tnollt tglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage geangspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, 1. del Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aaßelgenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., u Leftteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte , 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 3 8. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ſunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages- und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 36 1150 —— 66. Jahrgang Montag, den 4. Mai 1986 Her Negus verläßt ſein Land Plünderungen in Addis Abeba London, 2. Mai. Der brikiſche Geſandte in Addis Abeba, Sir Sidney Barton, berichtete nach London, daß der Kaiſer die Haupt. ſtadt verlaſſen hat und ſich auf dem Wege nach Dſchibuti befindet. Die Kaiſerin und der Kronprinz begleiten ihn. Vor einer Abreiſe aus Addis Abeba halle der Kaiſer eine Unter ⸗ tedung mit Sir Sidney Barton. Desgleichen wird aus Addis Abeba gemeldet, daß in der Skadt geſchoſſen wird. Zweifel ⸗ hafte Elemente ſeien in den Straßen beim Plündern. J Außenminiſter Eden hat ſich entgegen ſeiner urſprüng⸗ lichen Abſicht noch nicht ins Wochenende begeben, ſondern hielt im Laufe des Sonnabend Beſprechungen im Außen⸗ amt ab. Der Kaiſer von Abeſſinien war am Donnerstagabend in Begleitung mehrerer Interführer überraſchend von der Front nach Addis Abeba zurückgekehrt, wo er die ganze Nacht hindurch Beſprechungen hatte und auch einzelne Mit⸗ glieder des Diplomatiſchen Korps empfing. Angeſichts der drohenden Beſetzung ſeiner Hauptſtadt— nach den letzten Meldungen aus Asmara ſteht die Vorhut der italieniſchen Strei'kräfte, eine Askari⸗Kolonne, 80 Kilometer nördlich von Aödis Abeba— hat er es offenbar für ratſam gehalten, den ausſichtsloſen Kampf gegen die unaufhaltſam vordringenden lalteniſchen Armeen aufzugeben. und ſich ſelbſt mit ſeiner Familie außer Landes zu begeben. Die Folgen dieſes ſchwer⸗ wiegenden Entſchluſſes ſind zur Stunde noch nicht zu über⸗ ſehen. planmäßiger Fortgang des Vormarſches Der amtliche italieniſche Heeresbericht vom Sonnabend meldet, daß der planmäßige Vormarſch der italieniſchen Truppen an der Nordfront ſeinen Fortgang nimmt, wo⸗ bei beträchtliche Geländeſchwierigkeiten zu überwinden ſind. In der Nähe von Termader erbeuteten italieniſche Truppen beträchtliches feindliches Kriegsmaterial, darunter zwei Ge⸗ ſchütze An der Südfront befindet ſich der Fein d auf der Fluch t. Die Truppen Grazianis ſind damit beſchäf⸗ ligt, ſich in den erreichten Stellungen einzurichten, um ſo⸗ dann den weiteren Vormarſch wieder aufzunehmen. Addis Abeba brennt Die Weißen flüchten in die Geſandtſchaften. Waſhingkon, 4. Mai. der amerikaniſche Geſandte Engbert funkte dem Skaatsdepartement, daß das Zentrum der abeſſiniſchen hauptſtadt brenne. Es habe eine lebhafte Schießerei ſtakt⸗ gefunden, teilweiſe in unmittelbarer Nähe der amerikani- ſchen Geſandtſchaft. Die meiſten Schüſſe, die anſcheinend von Seiten Eingeborener abgegeben worden waren. ſeſen in die Luft gegangen. Drei Kugeln ſeien am Geſandtſchafts⸗ gebäude abgepralll. Es ſei niemand verwundet worden. Sobald die Abreiſe der Regierung bekannt wurde, hät⸗ ten Plünderungen begonnen. Auch das Haus des amerika⸗ niſchen Vizekonſuls Cramp ſei geplündert worden. 5 Ame⸗ rikaner hätten ſich in die britiſche und 3 in die amerikaniſche Geſandtſchaft geflüchtet. In Waſhington ſind weitere Funkſprüche des amerika⸗ nischen Geſandten Engert in Addis Abeba eingelaufen. Da⸗ nach ist die Geſandtſchaft beſonders beſorgt um das Schäck⸗ fal von 53 Amerikanern, darunter Frauen und Kin⸗ der. Drei am amerikaniſchen Geſandtſchaftsgebäude abge⸗ prallte Kugeln bezeichnet der Funkſpruch als Fehlſchüſds In der Geſandſchaft haben 30 Griechen und 6 Ruſſen Aufnahme gefunden, da ſie die anderen Geſandtſchaften nicht erreichen konnten. Alle Fernſprechverbindungen in Addis Abeba ſind unterbrochen, ſo daß die amerikaniſche Geſandtſchaft der⸗ ſucht, mit den anderen diplomatiſchen Vertretungen in Ver⸗ bindung zu treten. Die Aufrührer haben anſcheinend eine große Menge von Gewehren und Munition erbeutet, die von der fliehen den Polizei und den Soldaten zurückgelaſſen ſind. Bereits vot dem Ausbruch des Brandes, der ſtark wütet, iſt der Polizeiſchutz zuſammengebrochen. Die meisten Läden ſind ge⸗ plündert worden, und die Meuterer durchziehen ſchießend die Straßen. Nach einem ſpäteren Telegramm des Geſandten Engert wurden in den Straßen mehrere Leichen und Zahlreiche Verwundete geſehen. Soweit bekannt geworden iſt, haben die Ausſchreitungen und Feuersbrunſt keine Opfer unter 5 Ausländern gefordert. Lediglich der amerikaniſche Tote lit Banames und ein Dolmetſcher haben mit eine m ds Abe Wunden erhalten, als ſie am Nachmittag durch die Men- ſchenmenge im brennenden Zentrum von Addis Abeba fuhren. In der amerikaniſchen Geſandtſchaft iſt man der An⸗ ſicht, daß geringe Polizeikräfte genügt hätten, den Aufruhr im Keime zu erſticken. Tauſende von Eingeborenen haben Addis Abeba verlaſſen“„ Ein Telegramm, das das franzöſiſche Außenminiſterium am ſpäten Nachmiktag aus Addis Abeba erhalten hat, besagt, daß ſich der Negus, der zunächſt angeblich die Ab⸗ icht gehabt hat, in die weſtlichen Provinzen au reiſen und dort ein neues Heer aufzuſtellen, im letzten Augenblick der Kaiſerin und zwei weiteren Mitgliedern der kaiſerlichen Familie angeſchloſſen hat und mit ihnen im Sonderzug 9 5 Iſchibuti abgefahren iſt. Seit in; Addis Abeba Anruhen und e ee das kaiferliche Schloß iſt Plünderungen im Gange. Auch aeplündert worden. Im Hinblick auf die Möglichkeit von Unruhen in der Zeit zu n der iſe des Negus und dem Einrücken der italien n Truppen in die abeſſiniſche Hauptſtadt ſind alle Vorbereitungen zum Schutz der franzöſif che n Geſandtſchaft und der in Addis Abeba noch anweſen⸗ den Franzoſen getroffen worden. Deutſche Rettungsaktion Unter Führung des Attaches von Waldheim wurden nachts von der deutſchen Geſandtſchaft auf Laſtkraftwagen zwei Suchkolonnen ausgerüſtet, die in der von den Auf⸗ ſtändiſchen beherrſchten brennenden Stadt gemeinſam mit einem gleichen Suchkommando der engliſchen Geſandtſchaft nach dort verbliebenen Europäern fahnden ſollten. In einer Penſion wurden 15 Europäer, die ſich dort unter dem Be⸗ fehl eines Reichsdeutſchen verſchanzt hatten, gefunden. Ge⸗ gen 6 Ahr morgens ſtießen die Suchkolonnen auf eine zweite reichsdeutſche Gruppe, die ebenfalls wohlbehalten in die deutſche Geſandtſchaft gebracht werden konnte. Die Plünderungen in der abeſſiniſchen Hauptſtadt ſind noch in vollem Gange. Unter den Toten befinden ſich auch einige Schweden, Griechen und Franzoſen. Die deutſchen Suchkolonnen konnten ihr Rettungswerk durchführen, ohne von den Aufrührern beſchoſſen zu werden. Die deutſche Geſandtſchaft iſt in den ungszuſtand verſetzt wor⸗ den. Bis zur Stunde ſind die Banken in Addis Abeba noch unverſehrt. Die Geſchäſte geplündert Addis Abeba, 4. Mai. Nach der Abreiſe des Negus nach Dſchibuti ſind die Re⸗ gierung und alle Behörden geflohen. Sofort ſetzten Plünde⸗ armeniſchen Viertel eine Panne an ſeinem Kraftwagen hatte und nicht weiter konnte, leiſteten die Plünderer ſogar Hilfe. Auch der Gibbi, der Kaiſerpalaſt, wurde geplündert und das erbeutete Silbergeſchirr auf den Straßen zum Verkauf angeboten. Auf den Straßen liegen einige Eingeborene tot. Sie ſind Opfer einer plan⸗ loſen Schießerei oder wurden beim Plündern von der Po⸗ lizei überraſcht und getötet. Die Europäer ſind auf ihre Geſandtſchaften geflüchtet. Anarchie in Addis⸗Abeba Paris, 4. Mai. Aus den telegrafiſchen Berichten des franzöſiſchen Ge⸗ ſandten in Addis Abeba an den Quai d'Orſay geht hervor, daß ausgebrochen iſt. Fahnenflüchtige Soldaten haben überall Unordnung und Aufruhr geſtiftet. Bis zum Sonntag mittag waren das Handelsviertel, der kaiſerliche