re * enen eee eee mee eee wusch tien täglich, mit Ausnahme der Sonn- und ges, Feiertage Belngspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anteigenpreiſe: Die 22 mm breite mim-Zeile 3 Pfg n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte . 3. Anz.⸗Preisliſte Rr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 8 Uhr ſunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karls 9 2 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verküündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken heim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen⸗ Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 36 1150 86. Jahrgang Für den Frieden der Völker Heutſche Antwort an die franzöſiſchen Frontkämpfer D Im Hauſe der Deutſch⸗Franzöſiſchen Geſellſchaft in Berlin gab der Reichskriegsopferführer und Vizepräſident der Deutſch⸗Franzöſiſchen Geſellſchaft, Oberlindober, den Vertretern der deutſchen Frontkämpferorganiſationen und der deutſchen und franzöſiſchen Preſſe Kenntnis von der Antwort, die die deutſchen Frontſoldaten ihren fran⸗ zöſiſchen Kameraden auf deren Aufruf vom 12. Mai über⸗ mittelt haben. Von den deutſchen Frontkämpferorganiſa⸗ tionen waren die NS.⸗Kriegsopferverſorgung, der Reichs⸗ kriegerbund„Kyffhäuſer“, die Waffenringe, der NS.⸗ Marinebund, der Reichsbund deutſcher Offiziere, der Kolonialkriegerbund und die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener vertreten. Reichskriegsopferführer Oberlindober begrüßte im Namen der Deutſch⸗Franzöſiſchen Geſellſchaft die Er⸗ ſchienenen im neuen Heim der Geſellſchaft. Wenn es ſich zu verſtändigen gelte, ſtehe der Frontſoldat immer noch an der Spitze; er habe aus dem Kriege die Achtung vor dem Gegner mitgebracht und ſei gewohnt, dieſe Achtung auf die Völker zu übertragen. Seit vielen Jahren ſeien die deutſchen Frontkämpfer mit den franzöſiſchen Front⸗ ſoldaten verbunden. Der vor kurzem im Namen von vier Millionen franzöſiſcher Frontſoldaten an die deutſchen Frontkämpfer gerichtete Aufruf ſei heute im Auftrage von ſechs Millionen deutſcher Frontſoldaten erwidert worden. „Mit dieſer Antwort“, erklärte der Reichskriegsopfer⸗ führer,„verbinden wir die Hoffnung, daß ſie nicht nur von den franzöſiſchen Frontkämpfern, ſondern vom ganzen franzöſiſchen und deutſchen Volk gehört wird; denn diejenigen, die viereinhalb Jahre lang den Beſtand ihrer Nationen garantiert haben, fühlen ſich verpflichtet, dafür zu ſorgen, daß nicht neues Elend über die Völker kommt.“ Die Antwort hat folgenden Wortlaut: Franzöſiſche Kameraden! Die deutſchen Frontkämpfer und mit ihnen das ganze deutſche Voll begrüßen den an ſie gerichteten Friedens⸗ appell der franzöſiſchen Frontkämpfer auf das herzlichſte. Wir Frontkämpfer auf beiden Seiten haben in vierjäh⸗ tigem harten Ringen gelernt, das Gleichgewicht nicht zu verlieren und in ſeder Lage kühle Köpfe zu bewahren. Dieſe ſelbſtverſtändliche Einſatzbereitſchaft der beſten Männer unſerer Völker gibt uns Frontkämpfern auch heute das Recht, unſere Stimme zu erheben für eine end⸗ gültige Verſtändigung zwiſchen unſeren beiden Ländern und für die Neugeſtaltung eines aufrichtigen Friedens in Europa. Wir Frontkämpfer Frankreichs und Deutſchlands haben aus dieſem ſchweren und ſinnloſen Kriege eins mit nach Hauſe gebracht, nämlich: die Achtung vor dem ehe⸗ maligen Gegner und die tiefe Überzeugung, daß dies der letzte Kampf zwiſchen unſeren beiden Völkern geweſen ſein muß! Nichts wünſchen wir deutſchen Frontkämpfer ſehn⸗ licher, als daß die kommende Neugeſtaltung unſeres euro⸗ päiſchen Friedens von dieſem Geiſte der Achtung und gegenſeitigen Frontkameradſchaft getragen ſein möge, die ſich über den Schützengraben hinaus bewährte, aber auch von dem Wirklichkeitsſinn, den wir in der harten Schule des Krieges erworben haben. Auch wir deutſchen Frontkämpfer lieben den Frieden, und wir ſind mit euch franzöſiſchen Frontkameraden dar⸗ über einig, daß ehrliebende Nationen nur einen Frieden der abfoluten Gleichberechtigung wünſchen können. Eure Botſchaft, franzöſiſche Kameraden, bekräftigt den Inhalt unſerer wiederholten Unterhaltungen auf franzöſiſchem wie auf deutſchem Boden, und wir deutſchen Fronttämpfer ſtehen nicht an, ebenſo feierlich unſere Friedensbereitſchaft zu wiederholen und unſere Kameradſchaft in weiteren egegnungen zu vertiefen. Wir tun dies mit um ſo größerer Freude, als wir dieſe heute als Froutkümpſer einer Nation zum Ausdruck bringen, die wieder in den Vollbeſitz ihrer Souveränität gelangt iſt. Wir haben uns verſtehen gelernt und haben aus dieſem Verſtehen heraus die Verpflichtung, dieſes gegen- ſeitige Sichkennenlernen und Sichverſtehen auch unſeren Völkern und vor allem der Jugend zu vermitteln. Wir wenden uns mit Abſcheu ab von jenen anonymen Kreiſen, die aus durchſichtigen Gründen unſere beiden nationen gegeneinanderzuführen trachten, um in einem er⸗ neuten Ringen ihre ſchmutzigen Geſchäfte machen zu können. Und wir rufen dabei auch die Frauen und Mütter der zehn Millionen Toten des Weltkrieges auf, in unſeren Völkern immer wieder an die zehn Millionen Holzkreuze zu erinnern, unter denen ihre Männer und Söhne den letzten Schlaf ſchlafen, gefallen in dem Glauben, daß dieſes Ringen, in dem ſie ſelbſt ihr höchſtes Opfer gebracht haben, das letzte ſei, und daß aus den Schrecken des Krieges der wahre Friede geboren werden könnte. Wir deutſchen Frontkämpfer wiſſen ebenſo wie ihr, frauzöſiſche Kameraden, daß Europa zu klein geworden iſt für einen Krieg. Wir wiſſen, daß ein neuer Krieg enden würde mit der Zerſtörung der europäiſchen Kultur, in der Zerſetzung und dem langſamen Sterben der europäiſchen Kulturvolker mit einem Chaos. Wir wiſſen aber auch, daß ein dauerhafter Friede und die daraus ſich ſicher ent⸗ wickelnde Freundſchaft zwiſchen unſeren beiden Völkern eine neue Blüte für Europa und eine geſicherte, frohe Zu⸗ — Kultur⸗ CCC Montag, den 18. Mai 1936 re Kinder, für die wir ir den 52 Monaten des letzten Krieges in Wahrheit gefochten haben. 5 Die deutſchen Frontkämpfer nehmen die ihnen ge⸗ botene Freundſchaftshand auf in der Zuverſicht und in der Überzeugung, daß aus der Kameradſchaft der beſten Männer beider Nationen der wahre Friede und das gegen ⸗ ſeitige Vertrauen geboren wird zum Segen unſerer beiden Länder, für Europa und die Welt. Die Antwort der deutſchen Frontſoldaten wurde mit lebhafter Zuſtimmung aufgenommen. Der Reichskriegs⸗ opferführer gab noch der Hoffnung Ausdruck, daß die franzöſiſche Preſſe dieſen Aufruf mit der gleichen Bereit⸗ willigkeit aufnehmen möge, wie es die deutſche mit dem der franzöſiſchen Frontkämpfer getan habe. Julius Schreck Der Fahrer des Führers einer Hirnhautentzündung erlegen. München, 17. Mai. Der alte treue Mitkämpfer und Fahrer des Führers, SS.⸗Brigadeführer J ulius Schreck, iſt in einer Münchener Klinik an den Folgen einer Hirnhautentzündung im Alter von 38 Jahren ge⸗ ſtorben. Am Tage vor ſeinem Ableben lounte Brigade⸗ führer Schreck noch den Krankenbeſuch des Führers emp⸗ fangen. Jedes Kind in Deutſchland kennt Julius Schreck, ſein Name iſt ein Begriff geworden. Er war vom Steuer des Wagens des Führers einfach nicht mehr fortzudenken, und um ſo ſchwerer wiegt die Kunde: Julius Schreck iſt nicht mehr! Er hat ſich in ſelbſtloſer Pflichterfüllung aufgezehrt in ſeinem Dienſt. Julius Schreck, der Träger des Blutordens iſt, wurde am 13. Juli 1898 in München geboren. 1916 ging er mit dem 1. Bayeriſchen Fußartillerieregiment an die Weſt⸗ front, 1919 kämpfte er im Freikorps Epp und beteiligte ſich insbeſondere an den Straßenkämpfen in München. Im Jahre 1921 wurde er Mitglied der NSDAP und war an der denkwürdigen Hofbräuhaus⸗Schlacht beteiligt, in der er auch verwundet wurde. 