ene, S gebs bunqu vg „ uebi uteſe 7. 1 Biioga gv Fu dase sog usuag ict Koaig dic etat täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Beingspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Angzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte 7,8. Anz.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 36. Jahrgang Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. VBerkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 36 1150 Freitag, den 29. Mai 1938 Nr. 124 79 0 2 2 9 Für eilige Leſer 2: Von den Keichsminiſtern Kuſt und Dr. Goebbels für das Deuiſche Reich und von Kultusminiſter Dr. homan für das Königreich Ungarn wurde ein Abkommen über geiſtige und kulturelle Zuſamenarbeit unterzeichnet. : Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Krofta hielt vor den Außenausſchüſſen des Parlaments eine große außenpolitiſche Rede. „: Der Genfer Berichlerſtalkter des„Jour“ meldet, es beſtehe die Möglichkeit der Aufhebung der Sühnemaßnahmen am 16. Juni. : Muſſolini erklärte, eine engliſch-italieniſche Annähe⸗ tung ſei notwendig. Er werde alles kun, was in ſeinen Kräften ſtehe, um dieſe Annäherung herbeizuführen. Der Führer bei der Flotte Der Auflakt zur Einweihung des Marine⸗Ehrenmals.— An Bord des Panzerſchiffes„Admiral Graf Spee“. Kiel, 28. Mai. Die großen Feſtlichkeiten aus Anlaß der am Samstag bei Laboe erfolgenden Einweihung des Marineehrenmals haben ihren Auftakt genommen. Um 9 Uhr traf der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler auf dem Kieler Hauptbahn⸗ hof ein. Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall oon Blom⸗ berg und der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, General⸗ Admiral Kaeder, begrüßten den Führer bei ſeiner An⸗ kunft im Zuge Auf dem von ſpalierbildenden SS⸗Männern umſäumten Bahnſteig waren zum Empfang erſchienen: der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, der Kommandierende Admiral der Marineſtation der Oſt⸗ ſee, Admiral Albrecht, der Befehlshaber im Luftkreis 6, Generalleutnant Zander, der ſtellvertretende Gauleiter Schleswig⸗Holſteins, Sieh. Als der Führer zur Bahnhofsvorhalle ſchreitet, brauſt ihm ein Jubelſturm der begeiſterten Volksgenoſſen entge⸗ gen. Die Heilrufe pflanzen ſich wie eine Welle in den vor hem Bahnhofsgebäude wartenden Tauſenden fort. Der Füh⸗ rer ſchreitet die große Freitreppe des nach der Hafenſeite zu gelegenen Bahnhofsportals hinab. Der Präſentiermarſch erklingt. Die Ehrenkompanie der Kriegsmarine ſteht mit präſentiertem Gewehr in Reih und Glied. Der Führer ſchreitet die Front ab. Immer neu brauſen die Heilrufe über den Platz. Langſam ſchreitet der Führer zur Hafen⸗ treppe, wo eine neue Jubelwelle vom gegenüberliegenden Hafenufer herüberklingt, auf dem die großen Werftanlagen liegen. Dort ſtehen die Männer im Arbeitskittel, um ihrem Führer zu huldigen. Der Führer betritt ein Chefboot der Krisgsmarine, in das der Reichskriegsminiſter und der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine ebenfalls ein⸗ ſteigen. In dieſem Augenblick dröhnen 21 Schuß Salut über das Waſſer. Die Jugend ſteht in der Menſchenmauer an erſter Stelle, Pimpfe mit Landsknechtstrommeln und Fanfaren, Hitlerjugend, als Abſchluß die Menſchenmauer auf der Höhe von„Bellevue“ eine Abordnung der SS⸗Verfügungstrup⸗ pen in Stahlhelm und feldmarſchmäßiger Ausrüſtung. Auf dem Waſſer bietet ſich, ſo weit das Auge ſchweift, ein erhebender Anblick: Das Boot des Führers paſſiert die an der Mole liegenden Kriegsſchiffe, auf welchen die Ehrenwachen und Mannſchaften angetreten ſind und der Flaggenſchmuck durch die Vielheit der Farben feſtlich ſtimmt. Beſonderes Intereſſe erweckt das Segelſchulſchiff„Gorch Jock“ der Kriegsmarine, auf dem die Beſatzung, der junge Nach⸗ wuchs, bis zu ſchwindelnder Höhe hinauf Paradeaufſtellung genommen hat. 5 5 Als ſich das Chefboot, in dem ſich der Führer befindet, dem Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“ nähert bricht durch die graue Wolkenwand ſtrahlende Sonne Der Führer ſchiffte ſich nach der Fahrt an den ſchmucken Kriegsſchiffen vorbei auf dem Panzerſchiff„Admiral Gr af Spee ein, auf dem ſich auch der Flottenchef Admiral Foerſter be⸗ ſindet. Um zehn Uhr ging das Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“ mit drei Torpedobootsflottillen in See. 5 Im Laufe des Donnerstag vormittags wohnte der Füh⸗ rer auf dem Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“ Uebun⸗ gen der Flotte bei und beſuchte am Nachmittag die Marineſchule in Mürwick. Die kaiſerliche Kriegsflagge Der Führer und Reichskanzler hat mit Erlaß vom 19. Mai 1936 befohlen: f Zur Ehrung der im Weltkrieg gefallenen Angehörigen der Kaiſerlichen Marine beſtimme ich, daß am 30. Mai 1936, dem Tag der Einweihung des Marine⸗Ehrenmals in Laboe, die kafſerliche Kriegsflagge 1. auf den in der Heimat befindlichen Kriegsſchiffen der Kriegsmarine im Großtopp, 2. auf den Dienſtgebäuden der Kriegsmarine neben der jetzigen Reichskriegsflagge, 3. auf dem Turm des Marineehrenmals in Laboe geſetzt wird. Kriegsmarine ſtellt die Wachen am Skagerraktag. „ Am 30. und 31. Mai 1936 werden wie jedes Jahr aus Anlaß der Wiederkehr des Skagerraktages die Wachen beim Führer und Oberſten Befehlshaber des Heeres, bei der Kommandantur(Ehrenmal) und am Brandenburger Tor durch die Kriegsmarine geſtellt. preußiſchen Garde ſeine General Litzmann Neu-Globſow(Mark), 29. Mai. General der In⸗ fankerie Carl Litzmann iſt 87 Jahre alt geſtorben. In Neuglobſow, dem alten Familienſitz, in dem er am 22. Januar 1850 geboren wurde, iſt General Litz⸗ mann geſtorben. Mit 17 Jahren, 1867, trat Litzmann in das Gardepionierbataillon ein und nahm dann am Feldzug 1870/1 teil. Das Eiſerne Kreuz erwarb er ſich bei der Einnahme von Paris. Seine hervorragenden Leiſtungen führten ihn dann in den folgenden Friedens⸗ jahren von der Kriegsakademie über For kommandierun⸗ gen zum Großen Generalſtab. 1902 wurde er, nachdem er verſchiedene Kommandos innehatte, zum Direktor der Kriegsakademie ernannt. Am 18. Oktober 1914 wurde Litzmann zum Kom⸗ mandeur der 3. Gardediviſion ernantt. Seine ausgezeich⸗ nete ſtrategiſche und taktiſche Befähigung hatten damit das weiteſte Betätigungsfeld gefunden. Der unerhört kühne Durchbruch von Brzeziny am 23.) 4. Nov. 1914 ſah ihn zur nächtlichen Stunde zu Fuß inmitten der Soldaten anfeuern zum letzten Heldentum. Hier wurde er, weiß Gott, zum Löwen von Brzeziny, wie ihn ſeine Männer nannten. Bei Lody, in der Winterſchlacht in Maſuren, bei der Erſtürmung von Kowno, der Eroberung von Wilna und der Bruſſilow⸗ Offenſive, überall war er mit ſeinen Soldaten, teilweiſe unterlegener Mittel, ſiegreich. Kulturabkommen mit Angarn In Berlin unterzeichnet. Geiſtige und kulturelle Juſammenarbeit. Von den Bevollmächtigten des Deutſchen Reiches und des Königreichs Ungarn wurde am Donnerskag im Arbeits- zimmer des Keichserziehungsminiſters ein Abkommen über die geiſtige und kulturelle Juſammenarbeit unterzeichnet. In Artikel 1 des außerordentlich umfangreichen Ab⸗ kommens erklären beide Regierungen, ihre beſondere Auf⸗ merkſamkeit der Pflege und Erhaltung der kulturellen und wiſſenſchaftlichen Einrichtungen, die der Förderung der deutſch⸗ungariſchen Kulturbeziehungen dienen, zuzuwenden. Das Abkommen ſieht u. a. die Errichtung neuer Lehr⸗ ſtühle an den Univerſitäten in Berlin und Budapeſt, den Austauſch von Profeſſoren, die Unterſtützung von For⸗ ſchungsarbeiten, Ferienkurſe, Schüleraustauſch, Gemein⸗ ſchaftslager, die Regelung des deutſchen Unterrichts an den ungariſchen Mittelſchulen, die Ueberſetzung von literariſchen Werken, die Ergänzung der Büchereien ſowie Rundfunkaus⸗ Auſch vor. Der ungariſche Kultusminiſter Ehrendoktor. Die engen kulturellen und wiſſenſchaftlichen Beziehun⸗ gen zwiſchen Ungarn und Deutſchland fanden noch einen beſonderen Ausdruck durch die feierliche Promovierung des gegenwärtig in der Reichshauptſtadt zu Beſuch weilenden Königlich⸗ungariſchen Kultusminiſters Dr. Balint Homan zum Ehrendoktor der philoſophiſchen Fakultät der Berliner Univerſität Prag und Deutſchland Außenpolitiſche Erklärung Dr. Kroftas. Prag, 29. Mai. Außenminiſter Dr. Krofta ſprach in den Außenausſchüſ⸗ ſen der beiden Kammern über die politiſche Lage Europas und erklärte zunächſt, daß die Lage ſehr ernſt ſei. In Zu⸗ ſammenhang mit den nach dem 7. März aufgetauchten inter⸗ nationalen Fragen gab der Miniſter einen kurzen Aeberblick über die Noten und Denkſchriften und erklärte zu der Frage eines Nichtangriffspaktes zwiſchen der Tſchechoſlowa⸗ kei und Deut ſchlan d, es werde das Beſtreben der Tſche⸗ choſlowakei ſein, daß Verhandlungen auf europäiſcher Baſis erfolgen. Ueber das Verhältnis zu Deutſchland erklärte der Mini⸗ ſter, daß die Tſchechoſlowakei keine direkten Streitfälle mit dem Reich habe und daß ſie mit Deutſchland nur durch den Reflex alleuropäiſcher Differenzen in einen Streit geraten könnte. Er, Krofta, ſei froh, auch heute feſtſtellen zu kön⸗ nen, daß die gegenſeitigen Beziehungen zwiſchen der Tſche⸗ choſlowakei und dem Deutſchen Reich dauernd gute ſeien. Bei Erwähnung der Beſetzung der Rheinlandzone habe er allerdings nicht verſchwiegen, welche Schatten die ungelöſte