Palaſt und mehrere europäiſche Villen niedergebrannt und das große Krankenhaus ausgeraubt. Zwiſchen den Plünderern ereigneten ſich ſtändig Schießereien. Redner hetzten die Bevölkerung auf, alles niederzu⸗ brennen und zu vernichten. Infolge der Schießereien ſind bereits mehrere Tote und Verwundete feſtgeſtellt worden. U. a. ſind zwei unter franzöſiſchem Schutz ſtehende Armenier niedergeſtreckt worden. Die franzöſiſche Geſandt⸗ ſchaft hat ſeit Samstag 1500 Perſonen, die 16 verſchiedenen Nationalitäten angehören, Obdach gewährt. Mehrere Franzoſen haben auf dem Bahnhof Unterſchlupf ge⸗ funden, nachdem ſie von der Geſandtſchaft abgeſchnitten wor⸗ den waren. Drei Franzoſen, die ſich noch in der Stadt befanden, haben mit Waffengewalt mehrere Angriffe abwei⸗ ſen müſſen, bevor ſie von der Geſandtſchaft aus in Sicherheit gebracht werden konnten. Kampf vor der franzöſiſchen Gefandtſchaft Auch die franzöſiſche Geſandtſchaft ſelbſt hat mehrere Banden plündernder Deſerteure in Stärke bis zu 200 Mann abweiſen müſſen. Bei dem hierbei ausgelöſten Schußwechſel ſind durch verirrte Kugeln zwei ausländiſche Flüchtlinge im Hofe der Geſandtſchaft verwundel worden. Die Schießereien in der Stadt dauern noch an, obgleich am Nacmittag hefti⸗ ger Regen eingeſetzt hat. Italieniſcher Einmarſch Die franzöſiſche Regierung hat, da weitere Zwiſchen⸗ fälle bei der Lage in Addis Abeba erwartet werden, der italieniſchen Regierung Mitteilung von den Geſchehniſſen in der abeſſiniſchen Hauptſtadt gemacht. Rom hat daraufhin die italieniſche Heeresleitung in Abeſ⸗ ſinien angewieſen, den Vormarſch der italieniſchen Trup⸗ pen, die ſich am Samstag etwa 40 Kilometer von Addis Abeba enkfernt befanden, zu beſchleunigen. Enkel Meneliks ſoll Kaiſer werden Nach einer Havasmeldung aus Dſchibuti werden der Negus und ſein Gefolge am Montag in Dſchibuti erwarkek. Italieniſche Flugzeuge, ſo heißt es in dieſer Meldung wei⸗ ker, haben die abeſſiniſche Haupiſtadt überflogen und Flug⸗ zeltel abgeworfen, in denen erklärt werde, daß der Enkel Meneliks und Sohn des ehemaligen abeſſiniſchen Kaiſers Lidſi Jaſſu, der ſich augenblicklich in Tadjura(Franz öſiſch⸗ Somaliland) aufhält, zum Kaiſer gekrönt werde. in der abeſſiniſchen Hauptſtadt eine planloſe Revolution 1 — Nr. 103 Bewundernde Anerkennung Tiefer Eindruck im Ausland. Die einzigartigen Maifeierlichkeiten in der Reichshaupt⸗ ſtadt haben auf die Weltöffentlichkeit einen überwältigenden Endruck gemacht. Die geſamte Auslandspreſſe veröffentlicht ausführliche Schilderungen ihrer Sonderberichterſtatter, die ſich mit Worten höchſter Anerkennung über den Verlauf der Maifeiern in Berlin und im ganzen Reich äußern. Vielfach wird auf die Ausführungen des Führers hingewieſen, in denen er die Behauptungen von einem bevorſtehenden deut⸗ ſchen Angriff auf Oeſterreich oder die Tſchechoſlowakei Lü⸗ gen ſtraft. Von den engliſchen Blättern ſchreibt„Daily Tele⸗ graph“, Hitler beſtätigte von neuem den Wunſch Deutſch⸗ lands nach Frieden und betonte, daß Deutſchland keine Ein⸗ miſchung des Auslandes in ſeine inneren Angelegenheiten dulden werde. Seine Fahrt zum Luſtgarten habe einem Triumphzug geglichen.„News Chronicle“ hebt hervor, daß der Führer ſein Friedensangebot verteidigt und die inter⸗ nationale Kriegsclique angegriffen habe. „Offene Ausſprache iſt geradezu Pflicht“ Die Pariſer Blätter bringen mehr oder weniger aus⸗ führliche Berichte, meiſt auch mit Lichtbildern, über den Ver⸗ lauf des 1. Mai in Berlin und in Deutſchland. Die Rede des Führers wird in langen Auszügen wiedergegeben. Eigene Stellungnahmen finden ſich jedoch faſt nicht. Der„Juotidien“ iſt das einzige Blatt, das auf die Ausführungen des Führers im Luſtgarten eingeht. Das Blatt ſchreibt, daß eine offene Ausſprache zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland zu gegebener Zeit vielleicht ein Un⸗ glück verhüten könnte. Wenn es ſich um das Leben von Millionen handele, ſo fragt das Blatt weiter, beſtehe da nicht geradezu die Pflicht zu einer ſolchen Ausſprache? Habe man nicht die Pflicht, die Gelegenheit zu einer Ausſprache wahrzunehmen, statt ſich gegenſeitig anzuklagen? Welch ſchreckliche Verantwor- tung laſte auf allen denen, die das Mißverſtändnis zu einer unüberbrückbaren Kluft getrieben! Die römiſche Preſſe bewundert die organiſatoriſchen Leiſtungen, vor allem aber die geſchloſſene und treue Ge⸗ folgſchaft des ganzen deutſchen Volkes zum Führer. Die Grundgedanken des Aufrufes an das deutſche Volk: Wieder⸗ herſtellung der vollen Souveränität, Ehre, nationale Würde, ſtarke Wehrmacht, ſeien, wie„Giornale d Italia“ ſchreibt, mit der Freude und Diſziplin bei der Arbeit der geiſtige Inhalt aller dieſer Kundgebungen. Der„Corriere della Sera“ hebt hervor, daß Hitler den Friedenswillen des deulſchen Volkes erneuk bekräftigt habe. Die Turiner„Stampa“ ſtellt Hitlers Proteſt gegen die Dif⸗ famierung Deutſchlands in den Vordergrund ihrer Betrach⸗ tungen. In Schlagzeilen⸗Ueberſchrift ſtellt die„Gazzetta del Popolo“ feſt daß der Führer erklärt habe, keine Aktion gegen Oeſterreich zu unternehmen. Auch die amerikaniſche Preſſe weiſt in ihren Be⸗ richten über den Verlauf der Maifeiern in Deutſchland auf die friedlichen Abſichten des deutſchen Volkes hin. e FFC EDE Der Negus in Oſchibutt Er verläßt am Montag Afrika. Der Sonderzug mit dem Negus und ſeiner Familie iſt — wie Havas berichtet— am frühen Nachmittag des Sonntag in Dſchibuti eingetroffen. Die hohen Behörden⸗ vertreter von Dſchibuti erwarteten den Negus auf dem Bahnhof. Schon am Monkag wird der Negus mit ſeiner Familie Dſchibuti an Bord des engliſchen Zerſtörers 549 mit unbe⸗ kanntem Ziel verlaſſen. In Oſchibuti nimmt man an, daß die kaiſerliche Familie ſich nach Aden begeben wird. * „Der Krieg beendet“ Die italieniſche Preſſe zur Flucht des Negus. Mailand, 4. Mai. Die Flucht des Negus von Addis Abeba nach Dſchi⸗ buti wird von der norditalieniſchen Preſſe als das Ende des abeſſiniſchen Feldzuges hingeſtellt. Ausführlich wurde über Aufruhr, Feuersbrunſt und Straßenkämpfe in Addis Abeba, über die Unterbrechung aller drahtlichen Verbindungen nach der abeſſiniſchen Hauptſtadt ſowie über die Einſtellung des Eiſenbahnverkehrs berichtet. Der Negus, ſo ſchreibt die Turiner„Gazetta del Popolo“, erleide wegen ſeiner Haltung gegenüber Italien das Schick⸗ ſal, das er verdiene. Der Krieg ſei zu Ende, es könnten ſich zwar noch Kampfhandlungen aus dem Widerſtand der Reſte der Heeresgruppe des Ras Naſſibu oder aus einem Verteidi⸗ gungsverſuch vor den Toren von Addis Abeba entwickeln, aber der Krieg ſei mit der vollſtändigen Niederlage Abeſ⸗ ſiniens und mit dem völligen Siege Italiens beendet. Hier⸗ von hätten alle Kenntnis zu nehmen. Ein Wiederauf⸗ leben des Krieges in Abeſſinien werde nicht möglich ſein, da Italien das ganze Land entwaffnen und beſonders auf die Verbindungswege mit den benachbarten Kolonialgebieten ein wachſames Auge haben werde. Es ſei indeſſen möglich, daß der Krieg von Afrika nach Europa getragen würde. Um das zu erreichen, würde es genügen, die Sanktionen zu verſchärfen oder ſie auch nur auf dem derzeitigen Stand zu Iopſoyn dor Neaglondg dont Feiern der Auslandsdeutſchen Bekenntnis zur deutſchen Heimat Der Nationale Feiertag des deutſchen Volkes iſt nichl nur ein Tag der Freude und der Gemeinſchaft für alle Volksgenoſſen im Reich, er iſt auch für die Deutſchen im Ausland ein gemeinſamer Jeiertag geworden. Dieſer Tag gibt ihnen Gelegenheit, das Gefühl der Verbundenheit und der Zuſammengehörigkeit mit der Heimat zu ſtärken und zu beweiſen. Von den 517 Ortsgruppen der Auslandsorganiſa⸗ tion der NSDAP. wurden überall in der Welt, wo Deutſche leben, Feiern veranſtalfet. 