Inc unt läglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Veingspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Heſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., n Fertteſl 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte it 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr hnſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78489. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 36 1150 36. Jahrgang Das Drama Abeſſinien geht ſeinem Ende zu. An dem Zuſammenbruch des großen Reiches des Negus iſt nicht mehr zu zweifeln, die Italiener ſind bereits in der Haupt⸗ ſtadt Addis Abeba einmarſchiert und beherrſchen das ganze Land. Denn auch die Südfront, die ſich bisher tapfer gehal⸗ ten und dem Vordringen der Italiener zähen Widerſtand entgegengeſetzt hatte, kann nicht auf eigene Fauſt den Krieg weiterführen. Der Negus ſelbſt befindet ſich auf einem bri⸗ tiſchen Zerſtörer und beabſichtigt Afrika zu verlaſſen, in London hat er ſich bereits eine Villa gekauft. Zwar hat er offiziell noch nicht abgedankt, aber das Ende ſeiner Herr⸗ ſchaft iſt gekommen Er wird wohl in Zukunft als Privat⸗ mann in England leben und es dem Völkerbund überlaſſen, wie er mit dem Problem Abeſſinien fertig wird. Die Beſtürzung, die aus Genf gemeldet wird, iſt zu ver⸗ ſtehen, bedeutet doch das Ende Abeſſiniens einen außeror⸗ dentlich ſchweren Schlag für die Genfer Einrichtung in ihrer bisherigen Form. Auch in England haben die ſich über⸗ ſtürzenden Meldungen über die dramatiſchen Geſchehniſſe 5 beiden letzten Tage peinliche Ueberraſchung hervorge⸗ rufen. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Sunday Times“ ſchreibt, daß die Flucht des Negus tiefes Bedauern in Lon⸗ don ausgelöſt habe. Bis vor kurzem habe man geglaubt, daß er bei ſeiner Hauptarmee bleiben werde, ſelbſt wenn die Hauptſtadt eingenommen würde, um mindeſtens den Anſchein einer zentralen militäriſchen Leitung zu wahren. Nichtsdeſtoweniger werde ſein Verhalten unter den gegebe⸗ nen Umſtänden als klug betrachtet, da es wahrſcheinlich ein größeres Blutvergießen verhindere. Wenn die Italiener eine Regierung aus Einheimiſchen unter italieniſcher Kon⸗ trolle errichteten, dann würden der britiſche Geſandte und ſein Stab vorausſichtlich in Addis Abeba bleiben. Im Falle der Schaffung einer militäriſchen Herrſchaft durch Italien würde es jedoch ſchwierig für die engliſche Regierung ſein, dieſe anzuerkennen. Unter ſolchen Umſtänden würde der britiſche Geſandtſchaftsſtab abreiſen. Was die Perſon des Negus betrifft, ſo werde er, falls er engliſchen Boden betreten ſollte, mit Achtung und Rückſicht behandelt werden. Allerdings müßte Haile Selaſſie, wenn man von Präzedenzfällen ausgehen wollte, als Führer einer Armee beim Betreten neutralen Bodens interniert werden. Es wird darauf hingewieſen, daß der Negus je⸗ doch die aktive Unterſtützung des Völkerbundes genoſſen habe, ſo daß es fraglich ſei, ob irgendeine Nation als neu⸗ ral betrachtet werden könne. Gerüchte, daß der abeſſiniſche Kaiſer ſich nach Paläſtina begeben werde, bleiben porerſt unbeſtätigt. Auch den Gerüchten, daß er perſön⸗ lich nach Genf reiſen wolle, wird in London wenig Glauben geſchenkt. Wie verlautet, hat ihm der britiſche e in Addis Abeba von einem ſolchen Vorgehen ab⸗ geraten. 5 Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Obſerver“ ſchreibt, es werde nicht erwartet, daß die Flucht des Negus irgend⸗ eine grundſätzliche Aenderung der britiſchen Politik im Abeſſinjenkonflikt zur Folge habe. England habe ſtets dar⸗ auf beſtanden, daß irgendwelche Friedensverhandlungen im Rahmen des Völkerbundes ſtattfinden ſollten. Die„Ti⸗ mes“ meint allerdings, die Notwendigkeit einer Neuord⸗ nung des Völkerbundes könne jetzt ſchwerlich noch in Frage geſtellt werden.„Daily Telegraph“ nennt das bisherige Ergebnis des abeſſiniſchen Abenteuers das Ende eines ein⸗ eiligen Kriegs. Der Völkerbund habe bewieſen, daß er nicht imſtande ſei, den Angriff eines ſeiner Mitglieder ge⸗ gen einen anderen Mitgliedsſtaat zu verhindern und wir⸗ kungsvolle Sühnemaßnahmen anzuwenden, um den An⸗ reifer aufzuhalten. Wenn man Italien tatſächlich erlaube, beſſinien bedingungslos und ohne weitere Verhandlun⸗ gen in Genf einzuſtecken, ſo würden die kleineren Nationen aufhören den Völkerbund als einen Schutz zu betrachten. Der zukünftige Völkerbund müſſe größere Machtbefugniſſe erhalten und alle großen Mächte einſchließen.„News Chro⸗ niele“ glaubt, daß die Gefahr noch größer ſei, wenn man en Angreifer Italien unbeläſtigt im Beſitz aller ſeiner Er⸗ folge laſſe, als wenn man gegen Muſſolini vorgehe, um ihn um die volle Ernte ſeines Angriffskrieges zu bringen. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Morningpoſt“ meint, die Flucht des Negus mache es notwendig, daß der Völkerbund ſeine eigene Haltung überprüfe und ſich dar⸗ über klar werde, ob es weiter nützlich ſei, ſich dem Vorgehen Aaliens entgegenzuſtellen Die Entſcheidung darüber könne natürlich nur in Genf fallen. Es ſel ſedoch ziemlich ſicher, daß man die Sanktionen jetzt fallen laſſen werde. Nach Auffaſſung gewiſſer Kreiſe ſei der Negus nicht vor den Italienern geflohen, ſondern vor ſein em eigenen Volk, auf deſſen Unterſtützung er nicht weiter babe technen können. Man ſei ſich heuke darüber klar, daß 5 nige Macht in Abeſſinien die der italieniſchen Trup⸗ Auch in Frankreich wird die Flucht des Negus als 155 Zuſammenbruch Abeſſiniens bezeichnet, der eine pö!⸗ ig neue Lage 8„Temps“ ſieht in der Abreiſe es Negus ein Zugeben ſeiner Niederlage und einen Ver⸗ zicht ſein Land zu retten. Dies wäre noch möglich geweſen. wenn er unmittelbar mit Italien verhandelt haben würde. zenn die Angelegenheit auch militäriſch nunmehr erledigt 1 ſo aber doch nicht auf internationalem Gebiet, wie dies ſe Haltung des Völkerbundes und der ihm angeſchloſſenen ächte in Genf vorausſehen laſſe. Man dürfe ſich nicht ver⸗ hehlen, daß der Zuſammenbruch Abeſſiniens für das den zen des Völkerbundes und für die Doktrin der kollektiven Sicherheit einen ſchweren Schlag r— Dienstag, den 5. Mai 1936 Addis Abeba erreicht Die Italiener in Abeſſiniens Haupfſtadt.— Schwierige Ueberquerung des Paſſes von Termaber.— Graziani marſchiert nach Harrar. Rom, 5. Mai. Nach einer hier eingetroffenen Privakmeldung hat die Spitze der italieniſchen Truppen die abeſſiniſche Haupkſtadt Addis Abeba erreicht. Die ausländiſchen Geſandtſchaften in Addis Abeba hatten an das italieniſche Oberkommando ein dringendes Telegramm gerichtet, in dem ſie um ſchnell⸗ ſte Beſetzung der Hauptſtadt baten, da die fremden⸗ feindliche Stimmung der Bevölkerung, din nach der Flucht des Negus und der Regierung ohne jede Führung iſt und ſeit Monaten gegen die Fremden aufgeſtachelt wurde, ſich leicht gegen die wenigen Weißen wenden könnte, die noch in Addis Abeba weilen. Das italieniſche Oberkommando hat daher alle Maß⸗ nahmen getroffen, um das Vorrücken der Kraftwagen⸗ kolonne, die gegen ungeheure Geländeſchwierigkeiten zu kämpfen hat, zu beſchleunigen. Marſchall Badoglio und ſein Stab leiten perſönlich die Ueberquerung der Kraftwagen⸗ kolonne über den Paß Termaber nördlich von Addis Abeba, der ein großes Hindernis bildet und ungeahnte Kraftan⸗ ſtrengungen erfordert. General Graziani rückt weiter gegen Harrar vor. Damit iſt die ſyſtematiſche Beſetzung und Durchdrin⸗ gung ganz Abeſſiniens eingeleitet. Der italieniſche Heeresbericht Im Heeresbericht Nr. 202 meldet Marſchall Badoglio: Unſere Kraftwagenkolonnen haben den Paß Terma⸗ ber überſchritten und Debra Brehan, die frühere Hauptſtadt von Schoa, beſetzt. 