Frage auf die internationale Geſamtlage werfe. Der neue engliſche Kolonialminiſter Ormsby Gore Nachfolger Thomas'. London, 29. Mai. Zum Nachfolger des vor kurzem zurückgetretenen Kolo⸗ nialminiſters Thomas wurde am Donnerstag der bisherige Kommiſſar für öffentliche Arbeiten, W. G. A. Ormsby Gore, ernannt. Ormsby Gore hat bereits ſeit mehreren Jahren dem Kabinett Baldwin als Kommiſſar für öffentliche Arbei⸗ ten angehört und war bereits einmal Unterſtaatsſekretär für die Kolonien. Ormsby Gore iſt 1885 geboren und war während des Krieges im Nachrichtendienſt im Orient. Im Jahre 1922 wurde er zum erſten Male Unterſtaatsſekretär für die Kolonien und verſah dieſes Amt bis zum Jahre 1929. Er war ferner Mitglied der britiſchen Abordnung für die Ver⸗ ſailler Friedenskonferenz. Ormsby Gore gehört der Kon⸗ ſervativen Partei an und vertritt den Wahlkreis Stafford. trotz —— Fallen die Ganktionen? Aufhebung am 16. Juni? Paris, 29. Mai. Der Genfer Berichterſtatter des„Jour“ meint, in Völ⸗ kerbundskreiſen erwarte man aufgrund der Nachrichten aus Rom, wonach Jialien aus ſeiner Drohung, den Völkerbund zu verlaſſen, Ernſt machen könne, die Möglichkeit der Auf⸗ hebung der Sühnemaßnahmen für den 16. Juni. Der An⸗ krag des chileniſchen Abgeordneten im 18er-Ausſchuß werde insbeſondere vom Schweizer Vertreter Mokta unkerſtützt. Es komme darauf an, daß Vasconcellos den 18er-Aus⸗ ſchuß für denſelben Termin einberufe, an dem der Völker⸗ bundsrat zuſammentritt, d. h. für den 16. Juni, da der Völ⸗ kerbundsrat nicht allein über eine Aufhebung der Sühne⸗ maßnahmen beſtimmen könne. Der Wiedereintritt Italiens in ſein europäiſches Aufgabengebiet hänge von den Be⸗ ſchlüſſen dieſes Tages ab. Die Tatſache, daß Italien einen Vertreter zur Sitzung des Mandatsausſchuſſes nach Genf entſandt habe, werde allgemein als Beweis des guten Willens Italiens ausgelegt. Auch in England ſcheine man jede Unklugheit vermeiden zu wollen und gehe vorſichtig vor. „Aktionen“ in Frankreich Die kommuniſtiſche Parole.— Streiks überall. Paris, 28. Der Streik in den Fabriken der Pariſer Vororte hat ſich weiter entwickelt. In allen Betrieben blieben die ſchaften wiederum in den Maſchinenhallen. Sie ließen durch ke mmuniſtiſche Vertrauensleute ihre Forderungen der Werks⸗ leitung überreichen. In der Rechtspreſſe wird beſonders auf die Tatſache hin⸗ gewieſen, daß ſich die Polizei faſt überhaupt nicht ſehen ließe.„Ami du Peuple“ iſt der Meinung, daß die Werks⸗ leitungen und die Direktoren der Fabriken von der Arbeiter⸗ ſchaft diesmal noch auf freiem Fuß gelaſſen worden ſeien, und daß auf ihren Wunſch hin die Polizei nicht eingegriffen habe. Der dienſttuende Polizeibeamte eines Streikgebiets habe dem Vertreter des Blattes erklärt, die Streikenden würden, falls ſich bewaffnete Polizei oder Mobilgarde blicken ließen, ſofort die Maſchinen zertrümmern und die Fabriken in Brand ſtecken. i In den Werken ſpielten ſich dieſelben Szenen ab wie am Vortage. Kraftwagen der Kommuniſtiſchen Partei brachten Muſikinſtrumente, Nahrungsmittel, Wein und Betten zu den Streikpoſten, die dann die Verteilung an die Belegſchaften übernahmen. Muſik und Geſang ertönte aus den ſonſt lärmenden Maſchinenhallen bis ſpät in die Nacht. Die kommuniſtiſche„Humanite“ frohlockt. Man müſſe ſich wundern, ſo meint das Blatt, daß die Werksleitungen die Arbeiterſchaft noch immer auf eine Antwort auf die Mai. Beleg⸗ „gerechten Forderungen“ warten ließen. Die Erfahrungen haben gelehrt, daß ein Streik an den Maſchinen meiſt ſchneller zu einem Erfolg führe als ein einfacher Ausſtand. Die Kommuniſtiſche Partei billige die Haltung der Pari⸗ ſer Vorortsarbeiter voll und ganz. Es gebe in Frankreich jedoch noch große Gebiete, in denen die Not weit größer ſei. Die Partei ſehe es daher als ihre Pflicht an, auch in dieſen Gebieten die notwendigen Aktionen zu eröffnen. Dieſe von der„Humanite“ geſchilderten Ausſichten, daß man erſt am Anfang einer derartigen Streikperiode ſei und „das dicke Ende erſt nachkomme“, erfüllt die Blätter der Rechten mit gewiſſer Reſignation. In zuſtändigen Gewerkſchaftskreiſen rechnek man mik einer noch weiteren Ausdehnung des Streiks. Zu Zwiſchen⸗ fällen iſt es bisher nirgends gekommen. Die Gewerkſchafts⸗ führer haben den Arbeitern verboken, die Internationale zu ſingen, um einen politiſchen Anſtrich des Streiks zu ver⸗ meiden. Die rote Fahne Die Streiklage in den Pariſer Flugzeugwerken iſt un⸗ verändert. Die Arbeiter haben nun ſchon zwei Nächte in den Jabrikräumen verbracht. Zwiſchenfälle ſind nicht zu verzeichnen. Am Eingangstor zu den Lavalette⸗ Werken haben die Streikenden auf der einen Seite die Tri⸗ kolore, auf der anderen Seite die roke Fahne gehißt. Arabiſche Verluſte größer als jüdiſche. London, 28. Mai. Angeſichts der unruhigen Lage in Paläſtina ſind zwei weitere britiſche Bataillone von Kairo nach Paläſtina ent⸗ ſandt worden. Nach einem Bericht aus Haifa ſollen neue engliſche Arkillerietruppen herbeigeholt werden, um gegen die bewaffneten Banden vorzugehen, die ſich in den Hügeln außerhalb der Städte verſteckt halten. die gegenwärkige Stärke der britiſchen Streilkräfte beträgt fünf Infankerieba⸗ kaillone und eine Kompanie leichter Tanks und Panzerwa⸗ gen. Wie Reuter meldet, haben die Unruhen ſeit dem 29. April 48 Tote und 331 Verletzte gefordert; 24 der Toten waren Juden, 22 Mohammedaner und zwei Chriſten. Die Verwundeten ſetzen ſich aus 182 Mohammedanern, 105 Ju⸗ den und 44 Chriſten zuſammen. Aus dieſen Ziffern geht hervor, daß nicht etwa die Juden ſondern die Araber die größeren Verluſte in den Unruhen erlitten haben Hingegen wurden ſeit dem 19 April 969 Araber und nur 275 Juden verhaftet. 493 Araber ſind bereits abgeurteilt worden Die meiſten jüdiſchen Verhafteten wurden freigeſprochen oder ſind noch nicht vor Gericht erſchienen. Der Photograph in der Baugrube Weitere Ausſagen im Einſturzprozeß. Berlin, 29. Mai. Von beſonderer Bedeutung im Verlauf der Donnerstag⸗ ſitzung im Bauunglücksprozeß iſt die Zeugenausſage des Foto⸗ grafen Fritz Bettge. Dieſer Zeuge hat im Auftrag der Ber⸗ liniſchen Baugeſellſchaft wenige Tage vor dem Einſturzunglück Aufnahmen für Werbezwecke angefertigt, die im Prozeß ſchon des öfteren eine Rolle ſpielten. Großes Intereſſe erregten dann die Bekundungen dieſes Zeugen, die er über die ſtar⸗ ken Erſchütterungen durch den Straßenverkehr machte. Als er am 12. Auguſt die erſten Aufnahmen machen wollte. hatte er die Abſicht, eine fahrende Straßenbahn mit auf das Bild zu bringen. Dies ſei ihm aber nicht gelungen: er mußte ſein Stativ auf eine der Steifenlagen aufſtellen und bemerkte dann jedesmal, daß beim Vorbeifahren der Bahn eine ſo ſtarke Erſchütterung entſtand, daß das Bild verwackelte. Der Zeuge erklärte weiter, daß auch der ſtarke Autobusverkehr erhebliche Erſchütterungen verurſachte. Dieſe Beobachtungen habe er dann auch bei ſeinen Beſuchen am 16% 17, d und an 20 Auguſt, dem Einſturztage ſelbſt, gemacht. f Der Zeuge Erich Werner, der dann vernommen wurde, war am Anglückstag zuſammen mit einem Kameraden wie üblich in der Baugrube mit dem Einziehen von Bohlen an der Weſtwand beſchäftigt. Plötzlich ſpürte er, wie Sand von oben auf ihn herab⸗ rieſelte. Gleichzeitig hörte er ein Kniſtern und Knacken. Er rief darauf ſeinem Arbeitskameraden eine Warnung zu, und beide ergriffen die Flucht in Richtung Brandenburger Tor.—„Ich blickte mich noch einmal um“, ſchilderte der 1 weiter,„und ſah jetzt, wie die Steifen herunterpraſ⸗ ſelten.“ i Kurzmeldungen Berlin. Botſchafter v. Ribbentrop ſtartete vom Flug⸗ hafen Tempelhof zu einem privaten Aufenthalt nach England. Berlin. Der Führer zeichnete in der Reichskanzlei ſeinen Beitrag für das Dankopfer der Nation in die Liſte der SA.⸗Standarte 4. Ehrung des ſtellv. Generaldireklors der Reichsbahn Berlin, 29. Mai. Der ſtellvertretende Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn, Pg. Wilhelm Kleinmann, feiert heute ſeinen 60. Geburtstag. Kleinmann gehörte Jahre vor der Machtergreifung der NSDAP. an. Er iſt SA. Bri⸗ gadeführer und Mitglied der Oberſten SA.⸗Führung. Ebenſo iſt er der Oberſte Leiter des Bahnſchutzes. Der Führer hat ihm ein Glückwunſchſchreiben überſandt, in dem es u. a. heißt: „Ich gedenke an dieſem Tag mit Anerkennung Ihres lang⸗ jährigen Wirkens an berantworkungsvollen Stellen im Dienſft des deutſchen Verkehrs in Krieg und Frieden und überſende Ihnen als äußeres Zeichen dieſer meiner Würdigung Ihrer Leiſtungen mein Bild.“ Tokio. Wegen Annahme von Beſtechungsgeldern durch eine Vereinigung von Baufirmen wurden drei hohe Beamte des Eiſenbahnminiſteriums und der Eiſenbahndirektion Tokio verhaftet. Zu ſpät gekommen Eine Munitionsladung, die niemand will. London, 28. Mai. Der Dampfer„La Sainte Marie“ trrt ſeit mehreren Tagen mit einer Waffen- und Munitions- ladung, die urſprünglich für Abeſſinien beſtimmt war, in den engliſchen Gewäſſern umher. Es ſoll ſich um ein eng⸗ liſches Schiff handeln, das angeblich von Finnland aus eine Fahrt nach Abeſſinien angetreten hatte. Als es auf dem Wege über verſchiedene europäiſche Häfen in Gibraltar eingetroffen war, erfuhr der Kapitän, daß der abeſſi⸗ niſche Krieg zu Ende ſel. Er beſchloß daher, nach England zu fahren, um ſeine Waffenladung wieder los zu werden. Die Durchführung dieſer Abſicht iſt ihm jedoch bis⸗ her nicht gelungen. Die Hafenbehörden verweigern überall die Ausladung. Die Ladung beſteht aus Gewehren und Granaten, Brandbomben und Munition. Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 26. Ein flüchtiger Blick von ihr zu dem Baron. „Aber wie ſollte ich! Sie werden ſich zu Hauſe rieſig freuen, wenn ich ihnen unſern Dichtersmann aus Berlin mitbringe. Beſonders deine Mutter, lieber Detlev.“ „Alſo abgemacht.“ Er lachte glücklich. „Sie fahren auch mit, Herr Baron?“ „Leider hab' ich's nicht ſo gut, Herr Holtorf. Ich kann erſt übermorgen von hier fort.“ Das ſtimmte nicht. Er mußte auch am nächſten Tage wieder zu Hauſe ſein. Aber er fuhr natürlich mit der Bahn. Schon des Chauffeurs wegen. Ah— was für ein dummes Zuſammentreffen!— Die Herren brachten nachher Dagmar noch in ihr Hotel And gleich darauf verabſchiedete ſich auch Bolkenhagen von Detlev. Er behauptete, ſehr müde zu ſein.————— Am nächſten Vormittag erſchien Detlev im Hotel zur verabredeten Stunde. Dagmar kam ihm friſch, lebhaft, kokett entgegen. Sie frühſtückten zuſammen. Als ſie auf⸗ brechen wollten, erſchien Bolkenhagen mit einem Strauß roter Roſen. Es konnte nicht auffallen, wenn er ſich von „den Herrſchaften“ verabſchiedete. „Frechdachs,“ dachte Dagmar, innerlich entzückt von die⸗ ſem Poſſenſpiel. „Sie ſind ein reizender Menſch, Herr Baron. Laſſen Sie ſich auf dem Bruchhof wieder einmal ſehen.“ „Mit Vergnügen, meine Gnädigſte.“ Er begleitete ſie bis zum Auto. Bolkenhagen küßte Dagmar noch einmal die Hand, ver⸗ abſchiedete ſich kordial von Detlev— dann ſtieg man ein. Das Auto glitt davon.— 5 Als man die Friedrichſtraße hinunterfuhr und an der Ecke der Behrenſtraße vorüberglitt— ſchrie Detlev plötzlich leiſe auf. 3 „Herrgott—“ N Er ſah eine Frauengeſtalt in der Menge der Flanieren⸗ den— nein, ein Mädchen, gazellenhaft ſchlank, elegant, mit einem ſüßen, verträumten Geſicht.- „Hanni—!“ i 5 Der Name entſchlüpfte ihm. 1. Politiſches Allerle Rudolf Heß ſpricht zu den Beamten. Das Hauptamt für Beamte in der Reichsleitung der NSDAP. veranſtaltet gemeinſam mit dem Amt für Beamte des Gaues Groß⸗Berlin am Donnerstag, den 4. Juni d. J. * Ke K——* 1— 7 27 in der Deutſchlandhalle in Berlin eine Großkundgebung der Beamtenſchaft, auf welcher der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, richtungweiſende Ausführungen machen wird. Aus allen Gauen des Reiches werden Beamten⸗ vertreter an dieſer Kundgebung teilnehmen. Die Veranſtal⸗ tung beginnt um 20 Uhr. „Der Reichsbote“ verboten. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda hat die Wochenſchrift„Der Reichsbote“ verboten.„Der Reichs⸗ bote“(der von Graf Reventlow herausgegeben wird), hatte durch unſachliche Berichterſtattung bereits früher Anlaß zu Beanſtandungen gegeben. In ſeiner letzten Nummer hat er in ſeinem Leitartikel rein kirchliche Fragen auf das ſtaats⸗ politiſche Gebiet herübergeſpielt und zugleich durch unwahre Angaben das kirchliche Befriedungswerk gefährdet. Dadurch wurde das Verbot notwendig. Neunſtündige Rede im nordiriſcher Unterhaus. Ein klaſſiſches Beiſpiel für die Auswüchſe, deren der Par⸗ lamentarismus fähig iſt, lieferte in der vergangenen Nacht im nordiriſchen Unterhaus der Unabhängige Unioniſt Tommy Henderſon, der eine ununterbrochene Rede von neunſtündiger Dauer hielt, in der ſämtliche Verwaltungszweige behandelt wurden. Henderſon ſtellte hiermit einen neuen Rederekord auf; denn die bisher längſte Rede dauerte„lediglich“ ſechs Stunden. Nur ſieben Abgeordnete und drei Kabinettsmitglie⸗ der waren ausdauernd genug, um den Erguß von Anfang bis Ende über ſich ergehen zu laſſen. Allerdings ſchlummerten mehrere von ihnen nach einigen Stunden ſanft ein. Der parlamentariſche Sekretär des Arbeitsminiſteriums hatte ſich der Länge nach auf der Bank ausgeſtreckt, bis er vom Prä⸗ ſidenten des Unterhauſes zur Ordnung gerufen wurde. Paris. In Rouen kam es zu einer Saalſchlacht zwiſchen Anhängern der faſchiſtiſchen Partei Frankreichs und politiſchen Gegnern. Zwölf Perſonen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Weltbild(M). Die Feſtplakette zum Tag der 20. Wiederkehr der Skagerrakſchlacht, an dem die Einweihung des Marine⸗Ehrenmals in Laboe erfolat. Neues aus aller Welt * Von einem Fuhrwerk die Füße abgedrückt. Beim Kleefahren ſtürzte der Wagen eines Brauereibeſitzers von Altendorf(Bayern) um und begrub einen jungen Landhelſet unter ſich. Als dieſer hervorgeholt wurde, war er bereits bewußtlos. Beide Füße wurden dem Verunglückten ahge⸗ drückt. In hoffnungsloſem Zuſtande wurde der junge Menſch in das Krankenhaus Nabburg eingeliefert. Tödlicher Sturz vom Motorrad. Die Elektromon⸗ teursehefrau Eckert aus Aſchaffenburg wollte mit ihrem Mann auf einem Mokorrad zu einem Fußballſpiel nach Ham⸗ melburg fahren. Bei Schönau bei Gemünden ſtürzte Frau Eckert vom Soziusſitz ab. Sie erlitt einen Schädelbruch dem ſie bald nach ihrer Einlieferung in das Gemündener Krankenhaus erlag. * Kuh auf der Weide von Dieben abgeſchlachtet. Die⸗ ben gelang es auf einer Weide zwiſchen Schleiden und dem Nachbarort Olef in der Nacht eine wertvolle Kuh abzuſchlach⸗ ten. Die Verbrecher nahmen nur die beſten Fleiſchſtücke und ſuchten dann das Weite. a Von Steinblöcken erſchlagen. Der 32jährige Stein⸗ hauer Karl Zerwas, der in der Grube bei Mayen mit Stein⸗ brechen beſchäftigt war, wurde plötzlich von herabſtürzenden Steinblöcken getroffen und verſchüttet. Trotz aller Bemühun⸗ gen konnte Zerwas nur noch als Leiche geborgen werden. 14600 RM unter dem Kloſeltdeckel. Trier, 28. Mai. Am 14. Dezember vorigen Jahres he⸗ nutzte ein jüdiſcher Kaufmann namens Bravmann aus Würzburg von Trier aus einen Luxemburger Zug. In ſei⸗ nem Abteil ſaß noch ein junger Mann, dem gleich hinter Trier das eigenartige Benehmen des Mitreiſenden auffiel der öfters zum Kloſett ging und immer längere Zeit darin blieb. Kurz vor dem Zollbahnhof Igel begab ſich der junge Mann in den Kloſettraum, und als er unter den Kloſett deckel griff, ſpürte er dort ein feſtgenageltes Paketchen, das mit ſchwarzem Papier umgeben war. Er öffnete es und fand darin eine Anzahl deutſcher Reichsbanknoten. In Igel übergab er das Päckchen der Zollbehörde, die den Mitkei⸗ ſenden feſtnahm. Die Strafe lautete auf 18 Monate Gefäng⸗ nis, 30 000 RM Geldstrafe oder weitere 10 Monate Gefäng⸗ nis und Einziehung des beſchlagnahmten Geldbetrages. Den Ehemann mit einem Kaſiermeſſer angefallen. Straubing, 28. Mai. Im Hauſe des 27jährigen Anwe⸗ ſenbeſitzers Otto Wagner in Bachhof bei Kößnach hat ſich eine blutige Tragödie abgeſpielt. Während ſich Wagner im Schlafzimmer aufhielt, ſchlich ſich ſeine 31 Jahre alte Ehe⸗ frau Thereſe von rückwärts an ihn heran und brachte dem Manne mit einem Raſiermeſſer einen 10 em langen Schnitt in den Hals bei. Der Schwerverletzte brachte noch die Kraft auf, die Tür, die die Frau von außen zuhielt, aufzureißen und um Hilfe zu rufen. Der Schwiegervater Wagners eilte herbei. Das Ehepaar Wagner hat erſt im Februar dieſes Jahres geheiratet. Was die Frau zu dieſem unſeligen Schritt trieb, iſt nicht bekannt. Mädchenmörder hingerichtet. Berlin, 28. Mai. In Torgau iſt der am 8. September 1912 geborene Otto Reichmeiſter hingerichtet worden. Reich⸗ meiſter, der durch Urteil des Schwurgerichts in Torgau vom 3. Dezember 1935 wegen Mordes zum Tode und wegen Sittlichkeitsverbrechens zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, hatte am 22. September 1935 ein ſiebenjähriges Mädchen in der Nähe von Zahna mißbraucht und dam erdroſſelt. Geiſeln in der Grube feſtgehalten Madrid, 28. Mai. In den Gruben von Penanoya ſind die Bergarbeiter wieder in den Streik getreten und weigern ſich, auszufahren. Mehrere Steiger, ein ſpaniſcher und ein franzöſiſcher Bergingenieur werden von den Arbeitern als Geiſeln unter Tag feſtgehalten. Von Cordoba ſind Polizei abteilungen abkommandiert, um im Grubengebiet die Ord⸗ nung wieder 0 Wie bei anderen Streikbewegun⸗ gen im Lande, ſo ſind auch hier die Anarcho⸗Syndikallſten und die Kommuniſten die treibenden Elemente. Konnte ſie es wirklich ſein? des Kopfes, das Geſicht— Unmöglich faſt. Hanni— die kleine, arme Schäferhanni! einem Jahre faſt verzweifelt ſuchte. „Halt! Chauffeur!“ Er rief es erregt. „Was iſt denn?“ fragte Dagmar erſtaunt. du nur?“ Der Chauffeur zog die Bremſe. Detlev ſprang heraus. Er fand keine Zeit zur Ant⸗ wort. „Warten—,“ rief er nur noch und ſtürzte ſich in die Menſchenmenge. Wo— war die Geſtalt? Ah— dort— weit vor ihm— das leuchtende Rot des Hütchens flammte auf. Er eilte vorwärts. Hanni— Hanni!— Der Eingang zum Wintergarten. Das Portal weit ge⸗ öffnet. An den Schaltern Leute, die Karten für die Abend⸗ vorſtellung holten. 5 Er ſah gerade noch den roten Hut hinter einer Tür verſchwinden. Lief gegen den Portier, der in maſſiger Wucht daſtand. Die Mütze in der Hand. „Entſchuldigen Sie—— wer— war die Dame, die da eben vorbeiging— im roten Hut—?“ Er deutete auf die Tür.„Verbotener Eingang“ ſtand darüber. Der Portier ſchmunzelte wohlmeinend. „Das war Jenny Beda mein Herr—“ Der Gang, die Haltung Die er ſeit „Was haſt Gott— er kaante das! Dieſe Jenny verdrehte ja ſo vielen den Kopf, ohne daß ſie es wollte.