50 führende Männer der Bewe⸗ gung ſprachen auf rund 180 Veranſtaltungen der reichs deutſchen Kolonien im europäiſchen Ausland. Die deutſche Kolonie in London beging den Natio⸗ nalfeiertag mit einer großen Veranſtaltung, zu der rund 1300 Volksgenoſſen, darunter die Offiziere und Beſatzungen der zur Zeit im Londoner Hafen liegenden deutſchen Schiffe, erſchienen waren. Der Hauptredner des Abends, Reichsſtatt⸗ halter Meyer, überbrachte die Grüße der Heimat und betonte, daß es ein beglückendes Gefühl ſei, zu wiſſen, daß auch an dieſem Tage in der ganzen Welt die Deutſchen eins ſeien in dem Bekenntnis zu Deutſchland und ſeinem Füh⸗ rer. Auch dieſer Tag zeige, daß das deutſche Volk einmütig hinter dem Führer und feiner Friedenspolitik ſtehe. 5 Die deutſche Kolonie in Paris beging den National⸗ feiertag zum erſten Male im eigenen Heim. Mit Beifall nahm die deutſche Gemeinſchaft die Ausführungen des deut⸗ ſchen Botſchafters in Paris, Graf von W elozek, auf, der an dieſem Abend zum erſten Male vor der deutſchen Ko⸗ lonie erſchien. Als Hauptredner des Abends ſprach der Staatsſekretär im Juſtizminiſterium, Freisler, über „Nationalſozialiſtiſche Rechtserneuerung und den grund⸗ legenden Wandel des deutſchen Rechts“, Der deutſche Bot⸗ ſchafter Graf Welczek erklärte anſchließend in ſeiner erſten Anſprache an die deutſche Kolonie, er habe vom Führer den Auftrag erhalten, die Beziehungen zwiſchen den beiden gro⸗ ßen benachbarten Ländern auf eine Grundlage des gegen⸗ ſeitigen Vertrauens und Verſtändniſſes zu ſtellen. Der Nationale Feiertag des deu n Volkes wurde von der deutſchen Kolonie in Rom f ſtesfroh begangen. Etwa 500 deutſche Volksgenoſſen hatten ſich in der feſtlich geſchmückten Sala Pichetti zuſammengefunden. Der Gau⸗ amtsleiter der Auslands Dr. Koderle, über⸗ brachte G e aus der H 1 riland veranſtaltete! der deutſche Generalkonſul zi des Reichsſtatthalters von Hamburg, Gauleiter Kau fmann, einen Empfang. Am Abend hielt Reichsſtatthalter Kaufmann in der deutſchen Kolonie die Feſtrede. In Wien verſamme deutſchen i Lolonie im gr Muſikvereinsſaal. Geſandter von Papen pries die Fügung der Vorſehung, daß ſie dem deutſchen Volke den Mann ſchenkte, der es vom mörderiſchen Bruderkampf befreite, den Klaſſenkampf hinwegfegte und den Glauben an die volkhafte Zukunft wie ein neues Leucht⸗ feuer in allen deutſchen Menſchen entzündete. ö Der Leiter der Auslandsorganiſation der NSDAP., Gauleiter Bohle, ſprach in Davos, wo der erſte Lan⸗ desgruppenleiter, Wilhelm Guſtloff, gefallen iſt. Die Feier fand im deutſchen Kriegerkurhaus ſtatt. Anſchließend legte Gauleiter Bohle an den über 50 deutſchen Soldatengräbern einen Kranz nieder. Bei der Feier in Kopenhagen hielt Miniſterpräſi⸗ dent Klagges die Feſtanſprache. Die Warſchauer Reichsdeutſchen verſammelten ſich beim deutſchen Botſchafter von Moltke zu einer erhebenden Feier. Im Mittelpunkt ſtand die Feſtrede des Leiters des Raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP., Dr. Groß. In Moskau hatte ſich die reichsdeutſche Kolonie im mit Blumen und Fahnen feſtlich geſchmückten Hauſe der deutſchen Botſchaft verſammelt. Botſchafter Graf von der Schulenburg begrüßte die deutſchen Volksgenoſſen, die durch ihr Erſcheinen ein Bekenntnis zum Deutſchtum ableg⸗ ten. Nach einem Hinweis auf die Bedeutung des Tages ver⸗ teilte der Botſchafter Ehrenkreuze an die Volksgenoſſen, die n Weltkriege ihre Soldatenpflicht erfüllt hatten. Die Reichsdeutſchen und die deutſchſtämmigen Amerika⸗ ner aus Washington und Umgebung verſammelten ſich mit dreißig Mann vom Kreuzer„Emden“ in der deutſchen Botſchaft, um gleich der Heimat den Nationalfeiertag des deutſchen Volkes zu begehen. Auch die Deutſchen in Japan begingen den Feiertag mit feſtlichen Veranſtaltungen. Drei aus dem Bru Roman von Paul Hain. 35 So bot ſie ein Bild trotziger, herber Mädchenanmur. „Hm?“ machte ſie. Trina Schäfer hatte einen harten Blick. „Eine Betteldirne biſt du! Nichts weiter! Die von den paar Gnadenpfennigen lebt, die uns der Herr Holtorf gibt. He? Weißt du das?“ Sie lachte in ihrer leiſen, verhaltenen, kichernden Art, die Hanni ſtets bedrückte. Du lieber Gott— ſie kannte den Sermon! Da ſchwieg ſie ſchon lieber. Eine Betteldirne,“ wiederholte Trina Schäfer mit Nachdruck,„die ſich den lieben langen Tag auf den Wie⸗ ſen umhertreibt wie ein Vagabund.“ „Weil ich die Ziegen hüten muß!“ warf Hanni trotzig ein. „Ei— nur darum?“ Die Alte ſchrie plötzlich auf. „Du täteſt beſſer, dein Herz zu hüten!“ „Mutter »„Schweig' mir! Ich weiß genug! Betteldirne! He? Soll⸗ teſt dem Herrgott ein Loblied ſingen, wenn ein reputier⸗ licher Mann dir ſchöntut und dich haben will.“ „So einer am End' wie der Jörg Kunkel?“ „Hält“ deine Zunge im Zaum, ſag ich! Iſt nicht der ſchlechteſte, der Jörg! Hat zwei geſunde Arme und einen klaren Kopf und iſt vernarrt in dich. He— iſt ein Eſel, daß er es iſt! Was hätt' er ſchon von dir, als eine hübſche Fratze! Iſt ein Eſel, ſag' ich! Aber du biſt verrückt, daß du ihn laufen läßt! Du! Denkſt du etwa, daß dich eine gol⸗ dene N einmal aus der Vorwerksgaſſe abholen wird — he? un wurde ihr Lachen ſchrill wie das einer Möwe. In Kind! Aber ich ſag' dir: Ich ſeh's nicht mehr lange 1 das Herumliegen im Bruch! Das Träumen— im 615 5 8 Do ballte Hanni die Fäuſte. „Aber vor meinem Fenſter flöten, wie der Jörg, dazu paſſ ich ihnen. Ah— ich haſſe ſie— alle—“ Es war ſtill. Kurzmeldungen gen i Keichsernährungsminiſterium. Im Reichs- und preußiſchen Miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft ſind die Oberregierungsräte Dr. Dietrich und Dr. Claußen ſowie Regierungsdirektor Ziaja zu Miniſterial⸗ räten ernannt worden. ü Der Reiſeverkehr mit Danzig. Durch eine Abänderungs⸗ verordnung des Danziger Senats vom 30. April 1936 iſt die für den Reiſeverkehr geltende Freigrenze mit Wirkung ab 2. Mai 1936 von 20 auf 50 Gulden erhöht worden. Dieſe Maßnahme konnte im Hinblick darauf getroffen werden, daß die Währungslage der Freien Stadt Danzig ſich im Laufe der letzten Monate günſtig entwickelt hat. Furtwänglers Tätigkeit Mai. Der Führer und Reichskanzler hat ſeinem Wunſche entſprechend für eine Dirigententätigkeit innerhalb Deutſchlands lhelm Furtwängler, der ſich persönlichen Ar⸗ beiten widmen will, wird außer in den Bayreuther Feſt⸗ ſpielen im nächſten Winter nirgends dirigieren. Nach Ablauf kommender Spielzeit wird er ſeine Tatigkeit im In⸗ und Auslande wieder aufnehmen. Ernonnunt 3 Ernennungen im Wilhelm Fu Zeitlang vor entbunden. Wi Elly Beinhorn fliegt nach Riga und Libau. Berlin, 4. Mai. Die Fliegerin Elly Beinhorn iſt am Sonntag vom Flughafen Tempelhof nach Riga und Libau fü wieder das gleiche Flugzeug der n Flugzeugwerke Typ„Taifun“, mit dem ſie im vergangenen Sommer ihren aufſehenerregenden Flug Deutſch⸗ land— Iſtanbul— Deutſchland an einem Tage durchführte. Elly Beinhorn wird in Libau und Riga vor den deutſchen Ver⸗ einen Vorträge über ihre bisherigen Flugerlebniſſe halten. Neuer Präſident des Luſtſchutzbundes Generalleutnant a. D. von Rocques. Berlin, 4. Mai. Der Reichsminiſter der Luftfahrt, Generaloberſt Göring, hat dem Antrag des Präſidenten des Reichsluftſchutzbun⸗ des, Generalleutnant a. D. Grimme, auf Enthebung von dieſer Dienſtſtellung mit dem 29. April genehmigt. Als Nachfolger iſt der bisherige Vizepräſident und Chef des Stabes, Generalleutnant a. D. von Rocques, zum Präſidenten des Reichsluftſchutzbundes berufen worden. In einem Schreiben hat Generaloberſt Göring die gro⸗ ßen Verdienſte beſonders anerkannt, die ſich Generalleut⸗ nant a. D. Grimme um den Ausbau des Reichsluftſchutz⸗ bundes und des Selbſtſchutzes im Luftſchutz erworben hat. Als Zeichen ſeiner Anerkennung hat Generaloberſt Göring ferner dem ſcheidenden Präſidenten ſein Bild mit eigen⸗ händiger Unterſchrift überſandt und angeordnet, daß Ge⸗ neralleutnant a. D. Grimme zum Ehrenpräſiden⸗ ten des Reichsluftſchutzbundes ernannt wird. * 8 5* 2„ 9 Die Bundesdienſtpflicht in Oeſterreich Ein Drittel des Jahrgangs 1915 wird einberufen. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg teilte in einer Rundfunkanſprache mit, daß in Durchführung des Bundesdienſtpflichtgeſetzes der Jahrgang 1915 Mitte Juni zur Geſtellung aufgerufen werden wird. Am 1. Oktober wer⸗ den 15 000 Mann zur Dienſtpflicht herangezogen werden. Der ganze Jahrgang 1915 umfaßt in Oeſterreich etwa 40 000 junge Männer, ſo daß nach Ankündigung des Bundeskanz⸗ lers nur rund ein Drittel zur Erfüllung der Dienſtpflicht herangezogen wird. Wie der Londoner„News Chronicle“ meldet, hat der öſterreichiſche Geſchäftsträger in London die britiſche Re⸗ gierung amtlich von der Kündigung des Vertrages von St. Germain bzw. von der geplanten öſterreichiſchen Truppen⸗ aushebung unterrichtet. Schweizeriſches Poſtflugzeug zerſchellt Luzern, 4. Mai. Das ſeit Donnerstag früh vermißte ſchweizeriſche Poſtflugzeug, das den Nachtpvoſtverkehr zwiſchen Frankfurt a. M. und Baſel verſieht, iſt jetzt auf⸗ den worden. Es liegt zerſchellt in den Felſen unterhalb Skaffel auf einer ſchwer zugänglichen Felskuppe. Eine gl neben dem Apparat, der zweite Inſaſſe liegt N Trümmern. Man vermutet, daß ſcheinlich unter ö das Flugzeug ſich im Nebel verirrt hat. N 5 E e 2872 ring Schäfer richtete ſich langſam aus ihrer geduckten 1 auf. Ihr Blick war ſcharf. Ihr Vogelgeſicht ſchob ich vor. „Auch den— Detlev Holtorf, Hanni?“ Stimme ſpitz und feindlich. Hanni warf mit einem Ruck den Kopf in den Nacken. Ihre Augen waren voll Leuchten. „Den nicht! Er iſt beſſer als Ihr alle—“ Stolz aufgereckt ſtand ſie da. Trina Schäfer antwortete nicht. Hanni wandte ſich herum und ging hinaus in den Hof, in den die Sonne prall hineinſchien. Anter dem alten Kirſchbaum, im Winkel, war ihr Lieblingsplatz. Dort ſetzte ſie ſich auf die morſche Holzbank. „Detlev!“ flüſterte ſie. Heute— heute würde ſie ihn wiederſehen— zum letz⸗ tenmal ſehen. Denn morgen früh reiſte er wieder ab nach München. Vorbei waren die ſchönen, holdſeligen Stunden mit ihm. Wohl mochte ſie der und jener geſehen haben. Daher Jörg Kunkels Zorn— daher ihrer Mutter letzte, bedeu⸗ e Frage. Ah— was kümmerte ſie der Neid der andern. Sie liebte ihn— und ſeine brauſende Liebe zu ihr war ſo koſtbar! Was wollte ſie mehr? Es gab keine Zukunft eber gab nur das große, berauſchende Gefühl: Er liebte tie!— Mehr durfte ſie nicht verlangen. Mehr verlangte ſie nicht. Es war Glücks genug! Die violetten Schatten des Abends ſchoben ſich über den Himmel. Von fernher läuteten Kirchenglocken. Feierabend war überall. Hanni ſtraffte ſich. Wa Erhob ſich von der Bank. Nun war es wohl bald ſoweit, daß ſie gehen mußte. Ein Lächeln ſtiller Seligkeit lag auf ihrem Geſicht. Leicht, faſt ſchwebend, ſchritt ſie über den Hof, dem Gatter zu, das in das Wieſenland führte. a Fünftes Kapitel. Hannes Holtorf ging ſeit Tagen noch ſchweigſamer um⸗ her als ſonſt. 8 Es war gegen Abend. Detlev wollte gerade das Haus verlaſſen, als er mit klang ihre Hannes zuſammentraf, der ſich ſoeben vom Arbeitsſtaub Auf wichtigem Poſſen Der neue Botſchafter in Paris beim Staatspräſidenten 5 Paris, 1. Mai. er neue deutſche Botſchafter in Paris, Graf 0 Welczek, hat dem a Beglaubigungsſchreiben 2 Di 75 4* 2 + 5 2 mpfan⸗ Die Vorſtellung fand im Beiſein des fran⸗ zöſiſchen Außenminiſters Flandin ſtatt. Bei dieſer Ge⸗ legenheit hielt der deutſche Botſchafter eine Anſprache, in „Gleich meinem tiefbetrauerten Vorgänger, der ſein Amt bis zu ſeinem Tode mit ſo großer Hingabe verwaltet hat werde ich es als meine höchſte Aufgabe anſehen, nach den Weiſungen meiner Regierung alle meine Kräfte für eine glückliche Entwicklung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen einzuſetzen. Dieſe Aufgabe erſcheint mir umſo bedeutſamer als mit ihrer erfolgreichen Durchführung nicht nur dem Ver⸗ hältnis unſerer beiden Völker zueinander, ſondern auch dem Geſamtintereſſe Europas ſowie darüber hinaus dem allge⸗ meinen Frieden gedient wird. In dem Wunſch nach einem ſolchen Frieden ſind unſere beiden Völker und ihre Regie⸗ rungen ſich einig. 5 Ich werde dieſe Arbeit an dem Werk des Friedens oller Zuverſicht aufnehmen, wenn ich hoffen darf, daß Sie, 85 err Präſident, und die franzböſiſche Regierung mir bei allen chwierigkeiten, die zu überwinden ſind, Ihr Vertrauen und Ihre Unterſtützung gewähren wollen. Dieſes Vertrauen und ieſe Unterſtützung werden wir, wie während meiner ganzen ieſ Tätigkeit, ſo insbeſondere auch zu deren Beginn, 9 G. N * 1 — . eſigen umſo unentbehrlicher ſein, als es gegenwärtig von beſonderer Bedeutung iſt, die vertrauensvolle Zuſammenarbeit der euro⸗ päiſchen Mächte zu ſichern.“ Der franzöſiſche Staatspräſident Lebrun erwiderte auf die Ausführungen des deutſchen Botſchafters u. a.: „Indem Sie an die Tätigkeit Ihres hervorragenden Vorgängers erinnerten, deſſen plötzliches Ende in Frankreich ſo tief empfunden wurde, haben Sie Ihren entſchloſſenen Willen bekundet, für die glückliche Entwicklung der deutſch⸗ franzöſiſchen Beziehungen zu arbeiten, die nicht nur unſere beiden Länder, ſondern ganz Europa intereſſieren. Ich kann Ihnen die Verſicherung geben, daß Sie in der Durchführung dieſer Aufgabe ſtets bei der franzöſiſchen Regierung die engſte Zuſammenarbeit finden werden. Die Feſtigung des Friedens, nach deſſen Wahrung die Völker trachten, verlangt die loyale und uneigennützige Mit⸗ arbeit aller; ſie macht darüber hinaus ein aufrichtiges und ausdauerndes Streben notwendig, um die Schwierigkeiten zu überwinden und die ſchwierigſten Probleme zu löſen. Die Regierung der Republik wird Ihre nützliche Mitarbeit für die Verwirklichung dieſer gemeinſamen Aufgaben ſehr zu ſchätzen wiſſen.“ N 77 7 2 Moskaus Wühlarbeit in AA Die Sicherheit der amerikaniſchen Flotte gefährdel. Del amerikaniſche Admiral Emory Land gab vor dem Haushaltsausſchuß des Repräſentantenhauſes eine Erklä⸗ rung über die gegenwärtigen Kriegsſchiffsbauten der Ver⸗ einigten Staaten ab. Zur Zeit ſeien 86 Kriegsſchiffe im Bau. Für die Fertigſtellung dieſer Schiffe ſeien ungefähr noch 168 Millionen Dollar erforderlich. Im Hinblick auf die politiſche Lage in der Welt wolle der Admiralſtab im nächſten Jahre noch weitere 12 Zerſtörer und 6 U-Boote auf Stapel legen, Der Leiter des Geheimdienſtes der Marine bekonle, daß die Sicherheit der amerikaniſchen Flotte durch die Maul⸗ wurfsarbeit der Radikalen unterhöhlk würde. Der zweile Thef des Admiralftabes, Konkeradmiral Tauſſig, wurde noch deutlicher. Er erklärte, alle Fragen, die Sowjetrußland be⸗ kreffen, und die von dort ausgehenden Beſtrebungen müßten im Lichte ihres Endzieles, der Verwirklichung der Welt⸗ revolution, ausgelegt werden. Die Milglieder der Dritten Internationale ſeien in den Bereinigten Skaaten ſehr rührig. Die von ihnen geplante Weltrevolufion ſehe auch den Sturz der gegenwärtigen Regierungsform in den Vereinigten Staaken vor. 5 Konteradmiral Tauſſig machte dann davon Mitteilung, aß 155 e Flotte im nächſten Male im Stillen zean bleiben werde. Vorläufig wünſche die Flottenlei ee E fig inſche die Flottenleitung S des Tages geſäubert und ſeine einfache, ſaubere Feier⸗ abendjacke übergezogen hatte. 28 „Hannes— weißt du überhaupt, daß ich morgen früh wieder abfahre? Seit vier Tagen haben wir kaum ein Wort miteinander gewechſelt. Ich glaube, ſo wortkarg biſt du noch nie geweſen.“ 5 5 Launig ſprach es Detlev hin. Hannes blickte ihn groß an. „Man hat zu tun, Detlev. Jetzt— wo die Ernte be⸗ ginnt—“ „Du arbeiteſt zu viel, Hannes. Sollteſt auch Feierabend machen.“ Er wollte noch weiter ſprechen, beſann ſich dann aber. „Ich will noch ins Dorf. Der letzte Abend. Wir ſehen uns ja morgen früh—“ Und eilte davon. Hannes blieb wie angewurzelt ſtehen. Langſam wandte er ſich dann um und ſah ihm nach, und ein kurzes Zucken lief um ſeinen Mund. Langſam ſtieg er die Treppe zu ſei⸗ ner Schlafkammer wieder empor. Friedrich, der Aelteſte, hatte ſich daneben zwei Zimmer mit viel Geschmack eingerichtet— Hannes hätte wohl das gleiche Recht gehabt, aber ſeine beſcheidene, genügſame Na⸗ tur war zufrieden mit der kleinen Kammer. Wozu brauchte er tagsüber bequeme Wohnräume? Feld und Wieſen wa⸗ ren ſein Tummelplatz, Weiden und Ställe und Kornſpei⸗ cher. Nein, er brauchte nur eine Schlafkammer. 