R ent unt lüglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, In bei Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anteigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte du, 8. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckhenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Jlluſtriertes Unterhaltungsblatt. Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen⸗ Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, WMannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 36 1150 5 86. Jahrgang Mittwoch, den 22. April 1936 Der Tag der Luftwaffe Die erſten neuen Truppenfahnen.— Anſprache des Generaloberſten Göring. Berlin, 21. April. Der„Tag der Luftwaffe“, der ſeit dem vorigen Jahr am Todestag des hervorragendſten Kriegsfliegers, des Ritt⸗ meiſters Manfred Freiherr von Richthofen, in allen Stand⸗ orten feierlich begangen wird, wurde in der Reichshaupt⸗ ſtadt durch eine große Paradeaufſtellung von Formationen des Luftkreiſes l! auf dem Gelände der Fliegerkorps⸗Kom⸗ mandantur Gatow eingeleitet. Dabei erfolgte die Verleihung der kürzlich durch Erlaß des Führers geſtifteten neuen Truppenfahnen an 12 For⸗ mationen der Luftwaffe und die Vereidigung der neuen Jahnenjunker-Lehrgänge der Luftkriegsſchulen Gatow und Wildpark Werder. Dieſe Truppenfahnen ſind die erſten, die bisher zur Verleihung ferkiggeſtellt wurden. Zur Parade angetreten. Die Truppen ſind in offenem Viereck angetreten. Die offene Seite wird von fünf mehrſitzigen RKampfmaſchi⸗ nen geſchloſſen, die zu beiden Seiten von je einem schweren und einem leichten Flakgeſchütz flankiert ſind. Davor ſtehen, noch in ihrer Hülle, die neuen Fahnen. Punkt 10 Uhr läßt der Stellvertreter des höheren Flie⸗ gerkommandeurs im Luftkreis II, Generalmajor Zenetti, die Truppen präſentieren. Generaloberſt Göring fährt mit ſeinem Wagen in das offene Viereck. Er wird zu⸗ nächſt begrüßt. dann meldet ihm Generalmajor Zenetti die angetretenen Truppen, die Generaloberſt Göring mit Heil Flieger“ begrüßt. Donnernd ſchällt es über das Feld:„Heil, Herr Generaloberſt!“ Während nunmehr Generaloberſt Göring die Paradeaufſtellung langſam abfährt, traten die Kommondeure der einzelnen Formationen vor. Die noch verhüllten Fahnen werden vor das Podium getragen. Die Kommandeure nehmen gegenüber ihren künftigen Fahnen, begleitet von zwei Offizieren, mit gefenktem Degen Aufſtellung. Anſprache des Generaloberſten Göring Generaloberſt Göring richtete an die Truppen eine An⸗ ſprache. Ein großer Teil von euch, ſo erklärte er u. a., hatte die Ehre, geſtern vor unſerem Oberſten Kriegs⸗ heren vorbeizumarſchieren, dem Mann, der uns Soldaten und dem ganzen Volk die Ehre und die Freiheit wieder zurückgegeben hat. Seit unſer Führer das Steuer des Deutſchen Reiches in der Hand hält, iſt auch das deutſche Volksheer wiedererſtanden und in dieſem die deutſche Luft⸗ 1 0 Ihr dürft ſtolz darauf ſein, dieſer Waffe anzuge⸗ ören. Der Führer hat befohlen, daß den Truppenteilen wie⸗ der ſenes Symbol zu geben iſt, das zu allen Zeiten immer das äußere ſichtbare Zeichen des Zuſammenhaltens einer Truppe war: die Fahne Ein ehrfürchtiges Schauern erfaßt uns, wenn wir die alten Feldzeichen an uns vorüberziehen ſehen. Die älteſten von ihnen ſind kaum noch ein Fetzen Stoff, aber das, was ſie gusſtrahlen, das erzählt von gewaltigen Kämp⸗ ſen, großen Siegen und ungeheuren Opfern. Heute, Kameraden, erhaltet auch ihr das äußere und ſchtbare Zeichen des Soldaten und ſeiner Ehre, erhalten eure Truppenteile die Fahnen mit dem Symbol jener alten und ruhmreichen Vergangenheit aus zahlreichen Schlachten und Siegen, dem Kreuz von Eiſen, geſchmückt, aber auch mit dem Symbol der neuen Zeit, dem Symbol der Auferſtehung unſeres Volkes, dem uralten Siegeszeichen unſerer Vorfahren. Vergeßt nicht, unter dieſem Zeichen des Hakenkreuzes iſt Deutſchland aus Not und Schande, aus Schmach und Elend herausgeführt 1 Schwört bei euch ſelbſt, daß ihr nie laſſen werdek von dieſer Fahne!. 5 1 5 5 euch, wenn ihr dieſes Zei. chen umklammert, dann haltet ihr damit das Schickſal Deulſchlands in euren Fäuſten. Das Schicksal unſeres Vol⸗ kes iſt unzertrennlich verbunden und verknüpft mit unſeren Jahnen. Wenn einmal das Schickſal es fordert, daf zur derleidigung von Volk und Vaterland die Fahnen enkhüllt werden müſſen, dann erwarte ich von euch, daß ihr mit dem gleichen Mut, der gleichen Unverzagtheit und der gleichen Treue wie eure Vorfahren hinter den Fahnen marſchiert. wohin ſie auch immer getragen werden mögen. Verleihung der Truppenfahnen Nach der Ansprache werden die Fahnen enthüllt, die friſch im Winde flattern. Während die Truppen das Ge⸗ wehr präſentieren, begibt ſich Generaloberſt Göring zu eder einzelnen Fahne, nimmt ſie aus der Hand des Jah⸗ nenträgers, weiht ſie mit einem beſonderen Fahnenſpruch und übergibt ſie dem Kommandeur des Truppenteils, der ſie künftig führen wird, Im Augenblick der Uebernahme jeder einzelnen Fahne 11 5 Gruppe von Flakgeſchützen jeweils eine Gruppen⸗ de ab. Die Fahnen ſind in der Art der alten preußiſchen Ar⸗ meefahnen gehalten. Als Grundfarbe iſt die Waffen arbe genommen, alſo rot für die Flakartillerie, gelb für die Flieger und braun für die Nachrichtentruppe. — ů— e — Vereidigung der Fahnenjunker. Die Fahnen rücken nun zu ihren Truppenteilen ab, iebiglich die Fahnen der Luftkriegsſchulen bleiben vor dem Podium ſtehen. Vor dieſen Fahnen nehmen die neuen Fahnenjunkerlehrgänge Aufſtellung, deren Vereidigung nunmehr vorgenommen wird. Generaloberſt Göring richtet eine kurze Anſprache an die neuen Fahnenjunker. Er erinnert dann an den Todestag Manfred von Richthofens und fordert ſeine jungen Kameraden auf, in dem Leben dieſes unſterblichen deutſchen Lufthelden ſtets ihr Vorbild zu ſehen. Göring ſchließt mit dem Siegheil auf den Führer. Die Kapelle intoniert die Nationalhymnen. Damit iſt die Paradeaufſtellung beendet. Die Truppen formieren ſich zum Vorbeimarſch. Der Vorbeimarſch. Die Parade vor dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe war deshalb ein beſonderes Ereignis, weil zum erſten⸗ mal ſeit der Vorkriegszeit wieder deutſche Trup⸗ pen mit Fahnen defilierten. Dem Vorbeimarſch der Offiziere des Luftkreiskommandos folgten die Truppen in der Reihenfolge der Paradeaufſtellung. Der Parade⸗ marſch der Fußtruppen in Marſchkolonnen wurde abge⸗ ſchloſſen von der Vorbeifahrt der Flaks. Ehrung für Richthofen am Ehrenmal. Während an ſämtlichen Ehrenwachen des Standorts Berlin am Ehrentag der Luftwaffe die Wachen von der Luftwaffe bezogen worden waren, geſtaltete ſich die Ver⸗ gatterung am Ehrenmal zu einer eindrucksvollen Ehrung des Fliegerhelden Manfred v. Richthofen. Dankſagung des Führers Der Führer erläßt folgende Dankſagung: „Zu meinem Geburtstag ſind mir von meinen Volksge⸗ noſſen aus dem Inland, ſowie aus dem Ausland Glückwün⸗ ſche und Zeichen kreuen Gedenkens in ſo überwältigender Fülle zugegangen, daß es mir leider unmöglich iſt, jedem einzelnen zu antworken. Ich muß daher dieſen Weg wählen, um all denen zu danken, die meiner mit Glückwünſchen ge⸗ dacht haben; ich verbinde hiermit auch meinen Dank an die vielen Tauſende, die vor der Reichskanzlei und bei der Pa⸗ rade mir durch Jurufe ihre Treue und Verbundenheit zum Ausdruck brachten.“ Der Schutz der Mieter Ein Reichsgeſetz.