— „Jenny Veda——2“ „Da— ſchauen Sie— das Plakat dort—“ Detlev wandte verſtört den Blick. Eine ſchöne Mädchengeſtalt in knappem Trikot— auf dem Seil.„Die Frau ohne Gewicht— Jenny Beda,“ ſtand darunter. Er ſchüttelte den Kopf. Eine Artiſtin? Trat beiſeite. Wollte lachen, es wurde ein Seufzen. „Jenny Beda!“ 5 And er hatte geglaubt, es wäre— Hanni. Wie konnte er ſich nur ſo täuſchen. Eine Aehnlichkeit! Nichts weiter. Weiß Gott, nun ſah er ſchon in jedem hübſchen Mädchen die Verlorene. Vierundzwanzigſtes Kapitel. Frau Holtorf freute ſich ſehr, Detlev wieder bei ſich zu haben. And daß der Beſuch ſo ganz unverhofft erfolgte, war von beſonderem Reiz. Auch Friedrich zeigte ſich— ſeiner ſonſtigen Art entgegen— angenehm überraſcht. Hannes drückte ihm nur in ſeiner derben Art die Hand und ſagte: „Auch wieder mal im Lande?“ Worauf er gewiß keine Antwort verlangte.. Detlev erzählte launig, wie der Zufall in Berlin ge⸗ ſpielt hatte. Als er den Aſſeſſor erwähnte, blickte Friedrich ſeine Gattin flüchtig an. Sie lächelte ihm unbefangen zu. So war Detlev wieder im Bruch, ohne daß er recht wußte, was ihn hierhergeführt hatte. Er ſtreifte tagsüber durch die Landſchaft, unſtät, ſehnſüchtig. Kam auch zu Trina Schäfers Haus, das nun ohne Leben war. Eine Nachbarin verwahrte die Schlüſſel. Denn das Haus ge⸗ hörte ja nun Hanni. Einmal würde ſie wohl doch wieder⸗ kommen. 3 Detlev betrat das Haus, in dem einſt Trina Schäfer in ſeinen Armen geſtorben war. Er hatte ſich die Schlüſſel er⸗ beten. And eines Tages ſagte er zu der Nachbarin: „Ihr werdet mir einen Gefallen tun. Säubert die Stu⸗ ben hier— bringt alles einmal in Ordnung. Wenn die Hanni über Nacht auftaucht—“ „Haben Sie etwas gehört, Herr Holtorf?“ Er lächelte wehmütig. 5 „Nein, nein— noch nicht. Aber— es könnte doch ſein, daß ſie 1110 zurückkommt, nicht wahr?“ „Freilich-“ „Und da ſoll das Haus hell und ſauber ſein. Auch det Garten muß inſtand geſetzt werden. Ich bezahle es.“ i Bald darauf ſah alles wieder blitzblank aus. Neue Gar⸗ dinen hingen vor den Fenſtern. Die Wände waren friſch geſtrichen, Fußboden, Türen, Fenſter— alles war neu her⸗ gerichtet worden. Hell und freundlich war das Schäferhaus geworden. Im Garten waren gleichfalls Buſch⸗ und Strauchwerk beſchnitten und die Blumenbeete und Wege neu bearbeitet. Es war ſchön, darin zu verweilen. Als alles fertig war, ging Detlev zufrieden, mit einem leiſen, traurigen Lächeln durch die wenigen Räume, blickte in den Garten hinaus und dachte: Nun müßte ſie kommen, die Hanni. Alles iſt bereit zu ihrem Empfang. Ihm war, als hätte er einen geheimnisvollen Befehl ausgeführt. Feierlich war ihm zu Sinn. 10 And dann brachte er eines Tages Papier und Tin und Feder mit. Viel leeres. alattes Papier. Au l Ehen gen Nuſte berſtel Wohr burcht nde alsge ſhafts 0 Vor Pinte aufzü Mäde fügte ezah Gefäl gerlwe Der alls ſhwe ferun ſich n flucht faſſen glückl ſich d in zubli Land die i lirch Stra fahre der kelbr gate ten 120 kom beme zeug kurz der ganz erbr. betr. trag laſſi, Mäß nis D e eee e Aus Baden und Nachbarländern. i Mosbach.(21 Kleinſiedlerſtellen.) Bei der Egten Ratsherrnſitzung legte das Stadtbauamt den endgül⸗ igen Plan über die Arheiterheimſtättenſiedlung vor, die im ſuſtenbacher Tälchen errichtet wird und vorläufig 21 Sied⸗ brſtellen aufweiſt.— Eine ſolche Siedlung ſoll nicht als Pohnungsbaumaßnahme, ſondern als Siedlungsmaßnahme durchgeführt werden. Deshalb erhalten die Kleinſiedlerſtellen niadeſtens 1000 qm Nutzland und werden wirtſchaftlich ſo ausgestaltet werden, daß den Siedlern ein zuſätzlicher Wirt⸗ ſhaftsertrag aus der Stelle geſichert iſt. () Bruchſal.(Gaunereien einer Zigeunerin. gor dem Richter ſtand die 48jährige 31981 9 Noſine Pinter aus Alfdorf, die nicht weniger als 42 Vorſtrafen aͤfzuweiſen hat. Sie hängte in Helmsheim einem jungen Nädchen Spitzen zum doppelten Preiſe auf, ließ ein 50⸗Pfen⸗ ügſtück verſchwinden und ließ ſich noch allerlei Hokuspokus bezahlen. Die Gaunerin erhielt zwei Jahre drei Monate befängnis. Im Wiederholungsfalle droht ihr Sicherungs⸗ derwahrung. Freiburg.(Aus einem Auto geſprungen.) der Zljährige Landwirt Auguſt Faller in Wittnau ſprang als einem in voller Fahrt befindlichen Auto. Er erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung, der er kurz nach ſeiner Einlie⸗ Frung in die Chirurgiſche Klinik in Freiburg erlag. Gefüängnisſtrafe wegen Führerflucht. 0 Freiburg, 28. Mai. Das Große Schöffengericht hatte ſch mit einem Fall fahrläſſiger Körperverletzung und Führer⸗ flucht durch einen Kraftwagenbeſitzer aus Mannheim zu be⸗ ſaſſen, wie er mit ſeinen ſehr unſchönen Begleiterſcheinungen glücklicherweiſe zu den Seltenheiten gehört. Wenig tapfer hat ſch dabei der 46jährige verheiratete Angeklagte Heinrich Mar⸗ in Schlers verhalten, der ſeinen Mercedes⸗Benz mit einer blichen“ Geſchwindigkeit von 90 Kilometer und mehr durchs Land jagte. Auf einer Fahrt von Mannheim nach Freiburg, die über Pforzheim, Wildbad, Freudenſtadt, Elztal, Wald⸗ lch ging, ſtreifte er mit ſeinem raſenden Wagen auf der Sttaße zwiſchen Waldkirch und Denzlingen einen Motorrad⸗ fahrer mit einem Sozius, die beide zu Sturz kamen, wobei der eine leichtere, der Lenker jedoch außer einem Oberſchen⸗ belbruch ernſtere Verletzungen erlitt, die ihn zweieinhalb Mo⸗ gate ans Krankenhaus feſſelten. Anſtatt ſich der Verunglück⸗ ten anzunehmen, verſchärfte Sch. ſein Fahrtempo auf etwa 120 Kilometer und ſuchte das Weite, Ein hinter ihm her⸗ kommendes Waldkircher Auto, deſſen Lenker den bemerkte, nahm die Verfolgung auf. Er konnte das Fahr⸗ kurz vor Gundelfingen ſtellen. läſſiger Körperverletzung in Tateinheit mit nis und Koſtentragung. * Wohnhaus mit Stallung und Scheune niedergebrannk. mit Stallung ausdehnte. Mobiliars konnten gerettet werden. Scheune des zweiten Anweſens brannten nieder, die Wohnung gerettet werden konnte. beiden Fällen ſehr groß. Und rückte den großen, eichene Hanni wohl einſt ſo oft geſeſſen Garten hinausführte. Man konnte darüber in das Bruch hineinſehen. Und begann zu ſchreiben. Begann den Roman, Heimat und von dem Weh und der Fröhlichkeit Herzens. den, in dieſem Häuschen, voll der Atem Hannis, der Hauch verborgen ſein mußte.— Geheimnis. Sein Glück. Niemand wußte darum. Hanni Schäfer gehört, von der ihr Detlev nur jenen abſonderlichen Vorfall in Berlin zurück. erregte. ſchrift. Fingern den Briefbogen heraus. Schrift. g. Sie las, während das Blut ihr zum Herzen ſtrömte: „Geehrte Frau Holtorf, von Wichtigkeit iſt. vielleicht ganz gut, daß Denn ſo ganz einverſtanden war wohl der furchtbaren Wagenfahrt noch iſt ein gutes Mittel, jemanden einſchlafen zu laſſen. will es Ihnen gerne zurückgeben, ſehr gut iſt. Ich bin morgen abend am 2 dem Vorwerk. Wir werden ſicher einig werden. übergebe. Vorfall zug des Angeklagten an einer geſchloſſenen Bahnſchranke Merkwürdigerweiſe wollten der Mannheimer Kraftfahrer und ſeine Begleiterin von dem ganzen Vorfall nichts bemerkt haben. Die Beweiserhebung erbrachte einwandfrei die Schuld des Angeklagten. In An⸗ betracht der Schwere des Falles folgte das Gericht dem An⸗ lag des Staatsanwalts und verurteilte Schlers wegen fahr⸗ unvorſchrifts⸗ mäßigem Fahren und Führerflucht zu drei Monaten Gefäng⸗ Hlalſerslaulern. In dem bei Trippſtadt gelegenen Dorf Neuenhof brach im Anweſen des Bauern Georg Oboldobel aus bisher unbekannter Urſache Feuer aus, das ſich ſehr zaſch auf das ganze Wohnhaus und die angebaute Scheune Die Ortsfeuerwehr war völlig memtlos und konnte es nicht verhindern, daß das Feuer bald auch auf das benachbarte Anweſen des Bauern Franz Weimel übergriff. Die ſtädtiſche Feuerwehr Kaiſerslautern wurde alarmiert, die ſofort mit zwei Löſchzügen ausrückte. Auch dieſe Feuerwehr konnte das erſte Anweſen nicht mehr retten. Das Wohngebäude mit Stall und Scheune brannte vollkommen nieder. Nur das Vieh und ein kleiner Teil des Auch die Stallung und während Der Schaden iſt in 155 Tiſch zurecht, an dem hatte. Rückte ihn recht in das Sonnenlicht hinein, dicht an das Fenſter, das zum hinweg weit den er ſich vom Herzen ſchreiben mußte in ſeiner Einſamkeit und Verlorenheit, den Roman, in dem es klingen ſollte vom Vogel⸗ und Sichelſang der ſeines In dieſem Häuschen nur konnte er geſchrieben wer⸗ in dem noch immer geheimnis⸗ ihres reinen Weſens Dieſe Stunden heimlicher Arbeit in der hellen, lichten Stube waren Detlevs ſchönſte Stunden. Sie waren ſein Dagmar hätte gern mehr über dieſe geheimnisvolle a ſo karge Andeutungen gemacht hatte. Aber er kam nie wieder auf Dann bekam ſie einen Brief, deſſen Inhalt ſte Hanni Schäfer und Detlev vergeſſen ließ und ſie innerlich maßlos Schon die Aufſchrift des Kuverts hatte ſie mit einem jatalen Mißtrauen erfüllt. Es war eine unbeholfene Hand⸗ Schließlich 5 ie das Kuvert und zog mit ſpitzen chließlich öffnete ſie das Die 1 unſaubere ich habe Ihnen was mitzuteilen, was für Sie ſicher 50 0 Denken Sie an e Ihres Schwiegervaters vor etwa einem Jahr. Aber es war leich Herr Holtorf ſo plötzlich ſtarb. der ſelige 9800 doch nicht damit, daß Sie den Bruchhof kriegten. J habe ſo allerlei gehört bon dem verſchuldeten Gut Lie⸗ bental. Aber das nur nebenbei. Sie haben damals bei etwas anderes verlo⸗ ren als nur die Taſche. Sie wiſſen wohl, was ich meine. Ich habe auch das gefunden, und ich muß ſagen, es geehrte Frau Holtorf. Aber wie iſt es mit dem Finderlohn? Das f i be ich, weil ſein Inhalt ſo Fläſchchen iſt ſehr teuer, glaube ich. g 5 i Landau.