8 Samstag, 2. Mai 1936 Neekoar Bote dament ſchuf, der aufs Neue vermittelte, der ihm als Bauer ſein tägliches Brot zurückgab und ihm als Soldat die Waffe ſchmiedete den italie die Reich, Volk und Nation beſchützt. In dieſem Sinne grü⸗ fey⸗ B d 102(2. Blatt). +. zeſſſitung der Reichskuliurkammer Der Nationale Feiertag des deutſchen Volkes ehrt nicht daß beiſpielsweiſe auch die cht aufgedeckt ſind, die zu über den bekannten Maf⸗ ihm als Arbeiter den Segen der Arbeit ken. Me ſeit f Quellen 95 nur das Schaffen des Handarbeiters, ſondern in gleicher 5 17 1. 0 42 0 11 8 Weiſe die Arbeit des geiſtigen deutſchen Menſchen. Die 5 8. Er iſt N Hoffnung, unſere Zuverſicht. Wären die Dinge für Frankreich und ganz Europa . Feſtſizung der Reichskülturkammer, die dazu beſtimmt iſt, Vor ihm und uns liegt ſeine große deutſche Aufgabe, nicht ſo ernſt, man könnte faſt lachen über den vielſtim⸗ . einen Ueberblick über das künſtleriſche und kulturelle der wir alle hingegeben ſind. Wir werden ſie meiſtern, weil migen Chor der Erſchrockenen und der Warnenden, die l 15 weitere Anwachſen ſeit dem Sonntag in Paris plötzlich das w der Linksradikalen bei den Stichwahlen kommenden Sonntag zu verhindern wünſchten. Es ergibt ſich die gro⸗ teske Situation, daß in dieſen Tagen in Frankreich ſo ziem⸗ lich alles, was einen politiſchen Namen hat, genau denſel⸗ ben Kommunismus ablehnen will, mit dem es ſich in der er uns mit Kraft und Willen Eine neue Zeit hat angef aufgegangen über Deutſchland!“ dazu erfüllte. Schaffen des vergangenen Jahres zu geben und die zu ngen. Die Sonne iſt wieder einem feſten Beſtandteil dieſes hohen Feiertages gewor⸗ zen iſt, fand diesmal in dem vor wenigen Monaten nach einem großzügigen Umbau neu eröffneten deutſchen Opern⸗ haus in Berlin⸗Charlottenburg ſtatt. Als der Führer des Empfang der Arbeiterabordnungen 5 gegen de Ur zum Deutſchen Opernhaus fuhr, wurde er . von der begeiſterten Menge mit ſtürmiſchen Heil-Rufen. offiziellen Form eines Staatsvertr de Was 1700 5 9 1 heil⸗Rufer i 2 5 ziellen Form eines Staatsvertrags verbündet hat. Was begrüßt. Der Zuſchar erraum des deut n Opernhauſes er⸗ a Die 93 ſchaffenden Männer aus allen Gauen, die zu⸗ foll man dazu ſagen, wenn sogar Kein der dee o un! ſrahlte in hellſtem Lichterglanz. Die 2000 geladenen Gäſte Ehe hen drei Berliner Arbeitskameraden diesmal die] naheſtehendes Blatt wie der„Temps“ ſich ſelbſt in der un⸗ 15 en Führer bei ſeine e; hre 5 Gäſt 8 Führer Roc e 17 f*** 5 5 U grüßten den Führer bei ſeinem Erſcheinen ſtehend mit dem 1110 5 M als Gäſte des Führers und der Reichsregie⸗ würdigſten Weiſe widerſprechen muß: nachdem er noch vor — deutſchen Gruß. 1 N den e in 8 beizuwohnen, waren im kurzem den Militärpakt mit dem Bolſchewismus über den 5 Flugzeug und mit der Bahn in der Rechishauptſtadt] grünen Klee loben mußte, erklärt er heute den Radikal⸗ Die„Heldiſche J ier“ von Gerhard Schumann mit der eingetroffen. Reichsmini 10 15 5 tr 0 8* 1 148 ſi 5 92 2 1 1110 8 i. 9 fen. Reichsminiſter Dr. Goebbels begrüßte ſie ſozialiſten, daß die politiſchen Grundſätze der Kommuniſten Muſik von Franz Philipp eröffnete die Feierſtunde. Nach 5 e e nach dem Eintreffen i enhei 5 eiters d ſchrift Leni fu N ö i U dem gewaltigen Schlußakkord betrat der Präſident der Deichen Aeneon d e drk Leiters der nach den Vorſchriften Lenins ein für alle Mal jederzeit 5 Ley im Kaiſerhof. durch jede gerade zweckdienliche Lüge und Entſtellung er⸗ Reichskulturkammer, Reichsminiſter Or. Goebbels die Bühne. Er führte u. a. aus: Vier Aufgaben waren uns bei der Uebernahme ſetzt werden könnte. Und ſchon deshalb dürften die Radi⸗ kalſozialiſten für die Stichwablen keine gemeinſame Liſte mit der Volksfroyrt haben.) nicht weniger erſtaunlich iſt es, wenn das gleiche Blat, eute plötzlich findet, daß die kommuniſtiſche Entwicklung in Frankreich„nicht weniger Die Abordnungen, die bis zum 4. Mai in Berlin bleiben werden, ſind in zwölf erſtrangigen Hotels unter⸗ gebracht. Sie nahmen an ſämtlichen offiziellen Veranſtal⸗ tungen der Reichsregierung teil. Den Höhepunkt ihres Be⸗ ſuches aber bildete am Nachmittag des 1. Mai der Emp⸗ der Verantwortung auf dem Gebiete der kulturellen Neu⸗. e ö. 5 m geſtaltung aufgegeben. Wir mußten erſtens die kultur⸗ feine Güſte be U er, der ſie anſchließend als gefährlich und zweifelhaft für die Außenpolitik iſt“. Aitrden dern un e einer feſt Feilii ud Die 60 Arbeiter, die mit planmößigen Maſchinen ein⸗ 5 ne 1 Wg de Ae 5 1 1 wurden auf dem Tempelhofer Feld namens des Poſt für den Nordamerika⸗Flug 0 9 5 15 8 i 5 05 ſeichspropagandaminiſters durch einen Vertreter der z i ki 5 f g 5 1 5 Vir mußten zweitens dem deutſchen Kultürſchaffen die] Reichskeitung der NS DA aufs herzlichſte a gel Die Wichtig für Markenſammler.— Ein Beſuch im Frankfurter 5 Bahnpoſtamt. innere Verbindung zu den neuen Werten und Inhalten der deutſchen Politik vermitteln und ſie mit der tiefen, weltanſchaulichen Klarheit des Nationalſozia⸗ lismus erfüllen. Wir mußten drittens die Rolle, die der Staat dabei zu ſpielen hatte, genau und unmißver⸗ ſtändlich umgrenzen und zwar dahingehend, daß er ſelber Kunſt weder ſchaffen konnte, noch ihre geiſtigen Wachs⸗ tumsmöglichkeiten einengen, dagegen aber ihr großmütiger und weitherziger Auftraggeber, Anreger und Förderer ſein wollte, und mußten orertens und letztens dem fünſtleriſchen Schaffen ſelbſt von der P olitik her den Leibſtandarte Adolf Hitlers hatte ein Ehrenſpalier gebildet. Die erſte Maſchine mit Arbeitergäſten war eine dreimoto⸗ rige Ju 52 aus Frankfurt a. M., die mit Abordnungen aus den Gauen Baden, Heſſen⸗Naſſau, Kob⸗ lenz⸗Trier und Saar⸗Pfalz um 9.10 Uhr landete. Jeder Gau hat drei Vertreter entſandt. Frankfurt a. M., 30. April. In den erſten Maitagen geht die erſte Luftpoſt mit dem Luftſchiff LZ 129 vom neuen Frankfurter Flughafen aus nach Nordamerika ab. Für dieſe Fahrt hat die Deutſche Reichspoſt zwei neue Freimarken her⸗ ch be treter 1 f ausgegeben, eine zu 50 Pfennig in blauer und eine zu 75 5 inte den Geſichtern der Arbeiter deutlich den Pfennig in grüner Farbe. Das Markenbild zeigt das neue Stolz und die Freude ableſen, daß ſie nun fünf Tage lang Luftſchiff auf einer Fahrt über die Meere und trägt am als Ehrengäſte des Führers in Berlin weilen dürfen Viele oberen Rand den Vermerk„Mit 23 129 nach Nordamerika“. von ihnen ſind noch niemals in der Hauptſtadt des Reiches Um möglichſt weiten Kreiſen Gelegenheit zu geben, Brief⸗ geweſen. Nicht wenige tragen das Goldene Parteiabzeichen,[ſendungen mit der erſten Nordamerikafahrt des Luftſchiffes re e e fen 18 1 5 andere wiederum ſind Mitglieder der NSBo oder der] abzuſenden, hat die Deutſche Reichspoſt für dieſe Fahrt aus⸗ 5. 8 Deutſchen Arbeitsfront. nahmsweiſe zugelaſſen, daß neben Luftpoſtſendungen nach Nordamerika und darüber hinaus auch gewöhnliche und wiſſermaßen einleitete, antrieb, ihnen die Richtung und das Ziel zeigte. Das deutſche Kulturleben eingeſchriebene Briefe ſowie Poſtkarten an Empfänger in beliebigen Beſtimmungsorten eingeliefert werden können. Es iſt alſo möglich, mit dieſer erſten Fahrt Briefe uſw. abzuſenden, die an den Auflieferer ſelbſt gerichtet ſind. Solche Briefe müſſen in freigemachten Briefumſchlägen an das Bahnpoſtamt 19 in Frankfurt am Main eingeſandt wer⸗ den. Die Aufſchrift auf dem äußeren Umſchlag muß lauten: „Poſtſendungen für die erſte Fahrt des Luftſchiffes L3 129 iſt heute im ganzen judenrein! dieſer Satz allein birgt ein nicht vorſtellbares Maß von Arbeit, von Energie, von weltanſchaulicher Feſtigkeit und geiſtiger Zähigkeif in ſich. Die jüdiſche Scheinkunſt, die vor pier und fünf Jahren noch den deutſchen Bücher⸗ und Kunſtmarkt, das deutſche Schrifttum, Preſſe, Film und Rundfunk beherrſchte, hat einer deutſchen, nationalſozialiſti⸗ Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. In wundervoller Einmütigkeit, wie man ſie vor weni⸗ gen Jahren noch in den kühnſten Träumen nicht geſchaut hätte, hat das deutſche Volk ſeinen nationa len Feier⸗ F 5 9 905 1 1 4 chf fes tag begangen. Die Aufforderung Dr. Leys:„Freut euch[ nach Nordamerika, Bahnpoſtamt 19 Frankfurt a. M.“ L ines neuen 1 e dun 5 a 7 f f B 9 15. 5 5 des Lebens“ war auf vorbereiteten, guten Boden gefallen Ein Beſuch in der Auslandsſtelle des Bahnpoſtamts zeigt, daß von dieſer Einrichtung, Briefe über Nordamerika an die eigene Anſchrift zu ſenden, bereits außerordentlich rege Ge⸗ brauch gemacht wird. Ein Blich auf die Sortiertiſche und in die Verteilſpinde zeigt, daß bereits Hunderte von Sendun⸗ gen aus faſt ſämtlichen euxopäiſchen Staaten porliegen, die liach der Reiſe über den Ozean mit dem Luftſchiff„Hin⸗ denburg“ wieder auf gewöhnlichem Wege an die Aufgabe⸗ länder und an die Empfänger zurückgelangen. Selbſt aus Süd⸗ und Nordamerika und ſogar von den großen Sundainſeln liegen derartige Sendungen vor. Augenblicklich warten über 10 000 Briefſendungen und über 2000 Einſchreibebriefe auf ihre Beförderung. 2 Die Sendungen erhalten ſämtlich neben dem gewöhnlichen Tagesſtempel den Aufdruck eines beſonderen Beſtätigungs⸗ und wurde froh befolgt. Stadt und Land waren in ein Meer von Fahnen und Flaggen getaucht, Tannengrün und Frühlingsblumen ſchmückten die Häuſerfronten, alle Räder ſtanden ſtill, das ganze deutſche Volk ehrte die Arbeit. In ſeiner hinreißenden, klar durchdachten Art hat der Führer zum ſchaffenden Volke geſprochen, ihm das Erreichte noch⸗ mals aufgezeigt, neue Wege gewieſen, den Glauben an die Zukunft weiter geſtärkt und friſchen Mut zum weiteren Wirken an Deutſchland verliehen. Eine einzige Freude be⸗ herrſchte das deutſche Volk, das ſich nach dem feierlichen Staatsakt, zu dem in allen Dörfern und Städten die Werk⸗ tätigen angetreten waren fröhlichem, ſorgloſem Treiben hingab und ſo auch in der Freude die Volksgemeinſchaft ſteht uns klar und kompromislos vor Augen. Es ſei an die⸗ ſer Stelle davor gewarnt, allzu leicht und vorſchnell gelegentlich Ausbrüche, die mehr mit gutem Wollen und weniger mit Kunſt zu tun haben, ſchun als Dokumente dle⸗ ſes neuen, im tiefſten Sinne nationalſozialiſtiſchen Schöp⸗ fungswillen auszugeben und hinzunehmen. Denn Kunſt beſteht nicht nur aus Ueberſchwenglichkeit. Jede Ueberſchwenglichkeit muß ihre diſziplinierte Form erfahren. Auch der Dilettantismus iſt vielfach überſchweng⸗ lich, und je weniger in ihm ſteckt, umſo lauter und ge⸗ käuſchvoller pflegt ex ſich zu geben. Wir erleben ein allmähliches Wiederaufblühen des zeitgenöſſiſchen Muſikſchaffens, die erſten Denkmäler na⸗ tionalſozialiſtiſcher Baukunſt gehen in München der Vollendung, entgegen, auf 331 deutſchen Theaterunterneh⸗ bekundete und pflegte. Wahrlich, packender, wuchtiger, ſtempels in roter Farbe mit der Angabe:„Deutſche Luftpoſt mungen wird wieder deutſche Bühnenkunſt ge⸗ überwältigender und großartiger, zuverſichtlicher und] Europa.-Nordamerita“. Für die erſte Fahrt iſt außerdem ausnahmsweiſe vorgeſehen, daß die Sendungen am Zielort lebensfroher konnte ein Volk den Einzug des Wonnemonats nicht begehen. In anderen Ländern aber ſtand dieſer Tag im Zeichen des Klaſſenkampfes und des Generalſtreiks, Be⸗ griffe, die wir gottlob dank der erfolgreichen Einigungs⸗ arbeit Adolf Hitlers und ſeiner Getreuen überwunden haben. der Fahrt in den Vereinigten Staaten und in Deutſchland mit einem beſonderen Stempel(Ankunftsſtempel) bedruckt werden. Jeder Abſender einer derartigen Luftpoſtſendung erhält ſo die Gewißheit, daß ſein Brief auch tatſächlich mit dem Luftſchiff„Hindenburg“ die Reiſe über den Ozean 5 0 f 55 Befr. betragen neben der Auslands⸗ e 0 reigebühr für die Beförderung mi if bis Lake⸗ In den letzten Tagen ſind in mehreren ausländiſchen hurſt für Briefe je 5. Aang Poſftarden 0 1 5 Zeitungen Meldungen eee die von verſtärkten mili⸗ Handel und Wirtſchaſt täriſchen Vorbereitungen eutſchlands an der öſterrei⸗ chiſchen Grenze und in Zuſammenhang damit von einer pflegt, ein deutſches Schrifttum iſt im Werden begriffen, eine deutſche Preſſe vertritt unter einheitlichem gei⸗ ſtigem Anſatz deutſche Volksintereſſen, ein d eutſcher Rundfunk mit faſt acht Millionen Hörern gibt dem gan⸗ zen Volke Entſpannung, Unterhaltung und geiſtige und weltanſchauliche Ausrichtung, ein deutſcher Film hat ſich ſiegreich wieder durchgeſetzt und beginnt aufs Neue die 1100 Teil verlorenen Poſitionen im Ausland zurückzuer⸗ obern. Die Nationalpreiſe Damit komme ich zur Verkündung der beiden National⸗ preſſe für Film und Buch, die für das Jahr 1935/36 am J. Mai von der Reichsregierung ausgeteilt werden. Sie haben, wie es in ihrer Gründungsurkunde heißt, den zweck, jene beiden Werke aus der Film⸗ und Buchproduk⸗ lion des Jahres zu krönen, die, aus dem Geiſte unſerer Zeit heraus geſchaffen, in höchſter künſtleriſcher Vollendung dem Geiſt wie der Zeit lebendigſten und plaſtiſchſten Aus⸗ druck geben. i Der nationale Filmpreis 1935⸗36 wurde dem Mitglied des Reichskulturſenates, Regiſſeur Carl Fröhlich für ſeinen Film„Traumulus“ zuerkannt. Carl Fröhlich iſt einer der bahnbrechenden Pioniere des deutſchen Films. Aus ſeiner Meiſterhand ſtammen Leiſtungen wie: „Krach um Bedrohung Heſterreichs wiſſen wollen. Es wurde darin von „einem Einmarſch bewaffneter Legionäre aus Deutſchland“, von der„Möglichkeit eines neuen Naziſtreichs in naher Zu⸗ kunft“, wie auch ganz allgemein von einer„deutſchen mili⸗ täriſchen