1923 war er einer der Gründer des Stoßtrupps„Hitler“. Selbſtverſtändlich nahm er an dem denkwürdigen Marſch nach Koburg teil, genau ſo wie an vielen anderen Unternehmungen der SA. Am 8. No⸗ vember 1923 wurde er ſpätabends bei einer Befehlsüber⸗ mittlung an die Reichswehr verhaftet. Es gelang ihm ſpäter, zu flüchten. Am 2. Januar 1924 wurde er erneut feſtgenommen. Er wurde vom Volksgericht zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis mit Bewährung Sfriſt verurteilt. Bei Neugründung der Partei im Februar 1925 erhielt er die Parteimitgliedsnummer 53. Julius Schreck iſt auch einer der Mitbegründer der SS. und Träger der Nummer 5. . Neun Jahre lang hat Julius Schreck zur perſönlichen Begleitung des Führers gehört. In dieſer Zeit hat er viele Hunderttauſende von Kilometern am Steuer geſeſſen. In den Kampfjahren während der erſten Deutſchland⸗ flüge mußte er oft mit dem Flugzeug in Konkurrenz treten. 36 Stunden und mehr hintereinander war er manchmal mit ſeinem Wagen unterwegs, um zum nächſten Kundgebungsort vorauszufahren und dort ſchon wieder am Flugplatz ſtartbereit für den Führer zu ſtehen. Wochen⸗ lang iſt er damals manchmal nicht aus den Kleidern ge⸗ kommen. Immer aber hat er ſeine ſprichwörtliche baye⸗ riſche Ruhe bewahrt, und mit einem Scherzwort half er ſich über jede Situation hinweg. Einmal mußte er 4800 Kilometer in neun Tagen zurücklegen, eine Strecke, die etwa der doppelten Entfernung Paris Moskau gleich⸗ kommt. Niemals hat er auf all dieſen Fahrten mit ſeinem Wagen einen Unfall gehabt. In Julius Schreck hat nicht nur nicht nur der deutſche Motorſport, ſondern hat auch Deutſchland einen Kämpfer verloren, deſſen Name in die Geſchichte des neuen Reiches mit ehernen Lettern ge⸗ ſchrieben iſt. SS. die NS Del P., hat Wieder über dein Nordatlantik 25„Hindenburg“ auf ſeiner zweiten Nordamerikafahrk. Frankfurt d. M., 18. Mai. Das Luftſchiff„Hindenburg“ ſtartete am e 1 Uhr zu ſeiner zweiten Nordamer ka reiſe. An Bord befinden ſich 40 Paſſagiere. Außerdem wur⸗ den 130 Kilogramm Poſt ſowie Fracht mitgenommen. Nachdem 23„Hindenburg““ um 7,18 Uhr Eindhoven (Holland) in 500 Meter Höhe überflogen hatte, paſſierte es um 8,05 Uhr ME Bergen op Zoom mit Kurs auf Vliſſingen, Um 9,50 Uhr Meéz befand ſich das Luftſchiff über Dover. i 5 f 4 Chronik des Tages Der britiſche Feldmarſchall Allenby wird nach ſeiner Einäſcherung in Weſtminſter Abbey beigeſetzt werden. Ein Staatsbegräbnis wird nicht ſtattfinden. i Das frühere deutſche Schlachtſchiff„Kaiſerin“, das bei Scapa Flow verſenkt worden iſt, wurde gehoben. Es ſoll verſchrottet werden. ö Für den verſtorbenen König Georg V. von England wird in London ein Denkmal errichtet werden. 0 —. 7˙ — d — — ö Nr. 115 7 u 4 N 22 5 1* en Volksheer zum Volksh Reiches. Hielſcher, Reichskriegsminiſterium, Vom germaniſch Von Hauptmann Es war die natürliche Auffaſſung unſerer Vorfahren, der alten Germanen, die Wehrpflicht als erſtes Mannes⸗ recht zu betrachten. Dieſe Pflicht iſt das ſtolze Recht jedes Freien, Heimat und Stamm mit der Waffe in der Hand gegen den Eindringling zu verteidigen. So finden wir hier dieſe Pflicht als Grundidee für das Volksheer unſerer Vorfahren. Faſt ein Jahrtauſend war ſie dem deutſchen Volk ver⸗ lorengegangen. Die völkiſche und ſtaatliche Entwicklung in unſerem deutſchen Lebensraum gab uns in dieſer Zeit immer wieder verſchiedene Wehrformen. Das Volksheer wurde abgelöſt durch das Vaſallenheer. Während jenes nur den verpflichtenden Führer oder König auf der einen und die verpflichteten Untertanen auf der anderen Seite kannte, ſchob ſich beim Vaſallenheer die Perſon des Fürſten zwiſchen König und Volk. An der Spitze des Heeres bleibt der König; ihm ſind die Lehnsherren verpflichtet, dieſen wiederum ihre Lehnsleute. Ein königliches Reichsheer gibt es nicht; das Heerweſen liegt in Händen der einzelnen Landesfürſten. Durch das Hochkommen des Ritterſtandes wird der Bauer zurückgedrängt. Er wird vom Wehrrecht ausgeſchloſſen. Die weitere Entwicklung vom Feudalſtaat zum Ständeſtaat bedingt eine neue Wehrreform. Das Vaſallenheer wird verdrängt durch das Söldnerheer. Durch die Erfindung des Schießpulvers und das Auf⸗ kommen der Maſſentaktik verſchwindet das Uebergewicht der Ritter und ihrer Standesherren. Es entſteht ein neuer Kriegerſtand, der in den Landsknechten ſeinen Aus⸗ druck findet. In ihren Reihen waren der niedere Adel, der Städter und der Bauer vertreten. Wenn die Einrichtung des Söldnerweſens dem Volke auch mancherlei Beſchwer⸗ den brachte, ſo hatte ſie doch auf das Volksweſen einen wertvollen Einfluß: Sie machte die Waffenehre unabhän⸗ gig vom Geburtsſtand wieder allen Volksgenoſſen zugäng⸗ lich. Da dem Beruf des Söldners aber keine anhaltende Idee zugrunde lag, er heute für dieſen, morgen für jenen Fürſten kämpfte, traten ſeine Uebelſtände immer greller in Erſcheinung. Das Ende des 30jährigen Krieges be⸗ deutete auch das Ende des reinen Söldnerweſens. Die Fürſten erkannten die Notwendigkeit, ſtets über eine be⸗ ſtimmte Anzahl zuverläſſiger Truppen verfügen zu müſſen. Zwar waren die einzelnen Soldaten noch Söldner, die zum Heeresdienſt gepreßt oder gegen Sold geworben wur⸗ den, aber zwiſchen den Truppenführern, den Obriſten und ihren Landesherren, beſtand nicht mehr der Vertrag als verpflichtende Bindung, ſondern die Pflicht der Treue und des Gehorſams. Mit dieſen ſtehenden Heeren begann die Zeit, in der das Heer wieder innerlich mit dem Volke in Berührung kam. Vor allem war es der brandenburgiſch⸗ preußiſche Staat, der für die anderen deutſchen Staaten richtungweiſend wurde. Das brandenburgiſch⸗preußiſche Heer wurde zu einem feſtgefügten Werkzeug, das nicht lediglich dem Fürſten diente, ſondern wenigſtens mit Teilen im Staate wurzelte, jedenfalls dem Staate unbe⸗ dingt dienſtbar war. Die franzöſiſche Revolution und ihre Folgeerſcheinung gab den Anſtoß für die weitere Entwicklung. Das Volk verlangte nach Rechten und erkämpfte ſie ſich; gleichzeitig damit übernahm es eine Reihe von Pflichten, die ihm erſt ſpäter klar wurden, vor allem die weiteſtgehende, die allge⸗ meine Wehrpflicht, die Frankreich 1798 einführte. In Deutſchland war es zuerſt Preußen, das unter dem Druck des franzöſiſchen Imperialismus zur allgemeinen Wehr⸗ pflicht zurückfand. Scharnhorſts Gedanke, daß jeder Ein⸗ wohner des Landes ſein geborener Verteidiger ſei, wurde zur Tat. Aus dem Söldner des ſtehenden Heeres wird der Verteidiger des Vaterlandes. Die allgemeine Wehrpflicht bedeutet die Pflicht des einzelnen, ſeinem Vaterland mit der Waffe in der Hand zu dienen. Dieſe Idee wurde nun zur Grundlage der Entwicklung des Heerweſens in den letzten hundert Jahren. Noch iſt das Volksheer nicht da. Staat, Volk und Heer ſind noch nicht die Schickſalsgemeinſchaft gewor⸗ den. Klaſſen und Stände genießen noch Vorrechte. Der den Staat beherrſchende Parlamentarismus ſieht im Heer nur ein notwendiges Uebel. Das Fronterlebnis des Welt⸗ krieges aber läßt Heer und Volk eins werden. Die Schmach der Nachkriegsjahre bringt die Erkenntnis, daß ein Staat ohne ſtarke Wehrmacht in ſeiner Ohnmacht der Willkür der Feinde ausgeliefert iſt. Als der Nationalſozialismus das deutſche Volk vor dem Untergang rettete, dadurch, daß er die geſunden Triebe unſeres Volkes wieder weckte und die Erneuerung des Volkes herbeiführte, war es eine Folgerichtigkeit, daß der Führer am 16. März 1935 die allgemeine Wehrpflicht wieder einführte. Er gab damit dem deutſchen Volk das Volksheer, aufgebaut auf der großen, alle gleich umfaſſen⸗ den Wehrpflicht, die bereits bei unſeren Vorfahren als das erſte Recht des freien Mannes angeſehen wurde. Der Leiter der Auslandsorganiſation der NS AP., unter den durch den Krieg ſchwer geſchädigten Reichsdeut⸗ ſchen in Abeſſinien 3000 RM zur Verfügung geſtellt. CC.c0c Neuer Zwiſchenfall in Jeruſalem Drei Juden in einem Kino erſchoſſen. Tag des deulſchen Rechts Aus den Nachbarländern 0; 9 5 5 5 Landau.(Zwei ſchwere Verkehr F Von Dr. jur. Freiherr Mar du P rel, Preſſechef der In dem vollbeſetzten Kino„Ediſon“, das im Juden. Nachts 9 der er Oskar Meſſender 8 Deutſchen Rechtsfront. vſerkel der Jerufalemer Neuſtadt liegt, kam es zu einem bach bei Landau mit Soziusfahrer, aus der Reiderſe i„ 1 blutigen Iwiſchenfall. Gegen Schluß der Vorſtellung er⸗ kor 0. 