ducheint lͤglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage veings preis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, % des Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aagelgenpre iſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., . Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte 6 8. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ſunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. 8 Tages- und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illustriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 36 1150 d 30. Jahrgang Jie luller in brillen Rei Am Vortage einer der vielen Wahlen des Jahres 1932 ſchiebt eine Mutter einen Kinderwagen durch den aufgereg⸗ len Trubel der Stadt. An jeder Seite des Wagens hält ſich ein kleiner Junge, und die„große“ Schweſter langt mit beiden Händen zum Wagengriff herauf,„um mitzuhelfen“. Aber trotzdem kommen ſie nur langſam vorwärts. Zeitun⸗ gen, Flugblätter, Wahlzettel werden verteilt, die Wahl ſteht im Mittelpunkt des Intereſſes— verbiſſen ſucht jeder Freund und Feind zu unterſcheiden. Freund, wer morgen für dieſelbe Partei ſtimmen wird, Feind jeder andere. ßeind auch die Mutter mit den vier Kindern, weil ſie ſich achtlos an den Zettelverteilern vorbeiſchiebt und nur Auge und Ohr für ihre Kinder hat, damit ſie im Gewühl nicht abgedrängt werden. Man rempelt ſie an, pufft, drängt ſie heiſeite und ſchimpft über das Verkehrshindernis. Achtlos geht der Strom der aufgeregten Menſchen an ihnen vor⸗ über, keiner hilft ihnen, keiner macht Platz. Am Vortage der Reichstagswahl vom 29. März 1936 bietet ſich ein anderes Bild. Keine Anrempeleien, kein Ge⸗ ſchimpfe, keine Drohworte und Püffe. Aber auch ſtarker Verkehr, auch Wahlkampf, auch Spannung. Und worin liegt der Unterſchied?— Darin, daß die Parteien vor der Machtübernahme das Intereſſe der Wäh⸗ ler für ſich und ihre Propaganda beanſpruchten, während der Führer das Intereſſe auf das Volksganze gelenkt hat. Wohl nannte man ſich früher Volksvertreter, Volkspartei, aber aus Beispielen wie dieſen iſt es nur zu klar erſichtlich, wie es in Wirklichkeit mit dieſen ſchönen Worten beſtellt war. Das Volk hatte nur ſoweit Intereſſe für die Par⸗ teien, als man es als Wähler brauchte. Heute iſt es grundlegend anders geworden. Nicht die Wöhlerin ſieht man in jener Frau mit ihren vier Kindern, nicht die wahlberechtigte Genoſſin,— heute ſieht man in ihr wieder das, was ſie von Natur aus iſt, die Mutter. Das deutſche Volk hat ſich wieder darauf beſonnen, was es bedeutet, Mütter zu haben. Geachtet, geehrt, darf heute die Mutter wieder durchs Volk gehen, und wo hr von ein⸗ zelnen dieſe Achtung noch vorenthalten wird, da weiß ſie, daß es ſich hier um die„ewig Geſtrigen“ handelt, die nicht mit können mit der neuen Haltung, dem neuen Leben und dem neuen Glauben des Nationalſozialismus. Nicht der einzelne Menſch iſt anders geworden, ſondern ſein irregeleitetes Denken und Fühlen hat einem geſunden und urſprünglichen Leben wieder Platz gemacht. Der Na⸗ nonalſozialismus hat keine Rezepte herausgegeben, wie heute die Stellung der Frau und Mutter im dritten Reich ſein olle, aber er hat, indem er alles Geſunde und Natür⸗ liche im deutſchen Volk wieder zum Leben erweckt hat, alles Falſche und Unnatürliche vernichtet. Und das Natürliche in unſerem Volke iſt eben, daß es ſeine Frauen und Mütter achtet, daß es in ihnen und ihren Kindern ſein eigenes ewiges Leben ſieht. Das Natürliche iſt, daß ein Volk diejenigen beſchützt, denen es ſeine Vergangenheit, ſeine Gegenwart und ſeine Zukunft einſt zu danken hat. Deswegen hat das deutſche Volk auch ſeinen Muttertag. Offen und ſtolz bekennt es vor aller Welt, daß der Wert der deutſchen Frau ſich nicht in der Berechtigung, Reichs⸗ tagsmitglied zu werden, ausdrückt, ſondern in der Liebe und Achtung eines ganzen Volkes Freudig ſagt das deu: ſche Volk wieder ja zu ſeinen Müttern und freudig ſagt die deutſche Mutter wieder ja zu ihrem Volk. Und wenn es manchmal heute heißt, die Mutter im Dritten Reich müſſe wieder mehr Verantwortung haben, dürfe nicht mehr ſo egoiſtiſch ſein wie die Frau der Syſtem⸗ zeit, ſo iſt zumindeſt der Ausdruck an dieſer Stelle falſch. Das Verantwortungsgefühl, das ſich bei der Mutter des Einzelkindes nur auf dieſes und ſeine äußere Zukunft be⸗ ſchränkte, alſo wohl da war,— nur falſch ausgerichtet, ſoll ſich heute wieder beziehen auf Werte, die dem Kinde mehr dienen als Geld und gute Beziehungen. Heute denkt die Mutter wieder daran, ihrem Kinde Geſchwiſter zu geben und in dieſen ihrem Volke vielfaches Leben. Aehnlich iſt es mit dem Egoismus. Eine geſunde Mutter, die nicht ange⸗ kränkelt iſt von lebenfeindlichen Ideen, wird ihr Glück und ihre Befriedigung in einer Schar geſunder und fröhlicher Kinder finden, während die bedauernswerte Frau der ver⸗ gangenen Jahrzehnte ſie nur zu oft in äußeren Dingen geſucht hat, durch die ſie ein wahres Glück nie finden konnte. Die deutſche Frau kann heute befreit bekennen, alles, was für mich Unnatur, Willkür und Zwang zugleich war, iſt von mir genommen worden,— alles, was mir innerſte Befriedigung, Glück und Erfüllung bedeutet, iſt mir heute gegeben worden. Ich darf heute wieder ſo leben, wie mein geſundes Lebensgefühl mir vorſchreibt,— ich darf mich wieder tragen laſſen von einer freudigen Lebensbejahung, von der Liebe zu meinen Kindern, von meinem Glauben an die Kraft des lebendigen Lebens. Samstag, den 9. Mai 1986 Nr. 108 Die Rückfragen Englands Die britiſche Regierung wünſcht und fördert allgemeine Verhandlungen. Berlin, 8. Mai. Der engliſche Botſchafter in Berlin, Sir Erie Phipps, hat dem Reichsaußenminiſter die Rückfragen zu den deut⸗ ſchen Friedensvorſchlägen überreicht. In der Inſtruktion der britiſchen Regierung an den Botſchafter wird einleitend bedauert, daß die deutſche Regierung nicht imſtande gewe⸗ ſen ſei, einen greifbaren Beitrag zur Wiederherſtellung des Vertrauens zu leiſten. Die engliſche Regierung habe die Denkſchriften über die Wiederbeſetzung der entmilitariſier⸗ ten Zone und die Friedensvorſchläge der deutſchen Regie⸗ rung ſorgfältig geprüft, ſtoße jetzt aber auf Schwierigkeiten. Dann heißt es: In den deutſchen Denkſchriften vom 24. und 31. März kommt eine Reihe von Stellen vor, die Seiner Majeſtät Regierung in einem gewiſſen Zweifel darüber laſſen, wie ſich die deutſche Regierung die Grundlage denkt, auf der die zukünftige Regelung fußen ſoll. „Wirkliche Verträge“ Der erſte Punkt, deſſen Klarſtellung wünſchenswer: iſt, iſt die Frage, ob ſich das Deutſche Reich nunmehr in der Lage ſieht,„wirkliche Verträge“ abzuſchließen. Es iſt ſelbſtverſtändlich klar, daß Verhandlungen über einen Ver⸗ trag zwecklos wären, wenn eine der Parteien ſpäter die Freiheit für ſich in Anſpruch nähme, die von ihr eingegan⸗ gene Verpflichtung mit der Begründung zu verleugnen, ſie ſei damals nicht in der Lage geweſen, einen bindenden Vertrag abzuſchließen. Die Regierung Seiner Majeſtät wird eine klare Stellungnahme der deutſchen Regierung begrüßen, die jede Ungewißheit über dieſen Punkt aus⸗ räumt. Wenn die in Abſchnitt 6 der Denkſchrift der deutſchen Regierung vom 31. März angeführte Folgerung allgemein gelten ſoll, ſo könnte dies zu Zweifeln darüber Anlaß ge⸗ ben, wie die deutſche Regierung über das weitere Inkraft⸗ bleiben der übrigen noch geltenden Beſtim⸗ mungen des Vertrags von Verſailles und ſchließlich auch aller Vereinbarungen denkt, von denen ge⸗ ſagt werden könnte, daß ſie auf die Beſtimmungen des Vertrages von Verſailles zurückgehen. Die Regierung Seiner Majeſtät möchte über die in die⸗ ſem Abſchnitt enthaltene hiſtoriſche Auslegung der Ereigniſſe nicht ſtreiten und will deshalb ihre eigenen Anſichten hier nicht ausſprechen. Sie muß aber natürlich klar zum Ausdruck bringen, daß es ihr nicht möglich iſt, den von der deutſchen Regierung in dem erwähnten Ab⸗ ſchnitt ausgeſprochenen Anſichten zuzuſtimmen. Abſchnitt 4 der Denkſchrift vom 31. März bietet einen weiteren Anlaß zu Zweifeln. Es heißt in dieſem Abſchnitt, „die deutſche Regierung habe vom deutſchen Volk ein feier⸗ liches Generalmandat erhalten zur Vertretung des Reiches und der deutſchen Nation“ zur Durchführung einer Politik, die unter allen Umſtänden„ſeine Freiheit, ſeine Selbſtän⸗ digkeit und damit ſeine Gleichberechtigung“ wahrt. An⸗ ſcheinend wird zwiſchen Reich und deutſchem Volk ein Unterſchied gemacht. Die Frage iſt in Wirklichkeit die, ob Deutſchland der Anſicht iſt, daß nunmehr ein Abſchnitt erreicht iſt, an dem es erklären kann, daß es die beſtehende gebietsmäßige und politiſche Ordnung Europas anerkennt und zu achten beao⸗ ſichtigt, ſoweit dieſe nicht ſpäter im Wege freier Verhand⸗ lung und Uebereinkunft abgeändert werden ſollte Die Frage des Lufivpaktes Die Denkſchrift vom 31. März erwähnt in Abſchnitt 22, 13„den Abſchluß eines Luftpaktes als Ergänzung und Verſtärkung dieſer(weſteuropäiſchen) Sicherheitsabmachun⸗ gen“. Im Frühjahr 1935 glaubte man, die deutſche Re⸗ gierung vertrete die Anſicht, daß die Verhandlungen über einen Luftpakt nicht durch den Verſuch erſchwert werden ſollten, gleichzeitig ein Abkommen zur Begrenzung der Luftſtreftkräfte abzuſchließen. Seitdem ſcheint ſich eine etwas widerſpruchsvolle Lage ergeben zu haben. In der Reichstagsſizung vom 21. Ma 1935 erwähnte Herr Hitler die Möglichkeit eines Abkommens zur Begrenzung der Luftwaffe auf der Grundlage einer Parität der Groß⸗ mächte im Weſten, unter der Vorausſetzung, wie wir an⸗ nahmen, daß die Entwicklung der Luftwaffe Sowjet⸗ cußlands keine Aenderung nötig machen wird. Die Rede des Herrn Reichskanzlers vom 21. Mai 1935 wurde nach der Unterzeichnung des franzöſiſch⸗ſowjetiſchen Ver⸗ trags gehalten, und doch teilte er Ew. Exzellenz im Dezem⸗ ber 1935 mit, daß dieſer Vertrag eine Begrenzung der Luftwaffe unmöglich gemacht habe. Eine Entſcheidung, die dahin ginge, eine regionale Begrenzung der Luftſtreitkräfte nicht gleichzeitig mit dem Abſchluß eines Luftpakts im Weſten zu verſuchen, würde von Seiner Majeſtät Regierung ſehr bedauert werden. Die in Abſchnitt 2 der deutſchen Denkſchrift enthaltene Erklärung, daß die Ergebniſſe des unlängſt auf dem enge⸗ ren Gebiet der Seerüſtung abgeſchloſſenen Vertrags die deutſche Regierung beeindruckt haben, ermutigt Seiner Majeſtät Regierung zu der Hoffnung, daß die deutſche Re⸗ gierung ihr in dieſem Punkt beipflichten wird. Seiner Majeſtät Regierung begrüßt es, daß die deutſche Regierung in der Denkſchrift vom 31. Mürz Abſchnitt 225 10 und 14 den Abſchluß von Nichtangriffspakten zwiſchen Deutſchland einerſeits und Frankreich, Belgien und möglicherweiſe Holland andererſeits vorſchlägt. Sei⸗ ner Majeſtät Regierung nimmt Kenntnis davon, daß die deutſche Regierung damit einverſtanden iſt, daß dieſe Pakte von Garantieverträgen begleitet werden. Die genaue Faſſung dieſer Verträge muß den Verhand- lungen über die Einzelheiten vorbehalten bleiben. Seiner Majeſtät Regierung nimmt auch Kenntnis von den in Abſchnitt 22, 17 gemachten Vorſchlägen von Nicht⸗ angriffsverträgen zwiſchen Deutſchland und den an der deutſchen Südoſt. und Nordoſtgrenze gelegenen Staaten Seiner Majeſtät Regierung erlaubt ſich, an die allgemeine Grundlinie für ſolche Verträge zu erinnern, wie ſie von Freiherrn v. Neurath am 26. März 1935 in Berlin Sir John Simon dargelegt worden iſt. Sie würde es begrüßen, zu erfahren, ob nach Anſicht der deut⸗ ſchen Regierung die erwähnten Pakte ſich im allgeme nen an dieſe Grundlinie haltep ſollen und ob ſie damit einver⸗ ſtanden iſt, daß dieſe Pakte ebenfalls durch Abmachungen über gegenſeitige Unterſtützung garantiert werden können. Der Wiedereintrift in den Völkerbund Die Erklärung, die die deutſche Regierung hinſichtlich der Bereitſchaft Deutſchlands zum Wiedereintritt in den Völkerbund abzugeben in der Lage war, ermöglicht der Regierung Seiner Majeſtät die Annahme, daß die Frage der Uebereinſtimmung der vorgeſchlagenen Nichtangriffs⸗ pakte mit den Verpflichtungen als Völkerbundsmitglieder keinen Anlaß zu Schwierigkeiten bieten wird und daß die Durchführung dieſer Verträge ſich im Rahmen der Völkerbundsſatzung vollziehen wird. Noch zwei weitere Punkte erfordern Aufmerkſamkeit. Der erſte betrifft die Bedeutung der Worte„Staaten an Deutſchlands Südoſt⸗ und Nordog⸗ grenze“. Die Regierung Seiner Majeſtät kann ſich dem Eindruck nicht verſchließen, daß die allgemeine Regelung ſehr erheblich erleichtert werden würde, wenn es der deut⸗ ſchen Regierung möglich wäre, dieſe Worte ſo auszulegen, daß ſie neben den unmittelbar an Deutſchland angrenzen⸗ den Staaten mindeſtens auch die Sowjetunion, Lettland und Eſtland einſchließen. Seiner Majeſtät Regierung geſtattet ſich, in dieſem Zuſammenhang daran zu erinnern, daß die deutſche Regierung ſich in ihrer Denk⸗ ſchrift vom 26. März 1935 bereiterklärt hat, mit den„an den oſteuropäiſchen Fragen intereſſierten Mächten“ Nicht⸗ angriffspakte zu ſchließen Der zweite Punkt betrifft Nichteinmiſchung in die Angelegenheiten anderer Stagten im Gegenſatz zum ſtichtangriff. Seiner Majeſtät Regierung erinnert ſich mit Befriedigung der Erklärung des Herrn Reichskanzlers im Reichstag am 21 Mai 1935. daß die deutſche Regierung„jederzeit bereit ſei, einer internatſonglen Vereinbarung zuzuſtimmen, die in einer wirkſamen Weiſe alle Verſuche einer Einmiſchung von außen in andere Staaten unterbindet und unmöglich wacht“. Inler nationales Schiedsgericht In Abſatz 2, 19„ſchlägt Deutſchland vor, ein internatio- nales Schiedsgericht zu bilden, das für die Einhaltung die⸗ ſes Vertragswerkes zuſtändig ſein ſoll“, Es wäre wün⸗ ſchenswert zu erfahren welches ganz allgemein die Aufga⸗ ben und die Zuſammenſetzung des vorgeſchlagenen Schieds⸗ gerichts ſein ſollen und in welcher Beziehung ſeine Auf⸗ aben zu denen des Völkerbundsrats und des Ständigen nternationalen Gerichtshofes ſtehen ſollen. Angeſichts der Ankündigung von Deutſchlands Bereit⸗ ſchaft zur Rückkehr in den Völkerbund wird die deutſche Regierung gewiß bereit ſein anzugeben, wie ihre künftige Einſtellung gegenüber dem Skändigen Inter⸗ nakionalen Gerichtshof ſein wird(beſonders in Bezug auf die Fakultativklauſel) und gegenüber den verſchiedenen Beſtrebungen über Schiedsgerichtsbarkeit, Schlichtungsverfahren oder gericht⸗ liche Regelung, die in Verträgen enthalten ſind, an denen Deutſchland beteiligt iſt. Ich bitte Ew. Exzellenz, wenn ſie mit dem Herrn Reichskanzler ſprechen, die in dieſer Weiſung aufgeworfe⸗ nen Fragen mit ihm zu erörtern und ihm einen Abdruck davon zu übergeben. Ew. Exzellenz wollen dabei bemerken, daß dieſe Ausführungen nicht erſchöpfend ſind. Es liegen noch andere Fragen vor die zu einem ſpäteren Zeitpunkt zur Sprache gebracht werden müſſen; und bevor Deutſchlands Rückkehr in den Völkerbund zur Erörterung kommt, wird die deutſche Regierung es gewiß auch für wünſchenswert halten, die Worte„Trennung des Völker⸗ bundsſtatuts von ſeiner Verſailler Grundlage“ in Abſchnitt 22, 18 näher zu erläutern. Für den Augenblick hält Seiner Majeſtät Regierung es für beſſer, nur die Punkte zu behandeln, die unbedingt geklärt werden müſſen, bevor die allgemeinen Verhandlun⸗ gen eröffnet werden, die ſie, wie oben dargelegt worden iſt, aufrichtig zu fördern wünſcht. Berli. Die Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und der polniſchen Regierung über die zukünftige Regelung des Korridor⸗Verkehrs dauern noch an. In Erwarkung eines für beide Teile befriedigenden Ergebniſſes dieſer Verhand⸗ lungen haben die Eiſenbahnverwaltungen beider Länder zum Zwecke möglichſter Erſparung von Deviſen ein vorläufiges Uebereinkommen abgeſchloſſen. Gtürzt Baldwin? And mit ihm Eden über die Sanktionsfrage? London, 8. Mal. Der„News Chronicle“ glaubt in der Spaltung der Konſervativen in die für und in die gegen die Sanktionen eingeſtellten Gruppen eine wachſende Auflehnung gegen den Miniſterpräſidenten zu ſehen, und der Berichterſtatter dieſes liberaliſtiſchen Oppoſitionsblatts David Keyer ſchreibt, daß das ſchließliche Ergebnis der Meinungsverſchiedenheiten nicht nur den Rücktritt Baldwins, ſondern auch derjenigen Kabi⸗ nettsmitglieder notwendig mache, die die Völkerbundspolitik weiter begünſtigten. Hierzu gehöre auch der Außenminiſter Eden. Man lönne nicht im Zweifel ſein, daß die Stärke derjenigen, die hinter Chamberlain, Churchill, Winterſon und anderen Konſervativen ſtehen, ſehr bedeutſam ſei. Die Be⸗ ſtrebungen, eine neue Regierung durchzuſetzen, gingen weit über das hinaus, was aus den Reden der konſervativen Politiker erkennbar ſei. Baldwin, der die Gefahr für ſein Kabinett ſehe, habe den Wunſch, Sir Samuel Hoare wie⸗ der ins Kabinett hineinzunehmen. Der Berichterſtatter des„Daily Chronicle“ meint aber, daß es kaum genügen dürfte, um die wachſende Auflehnung gegen Baldwin aufzuhalten. Chamberlain wünſche perſön⸗ lich nicht, Miniſter zu werden, ſondern wolle ſich der Regie⸗ rung als Berater zur Verfügung ſtellen. Außenminiſter Eden vertrete trotz der wachſenden Stim⸗ mung gegen ſeine Sanktionspolitik nach wie vor eine Fort⸗ ſetzung der Sanktionen gegen Italien. „Eine große Gelegenheit“ Der deutſche Friedensplan.— Aeußzerungen im Oberhaus. London, 8. Mai. Im engliſchen Oberhaus fand eine Ausſprache über die Frage der Völkerbundsreform ſtatt. Dabei erklärte der Konſervative Lord Rennell, das Haupthindernis, das der europäiſchen Einigkeit und in gro⸗ ßem Maße der Wirkſamkeit des Völkerbundes im Wege geſtanden habe, ſei das beinahe unüberwindbare Miß⸗ trauen zwiſchen Frankreich und Deutſchland. Das engliſche Volk habe ſich endgültig dafür enkſchie⸗ den, daß die vom deutſchen Kanzler als Grundlage eines 25jährigen Friedens und einer freundſchaftlichen Zuſam⸗ menarbeit vorgebrachten Vorſchläge eine große Gelegenheit bieten, deren Ablehnung beklagenswert wäre. Diejenigen, die zu einem Beſuch Deutſchlands Gelegenheit gehabt hät⸗ ten, hätten einen großen Eindruck von der neuen Demokra⸗ ktiſierung des deutſchen Volkes und der neuen ſozialen Einigkeit davongetragen, die Hitler zuſtandegebracht habe. Er glaube, daß das engliſche Volk bereit ſei, die ausgeſtrech⸗ ke Hand zu ergreifen. Auch in Frankreich gäbe es eine große und wachſende Zahl von Leuken, die in freundſchaft⸗ lichen Beziehungen zu Deutſchland leben wollen. In Deutſch⸗ land ſei kaum ein Menſch vorhanden, der dies nicht auch wünſche. Der Deutſche wünſche nichts von Frankreich als guten Willen und wirtſchaftliche Zuſammenarbeit. Das franzöſi⸗ ſche Volk wünſche nur die Sicherung des Friedens. Eng⸗ land, ſo ſchloß Lord Rennell, habe eine große Rolle als Vermittler zu ſpielen und verſuche, eine Verſöhnung herbeizuführen. Die Führertagung der NSDAP Die Arbeit der Frauenſchaft.— Heer und Bewegung. Berlin, 8. Mai. Ueber die Münchener Führertagung der NS DA ver⸗ öffentlicht die NSͤ folgenden Bericht: Im alten Münchener Rathausſaal fand unter dem Vor⸗ ſitz des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, und in Anweſenheit der Reichsleiter eine Tagung der geſamten Führerſchaft der NSDAP ſtatt, an der die Führer aller Gliederungen teilnahmen. In eindrucksvoller Weiſe erſtattete am Vormittag die Leiterin der RS⸗Frauenſchaft, Frau Scholtz⸗Klink, Bericht über Aufbau und Arbeit der nationalſozialiſtiſchen Frauenorganiſation. Die Reichsfrauenführerin gab einen umfaſſenden Ueberblick über die geleiſtete Arbeit der NS.