— Neufaſſung des Reichsmietengeſetzes Berlin, 22. April. Um die minderbewittelten Volksſchichten gegen unge⸗ rechkfertigte Mietserhöhungen und grundloſe Kündigungen zu beſchützen, hal die Reichsregierung ein Geſetz zur Aen. derung des Reichsmietengeſetzes und des Mieterſchutzgeſet⸗ zes beſchtofſen, das am 20. April 1936 im Keichsgeſeßblatt veröffentlicht worden iſt. Durch dieſes Geſetz wird vor allem die weitere Locke⸗ rung des Mieterſchutzes eingeſtellt. Freigewordene oder freiwerdende Räume, die nach den bisher geltenden Vor⸗ ſchriften den Schutz des Reichsmietengeſetzes und des Mie⸗ terſchutzgeſetzes verlieren würden, behalten alſo dieſen Schutz. Die kleinen und mittleren Wohnungen werden hiernach in dem gleichen Umfang wie bisher geſchützt. Da⸗ gegen iſt von einer allgemeinen Ausdehnung dieſes Schut⸗ zes auch auf große Wohnungen abgeſehen worden. Die geltenden Beſtimmungen über die Mietshöhe werden wirkſamer geſtaltet. Der Reichsarbeitsminiſter und der Reichsminiſter der Juſtiz ſind ermächtigt worden, das Reichsmietengeſetz und das Mieterſchutzgeſetz zu ändern und 11 die bisherige Regelung zu vereinfachen und klarzu⸗ tellen. Auf Grund dieſer Ermächtigung wird das Reichsmieten⸗ geſetz eine völlige Neufaſſung erhalten, die in den nächſten Tagen ebenfalls veröffentlicht werden wird. Die geſetzliche Miete wird jedoch die gleiche wie bisher bleiben. Erhaltung der Preislage Die amtliche Begründung zu dem Geſetz zur Aenderung des Reichsmietengeſetzes und des Mieterſchutzgeſetzes weiſt darauf hin, daß die Neugründung von Haushal⸗ tungen nach der Machtübernahme einen Reinzugang von 328 000 Familien für den Wohnungsbedarf im Jahre 1933 und rund 480 000 im Jahre 1934 zur Folge hatte. In⸗ folgedeſſen trat eine Zunahme der Wohnungsknappheit ein, obwohl bereits bei Beginn des Jahres 1933 ein Fehlbe⸗ darf von rund einer Million Wohnungen vorhanden war, deſſen Deckung in der Nachkriegszeit nicht gelungen iſt. Das Statiſtiſche Reichsamt ſchätzte den Wohnungs⸗ fehlbedarf nach den lezen Ermittlungen auf 1 350 000 Wohnungen. Trotz erheblicher Mittel für die Förderung der Neubau⸗ lätigkeit, die das Reich 1935 zur Verfügung ſtellte, müſſe bei der andauernden ſtarken Zunahme der Eheſchließungen zunächſt mit einer weiteren Erhöhung des Wohnungsfehl⸗ bedarfes gerechnet werden.. Um nun zu verhindern, daß lediglich durch die Woh⸗ nungsknappheik bedingte. wirtſchaftlich nicht gerechtfertigte Mietſteigerungen namentlich zu Laſten der werkkägigen, minderbemittelten Bevölkerung eintreken, ſei die Aende⸗ rung der genannten Geſetze erforderlich geworden. Die Reichsregierung müſſe entſcheidenden Wert darauf legen, die gegenwärtige Preislage zu halten. Nr. 94 Das Dankopfer der Nation Der Stabschef zeichnete als Erſter. Berlin, 21. April. Stabschef Viktor Lutze zeichnete ſich als Erſter in dem für ſeinen Wohnbezirk zuſtändigen Sturmlokal in der Iltis⸗ ſtraße in Dahlem in die Ehrenliſte des Dankopfers der Nation ein. And ſo wie der Stabschef ſeinen SA⸗Männern voran⸗ ging, ſo werden die SA-Männer ihren deutſchen Volksge⸗ noſſen vorangehen und werden mit ihnen gemeinſam das große Dankeswerk für den Führer ſchaffen als ein Teil die. ſes Volkes mit dieſem Volke. Ergebnis: Eine Entſchließung Der Abſchluß der Tagung des Völkerbundsrakes. * Genf, 21. April. Der Völkerbundsrat hat die Ausſprache über den italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Streit mit der Annahme folgender Ent⸗ ſchließung beendet: „Der Rat bedauert, daß, wie aus den vom Vorſitzen⸗ den des Dreizehner-Ausſchuſſes und vom Generalſekretär eingeholten Erkundigungen hervorgeht, der Verſöh⸗ nungsverſuch des Dreizehner-Ausſchuſſes gemäß dem an die beiden Parteien gerichteten Appell nicht zum Ziele geführt hat. Der Rat bedauert, daß unter dieſen Umſtänden die Einſtellung der Feindſeligkeiten nicht herbei⸗ geführt werden konnte und daß der Krieg unter Bedingun⸗ gen weitergeht, von denen feſtgeſtellt wurde, daß ſie pakt⸗ mirig ſind und die Vorausſetzung die Erfüllung von Ver⸗ uflichtungen, wie ſie in dieſem Falle vom Pakt für die Völkerbundsmitalieder vorgeſehen ſind, nicht bilden. Er richtet an Italien noch einmal einen feierlichen Appell, damit es unter den gegenwärfſgen Umſtänden, die ie Zuſammenarbeit aller Nationen erfordern, bei der Lö- kung ſeines Konfliktes mit Abeſſinſen den Geiſt walten läßt, den der Völkerbund von einem ſeiner Gründungsmitglieder und ſtändigem Ratsmitglied erwarken darf. Der Rat erinnert daran, daß Italien und Abeffinien durch das Protokoll vom 17. Juni 1925 über die Verwen⸗ bung von Stick⸗ů, Gift und ähnlichen Gaſen und durch die Abkommen über die Kriegsführung, an denen dieſe beiden Staaten beteiligt ſind gebunden ſind. und weiſt nuf die Wichtigkeit hin, die dieſen Akten durch alle vertrag⸗ ſchließenden Staaten zuerkannt worden iſt“ Gegen die Entſchließung ſtimmte der Vertreter It a⸗ liens, deſſen Ablehnung jedoch auf Grund der Satzung bei der Berechnung der Einſtimmigkeit nicht in Betracht kommt. „Iſt das die Anterſtützung?“ Nach Annahme der Entſchließung gab der Vertreter Abeſſiniens, Wolde Marian, folgende Erklä⸗ rung ab: Die abeſſiniſche Delegation ſtellt mit Bedauern feſt, daß die Entſchließung nicht klar genug zum Ausdruck bringt, daß die italieniſche Regierung ſeit ſieben Monaten einen Vernichtungskrieg gegen ein Volk führt, deſſen einziges Verbrechen darin beſteht, nicht nur ſein politiſches Daſein, ſondern auch das Leben ſeiner Einwohner, Greiſe, Frauen und Kinder zu verteidigen gegen einen Angreifer, der alle von ihm unterzeichneten Verträge verletzt, insbeſondere das Abkommen von 1925, das zur Ehre der Menſchheit die Verwendung von Giftgas verboten hatte. Will ſich der Rat damit begnügen, an Italien, das den Völkerbund und die ganze Welt durch die Vergewaltigung des Rechts herausgefordert hat, einen neuen feierlichen und platoniſchen Appell zur Mitarbeit an der Aufrechterhaltung des Friedens zu richten? Iſt das die wirkſame Unterſtützung, zu der ſich die Mit. gliedsſtaatken durch die Unterzeichnung von Arkikel 16 des Paktes verpflichtet haben? Iſt das die Erfüllung des Ver⸗ ſprechens, das der Völkerbund im Oktober 1935 dem Opfer des Angriffs gegeben hat? Will ſich der Bölkerbund vor der vollendeten Tatſache beugen, weil ſie von einem mäch⸗ kigen Staat ausgeht und weil das Opfer allein iſt? Die abeſſiniſche Delegation iſt überzeugt, daß der Rat einen gefährlichen Präzedenzfall für die Sicherheit der Beziehungen unter den Völkern, für die dauerhafte Aufrechterhaltung des Friedens und die Achtung der internationalen Verpflichtungen zu ſchaffen im Be⸗ griffe iſt.“ Die Wirkung der Sanktionen Der 18er⸗Ausſchuß vertagt. Der Vorſitzende des 18er⸗Ausſchuſſes, de Vasconcellos, hat an die Mitglieder des Ausſchuſſes ein Schreiben gerich⸗ tet, in dem er u. a. mitteilt: „Nach gründlicher Prüfung der gegenwärtigen politi⸗ ſchen Lage und nach Befragung der Mitglieder des 18er⸗ Ausſchuſſes, die ſich zurzeit in Genf aufhalten, bin ich zu dem Schluß gekommen, daß der gegenwärtige Augenblick 1 den geeigneten Zeitpunkt für eine Zuſammenkunft arſtellt.“ Gleichzeitig macht Basconcellos den Ausſchuß für die Tatſache aufmerkſam, daß die neueſten Ziffern über den Handel mit Italien beweiſen, daß die Auswirkungen der Sanktionen immer fühlbarer werden. Zo iſt die italieniſche Einfuhr im Februar 1936, verglichen mit dem gleichen Monat 1935 von 14.2 Millionen Golddollar auf 5.8 und die italieniſche Ausfuhr von 20.2 auf 10.0 Millionen Golddollar zurückgegangen. —— Neue Weltrekorde auf der Autobahn Ueber 12 Stunden und 2000 Kilometer. Frankfurt a. M., 22. April. Die Verſuchsfahrten der Frankfurker Adler⸗Werke mit dem neuen 1,7 Siter⸗Stromlinienwagen auf der Aulobahn z wiſchen Frankfurt und Viernheim ergaben am Dienstag mittag den erſten und wenig ſpäter auch den zweiten internationalen Rekord. Nach 12 Stunden Fahrt, um 13.40 Uhr, hatte der von Häckel, v. Guilleaume, Graf Orſich und Löhr abwechſelnd geſteuerte Wagen 1913,812 Kilometer mit einer mitt⸗ leren Geſchwindigkeit von 159,484 Stdkm zurückgelegt. Der bisherige Rekord des Engländers Eyſton, den er 1934 auf der Pariſer Autobahn Linas⸗Montlhery aufſtellte, wurde damit um 15,662 Kilometer bzw. 2,305 Stdkm verbeſſert. Der anerkannte Rekord für die Klaſſe zwiſchen 1500 und 2000 cem ſtand auf 1898,150 km gleich 158,179 Stokm. Eine halbe Stunde ſpäter wurde auch der zweite Rekord des Engländers, der über 2000 km, verbeſſert. Der Adler⸗Wagen legte dieſe Strecke in 12:30: 40,4 Stunden (gleich 159,856 Stokm) zurück, während Eyſtons Beſtlei⸗ ſtung auf 12:38:18,4 Std.(gleich 158,247 Stdkm) ſtand. Die Leiſtung des Adler⸗Wagens iſt umſo höher zu be⸗ werten, als die Witterungsverhältniſſe nicht immer die beſten waren. Der Wagen iſt mit einem normalen ſeiten⸗ geſteuerten Adler⸗Trumpf⸗Motor ausgeſtattet, und für 100 Kilometer Weg wurden zwiſchen neun und zehn Liter Treibſtoff benötigt. Der Bauunglücksprozeß Der Zektel unter der Anklagebank. Berlin, 21. April. Zu Beginn der Dienstagſitzung kam es im Berliner Bauunglücksprozeß zu einem Zwiſchenfall. Unmittelbar nach der Eröffnung der Verhandlung teilte der Staatsanwalt mit, daß unter den Bänken der Ange⸗ klagten und Verteidiger am Schluß der letzten Sitzung ein Zettel folgenden Inhalts gefunden worden ſei:„Kellberg wird wegen Nordkopf Stellung nehmen. Soll ich ihm noch⸗ mals ſchwere Fehler vorhalten(falſche Zeichnungen)?