2 ſtra Der in Leipzig ſtattfindende Deut ſche ö uri ſtentag 1936 iſt keine Fachtagung. Er iſt es ſo wenig wie die Reichstagungen der Deutſchen Arbeitsfront und nmend, auf eine Hauswand in der Moltkeſtraße auf. Meß ier erlitt ſchwere Kopfverletzungen und wurde ins Paulus⸗ nach Queichheim gebracht. Der Soziusfahrer beſaß die 8 d ie tönten plötzlich Revolverſchüſſe, die von unbekannter Seite f in das Publikum abgegeben wurden. Es enkſtand eine ö furchtbare Panik, die die Täter benutzten, um in Kraft. ſte die Reichstagungen des Reichsnährſtandes, die Deutſchen Bauerntage Fachtagungen ſind. Zwar treffen ſich die Juriſten aller Tätigkeitsbereiche in Leipzig, zwar beherr⸗ ſchen ſie für vier Tage das Feld— aber nicht um dort einſeitige Fachpolitik zu betreiben oder um ſich gegen⸗ ſeitig mit Fachkenntniſſen zu imponieren, wie dies früher einmal Brauch war. Sie ſind vielmehr vom Reichs⸗ juriſtenführer, Reichsminiſter Dr. Frank, dorthin gerufen worden als die Träger einer beſonderen Verantwortung, als die Vertreter des Rechtsdenkens der Nation. Darin liegt zweifellos eine große Umſtellung. Sie hat ſich vollzogen in den drei Jahren ſeit der Machtüber⸗ nahme durch den Nationalſozialismus; ſie hat ſich aus⸗ gewirkt in der Geſetzgebung, in der Rechtſprechung und in der Teilnahme des Volkes an der Re chtsneuge⸗ ſtaltung. Die Umſtellung, die der Juriſt erfahren hat, iſt ebenſo geiſtig⸗ſeeliſcher Art, wie die Umſtellung, die das ganze Volk ergriffen hat; ſie wirkt ſich bei ihm— und dafür kann er ſeinem Schöpfer wie dem Führer ganz beſonders dankbar ſein— in einem beſonders weiten, bis dahin von ihm ungeahnten Raume aus: Es eröffnet ſich vor ihm das Gefilde des Rechts, das ſich nach dem Willen des Führers als Grundlage der völkiſchen Zukunft erweiſt. Es iſt weſentlich, feſtzuſtellen, daß dieſe Umſtellung nicht irgendwie aus der Zeitentwicklung auf den deut⸗ ſchen Juriſten herabgekommen iſt, ſondern daß ſie ein Werk der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung und ihres Führers iſt, und daß ſich auch hier erweiſt, daß der Nationalſozialismus allein in der Lage iſt, das deutſche Volk auf ſeine naturgeſetzlichen Grundlagen zurückzuführen. Wenn der deutſche Juriſt in dieſen Tagen unter Be⸗ ſinnung auf ſeine Verantwortlichkeit für das Recht auch ſeine bisherige, ihm vor vier Jahrhunderten von einem fremden Begriffsſyſtem aufgezwungene Bezeichnung ab⸗ legt, und ſich ſtolz als Rechtswahrer von nun ab bezeichnet, ſo ſoll damit, wie Reichsminiſter Dr. Frank ausdrücklich betonte, keine Schmähung des bisherigen Juriſten verbunden ſein. Man kann ein durchaus ehren⸗ werter Mann ſein und kann doch eines Tages erkennen, daß einem ein höheres Ziel mit höherer Verantwortung geſteckt iſt. Der deutſche Rechtswahrer, insbeſondere der deutſche Richter war, ſolange er noch die Bezeichnung Juriſt führte, immer ein Rechtsdiener mit Seele und immer ein Menſch, der ſich in ſeiner Tätigkeit in einem oftmals ſpürbaren inneren Widerſtand gegen das Para⸗ graphengekünſtel befand. Gerade daraus leitet ſich zu einem großen Teil die Berechtigung für den deutſchen Juriſten her, da der Nationalſozialismus endlich beſſere Vorausſetzungen geſchaffen hat, das typiſch„juriſtiſche“ nunmehr abzulegen und dem Recht der Deutſchen als ewiger Sendung auch in einer Ebene zu dienen, die nicht mehr in Akten gebannt iſt. Der deutſche Rechtswahrer er⸗ hält in Leipzig die Miſſion, die ihm die völkiſche und rechtspolitiſche Entwicklung der letzten drei Jahre auf⸗ gegeben hat, übertragen, Verteidi ger und Vor⸗ kämpfer des deutſchen Rechts innerhalb der Volksgemeinſchaft und nach außen zu ſein. Damit geſtaltet ſich der Deutſche Juriſtentag, noch unter dieſer, uns heute ſchon altertümlich erſcheinenden Bezeichnung aufgezogen, zum Ta g des deutſchen Rechts, zum einmütigen Bekenntnis der deutſchen Rechtswahrer heute und immerdar einzuſtehen für das vom Führer machtvoll begründete Lebensrecht des deut⸗ ſchen Volkes. Politiſche Rundſchau g Das neue polniſche Kabinett vereidigt. Die neue pol⸗ niſche Regierung wurde auf dem Schloß vereidigt. Dar⸗ auf fand die erſte Sitzung des Kabinetts unter dem Vor⸗ ſitz des neuen Miniſterpräſidenten Skladkowſki und in An⸗ weſenheit des Generalinſpekteurs Rydz⸗Smigly ſtatt. Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 0 17. Fünfzehntes Kapitel. Ausgang Winters fand die Hochzeit zwiſchen Friedrich Holtorf und Dagmar von Liebental ſtatt. Das neue Gutshaus war errichtet worden. Es war ein großer, eindrucksvoller Bau, äußerlich und innerlich kaum in die ſchlichte Bruchlandſchaft paſſend. Faſt ein Schloß. Die Hochzeitsgabe Friedrich Holtorfs an ſeine funge Frau. Frau Holtorf, die nun mit Hannes allein in dem alten, einfachen Haus wohnte, hatte wohl oft den Kopf geſchüt⸗ telt und zu ihrem Aelteſten geſagt:„Junge— das iſt kein Gutshaus mehr— das wird ja ein Luxusſchloß. Es fällt aus dem Rahmen.“ Aber Friedrich antwortete ſelbſtbewußt: „Für Dagmar iſt gerade das Beſte noch gut genug, Mutter.“ „Es iſt zu gut, Friedrich. And auch ſonſt haſt du auf dem Hof allerlei Neuigkeiten eingeführt. Die vielen Ma⸗ ſchinen ſind nicht immer zuverläſſiger als Menſchen.“ „Nicht hier im Bruch—“ Er lachte. „Aich hier. Vater hat viel zu viel Geſinde durchge⸗ füttert. Das wird anders werden—“ Frau Holtorf ſeufzte. „Du mußt ja wiſſen, was du tuſt,“ ſagte ſie,„du biſt der Aelteſte— der Erbe—. Ich kann dir keine Vorſchrif⸗ ten mehr machen.“ „Das „Nein!“ ſagte Friedrich härter als vorher. kannſt du nicht!“— Die Hochzeitsfeier fand nur in kleinem Rahmen ſtatt, da das Trauerjahr noch nicht vorüber war. Die engere Verwandtſchaft der Holtorfs ſowie die der Liebentals war geladen. Man feierte im Bruchhof— in dem Feſtſaal des neuen Gutshauſes. Herr von Liebental ſtrahlte. Er war aus jeder Notlage befreit. Dagmar hatte es auf geſchickte Art und Weiſe ver⸗ wagen unerkannt zu entkommen. Drei Juden durch die Schüſſe gelötet, drei weitere leicht verletzt Miniſterpräſident a. D. Tſaldaris + Athen, 18. Mai. Der griechiſche ſchlag erlegen. Die begräbniſſes ſtattfinden. Panagiotis mehrfach eine 9 rios bei Korinth erſten Male Mi 5 3 hatte, wurde 1868 in wurde i Griechenland 1917 1 1 verbannt. Jiach der 1920 griff Tſaldaris wieder Griechenlands ein. Mehrfach bekleidete er das Innenminiſters. 1922 trat er an die Spitze die in ſcharfem Gegenſatz zu Venizelos Septemberwahlen von 1932 bildete er gemeinſam mit Kon⸗ N 8 70 r i Pogo 75 g 5 5 8 zund Metaras die Regierung, die von Venizelos im Januar 933 geſtürzt wurde. Im März 1933 übernahm er neuerlich gemeinſam mit Genekal Kondylis die Regierung, an deren Spitze er bis zum Oktober 1935 verblieb. der Volkspartei, ſtand. Nach den — Keine Anerkennung der Souveränität Italiens. 15 zie e i diplomatiſcher Mitarbeiter des„Daily Tele⸗ graph“ erfährt, hat der britiſche Geſandte in Addis Abeba zuſammen mit anderen diplomatiſchen Vertretern dem ita⸗ lieniſchen Oberkommandierenden, Marſchall Badoglio, ei⸗ nen amtlichen Beſuch gemacht. Dies ſei aber nicht als eine Anerkennung der italieniſchen Souveränität in Abef⸗ inten zu betrachten. Marſchall Bagodlio werde nur als das Oberhaupt der Beſatzungstruppen in der abeſſiniſchen Hauptſtadt betrachtet. f Aus Port Said wird gemeldet, daß auf dem franzö⸗ ſiſchen Damfer„Marſchall Joffre“ eine Reihe abeſſiniſcher Heerführer, darunter Ras Naſib u, der frühere Ober⸗ befehlshaber der abeſſiniſchen Süd⸗Armee, ſowie Dedſchas⸗ at 0 Makonnen und ſeine Frau, die Nichte des Kaiſers, mit ihren Kindern, Sekretärin und Dienern eingetroffen ſeien. Die abeſſiniſchen Flüchtlinge werden ſich nach Pa⸗ läſtina begeben. g Zwei engliſche Miſſionarinnen vermißt Aus Kreiſen der Sudan⸗Miſſion in London erfährt man, daß zwei engliſche Miſſionarinnen in die Hände von abeſſiniſchen Banditen gefallen ſeien. Die Miſſion lag etwa drei Tagereiſen von Addis Abeba entfernt, wie verlautet, in einer Gegend, in der keine Kampfhandlungen ſtattge⸗ funden haben. 2 Anglaubliche Mißſtände „Raummangel“ in den litauiſchen Gefängniſſen. Kowno. 