5 An der Südfront geht trotz ſehr heftiger Regenfälle unſer Vormarſch raſch weiter. Unſere Abteilungen, die 80 Kilometer über Dagabur hinaus ſind, ſchlugen und zerſtreu⸗ ten die Krieger des bekannten Omar Samantar, der im Jahre 1925 den Kapitän Carolei ermordete und darauf⸗ hin vom Negus als Führer in den Sold genommen wurde. Omar Samantar wurde bei dieſem Treffen ſchwer verletzt. Sein Sohn murde mit 30 ander- Wowaffneten getßbtet. Der Negus öffnete den Palaſt Den Meldungen des„Daily Telegraph“ zufolge hat der Nequs vor ſeiner Abreiſe die Tore ſeines Palaſles öff⸗ nen laſſen und der Bevölkerung erlaubt, ſich daraus zu neh⸗ men, was ſie wolle. Daraufhin ſeien in Strömen Männer und Frauen in den Palaſt geeilt und mit Waffen aller Ark, Decken, Teppichen und Möbeln zurückgekehrt. Auch die Munitionslager ſeien der Bevölkerung zugänglich gemacht worden. Tauſende ſeien mit Muni⸗ tionskiſten zu ſehen geweſen. Die wüſten Schieße⸗ reien in Addis Abeba ſcheinen darauf zurückzuführen zu ſein, daß viele Leute wahllos in die Luft knallten. Da ein Teil der Bevölkerung alkoholiſche Getränke ge⸗ funden hatte, kam es zu Ausſchreitungen, bei denen es un⸗ ter den Eingeborenen auch Tote gab. Der engliſche Arzt Dr. Melly, der eine briti⸗ ſche Lazarettabteilung führte, wurde von einer betrunkenen Menge durch einen Lungenſchuß ſchwer verwundet, als britiſche Sanitäter in den Straßen von Addis Abeba Verwundete ſammeln wollten. Ein anderes Opfer der Aus⸗ ſchreitungen iſt die Frau eines amerikaniſchen 7 ũp jd. bedeute. Der Volkerbund werde ſich am 11. Mai vor einer völlig neuen Lage ſehen Die Politik der Sühnemaßnah⸗ men, deren Niederlage die Engländer ſelbſt feſtgeſtellt hat⸗ ten, ſei gegenſtandslos geworden. Nunmehr müſſe man nach Europa zurückkehren. Das„Journal des Debats“ meint, man dürfe bei der wünſchenswerten Liquidierung der abeſſiniſchen Frage nicht auf den Völkerbund rechnen. Frankreich, England und Italien müßten die not⸗ wendige Initiative ergreifen und ſich erinnern, daß zwiſchen ihnen ein Vertrag von 1906 beſtehe, der das Gebiet für die endgültige Regelung vorbereiten könnte. Leider eien aber die innerpolitiſchen Umſtönde einem wirkungsvollen fran⸗ zöſiſchen Eingreifen nicht ſehr günſtig. Der„Jour“ gibt ſeiner Freude über Italiens Sieg Ausdruck. Die Flucht des Negus ſei ein Unterpfand für den Frieden. Die internationalen Dpilomaten hätten nun eine vorzügliche Gelegenheit, den berechtigten Forde⸗ rungen Italiens ſtattzugeben, deſſen Vertreter nicht auf der Anklagebank ſei, ſondern in den Reihen der Großmächte und Bürgen der europäiſchen Ordnung. Frau Tabouis will die Anſicht des Quai d'Orſay wiedergeben, indem ſie im„Oeuvre“ erklärt, daß man nunmehr mit einem e Wechſel der engliſchen Po⸗ itik rechne. England, ſo erkläre man, werde wohl oder übel gezwungen ſein, den italieniſchen Sieg anzuerkennen. Es ſei nicht ausgeſchloſſen, daß dieſer Umſtand dazu füh⸗ ren werde, die engliſche Politik nunmehr entſchloſſen gegen Italien Front machen zu ſehen. Man müſſe daran zweifeln, bei einem entſcheidenden europäiſchen Kon⸗ flikt England und Italien Seite an Seite zu ſehen. Am Quai d'Orſey ſei man der Anſicht geweſen, daß die einzige Löfung in der Einberufung der Dreierkonferenz beſtehe, um dem Vertrag von 1906, der bekanntlich zwiſchen Frank⸗ reich, England und Italien abgeſchloſſen würde, eine neue Auslegung zu geben. Nr. 104 Miſſionsarztes namens Stadin. Sie wurde offen⸗ 1 2—— 1 + 2 bar durch e ugel, die durch das Dach des Hoſpi⸗ n⸗Gemeinde drang, im Schlaf getötet. N Drahtloſer Hilferuf Angriff auf die amerikaniſche Geſandtſchaft. Waſhington, 5. Mai. 1 Addis Abeba, Morgenſtunden mitgeteilt daß ein Angriff plünder orener auf die Geſandtſchaft abgeſchlagen werden konnte, traf einige Stunden ſpäter ein weiterer Funk⸗ ſpruch des Geſandten ein, der eine Zuſpitzung der Lage mel⸗ dete. Bei dem Angriff auf das Geſandtſchaftsgebäude ſeien zwei eingeborene Diener von den Plünderern ſchwer verletzt worden. Geſandter Engert richtete an das Staatsdepartement die dringende Bitte, mit Rückſicht auf den Ernſt der Lage die britiſche Regierung um die Einleitung von Hilfsmaßnahmen zu erſuchen. Durch die Entſendung von Truppenabteilungen aus Britiſch⸗Indien wäre es möglich, die amerikaniſche Ge⸗ ſandtſchaft bis zum Eintreffen der Italiener noch einige Tage zu halten. Da die Herſtellung einer direkten Verbindung zur engliſchen Geſandtſchaft in Addis Abeba unmöglich ſei, ſehe ſich der Geſandte veranlaßt, auf drahtloſem Wege Hilfe anzufordern. Das amerikaniſche Staatsdepartement nahm ſofort mit den zuſtändigen Stellen in London die telefoniſche Verbin⸗ dung auf, um das Anſuchen ihres Geſandten weiterzuleiten. 24 Europäer getötet? Havas meldet aus Dſchibuti, daß bei den Unruhen in Addis Abeba 24 Perſonen getötet worden ſein ſollen, und zwar ſämtlich Griechen und Armenier, die ihre Läden gegen die Plünderer zu verteidigen ſuchten. Zum Schutz der britiſchen Geſandtſchaft ſtehe, wie weiter gemeldet wird, ein Teil des Punjab⸗Regi⸗ ments bereit, das Biwak bezogen habe und mit genügend Lebensmitteln ausgerüſtet ſei, die ausreichen würden, um 3000 Menſchen drei Monate lang zu ernähren. Der amerikaniſche Geſandte in Addis Abeba hat dem Staatsdepartement funkentelegrafiſch mitgeteilt, daß er und ſeine Landsleute am Montag einen heftigen An⸗ griff plündernder Eingeborener auf das Geſandt⸗ ſchaftshaus abgewehrt hätten. Keine Verluſte bei den Deutſchen. Dank der umfaſſenden und vorbildlichen Maßnahmen, die der deulſche Geſandte Strohm zum Schutze der deut⸗ ſchen Kolonie getroffen hat, ſind bei den Unruhen unter den in Addis Abeba anſäſſigen Deutſchen keine Verluſte eingetreten. „Friede, wie wir ihn machen“ Erklärungen in der italieniſchen Kammer. Rom, 5. Mai. Ganz Italien ſteht im Zeichen der Siegesfreude, die ihren amtlichen Widerhall in der Sitzung der italieniſchen Kammer fand. In der Kammer ſchlugen die Wogen der Begeiſterung noch ſtärker, und ſtürmiſcher Beifall und Jubel ſetzten ein, als Muſſolini kurz nach 16 Uhr erſchien. Nach Verleſen des Protokolls erhob ſich Craziano, um unter immer neuen Begeiſterungsausbrüchen etwa Folgendes aus⸗ zuführen: 5 as abeſſiniſche Reich, das lange Jahre die vergeblich angebotene Freundſchaft Italiens abgelehnt und trotz des Freundſchaftsvertrages von 1929 die Sicherheit und Ruhe der italieniſchen Kolonien immer häufiger bedroht hat, iſt heute auf Gnade und Ungnade den italieniſchen Waffen ausgeliefert, während der Negus fluchtartig das Land verlaſſen hat. Trotz der konkreten und moraliſchen Hilfe, die Abeſſinien durch den; Völkerbund erfahren hat, ſind alle ſeine Heere unter den vernichtenden Schlägen der italieniſchen Truppen zuſammen⸗ gebrochen. 5 5 Der Sieg iſt heute bereits als militäriſch poll⸗ zogen zu betrachten, weshalb die Kammer den italieni⸗ ſchen Truppen, den Arbeitern, den Todesopfern, den Prin⸗ zen des königlichen Hauſes und den 70 im Felde ſtehenden Abgeordneten ihren begeiſterten Gruß und Dank ausſpricht. Vor allem aber wendet ſich dieſer Gruß und Dank an den Dude ſelbſt, „Die Nation“, ſo ruft Craziano an Muſſolini gewandt unter endloſem Beifall der Abgeordneten aus,„hat Ihren Appell gehört und das Blut ihrer beſten Söhne dahin⸗ gegeben. Sie erwartet jetzt die volle Belohnung für den vollſtändig errungenen Sieg. Keine menſchliche Kraft, keine Koalition wird Italien die Frucht dieſes großen Triumphes entreißen können. Niemand möge glauben, daß dem faſchi⸗ ſtiſchen Italien die Frucht dieſes neuen glänzenden Anter⸗ nehmens noch einmal aus den Händen geſpielt werden kann. Auf den Krieg, der im Namen des Königs und unter der Regierung Muſſolinis geführt wurde, muß der Friede fol⸗ gen, wie wir ihn machen werden.“ a Nach einer Anterbrechung der Sitzung ſchloß ſich Muf⸗ ſolini in kurzen Worten im Namen 15 italieniſchen 6. tes den Erklärungen des Kammerpräfidenten an und teilte mit, daß er bereits Befehl zu einem neuen Gene ⸗ ralappell des italieniſchen Volkes gegeben habe. 71 werde die Nachricht, die Ihr erwartet, dem italienif en Volk geben und das Wort ergreifen, wie ſeinerzeit am 2. Oktober.“ ö itag in den f auf Das letzte Verſteck des Negus Hinker der italieniſchen Front! Asmara, 4. Mai. Ein Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB meldet: Wie erſt jetzt bekannt wird, hat ſich der Negus in den Tagen vor ſeinem letzten Beſuch in Addis Abeba in einem Kloſter einige Kilometer ſüdlich von Sokota, alſo in dem von den Italienern ſchon lange beſetzten Gebiet, verborgen gehalten, nachdem er den ihn verfolgenden Galla ⸗Skäm men enkwiſcht war. Italieniſche Späher hatten dies Verſteck ausfindig ge⸗ macht und italieniſche Flugzeuge übernahmen, als der Ne⸗ gus mit einem kleinen Gefolge Addis Abeba zu erreichen verſuchte, die Verfolgung. Trotzdem gelang es dem Kaiſer, der mit dem Gelände und den Oertlichkeiten ſehr vertraut iſt und bei unmittelbarer Gefahr ſofort einen ſiche⸗ ren Zufluchtsort aufſuchte, in mehreren Nachtmär⸗ ſchen Addis Abeba zu erreichen. Hier verſammelte er ſo⸗ fort den Aelteſtenrat, der angeblich den Widerſtand bis zum letzten beſchloſſen hatte. Eine engliſche Warnung Durchſuchung britiſcher Schiffe nicht zuläſſig. London, 4. Mai. Zur Flucht des Negus ſchreibt der Flottenſachver⸗ ſtändige des„Daily Telegraph“, kein italieniſches Kriegs⸗ ſchiff würde das Recht haben, bei einem Transport des Negus auf einem britiſchen Fahrzeug von Dſchibuti aus ein Schiff zu durchſuchen und den Kaiſer feſtzunehmen. Internationale Juriſten hätten darauf hingewieſen, daß Italien niemals einen Blockadezuſtand erklärt habe. Da Italien andererſeits niemals als kriegführende Macht an⸗ erkannt worden ſei, ſo könne es hinſichtlich der neutra⸗ len Schiffahrt auch nicht von den Rechten einer im Krieg