Ar. 94(2. Blatt). Mittwoch, 22. April 1936 —5— Der Schöpfer der Reichswehr Generaloberſt v. Seeckt 70 Jahre alt. Berlin, 22 22.. April. Der hervorragende Heerführer und Schöpfer der Reichs. wehr, Generaloberſt Hans o. Seeckt, der erſt im Auguſt vorigen Jahres ſein 50jähriges Milikärjubiläum feiern konnte, vollendet heute ſein 70. Lebensjahr. Er wurde 1866 als Sohn des gleichnamigen Generals der Infanterie v. Seeckt in Schleswig geboren und trat 1885 als Fahnenjunker in das preußiſche Heer. Seine wei⸗ tere militäriſche Laufbahn führte ihn u. a. 1899 in den Großen Generalſtab. 1913 wurde er Chef des Stabs des 3. Ameekorps(Berlin) unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberſtleutnant. Als ſolcher rückte er 1914 unter General bon Lochow ins Feld, nahm teil an dem Vormarſch der Armee Kluck und an den Kämpfen bei Soiſſons im Januar 1015. Als Chef des Stabs des KI. Armeekorps(von Mak⸗ kenſen) bereitete er die große Durchbruchsſchlacht bei Gor⸗ ee bor und wurde zum Generalmajor befördert. Später hurde er dann der geiſtige Leiter des erfolgreichen Feld⸗ gegen Serbien. Von 1917 bis Kriegsende war er des Generalſtabs des türkiſchen Heeres. Weltbild⸗Gaza⸗Binz(M). Generaloberſt von Seeckt 70 Jahre alt. Nach dem Zuſammenbruch ſchloß ſich an dieſe hervor⸗ agende Tätigkeit im Weltkrieg eine nicht minder bedeut⸗ ame Leiſtung an: der Wiederaufbau der deut⸗ chen Wehrmacht unter den Feſſeln des Verſailler Aktats. Im Juli 1919 übernahm er die Leitung des Ge⸗ ſeralſtabs und wurde im März 1920 Chef der Heereslei⸗ kung. In dieſer Stellung gelang es ihm, die junge Reichs⸗ behr Schritt für Schritt wieder zu einem brauchbaren mili⸗ läriſchen Machtfaktor zu machen. Dieſe Aufbauarbeit unter Ungeheueren Schwierigkeiten ſichert ihm die bleibende Dank⸗ barkeit von Heer und Volk. Im Oktober 1926 nahm Ge⸗ ſeraloberſt v. Seeckt ſeinen Abſchied. Seine militäriſchen erfahrungen legte er in einer Reihe von Büchern nieder, lie ſtarke Beachtung fanden. Nach ſeinem Abſchied war er liehrere Jahre in China täti g. Als Anerkennung ver⸗ 15 ihm die chineſiſche Regierung einen ihrer höchſten Orbeſt. Der Meg æur uqend OO VAE OMAN VON OOREOTFHEEGOEHBLEA 37. 5 Als ſie nach ein paar Stunden heimkam, war Heinz Kleits da. Er ſaß an ſeinem Arbeitstiſch und zeichnete. die trat zu ihm und legte den Arm um ſeine Schulter, e ſie es gewohnt war.„Heinz, Gnadauer hat heute ge⸗ ſſtieben. Ich ſoll wieder Modelle entwerfen und bei der 5 fertigung helfen.“ 0 Er ſah nicht auf, er zeichnete fort.„Mutter hat es mir ü erzählt. Da haſt du ja wieder Arbeit, die dich freut.“ ſeehatte ſich offenbar darin ergeben, daß ſeine Frau ihr neben ihm für ſich weiter führen wollte.„Aber glelg dich bloß nicht wieder ſo an, Mutter ſagt auch, du fehſt nicht gut aus.“ halaniwortete nicht gleich. Dann ſagte ſie langſam. ach habe ihm abgeſagt,, Heinz, ich mache nicht mehr mit.“ „Aenne, das haſt du wirklich getan?“ Der Jubel, mit müller ſie in die Arme ſchloß, ſagte ihr mehr als alle nie, wieviel ſie ihm geſchenkt. Seit langen Wochen war ider ganz eins mit ihm und reſtlos glücklich. und reſtlos glücklich war auch Frau Thereſe an dieſem luend Sie drückte Aennes Hand. Nun kommt alles ins 2 8 aß auf, nun wird es bald ganz anders.“ 0 6 Mutter, es ſoll anders werden. Alwinchen arbeitet ie 1105 nett. Ich denke, in vier Wochen etwa werde ich 6 bit beaufſichtigen können.“ übel du bis dahin bei Muttern Topfgucken und ihre 15 abſehen?“ lachte Heinz. 91 0 5 werde ich tun, wenn du aus Holſtein zurück⸗ ſelult. Dieſe vier Wochen werde ich noch für Tilli arbei⸗ Meri bat mich heute darum Und das erlaubſt du mir 3 Sie nahm ihn beim Ohr. flalbe Aenne, das erlaube t dir, nur den Gnadauer zue ich dir nicht. Gott ſei aten 950 lasbiſt. 0 „ach, einz, du warſt ja eiferſüchtig.