Tätigkeit an der öſterreichiſchen Grenze“ und ähnlichen angeblichen„Beobachtungen“ gefabelt. Es bedarf kaum eines Hinweiſes, daß es ſich bei dieſen Meldungen um einen ebenſo bösartigen wie plumpen Verſuch politiſcher Brunnenvergiftung handelt. Sie kann wiederum als Be⸗ weis dafür gelten, daß, während Deutſchland es als eine ſeiner vornehmſten Aufgaben betrachtet, eine Beruhigung der europäiſch⸗politiſchen Atmoſphäre anzuſtreben und zu ſchaffen, von anderer Seite in verantwortungsloſeſter Weiſe der Verſuch unternommen wird, Unruhe und Unſicherheit Wirtſchaftliche Wochenrundſchan Börſe. Die Börſe ließ in dieſer Woche eine deutliche Ernüchterung erkennen, bei Auffaſſungen, daß die Kurſe in den letzten Wochen zum Teil überhöht worden ſeien. Jeden⸗ falls ſtanden den Märkten wieder Angebote zur Verfügung, in gewiſſem Amfange aus Gewinnmitnahmeverſuchen. Dem⸗ gegenüber trat die Nachfrage bei den meiſten Werten ver⸗ hältnismäßig zurück. Die Beauftragung des preußiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Göring mit der Prüfung und Ordnung von Rohſtoff⸗ und Deviſenfragen wurde ſtark beachtet. Am Aktienmarkt waren die Notierungen meiſt etwas ſchwächer. Auch der Rentenmarkt verzeichnete einige Rückgänge. Geldmarkt. Am Geldmarkt trat der Ultimobedarf immer deutlicher hervor. Tagesgeld notierte 2,5 bis 3 Prozent, in die europäiſche Oeffentlichkeit zu tragen. Wie völlig aus der Luft gegriffen dieſe Lügenmeldungen ſind, geht übri⸗ ens daraus hervor, daß ſie von anderen ausländiſchen e ene teilweiſe aber auch von ſolchen, die dieſe unwahren Gerüchte ſelbſt lieferten, nach Ueberprüfung des Sachverhalts bereits in aller Form dementiert werden. „Mädchen in Aniform“,„Reifende Jugend“ Jolanthe“,„Ich far 9 für mich“,„Wenn der Hahn kräht“ und als Krönung der Spitzenfilm„Traumulus“. Carl Fröhlich iſt einer der wenigen deulſchen Regiſſeure, die ſich immer zu gut dazu waren, minderwertige Arbeit, die nur bloßem Amüſement dient, zu leiſten. Beſonders lobende Er⸗ wähnung verdient in der Beurteilung des Films„Traumulus die darſtelleriſche Leiſtung aller Mitwirkenden, unter denen Emil Jannings als ein beſonders begnadeter Schauſpie⸗ ler und Menſchengeſtalter hervorragt. Der nationale Buchpreis 193536 wurde dem Mitglied des Reichskulturſenates, SA Ober⸗ ſturmbannführer Gerhard Schumann aus Stutt⸗ gart, für ſeinen Gedichtband„Wir aber ſind das Korn. zuerkannt. Wiederum und zum drittenmal konnten wir damit unter Zutimmung er ur Hreisverteilung herangezogenen Gutachter einen Vertreler der kämpfenden nationalſoztauſt“ Gerhard Schumann iſt ſchon Geld über Ultimo etwa 3,125 Prozent. Wechſel waren an⸗ geboten, vor allem Solawechſel. Für den nächſten Monat ſind wieder ſtarke Solawechſel⸗Fälligkeiten zu erwarten. Die techniſche Umſtellung in der Arbeitsbeſchaffungsfinanzierung, die ihren Widerſchein auch in den letzten Monatsbilanzen der Kreditbanken gefunden hat, hat auf dem Geldmarkt nicht im Sinne einer Verknappung gewirkt. An Deviſenmarkt gab es nur wenig Veränderungen. f Produktenmarkt. An den Produktenmärkten iſt Getreide weiter wenig angeboten. In vielen Fällen iſt man bereits dazu übergegangen, für Weizen erhöhte Handelsſpannen zu fordern. Das Roggenangebot reichte nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Am Weizenmehlmarkt war der Abruf befriedigend. Roggenmehl iſt knapper angeboten. Am Futtermittelmarkt blieb es weiter ſtill. Die Landwirtſchaft iſt der Parole der Erzeugungsſchlacht auf allen Gebieten gefolgt. Zuſammenfaſſend iſt feſtzuſtellen, daß in den erſten Zu den mancherlei außenpoltiſchen Sorgen der eng ⸗ liſchen Regierung iſt ſeit der Erklärung des Schatz⸗ kanzlers über das neue Budget auch noch die Frage ge⸗ kommen, an welcher Stelle der Beamtenapparat der e⸗ gierung wohl durchläſſig ſein könnte. Es hat ungeheures Aufſehen erregt, als ſich nach der Unterhauserklärung Neville Chamberlains herausſtellte, daß etwa 200 Perſonen am Tag vor der Etatsrede bei Lloyds entweder Verſiche⸗ rungen gegen Steuererhöhungen erheblich ſteigerten oder überhaupt eine ſolche Verſicherung mit hoher Prämie ab⸗ ſchloſſen. Dieſe Verſicherungen wurden bereits 24 Stunden 10 500 0 1 1 e mit 1 R itteil über die Erhöh Jahre vor der Machtübernahme in der 5„ ſpäter durch die Regierungsmitteilung über die ede ung beiden Jahren der Erzeugungsſchlacht die Dü die marſchiert. Sein ganzes dichteriſches Schaffen iſt aus dem der Einkommenſteuer fällig, brachten der abſchließenden 1 9 Umſtellung 5 i eine ſtatiſtiſch ſichtbare Zunahme der Agrarproduktion ver⸗ f hindert habe. Andererſeits ben aber Beſitzſicherung der Landwirtſchaft und Ordnung der Märkte außerordentlich ⸗ produktionsfördernd gewirkt und die erſten Erfolge der Er Feu ſchlacht ſind für den Kenner bereits jetzt deutlich . ar. 4 Firma Millionenverluſte ein und verurſachten einen Sturm der Entrüſtung. Augenblicklich iſt die Leitung von Lloyd's mit einer Unterſuchung beſchäftigt, die den Indiskretionen bis auf ihren unmittelbaren Urſprung nachgehen will. Die engliſche Regierung ihrerſeits hat ſich ſtark gemacht, auch die intimſten Hintergründe jener Indiskretionen aufzuder⸗ Geiſte des Nationalſozialismus geboren. b 5 Dr. Goebbels schloß:„Ein Volk ſind wir, nen Füh⸗ der gehorchen wir. Ein Volk der Dichter und Denker, der beiter, Bauern und Soldaten! Und über dieſem Volk ſteht der Mann, der als Dichter den Traum des er gen Deutſchland träumte, der ibm als Denker das geiſtige Fun⸗ * 2 6 Die Trockeneispackung Abenteuerliche Reiſe deutſcher Photoplatten über den Ozean. Wenn wir das Licht der Sonne oder auch den Schein einer weißglühenden 100-Watt⸗Lampe mit den Augen des Phyſikers betrachten, dann ſpielt es in dem ungeheuren Reich der Wellen, die überall in der Natur auftreten, nur eine gan untergeordnete, kleine Rolle: Es durchzieht mit Wellen von höchſtens 0,0007 und wenigſtens 0,0004 Millimetern den Aether, während der Rundfunk z. B. mit Wellen von meh⸗ reren 1000 Metern arbeitet. Den Photochemikern aber iſt es gelungen, lichtempfindliches Materiol zu ſchaffen, welches auch noch Strahlen von mehr als 0,0007 Millimeter Wellenlänge aufzuzeichnen vermag, die alſo auf das ſogenannte„ultrarote Licht“ anſprechen. Dieſe„Infrarot⸗Platten“ haben die Eigen⸗ ſchaft, zum Beiſpiel bei Landſchaftsaufnahmen durch Nebel und Dunſt hindurch noch große Weiten ſcharf zu zeichnen. Mit Infrarot⸗Platten kann man auch photographiſche Auf⸗ nahmen in Räumen machen, die für das menſchliche Auge vollkommen dunkel ſind, weil kein wahrnehmbarer Licht⸗ ſtrahl— von Wellenlängen von 0,0007 und 0,0004 Milli⸗ meter— ſie erhellt; man braucht darin nur eine infrarote Lampe für Bruchteile von Sekunden unter Strom zu ſetzen. Dieſe Infrarot⸗Platten, die heute ſchon unſichtbare Licht⸗ quellen von 0,0004 Millimeter Länge aufnehmen können, ſind allerdings äußerſt empfindlich und halten deswegen nur wenige Tage. Da ſie aber für die verſchiedenſten wiſſen⸗ ichaftlichen Aufnahmen äußerſt wertvoll ſind, ſo iſt es ver⸗ ſtändlich, daß Anfragen aus aller Welt bei dem deutſchen Werk eintreffen, das dieſe Platten herſtellt. So kam kürzlich auch eine Beſtellung von dem berühmten Mount⸗Wilſon⸗ Obſervatorium bei Paſadena in Kalifornien. Was zunächſt als ganz ausſichtslos erſchien, wurde verſucht. Die empfind⸗ lichen und unbeſtändigen Infrarot⸗Platten wurden über den Atlantiſchen Ozean und die ganze Breite des amerikaniſchen Kontinents hinweg verſandt. Man hatte nämlich feſtgeſtellt, daß die Platten bei be⸗ ſtimmten, außerordentlich tiefen Temperaturen ſich länger halten. Alſo mußte die Sicherheit geſchaffen werden, daß die Sendung ſtets unter großer Kälte gehalten werden konnte. Die Temperatur der Kühlräume auf den großen Ozean⸗ dampfern reichte dafür bei weitem nicht aus, und auf der amerikaniſchen Eiſenbahn konnte man erſt recht nicht Kühl⸗ wagen mit ſo vielen Graden unter Null vorausſetzen. Einzig eine Verpackung zwiſchen„Trockeneis“, d. h. verflüſſigter und erſtarrter Kohlenſäure, die eine Temperatur von minus 79 Grad beſitzt, bot Ausſicht auf Erfolg. Aber dieſes Trocken⸗ eis verdampft allmählich wieder zu gasförmiger Kohlenſäure, mußte alſo von Zeit zu Zeit nachgefüllt werden, wenn die gefährlichen Wärmegrade nicht erreicht werden ſollten. Die Platten wurden daher einem zufällig aus Paſadena in Deutſchland weilenden Gelehrten als„Handgepäck“ mit⸗ gegeben. An einem genau berechneten Termin wurden ſie in der Fabrik hergeſtellt und in eine Blechſchachtel verpackt. Dieſe Schachtel wurde mit kräftigen Federn freiſchwebend in einem 60 Liter faſſenden Holzfaß aufgehängt und dann das Faß rings um die Schachtel mit Trockeneis⸗Stücken ausge⸗ füllt. Das Faß brachte ein Flugzeug nach England, wo ein Vertreter der Photofirma das Faß öffnete, nachfüllte und dem Gelehrten ſo nach Southampton brachte, ſo daß es auf einem eben eintreffenden Ozeandampfer ſofort in den Kühlraum gebracht werden konnte. Einen Vorrat von Trok⸗ keneis gab er dem Gelehrten noch mit. Aber der Forſcher bekam doch Bedenken, denn die verdampfende Kohlenſäure mußte natürlich aus dem Faß entweichen und den Kühl⸗ raum mit gefährlichen Gaſen füllen. Da verfiel er auf den Ausweg, ſich während der Ueberfahrt des öfteren einen Eis⸗ creme zu beſtellen, der ebenfalls im Kühlraum aufbewahrt wird; ſo war das Perſonal gezwungen, den Kühlraum häufig zu öffnen und ihn dadurch unbewußt zu entlüften. Wieder wurde in New Pork der Trockeneisvorrat, der ſtark zuſam⸗ mengeſchrumpft war, nachgefüllt und ebenfalls auf der lan⸗ gen Landſtrecke eine„Relaisſtation“ eingefügt, und ſo kam das eigenartige und koſtbare Paket glücklich an ſeinen Be⸗ ſtimmungsort, wo mit den Infrarot-Platten ausgezeichnete Aufnahmen gemacht werden konnten. Die lange beſchwer⸗ liche Reiſe hatten ihnen alſo nichts geſchadet. Nach dieſen erſten Erfahrungen hat man nun direkt einen„Großkühlſchrank“ zum Verſand von Infrarot⸗Plat⸗ ten konſtruiert, um häufiger ſolche Sendungen über den Ozean vornehmen zu können. Die deutſchen Platten für das unwahrnehmbare, langwellige Licht werdenv on der Wiſ⸗ ſenſchaft überall jetzt ſtändig benötigt. Die Grafen von Zeppelin In dieſen Tagen, in denen die beiden Zeppelin⸗Luft⸗ ſchiffe„Graf Zeppelm und„Hindenburg“ deutſche Namen erfolgreich in die Welt getragen haben, iſt der Name des Grafen Zeppelin wieder beſonders lebendig geworden und mehr denn je in aller Munde. Das Geſchlecht der Grafen von Zeppelin ſtammt aus Mecklenburg und iſt urkundlich zum erſten Male im Jahre 1286, alſo vor 650 Jahren, genannt. In dieſer Urkunde, die in Roſtock ausgefertigt iſt und im Original im Preußiſchen Staatsarchiv in Stettin aufbewahrt liegt, iſt„Heynricus de „Cepelin“ als Erſter des Geſchlechtes erwähnt. Fürſt Hein⸗ rich von Werle beſtätigte hier für ſich und im Namen der Fürſten von Roſtock dem damaligen Kloſter Neuenkamp die dieſem von dem Fürſten Borwin von Roſtock verliehene Be⸗ freiung vom Durchgangszoll in Marlow. Die Familie von Zepelin iſt mit den Familien von Bützow und von Hoge ſtammverwandt und führte mit dieſen gemeinſam dasſelbe Wappen(Schild mit einem rechtsgerichteken Eſelskopf). Die erſten Sitze der Familien lagen ohne Zweifel nebeneinander, da das Dorf Zepelin ganz nahe bei der Stadt Bützow liegt. Im Mittelalter beſaß die Familie von Zepelin eine Reihe bon Lehngütern in Mecklenburg. Ein Familienzweig ging ſpäter nach Württemberg, dem der General und Luftſchiff⸗ bauer Graf Zeppelin entſtammt. Die Dorfgemeinde Zepelin bei Bützow in Mecklenburg errichtete dem berühmten Grafen bereits im Jahre 1910 das erſte Denkmal. Ein im Kreiſe von kleineren Findlingen liegender großer Felſen trägt die Inſchrift:„Dem Grafen Ferdinand von Zeppelin an der Urſprungsſtätte ſeines Ge⸗ ſchlechts 1286-1910“. Scherz und Ernſt tf. Kaiſer⸗Heinrich⸗Gedächtnisfeier. In der ehemaligen Kaiſerpfalz Memleben(Unſtrut) wird Ende Juni anläßlich der tauſendſten Wiederkehr des Todestages Kaiſer Hein⸗ richs J., eine Feier ſtattfinden. Es iſt dafür eine Abendfeier am alten Tor der Pfalz vorgeſehen, ferner die Aufführung eines Weiheſpiels in der Kirchenruine der Kaiſerpfalz. Das Feſtſpiel, von Frau Agnes Gewecke geſchrieben, ſoll von Zöglingen der Nationalſozialiſtiſchen Erziehungsanſtalten Schulpforta und Naumburg zur Aufführung gebracht werden. tf. Der größte kalte Geyſer Europas. Der größte kalte Geyſer Europas auf der Rheininſel Namedy wird in dieſen Tagen wieder ſpringen. Der Geyſer wird aus wirtſchaft⸗ lichen Gründen abgeleitet. Die ihn auswertende Geſellſchaft hat ſich jedoch bereit erklärt, ihn in gewiſſen Zeitabſtänden von mehreren Stunden täglich wieder zur freien Entfaltung zu bringen, um dieſes einzigartige Naturſchauſpiel allen Na⸗ turfreunden zu erhalten. Der Geyſer erreicht eine Höhe von 80 Metern. 2 aue Li elt, Fellen l, Helle, Deutſchlands Gartenbau. CCWWVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVV . Cf..„„ „„„„„„( TXT 00 minen ge, %%ͤ], 1. 2 allen, Deutſches Nachrichtenbüro(M). Verlobungs⸗Rarfen Vermahlungs-AMarien Sratulations- Marien Besuchs RNarlen arten für geschenkzweche in geschmactpoller Ausfubrung 2 e, Te, b, werden schnellstens angeferigt in des Necla Bole-Oructerei Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 3. Mai: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 3.45 Sendepauſe; 9 Katholiſche Morgenſeier. 