18. Mai. Das Kownoer Bezirksgericht ver⸗ urteilte den Zigeuner Chwalus wegen tödlicher Körper⸗ verletzung an dem Deutſchen Rimkus zu einem Jahr Zuchthaus. Die Ausſagen der als Zeugen verhörten Ge⸗ fängnisbeamten enthüllten unglaubliche Zuſtände. Sie er⸗ klärten vor Gericht, daß es zwiſchen Chwalus und dem Angeklagten Rimkus, die beide eine gemeinſame Zelle teilten, im Laufe einer Woche dreimal zu Schlägereien ge⸗ kommen fei. Das letztemal wurde Rimkus durch Fußtritte derart ſchwer verletzt, daß er einige Tage darauf verſtarb. Als Angreifer bezeichneten die Beamten den Zigeuner, da Rimkus in Handfeſſeln gelegen habe. Eine Trennung der Gefangenen ſei indeſſen wegen Raummangels() nicht möglich geweſen. gen, ihrem Vater mit einer ſtattltchen Summe„unter dte Arme“ zu greifen. Er glaubte alles, was ihm Liebental und deſſen Tochter ſagte— und„es wäre ihm ein Ver⸗ gnügen, mit ſeinem Gelde einzuſpringen“. Daß er es nie⸗ mals wiederſehen würde, ahnte er nicht. Detlev Holtorf hatte keine rechte Freude in ſich. Daß hier eine Gutsherrin nach Gut Holtorf kam, die alles an⸗ dere eher als eine Gutsherrin war, wie man ſie im Bruch brauchte, das fühlte er nur zu deutlich. Aber nicht dieſes war es, was für ihn freudlos war. Dagmar, die ihn heimlich beobachtete, ſprach ihn bei paſſender Gelegenheit an. Sein feines, durchgeiſtigtes Ge⸗ ſicht intereſſierte ſie ſeit langem. Hinzu kam, daß ein neuer Novellenband von ihm berechtigtes Aufſehen erregt hatte. 1 Name begann in der literariſchen Welt ſich durchzu⸗ etzen. Detlev— du ſiehſt nicht gerade heiter aus. Warum?“ Er lächelte. i „Natürlich bin ich heiter, verehrte Schwägerin. Wie ſich das an ſolchem Tage geziemt.“ Sie klopfte ihn leicht auf die Wange. „Schwindler. Heiter und heiter— das iſt ein Unter⸗ ſchied. Dichteſt du etwa gerade? Ich habe gehört, daß Dich⸗ ter ſonderbare Stimmungen haben.“ Detlev nickte leichthin. „Das ſchon. Aber du darfſt beruhigt ſein, Dagmar— heute bin ich lediglich Hochzeitsgaſt.“ „Spottvogel! Dafür mußt du mit mir tanzen.“ Detlev legte leicht den Arm um Dagmar. Natürlich beherrſchte er die modernen Tanzſchritte, wenn er auch höchſt ſelten tanzte. Dagmar lehnte ſich kokett gegen ihn. „Tanzen kannſt du, Detlev—“ „Gewiß— mit einer ſo talentierten Schwägerin!“ Friedrich ſtand in der Tür und folgte mit den Blicken dem Paar. Dagmar nickte ihm launig zu. „Friedrich blickt auf uns,“ ſagte ſie. „Dann will ich dich ihm nicht länger rauben.“ Detlev war froh, ſeine Pflicht erfüllt zu haben. Dag⸗ mar runzelte kaum merklich die Brauen. Kurse Zeit dar⸗ auf war Detlev verſchwunden. Die Muſik, das laute, bunte Treiben, es machte ihn mißmutig. Es verwirrte ihm die Gedanken, die doch immer nur um einen Menſchen kreiſten. ſtanden, ſchon lange vor der Hochzeit Friedrich zu bewe⸗ Hannil wurden Staatsmann Tſaldaris iſt einem Herz⸗ Beiſetzung ſoll in Form eines Staats⸗ ris, der in der griechiſchen Politik 1 a 5 Kama⸗ im Jahre 1915 zum unter der Entente anſchloß, wurde Tſal⸗ Wahlniederlage von Venizelos r aktiv in das politiſche Leben Amt eines gegenwart, abzuſpringen, ſo daß er ohne Verletzun en m 2 i iſte der Fuhrmann Geor Arzheim mit ſeiner Ardiemaſchine an der Ecke Roonſtraße auf einen Landauer Perſonenwagen dem Kopf durch das ſeitliche Fenſter der Mit erheblichen Verletzungen wurde er ins Vin⸗ gebracht. Das Rad wurde ſchwer he⸗ . g le Glassplitter in das Wageninnere dran⸗ kam der Autofahrer mit dem Schrecken davon. Bei einem Wortgefecht das Meſſer gebraucht Ein Nachſpiel vor dem Schwurgericht. Hanau, 16. Mar. Am 23. Februar hatte ſich der 22 Jahre alte Karl Handwerk ſchon frühzeitig in eine Gaſt⸗ wirtſchaft ſeines Heimaldorfes Thaiden im Kreiſe Fulda be⸗ geben und hier dem Alkohol zugeſprochen. Gegen Abend be⸗ traten mehrere ſeiner Freunde dieſe Gaſtwirtſchaft. Bald ent⸗ ſpann ſich zwiſchen Handwerk und dem 25 Jahre alten Wil⸗ helm Hohmann aus Thaiden ein Wortwechſel, der zunächſt geſchlichtet, ſpäter im Hofe erneuert wurde und dem Hoh⸗ mann das Leben koſtete. Ohne weitere Veranlaſſung gri Handwerk in der Dunkelheit zum Meſſer und verſetzte Hoh⸗ mann mit aller Wucht einen Stich unterhalb des Ohres. Der Geſtochene taumelte einige Schritte umher und brach dann kot zuſammen. Ihm war durch den Stich die Hals⸗ ſchlagader durchſchnitten worden. Nunmehr folgte ein Nachſpiel vor dem Hanau, das Handwerk wegen Körperverletzung mit tödlichem Aus zu 1 Jahr 3 Monaten Die ſeit dez 0 dem Angeklag mildernd klagten bert davonkam. Am Tage darauf raſte Kiefer aus ſche gen, [Sgan Straf⸗ gute Führung des Ange⸗ ärfend, daß er in roher Weiſe ühendes Menſchenleben ver⸗ Vier Perſonen verletzt. i Babenh ereignete 5 ſonen be a daß 3 e en überſchlug ſich, der Fahrer und die drei Inſaſſen wurden in hohem Bogen auf die Straße geſchleudert und mußten mit teils erheblichen Verletzungen ins Offenbacher Städtiſche Krankenhaus ein⸗ geliefert werden. Bei einem Mädchen beſteht Lebensgefahr. — Erdmannhauſen, OA. Marbach.(Die Ehefrau im Streit erſchoſſen.) Zu einer folgenſchweren Tat ließ ſich der 42 Jahre alte Küfermeiſter Karl Schmidt von hier hinreißen. Nach einem Streit erſchoß er ſeine Frau mit einem Kleinkalibergewehr. Da der Schuß durchs Herz ging, trat der Tod nach kurzer Zeit ein. Nach den bis jetzt ange⸗ ſtellten Erhebungen des Landjägerſtationskommandos Mar⸗ bach trug ſich der tragiſche Fall folgendermaßen zu: Schmidt kam kurz vor 11 Uhr nach Hauſe und geriet mit ſeiner jetzt 40 Jahre alten Frau in Streit. Feſtgeſtellt iſt, daß die Frau während des Streits ihren Mann im Zimmer ein⸗ ſchloß. Nachdem auf mehrmalige Aufforderung Schmidt die Türe nicht geöffnet wurde, nahm er ſein Kleinkaliberge⸗ wehr, ſchoß durch die Türe und traf ſeine Frau, die ſich bei der Türe aufhielt, ins Herz.. Schweres Verkehrsunglück Würzburg, 18. Mai. Auf der Höhe der Lindleins⸗ mühle ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Eine Zug⸗ maſchine mit Anhänger fuhr ſtadteinwörts. Zu gleicher Je kam aus entgegengeſetzter Richtung ein Omnibus, nahm eine Kurve zu ſcharf und ſtreifte dabei den Anhänger det Zugmaſchine, wodurch die linke Seite des Omnibus auf⸗ geriſſen und die Inſaſſen auf die Straße geſchleudert wut⸗ den. Zwei Perſonen erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarben. Zwei wei⸗ tere Perſonen wurden ſchwer und eine leicht verletzt. Seit dem Sommer hatte er nichts mehr von ihr ge⸗ hört. Von ihr nicht und nicht von Trina Schäfer. Morgen mußte er zu Trina hin. N Das war es, was keine Feſtesfreude in ihm aufkom⸗ men ließ. Er trat ins Freie. Draußen lag der helle Schnee unter dem magiſchen Licht des Mondes. Rings⸗ um alles einſam.. Stumm und kahl ragten die Bäume auf. Verſchneit alles Hell leuchteten die Lichtflecke der erhellten Fenſter in die Nacht hinaus. Stimmengewirr dahinter. Die Takte der Muſik klangen gedämpft, Er fühlte die Einſamkeit ſeines Herzens. „Hanni, Hanni— wo biſt du?“ Groß, unendlich hoch, ſtand der Nachthimmel über der Welt Das Sternennetz flimmerte. Es ſind die gleichen Sterne, die einſt im Sommer ſtrahlten— als alles voll Sonne und Wärme und Vogel⸗ gezwitſcher war. Sein Blick ging weit hinaus in die Nacht. Leiſe murmelten ſeine Lippen: „Hanni— ich liebe dich. Ich werde dich finden. Das Bruch wird dich rufen— du wirſt nicht entrinnen kön⸗ nen.“ Friedrich Holtorf fuhr am nächſten Tage mit Dagmar ab— auf die Hochzeitsreiſe nach Aegypten. Und es ſchien ihm ganz ſelbſtverſtändlich, daß Hannes während dieſer Zeit auf dem Hofe nach dem Rechten ſah. Das Gepäck, das Dagmar allein für ſich mitnahm, mußte in einem beſon⸗ deren Wagen zum Bahnhof gefahren werden— es war das Gepäck einer Dame von Welt, die ſich am Tage ſechs⸗ mal umzukleiden pflegt. 8 „Naturfreunde“. Bimm, Bamm, Bemm und Bumm kleittern auf die Berge. Sie klettern ſieben Stunden ſiebenhundert Meter hoch. Die Sonne brennt unentwegt. Der Schweiß quillt ihnen aus allen Poren. Die Zunge hängt ihnen zum Halſe heraus. Aber ſie ſteigen und ſteigen immer bergauf. Mit hochrotem Geſich und ohne Atem kommen ſie oben an. Eine herrliche Gletſcherlandſchaft breitet ſich vor ihnen aus. Brüllt Bemm: „Los, Kinder— jetzt runter mit den Röcken— letzt raus mit den Karten— Bimm, du gibſt!