“ „uf ſolchen Menſchen ift man nicht eiferſüchtig. wufen. hält ihn ſich bloß vom Halſe,“ meinte Thereſe „Ius Rommekrän icht ne St 5 zchen paßt er nicht,“ ſagte Aenne. Sie 1 900 mit ſo gutmütigem 5 daß es nicht. iter lächelte.„Nein, da paßt er nicht hin. Im 07 Ale Jen ind Spießer, nicht wahr ſo meinſt du es Alle ſind wir Spießer in deinen Augen!“ ank daß du den unver⸗ Y 90 Erlaß des Reichskriegsminiſters am 200. Todeskag. Am 21. April 1936 jährte ſich zum 200. Male der Todes⸗ tag des Prinzen Eugen von Savoyen. Der Reichskriegs⸗ miniſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht hat ange⸗ ordnet, daß an dieſem Tage bei allen Einheiten der Wehr⸗ macht Appelle ſtattfinden, bei denen nachſtehender Erlaß der Truppe bekanntgegeben wurde: f i „die deutſche Wehrmacht gedenkt am heutigen Tage des großen Soldaten, der vor 200 Jahren ſein heldenmüti⸗ ges Leben endete: des Prinzen Eugen von Savoyen, der unker dem Ehrennamen des„edlen Ritters“ in die Ge⸗ ſchichte eingegangen iſt. Aus norditalieniſchem Paris erzogen und zum fürſtengeſchlecht ſtammend in rbeſtimmt, von kleiner Ge⸗ Ohnmächtig und zerriſſen, geſchwächt durch die Wunden des 30jährigen Krieges, befand ſich das Reich damals er⸗ neut in ſchwerer Gefahr: Von Südoſten drohten die Türken die deutſche Kultur zu vernichten; im Weſten drangen die Eroberungsheere des franzöſiſchen Königs Ludwig XIV. plündernd, ſengend und mordend an den Rhein vor, 1681 fiel Straßburg in franzöſiſche Hand, zwei Jahre ſpäter ſtanden die Türken vor Wien. Vor der Habsburger Kaiſerſtadt begann der 20jährige Prinz Eugen in der großen Befreiungsſchlacht am Kahlen⸗ berge von 1683 ſeine lange Soldaten- und Feldherrnlauf⸗ bahn, die ihn in 31 Feldzügen auf die Höhe des Ruhms führte. Noch befehligten die beſten Feldherrn ihrer Zeit die Heere des Kaiſers im Kampf gegen die osmaniſchen Ein⸗ dringlinge. Aber ſchon die Erſtürmung von Ofen, 1686, war in erſter Linie Eugens Umſicht und Kühnheit zu ver⸗ danken. Immer weiter wurden die türkiſchen Armeen zurück⸗ gedrängt. Immer ſtärker wurde Eugelis führender Anteil an den Siegen der kaiſerlichen Truppen. 1697 iſt der 34jäh⸗ rige Prinz Eugen ſelbſt ihr Oberbefehlshaber. Mit ſeinem herrlichen Sieg bei Zenta, der die Armee der Osmanen vernichtet und Ungarn von türkiſcher Herrſchaft befreit, iſt ſein Feldherrnruhm begründet. 20 Jahre ſpäter krönt er ſeinen Namen als Türkenbezwinger durch die Erobe⸗ Seit dieſem großen Tage des rung von Belgrad. Jahres 1717 erklingt das Lied von„Prinz Eugen, dem “ durch alle deutſchen Gaue. edlen Ritter Anderthalb Jahrzehnte zuvor aber rief das Schickſal den Prinzen zu ſeiner zweiten großen Aufgabe. Es galt, das Reich vor der Raubgier des franzöſiſchen Königs zu ſchüt⸗ zen. Im Spaniſchen Erbfolgekrieg, von 1702 bis 1714, tand Prinz Eugen der mächtigen franzöſiſchen Koalition enüber als Seele des politiſchen ſtrategiſchen deutſchen erſtands; ihm zur Seite focht der berühmte Herzog von Marlborough mit den Truppen des verbünde⸗ ten England. Den glänzenden gen, die een Anfang des Krieges in Oberitalien erfgcht, folgten die Waffentaten von Höchſtädt im Jahre 1704, bon Turin 1706, bei Oude⸗ narde 1708 und die Eroberung von Lille, bis endlich der übermütige Sonnenkönig um Frieden bitten mußte. Das Deutſche Reich war frei und verdankte ſeine Frei⸗ heit dem Soldaten, Feldherrn und Staatsmann Eugen von Savoyen, dem Reichsfeldmarſchall, deſſen Name längſt in aller Welt Munde war. Wenn auch das altgewordene„heilige römiſche Reich deutſcher Nation“ ſpäter der jungen Macht weichen mußte, die in Preußen unter Friedrich Wilhelm J. und ſeinem Nachfolger, dem Großen Friedrich, erwachſen ſollte, ſo war Ddieſes Reich duch oinſt unſor großes Natorland. Unter dom „Aber du nicht, Mutter, nein, du nicht, jetzt nicht mehr.