9.30 Sendepauſe; 10 Morgenfeier der HJ; 10.30 Sende⸗ pauſe; 11 Orgelmuſik; 11.30 Olympiſcher Frühling; 12 Mit. tagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittags konzert; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinder. ſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Liebe, du Him⸗ mel auf Erden; 15.30 Muſikaliſche Kleinigkeiten; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Von alten und neuen Meiſtergeigen Funkbericht, 18.30 Melodie und Rhythmus; dazwiſchen von 19 bis 19.15 Mit Kdß auf den Betriebsausflügen; 1940 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Auf dem Zauber, teppich der Muſik; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; Montag, 4. Mai: 8.30 Froher Klang zur Arbeitspauſe; 9.30 Die Fa bücher der Hausgehilfin; 9.45 Sendepauſe; 10 Bruder luſtig, Hörſpiel; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 17.35 Kdß mar⸗ ſchiert; 19.45 Deutſchland baut auf; 20.10 Fliegermuſit; 21.10 Der blaue Montag; 22.30 Trommler und Heiliger, Hörſpiel; 23.45 Muſikaliſche Feſtlichkeiten. Dienstag, 5. Mai: 8.30 Anterhaltungskonzert; 9.30 Sendepauſe; 10 Deut⸗ ſches Volkstum, Hörſzenen; 10.30 Engliſch; 11 Sendepause; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 16 Muſik am Nachmittag; 17 Buntes Schall⸗ plattenkonzert; 17.35 Die kulturelle Aufgabe der deutſchen Jugend; 19 Frühling— leicht verſtaubt; 19.45 Wenn der Eſel das Regiment führt..., Zeitſatire; 20.10 O ſchöner Mai, leichtbeſchwingter, muſikaliſcher Abend; 22.30 Anterhal⸗ tungs⸗ und Tanzmuſik. Mittwoch, 6. Mai: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Mütter, ſtillt eure Kinder; 9.45 Sendepause; 10 Deutſche Dichtung und Muſik; 10.30 Sendepause; 11 Buntes Schallplattenkonzert; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.30 Nei lueget doch das Spinnli a..., Jungmädel erzählen; 17.30 Madrider Bilderbogen; 19.45 Die Frauenſchickſale bei Lulu von Strauß und Tourney; 20.15 Stunde der jungen Nation; 2045 Wort und Handwerk; 21.15 Heitere Klaſſik; 22.30 Olympiſche Streiflichter; 22.45 Nachtmuſik und Tanz. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 3. Mai: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Muſik am Morgen; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Morgenfeier der HJ; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Dichter im Dritten Reich; 11.30 Olympiſcher Frühling; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Mit dem Mikto⸗ phon auf Betriebsfeiern; 15 Deutſche Scholle; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Maienzeit bannet Leid, BdM ſingt Mailieder; 18.30 Wunſchkonzert; 19 Freudvoll und keid⸗ voll..., Funkfolge um die Liebe; 19.50 Sport; 20 Operet⸗ tenkonzert, 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nach⸗ richten, Sport; 22.20 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. g Montag, 4. Mai: 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 14.10 Das Phänomen der Stimme; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Unterhaltungskonzert; 16.30 Mit dem Mikrophon bei den Jungmädeln; 17 Orcheſterkonzert 17.30 Jugendfunk; 19 Ueber die trennenden Berge: 1945 Tagesſpiegel; 20.10 Volksmuſik: Dienstag, 5. Mai: 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk; 14.10 Nette Kleinigkeiten; 15.15 Die deutſche Frau; 16 Unter⸗ haltungskonzert; 17.15 Wer kennt die Meiſter deutſcher Er⸗ zählkunſt?, literariſches Preisrätſel; 17.30 Ein eigenes Häus⸗ chen und ein Garten, Hörfolge; 19 Ratſch und Klatſch, zwei Hörſpielchen; 19.20 Klaviermuſik; 19.45 Tagesſpiegel; 2010 Anterhaltungskonzert; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 6. Mat: 9.15 Muſik zur Frühſtückspauſe; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sendepauſez 14.10 Dem Opernfreund; 15.15 Bilder aus dem rhein⸗mainiſchen Städtekranz: Mainz; 16.30 Deutſchland ehrt flämiſche Dich⸗ ter, 15.45 Ein großer Hauſeate: aus dem Leben und Schaffen Adolf Woermanns; 16 Wenn die Mailüftel ſäuſeln und der Schnee ſchmilzt im Wald, Volksmuſik und Volksgeſang; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Beglückendes Lachen; 22.30 Olympiſche Streiflicht⸗ H Jeuermamm“ — 8 8 7 Hosen zum kombinieren in Flanell, Fresko und Kammgarn 975, 1375, 17758, 2250 Sportsakko in fesche neuen Formen u. Farben 1975, 23.— 2975, 35.— Sportanzüge mit 2 Hosen, tadellose Verarbeitung Straßenqnzüge in aparten, soliden Mustern 35.—, 48.-, 35, 65. 28.—, 35.—, 48.—, 55. — Amon Mannheim F 1. 1 Breite Straße re 1 Lachen ſchaftsgebäude und Stallungen. Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 4. Karl Holtorf ſaß inmitten dieſer eleganten, kultivierten Geſellſchaft etwas fremd und mißtrauiſch und beneidete im ſtilen ſeinen Hannes, der— zu Hauſe geblieben war. Einer mußte doch auf Holtorf bleiben. Seine Gattin hatte ſich ſchneller dem prunkvollen Rahmen eingefügt. Und Detlev? Er hatte ſein ewig freundliches Geſicht, das manchmal wie eine undurchdringliche Maske war. Galant hatte er der neuen Schwägerin die Hand geküßt, die ihn prüfend, angenehm überraſcht bei der Vorſtellung anſah. „Sie ſind alſo der Dichter der Familie?“ ſagte ſie mit ihter klangvollen Stimme. Ein reizend liebenswürdiges Lächeln auf den ein we⸗ nig nachgefärbten Lippen. „Zu dienen, gnädiges Fräulein— ich kann's nicht ändern.“ Friedrich ſtand neben ihr. Stolz, ſelbſtbewußt. „Ich heiße Dagmar, Schwager Detlev—“ „Alſo— Schwägerin Dagmar.“ So war man bekannt geworden.— Das Eſſen war erleſenſter Gaumenkitzel. Man verſtand auf Liebental, Delikateſſen zu ſervieren. Karl Holtorf knurrte verſtohlen ſeiner Frau ins Ohr: „Das grenzt beinahe an Verſchwendung. Der Junge macht, ſcheint mir, eine glänzende Partie. Aber— eine Landedelfrau iſt ſeine Braut nicht.“ Sie lächelte gutmütig. „Abwarten, Mann— man muß ſich erſt näher ken⸗ nenlernen.“ „Hm 3 Frau von Liebental und ihr Gatte zeigten ſich von ihrer charmanteſten Seite. Herr von Liebental witterte in dem alten Holtorf den Kernbauern, der„genommen“ ſein wollte. Seiner Meinung nach mußte man ihm„imponie⸗ ten“, Und er glaubte, das mit der Ladung der vornehmen Gäſte und der ganzen Aufmachung der Feier recht gut be⸗ ſorgt zu haben. Trotzdem kam ihm das mächtige, wetter⸗ gebräunte, wie aus Stein gehauene Geſicht des Alten etwas — fatal vor. Man konnte da ſo wenig ableſen von dem, was hinter der Stirn vorgehen mochte. Am Abend war die angenehme Stimmung erreicht, die Zweck und Ziel einer ſolchen Feier iſt. Ein Muſikorcheſter ſpielte in dem kleinen Saal und die Jugend tauchte glück⸗ ſelig in das Vergnügen des Tanzes unter. Dagmar zeigte ſich als glückliche Braut. Sie verſtand es ausgezeichnet, Friedrich Holtorf, ihren Verlobten, zu umſchmeicheln. Als ſte allein, Arm in Arm einen Spaziergang durch den Park machten, um ſich zu erfriſchen, fragte ſie ihn: „Friedrich— wann wirſt du Herr im Bruchhof ſein?“ „Mit unſerer Hochzeit, Dagmar— verlaß dich darauf. Vater hat es mir ſchon zugeſtanden. Es iſt ſo üblich bei uns.“ „Alſo— in drei Monaten?“ „So iſt's, Dagmar. Das alles wird ja noch genug durch⸗ geſprochen werden. Du— meine Mutter iſt entzückt von dir. Ich ſprach vorhin mit ihr—“ „Wirklich? Sie iſt eine reizende Frau, Friedrich. Ich bin ſehr glücklich. Auch dein Vater gefällt mir ſehr gut. Eine famoſe Erſcheinung—“ „Nur etwas rückſtändig,“ ſagte Friedrich Holtorf.„Wenn ich euer Gut ſehe— es iſt nach den modernſten landwirt⸗ ſchaftlichen Einrichtungen bewirtſchaftet. Bei uns hängt man noch zu ſehr am alten. Ich wünſchte, ich wäre erſt der Herr— dann ſoll eine neue Luft wehen. Alles muß neu hergerichtet werden. Neue Maſchinen werden beſorgt. Neue Gebäude gebaut. Ach— viele Pläne, viel Arbeit, Dagmar.“ 5„And darüber wirſt du mich vernachläſſigen, weh⸗ jagte ſie kokett.. 0— für dich ſoll ja alles ſein. Du willſt doch keinen Bauern heiraten, ſondern einen— Großgrundbe⸗ ter, nicht wahr?“ e 8 „Ich bin's zufrieden,“ ſagte ſie mit leiſem, girrenden „Und ich bin ſchon recht neugierig darauf, den Bruchhof zu ſehen.“ Er legte zärtlich den Arm um ſie. 5 8 Am nächſten Morgen beſichtigte Karl Holtorf die Wirt⸗ Holtorf wunderte ſich ein wenig, daß Knechte und Mägde kaum auf dem Hof zu ſehen waren. Als er unſchlüſſig vor dem langgeſtreckten, ſauberen Wirtſchaftshaus auf und ab ging, trat einer der Inſpek⸗ toren heraus, offenſichtlich noch reichlich verſchlafen. Holtorf, ſprach ihn an und bat ihn, ihm alles zu zeigen. b „Herzlich gern,“ antwortete jener und lachte dann: „Heute fängt der Betrieb etwas ſpäter als ſonſt an. Sie müſſen das nicht übelnehmen, Herr Holtorf.“ Der antwortete nicht. Aber er hielt die Augen offen. Wohl— überall ſah es blank und ſauber aus. Er konnte nicht wiſſen, daß das ſonſt nicht der Fall war, und daß nur anläßlich der Verlobungsfeier und weil man das kritiſche Auge des Bruchbauern fürchtete, alles beſonders ſorgfältig„in Schuß“ gebracht worden war. Schon morgen würde die Unordnung wieder anfangen. Als er von der Beſichtigung zurückkam, hatte das Haus⸗ mädchen den Frühſtückstiſch auf der Terraſſe des Herren⸗ hauſes gedeckt. Dagmar, Detlev, Friedrich und Frau Holtorf waren erſchienen, Herr und Frau von Liebental fehlten noch. Herzliche Begrüßung. Gleich darauf erſchienen auch der Baron und ſeine Gattin. Man ſetzte ſich zu Tisch. Holtorf berichtete von ſeinem Rundgang. Herr von Liebental zog die Augenbrauen kaum merklich empor. Aber ſein Geſicht behielt den Ausdruck lächelnder, weltgewandter Liebens⸗ würdigkeit. i „Und wie hat Ihnen alles gefallen?“. „Recht gut. Man merkt, Herr Baron, Sie wirtſchaften aus dem Vollen. Ein abſolut modernes Gut. Bei une im Bruch iſt die— Bauernfauſt noch nicht ganz abgekom⸗ men—, er zwinkerte leicht mit den Augen„aber wahr⸗ ſcheinlich werden wir auch billiger wirtſchaften. Was ich indeſſen ſagen wollte: Ihre Leute ſollten auch nach Feſt⸗ 11 2 01 e 919 1 8 iebental lachte freundlich: l 1 1 1 5 e 1 verfahren, ie? Es ſind ſonſt ſehr verläßliche Leute e betonte die Baronin und e 1 Holtorf ein eiliges Geſpräch über die letzten Odeneuheiten. 5 5 1 man hin und her. Aber die rechte Sue lungnahme fehlte,— außer Friedrich und Dagmar, ld aufſtanden, um einen Spazierritt zu machen, emp den das J alle. Detlev fühlte es am deutlichſten und dachte: Zwer delten schen hier betſammen. Vater und Blute ter— und der Baron und ſeine Gattin, die ſchon am Vormittag Brillanten an den Fingern trägt. Nun ßa— der Herr Baron iſt— Rittergutsbeſitzer. Bei uns ſagt man: Hof! Der Bruchhof! Möchte erleben, wie ſich das miteinander verbinden wird: Friedrich, der Brucherbe, und ſeine Baroneſſe! And plötzlich fiel ihm ein, was Hannes einige Tage vorher im Abenddunkel auf der Bank vor dem Stall geſagt hatte:„Ich träume, daß es ſo bleiben wird, wie es iſt.“ Er iſt ein Philoſoph, dachte er, klüger als man ihm nachtagte. Er hatte ſchon neulich die gleichen Zweifel wie ich— heute. Am Nachmittag reiſten die Holtorfs wieder ab. Es war eine große Abſchiedsſzene.—— „Nun?“ fragte nachher Frau von Liebental den Baron. „Wie biſt du zufrieden?“ Er ſchnippte mit dem Finger. „Daß mir unſer zukünftiger Schwiegerſohn gefällt, weißt du. Der Alte— nun, er wird uns hoffentlich nicht gefähr⸗ lich werden. Dagmar muß jedenfalls darauf beſtehen, daß Friedrich mit der Hochzeit vollkommener Hert auf dem Hofe wird. Das muß notariell klipp und klar feſtgelegt werden. Dieſe Verlobung hat uns jedenfalls etwas Luft geſchafft. Die Gläubiger werden ſich nun gedulden.“— Viertes Kapitel. Die Schäferhanni funkte mit ihren Augen, die doch oft ſo träumeriſch in den Himmel blinzeln konnten, und manch⸗ mal dunkelblau, manchmal aber auch ſchwarz wie Toll⸗ kirſchen waren, den Jörg Kunkel, den erſten Knecht vom Vorwerk, grimmig an. Der lehnte draußen am offenen Fenſter des kleinen, niedrigen Häuschens, das Trina Schäfer mit ihrer Toch⸗ ter bewohnte, ſeitdem der Alte ſich erſt um ſeine Inſpektor⸗ ſtellung und dann ums Leben getrunken hatte. „Jörg, du biſt ein Eſel. Ich glaube, ich hab' dir's ſchon öfter geſagt. Ich pfeif“ auf deine Einladung und auf den Tag am Sonntag. Jörg Kunkel krallte die Fauſt in die Mütze, die er in der Hand hielt. „Hanni— du biſt eine Wildkatze! Aber gerade da⸗ rum— Sie beugte den Kopf zum Fenſter hinaus, und ihr hei⸗ ßer Atem fuhr ihn an. „Gehſt du nun endlich, Jörg? Du ſtehſt mir gerade vor der Sonne, kommt ſowieſo nicht viel in unſere Stube hinein. Ich mag dich nicht, damit du es endlich weißt. And mir iſt es ſchon lange nicht recht, daß du um mich herum biſt wie der Teufel um die arme Seele. Es gibt doch ge⸗ nug Mädels im Dorf— mich laß aus, bitte.“ Die Röte war ihr in das feine, zarte Geſicht geſtiegen. Die Naſenflügel zitterten leiſe und die Augen glänzten ſchwarz in der Sonne. Jöra Kunkel verzog den Mund Dieſe Wildkatze! Dieſe kleine, feine Hexe! Dachte ſte etwa, ſie wär' eine verzauberte Prinzeſſin? Er lachte wütend. „Was bildeſt du dir eigentlich ein, Hanni?“ Sie ſtampfte mit dem bloßen Fuß auf. Eine kleine Falte ſchob ſich in ihre weiße Stirn. Mit einer leichten Bewegung ſtrich ſie das flimmernde, krauſe Haar aus den Schläfen.„ „Gehſt du nun?“ M „Hahaha, blonder Racker!“ 8— 5 Jörg Kunkel zeigte ſeine weißen Zähne. 1 „Die Vorwerksgaſſe weiß von einer Närrin zu erzählen, die ſich einbildet, ihre bloßen Füße einmal in Stöckel⸗ ſchuhe zu ſtecken und auf einem Herrenhof zu wohnen.