Inch täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage gezngspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, 1 del Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aateigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., In Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte 10.8. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ganfprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Uages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illustriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 36 1150 36. Jahrgang Nach der Genfer Vertagung Die Abreiſe der italieniſchen Völkerbundsdelegation in Genf findet beſonders in Frankreich und England einen ſehr ſarken Widerhall. In Poris iſt eine ziemliche Verwir⸗ rung entſtanden. Man fragt ſich, ob Italiens Fernbleiben gus Genf nur vorübergehend oder dauernd ſein wird, und wägt mit Beſorgnis die Rückwirkungen dieſes Schrittes auf die europäiſche Politik ab. Einig ſcheint man ſich in franzö⸗ ichen Kreiſen in der Erkenntnis zu ſein, daß ohne Auf⸗ hebung der Sanktionen eine Rückkehr Italiens nach Genf nicht ä erwartet werden kann Vor der Wahl, entweder auf die Sanktionen zu verzichten oder Deutſchland als den an⸗ geblichen Nutznießer des Auszuges Italiens aus Genf zu ſehen, entſcheidet Paris ſich ohne Zögern für die erſtere Lö⸗ ſung. In den verſchiedenen Preſſeſtimmen wird jedoch noch darauf hingewieſen daß Muſſolini bei einigen Großmächten die Anerkennung ſeiner Eroberung und die Anerkennung des italieniſchen Königs als Kaiſer von Abeſſinien zu er⸗ reichen verſuchen werde. In London liegen über die Ereigniſſe in Genf ausführ⸗ che Berichte des Außenminiſters Eden vor, der am Don⸗ nerstag nach London zurückkehrt. Da das Kabinett jedoch eine perſönliche Berichterſtattung Edens bevorzugt, wird es ſich mit dem Sanktionsproblem erſt nach der Rückkehr Edens eingehend befaſſen. Die Morgenpreſſe nimmt allgemein die in London erwartete Vertagung der Ratsſitzung mit einer gewiſſen Erleichterung auf. Alle Zeitungen hoffen, wenn auch unter verſchiedenen Geſichtspunkten, daß in der Zwi⸗ ſchenzeit der in England ſeit langem gewünſchte Umbau des Völkerbundes vorbereitet werden könne. Im allgemeinen geſehen ſcheint ſich die engliſch⸗ italjeniſche Spannung verſchärft zu haben. Wie der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ aus Genf berichtet, habe Italien dem Generalſekretär des Völkerbundes eine Mitteilung unterbreitet, die an alle Mit⸗ glieder in Umlauf geſetzt werden ſolle. Darin werde eine Reihe von Anklagen gegen Großbritannien erneuert. So werde beſonders auf die angebliche Lieferung von Dum⸗ dum⸗Geſchoſſen aus England an Abeſſinien Bezug genom⸗ men. Dieſe Mitteilung enthalte eine neue Serie von Greuelphotographien. Aehnliche Anſchuldigungen, die von alien im Februar gemacht wurden, ſeien ſofort und über⸗ zeugend von England zurückgewieſen worden. Die Wieder⸗ holung dieſer Behauptungen erfolge in einer Art, die die ſchärfſte und beſtimmteſte Zurückweiſung ſeitens der briti⸗ ſchen Regierung erfordere. Die erneuten Anſchuldigungen zeigten das bittere Gefühl Italiens gegen Großbritannien als den Führer der Völkerbundspolitik. Es ſei ein unglück⸗ licher Umſtand, daß die Zurückhaltung anderer Ratsmit⸗ glieder, ihre Anſicht über die italieniſche Forderung auf Einverleibung Abeſſiniens auszudrücken, Eden verpflichtet hötte, am Dienstag wiederum die Führung in Genf zu übernehmen. 5 Die engliſche Regierung beabſichtigt, die von italieniſcher Seite erhobene Beſchuldigung, daß Abeſſinien durch Ver⸗ mittlung ſeines Geſandten in London engliſche Dumdum⸗ Geſchoſſe erhalten habe, in ſchärfſter Form zu wi⸗ derlegen, nachdem die verſchiedenen Unterhauserklärun⸗ gen hierüber ihren Zweck nicht erreicht haben. In Londo⸗ ner maßgebenden Kreiſen wird erklärt, daß die engliſche Antwort allgemein Aufſehen erregen und die Be⸗ ſchudjgungen ein für allemal erledigen werden. „Die„Times“ ſchreibt, der Völkerbundsrat habe offen⸗ ichtlich das Richtige getan, ſeine Ausſprache über die 8 in Abeſſinſen um einen Monat zu vertagen. Es ſei einer der Fälle, wo in der Aufſchiebung Weisheit und nicht Schwäche liegt. Der Zuſammenbruch der abeſ⸗ ſniſchen Armee könne durch keine Aktion des Völkerbundes ins Gegenteil verkehrt werden. Deshalb ſeien auch keine ſchnellen Entſcheidungen notwendig. Wie die Dinge nun einmal liegen, würde ein raſches Vorgehen nur ein Anzei⸗ chen von Panik und Verzweiflung ſein. Das ſei die wirk⸗ liche Antwort an die beiden Richtungen der engliſchen Auf⸗ ſaſſung, die einerſeits zu einem neuen und energiſcheren orgehen gegen Italien aufriefen und andererſeits wünſch⸗ ten, daß keine Zeit verloren werde, um die Hand des Er⸗ oberers zu ergreifen. Niemand beabſichtige, mit irgend⸗ einer Nation in der Welt einen Dauerzuſtand von Span⸗ nungen zu ſchaffen. ö Die diplomatiſchen Korreſpondenten wurden im Foreign⸗Office davon unterrichtet, daß der italieniſche Bot⸗ ſchafter die britiſche Regierung von der Einverleibung Abeſ⸗ ſmiens unterrichtet habe. Gleichzeitig ſeien auch die fran⸗ zöſiſche und die amerikaniſche Regierung davon verſtändigt worden.. der Genfer Sonderberichterſtatter der däniſchen „Berlingſte Tidende“ ſieht in der Abreiſe der Italiener einen Abſchluß des alten Völkerbundes mit ſeiner Sank⸗ fore poll, 955 Sonderberichterſtatter der„Politiken be⸗ zeichnet die Abreiſe der Noliener als eine logiſche Folge der Montagbeſchlüſſe des Völkerbundsrates. Wenn der Rat es einſtimmig abgelehnt habe, die Annexion Abeſſiniens durch talien anzuerkennen, dann habe ſicher die Beunruhigung der kleinen Staaten wegen der Entwicklung im Völkerbund n hohem Maße dazu beigetragen. Die Besprechungen der leinen Staaten ſeien daher nicht vergeblich geweſen, ſon⸗ dern hätten direkt die Großmächte beeinflußt, die ſich ſchließ⸗ ſch in letzter Stunde auf der gleichen Linie gefunden hät⸗ zen. Die Abberufung der italieniſchen Abordnung ſei ein Ausdruck der Enttäuſchung Muſſolinis. Hingewieſen wird weiter darauf, daß die nordiſch⸗holländiſche Zuſammeng eit fortgeſetzt werde und die Vertreter der fünf Länder ic am 13. Juni in Genf wieder treffen wollten. Donnerstag, den 14. Mai 1936 ————...— n 4 4 7* Die Anterbrechung der Natstagung Wiederaufnahme am 16. Juni.— Vertagung der Locarno⸗ Beſprechungen. Genf, 14. Mai. Der Völkerbundsrat hat die noch auf der Tagesordnung ſtehenden Fragen erledigt und hierauf ſeine 92. Tagung bis Dienstag, den 16. Juni, unterbrochen. Eine Anregung Lit⸗ winows, eine häufigere Vertretung im Rat durch Verkür⸗ zung der Mandatsdauer auf ein Jahr zu ſchaffen, wurde ab⸗ gelehnt. 1 In dem Bericht über die Finanzlage in Oeſterreich, Bul⸗ garien, Ungarn und Eſtland wird erklärt, in Oeſterreich und Ungarn hätten ſich die Verhältniſſe gebeſſert. In Bulga⸗ rien ſeien gewiſſe Finanzreformen durchgeführt, andere, auf die der Völkerbund Gewicht lege, ließen jedoch noch auf ſich warten. In Eſtland ſind die Staatsfinanzen in einem ſehr befriedigenden Zuſtand. In einem Bericht des juriſtiſchen Komitees über die Wahl eines neuen Mitgliedes des Ständigen Internationa⸗ len Gerichtshofes im Haag als Nachfolger des zurückge⸗ tretenen chineſiſchen Richters Wang wird angeregt, die Be⸗ dingungen feſtzuſetzen, unter denen Deutſchland, Braſilien und Japan an der Wahl der Mitglieder des Gerichtshofes teilnehmen können. In der nichtöffentlichen Sitzung wurde anläßlich eines Berichtes über Sklavereifragen die rechtliche Ktellung Abeſ⸗ ſiniens im Völkerbund erneut geſtreift. Unter den Schrift⸗ ſtücken, die dieſer Bericht enthält, befand ſich auch eine Mit⸗ teilung der italieniſchen Regierung über die Sklaverei in Abeſſinien. Auf Vorſchlag Edens beſchloß der Rat ſchließlich, die Frage des Locarno⸗Vertrages auf ſeine Juni⸗Tagung zu verſchieben. Italiens Haltung zum