“ en S = 1 r r r e JJ. ⁵ͤ 5 1 FF n die Alten ie Suuagemn Ein Auszug aus der Geſchichte des Männergeſangvereins Mannheim⸗Seckenheim, gegr. 1861.) III. Mit einer Mitgliederzahl von 48 Aktiven und 82 Paſſiven trat der Verein im Jahre 1911 in das Jahr bines 50 jähr. Jubiläums, welches Feſt am 21., 22. und 28. Mai unter allgemeiner Teilnahme der hieſigen Be⸗ völkerung ſowie 22 auswärtigen Geſangvereinen würdig gefeiert wurde. 8 Als Dirigenten wirkten von der zweiten Fahnen⸗ peihe bis zum Jahre 1911 die Herren: Braun, Sperling, Rückert, Eckert, Karl Stein, Himmelsbach, Ph. Stein, Malſch, Kemm und Oskar Pfeifer. Da kam Ende Juli 1914, wie ein Blitz aus heiterem Himmel der große Krieg, jenes furchtbare Geſchehen über * die Menſchheit, an deſſen Folgen unſer Vaterland und die ganze ziviliſierte Welt bis heute noch ſo unſagbar ſchwer zu leiden hat, der das Vereinsleben allgemein, faſt pollſtändig zum erliegen brachte. Dirigenten und Sänger, nuit ganz wenigen Ausnahmen, eilten zu den Fahnen, zogen ins Feld, von wo viele, ach ſo viele nicht mehr kurückkehrten. Vom Männergeſangverein ſtarben für das Vaterland die Sänger: Wilhelm Weißling, Wilhelm Schüßler, Valentin Möll, Chriſtian Rath und Wilh. Bauſch. In treuem Gedenken dieſer Braven ſenken wir die Fahnen und ihre Namen ſollen in den Annalen des Vereins unvergeſſen ſein. In der ſchwerſten Zeit des Mangels und der Not, wie es unſere Heimat ſeit der letzten Pfalzverwüſtung erlebt hatte, der Rückzug unſeres Heeres s e regte ſich auch ſhon bei den zurückgekehrten Sängern der Drang zum Lede, die Liebe zum Geſang. Wohl fehlten außer den Gefallenen noch viele der einſtigen Sänger, ihr Los war die Gefangenſchaft in den feindlichen Ländern, von wo manche erſt 2 Jahre nach Kriegsſchluß zurückkehrten. Aber trotzdem drängten die andern zur Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit und bereits am 4. Januar 1919 fand im alten Lokal„Zum Löwen“ mit zirka 30 Sängern die erſte Probe ſtatt. Der Dirigent des Vereins, Herr Steinecker, der den Krieg als Frontoffizier mitgemacht fnehmen, da ſein Nervenſyſtem während der 4 Jahre blutigen Ringens ſchwer gelitten hatte. In freund⸗ cher Weiſe erbot ſich auf Anfrage unſererſeits der hier wohnhafte und in Sängerkreiſen als Dirigent beſtens be⸗ kannte Herr Friedrich Strubel, ein Sohn des verſtorbenen Mannheimer Muſikers und Komponiſten Joh. Strubel, bis zur Wiederherſtellung der Geſundheit des Herrn Steinecker, die Dirigentſchaft zu übernehmen. Wir ver⸗ danken Herrn Strubel u. a. auch die Einübung einer Anzahl ſchöner Volkslieder, die auch heute noch gern geſungen werden, ſowie die Zuſammenſtellung und Neu⸗ ordnung des geſamten Notenmaterials, das ſich in nahezu 90 Jahren angeſammelt hatte, auch ihm ſei an dieſer Stelle dankend gedacht. Nach Verlauf eines Jahres war Herr Steinecker wieder ſoweit hergeſtellt, daß er ſeine Tätigkeit als Dirigent des Vereins aufnehmen konnte. konnte. Am 28., 29. und 30. Mai 1921 beging der Verein unter Teilnahme der hieſigen und 28 auswärtigen Ge⸗ ſangvereinen ſein 60 jähriges Jubiläum, verbunden mit dem 7. Gaufängertag des bad. Pfalzgauſängerbundes mit Wertungsſingen der Bundesvereine, das bei herrlich⸗ tem Wetter den denkbar beſten Verlauf nahm. Der vom Verein beim Wertungsſingen vorgetragene Chor „Durch junges Grün“ von Klarus, damals als noch ganz unbekannt, fand ſo gute Aufnahme, daß er heute all⸗ überall in unſerer engeren und weiteren Heimat ge⸗ fungen wird. hatte, konnte ſeine Tätigkeit vorerſt noch nicht wieder In den nun folgenden Jahren der Nachkriegszeit beteiligte ſich der Verein an verſchiedenen Veranſtaltungen und Feſtlichkeiten hieſiger und auswärtiger Brudervereine, badiſchen und deutſchen Sängerbundesfeſten(Wien, Frankfurt a. M., Freiburg, Karlsruhe), ſowie an vielen Tagungen von Gau, Kreis und Bezirk der Sänger⸗ organiſation. Der Verein gehörte bis zur Neuordnung des deutſchen Sängerbundes, dem bad. Pfalzgauſänger⸗ bund als Gau des badiſchen Sängerbundes an, an deſſen Leitung er immer durch Sänger vertreten war. So gehörte Herr Hermann Bauer dem Bund lange Jahre als zweiter und von 1928 bis zur Neueinteilung des had. Sängerbund als erſter Präſident an. Auch als Vereinsvorſtand betätigte ſich Herr Bauer lange Jahre, wie ihm auch dieſes Jahr wieder, wie 1911 und 1921, das verantwortungsvolle Amt des Feſtleiters anvertraut iſt. Von links nach rechts oben: Math. Volz, Joh. Volz, Jak. Bauer. (3 alte Sängerveteranen mit über 50 jähriger Aktivität) Von links nach rechts Mitte: Jak. Seitz, Leonh. Söllner, Ph. Hofmann unten: Math. Sturm, G. Leonh. Seitz, Joh. G. Volz (Gründer des Vereins). Der Verein zählt heute zirka 70 aktive und 80 paſſive Mitglieder, darunter in beiden Gruppen viele mit über 25, ja bis zu 40 jähriger Mitgliedſchaft, welches immer als Zeichen ſehr geſunder Verhältniſſe anzuſehen iſt. 7 7 7 7 Die Leitung des Vereins lag ſeit dem goldenen Jubiläum im Jahre 1911 in den Händen folgender Sänger: Fritz Frey, Hermann Bauer, Otto Müller, Wilhelm Erny, Karl Frey. Als Dirigenten wirkten ſeit jener Zeit die Herren Oskar Pfeifer 1910 bis 1912, Friedrich Steinecker 1912 bis Kriegsausbruch, Friedrich Strubel 1919 bis 1921. Friedrich Steinecker 1921 bis 1923, Heinrich Roſer 1923 bis 1934, Otto Bauſenhardt 1934 bis heute. Ganz be⸗ ſonders muß erwähnt werden, daß Herr Hauptlehrer Roſer, der den Verein 11 Jahre leitete, innigſten Kon⸗ takt zwiſchen Sängern und Dirigent herſtellte. Viele Kunſtchöre und Volkslieder, die unter ſeiner Leitung geübt wurden, gehören noch heute zum eiſernen Liederbeſtand des Vereins. Nur ungern ſahen die Sänger 1934 das Scheiden ihres Dirigenten, Herr Roſer wäre wohl heute noch der muſikaliſche Leiter des Vereins, wenn nicht die Umſtellung im Dirigentenweſen im deutſchen Sänger⸗ bund eine Aenderung herbeigeführt hätte. Bei ſeinem Ausſcheiden wurde Herr Roſer zum Ehrendirigenten des Vereins ernannt. Wieviele Sänger ſeit Gründung des Vereins ſchon ber ihm geſungen haben? Dies zu erfahren wäre zwar intereſſant, aber eine Rieſenarbeit wäre es, dies zu er⸗ rechnen, und weil es nichts zur Sache tut, ſo wollen wir uns dieſe Arbeit erſparen, und nur aus Gründen des Rückblicks allgemein darüber ſprechen. Viele, ſehr viele deckt ſchon lange der kühle Raſen, die der Fahne des Vereins in Freud und Leid gefolgt waren. Andere wieder mußten aus geſchäftlichen, geſundheitlichen, viel⸗ leicht auch finanziellen Gründen, oder wegen Wegzug den Verein verlaſſen. Aus geſellſchaftlichen Gründen werden wohl Menſchen mit echtem Sängerherzen dem Verein nie die Treue gekündigt haben; denn das kamerad⸗ ſchaftliche, das echte wahre Sängerleben, war im Männer⸗ geſangverein, wie uns oft von Sängern und Dirigenten, die in pielen Vereinen verkehrten, geſagt wurde, immer vorbild⸗ lich. Wer ſich allerdings an der Vereins und Chordiſziplin vergeht, muß ſelbſtverſtändlich gerügt werden, denn ſie ſind eiſernes Geſetz. Sonſt aber iſt der Kontakt zwiſchen Jung und Alt oder den verſchiedenen Berufsangehörigen immer ein herzlicher, wie es für jeden Sänger geziemt. Dieſe Tatſache macht es jedem anſtändigen Menſchen möglich, ſich in der Sängerſchaft des Vereins wohl zu befinden und Freude zu haben.. Auf eine andere Frage, was alles in den 75 langen Jahren geſungen wurde, können wir den Dichter Uhland ſprechen laſſen, der wohl das Richtige treffen dürfte: Sie ſangen von Lenz und Liebe, Von ſeliger, goldener Zeit. Von Freiheit, Männerwürde, Von Treu und Einigkeit. Sie ſangen von allem Schönen, Was Menſchenherz erhebt. Sie ſangen von allem Hohen Was Menſchenbruſt bewegt. Von Liebe, Luſt und Leid, von Scheiden und Meiden, von Heimat und Vaterland, von Frieden und Streit; von Abſchied und Wiederſehen, Soldaten⸗ Jäger⸗, Trinklieder, Hochzeits⸗ und manchmal auch Grab⸗ lieder. Fröhliches und Trauriges, Luſtiges und Sentimen⸗ tales, wie es das Leben daheim und draußen mit ſich bringt, wurde beſungen. Kurz, alles was das Menſchen⸗ herz bewegt, kleidet der Sänger in Töne und läßt ſeine Seele mitſchwingen im Lied, im Geſang, der ihn über die Sorgen und Nöten des Alltags emporhebt, und ſo das Leben erträglicher macht. And ſo wären wir nun mit der Vereinsgeſchichte des Männergeſangvereins bis auf unſere Zeit gekommen. Laſſen wir noch einmal kurz die 75 Jahre der Arbeit und Mühe, des Strebens und Hoffens an unſerem geiſtigen Auge vorüberziehen, ſo dürften wir die volle Ueberzeugung gewonnen haben daß ſich der Wahlſpruch der Vereinsgründer: „Eintracht und Frohſinn iſt feſt gegründet. Geſang die Herzen verbindet.