(Die Folgen einer durchzechten Nacht.) Der 1899 in Freckenfeld geborene, in Landau wohnhafte Karl Geilert wurde vom Gericht zu zweieinhalb Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte nach einer durch⸗ zechten Nacht eine Autofahrt unternommen und war dabei mit ſeinem Wagen in den Straßengraben geraten. Die 57 Jahre alte Frau Luiſe Aymer fand dabei durch Herzſchlag den Tod. Landau.(Zuchthaus für ſchweren Raub.) Der wiederholt vorbeſtrafte ledige 30 Jahre alte Heinrich Fechter aus Germersheim wurde wegen ſchweren Raubes zu ſechs Jahren Zuchthaus, der mitangeklagte verheiratete 1885 geborene Hermann Enders, ebenfalls aus Germers⸗ heim, wegen Begünſtigung zu 120 RM Geldſtrafe, erſatz⸗ weiſe 6 Wochen Gefängnis verurteilt. In der Nacht zum 11. April ds. Is ließen ſich beide von einem Dritten die Zeche bezahlen. Dabei bemerkte Fechter, daß dieſer in der hin⸗ teren Hoſentaſche einen Revolver und einen Geldbeutel ſtek⸗ ken hatte, in dem ſich 52 RM befanden. Gegen drei Uhr morgens ging es gemeinſam auf den Heimweg. Enders und der Zechgenoſſe gingen voran. Fechter blieb etwas zurück. Plötzlich packte Enders den Zechgenoſſen, warf ihn zu Bo⸗ den und nahm ihm den Revolver wie den Geldbeutel. Letz⸗ teren entleerte er raſch in die eigene Hoſentaſche und ſchob den Beutel beim neuerlichen Zupacken dem Zechgenoſſen wieder in die Taſche. Erbhof total eingeäſchert. — Moosbenten, OA. Ehingen, 28. Mai. In dem gro⸗ ßen Erbhof des Bauern Anton Lerner hier brach ein Scha⸗ denfeuer aus, das ſich mit rieſiger Schnelligkeit über das etwa 25 Meter lange Oekonomiegebäude und das 8 Melker lange Wohngebäude ausdehnte und das geſamte Anweſen in kürzeſter Zeit in Schutt und Aſche legte. Außer der Orts⸗ feuerwehr wurde noch die Motorſpritze von Biberach alar⸗ miert, die in kürzeſter Zeir am Brandplatz erſchien und tat⸗ kräftig dem Großfeuer zu Leibe rückte. Ein Pfründnerhaus konnte gerettet werden. Der Schaden iſt bedeutend. Der Vieh⸗ beſtand konnt durch hilfsbereite Nachbarn in Sicherheit ge⸗ bracht werden Die Brandurſache wurde noch nicht einwand⸗ frei geklärt. — Böhringen, OA. Rottweil.(Den Kopf in die Futterſchneidmaſchine gebracht.) Das Töchterchen einer hieſigen Familie war mit Futterſchneiden beſchäftigt. Allem Anſchein nach glitt ſie dabei aus, denn ſie ſtürzte plötzlich gegen das ſauſende Schwungrad der Maſchine und geriet mit dem Kopf in die Schneidmeſſer. Dabei wurde ihr durch die ſcharfen Meſſer der obere Teil der Schädeldecke ab⸗ geſchnitten. Sie wurde mit furchtbaren Kopfverletzungen in die Futtereinlege zurückgeſchleudert und von ihren Angehöri⸗ gen kot aufgefunden. Mainz.(Vom Spieltiſch— unter die Bet⸗ ten.) Doch das Schicksal ſchreitet ſchnelll... Das mußten in Mainz die fröhlichen Glücksſpieler in der Stallgaſſe erfah⸗ ren, die ſich zehn Mann hoch unter den ſicheren Fittichen einer Privatwohnung ihrem Spielchen hingaben. Die Poli⸗ zei arbeitete aber ſehr raſch und drang in das Neſt ein. Huſch⸗huſch verkrochen ſich einige Männer unter die Betten, um dem Zugriff der Staatsgewalt zu entfliehen. Doch auch ſie wurden gefaßt. Ebenſo wurde das Geld gefunden, das die Ehefrau des Wohnungsinhabers unterm Bettkiſſen ver⸗ bergen wollte. Bei den Feſtgenommenen handelt es ſich um bereits bekannte Glücksſpieler, die zum Teil auch ſchon vor⸗ beſtraft ſind. Isny. „aun die Straße paſſierte. anderthalb nicht mit Perſonen beſetzt. zungen. — Welzheim. Johann Kugler von einem Hauſe in Vögelesreute tätig. riß Kugler mit ſich in die Tiefe. (Tödlicher Sturz.) erlag. Fabrikzaun auf. ſplitterte. zirkskrankenhaus verbracht. — Schwäb. ⸗Hall. ſchäftigten Melker unter der Vorſpiegelung, knöpft. Er log vor, er habe ten zu erlangen, wurde er feſtgenommen. Bei trügen und ſie um ihr Hab und Gut zu bringen. Sießen.(Eine Einbrecher⸗ vor Gericht.) eine mehrköpfige Einbruch zur Verhandlung, bei wurde. Die Hauptangeklagten, Jahre Zuchthaus, ten, und zwar Heine, wurden zum Teil f ihnen das Straffreiheitsgeſetz zur Anwendung. Gerolſtein.(6 die 600jährige Wiederkehr Wochen wetteiferten die Einwohner ſtädtchens, um ö 1 aber eine ganz beſondere Note verlieh, nung von Aachen, der doch nicht nötig, daß ich erſt der Polizei das Fläſchchen Behörden und der Bürgerſchaft empfangen. folgt heute Freitag nachm. v. Rathaus Kontrollkarten ſind vorzulegen. (Ein Ochſe rennt in ein Auto.) In der Waſſertorſtraße parkte ein Kraftwagen, als ein Ochſen⸗ 8 Etwa 15 Meter vor dem Kraft⸗ wagen wurde plötzlich der Ochſe wild und rannte gegen das Aulo von rückwärts in die Scheibe, ſchob den Wagen zirka Meter vor und beſchädigte ihn durch die inzwi⸗ ſchen gebrochene Deichſel und mit den Füßen ziemlich ſtark. Der Fuhrwerkslenker brachte durch ſeine Beſonnenheit das Tier wieder zur Ruhe. Zum Glück war der Kraftwagen Das Tier erlitt leichte Verlet⸗ Zimmermann hier war mit Reparaturarbeiten auf Ein ſich löſender Balken Er erlitt neben inneren Verletzungen ſchwere Schädelverletzungen, denen er bald darauf — Eislingen.(Autounfall.) Eine Autobeſitzerin aus Eislingen war mit ihrem Kraftwagen nach Göppingen un⸗ terwegs. In der Nähe des Waldhorns lief ein Kind in die Fahrbahn. Die Fahrerin wich aus und fuhr dabei auf einen Bei dem Aufprall ſchlug die Fahrerin mit dem Kopf gegen die Scheibe des Wagens, welche zer⸗ Mit ſchweren Schnittverletzungen im Geſicht und am Hals und Quetſchungen wurde die Verunglückte ins Be⸗ (Betrüger gefaßt.) Der von den Behörden ſchon lange geſuchte Großbetrüger und Dieb Jakob Maier wurde von Landjägerbeamten des hieſigen Sta⸗ konskommandos feſtgenommen. Maier hatte einem hier be⸗ er könne ihm eine günſtige Stellung verſchaffen, über 100 Mark abge⸗ 900 Mark geerbt und werde das gepumpte Geld gleich in den nächſten Tagen zurückbezah⸗ len. Bei einem erneuten Verſuch, Geld von dem Geſchädig⸗ Maier han⸗ delt es ſich um einen im Land herumziehenden Volksſchäd⸗ ling, der jede Gelegenheit ausnützt, ſeine Mitmenſchen zu be⸗ und Hehlerbande Vor dem Bezirksſchöffengericht hatte ſich Bande unter der Anklage des ſchweren Einbruchsdiebſtahls bezw. der Hehlerei zu verantworten. Es ſtand hierbei ein im Februar dieſes Jahres erfolgter ſchwerer dem reiche Beute gemacht der 26 Jahre alte Alfred Heine und der 32jährige Wilhelm Liſiak, beide aus Friedberg, erhielten wegen ſchweren Einbruchsdiebſtahls je eineinhalb die Frauen der beiden Einbrecher wegen Hehlerei je neun Monate Gefängnis. Die übrigen Angeklag⸗ die Eheleute Paul Heine und Ernſt Georg Teil freigeſprochen, zum Teil kam bei (60 0⸗Jahr⸗Feier.) Gerolſtein feierte des Tages, an 8515 5 1 5 öni dwig die Stadtrechte verliehen wurden. on ſei ee dere 5 des romantiſchen Eifel⸗ die Stadt würdig zu ſchmücken. Was der 0 125 1 1 5 nahme eines Zuges Infanterie und der Trierer 2 ataillons⸗ lle. Ebenſo herzlich wie die Soldaten wurde eine Abord⸗ 110 9 Mutterſtadt Gerolſteins, von den Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen er⸗ a Uhr in der am Reihenfolge. Ausweis⸗ und angeſchlagenen Geſegnetes Alter. Ihren 83. Geburtstag feiert heute Frau Maria Eckſtein. Sie erfreut ſich noch beſter Ge⸗ ſundheit und N die 0 ihrer Heimatzeitung. Unſere beſten Wünſche. lieſt noch eifrig die Tagesereigniſſe in Poſtbeförderung mit Luftſchiff nach Nordamerika. Mit weiteren Fahrten des Luftſchiffes„Hindenburg“ nach Nordamerika werden gewöhnliche und eingeſchriebene Briefſendungen jeder Art ſowie gewöhnliche Pakete nur noch für Empfänger in den Vereinigten Staaten von Amerika und Ländern darüber hinaus befördert. Samm⸗ lerſendungen an Empfänger in beliebigen Beſtimmungs⸗ orten, wie ſie für die 1. Fahrt des Luftſchiffes an das Bahnpoſtamt 19 in Frankfurt/ Main eingeſandt werden konnten, ſind fortan nicht mehr zugelaſſen. Soſſche Sen⸗ dungen gehen an den Abſender zurück. Mit dem Luftſchiff zu befördernde Sendungen müſſen den Leitpermerk„Mit Luftſchiff nach Nordamerika“ und einen Luftpoſtklebezettel tragen. Sie ſind wie die anderen Luftpoſtſendungen Lin⸗ zuſenden. Auskunft über die Gebühren und die örtlichen Poſtſchlüſſe erteilen die Poſtanſtalten. U Anbefugte Inbetriebnahme eines Autos. Die Dritte Strafkammer ſprach gegen den 25jährigen Alex Adt von hier wegen Ingebrauchnahme eines fremden Autos am 17. Februar d. J. an M b eine Gefängnisſtrafe von zwer Jah⸗ ren aus. Daß die Handlung kein„dummer Streich“, wie er es nannte, ſondern wohl überlegt war, geht daraus hen⸗ vor, daß A. ſich einen Kleiderhaken zu Hauſe holte, um das Auto in Betrieb zu ſetzen und daß er ſchon zweimal wegen Ingebrauchnahme von Autos und Raubverſuchs an einem Autobeſitzer mit Gefängnis beſtraft wurde. Durch das Geſetz vom 20. Oktober 1932 iſt es möglich geworden, jede In⸗ gebrauchnahme zu beſtrafen, während früher nur der Ben⸗ zindiebſtahl durch Gebrauch beſtraft wurde. E Nationaltheater Mannheim. Der Pfingſt⸗Spielplan bringt am Pfingſtſamstag im Nationaltheater„Lauf ins Glück“, am