e Nr. 125 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 30. Mai 1936 e eee Gozialiſtiſche Aufrüſtung in der Gaarpfalz Die Feiertage ſollen dem Arbeiter bezahlt werden.— Be⸗ deutſame Rede des Gauleiters Bürckel. In einer Rieſenkundgebung im Hindenburgpark in Ludwigshafen ſprachen am Donnerstag abend Gauleiter Bürckel und Kommerzienrat Röchling. Gauleiter Bürckel führte in ſeiner großangelegten Rede im weſentlichen Folgendes aus: So gigantiſch das geſchichtliche Geſchehen unſerer Zeit iſt, ſo entbindet es uns doch nicht der Verpflichtung, durch dauernden Ausbau neubezogener Stellungen zur Verwirk⸗ lichung der genialen Abſichten unſeres einzigen Führers die notwendigen inneren Kräfte der Volkes zu erhalten und zu ſteigern. Wenn ich heute mit dem Führer der Induſtrie unſeres Gaues zu Ihnen ſpreche, ſo geſchieht dies aus kei⸗ nem anderen Grunde, als aus dem, wiederum einen Bei⸗ trag zu leiſten zur Mehrung des Vertrauens und des Glau⸗ bens dadurch, daß ich erreichen möchte, daß meine Ausfüh- tungen zu praktiſchen Schlußfolgerungen führen. Und wenn ich dabei von einer etwas kritiſch betonten Betrachtung aus⸗ gehe, ſo tue ich das deshalb, weil die ausſchließliche Dar⸗ ſtellung des Großen und Schönen gar zu leicht durch ihre Häufigkeit bedingt, bei vielen Menſchen das Gefühl feſtigen könnte daß nun alles in vollſter Ordnung wäre und es auf ihre eigenen egoiſtiſchen Schwächen gar nicht ankäme, denn die gingen ja im Schönen und Großen ſo nebenbei mit, oder— und das iſt ja zumeiſt der Fall— man verſucht alles, was man tut, als nationalſozialiſtiſch zu firmieren. Für manchen wird daher dieſe Weltanſchauung zu einer Einrichtung, die eigenen Belangen dienen ſolIl. In den erſten Auguſttagen 1914, da alle vergaßen, an ſich ſelbſt zu denken, ſondern nur die Geſamtheit ſahen würde der Nationalſozialismus geboren. Es war die Bereit⸗ ſchaft einer Hingabe der Höchſtleiſtungen des Einzelnen an die geſamte Nation. Und wenn Sie mich nun fragen, was iſt alſo nationalſozialiſtiſch, ſo ſage ich, alles iſt nationaliſtiſch und ſozialiſtiſch, was unter rückſichtsloſer Anwendung dieſer Erkenntnis heute bei uns geſchieht. i Höchſter Nationalismus iſt die Leiſtungshingabe des Einzelnen an die Geſamtheit und höchſter Sozialismus der Geſamlination gegenüber dem Einzelnen, iſt die ſtändige Sorge um die Erhaltung der inneren nationaliſtiſchen Kraft des Einzelnen. Nur wenn dieſe beiden Grundſätze vermählt in gleicher Stärke und Betonung angewandt werden, dann wird die Volksgemeinſchaft getragen ſein von einer unüber⸗ windlichen Kraft, die allein die letzte Vorausſetzung iſt für die Erhaltung unſeres Volkes in aller Zukunft. Von dieſer Warte aus, aber auchnur von dieſer aus. möchte ich zu einer Frage im Rahmen einer grundſätzli⸗ chen Betrachtung Stellung nehmen, die gelöſt werden muß. Ich tue dies auch im Beſonderen, um mich einer Verpflich⸗ tung zu entledigen, die zu erfüllen ich vor der Sagrabſtimmung den Ar⸗ beitern verſprach. Es iſt die Frage der Lohnzahlung an den geſetz⸗ [chen Feiertagen Man wird nun ſagen:„Ja, iſt denn das Problem ſo bedeutungsvoll, iſt es überhaupt ge⸗ eignet zu einer öffentlichen Diskuſſion?