We: ge gene⸗ oſten hanke Sie, darf, Hof⸗ 309 ren l, in elen der, f die ein lich hig lrch⸗ unc int täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Beyngspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu dei Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aazeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., In Jextteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte g, 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr geunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Uages-und finzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Jlluſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Wannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 36 1150 36. Jahrgang Donnerstag, den 30. April 1936 Der nationale Feiertag Ein Tag der Freude und des Friedens für das ganze Volk. Freut euch des Lebens! „Das iſt der Sinn des 1. Mai, der nun durch Jahrhun⸗ derke in Deutſchland gefeiert werden ſoll, daß an ihm alle die Menſchen, die im großen Räderwerk unſerer nationalen Arbeit tätig ſind, zueinander finden und ſich gegenſeitig ein⸗ mal im Jahre wieder die Hände reichen in der Erkenntnis, daß nichts geſchehen könnte, wenn nicht alle ihren Teil der Leiſtung und der Arbeit dabei vollbringen.“ Adolf Hitler am 1. Mai 1933. Friedensfeſt Zum nationalen Feiertag des deutſchen Volkes. Durch Jahrzehnte war der 1. Mai der internationale Tag des Klaſſenkampfess, ein Tag, an dem ſich die Fäuſte drohend erhoben gegen Staat und Geſellſchaft, ein Bekennt⸗ nis der Zwietracht, eine Abſage an Volk und Vaterland. Am 1. Mai 1936 feiern wir dieſen Frühlingstag zum vier⸗ ten Male als den Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes. Welcher Wandel liegt in dieſer Gegenüberſtellung! Aus den Demonſtrationszügen der klaſſenkämpferiſchen Par⸗ teien ſind jetzt die Feſtzüge eines ganzen Volkes geworden, das ſich der endlich errungenen Einigkeit freut. Während einſtens in allen Ländern der Welt am 1: Mai die Poſtulate der internationalen Gewerkſchaften verkündet wurden, der Kampf aller gegen alle ſeinen fanatiſchen Ausdruck fand, wie der Marxismus es jetzt in manchen Ländern noch immer verſucht, iſt dieſer Spuk in Deutſchland weggeblaſen. Hier marſchiert unter leuchtenden Fahnen in den grünen Maientag nicht eine Armee verbitterter und neiderfüllter Klaſſenkämpfer, ſondern hier ſammelt ſich um die Symbole der Nation und des Vaterlandes eine wahre Volksgemein⸗ ſchaft, die von einem ganz neuen Gedanken erfüllt und be⸗ geiſtert iſt. Der deutſche Arbeiter hat aufgehört, ſeine Kräfte im Kampfe gegen den Staat zu mißbrauchen, er iſt auch nicht mehr das Objekt irgend einer Geſetzgebung, ſondern er ſteht gleichberechtigt in der Front aller Schaffenden, er iſt mit ihnen die Nation ſelbſt. Als am 1. Mai 1933 die neue Form des deutſchen Maifeiertages eingeführt wurde, iſt mancher Volksgenoſſe dem Rufe zur Feſtverſammlung noch mit inneren Vorbehalten gefolgt. An dieſem Tage aber verkündete Adolf Hitler auf dem Tempelhofer Feld den Vierfahresplan zum Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft und zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit. 1934 folgte am gleichen Tage das Geſetz zur Ordnung der nationalen Ar⸗ beit, mit dem ein neuer Geiſt in alle deutſchen Betriebe ein⸗ kehrte und in dem die Ehrenordnung für alle ſchaffenden Kräfte einen beſonders bevorzugten Platz einnimmt. 1935 erfolgte die Verkündung der Selbſtverwaltung auf dem Ge⸗ biete der deutſchen Sozialordnung. Es ſind— und das iſt die Hauptſache— nicht nur Ge⸗ ſetze gemacht worden, es ſind auch Taten gefolgt. Der Erfolg der deutſchen Methode zur Bekämpfung der Arbeits- loligkeit iſt einzigartig und ſteht beiſpiellos in der ganzen Welt da. Dabei aber hat niemand daran gedacht, ſich mit dieſen Fortſchritten zu begnügen, ſondern es ſind immer neue Maßnahmen ergriffen worden, um die Not der Wirt⸗ ſchaft wie auch die Sorgen des Einzelnen nach Möglichkeit zu überwinden. Das deutſche Winterhilfswerk iſt dafür nur ein Beiſpiel. Wenn die deutſche Arbeiterſchaft, obwohl durch die Mißerfolge des alten Gewerkſchaftsſyſtems vorſichtig geworden, die neuen Gedanken mit freudigem Entſchluß, aufgenommen hat, ſo ſtellte ſie ſich damit ſelbſt ein Ehren⸗ zeugnis aus. Vor drei Jahren nannten wir dieſe Maifeier Tag der nationalen Arbeit“. Sie iſt inzwiſchen über dieſen Inhalt noch hinausgewachſen, ſie iſt im Empfinden de⸗ Volkes ſowohl wie auch nach oeſetzlicher Beſtimmung zum Nationalfeſertag der Deutſchen erhoben wor⸗ den. Trotzdem verſteht es ſich bei einem ſo ſtark induſtriali⸗ ſierten Lande wie dem unſeren von ſelbſt. daß die Männer und Frauen der Handarbeit die aroße Mehrheit bei den festlichen Veranſtoltungen ſtellen. Die Bedeutung liegt ge— rade dort, daß nicht mehr der Gewerkſchaftler allein für ſich und ſeine Berufsgenoſſen den Tag begeht. ſondern daß er ihn gemeinſam feiert mit dem Bauern, mit den Arbeitern der Stirn und mit den verantwortlichen Führern des Volkes, überall in Reih und Glied oder Tisch an Tiſch. Die Stände haben Gelegenheit gehabt, alte Vorurteile und die Reſte eines nutzloſen Kaſtengeiſtes zu überwinden. Der egriff des„Schaffenden“ wird niemals nur einen Teil der Betätigung im Volke und Staate umfaſſen er wird noch weniger den Arbeitnehmer vom Betriebsführer tren⸗ nen, ſondern er wird ſtets alle Volksgenoſſen umſchlie⸗ 5 die ehrlich und redlich dem Staate und der Wirtſchaft enen. —. 3 e Nr. 101 Der 1. Mai iſt ein Feſt des Friedens. Nicht im Sinne großen und zukunftsfrohen Nation anzuhören, tritt unſer Volk an dieſem Tag zuſammen. Die volle Wiederherſtellung der deutſchen Souveränität durch die militäriſche Wieder⸗ beſetzung der Weſtmark, das große Ereignis der letzten Wochen, hat im tiefſten Herzen der Volksgenoſſenſchaft mächtigen Widerhall gefunden. Deutſchland betrachtet im Waffenrecht des freien Mannes die beſte Garantie des echten Friedens. Deutſchland will friedlich arbeiten und Herr ſeiner Ehre ſein. Es will nicht das Recht und den Beſitzſtand anderer Völker antaſten, wird aber ſtets für ſeine eigene Gleichberechtigung eintreten, bis dieſe in jeder Form erreicht iſt. So iſt dieſer Nationalfeiertag ein Bekenntnis zur Ge⸗ meinſchaft aller Volksgenoſſen, ein Gelöbnis jedes deutſchen Menſchen, für Volk und Vaterland einzutreten, in täglicher Arbeit wie auch im letzten und größten Opfer. Ueber allem rauſcht es wie Orgelton und Glockenklang:„Einigkeit und Recht und Freiheit!“ Die Auslandsdeutſchen feiern Für die Auslandsdeutſchen iſt der 1. Mai wie für den Deukſchen im Reich der Jeſttag der Arbeit und des Auf⸗ baues. Er bedeutet für ſie eine Feier, aus der ſie Kraft und Freude ſchöpfen. Darüber hinaus gibt dieſer Tag ihnen Ge⸗ legenheit, das Gefühl der Zuſammengehörigkeit und des Verbundenſeins mit der Heimat zu ſtärken und zu beweiſen. Darum feiern die Volksgenoſſen draußen in der Welt die⸗ ſes Feſt der Arbeit mit beſonderer Begeiſterung. Von den über 50 Ortsgruppen der Auslandsorganiſation der NS DA werden überall in der Welt, wo Deutſche leben, Feiern ver⸗ anſtaltet. Auf den rund 180 Veranſtaltungen in den reichsdeutſchen Kolonien im europäiſchen Ausland werden mehr als 50 führende Männer der Bewegung ſprechen, die die Auslandsorganiſation zu den Deutſchen draußen ſenden wird. Gerade dieſem Einſotz kommt große Bedeutung zu, gibt er doch den Auslandsdeutſchen dis Möglichkeit, aus berufenem Munde Berichte über das Ge⸗ ſchehen im Reich und über die Ziele des Nationalſozialis⸗ mus zu hören und ſo in engere Verbindung mit der Hei⸗ mat zu kommen. Arbeitsregelung für den 1. Mai Nach dem Geſetz vom 27. Februar 1934 gilt der 1. Mat als geſetzlicher Feiertag. Die an dieſem Tage aus⸗ fallenden Arbeitsſtunden ſind nach dem Geſetz vom 24. April 1934 zu bezahlen. Sie dürfen jedoch nicht durch Mehrarbeit an den Werktagen der gleichen oder folgenden Woche ausgeglichen werden. Dieſer Ausgleich iſt dagegen zuläſſig, wenn der Be⸗ triebsführer ſeinen Betrieb am Samstag, den 2. Mai, ſchließt, um ſeinen Gefolgſchaftsangehörigen z. B. ein län⸗ geres Wochenende zu verſchaffen oder um einen gemein⸗ ſamen Ausflug zu veranſtalten. 8 Glockenläuten am 1. Mai Am Morgen des 1. Mai findet von 7 Uhr bis 7.15 Uhr anläßlich des„Kraft durch Freude“⸗Mai⸗Feſtes zum Natio⸗ nalen Feiertag des deutſchen Volkes ein allgemeines Glok⸗ kenläuten ſtatt. Zu derſelben Zeit wird ein allgemeines Glockenläuten über den Deutſchen Rundfunk übertragen. Feierſtunde im Neichsehrenmal Tannenberg Kranzniederlegung durch den Reichsjugendführer. Hohenſtein, 29. April. Mittwoch mittag ehrte die deutſche Jugend in einer ſchlichten Feierſtunde, die als Reichsſendung vom Deut⸗ ſchen Rundfunk übernommen wurde, im Reichsehrenmal Tannenberg das Andenken des großen Feldmarſchalls des Weltkrieges. Schon in den frühen Vormittagsſtunden waren die Wettkampfteilnehmer von Königsberg nach Ho⸗ henſtein gefahren und hatten in dem weiten Rund des Reichgehrenmals Aufſtellung genommen. In dem breiten Mittelgang waren Ehrenformationen der SA, SS, des Arbeitsdienſtes und der HJ aufmarſchiert. Kurz nach 11 Uhr traf der Reichsjugendführer im Reichsehrenmal ein. Muſikklänge leiteten die Gedenkſtunde ein. Von der Zinne der Ringmauer des Ehrenmals ertönten helle Fan⸗ faren. Eine Kantate der Jugend kündete dann in Wechſel⸗ rede und Sprechchor von der Geſchichte des Oſtlandes, vom Großen Krieg und vom Werden des Dritten Reiches. Der Reichsjugen 1 85 er erklärte in einer kurzen Anſprache u. a.: Die beſten Jungarbeiter und Jungarbei⸗ terinnen des Deutſchen Reiches wollen hier in einer Feier⸗ ſtunde an der Gruft eines Mannes, der zu den erſten Ar⸗ beitern der deutſchen Geſchichte gehörte, ein Stück jener tie⸗ fen Dankesſchuld abtragen, die deutſche Jugend Paul von Hindenburg gegenüber empfinden muß. Im Namen der ganzen deutſchen Jugend gene ich in dieſer Stunde den token Generalfeldmarſchall, den Befreier des deutſchen Oſtens, das Vorbild der deutſchen Jugend. Paul von Hindenburg iſt nicht kot. Er lebt in uns und in unſerer Arbeit. 9. Nach dieſen Gedenkworten trat der Reichsjugendführer in die Hindenburg⸗Gruft und legte am Sarkophag einen Lorbeerkranz nieder. 7. 2 „Die ganze Jugend ſoll es ſein!“ Der Reichsjugendführer ſpricht in Heilsberg. Königsberg, 30. April. Auf der Rückfahrt vom Reichsehrenmal Tannenberg ſprach der Reichsjugendführer von Schirach auf einer Ju⸗ gendkundgebung in Heilsberg. 5000 Jungen und Mädel, dazu Ehreneinheiten der Bewegung und Tauſende von Volksgenoſſen aus Heilsberg und Umgebung hatten ſich auf dem weiten Marktplatz verſammelt. Von langanhaltenden Heilrufen begrüßt, beſchüftigte ſich der Reichsjugendführer in ſeiner Rede im Mittelpunkt des katholiſchen Ermlands vor allem mit der Frage, ob die kon⸗ feſſionellen Jugendverbände ein Sonderrecht für ſich bean⸗ pruchen dürften„Wenn wir die ganze Jugend aufrufen, ſo führte der Reichsjugendführer aus, ſich in unſerer Ge⸗ meinſchaft zuſammenzuſchließen, können wir auch von den konfeſſionellen Jugendverbänden verlangen, daß ſie ihr Eigendaſein opfern. Wenn die Jugendlichen der früheren marxiſtiſchen Verbände es fertig bekommen haben, ſich für die nationalſozialiſtiſche Bewegung zu bekennen, können wir erſt recht von denen, die ſich in konfeſſionellen Bünden zuſammengeſchloſſen haben, verlangen, daß auch ſie ihre katholiſchen Sportvereine oder ihre konfeſſionellen Gruppen aufgeben und ſich der Bewegung des Führers anſchließen.“ Der Reichsleiter der DA, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, traf am Mittwochabend zur Teilnahme an der Schlußkundgebung des Reichsberufswettkampfes auf dem Königsberger Flugplatz Devau ein. Faruk l. König von Der neue Aegypten. Kairo, 29. April. Wie amtlich bekanntgegeben wird, findet die Beerdigung König Fuads J. am 30. April in Kairo ſtatt. Der Thronfolger Prinz Faruk wurde unter dem Namen Faruk J. zum König von Aegypten proklamiert. Bis zur Bil⸗ dung einer verfaſſungsmäßigen Regentſchaft wird der Mini⸗ ſterrat die konſtitutionellen Befugniſſe des Königs im Namen des ägyptiſchen Volkes wahrnehmen. Wie weiter verlautet, wurde für die ägyptiſche Regie⸗ rung und ihre Vertretungen im Auslande eine offizielle dreimonatige Trauer, beginnend mit dem Todestag König Fuads, feſtgeſetzt. Die öffentlichen Gebäude flaggen bis zum nächſten Dienstag halbmaſt. Wie verlautet, werden die auf den 2. Mai angeſetzten Neuwahlen des Parlaments ſtattfinden. Das neue Parlament wird vorausſichtlich Anfang Juni zum erſten Mal zuſammentreten. Die Regentſchaft verſieht das Amt des Staatschefs bis zur Mündigkeit des neuen Königs, die in etwa 14 Monaten erfolgen wird. Beſorgnis um Aegypten Engliſche Stimmen zum Tode des Königs Fuad. London, 29. April. Nach dem Tode König Fuads ſieht man in London der politiſchen Zukunft Aegyptens mit einiger Beſorgnis ent⸗ gegen. Die der Regierung naheſtehenden Blätter ſind der Anſicht, daß es König Fuad dank ſeiner ſtarken diplomati⸗ ſchen Fähigkeiten gelungen ſei, die innenpolitiſche Stabili⸗ tät Aegyptens aufrechtzuerhalten und die nationaliſtiſche englandfeindliche Wafdpartei an der Machtergreifung zu verhindern, obwohl er keineswegs ein Freund Englands ſei. „Daily Telegraph“ weiſt auf die bevorſtehenden ägyp⸗ tiſchen Parlamentswahlen hin, in denen eine Mehrheit für die Wafdpartei geſichert ſei, bevor der Regentſchaftsrat überhaupt Gelegenheit haben werde ſich umzuſehen. Ange⸗ ſichts der zurzeit im Gang befindlichen Verhandlungen für ein neues engliſch⸗ägyptiſches Abkommen ſei dieſe Ausſicht beunruhigend. Man wiſſe, daß der ägyptiſche Nationalis⸗ mus nicht zu Kompromiſſen bereit ſei. Kompromiſſe ſeien jedoch in der gegenwärtigen Lage unbedingt erforderlich. Der gute Wille Englands ſei vorhanden, wenn das ägyp⸗ tiſche Kabinett davon Gebrauch machen wolle. Agypten, England und Italien Italieniſche Aeußerungen anläßlich des Todes Fuads. Rom, 30. April. Das Ableben König Fuad von Aegypten wird von einem Teil der ttalieniſchen Preſſe als Anlaß zu neuen Angriffen gegen England benutzt. So ſchreibt„Tribuna“, das Problem der Unabhängigkeit Aegyptens ſei bereits wieder zur Debatte geſtellt; es werde auch gerade von der engliſchen Preſſe unterſtrichen. Schon der Antrag auf Schließung des Suez⸗Kanals ſei eigentlich gleichbedeutend mit der Ablehnung der Unabhängigkeit Aegyptens und mit der Beſtätigung„der militäriſchen Gewaltherrſchaft Eng⸗ lands“. Das ergebe ſich inmitten der mit dem Tode Fuads zuſammenhängenden Schwierigkeiten ganz klar. Nachdem das abeſſiniſche Unternehmen Italiens vor dem erfolgreichen Abſchluß ſtehe, ſej die katſächliche Lage die, daß Aegypten, zu dem Italſen in beſtem nachbarlichen Ver⸗ hältnis ſtehe, in keiner Weiſe von Italien bedroht ſei, wie das auch wiederholt und kakegoriſch feſtgeſtellt worden ſei. Wohl aber liege eine regelrechte und verſtärkte militäriſche Beſitzergreifung Englands über Aegnpten vor, um aus ihm im Miktelmeer und an der afrikaniſchen Küſte eine Opera⸗ kionsbaſis gegen Italien zu machen. Flaggen rechtzeitig einziehen! Beflaggungszeit von 7 Uhr früh bis Einkritt der Dunkelheit. Berlin, 30. April. