eas Gocho neunen mee, 9 „l Hlae u loan uso uteuef mut ueuttu guss squnagd kcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage ugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, In des Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Ingeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte .. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ſunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Beilagen: Der Familtenfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannbeim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 36 1150 936. Jahrgang Freitag, den 15. Mai 1936 Nr. 113 Von Woche zu Woche politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Zwei politiſche Ereigniſſe der letzten Woche ſind von beſonderer Bedeutung: Die Proklamation des Kalſer⸗ reichs Abeſſinien und des italieniſchen Königs zum Kaiſer von Abeſſinien und die Abreiſe der italieniſchen De⸗ legation aus Genf. die Proklamation in Rom bedeutet die Errichtung des neuen römiſchen Imperiums und ſtellte die Welt vor eine vollendete Tatſache. Die Dekrete des großfaſchiſtiſchen Rates, durch die Abeſſinien zum Kaiſerreich proklamiert wurde und die inzwiſchen Geſetzeskraft erhielten, waren eine ſehr klare Sprache, die man nicht überall gerne hört. Durch ſein Vor⸗ gehen hat Muſſolini das Anſehen des faſchiſtiſchen Regims erheblich geſtärkt, aber auch innerpolitiſch iſt es nicht ohne Wirkung geblieben. In dem neuen Imperium ſieht das Polk nicht nur eine ruhmreiche Tradition, ſondern auch die Ziele des Faſchismus verwirklicht, der das Kolonial ⸗ reich forderte um Lebensraum für das Volk zu ſchaffen. Die Abreiſe der italieniſchen Delegation aus Genf hat ſehr unterſchiedliche Fernwirkungen gehabt, die in den ein⸗ zelnen Hauptſtädten zu verfolgen nicht unintereſſant iſt. Man iſt wieder einmal in einem Zuſtande gegenſeitigen Bluffens. Nur die Verlegenheit und Verwirrung in Paris iſt echt. Vorläufig macht ſich dieſe Pariſer Stimmung in erheblichem Aerger gegenüber England Luft. In ihrem Aerger läßt die franzöſiſche Preſſe bedeutſame Einblicke in die franzöſiſche Gemütsverfaſſung tun. Vermutlich iſt man in England nicht minder über den franzöſiſchen Freund erboſt. Aber an der Themſe beſitzt man doch ſoviel ſtaats⸗ männiſche Klugheit, ſich das nicht merken zu laſſen. Die britiſche Preſſe blufft in einer ganz anderen Richtung. Sie nimmt mit ſehr gut gespielter Kühle von dem Abzug der Raliener aus den Genfer Verhandlungsräumen Kenntnis und fragt ſeelenruhig, warum ſich denn Italien mit dieſem Schritt begnüge, und nicht gleich völlig aus dem Völkerbund ausſcheide. Es habe ſich innerlich von ihm ja doch längſt entfernt. In Genf iſt die Stimmung auf den Nullpunkt geſunken. Die kleinen Länder ſind von tiefſtem Peſſimismus erfüllt. Das iſt nur natürlich. Sie waren bisher die Objekte einer Politik der Großmächte, die ſie in eine Sanktions⸗ front zwang, bei der ſie nichts zu gewinnen und nur zu verlieren hatten. Sie haben Opfer über Opfer gebracht, und jetzt kann ihnen kein Menſch, insbeſondere aber ihre großen Freunde nicht ſagen, wie die Dinge weitergehen ollen. Herr Litwinow, der lauteſte Rufer in allen Fra⸗ gen der Sanktionsverſchärfung, iſt plötzlich anderen Sinnes geworden. Er vermißt die Aktivität von London und Pa⸗ us, um Italien wichtigen europäiſchen Aufgaben wieder zuzuführen. Natürlich denkt ſich der Bolſchewiſtenkommiſ⸗ ſar die Sache nur ſo, daß man jetzt Italien ſeinen„impe⸗ rialiſtiſchen Eroberungskrieg“ verzeihen ſoll, wenn es dafür zur Sühne ſich in die franco⸗ſowjetruſſiſche Einkreiſungs⸗ front gegen Deutſchland willfährig einfügt. So viel Cha⸗ rakterathletik iſt ſeloſt den bisherigen Mitgängern ſeiner Politik zu ſtark. Sie haben es noch nicht fertiggebracht, ſo ſchnell umzuſchwenken und den reinen Opportunismus zum oberſten Grundsatz ihrer Außenpolitik zu erheben. Und ſo vernimmt man denn aus dem Lager der Kleinen Entente vielmehr Stimmen, die der Rat und Hilfloſigkeit Ausdruck geben, die beiſpielsweiſe in Prag und Bukareft berrſchen. die Umbildung der öſterreichiſchen Re⸗ gierung, die nach langen Auseinanderſetzungen zuſtan⸗ degekommen iſt, wird allgemein als eine große Ueberra⸗ ſchung betrachtet. Es erregt beſonderes Aufſehen, daß Starhemberg aus dem Kabinett ausgeſchieden iſt. Man erwartet nun, daß die Entmilitariſierung der Heimwehren widerſtandslos erfolgen wird. Bundeskanzler Dr. Schuſch⸗ nigg, der nunmehr außer dem Bundeskanzleramt und dem Heeresminiſterium auch noch das Außenminiſterium über⸗ nommen hat, übernimmt ſozuſagen mit freierer Hand die ewalt in Oeſterreich Die neuen Männer im Kabinett ſtehen ihm perſönlich nahe. Die neue Lage wird allgemein als Erfolg der Chriſtlichſozialen gewertet. Für den Poſten des Landwirtſchaftsminiſters wird verſchiedent⸗ lich der Vorſitzende der Kärntner Landwirtſchaftskammer, Haslacher, genannt. Man hält es auch nicht für ausgeſchloſ⸗ en, daß der frühere Landwirtſchaftsminiſter Reither, der im scharfen Gegenſatz zu Starhemberg ſtand und gute Be⸗ ird en zum Freiheitsbund unterhält, wiederkommen ird. i In Jerufalem iſt noch keine Entſpannung der Lage eingetreten, man muß im Gegenteil von einer Verſchäc⸗ fung reden. Die Flucht der jüdiſchen Bevölkerung aus der Altſtadt von Jeruſalem hält an. Unter dem Schutz der Po⸗ lizei verlaſſen die Juden die mohammedaniſchen Stadtvier⸗ tel, um ſich in Sicherheit zu bringen. In der Altſtadt wurde ie Leiche eines ermordeten Arabers gefunden. Dieſes Er⸗ eignis hatte eine weitere Verſchärfung der Lage zur Folge. ei einer Schlägerei wurde ein Jude ſchwer verletzt. Zahl⸗ reiche jüdiſche Läden haben auch in den neuen Stadteier⸗ teln Jeruſalems geſchloſſen. Die Stadt wird durch ein ſtar⸗ les Truppenaufgebot geſichert. Panzerwagen patrouillieren durch die Straßen. Der von den Behörden über Jaffa und die Altſtadt von Jeruſalem verhängte Ausnahmezustand auert an. Obwohl ſich in den übrigen Teilen des andes zur kleinere Zwiſchenfälle ereigneten, wird vielfach die erhängung des Belagerungszuͤſtandes über ganz Palä⸗ ina erwartet. Regierungsumbildung in Oeſſerreich Dr. Schuſchnigg Kanzler, Außenminiſter und Mintſter für Landesverkeidigung. Wien, 14. Mai. Schon ſeit einiger Zeit war mit einer Umbildung des Kabinetts in Oeſterreich zu rechnen, jetzt iſt ſie zur Tatſache geworden. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hat dem Bun⸗ despräſidenten ſeine Demiſſion gegeben und gleichzeitig die Enthebung der Regierung vom Amte beantragt. Bundes⸗ präſident Miklas hat dem Antrag Folge gegeben, den Bundeskanzler mit der Bildung einer neuen Regierung be⸗ auftragt und ihn mit der Führung des Bundeskanz⸗ leramtes einſchließlich der auswärtigen Ange⸗ legenheiten ſowie mit der Leitung des Bundesmini⸗ ſteriums für Landes verteidigung betraut. Die Miniſterliſte Dr. Schuſchnigg Bundeskanzler, Miniſter für Aeußeres und Miniſter für Landesverteidigung, von Baar-Barenfels(Heimatſchutz) Vizekanzler, Mini⸗ ſter für Inneres und Miniſter für Sicherheit, Hammerſtein⸗Equord(Chriſtlichſoz.) Miniſter für Juſtiz, Dr. Pernter(Chriſtlichſoz.) Miniſter für Unterricht, Stockinger(Chriſtlichſoz.) Miniſter für Handel und Verkehr, Dr. Draxler(Heimatſchutz) Miniſter für Finanzen, Roſen(Chriſtlichſoz.) ſoziale Fürſorge. Ferner wurden zwei Staatsſekretäre ernannt, und zwar General der Infanterie Zehner, Landesverteidigung, und Zernatto, Staatsſekretär zur beſonderen Ver⸗ wendung. Das Mtimiſterium für Landwirtſchaft bleibt noch un⸗ beſetzt. In einer amtlichen Verlautbarung heißt es u. a.: Der bisherige Vizekanzler Ernſt Rüdiger Fürſt Starhemberg iſt infolge ſachlicher Meinungsverſchiedenheiten mit dem Bun⸗ deskanzler aus der Regierung ausgeſchieden. Die Regierung hat ſich die Aufgabe der Konzentrierung aller vaterländiſchen Kräfte geſtellt. Dieſe Konzentration erfordert auch die vollkommene Vereinheitlichung der pollti⸗ ſchen Führung und die Klarſtellung des Verhältniſſes der