Rr. 100(2. Blatt). Neckar Bote Mittwoch, 29. April 1936 iriſchaſtsdenken en im Rahmen des Reichsbe⸗ der Gauwettkämpfe zum Reichskampf in Könt ungetreten, der die Ent⸗ ſcheidung brachte, wer von dieſen Jungen und Mädeln im Jahre 1936 den Ehrentitel„Reichsſieger“ zuerkannt bekam. W5D Ein erer Wertmeſſer für e immer ſeine Jugendbewegung. An ihr wird offenbar, ob und welche Zukunft dieſer Staat überhaupt hat. Allein bei der Betrachtung der Organiſationen der Jugend hätte man ſchon dem Staate von Weimar ein kurzes Leben prophe⸗ zeien könn Denn genau ſo zerſpalten und ziellos wie das ganze Volk war die Jugend in den verſchiedenartigſten Organiſationen und Verbänden zuſammengeſchloſſen, die mehr oder weniger allen möglichen und unmöglichen Zieler dienten, nur nicht denen des Volkes. Die einen ſahen ihren ſaͤſt ausſchließlichen Zweck darin, das Erlebnis der Natur durch Wanderfahrten und Zeltlager zu vermitteln und kamen durch die Abgrenzung ihres Mitgliederbeſtandes und Abgeſchloſſenheit ihres Dienſtbetriebes zu einer Ideali⸗ In dieſen Tagen wa gettkampfes die Be rufswe einen Staat iſt ing und Romantiſierung des Lebens, die den Blick für Notwendigkeiten des wirklichen Lebens trübten. Und gerade das vermag das Poſitive, was der bündiſche Be⸗ ſrieb für den Jungen mitbrachte, nicht aufzuwiegen. Andere Teile der Jugend ließen ſich in Wehrverbänden eine Art militäriſche Ausbildung geben, die jedoch infolge des Feh⸗ lens einer wirklichen politiſchen Zielſetzung, die einen Ein⸗ ſatz der Jugend rechtfertigen konnte, letzten Endes in der Luft hängen blieb. Ein anderer Teil wieder ſchloß ſich in den Verbänden der marxiſtiſchen Jugendbewegung zuſam⸗ men, um den Klaſſenkampf in den Betrieben, Lehrlings⸗ werkſtätten und Schulen zu verbreitern und neue Maſſen heranzuziehen. Der Nationalſozialismus hat dieſe Formen der Jugend⸗ organiſation endgültig vernichtet und eine Jugendbewegung an die Stelle tt, die einheitlich ausgerichtet auf die Zu⸗ kunft des Volkes nach ihren eigenen Geſetzen die Erziehung der in ihr zuſammengeſchloſſenen Jungen und Mädel leitet. Es hieße oft Geſagtes nur wiederholen, wollten wir an dieſer Stelle die nationale und körperliche Erziehung auf⸗ zeigen. Einem anderen Gebiete, das bisher nur ſelten ge⸗ würdigt wurde, gilt die Betrachtung: der Erziehung zu nationalſozialiſtiſchem Wirtſchaftsden⸗ ken. Die Jugendbewegung von heute wiederholt nicht den Fehler von einſt und betrachtet die Wirtſchaft als unantaſt⸗ bares Gebiet, das nur beſtimmten Leuten überlaſſen wird, ſondern gibt ihren Jungen eine wirtſchaftspolitiſche Erzie⸗ hung mit, auf Grund deren ſie einmal im ſpäteren Leben als Nationalſozialiſten ihren Mann ſtehen ſollen. Es iſt nicht die Aufgabe der Jugend, etwa neue Wirtſchaftstheo⸗ rien aufzuſtellen, ſondern ſie ſoll ſich dagegen mit den Wirt⸗ ſchaftsaufgaben vertraut machen, und die Gebiete, die ſie beſonders angehen— wie Berufserziehung, Berufsausbil⸗ dung und ſoziale Jugendfragen— mit ihrem Geiſt durch⸗ dringen. Die Jugend von heute ſieht nicht nur auf die Zukunft, ſondern ſteht mit beiden Beinen im Alltag. Das Beiſpiel der Deutſchen Uebungswirtſchaft zeigt, mit welchem Ernſt darangegangen wird, einen neuen Unter⸗ nehmer⸗ und Kaufmannsnachwuchs zu erziehen, der den Forderungen des Nationalſozialismus an die Wirtſchaft gerecht wird. Auf der anderen Seite zeigt der Reichs⸗ berufswettkampf, wie das Schaffen des Jungarbei⸗ ters der nationalſozialiſtiſchen Jugendbewegung ſeinen Stempel aufgedrückt hat. Dieſer Wettkampf hat ja nicht nur den Zweck, den anderen jungen Menſchen den Wert der Handarbeit klarzumachen, ſondern er iſt die praktiſche Folge der Erkenntnis, daß wir Deutſchen einen ſehr engen Lebensraum beſitzen, wenig Rohſtoffe und natürlſche Schätze unſer Eigen nennen, und es deshalb als einzige Konsequenz die Leiſtungsſteigerung gibt. Und der Reichs⸗ berufswettkampf iſt das lebendige Bekenntnis