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern gibt im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda folgendes bekannt: Es iſt erneut beobachtet worden, daß die Reichs⸗ und Nationalflagge an allgemeinen Beflaggungstagen nachts nicht eingezogen wird und häufig über die angeordnete Be⸗ flaggungszest hängen bleibt. Für die öffentlichen Gebäude iſt vorgeſchrieben, daß die Beflaggung um 7 Uhr morgens beginnt und bei Eintritt der Dunkelheit endet. Dieſe Vor⸗ ſchrift gilt auch dann. wenn die Beflaggung für mehrere Tage angeordnet worden iſt. Die Bedeutung der Flaggen⸗ hiſſung erfordert, daß die Bevölkerung ihr Verhalten der behördlichen Regelung anpaßt. Es ergeht daher die allgemeine Aufforde⸗ rung, daß bei Beflaggung auch auf den Privatkge⸗ bäuden die Flaggen morgend um? Uhr geſetzt und mit Einkritt der Dunkelheit wieder eingezogen werden. Der Volksgerichtshof Die Durchführungsverordnung. Berlin, 29. April. Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht die Verordnung zur Durchführung des Geſetzes über den Volksgerichtshof. Die Verordnung beſtimmt, daß der Volksgerichtshof ſeinen Sitz in Berlin hat. Der Vorſitzende eines Se⸗ nats kann beſtimmen, daß einzelne Sitzungen nicht am Sitze des Volksgerichtshofes abzuhalten ſind. Die ehren⸗ amtlichen Mitglieder des Volksgerichtshofes haben vor ihrer erſten Dienſtleiſtung einen Richtereid zu leiſten. Der Präſident des Volksgerichtshofes verteilt vor Beginn eines jeden Geſchäftsjahres für ſeine Dauer die Geſchäfte unter die Senate. Bei der Abſtimmung gibt zunächſt ber Berichterſtatter ſeine Stimme ab. Sodann ſtimmen die ehrenamtlichen Mitglieder dem Lebensalter nach, vom Jüngſten aufwärts. Zuletzt ſtimmt der Vorſitzende Der Leiter der Staatsanwaltſchaft beim Volksgerichts⸗ hof führt die Dienſtbezeichnung„Der Reichsanwalt heim Volksgerichtshof“. Seinen ſtändigen Vertre⸗ ter beſtellt der Reichsminiſter der Juſtiz. Der Reichsanwalt übt die Dienſtaufſicht über die Staatsanwaltſchaft beim Volksgerichtshof aus. Aeber 200 Reichsſieger Der Abſchluß des Berufswettkampfez. Königsberg, 29. April. „Während die Wettkampfteilnehmer auf der Samland⸗ Küſtenwanderung die Schönheit oſtpreußiſcher Landſchaft kennen lernten, war die Wettkampfleitung den ganzen Tag über damit beſchäftigt, aus den 650 Wettkampfarbei⸗ ten die beſten herauszufuchen. Erſt ſpät nach Mitternacht war die Bewertung abgeſchloſſen. Wie von der Leitung des Keichsberufsweltkampfes mitgeteilt wird, ſind im Reichskampf im ganzen mehr als 200 Reichsſieger aus den einzelnen Wettkampfgruppen er⸗ mittelt worden. Dieſe Jungen und Mädel, deren Namen am Mittwochabend bei der großen Abſchlußkundgebung von Dr. Ley und Baldur von Schirach bekannkgegeben werden, werden am nationalen Feiertag des deutſchen Volkes in ihren Gauſtandorten von ihrem Gauleiter empfangen. Die Gattin des preußiſchen Finanzminiſters geſtorben. Berlin, 30. April. Mittwoch iſt die Gattin des preu⸗ ßiſchen Finanzminiſters Profeſſor Dr. Popitz, Frau Corne⸗ kia Popitz nach längerem Leiden verſchieden. Miniſter⸗ präſident Generalobecſt Göring hat an Staatsminiſter Dr. Popitz folgendes Telegramm gerichtet:„Zu dem ſchwe⸗ ren Verluſt, den Sie durch das Hinſcheiden Ihrer von uns allen hoch verehrten lieben Frau erlitten haben, ſpreche ich Ihnen meine und der preußiſchen Staatsregierung herzlichſte Teilnahme aus. In tiefer Trauer ſtehen wir mit Ihnen an der Bahre Ihrer treuen Lebensgefährtin, die Ihnen in Ihrem ſchweren und verantwortungsvollen Be⸗ rüfsleben als vorbildliche deutſche Frau und Kameradin ſo hilfreich zur Seite geſtanden hat. Ihr Andenken wird uns unvergeſſen bleiben.“ Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 3. Erſt vor einem halben Jahr hatte er ſte, da er ſein Abſchlußexamen an der Landwirtſchaftlichen Hochſchule in Berlin— mit zweiunddreißig Jahren zwar etwas reichlich ſpät— gemacht hatte, kennen gelernt, und zwar auf einer Redoute der winterlichen Ballſaiſon, die einer der Adels⸗ klubs veranſtaltete. 5 Karl Holtorf war klug genug, um zu wiſſen, daß ein Mann von zweiunddreißig Jahren ſich in Liebesdingen wohl kaum noch dem Rate eines Vaters fügen würde. So hatte— er ſich gefügt. Schließlich war ja auch Friedrich ein Holtorf und würde ſeinen Vorfahren keine Schande machen. Bisher kannte man die Braut und ihre Eltern nur aus ſeinen Erzählungen— erſt mit der offiziellen Ver⸗ 1 ſollten die beiden Familien einander nähertreten. Auch das war eigentlich recht wenig nach dem Geſchmack des Alten. „Alſo die einzige Tochter— dieſe Dagmar?“ Detlev leichthin. „Die einzige Tochter— und Erbin!“ Es klang ſehr ſtolz. Detlev mußte lachen. „Eine Erbin hatteſt du gerade noch nötig,“ ſagte er launig.„Haſt du Angſt, daß dir Holtdorf einmal nicht ge⸗ nug abwerfen wird?“ »Es iſt immer beſſer, man hat eine reiche Braut ſtatt einer armen.“ Nun— darüber ſind ſich die Gelehrten gewiß noch ange nicht einig,“ antwortete Detlev.„Es ſollen ſchon Fälle vorgekommen ſein, wo eine arme Braut wertvoller war als eine reiche.“ Und er dachte an Hanni. Es war nicht die Stunde jetzt, ein Herzensgeheimnis zu verraten. Dunkelheit lag über dem Bruch. Die Sterne funkelten hell in den lauen Sommerabend. Detlev ſchritt über den Hof. Sinnend. Er wußte ſelbſt nicht recht wohin. Schon zu Bett gehen? Oder noch ans Waſſer hinunter? 5 fragte Völkerbundsmüdigkeit in England Ein aufſehenerregender Rücktritt. London, 29. April. Der konſervative Lord Queensborough hat ſein Amt als Schatzmeiſter und Finanzvorſitzender des engliſchen Völkerbundsverbandes überraſchend niedergelegt. Er be⸗ gründet ſeinen Rücktritt in einem Schreiben mit den Worten: „Der Völkerbund iſt, wie ich jetzt erkenne, nichl mehr ein Bund der Völker. Ich kann im Augenblick nicht ſehen, daß er als ein wirkſames Friedenswerkzeug arbeiten kann.“ Der Rücktritt Lord Queenboroughs von ſeiner führen⸗ den Stellung im Völkerbundsverbande hat in London be⸗ trächtliches Aufſehen erregt. Die Völkerbunds⸗ und ſank⸗ tionsfeindlichen Kreiſe betrachten dieſe Tatſache als einen neuen Beweis dafür, daß das gegenwärtige Völkerbunds⸗ ſyſtem und die Sanktionspolitik Schiffbruch erlitten habe. Neue nichtſtändige Natsſitze Vom September an.— Einer für Ching. Genf, 30. April. Der Ausſchuß für die Prüfung der Zuſammenſetzung des Völkerbundsrates hat Mittwoch ſeine Arbeiten abge⸗ ſchloſſen. In einer amtlichen Mitteilung werden die Be⸗ ſchlüſſe über die Erhöhung der Zahl der nichtſtän⸗ digen Ratsſitze auf 11 beſtätigt, und zwar ſoll der gegen⸗ wärtig von Portugal eingenommene Sitz für diejenigen europäiſchen Staaten beſtimmt fein, die keiner der im Rat bereits vertretenen Gruppen angehören. Der andere Sitz, deſſen Schaffung der Ausſchuß vorſchlägt, ſoll für die Län⸗ der des aſiatiſchen Kontinents, und zwar zunächſt für China in Betracht kommen. Ueber die Dauer dieſer bei⸗ den Mandate gingen die Meinungen auseinander. Frank⸗ reich, Italien, Rumänien, Spanien und Polen traten dafür ein, daß die neuen Ratsſitze mit Rückſicht auf die in Aus⸗ ſicht genommene baldige grundſätzliche Reform des Völkerbundsrates nur auf ein Jahr beſetzt werden ſollen. Der Bericht wird dem Völkerbundsrat in ſeiner Mai⸗ Tagung unterbreitet und, wenn ſich eine Einigung unter den Großmächten erzielen läßt, durch einen Beſchluß der Verſammlung im September in Kraft geſetzt werden. Der Marſch nach Addis Abeba Der amtliche italieniſche Heeresberichk. Rom, 29. April. Der von Marſchall Badoglio gedrahtete Heeresbericht Nr. 198 lautet: „Unſere motoriſierten Kolonnen haben ihren Vormarſch längs der Straße von Deſſie nach Addis Abeba fort⸗ geſetzt und am Dienstag Macfiud erreicht. Eine andere Ab⸗ teilung überſchritt den Mofer⸗Fluß. An der Somalifront entwickelte ſich auf allen Linien eine lebhafte Patrouillentätigkeit. Lybiſche Abtei⸗ lungen haben im Tal des Sullul feindliche Verteidigungs⸗ neſter überwältigt und verſprengt. Der Anführer der Oga⸗ den⸗Malingur, Ougas Mohammed Omar, und die Stam⸗ mesführer der Somali⸗Ueten haben ſich unſeren militäri⸗ ſchen Kommandoſtellen unterworfen und ihre Beteiligung an den weiteren Kampfhandlungen auf unſerer Seite an⸗ geboten. Die Luftwaffe habe trotz ungünſtiger atmoſphäri⸗ ſcher Verhältniſſe eine rege Tätigkeit entwickelt.“ Verzweifelter Widerſtand Ras Naſſibu will Harrar halten.— Der letzte Akt des Dramas. Asmara, 29. April. Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB meldet: Während der letzte Akt des Dramas an der Nordfront ſeinem Abſchluß entgegentreibt, der für Ende dieſer oder Anfang nächſter Woche zu erwarten iſt, verſucht Ras Naſſibu die Feſte Harrar und ihre Umgebung um jeden Preis zu halten. Anſcheinend iſt Naſſibu über die Niederlage der Heeres gruppe des Negus ebenſo wenig unterrichtet wie ſeinerzeit Ras Seyoum und Ras Kaſſa über die der Heeresgruppe Vor dem langgeſtreckten Stallgebäude, in dem in ſau⸗ beren Kojen die Pferde ſtanden, ſah er eine Geſtalt auf der Bank ſitzen. Er trat näher. Es war Hannes, der auf ſeine Art den ſpäten Abend genoß. „Woran denkſt du, Hannes?“ „Ich denke nicht, Detlev, ich träume ſo ein bißchen. Ich träume, daß es auf unſerem Hof immer ſo bleiben wird wie es iſt.“ „Zweifelſt du daran?“ Hannes legte den Kopf zurück. „Ich träume, daß es ſo bleiben wird,“ ſagte er aus⸗ weichend. Detlev lächelte. Setzte ſich zu ihm. „Nun ja— natürlich. Es wird! Und träumen— ſo des Abends— iſt eine angenehme Beſchäftigung.“ Unwillkürlich ſetzte er hinzu: „Du kennſt doch die Hanni Schäfer?“ „Ja, vom Sehen.“ Schweigen. „Sie iſt ein liebes Mädel—“ l Hannes blickte ſeinen Bruder von der Seite her an. Es war ein eigener Ausdruck in ſeinem Geſicht. „Die Hanni—“ murmelte er leiſe.„Haſt— haſt du ſie— geſprochen?“ „Ja— heute—“ 5. Detlev blickte in die Sterne hinauf. Ein Lächeln war in ſeinem Geſicht— ein tiefes Glück. All ſeine Gedanken waren bei Hanni. Hannes erhob ſich plötzlich. Er ſtand gebückt. „Ich gehe— ſchlafen,“ murmelte er. Es klang rauh. Verwundert blickte Detlev auf. „Mit einemmal?“ „Müde— Detlev—“ „Ja ſo— du haſt viel gearbeitet.“ Hannes ging davon. Ueber den Hof. Dem Hauſe zu. Er ging gebeugt. Detlev blickte ihm nach. 5 „Ex 5 ein ſonderbarer Kauz, der Hannes,“ ſagte er vor ſich in.„Mit einemmal wird er müde. And ſchleicht weg.“ des Ras Mulugheta. Selbſt wenn Naſſibu ſich noch ein Zeit halten ſollte, würde ſein Schickſal in dem Augenbiſt beſiegelt ſein, in dem Addis Abeba von den Truppen 5 Nordfronk eingenommen wird. Die Armee Grazianis 1 alle ihre Reſerven ein, um die letzte noch Widerſtand leisten de abeſſiniſche Armee ſchnellſtens zu zertrümmern 197 Truppen des Generals Graziani rücken krotz verzweſſelte Gegenwehr des Gegners nach bewährten Kolonialkrie 5 methoden vor, bei denen beſonders die libyſchen Regimenier Hervorragendes leiſten. 8 Ausgerechnet in Italien mußte der Luftberater des Negus noklanden! Paris, 29. April. Ein peinliches Mißgeſchick hat den franzöſiſchen Flieger Drouillet ereilt. Es war ihm am vori⸗ gen Samstag gelungen, die franzöſiſche Luftpoltzei irre⸗ zuführen und mit ſeinem für den Negus beſtimmten aber von den franzoſtſchen Behörden aus formalen Grün. den beſchlagnahmten Flugzeug von einem Pariſer Flug. platz zu entweichen. Seit dieſem kühnen Streich war 1 ohne Nachricht von Drouillet geblieben. Nun ſoll, wie Havas aus Rom meldek, Drouillet in Jia. lien zur Noklandung gezwungen worden ſein. Das Flug. zeug ſei ſofort mit Beſchlag belegt worden, während ſſch der Flieger verborgen halte. Jedenfalls hat der Abeſſinien⸗ flug Drouillets damit ein vorzeitiges und programmwid⸗ riges Ende gefunden. Wie der römiſche Vertreter des„Petit Pariſien“ hierzu ergänzend mitteilt, ſoll Drouillet zunächſt die Abſicht gehabt haben, nach Griechenland durchzufliegen. Er habe aber Schwierigkeiten mit der Oelzufuhr gehabt und hätte deshalb auf dem erſten erreichbaren Flugplatz landen müf⸗ ſen. Das ſei ausgerechnet der italieniſche Militärflugpla Montecelio geweſen. Die Tatſache, daß der Luftberater dez Negus gerade auf italieniſchem Boden landen mußte, ent. behre nicht eines gewiſſen Reizes. Kurzmeldungen Amneſtie auch für polizeiliche Skrafverfügungen. Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter weiſt in einem Erlaß an alle olizeibehörden darauf hin, daß das Geſetz über die Gewährung von Straffreiheit, ſoweit 8 955 ff die e bezieht, auch für polizeiliche Strafverfügungen gilt, nicht dage für 3 eldfeſt⸗ . gungen g ch gegen für Zwangsgeldfeſt Deukſch⸗ſowjekruſſiſche Vereinbarung über den Waren- und Zahlungsverkehr. Berlin, 30. April. Von dem Reichs wirtſchaftsminiſter Dr. Schacht und dem Handelsvertreter der ÜdSSet in Deutſchland, Kandelaki, wurde am Mittwoch eine Verein⸗ barung unterzeichnet, die den gegenſeitigen Waren⸗ und Zahlungsverkehr im Jahre 1936 regelt. Der König von Schweden in Berlin. Berlin, 29. April. Seine Majeſtät der König von Schwe⸗ den nahm während ſeines Aufenthalts in Berlin mit ſeiner Begleitung an einem ihm zu Ehren veranſtalteten Früh⸗ ſtück des Herrn Reichsminiſters des Auswärtigen, Frhr. von Neurath, teil. Danziger Note an Polen. Der Danziger Senatspräſident Greiſer empfing den diplomatiſchen Vertreter der Republik Polen, Miniſter Dr. Papee, und überreichte ihm eine Note, die ſich mit den Rückwirkungen der in Polen eingeführten Deviſenkontrolle auf die Intereſſen der Freien Stadt Danzig beſchäftigt. Der Danziger Senatspräſident lenkt die Aufmerkſamkeit der polniſchen Regierung auf verſchiedene Punkte, die zur Aufrechterhaltung eines möglichſt reibungsloſen Wirt⸗ ſchaftsverkehrs zwiſchen beiden Staaten einer Klärung be⸗ dürfen. Der öſterreichiſche„Wandervogel“ aufgelöſt. Wie von zuverläſſiger Seite verlautet, wurde der Ver⸗ ein„Oeſterreichiſcher Wandervogel“, der dem öſterreichiſchen Jugendverband angehörte, verboten, weil es der Vorſtand des„Wandervogels“ ablehnte, den Jugendverband der Vaterländiſchen Front einzugliedern. Das Verbot und die Auflöſung des„Wandervogels“ wird damit begründet, daß in dieſer Ablehnung eine politiſche Betätigung zu erblicken ſei, die den Statuten widerſpreche. Die Leitung des„Wan⸗ dervogel“ hat gegen das Verbot beim Bundesgerichtshof Beſchwerde eingelegt. Drittes Kapitel. Dagmar von Liebental war ein kokett⸗reizvolles Per⸗ ſönchen, elegant, mondän, mit ausgeprägtem Selbſtbewußt⸗ ſein. Die Liebentals waren eigentlich alter Militäradel— erſt nach dem großen Zuſammenbruch nach dem Weltkriege hatte Herr von Liebental das Gut erworben, auf dem er mehr den großen Herrn als den Landmann ſpielte. Für df Bewirtſchaftung des Gutes waren ja die Inſpektoren Seine Gattin, Fanny von Liebental, hielt ſich mit ihrer Tochter denn auch mehr in Berlin oder auf Reiſen auf, als zu Hauſe. Daß ſolche Extravaganzen Geld koſte⸗ ten, mehr Geld, als das mit allzuviel Perſonal ausge⸗ ſtattete Gut einbrachte, konnte nicht wundernehmen. f 155 lebte ſo in den Tag hinein. Großartig, elegant, orglos. Es war wirklich nicht weiter erſtaunlich, daß bald etwas „ſchief ging“. Bei der abſoluten fachlichen Unkenntnis des Herrn von Liebental, bei der luxuriöſen Lebenshaltung det Damen, bei der„großzügigen“ Betriebsauffaung der In: ſpektoren mußte das Gut heruntergewirtſchaftet werden. Es kam zu peinlichen Szenen zwiſchen dem Gutsherkn und ſeiner Gattin. Eine Rettung gab es. Sie mußte von Dagmar kom⸗ men! Dagmar begriff das durchaus. 5 In dem Winter darauf lernte ſie Friedrich Holtorf ken⸗ nen. Friedrich Holtorf war nicht wenig ſtolz auf ſeine neuen Bekanntenkreiſe und mit eitlem Wohlgefallen merkte man, wie man ihm Beachtung ſchenkte. Der Reichtum ſeiner Fa⸗ milie ſprach ſich bald herum. Dagmar von Liebental fand ihn intereſſant und nachdem ſie über ſeine Vermögensverhältniſſe hinreichend orientiert war— begehrenswert. Es konnte ihr ni ſchwer fallen, ihn in ihre Netze zu verſtricken. So wurde ſie— ſeine Bräut.— 5 Die offizielle Verlobungsfeier fand in großartigen Rahmen ſtatt. Klangvolle Namen waren vertreten. 101 treßte Dienerſchaft ſtand überall bereit. Schloß Lieben hatte ſeinen großen Tag. Fortſetzung folgt 2 5 ere Landmann durchaus nicht ſo erwünſcht. Mit dem Mai hal⸗ in deutſchen Frauenwerk zum 1. Mai einen Aufruf her⸗ = Hührenpflichtig verwarnt und 33 ke, Gabi Banſchenbach, Joſef Offenbach und Heini Hand⸗ Marx und A. S. Fühler. Der Wonnemond Wir ſtehen am Beginn des viel verherrlichten Wonne⸗ nonds. Der Mai wird geprieſen als die wundervollſte Ver⸗ keneſung aller Lenzespracht. Die Maienluſt trägt in das Einerlei des Lebens einen erhebenden, perſönlichen Freu⸗ denſchimmer und Gal eine ſanfte, liebe Gewalt am Men⸗ ſhenherzen. Schon Walter von der Vogelweide meinte, daß der Mai„zaubern“ konne. 2 85 Uralte germaniſche Maifeiern künden von ſeiner ſinni⸗ gen Verbindung mit religiöſem Fühlen und Hoffen. Dichter aler Zeiten haben den Mai beſungen, zahlreiche Volks⸗ leder ſeine wunderbare Schönheit gefeiert, denn des Menschen Herz wird weit bei all der Frühlingspracht, die der Mai erſtehen läßt. der Gärtner vermag ſich jedoch nicht ſo rückhaltlos an dem Wonnemond erfreuen, bringt dieſer doch die gefürch⸗ teten Eisheiligen. Der Sonnenſchein aber, ohne den wir uns den Monat Mai gar nicht denken können, iſt dem en auch ſchlimme Plagegeiſter— die Maikäfer— ihren Einzug, aber auch ein gute Gabe bietet uns der Monat dar— die Maibowle! — Hausfrau und Gehilfin am 1. Mai. Die Reichsfach⸗ gruppe Hausgehilfen im Frauenamt der DAß gibt ge⸗ meinſam mit der Abteilung Volkswirtſchaft⸗Hauswirtſchaft dus. Darin heißt es:„Wenn der Mann als Betriebs⸗ führer oder Gefolgſchaftsmitglied im gemeinſamen Marſch die große Stunde erlebt, feiern Hausfrau und Gehilfin zurch Gemeinſchaftsempfang in der häuslichen Umgebung. Am Nachmittag und Abend genießt die Hausgehilfin im greife ihrer Arbeitskameraden ein paar frohe Stunden. 6s ſei dies der äußere Ausdruck einer gemeinſamen inneren Haltung: deutſche Hausgemeinſchaft. 8 Am 2. Mai ſchulfrei. . 5 Mit Rückſicht auf den Staatsjugendtag und auf den Umſtand, daß der an ſich nur einhalbtägige linterricht am Samstag zwiſchen zwei Feiertagen liegt, ſo⸗ mie im Hinblick darauf, daß allenthalben Betriebsausflüge gemacht werden, wird der Somstag, 2. Mai, ſchulfrei ge⸗ geben. — Keine Poſtzuſtellunz am 1. Mai. Am Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes, dem 1. Mai, findet, abge⸗ ſchen von der Eilzuſtellung auf Verlangen des Abſenders, keine Poſtzuſtellung ſtatt. Eine außergewöhnliche Abholung vol Poſtſendungen und Zeitungen iſt an dieſem Tage nicht mehr zugelaſſen. — Keine freie Arztwahl nach dem Geſchlecht. Durch eine Entſcheidung des Reichszulaſſungsausſchuſſes iſt die für ale Krankenverſicherten intereſſante Frage geklärt worden, ob ein Anſpruch auf freie Arztwahl nach dem Geſchlecht be⸗ ſteht. Der Reichszulaſſungsausſchuß hat entſchieden, daß männ⸗ liche Verſicherte ebenſo wenig Anſpruch auf Behandlung durch einen männlichen Arzt wie die weiblichen auf Behandlung durch eine Arztin haben. Daher ſoll das Geſchlecht eines Mztes für ſich allein kein Grund ſein, ihn von der Zulaſ⸗ ſung für einen beſtimmten Ort oder Ortsteil auszuſchließen. Ein weiterer Beſchluß des Reichszulaſſungsausſchuſſes ſpricht aus, daß männliche und weibliche Aerzte bei der Zulaſſung zur Kaſſenpraxis grundſätzlich als gleichberechtigt anzuſehen ind. — Vereinheitlichung der Haftkoſten. Im Einvernehmen init dem Reichsfinanzminiſter hat der Reichsfuſtizminiſter mit Wirkung ab 1. April eine Vereinheitlichung der Haftkoſten vorgenommen. Der Haftkoſtenſatz für Zuchthaus⸗, Gefängnis⸗ oder Haftſtrafe Verbüßende, die in einem Arbeitshaus oder in Sicherungsverwahrung untergebrachte Perſonen ſowie für Un⸗ kerſuchungs⸗ und Zivilgefangene wird einheitlich auf täglich 1.50 Mark, bei Selbſtverpflegung auf 0.75 Mark feſt⸗ geſezt. Dieſer Betrag kommt ohne Rüchſicht auf die Art der dem Gefangenen gereichten Koſt in Anſatz. Die einheitliche Feſtetzung des Haftkoſtenanſatzes für Polizeigefangene bleibl nich vorbehalten. i Immer noch Verkehrsſünder. 42 Kraftfahrer und Radfahrer wurden bei einer Verkehrsüberwachung wegen Zuwiderhandlung gegen die Straßenverkehrsvorſchriften ge⸗ Kraftfahrzeuge wegen tech⸗ Riſcher Mängel beanſtandet. 9 ö 4 Nationaltheater Mannheim. Donnerstag„Götter⸗ dammerung“ von Nichard Wagner, als Abſchluß der zweiten geſchloſſenen Ringaufführung dieſer Spielzeit. Dirigent: Ge⸗ leraldirektor Karl Elmendorff. Inſzenierung: Intendant Brandenburg. Beginn: 18 Uhr.— In dem heiteren Ludwig⸗ Thoma⸗Abend, der am Samstag, den 2. Mai, unter der Regie von Friedrich Hölzlin im Nationaltheater erſcheint, find folgende Damen und Herren beſchäftigt: In„Lottchens Ge⸗ burtstag“: Lene Blankenfeld, Martha Langs, Hermine Zieg⸗ ſcumacher, in„Die kleinen Verwandten“: Hermine Ziegler, Annemarie Schradiek, Lucie Rena, Ernſt Langheinz, Klaus A. Krauſe und Joſef Offenbach, in„Erſter Klaſſe“ Hermine Ziegler, Lucie Rena, Ernſt Langheinz, Erwin Linder, Heini Handſchumacher, Karl Hartmann, Joſef Renkert, Karl Gedenktage 1. Mai 1863 Der Genealog und Heraldiker Stephan Kekule v. Stra⸗ 10 donitz in Gent geboren. 1873 Der Forſchungsreiſende i 1 1892 der Ozeanflieger und Dichter E. 10 in Königsberg geboren. 5 34 Reichskultusminiſterium errichtet. Sonnenaufgang 4,29 Sonnenuntergang 19,26 Mondaufgang 44.5 Monduntergang 2,21 David Livingſtone in Afrika Günther v. Hünefeld f 2. Mai 1519 Leonardo da Vinci auf Schloß Clou bei Amboiſe an 177 der Loire geſtorben. f 1772 der Dichter Novalis(Friedrich Frhr. v. Hardenberg; 1935 1 Oberwiederſtedt geboren. 5 1 N des franzöſiſch⸗ruſſiſchen Militär- es. Sonnenuntergang 19,28 Sonnenaufgang 4.27 Monduntergang 2,35 Die Feier des 1. Mai in Seckenheim. Donnerstag, den 30. April 1936. 18.30 Uhr Einholung des Maibaumes durch Hitlerjugend, Jungvolk und BdM. 19 Uhr Aufrichtung des Maibaumes im Maifeld(Schloß) 20 Uhr Uebertragung des Mai⸗Aufrufes durch Pg. Dr. Ley. Freitag, den 1. Mai 1936. 6 Uhr Maiſingen durch die Sängervereinigung Mhm.⸗ Seckenheim.— Wecken durch den Spielmannszug des Jungvolks. 8.30 Uhr Jugendkundgebung im Maifeld. 1 Uhr Antreten aller Beteiligten an den Planken zum Feſtzug. e 11.20 Uhr Abmarſch zum Maifeld durch die Breiſacher⸗, Waldshuter⸗, Haupt⸗, Raſtatter⸗, Zähringer⸗ und Offenburgerſtraße zum Schloß. 11.45 Uhr Aufmarſch der Fahnen im Maifeld. 12 Uhr Maifeier— anſchl. gemeinſames Mittageſſen der Betriebe im Schloßſaal. 14.30 Uhr Uhr Aufſtellung zum Feſtzug mit Feſtwagen im Schloß. 15 Uhr Abmarſch des Feſtzuges durch die Offenburger⸗, Meersburger⸗ Meßlircher⸗, Zähringer⸗, Bonndorfer⸗ Kapellen⸗, Freiburger⸗, Oberkircher⸗, Acherner⸗ Raſtatter⸗, Hauptſtraße, Schloß. 16 Uhr Volksfeſt im Maifeld— Volksbeluſtigungen, durchgeführt von der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. 19.30 Uhr Tanz im Schloßſaal mit Zwiſchenprogramm. Die Bevölkerung wird gebeten, am Tage der nationa⸗ len Arbeit durch Schmücken der Häuſer und reichen Flaggenſchmuck ſich reſtlos einzuſetzen. Sämtliche Zellen und Blockwalter ſowie ſämtliche Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront, die nicht einem Betrieb angehören, haben 10.45 Uhr im Hofe des Arbeitsamtes Seckenheim anzutreten. Auch die arbeitsloſen Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront treffen ſich ebenfalls um die bereits ge⸗ nannte Zeit zum Antreten im Hofe des Arbeitsamts. Aus Baden und Nachbarländern. Die Honigernte des Jahres 1935 in Baden. Hinſichtlich der Honigernte ſteht Baden 1935 mit 57 Prozent des Reichsdurchſchnitts an zweitletzter Stelle, im Gegenſatz zum Jahr 1934, wo es an der Spitze ſtand. Der Durchſchnittsertrag beträgt pro Volk 5,8 Kilogramm. Im allgemeinen brachten die füdlichen Kreiſe den beſten Er⸗ krag, die Rheinebene verſagte, im Norden wurde ungefähr der Landes durchſchnitt erreicht. Das höchſte Mittel erzielte der Kreis Konſtanz mit 13 Kilogramm. * Seine Frau mit dem Holzbeil erſchlagen. Heidelberg, 29. April. Das Schwurgericht verhan⸗ delte noch einmal gegen den 32jährigen Anton Böhm, der am 3. Januar 1935 in ſeiner Wohnung in Heidelberg ſeine Frau in der viehiſchſten Weiſe mit dem Holzbeil erſchlagen hatte. Der Angeklagte war durch Urteil des Schwurgerichts vom 27. Mai 1935 wegen Totſchlags zu 5 Jahren Zucht⸗ haus verurteilt worden. Gegen dieſes Urteil hatte der Ver⸗ teidiger Reviſion beim Reichsgericht eingelegt, weil der Ange⸗ klagte im Affekt gehandelt habe. Die Verhandlung gab wieder das abſcheuliche Bild der Ehe eines Pſychopathen, der in ſeiner krankhaften Eiferſucht ſich ſelbſt und ſeiner Familie das Leben zu einer Qual gemacht hat. Oberſtaatsanwalt Dr. Haas wies darauf hin, daß das Gericht an das Arteil des Reichsgerichts gebunden ſei und den Angeklagten deshalb nur mit Gefängnis beſtrafen könne. Die Tat ſei aber nach dem Volksempfinden ein Mord geweſen und es ſei daher auf die Höchſtſtrafe, nämſich auf 5 Jahre Gefängnis zu er⸗ kennen. Das Schwurgericht verarteilte den Angeklagten we⸗ gen Totſchlags zu 5 Jahren Gefängnis und ordnete die Ueberführung in eine Heil⸗ und Plflegeanſtalt nach Ver⸗ büßung der Freiheitsſtrafe an. Das Brandunglück in Tunau 400 000 Mark Schaden. . Tunau, 29. April. Der Geſamtſchaden des ſchweren Brandunglücks wird auf etwa 400000 Mark geſchätzt. Am Montag nachmittag weilte Erzbiſchof Dr. Gröber an Brandgeſchädigten ſeine herzliche Teilnahme aus. Zur Lin⸗ 1 der größten Not ſpendete er einen größeren Geld⸗ ag. () Lahr.