vakerländiſchen Front zu den ſtaaklichen Einrichtungen. Aus dieſem Grunde übernimmt der Bundeskanzler die Führung der vaterländiſchen Fronk. Der Vundesführer des Heimatſchutzes Ernſt Rüdiger Fürſt Starhemberg hat über den Wunſch des Bundeskanz⸗ lers den Mitgliedern des neuen Kabinetts, die Angehörige des Heimatſchutzes ſind, den Auftrag erteilt, der an ſie er⸗ gangenen Berufung Folge zu leiſten. Der Dualismus iſt beſeitigt Halbamtlich wird zu der Regierungsumbildung folgen⸗ de Verlautbarung herausgegeben: Mit der heute durchge⸗ führten Neubildung der Regierung Schuſchnigg iſt ein wei⸗ terer und ſehr entſcheidender Schritt auf dem Wege der Konſolidierung Oeſterreichs erfolgt. Der bis nun beſtandene Dualismus zwiſchen beiden ausſchlagge⸗ benden Elementen unſeres ſtaatlichen Lebens, zwiſchen der Regierung und der oberſten Führung der Vater⸗ ländiſchen Front, konnte im Zeichen einer ruhigeren Entwicklung unbedenklich, ja vielleicht ſogar unter dem einen oder anderen Geſichtspunkt als zweckmäßig erſcheinen. Zu einer Zeit hingegen, da die dringlichſte Frage inner⸗ ſtaatlicher Ordnung der Löſung harre, mußte eine ſolche Zweiteilung vorwiegend als Hemmnis empfunden werden, denn ſie verzögerte die Zurücklegung wichtiger durch das Dollfuß⸗Programm vorgezeichneter Etappen und bedeutete auch in mancher Beziehung ein Hindernis für die heute mehr denn je erforderliche Zuſammenfaſſung aller aufbauwilligen Kräfte Heſterreichs. Durch Beſchluß des Bundespräſidenten iſt nun dank der Initiative unſeres Kanzlers dieſer Dualismus beſeitigt worden; die Führung des Staates iſt mit der Führung der Vaterländiſchen Front in der Hand des Kanzlers vereinigt. Damit iſt die Konzentration aller ſtaatserhaltenden Elemente in unſerem Vaterlande geſichert und die unbeirr⸗ bare Weiterführung des Dollfuß⸗Kurſes gewährleiſtet. Daß dieſe Neuordnung das Ausſcheiden des bisherigen Vize⸗ kanzlers erforderte, kann die außerordentlichen und abſolut unbeſtrittenen Verdienſte, die ſich Fürſt Starhem⸗ berg um das neue Oeſterreich erworben hat, in keiner Weiſe ſchmälern und in Vergeſſenheit geraten laſſen. — Starhemberg reiſt nach Rom Nach einer amtlichen Mitteilung begibt ſich Starhem⸗ berg trotz ſeines Ausſcheidens aus dem Kabinett, wie es heißt, in ſeiner Eigenſchaft als Oberſter Führer der Turn⸗ und Sportfront nach Rom, um dort an dem Fußball⸗ Länderkampf Oeſterreich— Italien teilzunehmen. Auf be⸗ ſonderes Erſuchen des Bundeskanzlers hat nach der glei⸗ chen amttichen Mitteilung ſich Starhemberg bereiterklärt, die oberſte Führung der Turn⸗ und Sportfront beizube⸗ halten. Starke Beachtung der Vorgänge in England. Das Ausſcheiden Starhembergs aus der öſterreichiſchen Regierung hat in England ſtarkes Aufſehen erregt. Die Mittugsblätter veröffentlichen die Berichte über die Ereig⸗ niſſe in Oeſterreich in großer Aufmachung. Die Reform des Völkerbundes Engands Ziel: ein univerſaler Völkerbund. London, 15. Mar. Vor der konſervativen Frauenſchaft in London erklärte Baldwin, daß die Ideale der Völkerbunds⸗ ſatzung noch immer das Ziel der engliſchen Außenpolitik dar⸗ ſtellten. In der Herbſtſitzung des Völkerbundes würden die Völ⸗ rbundsmitglieder zu erwägen haben, was für Aenderungen n Völkerbund getroffen werden müßten. Er hoffe, daß Le 11 jede Aenderung, die geeignet ſein könne, die außerhalb des Völkerbunds ſtehenden Nationen zum Eintritt zu bewegen, aufrichtig erwogen werde in dem Wunſch, den Völkerbund endlich zu dem zu machen, was er— wie man gehofft habe— von Anbeginn hätte ſein ſollen, nämlich ein uni⸗ verſaler Völkerbund. Er habe ſtets erklärt, daß der berühmte Artikel 16 — der Sanktionsartikel— ein Experiment in der internatio⸗ nalen Politik ſei. Niemals habe er die Anſicht vertreten, daß ein Fehl⸗ ſchkag in Verbindung mit dieſem neuen Experiment das Ende des Völkerbundosſyſtems bedeute. Aus dem Fehlſchlag des erſten Verſuchs dürfe nicht gefolgert werden, daß die ge⸗ ſamte Maſchinerie eingeſchrottet werden müfſſe. Die Sühnemaßnahmen würden wahrſcheinlich nicht zum Erfolg führen, ſolange nicht die in Frage kommenden Länder gewillt ſeien, das Riſiko eines Kriegs einzugehen. Tatſächlich ſeien militäriſche Sühnemaßnahmen ein we⸗ ſentlicher Beſtandteil der kollektiven Sicherheit und auf längere Sicht geſehen— und bei Gelegenheit vielleicht auch auf kür⸗ zere Sicht— könnten ſie nicht vermieden werden. Eine der Fragen, die geprüft werden müßten, ſei die Durchführbarkeit automatiſcher Sanktionen. Das bedeute Vorkehrungen in den Völkerbundsſatzungen, wonach für den Fall einer Feſtſtellung des Völkerbunds, daß eine Angriffshandlung vorliege, alle übrigen Mitglieder s Völkerbunds automatiſch zur Anwendung der Sank⸗ tionen aufgerufen würden. Das Problem, das jetzt in Angriff genommen werden müſſe, ſei die Prüfung der geſamten Frage der Sühne⸗ maßnahmen und der kollektiven Sicherheit im Licht der Er⸗ eigniſſe der Vergangenheit. Die Schlüſſe, zu denen man gelangen werde, würden für die Zukunft Europas vielleicht von größter Bedeutung ſein. Man könne an der kollektiven Sicherheit weder begrenzter noch ſtiller Teilhaber ſein, noch ſei die kollek⸗ i eit ſo zu verſtehen, daß die geſamte Arbeit von iſchen Flotte getan werden müſſe. Abeſſinien iſt italieniſch Zuſtimmung der Kammer zu den Beſchlüſſen der hiſto⸗ riſchen Nacht. Rom, 15. Mai. Die italieniſche Kammer iſt zu einer feierlichen Sitzung zuſammengetreten, in der die beiden Dekrete von Sams⸗ tagnacht über Abeſſinien angenommen wurden. Muſſo⸗ lini verlas nach Eröffnung der Sitzung durch den Kam⸗ merpräſidenten Graf Ciano das Dekret, durch das die ita⸗ lieniſche Souveränität über Abeſſinien und die Annahme des Titels eines Kaiſers von Abeſſinien durch den König von Italien erklärt wird. Der Duc leitete das Dekret mit folgenden Worten ein: „Der Wille des in ſeiner afrikaniſſchen Ankernehmung ſiegreichen Rom iſt in den unwiderrruflichen Beteuerun⸗ gen ausgedrückt, die in der Nacht des 9. Mai des Jahres 14 der Jaſchiſtiſche Großrak angenommen und alle Ita⸗ liener durch ihren Schwur beſiegelt haben. Weihen wir daher jetzt dieſen Entſchluß des Faſchiſtiſchen Großrates zu Staatsgeſetzen.“ Nachdem ein Parlamentsausſchuß die Geſetzesvorlage pu hatte, wies der Verichterſtatter dieſes Unteraus⸗ ſchuſſes auf die Notwendigkeit hin, der Vorlage die Ge⸗ ſetzeskraft zu verleihen. Die Einſetzung des Vizekönigs Muſſolini legte ſodann den zweiten Geſetzentwurf über die Einſetzung des Marſchalls Badoglio als Vizekönig von Abeſſinien mit folgender Anſprache vor: „Abeſſinien iſt italieniſch. Aus dieſer de facto und de jure unwiderruflichen Lage ergibt ſich die Notwendigkeit, unſere Regierungsmaßnahmen für die neue große Kolonie zu ergreifen. Der erſte Generalsouverneur mit dem Titel des Vizekönigs konnte kein anderer ſein als jener, der zugleich die Herrſchaft über die beiden angrenzenden Ko⸗ lonien und den Oberbefehl über die Streitkräfte, die das neue Imperium erobert haben, in Händen hält. Mar⸗ ſchall Badoglio gebührt dieſe Ehrung. Dem General⸗ gouverneur ſind die Vollmachten übergeben worden, die es ihm ermöglichen, Abeſſinien in dieſen erſten Augenblicken, in denen unſere Herrſchaft dort Tatſache wird ſo nere o. ren, wie es angeſichts dieſer außergewöhnlichen Um⸗ ſtände erforderlich iſt, bis die neue Ordnung feſtge etzt itt, die dem italieniſchen Abeſſinien zu geben das faſchiſtiſche Italien ſich rüſtet, ſo daß an die Stelle der barbariſchen Unordnung die faſchiſtiſche Ordnung mit ihrem organi⸗ ſchen Aufbauwerk tritt.