“ Aenne ſah mit einem Male auf die Frau ihr ge⸗ genüber War es noch dieſelbe, die ihr vor kaum einem halben Jahr in dieſem Zimmer hier entgegengetreten war? Pummlig, altmodiſch, alt geworden vor der Zeit? Sie ſchüttelte den Kopf.„Mutter, was iſt bloß aus dir gewor⸗ den? Du haſt dich fabelhaft verändert.“ „Habe ich neulich auch ſchon gemerkt,“ ſtimmte Heinz ihr zu. a„Ach, Kinder, Hört auf,“ rend die Hände aus. Aber ſie hatte ſich verändert. Sie wußte es auch und grübelte ſelbſt mitunter, Wie iſt das gekommen? Wer und was hatte es bewirkt? Tilli, die mir neue Kleider macht? Frau Agathe, die mir bewieſen hat, daß eine Frau nicht alt zu werden braucht, auch wenn ſie altert und daß man noch jung iſt und das Leben vor ſich hat, wenn man den Weg zur Jugend nicht verliert? Oder war auch noch ein anderes geſchäftig geweſen? War es das geiſtige Leben, das ſich vor ihr aufgetan in den letzten Wochen, dieſes weite Blickfeld über Haushalt und Wirtſchaft und die leinen Alltagsſorgen dort, das Arno Fabricius ihr er⸗ ſchloſſen?— Ach, Arno Fabricius, ſie ſah nach dem Platz, o ſeine Bücher lagen, und über die Bücher fort ſah ſie Auch ihn vor ſich, ſo wie er noch vor ein paar Tagen hier neben ihr geſeſſen und mit ihr geſprochen hatte von ſeiner Welt; von dieſer fernen, großen und geſtaltenreichen Welt, die unter ſeinen Händen der Vergangenheit entſtie⸗ gen war und weiter entſteigen ſollte. Wieviel hatte er ihr gegeben! Sie hatte auch mit ihm geſprochen über die Vorgänge im Hauſe, nicht mit Tante Marta, nicht mit Frau Agathe, nur mit ihm. Er hatte ſie weinend gefunden, als der große Sturm mit Fräulein Eliſe über das Haus gegangen war. Sie hatte den Sohn ihre Tränen nicht ſehen laſſen, er hatte ihre Spuren entdeckt und hatte begütigend ihre Hand genommen„Ach, Frau Thereſe, liebe Frau Thereſe, Sturm im Waſſerglas, morgen iſt er verweht. Was bedeu⸗ tet das alles, wenn man weiß, was Jahrtauſende ſprechen.“ „Aber auch Jahrtauſende ſetzten 5 zuſammen aus dem Geſchehen des Tages, und dies Geſchehen ſchmerzt, wenn es den Augenblick beherrſcht. Ich ſorge mich um den Jun⸗ gen,“ ihre Tränen waren wieder hervorgebrochen, ſie hatte ihn hilflos angeſehen,„ich bin doch die Mutter, ich müßte doch eingreifen. Soll ſie denn nicht zur Vernunft zu bringen ſein, dieſe unverſtändige junge Frau. Sie ſpielt doch mit meines Jungen und mit ihrem, jawohl, auch mit Frau Thereſe ſtreckte abweh⸗ ihrem Glück.“ berühmteſten Feldherrn jener Stämme für die Reichs kunft unſer gemeinſames D Orients im f und d 1 18 iin Mo mus im Wef Zeit fochten alle deutſchen hee und ſicherten für die Zu⸗ utſchtum gegen die Mächte des e des franzöſiſchen Imperialis⸗ S des in zohlloſen Staa⸗ ein Zuſammengehö⸗ eg fre en Blutes, für einen neuen Strom die noch heute in Oſt⸗ che Kultur auch in fremden Staaten oſteuropa iches neigen uns arſchall des nd Kämpfen nur Das unſterbliche Ritter“ hat die Volkstü kei genialen Geiſtes zwei Jahrhunderte lang lebendig erhalten, der ſowohl als Heer⸗ führer wie als Staatsmann zu den größten Männern aller Zeiten gezählt zu werden verdient. Der aus Frankreich ſtammende, körperlich mißgeſtaltete Fürſtenſohn verließ it des 5 Weltbild(M). Zum 200. Todestag Prinz Eugens. ſein Vaterland und bot dem Kaiſer ſeine Dienſte an, weil ſein König, Ludwig XIV. ihm die Bitte um kriegeriſche Verwendung mit Hohn und Spott abgeſchlagen hatte, Als einfacher Soldat anfangend, brachte er es in zehn Jahren zum Feldmarſchall. Dem Prinzen Eugen von Savoyen dankt Europa die Befreiung von der osmaniſchen Gefahr. Mit Recht kann man ihn den Retter der europäiſchen Kultur aus der Be⸗ drohung durch das Aſiatentum nennen. Wenn er auch in erſter Linie der Diener des Hauſes Habsburg war, war er doch der Brennpunkt einer neuen Reichsidee, denn alle deutſchen Kontingente haben in den verſchiedenen Feld⸗ zügen unter ſeinem Oberbefehl teilgenommen. Welch über⸗ ragendes Anſehen er ſich bei den Zeitgenoſſen erworben hatte, bezeugt uns der Ausſpruch Friedrichs des Großen, daß er ihm alles verdanke, wenn er etwas vom kriegeriſchen Handwerk verſtehe. rr... ̃ ̃ͤ::.. ̃..... ̃ͤ..... „And wird ſchließlich doch den richtigen Weg finden.