine Ewigkeit wiedergegeben hat, ſich verpflichtet fühlt, im Geiſt des Vermächtniſſes Horſt Weſſels durch eine Opfertat ſeinem Glauben und ſeinem Dank an den Führer Ausdruck zu verleihen. Als erſten Bauſtein zu dieſem Dankopfer wird die gu in dieſem Jahr eine Siedlung für den deukſchen Arbeiter ſchaffen; ſie ſoll den Namen der SA tragen und damit für ale Zeiten von Gefolgſchaftstreue und nationalſozialiſti⸗ ſcher Tatkraft künden. ur Verwirklichung dieſes Gedankens wird die SA im ganzen Reich in den Dienſtſtellen der Stürme vom 21. April 9 Uhr vormittags bis 22. Mai Ehrenliſten auf⸗ fegen in welche alle Volksgenoſſen, die ſich durch ein Opfer zur Kampfgemeinſchaft unſeres Volkes bekennen, ihren Na⸗ men und ihre Gabe eintragen werden. Auf dieſe Weiſe ſoll in jedem Jahr von der ganzen Nation ein Werk geſchaf⸗ ſen werden, das dem Führer zu ſeinem Geburtstag von ſei⸗ nem Volk geſchenkt wird als ein Bauſtein zum national⸗ ſozialiſtiſchen Reich. Die Urkunde, welche dem Führer vom Stabschef übergeben worden iſt, hat folgenden Wortlaut; „Mein Führer! Ihre Sturmabteilungen bitten Sie, mit dem heutigen Tag, der Sie vor 47 Jahren dem deut⸗ ſchen Volk gab, ein neues Opferwerk beginnen und es Ihnen als Dankopfer der Nation bringen zu dürfen. Es ſoll alljährlich in Ihre Hände gelegt werden zur Schaffung neuer großer Kulturwerte und von der ſteten Einſatzbereitſchaft und ſteten Dankbarkeit des deut⸗ ſchen Volkes zeugen! Der Aufruf des Stabschefs „Mit der überwältigenden Abſtimmung vom 29. März 1036 hat unſer Volk dem Führer nicht nur eine beifpielloſe Vertrauenskundgebung bereitet, ſondern auch den Dank und die Liebe aller deutſchen Herzen zum Ausdruck gebracht. Ehre und Freiheit unſeres Volkes ſind wiederhergeſtellt. Damit hat auch der jahrelange Kampf der SͤA ſeinen größ⸗ ten Sieg und ſeine ſchönſte Erfüllung gefunden. Das Errungene zu erhalten und ſtets aufs neue zu meh⸗ ten, iſt für alle Zukunft unſer aller Aufgabe und führt alle Kämpfer im Geiſt des Führers immer wieder zuſammen. So rufe ich heute alle auf, die ſich zu dieſer Kampfge⸗ meinſchaft bekennen. Alljährlich ſollen ſie am Geburtskag des Führers mit uns zeugen von unſerer unlösbaren Verbundenheit und ſich mit einem Dankopfer für den Führer in die Ehrenliſte ein⸗ ragen. Stets einſatzbereit für den Führer, für die Parkel⸗ für volk und Vaterland, wollen wir als ewige hüker der nakionalſozialiſtiſchen Weltanſchauung für alle Jeiten zu⸗ ſammenſtehen in dem einzigen Gedanken: Alles für deukſchland! Mit dieſem Geſchenk für unſeren Führer ſoll zum Aus⸗ druck kommen unſere Geſchloſſenheit und unſer Wille, dem Jührer und unſerem Volk ſteis aufs neue zu dienen, in altem Kampfgeiſt immer wachſam und immer bereit. Heil Hitler! Lutze. Here Weg æuyr Jugend O ααν,jmnſ ou Y,, ffααε G 36. And dann ſaßen ſie wirklich am andern Tage bei Frau Thereſe und beſprachen ihre Sorgen Mit Alwinchen ging es ſo wie es ging, nicht weiter.„Am beſten. ich kündige zum April,“ ſagte Aenne,„und ſehe mich nach einer tüchti⸗ gen, gut empfohlenen Wirtſchafterin um.“ Die Schwieger⸗ mutter ſah ſie nachdenklich an.„Wäre es nicht beſſer, du legteſt deine eigene Arbeit nieder und bliebſt daheim als gückliche funge Hausfrau?“ Sie legte den Arm um die Schulter der Schwiegertochter„Aenne, es iſt ja gar nicht wahr, daß die Sorge um den Haushalt die Frau ver⸗ dummt und herunterzteht S' will ja ebenſoviel Nach⸗ denken und Kunſt fawohl Kunſt wie deine eigene Arbeit. vielleicht noch mehr. Iſt es denn nicht das Schönſte und Beſte, dem Mann, den wir lieben, ſein Heim zu bereiten? Lenne, du kannſt es und kannſt es hoffentlich noch lange. Ich—“ ſie machte eine Pauſe, ihre Stimme zitterte.„ich habe es kaum drei Jahre gekonnt.