“ Nachdem ſich ein parlamentariſchor der Prüfung des zweiten Dekretes beſchüftigt hatte, wur⸗ den die beiden Geſetzesvoriggen don der nammer euſtun⸗ mig angenommen. err; mit Bote Abeſſiniſche Regierung in Gore Mehrere frühere Miniſter wieder in Tätigkeit. London, 14. Mat. Nach einer Meldung aus Khartum ſcheint in Gore, der von Addis Abeba etwa 350 im ſüdweſtlich gelegenen Stadt Nach einer Mitteilung des britiſchen Konſuls in Weſt⸗ abeſſinien, Kapitän Erſkine, iſt in dieſem Bezirk alles ruhig. Die abeſſiniſchen Behörden hätten die Polizei verſtärkt. Dieſe Polizei fange bewaffnete Banden ab, die in Addis Abeba hauptſächlich für die Schreckenszuſtände verantwortlich zu machen wären. Addis Abeba wird moderne Stadt Die italieniſchen Behörden beſchäftigen ſich eingehend mit der Umwandlung der alten abeſſiniſchen Hauptſtadt in einen modernen Mittelpunkt ihres neugeſchaffenen oſtafrikani⸗ ſchen Reiches. Zivilgoumerneur Botai hat einen Plan aus⸗ gearbeitet, der die Neuordnung des Geſundheitsweſens vor⸗ ſieht. Die Indienſtſtellung öffentlicher Verkehrsmittel ſoll fol⸗ gen und die Schaffung großzügiger Kanaliſationsanlagen. Zur Sicherung der Wiederaufbauarbeit wird eine zuverläſſige Ortspolizei geſchaffen. Arabiſch Amtsſprache in Harrar. Nach italieniſchen Meldungen aus Harrar iſt mit Ver⸗ ordnung des Zöilkommiſſars anſtelle der amhariſchen die arabiſche Sprache zur amtlichen Sprache erklärt worden. In dieſem Zuſammenhang wird in römiſchen politiſchen Kreiſen daran erinnert, daß die islamitiſchen Eingeborenen der Pro⸗ vinz Harrar immer als beſonders italienfreundlich gegolten haben. * Die angeblichen Dumdum⸗Geſchoſſe Der„Times“ Berichterſtatter in Genf meldet, daß die ttalieniſche Regierung verſucht, das Dokument, in dem die britiſche Regierung wegen der angeblichen Herſtellung von Dumdum⸗Geſchoſſen angeklagt wird, zurückzuziehen, weil es klar geworden ſet, daß Italien damit einen groben Schnit⸗ zer begangen habe. Die Antwort Großbritanniens ſei jedoch in der Zwiſchenzeit dem Generalſekretär des Völkerbundes übergeben worden. Politiſches Allerlei Der erwartete Beſuch Der engliſche Botſchafter beim Jührer. Berlin, 14. mai. Der Jührer und Reichskanzler empfing heute vormittag in Anweſenheit des Reichsmini⸗ ſters des Auswärkigen, Freiherrn von Neurath, den briti⸗ ſchen Botſchafter, Sir Eric Phipps, zu dem in der vergan⸗ genen Woche zwecks Aeberreichung der engliſchen Anfrage in Ausſicht genommenen Beſuch. Neiſe des Miniſters Dr. Goebbels ins Rheinland. Reichsminiſter Dr. Goebbels wird am Himmelfahrtstag, den 21. Mat, die Reichsautobahnſtrecke Köln— Düſſeldorf ihrer Beſtimmung übergeben. Der Feſtakt findet an der Ausfahrt zur Reichsautobahn in Köln ſtatt.— Am dar⸗ auffolgenden Tag wird der Miniſter in Duisburg die Admiral⸗Graf⸗Spee⸗Brücke, die die Städte Duisburg und Rheinhauſen verbindet, und die jetzt mit allen Zugangs⸗ ſtraßen und dem Anſchluß an das Fernſtraßennetz auf beiden 1 fertiggeſtellt worden iſt, ihrer Beſtimmung über⸗ geben. Wegen Landesverrats verurteilt. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Der Volksgerichts⸗ hof hat die tſchechoflowakiſchen Staatsangehörigen Alfons Böhm aus Bodenbach in der Tſchechoſlowakei und Joſef Böhm aus Kriſchwitz⸗Tetſchen in der Tſchechoſlowakei wegen Landesverrats verurteilt, und zwar Alfons Böhm zu le⸗ henslangem Zuchthaus und Joſef Böhm zu acht Jahren Zuchthaus. Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 15. Dreizehntes Kapitel. Der Zirkus Beda gab ſeine letzte Vorſtellung. Es war Zeit, daß er weiterkam. Das Publikum des kleinen Flek⸗ kens, den er ſeit einer Woche mit ſeiner Kunſt beglückte, hatte offenſichtlich genug davon. Schon klafften während der letzten beiden Abendvor⸗ ſtellungen bedenkliche Lücken auf den Bänken. Frau Cilly Beda, die Beſitzerin des Wanderunterneh⸗ mens, eines Erbteils ihres Mannes, der vor Jahren ein Opfer ſeines Berufes als Tierbändiger geworden war, nahm ſich vor, in Zukunft wieder weniger optimiſtiſch zu ſein. Die Reiſe hätte ſchon längſt weitergehen können— wenn da nicht ein Baron Levicky geweſen wäre, Gutsherr aus der Nachbarſchaft, der an der Cilly einen kleinen Nar⸗ ren gefreſſen hatte. 8 Nun aber mußte das ein Ende nehmen. Man konnte nicht zuſetzen. Lajos, ihr Sohn, ein Seil⸗ künſtler von Können, ſetzte bereits ein finſteres Geſicht auf. Zu ſagen getraute er ſich ja nichts— er war erſt zwanzig Jahre alt. Der Zirkus Beda war ein Unternehmen, das aus zehn Wagen beſtand. Alſo keines von den ganz kleinen. Eine gewiſſe Mannigfaltigkeit des Programms war vorhanden, es war ſogar ein„Tierpark“ da, beſtehend aus einigen Tigern, betagten Löwen und einer„Seeſchlange“. Cilly Beda war die Dompteuſe. Die Pferde waren fast durchweg gutes Material. Seit Jahren zog dieſer Zirkus durch die Welt. Er er⸗ nährte ſeinen Mann, und er ernährte ihn gut. Frau Cilly Beda hatte bereits ein hübſches Vermögen er part, das ſie auf einer Bank hinterlegt hatte. Sie war, 1 koketten Art, dennoch geſchäftstüchtigen Sinnes. Ja, ſie verſtand es ſogar, ihre Artiſten, die zumeiſt untergeordne⸗ ter Garnitur waren, zu ganz reſpektablen Leiſtungen zu entwickeln. Rekordſiug des LZ„Hindenburg“ Dakehurſt— Frankfurt in rund 49 Stunden. Frankfurt a. M., 14. Mai. Nachdem das Luftſchiff um 4.55 Uhr über dem Gelände des neuen Flughafens eingetroffen war, kreuzte es noch einige Zeit über der Amgebung, um dann zur Landung anzuſetzen. Langſam glitt das Luftſchiff zu Boden, wurde an den Halkeſeilen gefaßt und zur Halle gezogen. Nachdem es am fahrbaren Ankermaſt feſtgemacht war, glitt es lang⸗ ſam in die Halle. um 6.10 Uhr war das Landungsmanöver beendet. Von Lakehurſt bis nach Frankfurt a. M. hat„Lg Hin⸗ denburg“ 49 Stunden und drei Minuten gebraucht. In die. ſer geringen Zeit wurde die gewaltige Strecke von 6670 em zurückgelegt. Die erſte Nordaklankikfahrt iſt erfolgreich beendet. In der neuen Luftſchiffhalle hatten ſich zur Vegrüßung des von der Nordatlantikfahrt zurückgekehrten Luftſchiffes „Hindenburg“ der Reichsſtatthalter und Gauleiter Spren⸗ ger und zahlreiche, Vertreter des Staates und der Bewe⸗ gung eingefunden. Reichsſtatthalter Sprenger begrüßte zunächſt Kapitän Lehmann und gab dem Wunſch Ausdruck, daß ſich die Beſatzung im Gau Heſſen⸗Naſſau und in der Stadt Frankfurt a. M. für die Zukunft recht wohl fühlen werde. Er hoffe, daß das Luftſchiff noch viele für das Anſehen Deutſchlands in der Welt ſo hervorragende Fahr⸗ ten ausführen werde wie die erſte Nordatlantikfahrt. Der Reichsſtatthalter ſchloß mit Worten des Dankes an die Lei⸗ tung und die Beſatzung des Luftſchiffes für die glänzende Leiſtung. Kapitän Lehmann ſprach darauf den Dank für die herzliche Begrüßung aus. Anſchließend überreichte Reichsſtatthalter Sprenger den Herren der Schiffsleitung als Andenken in Silber getriebene Schalen. Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs ſprach im Namen der Paſſagiere der erſten Nordamerikafahrt der Beſatzung den Dank für alles das aus, was ſie auf dieſer Fahrt geleiſtet habe. Die erſte Nordatlantikfahrt werde für alle Teilnehmer unvergeßlich bleiben. Auch er begrüße die Beſatzung in ihrer neuen Heimat Frankfurt a. M. Der Gauleiter begrüßte auch Dr. Eckener und hob die Verdienſte hervor, die ſich dieſer um die Weltgeltung der deutſchen Luftſchiffahrt erworben habe. Die Fluggäſte verließen das Luftſchiff und begaben ſich zu der in der Halle befindlichen Zollſtation, um hier die üblichen Formalitäten zu erledigen. Dann ging es in Kraftwagen nach Frankfurt a. M. Alle Fluggäſte äußerten ſich in begeiſterter Weiſe über den Verlauf dieſer erſten Fahrt von Nordamerika nach Deutſchland, der für ſie ein unauslöſchliches Er⸗ lebnis geweſen ſei. Nicht nur das bequeme und ſichere Reiſen in dieſem Luftrieſen habe ſie ſtark be eindruckt, ſondern vor allem auch die fahrplanmäßige und ſchnelle Fahrt, die mit rund 49 Stunden einen beiſpielloſen Rekord darſtellte. Zur gleichen Stunde, als auf dem neuen Weltflughafen „Lg Hindenburg“ nach ſicherer Ueberquerung des Nord⸗ atlantiks landete, ſtartete drüben auf dem alten Flugplatz Rebſtock die Maſchine der Deutſchen Lufthanſa zu ihrem Poſtflug nach Südamerika. So kam in eindrucksvoller Weiſe die Bedeutung Frankfurts als Mitte punkt des überſeeiſchen Fluaverkehrs zum Ausdruck. * Der Reichsminiſter der Luftfahrt, Göring, hat an die Deutſche Zeppelin⸗Reederei folgendes Begrüßungstele⸗ gramm geſandt: „Zur Ueberquerung des Nordatlantik mit Luftſchiff „Hindenburg“ ſpreche ich der Führung und der Schiffsbe⸗ ſatzung meine vollſte Anerkennung und meinen aufrichtigen Dank aus, den ich auch der Luftſchiffbau Zeppelin Gmbh und ihrer Werkbelegſchaft zu übermitteln bitte. Mögen die deutſchen Luftſchiffe auch fernerhin als Künder deutſchen Friedenswillens und deut⸗ ſcher Tatkraft unter dem Hakenkreuzbanner glückhaft fahren. Das iſt mein aufrichtiger und herzlicher Wunſch.