Völkerbund Die Juſpitzung der Beziehungen zwiſchen Rom und London. Rom, 14. Mai. Bei der Beſprechung der letzten Ereigniſſe in Genf er⸗ klären die römiſchen Blätter, daß die engliſch⸗italieniſchen Beziehungen ſelten eine ſo gefährliche Zuſpitzung erfahren hätten wie im gegenwärtigen Augenblick. Allgemein wird betont, daß Italiens Beſchlüſie unabänderlich ſeien. Das halbamtliche„Giornale d'Italia“ ſchreibt u. a., man habe in Italien genug von Genf, daher bedeute die Abreiſe Aloiſis die Trennung Italiens von Genf, ſolange dem Völ⸗ kerbund die richtige Erkenntnis fehle. Der Völkerbund hätte ſpät, aber doch noch rechtzeitig ſeine ſchweren Irrtümer wie⸗ dergutmachen können, indem er das Aufhören des Sklaven⸗ ſtaats Abeſſinien und ſeine automatiſche Erſetzung durch das faſchiſtiſche Imperium anerkannt hätte. Italien, das den Sanktionen von 52 Ländern in Kriegszeiten widerſtanden habe, werde auch den Sanktionen von 48 Staaten in Frie⸗ denszeiten widerſtehen können. Die Sanktionen in ihrer heutigen Form Unter der Schlagzeile„Eine Zwitterallianz gegen den Faſchismus wird in London unter Edens Führung gebil⸗ det“ findet der Londoner Vertreter der„Tribuna! ſehr ſcharfe Worte über Englands Verhalten gegenüber Italien. Während ein Redner der Jungkonſervativen unvorſichtig er⸗ klärte, der Völkerbund habe dem Schutz der engliſche nBe⸗ lange zu dienen, wolle die ſanktioniſtiſche und antifaſchiſti. ſche Preſſe die bisher für Genf wenig begeiſterten Konſer⸗ vativen alten Stils zum Sanktionismus verleiten. London irre ſich jedoch, wenn es glaube, Italien wolle ſich an die internationale Finanz wenden, um das notwendige Klein⸗ geld für die Kolonialiſierung Abeſſiniens aufzutreiben. Muſſolinis Außenpolitik Südafrikaniſcher Politiker über die Rückwirkungen der Ereigniſſe in Abeſſinien. London, 13. Mai. Der ſüdafrikaniſche Politiker Sir Abe Bailey gab eine Erklärung ab, in der er ſagt, die auswär⸗ tige Politik Muſſolinis ziele darauf ab, das Mittelmeer, das die große Arterie der Welt ſei, zu einem italieniſchen See zu machen. Dies müſſe zwei Rückwirkungen auf Großbritannien und Südafrika haben. Erſtens, ſo erklärte er, würde die Verbindung zwiſchen Großbritan⸗ nien und Europa nach dem Oſten abgeſchnitten, zweitens ſetze ſich in Oſtafrika auf dem Gebiet von Kenya und dem Sudan eine aktiv kriegeriſche europäiſche Macht feſt, die die dortigen Eingeborenenſtämme rekrutieren und nach modernen militäriſchen Grundſätzen ausbilden werde, Stäm⸗ me, die körperlich kräftig ſeien und kriegeriſchen Sinn be⸗ ſäßen. Dieſe Entwicklung ziehe ſowohl Großbritannien wie Südafrika in Mitleidenſchaft und es bleibe abzuwarten, ob der Völkerbund eingreifen werde.„Wenn wir fühlen“ ſo fügte er hinzu,„daß der Völkerbund nicht weiterhin fähig iſt, uns gegen Kriege zu ſichern, ſo müſſen wir unſere Freunde wählen, ohne allzu ſehr beeinflußt zu ſein durch das, was in der geſchichtlichen Vergangenheit gewe⸗ ſen iſt und durch die Bündniſſe, die im Weltkrieg beſtanden haben.“ Die wirkliche Frage für das Britiſche Imperium ſei die, wo die Sicherheit liege? Nr. 112 ſchen Nacht werden Geſetz. Rom, 13. Mai. t wird am Donnerstag in Die Beſchlüſſe der hiſtori ſe „Zu Beginn der beiden Sitzungen wird Muſſolini die beiden Dekrete vorlegen, über die ſofort das Dringlichkei f0 geleitet und ein beſonderer Ausſchuß zu il 8 Mit Einſtimmigkeit werden ſodann Kammer und Senat den Verfügungen über die Errichtung des neuen italieni⸗ ſchen Kaiſerreichs und die Ernennung des Königs von Ita⸗ lien zum Kaiſer von Abeſſinien und die Badoglios zum Vizekönig Geſetzeskraft verleihen. An der Senatsſitzung beteiligen ſich ſämtliche Prinzen des königlichen Hauses, ſoweit ſie Senatoren ſind, an ihrer Spitze der Kronprinz von Italien. Parade in Addis Abeba enen N ad 5 3 rſchall Badoglios Anerkennung für die Truppen. Addis Abeba, 13. Mai. In Addis Abeba fand die größte Truppenſchau ſtatk, die die Stadt bisher geſehen hat. Auf dem ehemaligen Kai⸗ ſerpalaſt wurde die Fahne gehißzt, die von der Gemeinde Bittorio Beneto der Diviſion Sakgudig geſtiftet worden iſt. Die Truppen haften in den Straßen der Stadt bis zur Baähnſtalſon zin Aufſtellung genommen, während Flug⸗ zeugge ader in geringer Höhe über der Stadt kreuzten. Während die Truppen präientierten, ſprach Badoglio Worte der Anerkennung für ſämtliche Truppengattungen, die am Feldzug teilgenommen haben. Seine Rede ſchloß mit einem Hoch auf den König und Muſſolini. Anſchließend fand ein Vorbeimarſch ſtatt, den Badoglio und ſein Stab abnahmen. Eine Abordnung der Diviſion Tevere, die in Somali⸗Land gekämpft hat, war mit der Bahn aus Dire⸗ daua nach Addis Abeba gekommen. In der Nähe der Bahn⸗ ſtation war eine Tribüne für die Ehrengäſte aufgebaut. Die Bevölkerung nahm das ungewohnte Schauſpiel mit Be⸗ geiſterung auf. Viele abeſſiniſche Häuptlinge, die ſich unterworfen ha⸗ ben, wohnten der Truppenſchau bei. Die Abreiſe Eianos und ſeiner Begleitung nach Italien gab im Hafen von Maſſaua Anlaß zu zahlreichen Kund⸗ gebungen. Flugzeuge des Ciano⸗Geſchwaders gaben dem ſcheidenden Miniſter längere Zeit das Geleit. Neue Verhandlungen mit Polen Polen ſichert Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Belange Danzigs zu. Danzig, 13. Mai. Der diplomatiſche Vertreter der Republik Polen in Danzig hat in Erwiderung auf die Dan⸗ ziger Note vom 29. April der Danziger Regierung eine Ant⸗ worknote zugeleitet, in der verſichert wird, daß die polniſche Regierung die Intereſſen der Freien Stadt Danzig im Kah⸗ men der polniſchen Deviſenbewirtſchaftung„mit vollem Wohlwollen behandeln“ werde. In der polniſchen Note wird die möglichſt baldige Aufnahme der notwendigen Be⸗ ſprechungen vorgeſchlagen. Die Verhandlungen ſollen auf polniſcher Seite von dem neuernannten Unterſtgatsſekretär Roman geleitet werden, der bereits früher Führer der polniſchen Abordnungen war und als ausgezeichneter Kenner der Danziger Wirtſchafts⸗ fragen anzuſehen iſt. In der polniſchen Antwortnote wird im übrigen be⸗ ſtätigt, daß bereits vor dem Eintreffen des Unterſtaatsſekre⸗ tärs Roman Beſprechungen in die Wege geleitet werden ſollen, um die Schwierigkeiten und Härten zu beſeitigen, die ſich aus den verſchiedenen polniſchen Deviſen⸗ und Einfuhrmaßnahmen für die Danziger Wirt⸗ ſchaft ergeben könnten. Von zuſtändiger Danziger Seite wird hierzu u. a. noch folgendes mitgeteilt: Der Senat hat naturgemäß ſeit Be⸗ ginn der Deviſenbewirtſchaftung die Auswirkungen auf die Danziger Wirtſchaft ſchärfſtens verfolgt und iſt bereits we⸗ gen Beſeitigung einer Reihe von ſchädlichen Auswirkungen an Polen herangetreten. Es ſind auch ſchon einzelne Miß⸗ ſtände abgeſtellt worden. Die ſich in Verfolg der weiteren polniſchen Maßnahmen zeigenden Schwieriakeiten werden. wie der Schriftwechſel beſtätigt, weiterhin durch perſönliche Erörterungen erledigt werden. Darüber hinaus wird es Aufgabe der Verhandlungen ſein müſſen, die zur Erhaltung der Lebensfähigkeit Danzigs und ſeines Ha⸗ fens, insbeſondere im Hinblick auf die Konkurrenz Gdin⸗ gens, notwendigen Bedingungen ſicherzuſtellen. In Danziger Wirlſchaftskreiſen ſind gewiſſe Beſorgniſſe entſtanden, weil Polen durch eine Ver⸗ ordnung, zu der allerdings noch keine Ausführungsbeſtim⸗ mungen erlaſſen ſind, die Wiedereinführung einer Waren⸗ kontrolle an der Danzig⸗polniſchen Grenze vorgeſehen hat. Hierzu iſt inzwiſchen von autoritativer polniſcher Seite mündlich zugeſichert worden, daß Danzig auch in dieſer Be⸗ ziehung in keiner Weiſe benachteiligt werden ſolle. Verlängerung der Amtszeit des Danziger Oberkommiſſars. Genf, 13. Mai. Der Völkerbundsrat hat am Mittwoch⸗ nachmitag in nichtöffentlicher Sitzung die im Januar 1937 ablaufende Amtszeit des Oberkommiſſars in Danzig, Leſter, um ein Jahr verlängert. Bei dieſer Gelegenheit ſprachen Eden, Paul⸗Boncour und der Vertreter Polens ihre Befrie⸗ digung über die Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen Danzig und dem Völkerbund aus. r. Goebbels verbietet Nachtkritik Berlin, 13. Mai. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat durch eine Verfügung an die deutſche Preſſe ab ſofort die ſogenannte„Nachtkritik“ unterſagt. Darnach dürfen Kritiken über am Abend aufgeführte Werke der darſtellenden Kunſt und der Muſik nicht mehr in den in der Nacht zum Abſchluß gelangenden Morgen⸗ blättern der Zeitungen erſcheinen, ſondern früheſtens am Mittag des nächſten Tages. In der Zeit des Liberalismus war in der deutſchen Preſſe eine immer ſtärker werdende Verwilderung der Kunſtkritik eingeriſſen, die mit einer wirklich aufbauen⸗ den, fördernden und verantwortungsbewußten Kritik ſchließlich nichts mehr gemein hatte. Zu einem beſonderen Uebelſtand ließ ſich die von jüdiſchen Zeitungskonzernen eingeführte Nachtkritik aus. der Wunſch, um jeden Preis, möglichſt bei Beendigung der Vorſtellung dem Leſer bereits die Zeitung mit der fertigen Kritik des Werkes vorlegen zu können. Es liegt auf der Hand, daß derartige Kritiken einmal ohne Abſtand von der Aufführung geſchrieven wurden, ohne daß der Kriitiker Gelegenheit hatte, ſeine Eindrücke zu ſammeln und zu verarbeiten. Eine derartige Kritik muß als in höchſtem Grade leichtfertig angeſprochen werden. Sie läßt jede Ehrfurcht nor der künſt⸗ leriſchen Leiſtung— ganz gleich welchen Grades ſie ſein mag. vermiſſen. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat im Dezember vor Is. auf der Kritikertagung, in ſeiner Rede während des Feſt⸗ aktes der Reichskulturkammer am 1. Mai und erneut wäh⸗ rend der Reichstheaterfeſtwoche in München zum Thema der Kritik Stellung genommen und der deutſchen Kunſt⸗ kritik neue Wege gewieſen. Er hat zum Ausdruck gebracht, daß die Kunſtkritik nicht um ihrer ſelbſt willen erfolge und daß man nicht um eines geiſtreichen Bonmots willen eine gut gemeinte oder gar anſehnliche künſtleriſche Leiſtung herabwürdigen dürfe. Er hat ferner mit aller Schärfe die Mißſtände beſeitigt, die in den letzten beiden Jahrzehn⸗ ten in der Kunſtkritik eingeriſſen waren. Als letztes Ueber⸗ bleibſel dieſer Mißſtände iſt durch die neue Verfugung nun⸗ mehr die Nachtkritik veſeitigt worden. Reichs bahnverkehr hebt ſich Zunahme in der Perſonen⸗ und Güterbeförderung. Berlin, 13. Mai. Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn beriet den Abſchluß des Geſchäftsjahres 1935, genehmigte den Geſchäftsbericht und die Bilanz für das Jahr 1935 und beſchloß die Ausſchüttung einer ſiebenprozentigen Dividende auf die Vorzugsaktien Serie 1 bis 5. Die Ver⸗ ee des Geſchäftsberichtes wird bald er⸗ olgen. Die finanzielle Entwicklung der erſten vier Monate des laufenden Jahres zeigt das er⸗ freuliche Ergebnis eines Einnahmezu wachſes von 9.5 v. H. gegenüber der gleichen Zeit des Jahres 1935. Von den Mehreinnahmen entfallen 6,3 v. H. auf den Perſonen⸗ und Gepäckverkehr und 11,9 v. H. auf den Güterverkehr. Mit den vermehrten Verkehrsleiſtungen weiſen auch die Ausgaben einen Zuwachs auf. Auf dem Gebiel des Perſonalweſens nahm der Verwaltungsrat Kenntnis von einem Vortrag über die Neu⸗ regelung des Bahnarztweſens. Dieſe Regelung bringt im Einvernehmen mit dem Reichsärzteführer eine Vereinheitli⸗ chung für das geſamte Reichsgebiet und ſichert den Reichs⸗ bahnbeamten die freie Aerztewahl. Neue Bauvorhaben Der Finanzierung und Durchführung folgender Bau⸗ vorhaben gab der Verwaltungsrat ſeine Zustimmung: Aenderung der Linienführung am Weſtende des Bahn⸗ hofs Heidelberg. Herſtellung des zweiten Gleiſes zwiſchen Gummers⸗ bach und Dieringshauſen, Umgeſtaltung der Bahn⸗ höfe Hummersbach und Dieringshauſen und Herrichtung des Bahnkörpers auf der Strecke Marienheide— Gummersbach für die ſpätere Anlage eines zweiten Gleiſes. Bau eines neuen Abſtellbahnhofs für den Hauptper⸗ ſonenbahnhof Frankfurt am Main beim Bahnhof Frank⸗ furt a. M. Griesheim. Politiſches Allerlei Auflöſung von Ortsgruppen der Deutſchen Vereinigung durch die polniſchen Behörden. Nachdem vor kurzem in zehn Ortſchaften des Kreiſes Kempen die Tätigkeit der dortigen Abteilungen der„Deut⸗ ſchen Vereinigung“ wegen angeblicher Verſtöße gegen das Vereinsgeſetz verboten worden war, ſind dieſe Organiſationen der deutſchen Volksgruppe nunmehr durch die Behörden aufgelöſt worden. Ebenſo wurden im Kreis Oſtrowo vier Organiſationen der„Deutſchen Vereinigung“ behördlicher⸗ ſeits aufgelöſt. Die Zwiſchenfälte in Wien Eine Mitteilung des Bundesführers Starhemberg. Wien, 13. Mai. Zu verſchiedenen Zeitungsnachrichten über gewiſſe Vor⸗ gänge anläßlich des Freiheitsbundaufmarſches wird von der Preſſeſtelle des Vizekanzlers Starhemberg folgendes feſt⸗ geſtellt: Von Seiten des Bundesführers des öſterreichiſchen Heimatſchutzes, Starhemberg, war rechtzeitig der Be⸗ fehl gegeben worden, ſich jeglicher politiſcher Aeußerungen und Kundgebungen anläßlich des Freiheitsbundaufmarſches zu enthalten. Unbeſonnene Elemente haben jedoch, provo⸗ giert durch die unerhörte Demagogie eines Flugblattes des Freiheitsbundes, ſich zu ſtörenden Kundgebungen hinrei⸗ ßen laſſen. Sofern es ſich um Angehörige des Oeſterreichi⸗ ſchen Heimatſchutzes oder der freiwilligen Miliz handelt, werden dieſelben zur Rechenſchaft gezogen werden. Falls das bisher nicht beſtätigte Gerücht ſich bewahrheiten ſollte, daß eine Kommandoſtelle der öſterreichiſchen Miliz eine Weiſung zur Rußeſtörung ausgegeben hat, wird der betref⸗ fende Kommandant aus der Miliz ausgeſchloſſen werden. Was den Zuſammenhang des ehemaligen Miniſters Fey mit den demonſtrativen Kundgebungen betrifft, lehnt die Bundesführung der Miliz ebenſo wie die Führung des Heimatſchutzes jegliche Verantwortung ab. da es ſich nur um Eigenmächtigkeiten des ehemaligen Miniſters Fey handeln kann. Nach Moskauer Muſter Die Jorderung der Kommuniſten nach Ueberwachungs⸗ ausſchüſſen. Paris, 13. Mai. Die Beſprechungen in Paris mit dem Ziele der Neu⸗ bildung der Regierung aufgrund der letzten Wahlergebniſſe wurden fortgeſetzt. Leon Blum wird ſich jetzt auch an die unter Führung von Paul⸗Boncour ſtehenden Unabhängigen Sozialiſten wenden, um ſie zur aktiven Mitarbeit an der Regierung aufzufordern. In politiſchen Kreiſen hält man es für gewiß, daß dieſer Aufforderung Folge ge⸗ leiſtet wird. Dagegen glaubt man nicht an eine aktive Be⸗ teiligung des marxiſtiſchen Gewerkſchaftsver⸗ bandes. Der„Paris Midi“ hält es aber für wahrſchein⸗ lich, daß ſich die Gewerkſchaftler mit der Bildung eines be⸗ ſonderen techniſchen Ausſchuſſes begnügen wer⸗ den, dem die Aufgabe zufallen ſoll, die Verwirklichung ge⸗ wiſſer Programmpunkte der Volksfront, wie beiſpiels⸗ weiſe die 40⸗Stundenwoche. zu überwachen. Auch die Kommuniſten fordern die Bildung ſogenann⸗ ter Ueberwachungsausſchüſſe nach moskauer Mu ſt e r. In Kreiſen der gemäßigten Radikalſozialiſten zeigt man ſich bereits über dieſen Verſuch einer immer ſtärker werdenden Einflußnahme der Dritten Inkernakionale recht beunruhigt. Man betont, daß, wenn dieſe Tendenz andauern ſollte, nicht nur die 22 Radikalſozialiſten, die mit den Stimmen der gemäßigten Parteien gewählt wurden, ſondern auch noch zahlreiche andere ſich von der kom mu niſtiſchen Bevormundung freimachen würden. Welche Richtung dieſer Verſuch der Bevormundung verfolgt, geht nur zu deutlich aus einem Aufruf der Kommuniſtiſchen Parkei hervor, in dem zu Maſſenkundgebungen am 24. Mai auf⸗ gefordert wird. In dieſem Aufruf heißt es u. a., während der Ruf: Es lebe die Kommune! widerhalle, würden die Volksgenoſſen ſicherlich daran denken, daß die franzöſi⸗ ſche Republik der Sowjets morgen die ruhmreiche Fortſetzung der Pariſer Kommune ſein werde. 