zur Leiſtung aus eigener Kraft. Gerade auf die Leiſtung kommt es an, wenn wir uns den Platz an der Sonne erkämpfen wollen. Und heute er⸗ hähte Leiſtungen angeſichts des Facharbeiterman⸗ gels, der eine Gefahr zu werden droht. Aber auch für den Ungelernten hat der Reichsberufswettkampf die Möglichkeit geschaffen, ſeine Leiſtungsfähigkeit unter Beweis zu ſtellen. der Junge, der ſonſt im täglichen Leben eine einzige, im⸗ mer gleichbleibende Teilaufgabe am laufenden Band zu er⸗ füllen hat, bekommt im Wettkampf eine berufsnahe Auf⸗ gabe geſtellt, an der ſein Eigendenken und ſeine Handfer⸗ ligkeit erprobt wird. Der Berufswettkampf erhält aber einen berufspolitiſchen Wert erſt durch die Auswertung, bei der ſich zeigt, in welchen Berufsgruppen oder Gegenden eſe oder jene Mängel und Vorzüge vorhanden ind. Ind gerade durch dieſe Auswertung wird die Berufs⸗ kunde teils aufgelockert und teils neu züſammengefaßt. der Reichskampf, die Endausſcheidung des RBWer, wird in dieſem Jahre mit einem politiſchen Bekenntnis verbunden. Im Jahre 1935 grüßten die Reichsſieger das zum Mutterland zurückgekehrte Saarland in Saarbrük⸗ —— ken, und dieſes Jahr legen ſie in Königsberg ein Bekennt⸗ nis zum deutſchen Oſten ab. Diejenigen, die als Sie⸗ ger aus dem Reichsberufswettkampf hervorgingen, empfan⸗ gen als höchſte Ehre, dem Führer am 1. Mai vor⸗ geſtellt zu werden. Aber auch in materieller Hinſicht wird für ſie geſorgt. Seitens der DA ſind finan⸗ zielle Mittel für eine beſondere Weiterbil⸗ dung bereitgeſtellt, und manchem Jungen oder Mädel ſind da Aufſtiegsmöglichkeiten eröffnet, an die ſie früher nie gedacht hätten. Sie gehen ihren Weg nicht auf Grund irgendwelcher Beziehungen, ſondern nur durch eigene Lei⸗ ſtung. Das Streben nach Leiſtung im Dienſte des Volkes hat der Jugend von heute das Geſicht gegeben und aus ihr eine Jugendbewegung gemacht, die ihre Menſchen ſo er⸗ zieht, daß ſie ſpäter auf allen Gebieten des Lebens ihre Pflicht im Sinne des Nationalſozialismus erfüllen können. Der Führergrundſatz in der Sozialverſicherung Die im Reichsgeſetzblatt erſcheinende 14. Verordnung des Reichsarbeitsminiſters zum Ausbau der Sozialverſiche⸗ rung führt bei den Landkrankenkaſſen und land. wirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaften den Führergrundſatz durch und trifft Beſtimmungen über die Perſon des Leiters bei dieſen Verſicherungsträ⸗ gern. Die Verordnung enthält weiter Vorſchriften über Leiter und Beirat bei allen Trägern der Reichsverſicherung mit Ausnahme der Erſatzkaſſen der Krankenverſicherung für die bereits eine Sonderregelung beſteht. Der Leiter hat all⸗ jährlich einen Haushaltsplan aufzuſtellen. Er bedarf nach Schluß jeden Geſchäftsjahres der Entlaſtung. Um die verantwortliche Mitarbeit des Beirats bei den Trägern der Reichsverſicherung als Einrichtungen der Selbſtverwaltung ſicherzuſtellen, verpflichtet die Verord⸗ nung den Leiter, vor der Entſcheidung über wichtige Ange⸗ legenheiten den Beirat zu hören. Der Beirat muß ge⸗ hört werden vor Erlaß und Aenderung der Satzung und bei der Feſtſtellung des Haushaltsplanes. Der Beirat hat ferner die Jahresrechnung abzunehmen. Soweit er die Ab⸗ nahme verweigert, entſcheidet die Aufſichtsbehörde. Die größte Landwirtſchaſtsſchau Zur 3. Reichsnährſtands ausſtellung in Frankfurt a. M. Einen umfaſſenden Ueberblick über das geſamte bäuer⸗ liche Leben in Deutſchland wird die bisher größte Schau der deutſchen Landwirtſchaft in der Zeit vom 17. bis 24. Ma in Frankfurt a. M. abgeben. Ueberall wird eifrig für dieſe Ausſtellung gerüſtet. Die deutſche Landbevölkerung hat allein ſchon dadurch ihr großes Intereſſe bewieſen, daß 350 Sonderzüge aus allen Gauen des Reiches für Frankfurt angemeldet ſind. Auch aus Baden werden 22 Sonderzüge unſer Landvolk nach Frankfurt bringen, um damit in wei⸗ teſtem Umfange die badiſchen Bauern an dieſer großen Schau teilnehmen zu laſſen. Auf