“ Jawohl, jedes Problem erhält die Größe ſeiner Bedeutung durch die Größe des Nutzens, den ſeine Löſung für die Geſamtheit hat. Inwiefern geht die Frage der Feiertagsbezahlung an den Arbeiter die Geſamtheit an? Die Geſamtheit lebt von der inneren nationaliſtiſchen Kraft der einzelnen Glieder. Die innere nationaliſtiſche Kraft des Einzelnen iſt von ganz beſonderen Faktoren, Einflüſſen und Ereigniſſen abhängig. Unter dieſen Faktoren ſind jene geiſtiger, ethiſcher Art, die an unſere Raſſe gebunden ſind. die primären. Marxismus und Kapitalismus ſind beide ihrem Weſen und Ziele nach nackter Selb ſt. zweck. Komme da keiner und glaube, daß das, was er im Frack und Zylinder aus Egoismus verteidigt, beſſer iſt als das, was ein anderer ohne Kragen und weißes Hemd aus Verbitterung für gut hält. Die Beiden hatten ein Herz und eine Seele: Geldhunger und Haß. Das Recht aber iſt in unſerem Sinne bei ſeiner Erfül⸗ lung das erſte Miltel zur skärkung der inneren nakionaliſti⸗ ſchen Kraft des Einzelnen zum Dienſte an der Geſamkheit. Das Bewußtſein des Rechtes allein befähigt zu Treue und Opfer mehr als noch ſo hohe Summen von Lohn und Gewinn. So kommt es dem Arbeiter in erſter Linie nicht darauf an, drei oder fünf Mark mehr zu beſitzen, ſondern es geht ihm darum, daß ihm entſprechend ſeiner Leiſtung das gleiche Recht zugeſtanden wird, das andere für ſich in Anſpruch nehmen. und der Nation, der Volksgemeinſchaft, kommt es in erſter Linie nicht darauf an, daß der Arbeiter meinetwegen an Pfingſtmontag ſechs Mark Lohnausfall er⸗ etzt bekommt, ſondern entſcheidend iſt für die Nation, daß durch das Zugeſtändnis des Rechtes die Liebe und Treue des Arbeiters zur Gemeinſchaft ſo geſteigert wird, daß dieſer zu jeder Stunde einſatzbereit für die Geſamtheit iſt. Einſatzbereit in dieſem Sinne iſt kein Menſch um einen erſtatteten Lohnausfall, ſondern aus Liebe und Treue zu dem Volk, zu der Nation, die als Geſamtheit jedem Einzel⸗ nen die gleiche Sorge um die Erhaltung ſeiner nationalen Güter zuwendet. 5. Der Beſitz innerer nationaler Kraft, nationaler Güter, e kleinen Mann zumindeſt ſo wertvoll wie dem Beſſer⸗ ituierten. Ich glaube ſogar, daß die Menſchen, die um den Begriff Vaterland gebracht ſind, nie mehr recht glücklich ein können. Das Vaterland iſt eben doch Sache aller, weil am Ende alle, auf Gedeih oder Verderb, an es gebun⸗ den ſind. Daher gibt es auch keine Frage, am wenigſten eine Arbeiterfrage, die nicht alle angeht, weil ja die Gemeinſchaft umſo ſtärker iſt, als jeder Einzelne ſich ihr verpflichtet fühlt. Was für die Gemeinſchaft gilt, das iſt auch beſtimmend für einzelne Teile, in dieſem Falle für die Arbeitsſtätle einer leinen Gemeinſchaft für den