1 Spaniens neues Kabinett Erweiterung durch Beteiligung von Esquerra. Madrid, 13. Mai. Der mit der Kabinettsbildung beauftragte bisherige Innenminiſter und Miniſter für öffentliche Arbeiten, Caſa⸗ res Quiroga, hat die Zuſammenſetzung der neuen Regie⸗ rung bekanntgegeben. Miniſterpräſident und Kriegsminiſter iſt Caſa⸗ res Quiroga(Linksrepublikanere), Außenminiſter iſt Auguſto Barcia(Linksrepublikaner) wie bisher. Die Zuſammenſetzung der neuen Regierung iſt ähnlich wie die der letzten. Eine Erweiterung hat lediglich ſtattgefunden durch die Beteiligung der Esquerra(der kata⸗ laniſchen Linken), die das bisherige Mitglied der katalani⸗ ſchen Regierung, Lluhi, als Arbeitsminiſter ſtellt. In der neuen Regierung ſind acht Miniſter Linksrepublikaner, zwei der Republikaniſchen Union, einer der Esquerra und ein Parteiloſer vertreten. Außer dem Unterrichts⸗, dem Innen⸗ dem Arbeits- und dem Verkehrsminiſter und dem Miniſter für öffentliche Arbeiten ſind alle übrigen Mitglieder der neuen Regierung bereits im letzten Kabinett vertreten ge⸗ weſen. Eine Beteiligung der Sozialdemokraten hat nicht ſtattgefunden. Intereſſant iſt die Tatſache, daß der jetzige Miniſterpräſident und Kriegsminiſter Caſares Quiroga ſeit Beſtehen der Republik bereits fünf verſchiedene Miniſterien innegehabt hat. In Zuheres(Provinz Cordoba) traten die Landarbeiter in den Streik. Eine Polizeiſtreife wurde von den Strei⸗ kenden mit Steinen beworfen und zwei Beamte verletzt. Die Polizei zerſtreute die Menge durch Abgabe mehrerer Schüſſe. Der Mob verſuchte dann, das Polizeiquartier zu ſtürmen, wurde aber zurückgeſchlagen. Bei dem Streik⸗ komitee, das verhaftet werden konnte, fand man Pläne für Ueberfälle auf genau bezeichnete Gebäude, unter denen ſich auch die Polizeiſtation befand. In Palma del Rio herrſcht Generalſtreik. Die Läden, einſchließlich der Bäckereien ſind geſchloſſen. Das Vieh auf den Weiden iſt ohne Aufſicht, ſoweit es nicht von den Streikenden erſchlagen worden iſt. Abwehr des Bolſchewismus Aſuncion, 13. Mai. Bolſchewiſtiſche Propaganda im Heer veranläßte das Offizierskorps, energiſche Maßnahmen gegen den Arbeiterverband zu verlangen. Der Generalſekretär des Verbandes Francisco Gaona, ſein Stellvertreter Thomas Mayor und eine große Jahl leitender Bolſchewiſten, die einen Aufſtand vorbereiteten, wurden daher verhaftet und werden nach Argentinien abge⸗ ſchoben. der Arbeiterverband erklärte darauf den General- ſtreik, doch hatte die Streikparole nur keilweiſe Erfolg. Po⸗ lizei ſchützt die zahlreichen Arbeikswilligen. Es herrſcht überall Ruhe. Staatspräſident Franco veröffentlichte einen Aufruf an das Volk, der begeiſtert aufgenommen wurde. Der Präſident ſtellt darin u. a. feſt, daß das Bekenntnis ewiſſer Elemente zur Revolution trügeriſch ſei. Es gende ſich dabei um die ſchlimmſten Feinde des Vaterlandes, die verſuchten, in den Arbeitermaſſen Fuß zu faſſen und im Einklang mit der Dritten Internationale handetlen. Die Regierung werde ihr Programm durchführen, deſſen Re⸗ formen weitergreifend ſein werden, als es die politiſche Entwicklung in Südamerika ſonſt zulaſſe. Die Regierung werde niemals zugeben, daß das Vaterland der Weide⸗ platz eines alles verneinenden Geſindels und ehrgeiziger Verbrecher werde. In einer Erklärung des Oberbefehlshabers des Heeres, Smith, heißt es, er werde alles tun, damit der die Lehre der Zerſtörung und des Zuſammenbruchs predi⸗ gende Bolſchewismus in Paraguay nicht Fuß faſſen könne. Der vergiftete Kuchen.— Bisher 38 Toke. Tokio, 13. Mai. Die Zahl der Todesopfer unter den nach dem Genuß von vergiftetem Kuchen erkrankten Perſo⸗ nen in Hamamatſu iſt auf 38 geſtiegen. Der Kuchen war bei einer Schulfeier gereicht worden. Man befürchtet ein weiteres Anſteigen der Zahl der Opfer. Die Unterſuchung hat noch keine Aufklärung ergeben. Die Polizei nimmt an, daß es ſich um einen verbrecheriſchen Anſchlag handelt. Kurzmeldungen L. 3.„Hindenburg“ in Frankfurt gelandet Li„Hindenburg“ iſt um 5,45 Uhr gelandet. Na dem das Luftſchiff um 4,55 Uhr über dem Gelände des neuen Flughafens eingetroffen war, kreuzte es noch einige Zeit über der Umgebung, um dann zur Landung an⸗ zuſetzen. Langſam glitt das Luftſchiff zu Boden, wurde an den Halteſeilen gefaßt und zur Halle gezogen. Nach⸗ dem es am fahrbaren Ankermaſt feſtgemacht war, glitt es langſam in die Halle. Um 6,10 Uhr war das Lan⸗ dungsmannöver beendet. 5 Von Lakehurſt bis nach Frankfurt a. M. hat 1 „Hindenburg“ 49 Stunden, 3 Minuten gebraucht. I. dieſer geringen Zeit wurde die gewaltige Strecke von 6670 Kilometer zurückgelegt. Die erſte Nordatlantiffahrt iſt erfolgreich beendet. 5 5 Berlin. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall v. Blomberg, beſichtigt am 15. und 16. Mai Standorte des Heeres und der Lufb⸗ waffe im Bereich des Wehrkreiſes 3. Athen. Trotz des Generalſtreiks ſind alle Zeitungen erſchienen. Der Verkehr wurde aufrechterhalten. In Athen ſtreiren nur die Straßenbahner. Die Regierung hat ſtrenge Gegenmaßnahmen ergriffen. Mord und Selbſtmord Kopenhagen, 13. Mat. Im Kopenhagener Hafengebler beobachteten Fußgänger eine mit großer Geſchwindigkelt fahrende Kraftdroſchke, aus der Hilferufe einer Frau drangen. Plötzlich änderke der Wagen den Kurs und raſte über ein Bollwerk in das Hafenbecken. Die außer dem Fahrer in der Droſchke befindliche Frau verſuchte unter ſtändigen Hilferufen, eine Scheibe des Wagenfenſters einzuſchlagen. Ehe ihr das jedoch gelang, verſank der Wagen. In der Kraftdroſchke, die geborgen werden konnte, fand man nur die Leiche des Fahrers. Die Leiche der Frau konnte erſt ſpäter im Hafenbecken gefunden werden. Die Unterſuchung ergab, daß es ſich um ein Ehepaar handelte, das ſeit einiger Zeit getrennt gelebt hatte. Der Mann, der ſehr eiferſüchtig geweſen ſein ſoll, hatte bereits zweimal Selbſtmordverſuche unternommen und wiederholt Drohun⸗ gen gegenüber ſeiner Frau geäußert. Aus den Nachbarländern Vorbereitungen für einen Saarlandfilm. Neuſtadt a. d. Deutſchen Weinſtraße, 13. Mai. Die Bavaria⸗Film⸗AG. in München hat ſich dankenswerter Weise bereiterklärt, auf Anregung des Landesfremdenverkehrsvel⸗ bandes Saarpfalz einen Saarlandfilm herzuſtellen. Dieſer Film wird ein Gegenſtück bilden zu dem Film„Pfälzerland“, der bekanntlich zurzeit in der Saarpfalz und im übrigen Reiche mit großem Erfolg vorgeführt wird. Zur Vorbe⸗ ſprechung des Saarlandfilmes weilt Filmoperateur Weiß, der auch den Pfalzfilm gedreht hat, in Neuſtadt an der Deutſchen Weinſtraße. Das Manuſkript wird wieder Dr. R. Oberhauſer ſchreiben. Mit den Aufnahmen ſoll bereits in wenigen Wochen begonnen werden. Verkehrsunfall fordert ein Todesopfer Der Schuldige feſtgenommen. Bad Dürkheim, 13. Mai. Am Dienstag nachmittag ereignete ſich auf der Deut⸗ ſchen Weinſtraße ein ſchweres Unglück, bei dem ein Menſchen⸗ leben vernichtet wurde. Die 4 8jährige Kontoriſtin Eliſabeth Freudenberger, die in der Sektkellerei Wachenheim erſt vor kurzer Zeit eine Stellung gefunden hatte, befand ſich mit dem Fahrrad auf dem Nachhauſeweg. Sie fuhr ſcharf recht, als ſie ein Perſonenwagen von rückwärts in voller Geſchwin⸗ digkeit anfuhr. Der Anprall war ſo ſtark, daß der Kopf der Bedauernswerten beim Aufſchlagen gegen das Verdeck des Wagens eine Verbeulung hinterließ und die Schußſcheibe in Trümmer ging. Der Wagen war erſt nach hundert Meter zum Halten gekommen. Die Fahrerin war ſo ſchwer verletzt, daß ſie kurz nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, ſtarb. Der Fahrer, ein Hoteldirektor aus Mannheim, der von einer Sektprobe aus Wachenheim kam und einige Damen im Wagen hatte, wurde ſofort verhaftet und ihm eine Blut⸗ probe entnommen. Die Verunglückte war die einzige Etnäh⸗ rerin ihrer Familie. Wolkenbrüche mit Hagelſchlag. — Hall. Ueber große Teile des Hohenloher Landes gingen ſchwere Wolkenbrüche nieder, die größtenteils mit Hagelſchlag verbunden waren. In den hieſigen Straßen ſchoß das Waſſer mehrere Zentimeter hoch daher. Im Nu waren die kleinen Bäche der Umgebung in reißende Flüſſe verwar⸗ delt. In höheren Lagen ging Hagelſchlag nieder und die Hagelkörner, die in Erbſengröße, teilweiſe auch in ee fielen, richteten beſonders an den Bäumen großen 90 65 an. An manchen Stellen waren die Hagelkörner bis 97 Zentimeter aufgehäuft und lagen ſo dicht, daß die Lan ſchaft teilweiſe einen winterlichen Charakter trug. In Gerc⸗ bronn lag der Hagel noch zentimeterhoch einige Stunden nach dem Unwetter und bedeckte noch am andern Tag in manchen Ackermulden bis zu dreiviertel Meter hoch die darunter liegende Frucht. In einem etwas tiefer gelegenen Hühnerhaus ſind 63 Junghennen in den hereinbrechenden Waſſermaſſen ertrunken. — Backnang.