“ Er hatte von neuem ihre Hände genommen.„Wir können 1 und warnen, ihren Weg müſſen die Jungen ſelber gehen.“ Porte, die ſchon Frau Agathe einmal geſagt. Worte, die jetzt doppelt tief in ihr Herz gedrungen. Waren ſie nicht aus tiefſtem menſchlichen Erkennen gekommen? Wollten ſie jetzt nicht Wahrheit werden? Thereſe ver⸗ ſchränkte ihre Hände wie zum Gebet. Sie dachte:„Ein halbes Jahr zurück, und ich hätte aufbegehrt voll Hohn und Verachtung, wie in den erſten Tagen, da Heinz mir ſein Mädel brachte. und was wär geworden? Ich hätte beide von mir fortgetrieben. Nun iſt Aenne ſelbſt zu mir gekommen und wird weiter kommen und alles wird an⸗ 1 Ich werde dir helfen, in Liebe helfen, Aenne, mein Kind—“ Der Sonntag, der der großen Ausſprache folgte. Agathe brachte Beſuch. Agathe Fabricius kam, um ſich zu verabſchieden. Sie fuhr, wie immer im Frühjahr, auf einige Wochen zur Kur nach Meran. Der Profeſſor' fand ſich erſt am Abend ein. Es war auch der letzte Sonntag, den Heinz vor ſeiner Reiſe nach Holſtein im Hauſe ver⸗ lebte. Man wollte noch einmal im Familienkreiſe zuſam⸗ men ſein. Auch Tilli kam. Sie fiel Aenne um den Hals. „Na, altes Mädel, was iſt mit dir? Alles wieder in Ord⸗ nung? Haſt mir nculich einen ſchönen Schrecken einge⸗ jagt.“ So erſuhren Heinz und auch Thereſe von ihrer Un⸗ päßlichkeit. Heinz war außer ſich.„Und das haſt du mir nicht geſagt, das hört man erſt ſo hintenherum?“ Sie wehrte ab.„Ach, es war ja nichts. Ein bißchen Uebermü⸗ dung von der Frühlingsluft. 5 Auch Frau Agathe ſagte,„du ſiehſt auch heute noch an⸗ gegriffen aus, Aenne, du ſollteſt wirklich mal zum Arzr gehen.“ 5 Aber Aenne wollte vom Arzt nichts wiſſen. Und ihre Wangen glühten ſo roſig, ihr Lachen klang ſo hell, daß der Profeſſor meinte,„zum Sterben iſt jedenfalls nichts mit ihr und der Frühling wird ein übriges tun.“ 5 Als man nach dem Kaffee durch den Garten ging, der nun im vollen Frühlingsſchmuck prangte, geſellte er ſich zu Thereſe Hewald. Sie blieben ein Stück hinter den andern zurück.„Nun, was habe ich Ihnen geſagt? Die beiden finden ſich ganz allein zurecht.“ „Gott ſei Dank,“ ſie ſagte es aus tiefſter Bruſt.„Ja, dieſe jungen Frauen wie Aenne. Sie haben nicht viel.. tung für uns, die wir nichts hatten als unſer Haus Sie ſägen, Beruf, Beruf macht frei. Beruf ſtellt ſelbſtändig neben den Mann. And ſchließlich iſt es doch höchſtes Frauenglück, den Mann zu umſorgen. den man liebt.“ Im April Von Emanuel Geibel. Du feuchter Frühlingsabend, Wie hab' ich dich ſo gern! Der Himmel wolkenverhangen, Nur hie und da ein Stern. Wie leiſer Liebesodem Hauchet ſo lau die Luft, Es ſteigt aus allen Talen Ein warmer Veilchenduft. Ich möcht' ein Lied erſinnen, Das dieſem Abend gleich, And kann den Klang nicht finden. So dunkel, mild und weich. Der Toni Von Jof. Peter Kiendl. Im kleinen Lazarettſaal ſahen ſie ſich zum allererſtenmal im Leben, der kleine Toni und der große Toni. Der große Toni lag mit arg magerem, fieberbrennendem Geſicht und einem borſtigen Schnauzbart in einem wirk⸗ lichen, wuzzelweichen Bett. Auf der Tafel am Kopfende des Wunderbettes ſtand mit Schlämmkreide aufgemalt:„Anton Hautzin⸗ % darunterhängende Fieberkurve meldete in ge⸗ lehrten mediziniſchen Worten, daß der Ver⸗ wundete einen verteufelt glücklichen, aber ſchmerzvollen Prellſchuß ſitzen hatte genau an der gepolſterten rechten Seite des Dickbeins, und der machte dem recht müden Gefreiten Hautzinger viel mehr Beſchwerden als der be⸗ denkliche Lungenſteckſchuß neben der linken Achſelhöhle. Recht müde war der Hautzinger! And ſeit⸗ dem es ihn angekratzt hatte in der„Küchen⸗ ſchlucht“— vor Verdun— lag er in einem ewigen Dahinträumen, wo alles kunterbunt durcheinanderwirbelte. Wo er alles Erlebte nochmals durchlebte, den ganzen Höllenzauber vor Verdun.