Betrieb. Die Stimmung innerhalb des Betriebes iſt ja gar nicht z. ue r ſt an Löhne gebunden, ſondern in dem einen Betrieb, herrſcht eine innige Kameradſchaft, weil der Betriebsführer in ſeiner Belegſchaft in erſter Linie die Arbeitskameraden ſieht, e zäh und verbiſſen an einem gemeinſamen Strang 13 5 um ihren gemeinsamen Arbeitsplatz gegen alle Angriffe der Not zu verteidigen und zum zweiten, weil die Arbeiter von ihrem Betriebsführer wiſſen, daß er ſeine Kameraden 1 an guten Zeiten teilnehmen läßt, in der gleichen Verbun 855 it, wie ßie es tun in ſchlechten Zeiten. Im anderen trieb ſteht vielleicht der zur Schau getragene Nationalismus im Gegenſatz zu ſeiner praktiſchen Verwirklichung, oder aber ſchließlich ärgert den Arbeiter vielleicht der Vertrauensrat, der, ſtatt ſich um das Recht der ihm Anvertrauten zu küm⸗ mern, zu gleicher Zeit auf Betriebskoſten eine Fahrt durch idylliſche Gegenden Deutſchlands macht, oder deſſen Lohn oder Gehalt ſeit er Vertrauensrat iſt, auffallenderweiſe ſteigt. In dieſem Falle würdigt der Arbeiter nicht ſeinen eigenen Lohn. Er möchte viel lieber ſo einem unaufrichtigen Kerl die Lohntüte um die Ohren ſchlagen, aus dem unaus⸗ geſprochenen Gefühl heraus, daß dieſer den Gedanken der Volksgemeinſchaft verrät, weil er den Glauben an das Recht untergräbt. Dazu möchte ich nun ein Zweifaches behaupten: Aufrechte Männer von der Belegſchaft, die minderere Löhne erhalten, den treuer und ſelbſtloſer gegenüber einem harten Geſchick und mit gewiſſenhafterer Diſziplin zu ihrem Betrieb halten und ihn verteidigen als jene Belegſchaft, bei der der Glaube an das Recht erſchüttert iſt. Für die Hal⸗ tung beider iſt die Behandlung beſtimmend, die ſie im Be⸗ triebe erfahren haben. Ein zweites möchte ich behaupten. Die Belegſchaft mit den geringeren Löhnen, aber dem geſteigerten Vertrauen zu ihrem Recht und zur aufrichtigen Kameradſchaft beſitzt eine geſündere Stärke und Einſatzfreudigkeit für die Geſamtheit als jene Belegſchaft, die höhere Löhne bezieht, aber ein ge⸗ ſchwächtes Vertrauen beſitzt. Es ſtehen dann beide Betriebe mit unterſchiedlicher Leiſtungsfreude und Bereitſchaft auch der Geſamtheit gegenüber. Von dieſem übergeordneten Geſichts⸗ punkt aus muß an die Arbeiterfrage herangegangen werden. Von ihm allein aus ſind die Fragen des Lohnes, Gehaltes, der Freizeit zu behandeln. Voranzuſtellen iſt: Nützt das oder jenes der Gemeinſchaft? Iſt es in erſter Linie geeignet, die Treue und Hingabe an die Gemein⸗ ſchaft zu ſtärken? Hingabe, die nicht indet iſt, wird man eine Ste durch einen ſittlichen teigerung der einen wird am beſten vor deſſen Kas ſungen; ſein Widerhall heißt Int deren klingt er in die Ewi Daſein zu ſeinem höhere K letzteren Geda habe ich dei durch die 9 enſchrank ge⸗ e. Das des an⸗ n und adelt das f 1 1 U 2 cht, man möge berechtigten iner nationa⸗ 1 ku: * f 1g d Hat zum großen Teil Unrecht dem Arbeiter das Vaterland entfremdet, ſo