⸗ Frauenſchaft und des deutſchen Fraue werks auf dem Gebiete der Sozialpolitik, der Wohl⸗ fahrtspflege, der Geſundheitsführung, der Hauswirtſchaft und Mütterſchulungsarbeit. Was hier bisher geleiſtet wurde, zeigt ein Beiſpiel aus einem einzigen Arbeits⸗ gebiet: Beſonders eingehend befaßte ſich die Reichsfrauenfüh⸗ rerin mit der geiſtigen Mitarbeit der Frau im nationalſozialiſtiſchen Staat und dem Arbeitsethos, mit dem der Nationalſozialismus die ſchaffende deutſche Frau zu erfüllen beſtrebt iſt. In der Nachmittagsſitzung fand die enge Verbunden⸗ heit der deutſchen Wehrmacht mit der NSDAP und ihrer Führerſchaft ihren Ausdruck in einem Vortrag. den der Chef des Allgemeinen Heeresamtes des Reichs- kriegsminiſterſums, General Fromm, im Auftrag des . über Probleme des Heeres ielt. Das Gelöbnis des Vertreters des Heeres, die deutſche Jugend, die das Heer aus der Hand der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung empfängt, zu Soldaten und harten wehr⸗ küchtigen Männern auszubilden, erwiderte der Stellver⸗ kreter des Führers im Namen der anweſenden national⸗ ſozialiſtiſchen Führerſchaft mit der Verſicherung, in kreuer Kameradſchaft mit der Wehrmacht zuſammenzuarbeiten. Führertagung des Arbeitsdienſtes Zum erſten Mal nahm der Frauenarbeitsdienſt teil. Eiſenach, 8. Mai. Die Stadt Eiſenach ſteht augenblicklich im Zeichen des Reichsarbeitsdienſtes. Wie alljährlich findet auch in dieſem Frühjahr auf der Wartburg die Tagung der Amtschefs der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes und der Arbeitsgau⸗ führer mit ihren engſten Mitarbeitern unter dem Vorſitz des Reichsarbeitsführers Hier! ſtatt. Die Tagung wurde eingeleitet durch eine würdige Mor⸗ genfeier im hiſtoriſchen Burgſaal der Wartburg. Zum erſten⸗ mal nahmen auch Führerinnen des Frauenarbeits⸗ dienſtes, die am 1. April 1936 unter der unmittelbaren Füh⸗ rung des Reichsarbeitsführers in den ſtaatlichen Reichsarbeits⸗ dienſt eingegliedert wurden, in einer 8 an der Tagung der Gauführer teil, auf der der Reichsarbeits⸗ führer ebenfalls zu grundſätzlichen Ausführungen das Wort nahm. Keine ſchwarze Armee Italiens und Englands Intereſſen in Abeſſinien. London, 8. Mai. Eine in den letzten Tagen in London verbreitete Mel⸗ dung, wonach Italien beabſichtige, in Abeſſinien eine ſchwarze Armee gafzuſtellen, wurde, wie der diplomatiſche Korreſpondent der„Morning Poſt“ mitteilt, durch eine formelle Erklärung dementiert, die der italieniſche Bot⸗ ſchafter in London der britiſchen Regierung übermittelte. Die britiſche Regierung ſei offiziell davon verſtändigt worden, daß die Garniſonen in Abeſſinien ſo beſchränkt werden würden, daß ſie lediglich zur Aufrechlerhaltung der Ruhe und Ordnung ausreichten. Es würde vielleicht zu dieſem Zweck eine Anzahl Eingeborener eingeſtellt werden. Eine Aushebung von Eingeborenen zur Verſtärkung des italieniſchen Heeres komme nicht in Frage. Hinſichtlich der Belange Großbritanniens am Tana⸗ See und an den abeſſiniſchen Zuflüſſen zum Nil ſei Italien bereit, freundſchaftliche Vereinbarungen auszuhan⸗ deln. Die Frage des Staudamms am Tang⸗See, die ſeit Jahren zwiſchen dem Negus und der ägyptiſchen Regierung verhandelt worden zei, betrachteten die Italie⸗ ner vom rein geſchäftlichen Standpunkt. Sie ſeien über⸗ zeugt, daß ein Abkommen erreicht werden könne, das die engliſch⸗ägyptiſchen Belange befriedigen würde. Wahr⸗ ſcheinlich würde der Bau des Dammes italieniſchen Inge⸗ nieuren überlaſſen werden. Die britiſche Regierung ſei, ſo meldet der Mitarbeiter weiter, dahin unterrichtet worden, daß die auswärti⸗— gen Geſandtſchaften in Addis Abeba vorläufig in der bisherigen Weiſe weiterarbeiten könnten. Es ſei jedoch anzunehmen, daß ſie im Laufe der Zeit abberu⸗ fen werden würden, da der abeſſiniſche Staat kein Ober⸗ haupt beſitze, bei dem ſie beglaubigt ſeien. Kriegsgericht in Addis Abeba Eine Verordnung Marſchall Badoglios. Addis Abeba, 8. Mai. Marſchall Badoglio hat eine Verordnung über die Einſetzung eines Kriegsgerichtes er⸗ laſſen und gleichzeitig in der ganzen Stadk Plakate an⸗ ſchlagen laſſen, in denen es in drei Sprachen lautet: „Ich bin im Auftrag des mächtigen Königs von Ita⸗ lien gekommen, um Friede, Ruhe und Eerechtigkeit in dieſes Gebiet zu bringen, Ordnung und Ditſziplin ſoden aufrechterhalten werden. Vor dem Kriegsgericht werden ſich alle die zu verantworten haben, die ſich Anſchläge gegen die Sicherheit des Heeres, gegen die öffentliche Ordnung, gegen Privatperſonen und ihr Eigentum ſchuldig machen. Unerbittlich werden nach italieniſchem Recht Handlungen des Widerſtandes, des Aufruhrs und der Räuberei, Plünderung, Diebſtahl. Mord und auch Tätlichkeiten gegen Perfonen, die ſich den Italienern unterworfen haben, geahndet werden.“ Der Umfang des Schadens iſt außerordentlich groß. Faſt ſämtliche Geſchäfte ſind ausgeraubt oder in Brand geſteckt worden. Der abeſſiniſche Diener des türkiſchen Mi⸗ litärattaches wurde in dem Gebäude der türkiſchen Ge⸗ ſandtſchaft ſchwer verwundet aufgefunden. Er erzählte, daß ſich der Attache retten konnte, als ein Gruppe tobender abeſſiniſcher Soldaten unter Führung von Offizieren in die Geſandtſchaft eindrang. die Geſandtſchaften Frank⸗ reichs und der Vereinigten Staaten wurden unter den Schutz von italieniſchen Artillerieabteilungen geſtellt. Ras Senoum unterwirft ſich. Wie aus Asmara gemeldet wird, hat ſich Ras Seyoum dem Befehlshaber des 3. italieniſchen Armeekorps in Socota unterworfen. „Annexion“ Das italieniſche Volk erwartet die Einverleibung Abeſſiniens Mailand, 8. Mai. „Gazzetta del Popolo“ überſchreibt ihren Leitaufſatz mit dem Wort„Annexion“. Das Blatt wiederholt die be⸗ reits vorgebrachten Rechtsgrundlagen für dieſe Forderung. Abeſſinien ſei durch das Recht aus der Eroberung italie⸗ niſch geworden. Es gehöre legitim zu Italien, und Italien werde nicht zögern, ein entſcheidendes Wort auszuſprechen. Die An⸗ nexion ſei die entſcheidende juriſtiſche Formel, die jeden Zwei⸗ fel und jede Heuchelei ausſchlleße. Der beſiegte abeſſiniſche Staa, habe aufgehört zu beſtehen. Nunmehr gebe es in Abeſſinien keine andere Autorität, keine andere Organiſation als die vom italieniſchen Staat ausgeübte. Die Annexion ſchließe die Anerkennung der berechtigten Intereſſen Dritter nicht aus. Das italieniſche Volk erwarte die Ankündigung der Einverleibung Abeſſiniens vom Balkon des Palazzo Venetia. Der Negus in Jeruſalem Vorläufige Wohnung in einem kleinen Hotel. Jeruſalem, 8. Mai. Der Kaiſer von Abeſſinien traf in Begleitung ſeiner Familie und eines Gefolges von et⸗ wa 250 Perſonen an Bord des engliſchen Kreuzers„Enter⸗ priſe“ in Haifa ein. Eine Kompanie britiſcher Infanterie erwies dem Kaiſer militäriſche Ehren. Zur Begrüßung des Negus war der Bezirkskommiſſar von Nordpaläſtina er⸗ ſchienen. Nach kurzer Zeit erfolgte die Weiterfahrt in einem Sonderzug nach Jeruſalem. In Jerufalem waren der Kommandant der Luftflotte des Mandatsgebiets und der e von Jeruſalem zur Begrüßung an⸗ weſend. Der Dank des Reichsaußenminiſters Reſchsaußenminiſter Freiherr von Neurath hal dem deutſchen Geſchäftsträger in Addis Abeba. Geſandtſchafts⸗ rak Strohm, ſowie ſeinen Mitarbeitern ſeinen Dank und ſeine Anerkennung für die katkräftige und erfolgreiche Wahrnehmung des Schutzes der deutſchen Intereſſen kele⸗ graphiſch ausgeſprochen. Drei Flugzeuge zuſammengeſtoßen— 3 Tote Warſchau, 8. Mai. Während eines Uebungsfluges ſtießen in der Nähe von Poſen drei Flugzeuge des 3. pol⸗ niſchen Fliegerregiments zuſammen. Der Flieger und der Beobachter des einen Flugzeuges, das abſtürzte, wurden getötet, ebenſo der Beobachker des zweiten Flugzeuges, der mit einem Fallſchirm abzuſpringen verſuchte. Der Flieger des zweiten Flugzeuges wurde bei der Landung ſchwer verletzt. Nur dem dritten Flugzeug gelang es, trotz erheb⸗ Kurzmeldungen Berlin. Der Reichsaußenminiſter hat dem deutſchen Ge ſchäftsträger in Addis Abeba, Geſandtſchaftsrat Strohm 5 wie ſeinen Mitarbeitern Dank und Anerkennung für 7 folgreiche Verteidigung der deutſchen Intereſſen ausgeſprager München. Der italieniſche Landwirtſchaftsminiſter Rol ſoni traf in der Hauptſtadt der Bewegung ein. Er benutte ſeinen Aufenthalt vor allem dazu, das Braune Haus 110 die übrigen Parteibauten, ſowie die Reichsautobahn zu be⸗ ſichtigen. München. Wie in den beiden letzten Jahren in Dres⸗ den und Hamburg, ſo wird in dieſem Jahr vom 10. 5 17. Mai die Reichstheaterfeſtwoche zu einer großen Hide gebung nationalſozialiſtiſcher Theaterkultur und ſchöpferiſcher Kraft deutſcher Dramatik und Bühnenkunſt werden Verſchärfung der Lage in Paläſtina. Im Amtsblatt der Mandatsregierung von Paläſting iſt eine Verordnung erſchienen, nach der in Zukunft die Auf⸗ forderung zum Steuerſtreik mit ſechs Monaten Gefängnis und 50 Pfund Geldſtrafe beſtraft werden wird. Mit dieſer Anordnung will die Mandatsregierung den Steuerſtreikdro⸗ hungen der Araber begegnen. Die arabiſche Preſſe erklärt einmütig, daß die Löſung der Paläſtinafrage in Paläſting und nicht in London erfolgen müſſe. Am Sonntag ſoll in ganz Syrien ein allgemeiner Sympathieſtreik abgehalten wer⸗ den, der den ganzen Tag andauern ſoll. Syriſche Natjong⸗ liſten haben an den britiſchen Oberkommiſſar in Paläſting Proteſttelegramme geſandt. f Weitere Verhaftungen wegen„ndttonalſozialiſtiſcher Propaganda“. Nach einer amtlichen Mitteilung wurden in der An⸗ gelegenheit des Schriftſtellers Otto Emerich Groh noch fol⸗ gende Verhaftungen durchgeführt: B pold Weleba und Karl Mainau, der Herausgeber der Zeit ſchrift„Donaubote“, Ingenieur Otto Kobat, der Muſiker Sturm und der Zollaſſiſtent Hohenegger. Alle Verhaftun⸗ gen erfolgten mit der Begründung daß die Genannten nationalſozialiſtiſche Propaganda betrieben hätten. Oswald Spengler 7 München, 9. Mai. Der Kulturphiloſoph Oswald Speng⸗ ler iſt im Alter von 56 Jahren geſtorben. * Oswald Spengler iſt vor allem durch ſein in der Zeit der allgemeinen Mutloſigkeit und eines Europa bereite aufgebenden Peſſimismus erſchienenes Werk„Unterg g des Abendlandes“ in weiteſten Kreiſen bekannt geworden. „Graf Zeppelin“ aus Südamerika zurück Rückfahrt über Südfrankreich. Friedrichshafen, 9. Mai. Das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ iſt Freitag von ſeiner zweiten diesjährigen Süd⸗ amerikafahrt nach Friedrichshafen zurückgekehrt. Nur das Brummen der Motoren ließ ſein Nahen erkennen. Etſt beim direkten Ueberfliegen wurde„Graf Zeppelin“ am dicht mit Wolken verhangenen Himmel durch den ſtrömenden Regen hindurch ſichtbar. 8 Auf der Rucfayrt naym das Lufrſchiſf nach der Vorgeſe⸗ henen Zwiſchenlandung in Sevilla den Weg über das Mit⸗ telmeer und Südfrankreich. Bei der Landung in Rio am 2. Mai war eine leichte Beſchädig ung am Gerippe des Schiffes eingetreten, die behelfsmäßig an Ort und Stelle ausgebeſſert wurde. Nach dem Start in Sevilla hatte daz Luftſchiff mit ſchweren Böen zu kämpfen; an der por⸗ tugieſiſchen Küſte wurde Weſtwind von 70 Kilometerſtunden zeſtgeſtellt. e durch die Nachricht der Deutſchen Seewarte, daß in der Biscaya heftige Nordoſtwinde angetroffen wüt⸗ den, entſchloß ſich Kapitän von Schiller, abzudrehen und über das Mittelmeer zurückfahren. Mit Rückſicht auf die Sicherheit des Schiffes erteilte die franzöſiſche Regierung ausnahmsweiſe die Genehmigung, den Kurs durch das Rhonetal einzuſchlagen. a Die vollſtändige Ausbeſſerung des Schadens wird am Sonntag beendet ſein, ſo daß„Graf Zeppelin“ am Mon⸗ tag nach Frankfurt a. M. überführt werden kann, von wo aus am Montagabend die dritte diesjährige Reiſe nach Südamerika angetreten wird. Nebel im Kanal Zwei Schiffs zuſammenſtöße. London, 8. Mai. Im engliſchen Kanal ſtieß infolge ſtarken Nebels der Schnelldampfer„Neuyork“ der Ham⸗ burg⸗Amerika⸗Linie in der Nähe des Sandetti⸗Feuerſchif, fes mit dem holländiſchen 3500 t⸗Dampfer„Alphard“ zu⸗ ſammen. Der holländiſche Dampfer erlitt dabei ſo ſchwere Beſchädigungen, daß er innerhalb von zwei Stunden ſank. Die 26köpfige Beſatzung des Schiffes konnte mit ihren Ret⸗ tungsbooten die„Neubork“ erreichen, die die Mannſchaft an Bord nahm. Die Beſchädigung der„Neuyork“, die ihre 700 Fahrgäſte in Hamburg landen wird, iſt unerheblich In der Nähe des Feuerſchiffes„South Goodwin“ ſtieß der auf der Reiſe von Neuyork nach Bremerhaven befind⸗ liche Schnelldampfer„Columbus“ mit dem 5428 t großen italieniſchen Dampfer„Antoinette Laura“ zuſammen. Während der Dampfer„Columbus“ die Reiſe ohne Scha⸗ den fortſetzen konnte, lief der italieniſche Dampfer mit be⸗ ſchädigtem Vorderſteven in Dover ein. W Den eigenen Sohn erſtochen. Regensburg, 8. Mai. Eine entſetzliche Bluttat wurde in einer Wirtſchaft in Unterbuchberg im Bezirksamt 1 verübt. Nachdem die Gäſte um die Mitternachtsſtunde 15 Wirtſchaft verlaſſen hatten, kam der 53 Jahre alte Lu wig Weber mit ſeinem 22 Jahre alten Sohn Gottfried 1 treit. In deſſen Verlauf griff der Vater nach 8 Schlachtmeſſer, ſtach auf den Sahn ein und verletzte dieſe ſo ſchwer, daß er nach kurzer Zeit ſtord. Bom Mühlengetriebe gerädert. Paderborn. 8. Mai. Ein gräßlicher Unfall 1 ſich in der Getreidemühle im benachbarten Brenken. 15 Mühlengeſelle, der allein im Mühlraum war, wurde 1555 dem Maſchinengetriebe erfaßt und mehrere Male mit 1 umgeſchleudert. Durch den Lärm aufmerkſam gewor 1 eilte der Mühlenbeſitzer herbei und ſtellte den Motor b Seine Hilfe kam aber zu ſpät. Der Bedauernswerte, dei noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gab, mußte e Räderwerk herausgeſchnitten werden. Der junge Mü geſelle hatte erſt vor kurzem ſeine Stelle angetreten. licher Beſchädigunger glücklich zu landen. Die Komponiſten Leo⸗ V E ite und be⸗ leg⸗ bis nd⸗ cher ting lif⸗ nis eſer 'ro⸗ lärt ing Der⸗ Ein königlicher Empfang Newyork in Erwartung des„Hindenburg“. Newyork, 8. Mai. Während das Luftſchiff„Hindenburg“ ſich der ame⸗ laniſchen Küſte nähert, zollt die geſamte amerikaniſche Preſſe dem deutſchen Unternehmen uneingeſchränkte An⸗ erkennung. Rieſige Ueberſchriften verkünden die letzte Po⸗ tion des Luftſchiffs, das, wie erwartet, Samstag nachmit⸗ ag nach Geſchäftsſchluß über Newyork fliegen wird. Zwei ⸗ fellos wird ihm ein königlicher Empfang zuteil werden. In den Leitarkikeln wird der Flug als der Beginn einer neuen Aera des Flugverkehrs gefeiert.„Newyork herald Tribune“ ſchreibt: Wir müſſen uns plötzlich die Augenreiben und zugeſtehen, daß die deutſchen Luftſchiffer wieder einmal der ganzen Welt zuvorgekommen ſind. Fährend die britiſchen und amerikaniſchen Fluggeſellſchaf⸗ ien noch Pläne zeichnen und Entfernungen kalkulieren, iber die ſie eines Tages zu fliegen hoffen, haben wir den kransaklantiſchen Paſſagier- und Luftpoſtverkehr bereits let. b Die Fahrt wird als ein Fortſchritt der Ziviliſation und als Friedensbote des Wiſſens und Könnens vezeich⸗ get. das Deutſche 1 habe keine freundlichere Propa⸗ anda treiben können. Beſonders groß iſt die Freude in den Kreiſen der Anhänger der„Luftſchiff⸗ Idee“, die trotz aller Fehlſchläge und Enttäuſchungen der amerikaniſchen Luftſchiffahrt hartnäckig die Ueberlegenheit der Luftſchiffe über die Flugzeuge bei Ozeanüberquerun⸗ gen verteidigt haben. In den Erfolgen des„Graf Zeppe⸗ n“ und des„Hindenburg“ ſehen ſie ihre Theorie beſtätigt. Im Sturm über den Nordatlantik In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag durchquerte das Luftſchiff den von den Wekterwarten angekündigten Sturm, der von ſchweren Regenböen begleitet war, derart glatt und ru hig, daß nicht einmal eine Blumenvaſe oder eine Waſſerflaſche umfiel. Auch von den Paſſagieren wurde der Sturm kaum bemerkt. Hingegen war die Schiffsleitung über dieſes Elemen⸗ karereignis ſehr erfreut, da es einen Waſſer ⸗ ballaſt von etwa fünf Tonnen einbrachte, mit dem der Gewichtsverluſt mit dem Treibſtoffverbrauch wettgemacht werden konnte. Für Rückfahrt ſchon ausverkauft Eine 8bjährige Paſſagierin des„Hindenburg“. Neuyork, 8. Mai. Wie die Hapag und der Norddeutſche Lloyd bekannt geben, ſind ſämkliche 51 Kabinenplätze des Luftſchiffs„Hin ⸗ denburg“ für die Rückfahrt am Montag ausverkauft. Unter den Paſſagieren befindet ſich eine 8bjährige Frau. Elf paſſagiere der Hinfahrt machen auch die Kückreiſe wieder mit. Im Luftſchiffhafen Lakehurſt wurden 1½ Millionen Gallonen Betriebsſtoff bereitgeſtellt. Die Luftſchiffhalle wird für das Publikum mit Ausnahme der Stunden, in denen die Auffüllung vorgenommen wird, geöffnet ſein; jedoch iſt das Betreten des Luftſchiffes verboten. Trier.(Schmuggel hat wieder zugenom⸗ men) Im Hauptzollamtsbezirk Trier, der die Obermoſel⸗ und Sauergrenze umfaßt, iſt der Schmuggel im Monat April den Vormonaten gegenüber um das Doppelte geſtie⸗ gen. 70 Aufgriffe hatte das Zollamt zu verzeichnen, bei denen folgende Sachen beſchlagnahmt wurden: 40 Zigar⸗ ten, 1608 Zigaretten, 10.75 Kilo Bonbons, 13 Kilo Fleiſch⸗ waren, 9.50 Kilo Mehl. eine große Anzahl Küchengeräte, ein Fahrrad, ein Kraftwagen und außerdem an Deviſen 514 Mark und 906 luxemburgische Franken. Oer„Schwindelbau“ Ein wichtiger Zeuge im Baugrubenunglück. Berlin, 8. Mai. Zu Beginn der Freitagsverhandlung im Berliner Bau⸗ unglücksprozeß griff die Verteidigung noch einmal die Aeußerung des Vorarbeiters Pauers auf, daß die Bau⸗ telle in der Hermann Göring⸗Straße von der Belegſchaft als„Schwindelbau“ bezeichnet worden jei. Pauers begrün⸗ dete noch einmal, wie es auf Grund der von den Arbeitern ſeſtgeſtellten Mängel zu dieſem vernichtenden Werturteil gekommen iſt. Als der Zeuge Pauers weiter mitteilte, daß am Vormittag des Unglückstages bei Abſchluß der Planie⸗ tungsarbeiten auf der Grubenſohle die Rammträger der öſtlichen Mittelwand allgemein 5 bis 9 Zentimeter freigeſtanden hätten, fragte ihn der Vorſitzende. ob er ſich nicht irre. Der Zeuge blieb aber bei ſeiner Ausſage. Angeſichts der großen Bedeutung dieſer überaus be⸗ laſtenden Ausſage des Vorarbeiters Pauers wurde ihm ſo⸗ gleich der bereits vernommene Facharbeiter Baſener gegen⸗ übergeſtellt. Baſener hat zwar keine freiliegenden Träger⸗ füße geſehen, beſtätigte im übrigen aber, daß faſt alle Rammträger der öſtlichen Mittelwand durch Holzſtämme abgeſtützt geweſen ſeien. 3 Bei ſeiner weiteren Vernehmung machte Pauers noch eine wichtige Bekundung, als er mitteilte, der ge⸗ tötete Schachtmeiſter Dümcke habe beabſichtigt, auf dem Boden der Grubenſohle ſogar noch eine ſechſte Steifenlage einzuziehen. Pauers hat den Schachtmeiſter gebeten, ihn beſonders in den letzten Tagen nicht mehr allein zu laſſen, damit er, ein Stellvertreter, im Falle eines Unglücks die Berantwor⸗ lung nicht allein zu kragen habe, und Dümcke hal dieſe Bitfe erfüllt Auf eine Frage des Angeelagten Baſener, der den Vorarbeiter Zauers kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus beſucht hat, erklärt der Zeuge, er habe gleich bei ſeinen erſten Geſprächen darauf hingewieſen, daß das „ſaumäßige“ ÜEiſen material, das in der unterſten Steifenlage eingebaut wurde. die Schuld an dem Einſturz trage. Am Schluß ſeiner Vernehmung berichtete Pauers un⸗ aufgefordert, daß Bauleiter Noth drei bis vier Wo vor dem Unfall ſehr verärgert auf die Bauſtelle ge⸗ kommen ſei und erklärt habe, daß alle von ihm eingereich⸗ 1 Baupläne abgelehnt wurden.(Gemeint ſind offen⸗ bar ſeine Materialanforderungen. Die Red.) Auch wollte Noth, daß die längs der Baugrube auf der Tiergartenſeite verkehrende Straßenbahn verlegt würde. das hätte aber 100 000 Mark mehr gekoſtet und ſei deshalb ab⸗ gelehnt worden. Unter den Arbeitern wurde allgemein da⸗ 315 geſprochen, daß ſich Noth bereits nach einer an⸗ eren Stelle umſehe. 8 a Lalcale uud ocliaũ Zum Muttertag 10. Mai 1936. ELP. Iſt es ſinnvoll, inmitten der großen Erneuerungs⸗ bewegung und der Umorganiſation des Lebens einen Mutter⸗ tag zu begehen? Mehr denn je hat der Muttertag die Aufgabe, ein Tag der Stille und Beſinnung zu ſein und das Bewußtſein der im Verborgenen wirkenden Kräfte unſerer Mütter wachzuhalten. Zur Stärkung des Anſehens der kinderreichen Familien ſchloß ſich ein Kreis von Männern des öffentlichen Lebens, darunter ſechs Reichsminiſter, unlängſt zu einem„Ehrenring der Kinderreichen“ zuſammen, um ſich mit ſeinem moraliſchen und politiſchen Gewicht hinter die Bemühungen zur Förde⸗ rung kinderreicher Familien zu ſtellen, und es fehlt ja auch heute leider noch mancherorts an dem nötigen Verſtändnis für das große Maß von Arbeit und Entbehrung, das in kinderreichen Familien auf den Eltern liegt. Auf den Eltern, nicht nur auf den Vätern, ſondern noch mehr auf den Frauen. Wer aus perſönlichem Erlebnis heraus Einblick in Familien mit größerer Kinderzahl gewinnen kann, der weiß, daß in ihnen die Mutter die größte Laſt trägt. Sie ſetzt nicht nur für jedes neue Kindesleben ihr eigenes Leben aufs Spiel, ſondern ihr Körper, ihre Nerven, ihr Schlaf, ihre ſeeliſche Spannkraft ſind es vor allem, die Tag für Tag,— nicht ſelten Nacht für Nacht,— den Anſprüchen einer großen Kinderſchar ſtandhalten und gerecht werden müſſen. Es ſind die Mütter, die in erſter Linie die geiſtigen und wirtſchaftlichen Anforderungen erfüllen ſollen, um mit dem Wenigen, das meiſtens vorhanden iſt, die Vielen ausreichend zu verſorgen. Die Mütter ſind es, deren Hände niemals ruhen dürfen, deren Augen und Ohren, und nicht zuletzt deren Herzen, zu jeder Zeit für jedes Glück und jedes Leid aller offen und bereit ſein müſſen. Und ſchließlich ſind es die Mütter, die — wenn es ganz ſchwer wird nur zu oft auch noch dem größten, älteſten Kind der Familie, dem Vater ſelbſt, über den Berg helfen müſſen. Nur allzuleicht werden die Leiſtungen der Frauen und Mütter vergeſſen, weil ſie ſich, wie ſo oft, ſelbſt vergeſſen. 