“ voll bewahrheitet hat, und hoffen wir, daß es, ſo Gott will, für immer ſo bleiben möge. Ich möchte nun, da wir zum Schluſſe kommen, dieſe Zeilen nicht beenden, ohne allen denen, die mir durch Rat und Auskunft, leihen von noch vorhandenen Bil⸗ dern alter Sänger uſw., Beihilfe leiſteten, im Namen des Vereins meinen wärmſten Dank ausſprechen. Reinhard, Feſtſchriftführer. Oer geſtrige Sonntag, in ländlichen Kreiſen der Bittſonntag genannt, war ein herrlicher Maientag. In zahlreichen Orten fanden geſtern nach altherkömmlichem Brauch Flurprozeſſionen ſtatt. Durch die Frühlingspracht der Fluren wallten die Gläu⸗ digen, um den Segen des Allerhöchſten auf Wie en und Felder herabzuflehen. In Ilvesheim wird die elbe am Himmelsfahrtstag durchgeführt werden. b Der eigentlich erſte ſchöne Sonntag im Wonnemonat Mai lockte natürlich unzählige hinaus in Gottes freie Natur und beſonders war der Odenwald und Bergſtraße von Mannheim aus das beliebteſte Ausflugsztel. Von den früheſten Morgenſtunden an war es ene unaufhör⸗ liche Kette von Radelnden beiderlei Geſchlechts, die unter fröhlichem Getue die Straße fürbaß zogen, denn ſeit⸗ dem die Autobahn die meiſten größeren Fahrzeuge auf⸗ genommen hat, beherrſchen ſie beſonders des Sonntags bei uns die Landſtraße. i An den Ufern von Rhein, und Neckar konnte man die erſten ſchüchternen Verſuche von Badenden bemerken, während die anderen und es waren nicht wenige, ſich mit Luft und Sonne begnügten. g Aber auch die„Elektriſch“ führte nur vollbeſetzte 9 70 15 8 Heidelberg. nſere Sportler waren 0 und ſonſtige Veranſtaltungen waren am Orte nicht, ſodaß es örtlich-einen ruhigen Sonntag gab, der äußerlich lein Gepräge bekam durch die schmucken BdM⸗ Mädchen die anläßlich des Reichswerbe⸗ und Opfertages für die deutſchen Jugendherbergen auch hier fleißig um ein Feines Opfer baten, das ihnen in anbetracht des idealen Zweckes gerne gewährt wurde. geſtern auswärts und i Kammermuſikabend der Städt. Hochſchule für Muſik und Theater. Das Programm des zweiten Kammermuſik⸗ abends der Klaſſe von Konzertmeiſter Müller bringt für Kammermuſikfreunde eine intereſſante Vortragsfolge und zwar das Streich⸗Quartett in D⸗Dur von Alexander Borodin, ſowie das Streich-Oktett von Johann Svendſen, dazwiſchen wird eine Serenade für Streich⸗Trio des Komponiſten Ro⸗ P von Mojaſovics geſpielt. Karten zu volkstümlichen reiſen. Radfahrer und Kraftrad. Anſcheinend durch heftiges Bremſen, um einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, wurde geſtern in den Abendstunden ein Motorradfahrer Ecke Offenburger⸗ und Hauptſtraße vom Rade gef eudert. Er trug eine Kopfverletzung davon und mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Weiterer Rückgang der Arbeitsloſenziffer Mannheim, 16. Mai. Auch im Monat April hielt das erhöhte Stellenangebot in den männlichen Be⸗ rufen noch an. So konnten durch die Vermittlung des Ar⸗ beitsamts insgeſamt 3268 Volksgenoſſen in Arbeit gebracht werden. Zur Feſtigung des Arbeitseinſatzes tru⸗ gen vorwiegend die konjunkturabhängigen Berufe bei; hierzu traten beſonders ſtarke Anforderungen der Landwirk⸗ ſchaft, die zur Sicherſtellung unſerer Ernährung großen Bedarf an geſchulten, aber auch an ſonſtigen arbeitswilligen Kräften hat. Die allgemeine Beſchäftigungslage hat im Vergleich zum Vormonat keine weſentliche Aenderung erfahren. In der Schlüſſelinduſtrie, dem Baugewerbe, war vorübergehend eine Sättigung mit Arbeitskräften eingetreten, die aber ſchon im Mai dadurch behoben wurde, daß größere Bauvorhaben in Angriff genommen bezw. borbereitet wurden. Die Auf⸗ nahmefähigkeit der hieſigen Induſtrie bewegte ſich im norma⸗ len Rahmen. Gute Fachkräfte ſind von der Metall⸗ induſtrei nach wie vor geſuch t. Die Beſchäftigungsmöglich⸗ keiten im Gaſtwirtsgewerbe haben ſich ſaiſonmäßig günſtig entwickelt. Auch der Arbeitseinſatz in den Angeſtelltenberufen hat ſich weiterhin gebeſſert; aufnahmefähig waren Behörden, Induſtrie und Handel. Durch den in verſchiedenen Gebieten auftretenden Fach⸗ arbeitermangel, ferner der Bedarf der Landwirtſchaft, bei größeren Bauwerken uſw. war die Möglichkeit geboten, im zwiſchenbezirklichen Ausgleich 620 Arbeitskräfte an anderen Arbeitsamtsbezirken unterzubringen. i Drei Monate Gefängnis für leichtſinnigen Kraft⸗ fahrer. Das Schöffengericht verurteilte wieder einen leicht⸗ ſinnigen Kraftradfahrer zu drei Monaten Gefängnis wegen fahrläſſiger Tötung. Der Angeklagte Adam Bickel aus Rei⸗ lingen ſuchte ſich am 21. Februar ds. Is. kurz hinter der e bei Rheinau zwiſchen zwei ſich begegnenden aſtwagen beim Ueberholen hindurchzudrängen, ſtieß dabei aber auf einen Laſtwagen. Sein Soziusfahrer, ein 13⸗ jähriger Burſche namens Kief, ſtürzte auf die Straße und erlitt einen Schädelbruch, ſo daß ſein Tod auf der Stelle eintrat. Gegen den Heimtückeparagraphen verſtoßen. Vas Badiſche Sondergericht ſprach gegen den 32jährigen Kaplan Friedrich Morath aus Chur(Schweiz), zurzeit in Pforz⸗ heim, eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten aus. In der Kirche und im Religionsunterricht ließ der Angeklagte in ſeiner Erregung über die Beſchädigung der Aushängekäſten an der Kirche und in bezug auf die angeblich ſchlechte Be⸗ handlung der katholiſchen Jungſchar, die verboten worden iſt, gegenüber den Evangeliſchen und ſchließlich auch über das Benehmen eines Hitler⸗Jungen Aeußerungen fallen, die eine Herabſetzung der Uniform bedeuteten, die durch den ſoge⸗ nannten Heimtückeparagraphen unter Strafe geſtellt ſind. Zur Verhandlung waren etwa 20 Zeugen geladen. „Leibesübungen ſind Dienſte am Vaterland.“ Dieſes Wort prägte unſer verewigter General⸗ feldmarſchal von Hindenburg. Sie ſind alſo nicht private Angelegenheit einzelner begeiſterter Anhänger. Nein, die Nation als Ganzes hat ein erhebliches In lereſſe daran, daß jeder ſeinen Körper durch vernünftig und regelmäßig betriebene Uebungen ertüchtigt. Mancher wird nun ſagen: Ja, ich habe keine Zeit oder ich muß viel arbeiten oder ich bin zu alt oder zu dick uſw. Selbſtverſtändlich wird man beiſpielsweiſe einem Bauern oder ſonſtigen Volksgenoſſen, der den ganzen Tag in friſcher Luft körperlich ſchwer arbeitet, nicht noch ſportliche Uebungen zu empfeh en brauchen. Den übrigen Volksgenoſſen, Männern und vor a lem auch Frauen, ſei es aber geſagt: Vernachläſſigt nicht euern Körper. Denkt daran, daß der Sportplatz oder Turnſaal immer biel ger, viel bequemer und unte. halten⸗ der iſt als das Krankenhaus. Ein ſehr großer Teil des Volkes hat in ſeinem Beruf nur wenig Bewegung in friſcher Luft. Wenn dieſer Mangel nicht durch körperliche Uebungen ausgeglichen wird, erleidet der Menſch früher oder ſpäter Schaden. Es ſollte daher jeder wenigſtens 12 Stunden in der Woche für ſeine Körpere haltung übrig haben. Die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ bie et durch Sportkurſe hierzu Gelegenheit. Sie werden in Secken⸗ heim von einem ſtaatlich geprüften Sportlehrer jeden Dienstag abend von 8 10 Uhr in der Schulturnhalle durchgeführt. Es kann jeder daran teilnehmen. Er iſt nicht gebunden. Er zahlt pro Abend 20 Pfg. und kann unterbrechen, wenn es ihm nicht gerällt. Auskunft etteilt der Ortswart der NS⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude“, Freiburgerſtr. 2 oder Raſtakterſtr. 14. 42 Aus dem badischen Caud Führertagung des Gaues Baden NS D Ap Endgültig nur noch 27 Kreiſe im Gau Baden. 