8 Nun ſaß er auf dem Rand der einfachen Bettſtelle, die groben Hände ineinander gefaltet. 2 „Nun geht er zu ihr—, flüſterte er, und in ſeinem Geſicht war ein ſeltſames Gemiſch von Verbiſſenheit, Trauer und Schmerz. Niemand in der Welt als dieſe kleine Kammer kannte Hannes' Geheimnis, das voll Tragik war. Er ſtierte vor ſich hin. Der gutmütige Ausdruck ſeines groben, von Wind und Wetter gebräunten Geſichts war ſchärfer geworden. Det gekrümmte Rücken ſtraffte ſich ein wenig. So ſaß er lange. Still. Einſam. Ein leiſer Laut drang über ſeine Lippen. langen Weile erhob er ſich. „Ich muß es— genau wiſſen—,“ murmelte er.„Ganz genau—“. Er verließ die Kammer und ſtieg vorſichtig die nach unten führende Treppe hinab.— 5 8 früher Nach einer S e 2 — 3 Nin -n us dem badlisclien Caud Aufruf des Reichsſtatthalters für Tunau ˖50 Karlsruhe, 2. Mai. Der Gauleiter und Reichsſtatt⸗ ſter Robert Wagner erläßt zum Brandunglück in Tunau enden Aufruf: Brandunglück in Tunau Amt opfheim, hat nahezu 100 Menſchen in tiefes 1 lück itzt. Der wirtſchaftliche Schaden iſt durch die Ver⸗ ſſherungsſumme bei weitem nicht gedeckt. a Die Bevölkerung von Tunau iſt auf die Hilfe des ganzen Landes angewieſen. Ich bitte deshalb um Geld⸗ und Sachſpenden für das Hilfswerk. Geldſpenden wollen auf das Konto„Hilfswerk Tu bel der Bezirksſparkaſſe Schönau⸗Schwarzwald überwieſen u K— Das den. Sachspenden können bei den örtlichen NSV⸗Dienſtſtellen — abgeliefert werden. Im Intereſſe einer gerechten bitte ich, alle Gaben über die ob laiten und nicht unmit andere Stellen zu richten. [bar an die 2 Die Reichsleitung des Reichsbundes der deutſchen Beam⸗ en e. V. hat dem Reichsſtatthalter in Baden für die duch den Großbrand in Tunau geſchädigten Volksgenoſſen 3000 3000 Mark telegrafiſch überwieſen. Auto vom Zug erfaßt Zwei Tote, eine Schwerverletzte. Heidelberg, 4. Mai. Beim Bahnhof Juzenhauſen an der Buhnſtrecke Heidel⸗ berg Meckesheim—Jagſtfeld wurde auf dem fernbedienten hertenberger Wegübergang der Kreisſtraße Wiesloch—Zu⸗ zenhauſen bei nicht geſchloſſener Wegſchranke das mit drei perſonen beſetzte Perſonenauto des Kaufmanns Romann aus Zuzenhausen durch den von Heilbronn her einfahren⸗ den Perſonenzug erfaßt, ungefähr hundert Meter geſchleift und ſchwer beſchädigt. Von den Inſaſſen ſind kot: Kaufmann komann und ſeine Tochter Erna, ſehr ſchwer verletzt ſeine Tochter Irma. Dieſe wurde zunächſt von Dr. Kraus⸗Meckesheim in die elterliche Wohnung verbracht und dann in das Akademiſche Krankenhaus Heidelberg übergeführt. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. 5 Neue Straße zwiſchen Miltenberg und Wertheim. i Wertheim, 2. Mai. Im Maintal zwiſchen Milten⸗ berg und Wertheim iſt am 1. Mai ein Straßenſtück dem Verkehr übergeben worden, das dem Verkehrsnetz eine wert⸗ volle Ergänzung bringt. Wer durch das Maintal über Mil⸗ kenberg nach Wertheim fuhr, war auf dieſer Strecke bisher auf das Südofer des Tales angewieſen. denberg nach links über die Straßenbri gen und fährt nun in einer Kurve durch den Weiler t, dann zach Ueberquerung des Bahngleiſes rechts ah auf Reiſtenhauſen zu. Nach kurzer Fahrt ſtraße etwas an und man genießt dann von 5 tufe aus talauf und talab die ſchönſten Ausblicke au Ortschaften am Fluſſe. Kein Stück des Maintale⸗ ſolch ſchöne Ausblicke erſchließen, wie gerade dieſes ſtück auf dem nördlichen Mainufer. Wer als Reiſeziel W heim hat, kann auf dem Nordufer über Stadtprozelten f ten bis Kreuzwerkheim und hat dort den Anſchluß übe e zum Nordufer ber di Brücke nach Wertheim. Wer aber an die Maintalfahrt eine Fahrt durch den Speſſart anſchließen will, kann gleich hinter Stadtprozelten oder in Hasloch abbiegen, um dem Wirts⸗ haus im Speſſart auf Rohrbrunn zuzuſtreben. * (Y Achern.(Diamantene Hochzeit.) Am 1. Mai konnten die Eheleute Karl Heuſchmied das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit feiern. 8 Gerichtszeitung. Die Brand ſtiſtungen in Treſchklingen J Heidelberg, 2. Mai. Seit September letzten Jahres herrſchte in dem kleinen Ort Treſchklingen bei Sinsheim(El⸗ ſenz) große Aufregung, denn in kurzer Zeitfolge brannten dort eine Feldſcheuer und ein Oekonomiegebäude ab. Wie die Unterſuchung ergab, lag in beiden Fällen Brandſtiftung vor; der Täter war nicht gefaßt worden. Schon hatten ſich die Bewohner wieder beruhigt, als nach weiteren zwel Monaten der dritte Brand ausbrach, und zwar in dem Gebäude neben dem zuletzt Betroffenen. Der Brandſtiftungsverdacht ver⸗ dichtete ſich gegen den 28jährigen Hermann Nikolaus, der für die Tatzeit kein Alibi nachweiſen konnte und ſeine An⸗ land im Verlaufe eines eingehenden Verhörs auch einge⸗ and. Der Brandſtifter iſt allerdings als das Opfer ſeiner unglücklichen Veranlagung und des ausſchweifenden Lebens⸗ wandels ſeines Vaters anzuſehen. Der alte Nikolaus hatte mit det Frau, gegen die ſich die Brandſtiftungen eigentlich ge⸗ richtet hatten, ein Verhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Dadurch litt natürlich das Anſehen der Familie Nikolaus. Da der Vater des Angeklagten ein flottes Leben führte, mußte die Familie meiſt hungern. Der Angeklagte glaubte nun, daß alles Geld der Frau und dem unehelichen Kinde zufließe, und ſo erfaßte ihn im Laufe der Jahre ein tiefer Haß. Der Angeklagte und ſein Vater hatten nun im letzten Jahr für die Milchgenoſſenſchaft eine Sammelſtelle gebaut. Da aber der Vater nahezu vier Jahre keinen Unterhalt mehr für ſein Kind bezahlt hatte, ließ das Jugendamt die ganzen Forderungen der Familie Nikolaus pfänden. Dadurch ging der Angeklagte für ſeine Arbeit leer aus. Das ſchlug dem Faß den Boden aus. Er beſchloß, noch am gleichen Abend das Haus der Frau anzuzünden; legte aber den Brand zuerſt in der Feldſcheuer. Am 19. Oktober legte er den zwei⸗ ten, am 24. Februar d. J. den dritten Brand. Der Staatsanwalt wies beſonders darauf hin, daß Brandstiftungen an und für ſich gemeingefährlich ſiud. Man müſſe berückſichtigen, daß in Baden im Jahre 1935 bei 741 Brandſtiftungen nur 75 zur Aburteilung kamen und 1934 von 100 ſogar ur 19. Dieſe Tatſache beweiſe, daß Brandstiftungen zu den feigſten Verbrechen gehören. , Obwohl dem Angeklagten der Paragraph 512 zuge⸗ billigt worden war, verurteilte das Schwurgericht An⸗ geklagten Nikolaus wegen dreier einfacher Brandſtiftungen und zweier in Tateinheit damit verübten verſuchten ſchweren Brandstiftungen zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Da N. geſtändig war, wurde ihm die AUnterſuchungshaft in Höhe von ſechs Wochen angerechnet. Aus den Nachbarländern Die neue Reichsautobahn⸗Großtankſtelle Weitere Tankſtellen in Frankfurt, Mannheim und Heidelberg geplant. * Frankfurt a. M., 2. Mai. die erſte deutſche Reichsautobahn⸗Großtankſtelle Im Tankhaus ſelbſt ermöglicht eine kleine ſofortige Reparaturen, während neben einem raum für den Tankwärter demnächſt ein& den Kunden eingerichtet wird. Auch eine ſprechſtelle iſt vorhanden. Waſchräume und To Damen und Herren ſowie ei 1 8 n kleiner Saniteé 1 1 bett vervollſtändigen die Anlage. Es iſt geplant, an der Ein⸗ bezw. Ausfahrt Mann⸗ heim und Heidelberg ſowie an der A ße bei Frankfurt je eine Autobahntankſtelle einzur Viernheim. Als beiter Petry von 1 Er hinterläßt Frau und zwei Worms.(Der Griff in die Einem Geſchäftsmann wurden aus ſeiner Ladenkaſſe 13 RM geſtohlen. Der Tat verdächtig war ein 13jähriges Mädchen aus Bürſtadt, das kurz vorher im Laden gebettelt hatte. Obwohl das Mädchen die Tat beſtritt und das Geld bei einer körperlichen Durchſuchung nicht gefunden wurde, geſtand es ſpäter den Diebſtahl ein. Das Mädchen hatte ſo⸗ fort nach der Tat die Summe ihrer auf der Straße war⸗ tenden Schweſter gegeben. Worms.