befindlichen Macht Gebrauch machen. Jeder Verſuch, ein britiſches Schiff aufzuhalten, weil es Abeſſinier kransportiere, würde deshalb, ſo ſchreibt das Blatt weiter, als völlig ungeſetzlich angeſehen werden müſ⸗ ſen und zweifellos dementſprechend behandelt werden. Das Schickſal des Negus Auf einem engliſchen Kreuzer nach Paläſtina. London, 4. Mai. Im Unterhaus gab Außenminiſter Eden am Montag⸗ nachmittag eine Erklärung über die Lage in Abeſſinien ab. Er teilte zunächſt mit, der Negus habe am 1. Mai dem britiſchen Geſandten in Addis Abeba erklärt, daß er die Leitung der Staatsgeſchäfte niedergelegt und ſie ſeinem Miniſterrat übergeben habe, und daß er ſofort nach Dſchibuti abreiſen wolle. Am Morgen des 2. Mai habe er die Reiſe in Begleitung der Kaiſerin, des Kronprinzen und anderer Mitglieder ſeiner Familie ſowie des Außenminiſters und anderer Perſonen angetreten. In ſeiner Mitteilung an den britiſchen Geſandten habe der Kaiſer ſeinen Wunſch zum Ausdruck gebracht, ſich mit ſeiner Familie nach Paläſtina zu begeben. Die bri⸗ tiſche Regierung habe es für ihre Pflicht gehalten, ſeinem Wunſche nachzukommen, ſoweit es in ihrer Macht lag, die Neiſe des Negus und ſeiner Begleitung nach Jeruſalem zu erleichtern. Die britiſche Regierung ſei daher mit der fran⸗ zöſiſchen in Verbindung getreten, die ſich ihrerſeits bereit⸗ erklärt habe, allen W̃ zen des Kaiſers in Bazug auf ſeinen zukünftigen Auf sort nachzukommen. Unter dieſen Amſtänden habe die engliſche Regierung den Kreuzer„Enterpriſe“ nach Dſchibuti befohlen, um den Kaiſer und ſeine Begleitung direkt nach Haifa zu bringen. Nach einer ſoeben eingelaufenen Mitteilung habe ſich„Se. Majeſtät“ an Bord des engliſchen Kriegsſchiffes begeben. Man werde, ſo erklärte Eden weiter, von dem Kaiſer, der die Leitung der Staatsgeſchäfte niedergelegt habe, er⸗ warten müſſen, daß er ſich während ſeines Aufenthaltes in Paläſtina in keiner Weiſe an der Förderung von Feind⸗ ſeligkeiten beteiligen werde. Der Außenminiſter kam dann au Abeba ſelbſt zu ſprechen. N ſchen Geſandten ſeien in der ab ruhen auch jetzt noch im Gange. die Lage in Addis ichten des briti⸗ Auf eine zuſätzliche Frage des Oppoſitionsvertreters Man⸗ 1 der, ob der Kaiſer a da nk Wer zurzeit die abe trete, gab Eden keine ware 2 Eine Villa in London Sowohl in engliſchen wie in franzöſiſchen politiſchen Kreiſen hält man es nicht für ausgeſchloſſen, daß ſich der Kaiſer von Abeſſinien nach England begeben wird, um dort ſeinen dauernden Aufenthalt zu nehmen. Wie man in London erklärt, beſitzt der Negus im Weſtend von London eines der ſchönſten Häuſer dieſes Bezirks. Vor einiger Zeit hat der abeſſiniſche Geſandte Dr. Martin für den Kaiſer einen Vertrag über den Kauf dieſes Hauſes unterzeichnet. Der Ankauf geſchah, wie Preß Aſſociation mitteilt, unter dem Vorwand, daß die abeſſiniſche Geſandt⸗ ſchaft in das neuerworbene Haus umzutiehen beabſichtige. Franzöſiſche Senegaltruppen für Addis Abeba Nach einer Havasmeldung aus Dſchibuti haben die dortigen franzöſiſchen Behörden aus Beſorgnis vor weite⸗ ren Zwiſchenfällen in der abeſſiniſchen Hauptſtadt und vor allem zum Schutz des Bahnhofs beſchloſſen, zwei Kom⸗ pagnien Senegaltruppen mit der Eiſenbahn nach Addis Abeba zu entſenden. Der letzte Neſt Das oberſte Saar⸗Abſtimmungsgericht beendete ſeine Tätigkeit. Das Völkerbundsſekretariat hat dem Rat und den Bundesmitgliedern einen Bericht des Präſidenten des ober⸗ ſten Abſtimmungsgerichtshofes für das Saargebiet, Bin do Galli(Italien), über die Tätigkeit des Gerichts ſeit dem 1. März 1935, dem Zeitpunkt der Rückgliederung des Saargebietes in das Reich, bis zum Erlöſchen ſeiner Auf⸗ gaben am 31. März 1936 übermittelt. Nach einem grundſätzlichen Ueberblick über die Recht. ſprechungspraxis gibt der Präſident ſeiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß es dem Gericht gelungen ſei, ſeine Täligkeit bereits am 31. März abzuſchließen. Dieſe rei⸗ bungsloſe und pünktliche Abwicklung der Geſchäfte ſei durch den Geiſt des n Berſtändniſſes ermöglicht worden, den die Mitglieder und Beamten des Gerichts ſo⸗ wie der deutſche KRegierungsvertreter an den Tag gelegt hälten. t habe oder nicht, und i g in England ver⸗ Rote Wahlen in Frankreich Reiche Ernte des Sowjetpaktes.— Die kommuniſtiſche Flut wächſt.— Regierungskriſe? Paris, 4. Mai. Frankreich hat ſich ſeine neue Kammer gewählt, die am 1. Juni ihre Arbeit aufnimmt. Die Volksfront allein erhielt rechneriſch über 375 Sitze von insgeſamk 618, allerdings einſchließlich der 115 radikalſozialiſtiſchen Abgeordneten. die aber nicht geſchloſſen bei der Volksfront bleiben werden. Dieſe hat beſſere Disziplin gehalten als die Nationale Front, die nicht als Stoß⸗, ſondern nur als Abwehrkrupp gegen die Volksfront gegründet worden war. Zeachtlich iſt die große Zahl der früheren Parlamen⸗ tarier, die neuen Männern das Feld räumen muß⸗ ten. Die Sozialiſtiſche Partei wird die ſtärkſte in der Kammer ſein. Sie konnte ſogar gewinnen, oowohl ſie an die Kommuniſten Stimmen abgeben mußte. Sie er⸗ hielt bei den letzten Wahlen 130 Mandate. Ihre Zahl ſank dann bei der Abſplitterung der Neuſozialiſten auf etwa 100. Jetzt ziehen die Sozialiſten aber mit mindeſtens 146 Abge⸗ ordneten in die Kammer ein. Dazu kommen noch rund 35 Abgeordnete, die dem ſozialiſtiſchen Programm naheſtehen, ohne der Partei anzugehören. Die Radikalſoziali⸗ ſtiſche Partei, früher die ſtärkſte, muß ſich von ehemals 157 Abgeordneten jetzt mit 115 begnügen. Sie ſinkt zur zweitſtärkſten Partei herab. Die Republikaniſche Vereinigung auf der Rechten und die Linksrepublikaner werden Dritter und Vierter, die einen mit mindeſtens 90, die anderen mit mindeſtens 84 Mitgliedern, unmittelbar gefolgt von den Kommuniſten mit wahrſcheinlich 72 Abge⸗ ordneten. Zu dieſen treten noch zehn parteilich ungebun⸗ dene Kommuniſten. Der äußerſte Flügel der Volksfront, die Kommuniſten, muß daher auf mindeſtens 82 Mann veranſchlagt werden. Die Mittel⸗ gruppe— Unabhängige Liberale und Linksrepublikaner— haben leichte Verluſte gehabt. Das Ergebnis Eine Aufſtellung des Innenminiſteriums bringt die Ergebniſſe aus den 618 Wahlkreiſen. Danach ſtellt ſich d Stärke der einzelnen Parteien wie folgt: Kommuniſten 7¹ Unabhängige Kommuniſten 10 Sozialiſten 146 Sozialiſtiſch⸗Republikaniſche Vereinigung 25 Unabhängige Sozialiſten 11 Radikalſozialiſten 116 Unabhängige Radikale 31 Linksrepublikaner 84 Volksdemakraten 23 Republikaniſch⸗demokratiſche Vereinigung 90 Konſervative 11 In Elſaß⸗Lothringen In Straßburg wurde der unabhängige Kommuniſt Hueber, ehemaliger Abgeordneter und ehemaliger Bür⸗ germeiſter von Straßburg, an Stelle des zurückgetretenen ſozialiſtiſchen Abgeordneten Weill gewählt, in Colmar der bisherige Abgeordnete Roſſe. Der bekannte radikal⸗ ſozialiſtiſche Abgeordnete und Hauptſchriftleiter des „Oeuvre“, Piot iſt geſchlagen worden. Der Volks⸗ demokrat Fuchs wurde in Mülhauſen, der unabhän⸗ gige Sozialiſt Dahlet in Zabern gewählt. Fünf Kabinettsmitglieder durchgefallen Eines der bedeutſamſten Zeichen iſt, daß fünf Miniſter oder Unterſtaatsſekretäre des Kabinetts Sarraut auf der Strecke geblieben ſind. Zwei hatten ſich gar nicht wieder um einen Kammerſitz beworben. Der Miniſter für Volks⸗ wohlfahrt Nicolle hatte von vornherein auf eine Kan⸗ didatur verzichtet, und Unterrichtsminiſter Guernut hatte es vorgezogen, im zweiten Wahlgang nicht anzutre⸗ ten, da er im erſten Wahlgang ſchlecht abgeſchnitten hatte. Die anderen drei ſind im zweiten Wahlgang nicht wieder⸗ gewählt worden: der Luftfahrtminiſter Deat, der Kolo⸗ nialminiſter Stern und der Unterſtaatsſekretär im Mi⸗ niſterium für öffentliche Arbeiten., Maze. Dieſe Niederlage des Kabinetts Sarraut läßt die Ver⸗ mukung aufkommen, daß eine Umbildung der Regierung, wenn nicht eine Regierungskrife, ihre Schalten vorauswirft. Die Neu- oder Umbildung kann nur weiter nach links aus⸗ greifen, auch wenn die Kommuniſten noch während der Wahlhandlung bekannkgaben, daß ſie in eine Regierung der Volksfront nicht eintreken, ſondern ſie nur wollen. unkerſtützen Paris die Kommuniſtenhochburg In der Beurteilung des franzöſiſchen Wahlergebniſſes ſind die Blätter ziemlich einig. Die Ueberſchriften lauten: „Die roten Wahlen“—„Sehr ſtarker Ausſchlag nach links“ —„Die Volksfront ſiegt auf der ganzen Linie“—„Ein Maſſengrab der bisherigen reaktionären Abgeordneten“. Das„Petit Journal ſtellt feſt, daß in Paris und Am⸗ gebung von 59 zu verkeilenden Sitzen nicht weniger als 29 den Kommuniſten anheim fallen. Das„Journal“ bemerkt, die Radikalſoziali⸗ ſtiſche Partei trage die geſamten Koſten. Sie gehe aus der Wahl moraliſch wie zifernmäßig geſchwächt hervor. Das„Oeuvre“, das den Radikalſozialiſten