ty, Ce kB ge 97(2. Blatt). Samstag, 25. April 1936 8 Die drei Ordensburgen der Bewegung. In feierlicher Weiſe wurden am Freitag die erſten drei ordensburgen, Vogelſang in der Eifel, Cröſſinſee in Pom⸗ mern und Sonthofen im Allgäu, ihrer Beſtimmung über⸗ eben. Reichsleiter Dr. Ley hatte das Führerkorps der Be⸗ wegung zur Weihe nach Pommern an den Cxröſſinſee ge⸗ rufen, in halbes Jahr nach der Machtergreifung war die For⸗ derung der nationalſozialiſtiſchen Führung nach würdigen Ausbildungsſtätten des politiſchen Führernachwuchſes ſchon zu Bauplänen gläubiger und die Größe des Ziels verſtehen⸗ zer Architekten geworden, Im Jahr nach dem Sieg der Ber wegung begannen die Arbeiten an den Bauplätzen, das zoden der Wälder, das Sprengen der Felſen, das Aus⸗ ſchachten des Bodens. Und zwei Jahre danach erheben ſich dort, wo 1934 noch Sturm über Eifeler Höhengeſtrüpp und Felsblöcke fegte, noch tiefer Schnee unberührten All⸗ zäuer Land deckte und der Wind in pommerſchen Kiefer⸗ kronen ſang, in Gehalt und Ausmaßen gewaltige Bauan⸗ lagen, für die es keinen Vergleich gibt, weil ſie kein Vor⸗ bild haben, weil ſie neuartig, einzigartig in Forderung und Durchführung ſind: Stätten verewigten Glaubens, Burgen unſeres Ordens. Ordensburg Cröſſinſee. Auf einer Halbinſel des Tröſſinſees iſt unter Verwen⸗ dung pommerſcher Ziegel, pommerſcher Kiefern und pom⸗ merſcher Eſchen ein Bau erſtanden, der, wie die großen Bauten des Dritten Reiches in München, dem Willen der Gemeinſchaft Ausdruck gibt. Die einzelnen Gebäude, einge⸗ ſchoſfig und horizontal, ſchmiegen ſich in die Landſchaft ein. Sie ſcheinen verwachſen mit dem Landſchaftsbild in ſeine⸗ herben Schönheit. Der erſte jetzt fertiggeſtellte Bauabſchnitt umfaßt zwölf Kameradſchaftshäuſer für je 40 Mann, die zu je drei Mann über einen Waſchraum ver⸗ fügen, weiter den Remter, ein geräumiges Geſellſchafts⸗ haus, schlicht aber ungeheuer wuchtig durch ſeine maſſive Palkendecke. Dieſer Raum und die Buraſchenke ſind mit handgemalten Ziegeln wirkungsvoll ausgeſtaltet. Im Mit⸗ felpunkt, vor ſich einen großen freien Raum laſſend, den Appellplatz, liegt die von 16 Säulen getragene(hren⸗ halle, deren Mitte ein mächtiges ſteinernes Hoheitszeichen ſchmückt. Bei feierlichen Anläſſen ſollen in dieſer weihe⸗ pollen Stätte aus 16 ſchmiedeeiſernen Armen Flammen lodern zum Gedächtnis der 16 Toten vor der Feldherrn⸗ halle, deren Namen hier kommenden Geſchlechtern von ihrem Opfertod künden werden. Zu beiden Seiten der Ehrenhalle liegen die große Schulungshalle und eine Turnhalle. Auf die ſinngemäße Ausgeſtaltung der Schu⸗ kungshalle iſt beſonderer Wert gelegt, denn hier ſoll nicht die in Hörfälen trockene Wiſſenſchaft gelehrt, ſondern Glaube gepredigt werden. Für den zweiten Bauabſchnitt iſt der Ausbau von Wohnungen und Stallun⸗ gen vorgeſehen. Zurzeit iſt auf der Ordensburg Cröſſin⸗ ſee Platz für 500 Kurſusteilnehmer und etwa 150 bis 160 Mann Perſonal. Die jetzt bereits beſtehenden er wal⸗ fungsgebäude und die Häuſer für die Lehrer und das Perſonal gruppieren ſich in der aufgelockerten Form der dörflichen Sivpenſſedlung um den Kern der Burg. Muſtergültig ſind auch die wirtſchaftlichen Einrich⸗ tungen, die mit den Mitteln der modernſten Technik ver⸗ ſehen ind. Eine eigene Kraftauelle mit Oelturbinen ver⸗ ſorgt die geſamte Burg mit Elektrizität und betreibt die Waſſeranlage. Ueber allem thront, weit in das Land hin⸗ einſchauend, der alte Burgfried, der ein Wahrzeichen ſein wird dort draußen an der Grenze. Zu gleicher Zeit geht auch die Ordensburg Vogelſang ihrer Vollendung entgegen. Einſam in der Eifel unweit von Gmünd liegt dieſe Ordensburg. Aus einem Tal⸗ einſchnitt blinkt in der Tiefe wie ein großer Silberbarren ein Stück des Urftſees zu dem ſtolzen Bau herauf. Trotzig greifen Turm und Mauern über Hügel und Berge Nichts Trennendes legen ſie zwiſchen ſich und die Landſchaft. In der gleſchen Art wie Cröſſinſee iſt auch dieſe Burg darauf abgeſtellt, die Natur nicht zu verdrängen, ſondern ſie dem Großen dienſtbar zu machen. In den erſten Tagen des Mai wird die Ordensburg Vogelſang ihrer Beſtimmung über⸗ geben werden. Ueber ihre Aufgabe binaus. dem Nachwuchs der Partei für lange Monate der Ausbildung ummergäna⸗ liche Heimat zu werden, iſt ſie dazu berufen, als Symbol der Beroegung das heilige Gebot nationalſozialiſtiſchen Kampfaeiſtes und ſenes Gemeinſchaftsſinnes des neuen Deutſchlands zu künden der auch in der inneren und äuße⸗ ren Geſtaltung dieſes Baues herrlichen Ausdruck fand. f Ordensburg Sonthofen. Dieſe Burg iſt auf dem ſchönſten Platz der geſamten deutſchen Alpenlandſchaft erbaut. Im Stil der Holzbauten des Allgäues wirkt ſie mit ihren gewaltigen Ehrenhalle, die die Namen der 16 vor der Feldherrnhalle Cefallenen trägt, iſt freigelaſſen für die Ehrenformationen der SA., SS., des Arbeitsdienſtes, des Frauenarbeitsdien⸗ les der Schutzpolizei und der HJ. Rings um den Appell⸗ flat überragen hohe Fahnenmaſten die ſchilfgedeckten Häuſer im Burginnern. Zu der feierlichen Weihe iſt auch, wie am Vormittag bei der Ankunft des Führers, die Bevölkerung zu Taufenden erſchienen. Da die Reden aus der Halle auf eine Lautſprecheranlage übertragen werden, können die auf dem Platz Verſammelten auch an dieſem Weiheakt teil⸗ nehmen. hee Hogelſang— Sonthofen Neckar Bote „„ Beginn der Feier ſchritt der Führer, aus dem Remter kommend, die Fronten der Ehrenformationen ab. Als 97 dann die Halle betritt, empfängt ihn begeiſterter Zuruf. Auch die über 800 Kreisleiter, deren große Tagung mit der Rede des Führers ihren Abſchluß gefunden hat, nehmen an der Feier teil. Reichsinſpekteur Schmeer begrüßte den Führer, der wiederum begleitet wird von Rudolf Heß und den Ehrengäſten aus Bewegung, Staat und Wehr⸗ macht. Darauf ſprachen Reichsorganiſationsleiter Dr. Robert Ley und dann der Führer. 8 Als der Führer geendet hatte, erfüllte minutenlanger Jubel die Halle. Alles erhob ſich von den Sitzen. Unter dem Eindruck der Ausführungen Adolf Hitlers ertönte aus der Menge heraus das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Mit dem Siegheil auf den Führer ſchloß Reichsinſpekteur Schmeer den feier⸗ lichen Akt. Zu gleicher Stunde, während der Führer auf der Ordensburg Cröſſinſee aus den Händen von Dr. Robert Ley die Ordensburg übernahm, ſtiegen draußen in der Eifel auf der Ordensburg Vogelſang und im All⸗ gäu auf der Burg Sonthofen die Fahnen am Maſt empor. Drei Ordensburgen des Dritten Reiches erlebten damit an dieſem denkwürdigen Tag ihre Weihe. Drei Stätten wirken in Zukunft, um für die Bewegung ein Führerkorps heranzubilden, das Vorbild und Beiſpiel zugleich für die kommenden Geſchlechter ſein wird. 1. Reichsgartenſchau Eröffnungsrede des Keichsminiſters Darre. Dresden, 25. April. Die 1. Reichsgartenſchau 1936 wurde am Freitag bei ſtrahlendem Sonnenſchein eröffnet. Reichsernährungsmini⸗ ſter R. Walther Dar re hielt dabei eine Rede über die Bedeutung und die Stellung des Gartenbaues. Rund 190 000 Kleinbetriebe, ſo teilte er mit, betreiben regelmäßig zu Verkaufszwecken Gartenbau. Sie bilden den eigentlichen Erwerbs gartenbau. Dabei iſt zu be⸗ merken, daß hiervon 67000 gärtneriſche Produktionsbe⸗ triebe ſind, während rund 62 000 Feldgemüſebaubetriebe und 40 000 landwirtſchaftliche Obſtbaubetriebe ſind. Hinzu kommen jene Gartenbauunternehmungen, die die Anlage und Pflege von Gärten und Friedhöfen übernehmen. Dieſe zählen zwar ſteuerrechtlich zum Gewerbe, gehören aber nach Herkunft, Ausbildung und Tätigkeit dem Erwerbsgarten⸗ bau zu und werden daher auch vom Reichsnährſtand be⸗ treut. Intereſſant und pfychologiſch wichtig iſt, daß auch heute noch eindrittel aller Gärtnereien, zu denen auch die Baumſchulen gehören, landwirtſchaftliche Betriebsteile auf⸗ weiſen. Wir erkennen hieran die enge Verzahnung der Gärtnereien mit der Landwirtſchaft, wie ja überhaupt der Gartenbau nicht ohne Recht als eine der weſentlichſten Brücken zwiſchen Stadt und Land bezeichnet wird. Auch für den Gartenbau kam die Rettung durch den Führer und Nationalſozialismus gerade zur rechten Zeit, um das Schlimmſte zu verhüten, wenn ihm auch nicht ſo ſchnell geholfen werden konnte, wie es ſonſt beim Land⸗ volk, als dem entſcheidendſten Träger der deutſchen Nah⸗ wungsfreiheit, geſchehen konnte. Aufſchwung der Sozialverſicherung Invalidenverſicherung meldet 220 Millionen Vermögens⸗ zuwachs. Aus dem Geſchäftsbericht des Reichsverſicherungsamts für 1935 ergeben ſich bemerkenswerte Folgen des Wirtſchafts⸗ aufſchwungs für unſere Sozialverſicherung. Die Anfall⸗ verſicherung erſtreckte ſich im Berichtsfahr auf über ſechs Millionen Betriebe, in denen 26.5 Millionen Volksgenoſſen gegen Anfall verſichert waren. Die Zahl der gemeldeten Un⸗ fälle beläuft ſich auf 1 366 224 gegen 1 165 930 im Vorjahr; ſie iſt alſo höher geworden, eine leider unvermeidbare Folge der ſtarken Mehreinſtellungen bisher Erwerbsloſer. Die Zahl der erſtmalig entſchädigten Unfälle erhöhte ſich aus dem gleichen Grunde von 80 604 im Jahre 1934 auf 87 619. An Entſchädigungen wurden 273 103 000 Mark ausgezahlt. Für Koſten der Anfallverhütung wurden rund 7.7 Millionen Mark aufgewandt, für Verfahrenskoſten rund 8.9 Millionen. Insgeſamt beliefen ſich die Ausgaben unter Einrechnung des Finanzdienſtes und der Verwaltungskoſten auf 328 309 500 Mark. Die Invalidenverſicherung, die in der Kriſen⸗ zeit vor der Machtübernahme in eine beſonders elende Lage geraten war, ſo daß die Leiſtungen für unſere Arbeiter in ernſthafter Gefahr waren, meldet einen hervorragen⸗ den Stand. Die Geſamtleiſtungen der Invalidenverſiche⸗ rung betrugen 1184.6 Millionen Mark. Davon waren 1109 Millionen Leiſtungen für Renten. Die Beitragseinnahmen des Jahres 1935 laſſen, wie das No weiter meldet, eine ſtarke Steigerung erkennen. In den einzelnen Monaten des Vor⸗ jahres, ſo z. B. (gegen 58.4 im Januar 1934), im Juli 1935 81.3(71.3), im Dezember 1935 82(73.5) Millionen Mark. Die Geſamt⸗ beitragseinnahmen des Jahres 1935 betrugen 945 Mil⸗ lionen Mark und überſtiegen damit die des Vorjahres um etwa 102 Millionen Mark. Aus der Gegenüberſtellung der Ausgaben und Einnahmen, wie ſie ſich Ende Februar 1936 überſehen laſſen, ergibt ſich ein Zugang an Vermögen der Invalidenverſicherung von etwa 220 Millionen Mark. im Januar 1935 bei 74.5 Millionen Mark i 8. 1 2 Die patentierte Roſe lanzenzüchker! Geiſtiges Eigentum genießt in allen Kulturſtaaten ſtaat⸗ lichen Schutz. Vom lyriſchen Gedicht bis zum Roman, vom neuen Revolvermodell bis zum techniſch verfeinerten Druck⸗ knopf wird der Schöpfer dieſer Angelegenheiten vor Nach⸗ ahmung durch ſtrenge Geſetze bewahrt. Liegt doch auch dieſen Werken eine perſönliche Arbeitsleiſtung zugrunde, oft genug verbunden mit großen Opfern an Zeit und Geld. Den Künſtler ſchützt das Urheberrecht— den Erfinder das Pa⸗ tentgeſetz. Nun gibt es aber eine Art von geiſtiger Urheberſchaft, deren Werke vogelfrei waren. Jeder konnte daherkommen und ſie durch Nachahmung ausnutzen. Es waren die Tier⸗ und Pflanzenzüchter, deren Ergebniſſe verhältnismäßig oft nicht imſtande waren, ihnen den verdienten Ertrag einzu⸗ bringen, da geſchäftstüchtige Konkurrenten ſich der Idee be⸗ mächtigten und ſie zu ihrem Vorteil ausnutzten. Wenn der Züchter, vielleicht wirtſchaftlich ungewandt oder durch Man⸗ gel an Kapital gehindert, dann mit ſeinen Neuheiten auf dem Markt erſchien, mußte er erfahren, daß die Sahne abge⸗ ſchöpft iſt, und das einzige, was ihm bleibt, iſt vielleicht der Ruhm im Kreiſe einiger Fachleute. Der Gedanke, ſolchem Uebelſtande abzuhelfen, iſt nicht ganz neu. In Berlin fand ein internationaler Pflanzen⸗ züchterkongreß ſtatt, auf dem dieſe Zuſtände diskutiert wur⸗ den. An einen Schutz durch entſprechende Geſetze iſt natür⸗ lich vorläufig noch nicht zu denken. Doch hat man an zu⸗ ſtändiger Stelle einen Geſetzentwurf bereits vorgelegt. Und in einer dem Patentrecht verwandten Weiſe denkt man in Zukunft den Pflanzenzüchter und ſeine Schützlinge vor Schä⸗ digung durch gewiſſenloſe Ausnutzung zu bewahren. Da die Fachleute des In⸗ und Auslandes in gleicher Weiſe inter⸗ eſſiert ſind an dieſem Plan, ſo werden darüber gewiſſe inter⸗ nationale Vereinbarungen zu treffen ſein. b Inzwiſchen hat ſich ein amerikaniſcher Züchter ſelbſt in geſchickter Weiſe zu helfen gewußt, indem er eine neue Roſe aus ſeinen Plantagen einfach auf dem Patentamt durch das bei Erfindern übliche Patent ſchützen ließ. Dies zarte Pflan⸗ zenweſen ſteht nun zwar auf einer Liſte mit dem neueſten Rohölmotor und einem wahrhaft vollkommenenen Vieh⸗ tränkapparat. Aber ihr geiſtiger Vater kann beruhigt ſein, keine verſtändnisloſe Hand darf ihre Schönheit im Maſſen⸗ betrieb billig in Markthallen vertreiben. Handel und Wirtſchaſt Börſe. An der Börſe gab es in dieſer Woche eine weitere Fortſetzung der Kursſteigerungen am Aktienmarkt. Nach wie vor iſt dabei nicht der Umfang der Publikums⸗ käufe entſcheidend, ſondern das weitgehende Fehlen der Verkäufer. Die Zurückhaltung der Käufer iſt wohl zurückzu⸗ führen auf die ſtimmungsmäßigen Einflüſſe, die von der außerordentlichen Erſchwerung der internationalen politiſchen Lage ausgingen. Auch machte ſich das Gefühl geltend, daß die Kursſteigerungen eine Höhe erreicht hätten, deren Be⸗ rechtigung und Haltbarkeit im Hinblick auf die Rendite dieſer Kapitalanlage zu den erreichten Bewertungen ſich erſt noch erweiſen muß. Der Rentenmarkt blieb im allgemeinen ſtill. Für Induſtrieobligationen erhält ſich die Nachfrage. Geldmarkt. Der Geldmarkt iſt ziemlich entlaſtet. Tages⸗ geld war weiterhin zu zweieinhalb bis zweidreiviertel Prozent leicht. Die Nachfrage nach Schatzanweiſungen wie auch nach Solawechſeln war recht lebhaft. Die Bevorzugung der Reichs⸗ wechſel wird damit begründet, daß ſich erfahrungsgemäß bei Wiederveräußerung ſtets Intereſſenten finden. Der Bar⸗ geldumlauf hat ſich um 114 Millionen auf genau 6 Milliar⸗ den vermindert gegen 5,9 Milliarden im Vormonat. Auf den Gold⸗ und Deviſenkonten der Reichsbank hat ſich kaum etwas verändert. Produktenmarkt. Auch in dieſer Woche war das An⸗ gebot am Weizenmarkt gering. Vereinzelt wurden wieder er⸗ höhte Handelsspannen gefordert. Auch das Roggenangebot iſt weiter zuſammengeſchmolzen. Braugerſte wurde nicht ge⸗ fragt und auch nur vereinzelt angeboten. Auch das Hafer⸗ angebot blieb ſehr beſcheiden. Futtermittel blieben begehrt. Der Mehlmarkt war zuverſichtlich, da die Abrufe ſich be⸗ friedigend entwickelten. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer hat von 103,7 um 0,1 Prozent auf 103,8 leicht angezogen. Die leichte Steigerung iſt durch Preiserhöhungen für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe und Kolonialwaren bedingt. An den Märkten der induſtriellen Rohſtoffe und Halbwaren haben ſich Kupfer und Kupferbleche im Preis etwas erhöht, während die Preiſe für Blei, Zink und Zinn niedriger waren. In der Gruppe Häute und Leder haben die Preiſe für Unter⸗ und Oberleder etwas angezogen. Die deutſche Handels⸗ bilanz ſchließt im März mit einem Ausfuhrüberſchuß von 24 Millionen Mark gegenüber 40 Millionen Mark im Fe⸗ bruar ab. Für die erſten drei Monate dieſes Jahres ergibt ſich damit eine Aktivität von 82 Millionen Mark. Viehmarkt. Die Viehmärkte hatten diesmal ein be⸗ ſchränktes Angebot. Bei dem regen Verkehr wurde bequem alles untergebracht. Kälber und Schweine erfuhren zum Teil Spitzenpreisverbeſſerungen. Holzmarkt. Am Holzmarkt herrſchte zu durchweg feſten Preiſen lebhafte Nachfrage. Die lebhafter einſetzende Bau⸗ 11 brachte weitere Aufträge auch am Schnittwaren⸗ markt. — Feiertag des deutſchen Volkes. Von der Mitte des Alten grund) wird der Führer ſprechen. 5 Der Feſtplatz für den 1. Uf 8 Die Ausgeſtaltung des Lustgartens in Berlin als e für den Nationalen Weltbild(M). uſeums aus(im Hinter⸗ 5 Das erſte 750⸗Tunnen⸗u⸗OSoot„u 25 auf ber Kieler Jorbe. Weltbild(M). A 5 A 14 Luar Nu ERZIEHUNG OORCH. DAS SPIEL Iſt es unnützes Spiel und Verwöhnung der Kinder, wenn ſie ihren Geburtstag feiern dürfen wie Erwachſene? Viele Eltern ſind dieſer Anſicht und laſſen den Geburtstag der Kinder ſang⸗ und klanglos vorübergehen. Gewiß, am Morgen wird dem Geburtstagskinde gratuliert, mehr oder weniger zahlreiche Geſchenke werden ihm überreicht, viel⸗ leicht darf das Geburtstagskind für die Schule auch die guten Sachen anziehen; aber damit ſind alle Beſonderheiten, die den Tag herausheben aus allen anderen, erſchöpft. Man ſoll die Kinder nicht verwöhnen— meinen die Eltern, die dieſe„einfache“ Erziehung lieben. 75 1 2, N . Dieſen Eltern will es gar nicht gefallen, daß andere Kinder wieder ihren Geburtstag feſtlich feiern dürfen. Die beſten Sachen liegen des Morgens zum Anziehen bereit, der Tiſch iſt beſonders feſtlich gedeckt und inſonderheit für das Geburtskind, es darf Wünſche bezüglich des Mittag⸗ eſſens äußern, die ſelbſtverſtändlich möglichſt erfüllt werden, Und ſchon Tage vorher hatte es an die Freunde und Freun⸗ dinnen Kärtchen ſchreiben dürfen mit einer Einladung zum In ländlichen Gegenden gehört noch die Tracht zum Jeſt der Kinder. Geburtstagskaffee. Da kommen dann nachmittags die ver⸗ gnügten und lauten Gäſte, jeder bringt eine Kleinigkeit (aber nur eine Kleinigkeit!) mit, über die ſich das Geburts⸗ kind wahrſcheinlich mehr freut als über die koſtbarſten Stücke. Im Zimmer oder draußen veranſtaltet man fröh⸗ liche Spiele, die von der Kaffeetafel unterbrochen werden, und abends, wenn das Abendbrot von den hungrigen Mäu⸗ lern verzehrt iſt und die Geburtstagskerzen herunterge⸗ brannt ſind, verſchwinden alle geräuſchvoll, wie ſie gekom⸗ men ſind. Jene Kinder, die ihren Geburtstag allein verleben, wie ſie jeden anderen Tag an ſich vorüberziehen ſehen, wiſſen nicht, daß es ein beſonders feſtlicher Tag iſt; für die ande⸗ ren, die ihn feiern dürfen, bedeutet er ewige Erinnerung, die in jedem Jahre neu genährt wird. Es gibt für den Er⸗ wachſenen Erinnerungen an ſeine Kindheit, von denen die ſchönſten an die Geburtstage anknüpfen, die ſie feiern durf⸗ ten, und an andere Feſte, in deren Mittelpunkt ſie als Kin⸗ der geſtanden haben. Es iſt richtig, wenn Eltern ihren Kindern die Geburts⸗ tage zum Feſt machen, es iſt überhaupt nicht falſch, den Kindern ſo viel als möglich die Bedeutung des Feiertages klarzumachen, dann beſonders, wenn man ſie zu peinlichſter Pflichterfüllung erzieht. Dann bringen die Feiertage und Feſte ſchon von Jugend auf zum Bewu tſein, daß Arbeit belohnt wird, und die Arbeit ſchmeckt beſſer im Hinblick auf die ſchöne Unterbrechung durch das Feſt, wie auch der Feiertag ſich hervorhebt aus der Reihe der vielen Tage. Feſte feiern dürfen— die meiſten Kinder kennen das als ein Vorrecht der Erwachſenen. Aber iſt es das Recht der Erwachſenen? Oder ſollen die Feſte Unterbrechung der Ar⸗ beit und Pflichten und Atempauſen im täglichen Einerlei, Belohnug für beſondere Leiſtungen ſein? Dann haben auch die Kinder Anrecht auf Feſte, denn ſie müſſen arbeiten, auch von ihnen verlangt das Leben Pflichten, und ihr Tag iſt— von ihrem Blickpunkt und Erlebniskreis betrachtet— nicht weniger eintönig. Allerdings muß, wenn von den Feſten der Kinder ge⸗ ſprochen wird, ein Irrtum von vornherein klargeſtellt wer⸗ den. Sie ſollen nicht die Feſte der Erwachſenen feiern, ſie ſollen gar nicht dabeiſein, wenn die Eltern und Verwand⸗ ten und Freunde aus irgendwelchen Gründen ſich zuſam⸗ menfinden. Unter Feſten der Kinder wollen wir wirkliche Kinderfeſte verſtanden wiſſen. Dazu gehört, daß der An⸗ laß dem kindlichen Gemüt beſonders eingeht. Vom Ge⸗ burtstag ſprachen wir bereits, aber da ſind noch andere beſondere Ereigniſſe im Leben der Kinder oder jahreszeit⸗ liche Anläſſe, für die das Kind beſonderes Verſtändnis hat. Und richtige Kinderfeſte verlaufen am ſchönſten und erfüllen erſt dann ihren erzieheriſchen Zweck, wenn die Er⸗ wachſenen im Hintergrunde bleiben. Haben die Kinder Ver⸗ ſtändnis und Geſchick, ſo können ſie ſogar das Feſt vorberei⸗ ee e Wiſſen Sie das? Der Menſch beſteht aus 16 Prozent Knochen, 42 Muskeln, 13 bis 27 Prozent Fett und 14 bis 30 Nerven, Haut uſw. rozent rozent Der höchſte Berg in Italien iſt der feuerſpeiende Aetna mit einer Höhe von 3313 Meter. ten; wo ihre Erziehung ſo weit noch nicht gediehen iſt, kön⸗ nen Mutter und Vater helfen, aber immer ſo, daß ihr Ein⸗ greifen möglichſt wenig ſichtbar wird. Nicht nur Kinder können die Erwachſenen ſtören, auch Erwachſene haben nicht immer das Recht, in den Kreis der Kinder einzudringen. Wenn ein Feſt vollends ohne die Eltern verlaufen iſt, erſt dann war es den Kindern ein richtiges Erlebnis. Feſte ſo zu feiern, daß ſie einen wirklichen Gewinn be⸗ deuten, iſt eine Kunſt, die nicht von allen beherrſcht wird. Feſte der Kinder richtig auszugeſtalten, liegt den Erwachſe⸗ nen noch viel weniger. Sie verfallen dabei immer in einen Fehler: ſie ſehen das Kind wie nur dann zu befürchten, wenn die Eltern den Anf geben. Feſte ſind nicht nur wertvolle Erinneru ig Kinder, ſöndern ſie werden auch erzieheriſch wirkſam. 190 bei ſei nicht an Einflüſſe auf die tägliche Arbeit und 955 Wohlverhalten gedacht, ſondern an die Auswirkungen ff weite Sicht: Umgang mit anderen Kindern und Einordnun in die Gemeinſchaft außerhalb des täglichen Lebens. Em Feſteskultur, wie wir ſie uns wünſchen, weil ſie im Lauft der Jahrhunderte verlorengegangen iſt, fängt mit den Feſten der Kinder an. 5 Eva Schwand. aß Dazu für di den Erwachſenen, meſſen ſeine Bedürfniſſe und Wünſche an den eigenen und ſind dann erſtaunt, ärgerlich oder traurig, wenn das Echo auf die Bemühungen recht ſchwach klingt. Um es bildhaft und als Beiſpiel zugleich zu ſa⸗ gen: weil die Mutter gerne ſüße Torte ißt, glaubt ſie, daß auch das Kind an dieſem Naſchwerk Gefallen finden muß, und dabei wäre das Kind mit einem ein⸗ fachen Weizengebäck glücklich; oder ein Vater, der ein Gläschen Bier beſonders ſchätzt, meint, ſei⸗ nen Kindern Freude zu bereiten, wenn er ihnen ein Gläschen ſpen⸗ diert, obgleich es ſchädlich iſt und den Kindern weniger Freude macht als Fruchtſaft. Eltern, die ſich ihre Feſte nicht ohne Flitter und Tand und Pomp vorſtellen können— obwohl ſich ihre Gäſte bei dieſer Art beſonders langwei⸗ len— belaſten die Feſte der Kin⸗ der mit unnützem Zauber, und ſie ſind dann erſtaunt, wie wenig be⸗ geiſterte Zuſtimmung ſie finden. Die Kinder ſollen Feſte feiern! Die Gefahr, daß ſie verwöhnt oder anſpruchsvoll werden, iſt Kreuz und Quer 44 Ein edles Schwein.— Lachen iſt geſund. Ift Nauchen weiblich.— Das Jägerhlütchen. Es ſcheint ſich um eine merkwürdige Schweineraſſe zu handeln, von deren Taten hier berichtet werden ſoll. War neulich ein Schwein in einem Ort bei Wetzlar die zehnſtufige Treppe des Nachbarn hinaufſtolziert und in der Küche über den Mußtopf geraten, ſo kletterte dieſe Tage in Cleeberg eine Angehörige dieſer Raſſe, ein regelrecht ſchlacht⸗ reifes Wutzetier, auf das Scheunendach. Zum Glück iſt es die Bäuerin ſelber geweſen, die, ihren Pflegling vermiſſend, ihn munter grunzend vom Dache herunterblicken ſah. Obwohl ſie ſofort mit einem Stock den Rüſſel des Ausreißers bear⸗ beitete, wagte dieſer doch nicht den Sprung in den unver⸗ meidbar tödlichen Abgrund, wenigſtens ſo lange nicht, bis einige Nachbarn herbeigerufen waren, um dem verirrten Sautier den„Stallweg freizumachen“. Paſſiert war die Sache dadurch, daß dem Großvater, dem die Hütepflicht oblag, das Tier aus den Augen gekommen, den Berg hinangeklettert und zwiſchen dem Gebüſch hindurch auf das Scheunendach gefallen war; denn die Scheune ſteht hinten an den Berg gelehnt. Fünf Leitern, ein Sack um den Leib, eine ſtarke Kette und ſechs Männer brachten das Tier wieder auf den rechten Weg“, die Aufregung des Unterdorfes löſte ſich in Heiterkeit auf. Das ungezogene Tier, das ſich kürzlich übrigens ſchon einmal im geſtauten Bach hatte erſäufen wol⸗ len, ſoll ſeinen Willen nun haben: Wenn der lächelnde Leſer dieſe Zeilen zu Geſicht bekommt, wird eine fröhliche Tafel⸗ runde ſeine erſten Würſte bereits verzehrt und ſeine Anek⸗ doten dazu aufgewärmt haben. Uebrigens hatte der Schweine⸗ fang auf dem Scheunendach noch ein heiteres Nachſpiel: Beinahe hätten die Retter der Sau einen Dorfjungen. oben ſitzen laſſen, den die Neugier auf das Dach getrieben hatte. Nun ſaß er nach der aufregenden Jagd noch obem und konnte nicht herunter, da die Leiter längſt wieder weggenommen worden waren. Die Leute ſollen ſehr gelacht haben, und das iſt gut, denn„Lachen iſt geſund, hohohoho“, ſo ſingt der Rundfunk⸗ anſager Vietz mit Vorliebe. Daß er Recht hat, haben die Verſuche mit Studenten an der Columbia⸗Univerſität ergeben. Man bildete zwei Gruppen A und B zu je zwölf Studenten, die die gleiche Koſt bekamen. Nach dem Eſſen ließ man die Gruppe A wiſſenſchaftliche Vorträge halten und beſchäftigte ſie mit Diskuſſionen über ſchwierige wiſſenſchaftliche Fragen, die Gruppe B dagegen wurde von einem guten Komiker unterhalten, der den Studenten witzige Sachen erzählte. Nun ſoll tatſächlich der Geſundheitszuſtand der Gruppe A weſentlich ſchlechter geweſen ſein als der der Gruppe B, bei der vor allem die Verdauungstätigkeit in beſte Ordnung geriet. Demnach ſcheint es alſo zu ſtimmen, daß„Lachen ge⸗ ſund iſt“ und vor allem zu einer guten Verdauung beiträgt und das iſt viel wert.„Lachen iſt geſund, hihihihihi!“ Zur guten Verdauung rauchen viele Männer gern eine Zigarre oder Zigarette. Aber wie wird es damit werden? Ein amerikaniſcher Pſychologe ſtellte kürzlich in einer ameri⸗ kaniſchen Zeitſchrift die kühne Behauptung auf, daß die Männer in dreißig Jahren aufgehört haben werden zu rau⸗ chen, weil das Rauchen dann eine typiſch weibliche Beſchäfti⸗ gung geworden ſein werde wie heute etwa das Schminken. Der amerikaniſche Prophet hat vielleicht nicht ſo ganz An⸗ recht. Jedenfalls kann er ſich darauf berufen, daß ſchon andere Dinge, die früher faſt ausſchließlich Sache der Männer geweſen ſind, heute reſtlos„verweiblicht“ ſind. Zur Zeit der Königin Eliſabeth wurde 3. B. ein Geſetz erlaſſen, das den Frauen den Gebrauch von Parfüm verbot. Arſprünglich pflegten ſich nämlich nur Männer zu parfümieren. In ſechzehnten Jahrhundert nahmen dann die Frauen dieſen Brauch auf— wie heutzutage das Rauchen— und da infolgedeſſen das Parfüm knapp zu werden drohte, kam das erwähnte Geſetz zuſtande. Die Frauen ließen ſich jedoch nicht beirren, und es dauerte nicht lange, bis die Männer N ſich zu parfümieren, weil ſie es für allzu weibiſch ielten. Das Ozon wurde von dem im Jahre 1868 in Baden geſtorbenen Chemiker Schoenbein entdeckt. In Athen hatten bei wichtigen Entſcheidungen, z. B. Verbannung eines Staatsbürgers, die Stimmberechtigte mit einem Scherben ihre Stimme abzugeben; daher der Name „Scherbengericht“. Aufnahmen: Stueber(1), E. Haſe(1)— M. Ein feſtlich gedeckter und geſchmückter Tiſch gehört zum Geburkstag des Kindes. Was mit dem Rauchen werden kann, kann auch auf andere Dinge zutreffen, z. B. auf die Hüte, wie folgender Vorfall beweiſt. Während einer Verhandlung am Köhler Arbeitsgericht betrat jemand mit dem Hut auf dem Kopf den Sitzungsſaal und ſtellte ſich hinter die ſitzenden Zu⸗ hörer. Der Vorſitzende bemerkte hierauf:„Wollen Si fälligſt hier Ihren Hut abnehmen!