(Beim Spiel am Rheinufer 1900 Mark verloren.) Großes Pech hatte ein äuswärtiger Spaziergänger, der am Karfreitag den Zweibrückerweg am rechten Rheinufer ging. Er hat, wie er anzeigte, dort einen Geldbetrag von 1900 Mark verloren. Der Mann verwahrte das in Zeitungspapier eingeſchlagene Geld, beſtehend aus 4 Hundert⸗ und 30 Fünfzig⸗Markſcheinen angeblich in ſei⸗ ner linken inneren Rocktaſche. Da er mehrmals Holzſtücke und Steine aufhob und forkwarf, um ſeinen Hund ſpielen zu laſſen, nimmt er an, daß ihm das Geldpaket aus der Taſche fiel. Bis jetzt hat ſich ein ehrlicher Finder nicht ge⸗ meldet, ſo daß mit einer Unterſchlagung des Fundes gerech⸗ net werden muß. Gießen.(Das Schwalbenneſt in der Zim⸗ merlampe.) In einem Siedlerhaus an der Rindsmühle in dem Nachbarort Leihgeſtern erſcheint ſchon ſeit einigen Jahren regelmäßig im Frühjahr ein Schwalbenpärchen, das ſich einen außergewöhnlichen Niſtplatz ausgeſucht hat, und zwar einen Lampenſchirm im Zimmer des Siedlers. Auch in dieſem Jahre iſt das Pärchen zur Freude der Hausbe⸗ wohner wieder gekommen und hat ſeinen originellen Niſt⸗ platz bezogen. — Geislingen.(Tödlicher Motorradunfall.) Ein Göppinger Motorradfahrer iſt in Geislingen durch einen Unfall ums Leben gekommen. Es handelt ſich um den 39 Jahre alten Maſchinen⸗Obermeiſter Wilhelm Mahlmann, der dei der Firma Kübler beſchäftigt war. Der Verunglückte mußte mik ſeinem Motorrad ausweichen und kam dabei zu Fall. Er erlitt einen ſo ſchweren Schädelbruch, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Pirmaſens.(Motorradfahrer tödlich verun⸗ glückt.) Ladenkaſſe.) In der Nacht ereignete ſich in der Hauptſtraße ein ſchwerer Motorradunfall, der ein Menſchenleben koſtete. Um dieſe Zeit fuhr der Tankwart Emil Ritter von hier mit ſeiner Braut auf dem Sozius ſtadtauswärts. Aus ungeklär⸗ ten Gründen kam er am Ende der Hauptſtraße zu Fall. Zeugen des Anfalls erklären, daß eine Frau, die über die Straße lief, ihn unſicher gemacht habe. Ritter ſtürzte ſo ſchwer, daß er tot auf dem Bürgerſteig liegen blieb. Seine Braut kam mit unerheblichen Verletzungen davon und wurde ins Krankenhaus gebracht. Zweibrücken.(Selbſtmord.) In einem Aufenthalts⸗ raum des hieſigen Bahnhofes hat ſich in der Nacht der ver⸗ heiratete Wilhelm Jaquard aus Hornbach, der dem Bahn⸗ ſchutz angehörte, mit ſeinem Dienſtrevolver durch einen Herz⸗ ſchuß getötet. Die Gründe des Selbſtmordes ſind einſtweilen unbekannt. „Saarbrücken.(Uutodiebe verhaftet.) Der Po⸗ lizeipräſident teilt mit: In Saarbrücken wurden vier junge Burſchen im Alter von 16 bis 18 Jahren feſtgenommen, die in den letzten Wochen parkende Kraftwagen ſich ange⸗ eignet und zu Spritzfahrten benutzt hatten. Sie ſind in 26 Fällen geſtändig, faſt jede Nacht unbeaufſichtigt und unge⸗ ſichert parkende Wagen von der Straße weggenommen zu haben. Ihre Leidenſchaft ging ſoweit, daß ſie das Stadtgebiet zur Nachtzeit nach geeigneten Wagen regelrecht abſuchten. Die Jungen wurden dem Richter vorgeführt. Da wiederholte Ermahnungen fruchtlos geblieben ſind und die Eltern machtlos ſind, iſt Fürſorgeerziehung beantragt. „Saarbrücken.(Tödlicher Autounfall.) Der Po⸗ lizeipräſident teilt mit: In Neunkirchen fuhr ein Laſtkraft⸗ wagen aus Saarbrücken mit übermäßiger Schnelligleit die Saarbrückerſtraße herunter. In einer Kurve mußte der Füh⸗ rer des Wagens einem enigegenkommenden Laſtwagen kurz⸗ winkelig ausweichen und warf denn, um nicht auf den Bür⸗ gerſteig zu geraten, das Steuer wieder herum, fuhr in ſchnell⸗ ſter Fahrt quer über die Straße auf den anderen Bür⸗ gerſteig und kippte dort bei nochmals plötzlichem Wenden um. Hierbei geriet der Fahrer unter den Wagen und wurde ſchwer verletzt. Infolge Schädelbruchs iſt er geſtor⸗ ben. Eine Mitfahrerin aus Saarbrücken wurde nur leicht verletzt. Die Schuld trifft nach den erſten Ermittlungen den verunglückten Fahrer ſelbſt, der infolge des übermäßigen Tempos die Herrſchaft über den Wagen verloren hatte. Der erſte Maienſonntag zeigte ſich in dieſem Jahre von der Kehrſeite des Wonne⸗ monats. Faſt den ganzen Tag war der Himmel bedeckt und nur ſpärlich kamen die Sonnenſtrahlen zum Vor⸗ ſchein. Der erhoffte Witterungsumſchlag blieb aus und die Witterung war beſonders in den Morgenſtunden der Jahreszeit entſprechend zu kühl. Immer noch ſtehen Bäume in herrlichem Blüten⸗ ſchmuck und ſo war es kein Wunder, daß ſchon in früher Morgenſtunde viele Touriſten zu Wanderungen auf⸗ brachen, um die ſchönſte Zeit des Jahres in freier Natur zu genießen. Im Mittelpunkt der ſportlichen Veranſtaltungen ſtan⸗ den hier geſtern zwei intereſſante Spiele, zu denen ſich über 500 Sportanhänger auf den Wörtelwieſen einfanden; während die Fußballvereinigung als Sieger im Verbands⸗ pokalſpiel hervorging, mußte der Turnerbund bei den Aufſtiegsſpielen zur Bezirksklaſſe eine Niederlage ein⸗ ſtecken. In Mannheim begann geſtern als Auftakt zur Mai⸗ Woche das Mannheimer Pferderennen. Der Beſuch war ein guter. Im Vordergrund ſtand der Preis der Stadt Mannheim. Die Ergebniſſe des Rennens ſind im ſport⸗ lichen Teil zu finden. Auf dem Maimarkt herrſchte bereits in früher Morgenſtunde Hochbetrieb. Zahlreiche Pferde und vis! Maſtvieh hatte zur Muſterung und Prämierung Aufſtel⸗ lung genommen. Auch unſere Kleintierzüchter haben den Maimarkt mit einem ausgezeichneten Ausſtellungsmateriar beſchickt. Mit der üblichen Ausſtellung von Geräten und Maſchinen von landwirtſchaftlichen Maſchinen mußte man in dieſem Jahre Abſtand nehmen. Nazi⸗Eiſele⸗Abend! Wie bereits gekannt gegeben, ver⸗ anſtaltet die Ortsgruppe Seckenheim der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ am Donnerstag, den 7. Mai 1936, einen bayriſchen bunten Abend. Der Humoriſt Nazi Eiſele wird mit 16 Künſtlern durch ſeinen urwüchſige Humor die Gemüter der Beſucher 3 Stunden lang feſſeln. Den Einwohnern von Seckenheim iſt der letzte bunte Abend der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, in dem Jongleurkünſtler Groaſſer wahre Wunder vorführte in guter Erinnerung. Wie uns verſichert wird ſoll Nazi Eiſele dieſem Künſtler mindeſtens ebenbürtig ſein, wenn nicht übertreffen.— In der Mittwoch⸗Ausgabe dieſer Zeitung und auf den angeſchlagenen Plakaten iſt als Zeitpunkt des Beginns 8.30 Uhr angegeben. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Veranſtaltung bereits um 8.15 Uhr beginnt. Vom 1. Mai⸗Feſtzug. Der Vollſtändigkeit halber iſt zu den geſtellten gewerblichen Wagen noch der gemein⸗ ſame Wagen der Mineralwaſſerfabrikanten Marzenell— Jakobi nachzutragen, einer der originellſten, der von einer Anzahl Trinkfreudiger ihrer beliebten Getränke beſetzt war. Daß ſie dem ſüßen Stoff eifrig zuſprachen, braucht wohl nicht beſonders betont zu werden. Der„Mietzins“ der Störche Es iſt ein weit verbreiteter Volksglaube, daß die Störche im erſten Jahr ihres Niſtens auf einem Hausdache ein Ei, im nächſten Jahre ein Junges, im übernächſten Jahre wieder ein Ei uſw. aus ihrem Neſt herunterwerfen, um auf dieſe Weiſe gewiſſermaßen den jährlichen Mietzins an ihren Hausherrn zu entrichten. Tatſache iſt, daß ſehr häufig Eier Und gelegentlich auch Junge aus den Storchenneſtern ge⸗ worfen werden. Wi aus einer vor kurzem von der Vogel⸗ warte Roſſitten heruusgegebenen Veröffentlichung hervor⸗ geht, hat man gerade jetzt Unterſuchungen an ſolchen jungen Störchen vorgenommen, die aus den Neſtern hinausgewor⸗ fen worden waren, und feſtgeſtellt, daß dieſe jungen Störche außerordentlich ſtark mit Darmparaſiten befallen waren. Vermutlich ſind dieſe Storchjungen bereits tot, wenn ſie von den Eltern aus dem Neſt geworfen werden, oder ſo ſchwach, daß ſie keine Nahrung mehr aufnehmen können und daher von den Storcheltern für untauglich zur Aufzucht befunden werden. Ebenſo weit verbreitet iſt der Volksglaube, daß in den erſten Auguſttagen die Störche, bevor ſie ihren„Lang⸗ ſtreckenflug“ nach dem ſonnigen Süden antreten, eine große Muſterung abhalten und dabei jene Artgenoſſen, die zu ſchwach ſind, um den weiten Flug bis zum Ziel durchzuhal⸗ ten, erbarmungslos ausmerzen. Auch hier iſt die Beobach⸗ tung richtig, während die Auslegung zumindeſt ſtark um⸗ ſtritten iſt. Tatſache iſt, daß, wie in noch größerem Umfange die Kraniche, ſo auch die Störche vor ihrem Abflug nach dem Süden ſich in großen Scharen auf den Wieſen ſam⸗ meln und mit ihren Schnäbeln auf kranke und ſchwächliche Artgenoſſen einhacken und dieſe vereinzelt auch töten. Die⸗ ſelbe Erſcheinung kann man übrigens auf jedem Hühnerhof beobachten, wo ebenfalls mißratene oder kränkliche Tiere von ihren ſtärkeren Artgenoſſen mit den Schnäbeln bearbei⸗ tet werden. Zweifellos handelt es ſich bei allen dieſen Fäl⸗ len um Aeußerungen des geſunden Naturtriebes in der Tierwelt, ungeſunde wie auch artfremde Genoſſen auszu⸗ tilgen. 