“. „O Gott, Mutter,“ die junge Frau faßte die Hand der andern. Es war zum erſten Male, daß ſich ihr Herz vor ihr aufgetan Sie fühlte ein Band ſich knüpfen. Dann warf ſie doch wieder den hübſchen Kopf zurück„Ich kann meine Arbeit nicht ſofort aufgeben, ich habe Verpflichtun⸗ gen übernommen die wenigſtens muß ich zu Ende führen. „Führe ſie zu Ende,“ Heinz ſagte es ſehr ernſt,„aber laß es die letzten ſein, Aenne. Wir wollen unſer Leben fa zuſammen leben und nichts Fremdes mehr hinein⸗ en.“ 1 Heinz, nichts Fremdes mehr,“ ihre Augen fu⸗ n ihm zu.. „Bis es ſo weit iſt,“ ſagte Frau Thereſe,„wird Aenne mir jetzt mal die Zügel überlaſſen. Ich werde Alwinchen überwachen und anlernen, während Aenne ihrer Arbeit nachgeht. Und beide habt ihr dann eure Ordnung.“ ö gu Kutter, du biſt einfach ideal, Heinz drückte einen uß auf ihren Mund. Und—„du biſt einfac ideal, ſagte auch Aenne, aber ſie ſagte es mit einem ſeltſam zwieſpältigen Gefühl. Nabe ging nun alles wie am Schnürchen. Ordnun Ruhe waren eingekehrt.„Man merkt eben, daß jetzt dahinter ſteht“ rühmte Heinz. In allem merkte man es. Aber war es angenehm das zu merken? Irgend etwas empörte ſich mit einem Male in Aenne. War es nicht doch ſchließlich ihr Haus in.* und ütter Die Vereidigung Die Rede des Stellvertreters des Führers. München, 21. April. Bei der feierlichen Vereidigung der Politiſchen Leiter hielt der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Ru⸗ dolf Heß, eine Rede, in der er u. g. ausführte: Deutſche Männer und Frauen! Deutſche Jungen und Mädchen! Ihr ſeid allerorts in Deutſchland angetreten, den Schwur auf den Führer zu leiſten. Ihr hier in München legt Euer Treuegelöbnis ab auf dem Königlichen Platz an⸗ geſichts der Gefallenen, die in ihren Ehrentempeln Wache halten am Braunen Haus. 175 Wir ſenken die Fahnen. Wir gedenken in Ehrfurcht der Gefallenen vom 9. Novem⸗ ber, gedenken eines Horſt Weſſel, eines Herbert Norkus. eines Witheim Gufttoff und an der vielen anderen, dle ihr Leben ließen für Deutſchland. Unſer Troſt iſt die ſtolze Ge⸗ wißheit: Sie ſtarben nicht umſonſt. Sie gingen in den Tod. auf daß Deutſchland lebe: Und Deutſchland lebt. Solange 1 0 Deutſchland lebt, lebt auch ihr Name fort in Deutſch⸗ and. Die Jahne hoch! Wir wenden unſere Gedanken dem Manne an ſei⸗ nem Geburtstage zu, der Symbol geworden iſt für das Leben unſeres Volkes, für ſeine Lebenskraft, für ſeinen Le⸗ benswillen. Es iſt zugleich zum Symbol geworden für den tiefinnerlichen Friedenswillen unſeres Volkes. Unſer Wunſch iſt, daß all ſein raſtloſes Schaffen, all ſein Sorgen um unſer Volk auch künftig begleitet iſt vom Segen Gottes und gelohnt wird durch immer neue Erfolge— daß insbe⸗ ſondere Erfolg haben möge ſein Ringen um den Frieden. Unſere Wünſche für ihn ſind damit Wünſche für unſer Volk und für unſere Nation. Jeder von Euch, der nun durch ſeinen Eid hinzutritt zur Führerſchaft Adolf Hitlers, ſei ſich bewußt: Nicht die Rechte ſind das Weſentliche an Eurem Amt, das Weſent⸗ liche ſind die Pflichten. Die Rechte ſollen nur dazu die. nen, Euch die Ausübung Eurer Pflichten zu erleichtern. Nicht die Aniform und nicht die Abzeichen ſind das Weſenk⸗ liche, ſondern weſentlich iſt das Herz darinnen, weſentlich lſt der Charakter. Nicht der Titel, nicht der Rang, nicht die Abzeichen ſchaffen Euch die wahre Autortiät, ſondern Eure Haltung und die Frucht Eures Wirkens ſchafft Euch die wahre Autorität. Die höchſte Autorität, die je einer in Deutſchland beſaß, ſchuf ſich ein Mann ohne jeden Titel, ohne jeden Rang, ein Mann im ſchlichten braunen Rock, ein Mann, der nur eines war und nur eines iſt: Füh⸗ rer! Führer in ſeinem Weſen, Führer in ſeiner Haltung, Führer in ſeinem Verantwortungsbewußtſein, Führer in der Hingabe an ſein Werk. Niemand kann ſagen, das Schickſal hätte es 1 Mann leicht gemacht aufzuſteigen zum Führer ſeines Vol⸗ kes. Und trotz allem: die Führerperſönlichkeit ſetzte ſich durch! Jeder von Euch hat es leichter, denn Ihr tretet ein in die allumfaſſende politiſche Organiſation, die der Führer ſchuf, die den Erfolg auf ihrer Seite hat. Alles, was einſt gegen den Führer