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein Motorradfahrer mit Beifahrer fuhr, von Erbſtetten kom⸗ mend, in raſcher Fahrt über die Kreuzung an der 1 ſtraße und ſtieß mit einem Radfahrer zuſammen. Der 0 prall war ſo heftig, daß ſowohl der Motorradfahrer 4 der Beifahrer und der Radfahrer zum Teil ernſtliche 1 letzungen erlitten und die beiden Fahrzeuge ſchwer 1 wurden. Die drei Verletzten wurden in das Kreiskranke haus verbracht. '.) Neunkirchen(Saar).(Sich ſelbſt geblende 0 In der Nacht zum Dienstag wurde auf dem Platz der 190 ſchen Front ein Mann aufgegriffen, der ſchreiend umhe. und den Eindruck eines Betrunkenen machte. Wie die 1 ſtellungen ergaben, hakte er ſich eine Aetzlöſung in die 135 gegoſſen. Bei ſeiner Vernehmung auf der Polizei 1 5 die eigenartige Ausſage, daß er ſich ſelbſt um das 15 0 licht habe bringen wollen, um ſeine Frau nicht mehr ſehen 15 brauchen. Der Mann würde in das St.⸗Joſefs⸗Krankenha gebracht. 2— 4 2 5 —— . 22. N re e Besichtigung der Schneebruchſchäden Iniſterpräfident Köhler und Landesforſtmeiſter Hug im vorderen Odenwald. (0 Karlsruhe, 14. Mai. Die ungeheuren Schneebruch⸗ ſchäden, die in den Tagen vom 17. bis 19. April die badi⸗ ſcen Waldungen heimſuchten und etwa 700 000 Feſtmeter zum Teil abgebrochen und zum Teil umgeworfen haben, ver⸗ anlaßten den Miniſterpräſidenten Köhler, mit dem Lan⸗ desforſtmeiſter Hug die entſtandenen Schäden einer ein⸗ gehenden Beſichtigung zu unterziehen. In den Hauptſcha⸗ densgebieten des Odenwalds beträgt der Anfall des Schnee⸗ bruchholzes zuſammen rund 140 000 Feſtmeter, von welcher Menge auf Staatswaldungen rund 74000, auf Gemeinde⸗ und Körperſchaftswaldungen rund 60 000 und auf Privat⸗ waldungen 6000 Feſtmeter entfallen. Da eine verzögerte Aufbereitung des abgebrochenen Holzes eine Maſſenvermeh⸗ mung von ſchädlichen Inſekten befürchten läßt, hat die Forſt⸗ gerwaltung unverzüglich die nötigen Maßnahmen über die Aufbereitung der Schneebruchhölzer in ſämtlichen Waldun⸗ gen angeordnet. Der Miniſterpräſident erklärte ſich mit den getroffenen Anordnungen einverſtanden. Welttreffen ehemaliger Heidelberger Studenten. Heidelberg, 13. Mat. Anläßlich der 550⸗Jahrfeier der Kuperto⸗Tarcola in den Tagen vom 27. bis 30. Juni 1936 zerauſtaltet die Heidelberger Studentenſchaft am Montag, den 29. Junt, 20.30 Uhr in der Stadthalle ein Welttreffen ehemaliger Heidelberger Studenten. Aniverſität und Studen⸗ kenſchaft rufen auf dieſem Wege alle einſtigen Studenten der Kuperto⸗Carola im In⸗ und Auslande zur Teilnahme auf und hoffen, daß ſie in großer Zahl dieſe Veranſtaltung des Wiederſehens und der Erinnerung beſuchen werden. An⸗ neldung bei der„Heidelberger Studentenſchaft“, Alte Ani⸗ perſttät. Eine beſchränkte Zahl von Karten für die übrigen Jubiläumsveranſtaltungen kann noch ausgegeben werden. Die Teilnehmer aus dem Auslande genießen bei mindeſtens drei⸗ tägigem Aufenthalt in Deutſchland eine 60prozentige Fahr⸗ preisermäßigung auf der Deutſchen Reichsbahn. * E Heidelberg.(VLer Fremdenverkehr im April) der Monat April brachte, wie alljährlich, ein Anſteigen des Fremdenverkehrs durch die Oſterfeiertage. Nach den Feſt⸗ ſtellungen der ſtädtiſchen ſtatiſtiſchen Abteilung beträgt die Zahl der neu angekommenen Fremden 15 884, darunter 2170 Ausländer; die Geſamtzahl der Uebernachtungen beträgt 29021. Es übernachteten bis Ende April 33 487 Fremde ge⸗ genüber 31223 im Vorjahre; davon kamen aus Deutſchland 29641(28 051) und aus dem Ausland 3846(3172). Die Uebernachtungsziffer iſt mit 1,83 im Durchſchnitt etwas höher als im Vorfahre mit 1,71. Die Zahl der Ausländer iſt mit 2170 um 256 höher als im Berichtsmonat des Vor⸗ jahres. Von dieſen 2170 Ausländern kamen u. a. aus Eng⸗ land 708, Schweiz 250, Holland 181, Dänemark 166, Ver⸗ einigte Staaten von Nordamerika 153, Frankreich 89, Schwe⸗ den 78, Oeſterreich 69, Spanien und Portugal 69, Tſche⸗ choſlowakei 57, Belgien und Luxemburg 54, Norwegen 83, Mien 35, Danzig 35, Finnland 28. I Nußloch.(Mit dem Motorrad verunglückt) Eine hier wohnhafte Frau wollte die Hauptſtraße überqueren, llef aber gegen ein Motorrad. Während ſie ſelbſt nur leich⸗ tere Verletzungen am Kopf erlitt, kam der Motorradfah⸗ ter ſchwerer zu Fall. Er krug einen Schädelbruch davon und mußte ins Heidelberger Krankenhaus gebracht werden. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Bargen, A. Sinsheim.(Tödlicher Unfall.) der in den sder Jahren ſtehende Kronenwirt Otto Vogel⸗ mann aus dem benachbarten Kälbertshauſen, der ſich auf feinem Fahrrad auf der Bargener Landſtraße befand, kam plötzich zu Fall. Er ſtürzte dabei ſo unglücklich, daß er ſich ſcwere Verletzungen zuzog, an deren Folgen er kurze Zeit nach dem Anfall ſtarb. () Bruchſal.(Tatſozialismus.) Die NS. ⸗Lehrer⸗ ſchaft Bruchſal ſtiftete ſieben Freiſtellen für die Kinderland⸗ vetſchickung und dazu einen Barbetrag von 250 Rm. Lörrach.(Tödlich verunglückt.) Der in Hüſin⸗ gen wohnhafte Landwirt Fritz Bechtel war im Walde bei Weitenau mit einer Fuhre Holz auf dem Heimweg. Auf dem ſchmalen Weg ſtürzte er und geriet unter das Vorderrad des ſchweren Wagens. Mit ſchweren inneren Verletzungen wurde er ins Krankenhaus nach Schopfheim überführt, doch trat bald der Tod ein. Freiburg.(Beim Klettern tödlich abge⸗ ſtürzt.) Beim Klettern an der Schleierwand bei Ober⸗Ried ſtürzte ein 19jähriger Lehrling von hier ab. Er erlag in der Freiburger Klinik ſeinen ſchweren Verletzungen. Hermann Burte erhielt den Hebelpreis Hebelfeier in Hauſen. 2 Hauſen, 13. Mai. Dem diesjährigen Hebeltag, dem Geburtstag des gro⸗ en Alemannendichters, kam eine beſondere Bedeutung zu, wurde doch auf ihm erſtmals der Preisträger des von der badiſchen Staatsregierung ausgeſetzten Hebelpreiſes verkündet. Preisträger des Hebelpreiſes 1936 iſt der Dichter Hermann Burte. Daß gerade Burte als erſter berufen iſt, der Trä⸗ ger dieſes Preiſes zu ſein, der mit dem Namen Hebels ver⸗ bunden iſt, wird überall da, wo die alemanniſchen Laute klin⸗ gen, diesſeiks und jenſeits der Grenze mit großer Freude und Genugtuung aufgenommen werden. Das im Talgrund ſo lieblich eingebettete Hebeldorf Hau⸗ ſen hatte wieder ein ſchmuckes Feſtgewand angelegt. Am Ein⸗ 8110 zum Dorf war eine Ehrenpforte errichtet, auf der das ld Hebels und ein„Gott wilche“ alle Hebelfreunde aus Baden und der Schweiz willkommen hieß. Zu Herzen gehend und urwüchſig war die Begrüßungsanſprache des Bürgermei⸗ fers Hauſer. Dankbar wurden auch die Worte aufgenom⸗ nen, die der Präſident der Hebelſtiftung, Prof. Altwe ge Baſel, ſprach. Unter allgemeiner Spannung gab darauf Kultusminiſter Dr. Wacker den Namen des Preisträgers des Hebelpreiſes bakannt. Mit dieſem Preis ſoll der Name noch mehr in das Bewußtſein der Gegenwart geführt werden. Er iſt nicht gebunden an politiſche Grenzen, ſondern wird demjenigen zuerkannt werden, der in der Dichtkunſt Her⸗ vorragendes leiſtet und in dem Raum wirkt, in dem, auch Johann Peter Hebel gewirkt und ſeine unvergänglichen Werke geschaffen habe. Als der Miniſter Burte als erſten Preis, kräger