(Im Steinbruch tödlich verun⸗ glückt.) In einem zwiſchen Lahr und Kuhbach gelegenen Steinbruch ſtürzte der ledige 27jährige Steinbrucharbeiter E. Müllerleile aus etwa 21 Meter Höhe ab. Er erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß er eine halbe Stunde ſpäter im Bezirkskrankenhaus Lahr ſtarb. Die Urſache des Un⸗ glücks iſt noch nicht geklärt. () Marxzell.(Radfahrer tödlich verunglückt) Ein junger Mann aus Pforzheim namens Erich Diener verlor auf der abſchüſſigen Straße von Burbach nach Marx⸗ zell die Herrſchaft über ſein Fahrrad und rannte gegen einen am Wegrand lagernden Holzſtoß. Diener erlitt einen Schädelbruch, der den Tod zur Folge hatte. Schonach.(Tot aufgefunden,.) Der ſeit Ende März vermißte Kaufmann Mar Grether wurde beim Hal⸗ denhof im Kronichswald von Waldarbeitern tot aufgefun⸗ den. Grether iſt von Zell i. W. gebürtig und war bei einer Triberger Firma beſchäftigt. Er hatte dann eine eigene Firma übernommen und war dann kurz nach der Uebernahme des Geſchäftes ſpurlos verſchwunden. Seinem Leben hat er durch Freitod ein Ende gemacht. 5 8 Landeslürchengeſangsfeſt. () Rheinbiſchofsheim b. Kehl. Am 6. und 7. Juni d. J. findet hier das Landeskirchengeſangsfeſt ſtatt. Die Ausgeſtaltung der muſikaliſchen Abendfeier, die unmittelbar vor dem Hanauer Heimatabend in der Nirche ſtattfindet, würde als Sonderaufgabe dem Chor des Kirchenmuſikaliſchen Inſtituts in Heidelberg übertragen, der unter Leitung von Landeskirchenmufikdirektor Prof. Dr. Poppen ſteht. Mondaufgang 15,23 der Brandſtätte und ſprach dem Bürgermeiſter ſowie den Die badiſche! Bienenzüchter tagen. () Offenburg, 29. April. Unter Leitung von Rektor Röſch⸗Hornberg Waren hier die badiſchen Bienenzüchter ver⸗ ſammelt. Der Obmann des Zuchtweſens der Reichsfachgruppe, Belegſtellenleiten Dr. Himmer⸗Erlangen, empfahl den Zu⸗ ſammenſchluß verſchiebener Ortsgruppen zu Arbeitsgemein⸗ ſchaften und die Förderung der Reinzucht, um auf dieſe Weiſe das deutſche Volk in der Honigverſorgung vom Aus⸗ land unabhängig zu machen. Der Obmann für das Zucht⸗ weſen in der Landesfachgruppe Baden. Klem⸗Marlen, be⸗ fürwortete die Züchtung innerhalb der Stämme und kam dann noch auf die Buchführung und die Bereinigung der badi⸗ ſchen Belegſtellen zu ſprecher Von einer Jugmaſchine überfahren und getötel Rheingönheun 29. April. Auf der Straße nach Altrip bei der Rehbachbrücke ereignete ſich ein tödlicher Verkehrs⸗ unfall, dem ein junges Menſchenleben zum Opfer fiel. Der 13jährige Edwin Gerlach aus Mundenheim, der mit dem Fahrrad neben ſeinem Kameraden herfuhr, kam zu weit nach links und wurde von einer Zugmaſchine. die mit zwei klesbeladenen Anhängern aus Richtung Altrip kam, erfaßt und überfahren. Das Hinterrad der Maſchine ging dem unglücklichen Jungen über Beine und Unterleib. In ſchwer⸗ verletztem Zuſtand wurde er in das Krankenhaus über⸗ führt, wo er ſeinen Verletzungen erlag. * Frankfurt a. m.(Raubüberfall in der Manſarde.) Wegen Raubs hatte ſich vor der Großen Strafkammer der 20fährige Wladislaus Gaſirowſki zu ver⸗ antworten, der aus Mitleid von einem ſechzigjährigen Zeu⸗ gen zur Uebernachtung in ſeine Manſarde mitgenommen worden war. Dort packte der Täter den Zeugen an der Kehle und warf ihn hin, um ſich dann 15 Mark anzueignen. Leute im Haus wurden aufmerkſam, daß in dem oberen Stockwerk ſich etwas zutrage und alarmierten das Ueber⸗ fallkommando, von dem der Beſchuldigte feſtgenommen wurde. Unter Zubilligung mildernder Umſtände wurde er zu zweieinhalb Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehr⸗ verluſt verurteilt. * Frankfurt a. M.(Ein vielverſprechendes Früchtchen.) Vor dem Schöffengericht für Jugendliche ſtand ein junger Menſch, der eben das zwanzigſte Lebens. jahr zurückgelegt hat, un ſich wegen Unterſchlagung zu verantworten. Er hatte im Juni vor. Is. 300 Mark unter⸗ ſchlagen, die er im Auftrag ſeines Meiſters vom Poſtſcheck⸗ amt abgehoben hatte. Der Angeklagte iſt dem Jugend⸗ gericht kein Unbekannter, da er ſchon vor zwei Jahren wegen Diebſtahl und Unterſchlagung zu neun Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt wurde. Nach Verbüßung dieſer Strafe war er von ſeinem Stiefvater wieder aufgenommen wor⸗ den und mußte einen Umſchulungskurs als Schweißer mit⸗ machen, da er in ſeinem gelernten Beruf als Muſiker nicht weiter mit einem Stipendium unterſtützt wurde. Der Um⸗ ſchulungskurs dauerte einen Monat, und er kam dann als Volopär bei einem Schloſſermeiſter unter, wo er gerade drei Tage blieb und dann ſofort die nächſte Gelegenheit zu einer Unterſchlagung benutzte. Mit den erbeuteten 300 Mark fuhr er nach München, wo er ſich durch unwahre Angaben eine kurze Zeit lang Unterkunft verſchaffte, um dann nach Königsberg zu fahren. Dort erſchwindelte er ſich gleichfalls Gelder und ſtahl auch verſchiedene Sachen. Er wurde ſchließlich gefaßt und zu einer Zuchthausſtrafe von 18 Monaten verurteilt, die er zurzeit verbüßt. Von dort wurde er hierher transportiert, um ſich wegen der Unter⸗ ſchlagung zu verantworten. Er ſtammt aus guter Familie, iſt in der Schule gut vorwärts gekommen und gab ſeiner Muttet bis zu ſeinnem 18. Lebensjahr keinen Anlaß zu klagen. Nach der Anſicht der Mutter müſſen ſich in den Enkwicklungsjahren geiſtige Defekte eingeſtellt haben. die ihn zu ſeinem Tun getrieben haben. Das Gericht beßdloß deshalb die Vertagung der Weiterverhandlung und die Ueberweiſung des Angeklagten an den Gerichtsarzt, um ihn auf ſeinen Geiſteszuſtand zu unterſuchen. Beim Hilfeholen verletzt. Ravensburg, 28. April. Ein furchtbares Unglück ereig⸗ nete ſich in der Nacht auf der neulerbauten Straße zwiſchen Torkenweier und Eſchach. Der Zimmermann Johannes Singer aus Groß⸗Eislingen wurde von hinten durch einen aus Tettnang kommenden Mo⸗ torradfahrer ſo ſcharſ angefahren, daß er niederſtürzte und auf der Stelle tot war. In Zuſammenhang mit dieſem tragiſchen Unfall ereig⸗ nete ſich ein zweites Unglück. Ein aus Ravensburg ſtammen⸗ der Radfahrer wollte Hilfe aus Weißenau herbeiholen und fuhr in vollſter Fahrt in eine Gruppe Spaziergänger hinein. Der Oberpfleger Ziegler von der Heilanſtalt Weißenau wurde dabei ſo heftig zu Boden geworfen, daß er eine Ge⸗ hirnerſchütterung erlitt. Der Berliner Baugrubenprozeß. Berlin, 29. April. Am Mittwoch wurde Bauunglücksprozeß die Vernehmung des Reichsbahnrats Weyher fortgeſetzt. Er erklärte, daß er das Fehlen der Verſchwertungen, der ſogenannten Andreas⸗Kreuze, feſtge⸗ ſtellt und ihre Anbringung mehrfach verlangt habe Auch das Fehlen der U⸗Eiſen als Widerlager füs die Steifen will er an der öſtlichen Mittelwand feſtgeſtellt und be⸗ mängelt, ihre Anbringung jedoch nicht für ſo dringlich ge⸗ halten haben, daß deshalb der ganze Baubetrieb hätte ſtill⸗ gelegt werden müſſen. Weyher bekannte ſich im übrigen zu Nokhs Theorie über dſe Gründe des Einſturzes. Zur Frage der Ausſchachtung erklärte er, er habe die Anweiſung geſehen, daß der Aushub nicht weiter als zwei Meter unter die unterſte Steifenlage getrieben werden ſollte. In der Nachmittagsſitzung ſtand im Vordergrund die Erörterung der Frage, wer für die Fortſetzung der Aus⸗ ſchachtungsarbeiten über die zuläſſige Grenze hin aus ver⸗ antwortlich iſt. Bei dieſem Punkt ergaben ſich Wider⸗ ſprüche zwiſchen dem Bauleiter Noth und dem Reichsbahn⸗ rat Weyher. Vorſitzender: Der„grüne Tiſch“ des Bau⸗ büros ſtand nur 200 Meter von dem Ort entfernt, wo man ſich praktiſch über die wirkliche Aushubtiefe hätte unterrich⸗ ten können.(Zu Hoffmann: Sie gingen doch nach der Be⸗ ſprechung noch an der Baugrube entlang.) Hoffmann: Von oben her konnte man nicht feſt⸗ ſtellen, wie tief ausgeſchachtet war; Anſchließend wurde noch einmal Noth zur Frage der Ausſchachtung in ein Kreuzverhör genommen. Der Vorſit⸗ zende hielt ihm die Erklärung Weyhers vor, wonach dieſer Mitangeklagte ausdrücklich angeordnet haben will, nicht tiefer als zwei Meter unter der unterſten Steifenlage aus⸗ zuſchachten. Noth erwidert darauf:„Solange ich in der Baubeſprechung war, iſt von einer derartigen Anordnung Weyhers überhaupt nicht die Rede geweſen. 5 im Berliner „ 3 Gerichtszeitung. U Ein abgefeimter Gauner. Die Große Strafkammer hatte ſich am Montag mit dem gerichtsbekannten Querulan⸗ ten Konrad Satter von Oberhochſtadt zud beſchäftigen, der eine ſtattliche Reihe von Einträgen, namentlich wegen Be⸗ trugs, in der Strafliſte hat. Er liebt eigenartige Sachen, und ſo verſicherte er diesmal eine ſterbenskranke Frau auf 480 Mark Sterbegeld. Die Fragen nach dem Geſundheits⸗ zuſtand der Frau(die bei der Aufnahme nebenan im Zim⸗ mer ſchwer nieren⸗ und blaſenleidend im Bette lag und nach ſieben Wochen ſtarb) waren ſo günſtig beantwortet, daß die Verſicherung die Polizei ſandte. Die Hoffnung des Angeklagten, die Verſicherungsſumme ſelbſt ohne Prämie zu erhalten, wurde zu nichte. Er hatte nämlich die Frau nur als gewinnbringendes Objekt betrachtet und ſich neben ihrre Habe auch die Verſicherungsſumme teſtamentariſch verſchrei⸗ ben laſſen. Das Gericht verurteilte den geriſſenen Betrü⸗ ger zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr vier Monaten, in die ein Monat für eine kleinere Betrugsſache einbegriffen iſt. Außerdem wurde auf drei Jahre Ehrverluſt erkannt. Geld unterſchlagen und verjubelt. Vom Schöffenge⸗ richt wurde der 32jährige ledige Rudolf Franz Geibel von hier wegen ſchweren Diebſtahls und Antreue zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von zuſammen ein Jahr ſechs Monaten und 60 Rm. Geldſtrafe verurteilt. Die Unterſuchungshaft ſeit 8. Januar wurde ihm infolge ſeines hartnäckigen Leugnens nicht angerechnet. Der Angeklagte, früher Polizeianwärter hier und in Villingen, war im April 1935 bei der hieſigen Friedhofverwaltung mit einem Gehalt von 184 Mark an⸗ geſtellt. In der Zeit vom 7. bis 9. Dezember v. J., zwi⸗ ſchen Samstag und Montag, verſchwand aus dem Treſor eine Kaſſette mit 822 Rm. Inhalt. Der Geldſchrank konnte nach ſeiner beſonderen Schloßkonſtruktion nur durch das Büroperſonal geöffnet worden ſein. Geibel verſuchte anfangs den Verdacht auf ſeine Mitarbeiter zu lenken. Seine weit über die Verhältniſſe hinausgehenden Anſprüche und beſon⸗ ders die ſeiner einer armen Villinger Familie entſtammen⸗ den 1Jjährigen Braut, die mit ihm in den teuerſten Hotels der ſüddeutſchen Großſtädte abſtieg und mit der er im Schwenninger Kurhaus an Weihnachten und Sylveſter Selt⸗ gelage veranſtaltete, führten doch am 8. Januar in Vil⸗ lingen zu ſeiner Verhaftung an der Seite ſeiner„Baby“ genannten Hedwig. Der Angeklagte beſtritt bei einem ſehr dreiſten Auftreten den Diebſtahl, aber alle Indizien ließen keinen Zweifel an der Schuld des Angeklagten. Die Unter⸗ ſchlagung von 60 Rm. mußte er ſchließlich zugeben. Nur ausgebildetes Molkereiperſonal 5. Verordnung zur Ausführung des Milchgeſetzes. Im Reichsgeſetzblatt iſt ſoeben die 5. Verordnung zur Ausführung des Milchgeſetzes erſchienen. Durch ſie regelt der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft die Ausbildung des Molkereiperſonals. Die grundlegende Beſtimmung dieſer Verordnung beſagt, daß künftig nur Perſonen mit abgeſchloſſener milchwirtſchaft⸗ licher Fachausbildung die verantwortliche techniſche Leitung von Molkereien und ähnlichen Betrieben übernehmen dür⸗ fen. Uebergangsbeſtimmungen dienen zur Vermeidung von Härten. Im übrigen iſt auch dieſe Verordnung nur eine Rahmenregelung. Sie gibt für die Berufsausbildung nur einige Grundlagen und ermächtigt darüber hinaus den Reichsnährſtand, die Einzelheiten des Ausbildungsganges zu regeln. Die Geſamtdauer der Ausbildung muß einſchließ⸗ lich der Lehrgänge mindeſtens ſieben Jahre und ſechs Mo⸗ nate betragen. Ihr Ziel iſt der Erwerb des Molkerei⸗Mei⸗ ſterbriefes, der als Nachweis abgeſchloſſener Fachausbil⸗ dung gilt. Die Verordnung entſpricht einem langgehegten Wunſch der deutſchen Milchwirtſchaft. Sie wird zweifellos dazu beitragen, das Anſehen und die Leiſtungen des deutſchen Molkereiweſens weiter zu heben. Zwiſchen Spatz und Nachtigall Das vielſtimmigſte h der Welt. Vögel, die Dialekt ingen. Nun iſt die Zeit wieder da, in der das vielſtimmigſte Orcheſter unſer Ohr entzückt, die Vogelwelt, die von Tag zu Tag lebendiger wird, und von überall her jubelt, ſingt, trillert, flötet, ſchlägt. Es gibt keine abwechflungsreichere Polyphonie als dieſes Konzert unſerer gefiederten Sänger — dafür ſpricht allein ſchon ihre Zahl. Man kennt etwa 20 000 Vogelarten, und die Hälfte davon ſind Singvögel, Welche Klangſchattierungen, welche Nuancen des Tones ſind da möglich! Obwohl unſere deutſchen Singvögel keines⸗ wegs die beſten Sänger der Welt ſind, wiſſen wir, den unge⸗ heuren Reichtum an Stimmen zu ſchätzen, der ſich im Früh⸗ ling vor uns ausbreitet, angefangen beim Sperling mit ſei⸗ nem unſcheinbaren und wenig anſprechenden Schilpen bis zur Nachtigall, die für uns der Inbegriff geſangstechniſcher Meiſterleiſtung in der Vogelwelt iſt. Das Lied des Vogels entzückt jedes Ohr— der Natur⸗ freund aber hört nicht bloß hin, ſondern lernt unterſcheiden. Bei einiger Aufmerkſamkeit wird ihm bald der Unterſchied zwiſchen Geſang und Schlag bewußt. Buchfink und Nachti⸗ gall fingen immer dteſelbe Weiſe, es iſt nur ein Schlag. Die erchen dagegen und die Grasmücken zwitſchern ein fort⸗ laufendes Lied. Die Mönchsgrasmücke verbindet Geſang und Schlag, ſie beginnt mit einem Liedchen und hört mit einem Jodler auf. Vögel ſind auch Spötter und überaus geſchickte Nachahmer. Der Neuntöter beiſpielsweiſe bringt es fertig, den Geſang von zehn anderen