“ Der Vorſitzende ließ das Stück Papier bei den Verteidi⸗ gern und Angeklagten herumreichen. Nun erklärte Wey⸗ her, daß er den Zettel geſchrieben habe. Er ſei für ſeinen Verteidiger beſtimmt geweſen. Weyher gab eine längere Erklärung darüber ab, was er durch den Zettel habe zum Ausdruck bringen wollen. Sein Verteidiger erklärte, er habe ſeinen Mandanten angeregt, ſich während der Ver⸗ handlungen Notizen über alle Zweifelsfragen zu machen, um nach der Verhandlung dieſe Dinge mit ihm beſprechen zu können. Der Zettelinhalt greift mitten hinein in das ſchwierige Problem der Zuſtändigkeitsabgrenzung zwi⸗ ſchen Weyher und ſeinem Vorgeſetzten, dem Reichsbahn⸗ oberrat Kellberg. Auf Befragen erklärte Kellberg, daß ſchon im Juni, wenn zunächſt auch für einen anderen Bau⸗ abſchnitt, die Frage der mangelnden Einbinde⸗ tiefe der Rammträger zur Sprache gekommen ſei. Wey⸗ her habe von einer neuen Rammung aus Sicherheitsgrün⸗ den abgeraten und ſtatt deſſen eine Sicherung der Ramm⸗ träger durch Einbetonierung der Trägerfüße vorgeſchlagen. Kurzmeldungen London. Die engliſchen Zeitungen berichten ausführlich über die Paraden am Geburtstag dez Führers.„Daily Tele⸗ graph“ hebt beſonders die hervorragende Disziplin der jun⸗ gen Soldaten hervor, die kaum ſechs Monate Ausbildungs⸗ zeit hinter ſich hätten. London. Der britiſche Kriegsminiſter forderte in einer Rede in Birmingham die Kirchenführer in England auf, den bisherigen antimilitäriſchen Standpunkt aufzugeben und ſich nicht weiter der Notwendigkeit zu verſchließen, daß Eng⸗ land ſeine Söhne als Soldaten brauche. Deutſche Miſſionarfamilſe verſchleppt. Peiping, 22. April. Aus Jünnanfu einlaufende Nach⸗ richten laſſen befürchten, daß die deutſche Miſſionarsfamilie Uhlmann gemeinſam mit anderen Ausländern in die Hände chineſiſcher Kommuniſtenbanden gefallen iſt. Uhlmann war Mitglied der Vansburger Miſſion, die im Rahmen der China⸗Inlandsmiſſion der Bethel⸗Miſſion in Mittel⸗Jünnan angeſchloſſen war. Die deutſche Botſchaft hat Schritte zur Befreiung ÜUhlmanns und ſeiner Familie ein⸗ geleitet. Der Woiwode von Krakau ſeines Poſtens enthoben. Der frühere Miniſterpräſident und Sejmmarſchall und jetzige Woiwode von Krakau, Switalſki, iſt durch den Staatspräſidenten auf Antrag des Miniſterrats ſeines Poſtens enthoben worden. Dieſe aufſehenerregende Maß⸗ nahme wird von einzelnen Regierungsblättern als Tat⸗ ache von größter moraliſcher Bedeutung bezeichnet. Die Regierung habe die Ueberzeugung gewonnen, daß der Kra⸗ kauer Woiwode eine Mitſchuld an den ſchweren Unruhen in Krakau trage, die kürzlich eine Anzahl von Todesopfern gefordert haben. In der Wüſte verſchollen Suche nach dem deutſchen Geſandten von Stohrer. Kairo, 21. April. Trotz aller Bemühungen, die auch nachts mit Scheinwerfern fortgeſetzt wurden, hat man bis Dienstag keine Nachricht von dem in der Wüſte verſcholle⸗ nen deutſchen Geſandten von Stohrer erhalten. Am Mor⸗ gen des dritten Tages wurden die Nachforſchungen in er⸗ höhtem Umfange aufgenommen. Drei Geſchwader der königlichen Lufkmacht, unterſtützt durch ägyptiſche Flieger und Flugzeuge, ſind mit beſonderen Suchgeräten, Medizin, Lebensmitteln und Fallſchirmen erneutf geſtartet. Auch mehrere weitere Wagen der devtſchen Kolonie haben die Suche aufgenommen. Patrouillen des Kamelreiterkorps der Grenzverwaltung ſind ſtändig unterwegs. Von der andern Seite wird die Suchaktion von dem Gouverneur der Oaſe Bacharie geleitet. In Fachkreiſen glaubt man, daß Geſandter von Stohrer infolge eines Sandſturms bereits 50 Kilometer hinter den Pyramiden von Gizeh vom Wege abgekommen ſei. Er hatte das internationale Autorennen außer Konkurrenz begleitet und ſeinen Chauffeur mit einem anderen Wagen und Le⸗ bensmitteln vorausgeſchickt, die ſeinen eigenen für zroei bis dref Tage berechneten Vorrat ergänzen ſoilten. Immer noch keine Spur Wie aus Kairv berichtet wird, hat man von dem deut⸗ ſchen Geſandten Frhr. v. Stohrer, der ſeit Samstag in der Wüſſte verſchollen iſt, keine Spur gefunden. 5 997. 7 Entſchloſſene Ahwehr Aufruf der Deutſchen Pro Deo⸗Kommiſſion. Während die Chriſtenheit in der ganzen Welt das Hei⸗ lige Oſterfeſt der Auferſtehung beging, hat der Todfeind aller Religion, der internationale marxiſtiſche Atheismus, zu einem neuen Frontalangriff angeſetzt. Der ſoeben in Prag abgehaltene internationale Freidenker⸗Kongreß hat zum Zu⸗ ſammenſchluß der ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen Freidenker zu einer Roten Einheitsfront der Gottloſigkeit ge⸗ führt. Dieſe internationale Front des Gotteshaſſes droht offen allen Kirchen und Religionen mit Vernichtung. Die Führung dieſer Front liegt in der Hand von Moskau. Der brutale Ausrottungskampf gegen die Kirchen und ihre Anhänger, der ſeit 18 Jahren in Sowjetrußland tobt, ſoll jetzt auf alle Län⸗ der ausgedehnt werden. Das Schickſal der Hunderttauſende hungernder, zu Zwangsarbeit verurteilter und ermordeter Prieſter und Gläubigen ſoll auch das Los aller Verkünder und Anhänger von Religion und Moral in der ganzen Welt werden. Die Chriſtenheit darf dieſem verbrecheriſchen Beginnen nicht kakenlos zuſehen. Die Stunde iſt entſcheidend. Nur der einmütige Abwehrwille aller Kirchen und Gläubigen kann die Verwirklichung der Pläne der marxiſtiſchen Gokkloſen verhindern. Für den Monat Mal plant der atheiſtiſche Bolſchewismus be⸗ reits eine„Weltkonferenz der Gottloſen“ in Moskau, auf der 36 Länder vertreten ſein ſollen. Von 62 Sendern ſollen in 19 Sprachen die Parolen der Gottloſen ausgegeben werden. 0 10 Konferenz die Welt vor eine vollendete Tatſache tellen? Wir rufen alle Chriſten auf, ihre ganze Kraft einzu⸗ ſetzen, um dem Vordringen der bolſchewiſtiſchen Goktloſigkeit Einhalt zu gebieten. Niemand gebe ſich einer Täuſchung dar⸗ über hin, daß der marxiſtiſche Akheismus auch heute kein anderes Ziel kennt als die erbarmungslose Ausrokkung aller Religion. Dieſem Vernichtungswillen gegenüber gibt es nur die Loſung eines enkſchloſſenen Kampfes. Es hängt von den Kirchen der Welt ab, ob die Entſcheidung für oder gegen Gott fallen wird. Politiſches Allerlei Zu lebenslänglichem ſchweren Kerker verurkeilt. Das Standgericht in Graz verurteilte den 33 Jahre alten Fleiſcher Franz Mach zu lebenslänglichem ſchweren Kerker, verſchärft durch eine Dunkelhaft an jedem Jahres⸗ tag ſeiner Tat.— Mach hatte am 15. April in St. Peter bei Graz auf den Hauptmann a. D. Johann Trocha, früherer Kommandant des ſteyeriſchen Konzentrationslagers in Meſ⸗ ſendorf, mehrere Schüſſe abgegeben, durch die Trocha ver⸗ letzt wurde. In ſeiner Anklagerede erklärte der Staats⸗ anwalt, Trocha habe ſich den Haß der Nationalſozialiſten durch ſeine„energiſche Haltung“ zugezogen. Mach betonte demgegenüber, daß Hauptmann Trocha als Kommandant des Lagers in Meſſendorf die nationalſozialiſtiſchen Häft⸗ linge ſehr ſchlecht behandelt habe. Die Empörung darüder ſei die Veranlaſſung für ſeine Tat geweſen. Aufſtand gegen den Präſidenten von Honduras. Das Blatt„Ultimas Noticias“ meldet aus Managua (Nicaragua), daß gegen den Präſidenten von Honduras ein Aufſtand ausgebrochen ſei. Aufſtändiſche hätten an verſchiedenen Stellen die Grenze nach Honduras überſchrit⸗ ten. Die an der Grenze von Nicaragua und Honduras ge⸗ legene Ortſchaft Cifuentes ſei nach kurzer Kampfe von Aufſtändiſchen genommen worden, in Händen ſich auch die Ortſchaft Deyure b inz Choluteca in Südhonduras ſeien Aufſtändiſche von Seiten aus eingedrungen. Die Anruhen in Paläſtina 19 Tote.— Ein Pilgerzug überfallen. Paris, 21. April. Wie die franzöſiſche Nachrichtenagentur Havas aus Beirut meldet, ſoll ſich die Jahl der bei den bluligen An⸗ ruhen in Paläſtina ums Leben gekommenen Perſonen in Jaffa auf 19 belaufen, während 130 verletzt ſein ſollen. Weiter meldet Havas aus Beirut, daß ein franzöſiſch⸗ libaneſiſcher Pilgerzug, der aus 19 Kraftwagen beſtanden habe, in der Nähe von Jeruſalem, und zwar bei Dſchennenn von aufſtändiſchen Muſelmanen angefallen worden ſei. Der dritte Wagen, in dem lediglich Frauen geſeſſen hätten, ſei von den Aufſtändiſchen mit Steinen beworfen worden. Alle Reiſenden ſeien mehr oder weniger ſchwer verletzt worden. Die Polizei habe die Rädelsführer verhaften können. Die erſchoſſenen Mongolenführer Spionage ſeit ſieben Jahren.