—— Eines Tage blinzelte der Toni endlich aus klaren Augen auf eine ſtaunende Ueberraſchung. Ein drolliger ABC⸗Schütze— gerade ſo groß wie das Nachttiſchel neben dem Lazarettbett— ſtand breitbeinig und grinſend vor dem ver⸗ wundeten Gefreiten. Anton Hautzinger hielt in ſeinen runden Soldaktenfäuſten ein Buſchel Korblumen und eine— Mundharmonika. Ein richtiger Lausbub war der kleine Krabart, der wie ein Zeiſerl loszwitſcherte:„Mein Vater — der Herr Lehrer— ſchickt dir das, und ich ſoll ausrichten, daß er dich morgen ſelber be⸗ ſuchen tut!“ Dann bekam der von der langen Rede ganz aufgeregte Knirps einen brennroten Kopf, machte kehrt! Rannte beinahe die Stations⸗ ſchweſter Monika über den Haufen! Die Zim⸗ merkameraden, die alle drei ſchon viel beſſer auf den Beinen waren als der Toni Hautzin⸗ ger, lachten polternd, wie nur auf⸗ und an⸗ gekratzte Soldaten lachen können. Am nächſten Tag ſtand der Volksſchullehrer Fritz Karg vor dem Bett des Toni Hautzin⸗ ger. Die beiden Mannsbilder ſchüttelten ſich ohne Ende ihre Hände, und der Toni ſtotterte dabei immer das gleiche— freudeverdattert: 0 da ſchaug!— Der Fritzl!— Ja, wia mi dös freut, dös Wiederſeg'n!“ Der Fritz aber ſagte gar nichts, ſondern lächelte nur 15 und weiſe, wie eben nur ein junger Volksſchullehrer das tun kann, wenn ſein Herz aus den Augen ſtrahlt. Am Kopf⸗ ende ſtand die Schweſter Monika, und der lächelte ebenfalls ihr Herz aus den Haſelnuß⸗ augen. Die anderen Zimmerkameraden ſaßen drau⸗ ßen im Lazarettgarten, wie ſich's ſchickte unter erfahrenen Soldaten, wenn ſie wiſſen, daß ſich in der Heimat zwei Spezl'n— mehr noch— wei Schützengrabenbrüder wieder die Hände 1 können. Das war was arg Feier⸗ iches, wo es ſchon eigentlich gar nicht ange⸗ bracht war, daß die ſonſt kameradenfeine Schweſter„Moni“ als jetzt überflüſſige Wäch⸗ terin zugegen war.. 5 Der ungeduldige Krabat, der kleine Toni, der Sprößling vom wiederſehensfrohen Lehrer Karg, begriff aber jene überflüſſige Anweſen⸗ heit vielleicht auch im dunkelſten Anterbewußl⸗ lein ſeiner ſpitzbübiſchen Kinderſeele, und des⸗ halb zog er energiſch die Schweſter Monika vom Bett weg, zuerſt ans offene Fenſter, wo gerade ein Bergfink jodelte, dann, um den fro⸗ hen Sänger nicht zu verjagen, behutſam, ſchlei⸗ chend wie ein Indianer, der kleine Tom— auf ſteilen Fußſpitzen wie ein ängſtliches klei⸗ nes Mädel, die große Schweſter Monika. Dieſes Verſchwinden merkten die beiden Kameraden gar nicht, die lächelten einander nur ihre wiedergefundene Seele zu, umklam⸗ merten ihre Bauernpratzen, wortlos, weil die beſſer reden konnten, als der hilfloſe Mund. Von dem Tag ab ſtand der kleine Toni Karg immer um die dritte Mittagsſtunde vor dem Lazarettbett des Gefreiten Hautzinger, und der blies auf der ſpendierten Mundhar⸗ monika all ſeinen Klingklang herunter, vom Bayeriſchen Präſentiermarſch“— genau ein Sutzend egimentsmärſche— bis zum„Ra⸗ detzkymarſch“. Dann lam der„Jäger aus Kur⸗ pfalz“— das Lied vom„Guten Kameraden und den Vöglein im Walde“— das„Mantel⸗ lied“ und am 1— dem Hautzinger Tom ſein Leiblied:„Steh' ich in finſtrer Mit⸗ terng%. 