Pfingſtſonntag„Aida“ und am Pfingſtmontag wiederum„Lauf ins Glück“. Im Neuen Theater gaſtiert an allen drei Abenden das bekannte Tegernſeer Bauern⸗ theater. — Nabatt beim Umtauſch alter Funkgeräte. Ueber das Umtauſchabkommen der Funkwirtſchaft, das ſich in den Mona⸗ ten Mai und Juni auf alle Geräte aus der Zeit vor dem 31. Juli 1931 bezieht, bringt das Archiv für Funkrecht jetzt weitere Einzelheiten. Die Regelung erſtreckt ſich nur auf den Erwerb ſolcher fabrikneuen Geräte, deren Preis bisher noch nicht herabgeſetzt wurde. Bei der Hergabe eines Bat⸗ teriegerätes wird ein Nabatt von 10 Prozent, eines Netz⸗ gerätes von 15 Prozenl auf den Brutto-Liſtenpreis des neuen Gerätes gewährt. Volksempfänger und Arbeitsfrontempfän⸗ ger ſind hiervon ausgeſchloſſen. Das alte Gerät wird von dem Käufer, der von der Umtauſchmöglichkeit Gebrauch machen will, frachtfrei an die Berliner Zentralſtelle geſandt. Nach Prüfung des Gerätes auf Baujahr und Gattung wird ihm unverzüglich ein Gutſchein auf 10 oder 15 Prozent zugeſandt, den er beim Einzelhändler in Zahlung geben kann. Der Kauf des neuen Gerätes kann auch auf Teil⸗ zahlung erfolgen, jedoch kann der Gutſchein nicht als An⸗ zahlung verwendet werden. Meliorationsarbeiten in den Rheinwaldungen Von Breiſach bis Schwetzingen. Auf Einladung der Forſtabteilung des badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſteriums in Karlsruhe fand in den letzten Tagen eine Beſichtigung der Meliorationsarbeiten im Rhein⸗ wald ſtatt, an der unter Führung von Landesforſtmeiſter Hug mit Angehörigen der badiſchen Forſtverwaltung der Prä⸗ ſident des Landesarbeitsamts Stuttgart, Burkhardt, der Gau⸗ referent für Arbeitsbeſchaffung, Nickles, Vertreter der Ar⸗ beitsämter und die Dienſtvorſtände der beteiligten Forſtämter teilnahmen. Als Einleitung wurden wüchſige Pappelverſuchs⸗ flächen der Landesforſtverwaltung in Neuburgweier beſich⸗ tigt, darunter mächtige erntereife Hölzer dieſer Holzart, die heute in erſter Linie auf neu gewonnenem Waldboden zur Aufzucht gelangt. Anſchließend daran zeigke ein bereits meliorierles Wald⸗ ſtück ungemein deutlich die außerordentlich günſtigen Auswir⸗ kungen der waſſerwirtſchaftlichen Behandlung der Rheinwaldungen. Dort, wo früher übelriechende Sümpfe und Schlammlöcher die Zuchtſtätte der die ganze Rheinebene verſeuchenden Schna⸗ ken bildeten und alljährlich für Millionen Jungfische nach Rückgang des Hochwaſſers zum Friedhof wurden, dort, wo früher auf beſtem Waldboden faſt wertloſe Kopfweiden oder krüppelhafte Pappeln, Erlen und andere wertvolle Holzarten nur notdürftig vegetierten, dort entſtand in den letzten Jahren Neuland mit beſtem, wertvollem Schlickboden, auf dem die kanadiſche Pappel in 35 bis 40 Jahren ihre Hiebsreife erlangt und reiche Erträge liefert. Flache, muldenförmige Gräben bringen teils dem Wald Friſchwaſſer, teils führen ſie andererſeits das Hochwaſſer wie⸗ der ungefährdet dem offenen Rhein zu. In ihrer Anlage bilden ſie waſſerführend für Millionen Fiſche geeignete Laichplätze, ermöglichen aber andererſeits bei Rückgang des Waſſers ihre Abwanderung in die Altrheine und den Rhein. Schluten wurden geöffnet. Durch ſtändige Zufuhr von Friſchwaſſer wird das Aufkommen der Schnakenbrut verhindert. Löcher wurden aufgefüllt, Schlickfänge aus⸗ gebaut und Unebenheiten beſeitigt, kurz, eine Fülle von Ar⸗ beiten, die bis heute mehrere hundert Hektar wertvollſtes Neuland ſchufen und tauſende Hektar Wald im Zuſtand und ihrer Ertragsfähigkeit bedeutend verbeſſerten. Wenn noch bedacht wird, daß das Werk für Millionen Kubikmeter der gefährlichen Hochwaſſerwellen das Auffang⸗ becken bildet, aus dem das aufgenommene Waſſer wieder lang⸗ ſam abfluten kann, ſo iſt noch nicht alles aufgezählt, was durch die fleißigen und geſchickten Hände von weit über 8 Notſtandsarbeitern in dieſem Bauabſchnitt geſchaffen wurde. Ueber dreitauſend Arbeiter haben in dieſem Winter auf einer Bauſtrecke von Brei ſach bis Schwetzingen und unter Verbrauch von 270000 Tagewerken Arbeit durch Monate hindurch gefunden. Das Blumenwunder Der Wonnemonat ſchenkt uns eine große Fülle der prachtvollſten Blumen und Blüten. Ein wahrer Genuß iſt es, im Maien durch Wieſen und Gärten zu ſtreifen, um das Blumenwunder genauer zu ſtudieren. Es iſt in Wahrheit ein Wunder. An die Erde gebunden, ringen ſich die Blumen dem Lichte zu und wie ihr Leben zwiſchen dem erſten leiſen Werden und ihrem Ende ſteigt und wieder ſinkt, ſo wechſelt ihre Lebensenergie auch periodiſch an jedem einzelnen Tage. Der Schlaf der Pflanze macht ſich an all ihren Gliedern gel⸗ tend. So legen ſich bei den Mimoſen, Akazien und ähnlichen Sträuchern und Bäumen der Schmetterlingsblütler wie auch Wicken und Ginſter die Blättchen aneinander, während die dreizähligen Blätter der Kleearten ſich zueinander aufbiegen, mit ihren Rändern berühren und in dieſer Ruhelage die Nacht über verharren. Wandern wir nächtens über die Wieſen, dann läßt ſich beobachten, wie die ſchlichten Kreuzblütler ihre Blu⸗ Sonnenbeſtrahlung ſchon vormittags ſchließen. Eine weitere Sorte von Blumen, die man auch Nachtblütler nennt, macht den Tag zur Nacht, wie das nachts blühende Eiskraut, das erſt abends erblüht, um beim Sonnenaufgang wieder die Knoſpen zu ſchließen. In außerordentlichem Maße gilt dies von der„Königin der Nacht“, deren majeſtätiſche weiße Blu⸗ menkrone ſich in den Abendſtunden öffnet und von Mitter⸗ nacht an wieder zu verwelken beginnt. Der Spori an Pfingſten Obwohl die Pfingſtfeiertage von jeher mit mehr oder weniger großen Veranſtaltungen und Reiſen unſerer Sport⸗ vereine angefüllt waren, laſſen ſie in dieſem Jahr manches zu wünſchen übrig. Im Sportbetrieb ſind ſie jedenfalls nicht ſo ereignisreich wie es das diesjährige Oſterfeſt war, eine Folge der mit den Olympiſchen Spielen in Berlin im Zu⸗ menkronen zur Knoſpenfaltung zuſammengelegt haben. Das Gänſeblümchen hat ſeine weißen Zungen über die gelbe Blü⸗ tenſcheibe gebogen; alſo hat auch die großblütige Wucher⸗ blume, der Löweſtzahn und das zahlloſe Völkchen der Korn⸗ Vergißmeinnicht, Schwarzwurz, Glockenblumen ſowie die roten und weißen Taubneſſeln, die Tag und Nacht offen bleiben, d. h. die⸗ jenigen, deren Blumenkronen aus einem einzigen Stück be⸗ ſtehen. Sonſt liegt„über allen Wipfeln Ruh“. auf dem Waſſer taucht die gelbe und weiße Seeroſe unter und zwar mit geſchloſſener Krone, um ſich am Tage wieder neu zu erſchließen. Sobald aber die Sonne am Horizont emporſteigt und dann erwachen all dieſe Blumen in derſelben Ordnung, wie ſie ſich zur Ruhe gelegt haben, um ſich jedoch beim Vorüberzug regendrohender Wolken zeitweilig erneut zu ſchließen. Recht ſonderbar iſt das blütler getan. Ausnahmen machen nur über den Waſſerſpiegel zu erheben und ihre Strahlen die Schlafenden berühren, Verhalten der ger Leinkräuter mit blauen, violetten und deren Kelche ſich den ganzen Vormittag über öffnen, wäh⸗ rend mittags alle Herrlichkeit vorüber iſt. Gewiſſe Eisge⸗ wächſe öffnen ſich nur in der ſonmaſten Mittagszeit. af 6 Allbere Blumen, wie die prächtige Tigerlite, ſich vor ſtakter himmelblauen Blüten des Flachſes und eini⸗ roten und der dadurch bedingten Ruhe unſerer Im Handballager der 98er Turner zum Pfingſtſonntag für ein zugkräftiges der 1. Elf umgeſehen und es Und ſelbſt ſportvereine gut geſchult und führend. die Gäſte gegen Ende ihrer Kommen waren, dürften dieſe ſchwerlich vorausſagen, da man das für die hieſigen Zuſchauer beſondetes Dieſes Zuſammentreffen iſt das einzige liche Ereignis im hieſigen Ein guter Beſuch kann die baller am beſten befriedigen. Blumen, rend dieſes Spiel beſondere Berichtigung zu find ſammenhang ſtehenden Vorverlegung deutſcher Meiſterſchaften Spitzenkönner Handball am Pfingſtſonntag. hat man ſich Handballſpiel gelang, eine Mannſchaft aus dem Gau Mittelrhein, die 1. Gauklaſſenelf des Koblenzer Militär⸗Sportvereins zu einem Freundſchaftstreffen 571 verpflichten. Bekanntlich ſind die Mannſchaften der Militär⸗ So verſpricht E Verbandsſpiele ſtark heute einen ſchlagenden Gegner für die hieſige Ef abgeben. dieſem Treffen als Sieger hervorgehen wird, kann man Kräfteverhältnis beider Gaue noch nicht gemeſſen hat. Das Spiel dürfte In bereſſe erwecken. zugkräflige, ſport⸗ Stadtteil am Pfingſtſonntag. Bemühungen der 98er Hand⸗ n. Da gerade im ſchwer zu Wer aus Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 29. Mat, 20 uhr: Miete G 23, Sondermiet⸗ G 12 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt 291, 342 bis 344: Ludwig Thoma⸗Abend: Lottchens Geburtstag, Die kleinen Verwandten, Er⸗ ſter Klaſſe. Samstag, 30. Mai, 20 Uhr: Miete A 25, Sondermiete A 13: Lauf ins Glück. Operette von Fred Ray⸗ mond. Niete C 25, Son⸗ k. Operette von Fred. EGutſchoinen wait ehgpenj. . Von tag, 31. Mai, 19.30 Uhr: Miete B 24: Aida. Oper von Verdi.