— Moskaus Hand. Tokio, 22. April. Wie die Nachrichtenagentur Domei meldet, ſind die in Hſinking wegen Landesverrats und Spionage ſtandrechtlich erſchoſſenen Mongolenführer in eine weitverzweigte Ver⸗ ſchwörung verwickelt geweſen. Die Verſchwörer ſponnen ihre Fäden zwiſchen der Mongolenprovinz in Mandſchukuo und der inneren ſowie der äußeren Mongolei, wobei ſie in Verbindung mit Sowjetrußland geſtanden ſein ſollen. Die Verſchwörer ſtrebten die Schaffung eines unabhängigen Mongolenreiches mit Unterſtützung Moskaus an, wobei die vier mongoliſchen Hſnigan⸗Provinzen aus dem Verband Mandſchukuos losgelöſt werden ſollten. Die Verbindung zwiſchen den Mitgliedern der Verſchwõ. rung beſtand ſeit ſieben Jahren und wurde nach Errichtung Mandſchukuos im geheimen fortgeführt. Für den Fall eines ſapaniſch-ſowjelruſſiſchen Juſammenſtoßes war die Abkrennung der mongoliſchen Provinzen von Mandſchukuo vorbereitet. Im Juſammenhang damit ſland, den Berichten zufolge, ein weitverzweigtes Spionagenetz in Mandſchukuo zugunſten der äußeren Mongolei und Sowjetrußlands. Die Verſchörung wurde von den japaniſch⸗mandſchu⸗ riſchen Behörden durch das Abfangen eines Brie⸗ fes aufgedeckt, den der Gouverneur von Nord⸗Hſingan, Lnigſcheng, an die Regierung der äußeren Mongolei ge⸗ richtet hatte Der ſtandrechtlich erſchoſſene General war Chef des Stabes der Truppen in Nord⸗Hſingan und Leiter der militäriſchen Spionage, während der hingerichtete Po⸗ lizeichef das geheime Nachrichtenmaterial ſammelte. ab Neuer Selbſtmordfal im Wiener„Phönix“- Skandal. Die Schweſter des bereits vor einigen Monaten durch Selbſtmord geendeten Direktors der„Phönix“, Berliner, Frau Litwen, hat in Wien im Alter von 71 Jahren durch Einatmen von Gas Selbſtmord begangen. e 1 80 Erbitterte Kämpfe an der Güdfron Vor dem Abſchluß der militäriſchen Operationen? Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſta meldet: 5 t 5 e 5 „Aus den aus dem Haupkguartier einlaufenden Meld gen über den Verlauf der Ogaden-Schlacht ſcheint 0 ergeben, daß noch nicht die geſamte Skreitmacht Rag 7 1 bus vernichtet worden iſt. In den äußerſt bluligen 10 die Abeſſinſer verluſtreichen Kämpfen in der Gegend fir Saſſabaneh ſtanden den Italienern nicht die Hauplmacht de. Abeſſinier, ſondern nur vorgeſchobene Truppen gegenüber Auf kalleniſcher deſte iſt man der Auffaſſung, daß als er gebnis dieſer Kämpfe immerhin der Weg auf Harrar fi General Graziani frei ſei. 5 . Die im italieniſchen Hauptquartier ausge eber 8 richten laſſen darauf ſchließen, daß der Vor mae der Südfront möglichſt raſch fortgesetzt wen den ſoll. Hingegen iſt es noch nicht zu überſehen, gh det weitere Vormarſchder Nordarmee üb er Deſſi hinaus unabhängig von den Vorgängen an der Sd front erfolgen wird! g Man rechnet damit, daß Ende dieſes Monats oder ſpäle. ſtens Anfang Mai der ſiegreiche Vorſtoß der Italiener zum Abſchluß gebracht werden dürfte. Von Flugzeugen verproviantiert Während des Vormarſches auf Deſſie ſind die zſchen Truppen ausſchließlich von Flugzeugen aus verpro⸗ viantiert worden. Das Askari⸗Korps wurde bei ſeinem Vormarſch vom 7. bis zum 19. April mit 120 Tonnen Le⸗ bensmitteln aus der Luft verſorgt, ſo daß die Soldaten ihre mitgeführten Reſerven nicht anzugreifen brauchten. Die Flucht aus Addis Abeba Die Europäer in ihren Geſandtſchaften. 1 Addis Abeba, 22. April. Seit zwei Tagen gehen in Addis Abeba die wildeſten Gerüchte über den Vormarſch der italieniſchen Truppen um. So waren Gerüchte verbreitet, daß die Italiener am 14. Jahrestag der faſchiſtiſchen Revolution, alſo am Dienstag in Addis Abeba einmarſchieren würden. Durch öffentlichen Anſchlag wurde der Bevölkerung von Addis Abeba bekanntgegeben, daß die Regierung in ſtän⸗ diger Verbindung mit den Behörden der Städte Hiao Mieda, Ancober, Uorra Hu, Harrar, Afdem, Dſchidſchige und auch Dagabur ſteht, welch letztere die Italiener ſchon vor fünf Tagen eingenommen haben wollten. Addis Abeba iſt von faſt 30 v. 9. der Bevölkerung mit hab und Gut in den letzten drei Tagen verlaſſen worden. Die Europäer wohnen größtenteils auf den Grundſtücken ihrer Geſandtſchaften. Die engliſche Geſandtſchaft iſt fal wie eine Kriegsfeſtung mit Skacheldrahlverhauen und ähn⸗ lichem ausgebaut. Abtransport der Engländer? In London wurde am Dienstag mitgeteilt, daß Pläne über den Abtransport der britiſchen Staatsangehörigen aus Addis Abeba zwiſchen dem engliſchen Außenminiſterium und dem britiſchne Geſandten in Addis Abeba beſprochen worden ſeien. Es handelt ſich um etwa 1000 Perſonen. Allerdings halte man das Eintreten eines ſolchen Notfalls nicht für wahrſcheinlich; außerdem wäre eine Räumung auf dem Luftweg mit mancherlei Schwierigkeiten ver⸗ bunden. Addis Abeba völlig verödet Vor dem Eintreffen der Italiener. Die engliſchen Blätter berichten ausführlich über die Zu⸗ ſtände in Addis Abeba, das der Berichkerſtatter des„Daly Telegraph“ als einen völlig verödeten Ork bezeichnet, da man damit rechnet, daß die Italiener jeden Augenblick die Hauptſtadt beſetzen würden. Die Bank von Aethiopien in Addis Abeba werde vor⸗ ausſichtlich am Donnerstag ſchließen, und die Angeſtellten würden am nächſten Tage die Stadt verlaſſen, falls nicht etwas Ungewöhnliches eintrete. Nach den letzten Mitteilun⸗ gen ſeien die italieniſchen Truppen am Montag nur noch 65 Meilen von der Hauptſtadt entfernt geweſen. Der italieniſche Heeresb er cht Der Ankeil der Luftwaffe. Der von Marſchall Badoglio gedrahtete Nr. 191 lautet: Der von den Truppen General Grazianis in der Pro- vinz Ogaden bei Gianogobo nordweſtlich von„Danane errungene Sieg hat für die abeſſiniſchen Streitkräfte ſeht ſchwere Folgen gezeitigt. Der geſchlagene Feind wurde längs der Karawanenwege verſprengt und wird von unſe⸗ ren Truppen verfolgt. Motoriſterte Abteilungen haben Orte erreicht, die mehr als 100 Kilometer von ihren Ausgangsſtellungen entfernt liegen. ö Die Luftwaffe trug weſentlich zur Erringung des Sieges bei ungeachtet ſchwieriger ich Bedingungen. Die Leitung des Nachſchubs und die Pionierabteilungen haben eine wertvolle Tätigkeit zur Sicherung der rückwär⸗ tigen Verbindungen und Verb fegen der Truppen wäh⸗ rend der Kampfhandlungen entfaltet. An der Nordfront dauern die Unterwerfungen der Häuptlinge in dem Gebiet weſtlich des Takazze an. Das Hauptquartier unſerer Truppen wurde nach Deſſie verlegt. talienf⸗ Heeresbericht Doch noch ſtarke Verteidigungsarmeen? Addis Abeba, 21. 11 Die abeſſiniſche Regierung befindet ſich noch immer in Addis Abeba. Hingegen hat ein großer Teil der Bevölkerung die Hauptſtadt geräumt. Nach den von der Nordfront ein, laufenden Meldungen ſollen die italieniſchen Truppen Stadt Ankober noch nicht erreicht haben. Man rechnet damit, daß ſie dort auf heftigen Widerſtand ſtoßen werden. Der Kaiſer hat ſich mit den Armeen von Ras 00 Ras Reyum und Ras Imru, ſowie den Reſervetruppen Seit Weſtabeſſinien zurückgezogen. Von abeſſiniſcher wird die Truppenſtärke dieſer Armeen auf 150⸗ bis 200 Mann geſchätzt An der Südfront ſteht nach abeſſtniſce Berichten eine Verteidigungsarmee im Raum zwiſchen 1 Ghigner, Goba und Allata bis zur Seenplatte. Dieſe ſoll gleichfalls etwa 150 000 Mann ſtark ſein. 1055 Die Geſamtverluſte auf abeſſiniſcher Seite ſeit 10 100 bruch der Feindſeligkeiten werden hier auf etwa, 1 Mann geſchätzt. Darunter ſollen ſich, wie die ſen betonen, allein 15000 Opfer von Gif N von denen ein Drittel der Zivilbevölkerung zuzubeck nen ſei.. GNS 74 5 f ö e er ern us dem badischen Caud Adelsheim.(Mit dem Motorrad tödlich betunglückt.) Der 24jährige Maurer Julius Pappen⸗ ſcheller von Roſenberg wurde auf der Straße Oſterburken— Adelsheim in ſchwerverletztem Zuſtande aufgefunden. Der Verunglückte war mit ſeinem Motorrad von Roſenberg nach Adelsheim unterwegs. An der Anfallſtelle kam er auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe zu Fall, wobei er ſich die ſchweren Verletzungen zuzog. Der benachrichtigte Arzt veranlaßte die ſofortige Ueberführung ins hieſige Krankenhaus, wo der Verunglückte kurze Zeit darauf geſtorben iſt. () Bruchſal.(F7jähriges Kind ertrunken Wäh⸗ zend des Hochwaſſers machte ſich der ſiebenjährige Sohn Heinz des Willi Krapp mit anderen Kindern auf dem Steg deim Forſthaus zu ſchaffen. Plötzlich ſtürzte der Junge in das teißende Gewäſſer der Katzbach. Erſt ſpäter machten die geüngſtigten Kinder zu Hauſe Mitteilung von dem Vor⸗ fall. Der bedauernswerte Kleine konnte leider nicht mehr gerettet werden; auch war es bisher unmöglich, die Leiche 1 bergen. () Neumalſch bei Ettlingen.