1 () Karlsruhe. Im Saale der ). Kar atthalterei tagte das Führerkorps des Gaues Baden das N AP. Zum Zeichen des kameradſchaftlichen Einvernehmens waren auch zwei Offtziere der Wehrmacht als Gäſte erſchienen. Gauleiter Robert Wagner machte längere Ausführungen über die ver⸗ gangene und kommende Parkeiarbeit. Ausgehend von dem überwältigenden Wahlergebnis des 29. März, befaßte er ſich nochmals mit der Führerausleſe und Nachwuchsfrage, die er der beſonderen Sorgfalt aller politiſchen Hoheitsträger empfahl. Nachdem er darauf hingewieſen hatte, daß auch dieſe Sommerarbeit ſchöne und große Aufgaben ſtelle, an die mit der alten Opferwilligkeit und Elaſtizität herange⸗ gangen werden müſſe, kam er auf die verwaltungsmäßige Vereinfack ung der Partei zu ſprachen. Die ehemaligen 40 Kreiſe des Gaues Baden ſind nunmehr endgültig auf 27 Kreiſe vermindert worden.. Wiesloch.(BVon der Leiter tödlich a bge⸗ ſtürz t.) Der Metzgermeiſter Wacker ſtieg früh in ſeiner Scheune die Leiter hinauf, um einen Bund Stroh zu holen. Daber brach die ſiebente Sproſſe der Leiter durch und Wacker ſtürzte ab. Er zog ſich ſchwere Verletzungen am Hinterkopf zu, an deren Folgen er ſtarb. () Dallau.(Den Verletzungen erlegen.) Der S4jährige Landwirt Karl Bender, einer der Ortsälteſten von Dallau, der einen ſo ſchweren Sturz vom Laubſtreuwagen er⸗ litt, daß er ſich ſtets im Bett aufhalten mußte, iſt jetzt ſeinen Verletzungen erlegen. () Forſt bei Bruchſal.(Motorradſturz.) Mit dem Motorrad geſtürzt iſt bei Cannſtatt Wilhelm Reiler von hier. Er erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung und erlangte erſt nach drei Tagen das Bewußtſein wieder. 5 Mosbach.(Feſtprogramm zur 1200-Jahr⸗ feier.) Das Feſtprogramm zur 1200-Jahrfeier der Stadt Mosbach iſt nun endgültig fertiggeſtellt. Es ſieht vor: Sams⸗ tag, den 30. Mai: Beleuchtung des Marktplatzes und Stand⸗ konzert auf dem Marktplatz. Pfingſtſonntag, den 31. Mai: Kurpfälzer Heimabend mit Karl Münnich(Heidelberg). Pfingſtmontag, den 1. Juni: Hauptfeier, vormittags 11 Ahr Feſtakt im Bahnhofshotel unter Mitwirkung des Stolz⸗ quartetts und des Männergeſangvereins Mosbach; Ueberrei⸗ chung der Freiherrn⸗vom⸗Stein⸗Plakette durch den Deutſchen Gemeindetag an die Stadt Mosbach; nachmittags 3 Uhr: Willkommtrunk auf dem Marktplatz; 16.30 Uhr Feſtſpiel. Freilichtaufführung von„Wallenſteins Lager“ durch das Stadttheater Heidelberg; abends Feuerwerk; Dienstag, den 2. Juni: Kinderfeſt, Zug durch die Stadt, Beluſtigungen. 1937 wieder Internationales Muſikfeſt D Baden⸗Baden, 16. Mai. Das Internationale zeitge⸗ nöſſiſche Muſikfeſt 1936 hat der Bäderſtadt ſo begeiſterte Zuſchriften aus aller Welt eingebracht, daß die Bäder⸗ und Kurverwaltung aufgrund der dringenden Hinweiſe der füh⸗ renden Zeilungen Deutſchlands und Europas, daß Baden⸗ Baden wieder der bevorzugte Platz für muſikaliſche Aus⸗ ſprachen werden müſſe, ſich entſchloſſen hat, dieſe Muſikfeſte Tradition werden zu laſſen und jungen kalenkierten Kompo⸗ niſten die Möglichkeit zu geben, ſich in das Rampenlicht der Oeffentlichkeit ſtellen zu können. Das Programm für das nächſtjährige Muſikfeſt ſteht in ſeinen großen Umriſſen heute ſchon feſt. Es iſt für die Tage vom 7. bis 10. April geplant und ſieht vorläufig zwei Orcheſterkonzerle am erſten und letzten Abend und zwei Kam⸗ mermuſikveranſtaltungen vor. Erweitert wird das Programm durch einen wertvoller neuer deutſcher Unterhaltungsmuſik gewidmeten Konzertabend. Es iſt ferner die Aufführung von a⸗capella⸗Chorwerken gedacht und an Geſänge mit Or⸗ cheſterbegleitung. Bereits heute liegen ſchon von einzelnen Komponiſten Zuſagen vor für zur Uraufführung gelangende Werke, ſo von dem Italiener Francesco Malipiero, der eine neue Sinfonie ſchreiben wird. Neben Malipiero wird auch der Italiener Alfredo Caſella und neben dem Franzoſen Jean Francaix, der hier einen ſo herrlichen Erfolg errungen hat, Henric Poulanc vertreten ſein. Aus Spanien werden Manuel de Falia, aus Ungarn Bela Bartoc, aus Finnland der ausgezeichnete Lied⸗ und Chorkomponiſt Irö Kilpinen und aus England Sir Williams erwartet. Dann werden junge Komponiſten aus Polen, Dänemark und Schweden eingeladen. Aus Deutſchland werden die Spitzenkönner der jungen Kom⸗ poniſtengeneration anweſend ſein: Karl Höller, Werner Egk, Wolfgang Fortner, Wilhelm Maler, Gerhard Frommel und Max Trapp, die mit Uraufführungen aufwarten. (), Gamshurſt bei Bühl.(Seltenes Familien⸗ feſt.) Die Eheleute Franz Xaver Allgeier und Karolina ge⸗ borene Volz, die ſich noch einer bewundernswerten geiſtigen und körperlichen Rüſtigkeit erfreuen, konnten unter reger Anteilnahme der ganzen Gemeinde das Feſt der diamantenen Hochzeit feiern. Freiburg.(Noch kein elektriſcher Fahrbe⸗ trieb auf der Höllentalhahn.) Entgegen an lautenden Meldungen wurde der reguläre elektriſche F hrbe⸗ trieb auf der Höllentalbahn mit Beginn des Sommerfahr⸗ plans noch nicht aufgenommen. Gegenwärtig finden noch Probefahrten mit den neuen elektriſchen Lokomotiven ſtatt. 2 Eutach.(95 jährig geſtorben.) Im Alter von 95 Jahren verſchied die älteſte Einwohnerin unſerer Ge⸗ meinde, Frau Barbara Blum geborene Aberle. Am 29. März, drei Tage vor ihrem Geburtstage, ließ ſie es ſich nicht neh⸗ men, ihre Wahlpflicht zu erfüllen. Lörrach.(Schmuggler vor Gericht.) Einen umfangreichen Schmuggel mit Autoreifen und Autoſchläuchen hatte der Angeklagte Reinhard Gſchwind aus Wielingen be⸗ trieben, der in Grenzach ein Geſchäft als Autovermieter unterhält. Anter Mithilfe ſeiner beiden Angeſtellten hat er in den Jahren 1930 bis 1934 gegen 33 Reifen, 14 Schläuche und Erſatzteile„ſchwarz“ über die Grenze gebracht, und durch dieſen Schmuggel den Staat um einen beträchtlichen Betrag betrogen. Der Staatsanwalt beantragte für G. eine mehr⸗ monalige Freiheitsſtrafe und eine Geldſtrafe im vierfachen Wert der hinterzogenen Beträge. Außerdem Einziehung der fünf ſichergeſtellten Omnibuſſe. Da bei einem Mitangeklagten noch zu prüfen iſt, inwiefern bei dieſem die Amneſtie vom Jahre 1934 in Anrechnung gebracht werden ſoll, wurde die Arteilsverkündung bis Miktwoch nächſter Woche ausgeſetzt. 9 Der Inſektenkrie 1 S ettel eg In Berlin-Dahlem werden ſeit einiger Zeit eigen⸗ artige Verſuche gemacht, deren Erfolg vielleicht dem ewigen Kampf zwiſchen den Menſchen und dem Heer der Schädlinge in Wald und Feld ein anderes Format gibt. Die Biologiſche Reichsanſtalt für Land⸗ und Forſtwirt⸗ ſchaft züchtet eine Armee von kleinen Kriegern gegen den ſchlimmſten Schädling des Waldes, gegen die Forleule. Die Forleule iſt ein kleiner Schmetterling, der in Millionen Exemplaren auftritt und ganze Wälder kahlzu⸗ freſſen vermag. Früher war der Forſtmann gegen den Schädling einfach machtlos. Alles was er tun konnte war, die befallenen Wälder abzuholzen. Seit Erfindung des Flugzeuges und des Giftkrieges ging man mit Erfolg aus der Luft gegen dieſen Feind Nr. 1 des Waldes vor. Leider aber hat das Streuen von Giften auch ſeine er⸗ heblichen Nachteile, es kann auch Tiere treffen, für die es nicht beſtimmt iſt. Die Wiſſenſchaft hat deshalb lange nach einem anderen geeigneten Gegner für die Forleule Ausſchau gehalten. Da iſt vor allem die Schlupfweſpe, ein Schmarotzer, der ſeine Eier mit feinem Legeſtachel in fremde Eier und Larven legt. Die Schlupfweſpenlarven freſſen dann ſozuſagen den Wirt von innen heraus auf. Die Forleule liegt den Schlupfweſpen ſehr, und darauf baute man einen kühnen Plan. In der Biologiſchen Reichsanſtalt organiſiert Prof. Haaſe eine Armee gegen die Forleule. Er benutzt dazu den Mehlmottenfalter als Mittelmann, deſſen Eier ſich vorzüglich zum erſten Aufent⸗ halt für die Schlupfweſpen eignen. Tauſende von Mehl⸗ mottenfaltern wurden zuerſt einmal gezüchtet. Zur Zeit der Eierablage wurden dieſe dann in Blechkäfige geſperrt, an deren Boden ſich ein Sieb befand. Die Falter ſahen darin beſonders günſtige Eierverſtecke, nicht ahnend, daß ihre Produktion ſofort in einen weiteren Blechbehälter kullerte, von wo aus ſie geſammelt und ſäuberlich zu je 800 Stück auf Pappkärtchen geklebt wurden. Dieſe Eier⸗ ſammlung bot man den Schlupfweſpen dar, die nun eiligſt daran gingen, ihre eignen Eier in die der Mehl⸗ mottenfalter zu verſenken. 400 000 Mehlmotteneier waren die Tagesproduktion dieſer eigenartigen Zucht. 