“— Er ſtülpte die Mütze auf den Kopf. Das grobgeſchnittene Geſicht war eine Grimaſſe des Hohns. Hanni ſtarrte ihn an. Einen Augenblick lang ganz ruhig. Dann aber ſchnellte die kleine Fauſt hoch und Jörg Kun⸗ kel, der Spötter, wich lachend zurück vom Fenſter, faſt bis in die Mitte der ſchmalen Gaſſe, in der hier und da, zwi⸗ ſchen ſchlehdornüberrankten Holzzäunen, ein paar niedrige Häuschen ſtanden. Da hatte ſich Hanni wieder in der Gewalt. Ihr ſchönes, von der Sonne leicht bronzefarben ge⸗ töntes Geſicht lächelte milde. Der Glanz ihrer Augen ging ioo fu Rlzuliche iihor „Neidiſche Spottdroſſel, rief ſte uno lachte gen aur. „Wenn dem Fuchs die Trauben zu hoch hängen, dann— ſind ſie ihm zu ſauer!“ Sprach's und klappte die Fenſterflügel zu. daß es klirrte. Jörg Kunkel trottete ärgerlich die Gaſſe hinauf, dem Vorwerk zu.— Hanni blieb eine Weile mitten in der geräumigen Stube ſtehen, mitten in dem großen Sonnenfleck, der nun wieder, da das Fenſter frei war, ſich breit über die Diele kringelte. 5 Ihr Blick ging hinaus über das Bruch, durch das ſich der flimmernde Lauf des Fluſſes ſchlängelte. Silbern leuch⸗ tend Sie wandte den Kopf und ſah nach der Ecke hin, wo Trina Schäfer ſaß, auf einem Fußſchemel, den Strickſtrumpf im Schoß. Es herrſchte keine vorbildliche Sauberkeit in Trina Schäfers Behauſung und wenn Hannis Hände nicht immer wieder Ordnung ſchafften, ſähe es wohl recht wenig au⸗ heimelnd hier aus. Und Trinas hageres Vogelgeſicht war gewiß kein angenehmes Gegenüber. Sie war eine Frau, die nur ſprach, wenn ſie es für nötig hielt, die in ſich verſchloſſen war, ſo wie die Falten ihres Geſichts auch keinen prägnanten Ausdruck darin auf⸗ kommen ließen. Sie war dicht an die Sechzig, aber ſie ſah aus wie eine Neunzigjährige. Liebte ſie dieſes Mädchen? Liebte ſte es nicht? Es wat ihr Fleiſch und Blut, wiewohl es ſonderbar ſchien. Aber Trina Schäfer war vor achtzehn Jahren eine ſtatt⸗ liche Frau in der Vollkraft des Weibtums geweſen. Dann wurde ihre Seele erſchlagen von der Brutalität ihres Man⸗ 1 15 immer mehr dem Teufel verfiel. And nachher kam die Not. Der heimlich funkelnde Blick ihrer Augen war es, der Hanni den Kopf wenden ließ. Dieſer Augen, die oft erbarmungslos und wie höhniſch auf der Schönheit des jungen Mädchens ruhen konnten, und deren Ausdruck Hanni immer ein dunkles Geheimnis war. Ihre Stimme war wie eine ſchartige Schneide. „Hanni, man muß dir beizeiten die Krallen beſchnei⸗ den.“ Es klang wie voll Haß. „Warum, Mutter?“ Trina Schäfer wickelte die Wolle auf und ſteckte die Nadeln durch das Knäuel. Haſtig und hart waren ihre Bewegungen. „Du biſt mir zu ſtolz, Hanni! Weißt du, wer du biſt?“ Hanni ſtemmte die Hände in die Hüften. In prachtvok⸗ ler Leichtigkeit der Haltung ſtand ſie da. Die weißen Zähne lagen auf der Unterlippe. Die Frau im Recht Kann die Ehefrau für ihr Kind einen„Wohnfitz“ be⸗ gründen? Grundſätzlich nicht. Das Kind teilt nach 8 11 BGB. den Wohnſitz des Vaters. Dies gilt ſogar dann noch, wenn die Ehe wegen Alleinverſchulden des Mannes geſchie⸗ den worden iſt. In dieſem Fall kann die Mutter zwar be⸗ ſtimmen, wo das Kind e aufhalten ſoll, den Wohnſitz, das heißt den Ort, den das Recht als Mittelpunkt der Lebensverhältniſſe betrachtet, kann nur der Vater be⸗ gründen, ſelbſt wenn dieſer ins Ausland auswandern ſolkte. Verzicht auf Alimente unwirkſam. Der Vater des un⸗ ehelichen Kindes kann ſich 18 daß nicht von ſeiner Pflicht zur Alimentenzahlung befreien, daß er der Mutter für einen dahingehenden Verzicht eine Abfindungsſumme zukommen läßt. Auch eine Vorauszahlung für länger als ein Viertel⸗ jahr hat nur für das laufende Jahresviertel Geltung. Haushaltsdienſte und Eheſtandsdarlehen. Bisher Vers eine Beſchäftigung im Haushalt oder Betrieb von Ver⸗ wandten aufſteigender Linie nicht als Arbeitnehmertätigkeit, ſie konnte daher auch nicht bei der Gewährung von Ehe⸗ ſtandsdarlehen berückſichtigt werden. Jetzt kann eine ſolche Tätigkeit dann angerechnet werden wenn infolge der Auf⸗ gabe dieſer Beſchäftigung eine fremde Hilfskraft für dauernd eingeſtellt worden iſt. Au uαν EWS MHber das, Nicht nur aus Altem Neues zu ſchaffen, ſondern vor⸗ mlich das Alte, wenn es noch brauchbar iſt, zu erhalten, gehört heute zur Aufgabe der Frau. Oft iſt es nur ein kleiner Riß oder es ſind einzelne dünne Stellen im Gewebe, auch die gefürchteten Mottenlöcher, die den ganzen Stoff in ſeiner Brauchbarkeit beeinträchtigen. Da tritt die Kunſt des Ausbeſſerns durch Kunſtſtopferei heran. Begibt ſich die Hausfrau an die Arbeit des Kunſtſtop⸗ fens, ſo muß ſie ſich vor allem darüber klar ſein, daß Ge⸗ duld und Akkurateſſe die Grundbedingungen hierfür ſind. Die zerriſſene Stelle ſoll ſo ausgebeſſert werden, daß ſie ſo unſichtbar wie möglich iſt. Je feiner die Stoffart, deſto —— Aufnahme: Schoepke— M. 6 uchſtoffen, die kein Gewebemuſter auf⸗ geſcheh das Ausbeſſern durch Einſetzen von kleinen, N en, die entweder aus einem Reſt neuen Stoffes geschnitten werden oder zu denen man eine entbehr⸗ liche, noch unbeſchädigte Stoffſtelle des Kleidungsſtückes aus⸗ trennt. Das Einſetzen muß mit ſehr ſeinen Stichen erfolgen. Auch beim Fädeneinſtopfen bedient man ſich nur des glei⸗ 923 Stoffmaterials, aus dem das beſchädigte Stück beſteht. Liegt die zerriſſene Stelle über Futter, ſo muß dieſes natür⸗ lich abgetrennt werden und iſt erſt nach dem Ausplätten der geſtopften Stelle wieder einzunähen. Das Stopfen ge⸗ ſchieht über einer Unterlage, und zwar über einem Stück Pappe, das unterhalb der auszubeſſernden Stelle mit Na⸗ deln befeſtigt wird, oder über ſchwarzer Glanzleinwand. Bei der Kunſtſtopferei bedient ſich die Stopferin mit Vorteil einer Lupe, die die feinen Stiche ſtark vergrößert und die Augen ſchont. Da die Stopfe möglichſt genau das Gewebemuſter nachahmen ſollen, gibt es verſchiedene Stopf⸗ ſtiche, und zwar Leinen⸗, Köper⸗, Damaſt⸗, Tüll⸗ ſowie Strickſtopfſtiche. Zur Herſtellung der Gewebſtopfe zieht man erſt die parallel nebeneinander liegenden Kettenfäden ein und danach die quer i Einſchlagfäden, mit denen man das Muſter bildet. Außer Maſchenſtopfen wen⸗ det man auch Gitterſtopfe an. Die Fäden beim Tüllmuſter laufen in drei Richtungen. Man zieht zuerſt die ſchrägen, ſich kreuzenden Fäden ein und dann die waagerechten, die die anderen befeſtigen. Das Stopfen geſchieht, je nach der Art des Riſſes, von rechts nach links. Auch das Muſter karierter oder geſtreifter Gewebe läßt ſich durch Kunſtſtop⸗ ferei wiederherſtellen. 5 Eine Hauptſache bildet bei der Kunſtſtopferei das ſorg⸗ fältige Bügeln, das mit angefeuchtetem Tuch von rechts und darauf von links ausgeführt wird. Erwähnt ſei noch, daß man zum Stopfen möglichſt Fä⸗ den des gleichen Gewebes verwendet, die man fee auszieht. Bei Riſſen in Seide, feinem Tuch und feinſten Wollſtoffen wird aber nicht mit Seide oder anderen Fäden 9 5 ſondern mit Haaren, die oft ſtärker ſind als toffäden. Weiße Haare ſind am ſtärkſten, aber auch blonde, braune oder ſchwarze Haare kann man zum Kunſtſtopfen verwenden. Es 15 wohl ſelbſtverſtändlich, die Haare vor⸗ er zu entfetten. Beim Stopfen bediene man ſich einer ſehr einen Nadel; man fädle das Haar an ſeiner Wurzel in die adel und ſtopfe ſo, daß ſich die Stiche in der Dichte des Stoffes verlieren. Man ziehe das Haar nicht zu ſtramm an, halte den Haarfaden möglichſt locker und ſtopfe vor allem mit großer Genauigkeit. Wenn das Stopfen vollendet iſt, Bee nicht zu heiße Plätteiſen auch hier noch den letzten liff. Alſo, man merke ſich:„Menſchenhaar ſtopft unſicht⸗ bar! Wenn auch immerhin Geduld und große Genauigkeit dazu gehören, ſo iſt das Kunſtſtopfen doch keine Hexerei. Einheimiſcher Sport. Fußball In allen Gauen und Bezirken wird mit Hochdruck dafür geſorgt, die Runden um den Deutſchen Vereinspokal zum Abſchluß zu bringen, um die Teilnehmer der Schluß⸗ runde rechtzeitig melden zu können. Die Beginn⸗ und Zwiſchenrunden ſind erledigt. Auch gehört ſchon die erſte Hauptrunde der Vergangenheit an. Die Gaue Baden und Südweſt ſind gegenſeitig im Gefecht und liefern ſich auf Biegen und Brechen harte Pokalkämpfe. Der nächſte Sonntag bringt die zweite Hauptrunde. Von Bundesſportwart Dr. Glaſer ſind folgende Begegnungen feſtgelegt: Opel Rüſſelsheim— Phönix Ludwigshafen Anion Niederrad Spo. Sandhofen TVS. Bergen Flörsheim Lampertheim Offenbacher Kickers Boruſſia Neunkirchen Fo. Dieflen Fy. Saarbrücken KFo. Karlsruhe Vf. Neuſtadt— Pirmaſens Phönix Karlsruhe Union Böckingen Söllingen— VfB. Mühlburg FC. Freiburg Gutach Seckenheim Pfalz Ludwigshafen Seckenheim hat alſo Pfalz Ludwigshafen zum Geg⸗ ner. Die Oger, wie der Spielgegner zum kommenden Sonntag im Volksmund heißt, ſtellt eine recht ſpiel⸗ freudige und ebenſo tüchtige Mannſchaft ins Feld. Man liegt dieſes Jahr in der Spitzengruppe und nur ganz unglückliche Umſtände haben die Mannſchaft ſchon vor⸗ zeitig aus dem engeren Wettbewerb der Meiſterſchaft ge⸗ bracht. Seckenheim wird gewaltigen Widerſtand finden es Bedarf aller Anſtrengungen aus dieſem Kampf gut heraus zu kommen. Viel zu ſagen beſteht keine Möglich⸗ keit, dafür wird das Spiel intereſſante Momente bringen. Hoffen wir, daß Seckenheim aus dem ſchweren Kampf als Sieger hervorgeht und ſomit den Bezirk weiter erfolgreich vertreten kann. Glück auf! ch 2 Handball. Spieltermine des Ty 98 Seckenheim. Die Spielleitung des Tv. 98 hat für ſeine Gauelf und damit für das Seckenheimer Sportpublikum eine Reihe Spiele vorgeſehen gegen Mannſchaften, deren Namen in der deutſchen Handballgemeinde einen guten Klang haben. Mit Ausnahme des Spieles gegen Ziegel⸗ hauſen am 3. Mai ſind die erſten Begegnungen ſämtlich in Seckenheim. Aenderungen ſind allerdings vielleicht durch die Austragung der Pokalrunde oder der Spiele um die Deutſche Meiſterſchaft notwendig. Daß man natürlich auch an die unteren Mannſchaften, beſonders an die Junioben⸗ mannſchaft, gedacht hat, iſt ſelbſtverſtändlich, doch laſſen mähere Einzelheiten noch nicht bekannt geben: 3. Mai Tgd. Ziegelhauſen g 10. Mai Tv. 62 Weinheim oder To. Oggersheim 17. Mai Tgd. Herrnsheim oder Jahn Weinheim 24. Mai Tv. St. Ingbert oder Pfeddersheim 31. Mai Militärſportverein Koblenz 7. Juni Tgd. Pirmaſens 14. Juni Spvo. Wiesbaden 28. Juni 98 Darmſtadt — Aufſtiegsſpiele zur Bezirksklaſſe. Tbd.„Jahn“ To. Schönau Nachdem den Tbd'lern der erſte Anhieb auf die Kreismeiſterſchaft und ſomit auf den Auſfſtieg in ſo unglücklicher Weiſe mißlungen iſt ſind ſie gezwungen, durch Aufſtiegsſpiele ich einen Platz in der Bezirksklaſſe zu erkämpfen. Es treffen ſich jeweils die Zweitbeſten des Kreiſes und die zwei Abſtiegskandidaten der Bezirks⸗ klaſſe. In unſerem Bezirk ſind dies: To. Schönau, Tv. Wieblingen, Tv. Hockenheim, Neckarau und der hieſige Turnerbund. Aus dieſen 5 Vereinen werden wahrſcheinlich die zwei Beſten die Glücklichen ſein. Da dieſe Spiele 10.⸗Spiele ſind, muß jeder Verein nur 4 Kämpfe aus⸗ tragen, wobei nur zwei Siege nötig ſind zu einem eventeuellen Aufſtieg. Aus dieſer Tatſache, daß es ko⸗ Spiele ſind und ergibt ſich automatiſch die Folgerung daß jedes Spiel einen gewiſſen Reiz auf die Beſucher ausübt, inſofern, als jede Mannſchaft ihr Beſtes geben wird, der Möglichkeit des Aufſtiegs ja nicht zu leicht zu entſagen. Wir dürfen deshalb auf ein intereſſantes und raſches Spiel geſpannt ſein, zumal der Tbd. eine flinke und junge Mannſchaft ins Feld ſtellt, die ihre Spiel⸗ fähigkeit im letzten Spiel gegen Wieblingen, das ja auch ein Aufſtiegskandidat und nächſter Spielgegner iſt, bewieſen hat. Wünſchen wir der Mannſchaft ein wenig Spielglück und eine ſtattliche Zuſchauerzahl, die ihr den moraliſchen Rückhalt gibt, ſo dürfte der erhoffte Erfolg nicht ausbleiben und die Mannſchaft ein Stück weiter in der Erreichung ihres Ziels, der Bezirksklaſſe ſein. Auch die 2. Mannſchaft, die ihren Nachbar Friedrichs⸗ feld eingeladen hat, iſt beſtrebt, ein ſpannendes Spiel zu zeigen, zumal ſich beide Mannſchaften zum erſten Mal begegnen. Die Jugend ſpielt in Friedrichsfeld und nach ihrer letzten Leiſtung in Seckenheim rechnen wir beſtimmt mit einem Sieg. 5 Auswärtiger S Das den großen ſportlichen umfangreicd und g. Im Fußbe und Rugby werden die Endſpiele um die 1 0 ſchaft fortgeſetzt, im Hockey, Motor⸗ ſport, Borſport und bei den Radfahrern ſtehen ebenfalls über⸗ durchſchnittliche Veranſtaltungen zur Abwicklung. 