8 3 Da war alles mucksmäuschenſtill im kleinen Lazarettzimmer! Die Kameraden ſummten ſol⸗ datenandächtig die Melodien mit. Der Andäch⸗ tigſte war aber der kleine Toni. Der ſaß auf der Bettkante, hatte ſeine verwundertſten Lausbubenaugen im glühenden Geſichterl, ſeine bloßfüßigen Beine zappelten gar nicht, nur die neugierigen Zeherchen ten in der Luft herum wie auf einer unſichtbaren Klaviatur. Kam das„Steh' ich in finſtrer Mitternacht“, dann guckte er geſpannt auf die Schweſter Monika, die immer bei dem Lied ins Zimmer kam und mit gefalteten Händen am Schürzen⸗ bund daſtand. Wenn dann das ganze Zimmer die letzte Strophe mitſang, ſchluchzte immer die rührſelige Schweſter Monika, und das löſte bei den Anweſenden die verſchiedenſten Deu⸗ tungen aus. Eines ſchönen Tages war all die Lazarekt⸗ herrlichkeit vom Toni Hautzinger zu Ende. Es kam ein plötzlicher, rührſeliger Abſchied — von der Schweſter Monika, von den Zim⸗ merkameraden. Dann kam der Abſchied vom „Vize“ dem Lehrer Karg— und ſeinem kleinen Toni. Am Bahnhöfel in Traunſtein ſtanden die beiden. Der kleinlaute Toni gab dem großen Toni, ſeinem Mundharmonikalehrmeiſter, ein Sträußerl Enzian und eine funkelnagelneue „Orcheſtrion“⸗Mundharmonika. Und als der Vater dem großen Kameraden beide Hände ſchüttelte, ihm lachend auf die Schultern klopfte, ſpürte der kleine Toni was Heißes — Kugelrundes über ſein zuckendes Geſicht tropfen. Da pfiff auch ſchon der Kondukteur— der Toni Hautzinger machte einen gewaltigen Sprung aufs Trittbrett— ſtand— ſetzte die Mundharmonika an die verdächtig zuckenden Mundwinkel.—„Muß i denn, muß i denn — zu⸗u⸗um Städtele hinaus— Städtele hin⸗ aus“, klang's über den Bahnſteig. Das Zügle ſchlingerte— der Vater lief nebenher, zog ſeinen verdatterten Sprößling hinten nach bis zur Schlehdornhecke vorm Blockhäufl. Dort hob der Lehrer Karg den kleinen Toni ritt⸗ lings auf ſeine Schultern, und beide winkten und jodelten— und der Hautzinger Toni winkte mit der blitzenden Mundharmonika ſo lange, bis der Zug in einer weißen, dicken Dampfwolke verſchwand hinter Empfing.—— Vier Monate ſpäter erhielt die junge Mut⸗ ter vom kleinen Toni ein verſiegeltes Paketerl vom Regiment, wo ihr Mann— der ehe⸗ malige Lehrer— als„Vize“ mit dem Haut⸗ zinger Toni bei der 2. Kompanie an der Weſtfront lag.— Am 23. Dezember 1916 kam das unglückſelige Paketerl. Drin lag eine verbeulte Mundharmonika. Die hat der Hautzinger Toni noch geſpielt im Bunker vor der Chambrettes⸗Ferme, ehe den ein ganz ſchwerer Brocken zerſtampft hat. — Neben der armſeligen Mundharmonika laa das E. K. 1 vom Vizefeldwebel Karg. Den hatte der gleiche Granatſplitter getroffen, der dem Hautzinger Toni den letzten Ton in der Kehle zerſchnitten hatte. Die treuloſe Kundin Von Käthe Brinker. Herr Sedelmeyer konnte es nicht begreifen. Da hatte man nun ſeit Jahr und Tag den reizenden, weißblonden Kopf der jungen Frau Bürgermeiſter gepflegt, gehütet wie ſeinen Augapfel. Jeden Freitag zwiſchen elf und zwölf erſchien dieſe eleganteſte Dame des ge⸗ mütlichen kleinen Ortes in ſeinem Laden. Lieb⸗ reich wurden ihre Haare gewaſchen, ſorgfältig unter der Haube getrocknet. Dann ſetzten ſich dienſteifrige Brennſcheren in Tätigkeit. Das alles war nun zu Ende. Vor ſieben Wochen und einem Tage hatte ihn ſeine aller⸗ beſte Kundin treulos verlaſſen. Nein, Herr Sedelmeyer, Chef des vornehmſten Friſeur⸗ ſalons am Platze, konnte es wirklich nicht be⸗ greifen! Und das ſchlimmſte: Mit ſeinen eigenen Augen hatte er es anſehen müſſen, wie ſie zur Konkurrenz hineinging. Wie war das doch? Natürlich war es ein Freitag— die Uhr zeigte ſchon fünf Minuten nach zwölf. Frau Bürgermeiſter kam nicht. Von einer an nichts. Karl belmeyer lt und beſorgte ſchweiften weit⸗ Da hatte ſich alſo Fried vor ſeine Ladentür Blicke ſchweifen laſſe ſichtig die lange Parkſtraße hinunter bis zur Kirche, oder vielmehr Hier ſtand nämlich das Haus, in dem der Friſeur Henze ſein Geſchäft betrieb. Von ihm ließ ſich nun Frau Bürgermeiſter Lore Schröder den Kopf waſchen und friſieren. Nach ſeiner traurigen Feſtſtellung war Herr Sedelmeyer melancholiſch in die Küche geſchli⸗ chen. Wie hätte ihn ſonſt der köſtliche Duft ſeines Lieblingsgerichtes entzückt: Kartoffel⸗ puffer! Doch heute? „Du ſiehſt ja aus wie ein Handtuch! Was haſt du denn?