naheſteht, bezeich⸗ net dagegen als den Verlierer des Tages nicht die Radikal⸗ ſozialiſtiſche Partei, ſondern die Feuerkreuzbewe⸗ gung, denn die Maſſe der franzöſiſchen Bürger, Arbeiter, Steuerzahler und derer, die eines Tages den Mobilma⸗ chungsbefehl erhalten ſollte, habe gegen die Feuerkreuzler als den„öffentlichen Feind“ geſtimmt. Da die Kommuni⸗ ſten nicht mitregieren wollten, müßten die Führer der künftigen Regierungsparteien, der ſozialiſtiſche Abgeord⸗ nete Leon Blum, der radikalſozialiſtiſche Abgeordnete Daladier und Senator Paul⸗Boncour ſich an die Arbeit machen, um den Willen des Volkes in die Tat um⸗ zuſetzen. Zur Regierungsübernahme bereit Volksfronkregierung unter ſozialiſtiſcher Führung? In einer Sonderausgabe des„Populaire“ erklärt Leon Blum ausdrücklich, daß die Sozialiſtiſche Partei bereit ſei, die ihr daten Aufgabe zu erfüllen, d. h. eine Regierung der Volksfront zu bilden und zu leiten. Damit iſt unmiß⸗ verſtändlich angedeutet, daß die Sozialiſtiſche Partei den Anſpruch erhebt, den nächſten Miniſterpräſidenten zu Kellen. i Da Leon Blum ſich ſelbſt noch nicht von den gen des unlängſt auf ihn verübten Ueberfalles erholt haben ſoll, ſchreibt man ihm die Abſicht zu, mehr im Hintergrund zu bleiben. Indeſſen wird viel von dem bekannten ſo 1 ſtiſchen Abgeordneten Vincenz Auriol als ausſichte, zeichſtem Bewerber für die Miniſterpräſidentſchaft geſhro, chen. Andererſeits wird er auch als künftiger Finanznin ſter genannt, weil er auf dieſem Gebiet beſonders ſachv 5 ſtändig ſei. Ueber die 5 Zuſammenſetzung des nächſten Kabinefls kann man zurzeit noch ebenſowenig ſagen wie Jeitpunkt der Regierungsumbildung. Man nimmt an, daß Sarraut die Geſchäfte bis zum Zuſammentritt der neuen Kammer weiter leiten wird, aber ſicher iſt das ni t ür das Außenminiſterium werden unverbindlich Namen wie Daladier, Herriot und Paul⸗Von⸗ dur genannt. Man rechnet augenſcheinlich damit daß die Sozialiſten die Außenpolitik ihren Nachbarn zur Rech⸗ ten überlaſſen werden. Die Börſe ſcheint auf den Ausgang ungünſti 8 wortet zu haben. Zu Beginn der Vörſe liegen die 1 1 nach. Außerdem wird von ſtarken Goldkäufen derichtet. über den Kurzmeldungen General der Gendarmerie. Berlin, 5. Mai. Der Führer und Reichskanzler hat am 30. April den bisherigen ſtellvertretenden Chef der Gen⸗ darmerie, Oberſt der Gendarmerie von Kamptz, zum Gene⸗ ral der Gendarmerie ernannt. Der neue Chef der Gen⸗ darmerie iſt 1891 geboren, machte den Weltkrieg als In⸗ fanterieoffizier und Regimentsadjutant an verſchiedenen Fron⸗ ten mit und trat nach dem Zuſammenbruch der alten Armee im Jahre 1919 in den Dienſt der preußiſchen Schutzpolizei. Generaloberſt von Falkenhauſen 7 Görlitz, 4. Mai. Nach langem Leiden iſt am Montag Generaloberſt a. D. Dr. h. c. Ludwig Freiherr von Fa kenhauſen geſtorben. Generaloberſt Freiherr von Falkenhauſen war am 13. Dezember 1844 in Guben geboren. Im Weltkrieg 1914 führte er die nach ihm benannte Armeegruppe auf dem lin⸗ ken Heeresflügel im Elſaß und wurde im Dezember des gleichen Jahres zum Generaloberſt befördert. Im April 1916 wurde er zum Oberbefehlshaber der Küſtenvertei⸗ digung in Hamburg ernannt, im Auguſt des gleichen Jahres zum Oberbefehlshaber der 6. Armee. Im Januar 1917 erhielt Frhr. v. Falkenhauſen den Schwarzen Adler⸗ orden und war vom April 1917 bis zum Kriegsende Ge⸗ neralgouverneur in Belgien. Den Feldzug 1866 hatte er als Adjutant des Garde⸗ Reſerve⸗Infanterie⸗Regiments mitgemacht und war im Kriege 1870/1 Adjutant des 1. Garde⸗Regiments zu Fuß. Neue Marſchfolge bei Parteiveranſtaltungen. Wie der Reichskriegsminiſter bekanntgibt, hat der Stell⸗ vertreter des Führers die Marſchfolge bei Parteiveranſtal⸗ tungen neu geregelt. Danach marſchiexen Abordnungen der Wehrmacht unter Waffen an der Spitze des geſamten Zuges, alſo vor der SA. Der bisher vorgeſehene Ehrenſturm fällt fort. Abordnungen ohne Waffen marſchieren an der Spitze der außerhalb der Partei, ihrer Gliederungen und angeſchlof⸗ ſenen Verbände ſtehenden Formationen. Vor ihnen marſchie⸗ ren als letzte Gruppe der Parteigliederungen die Walter und Warte der angeſchloſſenen Verbände, ſoweit ſie in ein⸗ heitlicher Kleidung auftreten und nicht Politiſche Leiter ſind. Den Vorbeimarſch gon Wehrmachtabordnungen nehmen der höchſte Hoheitsträger der Partei und der dienſtälteſte Offizier der Wehrmacht gemeinſam ab. Hinrichtung in Münſter Münſter, 4. Mai. Hier iſt der am 15. November 190⁴ geborene 1 0 Weikert aus Freckenhorſt hingerichtet wor⸗ den, der am 1. Oktober 1935 vom Schwurgericht in Mün⸗ ſter wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war. Wei⸗ kert hatte im Dezember 1932 ſeine 30jährige Ehe⸗ frau durch Gift ermordet, da er ihrer überdrüſſig war und in den Beſitz einer bei ihrem Tode fälligen Lebens⸗ verſicherungsſumme gelangen wollte. Großer Erfolg der Wafd⸗ Partei in Aegypken. Die endgültigen Ergebniſſe der ägyptiſchen Wahlen ſte⸗ hen noch nicht feſt, jedoch iſt es bereits ſicher, daß die Waf⸗ diſten mit einer überwältigenden Mehrheit— etwa 90 v. H.— in das neue Parlament einziehen werde, deſſen erſter Zuſammentritt für den 8. Mai feſtgeſetzt wurde. An dieſem Tag wird allerdings nur die Wahl des Kammerpräſidiums und der Ausſchüſſe vorgenommen. In einer zweiten Sit⸗ zung am 9. Mai findet vorausſichtlich die feierliche Eröff⸗ nung des Teſtaments des verſtorbenen Königs Fuad ſtatt, das die Beſtimmungen über die Regentſchaft enthält. Kirchen und Klöſter in Madrid in Flammen. Madrid, 5. Mai. Der Sturm des marxiſtiſchen Mobs auf die Madrider Kirchen dauert an. In den Vororten Tetuan und Chamartin ſtehen fünf Kirchen vollſtändig in Flammen. Zahlreiche Löſch⸗ züge der Feuerwehr verſuchen die Brände zu löſchen, können ſich im allgemeinen jedoch nur darauf beſchränken, ein Aeber⸗ greifen des Feuers auf die Nachbargebäude zu verhindern. Die Kloſterſchulen Pilar und Covadonga ſowie das Fran⸗ i de Los Saleſianos brennen ebenfalls lich⸗ erloh. Der raſende Pöbel überfiel ferner die Wohnungen eines Pfarrers und eines der Rechten angehörenden Be⸗ zirksbürgermeiſters und ſteckte die Häuſer in Brand.“ An einigen Stellen der Stadt fanden Schießereien zwiſchen Marxiſten und der Polizei ſtatt, die bei einigen Kirchen die roten Angriffe abwehren und auf dieſe Weiſe noch umfang⸗ reichere Brandſtiftungen verhmdern konnte. Ein marxiſti⸗ ſcher Mordbrenner wurde daber lebensgefährlich verletzt, meh⸗ rere andere trugen leichtere Schußverletzungen davon. Die marxiſriſche Bevölkerung der in Mitleidenſchaft ge⸗ zogenen Stadtteile fiel über die Kloſterinſaſſen und andere rechtsſtehende Perſonen her und verprügelte ſie. 25 Perſonen mußten mit teilweiſe ſchweren Verwundungen den nächſten Nettungsſtellen zugeführt werden. Unter den Verletzten be⸗ findet ſich auch eine franzöſiſche Staatsangehörige. Marriſtiſche Gruppen durchziehen die Straßen und for⸗ dern zum Generalſtreik auf.. Hauseinſturz während der Hochzeitsfeier. Madrid. 4. Mai. In San Martin ſtürzte das Stoch werk eines Hauſes ein, in dem gerade eine Hochzeit gefeie: wurde. Aus den Trümmern wurde der Brautführer tot her vorgezogen. 40 Perſonen wurden zum Teil ſchwer verleht⸗ 8 rr R* U heidelberg.(Schwere Verkehrsunfälle.) gwiſchen Wiesloch und Nußloch ereignete ſich ein ſchwerer Zufammenſtoß zwiſchen zwei Motorrädern, wobei drei Per⸗ onen zum„Teil ſchwere Kopf⸗ und Bruſtverletzungen er⸗ litten.— In Ziegelhauſen wurde ein Mann von einem Motorradfahrer angefahren. Beide ſowie der Begleiter des Fraftfahrers ſtürzten. Alle drei trugen ſchwere Verletzungen davon und mußten in das Krankenhaus überführt werden. Schwetzingen.(Auf die Straße geſtürzt.) In Abweſenheit der Eltern machte ſich das vierjährige Töchter⸗ hen des Arbeiters Weiß am Fenſter zu ſchaffen und ſtürzte dabei aus dem dritten Stock auf die Straße. Das Mädchen, das ſich bei dem Sturz ſchwere Verletzungen zuzog, konnte mur durch eine ſofortige Operation am Leben erhalten wer⸗ den. Oftersheim.