5 Dann kam eines Tages der Marſchbefehl und acht Millionen Schlupfweſpen— verſteckt in den Eiern der Mehlmotte— wurden in einem 40 Hektar großen Wald⸗ gebiet Pommerns ausgeſetzt, wo ſie alsbald ihr Werk begannen, ausſchlüpften und alsbald über die Forl⸗ euleneier herfielen, im Nu eine ganze Generation davon vernichtend. Der erſte Verſuch dieſer neuartigen Methode des Schädlingskrieges fiel ſo verſprechend aus, daß er dem⸗ nächſt in anderen Waldgebieten wiederholt werden wird. Dabei kann ſich, wie die Obſtzüchter Neuſeelands erfah⸗ ren mußten, auch einmal der Pfeil gegen den Schützen kehren. Mit den Apfelbäumen waren dort auch die be⸗ kannten und wenig beliebten Ohrwürmer eingeführt wor⸗ den, außerdem machte ſich auf den Bäumen noch eine ſchädliche Made breit. Die Ohrwürmer werden häufig von einer Schmarotzerfliege geplagt, von der man hoffte, daß ſie auch in Neuſeeland den unſympathiſchen Kriecher in Schach halten würde. Außerdem ſetzte man Schlupf⸗ weſpen in großen Mengen aus, um den Feind von zwei Seiten anzugreifen und noch ſicherer zu vernichten. Es geſchah aber etwas Unerwartetes. Die Schlupf⸗ weſpen, offenbar der einförmigen Koſt müde, fanden an der Schmarotzerfliege mehr Geſchmack als an den Ohr⸗ würmern. Mit unzähmbarer Gier machten ſie ſich über ihre eigenen Verbündeten her. und die Sbrwürmer ſahen KennensSie die Sirene? vergnügt dem Blutbad zu, daß ſich ihre Feinde bereiteten. In den nächſten Jahren hatten die Neuſee⸗ länder drei Schädlinge zu bekämpfen, rieſige Mengen von Ohrwürmern, Millionen von Maden und ein ge⸗ waltiges Heer von Schlupfweſpen. 5 Spinnen und Wanzen haben gleichermaßen wenig Freunde, und deshalb wird eine Methode der Vertilgung der blutgierigen Tapetenbewohner nicht allgemeinen An⸗ klang finden, die zwar ſehr wirkungsvoll iſt, bei der eine im Balkan wohnhafte Spinne, der„Gelbe Tod“ genannt die Hauptrolle ſpielt. Im Kriege wurde die Tätigkeit der Spinne zum erſtenmal in größerem Maßſtab beobachtet Das Lager von Kaiſariani bei Athen war vollkommen von Wanzen verſeucht. Da kam eines Tages der„Gelbe Tod“ und zettelte einen erbitterten Kampf gegen die Blut⸗ fauger an.— Mit unheimlichem Spürſinn fand er ſie auch in den verborgenſten Ritzen und in den raffinier⸗ teſten Verſtecken. Nach 172 Jahren war das Werk voll⸗ endet. In dem ganzen Lager fand ſich keine einzige Wanze mehr.— Dafür wimmelte es natürlich nun von Spinnen. — Allerdings machte ſich der„Gelbe Tod“ nicht viel aus den für Spinnen eigentümlichen Geweben. Er iſt alſo weniger läſtig als ſeine Faden ziehenden Genoſſen. Aber immerhin iſt er als Zimmergenoſſe der Menſchen ſicher⸗ lich nicht jedermanns Geſchmack. Dafür kann man ſich ſeiner vorzüglich zur Entwanzung von Hühnerſtällen und Taubenſchlägen bedienen. Der eigenartige Verſuch, den Teufel mit Beelzebub zu dertreiben, wurde Ende des vorigen Jahrhunderts in Weſtindien auf Jamaika gemacht und hatte eine Trg⸗ gödie der unbeabſichtigten Wirkungen zur Folge, die mit ber Einſchleppung von Ratten durch europäiſche Schiffe begann und erſt in unſeren Tagen ein vorläufiges und keineswegs befriedigendes Ende gefunden hat.— Die Ratten vermehrten ſich, kaum hatten ſie den weſtindiſchen 5 Zunächſt ſelbſt Boden betreten, dort außerordentlich raſch. wurden ſie von der Lanzettſchlange einigermaßen in Schach gehalten, die faſt ausſchließlich von ihnen lebt. Da dieſer Feind der Ratten aber ſehr giftig und des⸗ halb auch dem Menſchen unangenehm iſt, ſtellten die An⸗ ſiedler ihr nach. Die Schlangen wurden weniger, aber die Rattenplage ſtieg ins Ungemeſſene. Man mußte alſo nach einem neuen Gegner für die Ratten ſuchen. Es fand ſich ein folcher in dem Mungo. Im Jahre 1872 holte man vier Mungofamilien nach Jamaika. Dieſe nun vermehrten ſich ebenſo raſch wie die Ratten und wüſteten unter ihnen ſo, daß der Schaden, den die Ratten anrichteten, von 2 Millionen Dollar pro Jahr auf 0,9 Millionen ſank. Bald aber waren der Mungos zu viele und der Ratten nicht genug, um ihre Feinde zu ernähren. Die Mungos begannen daraufhin, ſich nach neuen Ernährungsmöglichkeiten umzuſehen und räumten daher unter dem Geflügel und dem Kleinvieh der Pflanzer ebenſo wie vorher unter den Ratten auf. 18 Jahre nach ihrer Einführung ſtellte eine Kommiſſion feſt, daß der Schaden, den die Mungos gemacht hatten, viel größer war, als ihr Nutzen. Nun begann der Kampf gegen die Mungos. Er hatte nach vielen Jahren ſchließ⸗ lich dazu geführt, daß ein gewiſſes Gleichgewicht zwiſchen Ratten und Mungos hergeſtellt iſt. Die guten Farmer von Jamaika haben mit ihrem Kampf gegen die Ratten einen intereſſanten Beitrag zu den modernſten Formen des Krieges gegen die Feinde der menſchlichen Ziviliſation geliefert, die man„biologiſche Schädlingsbekämpfung“ nennt. Nur iſt heute, was einſt ein Ausweg war, zu einer gründlich durchdachten Me⸗ thode geworden. e R Handelsteil Spezialwerte ſehr feſt Der Berliner Aktienmarkt hatte am Wochenende eine ausgeprägt feſte Haltung. Die günſtigen Abſchlüſſe und Bilan⸗ zen des Salzdetfurth⸗Konzerns führten zu einer allgemeinen Steigerung der Kali⸗Aktien, Salzdetfurth 186,75(181), Weſter⸗ egeln 131(127,25). Montanwerte waren gefragt, Rheinſtahl 131(129,87), Mansfeld 147(144). Die Farben⸗Aktie ſtieg wei⸗ ter auf 176,12(174). Der Rentenmarkt profitierte von der Feſtigkeit des Aktienmarktes und der allgemeinen Geldflüſſigkeit. Reichsalt⸗ beſitzanleihe ſtieg auf 114,62(414,10) und Umſchuldungsanleihe der Gemeinden auf 87,75(87,25). Die Goldblockwährungen waren am Deviſenmarkt ſchwach. Das engliſche Pfund konnte ſich gut behaupten. Deviſenmarkt. Belga(Belgien) 42,06(Geld) 42,14(Brief), dän. Krone 55,07 55.19, engl. Pfund 12,335 12,365, franz. Fran⸗ ken 16,375 16,415, holl, Gulden 167,97 168,31, ital. Lire 19,48 19,52, norw. Krone 69,00 62,12, öſlerr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,80 46,90, ſchwed. Krone 63,60 63,72, ſchweiz. Franken 80,40 80,56, ſpan. Peſeta 33,92 34,04, tſchech. Krone 10,305 10,325, amer. Dollar 2,485 2,489. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim Oeffentliche Erinnerung. Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat April 1936 Verſammlungs⸗ Kalender. f herrührenden Gebühren waren bis Ev. Kirchenchor. Heute abend Probe. * ſpäteſtens 18. Mai 1936 zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim fällig: Gemeindegerichtsgebühren, Mieteinigungsamts⸗ gebühren, Tiefbauamtsgebühren, Feuerverſicher⸗ ungsgebühren, Desinfektionsgebühren, Bau⸗ gebühren, Ortsgerichtsgebühren. An dieſe Zahlungen wird erinnert. nach Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 20. Mai 1936 N leiſtet hat nach den Vorſchriften der bad. derung über Thingſtätte— Heiligenberg nach Handſchuhs⸗ emeindebetreibungsordnung eine Verſäumnisgebühr heim. Dortſelbſt im Lokal„Zur Neuen Pfalz“ gemük⸗ in Höhe von 2 v. H. der Schuldigheit zu entrichten. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten ab Handſchuhsheim. RM. verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Evang. Kirchenſteuer. Futtermittel billiger! Biertreber, Malzkeime, — Er dnußkuchen, Ca. 20 Napskuchen, Sojaſchrot, —[Gerſtenſchrot, nelle Turnerbund Jahn“, E. B., Mhm.⸗Seckenheim„ An Chriſti⸗Himmelfahrt findet unſer traditioneller Polls Zuckerſchnitzel, 0 90 Vereins- Ausflug 5— Handſchuhsheim ſtatt. Abfahrt 6.52 Uhr mit] Mehl zu Futterzwecken, Ui O. E. G. ab„Reichsadler“ nach Heidelberg. Kurze Wan⸗ Leinkuchenmehl. 5 Mex. Schmich. eee liches Beiſammenſein mit bra 00 e. e 115 g Tuserferen 955 9 05 Fahrpreis 8* iltageſſen f 2* eingetroflen 8 1 05 ändert ohnegleichen Anſere geſamte Mitgliedſchaft mit Angehörigen ſinde Gewinn! ö N Möbel-Volt zur Teilnahme herzlich eingeladen. Der Vereinsführer. SU- 1 PS. Verbilligte Fahrkarten zu 70 Pfg. find bis Mannheim ſpäteſtens Mittwoch abend beim Vereinsführer abzuholen. 0 Hera-Vertretet Zahlungs⸗Aufforderung. Die längſt verfallenen Neſtſchuldigkeiten erfolgen muß. Der Erheber. ore 3 101 N„ 55„ an 1934er Kirchenſteuern und Kirchgeld 19350 Ausſtellung ſind im Büro der Landw. Ein⸗ und Ver⸗ ſind ſofort zu 9 ce ebend kaufsgenoſſenſchaft abzuholen und zwar heute abend von Abfahrt des Sonderzuges am Donnerstag ab Mann⸗ Kaſſenſtunden: Mittwoch und Freitag von 12—4 Uhr.] heim 7.18 Uhr. Ab Seckenheim 6,22 Uhr mit O. E. G. f Ortsbauernſchaft. 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