nannte, erſcholl ſtürmiſcher Beifall. Keiner, ſo führte r Miniſter weiter aus, habe ſo wie Burte die Ueberlie⸗ feung Hebels in ſeinem dichteriſchen Schaffen aufrechterhal⸗ ten und in unſere Zeit hinübergeführt. In bewegten 15 ten dankte der Geehrle dem Hebellande und der 1 leitung. Der Hebelüberlieferung, ſo ſagte Burte, verdanke er das beſte, was er ſchaffen konnte. Das anschließende Sebelmählt im Gaſthof„Adler“ ver⸗ lief in ſchönſter Harmonie. ———— ů— Lalcale Ruud ocliau 9 5 Schwerer Verkehrsunfall auf der Reichsautobahn. Auf der Reichsautobahn Mannheim— Heidelberg bei Km. 713 fuhr in der Nacht auf Mittwoch ein Perſonenkraftwagen auf einen haltenden Laſtkraftwagen auf, wober ein Inſaſſe des Perſonenkraftwagens und eine zu vem Laſtkraftwagen gehörende Frau lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Die beiden Verletzten fanden Aufnahme im Städt. Krankenhaus. Der Führer des Perſonenkraftwagens, ein in Speyer wohn⸗ hafter Mann, der unter Alkoholeinwirkung geſtanden und den Zuſammenſtoß verurſacht haben ſoll, wurde feſtgenom⸗ men und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. i 8 1 Ein Wagen überſchlug ſich. Auf der Schwetzinger Landſtraße in Rheinau mußte der Führer eines Perſonen⸗ kraftwagens ſein Fahrzeug plötzlich und ſtark abbremſen. weil ein anderer vor ihm fahrender Wagen eines Verkehrs⸗ hinderniſſes wegen unerwartet die Fahrgeſchwindigkeit ver⸗ minderte. Das in voller Fahrt befindliche erſtere Fahrzeug fuhr über den Gehweg hinweg und eine etwa drei Meter hohe Böſchung hinunter, wobei es ſich überſchlug. Während einer der Inſaſſen nur unbedeutende Verletzungen erlitt, iſt an dem Fahrzeug erheblicher Sachſchaden entſtanden. J Kraftrad gegen Laſtkraftwagen. Abends ſtieß in Friedrichsfeld auf einer Straßenkreuzung aus bisher noch nicht bekannter Arſache ein Kraftrad mit einem Laſtkraft⸗ wagen zuſammen, wobei der Motorradfahrer den linken An⸗ terſchenkel brach. Der Verletzte wurde nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. 8 * Eintragungen im Arbeitsbuch. Das Arbeitsamt weiſt hiermit darauf hin, daß nach Paragraph 8 der Anordnung des Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung zur Einführung des Arbeits⸗ buches vom 18. 5. 35 der Unternehmer von allen Eintragun⸗ gen im Arbeitsbuch wie Einſtellung, Wohnungsänderung, Aenderung der Beſchäftigungsart und Entlaſſung dem Ar⸗ beitsamt auf den vorgeſchriebenen Formularen Anzeige zu er⸗ ſtatten hat. Bei Einstellungen über das Arbeitsamt wird auf die ſchriftiche Anzeige verzichtet. Bei Aenderung des Fami⸗ lienſtandes iſt das Arbeiksbuch weiblicher Buchinhaber dem Arbeitsamt zur Aenderung vorzulegen. Bei männlichen Buch⸗ inhabern genügt ſchriftliche Mitteilung. In geringen Mengen gibt das Arbeitsamt die Aenderungsanzeigen koſtenlos ab. Bet größerem Bedarf können dieſe bei den Formular⸗ Buchhandlungen gegen Bezahlung beſorgt werden. Das Ar⸗ beitsamt iſt augenblicklich mit der Ausgabe der Arbeitsbücher beſchäftigt. Es erſucht deshalb dringend alle ſchriftlichen Reklamationen von Arbeitsbüchern zu unterlaſſen und gibt hiermit bekannt, daß es alle derartigen Reklamationen we⸗ gen Zuſtellung der Bücher als erledigt betrachtet, da eine Be⸗ arbeitung derſelben eine Störung des Geſchäftsganges be⸗ deuten würde. 0 — Hände weg vom Jungwild! Die Setz⸗ und Brutzeit des Wildes iſt gekommen. Das Jungwild und die Gelege (Neſter) müſſen vor Störungen, Zugriffen und Raubzeug, insbeſondere wildernden Hunden und Katzen, geſchützt wer⸗ den. Wenn Jungwild verlaſſen aufgefunden wird, iſt der nächſte Forſtmann oder Jäger zu benachrichtigen. Es iſt recht⸗ lich ſtrafbar und jagdlich völlig falſch, Kitze aufzunehmen oder Faſanen⸗, Enten⸗ und Rebhühnereier zum Ausbrüten mitzunehmen. 4— Auch ein Stück Heimatgeſchichte. Die neue Feldbereinigung bereitet ſich vor. Bereits ſind die alten Gemarkungsſteine ausgegraben und am Waſſer⸗ turm angeſammelt worden. Eine Unterſuchung der Steine ergab, daß viele Steine Wappen und Zeichen tragen. Heute ſind nun etwa 60 Steine ins Muſeum über⸗ führt worden; die Seckenheimer Steine werden dort einen beſonderen Platz erhalten. Soweit wäre dieſe Tat⸗ ſache erfreulich. Die Heimatgeſchichte aber hat Schaden erlitten, weil der Standort der Steine nicht mehr feſt⸗ ſtellbar iſt, denn der Wappenträger war einmal Eigen⸗ tümer des betr. Feldes! Ein Geſetz iſt in Vorbereitung, das ähnliche Schäden verhüten ſoll. 5 Auf die Angelegenheit wird nochmals zurückgekom⸗ men, ſofern man Klarheit über die Wappen hat. W. — — Sorgfältige Erfaſſung der Angelernten. Mit Rück⸗ ſicht auf den in vielen Berufen eingetretenen Mangel an Facharbeitern beſchäftigt ſich der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung in einem Runderlaß mit der ſorg⸗ fältigen Erfaſſung der angelernten Arbeitskräfte bei den Vermittlungsſtellen der zugehörigen Fachkräfte. Er beſtimmt, daß eine Zuteilung von Angelernten zu den Vermittlungsſtel⸗ len für Ungelernte zu unterbleiben hat. Es ſind vielmehr erneut die Vermittlungskarteien der Ungelernten darauf zu prüfen, ob ſich unter ihnen auch angelernte Arbeitskräfte be⸗ finden. Im Bedarfsfall ſollen auch die Angelernten bei der zugehörigen Fachvermittlungsſtelle geführt werden. Ganz allgemein ſoll der Grundſatz gelten, den Arbeitſuchenden in der Vermittlungsſtelle zu führen, die ihn nach Lage der Ver⸗ hältniſſe vorausſichtlich am ſchnellſten und für dauernd in den Arbeitsprozeß eingliedern kann. — Beiträge für die land⸗ und forſtwirtſchaftliche Anfall⸗ verſicherung. Im Jahre 1935 betrug der Aufwand der Badi⸗ ſchen Landwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft nach dem vor⸗ läufigen Rechnungsabſchluß 3 378 800 Mark. Davon ſind für 1935 insgeſamt 3 273 540 Mark von den Genoſſen⸗ ſchaftsmitgliedern durch Amlage zu erheben. Die Geſamt⸗ zahl der für das Gebiet der Genoſſenſchaft abgeſchätzten Arbeitstage beziffert ſich bei 259 724 umlagepflichtigen Be⸗ trieben auf 48 736 600 und die Geſamtſumme der hieraus errechneten Arbeitswerte auf 125 906 945 Mark. Zur Auf⸗ bringung der umzulegenden Summe hat der Genoſſenſchafts⸗ vorſtand die Erhebung eines Beitrages von 2.60 Mark für je 100 Mark Arbeitswert beſchloſſen. Der Wald als deutſcher Kulturfaktor Die vielfach verbreitete Meinung, daß unſer Vaterland in der Vorzeit von Urwald bedeckt geweſen ſei, iſt durch die Ergebniſſe der Forſchungen längſt zerſtört worden. Zwiſchen den ausgedehnten Waldungen befanden ſich größere Steppen⸗ flächen, Heide⸗ und Grasgebiete, die zum Ausgangspunkt der Siedlungen des vorgeſchichtlichen Menſchen der verſchiedenen Kulturen wurden. Die Gebirge und Waldgebiete ſchloſſen gegen die anderen Kulturen ab, trennten aber auch die ein⸗ zelnen Volksteile und Stämme. Der Wald iſt von größtem Einfluß auf das Klima. Er befördert die Feuchtig⸗ keit, ſpeiſt die Quellen und ſorgt ſo auch für Waſſerreich⸗ tum der Flüſſe. Allerdings iſt er auch die Urſache undurch⸗ dringlicher Nebel, verheerender Wolkenbrüche und ſtarker Ge⸗ witter. Der Wald ſchloß die Germanen nicht nur von den anderen Völkern ab, ſondern er wurde für ſie auch ein Schutz. Den Römern war er ein Schrecken; ſeine unheimlichen Schluch⸗ ten, ſeine aufgeweichten Wege wurden ihnen im Teutoburger Walde zum Verderben. Der Wald als Nachbar menſchlicher Siedlungen war eine unerſchöpfliche Vorratskammer, die das Ma⸗ terial zu allen möglichen Zwecken des Haushalts gab. Aus Baumſtämmen wurde das Haus aufgeblockt; das Holz des Waldes nährte die Flamme des Herdes, der wildreiche Wald ſteuerte zu einem großen Teile zur Nahrung und Kleidung bei. Beeren und Pilze bildeten eine köſtliche Zuſpeiſe zum alltäglichen Mahl. Aus dem Waldhonig der wilden Bienen bereitete der Germane ſich ſüßen Met. Eicheln und Bucheln, Laub und Gras dienten zur Fütterung des Viehes. Die Eſche lieferte ihm den