5 Es iſt lebhaft zu begrüßen, daß die zuſtändigen Re⸗ gierungsſtellen auf dem Standpunkt ſtehen, daz der Mut⸗ tertag grundſätzlich in der Stille als Feſt der Familie zu feiern iſt und daß die Parteigliederungen von Veranſtaltungen abſehen. Auch an die großen öffentlichen Arbeitergeber, die Eiſenbahn, Poſt und Polizei, iſt eine entſprechende Weiſung ergangen. Die NS⸗Frauenſchaften werden ſich in beſonderer Weiſe der alten und einſamen Mütter annehmen. Auch der Rundfunk wird ſich auf kurze Hinweiſe beſchränken. Möchte der Muttertag 1936 in aller Stille ſich zu einem Segen in unſerem Volk auswirken! * n——— 15 Nach Stuttgart verſetzt. Gerda Bundesmann, die nach zweifährigem Studium die Schauſpielſchule der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater abſolviert und die Bühnen⸗ reifeprüfung mit gutem Erfolg abgelegt hat, wurde an die Württembergiſche Landesbühne verpflichtet. Damit iſt neuer⸗ lich der Beweis für die Leiſtungsfähigkeit und Qualität der Ausbildung an der hieſigen Schauſpielſchule erbracht. j Aus Baden und Nachbarländern. Serenedenkonzerte und Schloßbeleuchtungen! E. Heidelberg, 8. Mai. Am 14. Mau erklingen die wei⸗ chen Melodien Wiener Klaſſiker. Am Himmelfahrtstag, 21. Mat, kommen Romantiker der Muſik zu Gehör. Das vierte Serenadenkonzert am 25. Mai bringt den Muſikfreunden alte Meiſter. Der Serenadenabend am 30. Mai ſteht im Zeichen des Schubertfeſtes. Am 5. Junt erfreuen wieder die Klänge altmeiſterlicher Muſik, und am 9. Juni iſt Deutſcher Abend.— Die Reihe der diesjährigen Schloß⸗ beleuchtungen beginnt am 17. Mat, um am 5. Septem⸗ ber zu enden. Die 2. Schloßbeleuchtung findet am 7. Juni anläßlich des Regimentstages der 110er, die 3. Beleuchtung am 27. Juni zu Ehren des Aniverſitäts⸗Jubiläums ſtatt. „Noch vor den Reichsfeſtſpielen, am 5. Juli, folgt die 4. Schloßbeleuchtung. Anordnung der Gebietsführung der Hitlerjugend. (0 Karlsruhe, 8. Mai. Am kommenden Sonntag, den 10. Mai 1936, findet der diesjährige Muttertag ſtatt. Ge⸗ mäß Anordnung der Reichsjugendführung iſt an dieſem Tag für alle Gliederungen und Formationen der Hitlerjugend dienſtfrei. Die Anordnung iſt unterzeichnet von der Führerin des Obergaues 21(Baden), und dem Führer des Gebietes 21(Baden). Die Bluttat in Kronau „Nichtleidenkönnen“— Arſache des Totſchlags. Bruchſal, 8. Mai. Eine eigentliche Urſache zur Tat iſt in der Gemeinde Kronau nicht zu erkennen. Die Nachbarſchaft wußte nur, daß der Zigarrenmacher Moch die Ehefrau Ehr⸗ brecht, mit der er zuſammen ein Doppelwohnhaus bewohnte und einen Hof gemeinſam hatte,„nicht leiden“ konnte und ihr gegenüber recht unduldſam war. Als die Frau um halb 12 Uhr mit ihrem Enkelkind zur Mütterberatungsſtelle wollte und über den Hof ſchritt, verſetzte ihr Moch ohne jede Veranlaſſung und ohne vorherigen Zwiſt oder Aus⸗ einanderſetzung drei ſchwere Beilhiebe auf den Kopf, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Der zunächſt im Ortsarreſt unter⸗ gebrachte Täter wurde nach ſeiner Vernehmung, bei der er ſich äußerſt ſtarrköpfig verhielt, und jede Schuld ab⸗ leugnete, an den Tatort geführt. Die Leiche wollte er nicht erkennen. Alle Bemühungen, Moch zu einer Aeußerung über die Tat zu bewegen, waren bisher ohne Erfolg. Betrunkener Autolenker Ein Nadfahrer vom Wagen erfaßt und getötet. Ludwigshafen, 8. Mat. nfolge Trunkenheit geriet ein Autolenker, der durch die 1 in Richtung Stadt fuhr, auf die linke Stra⸗ ßenſeite und ſtieß mit einer aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Radfahrerin zuſammen.. Hierbei wurde dieſe von dem linken Kotflügel erfaßt und auf die Straße geſchleudert, wo ſie in ſchwerverletztem Zuſtand liegen blieb. Der Autolenker, der auf der linken Straßenſeite weiterfuhr, ſtreifte dort eine Vorgartenmauer und fiel die Straßenböſchung hinunter. Der Kraftfahrer wurde feſtgenommen und verwahrt. Von einem vorbeikom⸗ menden Perſonenkraftwagen wurde die Verletzte in das Marienkrankenhaus verbracht, wo ſie geſtorben iſt. Eine Handarbeits⸗Ausſtellung findet am Sonntag und Montag im Nähſaal der Evang. Kinderſchule ſtatt. Die Ausſtellung der Frauenarbeits⸗ ſchule ſoll wieder einmal die Oeffentlichkeit von der Leiſtungsfähigkeit der Schule überzeugen und zu neuem Eifer und Beſuch der Schule anregen. Mancherlei Ar⸗ beiten zeugen da wieder von Fleiß und praktiſchem Ver⸗ ſtändnis, beſonders die Arbeiten im Weißnähen und die Anfertigung von Damen⸗ und Kinderkleidung, Anter⸗ wäſche, Schürzen uſw. Viel Liebe und Geſchick zeigen auch die verſchſedenen Stickerei⸗, Strick⸗ und Häkelarbeiten der Schülerinnen Die Ausſtellung ſoll unſeren Frauen und Mädchen zeigen, daß die ſchöne Handarbeit der Frau und das ſelbſtgefertigte Kleidungsſtück immer noch das höchſte Lob verdient. In den unteren Sälen der Kinderſchule iſt bei Kaffee und Kuchen für das leibliche Wohl beſtensgeſorgt. Unſere Frauen und Mädchen ſind zu dieſer gewiß ſehens⸗ werten und lehrreichen Ausſtellung herzlichſt eingeladen. * Geſegnetes Alter. Ihren 80. Geburtstag ſeiert mor⸗ gen Frau Eliſabeth Weiher geb. Eder. Unſere beſten Wünſche. Reichsausſtellung des Bäckerhandwerks Eine ſehenswerke Schau in Mannheim. Maanheim, 9. Mai. In dieſen Tagen hält in Mannheim der Reichsinnungs⸗ verband des Bäckerhandwerks ſeine Arbeitstagung ab, zu der die Angehörigen dieſes Verbandes aus allen deutſchen Gauen ſich in Mannheim treffen werden. Auch viele Bäk⸗ kermeiſter aus dem Ausland haben ihren Beſuch an⸗ gemeldet. Das Kernſtück dieſer Tagung iſt die Reichs⸗ fachausſtellung, die einen umfaſſenden Ueberblick über den Stand der Leiſtungen des Bäckerhandwerks gibt. Dieſe Ausſtellung iſt im Gegenſatz zu manchen anderen Fachausſtellungen nicht allein für den Fach⸗ mann, für den Bäcker ſelbſt ſehenswert, ſondern a u ch für den Verbraucher der Erzeugniſſe des Bäckers. Die Ausſtellung zeigt dem Beſucher nach einem ſtim⸗ mungsvollen Ehrenhof die Vielfältigkeit der Backerzeugniſſe in den deutſchen Gauen. Im orga⸗ niſatoriſchen Aufbau ſind die 108 000 Bäckereibetriebe in 15 Verbände nach den Landſchaften eingeteilt, und dieſe 15 Verbände legen die Beſonderheiten ihrer Heimat vor. Wir ſehen da aus Württemberg die Mitſchele und Haar⸗ affen, ein Gebäck aus Butterteig, neben Weſtfalen, das ſeinen bekannten Pumpernickel mit„Skinken“ aufwartet. Die Pfalz lädt zu einem Schoppen Wein mit weißem Käſe, kräftigem Bauernbrot und vielerlei geſalzenen Wek⸗ ken ein, wie man ſie zum Wein liebt. Baden zeigt den fliehenden Oſterhas mit dem Ei unter dem Schwänzchen. und die Braunſchweiger backen Eulen und Affen. Wie jede Landſchaft ihre Leibgerichte hat, ſo liebt ſie auch eine beſondere Form und einen beſonderen Geſchmack im Gebäck. Ein Handwerk, das etwas leiſten will, muß auch ſeine Lehrlinge ſchulen und wir ſehen nun, welche beſonde⸗ ren Fachkenntniſſe den Bäckerlehrlingen vermittelt werden. Da iſt nicht nur die hübſch garnierke Torte, ſondern viel wichtiger wird die Herſtellung eines geſunden Brotes be⸗ handelt, denn Brot iſt Volksnal z ing und ſchon der Lehr⸗ ling ſoll wiſſen, daß Mehl nicht ainſech Mehl iſt, ſondern ein Werkſtoff mit Eigenheiten, die eine große Rolle ſpielen. Die kulturhiſtoriſche Abteilung, die von dem bekannten Heimatforſcher Karl Zinkgräf⸗Wein⸗ heim mit viel Liebe und Sachkenntnis zuſammengeſtellt wurde, zwingt zum Verweilen. Eine Rückſchau über 700 Jahre läßt ſich nicht im Vorbeiſtrömen erledigen. Ein kur⸗ zer Blick zeigt wertvolle Güter handwerklichen Kultur bis zum Mittelalter zurück. Zunftfahnen und Zunftladen, aber auch ſtrenge Vorſchriften für die Aufnahme in die Innung ſagen uns, daß auch früher ſchon der Handwerksſtand auf Leiſtung und Ehre ſah. Nun geht es in die Induſtrieſchau, die alles ent⸗ hält, was der Bäcker und Konditor in ſeinem Betrieb braucht. Auch daran iſt gedacht, daß da und dort zu den leckeren Teilchen und Törtchen auch ein Kaffee ausgeſchenkt wird. Bäckereimaſchinen, die bekannten Tiſchchen einer klei⸗ nen Konditorei und gar eine ganze Muſterbäckerei ſehen wir neben Backzuſätzen, die das Frühſtücksbrötchen recht luftig und knuſperig werden laſſen, und natürlich ganz groß und ausführlich: das Mehl. Die Mühlen am Oberrhein und Niederrhein haben ge⸗ meinſchaftlich auf ſtreng wiſſenſchaftlicher Grundlage eine Schau zuſammengeſtellt, die durch die ausgezeichnete Be⸗ handlung zur Werbung für das deutſche Mehl wird. Wir ſehen die techniſche Seite, die hygieniſchen Maßnahmen, aber auch die Erzeugung von Mehl vor vielen hundert Jahren. Ein Kontraſt wie man ſich ihn nicht ſchärfer den⸗ ken kann, entſteht bei dem Nebeneinander moderner deutſcher Mühlen und der Mehlbereitung primiti⸗ ver Völker. Die Rhein⸗Neckar⸗Hallen reichten nicht aus, den für dieſe Ausſtellung notwendigen Raum zu bieten, und neben fünf großen Zelten iſt auch im Freien noch mancher Stand aufgebaut. Vom 9. bis 18. Mai iſt die Ausſtellung geöffnet. Sie bietet allen Beſuchern ſo viel Intereſſantes, daß ſich auch von auswärts ein Ausflug nach Mannheim lohnt. Es iſt lelbſtverſtändlich. daß auf einer Ausſtellung, die das nah hafte Handwerk der Bäcker zum Unternehmer hat, auch für den Magen beſtens geſorgt wird. * II Anentgeltlicher Sonntag im Schloßmuſeum. Aus An⸗ laß der Reichsfachſchaftstagung des Bäckerhandwerks in Mann⸗ heim iſt der Beſuch im Schloßmuſeum am Sonntag, den 9. Mai, in der Zeit von 11 bis 17 Uhr unentgeltlich. Die Beſucher haben Gelegenheit, ſämtliche Räume des Muſeums, auch die neugeordneten Säle im Weſtflügel, zu beſichtigen. Im erſten Ausſtellungsraum iſt eine Sonderſchau:„Alt⸗ Mannheimer Bürgerhäuſer“ zu ſehen. Das dem Schloßmuſeum angegliederte Theatermuſeum in der Reißvilla E 7, 20 iſt an dem genannten Tag bei freiem Eintritt in der Ze von 10 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr geöffnet. Die Ilvesheimer Rekruten. Von 41 Geſteillungs⸗ pflichtigen in Ladenburg wurden die meiſten als Taug⸗ lich 1 befunden und nur ein kleiner Teil als Sa eingereiht; nur ein einziger iſt„bedingt wehrfähig“. D bedeutungsvolle Tag wurde natürlich von den zukünf⸗ tigen Soldaten gebührend gefeiert. e. 4 f 5 8 Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 4. Sonntag nach Oſtern— Cantate. Samstag: 24, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 6.30 Uhr Beicht.— 7 Uhr Frühmeſſe. 8.30 Uhr Kommunionfeſer) der Kinder. 9.40 Uhr Hauptgottesdienſt und Chriſtenlehre für die Jungmänner. 1.30 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. 2 Uhr Oſterpeſper. 8 Uhr feierliche Maiandacht. Montag: 7 Uhr Seelengottesdienſt. Dienstag: 7 Uhr hl. Meſſen. 8 Uhr abends Mai⸗ andacht. Mittwoch: 6 Uhr Gemeinſchaftsmeſſe. 7 Uhr Schülergottesdienſt. Donnerstag: 7 Uhr hl. Meſſen. Freitag: 6.30 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr Schülergottesdienſt. 8 Uhr Maiandacht mit Leſung. Samstag: 7 Uhr hl. Meſſen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, den 10. Mai 1936; Cantate. Kollekte für die Wiederherſtellung des Pfarrhauſes in Neckarzimmern. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Enderle. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Vikar Enderle. 1 Uhr Chriſtenlehre f. d. männl. Jugend. Vikar Enderle. 2— 2.30 Uhr Bücherausgabe. Freitag nachmittag: Evang. Gemeindejugend II. Filmſchau. Zwei patriotiſche Filme in einem Programm: L. Riefenſtahls Nürnberger Freiheitsfilm„Unſere Wehr⸗ macht“, und der große Ufa⸗Film„Der höhere Befehl“, zwei Filme aus zwei großen Epochen der deutſchen Ge⸗ ſchichte, Deutſchlands Wiedergeburt mit der Wieder⸗ herſtellung der Wehrfreiheit 1935 und die Erhebung Preußens in den napoleoniſchen Wirren bei Beginn der Freiheitskriege. Zeitlich 120 Jahre auseinander⸗ liegend, paſſen ſie in der patriotiſchen Einſtellung doch gut zuſammen, denn kaum eine andere Epoche der deut⸗ ſchen Geſchichte entſpricht ſo ſehr der Geiſteshaltung unſerer heutigen Zeit. Der ſpannende und dra⸗ matiſche Kampf des Rittmeiſters von Droſte(Karl⸗ Ludwig Diehl), der, nur auf ſich ſelbſt geſtellt, den weitreichenden Arm des franzöſiſchen Imperators nicht fürchtete, ſondern dem Machtſpruch ſeines Glaubens an Deutſchland, der Stimme ſeines deutſchen Gewiſſens mehr gehorchte als den Anordnungen der franzöſiſchen Macht⸗ haber. Dies war für ihn der„höhere Befehl“. Ein großartiges Gemälde von der erwachſenden Selbſt⸗ beſinnung deutſcher Kraft zu Beginn der Freiheits⸗ kriege; ein tapferer Offizier kämpft, von allen verkannt und verlaſſen, gegen die Intrigen einer franzöſiſchen Spionin(Lil Dagover) und gegen die Heimtücke ver⸗ räteriſcher Spitzel, gegen die Lauheit und Trägheit ſeiner Zeitgenoſſen. Ein gläubig liebendes Mädchen(Heli Finkenzeller) und ſein Burſche(Karl Dannemann) find die einzigen, die treu zu ihm halten.„Der höhere Be⸗ fehl“ erhielt von der ſtaatlichen Filmprüfſtelle das Prä⸗ dikat„ſtaatspolitiſch wertvoll“ und fand ein begeiſtertes Echo in ganz Deuſchland. ationalthe 115 Ahr: Sonntag, 10. Rü Millöcker.— 19 Uhr: Miete A Tannhäuſer, von Richard Wagner Gutſcheinen aufgehoben). 28 20 7 der Veteranen, Schauſpie von 20 Uhr: Miete H 22, Sondermiete H volo, komiſche Oper von D . 607, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe 600: Aida, Oper von Verdi. Glaſſo 0,50 b Komödie von ontag, 11. Mai l 9 Mat, preiſe 0,50 bi * 918 bon Brandon 0 7 r Thomas. Do r: Freier Verkauf Krach im Hin Mannheimer Theaterſchau N Sonder⸗ Don Gio⸗ utſche Ueberſet⸗ ttspreiſe 0,30 his der Bettelſtudent. Operette 8 er Betteltudenk. Operette von Carl. Sondermiete A 12: (Lintauſch von Montag, 11. Mai, 15 Uhr: Schülermiete B: Marf Friedrich Bethge. F. E. Auber. Dienstag, 12. Mai, 19.30 Uhr: Für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim Abt. 1, 3, 130 bis 132, 160, 250 bis 263, 324 bis 326, 336 bis 338, 351 bis 388, 510, 519 bis 586, 549 bis 550, 559, 569 bis 570, 602 bis E Nr. 301 bis Mittwoch, 13. Mai, 15 Uhr: Schülermiete C: Marſch der Veteranen. Schauſpiel von Friedrich Bethge. 20 Uhr: Miete E 22: Ludwig⸗Thoma⸗Abend: Lottchens Geburtstag, Die kleinen Verwandten, Erſter Eintritts⸗ r 0 terhaus. zerkauf(Eintritts⸗ te. Schwank BVerſammlungs⸗ Kalender. Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Die beiden Tenöre beginnen bereits um 8 Ahr. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen iſt Pflicht. Sängerbund. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Anſchließend Verſammlung. Kleingärtnerverein. Heute abend 7—9 Uhr Geſchäfts⸗ und Kaſſenſtunden. Pachtzins und Waſſerraten ſind zu bezahlen. Bohnenſtangen können abgeholt werden ſolange Vorrat reicht. Medizinalverband Mhm.⸗GSeckenheim Am Sonntag, den 17. Mai, findet im„Prinz Max“ um 3.30 Uhr unſere gener al versammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Turnverein 98, e B., Mhm.⸗Seckenheim. Heute Samstag, 9. Mai, 20.30 Uhr, findet eine HgHeneral versammlung ſtatt. Die Tagesordnung wird daſelbſt bekanntgegeben. In Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung iſt vollzähliges Erſcheinen erforderlich. Der Turnrat. Handballabteilung. Morgen Sonntag finden folgende Spiele ſtatt: 11.15 Uhr Spo. Waldhof Damen— Seckenheim Damen Abfahrt 10 Uhr an der Turnhalle. 1. Pokalſpiel. 3 Uhr: Ty. Gachſenflur J.— Seckenheim J. Abmarſch 5.30 Uhr an der Turnhalle. Der Leiter. Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Morgen finden auf hieſigem Platze folgende Ver⸗ bandsſpiele ſtatt: 9.45 Uhr 1. Jugend— Feudenheim 1.15 Uhr 2. Mannſchaft— Neulußheim 3 Uhr 1. Mannſchaft— Neulußheim Die 2. Jugend ſpielt um 11 Uhr in Neckarau. Abfahrt 10 Uhr. Der Sportwart. P. S. Heute abend findet im Lokal„Zum Hirſch“ pünktl. um 8.45 Uhr Verwaltungsratſitzung ſtatt, wozu an dieſer Stelle eingeladen wird. Turnerbund„Jahn“, C. B., Mhm.⸗Seckenheim. Morgen ſpielt die 1. und 2. Mannſchaft in Leuters⸗ hauſen gegen die dortige„Germania“. Treffpunkt per Rad 8 Uhr am„Kaiſerhof“. Sonntag nachmittag 2 Uhr Zuſammenkunft der Turnerinnen und Turner im„Schloß“ zwecks photo⸗ graphiſcher Aufnahme zum Abſchied unſerer Turnerin Lieſel Ruf. Intereſſenten für die Erwerbung des Reichs⸗Turn⸗ und Sportabzeichens, ſowie für das SA⸗ Sportabzeichen wollen ſich umgehend beim Vereinsführer oder den Fach⸗ warten melden. Uhren, Armbänder oder Ringe, Bestecke, Gold- und Silberdinge sind Geschenke von bleibendem Wert, womit man die Mutter beehrt Otto Löffler, Hauptstraße 118. für Bauhandwerker nach vor- Taglohn⸗Telel geschriebenem städtisch. Muster zu haben in der Neckarbote-Druckerei. Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe unseres der Kameradschaft ehemaliger Soldaten und denen, die ihm das letzte Geleit gaben. ist es uns ein Herzensbedürfnis für die überaus große Anteilnahme unseren allerherzlichsten Dank auszusprechen. Dank den Herren Geistlichen für die zu Herzen gehenden Trostes- Worte, allen evang. Vereinigungen, der Freiw. Feuerwehr und deren auswärtige Korporationen, dem Herrn Vertreter der Polizeidirektion, Altersgenossen, sowie für die vielen Blumenspenden und allen Die trauernden Hinterbliebenen: Frau Susanna Rudolph Wtw. und Angehörige. Zum ſollte gewaſchen lieben Entschlafenen Ganz besonderen Frühjahr auch Zähringerſtraße 42. r gl und moderniſeert werden von Otto Abel, Annahme: nicht zuletzt seinen Lebewohl gegen Hühneraugen u. Hort haut Blechdose(8 Pflaster) 68 Pig, Apotheken u. Drogerien, Sicher zu haben: Germania Drogerie W. Höllstin Hauptstraße 106. Berücksichtigt unsere inserenten e 1——.— — Dnzeft des Handharmonika- Klubs Jlvesheim-Seckenheim am Sonntag, 10. 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Wenn eine Frau ſich nach Afgaben ſehnt, die ihrer würdig ſind, ſo wird ſie eine finden, die alles überragt: Trä⸗ gern der Zukunft zu ſein. Sie wird ſich ſtill und geduldig dieſer Aufgabe widmen, die⸗ er höchſten, die das Vaterland von ihr for⸗ kert. Millionen ſolcher Mütter leben in Heutſchland. Aus ihrem Blut, aus ihrem Gedanken wächſt der ſittliche Glaube eines Volkes an ſich ſelbſt. Ehre dem Volk, das eine Mütter zu ehren verſteht. „Ich war zu Haus“ Von Reinhold Braun. Ich habe wieder meiner alten Mutter junge Augen geſchaut und meinem Blick nicht getraut: So jung! So jung! Drin iſt der Frühling erblaut unter ſchimmernder Firne. Und in dem Frühling ſtand alles zärt⸗ lich und rein und leuchtete aus Schein. Ich war zu Haus Verflogen der Braus der wilden Straßen! Ich war ſelig über die Maßen, war ganz entkettet der bitteren Haſt, in den Frühling der Mutter gebettet und ihrer Seele Gaſt. Und in der heiligen Seele verrann mein Leid und Wahn, und wieder zu mir erſtanden bin ich aus vielen Banden. Das haben die jungen Augen meiner alten Mutter getan. Ich war zu Haus.“ Das iſt der Kerntakt der Melodie des Uttertages. Erinnerung webt: Die Kindheit iſt da, und Ales im ihr iſt ſo ſeltſam friſch in Farbe und heſtalt Es iſt wirklich„alles herrlich wie am en Tag⸗ Die Straßen der Heimat laufen mir alle ins Herz hinein; mein wundertrunken Gemüte ſchwingt wie vom köſtlichen Wein. Es rauſcht eine Flut goldenen Grund und fühle mit allem den alten, heilig⸗un⸗ lösbaren Bund. einem unſagbaren Ich ſinke zum Vträume, Mutter hält mich auf ihrem Schoß, und ich bin erſt wie das Zäunlein am auſe groß. utter iſt tot. Tröſtende Heimat will mich gun tragen, und ich kann nichts als „Mutter“ ſagen. fü ſo iſt wohl manche Seele auf ſinnend⸗ aus Wallfahrt nach dem einſtigen Zu⸗ us. Und wem die Mutter noch lebt „den aber das Leben weit von ihr ver⸗ Aug Der iſt mit ſeines Herzens tiefſtem ühlen und heiligem Denken und Darkken ben bei ihr und ſie bei ihm. Auch über alle nenden Ferne hin iſt er zu Haus. i ad dieſes Alſo⸗zu⸗Hauſe⸗geweſen⸗ſein id ſeinem Inwendigen gut tun zach war zu Haus 925 nun das andere:„Ich bin zu Haus.