“ Alles in allem ſtellte alſo der Zirkus Beda eine für die beſcheidenen Anſprüche des Provinzialpublikums recht un⸗ terhaltſame Schau dar. Die letzte Vorſtellung ſchien doch mehr Zuſchauer an⸗ zulocken, als Cilly Beda erwartet hatte. Der Baron Le⸗ vicky hatte ſich mit ſeiner Freundſchaft vollzählig in den Logenverſchlägen eingefunden. Die übrigen RNangplätze füllten ſich auch zuſehends— Frau Eilly zählte bereits mit Pefriepigung in ihrem Privatwagen die Kaſſe nach. „Lajos!“ Ihr Sohn ſchlug den Vorhang auseinander, der den Wagen in zwei Hälften teilte. Er war gerade mit dem Umziehen fertig. Das Seiden⸗ trikot ſpannte ſich glänzend um den ſehnigen Körper des zungen Mannes. Das Geſicht paßte mit der Unregelmä⸗ gigkeit ſeiner Linien nicht recht zu der Harmonie der Ge⸗ ſtalt. Es war nicht unſchön, aber eine breite Narbe, die von der Wange bis zur Stirn ging, gab ihm einen ge⸗ wiſſen geſpannten Ausdruck. Erinnerungsmal an einen Sturz aus ſeiner Lehrzeit, der gefährlicher hätte auslau⸗ fen können. Aus den hellen Augen aber blickte kindliche Offenheit. „Mutter?“ „Sieh nach, ob alles in den Garderoben in Ordnung iſt. Die Muſiker ſollen heute nicht ſo faul ſein. Der Abend wird beſſer als ich dachte. Senta Toſelli ſoll ihren neuen Staat anlegen, hörſt du? Und die beiden Darjelews ſollen ſich nicht wieder vorher betrinken— ſonſt können ſie gleich hierbleiben. Allons!“ Die Darjelews— das waren die Spaßmacher. Ar⸗ komiſche Figuren, beide, aber dem Alkohol allzuſehr er⸗ geben. Cilly nahm ihre Koſtüme vom Haken und machte ſich daran, ſich umzukleiden. Lajos verließ den Wagen.— Der Zuſchauerraum unter dem geräumigen 1 war faſt vollkommen gefüllt. Draußen mußte der ind, der tagsüber ſchon ziemlich heftig geweht hatte, ſtärker ge⸗ 1 55 ſein. Unruhig ſchwankte das luftige Leinendach hin und her. 5 f Lajos blickte durch den Spalt ins Freie. Es war un⸗ emütlich draußen; die dicken Seilverſpannungen nach der ieſe bin knarrten. Kurzmeldungen Berlin. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing im Pro⸗ pagandaminiſterium eine Anzahl Offiziere der Wehrmachts⸗ akademie unter Führung ihres Kommandeurs General Adam und des Chefs des Stabs Oberſt Weiſenberg. In einer Anſprache erläuterte der Minifter den Offizieren Zweck und Weſen des Propagandaminiſteriums. Staatsrat Helm-Lübeck tödlich verunglückt. Lübeck, 14. Mai. Staatsrat Helm, der Senator der Wirtſchaftsabteilung der Freien Hanſeſtadt Lübeck, iſt au einer Dienſtfahrt tödlich verunglückt. Er hatte Lübeck mor- gems um 6 Uhr verlaſſen. Zwiſchen Schwerin und Lud⸗ wigsluſt ſtieß ſein Kraftwagen mit einem Laſtkraftwagen zuſammen. Staatsrat Helm wurde auf der Stelle getötet. Oeſterreichiſche Nationalſozialiſten auf der Anklagebank. Vor einem Wiener Schwurgericht begann der für ſechs Tage anberaumte Prozeß gegen 16 Nationalſozialiſten Sie werden beſchuldigt, ſich an einer Unterſtützungsaktion für in Not geratene Parteigenoſſen und deren Angehöri⸗ ge beteiligt zu haben bzw. in der SA aktiv tätig geweſen zu ſein. Die Geſchäſte mit Kies Aus der Verhandlung wegen des Berliner Gruben- einſturzes. Berlin, 14. Mai. Die mit beſonderer Spannung erwartete Ausſage des Fuhrunternehmers Paul Krauſe aus Neukölln, der zur Entlaſtung des Angeklagten Noth geladen war, brachte zwar aufſchlußreiche Enthüllungen über gewiſſe ge⸗ ſchäftliche Gepflogenheiten im Baugewerbe, führte im übri⸗ gen aber nicht zu einer Entlaſtung des Angeklagten. Noth ſelbſt ſchnitt die ausgedehnten Erörterungen ab, indem er erklärte, er könne ſich unter keinen Umſtänden vorſtellen, daß Dümcke als im Untergrundbau erfahrener Fachmann abſichtlich tiefer geſchachtet habe, um nur für ſich dunkle Geſchäfte mit Kies machen zu können. Der Vorſitzende ſtellte darauf feſt, daß er dieſe, den Angeklagten ehrende Erklärung zur Kenntnis nehme. Der Zeuge Krauſe war für einen Hauptfuhrunter⸗ nehmer tätig und iſt nach ſeiner Darſtellung von Dümche eines Tages gefragt worden, ob er keine Verwendung für Kies aus der Baugrube habe. Er ſuchte ſich daraufhin einen Abnehmer, mit dem er einen Preis von 3,50 bis 4 Mark pro Kubikmeter vereinbarte, während er ſelbſt den Laſtzug mit 5 und ſpäter mit 10 Mark bezahlte. Dümcke hat für die gelieferten 200 Kubikmeter Kies im ganzen 110 Mark von dem Zeugen erhalten. Auf Befragen des Vorſitzenden meinte der Zeuge, Dümcke hätte auch mit anderen Fuhrleuten ſolche Geſchäfe gemacht. Seiner Meinung nach müſſe auch die Kolonne, die mit Dümcke zuſammengearbeitet habe, beteiligt gewe⸗ ſen ſein. London. Baldwin beſtätigte im Unterhaus, daß die engliſch⸗ägyptiſchen Verhandlungen auch den Abſchluß eines Militärbündniſſes zum Ziele hätten. Budapeſt. In der parlamentariſchen Ausſprache über den Staatshaushalt gab der Vorſitzende der Chriſtlich⸗ſozia⸗ len Wirtſchaftspartei, Dr. Karl Wolff, eine Erklärung über die Bedrohung Europas durch die bolſchewiſtiſche ab. Er ſagte dabei:„2 Reich errichtet hätte, Rhein.“ Racheakt eines Entlaſſenen? Bisher 50 Tote der Vergiftungen in Hamamatſu. Tokio, 15. Mai. Von den insgeſamt 1750 bei einer Schulfeier in Hamamatſu bei Nagoya nach dem Genuß von Reiskuchen ſchwer erkrankten Perſonen ſind bisher 50 Perſonen geſtorben. Darunter befinden ſich 30 Schüler. 127 Perſonen ſind außerordentlich ſchwer er⸗ krankt. Der Schuldirektor hat einen Nervenſchock bekommen und mußte wegen Selbſtmordabſichten unter Be⸗ wachung geſtellt werden. Es handelt ſich anſcheinend um einen Racheakt ein ſes entlaſſenen Angeſtellten, der be⸗ reits verhaftet wurde. Latos ſtieg zu der Kapelle auf der Holzempore hinauf. „Ein paar Märſche, Herrſchaften, es kommt Regen auf. Die Leute brauchen nichts zu merken.“ Er ging wieder nach unten, lief von Wagen zu Wa⸗ gen.— Die Vorſtellung begann. Die beiden Darjelews zeigten ſich von ihrer beſten Seite. Sie hatten nicht allzuviel Schnaps in der Kantine bekommen, ſte waren alſo bei der Sache, was ſonſt nicht immer der Fall war, und vergaßen ihre Witze nicht. Dann ſprengte Senta Toſelli, eine nicht mehr junge Kunſtreiterin, herein, die Muſtk ſetzte mit der entſprechen⸗ den Begleitung ein, die beiden Clowns machten ſich aus dem Staube. Nun folgte eine Nummer der andern. Nach der Pauſe hatte draußen der Regen eingeſetzt. Das Zeltdach rauſchte manchmal bedenklich auf und dann fielen Tropfen auf die Zuſchauer, aber die Stimmung war derart, daß jeder mit Humor die Kühle und den zeitweili⸗ gen Regenguß aufnahm Levicky ſaß mit Cilly Beda in ihrem Wagen und trank Sekt, den er hatte heranbringen laſſen. Auch die Toſelli und einige 5 fanden ſich noch ein. Es war eine etwas improviſierte Abſchiedsfeier, aber Eilly war feſt entſchloſſen, noch nach der Vorſtellung um Aufbruch zu rüſten, damit man am nächſten Morgen 1 5 die nächſte größere Stadt erreichen konnte. Inzwiſchen rollte der zweite Teil des Programms ab, in deſſen Mittelpunkt die Kunſt Lajos Bedas auf dem Seil ſtand, das ſich quer durch die Mitte des Raumes ſpannte, in beträchtlicher Höhe vom Erdboden entfernt. Lajos arbeitete ohne Fangnetz. Er war ſeiner Muskeln vollkommen ſicher. Die Nummer entbehrte nicht ſenſationeller Effekte. Zu⸗ dem war ſie überaus ausbaufähig und Lajos hoffte im ſtillen, einmal einen Partner zu finden, der ihm helfen würde, damit er einmal der Tyrannei der e Mutter entrinnen und in einem erſtklaſſigen Variete nen Aufſtieg als großer Artiſt beginnen könnte. 