einer Fläche von faſt 400 000 qm wird dieſe dritte Reichsnährſtands⸗Ausſtellung eine große Anzahl von Lehr⸗ ſchauen beherbergen. Die Grundideen der nationalſozialiſtf⸗ ſchen Agrarpolitik, ſowie das Weſen und Wirken des Reichsnährſtandes werden im„Haus des Reichsnährſtandes“ meiſter⸗ haft dargeſtellt. In dieſer großen Halle finden wir in Bild und Work die Begebenheiten aus der bäuerlichen Geſchichte, die Entwicklung der bäuerlichen Kultur, bäuerliches Brauch⸗ tum und Handwerk, raſſepolitiſche Fragen und die Neubil⸗ dung deutſchen Bauerntums gezeigt. Dem deutſchen Lan d⸗ arbeiter, dem treuen Helfer des Bauern, iſt eine Son⸗ derſchau gewidmet. Auch die Aufgaben der Bäuerin und der Landjugend, ausgerichtet auf die Grundſätze der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Agrarpolitik, werden eindringlich vor Augen geführt. In der großen Lehrſchau„Marktordnung“, welche die Kernfragen der gegenwärtigen Marktgeſtaltung in Deutſchland demonſtriert, finden wir eine intereſſante Dar⸗ ſtellung„Der lebende Marktzettel“. An Gruppen von lebenden Tieren wird die Preisbildung auf dem Schlacht⸗ viehmarkt dem Beſucher klar vorgeführt. Die Anwendung neuer Formen in der Ausſtellungs⸗ technik bringt die Freiland⸗Lehrſchau„Der Bauernhof in der Er zeugungsſchlacht“. Hier iſt in der Tat ein deutſcher Bauernhof aufgeſtellt, der von Acker und Grün⸗ landflächen umgeben iſt. In anſchaulicher Weiſe werden auf dieſem nicht nur Weg und Ziel, ſondern auch die praktiſchen Maßnahmen in der Erzeugungsſchlacht erläutert. Schließ⸗ lich kommen wir ſogar zu einem Muſterweinberg, der die Weinbaulehrſchau einleitet. Tauſende von auserleſenen Zuchttieren aus allen Gauen des Reiches ſind wieder ver⸗ ſammelt und jeder Tag bringt eine Vorführung des prä⸗ miierten Pferde und Rinder. Die Erzeugniſſe des deutſchen Pflanzenbaues und der Tierzucht werden auf einer 12000 qm umfaſſenden Ausſtellungsfläche gezeigt. Durch einen Wettbewerb wird auch hier dafür ge⸗ ſorat. daß die beſten Leiſtungen ihre Würdiauna finden. Auch Handwerksgeſellen auf Wanderſchaft. Auch in Berlin wurden Geſellen aus den ver⸗ ſchiedenen Handwerks⸗ berufen auf die Wan⸗ derſchaft geſchickt. Weltbild(Mz. 1 die Landmaſchineninduſtrie und das Handwerk wer⸗ den mit 7000 Landmaſchinen und Geräten vertreten ſein. Die ſportlichen Vorführungen der Reichsſchule für Leibesübungen des Reichsnährſtandes werden uns mit Ziel und Grundſätzen des bäuerlichen bekannt machen. Zahlceiche Ausflüge und Lehrbeſichtigungen, die ſtark verbilligt ſind, geben uns Gelegenheit, die Schön⸗ heiten des deutſchen Weſtens kennenzulernen. Nur einen kleinen Teil des Gebotenen können wir heute ſchildern. So, wie der Reichsnährſtand alles tut, um den nach Frankfurt kommenden genoſſen eine umfangreiche Ueberſicht über die neueſten Leiſtuͤngen der Landwirtſchaft und der mit ihr verwandten Berufe zu geben, ſo möge auch das ganze badiſche Landvolk ber auch der Städter— ſich der großen Bedeutung dieſer hau bewußt ſein. g Die um 75 Prozent verbilligten Sonderzüge des Reichs⸗ nährſtandes geben Gelegenheit, um wenig Geld dieſe ein⸗ zigartige Schau zu ſehen. Bei dem Ortsbauernfüh⸗ rer jeder Gemeinde liegen die Liſten für die Teilnahme an den Sonderzugfahrten noch bis einſchließlich 30. April 1936 auf. Niemand verſäume, die große Gelegenheit wah zunehmen! Sportes .— 8 8— 5 Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert I; 7 Früh⸗ nachrichten; anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert I; 13 Zeit, Nachrichten; Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 18 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 30. April: 8.30 Blasmuſik; 9.30 Wie kann man aus alten Sachen Neues machen?; 9.45 Sendepauſe; 10 Volksliedſingen; 10.30 Buntes Schallplattenkonzert; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.30 Vier Frauen und Mädchen ſprechen zum Tag der nationalen Arbeit; 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Arbeit iſt Ehre, iſt Adel und Ruhm, Hörfolge; 18.55 Schaltpauſe; 19 Olympia der Arbeit, Schlußkundgebung des Reichsberufswettkampfes 1936 in Königsberg; 20.10 Mozart⸗ zyklus; 21.20 Raſche Wendung— neue Sendung; 22.30 Auf zum Kampf. 