“ ftr denlſche Muttertag: Der große, vahr⸗ 1755 Juhaufe⸗Tag! %% Nütterliche— und anaeſprochen kein Seeliſch⸗Mütterlichen—wingt ns wir und groß wieder in ſeinen Bann. Und unt Ob Mann, Sohn oder Tochter oder 1085 nperwandte und Befreundete. wir lah⸗ lc ſelig, willig hereinholen ins Mütter „Heimat“ und bien alle — 5 b 255 3—— N „Verflogen der Veaus der wilden Stra⸗ BeH Ach, einmal in der Stille wirklich zu Hau⸗ ſe ſein! Wieder fühlen das Heimelige, des Lebens beſeeligende Unmittelbarkeit, wie ſie tiefer, reiner nirgends ſtrömen kann! Aus⸗ ruhn und ſich freuen und ein mütterliches Herz genießen! In allem Wandelbaren an einem ewig⸗zauberiſchen Strome ſitzen und beſchenkt werden mit der Unwandelbarkeit einer mütterlichen Liebe! Der deutſche Muttertag: Der große, deut⸗ ſche Zuhauſe-Tag! Wir wollen uns das Wort recht einprägen: Der große, deutſche Zu⸗ hauſetag! Alle! Alle! Jugend und Reife! So ſtröme der Muttertag Segen und Segen in Gegenwart und Zukunft! Seid gegrüßt, ihr Mütter alle, Leibes und der Seele! Vor euch aber, die ihr einen Sohn als Op⸗ ferhelden dem Vaterlande ſchenktet, neigen wir uns in beſonderer Ehrfurcht! Spendet, ihr deutſchen Glocken, euren hellſten, reinſten Klang in den großen, deutſchen Zuhauſe⸗ Tag! Mitter der Großen allen den Liedern nicht gilt dir, o Mutter! Dich zu preiſen, o glaub's, bin ich zu arm und zu reich. Ein noch ungeſungenes Lied ruhſt Du mir im Buſen, vernehmbar ſonſt, mich tröſten beſtimmt, Wenn ſich das Herz unmutig der Welt ab⸗ wendet und einſam Seines himmliſchen Teils bleibenden Frie⸗ dens bedenkt.“ „Siehe, von eines Keinem nur zu Mtt dieſen ſchönen Verſen ſagt Eduard Möricke, wie arm ſelbſt das Wort des Dichters iſt, den Ruhm der eigenen Mutter in Liebe zu künden. Irgendwann einmal ſchlägt aus jedem Kindesherzen die heilige Flamme der Kindesliebe hinüber in das Mutterherz; irgendwann einmal zeugt jeder, der auf dieſer Welt etwas geworden iſt, für den Ruhm der Frau, die ihn gebar:„Ich werde meine Mutter nie vergeſſen; denn ſie pflanzte und nährte den erſten Keim des Gu⸗ ten in mir. Sie öffnete mein Herz den Ein⸗ drücken der Natur; ſie weckte und erweiterte meine Begriffe, und ihre Lehren haben einen immerwährenden Einfluß auf mein Leben gehabt“. So ſchreibt Immanuel Kant, und alle Söhne und alle Töchter dieſer Welt den⸗ ken gleich ihm. Montfa, Auguſtinus' Mutter Eines der früheſten und ſchönſten Zeug⸗ niſſe der Sohnesliebe ſind die Worte, mit denen Aurelius Auguſtinus, der hervorragende Kirchenvater des Abendlan⸗ des, in ſeinen„Bekenntniſſen“ von ſeiner Mutter Monika ſpricht. In der numidiſchen Keinſtadt Tagaſte hat ſie den Sohn im Jahre 354 geboren. Die Mutterliebe zum erwachſenen Auguſtin wird Erſatz für ge⸗ fühlsleere Ehe.„Die Mutter lebte bei uns, — ßo ſchildert ſie der Sohn—„ein Weid dem Kleide nach, ein Mann im Glauben, mit all der ſicheren Ruhe ihres Alters, der Liebe einer Mutter und der Frömmigkeit der Ehriſtin“ Das ſchönſte über ſie ſchreibt Auguſtin zu ihrem Tode:„Als der Tag ſchon nahe war, an dem ſie aus der Zeitlich⸗ keit ſcheiden ſollte, verſank über den Worten unſeres Zwiegeſprächs die Welt mit allen ihren Freuden. Es ſagte die Mutter:„Mein Sohn, was mich angeht, ſo hat dies Leben keine Freuden mehr für mich. Eines war, deſſentwegen ich mir nur ein Weilchen das Leben wünſchte. Ueberreich hat mein Gott mir dies verliehen,— ich ſehe dich als ſeinen Knecht, der die Welt mit ihrem Glück dahin⸗ gegeben Was tue ich hier noch?“— Als ihre Seele den Leib verlaſſen hatte, ſchreibt Auguſtinus:„Ich habe ihr die Augen zuge⸗ drückt. Da floß in meinem Herzen eine Trauer zuſammen über alle Maßen und floß über in Tränen. Was war die Achtung, die ich ihr erwieſen, verglichen mit dem vielen, was ſie dienend mir getan?... Zu einem Leben war mein Leben und das ihrige ge⸗ worden, und nun ward's zerriſſen, da ſie von mir ſchied Eliſabeth Dorothea Schiller Schillers Mutter, ein einfache, aber geſcheite Frau, war menſchlich äußerſt an⸗ ziehend, tief religiös und wußte durchaus das Schaffen ihres großen Sohnes entſpre⸗ chend ſeiner Bedeutung zu ſchätzen. Schiller war ihr tief zugetan, wie ſehr ergibt ſein Brief bei mTode des Vaters:„Liebſte Mut⸗ ter! Herzlich betrübt ergreife ich die Feder, um Ihnen und den lieben Schweſtern den ſchweren Verluſt zu beweinen, den wir zu⸗ ſammen erlitten haben... Ihr fühlt alle mit mir, wie viel wir verloren haben... Sie, teure Mutter, müſſen ſich Ihr Schickſal jetzt ganz ſelbſt wählen, und in Ihrer Wahl ſoll keine Sorge Sie leiten. Alles, was Sie brau⸗ chen, muß Ihnen werden und es iſt hinfort meine Sache, daß keine Sorge Sie mehr drückt. Nach ſovielen ſchweren Leiden muß der Abend Ihres Lebens heiter und doch ru⸗ hig ſein.“ Maria Magdalena van Beethoven Beethovens Mutter iſt eine jener ſympathiſchen Frauengeſtalten, die ſchweres Leid ſtill und wehrlos tragen, bis ihre Kräfte erſchöpft ſind, und ſie müde ins Grab ſinken. In der Erinnerung des gereiften Mannes umgab das Bild der Mutter ſtets ein verklärender Heiligenſchein. Von ſeinem tiefen Gefühl zeugt ein Brief vom Septem⸗ ber 1787:„ Das Verlangen, meine kranke Mutter noch einmal ſehen zu können, ſetzte alle Hinderniſſe bei mir hinweg und half mir die größten Beſchwerniſſe überwin⸗ den. Ich traf meine Mutter noch an, aber ſie ſtarb ungefähr vor 7 Wochen nach vielen überſtandenen Leiden. Sie war mir eine ſo gute, liebenswürdige Mutter, meine beſte Freundin. Oh, wer war glücklicher als ich, da ich den ſüßen Namen Mutter ausſprechen konnte! Und er wurde gehört, und wem kann ich ihn jetzt ſagen...“ Bernhardine von Hardenberg Die Mutter des Dichters Nova⸗ lis war ein Muſter edler Frömmigkeit und chriſtlicher Milde, mit welchem ſie in der ſchönſten Ergebenheit das Schickſal trug, in wenigen Jahren einen Kreis von blühenden, gebildeten und hoffnungsreichen Kindern ausſterben zu ſehen. Kein Sohnesbrief kann von größerer Kindesliebe zeugen, als der folgende vom Jahre 1791:„Ich weiß, daß Du es ſo gern ſiehſt, wenn ich an Dich ſchrei⸗ be, ob ich Dich gleich verſichere, daß auch ſonſt die Erinnerung an Dich mir die glück⸗ lichſten Stunden macht, wenn alle die ſchö⸗ nen Szenen der Vergangenheit und Zukunft, die ich mit Dir erlebte und erleben werde, vor mir ſtehen... Wem danken alle Män⸗ ner beinahe, die etwas Großes für die Menſchheit wagten, ihre Kräfte? Keinem als ihren Müttern! Du trugſt beinahe alles zur Entwicklung meiner Kräfte bei, und alles, was ich einſt Gutes tue und wage, iſt Dein Werk und der ſchönſte Dank, den ich Dir bringen kann“ Die heilige Mutter. Von Joſef von Eichendorff. Es iſt ein Meer, von Schiffen irr durchflogen, die ſteuern raſtlos nach den falſchen Landen, die alle ſuchen und wo alle ſtranden auf ſchwanker Flut, die jeden noch betrogen Es iſt im wüſten Meer ein Felſenbogen, an dem die ſturmgepeitſchten Wellen branden und aller Zorn der Tiefe wird zuſchanden, die nach dem Himmel zielt mit trüben Wogen And auf dem Fels die mildeſte der Frauen zählt ihre inder und der Schiffe Trümmer, ſtill betend, daß ſich rings die Stürme legen. Das find die treuen Augen, himmelblau— mein Schiff verſenk ich hinter mir auf immer, hier bin ich, Mutter, gib mir deinen Segen! Elſabeth Keller Gottf rieb Kellers Mutter, 1787 bis 1864. iſt„ein ſchöpferiſcher Lebensquell, der mit ſeiner Herzensfülle alles durch⸗ dringt“. Ihr Verſtändnis kann dem Sohn auf ſeinem unbürgerlichen Wege nicht fol⸗ gen, aber ſie ſchreibt ihm:„Täglich ſeufze und bete ich für Dich“ und fügt die kargen Taler zu llen um ſie dem Sohne zu ſchik⸗ Jahr um Jahr. Dann aber erfüllt ſich und hell mit ſeinem Leben auch der Mutter. 74jährig ſieht ſie ihr roolles Daſein gerechtfertigt, Sohn erhöht. In Frau raten S t ſie das Vorbild der Mut⸗ 2 ter eines Kirchenvater, Dichter, Komponiſt, Maler und Weltweiſer— keiner iſt zu groß, um nicht vor der Größe der Mutter in Ehrfurcht das Knie zu beugen. Mutterſchaft gehört zu dem Heiliaſten, ſie iſt Schickſal des Weibes, Leid und Qual, Schmerz und Not, aber auch Glück und Luſt. Das Wort„Mutter“ um⸗ ſchließt das ganze Geheimnis des Lebens, iſt ruhender Pol in der Zeiten Flucht, tiefſte Verbundenheit mit dem wundererfüllten We⸗ ſen der Natur.„Für uns Frauen alle gilt eine Wahrheit“, läßt Rudyard Kipling in einem ſeiner Bücher eine Mutter ſagen.„Die kein Kind geboren hat, iſt keine Wiſſende; die Welt iſt ihr verborgen; was ich weiß, kannſt Du nicht wiſſen, kannſt den Quell meiner Glückfeligkeit nicht ergründen und nicht das Meer meines Leids, bis Du ſelbſt gleiche Weh gekoſtet haben wirſt. Aber wenn ich auch wüßte, daß ich alles Leid noch einmal erfahren ſollte, in einem ſtatt in zehn Jah⸗ ren, ich würde doch den Göttern danken, daß ſie mir ihre Liebe geſchenkt haben— und in Kind Kleine Lehenslehren Es gibt Leute, die im Geſpräch keinen andern zu Wort kommen laſſen, jeg⸗ liche Zwiſchenrede wird fortgeſchwemmt wie ein Stück Holz in einem Waſſerfalle. Solche Menſchen ſchaffen ſich, ohne es zu wiſſen, manchen Feind. denn nichts verbit⸗ tert mehr als vollkommene Nichtbeachtung. Wer Gutes tut, iſt darum nicht immer gütig. Seine gute Tat kann aus einmaliger Regung hervorgegangen ſein, und dieſe iſt gewiß begrüßenswert. Doch der wahrhaft Gütige handelt ohne Rückſicht auf augen⸗ blickliche Stimmung gut, einfach weil ſeine Natur es ihm gebietet. Man hört wohl oft die Behauptung:„Ein Menſch, der lacht, iſt nicht gefähr⸗ lich.“ Das iſt ein Irrtum, denn einige der ärgſten Uebeltäter, von denen uns die Welt⸗ geſchichte berichtet, haben gern und häufig gelacht. Aehnlich verhält es ſich mit dem Vers:„Böſe Menſchen haben keine Lieder.“ Schiller als Journaliſt Nas,— Karlsſchule verlaſſen, ver⸗ ſuchte ſich Hiller zunächſt in der Journali⸗ ſtik. Er redigierte während des Jahres 1781 die„„achrichten zum Nutzen und Vergnügen“, ein Wochenblättchen, das in Stuttgart er⸗ ſchien und ſich Neujahr 1782 in den„Stutt⸗ garter Merkur“ verwandelte. Genaue Unterſuchungen laſſen den Schluß zu, daß Schiller ein ſehr fleißiger Redakteur war. Zahlreiche Arbeiten aus ſeiner Feder ſind nachweisbar. Ihm ſtanden einige wenige deutſche und ausländiſche Zeitungen zur Ver⸗ fügung, aus denen er ſeine Anregungen ſchöp⸗ fen konnte. Denn Schiller hat, wie ſich nach⸗ weiſen läßt, alles, was er ſeinen Quellen ent⸗ nahm, neu geſchrieben, allem den Stempel ſeines Geiſtes aufgedrückt. Beſonders eifrig war er im Wiedererzählen von Anekdoten, und in der Art, wie er dieſe kleinen Geſchicht⸗ chen wiedergibt, kann man am deutlichſten die Hand des werdenden Dichters erkennen, beſonders wenn man die Schiller'ſche Dar⸗ ſtellung mit dem Original vergleicht. Aber auch über Medizin und Naturwiſſenſchaften hat Schiller mit Vorliebe geſchrieben, was nicht wundernehmen darf, da er doch eben erſt dem mediziniſchen Studium entlaufen war. Be⸗ merkenswert iſt, daß Schiller am allerwenig⸗ ſten über Literatur geſchrieben und nicht ein⸗ mal den Tod Leſſings, der in die Zeit ſeiner redaktionellen Tätigkeit fällt, behandelt hat. And war es auch ein großer Schmerz Und war es auch ein großer Schmerz, And wär's vielleicht auch Sünde. Wenn es noch einmal vor dir fkünde, Du käk⸗ es noch einmal, mein Herz. Es iſt jetzt etwa ein Dutzend Jahre her. Meine vier Kinder waren bereits aus dem Gröbſten heraus. Morgens gingen ſie in die Schule, nachmittags, wenn die Schularbei⸗ ten gemacht waren, machten ſie die Tür von draußen zu und ließen ſich vor abends nicht mehr ſehen. Aber zwiſchen dem Nach⸗Hauſe⸗Kommen und dem Sprung in die goldene Freiheit lag jene Stunde, wo wir gemeinſam Schularbeiten machten. Welche Mutter will behaupten— Mütter von Muſterkindern natürlich ausgenommen—, daß es eine reine Freude ſei, dieſes Schularbeiten⸗Machen, reine Freude für Kinder und— für Mütter?! Tränen floſſen drüben, und ich hätte ihnen auch lieber freien Lauf gelaſſen Aber das durfte nicht ſein, und ſo war ich ſtreng und förderte ſo gut es eben ging. Dann war dieſe Stunde zu Ende, ſie ſtürmten hinaus, und mit einem Seufzer griff ich mir aus dem Flickkorb die Hoſe des Jüng⸗ ſten... Ein rieſiges Loch— die letzte Errungenſchaft, auf die mich der Dreikäſehoch noch ſtolz aufmerkſam gemacht hatte. Als ich im Seſſel ſaß und dieſes Unglück beſah, da 5 — Arbeit und Sorge.. aber auch glückhafte Fröhlichkeit bringt das Kind. Ubermannte mich der in der letz⸗ ten Stunde mühſam zurückgehal⸗ tene Jammer, und ich ließ mei⸗ nen Tränen freien Lauf. Wie ſchwer hat es doch eine Mutter! In dieſe nicht gerade erfreu⸗ liche Stimmung platzte eine Freundin. Sie war— damals— kinderlos verheiratet und konnte gar nicht verſtehen, daß ich mit den vieren glücklich ſein ſollte. „Du haſt es ja nicht anders ge⸗ wollt.“ meinte ſie ſchließlich. „Ich will gar nicht beſtreiten, daß Kinder Freude machen können, aber ſie verlangen doch von der Mutter Aufgabe des eigenen Ichs, ſie fordern nur Opfer und wieder Opfer, und ſie werden es niemals danken!“ Unter dem Eindruck der klu⸗ gen und überlegenen Standpauke verſiegten die Tränen. Ganz munter wurde ich. Dann erhei⸗ terten mich die überzeugt geſpro⸗ chenen Worte. Blitzſchnell dachte ich an den Morgen, als ein Kind nach dem andern an meinem Halſe gehangen, ehe ſie zur Schule gegangen waren, und wie mir der Jüngſte, eben ſieben Jahre alt, aber rauhbeinig ver⸗ chat, ins Ohr geflüſtert hatte:„Ganz lieb habe ich dich, Mutti!“ Da lachte ich beglückt auf. Und während meine kluge Freundin— ſie iſt heute genau ſo unglücklich glückliche Mutter von drei Kindern— etwas beſtürzt dreinſah, rief ich: „Hör' auf, du weißt gar nicht, wie glücklich eine Mutter mit ihren vier Kindern iſt! Trotz Schularbeiten und Rieſenloch in der Hoſe!“ Eine Uebereinſtimmung war an dieſem Tage nicht zu erzielen. Habe ich damals recht geſprochen? Jede Mutter wird es mir beſtätigen, wie es inzwiſchen wiederholt die damals ſo kluge, kinderloſe Freundin verſichert hat, während auf ihrem Geſicht das gleiche Leuchten lag, wie vor zwölf Jah⸗ ren und heute auf dem meinen: Was bedeutet alle Arbeit, was die Sorge, was bedeutet Kummer und was ſeeliſcher Schmerz gegenüber dem Geſchenk. daß wir Mutter ſein dürfen die Kinder, es bringt uns viel Leid durch die Kinder und verlangt von uns manchen Verzicht für unſere Kinder. Aber was heißt das alles gegenüber dem wunderbaren Geſchenk, das uns mit den Kindern gegeben wurde wie nimmt ſich das alles ſo gering und leicht aus gegenüber der großen, geheimnisvollen Kraft, die uns mit den Kindern kam und von Tag zu Tag ſtärker und tiefer geworden iſt. Wer anders als die Mutter darf offenen Auges und empfindſamen Sinnes das große Wunder des Werdens er⸗ leben, jenes Werdens, das wir faſt als das eigene empfin⸗ den. Wer darf mit den Kindern zum erſten Male in die wunderſame Welt ſchauen, wer erlebt überhaupt die Welt ſo bewußt, wie die Mutter? Wer darf mit ihnen die erſten Schritte wagen, wer hört die erſten Laute und ſpürt den ſich regenden Geiſt? Doch nur die Mutter. Nur ihr wird jenes große Glück, daß ſie erleben darf, wie ſich ihrem Fleiſche, ihrem Blute, wie ſich ihrem Geiſte das Wunder des bunten. vielfältigen und geheimnisvollen Lebens Schritt für Gewiß, unſer Leben iſt angefüllt mit Schaffen für Kein anderer Menſch als die Mutter empfindet ſo klar das Geheimnis des Lebens. Aufnahme: E. Haſe(1). W. Engel(1)— M. Schritt erſchließt. Vertrauen macht einen Menſchen ſtolz. Wie ſtolz ſoll da erſt eine Mutter ſein, deren Kinder ihr vor⸗ behaltlos⸗gläubiges Vertrauen entgegenbringen; von ihrem erſten Denken an bis— ſofern es die Mutter zu erhalten weiß— zum Ende ihres Lebens. f Erwachſene Menſchen ſind meine Kinder heute. Nein, ich will— um Gottes willen— nicht ſagen, daß ſie mir immer nur Freude gemacht haben und niemals Kummer, daß ſie immer tiefſte Dankbarkeit gezeigt haben und niemals Undank. So ſind Kinder nicht und— ſo dürfen ſie auch nicht ſein, denn dann würde uns ja auch etwas genommen, was die Mutter ſo glücklich ſein läßt: Der Schmerz, den ſie für ihre Kinder erträgt. Die Kinder haben eine Welt ge⸗ funden; ihre Welt, betonen ſie immer ſtark— aber, wenn ſie mit der Mutter ſprechen, doch etwas unſicher. Ihr erſtes Sprechen war ja die Sprache der Mutter, wie ſie die erſten Schritte nur machen konnten, weil die Mutter mit ihnen ging. Das erſte Lachen zauberte die Mutter auf ihr Geſicht und das erſte Weinen verſuchte ſie zu dämmen. Die Kinder ſahen mit erſtaunten Augen die Dinge und ließen ſich von der Mutter ihre Bedeutung, die gute und die ſchlechte, er⸗ klären ſie ſahen fremde Menſchen von denen ihnen die Mutter erzählen mußte. Es formte ſich in ihnen ein Bild von der Welt. Ihre Welt! Ich lache immer glücklich in mich hinein, denn wieviel iſt darin von der Mutter. Darüber ſpricht die Mutter nicht. Wenn ſie es einſt ſelbſt erkennen, dann iſt dieſer Verzicht tauſendfältig belohnt worden Und ſie werden es erkennen! Solange Menſchen leben, erkennen ſie, was ihnen die Mutter geweſen iſt. Nur ſelten ſprechen ſie untereinander über die Mutter, weil jeder dieſe Erinnerung für ſich hüten möchte, aber wenn in beſinnlichen Stunden die Rede von ihr iſt, dann klingt durch die Erin⸗ nerung der Glaube an die Mutter. Dieſes Wiſſen macht ſtark und froh. Eva Schwandt. Kreuz und Quer Ein ſalomoniſches Urteil.— Auch ein Scherz.— Es kann auch einmal anders ſein.— Wie ein echtes Appelwoifüßche! Es war ſchon immer ſo: wenn zwei ſich ſtreiten, freut ſich der Dritte. Am Ausgang des Dorfes Heilberſcheid wurde von einem Radfahrer eine Ente überfahren und getötet. Am den toten Vogel entſpann ſich zwiſchen dem Radfahrer und der Beſitzerin ein lebhafter Meinungsſtreit. Die Beſitzerin forderte als Erſatz den Preis von 5 Mark. Der Radfahrer, der aber nur 4,10 Mark bei ſich führte, verſuchte, dieſe der Frau zu geben, während ſie für den fehlenden Unter⸗ ſchied das Tier behalten ſollte. Aber alles gütliche Zureden hatte keinen Zweck. Und die beiden wären noch lange nicht einig geworden, wenn nicht plötzlich ein Wanderburſche, der dieſen ausſichtsloſen Kampf mit angehört hatte, auf der Bildfläche erſchienen wäre, um die Sache auf ſalomoniſche Art zu einem guten Ende zu führen. Kurz entſchloſſen nahm er dem Radfahrer die von dieſem angebotenen 4,10 Mark ab, legte noch 90 Pfennige hinzu, gab der Beſitzerin die geforderten 5 Mark und nahm die Ente an ſich. Allen war nun geholfen und der weiſe Salomo der Landſtraße, der dem Streit auf ſo einfache Weiſe ein Ende machte, hatte für 90 Pfennige einen ſchönen Braten. Erſt ſpäter merkten die andern, daß hier etwas nicht richtig war. Das kommt öfters vor. Eine lebhafte Auseinanderſet⸗ zung von fünf Rivalinnen unter einer Normaluhr in War⸗ ſchau lenkte dieſer Tage die Heiterkeit des Publikums und ſodann die Aufmerkſamkeit der Polizei auf ſich. Im Laufe der letzten Viertelſtunde vor 5 Uhr hatten ſich unter der Normaluhr fünf junge Damen eingefunden, die ſich erſtaunt betrachteten und dann eine gereizte Unterredung begannen. Jede von ihnen trug ein rotes Halstuch mit weißen Tup⸗ fen, jede behauptete, es von ihrem unbekannten Kavalier zu⸗ geſchickt bekommen zu haben, um es als Erkennungszeichen dienen zu laſſen. Als die Zeit des Rendezvous kam und verſtrich, ohne daß der Spender der fünf Halstücher ſich ſehen ließ, fielen die fünf Getäuſchten nicht weiter mit Redensarten, ſondern mit Tätlichkeiten übereinander her und mußten ſchließlich von einigen Poliziſten getrennt und fort⸗ gebracht werden. i Baß etwas nicht richtig war, ergab ſich dieſer Tage auch in einem Eiſenbahnzug. Nach der Abfahrt aus Budapeſt erklärte ein Bahnſchaffner bei der Prüfung der Fahrkarten der Reiſenden im fahrenden Zuge einem 1 er ſäße im falſchen Zug. Er wiederholte die gleiche Angabe auch bei dem zweiten und dritten Fahrgaſt. Der vierte Reiſende hatte anſcheinend den Kopf oben behalten, denn er riet dem Schaffner:„Ueberlegen Sie ſich bitte erſt, ehe Sie meine Karke anſehen, ob Sie ſelbſt vielleicht im falſchen Zug ſind!“ Der Schaffner mußte dann— zum Vergnügen der P— feſtſtellen, daß er ſelbſt den Zug verwechſelt hatte. Die Feſtſtellung, daß etwas nicht richtig war, mußten zwei junge Männer machen, die auf dem Weg zu den Bür⸗ geler Mainwieſen bei Offenbach ein Fäßchen fanden, das wahrhaftig wie ein Aeppelwoifäßche ausſah. Und voll war es auch. So etwas läßt man doch nicht berrenlos herum⸗ genannten Landes Abeſſinien. Meine Mutter „Wenn Er wüßte, was mich der Tod meiner Mutter gekoſtet hat, ſo würde Er ſehen, daß ich unglücklich geweſen bin, wie jeder andere und unglücklicher als andere, weil ich mehr Empftindſamkeit gehabt habe.