5 Im Fußball wird die zweite Runde der Gruppen⸗Endſpiele um die Deut⸗ ſche Meiſterſchaft in Angriff genommen. Fortuna Düſſel⸗ dorf, 1. FC. Nürnberg, Polizei Chemnitz und Werder Bre⸗ nen ſind Tabellenführer in ihren Gruppen und haben in dem nun beginnenden zweiten Teil der Endſpiele ihre Poſition zu behaupten. Ob dies gelingt, muß abgewartet werden. In Gruppe 4 iſt Waldhof gegen Fortuna Düſſel⸗ dorf abgeſchlagen und von Hanau droht den Rheinländern keine ernſtliche Gefahr. Der Nürnberger„Club“ hat nach ſeinem ſonntäglichen Unentſchieden in Frankfurt noch mit den Stuttgarter Kickers zu rechnen, während Polizei Chem⸗ nitz nach ſeinem Sieg über Schalke 04 im Rückſpiel zu Hauſe dieſen Erfolg unterſtreichen muß, um zum Siege zu kommen. In Gruppe 1 gilt neben Werder Bremen Eims⸗ büttel als Mitfavorit und die gleiche Rolle wird auch Vor⸗ wärts⸗Raſenſport Gleiwitz bei den nächſten Spielen einneh⸗ men. Der kommende erſte Mai⸗Sonntag bringt folgende Paarungen: vor uns ſtehen⸗ Mat mit einem Programm ein. Gruppe 1: in Chemnitz: Polizei Chemnitz Berliner SV 92 5 in Bochum: Schalke 04— Hindenburg Allenſtein Gruppe 2: in Bremen: Werder Bremen— VRS Gleiwitz in Hamburg: Tod Eimsbüttel— Viktoria Stolp Gruppe 3: in Nürnberg;: 1. Fc Nürnberg— 1. S Jena in Worms: Wormatia Worms— Stuttgarte: Gruppe 4: in Düſſeldorf: Fortuna Düſſeldorf— Kölner EfR in Mannheim: SV Waldhof— Fc Hanau 93 Neben dieſen Spielen ſind in den ſüddeutſchen Gauen die Vereinspokalſpiele von beſonderer Wichtigkeit. Opel Rüſſelsheim— Phönix Ludwigshafen, Einkracht Frankfurt — Schwarz⸗Weiß Worms, Olympia Lampertheim— Kickers Offenbach, FV Saarbrücken— Karlsruher FV, VfL Neuſtadt — F Pirmaſens, Phönix Karlsruhe— Union Böckingen, Freiburger FE— Sc Gutach, Spogg Schramberg— VfB Stuttgart, Sportfreunde Stuttgart— 1. FCE Pforz⸗ heim, 100 München— Spogg Sendling, Poſt München — Bayern München und BE Augsburg— Viktoria Augs⸗ burg ſind die herausragenden Treffen. Die ſüddeutſchen Aufſtiegsſpiele zur Gauliga wer⸗ den mit folgenden Treffen fortgeſetzt: 1. Fe Kaiſerslau⸗ tern— S Wiesbaden, 04 Ludwigshafen— Not⸗Weiß Frankfurt und Polizei Darmſtadt— Sportfreunde Saar⸗ brücken(Südweſt), VfR Gaisburg— Spogg Troſſingen und FV. Nürtingen— Fc. Mengen(Württemberg), TV. 60 Fürth— Schwaben Augsburg, Jahn Regensburg— T. Poſt Würzburg und VfB Coburg— VfB Ingolſtadt⸗ Ringſee(Bayern). Im Handball wird die erſte Runde der Gruppen⸗Endſpiele zur Deutſchen Meiſterſchaft am Sonntag abgeſchloſſen. Nach den beiden erſten Spieltagen werden die Gruppen von den ſtarken Mi⸗ litärmannſchaften angeführt, die Gruppe 1 vom MTSA Leipzig, die Gruppe 2 vom MSV Magdeburg, die Gruppe 3 von Hindenburg Minden und die Gruppe 4 ſchließlich vom MS Darmſtadt. Von den ſüddeutſchen Vereinen hat ſich alſo der MSV Darmſtadt am beſten gehalten. Wäh⸗ rend die Ausſichten von Waldhof und Altenſtadt bis auf den Nullpunkt geſunken ſcheinen, darf man der Spielvereinigung Fürth goch Ausſichten einräumen. Ob berechtigt oder nicht, das ſollen die nächſten Spiele zeigen. Im Rugby wird das Endſpiel um die Deutſche Meiſter⸗ ſchaft ausgetragen. In Frankfurt am Main ſtehen lich die Gaumeiſter von Baden und Niederſachſen, SC. Neuen⸗ heim und Schwalbe Hannover, gegenüber, die in den Vor⸗ ſchlußrundenſpielen gegen Frankfurt 1880 und Tennis⸗Boruſſia Berlin erfolgreich blieben. Die beſſeren Siegesausſichten hat in dieſem Spiel der Niederſachſen⸗Meiſter. Im Schwimmen wird in Frankfurt a. M. ein nationales Frauenfeſt ver⸗ anſtaltet, an dem ſich die beſten Schwimmerinnen von Nixe ickers Charlottenburg, Düſſ 1. Magdeburger Waſſerballmeiſter landreiſe in Augsbur ania Dortmund und Der deutsche auf einer Süddeutſch⸗ Im Boxen intereſſiert der erſte Amerika⸗Kampf unſeres Europamei Guſtav Eder ſtark. Im Newyorker Radgewood⸗Grove⸗Clud trifft Eder auf den Italo⸗Amerikaner Napolitano, dem eine ſters enorme Härte im Nehmen nachgerühmt wird.— In Caſa⸗ blanca treffen Ernſt Weiß(Oeſterreich) und der Spanier Ortega im Europameiſterſchaftskampf der Fliegergewichtler aufeinander. 85 Der Motorſport bringt als wichtigſtes Ereignis den„Großen Preis der Schweiz“ für Motorräder in Bern. Die deutſche Induſtrie iſt bei dieſem Rennen recht zahlreich vertreten. DW Rund BMW ſind durch offizielle Mannſchaften, die ſich aus Geiß Winkler, Kluge, Steinbach, Müller und Mansfeld ſowis Ley und Stärkle zuſammenſetzen, am Rennen beteiligt. Außer⸗ dem geht eine Reihe von Privatfahrern an den Ablauf. Insgeſamt wurden für alle Klaſſen über 100 Nennungen aus England, Oeſterreich, Irland, Holland, Italien, Schweiz Schweden, Belgien und Frankreich abgegeben. Der Radſport ſieht wieder eine Reihe von größeren Bahnveranſtaltungen vor. Nürnberg bringt Steherrennen mit Fille, Paillard, Severgnini und Schindler u. a., in Halle beteiligen ſich Lohmann, Prieto und Stach u. a. ebenfalls an Dauer⸗ rennen, in Köln ſtartet die DRV⸗Nationalmannſchaft, in Paris geht Schön an den Start und in Zürich u. a. Möller. — Die geſamte deutſche Straßenfahrerelite trifft ſich beim „Preis des Saarlandes“. Badiſche Mannſchafts⸗Meiſterſchaft. Um Badens Mannſchafts⸗Meiſterſchaft im Ringen ſtan⸗ den ſich der Titelverteidiger Eiche Sandhofen und der Vfge 86 Mannheim auf der 88er⸗Matte gegenüber. Der Meſſter war in guter Verfaſſung und gewann mit 12:6 Punkten. Der Rückkampf findet in Sandhofen ſtatt. Die Punkte für„86“ kamen durch einen entſcheidenden Sieg im Bantamgewicht (Aufgabe), ein Anentſchieden im Leichtgewicht und einen Punktſieg im Weltergewicht zuſammen. Eiche Sandhofen ſiegte im Mittel⸗, Halbſchwer⸗ und Schwergewicht entſcheidend Anzüge Mäntel 25. 38.- 45.-58.- 65. Hosenmäller H 3, 1 H 3, 1 Pfingstsonntag im Wörtel: Tu. 90 Sechennelm I.— filltär-5 P ³·—A. Dor wereln Koblenz! — 111 r eee S es 4 77S 11 G 8 8 1936 7 8 2 8 285 5 5. g Mai⸗holder Dreiklang voll ſeliger Melodie: Dieſes Wort iſt wie ein bunter Kinderball, der luſtig in die Höhe ſteigt, zu Boden fällt, ſich heimlich jauchzend wieder emporſchwingt und ſo fort, eine luſtige tanzende Kugel, ganz gelöſt in fröh⸗ lichem Spiel! Spiel, das war der Mai unſerer Kindheit! Spiel der Bälle, Spiel der Reifen, Spiel der munter tanzenden Kreiſel, die ſich ſchnurrend, angetrieben von knallenden Peitſchenhie⸗ ben, auf dem Pflaſter drehten— Spiel, in dem wir uns und die kleinen Nöte unſerer Kindheit vergaßen. Spiel, ach Spiel war wohl die ganze Kindheit, doch nie war Spiel ſo heiter wie im Mai, nie ſo beſchwingt von Freude. Nie ſo ganz ge⸗ löſt in Tanz, einer unbewußt uns tragenden Bewegung, in der wir verklärt ſchritten, Kinder der Sonne, Kinder des ſtei⸗ genden Lichtes, Kinder des Frühlings! Kinder, ach ja—— . Kinder werden wir, ſobald der Mai ſeine Tore öffnet. Seine Tore, über deren Bögen die duftenden Blütentrauben des Flieders ſich neigen. Was berauſcht unſer Blut, daß es wie Auellgeſang durch die Adern ſprudelt? Was betört unſer Herz, daß es ſeiner Jahre vergißt und, ſtatt würdig und eifrig ſeiner Arbeit obzuliegen, tanzt? Tanzt, als wäre es trunken? Ach, liebe Freunde, das iſt der Mai, der uns ſo ver⸗ zaubert, nichts anderes Schämt euch deſſen nicht! Seht doch die Erde an, dieſe unſere Erde, jahrtauſendalt und längſt über die Jahre der Jugend hinaus! Sie tanzt, tanzt bräut⸗ lich geſchmückt unter ihren Brüdern, den Sternen! Seht euch das Licht an, das Licht auf den Wieſen, das Licht auf den Waſſern, das Licht im Laub der Bäume! Es tanzt! Glei⸗ ßend, funkelnd und verſpielt tanzt es dahin! Es tanzen die Wellen der zu Tal rauſchenden Bäche, es tanzen die Haſen im Klee, es tanzen die Birken, vom Winde umarmt, die Bienen tanzen, die Falter— alles, alles ſchwingt ſich im Reigen! Und da wollteſt du beiſeiteſtehen? Lieber Freund, auch du biſt ein Kind dieſer Erde! Sei töricht, mein Freund, und bereue es nie! * Wenn der Mai kommt, ziehen die Burſchen in den Dörfern vor das Haus des ſchoͤnſten Mädchens und richten vor ihrem Fenſter den Maibaum auf. die ſchönſte, die hol⸗ deſte, die lieblichſte Blüte der Jungfrauen wird die Maien⸗ königin, ein Sinnbild ſeiner Anmut, vor der man verehrend ſich neigt. Und dann tanzen Burſchen und Mädchen um den mit bunten Bändern geſchmückten Baum. Sie tanzen und ſmgen. Denn der Mai iſt auch der Monat der Lieder. In den Städten aber ziehen die Marſchkolonnen der Ar⸗ beiter hinaus zu den Verſammlungsplätzen, um zu feiern. Auch ſie grüßen den Mat. Schwer und dennoch fröhlich dröhnt ihr Schritt über das harte Pflaſter der Straßen. Fröhlich— denn ſie feiern ſa den Tag der Arbeit, den Tag der Arbeit des ganzen Volkes. Seht, auch die Arbeit will Freude ſein und nicht bloß Pflicht! Auch die Arbeit will be⸗ kränzt ſein von der heiteren Anmut, dem Lichte des Maien! Freut euch, ihr Menſchen! f Mai, das heißt Sehnſucht! Mai, das heißt Aufbruch, heißt Wanderſchaft, Ferne! Wie viele Lieder ſind nicht um ſolche Sehnſucht im Mai geſungen worden! Ach, die Maiennächte, dieſe Nächte, die wie hohe, blaue Zelte ſind, die feſtlich erſtrahlen! Die Nächte, in denen gold⸗ ſchnäblige Amſeln, Traumvögel wild ſchluchzen, wenn die, Gärten ſchwer ſind von ſüßen Düften! 5 Wie könnte einer da ruhig ſchlafen in ſolchen Nächten? Wie könnte einer ſtill in ſeinem Hauſe bleiben an ſolchen Tagen, in denen ſich der Himmel wie helle Seide über die Erde ſpannt, durch die die Wolken ziehen und ziehen? Leichte, weiße Wolken! Wandern muß er, es treibt ihn hinaus, er weiß es nicht, zu welchem Ziel und welchem Zweck, es leidet ihn nicht in ſeinen vier Wänden. Er wandert und wandert, bis ihm vielleicht in irgendeinem Dorf das Auge eines Mäd⸗ chens lächelt. Und dann endlich weiß er, warum er ſo wan⸗ dern mußte! Oder— er glaubt, es zu wiſſen—— Denn der Mai iſt auch der Monat der Liebe! * Der Monat der Liebe, ach ja! Aber traut nur der Liebe im Mai nicht, ihr Mädchen! Auch die Liebe iſt nur ein Spiel im Mai! Hört ihr den Kuckuck in den Wäldern? Er ruft und ruft. Er lockt euch aus der ſicheren Umfriedung eurer Gärten, er lockt euch hinaus in den Wald. Folgt ihm nicht! Aber ich weiß ſchon, ihr achtet meines Rates ja nicht! Der Kuckuck ruft, und ihr geht hinaus, ihn zu ſuchen, den ſelt⸗ ſamen Vogel, deſſen Stimme ſo dunkel und geheimnisvoll läutet. Wie eine Glocke aus tönendem Holz. Aber glaubt nur nicht, daß ihr ihn findet! Nur wenige Menſchen haben den Kuckuck geſehen. Wenn uhr ihm nahe ſeid und ſchon meint, ihn gleich erblicken zu können, ſo ſchwingt er ſich ſchweigend auf einen fernen Baum und ruft euch von dort. So treibt er es mit euch viele Stun⸗ den er lockt euch immer tiefer in die Wälder. Denn der e iſt gar kein Vogel, er iſt der Geiſt der Wälder, der ich nur in die Geſtalt eines Vogels verwandelt bat. Jugend Wenn der Apfelbaum blüht, Wenn die Maiſonne glüht, Wenn es zwitſchert in Tälern und Höhn, Wenn der Frühling erneut Seine Blumen verſtreut: Oh, wie iſt's auf Erden ſo ſchön! 5 nahme: Saebens⸗Worpswede— M. Auf Kaff dich auf, banges Herz, Und vergiß allen Schmerz In des Frühlings erlöſendem Drang— Schau nicht vor, noch zurück, Haſch im Fluge das Glück, Denn die ſchöne Zeit dauert nicht kang! Friedrich Bodenſtedt. TVC Oh, er weiß genau, was er von euch will! Aber ihr, ihr Mädchen, merkt es zu ſpät! Ihr merkt es erſt dann, wenn ihr unverſehens, mitten im Walde, dem Fremden, dem Wan⸗ derer begegnet und errötend eure Augen niederſchlagt. Dann endlich erkennt ihr, daß der Kuckuck euch nur um der Liebe willen rief! Daß er euch zur Liebe verleiten wollte, zu nichts anderem! Hütet euch aber vor der Liebe im Mai! Denn eines Wanderers Liebe, was iſt ſie ſchon wert? Nichts! Eines Fahrenden Liebe iſt flüchtig wie der Wind, der vorüberweht. ſie bedeutet nichts. Sie kennt keine Treue, keine Beharrlich⸗ keit, keine Dauer. Nehmt ſie euch nicht zu Herzen, die Liebe eines Wanderers, laßt euch nicht betören von ſeinen Küſſen! Ein Wanderer braucht mehr Liebe, als ein einziges Mädchen ihm zu geben vermag. Bedenkt, er iſt heute hier und morgen dort, und keine Liebe vermag ihn zu halten. Der Kuckuck, der lockere Vogel, iſt ſein Bruder! Hütet euch vor der Liebe im Mai, ihr Mädchen! Dieſe Liebe iſt nichts als ein Spiel, ein holdes, verwirrendes, zartes und ſeliges Spiel! 2 Wenn man ſich im Mai auf einer Wieſe auf den Rücken legt, ſo kann man zuſchauen, wie die Wolken am Himmel wandern. Es kann dir aber auch paſſieren, daß dir etwas über die Naſe krabbelt! Nimmſt du das Krabbelnde in die Hand und betrachteſt es, ſo erkennſt du zwiſchen deinen Fin⸗ gerſpitzen ein Tier, das ſich Maikäfer nennt. Gott zum Gruß, Herr Maikäfer! An ſo einem Maikäfer kann man am deutlichſten beobach⸗ ten, was es denn nun eigentlich mit dieſem Monat Mai für eine Bewandtnis hat. Nämlich, daß die ganze Geſchichte nichts als Unſinn, Tand und Spielerei iſt. Denn kann man ſich ein unnützeres Geſchöpf vorſtellen als einen Maikäfer? Die Schmetterlinge, dieſe bunten Tän⸗ zer, erfüllen wenigſtens, wenn auch nur nebenbei, eine ge⸗ wiſſermaßen ſoziale Aufgabe im Leben der Natur. Aber die Maikäfer? Die Maikäfer erfüllen keine Aufgabe, ſie können nichts als freſſen und krabbeln, Laub knabbern und ſich ver⸗ mehren! Sie ſind nicht nur zu nichts zu gebrauchen, ſondern ſie richten auch noch Schaden an. Sie treten in Maſſen auf und tummeln ſich in den Bäumen, kein Menſch kann begrei⸗ fen, zu welchem Zweck. Und dieſe überflüſſigen Käfer alſo gebiert der Mai. Die Natur ſcheint im Mai geradezu den Verſtand ver⸗ loren zu haben! Würde ſie ſonſt Maikäfer produzieren? Aus⸗ gerechnet Maikäfer? Unmaſſen von Spielzeug für tapſige kleine Kinderhände? Denn die Maikäfer ſind die Freunde der Kinder. Schenke einem Kinde einen Kaſten mit tauſend Maikäfern, und du machſt ihm die größte Freude. Etwas Schöneres gibt es nicht. Ach, auch wir haben einmal mit Maikäfern geſpielt! Aber wie nur, wie? Wir haben es ver⸗ geſſen, ſo lange ſchon iſt es her! * Der Mai geht über die Erde, ein lachender Knabe Seine Stirn kränzen Blumen, und Blumen küſſen ſeine Füße. Er geht über die Erde, und er ſpielt ein Lied auf ſeiner Schalmei. „Kommt!“ ſingt das Lind,„und tanzt! Kommt und ſingt mit mir! Ich will eure Herzen ſelig machen vor lauter Luſt, daß ihr jauchzt und ledig werdet aller Sorge. Spielt, ihr Menſchenkinder, ob jung, ob alt! Spielt, tanzt und ſingt! Ihr Menſchen dieſer Erde, ihr alle meine Kinder! Seid wie die Kinder, ſeid fröhlich. ihr Menſchen, ſeid fröhlich!“ . 2 8 Diemar Moering. 8 eee eee eee Die Ohrfeige auf der Treppe Von K. R. Neubert. „Was mir paſſiert iſt!