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Dienstag, 2. Juni, 20 Uhr: Miete E 2a, Sondermiete E 12: Agnes Bernauer. Schauſpiel von Friedrich Bethge. i Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 29. Mai, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 201 bis 203, 233 bis 234, 261 bie 263, 301 bis 303, 348 bis 350, 356, 511 bis 517 541 bis 570, 589 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Fra Dig⸗ volo. Komiſche Oper von D. F. E. Auber. Samstag, 30. Mai, 20 Uhr: Gaſtſpiel Tegernſeer Bau⸗ erntheater: Wer zuletzt lacht. Dorfkomödie von Julius Pohl. Pfingſtſonntag, 31. Mai, 20 Ahr: Gaſtſpiel Tegern⸗ ſeer Bauerntheater: Die Kreuzelſchreiber. Bau⸗ ernkomödie von Ludwig Anzengruber. Pfingſtmontag, 1. Juni, 20 Ahr: Gaſtſpiel Tegern⸗ ſeer Bauerntheater: Der heilige Rat. Komödie von Ludwig Ganghofer. Dienstag, 2. Juni, 20 Uhr: Gaſtſpiel Tegernſeer Bau⸗ erntheater: Die drei Dorfheiligen. Schwank von Pfingstsonntag nachm. 3 Uhr: IV. 0 Sechenheim.— Handball- Gauklasse ar- Neal und Ferner. f 1 125 5 5 8 Bekanntmachung. Wir bringen den Arbeitgebern von Seckenheim zur Kenntnis, daß am 3., 4. und 5 Juni 1936 die Kontrolle hinſichtlich der Beitragsentrichtung(Marken⸗ klebung) zur Invalidenverſicherung ſtattfinden und entſprechende Vorladung ergehen wird. Zu dieſem Termin haben auch ſolche Arbeitgeber zu erſcheinen, die Perſonen beſchäftigen, ohne ſie bei der Krankenkaſſe angemeldet zu haben. Bei dieſer Gelegenheit weiſen wir darauf hin, daß auch ſtundenweiſe Beſchäftigte, Putz, Waſch⸗ und Stundenfrauen und Mädchen, Aushilfs arbeiter uſw. invalidenverſicherungspflichtig ſind und daß für die Markenklebung der Arbeitgeber haftbar bleibt. Die unſtändig Beſchäftigten, die Hausge⸗ werbetreibenden und die freiwillig Verſicherten werden hiermit auf Freitag, den 5. Juni 1936, von 11— 13 Ahr auf das Gemeindeſekretariat Seckenheim, Zimmer 6, mit der Auflage geladen, ihre Quittungskarten und Aufrechnungs⸗Beſcheinigungen dem Kontrollbeamten in der angegebenen Zeit zur Prüfung vorzulegen. Wir erwarten, daß ſich alle Arbeitgeber ihrer ge⸗ ſetzlichen und Ehrenpflicht ihren Beſchäftigten gegenüber bewußt zeigen, damit von den Strufbeſtimmungen kein Gebrauch gemacht werden muß. Mannheim, den 22. Mai 1936 Kontrollamt Mannheim der Landesverſicherungsanſtalt Baden. Kalender. f Fußballvereinigung 98. Heute abend Training auf dem Platz für alle Aktiven; anſchießend Spielerverſamm⸗ lung im Lokal. Die Jugendspieler werden gebelen, bereits um halb 9 Uhr zu einer wichtigen Beſprech ang zu erſcheinen.— Intereſſenten, die mit nach Hanau fahren wollen, müſſen ſich ſofort im Lokal melden. Fahrt per Auto hin und zurück 6 RM. Tbd.„Jahn“. Heute abend Zuſammenkunft ſämtlicher aktiven Mitglieder zur letzten Turnſtunde bei unſerm alten Lokalwirt. Wegen wichtiger Beſprechungen ſind die Turnratsmitglieder ebenfalls dringend eingeladen. Die Teilnehmer an der Handballteiſe müſſen eben⸗ falls erſcheinen. Lichtbilder für Reichsbundpäſſe mit⸗ bringen. Verſa Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein. n. Perkonſsgenoſſenſchaft Diejenigen Landwirte, die die Hedderichſpritze noch benützen wollen, ſollen ſich ſofort im Lager an⸗ melden. Wer nicht verreist, dem bieten wir einen seltenen Filmgenuß! Jeden Abend um 8.30 Uhr. 5 Der 1210 Abantele- Groll f Henker, Frauen und Golbaten. ne unn dem undern Hans Albers in seiner großen ö Doppelrolle als deutscher und U russischer Offizier. Männer kämpfen— ein Frauen- herz zerbricht— Weltgeschichte nur von seht ihren Gan Richard Charlotte Susa, die Frau mit den 2 Gesichtern A steht inmitten dieses großen f( Geschehens. MANNHEI N 5 f 7 1575 5 f 7 Neckarvorland- Dies ist unser Pfingstprogtamm trade 28 (Nahe Lulseneing- Holzstraße, well boster Kunden- dienst duroh 76700 karsulmer Werk- monteur! (Kein Laden) palast ö Weizenmehl Sultaninen, Korinthen, Rosinen Backpulver, Vanillzucker, Backöle Eine neue Einſpünpor Miügmaschne FEUhrifat„Fahr“ billig zu verkaufen. blumig Pochbüßler 500 fr—.23,—.21 5 Haselnußkerne 8 Ungefähr 250 Er 40 Malaga, 35 er Rotwein, Rheinpfälz., Ltr.—.55 35er Weißwein, Große Auswahl in Flaschenweinen Wermuthwein, Streichmettwurst Cervelat u. Salamiwurst 250 fr 90 Saftschinken und Bier wurst 7 N 20 Fahr aer (Herren u. Damen) b. Lagern etwas beschädigt, gibt ganz billig ab 5 Ltr.—.60 Taragona Stück—.35 N Oelsardinen Martin Dose ab—48 Camembert, Butterkäse, Münsterkäse Schweizerkäse, saftig, großgel. 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Man ſollte es kaum für möglich halten, wieviel mehr aufmerk⸗ ame Kinder es geben würde, wenn ſie daheim zur rechten geit ſchlafen gingen. Da war ein alter Dorfſchullehrer, der dieſe Weisheit in ſeine erzieheriſche Tätigkeit aufnahm und ſie des öfteren als ermahnende Frage:„Wann biſt du zu Bett gegangen?“ ertönen ließ. 5 Oder er machte ſeine abendlichen Spaziergänge zu jenen Einwohnern des Dorfes, bei denen er die Mütter in Verdacht hatte, daß ſie ihre Kinder zu ſpät ins Bett brach⸗ en. Ein gewaltiges Donnerwetter mit anſchließend auf⸗ lärender Rede über Geſundheit und genügenden Schlaf war dann die Folge. Dieſer alte Lehrer wußte ſehr wohl, daß er viel weni⸗ ger Quälerei hatte, um den Kindern etwas beizubringen, die ſich zu den heute gültigen Prinzipien der Hygiene und der von ihr geforderten Materialien hält. In dieſem Sinne hat ſich die wirklich moderne Frau in den letzten Jahren immer mehr für die Strick- und Pirkmode oder— wie letztere mit einem ſchon einge⸗ hürgerten Fremdwort heißt— für die Jerſeymode ent⸗ chieden. Es hieße oft geſagtes wiederholen, wenn man zie Gründe für dieſe Vorliebe ausführlich aufzählen wollte. das Weſentliche liegt eben darin, daß man in einem Strick⸗ leid, in einem Jerſeykoſtüm oder in einem Strickblüschen immer nett ausſieht, daß all dieſe Kleidungsſtücke die größte Beanſpruchung vertragen, ohne je zerdrückt oder manſehnlich zu werden, und daß der verhältnismäßig vohlfeile Preis derſelben es jeder Frau geſtattet, eine neue Rode mitzumachen. Die kommende Saiſon bevorzugt das Grobe und flockige des Geſtrickes, das dabei aber doch ungemein leicht virkt. Auch die Jerſeys präſentieren ſich in einer Fülle hon Variationen: Neben Tweed⸗ und Bouclé⸗Jerſeys gibt s ganz zarte und lockere Gewirke, die aber in den meiſten Fällen Noppeneffekte, und zwar entweder gleichfarbige, der ſolche bunter Art aufweiſen. Beſonderer Beliebtheit trfreut ſich der Homespunjerſey, ſowie die Jerſeys aus ſeichten Wollgarnen, dann ſolche aus Gemiſchen von Wolle und Leinen. In ganz entzückender Weiſe hat ſich die Strick⸗ und Zerſeymode aber die Trachtenmotive zunutze gemacht. Es ibt nicht nur Trachtenjäckchen und ⸗Blüschen, ſondern auch 10 unendlicher Mannigfaltigkeit Kleider und Koſtüme, die nit ihrer bunten Stickerei, mit 1 notiven, ebenſolchen Gürteln und Verſchnürungen ein anzes neues Gebiet für die Frau erobert haben, wo ſte ch jung, und gleichſam aus der Alltagsſphäre gerückt zu fühlen vermag. Die geſchickte Anpaſſung der Trachten⸗ node an die Bedürfniſſe des Strick⸗ und Jerſeymaterials hat aber nicht gehindert, daß die erfindungsreichen Er⸗ zeuger und Fabrikanten die neuen Parolen von der llandriſchen Hochrenaiſſance, chineſiſchen und indiſchen Mode in tauſenderlei Einzelheiten für ihre Pullover, für Jerſey⸗ leider und ⸗Koſtüme zu verwenden wußten. Kein Wunder alſo, wenn die moderne Frau ſich in dieſer Saiſon wieder ſall den neuen Erzeugniſſen der Wollmode zuwendet. 8 5 Mann und Frau Schon die Natur hat deutlich die Grenzen der Rechte und Pflichten von Mann und Frau klargelegt— folgen wir alſo vertrauend der Natur und wir werden uns ſo leicht nicht irren! 1 Warum redet man eigentlich vom Kampf der Ge⸗ ſchlechter? Wir ſollten lieber unſer Intereſſe dem glück⸗ lichen Ausgleich der Geſchlechter zuwenden, wie ihn die harmoniſch geſtaltete Ehe zeigt! * Je männlicher ein Mann und je weiblicher eine Frau t, deſto beſſer werden ſie zueinander paſſen! * Ueber die Liebe von Mann und Frau iſt mehr ge⸗ ſchrieben worden, als je einer Zeit ſeines Lebens zu leſen vermag— doch das Beſte in der Liebe läßt ſich nicht be⸗ 1— das muß jeder Mann und jede Frau ſelbſt etleben! * Wenn die n dem Manne gibt, was ihm gebührt, wird auch der Mann der Frau gerecht werden! enoſſen— Mann und Frau werden durch die Ehe Weg eggenoſſen an ihnen allein liegt es, daß ſie auch allzeit bleiben! Ein Mann liebt nun einmal anders als eine Frau— die Frau darf nie vergeſſen, dem gerecht zu werden! aufgenähten Bauern⸗ Sich in die Seele des anderen hinein verſetzen können, 5 ſchönſte Ergebnis der glücklichen Vereinigung von ann und Frau in der Ehe! * Erſt wo Mann und Frau durch die Ehe zur Würde der Elternſchaft gelangt ſind, werden ſie zu Vollmenſchen, die das Leben in ſeiner ganzen Bedeutung erfaſſen. * Mann und Frau könnten viel voneinander lernen, wenn ihnen beiden nicht perſönliche Eitelkeit und Vorein⸗ genommenheit hindernd im Wege ſtünden! * Wieviel zufriedener wäre mancher Mann und manche Frau, wenn ſie nicht ſtets nur das Glück vom anderen ere warteten, ſtatt ſich zu beſtreben, ihrerſeits auch den anderen glücklich zu machen! * Wo der rechte Mann der rechten Frau begegnen! da kann auch heute noch die Erde zum Paradies . Jeden Tag an die Luft Begegne ich da geſtern mit meinem kleinen Jungen unſern alten Hausarzt.„Na, ein biſſel blaß ſieht der auch aus!“ dabei blitzen prüfend die Augen hinter der Brille. „Ich meine, Sie ebenfalls, Frauchen! Sagt, kommt ihr beide auch genügend an die Luft?