“ forſchte ängſtlich ſeine Frau und legte ihm einen goldbraunen Puffer auf den Teller. daneben. Die Frau Bürgermeiſter hat uns verlaſ⸗ 2 55 1 8 7 ſen! O weh, die beſte Kundin! dachte ſie er⸗ ſchrocken. Saß tröſtend:„Sie wird te aber ſchon wiederkom Doch Lore um Himmels u lichen S Woche um Wo junge Frau ſter und zwölf durch ten. Natürlich wußte faſt die ganze kleine Stadt von Sedelmeyers Pech. Viele lachten, viele hatten Mitleid. Es wurde immer kritiſcher; denn nach dem Beiſpiel der Frau Bürger⸗ meiſter wurden dem armen Sedelmeyer ftioch ein paar andere Damen untreu. Er aß ſchlecht und ſchlecht.„Was ſoll ich bloß kun? Der rmeiſter iſt nicht mein Kunde. Er hat eine Glatze, und raſiert ſich ſelber. Außerdem iſt er jetzt verreiſt.“ Aber er wollte und mußte der Geſchichte auf den Grund gehen! Schließlich war er das ſeinem guten Rufe ſchuldig. Man wird ihr einen Brief ſchreiben. Sehr höflich und r kam nicht wieder. Was iochte ſie dem unglück⸗ übelgenommen haben? ſtri und die elegante sitag zwiſchen elf tür des Konkurren⸗ beſcheiden. Das war natürlich nicht ſo ein⸗ fach. Eine halbe Woche währte die Arbeit. And an dieſer Arbeit beteiligte ſich noch ein Neffe, Korreſpondenk einer Privatbank. Der Brief lautete alſo:„Hochverehrte, gnä⸗ dige Frau! Zu meinem tiefen Bedauern be⸗ ſuchen ſie ſchon ſeit einigen Monaten mein Geſchäft nicht mehr. Ich erlaube mir daher die Anfrage, ob Sie mit meinen Dienſten nicht zufrieden waren, oder ob Ihr Fernblei⸗ ben einen anderen Grund hat. Um eine werte Antwort bittet ſehr ergebenſt Friedrich⸗ Karl Sedelmeyer.“ Die Antwort jedoch blieb aus. Einen vol⸗ len Monat hoffte man. Dann war es mit Frau Sedelmeyers Geduld zu Ende:„Jetzt tu, mir aber den Gefallen und denk nicht mehr an die dumme Sache. Du haſt dir nichts vorzuwerfen. Anſer Salon war immer tadellos in Ordnung. Die Angeſtellten haben ſich auch ſtets benommen, wie ſich's gehört. Aber ich mochte dieſes Weib ja eigentlich nie leiden. Sie iſt eine oberflächliche, putzſüchtige Frau, die noch obendrein, wie du weißt, den Ruf hal, furchtbar geizig zu ſein. Dann ſprachen ſie nicht mehr von der kreu⸗ loſen Kundin. Wie erſchrak Herr Sedelmeyer daher, als am nächſten Freitag zwiſchen elf und zwölf ſeine von ihm ſchon zu Grabe getragene Hoff⸗ nung höchſt perſönlich in ſeinem Laden ſtand und mit harmloſen Lächeln ſagte:„Ja, da bin ich wieder! Ihr Brief, lieber Herr Sedel⸗ meyer, war ganz unnötig. Ich wäre ſowieſo gekommen. Ich habe nämlich bei Ihrem Kol⸗ legen in einem Journal, das Sie leider nicht halten, die Fortſetzungen eines äußerſt ſpan⸗ nenden Romans geleſen. Meine Freundin hatte mir von dem aufregenden Anfang ſo viel vorgeſchwärmt, daß ich nicht widerſtehen konnte. Drei Monate lang habe ich jeden Freitag den Zauber der Südſee genoſſen und unſere kleine Welt hier vergeſſen. Nun iſt der Roman zu Ende.“ Zum Eintritt in das Jungvolk. Weltbild(d). Die künftigen Pimpfe während der ärztlichen Unterſuchung. issen. Vauernfänger Von Ralph Arban. Wulker trieb ſich beim Bahnhof fe Das Ergebnis des Tages war ehen hen lächerlich geweſen: Eine Börſe mit vier 15 fünfzig, eine vergoldete Herrenuhr ohne 5 ger und eine Brieftaſche mit unbezahlten geg, nungen und zwei Straßenbahnfahrſcheinen Ein Mann, auf deſſen Naſe ein Kneiſer terte, verſtellte Wulter den Weg und 10 den Hut.„Enutſchuldigen, mein Herr, wenn ih Sie beläſtige“, ſagte der Mann.