“ ſagte Erika.„Neulich im Auto⸗ bus fixiert mich dauernd ein Herr!“ „Ach!“ lächelte Hilde.„Das paſſiert mir öfter!“ „So unterbrich mich doch nicht!“ fuhr Erika fort.„Höre weiter. Alſo— ich ſteige ſchließlich aus, und— was ſoll ich dir ſagen..“ „Der Herr ſtieg auch aus!“ ergänzte Hilde. „Jawohl, der Herr ſtieg auch aus, der Herr ſtieg mir nach!“ Erika machte eine Kunſtpauſe, um die Wirkung ihrer Worte auf ihre Freundin zu genießen. Aber Hilde ſagte nur:„Das paſſiert mir auch öfter!“ „Aber nicht, wie es ſich weiter entwickelte!“ trumpfte Erika auf.„Ich blickte mich einmal vorſichtig um, der Herr lächelte, er war dicht hinter mir. Sein Lächeln ärgerte mich. Glaubte er, daß ich eine leichte Beute wäre? Hatte ich ihn irgendwie zu dieſer Verfolgung ermutigt? Was bildete der Menſch ſich ein? Hielt er ſich für unwiderſtehlich? Raſch ſetzte ich meinen Weg fort, ohne den Herrn noch einmal zu beachten. Aber ich hörte immer ſeinen Schritt hinter mir. Endlich hatte ich das Haus meiner Bekannten erreicht. Ich trat in den Hausflur, atmete ſchon auf, aber — was ſoll ich dir ſagen...“ „Der Herr trat auch in den Hausflur!“ nickte Hilde und trug ein erfahrenes Lächeln zur Schau. „Natürlich!“ bemerkte Erika etwas ironiſch,„das iſt dir auch ſchon öfter paſſiert. Aber höre nur weiter. Ich ging raſch die Treppen hinauf und dachte, jetzt wird er doch end⸗ lich ſeine Ver⸗ folgung aufge⸗ ben. Dachte ich! Im erſten Stock hatte er mich er⸗ reicht. Er ſtand dicht hinter mir. Ich drehte mich zu ihm und warf ihm einen zor⸗ nigen Blick zu. „Was fällt Ihnen denn ein?“ ziſchte ich ihn an.„Wofür halten Sie mich?“ „Oh, entſchul⸗ digen Sie, ich halte Sie für eine entzücknde junge Dame!“ hatte er die 1 mir —.— 5 ins Geſicht zu *. ſagen. Ich drehte 8 iich brust um Zeichnung: Grunwald— M. und ſetzte mei⸗ „Jetzt habe ich aber genug!“ Ich gab nen Weg fort. ihm eine Ohrfeige und lief raſch die Mein zorniger Treppe hinauf. Blick hätte ihn doch jetzt wenig⸗ ſtens verſcheuchen müſſen, aber die Frechheit dieſes Menſchey hatte ſcheinbar keine Grenzen. Er ſtieg mir ſogar bis in das zweite Stockwerk nach. Im dritten wohnte meine Bekannte. Wie peinlich, wenn er mich noch weiter verfolgte. Du kannſt dir vorſtellen, wie böſe ich auf meinen Verfolger war. Als er es wagte, gleich hinter mir ſeinen Fuß auch auf die dritte Treppe zu ſetzen, drehte ich mich um und rief:„Jetzt habe ich aber genug!“ Ich gab ihm eine Ohrfeige, lief raſch die Treppe hinauf und klingelte. Der Menſch ſtand erſt wie angewurzelt auf dem Trep⸗ penabſatz, dann hörte ich ihn langſam die Treppe hinunter⸗ gehen.“ „Das war wirklich ein frecher Kerl!“ ſagte Hilde,„du hätteſt ihm zwei Ohrfeigen knallen ſollen!“ Erika ſah plötzlich ſehr geknickt aus.„Die Geſchichte iſt noch nicht zu Ende!“ ſagte ſie. „Was geſchah denn noch?“ fragte Hilde erſchrocken.„Hat er dich etwa vor dem Hauſe zurückerwartet?“ „Als ich zu meiner Bekannten kam, wunderte ſie ſich über mein aufgeregtes Weſen. Ich hatte auch Sturm ge⸗ klingelt in der Angſt, der Mann könnte mich wegen der Ohrfeige beläſtigen. Natürlich erzählte ich meiner Bekann⸗ ten mein Erlebnis.„Was es für freche Männer gibt!“ ſagte ſie,„komm, ſtärke dich bei einem Täßchen Kaffee.“ ö Sie hatte mir ſchon zum zweitenmal eingeſchenkt, und wir ſprachen immer noch über die Frechheit gewiſſer Män⸗ ner, als meine Freundin unruhig wurde. „Wo Fritz nur bleibt?“ meinte ſie. „Du erwarteſt Beſuch?“ fragte ich. Sie lächelte.„Du warſt doch immer neugierig, meinen Verlobten kennenzulernen?“ „Ja!“ warf ich ein,„du haſt mir ſchon ſo viel von ihm erzählt!“ 5„Alſo— ich habe ihn heute hergebeten, um euch mit⸗ einander bekannt zu machen. Eigentlich müßte er längſt da⸗ ſein. Er wollte ſich doch beeilen!“ Gleich darauf klingelte es. Meine Bekannte ſtürzte zur Tür. Aber es war nur die Frau mit dem Modenblatt, die Fünfündſteh gg Pfennige haben wollte. Nach fünf Minuten klingelte es wieder. Da ich gerade in der Nähe der Tür war, öffnete ich. Im nächſten Augenblick ſtieß ich einen kleinen Schrei aus und ſchlug die Tür wieder zu. „Was iſt denn?“ fragte meine Bekannte und kam neu⸗ gierig⸗beſorgt näher.„Du biſt ja ganz blaß geworden?“ „Er ſteht draußen!“ flüſterte ich.„Mein Verfolger!“ Auch ſie erſchrak.„Vielleicht iſt er nicht ganz normall“ ſprach ſie im Flüſterton wie ich,„es gibt ſo was, ich ſage dir, es iſt ein Verrückter, er wird uns noch die Tür einſchlagen, ah, daß Fritz nicht da iſt. der würde ſchon mit ihm fertig werden!“ f Es klingelte wieder. Diesmal ſtärker. ö i„Was ſollen wir bloß machen?“ fragte ſie verzweifelt. Das Klingeln hörte nicht mehr auf. N „Ruf doch gleich mal die Polizei an!“ ſagte jetzt meine Bekannte ganz laut. Der Mann ſollte es hören und Angſt bekommen. „Id, ja!“ ſchrie ich,„die Polizei!“ Wir lauſchten. Aber der Mann lachte.„Warum denn gleich die Polizei!“ rief er durch die Tür. Jetzt geſchah etwas Seltſames: Meine Bekannte ſah mich verdutzt an, dann blickte ſie vorſichtig durch das kleine Guckloch in der Tür, im nächſten Augenblick öffnete ſie ſchon die Tür. Ich trat erſchrocken zurück. Der Mann, der mich verfolgt und den ich geohrfeigt hatte, trat ein. „Ach, Fritz, du kommſt in höchſter Not!“ ſagte ſie.„Haſt du denn den fremden Kerl nicht auf der Treppe erwiſcht?“ „Welchen Kerl?“ fragte er und ſah mich an.„Ja, rich⸗ tig!“ fuhr er verlegen lachend fort,„ein Kerl iſt an mir vor⸗ beigelaufen!“ „Du hätteſt ihn tüchtig verprügeln ſollen!“ rief meine Bekannte. Ich mußte wohl wie Lots Weib dageſtanden haben. Meine Bekannte ſchüttelte mich am Arm.„Mein Verlobter!“ ſagte ſie,„nun können wir beruhigt ſein!“ Aufgeregt erzählte ſie nun ihrem Verlobten mein Er⸗ lebnis„Denk dir, ſolche Männer gibt es!“ Er ſchüttelte den Kopf.„Schon im Autobus fixiert und angeſprochen?“ fragte er erſtaunt.„Frechheit!“ Ich ſchämte mich ſchrecklich. Meine Bekannte übertrieb. Er mußte denken, daß ich übertrieben hatte. Endlich kamen wir von dieſem Thema ab. „Warum kommſt du denn ſo ſpät?“ fragte ſie. „Ich hatte noch im Büro zu tun!“ lächelte er und ſa mich an. Ach, er hatte ſich wohl nur die Backe kühlen wollen Seine Art, über den für mich ſo peinlichen Vorfall hinweg⸗ zugehen, hatte etwas Wohltuendes, obwohl ſie nicht frei war von einem gutmütigen Spott. Als wir einige Minuten allein waren, bat ich ihn leiſe um Entſchuldigung. Er lächelte „Habe ich Sie denn im Autobus wirklich ſo.. ſo dreiſt fixiert?“ fragte er. Ich war ganz verlegen. Er ſchien ſich an meiner Ver⸗ legenheit zu weiden. „Nun ja!“ ſagte er,„dann betrachte ich alſo die Ohr⸗ feige als verdient!“ Er ſetzte ſeiner Großmut die Krone auf. Beſtimmt dachte er, er hätte mich ſo wenig abſichtlich fixiert wie er mir nachgeſtiegen war. Beſtimmt hatte er auch ſchon im erſten Stockwerk erraten, daß ich zu ſeiner Braut wollte. Benahm er ſich nicht wirklich fabelhaft, um mir die Situa⸗ tion zu erleichtern?“ fragte Erika ihre Freundin Hilde, die intereſſiert dieſe Geſchichte angehört hatte. Hilde nickte eifrig. „Aber ſeine Rache hat er doch an mir genommen!“ ſeufzte Erika.„Ich habe mich nämlich in ihn verliebt, was ſagſt du dazu, richtig verliebt, in den Verlobten meiner Freundin!“ „Schrecklich, aber— das iſt mir auch ſchon mal paſ⸗ ſiert!“ antwortete Hilde tiefſinnig. Das Leben iſt ſehr ſchnell. Es berührt uns, es verläßt uns, und iſt ſchon weiter, ehe wir es recht bemerkt haben. Aber wenn wir die Blätter der Erinnerung umſchlagen, er⸗ ſcheint da ein Bild, es ſieht uns einer an, eine Blume blüht, ein Mädchen lächelt, und wir merken dann vielleicht, wie ſehr wir das Leben in uns hineingenommen haben. Das Schiff„Maria“ war im Hafen von Halmſtad an⸗ gekommen, die Leute, die Landausgang hatten, waren von Bord, und nur der Wachtsmann ging die Stunden der lan⸗ gen Nacht mit ſchweren, einförmigen Schritten ab. Die Wache war wieder dem Peter aufgehängt worden. Warum auch nicht! Er hatte ſeine Jahre hinter ſich. Wenn es auf die ſechzig geht, hat auch ein alter Seemann weniger Sinn für Kneipen und Mädchen. Peter lehnte ſich über die Re⸗ ling, ſah ruhig auf das Waſſer, zog Rauch aus ſeiner kurzen Shagpfeife, die er ſich vor Jahren einmal in Newcaſtle ge⸗ kauft hatte und die ihn ſeitdem nicht mehr verließ. Hin und wieder ſpuckte er auch ins Waſſer, und im übrigen dachte er nach. Halmſtad?! Wo war Peter nicht ſchon auf ſeinen Rei⸗ ſen geweſen? Die Frage ſollte ſich wohl beſſer danach er⸗ kundigen, wo er noch nicht geweſen war, und da gab es dann nur wenige Häfen an den Küſten der ſieben Meere, die er nicht kannte. In Halmſtad aber mußte Peter ſchon früher einmal geweſen ſein. Das war lange her, und es ſchien ihm erſt, als wüßte er gar nichts mehr davon. Doch wie er ſo vornübergelehnt ſtand, zählte er langſam die Jahre zurück, und dann erinnerte er ſich auch der blauen, klaren, ſtahlharten Augen der kleinen Chriſtine. Chriſtine? Eine Matroſenbraut wie viele andere auch. Ein warm blühender Sommerabend, der herbe Duft von fri⸗ ſchem Fichtenholz. Die Dunkelheit zwiſchen den Bäumen. Die Sterne und das ewig weiße Lächeln des Mondes. Chri⸗ ſtine? Ja, jetzt erinnerte ſich Peter; ſie hatte einen friſchen Mund und einen warmen Atem gehabt... Aber es war nun ſchon ſo lange her. zehn, fünf⸗ zehn zwanzig Jahre. Was iſt in⸗ zwiſchen nicht al⸗ les geſchehen! Das Leben iſt weiter⸗ gegangen, ein Jahr hat ſich an das andere geket⸗ tet. Man iſt alt geworden. Auch Chriſtine wird alt geworden ſein. Es iſt anzunehmen. daß ſie einen Mann hat, daß ſie mit ihm zuſammen geliebt und gelebt hat, recht und ſchlecht, wie es ſo im Leben nun einmal geht. Peter ſieht aus den Tiefen der Erinnerung das Mädchen Chriſtine vor ſich: Jung, blühend, kraftvoll, die bei⸗ den furchtloſen, kla⸗ ren Augen ſehen ihn gerade an. Noch einmal erinnert er ſich der Stunde, in der dieſe Augen allen Stolz verloren hatten und es ſonder⸗ bar nach Leib und friſchem Holz duftete. Nachtwachen ſind lang, und wenn der Mond klar über dem Hafen leuchtet, das 71 leiſe in der Pier plätſchert, iſt es, als wären Worte und Stimmen unterwegs, ferne, vergeſſene Dinge aufzuzählen und noch einmal von dem zu i was tief in den Schacht der Vergangenheit gefal⸗ en iſt. Als Johann am nächſten Tag ſeinen Wachturn an Pe⸗ ter gegen ein Päckchen Tabak vertauſchen wollte, ſtaunte er nicht wenig, daß ſich ſein Kamerad landfein gemacht hatte. Die blaue Jacke war ſauber ausgebürſtet, und das ſeidene Tuch war ſorgfältig umgelegt worden. „Es wird alſo nichts?“ fragte Johann. „Nein!“ antwortete Peter, und gleich danach ging er auch. Es ſchien ihm, als hätte ſich die Stadt in all den Jahren nicht geändert. Der Poliziſt ſtand noch an derſelben Ecke. Es war zwar ein jüngerer und anderer als damals, aber die Uniform war die gleiche geblieben. Der Konſul wohnte noch in derſelben Straße. Die Poſt war noch in der Er wollte ſich ſchon umdrehen und weitergehen, als die Hauskür ge⸗ öffnet wurde und ein junges Mäd⸗ chen herauskrat. gleichen Weiſe da, und wenn man um die Ecke ging, ſtand man vor der Kirche. Man konnte hineingehen und beten. Aber das tat Peter nicht. Er ging ganz ſelten in die Kirche. Wenn er mit ſeinem Herrgott Zwieſprache hielt, dann war immer ſchweres Wetter und Sturm geweſen. Er ging weiter, durch enge, winklige Gaſſen, bis er endlich vor einem kleinen Haus ſtand. Was wollte er? Was ſollte er hier? Er ging etwas unſchlüſſig hin und her. Sah zur Haustür hin. Ging weg. Kam wieder und ſtand nach etwas heftiger Umkehr an der kleinen Gartenpforte. Er wollte ſchon umkehren und wei⸗ tergehen, als die Haustür geöffnet wurde und ein junges Mädchen von etwa zwanzig Jahren heraustrat. „Genau ſo wie Chriſtine...“, durchfuhr es ihn. Er erſchrak, als er unvermittelt und freundlich angeſprochen wurde. „Suchen Sie etwas?!“—„Ich wüßte nicht.“ „Das iſt aber komiſch“, lachte ihn das Mädchen an, „man muß doch wiſſen, was man will!“ Das ſagte ſie feſt Zeichnungen(2): Grunwald— M. „ And wer iſt das?“ fragte nach einer Weile Peter und zeigte auf das Bild. und beſtimmt. Es waren furchtloſe, ſtrahlende Augen, die er auf ſich gerichtet ſah. „Ich bin mal dageweſen.. zwanzig Jahre iſt es wohl her.. es iſt ſchon ſehr lange her.. vielleicht auch ein oder zwei Jahre länger, da wohnte hier ein junges Mäd⸗ chen, das hieß...“ er ſchwieg einen nachdenklichen Augen⸗ blick..„ja, das hieß Chriſtine.. ach, es iſt weiter nichts geweſen, damals. Wir waren jung, waren froh, und wir haben getanzt.. damals.. aber es iſt ſchon lange her 74 Das junge Mädchen ſagte, daß es wohl ihre Mutter ge⸗ weſen wäre, und dann bat ſie den Seemann zu einer Taſſe Kaffee in die Stube. Die Schweden kochen einen guten Kaf⸗ fee, und da ſich Peter einer Stärkung bedürftig fühlte, nahm er die Einladung an. In der Stube nahm er auf dem alten Sofa Platz, und während das Mädchen hinausging, den Kaf⸗ fee zu holen, ſah er ſich im Raum um. Es war, wie es bei einfachen Leuten iſt. Viel Liebe, oft mangelte der Geſchmack, und die Gegenſtände fanden einen merkwürdigen Reiz in dem Verhältnis zueinander. Und unter den Photographien. die an der Wand hingen, fand Peter auch ein Bild, das er ſehr gut kannte. Als die Aufnahme gemacht wurde, war er noch jung, ſehr jung und flott geweſen. Er hatte ſie dem Mädchen Chriſtine geſchenkt, damals Bei einer Taſſe Kaffee erzählt es ſich gut. Peter ſprach. Von ſeinen Reiſen, ſeinen Fahrten über die ſieben Meere, von Sturm und Wetter und von allem, was man ſo ſpricht „.. und wer iſt das?