“ Es erfolgte keine wort, und der Hut blieb auf dem Kopf. Nun wurde Vorſitzende etwas energiſcher und 1 Ihnen i„Ich ſage einmal, Sie müſſen im Gerichtssaal Ihren Hut abneh Jetzt erſt kam mit zarter imme die Antwort:„Ich bi eine Dame.“ Vorſitzender:„Dann bitte ich um Enktſchuldi⸗ gung, wollen Sie ſich nicht ſetzen? Hier iſt noch ein Sti ſrei.“ Der Zwiſchenfall rief im Zuhörerraum natür Heiterkeit hervor. Als bald darauf die nächſte gerufen wurde, erſchien die verkannte Dame als vor dem Richter. Sie trug eine Sportbluſe mit Kragen und Krawatte und auf dem wohlgepflegten Haar im Hekreſ⸗ ſchnitt ein grünes Jägerhütchen. Der Kleiderrock, den der Vorſitzende vorhin natürlich nicht ſehen konnte, da die Dame hinter den Zuhörerreihen ſtand, war das einzige criterium generis, das den Richter vor dem peinlichen Irrtum hätte bewahren können, aus dem er ſich mit ſoviel Schneid heraus⸗ lavierte. Man ſieht, wohin die Schöpfungen der Verſchöne⸗ rungsräte und Bekleidungskünſtler führen können, wenn man ſchon Fachmann ſein muß, um ſich da herauszufinden. And das kann man von einem Arbeitsrichter nun wirklich nicht verlangen, 1 Womit beileibe nichts über die Zweckmäßigkeit von Her⸗ renſchnitten und Jägerhütchen geſagt ſein foll. Aber viel⸗ leicht werden ſie eines Tages auch als zu weibiſch von den Männern abgelegt. und was tragen wir Männer dann Neue Aufgaben für die Modeſchöpfer. An die Mitglieder unſerer beebände und Körpeeſchaften! Wieder ruft die 5b auf, die„Ritler-Freiplatz-spende“, das im Jahre 1933 begonnene Werk zu Ehren des Führers, für ſeine braunen Kämpfer weiterzuführen. Es iſt Pflicht ſedes Volzsgenoſſen, aus Dankbarkeit ſeine opfer, bereitschaft denen zu bekunden, die teben und Geſundhel i die Schanze geſchlagen haben. Die Wunden, die der Kampf ums Dritte Reich ſchlug, ſind noch nicht verheilt, die Folgen ſahrelanger Arbeits loſigkeit ſind ul Körper und seele nicht ſpurlos vorübergegangen. les harren viele tauſende 5-, 89, NS RKH Alännet. mitglieder der Dartei und gitler-Jugend, ſowie jehntaufende Volksgenoſſen der Wiederherſtellung ihrer beſundheit und Schaffenskraft und bedürfen dringend der Erholung. f ir wollen ihr Opfer anertzennen und ſie in unſer gaſlliches Haus einladen aus Nord, Süd, ot und Weſt, aus Slabt und Land; ſo fördern wir in Lolksverbundenzzeit die volks- gemeinſchaft. es ergeht an unſere Mitglieder der Ruf, ſich auch im Jahre 1936 für die„Ritler-Jreiplotz-Ipende“ einzuſetzen. i Jeder, der dazu in der Lage iſt, lege and aus Wertz und ſliſe einen Freiplatz. 30 fragen wir einen kleinen Teil unſerer Dankes ſchuld ab und helfen mit die struze bauen in eine glückliche deutſche zukunſ. Berlin, den 20. April 1936. Reichsfremdenverkehrsverband: ßermann Eſſer, Ptäſident: Nealſhrr l zrlegerdung„Kyſſhauſer!? Oberſt a. d. geinhard, Bundkesführ erfühter⸗ Arlegsopferverſorgung: hans Oberlindober, neicheürtegeopßzeamen: s⸗Lehrerbund: Feitz wachtler, Gaulelter; Relchsbund der Deutſchen 5 germann ſteef, Relchsbeamtenfahrer; ßeichsführung der Tagan met welncelch, SA Gruppenfahrer? Relchsbund für ceibesgbungen: o. en, und Oſten, Reicheſporifghrer; Reichsſtand des Deutſchen Handwerks: pellen 3 950 f 1 5 3 1 ch 15 1 0 0 5 1 Catilas- Centralausſchuß für die jnnete on: Paſtor Felck, Prdſtdent; 1 Derband! 150 Dr. Kreutz, Praſident? Hilfsbund der deulſch⸗Geſterrecde“ 5 Dr. Harl Pfragnet, hauptlelter.. .. ˙· t r 1 Dey Weg Zu Jug end e ON OV DOHOTH EE GOHE BIE 40. Und nun ſaß er neben ihr und hielt ihre Hand. Das habe ich nicht gewollt, das nicht,“ Thereſe weinte nicht mehr, aber ihre Stimme bebte.„And bei Tilli iſt ſie nun, aber warum denn nur? Ja, ich habe mich fortreißen laſſen. aber ſie war auch ſo— ſo merkwürdig Ach Heinz, mein Junge, wenn nun Heinz kommt,“ die Tränen woll⸗ an schon wieder hervor. n „Wenn Heinz kommt, wird alles wieder gut.“ b „Glauben Sie? Ach Arno— Herr Profeſſor.“ „Sagen Sie nur immer Arno,“ er drückte ihre Hand. In der Sorge um die Kinder ſind wir ja eins.“ f „Ja, um unſere Kinder, ſie lächelte. Sie dachte an den Tag, da er's zum erſtenmal geſagt, dann ſchüttelte ſie den Kopf.„Ich kann es noch immer nicht faſſen! Sie war über⸗ ſalpt ſo ſonderbar in dieſen letzten Wochen, immer ſo nell gereizt und nervös. Es war mitunter furchtbar ſcwer, mit ihr fertig zu werden.“ Arno Fabricius ſah über ſie hinweg in den Garten inaus. Junge Frauen“, ſagte er und wiegte das Haupt. Ja, ja, junge Frauen, ich habe ſagen hören ſie— ſie— küren manchmal so.“ Ach!?“ Thereſes Augen wurden groß und weit in bei⸗ nah ungläubigem Erſtaunen. „Großmama,“ klang es leiſe neben ihr, und noch ein⸗ nal beinah flüſternd,„Großmama.“ Die Frau ſchrie auf: Oc e ſich. Das dumme impulſive Ding.“ „Und davon weiß ich nichts, und das hat ſie mir nicht geſagt?“ Thereſe war außer ſich. Lachen und Weinen war jeht in ihrer Stimme.„Aber das iſt doch, das erklärt doch alles—“ Nein, erlauben Sie mal, liebe Frau Thereſe, das er⸗ lärt gar nichts. Denn wo ſie geweſen iſt, wenn ſie nicht hei Tilli war, wiſſen wir nicht. Und wo ſte geſtern abend nwollte, wiſſen wir auch nicht. Aber es wird ſich eine Erklärung finden und Heinz wird ſie hören. Schlecht iſt ſie beſtimmt nicht.“ „Nein, das glaube ich ja auch nicht. Das habe ich auch eigentlich nie geglaubt. Aber wenn es ſo liegt, dann— dann müſſen wir ſie doch zurückholen.“ „Nein, das müſſen wir nicht, und das werden wir icht. Wir werden ſie laſſen, wo ſie iſt. Mag ſich Heinz mit iht auseinanderſetzen wenn er kommt.“ „Ich muß ihm doch erklären, ich muß ihm doch ſagen—“ Er legte die Hände auf ihre Schultern.„Nein, Sie müſſen auch das nicht. Gar nichts müſſen Sie. Die beiden Jungen ſich ſelber überlaſſen werden Sie. Fortgehen wer⸗ den Sie.“ „Ich? Aber— aber Herr Profeſſor Arno Fabricius— „Jawohl, Arno Fabricius, nur Arno Fabricius,“ er nickte ihr lachend zu.„Es tut Ihnen ſehr not, daß Sie mal hier herauskommen. Sie waren ja wohl ſeit Jahr und Tag nicht mehr fort. Morgen früh fahre ich zu meiner Mutter nach Meran,. Sie kommen mit. Was meinen Sie, wie Mutter ſich freuen wird.“ „Aber— aber das geht doch nicht, unmöglich.“ „Anmöglich iſt nichts, was man will, und Sie werden wollen, Sie werden einfach wollen müſſen. Es wird für alle Teile beſſer ſein, wenn mal jeder für ſich zur Ruhe kommt.“ „Aber morgen kommt Heinz. Und das Haus allein?“ „Das Haus werden wir Tante Marta übergeben, und ſie wird Heinz berichten, was zu berichten iſt. Ich werde ihm auch ein paar Zeilen hier laſſen. Alſo liebe Frau Thereſe, morgen früh um elf Uhr geht unſer Zug. Paß und Karten beſorge ich, um Zehn bin ich hier und hole Sie ab. Ein Koffer iſt ſchnell gepackt auch zwei Ste werden noch von mir lernen, wie ſchnell man Koffer packen kann.“ »Ich glaube, das lerne ich ſehr bald, aber Heinz. mein Junge, ich muß doch——“ „Nichts müſſen Sie, als endlich mal an ſich ſelber den⸗ ten. Glauben Sie mir, diesmal habe ich recht.“ „Ich glaube, Sie haben immer recht, Arno Fabricius.“ Ohne daß ſie es wußte oder wollte, ſchob ſich ihre Hand in die ſeine, und er umſpannte ſie mit feſtem Druck. Heinz kam nach Hauſe. Heinz ſtürmte durch den Gar⸗ ten und die Terraſſe hinauf. Heinz rief:„Aenne! Mutter! Aenne! Warum war't ihr nicht am Bahnhof?“ Aus Thereſes Wohnzimmer trat ihm Tante Marta gi 91 entgegen. Er ſtarrte ſtie an.„Was iſt denn? Haben wir uns an der Bahn verpaßt? Aber ich habe doch ganz genau aufgepaßt. Oder? Um Gottes Willen, was iſt, iſt Aenne etwa oder Mutter— 2“ „Mutter iſt geſtern mit Arno Fabricius nach Meran gefahren.“ „Nach Meran gefahren?“ Er ſtarrte ſie an. . nach Meran gefahren. Iſt das ſo verwunderlich, daß deine Mutter auch mal an ihr Vergnügen denkt? Sie hat lange genug immer nur an andere gedacht.“ Aber ich verſtehe das nicht.“ Er folgte ihr langſam ins Zimmer. » Profeſſor Fabricius beſtand darauf, daß ſie mitkam. Er war wirklich rührend beſorgt um ſte.“ „Aber, war denn Mutter krank?“ Wieder klang Sorge in ſeiner Stimme auf.„Und überhaupt Aenne, wo iſt denn Aenne?“ „Aenne iſt bei Tilli.“ »Und nicht mal zu Haus, wenn ich komme? Tante Marta, nun mal heraus mit der Sprache. Was ißt da paſſiert?“ Sie gab ihm in kurzen Amriſſen ein Bild von dem. was ſich zugetragen. Sie ſchloß:„Es iſt beſtimmt nichts Schlimmes geſchehen. Aenne hat irgendeine Ueberraſchung vor, die ſie dir auf beſondere Weiſe übermitteln will.“ Er ſtarrte ſie an.„Ja, aber wo ſoll denn Aenne ge⸗ weſen ſein?“ Sie zuckte die Achſeln.„Wir wiſſen es nicht. Aber Mut⸗ ter läßt dir ſagen, es wird beſtimmt nichts ſchlechtes her⸗ auskommen. And du ſollſt ſie herzlichſt grüßen. Oben liegt ein Brief für dich von Arno Fabricius.“ Er ſaß einſam an ſeinem Schreibtiſch in der leeren Wohnung und las dieſen Brief. Er war kurz. In des Pro⸗ feſſors großen ſteilen Buchſtaben ſtand da: a „Lieber Junge! Unſere beiden Damen ſind etwas heftig aneinander⸗ geraten. Mißverſtändniſſe, weiter nichts. Jedenfalls halte ich es für richtig, daß mal jeder Teil mit ſich ſel⸗ ber zu Rate geht. Deine Mutter hat überdies eine Er⸗ holung dringend nötig, und ſo habe ich ſte einfach mit⸗ genommen nach Meran. Deine Aenne findeſt Du bei Tilli ſie wird Dir ſagen, was ſie für Ueberraſchungen für Dich hat. Das Haus haben wir Tante Marta über⸗ laſſen, ſie mag für den Strohwitwer ſorgen. Aber ich ſchätze, er wird nur auf Stunden Strohwitwer ſein. Ge⸗ habt Euch wohl, wir grüßen Euch herzlichſt. Onkel Arno und Mutter.“ Er las den Brief und las ihn noch einmal und legte ihn beiſeite. Was ſteckte hinter alledem. Und für ihn hatte Aenne nichts hinterlaſſen. Kein Wort der Erklärung? War kein Brief von ihr da, nicht ein paar Zeilen? Es war viel Poſt gekommen in den letzten Tagen. Er warf ſte durcheinander, die Nachricht, die er ſuchte, war nicht dabei. Aber da, was war das? Heinz Hewald nahm eine Karte, ſtarrte darauf hin, las ſie, las wieder und legte ſich in den Seſſel zurück und lachte lachte ein herzhaftes befreiendes Lachen. Im nächſten Augenblick ſtürmte er die Treppe hinab, riß die Tür zur Wohnung ſeiner Mutter auf und tief:„Tante Marta, ich fahre zu Tilli. Setz mal eine Bowle an, ich bringe Aenne und Tilli mit.“ * „Daß du da biſt, daß du bloß wieder da biſt,“ ſchluch⸗ zend hing Aenne an ſeinem Halſe.„Daß ich dich wieder habe.“ Sie preßten ſich aneinander, ſie küßten ſich. „Ja, aber ſag mal, du dummes Schäfchen,“ lachte Heinz Hewald,„Mutter hätte dir doch alles ſo gut und ſo gern gezeigt, was rennſt du denn vier Wochen in den Kurſus, um kochen zu lernen.“ „Heinz!“ Sie ſchrie auf.„Heinz, woher weißt du?“ Er nahm ſtatt aller Antwort eine Poſtkarte aus ſeiner Brieftaſche und hielt ſie ihr vor das Geſicht.„Die iſt heute früh gekommen.“ Und dann las ſie: Liebe Frau Aenne! Es iſt zu ſchade, daß unſere Kochkurſe nun zu Ende ſind und daß ich nun nicht mehr mit Ihnen zuſammen ſein kann. Es war ſo hübſch, und das Roſtbeaf, das Sie geſtern abend beim Preiskochen machten, hat ſeinen erſten Preis wirklich verdient. Ich bin übrigens heut auch im Kinderheim geweſen. Ich habe mich angemeldet. Wir ſehen uns wohl wieder, wenn die Kurſe für Säug⸗ lingspflege—— Zaubereien aus der Flickenkiſte. Es gibt nichts Schöneres als eine baſtelnde Mutter mit ihren Kindern. Mit leuchtenden Augen ſtehen die Kinder dabei. Aus„nichts“ entſteht„etwas“, Sie fühlen ſich ſelbſt als kleine Mitſchöpfer und ſind eifrig bemüht mitzuhelfen. Auch die Augen der Mutter leuchten. Sie empfindet das Glück der Kinder und iſt ſich gleichzeitig bewußt, daß ſie ſpie⸗ lend Lehrmeiſterin wird. Sie lehrt das Zweckdenken. Um irgend etwas zu machen, muß man ſich überlegen, wie und womit man beabſichtigte Ding fertigbringen kann. Man 0 beobachten lernen und auch beurteilen können, welche fenen Eignungen die Sachen haben, die zur Verfügung ſtehen. Wie kann man Papier verwenden und wo? Was wird aus einem Stoffreſt, Warum muß ich hier Brettchen verwenden? Unzählig ſind die Gelegenheiten, ſolche Erwä⸗ a anzustellen. Der erwachſene Menſch muß das ge⸗ Men haben, ſonſt iſt und bleibt er ein„unpraktiſcher enſch. Und nun holt die Flickenkiſte herbei, wir fangen an! Cine Kinderſocke von etwa 12 Zentimetern Fußlänge und einer Wadenlänge mit Rand von etwa 16 Zentimetern ergibt eine Socken⸗Puppe. Von der Fußſpitze wird ge⸗ nau in der Mitte ein Einſchnitt von 7 Zentimetern Länge N Die durch dieſen Einſchnitt entſtandenen Bein⸗ 19 5 näht man von links zuſammen Dann ſtopft mon en Balg mit Watte aus. Mit Hilfe eines Bleiſtiftes bringt man die Watte bis in die vorderſten Fußſpitzen. Die Füße erhalten eine Länge von ungefähr 3 Zentimetern, die Fuß⸗ gelenke werden markiert, indem man einen Faden mehrfach derumwickelt, ſo daß eine leichte Einſchnürung entſteht. Die kleine Puppe ſitzt auf der Ferſe des Söckchens. Unmittel⸗ bar darüber wickelt man zur Markierung der Taille wieder einige Fäden herum. Sie iſt dann etwa 3,5 Zentimeter lang. Der Hals wird nun abgebunden. Der Sockenrand der meiſtens eins rechts eins links geſtrickt iſt, wird angeſchnit⸗ ten. Man ſtopft den Kopf aus und zieht ihn mit ein paar tichen zuſammen, daß ſich eine Rundung ergibt. Von dem abgeſchnittenen Rand ſchneidet man zwei Stücke ab, und araus werden die Arme gemacht. 4 Zentimeter breit und Zentimeter lang iſt jeder Streifen. Sie werden nun mit recht feſten Stichen zu kleinen Röhren zuſammengenäht, .