“ Friedrich der Große. * Die Reichsführerin zum Muktertag. Wenn am Muttertag das deutſche Volk einen Ehrentag für die Mukter begeht, ſo kann der Sinn dieſes Tages für uns als Nationalſozialiſten nur der ſein, daß die Ehrung jeder einzelnen Mukter ein ganzes Volk zurückführk zur Beſinnung auf ſeine ureigenſten Lebenskräfte, denn unſer aller Mufter iſt Deutſchland 2. Gertrud Scholtz⸗Klink. n liegen. Die Luft war rein und ſchon nahm einer das koſt⸗ bare Gut auf die Schulter. Beide trugen es abwechſelnd zu einem leeren Schuppen. Raſch den Spund eingeſchlagen und einmal gerochen. Merkwürdig, war das ein ſaurer Stoff, noch einmal probiert— nein, das war kein Aeppel⸗ woi. Heimlich wollten die Enttäuſchten den Schuppen ver⸗ laſſen, da kam bereits der Beſitzer des Faſſes und die beiden Durſtigen mußten es wieder den weiten Weg zurückſchlep⸗ pen an die Stelle, von wo ſie es mitgenommen hatten. Inhalt: Schädlingsbekämpfungsmittel. In einer Gemeinde des Weſterwaldes hatte eine Bauers⸗ frau die Kühe gemolken und den Eimer mit der Milch in der Küche unter dem Fenſter abgeſtellt. Der Bauer, der mit der einen Kuh zur Schmiede wollte, hatte noch etwas zu erledigen und ließ die Kühe währenddeſſen allein im Hof ſtehen. Während die Hausfrau ſich inzwiſchen zu einer Nachbarin begeben hatte, ſchaute die Kuh neugierig zum Küchenfenſter hinein, ſah den Eimer voll Milch und begann tüchtig zu ſaufen. Als der Bauer hinzukam, hatte die Kuh nahezu den Eimer geleert. Der Baller fand das Ver⸗ halten der Kuh durchaus nicht richtig, aber alles Schimpfen und aller Aerger war zwecklos. Die Kuh zeigte hierfür nicht 105 W Verſtändnis, ſondern leckte ſich zufrieden das aul ab. Wie oft haben wir ſchon gehört, daß dieſes oder jenes plötzlich da war wie vom Himmel gefallen. Heute erfahren wir, daß ſogar lebende vierbeinige Tiere ohne Flü⸗ gel wirklich vom Himmel gefallen ſind. Allerdings nicht in unſeren Breitengraden, ſondern in einer Wüſte des viel⸗ Nach italieniſchen Zei⸗ tungsmeldungen gehörte es auch zur Aufgabe der italieni⸗ ſchen Flieger, die vormarſchierenden Truppen in der Wüſte mit Lebensmitteln zu verſorgen. Bei der hohen Temperatur kam friſches Fleiſch nicht in 92395 Man entſchloß ſich daher, lebendes Vieh mit Fallſchirmen abzuwerfen. So ſollen meh⸗ rere Ochſen und eine ganze Anzahl von Schafen bei den Truppen vom Himmel gefallen ſein. So mancher Verfaſſer von Abenteuergeſchichten würde verblaſſen, wenn er von dieſen kühnen Experimenten erfah⸗ ren würde. So ſorgt der Nationalſozialismus für die deulſche Mutter: In der Zeit vom 1. Oktober 1934 bis zum 1. April 1935 ſind in 7653 Mütterſchulungskurſen über 210 000 Frauen erfaßt worden. r ee Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchan Börſe. Die Börſe war in dieſer Woche bei ruhigem Geſchäft faſt allgemein abgeſchwächt. Zu der Zurückhaltung aus außenpolitiſchen Gründen und wegen der WMährungs⸗ fragen in Frankreich iſt die Enttäuſchung darüber getreten, daß in wachſender Anzahl bei Induſtriefirmen die früheren, aus dem fapitaliſtiſchen Geiſte heraus geborenen Dividenden⸗ hoffnungen ſich nicht ganz erfüllt haben. Rückgängig waren vor allem Montanwerte. Die Kursrückgänge bewegten ſich aber durchweg in engen Grenzen. Im Gegenſatz zum Aktien⸗ markt war der Rentenmarkk leicht befeſtigt. Geldmarkt. Der April⸗Ultimo hatte erhebliche Geldan⸗ ſprüche gebracht, wie vor allem im Reichsbankausweis zum Ausdruck kommt. Es wurde nicht nur das in ſtarkem Maße bereitgehaltene Tagesgeld gebraucht, ſondern es waren auch noch beträchtliche Verkäufe von Wechſeln aller Art und auch von Schatzanweiſungen zu verzeichnen. Die Steigerung der Anſprüche iſt neben der laufenden Kreditbeanſpruchung beſonders auf die Frühjahrsbelebung zurückzuführen. Der Gold⸗ und Deviſenbeſtand der Reichsbank hat mit 1, Mil⸗ lionen eine geringe Erhöhung erfahren. Sie rührte vor allem aus Ankäufen im Auslande her, aber auch aus Käufen im Inland. Produktenmarkt. Nachdem die bisher verhältnismäßig naſſe und kalte Witterung durch ein wärmeres Wetter abgelöſt worden iſt, haben ſich die deutſchen Saaten durch die volle Entfaltung der Wachstumswirkung der vorhandenen Boden⸗ feuchtigkeit weiter günſtig entwickelt. Die Produktenmärkte ſelbſt zeichneten ſich in der vergangenen Woche durch geringe Zufuhren und geringe Umſatztätigkeit aus. Die Mühlen hat⸗ ten eine größere Nachfrage nach Brotgetreide, die nicht immer voll befriedigt werden konnte. Stark gefragt iſt vor allem Roggen. Der Mehlmarkt iſt lebhafter geworden. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 103, gegen die Vorwoche(103,8) leicht rückgängig. Die Kenn⸗ zahl für Agrarſtoffe hat leicht nachgegeben, während die Zahlen für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren unverändert waren. Rach der Induſtrie⸗Berichterſtattung des Statiſtiſchen Neichsamts haben ſich die aufwärtsſtrebenden Kräfte in der Induſtrie voll entfaltet. Eine Vermehrung unſerer Aus⸗ fuhr iſt auch ſchon eingetreten, nur reicht ſie leider nicht aus, um die deutſche Zahlungsbilanz zu entlasten. Unſer Augen- merk muß alſo auch weiter auf die Förderung des Außen- handels gerichtet ſein. f Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten waren die Preiſe für Kälber und Schafe weiter rückläufig. Die Zutriebe waren gut, das Geſchäft befriedigend. Holzmarkt. An den Rundholzmärkten war das Geſchäft bei unverändert feſten Preiſen flott. Auch Schnittware hatte guten Abſatz, .—— Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 10. Achtes Kapitel. Ein düftevoller Abend war wieder über das Bruch gekommen. Es war der Abend vor jener Wagenfahrt, die Dagmar mit ihrem Verlobten und Holtorf verabredet tte. 85 i Hannes fühlte eine bange Anruhe in ſich. Die Zärt⸗ lichkeit des Sommerabends bedrängte ihn— und immer wieder mußte er an die eine denken, die in den Armen zu halten er einſtmals gehofft hatte, und die— Detlev gehörte. 5. Seit damals, da ſie von Detlev am Waldrand ſo heiß⸗ ſeligen Abſchied genommen, hatte er ſie nicht mehr ge⸗ ſehen. i Nein— er wollte ſie ja auch nicht mehr ſehen, wollte nicht alten Schmerz neu aufbrechen laſſen. Und dennoch— dieſe törichte, dumme Sehnſucht! Wer konnte dagegen an?. Mit einemmal merkte Hannes, daß er ſich auf dem Wege zum Vorwerk befand. f Oh— nur einmal ſie von weitem ſehen! Das würde genug ſein. a. Wie von einer fremden Gewalt getrieben, ſchritt er weiter über den Feldweg. Links und rechts ſtiegen ſchon Nebel auf, gaukelten in grotesken Figuren durch den Abend. Die Nebelfrauen im Bruch. Waren ſo alt wie das Bruch war. Ab und zu blieb er ſtehen und ließ ſeinen Blick über die dunkte Abendlandſchaft ſchweifen, über die ſich das helle Sternengezelt des Himmels ſpannte. Geſpenſtiſch rag⸗ ten die Weidenſtümpfe am Feldrain auf. Endlich tauchten die Amriſſe des Vorwerks verſchwom⸗ men auf. Ein paar Lichter. Ein paar Muſikfetzen tönten herüber. Kamen wohl von Peter Fellmers Krug, der ſich am Ende der Vorwerksgaſſe befand. Hannes ſchritt in die Gaſſe hinein. An den Zäunen vorbei— an den wildwuchernden Gärten— aus denen Goldlack und Holunder dufteten. Vorbei an den kleinen, geduckten Häuſern. Alte Leute aßen davor auf den einfachen Bänken. Schwiegen einan⸗ der an und ſinnierten in den Abend. Das Haus von Trina Schäfer leuchtete auf. Ob— Hanni vor der Tür ſitzen würde? O dummes, dummes Herz. Sie gehörte ja einem andern!—— Aber die Fenſter waren dunkel. Und vor der Tür ſaß niemand. Hannes blieb einige Augenblicke ſtehen. Enttäuſcht. Fühlte Scham in ſich. Pollte wieder kehrtmachen— zu⸗ kückgehen—. Was ſollte er noch hier? Aber aus der Ferne kam— nun deutlicher— das Muſikgeklimper und ⸗gedudel aus dem Wirtshaus. Da waren ein paar fahrende Muſikanten angekommen, wie ſie hierzulande ſommersüber herumvagahundierten, und ſchnell hatte es ſich herumgeſprochen: Muſikanten ſind da! Jungmägde, Jungknechte waren die erſten, die ſich ein⸗ janden. Und ſpäter die Aelteren. Hanni hatte oft ihre einſamen, verlaſſenen Stunden, in denen ihr ſehr weh zumute war. So war es auch heute geweſen. Erſt jetzt, nachdem ihr Liebesgefühl ſo reich auf⸗ gebrochen war, empfand ſie auch die Schmerzen der Liebe. Und ſtand nun vor den Fenſtern des Krugs, blickte hinein in den Trubel. Stand und ſchaute zu Schwermut ihres Herzens.. Detlev hatte, ſeitdem er fort war, nur einmal ein paar kurze Zeilen an ſie geſchrieben. Gleich nach ſeiner Rückkehr nach München. Seit dieſer Zeit nichts mehr. 2 Nun ja— warum machte ſie ſich Gedanken darüber? Was ſollte er ſchreiben? Daß er ſie liebte— ſie wußte 28 doch. Da zuckte ſie zuſammen. Stimmen hinter ihr. Vorwerksknechte. unter ihnen der Großknecht Jörg Kunkel. Seine laute Stimme hörte ſie gleich heraus. f „Iſt ja ſchon ordentlich voll!“ ſagte einer.„Wird ne vergnügte Nacht werden.“ „Nu je— wir wollen's abwarten.“ Da hatte Jörg Kunkel die Hanni erkannt, die ſich gerne ſeitwärts davongeſtohlen hätte, wenn die andern ihr nicht den Weg verſperrt hätten. „Ah— die Hanni!“ Kunkel blieb ſtehen. 0„Haſt hier auf mich gewartet, wie?“ verſuchte er zu ſcherzen. a „Bild dir nichts ein,“ gab ſie ruhig zurück.„Ich bin nur aus Langerweile vorübergegangen. Alſo laß dich nicht aufhalten, wenn ich bitten darf. Die Muſik ruft—“ „Kannſt den Spott nicht laſſen?“ ziſchte er.„Komm mit herein—“ „Nein, ich dank“ ſchön—“ „Sei nicht ſo ſpröde, Hanni— „Ich dank' ſchön, hab' ich geſagt—“ Sie war nun doch ein Stück weitergegangen Aber Jörg Kunkel wich nicht von ihrer Seite. Die Nähe dieſes 0 deſſen Stolz ihn ſtets reizte, machte ihn unbe⸗ Erſcht. „Komm— oder denkſt, der— der andere hat dich noch nicht vergeſſen?“ Sie blitzte ihn an. „Laß mich in Ruh, Jörg. And hab' Neſpekt vor dem andern wenn ich bitten darf.“ Er lachte ihr ins Geſicht. f „Bildſt dir wirklich ein, die Schäferhanni könnt's ein⸗ mal weiter bringen als— die Mutter?“ Sie hob die geballte Hand. „Laß mich vorbei!“ 5 5 „Nicht eher, als bis du mit mir getanzt haſt, kleine Hexe!“ hohnlachte er. „Was ſoll das?“ 5. brf griff nach ihrem Arm. Es war ein feſter, eiſerner Sie ſchrie leiſe auf. und vergaß ein wenig die ec 25 0 Tanz mit dir. Ich 5 nicht gehört? Erſt einen Tanz mi 5 mach's billig 5 f Sie verſuchte, ſich ſeinem Griff zu entziehen. Die in e See r aber Sie hielten das für einen ge⸗ den. Spaß. Die Tränen traten ihr in die A Aal a ee h Arſt einen Tana!“ —— i 8 —. eee 2——— And unter dem Lachen der andern zog er ſie mit ſich, dem Eingang des Wirtshauſes zu. Ihr Sträuben war vergebliche Mühe. Heiß ſtieß ſie hervor: „Ich will nicht!“ Aber Jörgs Griff war eiſern. Ah— einmal dieſes zarte, feine Geſchöpf in den Armen halten! Die Spröde, Stolze im Tanz an ſich drücken! Erbitterung ergriff ihn. Seine Leidenſchaft machte ihn ſinnlos. Aus dem anfäng⸗ lichen Spaß wurde Brutalität.. Hanni ſchrie auf. „Laß los— 1“ Er hatte ſie ſchon bis zur Tür gezerrt. Da wichen die Leute auseinander. Eine hohe, kräftige, etwas gebückte Geſtalt war aufge⸗ taucht. Hatte ſich durch die Gaffenden hindurch gedrängt. Stiernackig. Stämmig. Das Geſicht vor Zorn gerötet. Hannes Holtorf! „Loslaſſen!“ rief er dumpf. Jörg Kunkel hatte ihn noch nicht erkannt. Er achtete des Rufes nicht. 50 ſprang Hannes hinzu. Angeſchlacht. Wild. Voll 8. Ein Stoß. Wie von einem Schmiedehammer. „Haſt du keine Ohren, Jörg Kunkel?!“ Der taumelte zurück. Hob die Fauſt. Da erkannte er Hannes Holtorf. Seine Augen funkelten. „Ihr— ſeid's— 2“ „Haſt du was dagegen?“ Hanni wich zurück. Befreit atmete ſie auf. Das war Rettung im letzten Augenblick. „Oh— Herr Holtorf—“ Hannes fand in dieſem Augenblick mehr Worte, als ihm ſonſt zu eigen waren. „Jörg Kunkel— du biſt ein Lump. Man zwingt ein Mädchen nicht mit Gewalt zum Tanz. Merk dir's!“ Kunkel lachte heiſer auf. „Nun ja— die Hanni— Ein böſes Wort lag ihm auf den Lippen. Aber er ver⸗ ſchluckte es rechtzeitig. Er dachte an ſeine Stellung. „Komm, Hanni—,“ ſagte Hannes. 5 cc Er trat zurück. Sie folgte ihm willig, voll Dankbar⸗ keit für ſeine Hilfe. Schweigend gingen ſie nebeneinander in die Vorwerksgaſſe zurück. „Ich— ich dank Ihnen— Herr Holtorf——. Sie reichte ihm die Hand. Er wagte ſie kaum zu be⸗ rühren Seltſam war ihm zumute. Bis zu ihrem Hauſe brachte er ſie. Unbeholfen ſuchte er nach Worten und ſtieß 0 endlich hervor— ſie dabei mit einem verlegenen Ausdruck anſehend: „Sage— Detlev nichts— davon—“ Fühlte den krampfhaft wilden Druck ſeiner Hand. Wich zurück— und hörte dann verwirrt ſeine Worte: „Nein, nein— Hanni, hab' keine Angſt vor mir. Ich — ich war ſo froh, dir helfen zu können— And rannte plötzlich in die Dunkelheit hinein. Er hatte Hanni geſehen, geſprochen, ihre Hand gedrückt — er hatte ihr geholfen! Was wollte er mehr? Glücks genug! Man mußte— genügſam ſein! Neuntes Kapitel. Es war ein vergnügter Abend. Im Ratskeller der Kreisſtadt ging es luſtig zu. And die Weine des Keller⸗ wirts waren bekannt wegen ihrer Güte. Karl Holtorf war hier eine bekannte Erſcheinung. Nicht, daß er häufig hier zu finden geweſen wäre— im Gegenteil!— aber der Bruchhofbauer war ſelbſtverſtänd⸗ lich im ganzen Kreis eine bekannte Perſönlichkeit. Man liebte und ſchätzte ihn. Und Friedrich— nun, der war ja hier häufiger Gaſt. Die Zeit verrann viel zu ſchnell. Dagmar wehklagte: „And morgen muß ich wieder fort. Friedrich, Herr Holtorf— nun wollen wir aber noch ganz unter uns einen Abſchiedstrank nehmen. Ja? Ein halbes Stündchen ganz allein verplaudern—“ „Herzlich gerne—“ Manche der Bekannten waren bereits gegangen. Eine Eckniſche war frei geworden— dorthin zogen ſich die drei nun zurück. Friedrich beſtellte die Flaſche„Abſchiedsſekt“. „Junge, Junge.“ drohte der alte Holtorf lächelnd. Er ſelbſt hatte dem Wein nur mäßig zugeſprochen. „Wir haben nachher noch eine Fahrt im Wagen vor uns— „Und ſie wird himmliſch werden,“ ſagte Dagmar. „Jedenfalls mit Mondſcheinbeleuchtung,“ fügte Fried⸗ rich lachend hinzu. Man hatte den Kutſcher nicht mitgenommen. Der alte Holtorf hatte ſelbſt kutſchiert. Friedrich goß die Gläſer voll. Perlend ſchäumte der Sekt— einen feinen, lockenden Duft ausſtrömend. Die Gläſer klangen aneinander. „Auf ein frohes Wiederſehen, Dagmar!“ Die Augen des Brautpaares tauchten ineinander. Karl Holtorf ſchmunzelte gutmütig. Er war kein Spiel⸗ verderber, wenn es— nicht nötig war. And ſo ſagte auch er launig: „Auf ein beſſeres Einanderkennenlernen, Dagmar!“ Sie nickte ihm heiter zu. „Das ſoll gelten, Herr Holtorf.“ Niemand konnte ihr nur die geringſte Spur von Ner⸗ voſität anmerken. und dennoch waren ihre Nerven aufs äußerſte angeſpannt. And ihre Sinne waren wach wie ſel⸗ ten— lagen förmlich auf der Lauer nach einem günſtigen Augenblick, den ihre dunklen Pläne verlangten. Aus dem Nebenzimmer ſpielte die Muſtk flotte Tanz⸗ melodien. Und dann— war der Augenblick da, den Dagmar er⸗ ſehnt hatte. Karl Holtorf war für einige Minuten von einem Guts⸗ pächter der Amgegend in Anſpruch genommen worden— er war aufgeſtanden, ſtand etwas abſeits vom Tiſch, die⸗ ſem den breiten Rücken zukehrend. Ein kurzes, flüchtiges Taſten der Hand nach der klei⸗ nen Handtaſche, während Dagmar ſich näher an Friedrich ſchmiegte, ihn mit zärtlichen Worten verwirrte Ein kleines Fläschchen— leicht in der Handhöhle zu verſtecken— die ſchmale, weiße Hand ſpielte an einem der Weinkelche— einige Trepfen glitten hinein— Auf Friedrichs Lippen brannte ein flüchtiger Kuß. „Schenk noch einmal ein, Liebſter! Dann iſt es Zeit zum Aufbruch.“ 5 Die Hand glitt wieder zur Taſche zurück. Das Fläſch⸗ chen mit den ſtarken Schlaftropfen, von denen Dagmar 28 Gebrauch zu machen pflegte, fiel in die Taſche zu⸗ Karl Holtorf nahm wieder Platz. „Ich glaube, wir müſſen bald fahren, Kinder,“ ſagte er.„Es wird ſonſt zu ſpät.“ „Das gleiche ſagte eben Dagmar, Vater. Noch dieſes Glas Sie ſtießen an. Wenige Minuten ſpäter ſtanden ſie auf und rüſteten zum Aufbruch. Friedrich hob ſeine Braut in den leichten Landauer, legte die warme Decke um ihre Knie. Er nahm ihr ge⸗ genüber Platz, während Karl Holtorf die Zügel ergriff. Und hinein ging's in die laue Nacht, über das Holper⸗ pflaſter der Straße, die bald in die breite Landſtraße mündete, die durch das Bruch führte. Karl Holtorf fühlte ſich etwas benommen im Kopf. Hatte er doch zu viel dem Wein zugeſprochen? Er war wohl ſolche Kneipereien nicht mehr recht gewöhnt. Nun — die Nachtluft würde ſchon den Kopf wieder klarmachen. Der Wagen fuhr nun den Wall entlang, der ſich längs dem Flußufer entlangſtreckte und zum Schutze gegen die jährlichen Ueberſchwemmungen diente. Der Streifen Vor⸗ land zwiſchen Fluß und Wall war, wie zumeiſt um dieſe * Jahreszeit, unter W zaſſer. l Die Sommermode ſtellt ſich vor— mit kurzen Jacken, langen Jacken, knapp und anliegend, weit und ſtoffreich, mit Boleroformen und angearbeiteten Capeeffekten. Der Mantel tritt ein wenig zur Seite. Die ausgeſprochene Vorliebe für Koſtümkleider hat einen neuen Stil gebracht, der ſich in den Rahmen einer vielſeitigen Mode bear Wandlungsfähig und elegant zugleich, betont ſportlich oder in weicheren, gefälligen Formen ergänzen die neuen Zuſammenſtellungen das Stra⸗ ßenbild— die Jacke hat ſich dürchgeſetzt!l Ihre Verwendungs⸗ möglichkeiten ſind unbegrenzt. Aus hellem Material zum dunklen Rock und umgekehrt in abweichender Farbe zu ver⸗ ſchiedenen Kleidern zu tragen, jede kleidſame Abwechſlung wird dankbar aufgenommen. Mit neuen Muſtern bedruckt, ſpieleriſchen, ſommerlichen Motiven, auf Seide, Wolle oder Leinen, Karos und Punkte, ſogar breitere Streifen in ge⸗ ſchickter Anordnung finden Beifall. Hier wirkt der Stoff⸗ Seidenkrepp oder ein vorteilhaftes Miſchgewebe— etwas mildernder. Der Hang zum Grotesken wird nicht gedanken⸗ los verzerrt, ſondern liebenswürdig unterſtrichen, und damit iſt ſeine Berechtigung befeſtigt. Den beſten Ausgleich hält ein ſicherer Geſchmack und die rückſichtsloſe Erkenntnis— was paßt zu wem! Die ſportlichen Macharten zeigen viele neue Kleinig⸗ keiten. Man legt großen Wert auf intereſſante Kragen und Revers, Taſchen, viel Taſchen ſogar, in jeder Anordnung, und neuartige Paſſen. Durch eingelegte Falten, in der Taille mit einem Riegel gehalten, wird die Eintönigkeit der Rücken⸗ anſicht unterbrochen. Kräuſeleien oder Säumchen markieren die Taillenpartie. Am Nachmittag lockert ſich die Silhouette, ſie wird eigen⸗ williger, bewegter. Die Jackenlänge ſchwankt zwiſchen kur⸗ zen Formen und damenhaften Abarten mit tief abſtehendem Schößchen oder rückwärts betontem Schoßteil mit tiefen Falten. Am hüftlangen oder dreiviertellangen Complet, manchmal in vorwärts aufſteigender Linie, fällt der Rücken in dichten Glocken oder Faltenteilen. Ganz neu ſind die loſen Jacken, zum ſchmalen Kleid zu tragen, aus feinem Wollſtoff oder Kreppgeweben von oben bis unten pliſſtert oder in kleine Falten gelegt. Zum geblümten Seidenkleid paſſen ein⸗ farbige Jacken mit einer Bordüre und einem bunten Blumen⸗ tuff am Ausſchnitt. Ausgeſchnittene und aufgenähte Blüm⸗ chen aus dem Stoff des Kleides beleben als Bordüre den Abſchluß der Jacke. Kleine Anleihen bei Volkstrachten und Vorbilder Oſtaſiens beeinfluſſen Linie und Ausführung, ohne ein beängſtigendes Stilgemiſch zu bilden. Die loſe fallende Jacke mit einem kleinen Chine⸗ ſenkragen hat tiefe, ſeitliche Schlitze. Dazu gehört eine Kopf⸗ bedeckung wie ſie chineſiſche Kulis tragen, es bleibt aber alles an⸗ gedeutet, ſtili⸗ ſiert, nicht ſkla⸗ viſch kopiert. Baumwollſtoffe haben große Ausſichten. Sei⸗ denleinen und derber Piqué, auch in Paſtell⸗ farben, ergeben Jacken und Jäck⸗ chen, die dunk⸗ lere Frühjahrs⸗ kleider und die hellen Sommer⸗ eue egen, Bogen umſäumen eine weiße. kurzärmelige Schneiderjacke, bei aller Liebe zu farb⸗ lichen Gegenſätzen eine kleine Konzeſſion an die klaſſiſche Zuſammenſtel⸗ lung von Schwarz und Weiß. Die weiße Pi⸗ quéjacke Nr. 1 paßt auch zum dunkel⸗ blauen Uebergangs⸗ kleid. Kragen, Aermelauf⸗ ſchläge und Ta⸗ ſchen haben ſpitz ausgearbeitete Zacken. Die Jacke iſt in Smo⸗ kingform auf einen Knopf zu ſchließen. Eine Handarbeits gar⸗ nitur aus feinem Leinen ziert die dreiviertellange Piquéjacke Nr. 2. Die geſtreifte Seidenjacke Nr. 3 gehört zum einfarbigen Rock, der dunkle Schal wird in den viereckigen Ausſchnitt geſteckt. Der breite Kragen zeigt eine wirkſame Zuſammenſetzung der Streifen. 