im Inneren wirkte, wirkt heute für ihn und damit auch für Euch. Seine Autorität ſtärkt Eure Au⸗ torität. Erzeiget Euch deſſen würdig, ſeid Euch aber auch bewußt, daß die Haltung jedes einzelnen von Euch wieder⸗ um zurückwirkt auf die Autorität des Führers. Eure Haltung, Euer Wirken iſt weſentlich für die Skim⸗ mung im Volke, für die Bereitſchaft des Volkes, freudigen Herzens dem Führer zu folgen. Seid Ihr vorbildlich, ſo er⸗ leichtert Ihr dem Führer ſein Wirken und ſein Leben, ſeid Ihr ſchlechte Unterſührer, erſchwert Ihr es ihm. Fühlt Euch nicht als Vorgeſetzte, ſondern als Vertrauensleute des Volkes. Weil Adolf Hitler veſtimmen und anzuordnen— Herrin zu ſern! War e angenehm, immer von neuem zu hören, das hat Mutter mal wieder fein gemacht? 5 a 5 Sie ſagte nicht mehr im Innern, ſie hat ihren Triumph. Daß Thereſe Hewald den nicht ſuchte und wollte, wußte ſte lange. Sie wußte aber auch. daß er da war und daß ſie es war und immer wieder nur ſie, denn ihres Mannes leuchtende Augen ſagten,„jetzt iſt es wieder gemütlich, Mutter, jetzt iſt es herrlich, zu Hauſe zu ſein.“ 5 Sie war auf dem Wege zur Stadt. Sie ging zwiſchen frühlingsgrünen Gärten hin es war ein. wundervoller Weg. Droſſeln flogen ihr zur Seite auf, irgendwo lockte eine Meiſe. Ein Spatz ſaß auf dem Gartenzaun, mit Hal⸗ men im Schnabel. Wollte ſein Neſt bauen—„und mein Neſt?“ Ein tiefes Verzagen kam f über Aenne. Sie ging langſam, den Blick tief geſenkt. Was ſollte wer⸗ den? Sie fühlte es ein Scheideweg tat ſich vor ihr auf, ſie mußte wählen. Ihre Arbeit, der Weg, den ſie bisher gegangen, oder der neue, der auch von ihr einen neuen Menſchen wollte? Vielleicht war es doch der richtige, viel⸗ leicht auch der, zu dem es ſie heimlich ſchon lange mit allen Faſern zog. Ach, es mußte wundervoll ſein, des Mannes Augen aufleuchten zu ſehen, ſeinen Arm um die Schultern zu fühlen,„Aenne, bei dir bin ich zu Hauſe— bei dir— nicht bei Mutter.“ Sie hatte einen Brief in der Taſche. Gnadauer erbat ihr Kommen. Die neue Revue im Großen Theater ſollte endlich ſteigen. Es ſollte an die Vorbereitungsarbeiten gehen. Man wollte Entwürfe von ihr haben. Ein Auf⸗ trag, der ſie vor einem Jahr noch hätte aufjubeln laſſen. Warum ließ er ſie heut mit einem Male kalt? Der Brief war am Vormittag gekommen. als Heinz ſchon fort war. Sie hatte zu Frau Thereſe davon eas unge die im Zim⸗ mer umherräumte. Die hatte ſie loß angeſehen.„Willſt du das etwa wirklich übernehmen, Aenne? Das wird doch dann wieder genau dieſelbe Hetze wie im vorigen Jahr. einz braucht jetzt ſoviel Ruhe, und Alwinchen iſt noch ange nicht ſelbſtändig genug.“ 5 1 Als ſie in Berlin angekommen war, ging ſie in eine Telephonzelle und ließ ſich mit Gnadauer verbinden. Er kam ſofort an den Apparat.„Wundervoll, daß Sie da ſind ſchönſte 12 de e 900 Ache 9 815 i ei Flaſche Rotſpon alles beſprechen. 7 e e Mach doch keinen Unſinn, können nicht? Auf einmal! ind—— 40 2 5„Nein, ich kann die Arbeit nicht übernehmen, hörte ich ſelber klar und deutlich ſagen. i kam es aus dem Hörer zurück:„Steckt wohl der Herr Gemahl dahinter und die famoſe Schwiegermut⸗ die andere wirtſchaftete. Stand es nicht ihr zu, darin zu ter? Laß dich doch nicht dumm machen, Kleines! Soll wohl zu le bleiben und Strümpfe ſtopfen? ehrlich und treu war, ſtanden ſeine alten Kämpfer ehrlich und treu zu ihm. Weil er das Gute predigte, zog er gute Menſchen an. Weil er das Heroiſche verkün⸗ dete, kamen heroiſche Charaktere, kamen Kämpfernaturen zu ihm. Haltet Euch wie der Führer, und Ihr werdet Vertrauen ernten. Ihr habt vor Euch das Volk der 99 Prozent! Seid Euch bewußt: Wenn Deutſche dieſer 99 Prozent einmal feh⸗ len oder falſch handeln, ſo tun ſie es nicht aus böſem Wil⸗ len, ſondern aus Unvermögen, aus Unkenntnis oder aus Schwäche. Seht in jedem Volksgenoſſen zuerſt den Arbeiter 5 runſer Volk. eht in jeder Volksgenoſſin zuerſt ie Mutter der Kinder unſeres Volkes. Vergeßt über dem, was durch den Nationalſozialismus wurde, nicht, was Gutes vordem war, was unſere Altvorderen ſchufen an Großem und Schönem. Habt Achtung vor der Tradition unſeres Volkes! Beſonders an Euch, HJ⸗Führern und BdM⸗Füh⸗ rerinnen, iſt es, die Achtung vor dieſer Tradition auf die Kommenden, auf die Jugend zu übertragen. Habt Ach⸗ tung und lehrt Achtung vor dem vielen Großen, das wir der Vergangenheit verdanken. 