5 Das war ſeine Sehnſucht. Darum war oft jener ſchwär⸗ meriſch⸗ſtille Glanz in ſeinen Augen, den Eilly Beda nicht leiden mochte. 5 Als Lajos nach Erledigung der gefährlichſten Trick auf der kleinen Plattform am Ende des Seils ausruhte, machte er eine Entdeckung, die ihn einige Augenblicke lang alles um ihn herum veraeſſen ließ. . e nne eee Volk und Naſſe Ainiſterlaldirekkor Dr. Gütt über den Schutz der Volks⸗ geſundheit. Berlin, 15. Mai. „Geſundheits⸗ und Ehegeſetzgebung im Dritten Reich behandelte Miniſterialdirektor Dr. Gütt. Er ging von der Feſtſtellung aus, daß ein Staat ſeine Zukunft nicht nur durch ein geordnetes Verwaltungs⸗ und Wirtſchaftsſyſtem ſicere, ſondern auch durch den Schutz der Geſundheit ſei⸗ nes Volkes. Miniſterialdirektor Dr. Gütt behandelte eingehend das Ehegeſundheitsgeſetz, das die körperliche und leibliche Geſundheit des kommenden Geſchlechts gewähr⸗ leiten ſolle. Die Bedutung dieſes Geſetzes ſei im allge⸗ meinen weder im deutſchen Volk noch im Ausland in ſei⸗ ner Auswirkung genügend gewürdigt worden. Mit ihm ſei eine Regelung getroffen, die die Schließung von Ehen unmöglich mache, wenn ſie von vornherein den Keim zu Not und Elend oder zur Auflöſung in ſich trügen. Die Cheverbote ſeien ſcharf umgrenzt. i 5 Das Bevölkerungsproblem laſſe ſich noch nicht löſen, wenn es nicht gelngie, den ge. unden Familien im Rahmen deuttſcher Wirtſchaſts⸗ und Staatspolitik ihr Lebensrecht und ein ausreichendes Ein⸗ kommen zu ſichern. Die Einführung einer praktiſchen Erb. und Kaſſen⸗ pflege laſſe ſich noch nicht löſen, wenn es nicht gelinge, den ge⸗ ſunden Familien im Rahmen deutſcher Wirtſchafts⸗ und Verantwortungsbewußtſein der Familie und den Nach⸗ kommen gegenüber zu ſtärken und ſo eine Geſundung und Höherentwicklung unſeres Volks zu gewährleiſten. Dar⸗ über hinaus gebiete das Streben nach Erb⸗ und Raſſen⸗ pflege und den Wunſch nach Frieden! f Wir brauchen den Frieden, nicht nur um unſer ſelbet willen, ſondern der Führer erſtrebt ihn, weil er weiß, daß ein Krieg in Europa den Untergang der weißen Raſſe be⸗ deuten würde. Mögen die Völker Europas bedenken, daß nur mit Deutſchland zuſammen die Erhaltung der euro- päiſchen Kultur und Ziviliſation, die Zukunft des Erd⸗ geils Europa geſichert erſcheint.“ Verfaſſungsrechtliche Probleme Eine geſchriebene Verfaſſung im Dritzen Reich grundſätzlich nicht nokwendig. Berlin, 14. Mai. Vor der Geſellſchaft der Berliner Freunde der Deut⸗ ſchen Akademie ſprach der Staatsſekretär und Chef der Reichskanzlei, Dr. Lammers, über verfaſſungs⸗ rechtliche Probleme. Einleitend führte Dr. Lam⸗ mers aus, daß die Reichsreform und die damit zuſammen⸗ hängende Verwaltungsreform dem Wunſch des Führers gemäß der Erörterung in der Oeffentlichkeit entzogen wäre. Eine ſolche Erörterung ſei auch nicht nötig. Denn in den erſten drei Jahren der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung ſei das Selbſtverſtändliche und unbedingt Notwendige des ſtaatlichen Aufbaues durchgeführt, der deutſche Einheits⸗ ſtaat ſei geſchaffen die Macht des Reiches ſei ſta⸗ biliſiert. Alles weitere ſei weder ſo ausgereift, noch ſo vor⸗ dringlich, daß es den wichtigeren Aufgaben auf dem Gebiet der Außenpolitik vorangeſtellt werden müſſe. Der Redner äußerte ſich dann zur geſchriebenen Verfaſſung. Er legte dar, daß eine ſtaatsrechtliche und ſtaatspolitiſche Notwendigkeit für die Schaffung einer Verfaſſungsurkunde grundſätzlich nicht beſtünde, am allerwenigſten für den Volks⸗ und Führerſtaat des Dritten Reiches. Ob das Dritte Reich eine geſchriebene Verfaſſung er⸗ halten werde, darüber habe der Führer noch nicht befunden. Wenn es aber zur Errichtung einer Verfaſſungsurkunde komme, ſo dürften in ihr nur die fundamentalſten Grund⸗ ſätze des neuen Staates niedergelegt ſein. Darunter vor allem die wichtigſten Grundſätze der nationalſozialiſtiſchen Auffaſſung von Volk und Staat, der Grundſatz der Einheit von Partei und Staat, derjenige von der Reinerhaltung des deutſchen Blutes und von der Blutszugehörigkeit als Vorausſetzung für die Ausübung ſtaatsbürgerlichen Rechts, ſchließlich der Grund⸗ ſatz von der Totalität des Staates und die Feſt⸗ lezung des Führerprinzips als Grundprinzip der Staatsführung. 2224 neue Fahrzeuge Das Jahrzeugprogramm der Reichsbahn. Das Fahrzeugprogramm der Deutſchen Reichsbahn für 1936 umfaßt nicht weniger als 2271 neue Fahrzeuge, die bereits in Auftrag gegeben ſind. Darunter befinden ſich 260 Lokomotiven einſchließlich 30 elektriſchen Lokomotiven, 53 elektriſche Triebwagen, 169 Triebwagen mit eigener Kraftquelle, 748 Perſonenwagen. 60 Gepäck⸗ und 972 Güterwagen. Von den Lokomstiven ſind 72 ſchwere ſechs⸗ achſige Schnellzugslokomotiven, die als Erſatz für leich. tere Lokomotiven erforderlich werden. Von den 740 Perſonenwagen ſind die meiſten D⸗Zugwagem die zur Verjüngung des ſtark überalterten Wagenparka dienen ſollen. Außerdem werden 42 Autobuſſſe für die in dieſem Jahr neu zur Eröffnung kommenden Reichsauto; bahnen beſtellt. Anzutreffende Verwendung der Bezeichnung„Bauer“. Der Reichs⸗ und preußiſche Landwirtſchaftsminiſter wendet ſich in einem Erlaß an die nachgeordneten Behör⸗ den gegen die Erſcheinung, daß in Gerichten und behördli⸗ chen Auslaſſungen die Worte„Bauer“,„Bauerntum“. bäuerlich“ uſw. häufig verwendet werden, um allgemein das Landvolk, ländliche Einrichtungen oder Verhältniſſe zu bezeichnen. Der Begriff„Bauer“ habe ſedoch durch das Reichserbhofgeſetz eine ganz beſtimmte engere Bedeutung erhalten. Nur der Eigentümer eines Erbhofes heiße Bauer. Auch die Worte„Bauerntum“ und„bäuerlich“ erhielten aus diefer Begriffsbeſtimmung ihre Bedeutung. Eine un⸗ zutreffende Verwendung der Worte widerſpreche nicht nur der ausdrücklichen Geſetzesbeſtimmung, ſondern führe auch meiſtens zu Mißverſtändniſſen Die genannten Bezeichnun⸗ gen ſollen nach dem Erlaß künftig nur im Sinne des Reichserbhofgeſetzes angewendet werden. Veinahe 100 Menſchen ſind durch das Brandunglück in Tunau in große Not gekommen. 5 Ein jeder Volksgenoſſe 1 5 mit und gibt ſeine Spende dem„Hilfswerk Tunau Aus Baden und Nachbarländern. (9 Pforzheim.(Von einem Fohlen tödlich ge⸗ ſchlagen.) Abends führte der 20jährige Sattler Karl Jachmann in Wilferdingen bei Pfoczheim das Hengſtfohlen eines befreundeten Lan ts im Dorfe herum. In der Wil⸗ helmſtraße wurde das Pferd plötzlich übermütig und ſchlug Zachmann mit den Vorderbeinen zu Boden. Der junge Mann fühlte wohl Schmerzen, ſchenkte ihnen aber keine beſondere Beachtung. Doch hatte er anſcheinend innere Verletzungen davongetragen, und ſtarb noch in der darauffolgenden Nacht. () Pforzheim.(Folgen jugendlichen Leicht⸗ ſinnes.) Ein 16jähriger Lehrling, der ſeinem Arbeitgeber Geldbeträge unterſchlagen hatte, ſuchte zwiſchen Pforzheim und Eutingen den Tod auf den Schienen. OLeutesheim bei Kehl.(Frecher Einbruch.) In einer der letzten Nächte wurde in einem hieſigen Anweſen eift Einbrüchsverſuch verübt, wobei es die Täter offenbar auf das Geld des aus Amerika zu Beſuch hier weilenden Bru⸗ ders des Beſitzers abgeſehen hatten. Die im oberen Stock⸗ werk ſchlafende Tochter wurde mit dem Meſſer bedroht, ein zwölfjähriges Mädchen, das um Hilfe rief, wurde von dem Eindringling an die Türe geſchleudert, worauf der Eindring⸗ ling die Flucht ergriff. Als der Tat dringend verdächtig wurde ein auswärtiger Mann verhaftet. ) Oberwolfach.(Brand.) Der Bächlehof in Frohn⸗ bach, Beſitzer Raimund Dieterle, iſt nachmittags in Flam⸗ men aufgegangen. Der Schaden beläuft ſich auf etwa 20 000 Mark. Als Brandurſache vermutet man die Entzündung einer beſchädigten Lehmwickelwand in der Küche. Schopfheim.(Einbrecher verurteilt.) Vor dem Einzelrichter in Schopfheim wurden Joſef Wagner aus Weiher bei Bruchſal, und Joſef Hammer aus Stettfeld bei Bruchſal wegen Einbruchs und wegen Diebſtahls verur⸗ teilt. Wagner erhielt eineinhalb Jahre Gefängnis, Hammer ein Jahr zwei Monate Gefängnis. Die Einbruchs diebſtähle wurden bis Ende des vergangenen und Anfang dieſes Jah⸗ res verübt. (—) Blumberg bei Donaueſchingen.