5 Freitag, 1. Mai(Nationaler Feiertag des deutſchen Volkes): 6 Feſtliche Muſik; 7 Blasmuſik; 8 Uebertragung und Be⸗ richte von der Jugendkundgebung im Poſtſtadion; 9.20 Orche⸗ ſterkonzert; 10.30 Uebertragung der Feſtſitzung der Reichs⸗ kulturkammer; 11.30 Marſchmuſik; 12 Aufmarſch der Mil⸗ lionen im Luſtgarten und Uebertragung des Staatsaktes; 13.30 Bunte Muſik; 15 Konzert einer ſaarländiſchen Berg⸗ werkskapelle; 16 Nun leuchtet die Sonne, es blühet der Mai, dazwiſchen Funkberichte vom Empfang der Arbeiter⸗ delegationen und der Sieger des dritten Reichsberufswett⸗ kampfes; 18 Zweiſtimmig, bunte volkstümliche Stunde; 19 Marſch⸗ und Arbeiterlieder; 20 Feſtliches Konzert, dazwiſchen Hörberichte von den Maifeiern der Betriebe; 21.50 Nachrich⸗ tendienſt; 22 Abendkundgebung mit Miniſterpräſident Her⸗ mann Göring; 23 Bergarbeiter muſizieren; 24 Tanz⸗ und Volksmuſik. Samstag, 2. Mai: 8.30 Froher Klang zur Arbeitspauſe; 9.30 Sendepauſe; 10 Volk und Staat; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Der Pimpfenkrieg bei Rothenburg ob der Tauber, anſchließend: Ruf der Jugend; 16 Froher Funk für Alt und Jung vom Keller bis zum Dach; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Berühmte Stimmen auf Schallplatten; 19 Tanzmuſik; 20.10 Willkommen an der Saar, großer bunter Schwarzwaldheimatabend; 22.30 Aus Operetten und Ton⸗ film; 23 Wir bitten zum Tanz. * Reichsſender Fraukfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Sendepause; 11.15 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend Lokale Nach⸗ richten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, Wetter; 15 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Wirkſchaftsbericht; 18 Nach⸗ mittagskonzert; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 30. April: 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk; 14.10 Dem Opernfreund; 15.15 Kinderfunk; 16 Anterhal⸗ tungskonzert; 17.30 Kreuz und quer durch unſere Zeit; 19 Abendmuſik; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Tanzende Welle; 22.30 Ein deutſcher Dom, Hörfolge vom Freiburger Münſter; 23 Auf zum Tanz. Freitag, 1. Mai(Nationaler Feiertag des deutſchen Volkes): 6 Feſtliche Muſik; 7 Blasmuſik; 8 Uebertragung und Berichte von der Jugendkundgebung im Poſtſtadion; 9.20 Orcheſterkonzert; 10.30 Feſtſitzung der Reichskulturkammer; 11.30 Marſchmuſik; 12 Aufmarſch der Millionen im Luſt⸗ garten und Uebertragung des Staatsaktes; 13.30 Bunte Muſik; 15 Konzert einer ſaarländiſchen Bergwerkskapelle; 16 Nun leuchtet die Sonne, es blühet der Mai, dazwiſchen: Funkberichte vom Empfang der Arbeiterdelegationen und der Sieger des dritten Reichsberufswettkampfes; 18 Zweiſtimmig, bunte volkstümliche Stunde; 19 Marſch⸗ und Arbeiterlieder; 20 Tanz im Maien; dazwiſchen: Hörberichte von den Mai⸗ ſeiern der Betriebe; 21.50 Nachrichten; 22 Abendkundgebung mit Miniſterpräſident Göring; 23 Bergarbeiter muſizieren; 24 Tanz⸗ und Volksmuſik. Samstag, 2. Mai: 8.45 Auf zum Staatsjugendtag, BdM⸗Sport; 9 Sende⸗ pauſe; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sendepauſe; 14.10 Wenns Mailüfterl weht; 15.15 Jugendfunk, 16 Floher Funk für Alt und Jung vom Keller bis zum Dach; 18 Militärkonzert; 19.30 Zeitfunk; 19.55 Ruf der Jugend, 20.10 Willkommen an der Saar, großer bunter Schwarzwaldheimatabend; 22.20 Hörberichte aus den Betriebsfejern; 22.30.. und morgen iſt Sonntag. . Unterhallung un Das träumende Kind Von Friedrich Hebbel Wenn ich, o Kindlein, vor dir ſtehe, Wenn ich im Traum dich lächeln ſehe, Wenn du erglühſt ſo wunderbar, Da ahne ich mit ſüßem Grauen; Dürft' ich in deine Träume ſchauen, So wär' mir