führt gewordenes Recht ihn wieder zurück. Leiſtung und Leiſtungsfähigkeit Man wird nun ſagen:„Iſt denn im vorliegenden Falle in der Forderung der Entlohnung der Feiertage ein Recht begründet“: Entlohnung iſt doch rein materiell geſehen an Leiſtung gebunden. An einem Feiertag wird doch nichts geleiſtet, alſo hat niemand Anſpruch auf Entlohnung. Ich geſtatte mir dann die Bemerkung: Zur Leiſtung ſelbſt gehört die Leiſtungsfähigkeit. Beide ſind nicht voneinander zu trennen. Sagen wir, Leiſtungsfähigkeit iſt die Quelle zur Leiſtung. Beide dienen gemeinſam dem Betrieb. Die Lei⸗ ſtungsfähigkeit aber bedarf zu ihrer Erhaltung der Pflege. Daher braucht doch der Menſch Urlaub und Erholung. Ich frage nun, iſt es rechtlich oder moraliſch oder ſogar ſpeku⸗ lativ richtig, wenn man dann, wenn die Leiſtung nachläßt, zu einem Menſchen ſagen wollte:„Gehe vier Wochen in Urlaub, erhole dich, aber bezahlen kann ich nichts, denn deine Leiſtungsfähigkeit läßt dich im Stiche!“ Wollte man einen ſolchen unmoraliſchen Widerſinn zum Prin⸗ zip erheben, ſo müßte man auch den Urlaub, die notwendige Zeit zur Wiederherſtellung der Leiſtungsfähigkeit anders be⸗ zeichnen, nämlich:„Strafzeit für ein Verſagen der Lei⸗ ſtungsfähigkeit mit der beſonders harten Maßnahme der Nah⸗ rungsmitteleinſchränkung.“ Auch rein materiell geſehen iſt das Unſinnige einer ſolchen Auffaſſung ſchon bewieſen, wenn man ſie nur ausſpricht. Dienen etwa Sonn⸗ und Feiertage einem anderen Zweck als dem der Erholung? Stellen die geſetzlichen Feiertage nicht etwa eine ſolche Zuwendung der Gemeinſchaft an alle dar? Hat nicht der Staat hier beiſpielgebend dieſen Grund⸗ ſatz bereits durch die geſetzliche Regelung der Lohnzahlung am 1. Mai angewandt? Ver Staat bekundet auch dieſen Willen dadurch, daß er ſeinen Beamten durch die Monatsgehälter die Feier⸗ tage generell mitbezahlt. Die Wirtſchaft tut das auch, ſoweit es Direktoren und Angeſtellte angeht. Wollte man mir entgegenhalten, an den Beamtengehältern ſind bereits die Feiertage in Abzug gebracht, deswegen müſſen ſie auch dem Arbeiter abgezogen werden, ſo ſcheint dieſer Einwand denn doch nicht ganz zu ſtimmen. Verdient z. B. ein Arbeiter 35 Mark in der ſechstägigen Arbeitswoche, ſo hat er an einem Tag den 7. Teil zu verleben, das ſind 5 Mark. Fallen nun einmal in eine Woche zwei Feiertage, dann beträgt der Wochenverdienſt des Arbeiters 4 mal 5,80 Mark gleich 23,20 Mark, und auf einen Tag dieſer Woche hat dann ſeine Familie nicht mehr 5 Mark zu verleben, ſon⸗ dern nur 3,30 Mark, d. h. alſo, in dieſer Woche ſinkt der tägliche Lebensſtandard des Arbeiters um 1,70 Mark. Nun vergleiche ich den Beamten oder Angeſtellten. Er erhält ſein Gehalt, das ſich gleichmäßig verteilt, auf Werk⸗ tag, Feiertag, Urlaubstag. Für ihn bedeutet jeder freie Tag, ob Sonn⸗ oder Feiertag, kein Tag, der das geſamte Lebens⸗ niveau einer ganzen Woche herunterdrückt, ſondern ein Tag der Erholung. Wenn man