(Auto verbrannt, der Fahrer ſchwer verleßt.) Auf der Fahrt von Ett⸗ lingen nach Raſtatt geriet bei Neumalſch ein Perſonenauto aus noch unbekannter Arſache in Brand. Der Kraftwagen ging völlig in Flammen auf. Der Fahrer mußte mit ſchweren Brandwunden ins Krankenhaus gebracht werden. N Unermeßlicher Schaden an dem Baumbeſtand. 2 Zell(Wieſental), 21. April. Der außerordentliche Schaden, den die rieſigen Neuſchneemaſſen in den höheren Gebirgslagen vor allem an dem Baumbeſtand angerichtet haben, läßt ſich heute bei weitem noch nicht überſehen. Schlimme Nachrichten kamen beſonders aus dem Obſtbaum⸗ gebiet des kleinen Wieſentals, wo z. B. in s Hunderte gun Obſtbäumen durch den o igen Schneeſturm umge⸗ zien wurden, ſo daß 8 bei nahezu den anzen Beſtand verloren haben. In den[dern liegen die zu Dutzenden entwurzelt abgebrochen zu Boden. Nicht unen wurden ſtark troffen, ſondern auch in den chenwäldern hat der Sturm arg gewütet. In dem Buchen⸗ d an der Halde gegen Niedertegernau wird der Schaden allein 100 Ster Holz beziffert. Für die in erſter Linie alf die Holzwirtſchaft angewieſenen kleinen Berggemeinden ſſt das ein empfindlicher Schlag, von dem ſie ſich nur ſchwer erholen können. Die Aeberführung der enguſchen Schüler O Freiburg, 21. April. Auf ausdrücklichen Wunſch der gehörigen der auf ſo tragiſche Weiſe im Schneeſturm ums en gekommenen engliſchen Schüler wird von einer offi⸗ zellen Trauerfeier Abſtand genommen werden. Die Särge der Verunglückten wurden in Anweſenheit von Vertretern der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und ſonſtigen Ver⸗ hände, vor allem der Hitler⸗Jugend, von der Leichenhalle bis zum Hauptportal des Friedhofes gebracht, um von dort nach dem Bahnhof befördert zu werden. In einem Sonderwagen der Reichsbahn treten die bedauernswerten Opfer einer Naturkataſtrophe die Reiſe in die Heimat an. Am Samstag nachmittag weilte Erzbiſchof Dr. Gröber an der Bahre der fünf im Schneeſturm umgekommenen engliſchen Schüler.— Der Schwarzwaldverein hat zum Zei⸗ chen feiner Trauer einen Schwarzwaldkranz niederlegen laſſen. Autounglück fordert Todesopfer Freiburg i. B., 22. April. In der äußerſt gefährlichen Kurve zwiſchen Riegel⸗Ort und Riegel⸗Reichsbahnhof er⸗ eignete ſich ein ſchweres Autounglück, das zwei Todesopfer gefordert hat. Ein mit vier Perf beſetzter Kraftwagen kam aus der Fahrbahn und rannte gegen einen Baum. Die vier Inſaſen wurden mit voller Wucht aus dem Wagen geſchleudert. Zwei von ihnen— Frl. Margarete Lange und Frl. Gertrud Bleuler, beide aus Emmendingen— wareff ſofort tot. Die dritte Mitfahrerin erlitt eine Verlet⸗ zung oberhalb des rechten Auges und wurde, ebenſo wie der Fahrer, der eine Gehirnerſchütterung davontrug, ins Emmendinger Krankenhaus gebracht.— In den vier er⸗ ſten Monaten 1936 hat dieſe berüchtigte Kurve nun ſchon vier Todesopfer gefordert. Kind lebendig verbrannk. Ey pingen. In Derdingen wollte das fünfjährige Töchterchen Liſa des Schreinermeiſters Schelling beim Schlachtfeſt die Würſte im Keſſel umwenden. Das Kind kam dabei der Feuerung zu nahe und ſeine Kleider gerieten in Brand. In Flammen gehüllt, eilte das arme Geſchöpf auf die Straße. Obwohl ſein Vater und Nachbarn die Flammen erſtickten, hatie das Mädchen doch ſchon ſo ſchwere Brandverletzungen erlitten, daß es im Maulbronner Kran⸗ kenhaus ſtarb. —— An 0 f Aus den Nachbarländern Landau.(Autofahrt in den Tod) Bei einer Autofahrt in der Nacht geriet ein Perſonenwagen durch Anachtſamkeit ſeines Lenkers in der Nähe des Schänzels bei Landau in den Straßengraben. Der Wagen fiel um und begrub die Inſaſſen unter ſich, wobei die Inhaberin der Wirt⸗ ſchaft zum grünen Baum, Frau Agmar, derart ſchwer verletzt wurde, daß der Tod ſofor 19 gerannk. 2 E O . r ſofort tot. Der Soziusfahrer trug leich⸗ tere Verletzungen davon. Liebesdrama in Bad Reichenhall Nach acht Tagen vergiftet aufgefunden. Bad Reichenhall, 21. April. In einer Villa wurde ein Paar aufgefunden, das vermutlich ſchon in der Nacht zum Oſtermonkag ſich mit Morphium vergiftet halte. An dieſem Morgen wurde von der Beſitzerin der Villa ein Zettel vor dem verſperrten Zimmer aufgefunden, wo⸗ nach das Paar auf mehrere Tage nach Berchtesgaden ver⸗ reiſen und dann wieder zurückkehren wolle. Nun, nach einer Woche durch Verweſungsgeruch aufmerkſam gemacht, öff⸗ nete man das Zimmer und fand die Leichen der beiden dar⸗ in vor. Aus hinterlaſſenen Briefen iſt zu erſehen, daß ſie gemeinſam aus dem Leben gehen wollten. 15 aufgebrochene Morphiumampullen ließen darauf ſchließen, daß ſich das Liebespaar vergiftet hatte. Es handelte ſich um den 48jäh⸗ rigen verheirateten Verwaltungsaſſiſtenten Fritz Wolf aus Plauen j. V. und um die 41jährige Krankenſchweſter Mar⸗ tha Kunze aus Perlin⸗Schöneberg. Folgen der Schneeſtürme Im Straßengraben erfroren. — Böblingen, 21. April. Von Männern, die von ihrer Arbeitsſtätte kamen, wurde auf der alten Sindelfingerſtraße eine männliche Leiche im Graben liegend aufgefunden. Durch die Gerichtskommiſſion und das Landjägerſtationskommando wurden Nachforſchungen angeſtellt. Nachdem Angehörige des Toten erſchienen waren, wurde die Leiche erkannt. Es handelt ſich um den 62 Jahre alten verheirateten Bahnarbeiter Jo⸗ hannes Keller aus Nufringen, Kreis Herrenberg. Die gerichts⸗ ärztliche Leichenſchau hat ergeben, daß der Tod durch Er⸗ frieren eingetreten iſt. Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt der Tote von der Straße abgekommen und in den Graben ge⸗ fallen, wo er erfroren iſt. 200 Autos blieben ſtecken. — Geislingen a. St., 21. April. 34 Stunden etwa hatte der Schneeſturm gedauert. Auf der Albhochfläche gab es Schneeverwehungen bis zu zwei Metern. Allein auf der Staatsſtraße Geislingen Ulm blieben am Samstag 200 Autos und Laſtzüge ſtecken, der Verkehr war unmöglich ge⸗ worden. Arbeitsdienſt und Militär mußten eingeſetzt werden und erſt am Sonntagmorgen wurde es möglich, einen„ein⸗ gleiſigen“ Verkehr aufzunehmen: zwei Stunden lang in Nich⸗ tung Ulm, zwei Stunden lang umgekehrt. Todesurteil vollſtreckt Trier, 21. April. Dienstag iſt in Trier der am 2. No⸗ vember 1911 geborene Peter Pint aus Burbach hin⸗ gerichtet worden, der am 23. Oktober 1935 vom Schwur⸗ gericht in Trier wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war.— Pint hatte am 18. September 1935 die 22jährige Suſanng Diedrich, die von ihm ſchwanger war, ermordet, um ſich der aus der Schwangerſchaft erwachſenden Verant⸗ wortung zu entziehen. Trier.(Von jungem Pferd erſchlagen.) Nach Feierabend waren noch einige Knechte auf einem Gutshof dabei, im Pferdeſtall Streu zu werfen, als plötzlich ein junges Pferd ſcheute, mit beiden Hinterfüßen vorſprang und ausſchlug. Einer der Knechte, ein 26jähriger Mann vom Hoch⸗ wald, wurde von einem Huf gegen den Kopf getroffen und zurückgeſchleudert. Der Mann blieb beſinnungslos liegen. Man brachte ihn in hoffnungsloſem Zuſtande ins Krankenhaus, wo er geſtorben iſt. Trier.(Schmuggel mit dem Gummiſack.) Grenz⸗ zollbeamte konnten an dem Grenzfluß Sauer jetzt eine ge⸗ riſſene Schmugg'erbande faſſen. Sie überraſchten zwei junge Leute, als ſie inen mit Tabaffeinſchnitt, Zigarettenpapier und Zigaretten gefüllten Gummiſack an einer Leine vom lukemburgiſchen Ufer zum deutſchen Ufer ziehen wollten. Der dritte Schmuggler, den die Beamten, da er ſich auf lukem⸗ burgiſcher Seite aufhielt, nicht faſſen konnken, wurde jetzt ebenfalls in Trier ermittelt. Heimwärts Drei junge Menſchen wanderten. Guten Mutes, mit viel Vottoertrauen und wenig Geld wanderten ſie ohne beſtimm⸗ 1 Ziel durch Wälder, über Aecker, an Seen entlang mit alen Sinne das in ſich aufnehmend, was die Natur dem abt, der ſich die Mühe macht, ſie richtig zu ſehen. Als es ümmerte, war's noch weit bis ins nächſte Städtchen, aber bald erblickten ſie ein altes Wirtshaus am Rand des Wal⸗ des. Vor dem Haus waren Pfähle eingerammt, an denen gige Ketten hingen. Als noch vierſpännige Laſtwagen dieſe niche bevölkerten, Reiter und Poſtkutſchen, wurden an dieſe Ketten während der Raſt die Pferde gebunden. Jetzt 9 0 einige Fahrräder dagegen und auf der gegenüber ſegenden Waldlichtung parkten Automobile. Die jungen Leute wollten gerade wegen des Nacht⸗ gartiers mit der Wirtin verhandeln, da trat ein alter, ver⸗ 3 Menſch in die Stube. Er ſah ſich um und betrachtete 10 Gäſte abwägend. Plötzlich trat er entſchloſſen an den 15 der drei jungen Wanderer heran.