1 1 Keine Anterbrechung des Zeitungsbezuges Ein Aufruf des Reichsbauernführers. Bei der wachſenden Arbeit in den Sommermonaten glauben manche Bauern und Landwirte, keine Zeit für ihre ſtändige Unterrichtung auf politiſchem, kulturellem und wirt⸗ ſchaftlichem Gebiet mehr erübrigen zu können, ſo daß ſie 11 Tageszeitung und ihre Fachzeitſchriften abbeſtellen. Solche Unterbrechung des Zeitungsbezuges läßt ſich jedoch, wie der Neichsbauernührer und Reichsleiter der NSDAP., Reichs⸗ miniſter Dr. Walther Darré, in einem Aufruf feſtſtellt, in keiner Weiſe verantworten. Jedem Bauern und Landwirt können erhebliche Nachteile entſtehen, wenn ihm die für ſeinen Beruf wichtigen Veröffentlichungen nicht be⸗ kannt ſind. Die Unkenntnis geſetzlicher Beſtimmungen als Entſchuldigung iſt von den Gerichten mehrfach zurückgewie⸗ ſen worden mit dem Hinweis, daß das ſorgfältige Verfolgen der Tagespreſſe und der Fachblätter von jedem Volksgenoſ⸗ ſen verlangt werden müſſe. a Es iſt eine ſelbſtverſtändliche ſtaats bürgerliche Pflicht eines jeden Bauern und Landwirts, auch im Sommer trotz der erhöhten Arbeitslaſt ſeine Zeitungen regelmäßig zu leſen. Weinbau und Die harte Arbeit des gewalt das S Wirtſchaftszweige, di rung des deutſche hang ſtehen. geben ll die r Ernäh⸗ lſammen⸗ in allen Zweigen vertreten ſein. 5 dabei der ja unſerer Heimat mit das Gepräge gibt, eine beſondere Rolle ſpielt, iſt wohl ſelk 0 ich. Gerade in dieſer gro⸗ ßen Abteilung der lusſtellung wird nicht nur der Wei II können, f 1 lands kom Bele it, einmal icher und umfaſſender Weiſe den harten Beruf Winzers ken⸗ nen und ſchätzen zu lernen. Leider iſt ja immer noch bei allzu vielen Volksgenoſſen der Gedanke an den Winzer ver⸗ bunden mit der Vorſtellung von ſingenden Winzermädchen, f Traubenleſe und herrlichen Winzerfeſten. Viel zu ertvo froher wenig aber iſt noch bekannt, wie hart die Arbeit des Win⸗ zers iſt und wie er ſich jahraus, jahrein mühen muß, um dem oft kärglichen Boden die Frucht abzuringen. Frühjahrsarbeit im Weinberg. Kaum daß der Winter zu Ende iſt, beginnen auch ſchon die Arbeiten im Weinberg. Mit Hacke und Spaten bewaff⸗ net zieht oft die ganze Familie hinaus in die Wingerte, wo zunächſt einmal gerodet werden muß. Iſt das Gelände nicht allzu ſteil, ſo kann man zum Teil noch mit dem Pfluge arbeiten. Schwierig iſt es aber im ſteilen Gelände, wo nur Menſchenkraft eingeſetzt werden kann. Hier müſſen auf dem meiſt ſteinigen Gelände der Dung und die durch das Regen⸗ und Schneewaſſer abgeſchwemmte Erde müh⸗ ſelig und in tagelanger Arbeit mit Tragkörben auf dem Rük⸗ ken hinaufgeſchafft werden. Sind dieſe Arbeiten abgeſchloſ⸗ ſen, dann beginnt auch ſchon, nachdem das trockene Holz überall ausgebrochen wurde, der Rebſchnitt, der ganz be⸗ ſondere Sorgfalt erfordert und für die Form des Stockes ſowie den Ertrag von großer Wichtigkeit iſt. Nun muß jede einzelne Rebe mit geſchickter Hand umgebogen und an die Drähte feſtgebunden werden, damit der Weinſtock einen normalen und gleichmäßigen Austrieb bekommt. Iſt das Wetter einigermaßen frühlingsmäßig geworden, ſo erfolgt, wenn erforderlich, die Neuanlage von Weinbergen und das Bepflanzen mit jungen Reben, die der Winzer entweder ſelber gezogen oder von einer Weinbauſchule gekauft hat. Auch hier muß wieder mit großer Sorgfalt und Ge⸗ nauigkeit vorgegangen werden. Die Schädlingsbekämpfung dauert ja ſchließlich ununterbrochen an, bis die Trauben wie⸗ der geerntet ſind und nimmt ſo durch die vielen Gefahren, die den Weinreben drohen, die meiſte Zeit des Winzers in Anſpruch. Immer und immer wieder muß er ſeine Reben unterſuchen, um ſofort die erforderlichen Abwehrmaßnah⸗ men zu ergreifen. And neben all dieſen Arbeiten gilt die Sorge des Win⸗ zer der Pflege ſeines Weines, der zuhauſe in den Kellern lagert. Das köſtliche Naß muß ſchließlich verkauft werden, damit die Fäſſer frei ſind für die nächſte Ernte und der Winzer ſeinen wohlverdienten Lohn für eine mühevolle, zähe Arbeit erhält, die oft nur zu verſtehen iſt aus der Liebe zur Scholle und Heimat. 4 0 4 Handelsteil Feſte Grundſtimmung Die Berliner Aktienbörſe beſchloß die Woche in feſter Haltung. Das Geſchäft ſelbſt war ziemlich ruhig, doch genügten die vor⸗ liegenden Kaufaufträge, um die Kurſe weiter anſteigen zu laſſen. Rege Nachfrage machte ſich vor allem am Montanmarkt bemerk⸗ bar, wo Vereinigte Stahlwerke, Kloeckner, Rheinſtahl u. a. merklich gebeſſert waren. Mansfeld, die den höchſten Gewinn erzielten, konnten ſich bis auf 140(138,75) erholen. Am Rentenmarkt lag Reichsaltbeſitzanleihe mit einem Kurs von 113,30(113,25) weiter feſt. Umſchuldungsanleihe der Gemeinden wurde mit 87 unverändert notiert. Am Geldmarkt trat eine gewiſſe Erleichterung ein, doch ſtellte ſich Tagesgeld immer noch auf 3% bis 3½ Prozent. Am Deviſenmarkt hat ſich der ſchweizeriſche Franken nach dem ſcharfen Kurseinbruch am letzten Donnerstag gut erholen können. Dagegen liegt der franzöſiſche Franken weiter ziemlich ſchwach. Deviſen-Notierungen. Belga(Belgien) 42,07(Geld) 42,15 (Brief), dän. Krone 54,86 54,96, engl. Pfund 12,285 12,315, franz. Franken 16,375 16,415. holl. Gulden 168,82 169,16, ital. Lire 19,60 19,64, norw. Krone 61,74 61.86. öſterr, Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed. Krone 65,35 63,7, ſchweiz. Franken 50,84 81,00, ſpan. Peſeta 33,95 34,01, üſchech. Krone 10,275 10,295, amer. Dollar 2 488 2.492. e EU Die Konkin Theorie auf ſprünglich; tektoniſche daß menhin gen, daß a seinandergeriſſe lite und vonein⸗ weiter und be⸗ hwimmens“ ſei Theorie von den Feſtlandverſchiebungen damit, daß die tie⸗ feren T N Dabei kann natürlich de⸗ Begriff„ſchwimmen“ nicht in dem gewöhnlichen Sinne des Wortes genommen werden; denn praktiſch iſt ja das ſchwere Geſtein auch ein feſter Körper, der allerdings bei den gewaltigen Ausmaßen unſeres Erd⸗ balls gewiſſe Eigenſchaften beſitzt, die man bei ſehr zähen Flüſſigkeiten beobachten kann. Nach Wegener bildet der Boden der Weltmeere die Oberfläche der unteren tragenden Schicht, und aus etwa zweihundert Metern T efe erheben ſich die ſogenannten„Kontinentalſchol Wegeners Theorie hat zunächſt in der Fachwiſſenſchaft wenig Anhänger gefunden und ift zum Teil heftig bekämpft worden. Sie fand ihre Hauptſtütze in der Tatſache, daß die Erdkruſte wirklich gewiſſe elaſtiſche Eigenſchaften beſitzt. Dieſe Tatſache iſt auch durch die Erd ebenforſchung erhärtet worden, die gezeigt hat, daß kruſte von zweierlei Dichte iſt und daß 5 Ozeane aus anderem Ma⸗ terial beſteht als tere i der giſche B der des öſtlichen Amerika. Die Kontinentalverſchiebungstheorie macht es erklärlich, warum gewiſſe Gebirgsketten Weſteuropas am Atlantiſchen Ozean plötzlich enden, um ſich ebenſo plötzlich in Grönland und in Nordamerika fortzufetzen. Der Steinkohlengürtel 3. B., der Mitteleuropa durchzieht und bei Cardiff in Eng⸗ land abbricht, geht im Appalachengebirge Nordamerikas wei⸗ ter, nach Wegener ein Beweis dafür, daß noch im Carbon⸗ zeitalter