alles, alles klar. Dir iſt die Erde noch verſchloſſen, Du haſt noch keine Luſt genoſſen; Noch iſt kein Glück, was du empfingſt: Wie könnkeſt du ſo ſüß denn kräumen, Wenn du nicht noch in jenen Räumen Woher du kameſt, dich ergingſt? Des Volkes Geld Die uralte Lagunenſtadt Venedig mit ihren prunkvollen Paläſten, ihren Marmorfaſſaden, ihrem viel bewunderten Markusplatz und den berühmten Namen, die ſich unſterblich mach⸗ ten, indem ſie ihre Herrin Venedig zur Vor⸗ macht der Mittelmeerſchiffahrt erhoben, er⸗ ſtrahlte in voller Schönheit, als Chriſtian von Dänemark ſich von der Gondel durch die Kanäle tragen ließ. Die Geſchichte will, daß es der ſiebente Chriſtian geweſen ſei, und es mag auch zutreffen; weſentlich iſt es nicht, weſentlich iſt nur, daß es ein König nor⸗ diſchen Blutes war, der der üppigen Stadt eine herbe Lehre gab. Nicht als ob die Majeſtät ſich in verdrieß⸗ licher Stimmung befunden hätte. Bewahre, ſie fühlte ſich angeregt und begeiſtert von all der berückenden Schönheit, die ihr unter den Gluten der ſüdlichen Sonne entgegentrat. Nur erging es Chriſtian„wie ſo vielen, die ſeit Jahrhunderten aus dem Norden nach dem Süden kamen; er blieb bei allem Genuß und bei aller Lebensfreude ernſt, weil ſein Blut, wenngleich nicht temperamentlos, dennoch der Begeiſterungsfähigkeit der Völker des Südens entbehrte. Wenn ein König Venedig beſucht, dann iſt er der Gaſt des Staates ſelbſt. Und der Staat iſt der Doge. Er macht es ſich zur Ehre, dem fremden Monarchen die Stadt von der beſten Seite zu zeigen, und er bleibt dabei nicht allein, denn der ganze Adel, der Adel mit den berühmten Namen, unterſtützt ihn in ſeinem Bemühen. Es verſteht ſich, daß man nicht trocken beieinander ſitzt, ſondern den König durch eine königlich beſetzte Tafel, durch königlich geſteigerte Genüſſe und durch Spiele mit königlichen Einſätzen ehrt. Beim Dogen waren die erſten Adeligen Venedigs verſammelt. Und inmitten der prunk⸗ vollen Staatsgewänder ſaß Chriſtian neben dem Dogen. Er gefiel dem Haupt Venedigs nicht ganz, denn was man auch zu ſeiner Er⸗ götzung tun und ſagen mochte, mehr als ein flüchtiges Lächeln erreichte man nie. Ernſt blieb der König, man bedenke: ernſt beim Spiel. And man ſpielte Faro, ſpielte um Summen, von denen mancher Sterbliche bis an ſein Lebensende hätte zehren können, und wäre er auch hundert Jahre alt geworden. Die Venetianer, Kaufherren und andere, ſetz⸗ ten dieſe Summen mit lächelnder Miene. Denn das Spiel beluſtigte ſie, es war ihnen nicht mehr als eine angenehme Ab echflung des alltäglichen Einerlei. Und was ſetzte dieſer König? Man ſtieß ſich an, man tuſchelte, man lächelte verſtohlen. Was ſetzte er, dieſer Geizhals in Purpur? Einen Dukaten! Und auch den noch ſetzte er ſtets ſo bedächtig, als tue es ihm faſt leid um das Geld. Selbſt bis zum Dogen drang das Geflü⸗ ſter. Und er war es, der ſich an den König wandte. Er wundere ſich, ſagte der Herr Venedigs, daß die Majeſtät nicht höher zu ſpielen wage. Was er nicht ausſprach, klang doch in den Worten mit, die ein klein wenig abſchmeckend waren. Doch Chriſtian ſah ihn groß an.„Was ich hier verſpiele und ver⸗ wette, iſt meines Volkes Geld! Wie darf ich leichtſinnig das von meinen Untertanen müh⸗ ſam Erworbene an ein Spiel wagen, das nur meiner Unterhaltung dient?“ Der Doge lächelte ſchwach. Er fände, erwi⸗ derte er leiſe und höflich, daß die Majeſtät allzuviel Rückſicht auf ihr Volk nähme. Chri⸗ ſtian erwiderte nichts. Nur die Ader auf ſeiner Stirn trat dick hervor. Und er rief: „Va banque!“ Der Bankhalter zog. Der König gewann. Gewann die ganze ungeheure Summe, die in Gold und Silber auf der Mar⸗ morplatte des Tiſches glänzte und gleißte. Chriſtian ſtand auf.„Meine Herren, neh⸗ men Sie Ihr Geld an ſich!