110 loſe Pliſſeejacke Nr. 4 ergänzt verſchiedene Sommer⸗ ö er. 15 Einheimiſcher Sport. Bezirksklaſſen⸗Fußball. Langſam aber ſicher gelangt man an das Ende der diesjährigen Verbandsſpiele. Mehr als oft mußten die angeſetzten Terminſpiele umgelegt werden ein⸗ mal bedingt durch die„Deutſchmeiſterſchaftsſpiele“ und zum zweiten wegen der inzwiſchen ſtattgefundenen Vereins⸗ pokalſpiele. Gerade für Seckenheim war es faſt alle Sonntag notwendig, umzudisponieren, da ſich die Mann⸗ ſchaft in den bisherigen Pokalrunden mehr als gut gehalten hat. Morgen kann wieder eine geſchloſſene Runde ſteigen, die zum weitaus größten Teil die Ab⸗ ſchlußſpiele bringt. Es ſpielen morgen: Feudenheim— Hockenheim 08 Mannheim Heddesheim Seckenheim— Neulußheim. Seckenheim hat alſo Neulußheim zu Gaſt. Nahezu eine ganze Runde lang lag die Mannſchaft der Gäſte an der Spitze der Tabelle und nur ganz außergewöhnliche Amſtände haben die ſpieltüchtigen„Olympialeute“ außer Kurs geworfen und die Spitze an die Sandhöfer Leute Abgetreten. Inzwiſchen hat ſich Neulußheim wledergefun⸗ den und gibt den alten gefährlichen Gegner ab. Am vergangenen Sonntag mußte Rheinau dieſe Tatſache mit der ſaftigen 8:1⸗Niederlage verſpüren. Die Sechenheimer ſtehen alſo vor einer ſehr ſchweren Aufgabe. Wenn das Spiel nicht im voraus als verloren gewertet werden ſoll, dann muß der altgewohnte Kampfgeiſt erwachen. Kämpfen bis zum Schlußpfiff allein garantiert für günſtiges Ab⸗ ſchneiden. Glück auf! ch Handball⸗Pokalſpiele. Mit dem kommenden Sonntag greifen die Handball⸗ Gauklaſſenvereine in die Pokalrunden ein. Die ger fahren in weite Ferne und haben ihre erſte Vorſtellung bei dem ſpielſtarken Kreisklaſſenverein Sachſenflur bei Mergentheim zu geben. Sachſenflur als ſolcher Verein klaſſe in den Pokalſpielen durchgeſetzt und empfängt auf eigenem Gelände die erſte Elf der 98er. Dieſem Spiel darf man Aufmerkſamkeit ſchenken, denn Sachſenflur darf ſchon in der Lage ſein, entſprechend ihrer Behauptung gegen Bezirksklaſſe etwas zu zeigen. Trotzdem muß man den 98ern einen überlegenen Sieg zuſprechen. Trotz alledem iſt Vorſicht geboten und ein Gegner, der ſich ſchon ſoweit durchgekämpft hat, wird auf alle Fälle verſuchen, ſich noch weiter durchzuſetzen. Wir wünſchen den g8ern gute Fahrt und vollen Erfolg. Die Jugendmannſchaft der 98er hat gleichfalls einige Spieler zu den Auswahlſpielen nach Mannheim zur Aufſtellung einer Stadt⸗Jugendmannſchaft bereit zu halten. In der D⸗Jugend vormittags im Stadion hat Raule ſein Können abzulegen. Nachmittagsſpiel im Vor⸗ ſpiel Kaſſel Waldhof ſind die hieſigen Jugendſpieler Heid, Bafer und Gropp mit in der Auswahlmannſchaft. Wir dürfen geſpannt ſein, ob ihr Können hinreicht, um in der Stadt⸗Jugendmannſchaft Eingang zu finden. Hof⸗ fen wir aug hier, da ßdieſe Jugendſpieler eine gate Vorſtellung geben. Die Damen⸗Elf iſt Gaſt bei den Damen des Spy. Waldhof. Das Spiel findet vormittags ſtatt. Näheres ſiehe Inſeratenteil. * Tod.„Jahn“ in den Pokalſpielen. bd.„Jahn“„To.„Germania“ Leutershauſen 1 Tbd.„Jahn“ II— Tv.„Germania“ Leutershauſen II In Anbetracht des Handballgroßkampfes in Mann⸗ heim abſolviert der Tbd.„Jahn“ ſein fälliges Pokal⸗ ſpiel in Leutershauſen bereits um 11 Uhr, während die 2. Mannſchaften das Vorſpiel beſtreiten. In dieſen Kampf gehen die Tbd'ler mit einer verjüngten Mann⸗ ſchaft, teils um das Können und die Fähigkeit der ein⸗ zelnen Junioren zu ermitteln, keils aber auch um die Senioren für die wichtigeren Aufſtiegsſpiele zu ſchonen. Da Leutershauſen eine ſtarke und flinke, wiewohl auch harte Mannſchaft ins Feld ſtellt, würde uns ein Sieg der Tbd'ler ſehr angenehm überraſchen. Auswärtiger Sport. Vas zweite Mai⸗Wochenende bringt wieder ein Sport⸗ programm, das den verwöhnteſten Anſprüchen gerecht werden kann. Im Fußball und Handball werden die Gruppenſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft fortgeſetzt, in Eſſen kommen die Deutſchen Meiſterſchaften der Gewichtheber zum Austrag, in Hannover trägt das Fachamt Hockey ſeinen zweiten vor⸗ wlympiſchen Länderkampf gegen Holland aus und in Afrika wollen Deutſchlands Rennwagen im„Großen Preis von Tripolis“ ihren Vorfahrsſieg wiederholen. Das iſt fürwahr ein recht ereignisreiches Programm, ganz zu ſchweigen von den vielen Auslandsveranſtalkungen, an denen deutſche Tur⸗ ner und Sportler nicht beteiligt ſind. Der Fußball ſteht natürlich an der Spitze all dieſer ſportlichen Groß⸗ veranſtaltungen. Diesmal intereſſieren hier weniger die kurz vor dem Abſchluß ſtehenden Gruppen⸗Endſpiele um die Deuk⸗ ſche Meiſterſchaft, als das erſte Gaſtſpiel der engliſchen Berufsſpielerelf von Everton in Hamburg. In den erſten drei, in Hamburg, Duisburg und Frankfurt ſtattfin⸗ denden, Spielen werden Deutſchlands talentierte Nachwuchs⸗ ſpieler eingeſetzt, da die an den Endſpielen beteiligten be⸗ währten Nationalſpieler nicht zur Verfügung ſtehen.— Die Gruppen ⸗Endſpiele können am Sonntag ſchon in wei Gruppen die Sieger ermitteln. Das iſt in Gruppe 4 r Fall, wenn Fortung Düſſeldorf in Kaſſel gegen Hanau 93 ſiegt, und in Gruppe 3, wo der 1. Fc. Nürnberg im Falle eines Sieges über die Stuttgarter Kickers nicht mehr zu überflügeln iſt. Das Programm ſieht folgende Paarun⸗ gen vor: N ao Berlin: . Gleiwitz: Vgſp. t Tod. Eimsbüttel Stolp: Viktoria Stolp— Werder Bremen Gruppe 3: Stuttgart: Stuttgarter Kickers— 1. Fc. Nürnberg Jena: 1. SV. Jena— Wormatia Worms Gruppe 4: Kaſſel: Hanau 93— Fortuna Düſſeldorf Bonn: Kölner CfR.— SV. Waldhof Neben dieſen Spielen bringt man in Süd deutſch⸗ land den Aufſtiegsſpielen zur Gauliga großes In⸗ tereſſe entgegen. Am Sonntag ſpielen: Union Böckingen— FV. Nürtingen, Fc. Mengen— Sg. Troſſingen(Würt⸗ temberg); BfB. Ingolſtadt⸗Ringſee— Jahn Regensburg, Schwaben Augsburg— BfB. Coburg, Poſt Würzburg— TV. 1860 Fürth(Bayern).— In Freundſchaftsſpielen treffen u. a. folgende Vereine aufeinander: Boruſſia Neun⸗ kirchen— BfB. Mühlburg, FSV. Frankfurt— Hamborn 97, 1. SSB. Ulm— 1860 München, Sfr. Eßlingen— BC. Augsburg. Auswärts weilen: Union Niederrad bei Algermiſſen 1911 und Arminia Hannover, 1. Fc. Pforzheim bei Rot⸗ Weiß Oberhauſen und Bayern München bei Hertha Berlin. — Schließlich ſind nach das Gauſpie! des Südweſt⸗ und Württemberg⸗Nachwuchſes in Landau ſowie die Länder⸗ ſpiele Belgien—England(in Brüſſel), Luxemburg— Irland (in Luxemburg⸗Stadt) und Jugoſlawien Rumänien(in Bu⸗ kareſt) zu erwähnen. Im Handball wird die zweite Runde der Gruppen⸗Endſpiele in Angriff ge⸗ nommen. In den einzelnen Gruppen haben ſich nach Abſchluß der erſten drei Spiele einer jeden Mannſchaft MTS A Leip⸗ zig, MS Magdeburg, Hindenburg Minden und Raſenſport Mülheim ohne Niederlagen behauptet. In den nun beginnen⸗ den Spielen haben dieſe Vereine ihre Poſition zu verteidigen. Schon am Sonntag wird es erbitterte Kämpfe geben. Der vorletzte Länderkampf im Hockey vor dem großen Olympia⸗Turnier in Berlin wird am Sonn⸗ tag in Hannover gegen Holland ausgetragen. Die Nie⸗ derländer ſind eine der wenigen Nationen, die Deutſchland im Hockey ſchon beſiegt haben. In den bisher 12 ausgetra⸗ genen Länderkämpfen ſiegte Deutſchland ſiebenmal, zwei Spiele gewannen die Holländer und drei weitere Treffen endeten unentſchieden. In der nun ſtattfindenden 13. Be⸗ gegnung beider Länder ſollte die Zeutſche Elf zu einem neuen Siege kommen. 64 Mannſchaften mit rund 700 Hockey⸗ ſpielern und ⸗ſpielerinnen bilden den Rahmen zum Länder⸗ kampf, der zu einer großen Werbung werden wird. l In der Leichtathletik iſt es noch ruhig. Mit Beteiligung von Syring, Haag, Zolthuis, Zabala und Schaumburg u. a. führt der RTV Wittenberg in Wittenberg einen Tag der Langſtreckler durch. Der Pferdeſport bringt mit der Entſcheidung des„Henckelrennens“ eine Vor⸗ prüfung zum Deutſchen Derby. Auf der Bahn in Hoppe⸗ garten werden annähernd 20 Dreijährige in dem hochdotierten Rennen am Ablauf erſcheinen.— Die Mann hei m er Mairen nen werden am Sonntag mit der Entſcheidung des„Großen Saarpfalz⸗Preiſes“, das auch den großen Derby⸗ favoriten von 1934, Blinzen, am Start ſieht, zum Ab⸗ ſchluß gebracht. In der Schwerathletit wird, nachdem in Möhringen bereits der erſte Teil der Deutſchen Meiſterſchaften im Gewichtheben ent⸗ ſchieden worden iſt, der zweite Teil, die Titelkämpfe im Leicht⸗ gewicht, Mittel⸗ und Halbſchwergewicht, in Eſſen ausgetragen. Alle drei Gewichtsklaſſen ſind ausgezeichnet beſetzt. Die beſten Titelausſichten haben der Eſſener Janſen im Leicht⸗, Welt⸗ rekordmann Ismayr(München) im Mittel⸗ und Deutſch (Ludwigshafen) ſowie Bierwirth(Eſſen) im Halbſchwerge⸗ wicht.— In Worms werden die Kämpfe um die Gau⸗ meiſterſchaft im Mannſchafts⸗Gewichtheben der Südweſt⸗ Vereine ausgetragen. Am den„Großen Gaarpfalz⸗Preis“ Der letzte Renntag der Mannheimer Maimarktrennen. Der Mannheimer Rennverein hat einen außerordent⸗ lichen Erfolg verzeichnen können, ſeine beiden erſten Renn⸗ tages des Mai⸗Meetings ſind in ſportlicher Beziehung her⸗ vorragend gelungen, ſie brachten ſtarke Felder und viele ſpannende Rennen. Am Sonntag ſteht nun der letzte Renn⸗ tag bevor, der kaum abfallen wird, obwohl gerade das wertvollſte Ereignis ziemlich ſchwach beſetzt iſt. Während für die„Badenia“ und den„Preis von Mannheim“ zahl⸗ reiche Bewerber zuſammenkamen, wird es im„Großen Saarpfalz⸗Preis“, dem Hauptereignis auf der Flachen und wertvollſten Rennen des ganzen Meetings, leider nur ein ſchwaches Feld geben. Offenbar hat Piibdes b Derby⸗Favorit aus dem Jahre 1934, trotz ſeines Unfalles im vergangenen Sommer, allen Ställen doch einen dera Schrecken eingejagt, daß von den urſprünglich für dieses Rennen genannten 24 Pferden nur noch für vier Be⸗ werber der letzte Einſatz entrichtet worden iſt. Außer Blinzen können nur noch Marienfels, Palaſtherold und Ren⸗ vers an den Ablauf kommen. Blinzen hat das Höchſtgewicht zu tragen, er muß an Renvers drei Kilo vorgeben, während ſeine einſtigen Stallgefährten Marienfels und Palaſtherold ſogar um elf Pfund im Vorteil ſind. Obwohl das Feld nur klein iſt, werden die Beſucher der Bahn im Luiſenpark am Sonntag doch auf ihre Koſten kommen, denn ein Pferd von Blinzens Laufbahn haben ſie kaum jemals zu ſehen be kommen. In den umrahmenden Ereigniſſen wird es gleichfalls recht guten Sport geben. Hier läßt auch die Beteiligung der Ställe nichts zu wünſchen übrig, denn in ſieben Rennen ſind 72 Pferde ſtehen geblieben. Schwach iſt nur das„Völklingen⸗Jagdrennen“ der Klaſſe B mit fünf Pferden. Viel verſpricht der„Amazonen Prei, Hier finden ſich noch zwölf Pferde vor, von den Oſter⸗ luzei, Fenſterparade und Ilmenau in Mannheim bereits eine ſehr gute Form gezeigt haben. Von den Prüfungen zwiſchen den Flaggen iſt das„Saarbrü cken⸗Jagd⸗ rennen“ mit 13 Steeplern hervorragend beſetzt, darunter Gemma, Stora, Lohma, Stahlhelm, Feuerheld und Roſen⸗ Trieg. Drittes Wachenburg⸗Bergrennen Eine Rekordbeſetzung.— Viele bekannte Fahrer am Start. Der große Erfolg der beiden erſten Wachenburg⸗Berg⸗ rennen auf der prächtigen badiſchen Bergſtraße Weinheim —Wachenburg dürfte am Sonntag noch übertroffen wer⸗ den, denn die Meldeliſten enthalten insgeſamt genau 100 Namen. Das Rennen wird ſeinen Charakter als wichtige Prü⸗ fung des Nachwuchſes auch in dieſem Jahre beibehal⸗ ten, denn allein für die Solo⸗ und Beiwagenklaſſen der Ausweisfahrer wurden rund 100 Meldungen abgegeben. Die Lizenz⸗Kraftradfahrer ſind dagegen mit 25 Bewerbern ver⸗ treten. Unter ihnen befinden ſich zahlreiche gutbekannte Fah⸗ rer: Kläger(Freiburg) mit Hercules und Ardie, Port(Saar⸗ brücken) mit Rudge, Faiſtenhammer(München) mit Rudge, Ander!(München) mit Rudge, Metzmeier(Oßweier) mit NSU, Gimbert(Mudau) mit Ardie und Hofmann(Würz⸗ burg) mit Viktoria, die Beiwagenfahrer Braun(Karlsruhe) mit Horex, Nagl(Frankfurt) mit NSu, Stoll(Breinig) mit Harley und Schmitt(Mannheim) mit Norton. 20 Sportwagen der Ausweisfahrer nehmen den Kampf auf. Anter ihnen befindet ſich auch Frau Schütz (Mannheim) auf Mercedes⸗Benz. Zu den Favoriten zählen Dr. Guhl(Karlsruhe) auf Mercedes⸗Benz und Dr. Noll (Gießen) auf BMW. 10 Lizenzfahrer ſteuern ebenfalls Spork⸗ wagen. Bekannte Namen ſind hier: Hummel(Freiburg) auf Fiat, Zinn(Meiningen) auf Fiat, Vorſter(Rheydt) auf Mc, Schweder(München) auf Adler, Benger(Stuttgart) auf BMW und Berg(Altena) auf Alfa Romeo. Vier Renn wagen werden wohl vergeblich verſuchen, den Streckenrekotd zu verbeſſern. Es ſtarten Schlicht(München) auf Amilcar, Seibel(Diez), Wimmer(Kappelrodeck) und Troeltſch(Wild⸗ gutach) auf Bugatti. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 10. Mai: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Evangeliſche Morgen⸗ feier; 9.30 W. A. Mozart, Quartett D⸗Dur; 10 Den Müt⸗ tern; 10.30 Tanzſtücke großer Meiſter; 10.45 In der weißen Wiege ſchläft mein Kind... Lieder und Worte zum Mut⸗ tertag; 1130 Bach⸗Kantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 13.50 Zehn Mi⸗ nuten Erzeugungsſchacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Singende, klingende Heimat, Schallplatten; 15.30 Wohl kann der Mann die großen Zeiten bauen, doch ſteht und fällt ein Volk mit ſeinen Frauen, Hörbericht; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Schwäbiſch⸗alemanniſche Welt; 8 Montag, 11. Mai: 9.30 Gedichte und Geſchichten von Mutter und Kind; 9.45 Sendepauſe; 10 Alenflucht, naturkundliche Hörfolge; 1740 Reichsfachausſtellung des deutſchen Bäckerhandwerks in Mannheim; 18 Anterhaltungskonzert; 19 Fröhlicher Alltag; 19.45 Die Jagd im Mai; 20.10 Perpetuum mobile, Muſit zum Wochenanfang; 22.30 Zwiſchenprogramm;— Dienstag, 12. Mai: 10 Deutſches Volkskum; 10.30 Franzöſiſch; 11 Sende⸗ pauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.45 Laßt mich's wagen, Gedenken an Cäſar Flaiſchlen; 18 Kleine muſikaliſche Unterhaltung; 18.30 Olympiavorbereitungen in aller Welt: Amerika; 19 Leicht und heiter; 19.45 Meldeweſen zwei; 20.10 Drei geſtrenge Herren und die kalte Sophie; 22.30 Anter⸗ haltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 13. Mai: 10 Deutſche Dichtung und Muſik; 10.30 Buntes Schall⸗ plattenkonzert; 15.15 Allerlei Plaudereien, 15.30 Pimpfe be⸗ ſuchen die Ausſtellung„Das wehrhafte Deutſchland“; 17.45 Goethe von franzöſiſchen Studenten und Schülern geſehen, Geſpräch; 18 AUnſer ſingendes, klingendes Frankfurt; Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 10. Mai: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Welter, 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Evangeliſche Mor⸗ genfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Den Mültern. 10.30 Chorgeſang; 11.15 Südweſtdeutſche Erzähler; 1130 Bachkantate; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk, 14.5 Das Volk erzählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Unterhaltungs⸗ konzert; 18 Jugendfunk; 18.30 Ohne Vollbart,„Funk! nagelneue Schallplatten; 19 Herz im Frühling, Funkdich⸗ tung; 19.50 Sport; 20 Carmen, Oper von Bizet; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Spork⸗ ſpiegel des Sonntags; 22.45 Unterhaltungskonzert; 24 Nacht⸗ konzert. Montag, 11. Ma: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15 Wirtſchafte⸗ bericht, Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 15.15 Kinderfunk; 1545 Leichte Koſt; 16.45 Wer kennt die Meiſter deutſcher Er⸗ zählkunſt?, literariſches Preisrätſel; 17 Lieder; 17.30 Ju- gendfunk; 18 Unterhaltungskonzert; 19 Max⸗Reger⸗Konzert; 20.10 Volksmuſik; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 12. Mai: 11.30 Bauernfunk; 15 Volk und Wucht 15.15 20 deutſche Lied; 17.30 Otto von Guericke, Hörfolge; 18 t de 18.30 Olympiavorbereitungen in aller 5 815 merika; 19 Drei Kaiſerdome am Rhein, Hörfolge; 20 Wir bitten zum Tanz; 21.20 Klingende Kleinigkeiten; Ein Strauß Liebeslieder; 23 Unterhaltungs⸗ und Volfsmuſft 1 Mittwoch, 13. Mai: 9.30 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 15 Volt und Wirtſchaft; 15.15 Begegnung mit dem Schalk; 15.30 0 und Wirken der deutſchen Muſikſpiele; 15.45 Bücherfunt 17.30 Konſtanz liegt am Bodenſee, wer's nicht glaubt 1 ſelbſt hingeh'n, Hörfolge; 18 Wa, die ihr alle eren 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.15 Stunde der 00 1 5 Nun ſpitzt mal das Ohr; 22.30 Nachtmusik un mz. a— 2200 ͤÄ—TTTTT0T0TTT 2 I . V 8 N el N Achtlos gleitet mein Blick über die Menſchen, die um mich herumſitzen. Es iſt immer dasſelbe Bild, Menſchen, bunt zuſammengewürfelt, wie ſie der Zufall die gleichen Wege führt. Meine Blicke bleiben an der ſorgfältig ge⸗ pflegten Hand meines Gegenübers haften. Das Rot der an⸗ gemalten Fingernägel leuchtet wie Fleiſchfetzen hervor. Die Hand liegt ſonſt weiß ſchmal und länglich da. Man hat das Gefühl, als ſtände man vor Wachshänden, ſo ausdrucks⸗ los und ohne Regung ſind ſie. Meine Blicke wandern weiter zu der alten Frau. die neben den ſeelenloſen Händen ſitzt. Ihr Schoß iſt breit und ſchwer, und in dieſem Schoß liegen zwei hart verarbeitete Hände. Welche Unterſchiede! Meine Blicke vergleichen. Ich fühle, wenn dieſe Hände die weiße und die harte Hand, zu⸗ ſammenkämen, dann müßte ſich die weiße Hand beſchämt zuſammenfalten, beſchämt vor der eigenen Leere, die durch die vom Schickſal gezeichnete Hand der alten Frau noch unterſtrichen wird. Je mehr ich die alten Hände betrachte. um ſo lieber werden ſie mir. Jede Runzel, jede Falte kommt mir ver⸗ trauter vor und ſpricht von ihrem Leben Tief ſchneidet der Goldring in den Finger ein. Mit einemmal weiß ich, warum ich dieſe Hände lieben muß Es ſind die Hände einer Mutter, Mutterhände. Alle Menſchen ſind mir plötzlich fern. und nur dieſes eine Wort ſchwingt wie ein Glockenton in mir. Iſt es nicht, wenn wir dieſes Wort ausſprechen, als, wenn eine ganze Welt voll Liebe ſich erſchlöſſe, eine Welt, die immer ſchöner wird eine Welt, nach der wir immer mehr Sehnſucht bekommen, je mehr wir vom Leben wiſſen. Und wenn wir zurückblicken, iſt es dann nicht, als gehe unſer! Weg direkt von den ſchützend gebreiteten Händen der Mutter aus, die uns wie eine Ruhe und ſtille Zuverſicht begleiten? Wie eine Kette würde es den ganzen Erdenrund umſpan⸗ nen, wenn alle Mütter ſich die Hände reichten Und überall wo Mutterhände ſchaffen, iſt Liebe, Heimat und Uhaufeſein. Mutterhände, Mutterſchickſale tauchen auf, bildhaft, auf⸗ blühend um langſam zu verklingen. Ich ſehe die Hände einer jungen Mutter. Matt und elöſt liegen ſie wie ein tiefes Dankgebet auf den Kiſſen. je Hand iſt weich und gleichmäßig; wie in ſich hinein⸗ horchend liegt ſie da. Das Schickſal hat noch keine tiefen Runen und Fältchen in ſie hineingelegt. Es wartet noch darauf durch dieſe Hände zu gehen Eine feſte Zuverſicht leuchtet uns aus ihnen entgegen, alles Kommende tapfer zu tragen. Sie wiſſen im Augenblick nichts von Eitelkeiten, das roße Muttererleben hat ſie gezeichnet. Die Hand hat alles latternde verloren und iſt erfüllt bon ſeiner tiefen Ver⸗ antwortung. Im ſatten Rhythmus pulſt das Blut durch die ungen Mutterhände. Stille und Frieden, aber auch durch die Mutterſchaft bewußt gewordene Kraft ſprechen zu uns. Wie zart ſind dieſe Mutterhände und heimlich bebend. wenn ſie zum erſten Male das Weſen umfaſſen, das ihr Ureigenſtes durch das Wunder des Lebens geworden iſt. Wie Schalen ſchließen ſich die Hände um das kleine Geſchöpf und werden ſo zum Gebet. Eine unendliche Liebe ſtrömt auf das Kind hernieder. Immerzu möchten die Hände das 1 N und jede Bewegung iſt ſcheue, tiefe Dank⸗ . eit. Welche Ruhe und Beglückung geht von Mutterhänden aus, wenn ſie ihr ſchlafendes Kind umfangen hält Still und unbeweglich umſchließen ſie das Kind Wie ein Wiegen lied ſind die Hände. Irgendein kleines, ſtilles feines eins von denen, die man nur ganz leiſe ſummen darf. Immer, im allem. was auch Mutterhände tun, immer iſt eine leiſe Zärtlichkeit. ein eigener Rhythmus dabei. Mutterhände ſind 1 achtlos, und wenn ſie weh tun müſſen, ſo haben ſie nach⸗ her um ſo größere Güte. Alle großen und kleinen Kümmer⸗ ſuſſe werden durch die Hand der Mutter geſtillt und ge⸗ glättet. Sie fühlen am eheſten, wo es weh tut, und wiſſen immer zu helfen. *. Mutterhände, emſig ſchaffende, ſtill in ſich ruhende, heimlich betende, 195 ringende. Eine endloſe Kette von Schicksalen flutet vorbei. Ganz ſtill iſt es im Zimmer, nur die Uhr tickt und die Stille ſtrömt mit leiſem Klingen hernieder. Das Licht der leinen Lampe fällt auf das Antlitz einer Frau, deren Haare ſchon anfangen, grau zu werden. Ihre Hand ſtützt den Kopf, der ſich tief über ein Blatt beugt. Die Haut der Hand ſieht aus, als hätte ein weiter Wind Dünenſand in feine Wellen geweht, ſo tauſendfältig überziehen ſie wie kleine Riſſe die Hände Auch jetzt, wo ſie Feierabend haben, ſchei⸗ nen ſie noch von Sorgen zu ſprechen. Man braucht dieſe Hände nicht zu ergreifen, man weiß es auch ſo, daß ſie Aufnahme: W. Engel— M Mutters Hand jchneidet das Brot Schwielen haben, und daß ihre Fingerſpitzen hart und breit ſind. Die Hände ſind ſchwer geworden vom vielen Zugreifen⸗ müſſen, ſie kennen die Sorgen um das tägliche Brot. Aber es ſpricht auch eine bewußte Kraft aus ihnen. Sie ſind trotz alledem Sieger geblieben im Kampf mit den Alltäglichkeiten und haben mit ſtrenger aber gerechter Hand alle Verſtellung und alles Hohle im Leben der Kinder ausgerottet. Sie hatten ſicher wenig Zeit zum Streicheln und Liebkoſen, dazu waren ſie der Wirklichkeit zu nahe Ihre Liebe war, daß ſie immer helfen konnten, daß ſie immer Rat zu geben wußten und immer Vorbild ſein durften. Nicht oft mögen dieſe Hände tatenlos geweſen ſein, und nicht immer werden ſie die Stille eines ſolchen Abends genoſſen haben. denn dazu ſind ſie zu raſtlos und rüſtig. 