5 Das deutſche Volk hat Adolf Hitler am 29. März ge⸗ dankt. Es hat ihm gedankt durch eine Vertrauenskund⸗ gebung, wie ſie noch kein Volk der Welt einem Führer ge⸗ geben hat. Die Wehrmacht hat ihren Dank für das, was ö acht hat, heute abgeſtattet durch die hrers. Dieſe Paraden ſind mehr en der Welt: et er ringt, wird geſichert i dernſten Waffen— eine macht, die in Tens ſtehl zum Führer und Beich. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung dankt dem Führer durch den ſtillen Schwur jedes einzelnen, mit Einſatz aller Kraft und aller Hingabe zu wirken in ſeinem Geiſte. Wir erneuern das Verſprechen: Adolf Hitler, wir ſt ehen zu Dir immerdar, ſo wie Du zu Deinem Volk ſtehſt im⸗ merdar! Ihr aber, die Ihr durch Eure Endeskeiſtung eingereiht werden ſollt in das Heer der politiſchen Kämpfer des Führers, prüft Euch, ob Ihr Euch ſtark genug fühlt, den Eid auf Adolf Hitler in ſeinem Geiſte zu halten. Kein Nachteil ſoll dem erwachſen, der nicht mitſchwört und dann offen und ehrlich ſein Amt niederlegt, weil er ſich für zu ſchwach hält. Wehe aber dem, der ſchwört und ſeinen Schwur bricht! Bedenkt Euch nun: Wir kommen zum Eide. Ihr leiſtet ihn bei den Wächtern unſerer Idee in den eher⸗ nen Sarkophagen der Ehrentempel. Sprecht Ihr und in allen Gauen des deutſchen Vaterlandes mir nach „Ich ſchwöre Adolf Hitler unerſchütterliche Treue. Ich ſchwöre ihm und dem Führer, der mir beſtimmt, unbe⸗ dingten Gehorſam.“ Die Eidesleiſtung iſt geſchehen: Dem Führer Adolf Hitlet Sieg⸗Heil! Des Führers Geburtstag () Karlsruhe, 20. April. Die Bevölkerung des Grenz⸗ landes nahm an dem(es ſt unſeres Führers herzlichſten Anteil. Freudig i adt und Dorf die Banner des Sieges in den ſchogeß ſonnigen Frühlingstag. S9 trägt auch die Landeshaupiſtadt Karlsruhe reichen Flaggenſchmuck. Auf das Wecken am frühen Morgen folgte in allen Frie⸗ densgarniſonsſtädten am Mittag die Parade der Truppen. Eine rieſige, erwartungsvolle Menſchenmenge, voran die begeiſterte deutſche Jugend, füllte in der zwölften Vor⸗ mittagsſtunde die Straßen, um das glänzende, ſo lange vermißte, einzigartige militärische Schauſpiel mitzuerleben. b Zilk Sie hatte früher gelacht über ſeine Schnoddrigkeit, in dieſem Augenblick empörte ſie ſich darüber. Sie wieder⸗ holte klar und kalt:„Warten Sie nicht, ich komme nicht. Ich bin überhaupt auch gar nicht mehr recht auf dem Poſten.“ Es war keine Unwahrheit, die ſie da geſprochen. Es, lag eine Schwere in ihren Gliedern. Als ſie wieder auf die Straße hinaustrat, ging es wie ein Schwindel über ſte hin. Ein ſtechender Kopfſchmerz bohrte in ihrer linken Schläfe. Sie hatte ihn in den letzten Wochen ſchon öfters bemerkt, aber nicht beachtet. Jetzt wurde er heftiger. Sie mußte an ein Schaufenſter treten und ſich halten. Eine dumpfe Angſt ſtieg in ihr empor.„Krank werden, das etwa auch noch?“ Aber da war der Anfall auch ſchon vor⸗ über und ſie atmete auf. Die ſchwüle Luft in der Telephon⸗ zelle hatte ſie wohl einfach ein bißchen benommen. Aber als ſie eine halbe Stunde ſpäter bei Tilli ankam, mußte ſie ſich auf den Diwan hinlegen und die Augen ſchließen.„Weißt du, Aenne, du ſiehſt überhaupt nicht gut aus,“ ſagte Tilli Raſchke,„du biſt total überarbeitet, mein Kind Aenne, ich weiß wirklich nicht, warum du dich noch mit deinem Beruf abrackerſt. Wenn du es nötig hätteſt, wollte ich nichts ſagen, aber ſo? Bleib zu Haus und mach dir und deinem Heinz das Leben gemütlich.