“ Beſtürzt und er⸗ ſtaunt folgten ſie dem Wort, das faſt wie ein Befehl klang. Und der König bückte ſich er ſtemmte ſich gegen den Tiſch und warf ihn um, daß die Kaskade des Geldes ſich auf den Boden ergoß. Dann wandte er ſich kalt und hochmütig zum Dogen:„Das Spiel iſt aus! Dieſe Klei⸗ nigkeit“— er deutete auf die Goldhaufen, die den Boden bedeckten—„ſei ein Trinkgeld für die Dienerſchaft!“ Seine Stimme ward laut und grollend:„Ein König von Däne⸗ mark braucht folcherlei Gewinne nicht!“ Sprach's und verließ den Saal. Anter ſeinen ſtarken Tritten ſchnellten die Goldſtücke empor und rollten den erſtarrten Venetianern vor die Füße. je Wildgans Von James Horſt Goerke. Die Graugans iſt im Herbſt heftig auf dem Zuge begriffen. Sie reiſt meiſt fami⸗ lienweiſe, die Elterntiere und die Jungen bilden den ganzen Verband. Eine ſolche Fa⸗ milie zog kreuz und quer durch Oſtpreußens Seengebiet und ſeine Niederungen. Ihr Oberhaupt war ein alter Ganter, der ſich an dreißig Jahre lang den Wind hatte um den Schnabel pfeifen laſſen. Er kannte die Welt und die nſchen; ſo brachte er ſeine Gruppe gut an allerhand Gefahren vorbei. Nur ein Jungganter kam abhanden. Es war an einem dieſigen und unangenehm warmen Frühherbſtmorgen. Keine Gans hat bei ſo warmem Wetter Luſt zu fliegen; aber wenn man auf der Reiſe iſt, ſo hilft das nichts, und auch unſere Familie lüftete nach langem Schnattern ihr Gefieder. Wer denkt an einem ſo miſerablen Tage an den Jäger? Da anſtändige Graugänſe ſowieſo ſtiller und auch nicht in ſo großem Verbande ziehen wie ihre hochnordiſchen Vettern, be⸗ merken die meiſten Menſchen ſie gar nicht. Aber gerade heute, als ſie ſich auf einem Binnenſee niederlaſſen wollten, knallt es aus einer Schilfhütte, und die Schrote praſ⸗ ſeln nur ſo gegen die Bruſtpanzer. Mit er⸗ ſchreckt-heißerem„Grack“ ſchnellt der Gan⸗ ter zur Höhe, die Familie folgt ihm, und bald ziehen ſie wieder in wohlausgerichteter Reihe weiter nach dem anderen See oder Fluß. Nur der eine Jungganter, dem ein Schrot zwiſchen Elle und Speiche hindurch⸗ gefahren iſt, geht ſtatt nach oben nach unten. Mitten auf dem See fällt er ein. Als ſich aber ein Boot nähert, erhebt ſich die Wildgans wieder, denn ſie iſt nicht ganz flugunfähig und ſtreicht zum anderen Ende des Sees. Der Jäger ſagt ſich:„Wart', du Lorbaß, wirſt alle ſtief werde, heit abend fliechſte mir nich mehr wäch!“ Aber eine Wildgans iſt zähe. Kaum naht ſich der Abend, da fliegt ſie, wenn auch ſchweren Flügelſchlages, landeinwärts. Die verſchwollene Wunde hat den ganzen Flügel erlahmt, ſo vermag ſich der große Vogel nicht hoch vom Boden zu erheben. Da⸗ zu kommen der Nahrungsmangel und das Heimweh nach ſeiner Gruppe. Unten treibt ein Gänſehirt ſeine Herde zahmer Martins⸗ vögel der heimatlichen Bucht zu. Als die Gänſe das vereinſamte Rufen ihres wilden Artgenoſſen hören und ihn nur wenige Me⸗ ter über ſich dahinſtreichen ſehen, über⸗ kommt ſie der Drang nach Freiheit; ſie ſchla⸗ gen mit den Schwingen und eilen fliegen⸗ den Laufes hinter dem Kranken her. Der fühlt die wohlige Nähe der Verwandten, vermutet Geborgenſein und Ruhe und läßt ſich mitten in dem Rudel nieder. Der Hüte⸗ junge hat das wohl bemerkt, aber da er viele wildfarbene Gänſe hat und der müde und verwundete Wildganter ſich immer in der Mitte der ſchnatternden Herde hält, ſo vermag er ihn nicht auszumachen. Auf dem Gutshof muß der Wilde aber doch Farbe be⸗ kennen, denn er will durchaus nicht in den Stall. Erſt als alle Gänſe drinnen ſind und der Junge ihn am Wegfliegen hindert, be⸗ quemt er ſich, den Stall anzunehmen. Da kommt die Gutsmamſell dazu, die von den Ereigniſſen gehört hat; ſie ſchwingt in ihrer Rechten eine Schere, ſtürzt ſich auf den armen Ganter und ſchneidet ihm die Hand⸗ ſchwingen des einen Flügels ab. Nun iſt der Wilde gefangen und gedemütigt und ſchändlich zugerichtet. Nicht mehr wird er ſeine weiten Schwingen breiten und die Ländereien tief unter ſich ſchauen, nicht mehr unſtet von einem Ort zum andern ziehen. Die Mamſell hätte am liebſten den wilden Ganter bald in den Topf geſteckt, aber der kleine„junge Härr“, der mit ſeinen neun Jahren in dieſem zugewanderten Wildling die Romantik fremder Länder ſah, kämpfte um das Leben des Wildvogels.