Speer, die Eibe den Bogen, die Eiche den Einbaum. Die im Frühmittelalter einſetzende großzügige Siedlung rückte dem Wald mit Reuten und Roden zu Leibe. Jagd und Krieg lernen uns die eine Natur des Ger⸗ manen kennen, wo phyſiſche Kraft die Herrſchaft führt. Er hatte aber auch eine zweite Natur, die ſich durch die Ver⸗ innerlichung des Gemütes auszeichnete und ihre Entſtehung hauptſächlich der ſtändigen Berührung mit dem Walde zu verdanken hatte. Die Stimmungen, die der Wald in den wechſelnden Jahreszeiten hervorbrachte, das leiſe Wipfelrau⸗ ſchen, machten einen tiefen Eindruck auf das Gemüt des Ger⸗ manen und ließen ihn im Walde die Nähe der Gottheit ahnen. Das Sturmgebraus weckte die Empfänglichkeit für die gewaltige Wildheit übermenſchlicher Gewalten. Der Wald wurde zur Heimſtätte von Märchen und Sagen. Das Gefühl der Ohnmacht den göttlichen Mächten gegenüber ließ den Wald zum Tempel, der Glaube in ihre Gerechtigkeit zum Ge⸗ richtsſaal werden. Noch heute iſt der Wald dem Deutſchen der Jungbrunnen ſeines Weſens. Was die Unraſt des All⸗ tags zermürbt, morſch und alt macht, das erhält der Wald jung und friſch. Aus vergangener Zeit. Seckenheim anno 1496. Anter dieſer Ueberſchrift brachſe Dr. Kollnig einen beachtenswerten Aufſatz im Neckarboten, dem ich eine Ergänzung beifügen möchte: Dr. Kollnig ſchreibt:„And beſonders intereſſant gegen dem hl. Hußlin(man brachte die alemanniſche Endung), womit die Kapelle, die einſt beim Waſſerturm ſtand, gemeint iſt.“ 5 Dr. Kollnig ſpricht von Flurnamen des Nieder⸗ feldes, die Kapelle ſteht im Mittelfeld. Aus dem Hußlein macht der Volksmund keine Kapelle. Der Volksmund bleibt beim Wortlaut und wandelt dieſen bis zur Un⸗ kenntlichkeit ab. 5 5 5 2 Ich bringe zunächſt zwei Auszüge aus einem hieſigen Familienbuch.(Leider habe ich den Namen des Beſitzers nicht vermerkt)— Aber man erkenne gerade, wie wichtig dieſe Aufzeichnungen ſind: 8 „1817 auf Pfingſten hat es 3 Tage geregnet, haben wir ſo großes Waſſer bekommen, wie wir lange Zeit keines gehabt haben. In der Weihgaſſe iſt es gekommen bis an des Mathias Volzen Tor. Anter dem Ort iſt es herübergelaufen über den Klockacker auf dem Neckarauer Pfad zu, von da auf die Heißelgärten die Wieſenſtücker inaus.“ 5„1824. Das Waſſer iſt unter dem Dorf über die Chauſſee, über den Klockacker und ſo iſt es im Teich hinaus über die Gewann an des Klumben Garten über den Breiten Weg bis auf den Heiſelgarten und die Waſenſtücke hinaus.“ 5 l Heißelgarten iſt verſchrieben und ſollte Häuſelgarten heißen, Häuſel iſt fränkiſche Bezeichnung. Heiſelgarten iſt noch vor Duden geſchrieben. Im übrigen ſagt man hier noch ganz allgemein Häuſelgarten ſtatt Herrengarten. Der Herrengarten war wohl Kirchengut; hier ſtand das hei⸗ lig Hußlin 1496. Es war eine Zwiſchenform zwiſchen Kapelle und Bildſtock. In den Stürmen der Reformation ging das Häuſel ein. Garten und Name blieb. Das Wort heilig läßt der proteſtant ſche Bauer fallen. Von einem Wohnhaus hier kann nicht die Rede ſein, da die Volksgemeinſchaft damals ſtreng beiſammen wohnt. Vom Katzenbuckel. Vergebens ſucht man heute am Ende der Ackerſtraße, die ſ. Zt. vom Oberdorf in das Mittelfeld führte den Katzenbuckel. Sollte hier ein Berg geweſen ſein?— Selbſt mit der Laterne iſt ein Berg hier nicht zu finden. Und dennoch! Aufmerkſame Beobachter finden hier bis zur Freiburger Straße 24 eine erhöhte Stelle im Gelände, die ſ. It. von Bedeutung war. Das klingt unglaublich, aber iſt doch ſo: Hier war die Waſſerſcheide zwiſchen Neckar und Niederfeld. Das Abwaſſer des Regens und das Abwaſſer der Häuſer wurde nördlich des Rückens dem Neckar, ſüdlich davon dem Foßloch zugeführt. Das Foßloch war ein kleiner Weiher in der Nähe des Waſſer⸗ turms. Wohl künſtlich gegraben. Es lag in der Nähe des Hochufers. War im Hochufer vielleicht früher ein Fuchsloch, das dem Weiher den Namen übertrug? Von der Wirtſchaft„Zum Pflug“ führte der Foßlochgrahen, ganz in Obſtbäume gerahmt, als Abwaſſerkanal zum Foß⸗ loch. Auch vom Kochhegel aus, noch vor 30 Jahren vin Obſtbaumſtück, ward das Waſſer dem Foßloch zugeführt. Beim Foßloch lagen die Foßlochwieſen mit Obſtbäumen bepflanzt. Am Foßloch ſelbſt führte in der Niederung der Foßlochweg vorbei: Dort lag auch das Foßlochfeld. In der Nähe lagen im Hochufer die Brechlöcher. Daran grenz⸗ ten die Brechlochwieſen, ebenfalls mit Obſtbäumen be⸗ pflanzt. Der Schindewaſen grenzte ſüdlich an. Auf dem Hochufer kamen 6 Wege zuſammen. Im Stern der Kreuzung ſtand die Kapelle, die 1833 ab⸗ getragen wurde und noch manche Fragen an den Heimat⸗ forſcher ſtellt. Einer dieſer 6 Wege war der Riedweg heute Heuweg auf der Rheinau z. T. genannt), welcher durch das Mittelfeld, Hall zum Ried führte. Die Need⸗ ſtraße und der Riedweg ſollten an dieſen einſtigen Weg erinnern, liegen aber durch die Feldbereinigung in ganz anderer Richtung und können heute leicht irreführen. Unſere Ueberſchrift redet vom Katzenbuckel, dazu gehören die Wortbildungen, Hundsrück, Katzenneckar, Katzenbank, Hundsroſe uſw. Dorf⸗, Berg⸗ Flußnamer in großer Zahl. Man hat ſchon verſchiedentlich verſucht⸗ die Worte zu erklären. Im allgemeinen kommt man der Löſung nahe und in Seckenheim ſtimmt die Erklärung beſonders: i Katzenbuckel: Der kleine Rücken im Gelände. Hundsrück: Der kleine Berg über dem Neckar. 8— 8 Bild des Mai Von Dr. E. Skwarra. „Im Mai, im ſchönen Maien... kann ſich auch der Griesgram der Freude nicht erwehren: Es bringt der Wonnemond bei ſeinem Einzug viele Frühlingsgeſchenke. Die letzten Knoſpen entlaſſen aus winterlichem Gefängnis grüne und bunte Blätter. Farbe reiht ſich an Farbe, es leuchtet und glüht.„Die Welt wird ſchöner mit jedem Tag!“ Selbſt die knorrig ernſten Eichen tragen winzig kleine Blütenkätzchen, und mancher Wanderer ſchaut prü⸗ fend zu den Bäumen empor. Denn:„Blüht die Eiche vor der Eſche, gibt's im Sommer große Wäſche; blüht die Eſche vor der Eiche, gibt's im Sommer große Bleiche!“ Ob's ſtimmt? Wenn nun beide zu gleicher Zeit blühen— was dann? Die Natur iſt nie in Verlegenheit um einen Ausweg! Der Landmann freilich fordert vom Mai reich⸗ liche Niederſchläge:„Mai kühl und naß, füllt dem Bauer Scheun' und Faß!“ Feuchte, milde Luft iſt vonnöten für die zarten, jungen Blättchen an Baum und Strauch; Trok⸗ kenheit hindert ihre Entfaltung. Ueberall junges Leben! Jungfüchſe umſpielen tol⸗ patſchig, ſich oft überkugelnd, den Bau im Walde, ſorgſam bewacht von der mißtrauiſchen Fähe. Aus dem Dickicht ſchallt verhallendes Quieken und Grunzen. Friſchlinge im Keſſel? Richtig, die aufgewühlte Erde, das Gebreche, ver⸗ rät die Nähe von Schwarzwild. Dort liegt ein Rehkitz⸗ lein, noch ein wenig ermattet von der eben beſtandenen Reiſe ins Leben. Nicht anrühren, es ruhen laſſen! Die Mutter ſcheint geflüchtet zu ſein, wird aber zum Kinde zurückkehren. Während die Holzgewächſe ſich nach und nach belau⸗ ben und Inſekten ſich einfinden am grünen Frühlingstiſch, rücken die letzten heimkehrenden Zugvögel in ihre Som⸗ merquartiere. In der dämmerigen Fichtenkrone ſchluchzt mit ſchmelzendem Laut die Singdroſſel, eine der erſten Kückwanderinnen, ihr„Philipp, tratü, tratü!