“ Ja, es war wohl am Ende doch das Geſcheiteſte. Sie ſagten es alle. Tante Gathe hatte es neulich auch geſagt. Wenn man es nur ſo richtig verſtände, das Gemütlichmachen. Schön mußte es ſein, damit Beſcheid zu wiſſen. Ein⸗ fach eines Tages hintreten können vor die Schwiegermut⸗ ter:„Nun bitte, von heut an bin ich die Hausfrau, und meinen Mann und mich beſorge ich.“ Ja, wenn man es könnte. Als ſie etwas ſpäter an der Halteſtelle ſtand, mußte ſie wieder auf den Autobus warten. Wieder ging ſie auf und ab und trat vor die Anſchlagſäule und Überflog ge⸗ dankenlos die Anzeigen. In dem bekannten Varieté tanzte ein neues Ballet. Die beſte Zigarettenmarke war einer noch beſſeren gewichen. And auch das gelbe Plakat, das ihr auch damals ſchon in die Augen gefallen war und Grund zum Nachdenken gegeben hatte, war noch immer da:„Koch⸗ und Wirtſchaftskurſe für jede Frau— was jede Frau wiſſen und lernen muß.“— Aenne ſah darauf hin. Ihre Lippen kräuſelten ſich etwas ſpöttiſch, aber nut für einen Augenblick.—„Dem Manne ein Heim ſchaffen, höchſtes Ziel jeden Frauenlebens. Du kannſt es, i habe es nur ein paar Jahre gekonnt“ Wo kam das Wort plötz⸗ lich wieder her? Sie ſchrak zuſammen. Wenn— wenn— wenn ſie es auch einmal ſprechen mußte, wenn wenn— wieder hing ihr Blick an dem gelben Plakat. Plötzlich flog es wie ein Lachen über ihr Geſicht. Sie ging quer über den Damm nach der entgegengeſetzten Halteſtelle und be⸗ ſtieg den Autobus. der in die Innenſtadt hineinfubr. Kriegsfla (Schluß.) Mai 1916. Durch die Oſtſee ſtampfen in langer Linie ſechs Dampfer. Die Schiffe ſchlingern in der kurzen Dü⸗ nung. Sie fahren leer, die Ladelinie liegt hoch aus dem Waſſer. Es ſind alte Kaſten, die kaum 7 Meilen in der Stunde machen. Erzdampfer, die von Stettin kommen und nach Lulea, dem ſchwediſchen Hafen im Bottniſchen Meer⸗ buſen, gehen, um dort Erz zu holen. Die Dampfer halten Kurs auf Landsort. Einer nach dem anderen bleibt dort liegen. Fiſchdampfer geſellen ſich dazu. In der Nacht naht eine Rauchwolke im Südweſten. Ein Fahrzeugen, die wie die engliſchen Q-Schiffe unter neutraler Flagge fuhren und erſt die Kriegsflagge ſetzten, ſowie der erſte Schuß fiel, war eine ſtarke Beſatzung. Bei der An⸗ näherung an ein verdächtiges Fahrzeug hielten ſich nur we⸗ nige Leute an Deck auf; ſie trugen das übliche Seemanns⸗ zivil, und darunter die Marineuniform. kierungen fielen, di die Decksleute ihr Zivil verſteckte Beſatzung auf die Stationen eilte. aus Balken und Fäſſern gebildete Wenn die Mas⸗ ie Kriegsflagge hochſtieg, dann warfen herunter, während die unter Deck Durch eine und beſonders verſtaute Nachzügler kommt auf. Er ſetzt die Erken⸗ nungszeichen. Wenn er auch ſo ſchmutzig und zerbeult wie die anderen Dampfer ausſieht, ſo ſcheint er wenigſtens etwas mehr zu laufen. Bei Landsort verſammelt ſich ein Geleitzug, um zuſammen durch die von ruſſiſchen und engliſchen U-Booten bedrohte Oſtſee zu fahren. In der Nacht wird die Fahrt wieder aufge⸗ nommen. Die Schiffe lagen in zwei Linien hintereinander, zwiſchen den Linien der zu⸗ letzt bei Landsort eingetroffene Dampfer. Daß er weſentlich höhere Fahrt machen kann ergibt ſich daraus, daß er ſeinen Standort verläßt und in großem Bogen um die anderen fährt. Dann ſteht er wieder in der Mitte und hält Kurs und Geſchwindigkeit des Geleitzu⸗ ges. Die Inſel Oeland liegt voraus. Durch Rammftoß verſenkt Die See liegt ruhig. Der Mond ſcheint hell. Auf den Brücken ſtehen Kapitän und Offiziere und beobachten die Waſſerfläche. Auf der Back ſtarrt der Ausguck voraus, vom Heck be⸗ obachtet ein anderer das achterliche Fahrwaſ⸗ ſer. Es iſt gefährlich hier, ſeitdem die eng⸗ liſchen U-Boote durchs Kattegatt in die Oftſee vorſtoßen, während von Oſten die Ruſſen kom⸗ men und den Weg nach Schweden unſicher machen. In der Mitte der Linie fährt ein großer Erzdampfer. Von der Brücke aus ſieht der Kapi⸗ tän ſteuerbord einen Gegenſtand wie einen runden Balken, der ſenkrecht im Waſſer treibt..