——————— ausgeſtopft und als Arme an die Puppe angenäht. Die Abſchnürung der Handgelenke wird genau ſo gemacht wie oie der Fußgelenke. Aus Wollfäden werden Haare aufge⸗ näht. Zwei Schuhknöpfe ſind die Augen, die mit ein paar Stichen anzunähen ſind. Aufgemalt oder mit ein paar Stichen aufgenäht ſind Mund und Naſe. Zu einem Strumpf⸗Hund braucht man einen Strumpf. Die Fußlänge von ca. 21 Zentimetern ergibt mit der Spitze den Kopf und mit dem Hacken den Bruſtkorb. Der Körper iſt 19 Zentimeter lang. Die übrige Länge des Strumpfes wird abgeſchnitten. Das Ausſtopfen bewerkſtelligt man mit alten Flicken, Werg oder Watte. Ein Stück bleibt unausgeſtopft und iſt das ae das alſo in entſprechender Länge abgebunden wird. e vier Beine entſtehen aus etwa 16 . langen und 12 Zentimeter breiten Streifen. eitwärts und unten werden ſie einmal zugenäht, umge⸗ dreht und mit Zeitungspapier recht feſt ausgeſtopft. Danach näht man die Beine an den Körper. Zwei große Knöpfe ſind die Augen, ein paar Fäden der Schnurrbart und die Schnauze. Die Ohren ſchneidet man aus zwei Läppchen und näht ſie an der entſprechenden Stelle an. Ein Säckchen wird loſe ausgeſtopft und oben zuge⸗ näht. Dann bindet man in der Höhe zwiſchen Körper und Kopf ein Halsband das ſo weit zugezogen wird, daß ſich der Kopf deutlich vom Körper teilt. Einige geſchickte Stiche durch die Polſterung laſſen die Vorderbeine und Hinterbeine in Erſcheinung treten. Der hintere Sackzipfel wird ſo abgebun⸗ den, daß ein kleines Schwänzchen zum Vorſchein kommt. Große Knöpfe bilden die Augen. Urſula Männer ſterben früher als Frauen Man zählte 1933 in Deutſchland rund 1.160.000 Wit⸗ wer, dagegen 3.330.000 Witwen. Es iſt anzunehmen, daß in Deutſchland die meiſten Witwen vor direkter Not be⸗ wahrt bleiben, denn es gibt in Deutſchland rund 22 Mil⸗ lionen Lebensverſicherungen, es entfällt alſo durchſchnittlich auf jede Familie eine Lebensverſicherung. Weiter kam ſie nicht. Sie riß ihm das Blatt fort. „Das iſt nämlich die kleine Urſel Böhm. Sie hat vor einem halben Jahr geheiratet, und— und—“ „Und die— Kurſe für Säugkingspflege beginnen! Ach, Aenne, meine Aenne.“ Er drückte ſte feſt an ſich. Sie ſchluchzte.„Ich hätte es natürlich ſagen müſſen, aber ich— ach, Heinz, ich bin immer alles aus mir ſelbſt geworden. Ich dachte es mir ſo fein, vor euch beide hinzu⸗ treten, zu ſagen: Nun hab ichs geſchafft. Nun kann ich alles allein. Und ich bin ſchlecht geweſen zu Mutter, ich weiß es, aber immer hieß es: Mutter und nur Mutter. And alles beſprechen wir mit Mutter. And ich war doch deine Frau. die Frau ſollte die erſte ſein“ Das war ſchon wieder die alte trotzige, ſelbſtherrliche Aenne. Aber er nahm es ihr nicht übel. Er ſtrich ihr das wirre Haar aus dem Geſicht.„Du ſollſt es ſein und ſollſt es bleiben. Und nun fahren wir nach Hauſe, du kommſt doch mit?“ Ein ſchalkhaftes Lächeln ſpielte um ſeinen Mund. „Natürlich komme ich und nehme die Zügel jetzt ſelbſt in die Hand.“ „Alſo ſag Tilli, ſie ſoll ſich auch fertig machen Ich hab bei Tante Marta ſchon eine Bowle beſtellt.“ Sie ſtarrte ihn an.„Bei Tante Marta? And Mutter?“ „Mutter iſt in Meran.“ „Mutter iſt wo?“ „Mit Onkel Arno nach Meran gefahren. Er nahm den Brief des Profeſſors und gab ihn ihr. Sie las ihn und lächelte etwas ſonderbar.„Ja, Onkel Arno, er hat vom erſten Augenblick an zu Mutter gehalten! And nach einer Pauſe:„Weißt du, ich glaube wir werden dein Arbeits⸗ zimmer zum Winter in Mutters alte Wohnſtube verlegen ind dein Arbeitszimmer nehmen wir als Kinderzimmer für unſern Jungen.“ „Was nehmen wir?“ Er ſah ſie verwundert an.„Mein Arbeitszimmer. Mutters Wohnſtube? Aenne ich finde—“ „Ich finde, daß ihr Männer mitunter entfſetzlich ſchwer von Begriff ſeid,“ ſte gab ihm einen leichten Klaps. „Komm Heinz, jetzt wollen wir nach Hauſe gehen.“ * Frühlingsſonne über Meran. Die Bäume ſtanden in voller Blütenpracht, die Glyzinen hingen blaue Gir⸗ landen über Dächer und Mauern, hell leuchtet der Firnen⸗ ſchnee im Sonnenglanz. Thereſe Hewald ſaß an der Kur⸗ promenade und wartete auf Arno Fabricius. Er war nach der Poſt gegangen, um nach Briefen zu fragen. Es mußte heut endlich Nachricht aus Berlin da ſein. Um ſie herum ſpielte der Frühlingstag, vom Kurplatz herüber klang Muſik, buntes Leben wogte an ihr vorüber, das Leben des großen mondänen Bades, das nichts vom grauen Alltag weiß. Sie gab ſich ihm hin. Vor ihren Ge⸗ danken ſtand noch immer die Reiſe, die hinter ihr lag. Dieſe Fahrt durch die Wunder der Alpenwelt, die Fahrt, bei der ihre Augen ſehen lernten, ganz anders ſehen, als ſie es je gekonnt. Die Fahrt, bei der immer und immer wieder ein Sorgen und Hüten um ſie herum geweſen, wie niemals in den letzten zwanzig Jahren. „Sie haben ſo viel Sorgen und Unruhe gehabt durch unſere Aenne,“ ſagte Arno Fabricius,„Sie müſſen ſchon erlauben, daß ich das an Ihnen gut mache, Frau Thereſe.“ — Alſo darum war es geſchehen. natürlich, nur darum. Sie malte mit ihrem Sonnenſchirm Figuren in den Sand und ſah vor ſich hin. Ein Schatten fiel auf den Weg. Arno Fabricius kam auf ſte zu. Er ſchwenkte ſchon von weitem einen Brief. And ſie ſtrahlte auf.„Heinz hat geſchrieben?“ „Ja, er hat geſchrieben und alles iſt gut.“ Er reichte ihr den Brief,„Er war an mich adreſſiert, aber er gilt uns beiden.“ Er reichte ihr den Brief und ſie las: Lieber Onkel Arno, liebe Mutter! Wir ſitzen auf der Terraſſe, Tante Marta hat Bowle angeſetzt und wir trinken auf Euer Wohl. Es iſt wun⸗ dervoll, daß Du Mutter mit nach Meran genommen haſt, lieber Onkel Arno, ſie hatte es recht nötig, denn —“ hier ſetzte Aennes Handſchrift ein,„denn ich bin wirklich nicht ſehr nett zu ihr geweſen und zu Dir auch nicht. Aber ich wollte Euch doch überraſchen, wenn Heinz wiederkam Mit einem ganz regelrechten Menü wollte ich Euch überraſchen, und das Noſtbeaf ſollte richtig durchgebraten ſein. And dann—4 jetzt ſchrieb Heinz wieder—„und ſie wird jetzt ſehr fein mit Alwinchen fertig, wird auch nicht mehr für Tilli arbeiten, ſondern nur noch mal ein paar Modellkleider und der Kurſus für Säuglingspflege wird nun auch anfangen.—— „denn ich will meinen Jungen ſelber wickeln,“ das war von neuem Aennes Hand,„es wird nämlich beſtimmt, ein Junge, jawohl, Onkel Arno—— Sie lachten beide. „Nun haben ſie ſich doch gefunden,“— ſagte Arno Fabricius,„nun geht es bergauf.“ „Ja, nun geht es bergauf,“ nickte Thereſe Hewald. Sie ſah mit einem etwas wehmütigen Lächeln in den hellen Frühlingstag.„Die wahre Einſamkeit für mich fängt an, jetzt erſt heißt es im Ernſt, tritt beiſeite.“ „Warum ſoll es das heißen.“ „Weil Heinz ſeine Frau hat und weil ſie ihn wirklich Frau wird. weil er mich nicht mehr braucht.“ „Muß es immer bloß ein Sohn ſein, der einen braucht, könnt es nicht auch ein— anderer, könnte es nicht— ein Mann ſein?——“ Die Frau antwortete nicht. Aber ſie fühlte, daß ihr Herz wie raſend ſchlug Eine tiefe Glut ſchlug in ihr Ge⸗ ſicht. Erſt nach einer ganzen Weile ſagte ſie leiſe und in demſelben Ton, den er vor wenigen Tagen angeſchlagen: „Großmama!“ Er nahm ihre Hand.„Doch nur im engen Kreis. Aber die Welt iſt groß und weit und aller Herrlichkeiten voll. Noch wenige Monate, und ich gehe wieder hinaus. Oh, es wäre gut, einen Kameraden dabei zu haben. Es wär gut zu wiſſen, da iſt eine Hand, die ſich um deine legt, wenn du müde biſt, oder wenn höchſtes Glück, wenn Erfolg deine Arbeit lohnt. Immer bin ich allein gegangen, muß ich es auch diesmal wieder? Oder wirſt du mit mir gehen— Reſi?“ „Gott,“ ſagte die Frau, und es war wie ein Gebet, „Gott, ſo hat mich ſeit fünfundzwanzig Jahren niemand mehr genannt.“ „Darf ich es von hen Sie ſagte nichts, aber ſie ſah zu ihm auf, und ihre Hand ſchob ſich in die ſeine. 5 „Komm,“ ſagte der Mann,„komm zu meiner Mutter, der heißeſte Wunſch ihres Lebens hat ſich heut erfüllt. Sie braucht mich einmal nicht mehr einſam und allein zurückzulaſſen.“ Ende 8 e 1 f 1 rr Einheimiſcher Sport. Handball. Morgigen Sonntag tritt zum erſtenmal die ſich neu gebildete Junjorenmannſchaft der 98er,(ausgeſchiedene Jugendspieler— Nachwuchsſpieler) zum Austrag eines Freundſchaftstreffens gegen die 1. Kreishandballmann⸗ ſchaft des Tv. Brühl an. Das Treffen beginnt um 3 Uhr Brühl beendete ſeine Verbandsſpiele 35/36 an 2. Stelle und gibt dieſe Mannſchaft unſeren Nachwuchsſpielern eine ſchon zu löſende Aufgabe auf. Das Treffen verſpricht intereſſant zu werden. Nach Beendigung dieſes Spiels tritt die Jugend auf den Plan und ſpielt gegen Brühls Jugend. Da auch die Jugend der 9ger aufgefüllt wurde, dürfte auch dieſes Spiel Gefallen finden. 1. Pokalſpiel der Turnerbündler. Tbd.„Jahn“ 1— Ty. Wieblingen 1 Am morgigen Sonntag ſteigt auf den hieſigen Wörtelwieſen das erſte Pokalſpiel der Turnerbündler. Bekanntlich führt das Fachamt Handball Baden dieſes Jahr erſtmals Pakalſpiele in dieſer Form durch, indem zuerſt gleichwertige Gegner aufeinander treffen und die Sieger aus Kreisklaſſenſpielen auf Bezirksklaſſenmann⸗ ſchaften treffen und dieſe dann wieder gegen Gauklaſſen⸗ vertreter antreten müſſen. Umſo intereſſanter iſt der Kampf, als der Tbd. morgen auf ſeinen vermutlich erſten Gegner der Aufſtiegsſpiele trifft und das Spiel ſo das Kräfteverhältnis beider Mannſchaften offenbart, zumal Wieblingen wie Seckenheim 2. Kreisklaſſenvertreter iſt. Hoffen wir, nachdem die Kreisklaſſenmeiſterſchaft auf ſo tragiſche Weiſe verloren ging, daß die Tbdeler doch in den Pokalſpielen einen achtbaren Gegner abgeben und in der Wertung ſich möglich hochſchaffen wird. Jedenfalls gibt es nach dem Ausfall der Begegnungen über Oſtern morgen einen intereſſanten und ſpannenden Kampf, der zugleich Maßſtab für das kommende Aufſtiegsſpiel in die Bezirksklaſſe iſt. Auswärtiger Sport. Das letzte April⸗Wochenende iſt mit ſeinem umfang⸗ und qualitätsreichen Programm für die deutſche Sportgemeinde von großer Bedeutung. Auf faſt jedem Gebiet werden am Samstag und Sonntag ereignisreiche Veranſtaltungen durch⸗ geführt. Das größte Intereſſe wird natürlich wieder den Meiſterſchaftsendſpielen im Fußball und Handball entgegen⸗ gebracht, Deutſchlands beſte Tennisſpieler kämpfen in der erſten Runde des diesjährigen Davispokal⸗Wettbewerbs in Barcelona gegen Spanien, am gleichen Ort wird mit deut⸗ ſcher Beteiligung der„Große Preis von Barcelona“ für Motorräder entſchieden, die Hockeyfrauen von Brandenburg und Nordmark ermitteln den Gewinner des Eichenſchildes und deutſche Meiſterſchaften ſchließlich veranſtalten die Ge⸗ wichtheber und das Fachamt Leichtathletik im Gepäckmarſch. Im Fußball wird am Sonntag die erſte Runde der Gruppenendſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft abgeſchloſſen. Da in allen Gruppen die Favoriten gegeneinander im Kampf ſtehen, darf man den 26. April als einen Tag der Vorentſcheidun⸗ gen anſehen. Im einzelnen ſieht der Spielplan wie folgt aus: in Dortmund: Schalke 04— Polizei Chemnitz in Berlin: Berliner SV 92— Hindenburg Allenſtein in Altona: Tod Eimsbüttel— Werder Bremen in Hindenburg: V⸗R Gleiwitz— Viktoria Stolp in Frankfurt Wormatia Worms— 1. Fc Nürnberg in Eßlingen: Stuttgarter Kickers— 1. S Jena in Mannheim: SV Waldhof— Fortuna Düſſeldorf Neben den Endſpielen in Mannheim, Frankfurt, Eßlin⸗ gen und Hanau gibt es in Süddeutſchland eine Reihe bedeutender Fußballſpiele, an deren Stelle wir die folgenden Aufſtiegsſpiele zur Gauliga ſtellen: SB Wiesbaden— . Ludwigshafen, Sportfreunde Saarbrücken— 1. Fe Kaiſerslautern(Südweſt), Spielvereinigung Troſſingen— — SV Göppingen, Fe Mengen— BfR Gaisburg(Würt⸗ temberg), VfB Ingolſtadt⸗Ringſee— Poſt Würzburg, Bf Coburg— 1860 Fürth, Schwaben Augsburg— Jahn Regens⸗ burg(Bayern). Rückſtän dige Meiſterſchafts⸗ und Pokalſpiele führen folgende Mannſchaften zuſammen: Phönix Karlsruhe— Pf. Neckarau, Karlsruher FV.— Germania Brötzingen und AS Nürnberg— Fc München (Meiſterſchaftsſpiele) ſowie VfR Mannheim— Phönix Lud⸗ wigshafen, FC Tailfingen— Stuttgarter Sc und Würz⸗ burger Kickers— Be Augsburg(pPokalſpiele). Im Handball überraſchte am erſten Tag der Meiſterſchafts⸗Endſpiele das ſchlechte Abſchneiden der ſüddeutſchen Vereine. In der Folge wollen ſie es nun beſſer machen, dazu bietet ſich allerdings am Sonntag nicht die Gelegenheit, denn die vier füd⸗ deutſchen Gaumeiſter ſind an dieſem Tage„unter ſich“. Beide Treffen ſcheinen ſehr intereſſant zu werden, vor allem darf man geſpannt ſein auf die Begegnung MSV. Darmſtadt — SV Waldhof. Im Rugby trägt die deutſche National⸗Fünfzehn im Hinblick auf das im Mai in Berlin vor ſich gehende Länderturnier ein Probe⸗ He! gegen die Gauauswahl von Niederſachſen aus. In eilbronn geht ein Gaukampf Württemberg gegen Ba⸗ den vonſtatten und im Vorſpiel treffen ſich die Vereins⸗ mannſchaften von Heilbronn 96 und Sc Neuenheim Ref. Im Sockey wird der Gewinner des Eichenſchildes, ein Gegenſtück zum Silberſchild der Männer, zwiſchen den Frauenmannſchaften der Gaue Brandenburg und Nordmark ermittelt. Das End⸗ ſpiel kommt in Hamburg zur Durchführung. Die Männer des Gaues Nordmark ſpielen in Gladbach gegen eine Elf der Gaugruppe Nieder⸗J Mittelrhein und in Frankfurt treffen die Gaue Südweſt und Baden mit ihren Männer⸗ und Frauenmannſchaften aufeinander. Badiſche Fechter beſtreiten am Sonntag in Baſel einen Kampf auf Degen, Säbel und Damenflorett gegen die Nordweſt⸗Schweiz(Baſel⸗ Zürich). Bei der Stärke der Schweizer Fechter ſtehen die Badener vor einer recht ſchweren Aufgabe. In der Leichtathletik wird die erſte deutſche Meiſterſchaft entſchieden, und zwar trifft ſich in Leipzig die Elite der Gepäckmarſch⸗ Mannſchaften. Im Gegenſatz zu früheren Titelkämpfen iſt die diesjährige Meiſterſchaft nur für Mannſchaften ausge⸗ ſchrieben, die das Ziel der 38⸗km⸗Strecke nur mit zehn Me⸗ ter Abſtand zwiſchen dem erſten und letzten Mann ge⸗ ſchloſſen paſſieren müſſen. 