Vogelarten zu kopieren. Auch die Schwarzamſel, deren Muſikalität die der Nachtigall weit übertrifft, iſt imſtande, Melodien, die ſie hört richtig nachzuſingen. Man hat im Amſellied Melodien aus „Carmen“ und anderen beliebten Opern und Muſikſtücken wiedererkannt, wobei es ſich meiſtens um Vögel handelte, die in Konzertgärten und Kurparks niſteten, wo ſie ja die befte muſikaliſche Schrce hatten. Die Fertigkeit mancher Vögel, die menſchliche Stimme nachzuahmen, iſt ſchon vor Jahrtauſenden bemerkt worden. Plinius ſpricht in ſeiner berühmten Naturgeſchichte von Sta⸗ ren, Droſſeln und Nachtigallen, die von der Familie des römiſchen Kaiſers Claudius abgerichtet wurden, griechiſche und lateiniſche Worte zu ſprechen. Von der karoliniſchen Zeit an lieſt man auch in den Schriften des Mittelalters wie⸗ derholt von Raben, Dohlen, Elſtern und Staren, die man mit Vorliebe den Anfang des Vaterunſers auszuſprechen lehrte. Beſcheidener als die muſikaliſche Amſel iſt der ein⸗ ſtrophige Schlag des Buchfinken, der trotz ſeiner ſcheinbaren Monotonie unſer Ohr entzückt. Es gibt Vogelforſcher, die behaupten, daß der Fink nicht ſinge, ſondern ſpreche, und ein amerikaniſcher Ornithologe will feſtgeſtellt haben, daß die von ihm genau beobachteten amerikaniſchen Finken etwa 300 Worte ſprechen, daß dieſe Worte aus 24 Buchſtaben beſtehen und ihr Klang an Sanskrit entfernt erinnert. Das Studium des Vogelliedes offenbart Wunder über Wunder. Wer möchte glauben, daß es Vogeldialekte gibt? Daß Forſcher unterſcheiden können, ob z. 8. ein Sproſſer aus Sibirien oder aus dem Odertal ſtammt? Daß die Nach⸗ tigall, deren Schlag wir in ſchönen Sommernächten kauſchen können, ohne genug davon zu bekommen, die„Königin des Geſanges“, der allerdümmſte unter den Vögeln iſt, die man als Erdſänger bezeichnet? Es geht ihr übrigens wie ihren menſchlichen Kollegen auf der Bühne. Der Wohllaut ihrer Stimme iſt weitgehend von ihrem ſeeliſchen Zuſtand abhän⸗ gig. Wenn ſich die Nachtigall über etwas ärgert oder auf⸗ regt, gibt ſie abſcheulich rätſchende Töne von ſich, daß kein Menſch dieſen kleinen braungrauen Vogel, der da auf dem Boden herumhüpft, etwas zutrauen möchte. Wenn aber mit dem Mai für die Nachtigall die Zeit der Liebe anbricht, verwandelt ſie ſich aus dem unſcheinbaren Vogel zum erſten Sänger, dann gibt es unter allen Vögeln keinen e en ten, der ſich mit ihr meſſen könnte. Der Vogelforſcher Heinroth hat an einer im Zim aufgezogenen Nachtigall beobachtet, wie dieſer Vogel Singen erlernt und es darin zur Meiſterſchaft bringt. die kleine Nachtigall vier Wochen alt war— es war mer das Als mitten im Sommer— hörte ſie eines Tages in der Wh eine Mönchsgrasmücke. Sie ſelbft gab damals u Singtöne von ſich. Im November machte ſie die erſten Per ſuche, und im Januar ſang ſie bereits, und zwar Hachen ähnlich dem Geſang der Grasmücke, den ſie im voraufge⸗ gangenen Sommer gehört hatte. Auch von anderen Site. vögeln, von der Feldlerche, der Goldammer, dem rotrückigen Würger, hatte ſie Geſangsteile übernommen; doch entbeheh ihr Geſang zunächſt der eigenttichen Nachtigallentöne Ale ſie jedoch einmal eine gut ſchlagende Nachtigall hörte, lernt auch ſie in kurzer Zeit, ſchön und richtig ſingen, ohne des halb die den anderen Vögeln abgekauſchten Singtöne aufzu⸗ geben. Man ſieht alſo, daß auch die Kunft der Sanger königin erſt erarbeitet werden muß, und daß ſie, wenn ſe keine Artgenoſſen hört, einfach andere Vogellieder nachahmt Die ſeltſamſten Vogelſtimmen der Erde hört man in den Urwäldern der Tropen. Dabei handelt es ſich meiſt weniger um einen Vogelgeſang in unſerem Sinne— obwohl es auch hier wahre Meiſterſinger gibt, wie z. B. die indiſche Schamg⸗ droſſel, die im Trillern, Rollen und in den Flötentönen du geſchickte Uebergänge eine wahre Tonharmonie erzeugt, die vielleicht der einzige Vogel iſt, der ſelbſt komponiert, und die als ernſthaft ſtrebender Künſtler ſich ſogar mit einigem Ge⸗ ſchick bemüht, ein ihr vorgeſpieltes Motiv von Beethoven oder einen Walzer von Strauß nachzuſingen. Was man in dieſen Himmelsgegenden ſonſt hört, ſind oft bizarre, groteske Töne. So gibt es in den Urwäldern Brafiliens einen größe⸗ ren, mit dem Kuckuck verwandten Vogel, den die Einge⸗ borenen„Katzenſeele“ nennen, weil er ebenſo miaut wie der indiſche Drongo⸗Vogel, der die Katzen damit neckt und ein meiſterhafter Tierſtimmenimitator iſt. Der farbenprächtige Checheou in den ſüdamerikaniſchen Tropen produziert ſich am Schluß ſeines flötenden Rufes mit einer Art Bauchred⸗ nerei, und der„lachende Hans“, Auſtraliens volkstümlichſter Vogel, ſchreit mit laut ſchallender Stimme helle Lachtöne heraus. Der faſanenähnliche Leierſchwanz in Auſtralien gibt Geräuſche von ſich, die anmuten wie das Wetzen einer Senſe, das Geſchrei von Kindern oder das Lachen von Er⸗ wachſenen. Einige Vögel Braſiliens heißen ihrer ſtarken metalliſchen Stimmen wegen„Schmied“. Ihre Rufe klingen entweder wie die Schläge eines Hammers auf einem Amdoß aus Metall oder wie ſchnelles Scherenſchleifen. In der Vogelwelt genießen die Männchen das Vorrecht des Singens, die Weibchen dagegen nicht. Nur die, die ohne Gatten dahinleben, verſtehen etwas zu zwitſchern. Kaum dem Ei entſchlüpft, lernen die Jungvögel von ihrem Vater den Geſang. — Schmückt die Fenſter mit Blumen! Blumen er⸗ freuen alt und jung. Deshalb muß es eine Selbſtverſtänd⸗ lichkeit ſein, daß wir uns bemühen, uns mit recht viel Blumenſchmuck zu umgeben. Lebendiges Grün und Blumen haben insbeſondere die Macht, eine heimelige Wärme und traute Gaſtlichkeit auch in unſer Heim zu tragen. Darum wollen wir alle Fenſter und jeden Balkon mit Blumen ſchmücken. Wie ſchmuck ſieht es aus, wenn ein reicher Blu⸗ menflor jeden Vorübergehenden von unſerem Fenſter grüßt. Viele Blumen ſtehen uns zur Verfügung, ſo daß jeder nach ſeinem Geſchmack wählen kann. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Donnerstag: 5—7 Uhr Beichtgelegenheit. Freitag: 6 Uhr Beichtgelegenheit. G A Stunde(ſtille Anbetung)— 7 Uhr Herz⸗Jeſuamt mit Segen und Herz⸗Jeſumeſſe nach der Meinung. 8 Ahr abends feierliche Eröffnung der Maiandacht mit Prozeſſion und Segen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Donnerstag: Abends 8 Uhr Gottesdienſt am Vorabend des nationalen Feiertages am 1. Mai. Vikar Enderle. Verſammlungs⸗ Kalender. l Bd M. Heute Donnerstag, nachmittags 6.15 Uhr, im Schulhof in Kluft antreten.(Blumen mitbringen.) — Morgen Freitag, vormittags 7.45 Uhr und 10.30 Uhr, im Schulhof in Kluft antreten. Nach⸗ mittags 2.30 Uhr im„Schloß“ in Kluft antreten. Abends 7.30 Uhr vorm„Schloß“ im Volkstanz⸗ bezw. Dirndl⸗Kleid antreten. Ortsſängerſchaft. Die Sänger treffen ſich morgen, 1. Mai. früh 6 Uhr, zum Maiſingen am Krieger⸗ denkmal. um 11 Uhr Treffpunkt an den Planken zur Teilnahme an der Maifeier. 14.30 Uhr Be⸗ teiligung am Feſtzug. 20 Uhr Zuſammenkunft im Schloßſaal. Es iſt Pflicht aller Sänger, die hier in Seckenheim an der Maifeier teilnehmen können, ſich zur Verfügung zu ſtellen. Tbd.„Jahn“. Heute abend wichtige Turnſtunde der Turnerinnen betr. Maifeier. n Ortsbauernſchaft. Die Ortsbauernſchaft beteiligt ſich morgen an der Kundgebung. Antreten punkt 11 Uhr an den Planken. Der Ortsbauernführer⸗ Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Neckaur-Boete- Druckerei — 2 r 3 ä a .(( Tumeſbund Jahn“, Mannheim-Seckenheim 9 Unserem Mitglied 0 PETER SCHNMICEI 50 und seiner lieben Braut HELENE zur) heutigen Vermählung die nerzllengten 8 Glücſcwünsche. Der Turnrat.& Heute Ammer friſchgebrannten Pros sen wie unschön— werden schnell und sicher ũber— Kate 0 Nacht durchs 5.— Jurte 8. e e lieorg Röler. Peer, u 84 438 26 Germania-Drog. Höllstin. i 5 e 5 0. b l 2 u , DI 8 0 Freitag. 1. Mal, abends 8.20 Uhr Fest- Vorstellung. I 0 ſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſ. Lucie Englisch, Leo Slezak, Rose Stradner 5 in der bezaubernden, N Weltberühmten Oper. 8 Ne ue Luke id, Cale, — Anzeigen eee Gellerie (ſchöne ſtarke, pitzierte Pflanzen) abzugeben. 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Nur der iſt uns ein Arbeitsmann, Der ehrlich ſchafft vom Morgen an, Der Meiſter iſt an ſeinem Ort Und deutſchen Glaubens kreuer Hork! Der ſeinen Hammer kräflig ſchwingk, Ein deutſches Lied mit Freuden ſingt, Der ſeine Heimat liebt wie Weib und Kind Und mutig wagt, was er erſinnt! Des größtes Glück ein freier Herd, Des höchſter Stolz ein ſcharfes Schwer! Der deutſche Ark und deutſches Blut Bewahret als ein keures Gut! So Bauer, Bürger, Arbeitsmann, Profeſſor, Lehrling— kreket an! Gemeinſam krugen wir die Not, Gemeinſam eſſen wir das Brok! Uns allen dient, was einer ſann— Ein Volk nur ſind wir, Mann für Mann! Ein Volk! O hör' es, Kamerad! Ein Volk der Arbeit ſteht bereit, Ein Volk von Blut und Tat! Uns allen ward ein neuer Mai! Die Jeit der Zwietracht iſt vorbei! Auf, Kamerad! Dein iſt die Zeit! Komm, reih' dich ein und Tritt gefaßt! Wirf ab des Alltags graue Laſt! In Reih' und Glied dem Morgen zu, 5 Zo alle wir, und ich und du! 5 Drauf, Trommler! Rühr dein Spiel! 8 Frei weg, Kamerad— Deutſchland dein Ziel! Erich Wappler. „Heißa juchhei, wir grüßen den Mai“ Geheimnis um ein deutſches Volksfeſt. Ns. Wohl kein Tag im Kreislauf des Jahres iſt ſo ſehr umwoben von geheimnisvollem Brauchtum, ſo ſehr verknüpft mit uralter, volkstümlicher Ueberlieferung wie der erſte Mai, der Beginn des Wonnemonds in der nor⸗ diſchen Natur. Sinn allen Keimens, Werdens und Frucht⸗ tragens, Inbegriff heller Daſeinsfreude iſt dem nordiſchen Menſchen der Monat Mai.„Heißa juchhei, wir grüßen den Mail“, ſo klingt's in der Walpurgisnacht durch deutſches Land, mit Peitſchenknallen, Völlerſchüſſen und Hornrufen. Alle die geheimen, kulturſchaffenden Energien aus dem taufendjährigen Strom der Ueberlieferung und Anſchauung, alle die ewigen Quellen reinſten Volkstums vereinigen ſich zum Maienanfang. Der erſte Tag des Wonnemonds wird ac zum Brennpunkt all deſſen, was ſeit den An⸗ ängen der Kultur die Menſchenſeele an Glauben, Liebe und Hoffnung hervorzubringen vermochte. Einer der älteſten Kulte der Menſchheit überhaupt, der Feuerkult, erlebt an dieſem Tage in unzähligen Bräuchen und Sinn⸗ bildern ſeine Auferſtehung. Ein ſich entflammendes Rad würde im germaniſchen Kult zum Sinnbild der Leidenſchaft und Liebe, der Lebenskraft und der Sonne Die erhellende, die Finſternis und ihre Mächte vertreibende Kraft der lodernden Flamme, ihre reinfgende, vernichtende Macht erhob ſie zu einem Sinnbild des Göttlichen. Spuren des uralten jährlichen Opferfeuers zur Maienzeit haben ſich in vielen Gegenden Deutſchlands, in den durch Reibung von Hölzern entzündeten Mai⸗ und Johannisfeuern, bis in unſer Jahrhundert erhalten. Die heiligen Feuerſtangen von einſt ſind zu Maiſtangen geworden, die noch heute aus einem Pfahl mit dem Sonnenrad beſtehen. Der uralte Feuerkult in der Maiennacht iſt noch vieler⸗ orts gang und gäbe. In Dithmarſchen und in Mecklenburg lodern in der Walpurgisnacht von den Hügeln und Kreuz⸗ wegen überall die Walpurgisfeuer, und im Harz zünden die Kinder auf den Bergen und Anhöhen Feuer an, ſpringen darüber hinweg und ſchwingen brennende Beſen durch die Luft. 5 Im germaniſchen Kult war das Walpurgisfeſt urſprüng⸗ lich ein Wieder auferſtehungsfeſt für die ge⸗ fallenen Krieger. Die toten Helden erſchienen den Lebenden zur Feier des Frühlings, des neuen Lebens in der Natur, des Sieges des Lichkgottes über die dunklen Mächte des Winters und tanzten mit ihnen den Kriegs⸗ und Schwerttanz. Die Seherinnen, die Alrunen, die keu⸗ ſchen Hüterinnen der göttlichen Geheimniſſe, weisſagten dabei über die Zukunft ihres Stammes und die künftigen Taten der lebenden Helden. Nach der Einführung des Chriſtentums wurden die germaniſchen Prieſter und Sehe⸗ rinnen als Zauberer und Hexen dargeſtellt. So wurden die urſprünglich heiligen Handlungen geweihten Walpur⸗ isnächte zu Hexenſabbaten. Daß ſich altgermaniſche Kult⸗ andlungen in chriſtlicher Verkleidung lebendig erhalten 8 N. f/. 4 n N N n r— 0 haben, beweiſt der Name des Walpzürgisfeſtes, der auf „Walpurga“ zurückgeht, die Schweſter des heiligen Willi⸗ bald, die im Jahre 779 verſtorbene Aebtiſſin des Kloſters Heidenheim in Franken, Schutzheilige und Vergerin der gefallenen Krieger und zugleich Beſchützerin vor Zauber⸗ künſten. Da ihr Feſttag auf die mit Tänzen verbundene Frühlingsfeier fiel, erlangte mit Ueberhandnehmen des Hexenwahns die Walpurgisnacht vom 30. April zum 1. Mai eine berüchtigte Bedeutung, indem man in der⸗ ſelben die Hexen mit ihrem Meiſter, dem Teufel, auf dem Blocksberg zuſammenkommen ließ. Das Maifeſt iſt eine ſeit undenklichen Zeiten in allen germaniſchen Ländern bezeugte Begehung. Wenn die Welt in Licht und Farbe prangt, offenbart ſich auch im Brauchtum die Freude des Menſchen am Daſein. Ein Bad im Maientau macht die Augen hell und die Haut rein, ebenſo wie das beim Anfang der Maiſonne geſchöpfte Quellwaſſer.„Heil, Mutter Erde! Es gönne der allwaltende ewige Herrſcher, daß die Aecker wachſen und gedeihen, voll werden und ſich kräftigen“, ſo lautet ein alter Feldſegen aus altſächſiſcher Zeit, und die Minneſänger begrüßten die hohe Zeit des Werdens mit den Worten:„Seid wille⸗ komm, Herr Maie!