(In die Bruſt geſtochen.) Im Perlauf einer Auseinanderſetzung brachte der 32jährige Er⸗ werbsloſe Volkammer in einer hieſigen Wirtſchaft dem 48. jährigen Arbeiter Philipp Klee mit einem Taſchenmeſſer einen Stich in die rechte Bruſtſeite bei, der die Lunge ver⸗ ehte. Der Geſtochene brach blutüberſtrömt zuſammen und müßte in ſchwerverletztem Zuſtand in das Heidelberger Kran⸗ lenhaus gebracht werden. Der Täter ergriff die Flucht, lonnte aber ſpäter gefaßt werden. Während Klee, der Vater von vier Kindern iſt, als ein ruhiger Menſch gilt, iſt Volkammer als Streitſüchtiger bekannt. Ein drittes Todesopfer. [ heidelberg, 4. Mai. Das ſchwere Kraftwagenun⸗ glück bei Zuzenhauſen, bei dem zwei Perſonen getötet wur⸗ den, hat noch ein weiteres Opfer gefordert. Die ſchwerver⸗ lezte Irmgard Romann iſt noch während des Transports in das Heidelberger Krankenhaus geſtorben. Das ſchwere Verkehrsunglück bei Zuzenhauſen, dem der Jöjährige Kaufmann Romann aus Zuzenhauſen und ſeine den Töchter zum Opfer fielen, iſt, wie die„Volksgemein⸗ ft“ berichtet, auf das pflichtwidrige Verhalten des Sta⸗ onsvorſtehers von Zuzenhauſen zurückzuführen. Zu ſeinen jenſtobliegenheiten gehört auch die Betätigung der fern⸗ jenten Schranke an dem etwa 300 Meter vom Stations⸗ äude entfernt liegenden Bahnübergang. In der letzten f 0 gebä geit hatte der Poſtbote, der die Poſtſachen zur Bahn bringt, die Schranke von ſich aus geſchloſſen, angeblich auch am Abend des Unglücks. Der Stationsvorſteher hätte ſich jedoch davon überzeugen müſſen, ob die Schranke tatſächlich geſchloſ⸗ en iſt, was er aber nicht tat. Der badiſche Reichsſieger dn Reichsberufswellkampf. (Wehr i. B., 4. Mai. Unter den 35 Reichsſiegern im Reichsberufswettkampf, die am 1. Mai Gäſte der Reichsregierung waren und vom Führer geehrt wurden, befindet ſich als einziger Badener Johann Gerſpacher aus Wehr i. B., der in der Gruppe Großhandel Reichsbeſter wurde. Gerſpacher iſt 22 Jahre alt und gebürtig aus Engelſchwand im Hotzenwald. Nach glänzend beſtandenem Abiturexamen trat er in die Firma Weck in Oeflingen ein, wo er jetzt ſeine Lehrzeit beendete, die er nicht erfolgreicher hätte abſchließen können, als mit dem Reichsſieg im Reichs⸗ berufswettkampf. Gerſpacher, der auch ein ausgezeichneter Sportler iſt, gehört dem NS an. * O Hilzingen(Amt Engen).(Tödlicher Anfall.) Ein ähriger Landhelfer aus Singen geriet am Heilsberg unter ein vollbeladenes Kiesfuhrwerk. Der Wagen ging über den jungen Mann hinweg und erdrückte ihn. (O Konſtanz.(Tödlicher Unfall.) Der 23 Jahre alte Valerian Steinhart aus Wollmatingen fuhr an der Straßenkreuzung Schneckenburger—Wollmatinger⸗Straße mit einem Laſtauto zuſammen. Er erlitt einen Schädel⸗ und einen Beinbruch und ſtarb am Sonntag vormittag im Konſtanzer Krankenhaus, wohin er durch das Sanitätsauto am Samstag abend gebracht worden war. (—) Stockach.(Vom Tode des Ertrinkens ge⸗ rettet.) Das fünfjährige Söhnchen der Familie Nägele in Winterſpüren fiel in einen zweieinhalb Meter tiefen Bach. Ein älterer Mann ſprang dem Kind beherzt nach und konnte es retten. Die Mutter, die ihr Kind ebenfalls ret⸗ ten wollte, ſprang auch in den Bach, konnte ſich aber aus eigener Kraft nicht mehr herausſchaffen. Auf ihre Hilferufe würde ſie durch einen Fabrikmeiſter der Fahrſchen Fabrik dem naſſen Element entriſſen. * Das Anglück auf dem Schauinsland Die Ermittlungen der Staatsauwaltſchaft. Freiburg i. Br., 4. 0 Aeber das bisherige Ergebnis der vom Freiburger Ober⸗ Satsanwalt Dr. Weiß über das Schneeſturmunglück vom chauinsland angeſtellten Ermittlungen meldet die„Frank⸗ furter Zeitung“: Der engliſche Lehrer hat leider zwei ſehr wichtige ein⸗ dringliche Warnungen, die ihm im Laufe des Anglückstages gemacht wurden, nicht beachtet. Die erſte wurde ſchon, wie einwandfrei durch die Einvernahme feſtgeſtellt worden iſt, morgens etwa um 11 Uhr ausgeſprochen, und zwar in dem leinen Ausflugsort St. Valentin. Dort hat eine Frau den Lehrer zunächſt einmal auf den ſehr ungünſtigen und lan⸗ gen Weg aufmerkſam gemacht und ihn auch vor dem immer höher werdenden Schnee gewarnt. In St. Valentin ſelbſt, das nur 430 Meter über dem Meere liegt, lagen zu dieſer Zeit ſchon etwa 30 Zentimeter Neuschnee. Der Lehrer ſchal⸗ tete dort eine Raſt von zwei Stunden ein, entſchloß ſich dann aber weiterzugehen. Auf der Höhe von etwa 820 Meter traf der Lehrer ſchließlich gegen 15 Uhr auf einen Briefträger, der auf einem Beſtellgang war. Dieſer Brief⸗ güger, ein bergerfahrener 50jähriger Mann, warnte den Lehrer ausdrücklich und wies ihn überdies auf den teilweiſe de ften Zuſtand der Jungen hin. Er erbot ſich auch, den Lehrer und die Jungen in einer knappen Stunde ins und in Sicherheit zu führen. iel Vider hat der Lehrer auch dieſe Warnung nicht beach et. Die mit zunehmender Höhe anwachſende Schneemenge ſehummen mit der Gewalt des Schneeſturmes, die Unſichtig⸗ gab nolge Nebels und das Hereinbrechen der Dannbelt aben dann das ihrige gekan, um die Kataſtrophe herbeizu⸗ Mai. ühren. um in Jukunfk nach Möglichkeit alles auszuſchal⸗ en, was für ausländiſche Wandergruppen irgendwie nach⸗ keilig ſein könnte iſt auf Anregung der HJ. an alle badi⸗ 7 5 5 Ein Jugendherbergen die Weifung ergangen, daß beim ſihreffen ausländiſcher Wandergruppen der zuſtändige Bann⸗ 10 ker der HJ. benachrichtigt wird. Er ſoll dann zuſam⸗ en mit den Fremdenverkehrsſtellen dafür ſorgen, daß orts⸗ dige Führer koſtenlos zur Verfügung geſtellt werden. ——— Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.((Die Warnlichtſignale nicht beachtet.) Auf dem mit einer Warnlichtanlage ver⸗ ſehenen Wegübergang 210 der eingleiſigen Nebenbahn zwi⸗ ſchen Speyer Hbf. und Speyer Rheinbhf. fuhr ein Per⸗ ſonenkraftwagen der Lokomotive des von Lußhof kommen⸗ den Perſonenzuges 1046 in die Flanke. Kraftwagen und Lokomotive wurden beſchädigt. Der Kraftwagenlenker und ein Inſaſſe erlitten durch Glasſplitter leichte Schnittwun⸗ den. Zug 1047 Speyer—Lußhof konnte nicht verkehren. Die Reiſenden wurden mit Kraftwagen befördert. Die Warnlichtanlage war in Ordnung, die Warnlichtſignale wurden jedoch durch den Kraftwagenlenker bei Annäherung an den Uebergang nicht beachtet. Von unſeren JZeppelinen Landung noch nicht in Frankfurt.— Probefahrt des „Hindenburg“. Friedrichshafen, 5. Mai. Die Landung des Luftfſchif⸗ fes„Graf Zeppelin“, das ſich auf der Rückkehr von der dritten Südamerikareiſe zurzeit an der ſpani⸗ ſchen Küſte befindet, wird ausnahmsweiſe entgegen den letzten Meldungen in Friedrichshafen und nicht en Frankfurt am Main ſtattfinden, weil die dorti⸗ gen Werkſtätten noch nicht ſoweit fertiggeſtellt ſind, daß einige am„Graf Zeppelin“ erforderliche Inſtandſetzungs⸗ arbeiten in Frankfurt ſtattfinden könnten. Die Ausreiſe des„Graf Zeppelin“ zu ſeiner nächſten Südamerikafahrt wird planmäßig am Montag, den 11. Mai, von Frank⸗ furt aus erfolgen. Das Luftſchiff„Hindenburg“ iſt am Montagnach⸗ mittag nach dreiwöchiger Ruhepauſe unter Führung ſei⸗ nes Kommandanten, Kapitän Lehmann, zu einer Probe⸗ fahrt geſtartet. Außer der Beſatzung waren 32 Paſſagiere an Bord, darunter Werkingenieure und Mitglieder des Reichsluftfahrtminiſteriums ſowie der Prüfungsſtelle für Luftfahrzeuge. Bei dem Aufſtieg war auch Polarforſcher Hubert Wilkins, der die Nordamerikafahrt mitmachen wird, anweſend. Raubüberfall auf offener Straße Pirmaſfens, 4. Mai. Im Stadtinnern, in der Hauptſtraße, wurde in der Mittagsſtunde ein Raubüberfall verübt. Ein Mann ſprang ein Ehepaar an, entriß der Frau die Handtaſche mit wert⸗ vollem Inhalt und ergriff die Flucht. 5 Der Ehemann und einige vorbeikommende Paſſanten nahmen ſofort die Verfolgung des Täters auf und fanden ihn in einem Keller auf, wo er Anterſchlupf gefunden hatte. Es handelt ſich um den 1914 geb. Karl Jacob von hier, der u. a. wegen Autodiebſtahls bereits erheblich vorbeſtraft iſt. Er wurde der Polizei übergeben. Auto überſchlagen— 1 Toter Groß⸗Steinheim, 4. Mai. Auf der Straße zwiſchen der Tannenmühle und Groß⸗ Steinheim fuhr der öejährige Valentin Zang aus Juüges⸗ heim mit ſeiner Frau und ſeinem Sohn mit dem Kraft⸗ wagen, von Jügesheim kommend, nach Groß⸗Steinheim. Der Wagen kam dabei in voller Fahrt ins Rutſchen und überſchlug ſich. Zang, der das Fahrzeug ſteuerte, er⸗ litt mehrere Schädelbrüche und ſtarb bald nach ſeiner Ein⸗ lieferung in das Offenbacher Städtiſche Krankenhaus. Seine Frau und ſein Sohn kamen mit leichten Verletzungen davon. Eichſtätt, 4. Auf der Staatsſtraße von Eichſtätt nach Ingolſtadt ereignete ſich ein ſchweres Motorradun⸗ glück, das zwei Menſchenleben forderte. In der Nähe des ſogenannten Weinſteigs raſte ein Motorrad mit ungeheu⸗ rer Wucht gegen einen Alleebaum. Der Lenker, Bauführer Georg Scharl, wurde ſofort getötet, der auf dem Begleit⸗ ſitz mitfahrende Schachtmeiſter Johann Dormeier wurde 10 Meter weit geſchleudert, blieb ſchwerverletzt liegen und ſtarb kurz nach der Einlieferung ins Eichſtätter Kranken⸗ haus. Grünberg.(Tragiſcher Tod einer Kranken⸗ ſchweſter.) In treuer Ausübung ihrer Berufspflichten ver⸗ unglückte die von hier ſtammende Krankenſchweſter Emma Kropp tödlich. Die Schweſter, die erſt ſeit kurzer Zeit in der Gegend von Hanau tätig war, ſtürzte mit ihrem Fahr⸗ rad auf dem Wege zu einem von ihr betreuten Dorfe ſo unglücklich, daß ſie mit ſchweren Kopfverletzungen in das Hanauer Krankenhaus gebracht werden mußte, wo ſie an den Folgen der Verletzungen ſtarb. 