17 Mannſchaften treten in Leipzig zur Entſcheidung an.— Juan Zabala, der am letzten Sonn⸗ tag in Nürnberg einen Weltrekord aus der Liſte Nurmis ſtrich, beteiligt ſich am Sonntag an einem von Sparta Nürnberg zu veranſtaltenden 25⸗km⸗Straßenlaufen. Im Turnen findet in Frankfurt a. M. ein Olympia⸗Prüfungsturnen der Gaugruppe Weſt und Mitte der Olympia⸗Kernmann⸗ ſchaft ſtatt, an dem u. a. folgende Turner bebeiligt ſind: Kleine, Müller, Sich, Sandrock und Göbig.— In Eßlin⸗ gen treffen der dortige TSV. und TV. 46 Mannheim auf⸗ einander. Im Ringen werden in München die Freiſtil⸗Meiſterſchaften des Gaues Bayern entſchieden. Die Titelkämpfe werden in ſieben Klaſſen ausgerungen. Im Gau Baden treffen VfK 86 Mann⸗ heim und Eiche Sandhofen im erſten Entſcheidungskampf um die Gaumannſchafts⸗Meiſterſchaft in Mannheim aufeinander. Die Gewichtheber haben für beide Tage des Wochenendes ihre Titelkämpfe im Bantam⸗, Feder⸗ und Schwergewicht nach Möhringen an⸗ geſetzt. Alles, was auf dem Gebiet der Schwerathletik einen Namen hat, iſt bei den Titelkämpfen vertreten, die Welt⸗ rekordler Straßberger, Wahl und Walter, die Europameiſter Manger und Liebſch und weiter Mühlberger, Schattner und Schäfer. Im Motorſport veranſtaltet der Moto⸗Club de Catalana zum viertenmal den „Großen Preis von Barcelona“ für Motorräder, der auch DW(Winkler) und NSu(Mellors) im Rennen ſieht. — In Elberfeld werden Motorradbahnrennen veranſtaltet und mit Start in Karlsruhe wird die 2. Mittelbadiſche Orientierungsfahrt veranſtoltet. Deutſche Meiſter im Ringen Nachdem bereits an den Oſtertagen die Entſcheidungen im Bantam⸗, Feder⸗, Leicht⸗, Welter⸗ und Schwergewicht der Deutſchen Meiſterſchaften im griechiſch⸗römiſchen Ring⸗ kampf in Mann he im und Mainz gefallen waren, wur⸗ den nun in Berlin auch die Meiſter im Mittel⸗ und Halb⸗ ſchwergewicht ermittelt. Wie ſtark die deutſche Ringerklaſſe im Olympiajahr iſt, geht am beſten aus der Tatſache hervor, daß es nur einem Vorjahrsmeiſter, dem Berliner Werner Seelenbinder, gelang, ſeinen Titel mit Erfolg zu verteidigen. — In den einzelnen Gewichtsklaſſen ergibt ſich nach den Bei⸗ liner Titelkämpfen folgendes Bild: Bantamgewicht: Deutſcher Meiſter: Juſtin Gehrig (Ludwigshafen⸗Frieſenhei m), 2. Jakob Brendel (Nürnberg), 3. Johann Herbert(Stuttgart). Federgewicht: Deutſcher Meiſter: Eduard Sperling(Dork⸗ mund), 2. Sebaſtian Hering(München), 3. Georg Weid⸗ mer(Stuttgart). Leichtgewicht: Deutſcher Meiſter: Heinrich Nettesheim (Köln), 2. Wolfgang Ehrl(München), 3. Heinz Schwarz⸗ kopf(Koblenz). Weltergewicht: (Mainz), 2. (Oberſtein). Mittelgewicht: Deutſcher Meiſter: Hans Schedler(Halle, 2. Laudien(Berlin), 3. Willi Lindner(Netzſchkauj. Halbſchwergewicht: Deutſcher Meiſter: Werner Seslen⸗ binder(Berlin), 2. Erich Siebert(Darmſtadh, 3 Karl Ehret(Ludwigshafen). Schwergewicht: Deutſcher Meiſter: Georg Gehrin (Ludwigshafen), 2. Kurt Hornfiſcher(Nürnberg), 3. Eugen Lägeler(Stuttgart). Deutſcher Meiſter: ö f Paul Gawenda Georg Fink(Göppingen), 3. Karl Märker 75 kurzfriſtige Lehrgänge an der Reichsakademie für Leibesübungen. In der Zeit von Oſtern 1936 bis Oſtern 1937 werden an der Reichsakademie für Leibesübungen ine geſamt 75 Lehrgänge mit 4520 Teilnehmern durchgeführt. Den größten Teil der Lehrgänge belegen die Gliederungen des Reichsbundes für Leibesübungen mit 51 Lehrgängen und 2855 Teilnehmern. Dann folgen die Lehrgänge det Partei und ihrer Gliederungen mit 19 Lehrgängen und 1400 Teilnehmern, Lehrgänge für Mitglieder des Ny tionalſozial. Lehrerbundes mit 3 Lehrgängen und 210 Teilnehmern und viertens zwei Lehrgänge für Lehrer und Lehrerinnen des Auslandes mit 55 Teilnehmern. Blick auf die Reichsakademie für Leibesübungen. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert I; 7 Früh⸗ nachrichten; anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepause; 12 Mittagskonzert I; 13 Zeit, Nachrichten; Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 18 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 26. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.30 Sende⸗ pauſe; 10 Morgenfeier der SA; 10.45 Sendepauſe; 11 Deutſche Opernmuſik, 11.30 Das deutſche Lied; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 18.15 Mittagskonzert; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Tſchindarabum, die Wach' geht um, buntes Schallplattenkonzert; 16 Nette Sa⸗ chen aus Köln; 18 Urzeiten, heimatliche Sendefolge; 18.30 Melodie und Rhythmus; 19.40 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Die verkaufte Braut, Oper von Smetana; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Anterhaltungs⸗ konzert; 23 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 27. April: 8.30 Froher Klang zur Arbeitspauſe; 9.30... zu feſten und zu reigen nach ſieben mal ſiebzig Geigen, als Hochzeitsgaſt auf dem Lande; 9.45 Sendepauſe; 10 Die Hiſtorie von der ſchönen Lau, Märchenſpiel; 10.30 Sende⸗ pauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepause; 16 Bunte Muſik am Nachmittag; 17.45 Zwiſchenprogramm; 19 Fröh⸗ licher Alltag; 19.45 Erlauſcht— feſtgehalten— für dich; 1 5 Heimatſang— Heimatklang; 22.30 Muſik zur guten acht. Dienstag, 28. April: 8.30 Anterhaltungsmuſik; 9.30 Sendepauſe; 10 Deutſches Volkstum; 10.30 Franzöſiſch; 11 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tie ren; 16 Muſik am Nachmittag; 17 Buntes Schallplattenkonzert; 17.40 Ein Beſuch in Olympia; 19 Brummbär und Nach⸗ tigall? 19.45 Aus der Vorbereitungsarbeit zum HJ ⸗Lei⸗ ſtungsabzeichen; 20.10 Liebe und Tanz; 22.30 Anterhal⸗ tungs⸗ und Volksmuſik; 24 Szenen aus Parſival. Mittwoch, 29. April: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Sendepauſe; 10 Nordiſche Seele, nordiſcher Raum; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Allerlei Plaudereien; 15.30 Kamerad Schweſter; 16 Muſik am Nachmittag; 17.15 Buntes Schallplattenkonzert; 17.45 Gefiederte Frühlings⸗ blumen; 19.45 Die Frau im Pfahlbaudorf, Hörbild; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Evviva, Hörſpiel; 22.20 Weltpolitiſcher Monatsbericht: 22.40 Nachtmuſik und Tanz. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanſage, Wiri⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend Lokale Nach⸗ richten; 18.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, Wetter, 15 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Wirtſchaftsbericht; 18 Nach⸗ mittagskonzert; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen; Sonntag, 26. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelmuftk; 9 Evan⸗ geliſche Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Vom Glauben der jungen Gemeinſchaft, Morgenfeier der Hitler⸗ Jugend; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Südweſtdeutſche Erzähler 11.30 Aus der Heimat hinter den Blitzen rot...; 12 Mufti am Mittag; 14 Kinderfunk, 14.45 Das Volk erzählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 HJ⸗Funk; 18.30 Kleine Liebelei, Schallplatten; 18.50 Sportberſcht; 10 Deutſches Volk auf deutſcher Erde, Volk in der Pfalz— Volt an der Saar; 20 Opernkonzert; 22.15 Nachrichten aus dem Sendebezirk, Wetter⸗ und Sportberichte; Sportſpiegel des Sonntags; 22.30 Mufik zur guten Nacht; 24 Zwei Stunden muſikaliſcher Hochgenuß. Montag, 27. April: 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 14.10 Wunſchkonzert; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Anterhaltungsmuſik; 16.45 Wer kennt die Meiſter deutſcher Erzählkunſt?, literariſches Preisrätſel; 17 Unter⸗ haltungsmuſik; 17.30 Jugendfunk; 19 Lieder⸗ und Klavier⸗ muſik; 19.45 Tagesspiegel; 20 Rückblick auf die vierten vlympiſchen Winterſpiele in Garmiſch⸗Partentirchen; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 28. April: 10 Schulfunk; 10.30 Sendepause; 11.30 Bauernfunt⸗ 14.10 Das Phänomen der Stimme; 15.15 Das deulſche Lied; 16 Ein Liederkranz; 17.30 SOS— Schiff in See⸗ not; 19 Luſtige Geſchichten; 19.15 Zwiſchen 7 bis 8: was uns Freude macht; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Der Bettelſtudent, Operette von Millöcker; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volks muſik. 5 Mittwoch, 29. April: 9.15 Muſik zur Frühſtückspauſe; 10 Schulfunk; 6 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sendepauſe; 14.1 Wunſchkonzert; 15.15 Rhein⸗mainiſcher Städtekranz; 15.30 Heinrich von Treitſhte, ein Lebensbild. 18.45 Bicherkun⸗ des Monats; 16 Anterhaltungskonzert; 17.30 Die Haupt wache, lebendiges Zentrum einer Stadt; 19.45 Erzeugungs⸗ ſchlacht; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Mit 1 PS in die Freude hinein, bunter Abend; 22.20 Welk⸗ politiſcher Monatsbericht; 22.40 Nachtmuſik und Tanz. ———— 2———. —— ner r Steff Peters hockte auf dem Kohlenkaſten in der Küche und ſchälte Kartoffeln. Er brummte mit ſichtlicher Unzu⸗ friedenheit vor ſich hin.„Weiberarbeit!“ vernahm man. „Nichts zu tun.. abgedienter Ackergaul... Hundsföt⸗ terei.. dummer Lauſebengel „Manche Leute würden weiß Gott was drum geben, wenn ſie es ſo haben könnten wie du, Steff!“ ſagte Mamſell Hartmann.„Verſündige dich nur nicht!“ Aber Steff Peters ſchüttelte den Kopf.„Einen Dreck!“ knurrte er,„einen Dreck, den du davon verſtehſt, Mamſell! Gnadenbrot, hat er zu mir gemeint, jawohl, dieſer Nichts⸗ nutz von Bengel! Das Gnadenbrot ſolle ich bei ihm haben, weil ich nun genug gearbeitet hätte! Ich! Gnadenbrot! Ha! Seh ich aus, als ob ich ſein Gnadenbrot brauchte? Mein Recht will ich haben, zum Teufel! Mein Recht, hier zu ar⸗ beiten! Ich habe es hier bis zum Großknecht gebracht, und jetzt auf einmal will er mir mein Recht nehmen? Nur, weil ich fünfundſiebzig bin? Iſt das ein Alter für einen kräftigen Mann, Aber da hat er ja nun den Neuen, den Dierck, der verſteht ihm wohl ordentlich Honig ums Maul zu ſchmieren, aber macht er etwa ſeine Sache beſſer als ich, Mamſell?“ Er verſank in brütendes Schweigen. Er ſinnierte jetzt oft und nörgelte in verſtockten Selbſt⸗ geſprächen vor ſich hin.„Ich weiß beileibe nicht, was ich hier noch ſoll!“ murmelte er manchmal.„Ich bin tatſächlich überflüſſig! Einfach vollkommen überflüſſig!“ Er weigerte ſich zu begreifen, daß er einmal Platz für einen Jüngeren machen mußte. Da er wenig aß, ſich jedoch dafür um ſo mehr grämte, wurde er zuſehends magerer, allerlei kleine Leiden, an die er früher bei ſeiner Arbeit gar nicht gedacht hatte, machten ihm zu ſchaffen. Selbſtver⸗ ständlich rührte alles nur daher, daß er nichts Rechtes mehr zu tun hatte. Er verfiel.— Eines Tages ſtürzte die Magd Marie, die Stroh für die Schütte holen wollte, kreiſchend und mit aufgeworfenen Armen aus der Scheune, blieb mitten im Hof ſtehen und brüllte:„Hilfe! Zu Hilfe! Jetzt iſt er verrückt geworden!“ Ihre Augen ſtanden vor Entſetzen weit offen, ſie muß⸗ ten etwas Furchtbares geſehen haben. Alle eilten auf ſie zu.„Dort, Steff Peters!“ ſtieß Marie hervor und wies auf die Scheune. Dierck Jeſſen, gefolgt von einem Schwarm von Men⸗ ſchen, ſtürmte in das dunkle Gebäude. Er hörte etwas gur⸗ geln und knarren und blickte ſich um, und da ſah er: An einem Strick, der um einen Balken geſchlungen war, hing der alte Steff. Er zappelte wie ein Hampelmann. Schließ⸗ lich gelang es Dierck, den Strick zu zerſchneiden, und Steff Peters plumpſte auf die Tenne. Steff Peters ſchnappte nach Luft.„Du Rindvieh!“ ſchrie er Dierck Jeſſen an,„mußt du dich überall einmiſchen? He, kannſt du einen alten überflüſſigen Kracher nicht mal in Ruhe krepieren laſſen? Was, ich ſoll dir wohl noch dankbar ſein? Aber ich ſpucke vor dir aus, du Ochſe, da, ſieh her!“ Und er ſpuckte vor Dierck Jeſſen aus und ging mit er⸗ hobenen Fäuſten auf ihn los. Das Geſinde, das die beiden umſtand, wich erſchrocken zurück, denn der junge Herr drängte ſich hindurch und trat Steff Peters entgegen.„Was ſind das hier für Sachen, Steff?“ fuhr er den Alten an. Aber damit goß er nur Oel ins Feuer.„Was das für Sachen ſind.“ begann Steff Peters abermals zu toben.„Ja, Sachen ſind das, Jungherr, Sachen! Haha! Die Arbeit haſt du mir genommen, mein gutes Recht, hier auf dem Hof, wo ich mein Leben lang gewerkt habe, zu arbeiten! Das Gna⸗ denbrot gibſt du mir! Haha, Gnadenbrot— hört ihr's, Leute? Der Teufel hole dein Gnadenbrot, ich ſpuck drauf, mein Recht will ich, meine Arbeit, aber ihr, ihr laßt einen ſa nicht mal in Ruhe krepieren! Seine Stimme überſchlug ſich, er fing an, vor Wut zu heulen. Der junge Herr fuhr herum und ſcheuchte die Um⸗ ſtehenden hinaus. 5 „Eine Schande iſt es!“ brüllte Steff,„eine wahre“ Schande! den ganzen, lieben, langen Tag nichts zu tun! Bin ich denn ein altes Weib? Bin ich ein Dreck, den man auf den Miſthaufen wirft? Schlafen kann ich nachts nicht mal bei der Luderei. Na, bin ja wohl zu nichts mehr zu gebrauchen! So behandelſt du mich!“ Der junge Herr war ſprachlos. Da hatte er nun ge⸗ glaubt, dieſem alten Narren etwas Gutes anzutun und hatte o danebengehauen! Ei verflucht, wie brachte man das nur wieder in Ordnung? „Jetzt halt endlich mal dein Maul, Steff!“ ſchrie er den obenden an. Steff zuckte erſchrocken zuſammen und ſchwieg. „Hör mal zu, Steff“, ſagte der junge Herr,„mir iſt da etwas eingefallen. Ich brauche dich für einen ganz beſonde⸗ ren Auftrag! Du kannſt doch nachts nicht ſchlafen?“ f Steff wollte etwas einwenden, aber der junge Herr ieß ihn nicht mehr zu Worte kommen.„Steff!