„Steuerbord U-Boot!“ ruft er und läßt das Ruder hart Backbord legen. Die Blaſenbahn des abgeſchoſſenen Torpedos geht ſteuerbord vorbei Wenige Minuten ſpäter ſchiebt ſich aus der dunklen Waſſerober⸗ fläche ein heller Streifen. Das U⸗Boot taucht auf. Noch iſt es mit dem Bootskörper unter Waſſer, nur die Auf⸗ bauten ſind heraus. Da naht in hoher Fahrt der Dampfer, der in der Mitte des Geleitzuges geſtanden hat. Am Bug ſpritzen die Wellen hoch. Er hält direkt auf das auftauchende U-Boot. 300 Meter beträgt die Entfernung... Das Turm⸗ luk des U-Bootes iſt noch geſchloſſen, das Sehrohr auf den angegriffenen Erzdampfer gerichtet. 100 Meter hat ſich der Dampfer genähert. ſeine Fahrt bleibt unvermindert Noch immer liegt das U⸗Boot halb getaucht... 10 Meter ſteht der Dampfer vor dem Boot Jetzt hört man in der Nacht ein Klirren und Krachen, Eiſenplatten werden zerriſſen.. Der Dampfer läuft mit unverminderter Fahrt in das U-Boot hinein. Ungeheuer iſt die Wucht des Anpralls. Der Dampfer bekommt Schlag⸗ ſeite, hält aber die Fahrt... Das Vorſchiff des U-Bootes ſteigt ſäh aus dem Waſſer und berſchwindet ebenſo ſchnell ... Das U-Boot iſt verſchwunden Ein großer Oelfleck breitet ſich auf der Waſſeroberfläche aus. Trümmer ſchwim⸗ men umher. In den Oelfleck wird von dem Dampfer Waſ⸗ ſerbombe auf Waſſerbombe geworfen, die mit dumpfem Krach in der Tiefe explodieren und die See aufwühlen i Das Hilfsſchiff„Marie“ hat das ruſſiſche U-Boot „Newa“ verſenkt. Wieder formiert ſich der Geleitzug und nimmt die Fahrt auf Das Geschützrohr als Küthenſthornſtein Das Hilfsſchiff„Marie“ iſt eine deutſche U-Bootfalle. England hat im Jahre 1915 den Seekrieg um ein neues Mittel, die Q⸗Schiffe, vermehrt, und dieſe Abwehrwaffe ge⸗ gen die deutſchen U-Boote immer mehr angeſetzt Als harm⸗ loſe Neutrale maskiert, Dampfer und Segler, lockten dieſe Schiffe U⸗Boote heran. Tauchte das U-Boot auf, dann fie⸗ len die Bordwände herunter, und aus maskierten Ge⸗ ſchützen jagten die Granaten in das U-Boot hinein. Bei⸗ nahe 10 U-Boote hatte Deutſchland bis Frühjahr 1916 durch die engliſchen Fallen verloren, 12 während des Krieges. Dann wurde von Deutſchland in der Oſtſee zur Bekämpfung der engliſchen U-Boote, zu dem gleichen Kriegsmittel ge⸗ griffen. Die Hilfsſchiffe„A“ und„K“ wurden Dezember 1915 in Dienſt geſtellt. Es folgten zwei weitere Dampfer, die Hilfsſchiffe„H“ und„P“, die Dreimaſtſchoner„Bel⸗ monte“ und„Friedeburg“, die mit einem Motor ausgerü⸗ ſtet waren, und ſchließlich der Seeſchlepper„Oder“, der mit einem Leichter im Schlepp in der Oſtſee und in der Nordſee auf Lauer lag. Die Dampfer fuhren eine ziemlich hohe Geſchwindigkeit und hatten hinter den Bordplatten verſteckt vier 10,5⸗Zenti⸗ mter⸗Geſchütze. Bei den Seglern ſtanden die Geſchütze auf einer Plattform in den Laderäumen; im Falle eines An⸗ griffes konnte die Pluttform ſamt dem Geſchütze in weni⸗ ſchn Sekunden an Deck gehoben werden. Niemand ahnte chließlich, daß die Kombüſenſchornſteine auf dem Schlepper und dem Leichter Geſchützrohre maskierten. Auf allen Die Klappen ſind gefallen, das markiert geweſene Geſchütz iſt f Aufnahme: Ufa— M. (Aus dem Film„Morgenrot“. Ladung, hatte man dieſe Hilfsſchiffe ähnlich den Sperrbre⸗ hern gegen Minen⸗ und Torpedotreffer geſichert. Imo 1 ö zwei N⸗Voole vernichtet Hilfsſchiff„Marie“ ſteht einen Tag ſpäter mit dem Ge⸗ leitzug an der ſchwediſchen Küſte. Kapitänleutnant d. R. Lauterbach, der Kommandant, beobachtet von der Brücke. „Marie“ hat heute einen Schornſtein und zwei Maſten. Wenn es ſein muß, kann ſie einen zweiten Schornſtein und einen dritten Maſt ſetzen, dazu erhält ſie Aufbauten, die dem Hilfsſchiff das Ausſehen eines Paſſagierdampfers geben. Wenn es die Situation erfordert, gibt ihm eine maskierte Deckladung den Anſtrich eines Kohlendampfers oder eines Holzſchiffes. Die Geſchütze ſtehen hinter der Back und im hinteren Brückenhaus verſteckt. Alle Stationen ſind