40 jähriges Dienſtjubiläum. Geſtern feierte der Bahn⸗ arbeiter Herr Wilhelm Herdt hier ſein 40 jähriges Dienſtjubiläum bei der Deutſchen Rechsbahn. Aus dieſem Anlaß wurde dem Jubilar in Anweſenheit ſeiner engeren Mitarbeiter, die ihn durch ein Geſchenk ehrten durch den Stellvertreter des Amtsvorſtandes des Betriebsamts Mannheim 1 Namens des Präſidenten der Reichsbahn⸗ direktion Karlsruhe unter Ueberreichung einer Urkunde und eines Treuegeldes, der Dank der Reichsbahnverwal tung, mit dem Wunſch auf ein ferneres Wohlergehen für die geleiſteten treuen Dienſte bei ſeiner Dienſtſtelle ausgeſprochen. Mai Mal. * SA ⸗Sportabzeichen. Wir machen nochmals auf den heute Dienstag abend 8 Uhr in der„Krone“ in Ilves⸗ heim beginnenden Kurs zur Erwerbung des SA⸗Sport⸗ abzeichens aufmerkſam. Meldungen bei Obertruppführer Leiterlein dortſelbſt. Werbekonzert. Der Handharmonikaklub Ilvesheim⸗ Seckenheim veranſtaltet am 10. Mai in der Secken⸗ heimer Turnhalle 1898 ein Werbekonzert. Es wird Auf⸗ gabe und Beſtreben dieſes Abends ſein, die Handharmo⸗ nika in ihrem überraſchend erfolgreichen Siegeslauf als Volksinſtrument zu fördern und zu unterſtützen und dem Publikum klar zu machen, daß die Handharmonika, wie kaum ein anderes Muſtkinſtrument, geeignet iſt, dem ein⸗ fachen Menſchen nahezukommen und verſtändlich zu wer⸗ den. Die Spieler werden in verſchiedenen Gruppen und in intereſſanter Weiſe die faſt unbegrenzte Verwendungs⸗ möglichkeit der Handharmonika zeigen. Neben Märſchen und Walzer werden auch Ländler, Charakterſtücke und Volkslieder zum Vortrag kommen. Den Abſchluß des Programmes 5 ö Mitgliedern des Klubs, ungefähr 30 Spieler. Freunde der Handharmonika ſind zu dieſem Abend herz⸗ lich eingeladen. Der niedere Eintrittspreis von 30 Pfg. ermöglicht es jedem, das Konzert zu beſuchen. bildet ein Marſch, geſpielt von i Vom Mannheimer Maimarkt. Der geſtrige Maimarktmontag war durch ein herr⸗ liches Maſwetter begünſtigt, dies wirkte ſich natürlich auch auf die Beſucherzahl aus. Während am Sonntag 6000 Beſucher auf dem Maimarktgelände waren, wurden am Montag annähernd 5000 gezählt. Der flotte Betrieb am Vormittag erhöhte ſich in den Nachmittagsſtunden. Der heutige Dienstag gilt als Haupttag und be⸗ ſſonders in den Vororten gehört es zur Tradition des Landwirts, den Maimarkt zu beſuchen. Für die meiſten wird am Vormittag der Schlacht⸗ und Viehhof der Mittelpunkt ſein. Die Maſtviehparade und die pferde⸗ ſportlichen Vorführungen laſſen jedem Landwirt das Herz wieder höher ſchlagen. Auch der Rummelplatz unter den blühenden Kaſtanien wird ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. Der Nachmittag bringt dann das große Badenia⸗ Rennen. Von jeher war der Maimarkt⸗Dienstag für den Badiſchen Rennverein ein großer Tag. Beſonders das heutige herrliche Maiwetter dürfte ein ſtarker Fremden⸗ zuſtrom bringen. Die rennſportliche Veranſtaltung wird mit dem Schlageter Hürdenrennen über 2200 Meter eingeleeitet. Es folgen dann das Rheinau⸗Rennen über 1450 Meter, das Rieſe⸗Gedächtnis⸗Jagdrennen über 3400 Meter, Lindenhof⸗Rennen über 1450 Meter, Maimarkt⸗ Preis über 2000 Meter und ſchließt mit dem Grar Holck⸗Jagdrennen über 3000 Meter. Das Badenia⸗Jagdrennen hat diesmal eine großartige Beſetzung gefunden. Für dieſes bedeutſame Jagdrennen wurde vom Reichsſtatthalter in Baden ein wertvoller Ehrenpreis und 7500 Mk. in Preiſen ge⸗ gegeben. Das Rennen iſt zu reiten in Uniform der deutſchen oder ausländiſchen Wehrmacht, der deutſchen nationalſozialiſtiſchen Reiterverbände oder in den Renn⸗ farben, ſomit alſo nur für Offiziere und Amateurreiter offen. Alles in allem eine erſtklaſſige rennſportliche Ver⸗ anſtaltung winkt heute jedem Beſucher. E Späterer Beginn der Pferderennen. Um weiteſten Be⸗ völterungskreiſen den Beſuch der heutigen Pferderennen zu ermöglichen, die mit der„Badenia“, dem„Rieſe⸗Gedächtnis⸗ rennen“ und einem weiteren Offiziersrennen wieder an die Vorkriegstradition der Mannheimer Rennbahn ſich an⸗ nähern, wird der übliche Rennbeginn von 3 Uhr auf halb 4 Uhr verlegt. Konzert im Schloß. Das Konzert im Schloß am Donnerstag, den 7. Mai, im Rahmen der Mai⸗Veranſtaltun⸗ gen der Stadt Mannheim, ſteht unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Philipp Wüſt. Es ſpielt das Kammer⸗ Orcheſter des Nationaltheaters. Das Programm umfaßt Mozart's Haffner⸗Serenade, Haydn's Notturno für Bläſer und die Symphonie in Fis⸗moll(Abſchiedsſymphonie), fer⸗ ner 5 Menuette und 6 Trios von Schubert. Der Vorverkauf hat an der Kaſſe des Nationaltheaters und an den übrigen bekannten Vorverkaufsſtellen begonnen. Balkoneinſturz. In der Jungbuſchſtraße ſtürzte gegen 7 Uhr abends beim Hochziehen eines LVeuchtſchildes die Brüſtung eines aus Sandſtein beſtehenden Balkons im erſten Stockwerk ein. Auf dem Balkon befanden ſich drei Männer, die in die Tiefe ſtürzten. Durch die herabfallenden Steine wurden noch zwei weitere Männer verletzt. Einer der beiden ſchwerverletzten Männer ſtarb bei ſeiner Einlie⸗ ferung ins Krankenhaus. Ein Verſchulden dritter Perſo⸗ nen dürfte nicht in Frage kommen, da die Brüſtung des Balkons in dem Augenblick nachgab, als die drei Männer ſich mit ihrem ganzen Gewicht dagegenſtemmten, um das Leuchtſchild in die Höhe zu ziehen. Wie die Unterſuchung weiter ergab, war der Sandſtein des Balkons an dem etwe 50 Jahre alten Hauſe in der Verklummerung etwas verwit⸗ tert. Wer iſt der Tote? Am 3. Mai 1936, vormittags 4 Uhr, wurde im Neckarkanal beim Kraftwerk Feudenheim eine unbekannte männliche Leiche gefunden. Beſchreibung: Etwa 45 bis 60 Jahre alt, 1,75 m groß, kräftig, großen ſtarken blonden Schnurrbart, ebenſolche Augenbrauen, dun⸗ kelblondes Haar mit kleiner Glatze, im Oberkiefer fehlen die Schneidezähne. Am linken Unterarm tätowiert mit Eichen⸗ laubkranz mit drei durchſchlungenen Ankern. Der Tote trug dunkelgraue Kammgarnjoppe und Weſte, graue lange Hoſe, blaues Sporthemd, weiße Trikotunterhoſe, ſchwarze Schnür⸗ ſchuhe, graue Socken die angeſtrickt ſind und zwar oben die Röhre etwas heller. Die Leiche hat nur kurze Zeit im Waſ⸗ ſer gelegen. Angaben ſchleunigſt bei der Kriminalpolizei L 6, 1(Polizei⸗Präſidium) oder bei der nächſten Polizei⸗ wache oder Gendarmerieſtation. [ Das Vorfahrtsrecht nicht eingeräumt. Auf einer der Kreuzungen des Friedrichrings ſtieß infolge Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes ein Motorradfahrer mit einem Per⸗ ſonenkraftwagen zuſammen. Der Motorradfahrer, der hier⸗ bei über den Perſonenkraftwagen hinweggeſchleudert wurde, erlitt eine Kopfverletzung und wurde mit dem Sa⸗ nitätskraftwagen nach dem Krankenhaus gebracht. [] Lebensgefährlich verletzt. In der Nacht erlitt in Sandhofen ein Motorradfahrer einen bisher noch nicht auf⸗ geklärten Uufall, wobei er eine erhebliche Kopfverletzung erlitt. Der Verletzte, der in ein Krankenhaus aufgenommen wurde, befindet ſich noch in Lebensgefahr. Nach Kaſſel verpflichtet. Hans Carl Müller, Ober⸗ ſpielleiter des Schauſpiels am Nationaltheater Mannheim, wurde ab Herbſt 1936 von der Generalverwaltung der Preu⸗ ßiſchen Staatstheater als erſter Oberſpielleiter des Staat⸗ lichen Schauſpiels an das Preußiſche Staatstheater in Kaſ⸗ ſel verpflichtet. Nationaltheater Mannheim. Dienstag findet die letzte Mietvorſtellung von Shakeſpeares„Hamlet“ in der Inszenierung von H. C. Müller ſtatt. Die Titelrolle ſpielt Willy Birgel.— Die Oper bereitet für Samstag, den 95 Mai, eine Neueinſtudierung von Mozarts„Don Giovanni“ (Erſtaufführung der Bearbeitung von Anheißer) vor. Muſi⸗ kaliſche Leitung: Wüſt. Regie: Köhler⸗Helffrich. Beſchäftigt ſind: Die Damen Buchner(Donna Anna), Erika Müller (Elvira) und Gelly(Zerline) und die Herren Daniel(Don Giovanni), Heinrich Hölzlin(Leporello), Kuppinger(Don Oktavio), Wuthinor(Komthur) und Könker(Maſetto). — Notes Kreuz und RSV. Die Mitarbeit der weib⸗ lichen Hilfskräfte im deutſchen Roten Kreuz bei den Auf⸗ gaben der NS⸗Volkswohlfahrt iſt ſichergeſtellt worden durch eine Vereinbarung, die zwiſchen der Reichsleitung des Volks⸗ amtes für Volkswohlfahrt und der Hauptverwaltung des Roten Kreuzes zuſtande gekommen iſt. Das deutſche Rote Kreuz ſtellt danach ſeine weiblichen Hilfskräfte, Samariterin⸗ nen und Helferinnen dem Hauptamt für Volkswohlfahrt auf Anforderung für deſſen eigene Aufgaben wie Hilfswerk, Mut⸗ ter und Kind“ usw., ſoweit möglich, zur Verfügung. —. ˙ ¼m-ꝛ ſutliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim ſind fäll 995 ſpäteſtens am: 5. Mai 1936: die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen im April 1936 einbehaltene Bürgerſteuer. Gebäudeſonderſteuer für April 1936, die bis dahin fällig werdende Ver⸗ gnügungsſteuer, die auf Grund von Stundungen bis dahin fällig werdenden Steuer⸗ zahlungen. 