„Dänkſt du, Schlusohr“, ſagte die Mamſell,„daß dem de Flochten nich wieder wachſen? Na, und dänn häuter ab, und du kiekſt nach, und was haſte dänn?— Nei, ich ſtäk' ihm in'n Topp, denn weißt', was du haſt.“ 7 D Eröffnung der Reichsgartenſchau 1936 in Dresden. * 2 Aber der Gutsſprößling ließ ſich nicht be⸗ ſtechen, er lag ſeinem Vater ſo lange in den Ohren, bis er einen Freibrief erwirkte. Der Wildganter blieb leben. Die Mamſell ſchimpfte, denn der Wilde wurde ſtärker als alle Gänſe. Als der Frühling nahte, brachte er im Kampf beinahe den fetten Pommern⸗ ganter um und wurde ſo dreiſt, daß ſich ſelbſt ſein Schutzpatron nur mit Achtung na⸗ hen durfte. Im Auguſt unternahm der Wildganter weite Reiſen, kehrte jedoch immer wieder nach Hauſe zurück. Als aber im Herbſt die Schar der Artverwandten ihren harten Schrei aus den Lüften ertönen ließ, ſagte ſeiner vertrottelnden Gutsbekanntſchaft Der kleine Junge hat lange um ihn ge⸗ Fuths⸗Fallen Von Heinrich Riedel. Ein Jäger ſtand in einem Gehölz und hatte einen Haſen ganz in der Nähe aufs Korn genommen. Als er eben abdrücken wollte, ſah er, wie ſich ein wunderſchöner Rotfuchs auf den Haſen anſchlich. Da ließ er die Büchſe halb ſinken, denn er dachte bei ſich: Der Fuchs wird mir erſt den Haſen ſchlagen und danach ſchieße ich ihn gleich ſelbſt. So habe ich erſtens einen Sonnkagsbraten und zweitens einen netten Halskragen für meine Frau. In dieſem Augenblick bemerkte auch der Haſen den Fuchs und erſchrak.„Laß mich leben!“ kief er.„Was habe ich dir denn getan?“ „Getan? Nichts. Es iſt ein Geſetz meines Volkes, daß ich deinesgleichen freſſen muß.“ „Kannſt du nicht Gras und Kraut freſ⸗ ſen wie ich? Verſuch es!“ „Ich kann es nicht, ſage ich dir! Ich würde dabei verhungern.“ „Iſt das aber gerecht, daß du mich töteſt?“ „Ich habe das Geſetz nicht gemacht. Aber bitte, ich will keinen Vorteil gegen dich haben. Du kannſt mich freſſen, wenn du willſt. Alſo os, friß mich!“ Da mühte ſich der Haſe, dem Fuchs zuleibe zu gehen, der Fuchs wehrte ſich nicht. Aber es gelang dem Haſen kaum, ihm auch nur ein Haar auszureißen.„Du haſt recht“, ſagte er ſchließlich.„Friß mich!“ Da biß ihm der Fuchs die Kehle durch. Es tat nicht weh. Nun hielt der Jäger ſeine Zeit für gekom⸗ men und hob die Büchſe. Der Fuchs aber merkte die Bewegung, ſah auf und erblickte den Menſchen. „Warum willſt du mich töten, wo du noch nicht einmal mein Fleiſch nimmſt?“ „Weil ich deinen Pelz will und weil du meine Haſen ſchlägſt.“ „Deine Haſen... hm? Iſt das aber ge⸗ recht?“ i Ich ſehe“, entgegnete der Jäger,„du biſt bei dem Haſen in die Schule gegangen. Denn ich habe wohl gehört, was ihr miteinander verhandelt habt.“ „Aber dünkt mich deine moraliſche Poſition mir gegenüber ſchlechter als die meine gegen⸗ über dem Haſen. Trotzdem habe ich ihm wenigſtens eine ehrliche Chance gegeben. Gib mir auch eine!“ „Du haſt gewußt, wie die Sache aus⸗ gehen würde, du geriſſener Fuchs!“ „So wirſt du mir wenigſtens zugeben, daß ich bei einem Kampf zwiſchen uns beiden nicht vorher wiſſen kann, wer gewinnt. Wahr⸗ ſcheinlich werde ich ſogar verlieren; denn was bin ich gegen dich?“ „Das könnte wohl ſein.“ „Alſo leg dein Gewehr beiſeite und laß uns gegeneinander antreten, wie wir von Natur geſchaffen ſind. Fair play, Bruder Menſch! Wir wollen das Schickfal entſcheiden laſſen, wer den andern zu töten vermag. „Gut“, ſagte der große Jäger und legte das Gewehr auf die de Dabei lachte er heimlich, denn er glaubte, mit dem Fuchs leicht fertig werden zu können. Kaum aber hatte er die Waffe hingelegt, da ſchnürte der Fuchs in langen Fluchten, wie ein roter Blitz davon. 5 5 5 Darre Weltbild(dd) . 0 5 5. eröffnete, bei ſeinem erſten Wissen. 