„Wollt ihr mir wohl 110 meinen Wagen flott zu machen? Bin im Sand ſtecken einen Kann nicht bis morgen warten. Muß heim— 0 50 Es lag etwas Zwingendes im Blick dieſes Alken, die ib die jungen Burſchen ihm ohne weiteres folgten, in ma 0 hinaus. Von einem ſeitlichen Feldweg aus hörte in 1 7 5 Wiehern zweier Pferde. Schweigend ging der Alte ſie 5 Richtung, ſchweigend folgten die jungen Leute, bis tes Umriſſe eines verdeckten Leiterwagens erblickten, deſſen die b Hinterrad im Sand verſackt war. Mit einer Schaufel; die du Wagen hing, legte der Alte das Rad frei und ergriff Jugel, während die Jungen ins Rad griffen und ſchoben. def Ul dem„Vergelke Gott“ des alten Mannes hate a 5 kleine nächtliche Erlebnis nun eigentlich ſeinen Ab⸗ fluß gefunden, aber ein unerklärlicher innerer Drang zwang brei, weiter neben dem Alten berzuaeben. Plötlich be⸗ 1 8 gann dieſer zu ſprechen.„Jungen. wißt ihr ſchon. was „Heimat“ iſt? Ich war ein Bauer früher, kinderlos, und als meine Frau ſtarb, da ſchien es mir einſam. Ich verkaufte meinen Hof, der mein und meiner Ahnen„Heimat“ war, und zog in die Stadt. Ich tat das, was Tauſende täglich tun. Ich wollte nicht mehr einſam ſein, ich wollte unter Men⸗ ſchen ſein. Aber Jungen, auch ihr werdet noch einmal finden, daß man dort, wo das Leben am lauteſten pulſt, dort, wo die Menſchen ſo eng leben, daß man auch noch in der Ruhe der Nächte durch die Wände hindurch die Atemzüge der andern hört, am allereinſamſten iſt. Ich bin jetzt alt und ſterb ich, ſo ſoll es in der Heimat ſein. Habe mir die Pferde gekauft und den Wagen und aufgeladen, was ich nicht miſſen will und der Eisenbahn nicht anvertrauen möchte. Ihr wißt nicht, wie das reißt in mir. Das alte Blut will„heim“. Ich werde dem jungen Bauern, der jetzt auf meinem Heimathof ſitzt, helfend zur Hand gehen. Nicht um Lohn, ich habe zu leben. Aber zurück muß ich zu dem Boden, von dem ich bin. Ich bin vielen begegnet, die auch ihre„Heimat“ verlaſſen haben, um in der Stadt zu er, leben“. Viele gehen zugrunde, manche werden auch ſchlecht, viele gründen auch ein Heim, ewiß. Ja, ein„Heim“ kann man dort ſchon gründen, aber eine„Heimat“. Läßt man die einmal hinter ſich, dann iſt's vorbei. Eine neue Heimat kann man nicht wieder kaufen. Nur eine Heimat gibt es, das iſt die Heimaterde, von der man iſt.“ Sie gingen neben dem Wagen her, die ganze Nacht. Im erſten Licht des Tages erkannten ſie, daß das Gefährt allerlei Hausrat barg, ſorgſam in Stroh gebettet. Eine alte wurm⸗ ſtichige Truhe, einen Schrank aus Urväterzeiten, ein paar verbeulte kupferne Keſſel. Jetzt hatte der Wagen harte Straße erreicht. Die Pferde dampften im Morgennebel. Den Dank des Mannes lehnten die drei ab. Sie erſchraken vor der Einſamkeit des unberühr⸗ ten Morgens. Der Alte fuhr weiter— heimwärts. Lalcale Ruud ocliaũ Borgen macht Sorgen! Der Ruf nach pünktlicher Bezahlung muß heute mehr denn je erhoben werden. Immer noch wird viel zu viel auf Borg gekauft. Kolonialwarenhändler, Bäcker, Metzger uſw. klagen häufig darüber, daß ſelbſt Leute, die in geordneten Verhältniſſen leben und ſolche, die regelmäßig Lohn oder Gehalt ausgezahlt erhalten, übermäßig lang mit der Be⸗ zahlung warten. Beſonders verdrießlich iſt der nicht pünkt⸗ liche Eingang der Gelder für die Handwerker, die nicht ſelten durch die Saumſeligkeit ihrer Kunden in geldliche Schwierig⸗ keiten verſetzt werden. Oft genug kommt es ſogar vor, daß ſie zu einem anderen Lieferanten oder Handwerker über⸗ gehen, um bei dieſem die Borgerei fortzuſetzen. Gerade in jüngſter Zeit haben ſich die Kreditein⸗ käufe im Einzelhandel in bedenklicher Weiſe vermehrt, ohne daß ſich in manchen Fällen eine Kreditinanſpruchnahme rechtfertigen ließ. Um dieſes Uebel an der Wurzel zu faſſen, kann nur Selbſthilfe bei der Geſchäftswelt und auf der an⸗ deren Seite etwas mehr Selbſtzucht der Verbraucherkreiſe eine Beſeitigung dieſes Zuſtandes zuwege bringen. Es iſt klar, daß durch das Ueberhandnehmen des Borgunweſens viele Käufer in eine immer tiefere Verſchuldung hineingeraten, aus der ſie ſich ſpäter nicht mehr herauszuwinden vermögen. Be⸗ denke doch feder, daß der Barkauf zunächſt im Intereſſe des Käufers ſelbſt liegt, dann aber auch im Intereſſe des Händ⸗ lers, der über bares Geld verfügen muß. Oft genug haben Handwerker und Händler Hunderte und Tauſende von Mark zinslos bei ihren Kunden ausſtehen und geraten durch den ſäumigen Eingang der Gelder nicht ſelten ſelbſt in geſchäft⸗ liche Schwierigkeiten. Jeder, der pünktlich zahlt, dient der Volksgemeinſchaft. Ein Tag der Freude Anordnungen zum 1. Mai. Für die öffentliche Verwaltung hat der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter zur Feier des 1. Mai 1936, im Einvernehmen mit dem Reichspropagandaminiſter, Anord⸗ nungen getroffen. Dringend erwünſcht iſt nach dem Erlaß, daß die Gemeinden bzw. Gemeindeverbände an geeig⸗ deten großen Plätzen Lautſprecher aufſtellen, um der geſamten Bevölkerung die Teilnahme an den Feiern des na⸗ tionalen Feiertages zu ermöglichen. In den kleineren, lei⸗ ſtungsſchwachen Landgemeinden werde ſich wohl eine Perſönlichkeit finden, die bereit ſei, ein Rundfunkgerät zur Verfügung zu ſtellen. Der Reichskriegsminiſter habe die Muſik⸗ und Trompeterkorps der Wehrmacht ange⸗ wieſen, an den in ihren Standorten ſtattfindenden Feiern mitzuwirken. Muſikkapellen der Polizei, der Feuerwehr, Techniſchen Nothilfe ſowie ſonſtigen Organiſationen würden ſich in gleicher Weiſe für die örtlichen Feiern zur Verfügung ſtellen. Die Vorbereitung und Ausgeſtaltung der örtlichen Feiern des 1. Mai liege im übrigen in den Händen der zuſtändigen Landesſtelle des Reichspropa⸗ gandaminiſteriums. Der nationale Feiertag am 1. Mai ſolle ein Tag der Freude und der Volksgemeinſchaft ſein. Der Miniſter empfiehlt deshalb, die Polizeiſtunde der Gaſt⸗ und Schank⸗ ſtälkten am 1. Mai aufzuheben. 5 Nationaltheater Mannheim. Heute Mittwoch 20 Uhr im Nationaltheater„Das Rheingold“ als Vorabend von Ri⸗ chard Wagners„Ring des Nibelungen“. Muſikaliſche Leitung Philipp Wüſt; Inſzenierung: Friedrich Brandenburg. Be⸗ ſchäftigt ſind. Die Damen Irene Ziegler, Erika Müller, Gelly, Heiken, Landerich und Juchem und die Herren Schlott⸗ mann, Könker, v. Küßwetter, Kuppinger, Heinrich Hölzlin, — Wuthinor, Trieloff und Bartling.— Morgen Donners⸗ tag„Der Ring des Nibelungen“— 1. Tag:„Die Wal⸗ küre“. Beginn 18 Uhr. Alle„Ring“-⸗Vorſtellungen finden außer Miete ſtatt. Die Oper bereitet als nächſte Neuauf⸗ führung Mozarts„Don Giovanni“(Don Juan) vor. Die Neueinſtudierung leitet Generalmuſikdirektor Wüſt muſikaliſch, Heinrich Köhler⸗Helffrich ſzeniſch. Die Titelpartie ſingt Heinz Daniel. i Vermißter Schüler. Vermißt wird ſeit 18. 4. 1936 der Schüler Friedrich Burkhardt, geboren 9. 8. 1921 zu Mannheim, zuletzt in Mannheim wohnhaft. Beſchreibung: 164 Zentimeter groß, ſchlank, ſchwarze Haare, rundes Ge⸗ ſicht, gradlinige Naſe, ſpitzes Kinn, mittelgroße Ohren, Ohr⸗ läppchen angewachſen, vollſtändige Zähne. Kleidung: ſchwarze Kletterweſte, lange, dunkelgraue Hoſe und vermutlich ſchwarze Schnürſchuhe. Etwaige Anhaltspunkte über den Verbleib des Vermißten wollen der Polizei oder Gendarmerie mitgeteilt werden. * Die Frühjahrsimpfungen. In den nächſten Wochen finden die Frühjahrsimpfungen ſtatt. Aus dieſem Anlaß ſei darauf hingewieſen, daß nach dem Reichsimpfgeſetz jedes Kind vor dem Ablauf des auf ſeinen Geburtstag folgenden Kalenderjahres und jeder Schüler innerhalb des Jahres, in dem er das zwölfte Lebensjahr zurückgelegt, gegen Pocken geimpft wird. Alle Eltern, Pflegeeltern und Vormünder haben deshalb ihre Kinder und Pflegebefohlenen, die im Jahre 1935 geboren ſind oder im Jahre 1936 das zwölfte Lebensjahr zurücklegen, an den feſtgeſetzten Impfterminen impfen zu laſſen. Von der Geſtellung zum Impftermin ſind befreit Kinder und Schüler, die in den letzten fünf Jahren die natürlichen Pocken überſtanden haben oder in den letzten fünf Jahren mit Erfolg geimpft ſind, ferner Kinder, die ohne Gefahr für ihr Leben und ihre Geſundheit nicht geimpft wer⸗ den können, oder dreimal ohne Erfolg geimpft worden ſind, desgleichen diejenigen Kinder, die ſpäleſtens zum 31. Dezem⸗ ber von einem approbierten Arzt privat geimpft werden. Erſt mit der zweiten Geſtellung(Nachſchau) iſt der geſetzlichen Pflicht genügt. 