14 Tage nach Zuſtellung des Forderungszettels: die Gemeinde⸗ u. Kreisſteuer, 1. Viertel Mai 1936: 10. Mai 1936: 10. Mai 1936: der Vorauszahlungen 1936, 1 Monat nach Zuſtellung des Forderungszettels die Gemeinde⸗ u. Kreisſteuer, Abſchluß⸗ zahlung 1935. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuer ſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. 8 re a e Näheres —.— des Handharmonika- Klubs Ilvesheim-Seckenheim 1 29 am Sonntag, 10. Mai, abends 8 Uhr in der Turnhalle des Turnverein 98 in Seckenheim. Die Einwohnerschaft Seckenheims und Jlvesheims ist herzlich eingeladen. siehe unter Lokales Verſammlungs⸗ Kalender. ö Fuß ballvereinigung. Das Jugendtraining und Be⸗ ſprechung fallen heute abend aus. Das Training für alle Aktiven findet Freitag abend ſtatt. Kameradſchaft ehemaliger Soldaten Mannheim⸗Seckenheim. Abfahrt der Sonderzüge für die Kameraden, Hurnionsiag in Rarlsruße teilnehmen: die am Samstag, den 9. Mai 36 14.35 Uhr Sonntag, den 10. Mai 36 7.20 Uhr ab Mannheim Hauptbahnhof. Preis der Fahrkarte für Hin⸗ und Rückfahrt 1.40 RM. Das Fahrgeld iſt bis Mittwoch abend bei Kam. Möll(Pfälzer Hof) abzugeben. Die Sonderzüge können auch von Nichtfeſtteilnehmern benützt werden.. 5 Der Kameradſchaftsführer. Sammel ⸗Anzeiger Uur für Mitglieder der Laudw. Ein- n. Verkanfsgenoſſenſchaft Das Geld für das angelieferte Saatmais wird ab heute bei uns ausbezahlt. Das Büro e Rechners iſt am Mittwoch, Donnerstag und Freitag geſchloſſen. An kmh Spargel⸗ Pflanzer! Lt. Verfügung müſſen ab Mittwoch, den 6. Mai 36, ſämtl. Spargel, die nicht im Haus an Privatkundſchaft verkauft werden können, gutſortiert und gebündelt bei der Sammelſtelle Emil Seitz, Breiſacherſtraße, abgeliefert werden. Jeder weitere Verkauf iſt verboten. i. A.: Der Ortsbauernführer. 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Veckar-Bote- Druckerei A %% ̃ TTTTTT—T—T—T—T—W—W—G—GCTÄT—PVwbV—VV—V—V—V—VvPV—V—V—V—V—V—Ä—v—Ä—V—Ä—V—V—V—V+—V„ÄVVVcccc w. 2222— 11— —— ÿ+ 1 2 A — —— 2 Eine ——— 5—— ec 1——— 2 * 2 r — 2 — 22 10 1—— — —.— ennie eee eee eee eee eee ee eee eee eee eee i Sporinachrichten Die Deutſche Handballmeiſterſchaft der Männer würde in den Gaugruppen mit den letzten Spielen der Vorrunde forkgeſetzt. Die Favoriten der einzelnen Gruppen ſind: Gruppe 1: MTSA Leipzig, Gruppe 2: MS Magde⸗ burg und Oberalſter Hamburg, Gruppe 3: Hindenburg Min⸗ den, Gruppe 4: Raſenſport Mülheim. Die Ergebniſſe: Ber⸗ liner SV 92— Poſt Oppeln 10:3(6:3), Hindenburg Bi⸗ ſhofsburg— MTS Leipzig 4:16(2:10), MSV Magde⸗ burg— Oberalſter Hamburg 12:11(7:8), Poſt Hannover — KTV Stettin 13:10(9:8), Hindenburg Minden Spielvereinigung Fürth 73(5:2), TV Obermendig— TV Altenſtadt 6:7(3:1), Raſenſport Mülheim— MSV Darm⸗ ſtadt 9:5(8:3), Kurheſſen Kaſſel— S Waldhof 6:17 (111). * Die Frauen⸗Handballmeiſterſchaft begann am Sonntag mit den acht Kämpfen der erſten Runde, bei denen die Unterlegenen ausſcheiden mußten. Für die zweite Runde qualiftzierten ſich: Tgd Hanau— VfR Mann⸗ heim 2:9(1:8), Spogg Fürth— TW Cannſtatt 6·3(2:1), Kölner BC— Eintracht Frankfurt 2:7(1:3), TV Krefeld⸗ Oppum— Tyd Eimsbüttel 3:10(1:5), Germania — Dortmund 95 3:2(1:2) nach Verlängerung, Magdebur⸗ ger Frauen⸗SV— Preußen Stettin 7:1(3:1), Sc Char⸗ lottenburg— Asco Königsberg 4:0(2:0), Polizei Dresden durch Verzicht von SV Stabelwitz. i * Leer Die Hockey⸗Nattonalelf verlor auch ihr zweites„Uebungsſpiel“. In Mannheim wur⸗ den die Nationalſpieler von Baden verdient mit 0:2(0:1) geſchlagen. Mittelſtürmer Mall und Peter I erzielten in jeder Spielhälfte einen Treffer für die ſiegreiche Mannſchaft. * Deutſcher Rugbymeiſter wurde am Sonntag die Fünfzehn von Hannover. Die Nie⸗ derſachſen, die ſich damit zum dritten Male den Titel hol⸗ ten, beſtegten am Sonntag auf den„Sandhöfer Wieſen“ in Frankfurt am Main die Mannſchaft des Sc Neuenheim⸗ Heidelberg unerwartet hoch mit 11:0(3:0). Schneeberg, Hannes und Bukowſki legten drei Verſuche für Schwalbe, von denen der letzte durch Senning erhöht wurde. * Deutſche Motorrad ⸗Siege gab es im Großen Motorradpreis der Schweiz im Brem⸗ garten⸗Wald bei Bern. In der Seitenwagenklaſſe bis 600 tem ſiegte Toni Babl⸗Miesbach auf DW in 1:08:24,6 Stunden vor E. Stärkle⸗Baſel(BMW) und H. Kahrmann⸗ Fulda(DKW), in der Seitenwagenklaſſe bis 1000 cem holte ſich Weyres⸗Aachen den Sieg auf Harley⸗Davidſon in 1.12104, 4 Stunden vor K. Braun⸗Karlsruhe auf Horex und dem Schweizer„Senn“ auf NSU. Neue Frauen⸗Schwimmrekorde ab es am Samstag in Darmſtadt und am Sonntag beim beaten Schwimmſeſt in Frankfurt am Main. In Darm⸗ ſtadt erzielte Nire Charlottenburg in der dreimal 100⸗Meter⸗ Bruſtſtaffel mit 4:32,9 Minuten einen neuen Rekord, am Sonntag ſchwamm Germania Dortmund über dreimal 100⸗ Meter⸗Lagen in 4:14 neue Rekordzeit. Beim Frankfurter Schwimmfeſt gab es auch ſonſt gute Zeiten. Eine ganz glänzende Schwimmleiſtung vollbrachte unſer Freiſtilmeiſter Helmut Fiſcher bei den Olympia⸗Prüfungs⸗ kämpfen in Berlin. Der Bremer unternahm einen offiziel⸗ len Rekordverſuch über die 100⸗m⸗Strecke, der von beſtem Erfolge gekrönt war. Fiſcher ſchwamm die Strecke in 56,8 Sekunden und erreichte damit einen neuen Europarekord. 4. Eſſen, Düſſeldorf und Köln ſtanden ſich in Eſſen im Kunſtturn⸗Städtekampf gegenüber. Die Kölner ſiegten vor 2000 Zuſchauern mit 833,5 Punkten vor Eſſen mit 817 und Düſſeldorf mit 766 Punkten. Beſter Einzelturner war Reinartz(Köln) vor Fleckhaus(Eſſen) und Seligmann(Düſ⸗ Oe Geschichfe eines seltssmen Hhiminoſfglis., hon Andes Offen Oteſe Geſchichte ſollten nur Leute mit ſtarken Nerven leſen. g Ein Mann verließ an einem freundlichen Maienabend ein kleines einſtöckiges Haus. Es befand ſich in einem ſtillen Vorort, der zu dieſer vorgerückten Stunde ſo einſam und ausgeſtorben dalag wie ein zweifelhaftes Nachtlokal zwei Minuten nach Eintreffen der Polizeipatrouille. Der Mann, der jetzt die Straße betrat, war an einem 1 Mai geboren und hatte eine rötliche Naſe. Dieſe beiden Tatſachen ſind von ungeheurer Wichtigkeit; gelang doch dank ihnen Unterinſpektor Lawrence Kabruff von der 36. Polizeiſtation die ebenſo geniale wie verblüffende Löſung der überaus myſteriöſen Geſchichte. 5 5 Der Mann mit der rötlichen Naſe— er hörte auf den nicht alltäglichen Namen Manöver⸗Dhürenſhyß— ſtand einen Augenblick fröſtelnd vor der Haustür, dann entfernte er ſich zö in nordweſtlicher Richtung. Seine ſchweren Schritte widerhallten geſpenf ſchattenlos und flackernd, wie durch einen dichten Trauerflor, leuchtete das dünne 17. Licht der nächſten Straßenlampenlaterne. Den Mann, der Manöver⸗Dhürenſhyß hieß und kein Feigling war, beſchlich ein peinlich beunruhigendes Gefühl, eine bedrückende Vor⸗ ahnung kommender Ereigniſſe, wie ſie manchmal den Men⸗ ſchen in hellſichtigen Momenten kurz vor einer großen Ge⸗ fahr befällt. Einen Augenblick verſpürte der Mann ein kaum zu bän⸗ diges Verlangen, umzukehren und Hals über Kopf zurück in das Haus zu ſtürzen, in die Geborgenheit eines warmen, hellerleuchteten Zimmers, mit dunkelgelben Tapeten und lauten, fröhlichen Männern um einen ſchweren Eichentiſch. Manöver⸗Dhürenfhyß verſcheuchte gewaltſam dieſes Bild geſelliger Behaglichkeit und ſchritt entſchloſſen weiter. Kaum hatte er die Ecke paſſiert, ſtanden plötzlich wie aus der Erde gewachſen zwei unheimliche Geſtalten vor ihm. Trotz der ſpärlichen Beleuchtung ſah Manöver⸗Dhürenſhyß, daß ſie lange, dunkle Mäntel trugen, deren Kapuze ſie über der Kopf geſtülpt hatten. Er trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Und fühlte in der nächſten Sekunde rückwärts in der Hüftgegend einen harten Gegenſtand. Ganz langſam, beinahe zeitlupenhaft wandte er den Kopf um und ſah in ein abſtoßend häßliches Geſicht. Er drehte ſich zurück und fragte mit heiſerer Stimme:„Was wollen Sie?“ Die beiden Männer vor ihm wieſen mit einer ſtummen Geſte hinter ſich. Manöver⸗Dhürenſhyß gewahrte erſt jetzt, daß kaum ein Dutzend Schritte entfernt ein großes unbe⸗ leuchtetes Auto ſtand. Einen Augenblick dachte er an Wi⸗ derſtand, doch ſchon fühlte er im Rücken den verſtärkten Druck des Revolverlaufes. Mit britiſchem Phlegma hob er die Schultern und ließ ſie wieder fallen, dann ſchritt er von den dreien eskortiert zum Wagen. Einer der Männer öff⸗ nete den Verſchlag und deutete auf das Innere. ſeldorf). „Tüchtigꝰ Amerikaniſche Groteske. Irgendwo in einer amerikaniſchen Großſtadt tobte wie⸗ der einmal ein Unterweltskrieg, tobte mit allen Fineſſen. Maſchinengewehre hämmerten, Handgranaten krachten, Colts bellten. Die Straßen waren wie rein gefegt von Menſchen. Nur die beiden feindlichen Banden fochten mit ungeheurem Mut,. Leichen türmten ſich auf beiden Seiten. Auf der einen Seite bediente Mac Grady ein M.