Europa und Amerika zuſammenhingen. Auch zwi⸗ ſchen der geologiſchen Beſchaffenheit der Weſtküſte Afrikas und der der Oſtküſte Südamerikas beſtehen auffallende Uebereinſtimmungen. Aehnlich findet man gewiſſe primitive Organismen zu beiden Seiten des Atlantiſchen Ozeans. Was für die Verhältniſſe Europa— Afrika und Amerika gilt, gilt in gleicher Weiſe für die Verhältniſſe Afrika—Südſee. Früher nahm man an, daß ſogenannte„Landbrücken“ zwiſchen den Kontinenten beſtanden hätten, die dann unter⸗ gegangen ſeien. Es iſt eine Theorie, die manches für ſich hat, aber auch vieles gegen ſich. Vor allem müßten bei der Landbrückentheorie die geologiſchen Verhältniſſe der unter⸗ gegangenen Landbrücke mit denen der jeweiligen„Brücken⸗ köpfe“ übereinſtimmen, was aber nicht durchweg der Fall iſt. Betrachtet man in bezug auf Wegeners Theorie des Auseinanderreißens und Abſchwimmens der urſprünglich zuſammenhängenden Landmaſſen die Erdkarte, ſo ſieht man, daß die Umriſſe Weſtafrikas und Oſt⸗Südamerikas faſt naht⸗ genau aneinander paſſen, dasſelbe gilt für die Küſtenlinien Weſteuropas und Oſt⸗Nordamerikas und die Küſtenlinien Oſtafrikas, Indiens und des Südſee⸗Archipels, wenn in die⸗ ſen beiden Fällen durch die Auflöſung in Inſelgruppen auch nicht ſo klar erkennbar. Wegeners Theorie des Auseinanderſchwimmens der Kontinente mußte bewieſen ſein, wenn ſich nachweiſen ließ, daß die Kontinente auch heute noch ſchwimmen. Dieſen Be⸗ weis konnte die Wiſſenſchaft der Erdvermeſſung erbringen. An mehr als ſiebzig verſchiedenen Punkten der ganzen Welt ſind in regelmäßigen Zeitabſtänden genaue Längenbeſtim⸗ mungen durchgeführt worden leine der Beobachtungsſtatio⸗ nen befindet ſich in Potsdam), und die modernen Meßinſtru⸗ mente ſind ſo vollkommen, daß man mit ihrer Hilfe die Ent⸗ fernung von Potsdam nach irgendeinem Punkt in der Süd⸗ ſee auf 25 Zentimeter genau beſtimmen kann. Die Erdver⸗ meßkunde iſt in dieſem Fall natürlich ein Zweig der Aſtro⸗ nomie. Der Vorgang iſt für den Laien recht kompliziert und nicht ganz ohne weiteres verſtändlich. Man beobachtet mit Hilfe beſonderer Fernrohre die Geſchwindigkeit, mit der ſich ein Stern ſcheinbar über dem Firmament bewegt. Die Bewegung des Fernrohres, das den Stern verfolgt, wird automatiſch aufgezeichnet. Es werden viele Meſſun⸗ gen— an verſchiedenen Stellen zu genau gleicher Zeit ge⸗ macht— miteinander verglichen; die ganze Arbeit iſt über⸗ haupt eine Arbeit, die ſich über Jahre erſtreckt; ehe ſie für den Einzelfall ausgewertet werden kann. Auf jeden Fall hat man bereits feſtgeſtellt, daß ſich Punkte, deren Entfer⸗ nung voneinander früher genau bekannt war, inzwiſchen voneinander entfernt haben. So hat ſich die Entfernung von Paris nach Waſhington im Laufe von 13 Jahren um 4.16 Meter vergrößert, und das iſt der Beweis, daß der amerikaniſche auch ſehr langſam 1 85 12 5 1 17 8 von Dek züſte Am 40 Meter er Rote u Zu Max von Eyths 100. Geburtstag. zenn einer eine Reiſe, ja, viele Reiſen„tut“ ſog ganze Erde herum— und wenn er dabei einer e e 8. tnis rückt, das iſt die Tatſache, daß Max Eyth nur aus dem Quell 5 t al aus einer phantaſt 0 aus ſtolzer Welta Seele oder al 14 Verſpieltheit de 1 7 Das heraus ſchre m 9 m deren zr des feierlich Man kann ſich den⸗ ken, daß der flugſüchtige Schneider von ſeinem enttäuſchten Publikum ſowie von den geſcheiteren, weil weniger wag⸗ halſigen Gevattern, Zunftbrüdern und Nachbarn bös ver⸗ ſpottet wurde. Das kann aber ein moderner Menſch, wenn er gerecht iſt, nicht gelten laſſen; denn wir wiſſen heute, was für eine Menge enttäuſchungsreicher Vorverſuche notwendig waren, um die heutige Luftfahrt zu erzielen. Das wußte auch Eyth, der— im Auguſt 1906 heimgehend— zwar den rechten Aufſchwung der Fliegekunſt nur im Anfangsſtadium erlebte, aber doch als Techniker und als Poet den Wageſinn über den Erfolg oder Mißerfolg ſtellt! Er ſchildert alſo nicht einen lächerlichen Gernegroß ſondern einen Menſchen, dem es nicht an ſittlich⸗tätigem Ernſt fehlt, und der— wie es tatſächlich noch oft ſeitdem geſchah— den Mut hat, eine an⸗ ſcheinend lächerliche Sache zu unternehmen, um einer Zu⸗ kunftsidee zu dienen. Aus einer Groteske, als die Berblin⸗ gers Zeitgenoſſen jene„Panne“ auffaßten, macht Eyths Kunſt die„Geſchichte eines 200 Jahre zu früh Geborenen“, Längſt vergangenen techniſche Blütezeiten kommt Eyth dann in dem Roman„Der Kampf um die Cheopspyramide“ gedanklich nahe. Aegypten hat ja für ihn, der dort die Dampf⸗ pflugkultur einführte und wo er mehrere Jahre als beraten⸗ der Ingenieur des Vizekönigs weilte, ſeine beſondere Be⸗ deutung für Lebensweg und Lebenswerk gehabt. Dort er⸗ wachte unter dem ſternenfunkelnden Himmel Afrikas in den abendlichen Mußeſtunden des tagsüber unermüdlich tätigen Dampfpflug⸗ und Kulturpioniers der deutſche Dichterſinn, der aus der realen und zugleich ſo märchenhaften Umwelt ſeine ideellen und doch erdverwurzelten Kräfte herausſog. Seinen Herrn, Ismael Paſcha, feierte er als„modernen Pharao“. Jahrelang bereiſte er dann noch erfolgreich die anderen Erd⸗ teile, um in ihnen den Dampfpflug einzuführen; dann kehrte er wieder zum„Schraubſtock“, oder richtiger, ins Konſtruk⸗ tionsbüro ſeines engliſchen Chefs, John Fowler in Leeds, zurück, um ſchließlich ſich ganz dem geliebten Vaterlande zu⸗ zuwenden. Als Gründer der„Deutſcher Landwirtſchaftsgeſellſchaft“ hat er hier ein volkswirtſchaftliches und landſtändiſches Werk geſchaffen, das einen guten Bauſtein für alle Zukunft abgab. Seine Erfahrungen im In⸗ und Auslande legte der Dichter in dem Buche„Im Strom unſerer Zeit— Briefe eines In⸗ genieurs“ nieder Und ſein berühmteſtes Werk„Hinter Pflug und Schraubſtock“ ergänzt dieſe Aufzeichnungen in vielen Stücken. Hier erfahren wir auch— in Ergänzung zu Fon⸗ tanes berühmtem Gedichte„Die Brücke am Tay“— den techniſchen Zuſammenhang jenes aufſehenerregenden Eiſen⸗ bahnunglücks vom 28. Dezember 1879. War doch Eyth in jener Nacht am Tay und ging mit dem Brückenwärter als erſter nach dem furchtbaren Ereignis die Strecke ab, wobei heide im Nachtdunkel noch faſt Opfer des Meeres geworden wären, das ſie in der Finſternis an der langen Bruchſtelle der Brücke nicht heraufgähnen ſahen! Daß Max Eyth zwei anſcheinend ſo weit auseinander⸗ liegende Gebiete wie techniſche Praxis und Dichtung gleich ſtark beherrſchte, erklärt ſich aus ſeiner eigenen Auffaſſung, die er über die Poeſie und das werktätige Leben hatte. Er jagt einmal:„Was uns erhebt über das Alltagsleben, was uns wie eine Kraft aus einer anderen, im Geiſtesleben wurzelnden Welt erfaßt und unſer ganzes Weſen fühlbar aus ſich herausrückt, das iſt Poeſie! Die Poeſie offenbart uns den geiſtigen Inhalt der uns umgehenden Körverweltl Ugen Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen Frau Anna Hoock geb. Schmitt sagen wir hiermit unseren innigsten Dank. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim-Seckenheim, 4. Mai 1936, 2 * Foeral-Vefttete Tic Cala Mannheim Reeker 40 Maschinen Modell 1956 gerücksjohtigt unsere Inssrenten! Inserieren bringt Gewinn Achtung! Diejenigen Geſchäftsleute, die aus den 1. Mai⸗Veranſtaltungen Forderungen an die N. S. O. A. P. zu ſtellen haben, wollen dies bis morgen Dienstag, 5. Mai, abends 8 Ahr, bei unſerem Propaganda Leiter, Emil Marzenell, Zähringerſtr. 27 melden. Der Poſtinan von bonjumean singt heute Abend 8 Uhr zum letzten Male im Palast Turnverein 98, e. B., Mhm.⸗Seckenheim. — Am Samstag, 9. Mai 1936, 20.30 Uhr, findet eine Heneral versammlung ſtatt. Die Tagesordnung wird daſelbſt bekanntgegeben. In Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung iſt vollzähliges Erſcheinen erforderlich. Der Turnrat. Gammel⸗Anzeiger zur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verzonfsgenoſſenſchaf Großträchtige Kuh zu verkaufen. Auskunft im Lager. — Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Neckar- Bote- Druckerei W .