1 0 — Deutſche Kriegsbriefe werden geſucht. Die NSK OV iſt auf der Suche nach Briefen aus dem Weltkrieg, die in einem nationalſozialiſtiſchen Volksbuch„Der Soldat— Deut⸗ ſche Kriegsbriefe“ geſammelt werden ſollen. Sie fordert in einem neuen Aufruf alle Kameraden aus dem Weltkrieg zur Beteiligung an dieſem Werk auf. Wenn ein Brief ein echtes Erlebnis bringt, ſo heißt es, auch eine Schilderung grim⸗ migen Humors, wenn ein junger Soldat in kindlicher Sehn⸗ ſucht an die Mutter, ein Mann aus furchtbarem Kamp heraus ſchlichte Worte an ſeine Frau ſchreibt, ſo iſt der Buef etwas wert, und wenn er noch ſo„falſch“ geſchrieben wäre. Vielleicht haben ſich auch einige Briefe aus den Kolonien in die Heimat verirrt. Es kommen jedoch nur Briefe oder Tage⸗ buchblätter, keinesfalls Erinnerungen aus ſpäterer Zeit in Heben Die Briefe ſollen zunächſt in Abſchrift eingeſandt werden. Obſtbäume in Brauch und Volksglauben 3d R. Das älteſte bekannte Obſt war eigentlich die Ha⸗ ſelnuß. Da ſie aber auf einem Strauche und nicht auf einem Baume wächſt, ſoll ſie nicht in dieſe Betrachtung ein⸗ bezogen werden. Die übrigen Obſtſorten haben unſere Vor⸗ ren zum Teil erſt ſpäter kennengelernt. So die Kirſche, den Pfirſich und die Pflaume, und es beweiſt die hohe Bauernbefähigung unſerer Vorfahren, wenn ſie es verſtan⸗ den, dieſe froſtempfindlichen und an milderes Klima gewöhn⸗ ten Bäume bei uns heimiſch zu machen. Nicht aus dem Süden aber ſtammt der Apfelbaum, der ſchon den Pfahlbauern bekannt war. Es gab kaum ein altdeutſches Gehöft, an dem nicht Apfelbäume gezogen wurden. Und heute noch ſind oft die Stätten untergegangener Höfe oder Dörfer hauptſächlich daran zu erkennen, daß an ihnen ver⸗ wilderte Apfelbäume vorkommen. Beſonders im Schwäbiſchen genießen gerade dieſe verwilderten Bäume oft großes An⸗ ſehen, vielleicht gerade deshalb, weil ſie letzte Zeugen einſtiger Siedlungen ſind. Als Liebesorakel beſitzt der Apfelbaum und der Apfel heute noch große Bedeutung beim jungen Volk. In manchen Nächten(„Losnächten“) ſchält das junge Mädchen die Schale vom Apfel in einem Stück und wirft ſie dann, ohne dabei umzuſchauen, rückwärts über die Schulter. Die Form, in welcher die Schale dann daliegt, läßt ſich mit einiger Schläue und Phantaſie als Buchſtabe deuten, der nakürlich der An⸗ fangsbuchſtabe vom Namen des Zukünftigen iſt. In der Gegend von Bühl in Baden erſteht das junge Mädchen auf dem Weihnachtsmarkt einen Apfel, den es ſich heimlich bis zum Weihnachtstag aufbewahrt. Wenn es ihn an dieſem Tage dann in der Mittagsſtunde verzehrt, kommt ſicherlich, wie es meint, der künftige Bräutigam vorbei. In der Gegend von Jüterbog trägt die Braut am Hochzeitstage einen Apfel unterm Bruſttuch, den ſie in der Hochzeitsnacht mit ihrem Manne teilt. Zweige des Kirſchbaumes werden als„Barbara⸗ zweige“ am Barbaratage(4. Dezember) in manchen Gegen⸗ den(Schleſien, Mecklenburg u. a.) abg⸗ſchnitten und in einem Waſſerglas in die warme Stube geſtellt. Blühen ſie bis Weihnachten— als Zeichen der Lebenskraft und Frucht- barkeit— dann gibt es ein gutes Obſtjahr. Junge Mädchen benützen in derſelben Art dieſe Zweige auch als Heirats⸗ orakel. Sie ſtellen mehrere Zweige auf und geben jedem den Namen eines anderen Burſchen ihrer Bekanntſchaft. Welcher zuerſt blüht, deſſen Namensträger wird der Zukünftige. Blüht keiner rechtzeitig, dann heiratet das Mädchen im kommen⸗ den Jahre noch nicht.„Zwetſchgenbaum, i ſchüttl di; wo wird a Hunderl belln, wird ſich mei Liebſter melln(melden)“, flüſtert das Mädchen im Böhmerwald vor ſich hin, wenn es in der Thomasnacht(21. Dezember) auf einen Zwetſchgen⸗ baum ſteigt und ihn ſchüttelnd in die Ferne lauſcht. Wo der Hund bellt, aus dieſer Richtung wird der Bräutigam kom⸗ men. Aehnlich geſchieht es auch in der Steiermark. Der Walnußbaum iſt erſt ſpäter nach Deutſchland gekommen, nimmt aber doch im Volksglauben eine wichtige Stellung ein. Zum Teil wurde die Zuneigung unſerer Vor⸗ fahren zur Haſelnuß auf ihn übertragen. Am Niederrhein ſchützt ein Walnußzweig vor dem Blitz. Zum Schutze des Hauſes hängt man ihn am Johannistage vor die Haustüre, blumengeſchmückt, und nennt ihn„Joanstack“(kack oder tar gleich zweig). Aber ganz allgemein bringt der Deutſche ſeit je dem Obſtbaum beſondere Zuneigung entgegen. In der Hildes⸗ heimer Gegend geht der Hausherr in der Neujahrs⸗ nacht in den Obſtgarten und„redet die Bäume an“: „Freut Euch, Bäume, Neujahr iſt kommen, dieſes Jahr eine Karre voll, übers Jahr ein Wagen voll!“ Aehnlich auch in der Pfalz und in anderen Gegenden, wobei man oft noch die Bäume ſchüttelt oder durch ihoe Zweige ſchießt. Da und dort werden auch Strohkränze um den Stamm gebun⸗ den. In Schleſien wird am Heiligabend das Tiſchtuch mit Speiſereſten unter den Obſtbäumen ausgeleert. Der Tod des Hausherrn wird in manchen Gauen auch den Obſt⸗ bäumen„angeſagt“, ſind ſie doch ſeine„Hausgenoſſen“ wie Menſchen und Tiere auf dem Hof. Neues aus der Leichtathletik Für Badens Leichtathleten werden in den kommenden Wochen drei Kurſe durchgeführt, und zwar für Vereins⸗ übungsleiter, für die Nachwuchsleute, zu denen jeweils auch die Spitzenkönner hinzugezogen werden, und ſchließlich während der Pfingſtferien ein Ferienlager der beſten Jugendlichen auf der Wilhelmshöhe bei Ettlingen. Großveranſtaltungen geben den Aktiven Kampfgelegen⸗ heit und werben der Leichtathletik neue Freunde und Gönner. Neben der bereits genehmigten Veranſtaltung in der Karls⸗ ruher Hochſchulkampfbahn am 21. Juni mit dem Start männ⸗ licher Olympiakandidaten, findet nun im Anſchluß an einen Kurs der weiblichen Olympia⸗Kernmannſchaft in Ettlingen⸗ Wilhelmshöhe am Sonntag, 7. Juni, in der gleichen Kampf⸗ bahn eine weitere Großveranſtaltung ſtatt, bei der die Olym⸗ pia⸗Kernmannſchaft der Frauen an den Start geht. Weitere Einladungen ergehen an die badiſchen Frauen. Mannheim erhält gleichfalls eine Großveranſtaltung, und zwar die badiſchen Junioren⸗Meiſterſchaften am 24. Mai auf dem Platz des TV 1846 Mannheim. Es kommen fol⸗ gende Konkurrenzen zum Austrag: Läufe: 100, 200, 400, 800, 1500, 3000, 110 Meter Hürden und 200 Meter Hürden, Hochſprung, Weitſprung, Stabhochſprung, Dreiſprung, Ku⸗ gelſtoßen, Diskuswerfen, Speerwerfen und Hammerwerfen. Teilnahmeberechtigt ſind alle männlichen Deutſchen, die ihren Wohnſitz im Gau Baden haben, das 18. Lebensjahr voll⸗ endet, das 22. jedoch noch nicht überſchritten haben. Melde⸗ ſchluß: 16. Mai bei Gaufachamtsleiter Klein(Karlsruhe). Konſtanz hätte ſeine neue Kampfbahn beinahe mit dem Länderkampf Baden— Schweiz B einweihen können. Wegen der ſtarken Inanſpruchnahme der Aktiven konnte für dieſes Jahr die Genehmigung nicht erteilt werden, dagegen findet nach der Olympiade ein großes internationales Sport⸗ feſt in Konſtanz ſtatt. Mit der großen Kundgebung des Reichsbundes für Leibesübungen am 19. April in der Deutſchlandhalle zu Ber⸗ lin wurde unter die Vergangenheit der früheren Verbände der Schlußſtrich gezogen. Aus dieſem Anlaß hat der Fachamts⸗ leiter für Leichtathletik verdiente Männer Badens mit Aus⸗ zeichnungen bedacht. Die höchſte Auszeichnung, die goldene Ehrennadel, erhielten die Kreisfachamtsleiter Rupp(Heidel⸗ berg⸗Eppelheim) und Kehl(Mannheim), ferner die Herren Wagner(Mannheim) und Direktor Twele(Karlsruhe) ſowie Gaupreſſewart Zeis(Karlsruhe). Mit dem Ehrenbrief wur⸗ den ausgezeichnet: Gauvolksturnwart Kuhnmünch(Karlsruhe), die Kreisvolksturnwarte K. W. Kern(Emmendingen), Max Wörner(Langenbrand) und die Kreisfachamtsleiter Kamuf (Karlsruhe), Keller(Konſtanz), Blum(Villingen), Arnold (Freiburg), Lämmel(Pforzheim), Deimling(Adelshofen) und Rothemgaß(Oſterburken). Ein leichtathletiſches Ereignis Jabala läuft 20 Kilometer⸗ Weltrekord.