8 Aber vielleicht iſt es Beſtimmung, daß Mutterhände nie tatenlos ſind, und ein gütiges Geſchick gab ihnen, daß ſie nie in ihrer wohlwollenden Fürſorge ermüden. Nur ſo können ſie zu uns ſprechen und uns immer wieder ihr tauſendfältiges Leben offenbaren. Jede Hand hat ihren Ausdruck, ihre Sprache. Es iſt keine Mutterhand ſo ver⸗ arbeitet, daß ſie nicht doch einmal mit unendlicher Zartheit ſtreicheln könnte, daß ſie nicht doch mit tiefer Innigkeit zu helfen wüßte. Alles, was der Mund nicht zu ſagen vermag, offenbaren Mutterhände. Wieder, wie in der Kindheit, werden die Hände Schalen, in die der Kopf ſinkt, um ſich Troſt aus ihnen zu holen. Eine neue Zuverſicht blüht auf aus den leidgeprüften Händen der Mutter und wird zu tiefem Frie⸗ den für die, die ſich den Händen beugen. Frieden und Alter, das iſt der Ausklang eines reichen Menſchenlebens, aber von den greiſen Mutterhänden geht noch der Glanz nie erlöſchender Güte aus. Ausruhend, wie im ſtillen Gebet, liegen die zitternden Greiſenhände auf dem ſchwarzen Buch der Bibel. Die Sonne umſpielt die roten Geranientöpfe auf dem breiten weißen Fenſterbrett und um⸗ 15 5 auch die alten ruhenden Hände. Jede Falte, jede Rune er Hand weiſt einen ſchwarzen Schatten auf, ſo daß die Hände wie zerfahren vom vielen Schickſal, das durch ſie hin⸗ durchgegangen iſt, ausſehen. Und doch geht von dieſen Hän⸗ den eine große Ruhe aus. Sie ſcheinen nicht mehr den Kampf, den ſie ihr Lebtag gekämpft haben, zu kennen.„Wir haben vollendet“ ſprechen ſie zu uns. Langſam iſt ihnen das Steuer entglitten. Aber mit tiefer Zuverſicht und unerſchütterlichem Glauben ſind ſie bereit für das Kommende Gerade dieſe alten Hände er⸗ zählen uns mit glückhafter Deutlichkeit von der Vollendung der Mutterſchaft. Der Kreis hat ſich geſchloſſen, die Hände dürfen ruhen. Es iſt Feierabend, ſcheinen ſie zu ſagen, und irgendwo ſchwingt eine Glocke, die leiſe ſingt: Danket, danket, danket. * Das iſt die große Gnade der Mutterhände, daß ſie ge⸗ öffnet ſein dürfen vom erſten Tag ihres Mutterſeins bis zum letzten Augenblick ihres Lebens, daß ſie mit immer tröſtenden Händen geben können, je mehr das Leben an Härten ihnen aufgebürdet hat, und daß ſie nie zu alt ſind. um noch beten zu können für die, die ſcheinbar dieſen Hän⸗ den entwachſen. Deswegen ſchließen auch die Mutterhände eine ganze Welt voll Sehnſucht und unendlicher Liebe ein. Hildegard Kadeſtock. dem Indianerlager herüberdrang. 5 Has Boner SR odr Alle Leute, die den alten Pelzjäger Jack kannten, nann⸗ ten ihn den beſten Schützen von Kanada und Alaska. Jack war ſiebzig Jahre alt geworden und traf immer noch auf hundert Schritt Entfernung mit der Kugel eine fliegende Ente, und als es mal in einer Goldgräber⸗Bar zu einer Schlägerei zu kommen drohte und drei Dutzend Hände gleich⸗ zeitig nach dem Gürtel griffen, war er der erſte, der ſeine beiden ſechsſchüſſigen Colts ſo ſchnell knallen ließ, daß man die Schüſſe nicht zählen konnte. Aber alle acht Petroleum⸗ lampen des Lokals flogen in Splittern auseinander, und wie die Stimmung ſich beruhigt hatte und neue Lampen brannten, zeigte Jack ſeine Revolver: In jedem ſteckten noch zwei Patronen. Nur einmal ſchoß Jack fehl und mußte dieſen Fehlſchuß teuer bezahlen. Es war im Frühjahr. Er war von der Winterjagd zurückgekommen. hatte ſeine zweihundert Wolfsfelle der Hudſon Bay Company abgeliefert, ſaß jetzt Pfeife rauchend am Fluß und lauſchte dem Lärmen und Singen, das aus Plötzlich ſtand Parker neben ihm.„Du mußt noch einmal hinaus, Jack“, ſagte er. „In den Bergen liegt Gibbs, krank, hilflos, mit Fieber. Winifred kam heute mit dem Hundeſchlitten, um Medika⸗ mente zu holen. Allein kann ſie nicht mehr zurück. Die Schneeſchmelze iſt zu weit vorgeſchritten. Du haſt die beſten Schlittenhunde und kannſt es mit deinen Erfahrungen allein noch wagen Ich komme mit.“ Jack ſah Parker mißtrauiſch an.„Seit wann biſt du ſo nenſchenfreundlich?“ knurrte er. „Winifreds wegen“ Jack blickte ungläubig. Es gab im ganzen Lager keinen charakterloſeren Burſchen als Parker. Aber er ſah auch Winifred vor ſich, dieſe knapp Neunzehnjährige, die der junge Gibbs im letzten Jahr nach Kanada gebracht hatte, die einzige weiße Frau in der ganzen Gegend. Und die beiden waren ſo glücklich.. Gibbs war ein prächtiger Kerl „Gut“, jagte er, ſtand auf und holte ſeine Hunde zu⸗ ſammen„Wenn es nachts Froſt gibt und die Schneekruſte trägt, fahren wir.“ Sie lagen am Feuer, Winifred hatte ſich in ihre Decken gehüllt und ſchlief ſchon. Sie fuhren. Aber ſie kamen nur langſam vorwärts. Was ſie an Proviant mitgenommen hatten, war ſchnell ver⸗ braucht. Dreimal brachen die Hunde aus. Wild ſchien es überhaupt nicht mehr zu geben Außerdem zehrte der Froſt an ihnen Sie wären ſchon umgekehrt, wenn nicht Winifreds un⸗ 1 Augen ſie immer von neuem angetrieben hätten. inifreds Augen und der Gedanke an den wartenden und hilfloſen Gibbs. Als ſie in die Berge kamen, ging es ſchneller vorwärts, aber das Wild wurde noch knapper, die Hunde wollten nicht mehr, und Jacks Knurren klang von Tag zu Tag bedroh⸗ licher, während Winifred ihm verſicherte, daß ſie bei ihrer Hütte noch Fleiſch in Mengen hätten. Mit ein Grund, um alles aus den Hunden herauszuholen. Sie ſprachen wenig während der Fahrt. Winifred ver⸗ zehrte ſich in Sorgen und Aengſten um ihren Mann. Jack war einer dieſer ſchweigſamen Nordländer, deren Worte zu zählen ſind. Und Parker? Parker wartete auf ſeine Stunde. Es war zwei Tagereiſen vor ihrem Ziel, als er endlich ſeine Pläne offenbarte Sie lagen am Feuer. Winifred hatte ſich in ihre Decken gehüllt und ſchlief ſchon. „Gibbs macht es nicht mehr lange“, begann Parker. „Vielleicht iſt er ſchon erledigt, wenn wir ankommen.“ Jack antwortete nicht.„Er hat Gold gefunden“ fuhr Parker fort. „Wiel Gold Ich weiß es von Winifred. Wollen wir teilen? Fünfzig: Fünfzig?“ Jack rauchte ſchweigend.„Und Winifred?“ fragte er. „Winifred iſt eine hübſche junge Frau“, meinte Parker, häßlich lachend.„Ich werde ſie heiraten.“ „Haſt du ſie gefragt?“ „Haha“, lachte Parker.„Sie kann ja wählen, allein in den Bergen zu bleiben und zu verhungern oder mich zu hei⸗ raten „Siehſt du“, fagte Jack.„Das habe ich mir ſo von dir gedacht Aber du haſt nicht mit mir gerechnet.“ „Was will der ſiebzigjährige Jack mit mir machen“, höhnte Parker Jack fuhr auf.„Mein Angebot iſt reell“, fuhr Parker fort.„Jeder die Hälfte, oder... Kennſt du die Geſchichte von Klondike-Bill?“ „Keiner kennt ſie“, ſagte Jack„Bill fuhr vor drei Jah⸗ ren los und kam nicht zurück. Erſt vor einem Jahr fand man ſeine Ausrüſtung und ſeine Knochen. Loch im Schädel. Keiner weiß etwas.“ „Einer weiß von Bills Tod“, flüſterte Parker.„Ich weiß es. Er rückte dicht an Jack heran.„Bill hatte zu viel Glück beim Goldſuchen, ich zu wenig. Ich machte ihm das⸗ ſelbe Angebot, wie ich es dir heute gemacht habe Er wollte auch nicht— der dumme Kerl— und kehrte nicht zurück. wenn Sie nichts 2 den Herrn An⸗ Später fand man ſeine Knochen. Loch im Schädel. Keiner weiß etwas— nur ich. Wie iſt es Jack, teilen wir?“ Jacks Hand fuhr zum Gürtel.„Bill war mein Freund“, knurrte er,„du Hund haſt ihn ermordet“ Parker ſprang auf. Er lachte.„Der ſanfte, alte Jack gat noch nie auf einen Menſchen geſchoſſen“, ſagte er voll Hohn. Will er bei mir den Anfang machen? Bill und ich hatten Streit. Wir hatten beide dieſelben Chancen. Ich ſchoß ihn nieder aber ich ermordete ihn nicht. Keine Zeugen, keine Gegenbeweiſe. Ueberleg dir meinen Vorſchlag, Jack. Gute Nacht“ In den nächſten Tagen mußten die Hunde ihr Aeußerſtes leiſten Je näher ſie dem Ziel kamen, deſto unruhiger wurde Winifred Zwanzigmal am Tag fragte ſie Jack, ob er glaube, daß ihr Mann noch lebte. Und immer wieder antwortete Jack, er hoffe es. Parker aber ließ ſeine unruhigen, ſcheuen Augen von einem zum anderen gleiten und ſchwieg. Schließlich lag die Hütte vor ihnen. Kein Rauch, kein Lebenszeichen. Winifred ſtürzte als erſte hinein. Die an⸗ deren folgten Gibbs lebte noch aber die Hilfe hätte nicht zwölf Stunden ſpäter kommen dürfen. Er fieberte und war halb erfroren Seit einer Woche hatte er nicht mehr ge⸗ nügend Kraft gehabt, um Feuer zu machen oder etwas zu eſſen. Er war ſchon halb tot. „Wo haſt du das Fleiſch?“ fragte Jack heiſer.„Wo haſt du das Fleiſch?“ Er mußte ſeine Frage dreimal wieder⸗ holen, ehe Gibbs ihn verſtand.„Draußen neben dem Holz“, murmelte er Jack lief hinaus.„Feuer machen!“ ſchrie er Winifred zu. Plötzlich blieb er ſtehen. Im Schnee rings um die Hütte waren Bärenſpuren, Jack erſchrak Sollten ſie etwa an den Proviant gegangen ſein? Vorſichtig ging er auf den Holz⸗ haufen zu, dann ſtieß er einen grimmigen Fluch aus. Wirk⸗ lich. da ſtand eine Bärenmutter mit zwei Jungen, eifrig ichmatzend und kauend Jetzt hatte ſie ihn geſehen und ver⸗ ſchwand mit wilden Sprüngen im Wald; die beiden Jungen kletterten hurtig in einen Baum Jack lief hin. Ueberall Fleiſchreſte verſtreut. ſonſt nichts. Er ſah in den Baum Die beiden Bärenjungen guckten neu⸗ gierig hinunter Er riß die Büchſe hoch— und ſetzte ſie mieder ab Die Bärenkinder spielten da miteinander pur⸗ zelten von einem Aſt zum anderen und jagten ſich Jack legte noch einmal an und ließ die Büchſe zum zweitenmal ſinken. Wie neugierig und treuherzig ſie ihn anblickten. Dann knall⸗ ten zwei Schüſſe. Er fuhr herum. Parker hatte die noch rauchende Büchſe in der Hand, und im Schnee lagen zuckend die Kleinen. 5 8 Parker kam höhniſch lachend heran.„Der alte, ſanfte Jack!“ höhnte er In dieſem Augenblick ſah Jack etwas, was ihm das Blut in den Adern erſtarren ließ Die N Sule Naclaf Von E. heß. An einem ſtürmiſchen Novemberabend, während in dichten Flocken Schnee fiel, betrat Ann Salinburgh, die Witwe eines Streckenwärters, die Halle des Radiohauſes. Sie war alt und gebeugt und noch ganz verſchüchtert von dem Lärm der vielen Automobile; ſie war das erſtemal in ihrem Leben in der großen Stadt Am Arm trug ſie einen großen Korb, in der Hand hielt ſie einen Schirm. So ſtand ſie eine Weile, hin⸗ und her⸗ geſchoben von vielen, ſich drängenden Menſchen, betrachtete mißtrauiſch den Fahrſtuhl, der aus den Himmeln herunter⸗ geſchoſſen kam Eigentlich nur, weil Frau Ann Salinburgh den vor⸗ übergehenden Angeſtellten und Dienern im Wege ſtand, ließ ſich einer herab, ſie zu fragen:„Hallo, wohin?“ „Ich möchte den Herrn Anſager ſprechen.“ „Los, los“, ſagte der Diener. Er ſchob ſie zum Fahr⸗ ſtuhl zwei Türen knallten, ein kurzes Klingelzeichen, und die verwitwete Frau Salinburgh ſchwebte zum ſechzehnten Stock⸗ werk empor.. „Zweimal links, dann rechts, Tür 606.“ Dieſe Worte gingen unter in neuem Türknallen. und als Frau Salinburgh zu ſich kam, ſtand ſie auf einem lan⸗ gen Gang, noch verwirrter als vorher Sie ging nicht„zwei⸗ mal links“, ſondern ſie ging nach rechts— Frau Salinburgh war ein wenig eigenſinnig— und ſie kam zur Tür 703. Dort blieb ſie ſte⸗ hen. Sie klopfte an.„Herein.“ Die Tür hatte keine Klinke, ſon⸗ dern einen mo⸗ dernen Drücker. Frau Salinburgh, die mit techni⸗ ſchen Dingen nicht ſehr vertraut war, benötigte zwei⸗ undſiebzig Sekun⸗ den, um die Türe zu öffnen. Zwei⸗ undſiebzig Sekun⸗ den ſind in der großen Stadt viel und im Radio⸗ haus unendlich viel Zeit „Sie wünſchen?“ Der dicke Herr hinter dem gro⸗ ßen Schreibtiſch fragte durchaus nicht freundlich. „Ich möchte, Zeichnung: Grunwald habe Ihnen,“ ſagte Frau Sallinburgh,„etwas Kuchen mit⸗ 5 gebracht.“ M dagegen haben, Bärenmutter war auf der Suche nach ihren Kindern zurückgekommen 1 ſie ſie liegen, und jetzt wandte ſie ſich gegen Parker 8 1 ihn von hinten an. Parker ſtieß einen gellenden Angſtächrer aus. Seine Hände griffen zitternd nach dem Revolver 908 riß die Büchſe hoch Er drückte ab 1 50 Schoß er zum erſtenmal in ſeinem Leben vorbei? Aus ſechs Schritt Entfernung traf er Parker genauem die Stirn. Verblüfft ſah die Bärin aur den zuſammenſinkenden Mann, Dann ſtürzte ſie ſich auf den neuen Feind war mit zwei Sprüngen bei ihm und riß ihm mit einem einzigen Lagen hieb die ganze linke Schulter und Halsſchlagader auf Nie⸗ derfallend noch ſchoß Jack die Trommel ſeines Revolvers leer, dann fiel die Bärin im Todeskrampf zuckend mit ihrem ganzen Gewicht auf ihn. Winifred hatte ſetzt alles was ſie brauchte: Medikamente und Fleiſch, ſchönes ſaftiges Bärenfleiſch. Aber ſie hatte zwen Männer zu pfle⸗ gen, von denen der ſterbenskranke Gibbs nach em ger Zeit geſun⸗ dete, während der eben noch ſo leben⸗ dige Jack bereits nach wenigen Stunden ſtarb. Schon ſterbend flüſterte er Wini⸗ fred zu:„Sie ſind jung, Sie kennen Kanada noch nicht, aber glauben Sie mir, daß ich nie einer Fehlſchuß tat?“ „Ich weiß es? „Dies war aber ein Fehlſchuß“, ſtöhnte Jack„Ich habe nie auf einen Menſchen geſchoh ſen. Dies war ein Fehlſchuß. Glau⸗ ben Sie mir das auch?“ „Ich glaube es“, ſagte ſie weinend. Jack ſah ſie er⸗ ſtaunt an. War⸗ um weinen Sie?“ fragte er verſtändnislos.„Ich bin alt, Parker war ein Schuft, und Gibbs wird geſund. Warum weinen Sie?“ Er ſtarb lächelnd, und ſeine Hunde klagten und win⸗ ſelten die ganze Nacht an ſeinem Lager Winifred aber traf mit ihrem Mann vier Wochen ſpäter, als die Flüſſe bereits eisfrei waren, mit dem Kanu im nächſten Pelzjägerlager ein und brachte dieſe Geſchichte von Jacks einzigem Fehlſchuß mit. Die letzte von den vielen Geſchichten um den alten Pelzjäger den Wolfstöter Jack. N S n D Aus ſechs Schritt Enkfernung traf er Parker genau in die Stirn. Zeichnungen(2): Grunwald— M. 2—— ſager ſprechen!“—„Welchen?““ Frau Salinburgh dachte nach. Der Dicke Herr muſterte ſie mit ungeduldiger Flüchtig⸗ keit:„Welchen? Wir haben achtundzwanzig Anſager.“ „Ich meine den Herrn. der„Gute Nacht“ ſagt.“ Der Mann hinter dem Schreibtiſch dachte einen Augen⸗ blick nach, dann ſagte er etwas freundlicher:„Was wünſchen Sie denn von dieſem Herrn?“ „Ich hab' ihm Kuchen gebracht.“ „Na ſchön Da wird er ſich freuen.“ Er klingelte und nickte dem eintretenden Diener kurz zu:„606“ ſagte er nur und war ſchon wieder über ſeine Papiere gebeugt, ö Frau Salinburgh gelangte glücklich bis zu dem Zim⸗ mer des Anſagers, um feſtzuſtellen, daß Herr Bleemsbury nicht da war. Er wird wohl bald kommen.“ f Der Diener ſchob ihr einen Seſſel hin. Das„bald dauerte dreiviertel Stunden Dann kam Herr Bleemsbury. Er ſah ganz anders aus, als Frau Salinburgh ſich ihn 1 N hatte Auch ſeine Stimme klang anders als im Radio „Was gibt's“ ſagte er. Der Diener wies ſchweigend auf die Frau, die jetzt noch älter und kleiner ausſah. „Ich habe“ ſagte Frau Salinburgh,„Ihnen etwas Kuchen mitgebracht.“ Bleemsbury ſah ſie erſtaunt an. 5 „Mandelkuchen“, ſagte die alte Frau und verſuchte ein ſchüchternes Lächeln. 8 „Das iſt entzückend!“ meinte Herr Bleemsbury,„wirklich reizend! Ich eſſe Mandelkuchen für mein Leben gern, aber keiner meiner Verehrer ſchenkt mir Mandelkuchen!“ Herr Bleemsbury ſchüttelte beluſtigt den Kopf und lachte wie über einen guten Witz Er kramte auf ſeinem Tiſch und überreichte Frau Salinburgh eine Photographie von ſich. Mit eigenhändiger Unterſchrift. Jeden Monat ver⸗ ſchenkte er fünfhundert von dieſen Bildern. „Ach wiſſen Sie“, ſagte Herr Bleemsbury bedauernd, dv»ich hätte ſo gerne noch etwas mit Ihnen geplaudert, aber ich bin leider furchtbar eilig! Ja fa: die Zeit— die Zeit! Alſo nochmals, vielen ſchönen Dank für den Kuchen!“ Er lächelte gewinnend und gab Frau Salinburgh die Hand, der Diener öffnete die Türe. Dann ſagte Herr Bleemsbury: „Räumen Sie das fort!“ Er wies auf den Kuchen und er fügte mißgelaunt hinzu:„Der Teufel ſoll alle Weiber holen. die alten und die fungen.“ 5 Frau Salinburgh fühlte ſich plötzlich ſehr müde, ſie kam ſich einſam und verlaſſen vor wie noch nie. Sie ſeßte ſich auf eine ledergepolſterte Bank und ſah traurig vor ſich hin. Auf dem Gang war es warm, Frau Salinburgh ſchlief ein. Sie erwachte, als ihr ein Diener auf die Schulter klopfte: „Na Mütterchen?“ Und weil ſich Frau e nicht gleich zurecht fand, fügte er hinzu:„Es iſt verboten, hier zu ſitzen und zu ſchlafen.“ Der Diener brachte Frau Salinburgh zum Fahrſtuhl. Ich werde ſie lieber An Ausgang begleiten, dachte er, die verläuft ſich ſonſt noch. Und dann, als er mit Frau Salin⸗ burgh vor der großen Drehtüre ſtand, ſagte er:„Gute Nacht. liebe Frau kommen Sie gut nach Hauſe!“ Frau Salinburgh nickte ernſthaft:„Ich danke Ihnen ſchön. Wiſſen Sie, der Herr Anſager iſt der einzige Menſch der mir„Gute Nacht ſagt. Ich habe niemanden ſonſt auf der Welt. Gute Nacht Der Diener ſah ihr nach, wie ſie mit kleinen, behutſamen Schritten im Schneegeſtöber verſchwand. 8 In S e . 2 — O N A (Copyright 1936 by Univerſitas⸗Verlag, Berlin.) 9 Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Rafaeli, der Impreſario, macht der Sängerin Vorwürfe, daß ſie ſich zu wenig ſchone. Er ſpielt auf die Gegenwart Gundels an. Dieſe verſteht und verabſchiedet ſich. Nach der Abreiſe der Mama kommt Gundel deutlich zum Bewußtſein, wie ſchlecht die wirtſchaftliche Lage des Vaters iſt. Er iſt aus der Mode und hat nur wenige Schüler. Gundel muß hundert Kniffe anwenden, um Zahlungsaufſchübe zu erwirken. Der Vater merkt nichts von ſeiner Lage. Zwiſchen ihr und Her⸗ bert hat ſich das vertraute Verhältnis nicht wieder gebildet. Herbert ſingt nur noch in italieniſcher Sprache. Weihnachten kommt heran, Gundel feiert mit Freunden, die ihr eine drei⸗ tägige Harzreiſe als Feſtgabe ſchenken. Sie hat den beſtimm⸗ ten Verdacht, daß mit dieſem Geſchenk ein Zweck verbunden ſei. Als ſie in Goslar durch die Straßen wandern, rückt Lutz mit ſeiner Mitteilung heraus. So hört Gundel, daß Herbert von Rafaeli nach Amerika als Partner ihrer Mama ver⸗ pflichtet iſt. eee 5 Warum ſchweigt er nur? Iſt er beleidigt? Weshalb erklärt er mir nicht—— „Herrgott— ſo ſag doch etwas!“ „Gundel—“ er legt den Arm um meine Schulter. Ich dränge mich ganz dicht an ihn heran. „Sieh mal, Lutz, lieber, lieber Lutz— das kann ja gar nicht ſein. Da iſt ja Vater auch noch da— Herbert wird doch nicht mit Ma— mit der Caspary einfach nach Amerika— Lutz— das geht ja nicht— Lutz—“ „Gundel—“ Er ſieht mich traurig an und ſtreicht mir ſanft über das Haar.„Du mußt Vater vorbereiten— du weißt, was für einen Schlag das für ihn bedeutet!“ „Es darf nicht ſo weit kommen, Lutz, es darf nicht— du weißt ja nicht— nichts weißt dul— Ich möchte nach . 85 ſo raſch wie möglich— am liebſten noch heute nacht— „Du nimmſt morgen früh den erſten Zug, Gundel. So lange wirſt du dich ſchon gedulden müſſen. Und nun quäle dich nicht unnütz—“ Er hat gut reden— das Schlimmſte daran ahnt er ja nicht— die grotesken Zuſammenhänge— die Wahrheit über die Sängerin Caspary— die verhängnisvolle Wühl⸗ arbeit dieſes Italieners— Rafaeli! Wie mit einem Schlage wird es plötzlich ruhig in mir. Ja— an ihn muß ich mich halten. Haß macht kalt und beſonnen; nur die Liebe läßt zittern und verängſtigt ſein. „Ich bin ſchon wieder ganz vernünftig, Lutz. Vergiß es, daß du mich verzagt geſehen haſt. Und nun erzähle mir ganz genau, was und woher du alles weißt.