“ immer wie⸗ der unterbrochen von dem eintönigen„Zilp, zalp, zip, zap“ des winzigen Weidenlaubſängers, der wegen ſeines harten, ein wenig metalliſch klingenden Rufes den Namen zGeldwechſler“ erhalten hat. Dort iſt der Wippſterz, die Bachſtelze, die zierlich trippelnd und ſchwanzwippend in ihrem ſauberen ſchwarz⸗weißen Kittel einherſtolziert. Ihre gelbe Schweſter, die Schafſtelze, ſucht ſich die freie Wieſe als Raſtplatz auf. Der Pirol, der ſchwarz⸗gelbbefrackte, iſt ein wenig ſcheu; man hört zwar oft ſeinen melancholiſchen Ruf„Vogel Bülow, Vogel Bülow“, aber ſein ſchmuckes Gefieder kommt nur dem ausdauernden Beſchauer zu Ge⸗ ſicht. Wenn die Bäume prangend im jungen Laub ſtehen, kommen endlich die Grasmücken, deren vielfältiger Ge⸗ ſang uns manche Rätſel aufgibt. Und erſt der Gelbſpöt⸗ ter! Welche Fülle von Melodien wohnt in ſeiner hellen Bruſt. Er ſingt und ſchmettert, er zwitſchert und jubi⸗ liert, als hätte er allen Vögeln die Stimmen abgelauſcht. Darum heißt er„Siebenſtimmer“ oder„Spötter“. Aber auch die Stare ſind Künſtler im Nachſingen. Ein mit Buntſpechten im gleichen Stamm zur Welt gekommener Star ahmt den Ruf ſeiner Mietnachbarn ohne Mühe nach. In das vielfache Geſumm auf der grünenden Wieſe ſingt der Bach ſeine eigene Melodie, leiſe plätſchernd oder laut grollend, dabei immer ein wenig eilig, ob er durch weichen Niederungsboden ſich windet, ob ſeine Wellchen gluckſend gegen ſteinige Ufer ſtoßen. Wie träumend ſteht der graue Fiſchreiher im ſeichten Waſſer, während im dü⸗ ſterſchattigen Erlenbuſch Erlenblattkäfer, ſchön metalliſch glänzende Tiere, die Blätter ſkelettieren. Wenn der Tag heiß iſt, tauchen Libellen auf, eine nach der anderen. Ihre ein knarrendes Geräuſch. In jäh ſchwenkendem Flug wird die Beute gepackt. Viele Arten legen die Eier ab, ohne ſich niederzuſetzen. Im Vorbeihuſchen ſtippt die gefleckte Libelle ihren Leib zwanzig⸗ bis dreißigmal in der Minute ins Waſſer und legt jedesmal fünfundzwanzig bis vierzig Eier ab. Schmetterlinge tanzen mit leichtem Flügelſchlag über den Blumen, bunt und zart, lebendige Blüten. Dort ſpielt der ſchlanke Segelfalter, hier der prächtige Admiral. Das kleine Widderchen flattert unermüdlich. Ein ſüßer Taumel iſt ſein Sonnenflug. Im Frühling bringt eine Waldwanderung Freude. Noch ſtecken die böſen Stechmücken in den Kinderſchuhen, noch können ſie nicht quälen. In kleinen Tümpeln hängen ihre ſchlanken, dunkelbraunen Larven oft dichtgedrängt; nur bei Erſchütterung des Bodens und zum Futterſuchen laſſen ſie ſich raſch zu Boden fallen. Aus der Bläue des Himmels klingt das kurze„Hiäh, hiäh“ des Mäuſebuſſards, der über den Wipfeln ſeine Kreiſe zieht, um raſch nach dem Felde abzubiegen zur Mäuſejagd. Die Raubvögel haben ſchon Junge; von fern hört man das Lärmen der Hungrigen. Wenn der Abend kommt, wenn die Singvögel ein⸗ ſchlafen, geiſtern die Nachtſchmetterlinge über die Lichtung, ſtreicht die Nachtſchwalbe zwiſchen den Bäumen des Moor⸗ waldes. Nie ruht das Leben— Auswaſchen von Wunden? Im Reichs⸗Geſundheitsblatt wird geſchrieben: Soll der Laiennothelfer Wunden auswaſchen? Nein, ſchon das Berüh⸗ ren iſt ſchädlich. Reinigen und A usſpülen der Wun⸗ den, auch wenn ſie ſchmutzig ſind, iſt äußerſt ſchädlich und gefährlich. Die in der Wunde befindlichen Krankheitskeime werden durch das Ausſpülen in die Blutbahn getrieben; ſie können durch Auswaſchen nicht entfernt werden. Auch eine Desinfektion der Wunde vermag nicht die in die Wunde eingedrungenen Krankheitskeime wirkſam abzutöten. Das Desinfektionsmittel erreicht die Krankheits⸗ keime nicht, die ſich in die Wundbuchten verſtecken. Dieſe Keime genügen zur Erzeugung einer Wunderkrankung. Man ſchädigt aber durch das Desinfektionsmittel das Gewebe und die weißen Blutkörperchen, als die natürlichen Abwehrkräfte, die dem Eindringen Widerſtand leiſten. Daher Wunden nicht auswaſchen, auch Wunden nicht, ſofort mit keimfreiem, trockenem Verbandpäck⸗ chen bedecken. Womöglich vorher Wundumgebung mit fünf⸗ prozentiger Jodtinktur beſtreichen. Bei größeren oder tieferen Wunden, namentlich in der Nähe der Gelenke, beſonders an den Fingern und nahe dem Kniegelenk iſt ſchleunige Inanſpruchnahme eines Facharztes für Chirurgie geboten, wenn irgend möglich innerhalb von ſechs Stunden nach dem Anfall, weil ſpäter der Arzt das Eindringen der Krankheitskeime in die Blutbahn nicht ver⸗ hindern kann. ſchmutzige * — Vom Frühauffteyen. Die Tage ſind wieder lang und das helle Morgenlicht lädt zum Aufſtehen zu einer Tageszeit ein, zu der man im Winter noch nicht gewohnt war, ö das warme Lager zu verlaſſen. Ausſchlafen muß der Menſch auf alle Fälle. Aber ein Morgenſpaziergang iſt ein Genuß. Man fühlt die würzige Friſche und Reinheit der Morgenluft. Frühaufſtehen iſt zu dieſer Jahreszeit ein Gewinn für Körper und Geiſt. Lieber lege man ſich abends etwas eher zur Ruhe, um dem Körper den nötigen Schlaf zu ſichern. Es iſt natürlich nicht nötig, daß man ſogleich zwei Stunden früher aufſteht als gewöhnlich, aber man kann ſich allmählich an das Frühaufſtehen gewöhnen. Jedenfalls wird es niemand be⸗ reuen, denn das uralte Sprichwort hat Recht:„Morgenſtunde . 8 Menſchen in Not! Wer könnte ohne all dem Elend vorrüber gehen, das unſeke Stammes⸗ genoſſen unter der Geißel des Kommunismus in Rußland betroffen? Frieſennot, der Großfilm, der vom 15. bis 18 Mai im Palaſttheater hier läuft, zeigt uns unſere Bri⸗ der im Kampfe um ihr Volkstum, im Kampfe um das tägliche Brot, im Kampfe ſelbſt um das armſelige Lehen. Materielle Hilfe können wir ihnen keine angedeihen laſſen, denn ſelbſt Geiſtliche, die in ihrer Herzensnot die Heimat⸗ 2 Mitgefühl au gemeinden um Hilfe baten, wurden als Saboteure er⸗ ſchoſſen. Am was ſie uns aber dringend bitten, ſſt ein Ihrergedenken; denn eines wollen ſie wiſſen, daß das Heimatland ſie nicht aufgegeben. In wird lich eine große Gemeifide Brüdern in Not den geiſtigen unſerm Führer diges Schickſal 155 dieſem Sinne einfinden, um unſern Rückhalt zu geben und zu danken, daß durch ihn uns ein gui vor Gleichem bewahrte. Zeitſchriften und Bücher. And ſetzt ihr nicht das Leben ein.. So lautet der Titel einer beſonders beachtenswerten Sendung, die eine ganze Reihe von Reichsſendern am 19. Mai züt Uebertragung bringt. Hierüber berichtet in Bildern die neueſte Nummer der„Funk⸗Illuſtrierten“ in Stuttgart. Das überſichtliche Wochenprogramm dieſer bekannten Funkzeitſchrift erfährt durch zahlreiche Bilder eine werk⸗ volle Bereicherung. Ueber 50 Auslandſendern iſt auch noch Gehör gegeben, ſodaß jeder Radiohörer mit del „Funk⸗Illuſtrierten“ das umfangreiche Europa⸗Programm des Rundfunks beſitzt. Außerdem ſind die Dauer⸗ bezieher der„Funk⸗Illuſtrierten“ noch gegen Anfall ver⸗ ſichert. Für erfolgte Unfälle wurden ſchon weit über 60 000 RM. ausbezahlt. Der Verlag Wilhelm Herget, Stuttgart⸗W. Reinsburgſtraße 14, verſendet auf Wunſch ſchimmernden Flügel geben bei raſchem Vorüberſtreichen bat Gold im Munde“ 5 ge e ene r ↄi( r e Seide— 7 Verſammlungs⸗Kolender. 9 Konſerpen ſuichehrannen 70 Ungelabr Fuß ballvereinigung. Morgen abend ab halb 7 Uhr Trai⸗ ning aller Aktiven auf dem Platze. Anſchließend Spielerverſammlung.— Für die Fahrt nach Pir⸗ maſens ſind im Autobus noch 14 Plätze frei. In⸗ tereſſenten wollen ſich heute abend zwiſchen 7—8 Uhr beim Vereinsführer Karl Herdt, Offenburgerſtr. 2, anmelden. Der Fahrpreis beträgt RM. 3.50 hin und zurück und muß mit der Anmeldung einbezahlt werden. Turnverein 98, e. B., Mhm.⸗Sectenheim. Unſere diesjährige Familien- Wanderung am Himmelfahrtstag hat zum Ziel das einſame Odenwalddorf: Urſen b a ch. Abmarſch: 9.15 Uhr am Bierkeller, Bahnfahrt: Ladenburg— Großſachſen. Wanderung über Leutershauſen, Birkenbrünnle— Raſt mit Spielen Arſenbacher Höhe, Urſenbach(hier für Freiwillige Abſtecher zum Eichelberg). Rückweg über Rippenweier, Heiligkreuz und dann Zurückfahrt Großſachſen— Ladenburg. Fahrpreis hin und zurück für Kinder bis zu 10 Jahre 10 Pfg., für Jugendliche bis 22 Jahre 20 Pfg. und die ſonſtigen Teilnehmer 30 Pfg Verpflegung aus Ruckſack oder Brotbeutel. Wer fg. wünſcht, muß dies ünſerem Mittageſſen zu etwa 80 Pfg. ö Beitragskaſſierer Gg. Schmitthäuſer, der das Fahrgelo erhebt, anmelden. Der Vereinsführer. Spargelpflanzer Sämtliche Spargelpflanzer treffen ſich heute Abend 8 Uhr im„Lamm“ zwecks Abſatzregelung der Spargel. Es ſpricht: Obſtbauinſpektor Martin, Ladenburg Herr Mangold, Weinheim. 5 Ortsbauernſchaftsführer. 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