doppelt beſetzt. Das Schiff arbeitet in der groben See ſehr ſtark, noch mehr werden die in Ballaſt fahrenden Erzdampfer um⸗ hergeworfen. Ein Funkermaat eilt auf den Kommandanten zu. Er übergibt eine Meldung. Durch den Aether hat ein Däne gemeldet, daß er Havarie habe. Zuſammenſtoß mit einem U-Boot! Der Kommandant weiß, daß ein deutſches U-Boot nicht ſüdlich von Bornholm liegen kann Auf jeden Fall lohnt es ſich, den Geleitzug zu verlaſſen und ſich den Dänen und das vermeintliche U-Boot näher anzuſehen. Kapitän⸗ leutnant Lauterbach befiehlt Kurs auf Bornholm. Mit vol⸗ ler Fahrt hält er auf die angegebene Poſition. Die Be⸗ ſatzung, gefechtsbereit, verſieht den üblichen Dienſt. In der Nacht iſt der Standort des däniſchen Dampfers erreicht. Er liegt ohne Fahrt. Hilfsſchiff„Marie“ nähert ſich. Man kann durch die Gläſer ausmachen, daß die Beſatzung des Dänen an der Reling ſteht und das Waſſer beobachtet. Nur 500 Meter iſt das Hilfsſchiff von dem Dänen entfernt, als hinter deſſen Heck ein U⸗Boot auftaucht und auf das Hilfsſchiff zuhält. Eine Blaſenbahn ſchießt auf das Hilfsſchiff zu:„Torpedo backbord!“ ruft ein Ausguck. Ein Ruderkommando bringt die„Marie“ aus dem Kurs des Torpedos, die Blaſenbahn geht am Schiff vorbei.„Klar zum Gefecht!“ kommt das Kommando von der Brücke. Während die Kriegsflage an der Leine hochgeht, fallen die Maskierungen. Schon jagen die erſten Granaten ge⸗ gen das U⸗Boot. Sie ſitzen im Ziel. Das U-Boot kann im Geſchützfeuer nicht tauchen; ehe ſein Geſchütz beſetzt iſt, ſind die Tauchtanks getroffen. Jetzt nimmt der Däne Fahrt auf und flüchtet in die neutrale Zone Wieder praſſeln die Granaten gegen das U-Boot. Jetzt ſpringt der Bootskörper etwas aus dem Waſſer und ſackt dann weg Nichts als einige Trümmer bezeichnen die Untergangsſtelle, als das Hilfsſchiff wenige Minuten ſpäter darüberfährt. Ueber⸗ lebende ſind nicht zu retten. Innerhalb 24 Stunden das zweite U⸗Boot vernichtet. diesmal ein engliſches! Ich habe verstanden Im Kattegatt liegen engliſche U⸗Boote auf Lauer. Deutſche Schiffe ſind verſenkt worden. Kapitänleutnant Lauterbach erhält den Befehl, im Kattegatt Jagd auf die engliſchen U-Boote zu machen. Als die„Marie“ dem Aeu⸗ ßeren nach ein harmloſer Neutraler, querab von der däni⸗ 5. euerbereikt. ). ſchen Inſel Anholt ſteht, ſichtet der Ausguck ein U-Boot Es liegt faſt unter Land, knapp vor der däniſchen Hoheits⸗ grenze vor Anker. Ein ausgezeichneter Platz, von dem aus die ganze Schiffahrt kontrolliert werden kann. Kapitänleutnant Lauterbach fährt in die Anholt⸗Buch ein, auf den Hafen zu. Er will ſich dem U-Boot auf die günſtigſte Entfernung nähern. Die Stationen ſind beſetzt an den Geſchützen ſtehen die Mannſchaften bereit, die erſten Schüſſe aus den Rohren zu jagen. Von der Brücke beob⸗ achtet man aufmerkſam das Verhalten des U-Bootes. Noch immer liegt das U-Boot ſtill. Jetzt ſetzt es ein Signal... Es verlangt, die National tätszeichen des einfahrenden Dampfers zu ſehen. Da man drüben anſcheinend ſchlecht ſehen kann, muß die Aufforderung einige Male wiederholt werden. Bis auf 600 Meter ſſt der Dampfer herangekommen. Jetzt weht an der Signalleine der Lappen:„Ich habe verſtanden.“ Aber noc immer iſt ſeine Nationalitätsflagge nicht zu ſehen. Endlich wird eine Flagge in den Topp geheißt. Sie weht aus. die deutſche Kriegs, flagge. 