“ „Du kannſt dir wohl denken, daß ſich die Sache ſchon wie ein Lauffeuer im Theater herumgeſprochen hat; über⸗ dies ſieht man Lukas beſtändig in Geſellſchaft dieſes Rafaeli. Es iſt längſt kein Geheimnis mehr, daß Lukas unter ſeiner Anleitung ſein Repertoire in engliſcher und italieniſcher Sprache umſtudiert. Allerdings— ob bereits unwiderruf⸗ liche Abmachungen vorliegen. iſt mir nicht bekannt; auf alle Falle aber hielt ich es für geboten, dir reinen Wein ein⸗ zuſchenken, damit dieſe Geſchichte euch nicht unvorbereitet zu Ohren kommt. Wenn es dir recht iſt. begleite ich dich morgen nach Berlin.“ „Kommt gar nicht in Frage, Lutz— du bleibſt hier mit den anderen. Sieh nur— da treten ſie eben in Erſcheinung. Hallo— ihr beiden, ihr ſeht ja aus wie Eskimos!“ „Herrlich— es gibt neuen Schnee,“ ruft Kurt vom Ein⸗ gang her und ſchüttelt ſich wie ein Pudel. Wir helfen Mutti aus ihrer Vermummung heraus; da⸗ bei ſtreift ſie mich mit einem raſchen, forſchenden Blick. Kurt iſt ſchon wieder ganz der alte: „Na, Pietzchen, was habe ich geſagt?“ legt er zu Muttis Entſetzen mit erfriſchender Taktloſigkeit gleich los.„Die Gundel, die kann ſchon einen Stubbs vertragen. Das iſt keine zimperliche Heullieſe. Sie fürchtete nämlich,“ wendet er ſich erklärend an mich,„dich in Tränen aufgelöſt vorzu⸗ finden. Alſo— was habt ihr beſchloſſen?“ „Ich fahre morgen früh nach Berlin.“ Wichtig, Mädchen, tue alſo.— Nun wollen wir aber futtern. So was von einem Bärenhunger!— Aber was iſt denn mit dir los? Warum läßt du denn den ſchönen Fraß ſtehen?“ Erſt jetzt bemerke ich das noch unberührte, ſchon er⸗ kaltete Eſſen vor mir. Nun hat ſich mein lang ehegter Wunſch doch erfüllt, ich kann katſächlich keinen Biſſen hin⸗ unterwürgen. Aber die erwartete Befriedigung bleibt aus. Kaum hat Kurt den Forderungen ſeines Magens Ge⸗ 920 getan, kommt er abermals auf die Angelegenheit zu ſprechen. » dieſer Herbert Lukas“, ſagt er bedächtig,„das iſt noch ſo ein verwöhntes Bengelchen, der glaubt, daß ſich der Glo⸗ bus um ihn dreht. Dafür iſt er aber zwanzig Jahre zu ſpät auf die Welt gekommen. Den würde ich mir an deiner Stelle mal ausleihen und ihm den Kopf A ba ee Dann erſt wird der Junge nämlich richtig. Wie du's anfängſt. iſt ja egal. Vielleicht dure einen ſanften Dreh— ſo auf die weib; liche Tour hinaus verſtehſte? Das wirkt immer. Dag eine geſunde Mife ung von Fingerſpitzengefühl und Ver⸗ nunft— ſo a la L idchen von übermorgen— entſinnſt du dich) Ich garantier dir— die Sache klappt. Du mußt nur den Nacken ſteif halten—“ „und du endlich deinen Mund!“ beendet Mutti kate⸗ goriſch Kurts erzieheriſchen Vortrag. So ärgerlich habe ich ſie noch nie geſehen.—— 5 Ich ſitze in die Fenſterecke gedrückt und ſtarre, hinter entſchwindenden Bergketten und verſchneiten Ortſchaften her. Die beiden Winterſportler in meinem Abteil machen ver⸗ gebliche Anſtrengungen, mit mir ein Geſpräch anzuknüpfen. Meine knappen, zerſtreuten Antworten verraten alles eher als Anſchlußbedürfnis. e miteinander wechſeln. Die haben gut lachen! Nichts beſchwert ſie als der Ruckſfack, den ſie in Quedlinburg umſchnallen, um ſich mit kurzem Gruß zu entfernen. Endlich allein! Ich mache es mir ein wenig bequem und greife nach der Zeitung, die von den beiden zurück⸗ gelaſſen wurde. Es iſt ein Hannoveraner Blatt. ich Seite um Seite um. Plötzlich durchzuckt es mich wie ein elektriſcher Schlag. Mamas Name ſteht fett gedruckt vor meinen Augen. Es handelt ſich um die Ankündigung eines Wohltätig⸗ keitskonzertes. Ein Blick auf das Datum... Alſo heute! Soll das ein Fingerzeig ſein? Uebermächtig ſteigt Sehn⸗ ſucht in mir auf... Wenn ich hinführe.. ſie überraſchte? Vielleicht wäre es die einfachſte Löſung, mich ihr anzuver⸗ trauen? Wenn ſie erſt den wahren Sachverhalt kennt, wird ſie beſtimmt in günſtigem Sinne auf Rafaeli einwirken. Weshalb ſuche ich nach Gründen, wo es doch ſchon im erſten Augenblick beſchloſſene Sache in mir war, heute abend in Hannover zu ſein. Es gibt ſolche plötzlichen Entſchlüſſe, die einen überfallen wie ein innerer Befehl. In Halberſtadt erkundigte ich mich nach den Zugver⸗ bindungen. Geld. ich habe keins... Meine Fahrkarte hat mir Lutz beſorgt... Zum Glück beſitze ich noch das Schmuck⸗ ſtück von Mama. Sicher wäre es längſt ſchon verſetzt, wenn es mir nicht widerſtrebt hätte, Mamas Geſchenk zur Auf⸗ rechterhaltung von Vaters Haushalt zu benutzen. Aber hier handelt es ſich ja um mich Eine Stunde noch bis zum Anſchluß nach Hannover, alſo Zeit genug für die Prozedur. Gedankenlos wende ——— ä Zeichnung: Drewitz— M. Plötzlich durchzuckt es mich wie ein elektriſcher Schlag Es geht noch viel raſcher, als ich dachte; alles klappt nach Wuͤnſch... Ich beſorge mir mein Billett und kann bequem den Zug erreichen. Es iſt ſchon dunkel, als ich in Hannover eintreffe; ich gebe meine Handtaſche in die Gepäckaufbewahrung und durchſtreife ziellos einige Straßen. Die aushängende Speiſe⸗ karte eines Reſtauranks erinnert mich daran, daß ich ſeit 24 Stunden nichts Richtiges gegeſſen habe... Ich trete ein und hole das Verſäumte nach. Dann nehme ich ein Taxi und laſſe mich zum Konzerthaus fahren. Eine unabſehbare Reihe eleganter Privatwagen weiſt ſchon aus der Entfernung auf das Beſondere der Veran⸗ ſtaltung hin. Ich dränge mich durch die Menſchenmenge, die das Foyer bevölkert; von der Kaſſe grinſt mich boshaft das Schild„Ausverkauft“ an Meine Enttäuſchung muß mir wohl anzumerken ſein. „Ich hätte noch einen Parkettplatz in der zehnten Reihe“, wiſpert alsbald eine geheimnisvolle Stimme neben mir. Trotz des erheblichen Aufſchlages erſtehe ich die Karte. Auf den naheliegenden Ausweg, mir durch Vermittlung Mamas Eingang zu verſchaffen, verfalle ich im Augenblick gar nicht. 8 Ich bringe meinen Mantel zur Garderobe. Ein Spie⸗ el wirft mir im Vorübergehen mein Bild zu; mein ſport⸗ icher Anzug wirkt hier zweifellos etwas deplaciert. Nun iſt aber allerhöchſte Zeit; die Saaltüren werden bereits geſchloſſen ö Eben, als ich meinen Platz einnehme, erſcheint, von lebhaftem Beifall begrüßt, Mama auf dem Podium. Strahlend lächelt ſie ins Publikum. Unglaublich jung und erholt ſieht ſie aus, Geſicht und Arme dunkelbraun gebrannt.(bayeriſche Winterſonnel) Der erſte Teil des Programms ſteht im Zeichen von Brahms. 5 5. Zärtlich lyriſche Weiſen voll Süße, Schelmerei, Weh⸗ mut und Grazie machen den Anfang; unendlich beglückend in dieſer Vollendung künſtleriſcher Wiedergabe. Allmählich weicht die ſpieleriſche Leichtigkeit ſtarken, be⸗ wegten, dramatiſchen Akzenten. Mama ſingt„Von ewiger Liebe“. Die Menſchen halten den Atem an, hingeriſſen von dieſer Offenbarung voll innerer Glut und leidenſchaft⸗ licher Wucht. „Eiſen und Stahl— ſie können vergeh' n, Unſere Liebe.. wird ewig beſtehnn Noch nie hat Mamas große Kunſt mich ſo völlig in ihren Bann geſchlagen. Unhörbar formen meine Lippen notiſiert folgen meine Augen der Richtung ihres Blickes und entdecken plötzlich vorne in der zweiten Parkettreihe... Herbert. a * Mit ſteifen Gelenken ſtehe ich inmitten des öden, halb⸗ verdunkelten Veſtibüls... Noch ſurrt mir das unwillige Zi⸗ ſchen meiner Umgebung in den Ohren, das der rückſichts⸗ loſen Ruheſtörerin galt. Ich muß wohl ſofort aufgeſtanden ſein, denn auf den Beginn des nächſten Liedes kann ich mich nicht beſinnen... Mir iſt ſo ſchwindlig, daß ich ganz feſt die Marmor⸗ ſäule umklammere, um nicht umzufallen. Vor meinem Blick fließt alles ineinander, und mir iſt entſetzlich übel... „Bringen Sie ſofort einen Stuhl her; ſehen Sie denn nicht, daß die Dame ſich kaum aufrechterhalten kann?“ Wie aus weiter Ferne dringt ſie zu mir her, dieſe ſet⸗ tige, träge Stimme, die ich unter tauſend anderen erkannt haben würde. Mit übermenſchlicher Anſtrengung raffe ich mich zuſammen und ſtehe ſchon feſt auf meinen Beinen. als der Biletteur mit einem Seſſel herbeigeſtürzt kommt. „Nehmen Sie bitte Platz, meine Gnädigſte.“ Unwillig ſchüttele ich den Arm ab, der ſanft meine Schulter umfaßt hält, werfe trotzig den Kopf zurück und blicke in das betroffene Geſicht Rafaelis. Jetzt geht ein ſtaunendes Erkennen über ſeine Züge: „Ach— Sie ſind es, gnädiges Fräulein. Lieber Gott — Sie ſehen ja ganz verſtört aus. Vielleicht wäre ein Kognak „Bemühen Sie ſich nicht,“ falle ich ihm hochmütig ins Wort,„ich fühle mich ganz wohl.“ „Nun, das iſt ja ſehr erfreulich.— Sie möchten das Konzert hören? Kommen Sie, ich führe Sie in meine Loge.“ „Nein, danke— ich bin gerade im Begriff fortzugehen.“ „Sie wollen ſchon gehen? Aber das Konzert hat doch eben erſt begonnen?“ „Trotzdem. Ich muß ſofort nach Berlin.“ Waruͤm ſtehe ich eigentlich dieſem Menſchen Rede und Antwort? Ich wende mich brüsk ab und hole mir meinen Mantel aus der Garderobe. Er folgt mir, nimmt mir den Mantel aus der Hand, macht aber keine Miene, ihn mir umzulegen. „Jetzt fährt kein Zug nach Berlin,“ ſagt er beinahe her⸗ riſch.„Wenn es Ihnen recht iſt, werde ich Sie mit meinem Wagen hinbringen. Meine Geſchäfte hier ſind ohnehin be⸗ endet.“ Das fehlte mir noch— eine Autotour mit dieſem Men⸗ ſchen. Wie eine Lava ſchießt der Haß in mir hoch. „Beſten Dank für den guten Willen; aber das hieße für Sie, die koſtbare Zeit vertrödeln. Aus mir kann man kein Kapital ſchlagen. Ich bin keine Künſtlerin—“ Ich merke, wie es in ſeinen Augen aufblitzt; aber er ſpielt weiter den Unbefangenen. „Das iſt ja gerade das Nette. Es genügt mir vollkom⸗ men, daß Sie eine bezaubernde junge Dame ſind.“ Ah— flirten auch noch, mein Herr? Dieſer Mann ſtachelt mich förmlich dazu auf, ihn zu verletzen: „Immer noch keine genügende Unterlage für einen An⸗ trag nach Amerika.“ „Doch. Ich habe für beſondere Menſchen jeder Art Verwendung, alſo auch für ein beſonders reizendes junges Mädchen, das Eindruck auf mich macht.“ Das iſt die Höhe der Unverſchämtheit!„Geben Sie mir meinen Mantel!“ Während er mir in den Mantel hilft, ſagt er leiſe und eindringlich: „Ich bitte zu bedenken, waren, die mich herausforderte. Grund, beleidigt zu ſein.“ Irgendwie verſteht es dieſer Italiener, ſich Geltung zu verſchaffen. Zweifellos iſt er eine ſtarke und ſuggeſtive Per⸗ ſönlichkeit. Da er überdies mein Feind iſt, wäre es töricht, ihm keine Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Man muß die Stärke ſeines Gegners kennen, ehe man daran denken kann, ihn zu bekämpfen. Es gibt keinen Stillſtand im menſchlichen Sein. Wäh⸗ rend alles in mir noch dem eben empfangenen Schlage nach⸗ zittert, bin ich ſchon auf der Suche nach neuen Möglich⸗ keiten, um zu dem erwünſchten Ziel zu gelangen. Jetzt iſt 1 die Zeit, egoiſtiſch der eigenen Enktäuſchung nachzu⸗ innen. Durch die geſchloſſenen Saaltüren hört man das ſanfte Verklingen eines Liedes und den darauf folgenden brauſen⸗ den Applaus. „Beantworten Sie mir eine Frage. Weiß Frau Cas⸗ pary von Ihrem Hierſein?“ „Nein.“ „Wünſchen Sie, daß ſie nichts davon erfährt?“ Ich will kein Geheimnis mit dieſem Manne haben.„Ich fon wirklich nicht, warum ihr das verſchwiegen werden ollte.“ „Dann verſtehe ich nicht, weshalb Sie, kaum angekom⸗ men, ſchon wieder abzureiſen gedenken. Das heißt— er ſtutzt und ſieht mich durchdringend an—„doch, ja, nun iſt mir die Sache klar.“ Wider Willen ſchießt mir das Blut ins Geſicht. Er hat die Situation durchſchaut. Nur zum Teil natürlich— denn 171 Beziehung zu Herbert kann ihm unmöglich bekannt ein. „Warum ſoll ſich eine Künſtlerin nicht huldigen laſſen?“ ſagt er achſelzuckend.„Das iſt doch kein Grund, davonzu⸗ 21 095 mein Fräulein. Ueberdies kennen Sie ja Herbert ukas—“ „Er iſt Schüler meines Vaters—“ „Geweſen.“ Dieſe kaltſchnäuzige Frechheit hat etwas Gigantiſches. Ich fühle, wie ſich 40 meiner Stirn kleine Schweißperlen bilden; die Knie ſind mir plötzlich wie aus Watte. Ich möchte dieſem Herrn um alles in der Welt kein Schauspiel mein Fräulein, daß Sie es Es beſteht alſo gar kein Ich fange einen Blick auf, den 5 0 wir die dumme Pute!“ l der beſagen. Dann cheln ſie leiſe und bekümmern ſich nicht weiter um mi jedes ihrer Worte und die e mit; unvillkürlich ahmen ch. 1 meine Hände das nervöſe Spiel der ihren nach... Wie hyp⸗ geben. 5 (Fortſetzung folgt.) Fenſter⸗Rätſel. Auflöſungen aus letzter Nummer. Monogramm⸗Rätſel:„Dem Gold 1 1 hold.“ Silben⸗Rätſel: 1. Rubin, 2. Er hält Wort. Hert Pinſcher, wir hatten doch ſeinerzeit abgemacht baß ich Ihnen die eine Hälfte meiner Schulden bezahle und die andere ſchuldig bleiben könnte.“ ſind alle 3 Udine, 3. Horeb, 4. Erdbeere, 5. Wieſel, 6. Ukas, kunft— Ruhe wuerzt das Leben. Rechen⸗Auf gabe: 7. Eulalia, 8. Roland, g. Zu⸗ Hermann erhielt 5 Nüſſe, da⸗ Damit bin ich ja auch einverſtanden, aber den Sie die andere Hälfte eigentlich zu bezahlen?“ wann geden⸗ von 1 von Hans und 4 von Ernſt. mann alſo 3 Stahlfedern. Ernſt 12 Stahlfedern. Fehl⸗ Aufgabe: Lamaſtoff, Emmaus, Namaqua, Zimapan, Almanach, Nomade, Firmament, Armada, Neu⸗ magen, Gamaſche— Lenz' Anfang. 0 NRätfel: er beste Se iſt ei zuti N. i 8 i e Räkſels Der beſte Seher i ein mutig Fleiſchwarenhändler:„Ich bin Mitglied des Verſchöne⸗ Zuſammenſetz⸗Aufgabe: Am⸗Rum(Amrum), kungsvereines. Eins⸗Ender(Einſender), Eos⸗In(n)(Coſin), Gran⸗Ate(Gra⸗ 2 nate), Pas⸗Tor(Paſtor), Top⸗As(Topas). Scharade: Milchſtraße. haben doch eben erſt geſagt, daß ich ſie Ihnen ſchuldig bleiben kann.“ 5 5 9 3 2 f— 13850 5 Für jede Nuß gab Her⸗„Bezahlen? Na, Ihr Gedächtnis möcht' ich haben! Si Demnach bekam Hans 3 und * Richter:„Sie geben alſo zu, Ihre Wurſt künſtlich ge⸗ färbt zu haben. Haben Sie noch etwas zu Ihrer Verteidſ⸗ gung anzuführen?“ 6 Die 33 Buchſtaben: 30, 2, 2d, Se, 1g, 2h, Ii, 2l, Zn, 10, Ip, ör, 1, Zt, iu ſind in die Felder des vorſtehenden Rah⸗ mens einzuſetzen, es ergeben alsdann: 1. die erſte waage⸗ cechte Reihe ein Saiteninſtrument, 2. die zweite waagerechte Profeſſor:„Wie weit iſt die Sonne von uns entfernt)“ Der im Examen befindliche Student ſchweigt. Reihe einen Plattfiſch 3 muſikaliſche Form, 4. niſches Teemädchen, 5. die zweite Freiſtaat in den Pyrenäen, 6 die eine Muſe. Domino-Aufgabe. Die Buchſtaben a be Augen auf den Dominoſteinen zu vermerken. richtig verteilt, ſo ergibt das ganze ein Sprichwort. Räkſel. Bei froher Feier Kaufſt du mich; Vergleichsweise teuer Komme ich. Du trägſt mich fort Im Schnepfenſtrich Zum ſtillen Ort Gar freudiglich. Im ſüßen Schlummer Verlaß ich dich. Du wirſt vor Kummer Ganz wunderlich. Fehl⸗Aufgabe. Unter Hinzuziehung der Silbe ter“ als zweite in jedem Worte ſollen aus nachfolgenden 14 Silben 7 Wörter gebildet werden, deren Anfangsbuchſtaben, richtig geordnet, eine Frühlingsblume nennen. Wie lauten die 7 Wörter und wie die Frühlingsblume? al biß ech eu gif“ mit nach nacht nat nat ot pe ſtich tum. Illuſtrierles Kreuzwort⸗Rätſel. Die in die waagerechten und lenkrechten Felderreihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Gegenſatz⸗Rätſel. Zu den nachſtehenden je zwei Wörtern ſuche man die Gegenſätze. Ein ſeder von dieſen muß ein zuſammengeſetztes Hauptwort ergeben. 1. Hier flach. 2. Bach früh. 3. Schlecht hatten. 4. Her ſchwarz. 5. Ging aus. 6. Mit Schwachheit N Wollen Sie guten Eindruck machen? tegen Sie Went suf ein gepflegtes Aussehen? Dahm solten Sie Nives-Zahnpaste benutzen. Der außerordentlich feine Putzkörper schont den Zahnschmelz und reinigt gründiich. Ihre Zähne bleiben stets weiß und gesund. NS7 Fôhrräder NSU-D-RADWENEINI GTE FAURZEUCWERNE A. C. r N die dritte waagerechte Reihe eine die erſte ſenkrechte Reihe ein japa⸗ ſenkrechte Reihe einen dritte ſenkrechte Reihe 1 ee„Ke dä, 2. Tf3—f4 matt; b) 1. 2. Dg7—b7 matt; c) 1. beliebig, 2. Dg7—g4 matt. Schach⸗Aufgabe: 1. Df§—g7, Ke ef3, 2. D972 „ 8584, . 5 .— ig lot u ſind an Stelle der Werden dieſe . Zeichnung: Lucie Krencek— M. „Menſch, Franz, biſte verrückt! der ins Waſſer ſchmeißen!“ „So dumm! Wenn meine Olle doch wieder, daß ich nn gekauft hätte.“ * Grundſatztreu. „Warum biſt du eigentlich ſo wütend auf mich?“ ich's dir nie!“ * „Haben Sie keine Furcht, daß wir im Walde überfallen werden könnten?“ „Aber nein, Fräulein, ich war ſchon zweimal Sieger im Wettlaufen!“ 2 Vorſichk. Ein Schotte kommt zum Zahnarzt. Bevor er den Stuhl beſteigt, überzählt er ſorgfältig ſeine Barſchaft. „Sie brauchen aber nicht vorher zu bezahlen“, tröſtet ihn der Zahnarzt. „Ich wollte auch nur mein Geld zählen, ehe Sie mich betäuben.“ * Eines Beſſeren belehrt. Im Zigarettenladen. Ein Herr tritt ein. „Führen Sie die Marke Brimboria?“ Der Verkäufer verbeugt ſich zuvorkommend. „Jawohl, mein Herr.“ „Können Sie mir dieſe Sorte auch empfehlen,“ „Ich ſage Ihnen, ſie iſt ausgezeichnet.“ Das freut mich, von Ihnen zu hören, ich bin nämlich Ihr Lieferant, dem Sie geſtern ſchrieben, die Zigaretten tau⸗ gen nichts.“ * 1 Herz u. Geföffronkheifen Rheomoe Sicht, Nervsserschöpfongszostéönde el, „ FNOS PFF buürenpif KusdiskETioN 8A OB r eee Kräftigung fär Sie und Ihre Familie Den ſchönen Fiſch wie⸗ ich den nach Hauſe bringe, ſagt „Das— das habe ich nun vergeſſen, aber verzeihen kann Profeſſor(grollend):„20 682 000 Meilen, lieber Kan⸗ didat. Und wie finden Sie das?“ 8 Student:„Einfach großartig, Herr Profeſſor.“ Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung Hexenmeiſter Chemie Synthetiſcher Kautſchuk, künſtliche Seide— Rubine in der Retorte, künſtlicher Stickſtoff— Zucker aus Holz; ſo und ähnlich auten die Schlagworte, die von Zeit zu Zeit in den Tagesblätterz auftauchen und von neuen Wundern erzählen, die den Chemikern Wieder gelungen ſind. Und wie vieles erfährt man nicht, wie vieles überſieht man, ohne zu ahnen, welche Fülle an geiſtiger Arbeit, an Verſuchen und Berechnungen nötig war, um wieder ein neues Wunder zu ſchaffen, das in kurzer Zeit zum ſelbſtverſtändlichen Allgemeingut wird Aus der erkannten Ordnung der Elemente entſteht neue, praktiſch angewandte Wiſſenſchaft. Aus der Erkenntnis der Lebens geſetze kommt die Fähigkeit, ſie anzuwenden zum Wohle des Gan⸗ zen. Iſt es nicht ebenſo in der Wirtſchaft eines Volkes? Die Ele⸗ mente des wirtſchafuichen Aufbaus ſind die Berufe, die verſchie⸗ denen Stände, die jeder an einem anderen Platz ſtehen im Syſtem der Wirtſchaft. Jeder hat ſeine Bedeutung, jeder füllt ſeinen Platz aus und kann nicht weggedacht werden aus dem Ganzen. Aus dem Zuſammenſpiel aller aber ergibt ſich erſt das Wunder der Leiſtungen Das Syſtem, die innere Ordnung der Wirtſchaft zu erkennen und ihr gemäß zu handeln erfordert eine Kenntnis des Geſamt⸗ gefüges und der einzelnen„Elemente“ die nicht jeder beſitzen kann. Eines dieſer Elemente, und zwar ein recht wichtiges, iſt das Bankgewerbe, deſſen Bedeutung oft noch unterſchätzt wird. Verbindungen zu ſchaffen zwiſchen allen Teilen der Wirtſchaft durch Sammlung des brachliegenden Geldes und richtige Kredit⸗ berteilung damit ein reibungsloſes Funktionieren aller Räder und Rädchen ermöglichend, das iſt die Aufgabe der Banken, die damit eine wertvolle und notwendige Arbeit leiſten. Verantwor⸗ kungsbewußt beratend tun ſie das ihre, damit aus der gewachſenen Ordnung der Schaffenden die Leiſtungen entſtehen Die Schönheit des Haares i85 nicht abhängig von seinet Farbe, sondern in hohem Maße von seiner Pflege. Manche Fran muß beim Betrachten eines Ju- gendbildnisses feststellen, daß ihr Haar nicht gleich schön ge. blieben ist. Vielleicht war man- gelnde Pflege die Ursache! Ein regelmäßiges Waschen mit Palmoliue- Shampoo, das mis Olisen: und Palmenblen bergectelll und frei von Soda ist, gibt dem Hast seinen natürlichen, seidigschimmenn- den Glanz zuruck und macht es locket und weich. Palmolis- Shampoo eignes sich für jede Haarfarbe und läßt sich nach dem Waschen rasch und rest. los ausspülen. Aber nur die regelmäßige Kopf- wäsche mit Palmoline- Shampoo erhalt Ihnen die Schönheit Ihres Haares. Verlangen Sie auc bet Ihrem Frisot dit 8 Palmolive- Kopfudsch Palmolive · Shampos Dopnp eln* ckung schaumt und e dei zartem Masser genas 20 S Beute] fiir a Y Hadryd schen so gut ole bei weich kuasig ist nicht notię. und eine Nachbeland 2 über 1. Jahr bei füt 100. tꝛc Eier i bfg in Apolpeben a wgre beseitigt selbst gröbsten Schmutz! Zum Wochenende“ und Zum Zettvertreib⸗ 19 erſcheinen als Beuage. 5 A. 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