“ Worauf ich einwandte: „Aber, Herr Doktor, augenblicklich iſt doch das Wetter alles andere als verlockend! Kalt und neblig— und da ſoll einer Luſt zum Spazierengehen haben!“ Gleich aber pol⸗ terte der alte Herr in ſeiner bekannt groben Art los: „Darum handelt es ſich hier nicht. Natürlich iſt das Wetter im Frühling und Sommer ſchöner! Aber ſoviel iſt ſicher — die leidige Grippe und wie all die Erkältungsgeſpenſter unſerer naßkalten Winterzeit heißen mögen, rückten uns weit weniger zuleibe, wenn wir nur nicht ſolch verweich⸗ liche Stubenhocker wären! Da der Junge hockt ſicher auch zuviel hinterm Ofen!“ Natürlich mußte Bubi ausgerechnet in dieſem Augenblick auch noch huſten und nieſen!„Ver⸗ mutlich wieder mal nen Schnupfen!“ ärgerte ſich der alte Doktor.„Hör mal, Kleiner, gehſt du denn nicht gern ſpazieren?“„Sehr gern!“ lachte Bubi, aber dann meinte er bedenklich:„Aber die Mama hat immer Angſt, es könnte regnen!“ Was darauf der gute alte Doktor ſagte, war eigentlich alles andere als gerade liebenswürdig. Doch hinter die Ohren habe ich es mir gründlich geſchrieben! Denn es war ein guter Rat. Noch dazu, obgleich ein ärzt⸗ licher, gratis und franko! Deshalb gebe ich ihn auch un⸗ entgeltlich an alle Mütter, die es betrifft, weiter! J. A. Die moderne Frau trägt Das Wörtchen modern iſt ſeit einiger Zeit beträchtlich in den Hintergrund gerückt worden; man hört es lange nicht mehr ſo oft, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war, als es hieß. Panchen iſt modern“ oder„Radeln iſt wed r, uſw Heute iſt das Wortchen modern ſeines ſenſationellen Beigeſchmacks enrkleidet und hat ſeinen Sinn einigermaßen gewandelt. Unter einer modernen Frau ſtellt man ſich heute eine Frau vor, die geſund und friſch alle techniſchen und wirtſchaftlichen, kurz alle kulturellen Errungenſchaften in ſich aufgenommen hat und ihr Leben danach auch ein⸗ richtet. 5 Wo könnte der moderne Charakter einer Frau ſinn⸗ fälliger zutage treten als auf der weiblichſten Domäne, auf jener der Mode? Gewiß, vom Backfiſchalter an inter⸗ eſſiert man ſich brennend für die neueſten Modelle und iſt genau informiert, ob die Schulterpartie breiter oder ſchmäler gearbeitet wird, ob die Taille um einige Zenti⸗ meter tiefer oder höher getragen wird. Die richtige Ein⸗ ſtellung zur Bekleidungskultur aber findet nur jene Frau, wenn ſie ausgeſchlafen hatten. Denn das übermüdete»eind, das Kind mit unausreichendem Schlaf iſt überhaupt nicht aufnahmefähig. Wir ſehen es ſchon an ſeinem Gang und an ſeinen Bewegungen, die langſam und unluſtig ſind. Es zeigt kein Intereſſe für ſeine Umgebung, iſt ungehorſam, hört überhaupt nicht hin, wenn etwas geſagt wird, und hat alles in allem ein verſchloſſenes, hartnäckiges Benehmen. Dieſe Uebermüdung, die einer Erſchöpfung gleich⸗ kommt, nimmt dem Kind die Möglichkeit, neue Eindrücke aufzunehmen. Ein ſonſt ſehr reges, fleißiges Kind kann den abſoluten Anſchein erwecken, träge und bockig zu ſein. In Wirklichkeit aber liegt der Grund dann nicht im böſen Willen, ſondern in der Unfähigkeit der Aufnahme. Es ſind nicht mehr genügend Energien im kleinen Gehirn vorhanden. Das Kind iſt ſozuſagen verbraucht und leer⸗ gepumpt. Der Schlaf aber ſchafft dem Kinde all dieſe ver⸗ lorenen Energien wieder heran. Schon die horizontale Lage, in der das Gehirn ſorgſam durchblutet wird, führt neue Kraft herbei. Dazu kommt die völlige Entſpannung und Ruhe, bei der ſich Geiſt und Körper wieder erholen. hun lien Schickes Jäckchenkleid aus grünem Jerſey mit graziöſem Pliſſeeputz. Die zweite Figur gibt ein hübſches Mantel⸗ kleid in Dunkelblau wieder, das mit einer weißen Pike⸗⸗ weſte und gleichem Zackenputz geziert iſt. Elegantes Paletotenſemble in Braun, aus Noppen⸗ jerſey. Ein braun⸗weiß karierter Jerſeypaletot ergänst das ungetönte Kleid aufs vorteilhafteſte, Es iſt darum die Pflicht der Eltern, über den aus⸗ reichenden Schlaf ihrer Kinder zu wachen. Sieben Stun⸗ den ſind bei älteren Kindern unbedingt notwendig. Klei⸗ nere Kinder ſollen neun Stunden und auch länger ſchlafen. Nervöſe große Kinder brauchen ebenfalls neun Stunden Schlaf. Sehr bald werden dann Unaufmerkſamkeit, horſam und Intereſſenloſigkeit ſchwinden. Denn zumeiſt liegt dieſer Uebelſtand an der Ueber⸗ müdung der Kinder. 3 Unge⸗ Warum beginnen wir mit der Suppe beim Mittageſſen? Manche Menſchen finden dies ſehr ungeſund, ſie be⸗ haupten, daß ſoviel flüſſige Nahrung die Verdauung be⸗ einträchtige und die Magenſäfte hierdurch verdünnt würden. Doch bis heute konnte dies noch nicht bewieſen werden. Dagegen ſpricht viel für die Suppe. Dieſelbe ver⸗ ſchwindet nach dem Genuß beinahe unmittelbar aus dem Magen und benachteiligt auf keine Weiſe die Magenſäfte. Die Gewohnheit, beim Mittagmahl zuerſt Suppe zu nehmen, hat gewiß ihren Urſprung darin, daß die Nahrung in der Form genommen— tatſächlich ſchon halb verdaut unmittelbar ins Blut übergeht und ſchnell den Hungrigen ſtärkt, wenn er nach anſtrengender Arbeit oder nach lan⸗ gem Faſten ſich abgeſpannt an den Tiſch ſetzt. Zwei oder drei Minuten nach dem Genuß von einem Teller Suppe fühlt man, wie die Mattigkeit ſchwindet und ein Gefühl von Wohlbehagen an ihre Stelle tritt. Viele Menſchen haben die Gewohnheit, wenn ſie er⸗ müdet ſind, vor dem Eſſen ein Glas Wein oder ein Gläschen Branntwein zu trinken; hierdurch wird jedoch erſt recht die Verdauung geſtört. Die Suppe allein bringt direkt einen Teil der ſchon halb verdauten Nahrung in den inneren Organismus, und man gewinnt auf dieſe Weiſe Zeit, die bei feſter Nahrung zur Verdauung notwendig iſt. Die Suppe iſt alſo nicht allein angenehm, weil ſie uns ſchneller erfriſcht, ſondern auch weil ſie den Magen ſtärkt, um die nach der Suppe zu genießenden feſten Speiſen leichter ver⸗ dauen zu können. Zw. Für die Küche: Spacgel! Die friſchgeſtochenen, zartfleiſchigen, ſtarken Spargel⸗ ſtangen, die in Kopf und Stange ein weißes, oder ganz zartgrünweißes Ausſehen haben, ſind die beſten. Erſt kurz vor dem Gebrauch muß der Spargel fein, vom Kopf nach unten geſchält, ſchnell gewaſchen, in wenig kochendem Waſſer gekocht werden, dem ein Stückchen Zucker, ein Stich Butter und kurz vor dem Garwerden das Salz hinzugefügt wird. Schnell gekocht, läßt man ihn abtropfen und richtet ihn ſofort mit friſcher oder zerlaſſener Butter an. Nach Geſchmack kann man ihn mit geriebener, in Butter ge⸗ röſteter Semmel beſtreuen. Als Beilage: Kalbsſchnitzel, Filetſteaks, geräucherte Zunge, Schinken, Tauben oder Backhähnchen. Stangenſpargel auf italieniſche Art. Den gekochten Spargel gut abtropfen laſſen und auf einer Platte, mit den Köpfen nach innen, anrichten. Mit brauner Butter tüchtig übergießen und die Köpfe mit geriebenem Par⸗ meſankäſe überſtreuen. Dann ſofort zu Tiſch geben. Spargelpudding auf engliſche Art. In i Liter ſüße Sahne quirlt man 4 Eier, 100 Gramm zerlaſſene Butter, 2 Eßlöffel Mehl, etwas Salz und gibt dies über den in Stücke geſchnittenen Spargel. Schüttet die Maſſe in eine gebut⸗ terte und ausgeſtreute Form und läßt ſie im Waſſerbad 15 N kochen. Geſtürzt, gibt man braune Butter daruber Spargel mit holländiſcher Soße. Spargel in Stücke ge⸗ ſchnitten, kochen und abtropfen laſſen. Drei Eßlöffel But⸗ ter mit 2 Eßlöffel Mehl gelb werden laſſen; nun gießt man unter Rühren Spargelwaſſer zu, ſo daß es eine ſämige Soße gibt und läßt ſie aufkochen. Mit Salz und Zitronen⸗ ſaft, mit 2 Eidottern und 2 Eßlöffeln dickem Rahm abge⸗ zogen, übergießt man hiermit den Spargel. Ninderbraten, wie er ſein ſoll Bei der Bereitung eines wirklich guten Rinderbratens iſt allerlei zu beachten. Zu einem guten, ſaftigen Braten muß man ein möglichſt großes und dickes Stück Fleiſch nehmen. Wenn wir ſparſam ſein wollen oder müſſen, können wir ja den Braten zu mehreren Gerichten(Kar⸗ toffeln, Gemüſe, Teigwaren) geben, da er gewärmt eben⸗ falls recht gut ſchmeckt. Auch kalt als Brotbelag iſt er vor⸗ züglich. Aus einem kleinen Stück aber kann man keinen ſaftigen Braten machen, vielmehr wird dieſer trocken und unſchmackhaft ſein. Das Bratenſtück wird geklopft, flüchtig gewaſchen, abgehäutet, geſpickt, geſalzen und in der Pfanne gebraten. Man muß das Fleiſch in der Pfanne ſofort mit 160 bis 200 Gramm ſiedendes Fett übergießen und zugedeckt in einen ſehr gut geheizten Ofen ſtellen, damit die Eiweiß⸗ teile der Außenfläche gerinnen und den Saft inwendig zuſammenhalten. Später ſchüttet man nach und nach etwas ſiedendes Waſſer zu, legt etwas braune Brotrinde, einige Stückchen Möhren und getrocknete Pilze in die Pfanne, was der Tunke eine ſchöne Farbe und einen kräf⸗ tigen Geſchmack ſowie die nötige Sämigkeit gibt. Der Braten muß ſehr oft begoſſen werden. Nach einer Stunde nimmt man den Deckel von der Pfanne ab und läßt den Braten ſchön braun werden. Man brät das Fleiſch je nach der Größe des Stückes 2% bis 3 Stunden. Sobald es auf der Schüſſel angerichtet und auf irgendeine Art garniert iſt, kocht man den Braten⸗ ſatz von der Pfanne mit etwas ſiedendem Waſſer oder mit Fleiſchbrühe los, ſeiht die Tunke durch ein Sieb, entfettet ſie, läßt ſie wieder ordentlich heiß werden und gibt ſie neben Salat, Kompott, gekochten oder gebratenen Kar⸗ toffeln zu dem Braten. Anſtatt des Waſſers kann man gegen Ende der Bratzeit auch einige Löffel fetten, ſauren Rahm zugießen. W