“ Das Sinnbild des Monats Mai ist ſeit alters her die jungfriſche Birke. Die Burſchen ſetzen ſie ihren Liebſten, oder wie in vielen Gegenden des Harzes, als„Dorf⸗Maibaum“ zur Verſinnbildlichung dee unvergänglichen Lebensmales, um das herum der fromme Umzug nach dem Gottesdienſt, aber auch froher Tanz und Reigen geht. Maibrauch iſt freudiges Feiern und jubelndes Bejahen des Erdendaſeins. Das Maipaar iſt, wie in allen germaniſchen Frühlingsſpielen, führend: am Morgen wird es von der Jugend geſucht in Wald und Flur und aus dem Verſteck geholt, wie eine wundertätige Geſtalt im Märchen oder in der Sage Der feierliche Einzug des Maigrafen und der Maibraut bildet den Höhepunkt dieſes Feſtes von Lenz und Liebe. Ueberall herrſcht Freude und Wonne nach dem Vorbild des ſtrahlenden Maihimmels und der friſch prangenden Erde. Die Maibräuche find überwiegend Feſte der Ge⸗ meinſchaft, und in len Gegenden unſeres Vater⸗ landes hat ſich gerade de, echt germaniſcher Anſchauung entſpringende Gemeinſchaftsgedanken bei den Maifeiern, wie z. B bei dem ſogen. Queſtenfeſt zu Queſtenberg im Harz lebendig erhalten. Der Bänderkanz um die Maikrone, das Schlingen der bunten Bänder um den Stamm des Maibaumes verſinnbildlichten deutlich die Verbindung des einzelnen Menſchen mit dem Volksganzen unter dem Zei⸗ chen der hohen Lebenskraft des Wonnemonds. Singſang und Klingklang gehören dabei ſtets zur echten deutſchen Maienfreude. Wie bei allen wahren Volksfeſten iſt Eſſen und Trinken Aeußerung natürlichſter Feſtfreude. Alles Brauchtum iſt letzten Endes ernſtes Tun, Opferbegehung und Gemeinſchaftspflicht, insbeſondere aber zu einer Zeit, wo Licht und Leben, Sehnſucht und Erfüllung, Glaube und Verheißung dichter beieinander ſtehen als ſe im Jahres⸗ lauf. e das Bauerstum noch ſtark war, ſolange die großſtädtiſche Aufſaugung einer geſchloſſenen Kleinſtadtkul⸗ tur noch nicht eingeſetzt hatte, war der erſte Mai ſtets ein Volksfeſt im edelſten Sinne des Wortes. Wenn nun in unſeren Tagen— nach der Wiederher⸗ ſtellung einer wurzelechten, wahren Volksgemeinſchaft— der deutſche Maitag auf der Grundlage völkiſcher Verbin⸗ dung von Blut und Boden ſeine Auferſtehung erlebt, ſo mag uns dies zugleich immer wieder den langen Entwick⸗ lungsweg unſerer Kultur aus den Uranfängen des menſch⸗ lichen Seelenlebens vor Augen führen und damit uns den lebendigen, ſchöpferiſchen Quellen unſeres Volkstums und unſerer Geſchichte wieder nahebringen. Photo: Scherl Bilderdienſt(M). Deutſchland im Maienglanz Der Rundfunk am 1. Mai Die Reichsſendeleitung führt am Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes für alle deutſchen Sender die Ueber⸗ tragung folgender Veranſtaltungen durch: 89.20 Uhr: Jugendkundgebung im Berliner Poſtſtadion. Es ſpricht der Führer. Einleitend nehmen Reichsminiſter Dr. Goebbels und Reichsjugendführer Baldur von Schirach das Wort. 10.30—11.30 Uhr: Feſtſitzung der Reichskultur⸗ kammer im Deutſchen Opernhaus, Berlin, mit der Ver⸗ leihung des Buch- und Filmpreiſes 1936 durch Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels. 1212.30 Uhr: Funkbericht von dem Aufmarſch der Millionen im Luſtgarten und in den Aufmarſchſtraßen. 12.30—13.30 Ahr: Staatsakt im Berliner Luſtgarken. Es spricht der Fü hrer. Die Eröffnungsanſprache häli Reichsminiſter Dr. Goebbels. Das Schlußwort ſpricht Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley. 22—23 Uhr: Abendkundgebung im Berliner Luſtgarten. Es ſpricht Miniſterpräſident, Generaloberſt Göring. Die deutſchen Sender bringen an dieſem Tage ein gro⸗ ßes Gemeinſchaftsprogramm, das durch feſtlich⸗ heitere Darbietungen dem Feiertag des deutſchen Volkes Rechnung trägt. Lediglich für die Zeit von 20.50—21 Uhr hat jeder Sender Funkberichte von den Maifei⸗ ern ſeines Sendebereichs vorgeſehen. Von den Betriebsfeiern der NSG„Kraft durch Freude“ am Samstag und den Ausflügen und Fahrten der Betriebe am Sonntag werden alle deutſchen Sender Uebertragungen und Funkberichte durchführen. * Dr. Leys Parole im Rundfunk Am Donnerstag, den 30. April, übertragen alle Reichs⸗ ſender mit Ausnahme des Deutſchlandſenders den Aufruf des Reichsorganiſationsleiters der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, mit dem unter der Parole„Freut euch des Lebens“ die Kraft durch Freude-⸗Maifeſte im ganzen Reich eingeleitet werden. Der Aufruf, der von Darbietungen der Werkſcharen umrahmt iſt. wird von dem Amtsleiter der 5 Kraft durch Freude, Horſt Dreßler-Andreß, ver⸗ ündet. Mit dieſem Aufruf, der überall im Gemeinſchaftsemp⸗ fang gehört wird, beginnen im ganzen Reich die Kraft durch Freude⸗Veranſtaltungen am Vorabend des 1. Mai. Nach dem Gemeinſchaftsempfang wird die neue Faſſung des Liedes„Freut euch des Lebens“ geſungen. Alles mitſingen! Text des Liedes zum Adq⸗Maifeſt. Freut euch des Lebens, Froh ſeid zu jeder Stund! Hell eure Augen, Lachend der Mund. Das Leben bringt oft Kampf und Müh', Doch wär's nicht ſchöner ohne ſie; Das Leben bringt uns Arbeit viel, Dann freut uns Tanz und Spiel. Freut euch des Lebens, Froh ſeid zu jeder Stund' Hell eure Augen, Lachend der Mund. Ausſchneiden und Aufheden zum gemeinſamen Geſang! Bauernregeln im Mai Im Wonnemonat Mai erwarten wir des Jahres ſchönſte Zeit, die Zeit des Blühens und Wachſens. Der Stadtmenſch möchte am liebſten alle Tage Sonnenſchein haben, der Landmann allerdings zieht den Regen vor. Die um die Mitte des Monats auftretenden„Eisheiligen“ Pankratius, Servatius und Bonifatius ſind ſowohl auf dem Lande wie in der Stadt unbeliebt, da ſie oft gefürchtete Kälterück⸗ ſchläge und Nachtfröſte mitbringen. Die Entwicklung der Natur im Mai gibt den Land⸗ leuten auch die Grundlage für Mutmaßungen über den Ausfall der Ernte. Alle dieſe und andere Meinungen und Erfahrungen finden wir wieder in den alten Bauernregeln, an denen das Landvolk ſo reich iſt. Hier ſeien einige ge⸗ nannt:„Mairegen auf Saaten— dann regnets Dukaten“. —„Wetter im Mai— bringen Früchte herbei“. Man ſagt auch:„Im Mai ein warmer Regen— bedeutet Früchte⸗ ſegen“ und„Regen im Mai— gibt fürs ganze Jahr Brot und Heu“. All zu ſtarker Regen iſt 99 unerwünſcht, denn„Regnet es zu Pfingſten ſtark— ſchädigt es der Früchte Mark“. Auf die drei Eisheiligen nimmt der fol⸗ gende Bauernſpruch Bezug:„Pankratius, Servatius und Bonifatius— der Gärtner wohl beachten muß“ und hierher paßt auch der Wunſch:„Gott tu uns tröſten— vor Maien⸗ fröſten“. Den Winzern aber wäre es angenehm, wenn es an beſtimmten Tagen nicht regnete; ſie ſagen:„Pankraz und Urban ohne Regen— folgt ein großer Weinſe en“. Da der Mai der Monat des Blühens iſt, laſſen ſich 1 55 Ausſichten über die kommende Ernte ſagen:„Im Maien Schluß blühende Eichen— für Aepfel ein gutes eichen“, ferner„Wie ſchnell oder langſam der Flieder blüht— es eheſtens mit der Ernte geſchieht“ und„Je ſpäter der Schlehdorn nach dem 1. Mai blüht— deſto ſchlimmer ſoll's um die Korn⸗ und Heuernte ſtehen“. e Mailied Bon Goethe. Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Wie glänzt die Sonne, Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten aus ſedem Jweig Und kauſend Stimmen Aus dem Geſträuch. And Freud und Wonne Aus jeder Bruſt. O Erd', o Sonne! O Glück, o Luſt! Der Maibaum Von Dr. Otto Plaßmann. Vom Lindenbaum, der über dem Brunnen vor dem Tore rauſcht, ſingt eines jener Lieder, die deshalb zum Volkslied ge⸗ worden ſind, weil ſie an eine urtümliche und weſentliche Seite des Volksgemütes und ſei⸗ ner Ueberlieferung rühren. Es iſt der alte Gedanke, daß der Baum, und insbeſondere der Lindenbaum, der eine ganze Gemein⸗ ſchaft zum Schutzgeiſt erkoren hat, zum Menſchen in enger Beziehung ſteht; daß er und ſein Leben in einem geheimnisvollen Zuſammenhang ſtehen mit dem Leben der Gemeinſchaft, die ihn geſetzt und geweiht hat. Aus dem Rauſchen der Linde ſpricht der Schutzgeiſt der Gemeinſchaft ſelbſt, wenn Gott im Sturme ihre Zweige rührt; in ihre Rinde ſchnitzt man ſo manches liebe Wort, in der Hoffnung, daß es— dem Schutzgeiſt des Gemeinſchaftslebens anver⸗ traut— e Wünſche erfülle und le⸗ bendiges Leben werde. Iſt doch nach ur⸗ altem nordiſchen Mythos das erſte Men⸗ ſchenpaar aus zwei Bäumen erſchaffen, da, wo die ewige Woge den Erdenſtrand be⸗ ſpült und Allvaters Atem weht. Als Wächter über Recht und Geſetz ſtellt man den Baum an die Gemarkung der Gemeinde; er ſoll wie ein Beauf⸗ tragter des höchſten Richters die Flur be⸗ hüten und den Frevler abhalten. Darum beſtraft man den Baumfrevler wie einen Räuber oder Mörder: wer einem grünen⸗ den Baum den Wipfel abſchlägt, dem ſoll auf ſeinem Stamme das Haupt abgeſchlagen werden, und wer ſeine Wurzel verletzt, der ſoll mit ſeinem eigenen Fuße dafür büßen. So künden es alte Bauernweistü⸗ mer. Aber dieſe tiefe Volksweisheit iſt nur zu verſtehen, wenn man ihrem tiefſten Sinn nachſpürt: Das Heilige und Unverletz⸗ liche ſelbſt iſt es, was unter ſolch ſtrengen Schutz geſtellt wird; im Leben des Baumes aber fließt das Leben der vielen zuſammen, die wie Stamm und Aeſte und Blätter des Baumes eine lebendige Gemeinſchaft bilden. Noch iſt mancherorts dieſes Urgefühl, das einem uns fremdgewordenen allumfaſſenden Naturgefühl entſpringt, lebendig ſpürbar. Noch kennt man in Schweden den„Bo⸗ trä“, den Geſchlechterbaum, in deſſen Le⸗ ben das Leben der Dorfgemeinſchaft be⸗ ſchloſſen iſt. Von dieſem Baum weiß unſer Märchen vom Machandelboom: er bewahrt das gemordete Leben und läßt es aufs neue erwachen, und aus ſeinen Zweigen rauſcht es Troſt dem troſtloſen Vater und Entſetzen dem ſchuldigen Mörder. In dieſem Baume ſteckt das Wölſungenſchwert, das heilige Vermächtnis der Sippe; und auch das Meſ⸗ ſer der beiden Brüder, das durch ſeinen Zuſtand verkündet, ob es dem fernen Bru⸗ der gut oder ſchlecht ergeht. Unter der Linde tritt die Dorfgemeinſchaft zum Thing zu⸗ ſammen, zu dem die Lebendigen und die Toten durch feierlichen Aufruf entboten werden, denn eine ununterbrochene Kette ſchlingt ſich in der Geſchlechterfolge um die, welche leben, und jene, welche ehemals leb⸗ ten, aber nicht aus der Gemeinſchaft ge⸗ ſchieden ſind. In dieſem heiligen Baume hat auch unſer Maibaum ſeinen Urſprung. Wenn er nach winterlicher Kahlheit ſein neues Gewand anlegt, wenn neues Leben in ſeinem Stamme aufwärts ſteigt und ſich grün und freudig entfaltet, ſo beginnt die hohe Zeit des Jahres und damit auch die hohe Zeit der volkhaften Gemeinſchaft. Der winter⸗ grüne Baum, der in der Julnacht mit Lich⸗ tern geſchmückt wurde, findet ſein lebendiges Gegenbild in dem ſommergrünen Baume des Maien; der Geiſt der Gemeinſchaft, in ihm verſinnbildlicht, feiert ſeine hohe Zeit. Nicht nur in frohen und ausgelaſſenen Feiern, auch in dem Willen zur Verteidi⸗ gung der Heimat und der Gemeinſchaft fin⸗ det dieſer Geiſt ſeinen Ausdruck. Neben Spiel und Tanz ſteht die große Jahresver⸗ ſammlung der Wehrfähigen, die einſt die Franken auf ihrem Maifeld zuſammen⸗ führte, die aber heute noch die Schützenbrü⸗ derſchaften zum Königsſchießen ruft, das einſt ein ſehr ernſthafter Wettkampf zur 8 der Waffentüchtigſten geweſen iſt. An der„Merklinde“ wurde einſt das heilige Jahreszeichen aufgehängt; aber noch heute kennen wir ein Städtchen in Weſt⸗ falen, wo heute noch die brennende Laterne oben im Geäſt der Linde aufgehängt und ein Krug mit Bier, dem alten Opfertrank der Germanen, durch die Zweige herunter⸗ gegoſſen wird. Der chriſtliche Glaube hat vielfach den alten Gedanken etwas ver⸗ ändert. Nicht immer hat man zum Maibaum einen gefällten Baum gewählt, der e 2 dann inmitten des Ortes aufgeſtellt und mit nielerlei Sinnbildern, mit einem großen Rad und bunten Fahnen geſchmückt wurde. Der lebendige Baum ſelbſt iſt ſein Vor⸗ läufer, und ihn hat man früher und man⸗ cherorts heute noch zur Feier des Frühlings geſchmückt. Die alten Alemannen ſollen Bäume gehabt haben, die ſie mit gefloch⸗ tenen Zweigen und allerlei Koſtbarkeiten zum Feſte herrichteten. In unſere Kaiſer⸗ ſage, die recht eigentlich der mythiſche Aus⸗ druck unſeres Staatsbewußtſeins iſt, ſpielt dieſer Gedanke hinein. Wenn der Kaiſer aus ſeinem Totenberge zurückgekehrt iſt, ſo hängt er ſeinen Schild an den dürren Baum, und dieſer beginnt wieder zu grünen und zu blühen: ſo blüht das Volk und das auf die⸗ ſem beruhende Reich wieder auf, wenn ſeine Zeit gekommen iſt. Flug in den Frühling Von Dr. W. Nowack. Bequem in das Polſter des Seſſels einer Ju 52 gelehnt, wartet man auf das Zeichen zum Start. Die Kabinentür iſt bereits ge⸗ ſchloſſen, die Motore ſchon angeworfen. Jetzt gibt unten der Luftpoliziſt das Start⸗ zeichen und im ſelben Augenblick jagt der große Luftvogel über das Flugfeld. Kaum merklich löſt ſich die Maſchine vom Boden, ſchon werden die erſten Häuſer überflogen, die Landſchaft breitet ſich unten wie eine rieſige Karte aus, die Größenverhältniſſe ſchrumpfen zuſammen. Wie aus einer Spiel⸗ zeugſchachtel hingebaut ſcheinen Häuſer und Straßen, Eiſenbahnen und Wälder.. Wir fliegen! Dieſer Auſſtieg, dieſes ſchnelle Loslöſen vom Erdboden iſt vielleicht das ſtärkſte Er⸗ lebnis, das man bei jedem Flug immer wie⸗ der haben wird. An Stärke gleich ſteht ihm alles andere zur Seite: die unerhörte Ruhe, mit der der Flug ſich vollzieht, die auch dem nervöſen Flugerſtling das Gefühl unbeding⸗ ter Sicherheit gibt. Die große Geſchwindig⸗ keit, mit der die Maſchine durch die Luft brauſt, wird man kaum gewahr. In faſt beſchaulicher Ruhe(in des Wortes reinſter Bedeutung) gleitet die Landſchaft unter uns fort und ſchon in einer Höhe von 500 Me⸗ tern ſieht alles da unten ſo klein und zier⸗ lich aus, daß man, ſofern man nur einige Neigung zu guter Lebensphiloſophie hat, die großen Sorgen der Menſchen kaum ver⸗ ſteht oder zum mindeſten für ſie einen beſſe⸗ ren Maßſtab findet. Faſt fünftauſend Menſchen ha⸗ ben Tag für Tag als Luftreiſende