7 aru 8 77 + . ſich der Jäger wieder nac ſeiner Büchſe und rannte ihm nach, um ih vielleicht noch hinter dem Gebüsch erwiſhen zu können. Aber vergebens. ſhen „Er hat Angſt vor mir gehabt. Schade ſchade“, ſagte er vor ſich hin.„Oder falt er mich etwa reinlegen wollen? Na, ich habe ja wenigſtens noch den Haſen.“ 5 Als er aber an die Stelle kam, wo der Haſe gelegen, war auch dieſer verſchwunden Der Fuchs hatte hinter den Büchen een Haken geſchlagen und ihn weggeſchlepft. So bekam jeder das Seine: Der Fuchz den Haſen, den er brauchte, und der Me eine Lehre, die er brauchen könnte, wenn 5 ſich die Mühe machte, ſie auszudenken,. Kleine Geschichten von großen Männern Voltaire liebte den Kaffee. Bis in fen hohes Alter hinein nahm er erſtaunliche Map. gen des braunen Getränks zu ſich. „Am des Himmels willen“, rief ein lu ger Arzt dem greiſen Philoſophen zu, als er ihn noch ſpätabends beim Kaffee anttaß „Sie krinken Kaffee? Kaffee iſt ein langſamez Gift!“ „Ja, langſam muß es wohl ſein“, gag Voltaire lachend,„denn ich genieße es mn ſchon über ſechzig Jahrel“ Der Architekt Hupe au hatte in der Mie von Orleans eine Brücke errichtet. Man gr ihn wegen einer angeblich falſchen Konſtru⸗ tion dieſes Bauwerks ziemlich heftig an. Nachdem jedoch eines Tages die Pomps⸗ dour über die Brücke gefahren war, hieß ez bald unter Spaßvögeln:„Der Meiſter it glänzend gerechtfertigt! Hat ſeine Brüche ficht die ſchwerſte Laſt Frankreichs getragen, ohſe zuſammenzubrechen?“ 5 Fritz Reuter weilte bei einem Beſuch ſeiner Heimat in Wismar. Eine Dame be⸗ grüßte ihn auf der Straße und überhäuft ihn mit Schmeicheleien, wobei ſie auch ſagte⸗ „Herr Doktor, Sie ſtelle ich über Goethe und Schiller!“ „Na, dann adſchüs, Madam'!“ entgegnete Reuter, rückte an ſeinem Hut und ging weiter, 5 Der Alte Fritz liebte es, in Zivil gus⸗ zugehen und ſich unter das Volk zu miſchen. So kam er eines Tages vom Berliner Schloß durch die Brüderſtraße und traf dort einen Invaliden, der ſämtliche Orden und Ehrenzeichen angelegt hatte. Der Alte Fritz fragte den Invaliden, wo⸗ hin er denn wolle. d „Ach“, erwiderte der,„ich will den König um eine Penſionserhöhung bitten“, „Was aber“, fragte der Alte Fritz weiter, „wenn der König ihm dieſe nun abſchlägk!?“ Da wurde der Invalide grimmig und ſag⸗ te:„Na dann...“(und es folgte ein Pracht gebäude deutlicher, aber unſchöner Worte). Der Adjutant Karls II. von Schwe den äußerte ſich einmal ſeinem König ge⸗ genüber ſehr abfällig über einen der Gene: rale.„Er iſt ganz unfähig, ſeinen Poſten auszufüllen“, ſagte er. Karl entgegnete lächelnd: 1 Ihnen für Ihren Eifer. Aber lernen Sie, daß man von niemand Uebles reden darf, wenn man mit einem König ſpricht!“ Die Dauer der Proben im Meininger Hof— theater, die faſt immer vom Herzog Georg perſönlich geleitet wurden, warel nie vorher in ihrer Dauer zu berechnen, den Nachmittagsſtunden beginnend, endeten ſie ſelten vor Mitternacht. Einmal rief der Herzog aus ſeiner Loge hinauf auf dee Bühne:„Ich wünſche den Herrſchaften en glückliches neues Jahr!“— Es war nämlich Silveſterabend. Dann ging die Probe ruhig weiter. „Ich danke Die luſtige Eile Bubi:„Papa, haſt du jemals einen 1 belwind geſehen, der Häuſer in die Lu hebt und Kühe und Wagen und Pferde duch einanderwirft?“ Papa:„Nein, mein Junge!“ f Bubi:„Haſt du je eine Seeſchlange ge ſehen?“ Papa:„Nein, mein Kind!“ 1 Bubi:„Es muß doch ſchreclich langwen ſein, Papa, ſo alt zu werden, wie du bi, und niemals etwas zu ſehen!“ „Die Leute bringen dir ja riesige Hung, gal i N einem fort! aſt du denn gemacht?“ 5 5 „Ich habe geſagt, ich werde nicht eher wei terſingen, bis ſie ſich beruhigt haben.. 15 5 g in, der Lehrer:„Müller, wie heißt der Wein e an den Abhängen des Veſuvs Wein wic, Müller:„Da wird es ſich ngkürlich Glühwein handeln, Herr Lehrer! „Was haben denn Müllers mit ihren bein gemacht, als ſie von Berlin wegzoge „Verſilbert.“ i Mö⸗ . „Und mit dem Silber?“ 1 9 „Vermöbelt!. — N 0