(Erſchließung der Schleifenbachfälle.) Die Stadtgemeinde hat durch Schaffung von Wanderwegen durch das Schleifenbachtal ein Gebiet erſchloſſen, das bisher nur ganz wenig bekannt war und ſeiner Waſſerfälle und der herrlichen wildromantiſchen Schönheit wegen kaum anderswo mehr zu finden iſt. Den Wanderern durch das Wutachtal iſt nunmehr Gelegenheit geboten, ihre Wanderung von Achdorf durch das Schleifen⸗ bachtal an den Waſſerfällen vorbei nach Blumberg fortzu⸗ ſetzen. Anläßlich der Erſchließung dieſes Tales fand am vergangenen Sonntag eine große Beleuchtung der Waſſer⸗ fälle mit Feuerwerk ſtatt. 2 f 1 . U Fuhrwerk vom Zug erfaßt — Heſelbach, OA. Freudenſtadt, 14. Mai. Am ſchienen⸗ gleichen Bahnübergang der Murgtalbahn bei Heſelbach er⸗ eignete ſich am Mittwoch früh ein ſchweres Unglück. Der Bauer Bernhard Schneider und ſeine Frau fuhren mit einem Ochſengeſpann von Heſelbach herunter um Gras zu holen. Sie wollten die Hauptſteuße weiter aufwärts fahren, die Ochſen jedoch ſchiugen den gewohnten Nehenweg zur Säg⸗ mühle ein, trotz aller Bemühungen Schneiders. Als er ſah, daß er mit den Tieren nicht fertig werden würde, trieb er ſie mit der Peitſche an, um vor dem eben von Schönmünzach kommenden Zug noch über die Schienen zu kommen. Es war jedoch zu ſpät. Die Lokomotive erfaßte das Fuhrwerk und zertrümmerte es. Der Bauer und ſeine Frau wurden ſchwer verletzt; die beiden Tiere mußten ſofort geſchlachtet werden. 8 * Frankfurt a. M.(Autolaſtzug gegen Stra⸗ ßenbahn.) Am Mittwoch fuhr ein ſchwerer Autolaſtzug auf einen Straßenbahnwagen an der Adolf⸗Hitler⸗Brücke auf. Bei dem Zuſammenſtoß, der ſich trotz ſofortigen Brem⸗ ſens von ſeiten der beiden Wagenführer nicht mehr vermei⸗ den ließ, ging der vordere Teil des Straßenbahnwagens faſt völlig in Trümmer, ebenſo waren die Beſchädigungen an den Laſtkraftwagen außerordentlich ſtark. Der Straßen⸗ bahnführer wurde durch Splitter eingedrückter Glasſcheiben erheblich an den Händen verletzt und mußte auf der Rek⸗ tungswache verbunden werden. ib In einer Dunggrube ums Leben gekommen. Durch einen tragiſchen Unglücksfall erlitten in Berlin⸗Nikolas⸗ See zwei Menſchen den Tod. Der 61jährige Arbeiter Fer⸗ dinand Matthes, der ein Huhn aus einer drei Meter tiefen Dunggrube herausholte, wurde durch Gaſe, die ſich in der Grube angeſammelt hatten, getötet. Seine Tante, die 70. jährige Berta Bock, die ihm Rettung bringen wollte, brach in der Grube ebenfalls bewußtlos zuſammen. Wiederbele⸗ bungsverſuche blieben erfolglos. Matthes, der bei ſeiner Tante zu Beſuch weilte, hatte die Dunggrube aufgefüllt. Dabei war ein Huhn in das etwa drei Meter tiefe Loch geflogen. Um es zu bergen, kroch Matthes hinein und reich⸗ ke das Huhn ſeiner Tante zu, die es gleich darauf in der Küche abſchlachtete. Als ſie zurückkam, fand ſie ihren Nef⸗ fen bewußtlos auf. Anſtatt Hilfe herbeizuholen, verſuchte ſie allein, ihren Verwandten an die Oberfläche zu bringen. Dabei wurde ſie ebenfalls von den Gaſen betäubt. ab Schreckensfahrt im brennenden Auto. In der Nähe von Erndtebrück wurde an einer unüberſichtlichen Bahn⸗ überführung der Bahnſtrecke Marburg— Kreuztal ein mit fünf Perſonen beſetzter Kraftwagen von einem Güterzug erfaßt. Der Benzinbehälter fing ſofort Feuer, ſo daß er lichterloh brannte. Der brennende Wagen wurde durch die Lokomotive etwa 100 Meter weitergeſchoben, zunächſt bis zur hohen Böſchung des Ederfluſſes, dann über die breite Eiſenbahnbrücke in gähnender Höhe über den Ederfluß und rutſchte ſchließlich zur Seite ab. Die Wageninſaſſen erleb⸗ ten furchtbare Augenbücke. Der Autoführer wurde infolge des ſtarken Stoßes bei dem Auffahren des Zuges durch die aufgeſprungene Tür aus dem Wagen geſchleudert, konnte ſich am Ende des Eiſenbahngeländers feſthalten und ſich ſo vor dem Abſturz in die Eder retten. Die übrigen Inſaſſen blieben in dem brennenden Wagen, bis dieſer und der auf⸗ ſitzende Zug zum Halten kamen. Durch das ſchnelle Zugrei⸗ fen und die tatkräftige Hilfe des Zugperſonals wurden die vier Perſonen aus dem brennenden Fahrzeug gerettet. Alle Inſaſſen hatten Verletzungen erlitten. ab Wegen Giftmordes zum Tode verurteilt. Das Eiſenacher Schwurgericht verurteilte die 19jährige Erna Schneider aus Herda im Kreiſe Eiſenach wegen Giftmordes an ihrem Bräutigam, den 27 Jahre alten 0 Linß in Herda, zum Tode. Die Schneider hat am 29. Ja- nunar auf dem Heimweg von einem Vergnügen den ihr verhaßten Linß, den ſie auf Drängen ihrer Eltern wider ihren Willen heiraten ſollte, eine mit Strychnin vergiftete Waffel geſchenkt, nach deren Genuß Linß ſtarb. iſchler Heinrich Lalcale Nuudcuiaũã „Mairegen auf die Saaten— Dann regnet es Dukaten!“ ſo lautet eine alte Bauern⸗ regel, und mit Recht, denn der Mairegen iſt ein„beſonderer Saft“, er treibt die Natur vorwärts und ſeine befruchtende Feuchtigkeit fördert die Vegetation und läßt Flur und Aue grünen und wachſen. Für den Bauern gilt der Mairegen als ein gutes Zeichen. Aus vielen Bauernregeln geht dies hervor. Die bekannteſten ſind:„Mai kühl und naß, füllt den Bauern Scheuer und Faß.“—„Mairegen in der Fruh, gibt Korn und Wein genu“.—„Wärme und Mairegen, bringen Glück und Segen“.— Dann heißt es noch„Don⸗ nerts im Mai viel, dann haben die Bauern gewonnenes Spiel“— und„Viel Gewitter im Mai, ſingt der Bauer Juchhei!“— Auch auf die Menſchen wirkt der Mairegen erquickend und beſonders die Kinder haben ihre Freude daran, wenn ſie im Regen barfuß gehen dürfen. 2 Seinen 75. Geburtstag feierte jetzt Herr Jak. Volz: trotz ſeines hohen Alters verſieht derſelbe heute noch den Dienſt als Leichenträger in einer in ſeinem Alter ſeltenen Rüſtigkeit. Die beſten Wünſche. Luftbeförderung mit Luftſchiff„Hindenburg“. Die 2. Fahrt des Luftſchiffes„Hindenburg“ nach den Vereinigten Staaten von Amerika beginnt in Frankfurt (Main) nicht am 17., ſondern bereits am 16. Mai. Poſtſchluß beim Bahnpoſtamt 19 in Frankfurt(Main) Sonnabend, 16. Mai, 18 Ahr. 1 Ein Tierquäler. Wegen Tierquälerei gelangte ein im Jungbuſch wohnender Mann zur Anzeige, der auf einem Fenſterbrett Giftweizen ausgelegt hatte, um die ſich in der Nähe ſeiner Wohnung aufhaltenden Tauben zu vergiften. Im Bett gergucht. In der Nacht auf Mittwoch geriet das Bett eines jungen Mannes in Sandhofen dadurch in Brand, daß ſich der leichtſinnige Burſche mit brennender Zigarette ſchlaſen gelegt hatte. Laſtkraftwagen führt gegen Gaskandelaber. Am Don⸗ nerstag früh fuhr auf dem Luiſenring ein Laſtkraftwagen gegen einen Gaskandelaber und gegen einen Baum, wobei ſowohl das Fahrzeug als auch der Kandelaber ſtark be⸗ ſchädigt wurden. Der Aufall dürfte darauf zurückzuführen ſein, daß ein aus einer Seitenſtraße kommender Radfahrer dem Kraftfahrzeug das Vorfahrtsrecht nicht einräumte, wo⸗ durch der Kraftfahrer gezwungen war, den Wagen zur Seite zu lenken. Zweiſtöckige Dampftriebwagen ſchon vor 50 Jahren! Ui Mannheim, 14. Mai. Die aufſehenerregenden Fahr⸗ ten des neuen zweiſtöckigen Stromlinienzuges der Lübeck⸗ Büchener Eiſenbahn haben auch die Erinnerung an ein ähn⸗ liches Verkehrsmittel wachgerufen, das bei der Heſſiſchen Lud⸗ wigsbahn vor rund 50 Jahren zwiſchen Worms und Mann⸗ heim in Betrieb war. Hier verkehrten um 1880 zweiſtöckige „Dampfwagen“, die Namen wie Puck, Gnom, Glückauf uſw. trugen; ſie hatten unten Abteile 1., 2. und 3. Klaſſe, oben nur 3. Klaſſe. Eine gewundene Treppe, die in einer kleinen Plattform endete, führte zum oberen Stockwerk hinauf. Ins⸗ geſamt bot ein Wagen 100 Perſonen Platz. Die Dampf⸗ maſchine, die nur eine Achſe hatte, war mit dem Untergeſtell des Wagens durch Laſchen feſt verbunden. Wurde die Ma⸗ ſchine vom Wagen getrennt, ſo wurde unter ihr eine kleine Laufachſe angebrachk, damit ſie auch allein fahren konnte. Dieſe Dampfwagen, die ſich bei den Fahrgäſten großer Be⸗ liebtheit erfreuten, waren etwa bis zur Jahrhundertwende in Betrieb. * — Beurlaubung für Partei und Wehrmacht.