das Erlebnis des Fluges. Dieſe Zahl allein ſagt ſchon, daß die Reiſen auf dem Luftwege heute keine Ausnahmen ſind, ſondern daß das Flugzeug als Verkehrsmittel wirklich ein ernſthafter Konkurrent der Bodenver⸗ kehrsmittel geworden iſt. Dieſe Tatſache ver⸗ anſchaulicht aber nichts deutlicher als ein Blick auf den Fahrplan des Flugverkehrs oder gar in die Seiten und Spalten des Kursbuches für den Weltflugverkehr. Da gibt es nirgendswo mehr Unregelmäßig⸗ keiten oder Zufälligkeiten, alles iſt eingereiht und eingeordnet auf Minuten und Sekun⸗ den. Genau ſo pünktlich wie der Eiſenbahn⸗ dienſt vollzieht ſich der Verkehr durch die Luft. Und gerade vor wenigen Wochen, als Weſt⸗ und Süddeutſchland von den Früh⸗ jahrsunwettern heimgeſucht wurde, haben wir einen erneuten Beweis dieſer unbeding⸗ ten Flugſicherheit erhalten: Trotz des Un⸗ wetters wurden alle Fluglinien der Luft⸗ hanſa fahrplanmäßig beflogen. Wenn es aber noch eines weiteren Beweiſes für die Sicherheit und Gleichmäßigkeit des Flug⸗ dienſtes von heute geben müßte, ſo könnte man ihn darin ſehen, daß eine Unzahl von Orten untereinander heute ſchon täglich durch mehrere flugplanmäßige Luftlinien verbunden ſind. Daß die Luftreiſe heute keine Aus⸗ nahme mehr iſt, dafür ſprechen auch die vielen Sondereinrichtungen, die gerade jetzt von der Lufthanſa mit ihrem Sommerfahr⸗ plan bekanntgegeben werden. Hier iſt zuerſt auf den Bäderflugdienſt hinzuweiſen. Wer ſich in ſeiner Urlaubszeit das Erlebnis des Fliegens einmal beſchaffen will, der ſollte ſich den Bäderflugdienſt der Lufthanſa ein⸗ mal näher betrachten. Für den Verkehr der Erholungsreiſenden nach den Nordinſeln ſtehen weit günſtigere Bäderſtrecken als in den vergangenen Jahren zur Verfügung. Die Oſtſee wird von Berlin über Stettin erreicht, in täglichem Morgen⸗ und Abend⸗ kurs werden Swinemünde und Sellin an⸗ geflogen. Neue Strecken ſind die ſchon zwei⸗ mal täglich überflogenen Rieſengebirgsſtrek⸗ ken von Breslau nach Hirſchberg und die ins Schwabenland und an den Bodenſee führende Verbindung Stuttgart—Friedrichs⸗ hafen. Das Intereſſe für den Flugplan iſt viel⸗ leicht nur bei denen rege, die wirklich fliegen wollen oder von einer ſolchen Möglichkeit einmal träumen. Das Intereſſe an den Flug⸗ maſchinen dagegen iſt auch bei jenen groß, die das Erlebnis des Fluges noch nicht für ſich zur Wirklichkeit werden laſſen können. Sie ſehen die großen Metallvögel dröhnend am Himmel entlangziehen und ſie kennen die Ty⸗ pen und ihre Eigenheiten. Die ſeit 1933 bef der Lufthanſa in Dienſt geſtellte Ju 52 ſtellt heute den bewährteſten deutſchen Flugzeug⸗ typ dar, deſſen Wert nicht beſſer erhärtet wer⸗ den kann als durch die Tatſache, daß dieſe Type in dieſem Sommer auf noch mehr in⸗ ternationalen Strecken zum Einſatz kommt und auch verſchiedene ausländiſche Luftverkehrs⸗ Geſellſchaften neu dazu übergegangen ſind, die Ju 52⸗Flugzeugtype in ihren Dienſt zu ſtellen. Dieſe Maſchine, die eine dreiköpfige Beſatzung und ſiebzehn Fluggäſte befördert, erreicht eine Höchſtgeſchwindigkeit von rund 280 Kilometern in der Stunde. Daneben verwendet die deutſche Lufthanſa die Blitz⸗ flugzeuge Ju 160 und He 70, ſowie ab Som⸗ mer die zweimotorigen Schnellflugzeuge Heinkel 111 und Junkers 86. Beide Ma⸗ ſchinen erreichen Höchſtgeſchwindigkeiten von etwa 360 Stundenkilometern und befördern zehn Fluggäſte. Auf den Strecken nach den kandinaviſchen Ländern gelangt die vier⸗ motorige Ju G 38 zur Verwendung, die das größte deutſche Ganzmetall⸗Flugzeug dar⸗ ſtellen. Dieſer Luftrieſe, mit vier Junkers⸗ Juno⸗4⸗Rohölmotoren ausgerüſtet, er⸗ reicht eine Geſchwindigkeit von etwa 220 Kilometern in der Stunde. Er befördert ne⸗ ben einer ſiebenköpfigen Beſatzung 34 Flug⸗ gäſte. Alle Flugzeuge der Lufthanſa bieten dem Reiſenden ſede Bequemlichkeit: der Rau⸗ cher findet das Raucherabteil, das Motoren⸗ geräuſch ſtört kaum noch die Unterhaltung der Fluggäſte, die Ausſichts⸗ und Sitzgele⸗ genheiten ſind denkbar vorteilhaft. U 38 aber ſtellt eine Spitzenleiſtung auf dem Ge⸗ biete modernſten Luftkomforts dar. Die Fluggäſte haben das Flugzeug mit dem Namen„Fliegender Speiſewagen“ belegt. Denn eine an Bord befindliche Küche liefert Erfriſchungen und Speiſen, die den Flug⸗ gäſten an den kleinen Tiſchen, die zwiſchen den Plätzen angebracht ſind, ſerviert werden. Hat man ſich geſtärkt und erfriſcht, fo kann man ſich im Rauchſalon dem Genuß einer guten Zigarre oder Zigarette hingeben oder man kann die in der Kanzel vor dem Füh⸗ rerſtand und in den Flügeln befindlichen Ausſichtsplätze aufſuchen, von wo man beim Flug über die Oſtſee einen wundervollen Blick auf das Meer und das bunte Inſelreich unter ſich hat. Der Flug in den Frühling, hinweg über ſonnenbeſchienenes blühendes Land, über Berge und Höhen, Flüſſe und Seen, war früher allein der Vorſtellungs⸗ kraft phantaſiebegabter Dichter vorbehalten. Die moderne Technik hat den Weg gefunden, um jedem die tatſächliche Möglichkeit zu die⸗ ſem Erlebnis zu erſchließen. fjelſt zu einem glücklichen Deutſchland! Det Sommer 1936 im Zeichen der 15-Uolkswohlfahrt! Bald wieder beleben die Kindertransporte der Asch unſere deutſchen Bahnhöfe Erſt⸗ mals geht es in froher Fahrt hinaus in die deutſchen Gaue, in das deutſche Bauernland. Deutſcher Bauer, deut Familie, nimm 4 Wochen ein Kind auf, zeichne eine Familienfreiſtelle der AS⸗Volkswoblfahrt! Wonnemonat Ma Nun ſoll's hineingehen in den Mai Monat, von dem wahrlich mit Recht geg werden kann, daß die Luſt an ihm 5 8 echten Deutſchen im Geblüte liegt, er 58 wollen oder nicht. Da wird noch einmal 1 freudig zur Frühlingswanderung ins Fre gezogen,— in unſeren Herzen klingen 5 der die Worte des lieben alten Liedes: de Mai iſt auf dem Wege, der Mal ſſt vor de Tür,— im Garten. auf, den Wieſen, he Blümlein, kommt herfür!“ Dieſe Wonen will er uns beſcheren, der Majenmonat det ja doch unſeren holdeſten Frühlingsmongt darſtellt. Aus dem langen, grauen Winter raum ringt ſich da ſchwer und zögernd der Glaube an Sonnenwärme und mit ihm das neue Hoffen auf Freude! Schon der 1. Mai trägt ja ſeinen beſon⸗ deren Charakter als der nationale Feiert des deutſchen Volkes. Ihn beſonders feierlich zu begehen iſt alter Volksbrauchl Geſun⸗ gen, getanzt und ſchließlich auch— gezecht wird im Freien. Feuer auf den Bergen kün⸗ den weithin: der Mai iſt gekommen, W den in manchen Gegenden neuerrichteten Maibäumen, den Symbolen des ſſeg⸗ reichen Frühlings, findet ein Weetklettern der Dorfjugend ſtatt, die dabei ihre Kräfte meſſen kann und vielleicht auch betonen will, daß dem Maibeginn manch geſundheits⸗ fördernde Wirkung zugeſchrieben wird; ſo ſſt es beſonders in der deutſchen Steiermark der Brauch, am 1. Mai— dem Tage nach der manchmal recht ausgelaſſenen Walpur⸗ gis nacht— in größerer Geſellſchaft in den Wald 3u gehen und ſich gegenſeitig mit Fich⸗ tenzapfen zu bewerfen; wer getroffen iſt, ſagt man, bleibt das ganze Jahr 0. Jung laßt uns bleiben und jugendfriſe und tatenfroh, das iſt der tiefere Sinn all dieſer Volksbräuche. Noch einmal verſammelte Herr Urian in der Walpurgisnacht, einer der verrufenſten Nächte des ganzen Jahres, ſeine Getreuen, um mit ihnen zu raten und zu taten, wie den Menſchen am beſten an Leben und Eigentum Schaden zugefügt werden könne. Auf Beſen und Stöcken, auf Gabeln und Böcken verlie⸗ ßen Hexen und Druden nächtlicherweiſe durch den Schornſtein das Haus, um ſich zum Sammlungsort zu begeben. Der Brocken im Harz, aber auch andere Berge, gewöhn⸗ lich Kultſtätten der Vorzeit, wurden gls Verſammlungsort der Hexen angeſehen, Das Chriſtentum hatte die alten Orte umgeſtaltet, errichtete dort Kirchen und Kapellen, die häu⸗ fig Heiligen geweiht wurden, hinter deren verſchiedenen Eigentümlichkeiten wir oft un⸗ ſchwer das Bild der vorchriſtlichen Gottheit zu erkennen vermögen. Am Vorabend des Walpurgistages weihte der fränkiſche Bauer ſeine Felder mit Dreikö⸗ nigs⸗ oder Oſterwaſſer, ſteckte an die Ecken geweihte Palmzweige und grub Kohlen vom Karſamstagsfeuer in die Erde, um jeine Feldfrüchte vor Hexen, Druden und Felddä⸗ monen zu ſchützen. Der Brauer weihte ſein im Keller lagerndes Sommerbier, um Ver⸗ derben hintanzuhalten. Vielfach war unter dem Volke die Meinung verbreitet, daß ſtar⸗ ker Lärm die Hexen vertreibe, bezw. fern⸗ halte. Daher das Schießen bei Kindstaufen und Hochzeiten, in der Weihnachts⸗ und Neu⸗ jahrsnacht und am Pfingſtmorgen. Wonnemonat nannten unſere Vorfahren den Mai; zur Wunne und Weide wird am 1. Mai des gehörnte Vieh getrieben. Einige Tage vor dem Austrieb werden den Rin⸗ dern die ſpitzigen Hörner zugefeilt und dem Zuchteber die ſcharfen Krallen beſchnitten, damit ſich die Tiere in ihrem Uebermut nicht beſchädigen. Auf leiſen Sohlen iſt über Nacht der vielumjubelte Mai ins Land ge kommen. In aller Morgenfrühe geht man auf dem Lande ihm entgegen, um ſich bot Sonnenaufgang unberufen mit Mafental zu waſchen zum Schutze gegen die läſtigen Mücken und Schnaken im Sommer. Unzählige Wege weiſen nunmehr, zu Be⸗ ginn des Mai, hinaus in die lenzespran⸗ gende Welt, in der Wieſen, Haine und Seen zur Raſt laden,— wir begreifen immer wieder von neuem, wie ſehr bei umeeren Vorfahren ſchon in früheſten Zeiten, de Freude am Erwachen der Natur zum Bus druck gebracht wurde, wenn Maiqraf un Maigräfin mit ihrem zahlreichen Gefolge durch die Natur ritten, ſtellten doch auch dieſe„Mairitte“ eine der ſo außerordentl volkstümlichen Feiern des neuerwachenden Lebens in der Natur dar, genau wie das bereits erwähnte Setzen des Maibaumer, der ein Symbol für Geſundheit und„Fruch⸗ barteit ſein ſoll. Auf ſo manchen Unberſig ten des deutſchſprachigen Kulturgebieten gat es ebenfalls noch alte Maibräuche: O 19 man da den ſchönen, liederfrohen 17 des„Maienſingens“, wenn e dem Glockenſchlage der Mitternacht des ger ten Apriltages die Fenſter öffnen und 055 aus aus jugendlichen Kehlen— oft vom ſche läut der Glocken begleitet— das unſterbi 10 Lied Emanuel Geibels ertönt:„Der Mal gekommen!“ 110 Eins aber wollen wir in jedem Fab 5 5 diesjährigen Mai erhoffen, nämlich 1 uns reichlich entſchädigen wird für ma 1 Bosheiten des vergangenen April und 110 rum wollen wir ihn freudig, dankbar 9e hoffnungsvoll begrüßen mit dem Rufe: Mai iſt gekommen, der liebe Mai! ö „Ja, ſprach der alte guke Ortel, in we ner Jugend konnten die jungen Mädchen noh 5 5 Nichte da mußt dl widert die Nichte:„ ib ihnen aber ſchone Geſchichten erzählt haben — ä ůũ—— 2 e —— r r Feiern e 18 1 D e e zn Hunzequngameg aach ng eee uses bung une eee ee cee ehen leu! pogel zeec dee ac eibnzzock cu ei bg uu os use e ce eue eee eie een geo seinvz ue de ugvuzea uepog ne i used uin ⸗ollede un uvusgen doch jeqog a0 gueagpqt chou ze ene neh neun une ae gogo ub ⸗nubeg dpd ale fun i lac einn ol aegeicn plejbol aun gpeuzig ppc ususe anu gogo anz 310 ai vg uhvu bupſckuuz ur ug en sz gosquezo aan sleeuunz 8„laelbich ulempag „% h an Jenn und“ 0a p suigoß zd anz eig uv gap ie ee duenne panne eee eg ch ozlaegnp ed u gene bun eee e en bn ger ocz gun saeaheae ueusqehqebune gpg seat ea eie jönub dea oelhehus uubugog uempag uebunzlog uezjquvles bu uicht e en neuen en eee pee g socke pen eaelbollocß eig ant nz dad up gloc eld uz aeg ee ee eue dee gun bon eg deeljogz; 4e mz pte aba r uohurb gejpckk uesnup eg bieuvug nee mon ug inv Nein ahn; gun ole! 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Annelfeſe hören müſſen, daß ein Herr wiederholt nach ihr„Engtiſch und franzöftſch,“ nickte ſie,„ gefragt 11 ſich fine leder nach ihrem Befinden erkun⸗] Das häkte 100 35 195 55 11 8 1915„„ ans al ob 0 digt hatte. Seinen Namen wußte niemand. Ein flammendes Rot ſtieg auf ſein Geſicht. Annelieſe fand dafür keine Erklärung. In Oporto lebte„Das iſt es ja gerade!“ ſtöhnte er.„Wenn..das iſt f. niemand, der ſie kannte. Aber vielleicht war es jemand aus ja mein einziger Kummer.. Haber ich denke, er wird Von den Kreiſen der hier anſäſſigen deutſchen Kolonie, der ein gewiſſes Intereſſe für ihren Zuſtand hegte. Nun, ſie grü⸗ belte nicht allzu viel über den Beſucher nach. All ihr Denken galt nach wie vor nur dem einen Tag, der ihr Leben, ihre Hoffnungen, ihre ganze Zukunft mit einem einzigen grau⸗ ſamen Schlage vernichtet, zerſchmettert hatte. Noch immer gellte ihr der furchtbare Todesſchrei in den Ohren und noch immer hörte ſie die erbarmungsloſen Worte des Mannes, der bisher ihr Bruder geweſen war. Und trotz alledem—— nein, nein und dreimal nein — ſie war keine Mörderin! Nicht einmal Fahrläſſigkeit konnte man ihr vorwerfen. Schuld an dem furchtbaren Ge⸗ ſchehnis war einzig und allein der Umſtand, daß die Hort⸗ nerin von Saal 6 den Unfall gehabt und an jenem Vor⸗ mittag keinen Dienſt mehr gemacht hatte. Wäre eine Er⸗ ſatzkraft zur Hand geweſen, nie hätte es zu der Kataſtrophe kommen können, niemals. Annelieſe ſaß auf einer der ſchneeweißen Bänke und ſtarrte geiſtesabweſend vor ſich hin. Plötzlich ſtand die Schweſter neben ihr. „Der Herr iſt wieder da,“ ſagte ſie.„Ich habe ihm ge⸗ ſagt, daß Sie wohlauf ſind. Wenn Sie ihn ſprechen wol⸗ len, ſchicke ich ihn 05 Ihnen in den Garten.“ Verwirrt gab Annelieſe ihr Einverſtändnis, aber ſie glaubte, einer Sinnestäuſchung zum Opfer zu fallen, als ſie wenig ſpäter in dem mit haſtigen Schritten und ſtrah⸗ lender Miene näherkommenden jungen Mann einen Ange⸗ ſtellten des Kaufmanns erkannte, bei dem ſie in Berlin häufig ihre kleinen Lebensmitteleinkäufe getätigt hatte, wenn ſie dienſtfrei und ſomit zu Hauſe war. Aber er war es wirklich. Seinen Namen kannte ſie nicht. Oder—— doch, ja—— Robert war er gerufen worden—— merkwürdig, wie deutlich ihr das in dieſem Augenblick, als er vor ihr ſtand, einfiel. Er drückte ihre Hand ſo herzhaft, daß ſie einen leiſen Schmerzensſchrei nicht unterdrücken konnte. Aber er war viel zu aufgeregt, um es zu bemerken. „Ich bin ja ſo froh, daß es Ihnen wieder gut geht, Fräulein Pichler!