5 In dieſem Augenblick ſchlagen die Seiten⸗ platten herunter, hinter der Back blitzt es guf. Einige Granten reißen die Eiſenplatten des U-Bootes auf. Wieder heult eine Grangte heran. Die Beſatzung des U-Bootes will das Geſchütz beſetzen... Heine Granate fährt da⸗ zwiſchen. Wer nicht getroffen iſt, ſpringt über Bord. Mit unheimlicher Sicherheit folgt Tref⸗ fer auf Treffer. Das Boot iſt durchlöchert. Es ſinkt. Hilfsſchiff„Marie“ hat das dritte U-Boot verſenkt, wieder ein engliſches. Am 31. Oktober 1917 verläßt das Hilfsſchiff „Marie“ den Hafen Swinemünde. Kapitän⸗ leutnant Lauterbach hat den Befehl, durch den Kleinen Belt in das Kattegatt und Skagerrak zu gehen und U-Boote anzugreifen. Als ſchmutziger Trampdampfer erreicht die „Marie“ das Kattegatt am 1. November. Hier ſtehen die feindlichen Bewacher und U-Boote, Auf der Höhe von Skagen wird ein Sehrohr geſichtet. Ein Angriff erfolgt jedoch nicht. Star⸗ ker Funkverkehr verrät die Nähe des Feindes, Engliſche Dampfer, auf die vielleicht ein An⸗ griff lohnen würde, halten ſich innerhalb der ſchwediſchen Hoheitszone. Am Morgen des 2. November befindet ſich die„Marie“ wieder ſüdlicher und ſteht nunmehr vor der Einfahrt in den Sund. Der Ausguck meldet dicke Rauch wolken achteraus. Nebel und Regenwolken ver⸗ hindern die Sicht. . Als ſich der Nebel zerteilt, erkennt man aufkommende Torpedoboote. Sind es deutſche oder eng⸗ liſche? Kapitänleutnant Lauterbach befiehlt Alarm. Kaum ſind die Gefechtsſtationen beſetzt, als man anch erkennt, daß ſechs engliſche Zerſtörer den Dampfer jagen. Noch läßt der Kommandant unverminderte Fahrt mit Kurs auf die Sund⸗ einfahrt halten. 5 Feuer eröffnen! Dann geht auf dem Führerboot das Signal hoch:„Zei⸗ en Sie ihre Flagge!“ Dazu folgt die Aufforderung, zu ſtoßpen.„Wollen wir tun!“ ruft Kapitänleutnant Lauter⸗ bach ſeinem Erſten Offizier zu und gibt den Befehl:„Kriegs⸗ flagge hiſſen... Klappen herunter Feuer eröffnen!“ Mit Hartbackbordruder nimmt„Marie“ Kurs gegen den Feind. Luken ſchlagen herunter, aus vier Geſchützen dröhnt es gegen die Torpedoboote. Schon die erſten Salven ſitzen gut, zwei Boote ſcheinen getroffen zu ſein, ſie gehen aus der Linie. Aber dann vergrößert der Feind die Entfernung und richtet alle Geſchütze auf die„Marie“. Treffer über Treffer ſitzt im Schiff. Planken werden aufgeriſſen, Auf⸗ bauten abgefegt, die Boote durchlöchert. Ohne Unterbrechung feuern die Ge chützbedienungen, obgleich ſich über ſie ein Ha⸗ gel von Granatſplittern ergießt. Eine Granate trifft das Ruderhaus; das Ruder verſagt. Die Kommandobrücke gerät in Brand. Noch immer wird Granate auf Granate aus den Rohren geſagt. Eine feind⸗ liche Granate fegt durch die Bordwand in den Heizraum und reißt die Keſſel auseinander. Dampf ſtrömt in dicken Schwaden aus. Ein Geſchütz nach dem anderen brüllt auf. Auf Deck fliegen Eiſenſtücke und Holsſplitter umher. Da e Granate zwiſchen die auf dem Achterdeck ſtehen⸗ den Waſſerbomben. Die Exploſton zerſtört die beiden Ge⸗ ſchütze, die Bedienung iſt tot oder fliegt über Bord. Aber die Geſchütze auf dem Vorderdeck ſind noch intakt. Zu den vielen Treffern in der Bordwand reißt jetzt eine Granate ein rieſiges Loch ins Achterſchiff. Waſſer dringt in Strömen ein. Das Schiff bekommt ſtarke Schlagſeite. Fäſſer und Balken gehen über Bord. Jetzt ſchweigen die letzten Ge⸗ ſchütze. Noch weht die Kriegsflagge. Der Kommandant gibt den Befehl, von Bord zu gehen. Jetzt ſtellt der Feind das Feuer ein. Ein Torpedoboot ſchert dicht vorbei und verſchwindet dann mit den anderen im Nebel. Das Schiff iſt nicht zu retten. Brücke und Achter⸗ ſchiff ſind in Flammen gehüllt, das ganze Deck iſt ein Trüm⸗ merhaufen. Lange kann das Wrack nicht mehr ſchwimmen. Der Kommandant gibt den Befehl, das Schiff zu verlaſſen. Das kleine Boot wird zu Waſſer gebracht. Zuerſt kommen die Verwundeten vom Schiff, dann ſpringen die ee deten ins Waſſer. Das Boot iſt leck, man muß es mi einem treibenden Floß ſichern. Die 13 Ueberlebenden, darunter Kapitänleutnant Lauterbach, rudern auf die ſchwe⸗ diſche Küſte zu. Ein däniſcher Dampfer rettet ſie. Als das Boot kaum zu Waſſer gelaſſen war, ſank das Hilfsſchiff„Marie“ mit wehender Flagge und nahm drei Offiziere und 32 Unteroffiziere und Mannſchaften, die 15 fallen waren, mit in die Tiefe. 31 Mann wurden wäh⸗ rend des Gefechts von den Engländern gerettet. — Ende.— Druckarbe für Handel, en —..—— Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar- Bote · Druckerei R +5 1 22 1 — 0— ———