— Bertſch läuft deutſche 15 Ktilometer⸗Höchſtleiſtung. Ein leichtathletiſches Ereignis beſonderer Art wurde am Sonntag im Münchener 1860er Stadion abgewickelt. Die Veranſtaltung wurde durch leichtes Schneetreiben und ziemliche Kälte etwas beeinträchtigt. Im Mittelpunkt des Programms ſtand ein Stundenlaufen mit dem Olympia⸗ ſieger Juan Zabala, der einen Angriff auf Nurmis Weltrekord unternahm. Ferner gingen auch Mitglieder der deutſchen Olympia⸗Kernmannſchaft an den Start. Neben Zabala, der allerdings den Stunden⸗Weltrekord Nurmis um nahezu 500 Meter verfehlte, befand ſich auch der Stutt⸗ garter Bertſch in ausgezeichneter Form. Mit 48:45 Minu⸗ ten ſtellte Bertſch über 15 Kilometer eine neue deutſche Höchſtleiſtung, Zabala mit 47:36,4 Minuten eine neue ſüd⸗ amerikoniſche Höchſtleiſtung auf. Dafür konnte der kleine Südamerikaner den Weltrekord über 20 Kilometer auf 1:04:00, Stunden verbeſſern. Nurmis Rekord ſtand ſeit 1930 auf 1:04:38 Stunden. Den bisherigen deutſchen Re⸗ kord über 15 Kilometer hielt der Hamburger Huſen mit 48:50,6 Minuten. Ueber eine Stunde hatte Bertſch 18 001,05 Meter zurückgelegt und den deutſchen Rekord Huſens um 210 Meter verfehlt. f Bücherſchau. Wie vervollkommne ich meine Allgemeinbildung? Der Weg über Bildung zur Geltung. Von Dr. Ernſt Buſſe. Verlag Wilh. Stollfußz, Bonn. Preis RM. 1.—. Ein kleines Bändchen der Sammlung„Hilf dir ſelbſt!“. das ſich nicht lange mit theoretiſchen Erörterungen auf⸗ hält, ſondern praktiſche Winke und Ratſchläge zur Ver⸗ vollkommnung einer guten Allgemeinbildung gibt. Jeder, der ſich fortbilden möchte, wird gerne zu einer ſolchen Ueberſicht greifen, die ihm den Weg zur Geltung und damit zu Erfolgen in der Berufsarbeit und des täglichen Lebens überhaupt weiſt, denn Bildung macht frei, gibt Selbſtvertrauen, verſchafft eigenes Urteil und iſt eine unerläßliche Vorausſetzung zum Vorwärtskommen. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm ⸗Num 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert I; 7 Früh⸗ nachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandspel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik, 104 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwej bis drei; 18 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nah. richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 23. April: 8.30 Unterhaltungskonzert; 9.30 Ratſchläge für den Umzug; 9.45 Sendepauſe; 10 Volksliedſingen; 10.30 Sende pauſe; 11 Buntes Schallplattenkonzert; 11.30 Für dich Bauer; 15 Sendepauſe; 15.30 Eine Jeremias Gotthelf Stunde; 16 Mufik am Nachmittag; 17.45 Ein deulſcher Landsknecht am Silberſtrom, zur 400 jährigen Gründung og Buenos Aires; 19 Aufgedreht, bunte Folge; 19.45 Erzen gungsſchlacht; 20.10 Mozart⸗Zyklus; 22.30 Großer Unter haltungs⸗ und Tanzabend. mern: Freitag, 24. April: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Sendepauſe; 10 Die Hamburger Seewacht; 10.30 Sendepauſe; 11 Buntes Schallplattenkonzert; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.30 Wir ſind die Muſikanten; 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Beſuch in einer Fiſchreiherkolonie; 19 Die Peilſche ergötzliches Funkkabarett; 19.45 Walzerklänge; 20.10 Abend⸗ konzert; 22.30 Anterhaltungskonzert. Samstag, 25. April: 8.30 Morgenkonzert; 9.30 Sendepauſe; 10 Volk und Staat; 10.30 Sendepauſe; 11 Buntes Schallplattenkonzertz 11.30 Für dich, Bauer; 15 Olympia, Hörſpiel; anſchl.: Ruf der Jugend; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Tog⸗ bericht der Woche; 18.30 Die ſchöne Stimme; 19 Kleine Abendmuſik; 20.15 Bunt iſt die Welt der Operetle; 2230 .... und morgen iſt Sonntag. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm ⸗ Nummern 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert, Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 3.0 Gymnaſtik; 8.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanſage, Witt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend Lokale Nach⸗ richten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, Wetter; 15 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Wirtſchaftsbericht; 18 Nach⸗ mittagskonzert; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungenz 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 23. April: 9.15 Muſik am Morgen; 10 Schulfunk; 10.30 Sende⸗ pauſe; 11.30 Bauernfunk; 14.10 Bayriſch woll'n ma luſtig ſein; 15.15 Kinderfunk; 16 Muſik am Nachmittag; 17.30 Kreuz und quer durch unſere Zeit, heitere Textfolge; 19 Kammermuſik; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Sorgen über Borg, bunter Abend; 22.30 Werkkameradſchaft, Hörbild; 23 Großer Unterhaltungs⸗ und Tanze bend Freitag, 24. April: 10 Schulfunk: 10.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zuz 11.30 Bauernfunk; 14.10 Wunſchkonzert; 15.15 Volk und Reich; 15.30 Das aktuelle Buch; 15.45 Wer kennt die Me ſter deutſcher Erzählkunſt, literariſches Preisrätſel; 16 Anter⸗ haltungskonzert; 17.30 Werner von Siemens, Hörfolgez 19 Die Peitſche, ergötzliches Funkkabarett; 19.45 Tages⸗ ſpiegel; 20.10 Sohlen und Abſätze, Hörſpiel; 21.20 Das Liebesduett; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 2200 Sportſchau der Woche; 22.45 Unterhaltungskonzert. Samstag, 25. April: 8.45 Auf zum Staatsjugendtag— BdM⸗Sportz 9 Sendepauſe; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11 Haus⸗ frau, hör zu; 11.30 Sendepauſe; 14.10 Im Rhythmus del Freude; 15.15 Jugendfunk; 16 Der frohe Samstagn i mittag; 18 Milikärkonzert; 19.30 Zeitfunk; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Abenteurer und Vagabunden, bunter Abend 22.20 Stegreifſendung; 22.80 Hund morgen iſt Sonntag, Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim Oeffentliche Mahnung. Verſammlungs⸗ Kalender. Sterhekaſſenverein„Einigkeit“, Mhm.⸗Oectenheim. Zur Zahl die Stadtkaſſe Mannheim waren e 2 od. 3 Zum ur Zahlung an die Stadtkaſſe Mann w e 5 8 2 fällig ſpäteſtens am: Tbd.„Jahn“. Zur Wiederinſtandſetzung unſeres Schloß⸗ ordentlichen Hauptverſammlung mit Bud 20. April 1936: die von den Arbeitgebern an den ſportplatzes werden alle unſere Milglieder, beſonders am Sonntag, den 26. April 1936, nachm. 3 Uhr, in] fin Sake Lohn und Gehaltszahlungen in Sportler und Turner, gebeten, heute abend 5.30 der Wirtſchaft„Zur Pfalz“. geſucht der Zeit vom 1. bis 15. April 1936 Uhr im Schloßplatz mit Arbeitsgeräten(Schaufel, age er dne en Schriftl. Angebok einbehaltene Bürgerſteuer ſoweit die Rechen uſw.) zu erſcheinen.— Heute abend punkt Un Mitali. t 5 an e Aeg e 7 Uhr Handballtraining im Wörtel. erf chene. itglieder werden eu Woran zu Emil Kienle, 20. April 1936: die Gemeindebierſteuer für März 19360 Tv. 98(Hand ballabteilung). Morgen Donnerstag Trai⸗ i 5 eee 20. April 1936: die Gemeindegetränkeſteuer für März ning im Wörtel, bei ſchlechtem Wetter in der Halle. Gammel⸗An eiger eee, 1986. i 5 8.30 Uhr Spielerausſchußſitzung, anſchl. Spieler⸗ 5„Anz 5 a e a e,, Tur für Mitglieder der Landw. Ein. u. Verkaufsgenoſſenſchaft! Schön 20 April 1936: die auf Grund von Stundungen bis dahin fällig gewordenen Steuer- zahlungen. 5 14 Tage nach Zuſtellung der Forderungszettel: die Gemeinde⸗ und Kreisſteuer für 1. Beſtellungen auf Amoniak und Harnſtoff werden in unſerem Lager entgegengenommen. Ca. 50 Ztr. Kleeheu, erſter Schnitt, zu verkaufen. Auskunft im Lager. 3 Limme⸗ Wobnoſe Viertel der Vorauszahlungen 1936. 0 Turnverein 98, g. V. Mhm.-Seckenbeim. 1 An dieſe Zahlungen wird erinnert, Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtrechung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt; nicht. Stadthaſſe. Fur die mir anläßlich meiner erslen pelligen Mommunion erwiesene schaft freundlichst ein. Der Vereinsführer. Eintritt 35 Pfg. Jufmerlcsamſceii danlte ich aucb im Namen meiner Gliern herelichoi. Gunter Vogler. Mannbeim-Gectenbeim, April 1936. Kaninchenmiſchfutter 7 .=D. Muisbator⸗Hühnerfutter Gralalal ons ate Ovator⸗Hühnerfutter 7„ cl arten für geschenk Ovator⸗Kaninchenfutter Taglo n 3 ettel Ovator⸗Taubenfutter werden Schnellslens angeferligi in 0 ür Bauhandwerker aach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Hundekuchen. Druckerei des„Neckar-Bote“ aus eigener Erzeugung Neckarperle Iu. II, Legemehl Mex. Schmich. 8 per I. Jul — mie en. Zur Kükenaufzocht ba Am Sonntag, 26. April, abends punkt 8 Uhr 3 1 50 fz ch ern n dene e „ der Verein sein diesjähriges Spratts⸗Külkenbackfutter el gerede 2 aha Sasel Epil f 786 Allturnen Kükengrütze, Kükenmehl zu verkaufen. Georg Nöſer. bringt Gewin f i Junghennenfutter— 1 Hafer flocken, Hirſen. 5 unter Mitwirkung sämtlicher Abteilungen. N Ferner: Derlobungs- Mario Wir laden hiermit die gesamte Einwohner- Hühnermiſchfutter 5 Dermdhiungs- Mare Nectar. Dole- Dructeſe Wohnung