“ fragte nach einer Weile Peter und zeigte auf das Bild, das ihm ſo bekannt war. „Ich weiß es nicht.. aber meine Mutter ſagte, es wäre ein Bild von meinem Vater. Es iſt das einzige, was ich von ihm weiß...“, und dann kam eine große Stille in den Raum.. 1„Die Mutter iſt ſeit drei Jahren tot, und ich bin jetz allein.“ 5 „Wie heißen Sie denn eigentlich!“ fragte Peter endlich, der eine lange Weile ſtill und nachdenklich dageſeſſen hatte. „Chriſtine wie meine Mutter“ 5 Es iſt gut zu wiſſen, daß jemand nach uns weiter geht. Es iſt gut, zu wiſſen, daß unſer letzter Hauch nicht das Letzte in unſerem Leben iſt, und daß Schritte hinter unſerem Leben weiterwandern über der Erde, unter den Sternen, unter der Sonne, unter dem Himmel.. „nd wenn ich wieder nach Halmſtad komme, darf ich dann wieder einmal hereinkommen, Chriſtine?“ a 1— . eee n rr e re 8 (Copyright 1936 by Untverſitas⸗Verlag, Berlin.) 68. Fortſetzung.) Zm vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Während des Eſſens erzählt der Vater grollend von den Gründen, die zu der Trennung von ſeiner Frau geführt haben. Er hat ſie zu der großen Sängerin ausgebildet, ſie ließ ſich von einem Impreſario bereden, nach Amerika zu ehen. Sein Künſtlerſtolz wurde ſo ſehr verletzt, daß er die Frennung der Ehe verlangte. Vater ſetzt noch alle Hoffnungen auf Herbert, durch den er als Lehrer berühmt werden kann. Gundel ſucht Mama im Hotel auf. Sie hört, wie der Impre⸗ ſario zur Abreiſe drängt, aber Mama beſteht darauf, daß ſte vier Wochen Ruhe hat, die ſie in den Bergen verbringen will. Gundel wird von ihrer Einladung, mitzureiſen, ſo überraſcht, daß Mama ihre Verwirrung als Ablehnung auslegt. Dafür ſchenkt ſie ihr ein Schmuckſtück. Gundel iſt nicht erfreut, ihr kommt es in den Sinn, warum Mama nie nach der materiel⸗ len Lage der Familie fragt. Gundel möchte das Geſpräch dar⸗ auf bringen, wird aber durch das Eintreten des Impreſarios unterbrochen „Sie hätten ſich wirklich nicht zu bemühen brauchen“, ſagt Mama kurz und hochfahrend;„ich bleibe unabänderlich bei meinen Entſchlüſſen.“ Alles Spieleriſche iſt plötzlich wie ab⸗ gefallen von ihr. Hochaufgerichtet, mit blitzenden Augen ſteht ſie vor ihm— ein Menſch in Verteidigungspoſe.. „Aber ſelbſtverſtändlich, meine Beſte.. man wird ſich Ihren Wünſchen unterordnen...“ Trotz dieſer zur Schau getragenen Gefügigkeit iſt er es, der die Situation beherrſcht; ohne zu wiſſen, worum es ſich handelt, habe ich den Eindruck, daß letzten Endes alles genau ſo geſchehen wird, wie er es wünſcht. Mamas Blick geht unſicher von einem zum anderen, als warte ſie ab. welcher von uns beiden nun das Feld räumen würde. Der Anſtand geböte es, daß ich mich jetzt verabſchiede, aber ich rühre mich nicht vom Fleck. Auch Rafaeli macht keine Miene, ſich zurückzuziehen. Da Mama uns nicht miteinander bekannt gemacht hat, kommt nunmehr er auf mich zu und nennt mit einer leich⸗ ten Verbeugung ſeinen Namen. „Das Töchterchen, wie ich vermute... letzt er lächelnd hinzu, und enthüllt ein ſtarkes, untadeliges, weißes Gebiß. Mamas Erwiderung klingt recht gereizt:„Gewiß.— wenn Sie nichts dagegen haben..“ „Aber im Gegenteil.. ich bin entzückt. Er muſtert mich mit ſo offenſichtlichem Wohlgefallen, daß mir das Blut ins Geſicht ſchießt. Es berührt mich eigentümlich, in Gegenwart eines Drit⸗ ten meine Zugehörigkeit zu Mama betont zu hören; ſeit der Trennung meiner Eltern iſt das nie mehr der Fall geweſen. Aber dieſer Rafgeli weiß ja Beſcheid Was mag ihn'nur veranlaßt haben, hier ſo plötzlich hereinzuſchnein? Die New Yorker Angelegenheit war es nicht, denn ſie wird überhaupt nicht mehr erwähnt. Vielleicht hat die kleine„Cleo de Merode“ über den Beſuch einer Miß Krull berichtet. Womöglich iſt ſie gar eine Kreatur Rafaelis, die hn über Mamas Tun und Laſſen am laufenden erhält? Eine kleine Spionin— das paßte weit beſſer zu der Hintergründigkeit dieſer nachtſchwarzen Augen als der zap⸗ pelige Dienſteifer eines harmloſen Zöfchens. Aber welches Intereſſe hätte er, Mama am Zuſammen⸗ ein mit mir zu hindern? Befürchtet er eine Annäherung zwiſchen ihr und uns? Verehrter Herr Rafaeli— da über⸗ ſchäßzen Sie meinen Einfluß 5 „Wäre es nicht ratſamer geweſen“, wendet er ſich nun wirklich mit honigſüßer Miene an Mama,„ſich die Freude dieſes Wiederſehens bis nach beendetem Gaſtſpiel aufzuhe⸗ ben? So etwas geht nicht ohne Gemütsbewegung ab. und 1 000 wir nicht ohnehin geſtern als Traviata ein wenig matt?“ Der Ton ſeiner Stimme klingt väterlich beſorgt, aber der Blick ſeiner Augen iſt wie ein zwingender Befehl. Der ſchlaue Fuchs. Ich habe alſo richtig vermutet. Mein Hierſein paßt nicht in ſeinen Kram. Ich ſehe Mama fragend an:„Dann wird es am beſten ſein, wenn ich jetzt gehe?“ Sie verſucht keinen Widerſpruch. 5 Morgen ſinge ich zum letztenmal, und übermorgen reiſe ich“ ſagt ſie, mich zum Abſchied umarmend.„Aber ich komme wieder, Baby.. beſtimmt..“ Mir ſteigt es heiß in die Augen. 5 Im Hinausgehen nicke ich Rafaeli flüchtig zu Ich fühle, daß ſein Blick mir bis zur Tür folgt. Wie ein Gefängnis⸗ wärter kommt er mir vor, der den Beſuch ſeines Sträflings beaufſichtigt. „Glück iſt Freiheit..“ 3 5 Arme Mama— ſie rühmt ſich ihrer Freiheit, und keiner von uns iſt ſo unfrei wie ſie.. Sklavin ihres Berufes, Skla⸗ vin ihrer Stimme, Sklavin ihrer Lebensanſprüche und— ich laſſe es mir nicht nehmen— auch irgendwie verfklavt dieſem intriganten Italiener. Ich haſſe Rafaeli. Bei uns fehlt es an allen Ecken und Enden. Immer ſchreiender wird das Mißverhältnis zwiſchen Einnahmen und usgaben. Vohl iſt Vater immer noch hinreichend beſchäftigt; aber ein Schülerkreis umfaßt nur eine Anzahl ſtrebſamer junger enſchen, die es zwar mit ihrem Studium ſehr ernſt nehmen, aber lächerlich wenig dafür aufwenden können. Der große Zuſtrom der Zahlungsfähigen, die nur der Anziehung eines 0 Namens folgen, hat ſo gut wie ganz auf⸗ ört. Vater iſt halt augenblicklich aus der„Mode“. Wie ein Schauſpieler 5 5 Schriftſteller manchmal ohne erſichtlichen Grund ſeine Beliebtheit einbüßt, ſo iſt auch er ein Opfer 1 6 rätſelhaften Wetterwendiſchkeit der öffentlichen Mei⸗ g. Ganz in ſeine Welt verſponnen, ſcheint ihm die Wen⸗ dung in unſerer Exiſtenz noch immer nicht zum Bewußtſein au kommen. f 85 V. M A A V E Um ſo mehr macht ſie mir zu ſchaffen. Um alles in der Welt möchte ich Vater davor bewahren. daß ihm die Augen über unſere Lage aufgehen. Er iſt ohne⸗ hin ſchon zermürbt genug. So fällt alſo mir die Aufgabe zu, durch hundert Kniffe den Tag zu beſiegen, Zahlungsaufſchübe zu erwirken und ſonſtige Erſtlingsſchritte auf dem blumigen Pfad zu tun, darauf ſpäterhin Pfändung, Verſteigerung und weitere „ungs“ in lieblicher Folge einander ablöſen. In dieſer Zeit erweiſt es ſich als ein wahrer Segen, daß ich nur ein ſimples Menſchenkind bin, das mit beiden Füßen auf dem Boden der Wirklichkeit ſteht. Es wäre gar nicht abzuſehen, wohin wir gerieten, wenn mich die Vor⸗ 1 auch zu einer künſtleriſchen Perſönlichkeit auserſehen ätte. Sechs Wochen ſind nun ſchon ins Land gegangen, ſeit Mama wie ein leuchtendes Geſtirn am Novemberhimmel aufſtieg und als beredtes Zeugnis ihres Glanzes die dauernde Entfremdung zwiſchen mir und Herbert hinterließ. Vor wenigen Tagen iſt er von einem Erholungsurlaub, deſſen er angeblich dringend bedurfte, aus Oberhof zurück⸗ gekehrt und bereitet ſich ſetzt bei Vater für ſein bevorſtehen⸗ des Auftreten in„Rigoletto“ vor. Wie auf Verabredung gehen wir uns aus dem Wege; Lutz und Finerl tun, als merkten ſie es nicht, und Vater iſt der einzige, dem es wirklich nicht auffällt. Ueberhaupt ſcheint er ſich jetzt ganz beſonders den Vor⸗ gängen gegenüber mit Blindheit zu wappnen. Als ich un⸗ längſt in Lutzens Abweſenheit bei Herberts Stunde beglei⸗ tete, fiel es mir auf, daß er nur noch in italieniſcher Sprache ſingt und auch in der Behandlung der Tempi von den land⸗ läufigen Normen abweicht. Ich wunderte mich über Vater, der ihn ohne Einwendungen gewähren läßt.— Zeichnung: Drewitz— M. Drei Tage jenſeits der Wirklichkeit, glitzernde Winter landſchaft, jauchzende Schußabfahrten. Geſtern ſtellte mich Lutz im Korridor: „Du müßteſt für ein paar Tage raus in die Winterluft, Gundel— du ſiehſt erbärmlich aus!“ Was der ſich ſo einredet! Wo ich mich doch wirklich ganz wohl fühle. Nur hin und wieder tut mir abends das Herz ein bißchen weh. Dann weine ich vor dem Einſchlafen noch ein halbes Stündchen—— Unſere Tage gehen ereignislos dahin, durch nichts in ihrem gleichförmigen Ablauf behindert. Und doch liegt es wie heimliches Glimmen in der Luft, und die Stille um uns gemahnt an die Ruhe vor dem Sturm. Wir ſind tief im Dezember, und Weihnachten ſteht vor der Tür. Ein wenig bange iſt mir diesmal vor dem Heiligen Abend zu Hauſe, und Muttis reſolute Einladung, die uns — drei Mann hoch— in die Atelierwohnung hinaufbeor⸗ dert, wirkt wie eine Befreiung. Der Abend verläuft— wie alles, wofür Mutti verant⸗ wortlich zeichnet— gemütlich und harmoniſch. Es gibt Karpfen und Stollen und anſtändigen Rheinwein. Finerl. die ſchon bei den Vorbereitungen behilflich war. übernimmt die Bedienung bei Tiſch. Ein ſilberſchimmernder Chriſtbaum mittleren Formats gibt dem Ganzen ſeine Weihe. Die ſchon im voraus für das Feſt ausgegebene Deptſe lautet: Keine Geſchenke! Sollte ſich ſemand dennoch ein⸗ fallen laſſen, dieſem Abkommen entgegenzuhandeln, wird er in Strafe genommen. Von allen Seiten wird Mutti zu die⸗ ſem überaus klugen Einfall beglückwünſcht. Plötzlich fördert Lutz verſchämt einen ſeidenen Regen⸗ ſchirm für mich zutage; er bezieht ſich darauf, daß ich mei⸗ nen in ſeiner Geſellſchaft verloren habe, und behauptet. dies wäre kein Geſchenk, ſondern eine Schuld. s 5 „Und dies iſt kein Geſchenk, ſondern eine Stickerei,“ packe ich, durch Lutz Kühnheit ermutigt, die Gelegenheit beim Schopf und breite— trotz Muttis entrüſtetem Proteſt — die inzwiſchen vollendete Gobelindecke vor ihr aus. Damit ift das Eis gebrochen und der Stein ins Rollen gebracht. Endergebnis: Jeder beſchenkt jeden. Nachdem— der Not gehorchend— e eine all⸗ ine Amneſtie erlaſſen werden muß, wagt die Frau des auſes noch einen nachträglichen groben Verſtoß gegen die Verordnung. Sie übermittelt mir im Namen der 1 9 5 Familie Frobel eine Einladung zu einem eee uf⸗ enthalt im Harz. Widerspruch wird nicht geduldet; Fahr⸗ karte iſt bereits beſorgt und Zimmer im Hotel beſtellt. Alſo eine Ueberrumpelung ſchlimmſter Sorte. Mein ſchüchterner Hinweis auf meine Unabkömmlich⸗ keit ſtößt auf Finerls empörten Einwand:„Als ob unſer⸗ eins gar net auf der Welt wär'!“ Auch Vater redet mir in ſeiner gütigen Art zu. Ich ſehe mich auf der ganzen Linie überſtimmt, und die Fahrt iſt eine beſchloſſene Sache. „Alſo Schluß mit Jubel,“ beendet Kurt kategoriſch die Debatte;„morgen früh um 6.30 Uhr Abfahrt vom Anhalter Bahnhof.“ 5 „Ja, aber— „Nichts aber,“ beruhigt Mutti,„es iſt alles ſchon vor⸗ bereitet.“ Und Finerl bleibt zu guter Letzt das zerknirſchte Geſtändnis nicht erſpart, daß der gepackte Koffer und die fachmänniſch gewachſten Skier— nicht umſonſt ſtand Finerls Wiege in den bayeriſchen Bergen— zu Hauſe bereits mei⸗ ner warten. Nun ſehe ich wirklich keinen Anlaß mehr, mit meiner Freude zurückzuhalten. Das bevorſtehende Ereignis ſtimmt mich überheblich:„Iſt es nicht unfaßbar, daß es Menſchen geben ſoll, die über die Feiertage nicht zum Winterſport fahren?“ Da fange ich einen raſchen, ſeltſam beſorgt⸗mitleidigen Blick auf, den die drei Frobels miteinander wechſeln. Und mit einem Schlage überkommt mich der beſtimmte Verdacht, daß hinter der Verzuckerung dieſer Harzreiſe eine ganz be⸗ ſonders bittere Pille mich erwartet. Mag es ſein— heute laſſe ich mich durch nichts mehr aus der Stimmung bringen. Der Weihnachtspunſch iſt mir ohnehin ſchon ein wenig zu Kopf geſtiegen. Ich erhebe mich und gebe eine ſchwungvolle Rede von mir, die in einer gepfefferten Kampfanſage an das Leben gipfelt. Der Endſieg— verkünde ich voll Größenwahnſinn — wird ja doch auf meiner Seite liegen. Darum möge es nur kommen— hageldick— denn mit Kleinigkeiten geben wir uns nicht gerne ab— Her mit der Pille— ich werde ſie ſchon ſchlucken!—— Was bedeutet eine noch rückſtändige Novembermiete, wenn man auf dem Brockengipfel ſich von der heißen Sonne braten läßt! Drei Tage jenſeits der Wirklichkeit— glitzernde Winter⸗ landſchaft, fauchzende Schußabfahrten kreiſchendes Hinkul⸗ lern in den weichen Pulverſchnee— Gott verzeihe mir mei⸗ nen Egoismus und meine neunzehn Jahre! Aber für ewig läßt ſich der unbequeme Mahner in der Bruſt doch nicht zum Schweigen bringen. „Ich muß heim,“ erkläre ich eines Morgens der ver⸗ 1 Gemeinde beim Frühſtück;„ich habe keine Ruhe mehr.“ Sie ſehen, wie Ernſt es mir damit iſt, und machen kei⸗ nen Verſuch, mich zu halten. Nur das Programm dieſes letzten Tages wird in aller Eile geändert. Ich ſoll, von Lutz begleitet, mit dem Ausflüglerauto nach Goslar fahren, um die alte Kaiſerſtadt zu beſichtigen, indes Mutti und Kurt eine Fußwanderung durch den Schnee planen. Gegen Abend wollen ſie ſich dann mit uns in Gos⸗ 151 treffen, um vereint die Rückfahrt nach Schierke anzu⸗ treten. Aha, denke ich bei mir, dieſe Abſonderung der beiden hat ſicher ihren beſtimmten Grund. Lutz hat es wohl auf ſich genommen, mich über jenes gewiſſe Etwas aufzuklären, das bisher zwar unausgeſprochen, aber doch irgendwie er⸗ fühlt, das Gemüt dieſer treuen Menſchen belaſtet hatte. Mir ſchwant nichts Gutes, denn Lutz iſt kein Schwätzer, und ſogar Kurts Benehmen verrät ein verdächtiges Zartgefühl, um das verpönte Wort„Takt“ nicht zu gebrauchen. „Alſo leg los, Lutz!