— Nur einmal Arlaubskürzung. In einem für alle Behörden des Reiches, der Länder und Gemeinden verbindlichen Erlaß des Reichs⸗ und preußiſchen Innenminiſters wird angeordnet, daß, wenn Behördenangehörige in ein⸗ und demſelben Urlaubs⸗ jahr ſowohl zur Ableiſtung von Uebungen in der Wehr⸗ macht als auch für Zwecke der RS DAP. beurlaubt werden, der Erholungsurlaub nur einmal bis zu einem Drittel, jedoch nicht um mehr als zehn Tage, zu kürzen iſt. Ei Schwurgericht Mannheim. Das Schwurgericht ver⸗ urteilte den vorbeſtraften 58jährigen verw. Georg Schil⸗ ling wegen gewerbsmäßiger Abtreibung in ſechs Fällen zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und ſechs Monaten und fünf Jahren Ehrverluſt. Das verbrecheriſche Treiben des Angeklagten reicht bis in die Jahre 1931 und 32 zurück. Was der Handwerksmeiſter wiſſen muß Mit der vom Reichswirtſchaftsminiſter angeordneten Neubildung der Meiſterprüfungsausſchüſſe iſt der entſchei⸗ dende Schritt zur Vollendung der Erneuerung des Meiſter⸗ prüfungsweſens im Handwerk geſchehen. Bis zum 1. Auguſt werden im ganzen Reich 700 neue Meiſterprüfungsaus⸗ ſchüſſe erſtehen, deren Mitglieder in den nächſten Wochen bereits für ihre Aufgabe geſchult werden. Gleichzeitig hat der Reichsſtand des Handwerks durch die Neuſchaffung von fachlichen Vorſchriften für die Meiſterprüfung in rund 125 handwerklichen Vollberufen gewaltige geiſtige Vorarbeit geleiſtet. Was künftig ein Handwerksmeiſter alles wiſſen muß, zeigt der als Beiſpiel im„Deutſchen Handwerk“ veröffent⸗ lichte Auszug aus den fachlichen Vorſchriften für die Mel⸗ ſterprüfung im Schloſſerhandwerk. Er muß bei der Meiſterprüfung zehn Grundforderungen erfüllen, deren jede wieder eine Fülle von Mindeſtanforderungen vorſieht. Die Arbeitsproben beſtehen aus mindeſtens fünf Aufgaben. Die Krönung bildet das Meiſterſtück. Umfangreich ſind auch die Prüfungsgebiete für die theoretiſche Prüfung. Der Prüfling muß nicht nur in ſeinem Fach eingehende Kennt⸗ niſſe aufweiſen, ſondern auch in der Buchführung und an⸗ deren kaufmänniſchen Dingen, im Arbeitsrecht, im Steuer⸗ weſen und in der Sozialverſicherung und ſchließlich auch in allgemeinen Fragen. So müſſen allgemeine Kenntniſſe über die wichtigſten Ereigniſſe und großen Perſönlichkeiten der deutſchen Geſchichte ſoͤwie eine gewiſſe Vorſtellung vom deutſchen Raum und von der Zuſammenſetzung des deut. ſchen Volkes nachgewieſen werden. Hierzu gehören auch das Wiſſen über die Grundzüge der nationalſozialiſtiſch Staatsidee, über die Geſchichte der RS DA und ihr gramm, über Aufgaben und Aufbau der Partei und Gliederungen. über den Führer und ſein Leben und ül die Raſſenkunde. Weiterhin muß der Prüfling über geſchichtliche Bedeutung und e des Handwerke und über die Ehrengerichtsbarkeit Beſcheid wiſſen. Helſt der Jugend! Ein Aufruf zum Neichs⸗Jugendherbergs⸗Opfertag. Anläßlich des Reichswerbe⸗ und Opfertags des Reichs⸗ verbandes der deutſchen Jugendherbergen am 16. und 17. Mai haben die Reichsminiſter Göring, Dr. Goebbels, Dr. Frick, Generalfeldmarſchall v. Blomberg, Ruſt, Kerrl, Dr. Frank, Darre, Seldte, Frhr. v. Eltz⸗Ruebenach, Graf Schwerin v. Kroſigk, Dr. Gürtner des Deutſchen Reichs, Baldur v. Aufruf unterzeichnet: „Durch alle Gaue unſeres ſchönen freien Vaterlandes wandern heute die fröhlichen Gruppen deutſcher Jugend. Aus ihren Liedern kommt die Liebe zu Volk und Führer. Sie kommen aus den Gaſſen und Straßen der Städte, aus den Betrieben und Schulen. Sie wollen Deutſchland ſehen und es kennenlernen, dieſes Deutſchland, das durch die Tat des Führers ſchöner geworden iſt, All unſere Sorge und die Liebe des Führers gehört dieſer Jugend, die einſt⸗ mals unſer Werk weiterführen ſoll. Wir wollen ihr helfen und mit uns jeder deutſche Volksgenoſſe. Helft mit am Bau von Jugendherbergen und Heimen!“ und der Jugendführer Schirach, nachſtehenden Der Arbeitseinſatz in Südweſtdeutſchland im April 1936. In Südweſtdeutſchland hat ſich krotz des ſehr ungünſtigen Aprilwetters die Frühjahrsbelebung des Arbeitseinſatzes noch ſoweit fortgeſetzt, daß Ende April nicht nur der winterliche Rückſchlag vollſtändig ausgeglichen, ſondern auch der niedrigſte Arbeitsloſenſtand aus dem Sommer 1935 bereits unterſchritten war. Die Geſamtentlaſtung im Landesarbeitsamtsbezirk be⸗ lief ſich im Monat April auf 5381 Arbeitsloſe. An dem Rückgang waren im Gegenſatz zum März konjunkturabhängige Berufe ſtärker als die Saiſonberufe beteiligt. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüd⸗ weſtdeulſchen Arbeitsäm tern vorgemerkt waren, be⸗ trug Ende April 69 931 Perſonen(54 566 Männer und 15 365 Frauen). Auf Baden kamen 60 379 Arbeitesloſe(47 560 Männer und 12 819 Frauen). Die Geſamtzahl der Hauptunterſtützungsempfänger be⸗ trug 39 355 Perſonen. Davon kamen auf Baden 34759 Perſonen.— Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbs⸗ Marktberichte Mannheimer Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 14. Mai: Notierungen unverändert. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 14. Mai. Dem Don⸗ nerstag⸗Viehmarkt waren zugefahren: 38 Kälber, 7 Schafe, 89 Schweine, 4 Ziegen, 300 Ferkel, 558 Läufer. Preiſe für Ferkel und Läufer: 12 bis 16, 16 bis 24; 24 bis 32. Marktverauf mittel. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 14. Mai. Vom Statiſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein halbes Kilo in Reichspfennig ermittelt: Kartoffeln alte 5,3 bis 6, Kartoffeln neue ausl. 15 bis 20 Salatkartoffeln 15, Wirſing 12 bis 15, Weißkraut 24 bis 28, Rotkraut 25, Blumenkohl Stuck 20 bis 70, Gelbe Rüben 8 bis 125 Spinat 7 bis 10, Mangold 8 bis 15, Zwiebeln 14, Spargeln 15 bis 50, Kopfſalat Stück 5 bis 15, Lattich 30 bis 40, Oberkohlraben Stück 12 bis 15, Rhabarber 7 bis 10,1 To⸗ maten 60 bis 70, Radieschen Büſchel 3 bis 4, Rettich Stück 10 bis 15, Meerrettich Stück 10 bis 50, e groß Stück 15 bis 70, Suppengrünes Büſchel 5 18 35 Peterſilie Büſchel 3 bis 5, Schnitklauch 3 bis 5, Aepfel 13 bis 60, Zitronen Stück 3 bis 5, Orangen 18 bis 35, Bananen Stück 7 bis 12, Markenbutter 160, Landbutter 140 bis 142, Weißer Käſe 25 tbis 30, Eier Stück 9 bis 11. — Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 15. Mai, 20 Uhr: Miete B 22 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 121 bis 123: Marſch der Veteranen, Schauſpiel von Friedrich Bethge. Samstag, 16. Mai, 19.30 Uhr: Miete G 21 und für die NS⸗Kuturgemeinde Mannheim Abt. 361 bis 363: zum erſten Male: Lauf ins Glück. Operette von Fred Raymond. Sonntag, 17. Mai, 19.30 Uhr: Miete C 24 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 364 bis 366: Der Troubadour, Oper von Verdi. Im Neuen Theater im Roſengarten: Sonntag, 17. Mai, 20 Uhr: Freier Verkauf, Eintritts⸗ loſen belief ſich nach dem vorläufigen Zählergebnis 7817 Perſonen, darunter 6887 in Baden. auf von Brandon Thomas. preis 0.50 bis 3 Mark: Charleys Tante, Schwank Die Sirene! Zeitſchriften und Bücher. Aprilheft der Weſtmark. Monatsſchrift für b 5 N f 74 A 8 1 deutſche Kultur. Weſtmark⸗Verlag, Heidelberg) i .Der Landſchaft, der Kultur, und der Kunſt des Niederrhein iſt das neue Heft der bekannten Monat ſchrift gewidmet. Wie die Weſtmark ſeit Anfang ißre⸗ Beſtehens nie ihre Aufgabe in der Pflege eng begrenzter Sondergebiete ſah, ſo will ſie immer ſtärker die pol tiſche, kulturelle, wirtſchaftliche und geopolitiſche Geſamt⸗ heit und Geſchloſſenheit des deutſchen Weſtens betonen ohne jedoch die ſtammesmäßigen Eigenheiten der weſt⸗ deutſchen Landſchaften außer Acht zu laſſen. Die nieder⸗ rheiniſchen Beiträge dieſes Heftes über Landſchaft, Kunſt Schrifttum, frühgeſchichtliche und gegenwärtige Kultur denen ſich Erzählungen und Gedichte aus dieſer Landſchaft zugeſellen, geben ein eindrucksvolles Bild von der Schöpferkraft des Gebietes zwiſchen Bonn und Clepe zwiſchen der Ruhr und der Eifel. Als am geſchichklichen Tag des 7. März unter einem wehenden Meer von Haken. kreuzfahnen die deutſche Wehrmacht wieder in die deutſche Weſtmark einmarſchierte, kündete dieſer Tag den Beginn eines neuen politiſchen Zeitalters in Europa an, in wel⸗ chem auf der Grundlage der völligen Ehr⸗ und Rechts gleichheit Deutſchlands ein wirklicher und dauernder Friede aufgebaut werden kann. Dieſem entſcheidenden Ereignis widmet die politiſche Monatsüberſicht„Der Trifels“ einen Aufſatz von Karl Mages unter dem Titel„Weltfriede oder Weltrevolution?