“ ſagte er, zich brauche dich für einen ganz beſonders verantwortlichen goſten!. Ich bin nämlich ſchon lange auf der Suche nach nem tüchtigen Mann, der hier nachts ein bißchen auf dem ut aufpaßt. Wir brauchen da unbedinat jemand nicht Aufnahme: Saebens-Worpswede— M. Frühlingsmorgen im Oldenburger Land .— In iin eam enn, ume nnn, enn, unn, nen, nnn, nn. inn— 1 eee ee eee eee et eee eee eee eee eee, eee en wahr, Dierck,“ ſtohlen zu. „Jawohl!“ beeilte ſich Dierck, der die Sache gleich be⸗ griff, zu beſtätigen.„Einen Nachtwächter ſozuſagen! Einen Mann, der nachts ein bißchen Wache hält. Es kommt näm⸗ lich manchmal ſo allerlei Geſindel in die Gegend—“ „Aber dafür ſind doch die Hunde da!“ ſagte Steff Peters mißtrauiſch. „Pah!“ machte der junge Herr,„Hunde! Hat man nicht erſt in der vergangenen Woche drüben beim Pächter in der Domäne eingebrochen? Und wie war das mit den Hunden? Er blinzelte dem neuen Großknecht ver⸗ »Vergiftet hat die Bande die Tiere! Eigentlich wollte ich dir ja dieſe ſchwierige Aufgabe gar nicht zumuten, Steff. Es iſt nämlich gar nicht ſo einfach, aber wenn du dir das zutrauſt?—“ „Na ob!“ ſagte Steff Peters. Auf dieſe Weiſe wurde Steff Peters Nachtwächter. Er bekam eine elektriſche Taſchenlampe, eine Schrotflinte und ein ſilbernes Pfeifchen, das er an einem Lederriemen trug und auf das er ſehr ſtolz war.„Ich werde es ihnen ſchon zei⸗ gen!“ ſagte er zu Mamſell Hartmann.„Sie ſollen nicht glauben, den Nachtwächter hier übertölpeln zu können!“ Seitdem er ſein Amt hatte, fühlte er ſich wieder wohl. Er ging nachts ſeine Runden und paßte ſcharf auf. Nur eins gefiel ihm, je länger er ſeine neue Tätigkeit aus⸗ übte, immer weniger: daß ſich nämlich weit und breit kein Spitzbube zeigte, dem er an den Kragen konnte! Er beſchwerte ſich darüber bei Dierck, mit dem er jetzt, nachdem er wieder eine anſtändige Arbeit bekommen hatte, gut Freund geworden war. Dierck Jeſſen rieb ſich das Kinn und hob die eine Augenbraue.„Paß nur auf, Steff!“ meinte er.„Ich glaube, die wollen dich nur ſicher machen und dich dann über⸗ raſchen!“ Und, als ob es der Zufall wollte: ein paar Nächte da⸗ nach geſchah wirklich etwas! Steff Peters kam gerade um die Ecke der Hofmauer, als er plötzlich in der Dunkelheit in einer nahen Hecke zwei verdächtige Schatten bemerkte. „Heda!“ ſchrie er. Die beiden Schatten erſtarrten, dann begannen ſie, nach dem Wäldchen zu davonzulaufen. „Halt!“ ſchrie Steff Peters.„Halt!“ Er zog ſein Pfeif⸗ chen und ſetzte es an die Lippen. Der Pfiff zerriß jäh die Stille der Nacht. Im Hof begannen die Hunde zu toben. Steff Peters feuerte einen Schuß hinter den Fliehen⸗ den, die im Dickicht des Wäldchens verſchwanden, her. In den Häuſern entſtand Lärm. In den Fenſtern der Geſindeſtuben wurde es hell, jemand rief:„Steff Peters! Hallo, Steff, was iſt los?“ Steff ging in den Hof.„Wo iſt der Herr?“ fragte er barſch. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er erſchien. Auch der Knecht Dierck war nicht in ſeiner Kammer. Mit einem Male aber ſtanden beide wie aus dem Boden gewachſen da. Steff ſchlug die Hacken zuſammen und ſtand ſtramm. „Ich habe die Kerle in die Flucht geſchlagen!“ erklärte er großartig und legte die Hand ſalutierend an ſeine Mütze. Der junge Herr klopfte ihm auf die Schulter:„Gut, Steff, gut! Tüchtig wie immer! Ich bin doch wahrhaftig froh, daß ich dich für dieſen Poſten genommen habe! Einen anderen hätten ſie beſtimmt überrumpelt! Siehſt du nun, daß das eine Sache iſt, die mit viel Verantwortungsbewußt⸗ ſein verknüpft iſt,“ „Jawohl!“ ſagte Steff.„Mich vergiften ſie ſo leicht nicht. Sie ſollen nur wiederkommen!“ Als wieder Ruhe im Hauſe herrſchte und der junge Herr mit dem Großknecht allein geblieben war, ſagte er aufatmend:„So, Dierck Jeſſen, das machen wir nun min⸗ deſtens alle acht Wochen. Wir müſſen dieſem unvernünfti⸗ gen alten Knaben doch irgendwie zu tun geben, ſonſt wird er wieder rabiat! Aber wenn du auch nur einer Menſchen⸗ ſeele etwas verrätſt, biſt du die längſte Zeit bei mir Groß⸗ knecht geweſen! Sonſt kannſt du hier meinetwegen ſo alt werden wie Steff Peters—“ „Wenn mir der Kerl nicht mal zufällig eine Ladung aus ſeinem verdammten Schießprügel auf den Pelz brennt!“ 1 Dierck und ſchlug feſt in die Hand ein, die der Herr ihm bot. 2 ͤ——— Um 21 Uhr, gerade als der junge Flugkapitän Horſt Jenſen den 1. Offizier ablöſte— das Schiff ſtand über der Weſtküſte von Norwegen und befand ſich auf der Rückfahrt — öffnete der Funker das Schiebefenſter und rief:„Ein Radio für den Kapitän“. Bürgle, der 1. Offizier, nahm es entgegen und legte es auf das Schaltbrett. Dann machte er ſeine Meldung, überreichte dem Chef das Tagebuch und ſagte:„Gute Nacht, Kapitän!“ Horſt Jenſen prüfte den Höhenmeſſer, das Barometer, Außen⸗ und Innentempera⸗ tur, warf einen Blick auf die Karte und fragte den 2. Offi⸗ zier, der das Steuer führte:„Alles in Ordnung, Marck⸗ mann?“ „In Ordnung!“ war die Antwort. Marckmann ſtarrte in die Finſternis, auf Kompaß und Linienkarte, mit allen Nerven bei der Sache. Jenſen ſprach telephoniſch mit den Motoren⸗ gondeln:„Tou⸗ renzahl? 5 Kurbelwellen in Ordnung, Oelzu⸗ führung? 5 Danke!“ Dann rief er den Gasinge⸗ nieur an:„Bal⸗ lon III unternor⸗ ing? Hält durch? Gut, nächſte Meldung um zweiund⸗ zwanzig Uhr!“ Darauf machte er ſeine Eintra⸗ gung ins Tage⸗ buch, ſtudierte die Wettermel⸗ dungen, heftete ſie ab und er⸗ innerte ſich des Telegramms, das auf dem Schaltbrett lag. Er griff danach und überflog es. Das Papier be⸗ gann in ſeinen Händen zu zit⸗ tern. Er barg es um Aermelaufſchlag ſeines Mantels. Sein Körper reckte ſich ſoldatiſch, ſeine Haltung war untadelhaft, wenngleich er ſich kleine Schweißperlen von der Stirn wiſchte. Aber das tat er hinter Marckmanns Rücken, und auch der Fun⸗ ker, dem er gleich darauf im Flüſterton ein Radio an Sa⸗ nitätsrat Dr. Werner, Friedrichshafen, via Zeppelin⸗Geſell⸗ ſchaft, aufgab, merkte nichts. Uebrigens kam ſoeben die erſte Nachtmeldung der Sternwarte Hamburg.„Tief über Weſt⸗ küſte Norwegens. Nordöſtliche Winde. Drohende Gewitter.“ „Das bedeutet Sturm“, ſagte Marckmann gelaſſen. Jenſen gab den Bereitſchaftsbefehl an alle ruhenden Mann⸗ ſchaften durch. Dann kam der 3. Offizier, der Kapitän begab ſich in den Speiſeſaal. Nach dem Eſſen ſpielte er noch eine Partie Bridge. Bald aber legte er ruhig die Karten hin und wünſchte:„Gute Nacht!“ Die Mehrzahl der Gäſte zog ſich bald in die Kabinen zurück. Kavers Brautwerbung Skizze von Walter Fiſcher. „Alſo nix für ungut!“ Der Kaverle Hinterhuber lüpft das Hütel vor der wuchtigen Großbäuerin, die wie aus Marmor gemeißelt daſitzt, dann geht er zur Tür hinaus. Nun hat er es ihr geſagt, nun weiß ſie es: ihre Tochter ſoll ſeinem Sohn nicht nachſchielen. Daß ein ſo reiches Mädel ihm Augen macht, verdreht ſo einem jungen Mann, der nichts hat, den Kopf und macht ihn am Ende hoffärtig, ſo daß er das einfache Mädel, das nichts hat und ihm zugedacht iſt, nicht heiraten will. Paff ſitzt die Großbäuerin und ſchaut ihm nach. Steht jauf und faucht. Dan packt ſie mit breiter brauner Hand irgendeinen Krug, der gerade in greifbarer Nähe iſt, und ſchmettert ihn gegen die Tür, durch die der Hinterhuber eben gegangen iſt. Beim Scherbengetöſe wird ihr leichter. So ein Niemand, ſo eine arme Kleinbauernhaut kommt daher und hält ihr vor, ſie ſolle ihrer Tochter verbieten, ſeinen Bua anzuſchaun! Iſt ſchon wer! Sei Bua! Hat nichts als ein hübſches Geſicht und wahrſcheinlich einen guten Wuchs(genau weiß ſie es nicht, wer ſchaut ſich ſchon alle Dorfbuam an!). ö„D' Kathi ſoll auf der Stell einikimma!“ herrſcht ſie durchs Fenſter einen Knecht an, der gerade über den Hof geht. Der ſtapft aufs Feld hinaus, holt das Mädel. f Die Kathi tritt in die Stube, blond, hübſch, rund. Zu⸗ erſt mal kriegt ſie zwei Watſchen und erſt hernach die Er⸗ läuterung, wofür ſie ihr verabreicht wurden. N Laut heulend ſteht die Kathi und ſchwört ſchluchzend Stein und Bein, dem Hinterhuber ſeinem Buam hätte ſie nie Augen geworfen, ſie könne doch reiche genug haben, und die Watſchen ſeien unverdient. Wie ſie heult! Biſſel weicher wird da der Großbäuerin ums Mutterherz. ö„No, no!“ ſagt ſie beſchwichtigend.„A paar Watſchen mach'n nix! Geh wieda arbeit'n!“ Heftig ſchluchzend, wie vom Bock geſtoßen, geht die Kathi. Ihr Gewiſßen iſt ganz rein, das heißt, ſie hat dem Balder vom Hinterhuber auch nicht häufiger Augen gewor⸗ fen als allen andern Burſchen. Hm, ja, ſie wirft ein biſſel reichlich Aeugerln, die Kathi. f Der Großbäuerin läßt die Beſchämung, die ihr der Kleinbauer Hinterhuber antat, keine Ruhe. So ein Groß⸗ tuer, ſpielt ſich da auf! Iſt ihm ſein Söhnderl etwa zu gut für die reiche Großbauerntochter? O, es wurmt ſie ſehr, oft am Tag bleibt ſie ſtehen und murmelt vor ſich hin:„A Schand iſt es und a Schkandal, daß er dös g'wagt hat!“ Sie läßt ſich den Wunderer Toni kommen, um Erkun⸗ digungen einzuziehen. Der Wunderer iſt einer, der jeden Wie er daſtand, der junge Kapitän, hälte niemand vermutet, daß ihn eine Sorge bedrückte. Die Höhenmeßgeräte im Führerſtand zeigten unaus⸗ geſetzten Aufſtieg an. Die Männer vorn ſchlugen die Pelz⸗ kragen hoch, denn die Queckſilberſäule im Thermometer ſank ſchnell auf 10 Grad unter Null. Der Funker gab Wettermeldungen aus Oslo und Fried⸗ richshafen herein. Jenſen diktierte den Standortsbericht an die Geſellſchaft. Pünktlich um 21.55 Uhr kamen die Meldun⸗ gen von den Motorengondeln, vom Gasingenieur, von der Tankaufſicht, vom Bereitſchaftsführer. Der Kapitän zirkelte die Umgebungslinie auf der Flugkarte ab, prüfte nochmals die Apparate und nahm ſelbſt das Steuer zur Hand. Marck⸗ mann übernahm die Beobachtung. Wie er daſtand, der junge Kapitän, den Blick unaus⸗ geſetzt auf die Geräte gerichtet, alle Nerven geſpannt, hätte niemand vermutet, daß ihn eine Sorge bedrückte, die der Verantwortung für die 50 Menſchen der„ZR. 118“, um nichts nachſtand. Wenn irgend etwas mit dem Ballon in Unordnung geriet, wenn man um 100 oder 1500 Meter ab⸗ ſackte und in das Gewitter geriet, dann ritt der Tod mit; der Tod, der vielleicht ſchon auf ſeinem Hausgiebel in der Heimat e wo ſich in dieſen Stunden ſein Glück entſchei⸗ den mus.. „Dreitauſendachthundert! Es wird brenzlich, Kapitän!“ knurrte Marckmann. Jenſen befahl Waſſerabgabe und riß das Höhenſteuer herum. Man mußte noch fünfhundert Meter ſteigen. Zwei Gallonen Waſſer ſtürzten ins Meer. Der Gasoffizier meldete, daß er die durchgeſcheuerte Stelle am Ballon III gefunden habe. Der Segelmacher hing in den Strängen aus Duraluminium und quälte ſich mit der Ausbeſſerung herum. Nur langſam gehorchte das Schiff der ſtarken Hand des Führers. „Wir müſſen hart nach Schottland abbiegen!“ „Wenn nur die Motoren durchhalten.“ 5 Der Wind zerrte an den Außenwänden, die ſich nach innen blähten. Er übertönte das Geräuſch der Propeller, und das war ein böſes Zeichen. Auch das Thermometer ſtieg wieder. Von allen Seiten liefen Wettermeldungen ein. Ueberall„Sturm“. Es war dreiundzwanzig Uhr. Und immer noch durfte Jenſen das Höhenſteuer nicht herunter⸗ drücken. Die Gefahr abzuſacken war zu groß. Der Gas⸗ verluſt machte ſich fühlbar. Vierundzwanzig Stunden lang kann es dauern, daß der Knochenmann auf dem Giebel ſitzt, dachte Jenſen. Der Knochenmann aber war überall in dieſer Welt, der konnte juſt in dieſem Augenblick ſchon neben ihm ſtehen und ihm das Steuer aus der Hand nehmen. Jenſen ſchüttelte mit einer Kopfbewegung die ihn be⸗ drängenden Gedanken ab und zwang ſich mit geſammelter Willenskraft in die Gegenwart. Wetterleuchten tief unter ihm kündete das drohende Gewitter. Er legte das Seiten⸗ ſteuer herum und nahm Kurs nach Weſten. Der 3. Offizier ſtellte den Standort feſt, zeichnete ihn in die Karte ein und reichte ſie Jenſen. Das Gewitter blieb dem Schiff hart auf den Ferſen. Der Funker meldete, daß er die Antennen einziehen müſſe. Das verſetzte Jenſen ein Stich ins Herz. Einzug der Antenne bedeutete Unterbrechung des Empfangs. Außer⸗ rief er. dem war es nichts mit der Funkpeilung, die eben jetzt hätte einſetzen müſſen. Jenſen gab das Steuer an den 1. Offizier ab und übernahm die Navigation. Man befand ſich auf offenem Meer. Um zwei Uhr ſchiug der Wind um. Das Thermometer ſtieg in Kürze auf 5 Grad über Null. Das Schiff ſank plötz⸗ lich. Jenſen befahl:„Aeußerſte Kraft: Süd⸗Oſt.“ Das Hö⸗ henſteuer lag ſtändig nach unten. Der Gasverluſt war zu Dee groß. Regen raſſelte von allen Seiten auf das Schiff nieder das langſam ſtieg und bald in dreitauſend Meter Höhe lag. Jenſen befahl erneute Ballaſtabgabe. Endlich um 3.15 Uhr hatten ſie die Gewitterzone hinter ſich. Sofort wurde die Antenne in Funktion goſoht. Die Peilung begann. Der 2. Offizter nie. Sul Weller im Oſten. Jenſen ließ den Kurs trotz heftiger Gegenwinde einhalten. Um 4 Uhr wurde die Peilung wieder aufgenommen. Ruhig begab ſich Jenſen in die Steuerkabine. Die Sicht nach Süd⸗Oſten war noch unklar. Der 1. Offizier ſtand unbeweglich am Steuer. Der 2. Offizier las die Meßgeräte ab und diktierte dem 3. die Daten, der ſie ins Tagebuch eintrug. Der Funker ſchob Wettermeldungen aus Hamburg und Bremen durchs Schiebefenſterchen. Um 4.30 Uhr gab Jenſen den Standort nach Friedrichshafen auf; der Funker hatte zu tun, die Ver⸗ bindung aufzunehmen. Das Störſchutzgerät arbeitete nicht Jenſen begab ſich ſelbſt in die Zentrale. 