“ ſage ich ohne Umſtände, kaum daß wir unter vier Augen ſind. Er ſieht mich erſtaunt an.„Was weißt du denn?“ „Vorläufig weiß ich gar nichst; aber ich werde es wohl erfahren müſſen.“ „Später!“ wehrt Lutz etwas faſſungslos ab. Der Gute — er gönnt mir noch eine Galgenfriſt. So ganz zu reiner Freude wird ja nun dieſer Tag nicht mehr, aber das Umherſtöbern in der mittelalterlichen Stadt verleiht ihm doch einen gewiſſen Reiz. Mit der uns beiden eigenen Gründlichkeit beſichtigen wir Kirchen, Sammlungen, romaniſche und gotiſche Profanbauten. Ich liebe dieſe alter⸗ tümlichen Stätten hiſtoriſchen Geſchehens, die zurückträumen laſſen in das Leben vergangener Jahrhunderte. Als die Dämmerung früh hereinbricht, landen wir müde in einem Reſtaurant auf dem Marktplatz, welches aus un⸗ erfindlichen Gründen das„Bruſttuch“ genannt wird. Nun wird Lutz wohl nichts weiter übrigbleiben, als endlich mit ſeiner Weisheit herauszurücken. Armer Kerl! Es gibt nichts Peinlicheres, als einem anderen Menſchen bewußt weh tun zu müſſen. Sein ſchmales, ein wenig ſchie⸗ fes Geſicht ſieht ganz bedrückt aus. Er ſitzt wie immer etwas nach vorn gebeugt, und ich ſehe ſeine ſorgenvolle Rücken⸗ linie. Fahrig und zerſtreut gibt er dem Kellner Weiſungen. Plötzlich nimmt er meine Hand feſt in die ſeine. Ver⸗ wechſele die Botſchaft nicht mit dem Boten, ſoll das bedeuten. Und dann beginnt er unvermittelt: „Iſt dir ein gewiſſer Rafaeli bekannt? Ich meine— ob du den Namen ſchon einmal gehört haſt?“ Rafageli— das wirkt alarmierend! „Ich weiß, ich weiß,“ nicke ich ungeduldig.„Was iſt mit ihm?“ „Man ſpricht davon, daß er Herbert Lukas für die kom⸗ mende Saiſon als Partner der Caspary für Amerika ver⸗ pflichtet hat.“ „— verpflichtet hat,“ wiederhole ich mechaniſch und muß über irgend etwas angeſtrengt nachdenken. Ich entziehe Lutz meine 15 und nähere mein. ſo hart dem ſeinen, daß unſere Stirnen faſt zuſammenſtoßen. „Biſt ja blödſinnig,. age ich ſehr laut und fühle, wie ich am ganzen Körper fliege. (Fortſetzung folgt.) 7. Vorſtehende fünf Monogramme, die je ein Wort darſtel⸗ len, ergeben, richtig hintereinander geordnet, einen Sinn⸗ ſpruch. Silben-Rätſel. Aus den 22 Silben: a bee bin di erd eu ho kas kunft la land li ne re reb ro ru ſel uu wie zu bilde man 9 Wör⸗ ter mit folgender Bedeutung: 1. Edelſtein, 2. italieniſche Provinz und Stadt, 3. bibliſcher Berg, 4. Obſt, 5. kleines Raubtier, 6. Verordnung, 7. weiblicher Perſonenname, 8. männlicher Perſonenname, 9. kommende Zeit. Die Wörter müſſen in ihren Anfangsbuchſtaben von oben nach unten und ihren Endbuchſtaben von unten nach oben geleſen ein Sprichwort ergeben. Rechen⸗Aufgabe. Ernſt und Hans halten Nachleſe auf Großvaters Nuß⸗ bäumen. Sie erbeuten im ganzen 15 Nüſſe, Hans 6 und Ernſt 9. Als der Schmaus beginnen ſoll, erſcheint ihr Freund Hermann und ladet ſich ein. Nun werden die Nüſſe gleich⸗ mäßig geteilt. Beim Weggehen legt Hermann den beiden 15 Stahlfedern hin. Wieviel hat davon Ernſt und wieviel Hans zu beanſpruchen? Warum wollen Sie ſo leichtſinnig ſein und ihre Heut ungeschützt der Sonne aussetzen? Es gibt doch Nives. Wenn men sich vor jeder Sonnenbestrahlung gut mit Nives- Creme Oder mit Nives- Ol einteibt, denn erhält men eine herrlich netürſiche Hautbräunung. Jehl-Aufgabe. Unter Hinzufügung der Silbe„ma“ als zweite in jedem Worte ſollen aus nachfolgenden 20 Silben 10 Wörter ge⸗ bildet werden. Sind dieſe gefunden und richtig geordnet, er⸗ geben ſie in ihren Anfangsbuchſtaben einen allzeitig freudig begrüßten Zeitpunkt: al ar da de em fir ga gen la ment na nach neu no pan qua ſche ſtoff us zi. Bilder ⸗Rätſel. 85 N Do Juſdmmeiſſetz-Aufgabe. Am As Ate Eins Ender Eos Gran Inn) Pas Rum Top Tor. Je zwei der vorſtehenden Wörter ſollen miteinander ver⸗ bunden werden, ſo daß neue Wörter, und zwar ebenfalls Hauptwörter, entſtehen, die jedoch eine ganz andere Bedeu⸗ tung haben. Scharade. Eine zu bringen durchfährt die anderen beiden der Händler, Sei's in der Frühe des Tags oder bei hellerem Licht. Nur in dem Dunkel der Nacht, fern ſchimmernd, erſcheint uns das Ganze; Leuchtet uns Helios' Strahl, ſchwand es und iſt es dahin. Schach ⸗Aufgabe. 1 8 h N , 9 9. f . 411, E „ I e 22— a b a B . — Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Auflöſungen aus letzter Nummer. Problem„Arbeitsfront“: Man lieſt erſt auf dem linken Band von oben nach unten zunächſt die Buchſtaben auf den Feldern, in die die Eichenblätter hin. einragen, dann ebenſo auf dem rechten Band. Hierauf wer⸗ den auf beiden Bändern die übrigen Felder abgeleſen. Da⸗ ergibt einen Ausſpruch des Führers, der lautet:„Wer ſpart. der ſchafft uns Brot.“ Rauhe Haut wird zart und glatt! 6 0 1 Geograph lſſche Scherz Rätſel: 1. Poſeidon (Po ſei Don). 2. In„Bockenheim“. 3. In„Oſchatz“. Aufgabe: Die römiſchen Zahlen„IV“ und„IX“. Kreuzwort Rätſel: Waagerecht: 1. Siam, 5. Skat, 9. Anne, 10. Kuba, 11. Badekarre, 12. Amor, 13. Thal, 14. Duma, 17. Iſſy, 20. Oran, 21. Oſio, 22. Gatt, 23. Teer, 24. Ente, 25. Anno.— Senkrecht: 1. Saba, 2. Inam, 3. An⸗ dermatt, 4. Meer, 5. Skat, 6. Kurheſſen, 7. Abra, 8. Tael, 14. Doge, 15. Uran, 16. Ante, 17. Jota, 18. Sien, 19. Yoro. Scherzfragen: 1. Beide tragen im Winter mehr Wolle als im Sommer.— 2. Beide halten ſich oft über die Zeit auf. Magiſches Flügel⸗Rätſel: 1. Grude, 2, Ronde, 3. Deneb, 4. Aehre. —— S eee Zeichnung: Erwin Hoxker. „Nanu— hup— der Schlüſſel paßt ja heute gar nicht!“ Poeſie und Proſa. Junge Frau:„Sieh mal, liebes Männchen, den Storch da auf dem Dache!“ Mann(verſchuldeter Hausbeſitzer):„Ja, ſehr nett, wenn E ir Junge Frau(verſchließt ihm den Mund). Mann:„Ich meine, wenn er nur Hypotheken fräße!“ Arzt:„Können Sie mir erklären, Herr Paſtor, wie die bibliſchen Menſchen ein ſo hohes Alter erreichen konnten?“ Paſtor:„Sehr einfach, damals war eben die ärztliche Wiſſenſchaft noch nicht ſo weit fortgeſchritten.“ * 6„Darf ich wohl um eine Anſtellung in Ihrem Büro itten?“ „Mein Lieber, bedaure außerordentlich, aber hier iſt nichts zu tun.“ 5 „Solchen Poſten ſuche ich ja gerade!“ * Er läßt ſich nicht das Handwerk verderben. Während des nordamerikaniſchen Krieges ſoll Frank⸗ lin ſich an Friedrich den Großen gewendet haben, um ſeine Hilfe zu erbitten. „Wozu brauchen Sie meine Hilfe“, fragte ihn der König. „Sire, um die Freiheit zu erobern.“ „Doktor“, erwiderte Friedrich,„ich bin König, und Sie werden mir erlauben, daß ich mir das Handwerk nicht verderbe.“ Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung. 60000 Anfälle! . Am 1. Oktober 1935 hat der Reichsverkehrsminiſter die„Reichs ſtatiſtik der Straßenverkehrsunfälle im Deutſchen Reich“ einge⸗ führt. Das Ergebnis dieſer Statiſtik für die Zeit vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember ergab in dieſem Viertelſahr 60 722 Unfälle, bei denen 1910 Perſonen getötet und 35 983 verletzt wurden Das ſind unbarmherzige Zahlen Gewiß werden durch fortſchrei⸗ tende Maßnahmen dieſe Ziffern geſenkt werden können. Bis zu einem gewiſſen Grade bleiben Unfälle aber auch vom Zufall ab⸗ hängig, und entſprechend der Entwicklung von Verkehr und Wirt⸗ ſchaft werden immer wieder neue Gefahrenquellen entſtehen. Doch egen dieſe ſcheinbar unberennbeze Mauer gibt es einen wirk⸗ amen, zum wenigſten materiellen Schutz: den Schutz der Verſiche⸗ rung! Als die erſte Eiſenbahn von Nürnberg nach Fürth fuhr und das Publikum dieſer„Einrichtung“ alles andere als blindes Ver⸗ che Rer A und deshalb ein für al die Schuhe putzt man mit Erdal 4 4 9 656 977. Pl.⸗Nr. 7. Für die auf dieſer trauen entgegenbrachte, da waren es private Verſicherungsanſtal⸗ ten, die dem Reiſeluſtigen am Fahrkartenſchalter zugleich mit der Fahrkarte die Unfallpolice anboten. So halfen ſie nicht nur das Mißtrauen gegen das neue Verkehrsmittel überwinden, ſondern ſie nahmen der Eiſenbahn und dem Reiſenden emen großen Teil der Sorge um die etwaigen Folgen aus Unfällen ab Das neue Gebiet der Unfallverſicherung, das die Pripatverſicherung 0 Ee ſchloß, iſt zu einem umfaſſenden Sicherungsſchutz der Arbeitskraft des Volkes geworden, den wir aus unſerem Leben nicht mehr wegdenken können. Nahezu 30 Millionen ſchaffender Volksgeno⸗ ſen ſtehen unter dem Schutz der Unfallverſicherung, die in dem großen Sozialverſicherungswerk auf Grund der Erfahrungen der Privatverſicherung eingeführt wurde. Wenn vor einem Jahre die prwaten Verſicherungsunternehmungen beſchloſſen, das Riſiko der Luftfahrtpaſſagiere ohne irgendeinen Zuſchlag zur Prämie in die allgemeine Unfallverſicherung einzuſchließen, ſo zeugt das davon daß die Privatverſicherung unabläſſig bemüht iſt, den gebotenen Verſicherungsſchutz weiter zu verbeſſern und dem Fortſchritt der Technik auch den Fortſchritt der Verſicherung zur Seite zu ſtellen, Ein heimtückiſches Leiden Die Zuckerkrankheit(„Diabetes mellitus“) iſt ein heimtückſſches Leiden, weil in den erſten Stadien keine auffallenden oder beſorg⸗ niserregenden Erſcheinungen auftreten Abmagerung, Mattigkel, ſtarkes Durſtgefühl, Neigung zu Furunkeln ſind zumeiſt die Be⸗ ſchwerden, die den Verdacht auf Zuckerkrankheit erregen. Durch die Entdeckung des Inſulims iſt der Arzt in der Lags, in den ſchwerſten Fällen die Folgeerſcheinungen der Krankheit 110 verhüten. Aber die Inſulinwirkung hält nur kurze Zeit an, und das Präparat muß immer wieder eingeſpritzt werden Nach den Berichten in der mediziniſchen Fachpreſſe ſind die Pancreſalets ein wirkſames und verträgliches Mittel, das, innerlich genommen, nach den Berichten in der medi⸗ ziniſchen Fachpreſſe in leichteren und mittelſchweren Fällen in Be⸗ tracht kommt. Bei den Patienten erfolgt eine allmähliche Herab⸗ ſetzung, ſelbſt ein Verſchwinden der Zuckerausſcheidung im Urm. Die Pancreſalets, die in allen Apotheken erhältlich ſind, werden auch bei längerem Gebrauch gut vertragen, verurſachen keine Nebenerſcheinungen und erhöhen die Toleranz für Kohle⸗ hydrate, ſo daß man allmählich in der Nahrung wieder mehr zucker⸗ und mehlhaltige Stoffe zu ſich nehmen kann. Wunſchträume und Mirklichkeit Einſt war die große Sehnſucht der Menſchheit: Fliegen können. Es hat Jahrhunderte gedauert, nun aber iſt dieſer Wunſch Wirk⸗ lichkeit geworden und dem Gegenwartsmenſchen ſchon faſt ſelbſt⸗ verſtändlich Jener andere Wunſch, den Weltraum zu überbrücken, zu den Sternen zu fliegen durch den Aether, iſt aber heute noch ein Phan⸗ tom— und wird vorausſichtlich in unſeren Lebzeiten auch noch nicht erfüllt werden. Wir müſſen uns mit der Tatſache abfinden, daß wir— wenig⸗ ſtens zunächſt noch— an unſere alte Erde gebunden ſind und daß wir uns auf unſerem enggewordenen Planeten einrichten müſſen, ſo gut es eben geht. Und im täglichen Lebenskampfe werden unſere Weltraumträume ſchnell verblaſſen. Da iſt es uns viel wichtiger, mit beiden Beinen auf feſtem Boden ſtehen zu können und zu wiſſen, wie wir unſer Geld richtig verwerten oder wie wir als Betriebs⸗ führer die nötigen Betriebsmittel rechtzeitig bereitſtellen. In ſolchen Fällen iſt unſere Bank die richtige Stelle. Immer, wenn es ſich um wichtige wirtſchaftliches Entſcheidungen handel, ſteht der Bankfachmann mit ſeiner Erfahrung und ſeinen vielſeil⸗ gen Informationsmöglichkeiten zur Verfügung. Gerade heute, in unſerer Zeit, wo das Wirtſchaftsleben nicht mehr in den einfachen Formen patriarchaliſcher Zeiten dahinfließt, kann nicht jeder ſelbſt die Tragweite ſolcher Enkſcheidungen überſehen, kann nicht ſeder ſofort erkennen, ob ſeine wirtſchaftlichen Entſchließungen auch wirk⸗ lich zu dem erhofften Erfolge führen Es iſt die Aufgabe des Bank⸗ fachmanns, hier helfend, beratend, aufklärend einzugreifen. Wer alſo große Pläne hat— es müſſen ja nicht gleich Raketen. fahrten ſein—, der denke zuerſt an den ſoliden Unterbau. Seine Bank hilft ihm gern. — ͤ— — Die heutige Mode gestattet nicht, ur Gesiebtspftege zu treiben. Auch der Hals, die Schultern, die Atme — die Haut des ganzen Körpers bedüf fen det gleichen Pflege, um anziehend und reizvoll zu wirken. 5 Haben nicht auch Sie den Wunsch, einen keinen schönen Teint zu besitzen? PalmolibesSelſe, die i Oliven: und Palmenblen berge sell ist, erfüllt Ihnen diesen Wunsch. Ihr herrlicher, wundervoll weicher Schaum dringt tief in die Poren ein, reinigt sie gründe! belebt und erfrischt die Haut, ohne sie anzugteiken. Nehmen Sie sich täglich zweimal zue Minuten Zeit für die Paſnolus- Schöb heitspflege: Massieren Sie die Haut mor- gens und abends zwei Minuten lang m. dem milden Pafno ln: Schein— Spüles Sie ihn mit warmem, danach mit laltem Wasser ab. Ihr regelmäßiges Bad mit Palmolive- Felſe ein Schönheit I Stlicl 320 Stach 0 Werde Milglled der NS B. Zum Wochenende“ und„Zum Zeitvertreib“ T. 18 erſcheinen als Beilage. D. A. 1. 50 36 Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorlieg. 15 8 nicht zuſtändig. Verantwort⸗ lich für die S 5 1 8 Kurt Winkler, für Anzeigentell Carl Görg. Verlag 1 blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämtlich in Berlin SWö 68. Lindenſtraße 101102 [Segen Sehmuütz . ˙— u—— Ü———. P