“ Die Rede, die Gaukulturwark Kölſch anläßlich der Weſtmarkkundgebung am Tag der Saarrückgliederung hielt und in der über die kulturelle Arbeit der vergangenen 12 Monate berichtet, leitet über zu den kleinen Beiträgen in den Abteilungen„Die Wacht im Weſten“ und das Buch. Buchbeſprechungen und Bilder, von welch letzteren beſonders der Farbendruck„Gehöft am Niederrhein“ die ſchwere Atmosphäre der nieder⸗ deutſchen Landſchaft ſtimmungsvoll einfängt, vervolſtän⸗ digen den Inhalt des neuen Heftes. 9 2.— Das — 3 Beinahe 100 Menſchen ſind durch das Brandunglück in Tunau in große Not gekommen. Ein jeder Volksgenoſſe hilft mit und gibt ſeine Spende dem„Hilfswerk Tunau“. Bekanntmachung. Frühjahrsimpfung 1936. Die unentgeltliche Impfung wird in den bei den nachſtehenden Stadtteilen jeweils angegebenen Impf⸗ lokalen zu den feſtgeſetzten Zeiten durch die Impfärzte vorgenommen: Neckarſtadt: Räume der Mütterberatungsſtelle in der Kreisſtelle 3 des Volksbades Reckarſtadt, Mittel⸗ ſtraße am 18. 5., 19. 5. und 20. 5. 1936, jeweils ½16—17 Uhr; Innenſtadt: Amtsgebäude 3 in R 5, Räume 48 u. 49 am 27. 5, 28. 5., 8. 6., 9. 6., 10, 6., 12. 6. 22. 6., 23. 6., 24. 6., 25. 6., 26. 6. und 29. 6. 1936, jeweils von 14— 16 Uhr; Rheinau: Gaſthaus„Zähringer Löwen“, Relaisſtr. 11 am 5. 6. 1936, 16-17 Uhr; Waldhof: Franziskushaus am Speckhweg am 8. 6. und 9. 6. 1936, jeweils 16—17 Uhr; Feudenheim: Räume der Mütterberatungsſtelle im Schulhaus Feudenheim am 10. 6. 1936, 15—16 Uhr; Wallſtadt: Räume der Mütterberatungsſtelle im Rathaus Wallſtadt, Mosbacherſtraße, Zimmer 6 am 10. 6. 1936, ab 17 Uhr; Neckarau: Gaſthaus„Prinz Max“, Maxſtraße 1 am 12. 6. u. 13. 6. 1936, jeweils/ 10—/ 11 Uhr; Käfertal: Räume der Mütterberatungsſtelle, Baracke im Hofe der Käfertalſchule, Wormſerſtraße am 15. 6. und 16. 6. 1936, jeweils ½15 16 Uhr; Sandhofen: Gaſthaus„Zum Adler“, Ausgaſſe 1 am 17. 6. u. 18. 6. 1936, jeweils von ½15—16 Uhr; Seckenheim: Schloßwirtſchaft, Hauptſtraße 68 am 19. 5. 1936, 14—15 Uhr; Friedrichsfeld: Schule Reudorferſtr. 26, Alte Baracke (Handarbeitsſaal) am 22. 5. 1936, 11—12 Uhr. Die Rachſchau findet jeweils eine Woche ſpäter um die gleiche Zeit ſtatt. Impflinge, für die eine beſondere Aufforderung nicht ergeht, können zu einem der angegebenen Termine zur Impfung gebracht werden. Es müſſen geimpft werden: 1. Jedes Kind vor dem Ablauf des auf ſein Geburts⸗ jahr folgenden Kalenderjahres, ſofern es nicht nach dem vorzulegenden ärztlichen Zeugnis die natürli⸗ chen Pocken überſtanden hat. Aeltere impfpflichtige Kinder und Zöglinge, welche noch nicht oder ſchon ein⸗ oder zweimal, jedoch ohne Erfolg geimpft wurden. f Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlenen dem Geſetz zuwider der Im⸗ pfung entzogen bleiben, werden mit Geld bis zu 150.— RM. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Für Kinder, welche von der Impfung wegen über⸗ ſtandener Pocken oder früherer Impfung befreit ſein ſollen oder z. Zt. ohne Gefahr für Leben und Geſund⸗ heit nicht geimpft werden können, ſind die ärztlichen Zeugniſſe dem Impfarzt vorzulegen. Die geimpften Kinder müſſen bei Strafvermeiden zu der von dem Impfarzt bei der Impfung beſtimm⸗ ten Zeit zur Rachſchau gebracht werden. Aus einem Haus, in welchem anſteckende Krank⸗ heiten— Diphtherie, Flochfieber, übertragbare Genick⸗ ſtarre, Keuchhuſten, ſpinale Kinderlähmung, Maſern, natürliche Pocken,(Blattern), roſenartige Entzündungen, Scharlach oder Typhus— herrſchen, dürfen Impflinge zum allgemeinen Termin nicht gebracht werden. Die Kinder müſſen zum Impftermin mit reinge⸗ waſchenem Körper und reinen Kleidern erſcheinen. Mannheim, 12. Mai 1936. Der Polizeipräſident. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 11. Mai 1936: das 2. Viertel der mit beſonderem Steuerbeſcheid und die 2. Hälfte der mit zuſätzlichem Steuerbeſcheid für 1936 angeforderten Bürgerſteuer, die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. Mai 1986 einbehaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200.— RM. überſteigt. die Gemeindebierſteuer für April 1936, die Gemeindegetränkeſteuer für April 1936. 20. Mai 1936 20. Mai 1936: 20. Mai 1936: 20. Mai 1936: gnügungsſteuer. 20, Mai 1936: die auf Grund von Stundungen bis dahin fällig werdenden Steuer⸗ zahlungen. 14 Tage nach Zuſtellung des Forderungszettels: die Gemeinde⸗ u. Kreisſteuer, 1. Viertel der Vorauszahlungen 1936, 1 Monat nach Zuſtellung des Forderungszettels: die Gemeinde⸗ u. Kreisſteuer, Abſchluß⸗ zahlung 1935. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. An alle ehemaligen Angehörigen (Führer und Arbeitsmänner) des Freiwilligen NS ⸗Arbeitsdienſtes und des Reichsarbeitsdienſtes. Am Sonntag, 17. Mai, vormittags 11 Ahr findet im„Deuſchen Hof“ ein Pflicht⸗Appell aller ehemaligen Angehörigen des Arbeitsdienſtes ſtatt. Es wird eine wichtige Verordnung des Beichs⸗ arbeitsdienſtes bekanntgegeben und hat jeder, der bei dieſem Appell nicht anweſend iſt, ſich ſelbſt die nach⸗ teiligen Folgen zuzuſchreiben. Richtanweſende haben ſich ſchriftlich zu entſchuldigen. Heil Hitler! Neubauer Philipp, Ortswalter der DA. meeferen Vogel 1 um! 20 Fahrräder (Herren u. Damen) b. Lagern etwas beschädigt, die bis dahin fällig werdende Ver⸗ 1 Reform- Küche gut erhalten, (Pitehpine) billig abzugeben. MMöbel-volt Mannheim, Qu 5, 17.19. 1 aus wöchentlich Deutsches Schicksal auf russischer Erde. Ein deutscher Großfilm von unerhörter Wucht und Eindringlichkeit. Die Aufführungen finden statt: von heute Freitag bis Montag je abends 8 30 Uhr. Der Film, den jeder sehen muß. Dal asi Seckenbeim. friſcher Röſtung empfiehlt ö Jak. Wülrthwein Lehr⸗ ſtelle offen für kräft Fleiichverkauf. Morgen früh ab 9 Ahr wird auf der Freibank hier, Stengelſtraße 7 Schweinefleiſch ausgehauen, das Pfund zu edles! Waren kalen puren! 8 Puddingpulver Beutel ab—.06 9 Maizena— Mondamin Fur alle Glüctwünsche und Jufmerſcsamſceiten anloßlicb unserer slbernen Aochzeil Herelichen Danl. Geoig Erni u. Freiburgersir. 3g. Mannbeim-Gectenbeim, 15. Mas 1936. und. 50 Pfg. Himbeersyrup, offen 500 gr 75 Jungen. in Flaschen einschl. Glas 1.50, 1, 40 , Gipſer⸗ und 5 8 5 dazu unsere eingelegten Stukkateurm. Berücksichtigt Aprikosen(Aprikosen-pulp) 500 Er 5 2 55 5 kg-Dose 4.4 O. Eſchelbach, Unsere Inserenten! Apfelmus, tafelfertig, 1 18 588—.70 Lahrelstrale 65.. 5 Kopfsalat Salatgurken Neue Zwiebeln 500 Er—.14 Neue Kartoffeln 1½ kg—.50 Orangen— Zitronen Salatöl ½ Liter—.35 Speiseessig Liter 20 Weinessig Liter— 40 S 5 Sowlen-Wein 7501 MNoselblümchen Literfl. 1.10 o. Gl. Schriesheimer Literfl.. 80 O. Gl. Pfälzer Weißwein Liter fl. 60 O. Gl. N 30% fabaft, mit Ausnahme weniger Ae 9 N Verſammlungs-Kalender. f Fuß ballvereinigung. Heute abend ab halb 7 Uhr Traj⸗ Uing aller Aktiven auf dem Platze.— Für die Fahrt nach Pirmaſens am Sonntag ſteht bei Be⸗ darf evtl. noch ein zweiter Autobus zur Verfügung. Bei Vollausnutzung könnte der Fahrpreis noch er⸗ mäßigt werden. Intereſſenten wollen ſich heute abend im Vereinslokal„Zum Stern“ zwiſchen 8—9 Uhr melden. Abfahrt am Sonntag um 10.15 Uhr. Ty. 98. Morgen Samstag, 16. Mai, findet in Mann⸗ heim der Kreisturntag ſtatt; ſämtliche Fachwarte treffen ſich am Rathaus zur Abfahrt 19.52 Uhr. Teilnahme iſt Pflicht. gibt ganz billig ab Martin in Waldhofstr. 7 40 Hobelſpäne um Streuen hat fortlaufend koſtenl. abzugeben, Heinrich Mohr, Hobelwerk, Mannheim Verbindungs kanal, linzes Ufer 17. 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