„Ich bn ö ſchrecklicher Verlegenheit, denn ich habe gu der Fahrt zum Bahnhof meine Brett verloren. Nun geht in einer halben Elk mein Zug, ich kenne hier namenden und 5 Leihhäuſer haben ſchon geſchloſſen. Dohe möchte ich mir geſtatten, Ihnen einen G5 genheitskauf anzubieten. Ich habe da en Platinring mit einem Brillanten.“ Der Mum zeigte auf der Handfläche das Schmucſtt Wulker verbiß das Lachen, tat aber inte, eſſiert und fragte, ohne den Ring weiter a zuſehen:„Was ſoll denn der Zauber koſteng „Im— ja— dreißig Markl, ſtolke der Fremde,„weil ich im Augenblick dez Geld ſo dringend brauche. Ich würde ſpäte gerne den Ring gegen einen vielfachen ze trag zurückakufen—“ „Der Ring gehört Ihnen?“ amüſierte t Wulker. b „Freilich, freilich!“ „Dann ſtecken Sie ihn doch einmal aul Der Fremde befolgte die Weiſung, was aber gleich bedauerte, denn der Ring ſchlot terte an ſeinem magern Finger. 5 „Alſo, wem gehört der Ring wirklich, du Blindſchleiche?“ höhnte Wulker. Der Mann mit dem zitternden Kneife wurde verlegen oder tat wenigſtens ſo.„ habe ihn in der Bahnhofshalle gefundeſſ behauptete er.„Ich bin in Not, und da der Beſitzer des Ringes ſicher ein reicher Man iſt, dachte ich mir—“ „Jetzt werde ich dir etwas ſagen, du alte Gauner“, unterbrach Wulker und ſenkte dabe die Stimme, denn der wohlbeleibte Herr m einer Reiſetaſche in der Hand, der einig Schritte weiter ſtand, blickte eben intereſſtel herüber,„Den Kohl kannſt du einem anden erzählen, ich habe mich nämlich in meiner erſten Jugend ſelbſt mit Bauernfängerei abge⸗ geben. Vielleicht können wir aber den Pro; vinzonkel dort drüben hineinlegen, Halbpart ſelbſtverſtändlich.“— Mit ſachkundigem Bil hatte Wulker inzwiſchen feſtgeſtellt, daß det dicke Herr dort weder der Helfer des Balerſ⸗ fängers noch ein Kriminalbeamter ſein konnte Auf ſein gutes Auge durfte ſich Wuller ver⸗ laſſen. Nun nahm er dem andern den Ring aus der Hand, betrachtete ihn anſcheinend auf, merkſam, wiegte fachmänniſch den Kopf und ſaate mit ſehr lauter Stimme:„Schönes Still ſchade, daß ich nicht genug Geld bei mn habe—“ Der Zweck wurde erreicht. Der Prop onkel kam langſam näher und machte Si augen. „Der Mann da braucht Geld für eine Fahr. karte“, wandte ſich Wulker leutſelig an den Dicken.„Verſtehen Sie etwas von Brillaſ⸗ ten?“ „Om, nicht gerade viel“, meinte der Her nahm den Ring und wog ihn in der Hand, „Was ſoll er koſten?“ „Fü. ark will er haben“, übernahm Wulker zu antworten.„Ich ſelbſt habe leide nur dreißig bei mir.“ Der Provinzonkel ſteckte den Ring al „Vierzig Mark“, ſagte er dann,„weil er nit gerade paßt und ich gut aufgelegt bin. Ei verſtanden?“ Der Mann mit dem Kheife ſeufzte und nickte mit dem Kopf, worauf de Dicke die Brieftaſche zog und dem andern das Geld in die Hand drückte. 1 „Sie haben ein gutes Geſchäft gemachk meinte Wulker und lächelte zufrieden. „Das ſchon“, erklärte der Provinzonkel, ih habe nämlich beim Fahrkartenſchalter diet Ring mit dem Handſchuh abgeſtreift und ihn ſo verloren. Als ich dann den Verluſt he⸗ merkt und vergeblich geſucht hatte, ging ih zum Fundbüro und ſette fünfhundert Mu Belohnung für den redlichen Finder aus. A. Strolche habt mir die Sache weſentlich bert ligt!“ Sprach's und ging mit fröhlichem L; chen davon. Die luſtige Etle 1 5* 2*——. Liſa, bei dir weiß ich nie, mit wem an meisten Aehnlichkeit hast. Die Haare 15 du vom Vater, die Augen von der Mi ne „Und das Kleid von meiner Schweſter!“ * „Lieber Nachbar, was ſagen Sie dazu! „Wozu denn?“ den „Verſtellen Sie ſich doch nicht!— 175 Skandal bei Smithens in Ihrem e „Ich habe davon nichts gehört!— 110 1 iſt doch ſchon ſeit acht Tagen bei! tern!“ i Richter:„Aber Ihr Freund ſagt la galt anders als Sie!“ fg Angeklagter:„Ja, aber der auch.“ * „Hundert Lire für einen Hundl? Sagen wir die Hälfte!“ „Tut mir leid, Herr. Ich verkaufe keine halben Hunde!“„ 2 — 0 — S n