5 Als der Schaden behoben war, meldete der 1. Offtzier: Land! Standort: Kurs Emden, 2 Meilen! Uebermüdet krat Jenſen den Weg durchs Schiff an. Der Segelmacher tru einen Verband um die Hand. Er hatte ſich bei der Ar⸗ beit am Ballon III verletzt. Jenſen gab ihm ein gutes Wort, prüfte die Motoren, die Tanks, überwachte die Ab⸗ löſung der Mannſchaften und ging zurück. Um 5.30 Uhr betrat er die Führergondel. Das Schiff fuhr ruhig in 1000 Meter Höhe in Richtung Münſter. Der Wind hatte ſich ge⸗ legt. Eben kam die Sonne durch. 8 In dieſem Augenblick öffnete ſich das Schiebefenſterchen. „Ko drehte ſich in äußerſter Selbſtbeherrſchung um: „Was gibt es?“ „Eine Depeſche aus Friedrichshafen!“ Jenſen befahl:„1. und 2. Offizier in die Kabinen. 3. Offizier, Navigation. Ich nehme das Steuer. Und Bürgle, Zeichnungen(2): Grunwald(M.) „Was gibt es?“—„Eine Depeſche aus Friedrichshafen.“ 75 ſind wohl ſo gut und beſtellen beim Koch für mich einen rog.“ Dann nahm er das Telegramm entgegen.„Es iſt ein Junge“, flüſterte der Funker,„und Mutter und Kind ſind geſund. Glückwunſch!“ Die Männer drückten einander die Hand. Der Kapitän wandte ſich ab und übernahm das Steuer. Sein Herz ſang zum Rhythmus der ſechs Propeller.„Still⸗ geſtanden, Jenſen!“ befahl er ſich.„Stillgeſtanden für Mut⸗ ter und Kind!“ Tief unten in Münſter läuteten die Glocken den Morgen ein, es war Sonntag. im Dorf und in allen Nachbargemeinden kennt, ein Schlauer, der wie ein Wurm überall hinkriecht und für Geld ſchweigt wie das Grab. „Was für a Menſch is nachher der Hinterhuber Bal⸗ der?“ will ſie wiſſen. „A Bua wie alle Buam. Nit bräver und nit ſchlim⸗ mer als alle. Schlechtes hat man noch nia nit von ihm gehört.“ „Hat er aan Schatz?“ „Davon is nix bekannt?“ „Biſt ſicher, daß er nit trinkt?“ „Da bin i ſicher.“ Die Großbäuerin ſitzt und grübelt. „Möchſt noa was?“ fragt der Wunderer. Sie winkt mit Hand ab. und wartet, ſchaut ſich in der behäbigen Stube um. Sie ſieht, durch ſeine Ge⸗ genwart geſtört, aus ihren Ge⸗ danken auf.„Ja, daß du ſchweigſt, dös will il“ „Mit fünf Schilling kannſt mir's Maul zu⸗ picken!“ ſagt er Zeichnung: Grunwald(M.) unverfroren. Dann packt ſie irgendeinen Krug und Sie zählt ihm ſchmektert ihn gegen die Tür, durch die vier Schillinge der Hinterhuber eben gegangen iſt. auf den Tiſch. 5„Is gnua“, ſagt ſie mit großer Beſtimmtheit. Er ſtreicht das Geld ein, duckt ich, geht. Der Kathi iſt die Sache mit dem Hinterhuber Balder nicht aus dem Kopf gegangen. Was fällt denn der Mutter ein, ihr ausgerechnet wegen dem zwei Watſchen zu geben? Am nächſten Sonntag ſchaut ſie ſich den, um deſſent⸗ willen ſie Watſchen bekam, genauer an. Und ſie bedauert ſich ſehr, daß ſie wegen eines Buam, mit dem ſie noch nicht ö mal gebuſſelt hat, daheim Watſchen kriegt. Sie ſchaut und ſchaut. Gar ſo arg wär's nicht, vom Hinterhuber Balder ein Buſſel oder gleich mehrere zu bekommen. Man könnte ſogar dafür noch ein paar mächtige Watſchen in Kauf nehmen. Sie leckt ſich die Lippen. Gerade ſchaut der Balder zu ihr her. Sie wird puterrot. Da ſchaut er noch mehr.— Und wie das ſo geht: Zwei Tage ſpäter treffen ſie ſich an einer ſehr verſteckten Stelle zum erſtenmal. 15 Buſſeln kommt es noch nicht, aber ihre Hand tätſchelt er⸗ fortwährend. Der Großbäuerin will es mitten in au der Arbeit, 9. ſie als tüchtige und höchſt energiſche Witfrau auf dem großen Hofe allein leitet, nicht aus dem Sinn, daß der Kleinbauer Hinterhuber ſich das Liebäugeln ihrer Tochter mit ſeinem Sohn verbeten hat. Könnte ſich alle zehn Finger ablecken und die Zehen dazu, wenn er ſo eine reiche und ſchöne Schwiegerkochter bekäme! Große Luſt ſteigt in ihr auf, es dem alten Wichtigtuer zu zeigen, daß ſie, wenn ſie nur wollte, eine Verbindung der Kinder erzwingen könnte. Frei⸗ lich bleibt zu bedenken, ob die Dirn den Balder mag. Na, ſie wird ihn mögen. Ein biſſel ſtark ſchaut das Mädel ſa ſchon immer auf die Buam; es wäre ſo und ſo gut, ſie früh zu verheiraten. Und viele Großbauernſöhne ſtehen nicht zur Auswahl. Ein paar Wochen vergehen. Unterdeſſen wird in verſteckten Winkeln, wo die Kathi und der Balder ſich treffen, ſchon fleißig gebuſſelt. 5 Eines Tages ſagt die Großbäuerin zur Kathi:„Ich will, daß du heirat'ſt! Woaßt du aan, den du magſt?“ „Na— i kenn' koan“, lügt das Mädel voller Angſt. „Aber i kenn' aan!“ ſagt die Mutter.„Den Hinterhuber ſein Buam! Den hab' ich dir ausgeſucht. Hab' mi erkundigt, er is brav. Brauchſt ihn nächſten Sonntag nur anſchau f dann macht ſich dö G'ſchicht von ſelbſt.“ 5 5 „J woaß net, ob i den werd' mög'n“, liſpelt die Kathi ſcheinheilig.. 5 Die Mutter ſtemmt beide Hände in die mächtigen Hüf⸗ ten:„Dös wirſt ſcho'!“ 5 Am nächſten Sonntag kommt die Kathi ſo ſtrahlend heim, daß ſie es gar nicht verbergen kann. „No?“ empfängt ſie die Mutter. „J mag ihn“, ſagt die Kathi verſchämt. Noch in derſelben Woche iſt Verlobung auf dem Gref bauernhof. Die Großbäuerin thront oben am Tiſch gl ſchaut ſich das dürre Mandl Hinterhuber von Zeit ze el triumphierend an. Der ſitzt beſcheiden auf ſeinem uhl, ſchmaucht ſein Pfeiferl und iſt ſtillvergnügt. War alſo doch ein guter Weg damals, zur Bäuerin zu zu gehen und ihr zu ſagen, man wolle nicht, daß ihr Mädel mit dem Bald liebäugelte. Das hatte er fein eingefädelt, der Faverle Hinterhuber. a A r e 2* . , (Copyright 1936 by Univerſitas⸗Verlag, Berlin.) (J. Fortſetzung.) m vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Das Eſſen mit Finerl erinnert Gundel, daß es mit den finanziellen Verhältniſſen des Vaters ſchlecht beſtellt iſt. Am nächſten Tage muß ſie Schmuck zum Leihhaus bringen, da⸗ mit ſie die Miete bezahlen kann. Auf dem Wege denkt ſie voller Eiferſucht daran, daß Mama ſich mit Herbert treffen wird. Sie möchte ihn vergeſſen, aber es fällt ihr ſo ſchwer, ſie will der Mama nicht weichen, denn für ſie bedeutet er nur ein Spielzeug. Gundel eilt in die Wohnung Herberts. Sie trifft ihn im Abendanzug, zum Ausgehen bereit. Als er ſich bei Vater mit Krankheit entſchuldigte, hat er alſo ge⸗ logen. Und doch klammert ſie ſich an ihn Herbert drängt ſie fort. Zu Hauſe hört Gundel, daß Mama ſie im Hotel ſprechen will. Der Vater ſpricht noch immer voller Stolz von ſeinem Schüler Herbert Ich unterdrücke ein Lächeln über den echt profeſſoralen Vortrag, zu dem ſich Vater da hat hinreißen laſſen. Ich könnte ihn immer nur anſehen, wie er ſo vor mir ſitzt, mit den leicht angegrauten Schläfen und dem ub pon der Erregung des Sprechens höher gefärbten Antlitz. die dame in Blau aus der Weinſtube in der Potsdamer Straße hat wirklich keinen ſchlechten Geſchmack. „Aber wozu erzähle ich dir dieſe dir längſt bekannten Neuigkeiten?“ ſagt er, ſelbſt über ſeinen Eifer ſchmunzelnd. Jetzt lei ehrlich, Gundel— was hatte es mit dieſer Frage vorhin für eine Bewandtnis?“ Mir ſchießt das Blut ins Geſicht. Nein— ich will nicht lügen! Ich nehme einen tapferen Anlauf: „Man rühmt nämlich Mamce ihre italieniſche Geſangs⸗ methode nach.“ Vater zuckt mit keiner Miene, nur um einen Schein blaſſer iſt er geworden. Starr richtet ſich ſein Blick gerade⸗ aus. Mit einemmal treffen ſich unſere Augen. Wir beide — wir wiſſen Beſcheid Endlich entſchließt er ſich, etwas zu ſagen: „Da haſt du ja die beſte Antwort auf deine Frage.“ Ich lege ſpontan meine Hand auf die ſeine. „Vater— du wäreſt doch die einzig berufene Perſön⸗ lichkeit, gegen ein ſolches Gerede ic een Er lacht kurz und bitter auf. „Ich?— Ich habe mich in dieſer Hinſicht ſämtlicher Aemter und Würden begeben. Wenn deine Mutter nicht ſelbſt dagegen Front macht—“ „Mama weiß es vielleicht gar nicht!“ „Sie weiß!“ Das klingt hart und unverſöhnlich. „Sie war es ja ſtets. die alles Heil vom Ausland er⸗ wartete.“ beginnt Vater nach einer kleinen Pauſe von neuem.„Ein Wirkungskreis in der Heimat ſchien ihr wenig erſtrebenswert. Kaum flügge geworden, mußte es gleich Amerika ſein.— Heute iſt ſie bei uns Gaſt, anſtatt daß wir ſie den Amerikanern gaſtweiſe überließen!“ Wie eine Anklage tönt es aus Vaters Worten. In ſol⸗ chen Dingen iſt mit ihm nicht zu ſpaßen. Er iſt ein glühen⸗ der Patriot und hängt mit einer vergötternden Liebe an ſeiner Heimat. Jede deutſche Erfindung, jede deutſche Welt⸗ meiſterſchaft— ſede überragende Leiſtung, auf welchem Ge⸗ biet es auch ſei— erfüllt ihn mit ſtolzer Genugtuung. JHbgleich gewaltſam bemüht, ſeine Ruhe zu bewahren, merkt man ihm jetzt doch an. wie innerlich aufgewühlt er iſt. Selbſt für den Verſchloſſenſten kommt einmal die Stunde, in der ihm die Laſt ſeines eigenen Schweigens zu drückend wird. Aehnlich ſcheint es eben um Vater beſtellt ae Ich fühle, daß es ihn noch zu weiterem Sprechen rängt. Er ſteckte ſich eine Zigarette an, raucht ein paar Züge und wirft ſie wieder fort. Ich ſchweige und warte Nach einem zweimaligen Rundgang um das Zimmer beginnt er: Du weißt es ja am beſten, wie es um die„italieni⸗ ſche Schule“ deiner Mutter beſchaffen iſt. Darüber erührigt ſich jedes Wort. Tatſache iſt: Sie hat die ſorgfältigſte Aus⸗ bildung erhalten, die nur je einer Sängerin zuteil ward. Eine glänzende Zukunft wäre ihr auch hier im Lande ſicher geweſen. Unſer aller Los hätte ſich anders geſtaltet, wenn damals nicht dieſer Rafageli“ „Rafgeli... entfährt es mir unwillkürlich. Vater iſt im Zuge— er bemerkte meine Verwunderung nicht..„Nun ja— ſo ein Agent, der mit der Spürnaſe eines Jagdhundes Talente ausfindig macht und am inter⸗ nationalen Kunſtmarkt Kapital aus ihnen ſchlägt. Mit ſug⸗ geſtiver Uleberredungsgabe verſteht er es ſie für ſeine Pläne zu gewinnen. Auch für deine Mutter gab es kein Halten mehr. Da ich meine Einwilligung verſagte. beſtand ſie ſogar auf Löſung unſerer Ehe, nur um freies Verfügungsrecht über ihre Handlungen zu haben.“ 5 5 Alſo zehn Jahre währt ſchon Mamas Verbindung mit dieſem Rafaeli. Ob Vater wohl weiß, daß er ſie auch jetzt wieder hierher begleitet hat? Er ſteht ſinnend am Fenſter und trommelt gegen die Scheiben. Dann nimmt er eine neue Zigarette und fährt fort:. 5„Rafaelis Verſprechungen erfüllten ſich natürlich; man rauchte kein großer Prophet zu ſein, um in dieſem Falle zme ſichere Vorherſage zu treffen. Deine Mutter eroberte Amerika und von da aus die Welt. „Und du?“ werfe ich atemlos ein. s 9„Ich?“ lächelt er grimmig—„ich hatte das Nachſehen. Ich ging aus der Geſchichte hervor—„wie die Dirn vom anz“— ſagt man bei uns in Bayern... Na ja.. brauchſt 0 ſo betrübt dreizuſchauen... Iſt alles längſt verwun⸗ Während er n richt, kommt es mir blitzartig zum Dewußtſein. Nache it be n unden und 1 9 55 2 erwunden ſein. Da liegt der Schlüſſel zu Vaters Wesen te deinen Nölenderüchteiten. Krank biſt du. Vater— mant im Gem Daher der Whisky, die Fraum luste Erla für dos eine. Echte, Wirkliche... Hart O N A, V. NM A NI A N N und unverſöhnlich biſt du, weil du liebſt, gegen deinen Wil⸗ len lieben mußt „Aber noch iſt nicht aller Tage Abend“, ſagt er mit einer Munterkeit, die mir Schmerz verurſacht;„noch haben wir ein ſtarkes Eiſen im Feuer. Noch iſt Herbert da, der ſich nicht beſchwätzen läßt von Rafaeli und Konſorten. Das wird unſer künftiger großer deutſcher lyriſcher Tenor.“ Ich weiß nicht... Vaters Zuverſicht macht mir ein wenig bang. Ich wünſche ſo ſehr, daß er recht behält.“ * Jetzt muß ich mich beeilen fortzukommen, denn um alles in der Welt möchte ich Herbert nicht begegnen. Was iſt doch ſo ein Menſchenherz für ein unberechen⸗ bares Ding. Heute morgen konnte ich es kaum erwarten, ihn zu ſehen, und nun kann ich ihm nicht eilig genug aus dem Wege gehen. Läßt ſich Liebe wirklich abkommandieren? Oder iſt es dabei wie mit Zahnſchmerzen... Sie verſchwinden ſpurlos, um plötzlich um ſo heftiger wieder auszubrechen? Soviel ſteht feſt... Vater iſt in all den Jahren nicht mit ihr fertig geworden, Mama dagegen ſcheint ſich im Handumdrehen von ihr befreit zu haben. Wechſelpoll iſt das Spiel der Liebe zwiſchen den Kin⸗ dern der Welt, und vielfältig ſind ihre Erſcheinungsformen im großen Laboratorium der Natur Radebrechend nimmt mich im Vorraum des Apparte⸗ ments ſieben Mamas Zöfchen Maggie in Empfang. Immer aufs neue frappiert die dämoniſche Schönheit dieſes Ant⸗ litzes, das in ſo ſeltſamem Mißverhältnis zu der knixenden Betulichkeit ſeiner Eigentümerin ſteht. Diesmal kennt ſie mich ſchon und zollt mir jene diskrete Vertraulichkeit, womit geſchultes Perſonal den engeres Kreis des Hauſes auszeichnet. 1 N 1 4 1 e f% Zeichnung: Drewitz— M. „Sie hätten ſich wirklich nicht zu bemühen brauchen.“ ſagt Mama kurz und hochfahrend. Um Mama iſt heute alles auf eine Note ſanfter Me⸗ lancholie abgeſtimmt. In einem duftigen Etwas von matt⸗ lila Farbe, die ihre Haut zart und Wee erſcheinen läßt, liegt ſie auf dem Ruhebett und ſieht lieblich und lei⸗ dend aus. „Warum vernachläſſigſt du mich ſo, Baby?“ ſagt ſie im ſchmollenden Tonfall eines verwöhnten Kindes. Ich bin ein wenig verwundert über dieſe Frage; wenn eine von uns beiden die andere vernachläſſigt, dann bin es beſtimmt nicht ich. Sie zieht mich zu ſich hinab und legt ihre Wange an die meine: „Wie jung und friſch du biſt... Wie eine Frucht, die man vom Baume pflückt. Ach— dieſer zarte Hauch der Ju⸗ gend— für kein Geld der Welt läßt er ſich zurückkaufen Komm, Kind“— ſie rückt etwas zur Seite und macht mir Platz—„ſetze dich hierher zu mir. Heute nacht fiel es mir plötzlich ein, wie wenig ich eigentlich von dir weiß. Warum ſprichſt du dich nie aus? Seid ihr jungen Leute jetzt alle ſo verſchloſſen.. Sie unterbricht ſich, um lang anhaltend den Klingelknopf zu drücken „Was ſagſt du bloß zu dieſer Maggie“, bemerkt ſie ärgerlich...