⸗G. bediente es mit der ganzen Nachläſſigkeit und Treffſicher⸗ heit, die er ſeinem Ruf als Bandenführer ſchuldig zu ſein glaubte. Feuerte ſeine Leute an Stutzte. Nanu, was wollte das kleine komiſche Männ⸗ chen da? Spazierte mit einem Zollſtab und einen Notiz⸗ buch immer zwiſchen den Kämpfenden herum. Kugeln ſau: ſten links, ſauſten rechts von ihm. Das Männchen ſchritt weiter, notierte ab und zu, kümmerte ſich aber ſonſt um den ganzen Kampf nicht. 8 Mac Grady ſchüttelte den Kopf. Sowas? Schoß weiter. Fühlte einen Schlag auf ſeiner Schulter. 80 been Kerl vor ſich baumhoch. Polizeiſchild, gezückte iſtole. Inſpektor Jronhead, gefürchteter Poliziſt, hatte ſich in den Streit der Unterweltler eingemiſcht. Grinſte. „Hände hoch: Sind verhaftet Mac Grady!“ der Bandenführer hob die Hände. Kam das Männchen au, ganz langſam, ganz ſchlicht. Beſah ſich andächtig das Maſchinengewehr. Dann Mac Grady, deſſen Hände untätig in der Luft hingen. Starrte dann wieder auf den Detektiv. Seufzte ſchwer. n Dann nahm er ruhig eine Eiſenſtange und ſchlug ſie dem Detektiv ſehr fachlich über den Schädel. Jronhead ver, Schaden Bewußtlosigkeit. Sonſt nahm er weiter keinen en. Mac Grady ließ die Hände ſinken. Winkte das Männ⸗ chen zum e e hin. „Weitermachen:“ n der Bandenführer, weicheren Regungen nicht unzu⸗ gänglich, ſtreckte die Hand aus. Danke, Kamerad!“ 5 5 Das Männchen überſieht die Hand⸗Größe 50 Zentime⸗ ter im Quadrat, knurrte nur:„Keine Urſache. Detektiv ge⸗ ſchäftsſchädigend. Pfeife auf Kameradſchaftl“ — Mac Grady, leicht verärgert, läuft rot an, heiſcht brül⸗ lend Aufklärung. Was er mit ſeinem komiſchen Zollſtab und Notizbuch hier zwiſchen den Leuten zu tun hätte, die ſich gegenſeitig blaue Bohnen in den Leib ſchöſſen. Das Männchen winkt ungeduldig. „Reden geſchäftsſchädigend. Weitermachen. Iſt nur we⸗ gen der Maße!“ „Der Maße?“ Mac Grady iſt empört. „Wer— zum— ſind Sie?“ 5 Das Männchen kramt eine Brieftaſche hervor, dann eine Viſitenkarte, gibt ſie Mac Grady, weiſt noch mal energiſch auf das Maſchinengewehr, ſchreitet mit ſeinem Zollſtock davon. Blaß ſtarrt Mac Grady auf die Viſitenkarte. Jeremias Eleagabus Smith Aalteingeſeſſenes Haus— Särge en gros und en detail Auf Wunſch nach Maß! „Tüchtig,“ iſt alles was der große Bandenführer über die Lippen bringen kann. Die letzten Zarenſchiſſe Der Kreuzer„Alexiew“, der letzte des weißruſſiſchen Ge⸗ ſchwaders der Wrangelflotte, die 1920 in dem tuneſiſchen Hafen Bizerta Zuflucht ſuchte, wurde dieſer Tage in eine Werft zum Abwracken geſchleppt. Bei der Wrangelflotte handelt es ſich um ruſſiſche Kriegsſchiffe, die während der ruſſiſchen Revolution unter verſchiedenen Flaggen, zeitweiſe auch unter der deutſchen, fuhren, und die ſchließlich dem weißgardiſtiſchen Wrangelheer übergeben wurden. Auf den Schiffen konnte ſich die Wrangelarmee nach ihrer Nieder⸗ lage retten. Während die Reſte der Armee in die Balkan⸗ länder zogen, in denen ſie ſich heute noch befinden, fuhr die Flotte nach Bizerta weiter. Nach der Anerkennung der Sowjetunion durch Frank⸗ reich galten die ehemals kaiſerſichen Schiffe nunmehr als Eigentum der Sowjetunion. Sie wurden beſchlagnahmt, und 1925 erſchien eine Sowjetdelegation, die jedoch die Uebernahme der Schiffe ablehnte, da dieſe nicht mehr zu brauchen waren. Zugleich mit dem„Alexiew“ werden der„Kornilow“ und die„Georgia“, die beiden anderen ſchweren Einheiten des Bizertageſchwaders, abgewrackt. Zuſammen waren in Bizerta 18 Schiffe, darunter die ehemalige Privatjacht des Zaren, der„Polarſtern“. 8 Manöver⸗Dhürenſhyß trat mit dem rechten Fuß in den Wagen, deſſen Boden unter ſeinem Gewicht leicht nachgab. und im gleichen Augenblick flammte ſelbſttätig die Decken⸗ beleuchtung der Limouſine auf. Manöver⸗Dhürenſhyß er⸗ blickte als erſtes einen Telephonautomaten. Er war an die vordere Glasſcheibe montiert, die er beinahe vollkommen bedeckte. Ehe noch Manöver⸗Dhürenſhyß von ſeiner Ueber⸗ raſchung ſich recht erholt, hatte ſich der Wagen in Be⸗ wegung geſetzt. Er ſaß zwiſchen den beiden Männern in den ſchwarzen Mänteln; der Mann mit dem abſtoßend häßlichen Geſicht war zurückgeblieben. Den Chauffeur vermochte Manöver⸗ Dhürenſhyß nicht zu ſehen, denn der Telephonautomat ver⸗ deckte deſſen Platz. Der ſchwere Wagen ſauſte mit großer Geſchwindigkeit in unbekannter Richtung. Die beiden unheimlichen Geſellen hatten noch kein Wort geſprochen; ihre tief in das Geſicht gezogenen Kapuzen ließen von ihren Zügen kaum etwas erkennen. „Wohin führen Sie mich?“ ſhyß. Er erhielt keine Antwort. Die Seitenfenſter des Wagens waren verhängt; nur durch den ſchmalen Spalt links und rechts von dem Tele- phonſchrank konnte Manöbver⸗Dhürenſhyß die nächtliche Chauſſee undeutlich ſehen. Erſt jetzt wurde er darauf auf⸗ merkſam, daß das Auto mit abgeblendeten Lichtern fuhr; inzwiſchen war auch die Deckenbeleuchtung erloſchen. Manöver⸗Dhürenſhyß beugte ſich vor und drückte, von ſeinen Begleitern unbehindert, ſein Geſicht an die ſchmale Glasſcheibe und ſtarrte dann mit weit aufgeriſſenen Augen vor ſich hin. Vorne der Platz des Wagenlenkers war leer! Er vermochte das Volant deutlich zu ſehen, aber von einem Chauffeur konnte er keine Spur entdecken. In dieſem Augenblick flammten unerwartet die Schein⸗ werfer auf, und Manöver⸗Dhürenſhyß ſträubten ſich die Nackenhaare. Kaum zwei Dutzend Meter von ihnen ging die Straße jäh zu Ende; das Auto aber rollte mit unver⸗ mindeter Geſchwindigkeit dem tiefen Abgrund zu. Die Vor⸗ derräder des Wagens ſchwebten bereits in der Luft, als es plötzlich einen Ruck gab, und mit dröhnendem Motoren⸗ geräuſch ſchwang ſich der Wagen, gleich einer rieſigen Heu⸗ ſchrecke, über die breite Schlucht. Schwer atmend lehnte ſich Manöver⸗Dhürenſhyß in die Polſter zurück. Jetzt wußte er, wozu die langen propeller⸗ Manöver⸗Dhüren⸗ fragte artigen Arme über der Limouſine dienten; ſie waren die geſchloſſenen Flügel des kombinierten Auto-Windmühlen⸗ flugzeuges. Das Gefährt rollte jetzt wieder über eine Landſtraße, und das Deckenlicht im Innern brannte. Ma⸗ növer⸗Dhürenſhyß gewahrte, daß ſeine beiden Begleiter ihre Kapuzen abgeſtreift hatten. Er blickte in zwei Galgen⸗ vogelgeſichter, würdig dem Zeichenſtift eines Daumier. Grinſend, mit ſtummer Gebärde wieſen plötzlich die bei⸗ den auf den Telephonapparat. Manöver⸗Dhürenſhyß fürch⸗ Manöver⸗Dhürenſhyß verſtummte mitten im Wort, denn der Unterinſpektor hob überraſcht den Kopf. Sein Blick wanderte zum Wandkalender, dann zu Rufus Manöver⸗ Dhürenſhyß und blieb auf deſſen rötlicher Naſe haften. Auf dem Geſicht des Unterinſpektors erſchien ein merkwürdiges Lächeln. Er legte die Feder nieder, kniff das linke Auge zu⸗ ſammen und fragte leiſe: „Whisky?“ „Porter!“ antwortete ſchamhaft, doch mit einem ſeligen Lächeln Sir Rufus. Der Unterinſpektor ſchob reſolut das begonnene Proto⸗ koll beiſeite erhob ſich und erkundigte ſich teilnahmsvoll. „Wünſchen Sie eine Taxe, Sir?“ Manöver⸗Dhürenſhyß lehnte dankend ab und ſchritt, noch etwas benommen dem Ausgang zu. Plötzlich wandte er ſich um.„Würden Sie mir. äh. ſagen, Inſpektor, wo man mich.. äh gefunden hat?“ N Der Poliziſt ſchmunzelte. „Vor einer öffentlichen Fernſprechzelle, Sir.“ „Peinlich... recht peinlich,“ murmelte der Mann mit der rötlichen Naſe. Kabruff lächelte nachſichtig Unterinſpektor Lawrence und meinte: „Menſchlich, nur allzu menſchlich, Sir. Schließlich hatten Sie doch heute Geburtstag!“ In der Tat, der Wandkalender zeigte den 17. Mai. tete mit recht irgend eine Falle und rührte ſich nicht. Da packten die beiden Schelme ihn bei den Armen; ihr Griff war ſtahlhart und brutal und überzeugte Manöver⸗Dhü⸗ renſhyß von der Ausſichtsloſigkeit eines Widerſtandes. Mu⸗ tig faßte er nach dem Hörer, der Zeigefinger der anderen Hand nahte der Nummernſcheibe. Im Augenblick, da er dieſe berührte, ſpürte er einen fürchterlichen Schlag; er wollte den Finger zurückreißen, doch ſeine Muskeln gehorch⸗ ten ihm nicht mehr. Der Starkſtrom durchpeitſchte ſeinen ganzen Körper— er hatte das Empfinden, als ob irgendein Ungeheuer das Blut aus ſeinen Adern ſauge. Er hörte ein hölliſches Wiehern und warf ſich mit Auferbietung aller ſei⸗ ner Kräfte gegen die Wagentür. Sie gab nach, und er ſtürzte hinaus; ſein Kopf ſchlug hart 5 f Als er zu ſich kam, befand er ſich auf der 36. Polizei⸗ ſtation. Sein Schädel ſchmerzte von der mächtigen Beule am Hinterkopf, im übrigen war er unverletzt. Unterinſpek⸗ o Kabruff hörte aufmerkſam die ſeltſame Ge⸗ ichte. „Wie war doch Ihr Name, Sir?“ fragte er und tauchte die Feder in die Tinte. f „Rufus Manöver⸗Dhürenſhyß.“ „Geboren?“ „Am ſiebzehnten Mai achtzehnhundertſechsund—“