“ rief er.„Denken Sie nur, wenn es ſchlimmer geweſen wäre! Und noch dazu in einem frem⸗ den Lande!“ Seine farbloſen Augen ſprühten vor Freude. „Ordentlich rote Wangen haben Sie bekommen! Nun fah⸗ ren Sie gewiß bald weiter, nicht wahr?“ „Woher wiſſen Sie denn überhaupt, daß ich hier bin?“ fragte ſie, nachdem ſich ihre Ueberraſchung einigermaßen gelegt hatte.„und wie kommen Sie ſelbſt nach Portugal?“ „Wenn Sie nicht die ganze ei in Ihrer Kabine ver⸗ bracht hätten, wüßten Sie's!“ ein jungenhaftes Lachen ſchallte laut durch den Garten.„Ich bin doch auch auf der „Tenerife“ geweſen, Fräulein Pichler, ja, ja!“ Ste begriff das nicht ſofort. Er mußte ſeine Behauptung einige Male wiederholen, bis ſie tatſächlich nicht länger zweifeln konnte. Aber darum verſtand ſie doch noch immer nicht, weshalb er plötzlich hier war und nicht hinter Herrn Weinerts Ladentiſch ſtand, um die Kunden zu bedienen. Nun, es war ihm ein Vergnügen, ihr alles haarklein zu berichten. Zwar erzählte er ſeine Geſchichte reichlich ſprung⸗ haft, brachte alles durcheinander, nannte Namen, die Anne⸗ lieſe nie zuvor gehört hatte, aber allmählich erkannte ſie doch die Umriſſe des Geſchehens. Eigentlich war es gar nichts Beſonderes. Der liebe Robert hatte es vor Taten⸗ durſt und Reiſehunger nicht mehr daheim ausgehalten, hatte ſich ſeines Onkels in Liſſabon erinnert und ihn be⸗ ſtürmt, ihn bei ſich anzuſtellen. Anfangs war als Antwort ein promptes„Nein!“ erfolgt, aber Roberts Zähigkeit hatte dann mit der Zeit doch ſo weit geführt, daß er ſich nach des Neffen Fähigkeiten erkundigt hatte.„Ich ſpreche engliſch und franzöfiſch,“ hatte Robert per Luftpoſt erwidert,„bin perfekt in doppelter Buchführung und Einzelverkauf, möchte En⸗gros⸗Kaufmann werden und darum eine zeitlang in deinem Geſchäft arbeiten. Außerdem lerne ich bereits ſeit einem Jahr portugieſiſch.“ Und ſo hatte der Onkel ſich ſchließlich breitſchlagen laſſen, war für das Fahrgeld aufge⸗ kommen und... nun, und das Weitere würde ſich ſchon finden. Bei ſeinem friſchen Geplauder vergaß Annelieſe etwas die eigenen Sorgen. 1 nicht gleich dahinter kommen „Wohinter?“ Das Geſtändnis fiel ihm ſchwer, aber ſchließlich brachte er es doch heraus. Das mit dem Engliſch und Franzöſiſch war Schwindel. Natürlich, ein paar Brocken, o ja, Sie konnte er.„Yes, Sir!“ und„By jove!“ Wo er doch alle Romane von Wallace geleſen hatte! Und auch ein bißchen franzöſiſch.„Oui, monſieur!“,„Non, monſieur!“ und E Voila! Aber 1 ¹ „O, weh!“ ſagte Annelieſe.„Und wenn Ihr Onkel, woran ich keinen Augenblick zweifle, ſofort merkt, was los iſt? Was dann?“ f„Nach Hauſe ſchicken kann er mich doch nicht, Fräulein Pichler!“ Ja, er konnte ſchon wieder übermütig lachen. „Hauptſache iſt doch, ich bin erſt mal da, nicht wahr?“ „Warum ſind Sie aus Deutſchland fortgegangen?“ Darauf wußte er nichts Beſtimmtes zu erwidern. Aber wozu eigentlich die Frage? Leichtſinn, Abenteuerluſt, falſche Vorſtellungen vom Ausland... was wohl ſonſt? „Ich,“ ſagte ſie traurig,„ich hätte Deutſchland niemals perlaſſen, wenn...“ Aber da brach ſie auch ſchon ab und ſchwieg eine ganze Weile. Schließlich zwang ſie ſich zu einem Lächeln.„Bis jetzt hat jedenfalls Ihr Onkel noch nichts gemerkt, nein?“ „Noch bin ich ja gar nicht bei ihm. Er wohnt doch in Liſſabon!“ „Und warum ſind Sie nicht mit der„Tenerife“ weiter⸗ gefahren?“ fragte ſie erſtaunt. allein in Oporto laſſen konnte!“ „Um Gotteswillen, ſind Sie denn nicht geſcheit? Wegen mir ſind Sie hiergeblieben?“ Sie war ehrlich entrüſtet. „Wie können Sie derartiges tun, Herr... Herr... „Robert heiße ich,“ ſagte er ſchüchtern.„Robert Schmidt.“ „Herr Schmidt, was wird Ihr Onkel ſagen!“ „Dem habe ich längſt geſchrieben. Natürlſch habe ich...“ Er ſchluckte einige Male, ehe er fortfuhr,„,. ich habe geſchrieben, daß Sie eine gute Bekannte von mir ſind. und er hat mir auch ſofort etwas Geld geſchickt...“ „Wenn Sie ſo weitermachen, kann ich Ihnen heute ſchon ſagen, wie die Geſchichte endet,“ meinte ſie traurig.„War⸗ um lügen, wenn man es abſolut nicht nötig hat, aber darf ich einmal ſehr aufrichtig zu Ihnen ſein?“ Er ſah ſie fragend an und nickte. „Dann will ich Ihnen ſagen, warum Sie in Oporto ge⸗ blieben ſind! Sie haben es wahrſcheinlich mit der Angſt be⸗ kommen, Herr Schmidt! Sie erkannten in meiner Erkran⸗ kung eine Möglichkeit, zu einer kurzen Galgenfriſt zu kommen! Iſt es ſo? Seinen Sie ehrlich, Robert?“ Er wurde blaß und wieder rot. „Nun,“ lächelte ſie ſchwach,„laſſen wir das. Wenn Sie mit Ihrem Onkel Schwierigkeiten haben, laſſen Sie es mich wiſſen, ja? Ich meine, es wäre doch immerhin nicht ganz ausgeſchloſſen, daß er ſehr böſe iſt, wenn er erfahren muß, daß einige Ihrer Angaben.. ich denke da an Ihre „Sprachkenntniſſe', nicht ganz der Richtigkeit entſprechen. Wenn das alſo der Fall ſein ſollte, will ich mit ihm ſprechen.“ Obwohl er im Augenblick große Hoffnung beſaß, mit dem Onkel einig' zu werden, warf er ihr einen dankbaren Blick zu. „Ich erwarte natürlich, daß Sie noch heute nach Liſſa⸗ bon weiterfahren,“ ſagte ſie.„Nein, nein,“ warf ſie ein, als er widerſprechen wollte,„tun Sie, was ich Ihnen rate. Wo wohnen Sie denn hier überhaupt? In einem Hotel?“ Er nickte. „Wie können Sie Ihrem Onkel nur ſolche Koſten machen,“ ſchüttelte ſie den Kopf.„Sehen Sie zu, daß Sie ſich ſo raſch als möglich ſeine Zuneigung verdienen. Wann haben Sie ihn denn zum letzten Mal geſehen?“ „Kurz vor dem Kriege... ich war noch Kind. Er iſt der Bruder meines verſtorbenen Vaters, wiſſen Sie? Es iſt ſchon lange her, daß er nach Portugal gegangen t gleich nach dem Weltkrieg.“ 1 FCortſetzung folgt.) „Weil,“ ſtammelte er blutrot,„weil ich Sie doch nicht a Guſtav Schrammel. Unter den Stadtneuigkeiten ſteht es zu leſen, daß der alte Hans Jakob geſtern, an ſeinem 55. Geburtstage ganz plötzlich geſtorben iſt. Vier kurze Zeilen nur ſind es, die in nüchternen Worten dieſes Geſchehen aus dem Alltagsleben regiſtrieren. Die Bürger des kleinen Städtchens leſen dieſe Notiz; leſen zumeiſt flüchtig über die vier Zeilen hinweg, wenden ihre Aufmerkſamkeit dann ſchnell erfreulicheren Dingen zu. Es ſteht ja ſo vieles andere in der Zeitung, das die Sinne und Gedanken ungleich ſtärker gefangen nimmt. Was geht es ſchließlich auch ſie an, daß der alte Hans Jakob nun tot iſt. Allerdings, den alten Hans Jakob hatten ſie alle gekannt, wie jeden Bürger dieſes kleinen Städt⸗ chens. Aber nähere Beziehungen hatte wohl niemand mit ihm unterhalten. Der alte Hans Jakob war ja ſtumm und ſchien geiſtig nicht ganz normal geweſen zu ſein. Er hatte ſich nur durch Geſten und Schriftzeichen verſtändlich machen können, und dann war er auch ſtets ſo ſtill verſchloſſen und in ſich gekehrt geweſen, und darum hatten ſie alle den ſtil⸗ len Mann wenig beachtet. Wenn ſie nach beendetem Tage⸗ werk in der Traube' um den großen Tiſch geſeſſen, munter und guter Dinge waren, dann ſaß der alte Hans Jakob immer in der dunklen Ecke dort am Tiſche, hatte ſein Gläs⸗ chen vor ſich ſtehen, nippte hin und wieder daran und ſtarrte völlig teilnahmslos vor ſich hin. Er war inmitten der lauten, fröhlichen Geſellſchaft ein Einſamer, Verlaſſener. Nun iſt er nicht mehr. Die Menſchen blättern das Zei⸗ tungsblatt teilnahmslos herum. * In dem Totenhauſe liegt der kalte, ſteife Körper auf der Bahre, das wachsbleiche Geſicht iſt von tiefen harten Run⸗ zeln durchfurcht. Wirr hängen die dünnen, ſchmutziggrauen Haarſträhnen über die eckige Stirn. Es iſt eine Plaſtik, die das Leid und den Weltſchmerz verkörpert, ein Bild ſchwer⸗ ſten Todeskampfes. Was muß dieſer Menſch in ſeinem Leben für Bitternis und Leid erlebt haben, das ſeine Kräfte zermürbt und zer⸗ mahlen hat. Mit dem alten Hans Jakob iſt ein Menſch dahingegan⸗ gen, deſſen Lebensgeſchichte ſo ungewöhnlich reich an dra⸗ matiſchen Zwiſchenfällen iſt, wie das Hirn eines phantaſie⸗ vollen Dichters ſie nicht ſtärker zeichnen und beſchreiben könnte. Sein Leben gleicht einem Roman, der die Leſer von der erſten bis zur letzten Seite unvermindert in Atem und Spannung hält. * Hans Jakob iſt in einem kleinen Dorfe des Schwarz⸗ waldes in einer wetterfeſten Bauernhütte zur Welt gekom⸗ men. Er iſt ein kräftiger, ſtrammer Bub geweſen; ſchreien konnte er für zwei, und wenn er mit den kleinen Beinchen ſtrampelte, dann knarrte die Wiege in allen Fugen, er war ein Wildfang, von den erſten Wochen ſeines Lebens an, ein Brauſekopf und von überſchäumendem Temperament. Aber trotzdem war er ein herziger Junge, des Hauſes Sonnen⸗ ſchein. Die Eltern, das Geſinde und all die Nachbarsleute hatten an dem munteren, geraden Weſen des Jungen viel Freude. Und der greiſe Dorfſchulze, auf den ſie alle große Stücke hielten, hatte dem Jungen ſchon in der Wiege pro⸗ phezeit, daß er einmal ſeinen Weg machen werde. „Ja, ja,“ hatte er dann kopfnickend hinzugeſetzt,„das Bübele wird ſeinem Neſt einmal frühzeitig entfliehen, in die weite Ferne ziehen, zu Ruhm und Ehren gelangen.“ Schon von früheſter Kindheit an hat der kleine Hans Jakob dem geheinmisvollen Raunen und Rauſchen der Wälder in ſtillem Entzücken gelauſcht. Stundenlang hat er mitunter am Waldesrand gelegen, in den blauen Himmel geſtarrt und das ſinfoniſche Waldkonzert auf ſich wirken kaſſen. Sein Innerſtes füllte ſich mit den wunderſamen Melodien. Es war, als brächten dieſe Waldgeſänge ver⸗ wandte Saiten in ſeiner jungen Bruſt zu hehrem Singen und Klingen. Nicht länger konnt' er dann ſtill liegen. Mit einem federnden Satz iſt er immer aufgeſprungen jubelnd und jauchzend in den Wald gelaufen, und hat mit ſeinem hellen Stimmchen mit den Vögeln um die Wette geſungen. Ueber den Bergeskegel bis hinein in ſein Vaterhaus war der kleine Hans zu hören. Die Mutter ſtand dann je⸗ 1 am offenen Küchenfenſter und lauſchte dem Singen es Buben Und auch der Lehrer des Ortes hörte an einem hellen Sommermorgen, als er am Waldesſaum entlanggeſchritten kam, dem Singſang des Knaben zu. Eine Weite ſtand der Lehrer regungslos, dann wandte er ſeine Schritte dem Elternhauſe des kleinen Hans Jakob zu. Der alte Schulmann wurde von der Bäuerin, die ihn hatte kommen ſehen, unter vielen Knickſen und artigen Re⸗ densarten in die gute Stube gebeten. Dann kam auch der Bauer herzu, dem der Beſuch gemeldet worden war. „Bauer,“ ſagte der Lehrer, ich komme heute wegen dei⸗ nes Jungen. Ich habe ihn draußen im Walde ſo fröhlich ſingen gehört, und ich muß ſagen, in dem Jungen ſteckt etwas. Er hat einen Schatz in der Kehle, der ſpäter einmal reichlich Zinſen tragen wird. Ich meine, aus dem Jungen wird einmal ein großer Sänger werden. Wenn ich nicht irre, kommt der Bub zu Oſtern zu mir in die Schule. Wohl⸗ an, dann will ich ſeine Stimme recht prüfen und ſie ſchulen, ſo gut ich es vermag. Später ſchickſt mir den Buben dann aufs Konſervatorium Mit dieſen hoffnungsvollen Worten war der Schulmei⸗ ſter gegangen. Zum zweiten Male in ae Leben war dem kleinen Hans Jakob ein ſonniger Lebensweg prophe⸗ zeit worden Seit jener Stunde hüteten die Eltern ihren Jungen noch ängſtlicher und ſorgſamer als bisher. Und der Vater deutete im Dorfkruge oftmals an, daß ſein Junge in ſeiner Kehle einen unermeßlich reichen Schatz 1 der mehr auf⸗ wiege als aller Grundbeſitz im Orte zuſammen. Zwar ver⸗ lachten ihn die andern, nannten ihn einen Kindsſtolzen und Narren. Aber der Bauer ließ ſich dieſen Glauben nicht nehmen. Und es zeigte ſich, daß der alte Schulmeiſter mit ſeiner Prophezeiung recht geweisſagt hatte. Mit zunehmendem Alter wurde die Stimme des Hans Jakob immer voller, wohltönender und glockenreiner. Wenn er des Sonntags in der Kirche ſang, dann lauſchten alle nur ſeiner Stimme Im Fluge ging die Zeit dahin. Die Schulpforten ſchloſ⸗ ſen ſich hinter dem Rücken des Hans Jakob. Bald ſchlug die Abſchiedsſtunde. Er zog hinaus in die Weltſtadt, um ein großer Sänger dort zu werden An einem Sonnabendmorgen rollte aus dem väterlichen Hof der Wagen, der ihn zum Bahnhof brachte. Am Tore ſtand die Mutter, trocknete mit dem Taſchentuche die her⸗ vorquellenden Tränen, und winkte lange, lange dem Schei⸗ denden nach. Schweigend ſaßen die beiden, der Vater und Hans Jakob, auf dem Bocke; jeder hing ſeinen eigenen, ſchweren Gedanken nach. Als aber der Wagen in den Wald⸗ weg einbog, war jeder Bann aus dem Herzen des Hans Jakob gewichen. In jubelnden Akkorden ſang er ſein Ab⸗ ſchiedslied. Die Klänge hallten über Tal und Hügel, dran⸗ gen bis an die Ohren der weinenden Mutter daheim mahlen hat, bis er müde des Lebens war und abgekämpft. Schon nach wenigen Jahren war der Ruhm des Sängers Hans Jakob weit über die Grenzen der Großſtadt gedrun⸗ latz gefüllt, und viele waren es, die wieder heimwärts ziehen mußten, ohne Einlaß erhalten zu haben. Ueberall dort, wo er auftrat, feierte er riumphe, Unſummen von Geld legte man ihm zu Füßen Und dies Gleißen und Blitzen blendete ihn. Er vergaß, wo ſeine Wiege geſtanden, vergaß Vater und Mutter, die daheim bangend auf den Sohn war⸗ teten, der doch ihr Junge war, ihr eigen leiſch und Blut, auch noch, da ſein Ruhm in aller Munde war und er der ganzen Welt gehörte. — — en. Seine Konzertabende waren ſtets bis auf den letzten