„Zweimal läuke ich nun ſchon Sturm, aber ſie denkt gar nicht daran, ſich ſehen zu laſſen Das kommt davon, wenn man dieſen Mädchen zu viel Freiheit läßt. Ich werde ſie wohl 1 müſſen. Schade— ſie iſt ein ſo angenehmer Anblick. „Das 11 wahr... Weißt du, mit wem ſie Aehnlichkeit hat? Zufällig fiel mir geſtern in einem 1 Blatt ein Jugendbildnis der berühmten Tänzerin Cleo de Merode in die Augen... Alſo zum Verwechſeln 5 „Cleo de Merode in Volksausgabe“ ſagt Mama, weh⸗ mütig lächelnd. Sinnend hält ſie die Augen geſchloſſen „Das war einmal,, fährt ſie nach einer Pauſe fort, eine der 85e Frauen Europas.. was Europas— der ganzen Welt. Und heute tanzt ſie auf den Rummelplätzen der Pariſer Vororte. Sprechen wir nicht von ihr, Liebling. Das erinnert zu ſehr an Vergänglichkeit Solch eine Frau. Könige und Fürſten lagen ihr zu Füße 3 „Aber irgendwie muß ſie das Leben doch falſch ange⸗ packt haben., ——Ä—ͤ— — „Ach, ihr.. was wißt denn ihr..? Was nennſt du falſch angepackt? Daß ſie ſich an die Gegenwart verſchwen⸗ dete und nicht an die Zukunft dachte... Sie liebte das Leben und koſtete es bis zur Neige. „Aber Mama— iſt denn das bißchen Glanz und Leicht⸗ ſinn wirklich das Leben? Iſt der Zweck des Daſeins dadurch erfüllt, daß man den Tag zur Neige koſtet? Gibt es nicht ernſtere und tiefere Aufgaben als nur— ſich zu amü⸗ ſieren?“ Mamas Geſichtsausdruck zeigt plötzlich ein beluſtigtes Staunen „Verkehrte Welt...“, ſagt ſie kopfſchüttelnd;„du— kleines Kücken— predigſt mir Vernunft und Selbſtzucht... Es iſt wirklich zum Lachen... Weshalb ſeid ihr denn nur ſo hart gegen euch, ihr jungen Leute?“ „Vielleicht“— erwiderte ich leiſe—„weil die Gene⸗ ration vor uns zu nachgiebig gegen ſich war Der raſche Eintritt„Cleo de Merodes“ unterbricht un⸗ ſere Unterhaltung. Sie bringt eine Depeſche Mama überfliegt den Inhalt; eine Falte des Unmuts gräbt ſich zwiſchen ihre Brauen... „Man iſt doch ein geplagter Menſch“, ſagt ſie ſeufzend; „da wird ſchon wieder angefragt, wann ich früheſtens in New Pork eintreffen könnte...“ Sie gibt dem Mädchen das Kabel zurück. „Gleich zu Signor Rafaeli.. er ſoll das beantworten. Und ſagen Sie ihm, es bliebe unter allen Umſtänden bei den vier Wochen Erholung... Außerdem halte ich feſt an den geſtellten Bedingung bezüglich. na. er weiß ſchon.“ Die Erwähnung dieſes Rafaeli verſetzt mir jedesmal einen Stoß... Nun ſcheint er gar hier im Hotel zu wohnen. Mama ſchwelgt ſchon im Vorgenuß der geplanten Er⸗ holungsreiſe Wier Wochen Ruhe.. Kannſt du dir vorſtellen, was das für mich bedeutet, Baby? Vier Wochen keine Poſt, keine Zeitungen, keine Maggie, kein Konzertſaal, kein Ra⸗ faeli... Aber dich— dich möchte ich wohl einige Tage bei mir haben.. Willſt du?“ Ich bin ganz aufgelöſt vor Stolz und Glück. Ob ich will.. Aber— kann ich Vater das antun? „Es geht nicht, Mama.. wirklich nicht...“ „Leg dir keinen Zwang auf, Baby, es war ſa nur eine Frage“ Damit iſt für Mama die Angelegenheit erledigt. Viel⸗ leicht war die Aufforderung auch nicht allzu ernſt gemeint. Schon ſind ihre Gedanken mit ganz anderen Dingen beſchäftigt.. 5 8 1 möchte dir ſo gerne ein hübſches Geſchenk machen, d 4. bh Sie neſtelt an dem Verſchluß der Platinkette an ihrem Halſe und überreicht mir ein ſicher überaus wertvolles, mit Saphiren und Brillanten beſetztes Medaillon. „Da, nimm... Ich ſehe, dir fehlt ein Anhänger.. Hoffentlich gefällt dir dieſer... Sieh nur— die Steine haben ein wunderbares Feuer.“ Warum ſitze ich nur ſteif wie ein Klotz da, während ſie mir, beſtändig weiterplaudernd, das Schmuckſtück anlegt. ch kann keine Freude empfinden. Ein Geſchenk..? Eine Zufallslaune iſt es. Nicht mehr. Hätte ſie etwas für mich vorbereitet, und wäre es auch nur die geringſte Klei⸗ nigkeit geweſen... das hätte den Namen Geſchenk⸗ ver⸗ dient. Aber ſo?... Nur weil ihr mein ungeſchmückter Hals in die Augen fiel? Meine bezaubernde Mama würde nicht wenig erſtaunt t wenn ſie erführe, welchen Weg mein Anhänger gehen mußte „Freuſt du dich denn nun, Kind?“ „Gewiß, Mama. Vielen Dank“, antworte ich geſchraubt wie eine höhere Tochter. Nie iſt man ſo wohlerzogen, als wenn man ſo recht befangen iſt. Warum fragt eigentlich Mama nie nach unſerer ma⸗ teriellen Lage? Ich würde ja— Vaters wegen— niemals etwas darüber verlauten laſſen, aber— Herrgott— die Frage wäre doch ſo naheliegend in dieſer Zeit.. Eigentlich furchtbar— ſich mit der eigenen Mutter nicht aufrichtig ausſprechen zu können. Da ſitzt man bei⸗ einander und macht Konverſation wie zwei Fremde. In⸗ zwiſchen vergeht die koſtbare Zeit; jeden Moment kann ein unerwarteter Zwiſchenfall dem Zuſammenſein ein Ende be⸗ reiten, und ich habe noch ſo vieles auf dem Herzen. „Biſt du denn glücklich, Mama? Ich meine, ob die Art deines Lebens dich glücklich macht?“ „Glücklich— ich denke ja— zum mindeſten bin ich nicht unglücklich. Was iſt Glück? Freiheit iſt Glück.“ „Was verſtehſt du unter Freiheit, Mama?“ „Keine Feſſeln, keine bürgerliche Enge, keine Familie.“ Keine Familie.. dröhnt es mir in den Ohren. Nein. nicht empfindlich ſein, ſie meint es nicht böſe... Sie ſpricht es nur daher wie etwas Auswendiggelerntes Ich will nicht locker laſſen. „Man kann doch auch eine Familie haben und ſeine perſönliche Freiheit trotzdem in gewiſſem Sinne bewahren?“ Die Rückkehr„Cleo de Merodes“ entbindet Mama einer Antwort. Ich glaube, ſie iſt nicht böſe darüber „Signor Rafaeli..., meldet das Mädchen. Mama wird ſichtlich nervös...„Ich kann ihn ſetzt nicht empfangen. Ich habe Beſuch.. Sagen Sie ihm Da ſteht er ſchon vor uns. Sehr elegant, ziemlich ſchwammig, etwas gealterte Plakatſchönheit, mit ſchwarzem. von Pomade glänzendem Haar und ein wenig vorquellen⸗ den Augen. „Bedaure unendlich, ungelegen zu kommen.“ Welch ſeltſame Uebereinſtimmung zwiſchen Stimme 1 Erſcheinung... Ich empfinde Feindſchaft auf den erſten 1 (Fortſetzung kolat.) Geographiſche Scherz⸗Kätſel. 1. Welcher griechiſche Gott befiehlt einem italieniſchen Fluß, ein ruſſiſcher zu werden? 2. Wo können ſich nicht genug Aerzte niederlaſſen? 3. Wo jammert eine Jungfrau über ihren ungetreuen Ge⸗ liebten? Aufgabe. 5 Wie bekannt, wird eine Zahl, der links eine Ziffer an⸗ gefügt wird, in ihrem Werte größer. Welche Zahlen aber werden durch das nämliche Verfahren geringer? Kreuzwork-Rälſel. 2 5 S„ 9 70 77 2 73 e, 70 75, 70 0 20 27 2² 23 2 2⁰ Waagerecht: 1. Aſiatiſche Hauptſtadt, 5. Karten⸗ ſpiel, 9. Weiblicher Perſonenname. 10. Antilleninſel, 11. Ein⸗ richtungsgegenſtand im Seebad, 12. Gott der Liebe, 13. Sommerfriſche in Thüringen, 14. Ehemaliges ruſſiſches Par⸗ lament, 17. Induſtrieſtadt in Frankreich, 20. Stadt in Alge⸗ rien, 21. Stadt in Italien, 22. Enger Durchgang, 23. Stein⸗ kohlen⸗Erzeugnis, 24. Schwimmvogel, 25. Heiliger. Senk⸗ recht: 1. Südarabiſche Landſchaft, 2. Ort in Ungarn, 3. Schweizer Ort an der Gotthardſtraße, 4. Mit Salzwaſſer gefüllte Einſenkung der Erde, 5. Wie 5 waagerecht, 6. Teil der Provinz Heſſen, 7. Stadt auf Luzon(Philippinen), 8. Gewichts⸗ und Münzeinheit in China, 14. Ehemaliges Ober⸗ haupt der Republiken Venedig und Genua, 15. Seltenes Me⸗ tall, 16. Flecken in Frankreich, 17. Griechiſcher Buchſtabe, 18. Ort im Rheinland, 19. Hauptort von Honduras. Scherzfragen: 1. Welche Aehnlichkeit iſt zwiſchen Menſchen und Schafen? 2. Welche Aehnlichkeit iſt zwiſchen einer redſeligen Magd und einem mißvergnügten Bürger, Mehr Als 200 Zahnpasten gh es in Deutſchland. ehmen Sie einmal an, man würde Ihnen alle dieſe Zahnpaſten zur Auswahl vorlegen. Wonach würden Sie ſich beim Ein⸗ kauf richten? Wie wollen Sie die Güte der Rohſtoffe, die Verarbeitung der einzelnen Marken beurteilen? Es fehlt doch jeder Anhaltspunkt. Hier iſt die einzige Sicherheit für Sie der gute Ruf, den eine Marke hat. Und Chlorodont hat dieſen guten Ruf! In 29 Danke ſind Qualität und Chlorodont längſt ein Begriff geworden. Zu hlorodont darf man deshalb getroſt Vertrauen haben! 1 ut gelaunt! ROTH SCN ER G. MS. H. SERLUINATEMPEIH OF Magiſches Flügel⸗Rätſel. 2 . 3 Die 16 Buchſtaben: abddeeeeghnnor ru ſind in obige Figur ſo einzuſtellen, daß die einzelnen Flügel Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1. Koksart, 2. Militäriſche Streifwache, 3. Stern erſter Größe, 4. Frucht⸗ ſtand am Getreide. 400 dusgledig, zatwpſte gend, nc erinscheng Auflöſungen aus letzter Nummer. Bilder⸗Rätſel: Unzufriedenheit iſt Dummheit. Silben⸗Rätſel: 1. Fehmarn 2. Ranke. 3. Ei⸗ gelb. 4. Imme. 5. Iſar. 6. Salut. 7. Tunis. 8. Weiler, 9. Emme. 10. Rudolf. 11. Deiſter. 12. Alba. 13. Schott⸗ land. 14. Hymne. 15. Ornat. 16. Elis. 17. Chriſtoph.— Frei iſt, wer das Höchſte darf erſtreben. Gegenſätze: 1. Habenichts. 2. Fahrwaſſer. 4. Waldkater. 5. Waſſerſucht. 8. Geleiſe. Auflöſung der Streichholz⸗Aufgabe: Feldhammer. 3 Lauffeuer. 6. Oxhoft. 7. 8— Städte⸗Kapſel⸗Rät ſel: 1. Gera. 2. Horb. 3. Iſchl. 4. Altena. 5. Geldern. Auflöſung der Schach⸗ Aufgabe: 1. Tg5— es, beliebig, 2. D oder S matt. Ein guter Menſch. Vermieter zu ſeiner Frau:„Du, dieſe Lehmanns im erſten Stock ſind wirklich eine Muſterfamilie, ſie machen nie Lärm, haben nie eine Beſchwerde, zahlen ihre Miete pünkt⸗ lich... die könnten wir ein wenig ſteigern.“ a. Bei Meckerles iſt Streit. „Wie kannſt du mich ſo beleidigen?“ ruft die junge Frau empört.„Ich koche vor Wut!“ „Siehſt du, jetzt kannſt du mit einem Mal kochen!“ * J.„Bedaure, Leitung be⸗ ſetzt“, ſagte das Fräulein vom Amt. „Ach, bitte, dann geben Sie mir doch irgend'ne an⸗ dere Verbindung, reden muß ich mit jemandem.“ Sie weiß Beſcheid. Die kleine Ilſe hat als Hausaufgabe zwei Sätze mit je fünf Tätigkeitswör⸗ tern zu bilden. Sie ſchreibt: Die Mutter wäſcht, plättet, ſcheuert, näht, kocht,— der Vater ißt, trinkt, raucht, ſpieſt, ſchläft. E ine der allerſchönſten Frühlingsfreuden iſt es doch jedes Jahr wieder/ wenn ſich die ganze Familie um die neue Chriſtofstaler Muſterkiſte zuſammenfindet und aus den hunderten von Ddamen⸗ ſtoffen und Herrenſtoffen für Jeden auswählt/ was er braucht und was er liebt. Schreiben Sie nur gleich alle 5 Familienwünſche; wir ſchicken dann gleich unverbindlich die richtige Auswahl für Jeßen. „Wie nennen wir einen Menſchen, der uns die Unwahrheit ſagt?“ „Einen Lügner!“ „Und einen, der uns die Wahrheit ſagt?“ „Einen Flegel!“ Und Wie fein meent die Klelderwerkstatt den neben sommerlichen Anzug! Hggaus Chriſtofstal Chriſtofstai 10 U im Schwarzwald der NS V. FSaßlroßte Moffenlötung, 25 0 Hehe 5 5—99 Foto- Apparat ohren Aangeres J eteſog umsonst, au Boer Fiudtcx 131 hallen sich kierf? 5 über Jahr Polch. für 100-20 Lier 45 Pfg. in Apoſteken v. Drogerien Ein Mann mit Charakter. .„Das Zutrauen, meine Herren, dürfen Sie zu mir 7— 5 7 haben, daß ich meine Geſinnung nicht, alle ſechs Monate wechſele!“ wie mein Hemd 0 Zeichnung: Holſtein— M Frühlingsrauſch. „Sieh, Onkel— wie roſig iſt die Welt!“ „Ick weeß nich— mir ſcheint alles blau!“ Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung. Für den Bauern Können jeht noch Hackfrüch werden? Unſere wichtigſten Futterquellen, te und Grünland gedängt nämlich Hackfrüchte und Grünland. müſſen die großen Mengen Eiweiß und Stärkewerte für unſer Vieh liefern. Bei ungenügender Pflege und Ernährung werden aber gerade dieſe Kulturen, die Maſſenerträge bringen ſollen, nicht befriedigen. Sie verlangen vielmehr ſorgfältige Pflege und reichliche Düngung mit allen drei Nährſtoffen: Stickſtoff, Phos⸗ phorſäure und Kali Gerade die Phosphorſäure darf nicht ver⸗ geſſen werden, weil einmal unſere Böden hieran ſehr arm ſind und weil zum anderen ohne Phosphorſäure kein vollwertiges Fut⸗ ter und keine gehaltvollen Rüben und Kartoffeln gewonnen werden können. Kartoffeln und Rüben erhalten die Kali⸗Phosphat⸗Düngung im allgemeinen vor der Saat, ſie können aber mit gutem Erfolg mit ſchnellwirkenden Düngern auch noch auf den Kopf gedüngt werden. Als Phosphorſäuredünger wird man 3—4 Doppelzentner Superphosphat mit waſſerlöslicher, ſofort aufnehmbarer Phos⸗ phorſäure geben, zumal Rüben und Kartoffeln für Superphosphal beſonders dankbar ſind. Auch das Grünland kann jetzt noch mit beſtem Erfolg, ebenſo nach dem erſten Schnitt bezw. dem Abweiden gedüngt werden. Aber auch hier können nur leichtlösliche Dünger noch voll zur Wir⸗ kung kommen, zu denen außer Superphosphat auch das bekannte Ammoniak⸗Superphosphat und die Am⸗Sup⸗Ka⸗Volldünger ge⸗ hören, die ſich auch bei der Sommerdüngung ſtets beſtens bewährt haben Wer die Düngung verſäumt hat und ſie nicht ſchleunigſt nachholt, wird es beſtimmt bereuen. 4 rens! Jede Frau hat eine be- stimmte Frisur, die sie am besten kleidet. Und da ist es wichtig, diese Frisur auch zu besonderer Geltung zu bringen, indem man das Haar regelmäßig mit Palmoliue- Shampoo Wäscht. Dieses ausgezeichnete Kopf- Waschpulver, das 11 Palmenͤlen hergestellt wird, eignet sich Für jede Haarfarbe, ist frei von Soda und läßt sich nach dem Waschen leicht und restlos ausspülen. Das Haar wird wundervoll weich und locker und erhält matten, seidig schimmernden Glanz. einen * ist eine Frage des Ausprobie- O linen. and Gen elpackung Ils beute fur nocrmüschen Verlangen Sie aucb bei Harem Fricbr die Lalmolinb- Ropfusne, Palioline- hem po Selin, reinigt bei barten, lll abe e 80 22 ie bei wichen, ind 5525 Nachbelamdlung it nicht nülig. PREMOEIUE-SHAMENN . Zum Wochenende“ und Zum Zeitvertreib“ Nr. 17 erſcheinen als Vela D A I. Vi. 36: 656 977 Pl.⸗Nr. 7 Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen it der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich 15 die Schriſttenung Kurt Winner ſür Anzeigenteil Carl Görg Verlag Seon blatt Deulſcher Proving⸗Verleger, ſämtl. in Berlin SW 68, Elndenſtr. 101 —— ᷣ——————————— 22. 2— 2 3