mir nun eben entgegenhält: Ja im Angeſtellten⸗ oder Beamtengehalt ſind die Feiertage auch nicht mitenthalten, dann muß ich ſchon ſagen, daß ich in den ſogenannten Gehaltsverträgen noch nie geleſen habe: „inkluſive oder exkluſive Feiertage“. Daß dem nicht ſo iſt, kommt auch durch die Praxis zum Ausdruck. Es kommt doch ſo und ſo oft vor, daß aus irgendwelchen Anläſſen während des Jahres ein Ruhetag unerwartet eingeſchaltet wird. Ich frage nun, iſt ein einziger Fall bekannt, da man nun dem Beamten oder Ungeſtellten ſagte, an deinem Gehalt ſind insgeſamt nur 7 Feiertage abgezogen, während es in dieſem Jahre 11 oder 12 waren; wir müſſen dir daher weitere 5 Tage abziehen? Ehrlicherweiſe muß man alſo auf eine ſolche falſche Beweisführung verzichten. Was dem einen recht iſt, iſt dem anderen billig. An⸗ möglich kann ein Feiertag für den einen ein bezahlter Er⸗ holungstag ſein, während er für den anderen ein Buß⸗Tag iſt. Büßen müſſen nur Sünder, und der Arbeiter hat es be⸗ ſtimmt nicht verdient, daß man ihn am Feiertag zum Sün⸗ denbock macht. Nun erklärt man: Bezahlung der Feiertage bedeutet eine Lohnerhöhung. Würde die Bezahlung der Feiertage eine Lohnerhöhung bedeuten ſo könnte ich hier nicht über dieſe Frage reden. Denn der Füührer will, be⸗ vor er an die Lohnfrage herangeht, ſich weiter mit der Un⸗ terbringung der noch arbeitsloſen Volksgenoſſen befaſſen. Aber ebenſowenig wie wir Lohnerhöhungen in Er⸗ wägung ziehen dürfen und können, ebenſowenig will der Führer eine Lohnſenkung, eine Preisſteige⸗ rung oder eine Gehaltsſteigerung. Im Gau Pfalz f iſt die Frage der Feiertagsbezahlung ſchon ſeit der Macht⸗ ergreifung über eine Lohnfrage hinausge⸗ wachſen; denn es iſt hier nur eine Minderheit von Be⸗ triebsführern, die aus irgendwelchen Gründen dieſer Rege— lung noch nicht freiwillig beitrat. Der Normalſtandard des Arbeiters beruht auf der Arbeitswoche mit ſechs Tagen. Fällt nun ein Feiertag in die Woche, ſo wird bei Nichtbe⸗ zahlung der Feiertage der Normallebensſtandard geſenkt. Es tritt alſo eine Lohnſenkung ein. Hätte der Ar⸗ beiter einen feſten Monatslohn, zumindeſten aber einen feſten Wochenlhn, ſo wäre dieſe Folge vermie⸗ den. Wenn alſo der Ausfall eines Arbeitstages für den Ar⸗ beiter eine Lohnſenkung bedeutet, ſo wolle man mir die Frage geſtatten: Iſt die Zuwendung beſonderer geldlicher Leiſtungen an die Beamten eines Großbetriebes, die viel⸗ leicht als Prämien oder weiß der Teufel als was deklariert werden, nicht gleichbedeutend mit einer Hebung des Le⸗ bensſtandardes, alſo eine Gehaltsſteigerung? Und wollte man ſagen: Es handle ſich aber um die Er⸗ füllung des Leiſtungsprizips, ſo antworte ich: Der unterſchiedlichen Leiſtung wird genügend in der Ge⸗ haltsſtaffelung Rechnung getragen, und wenn höhere Lei⸗ ſtungen und damit höhere Gewinne erzielt werden in einem Unternehmen dann iſt die Fauſt auch daran beteiligt. Am wenigſten aber gehl es an, daß an dem gleichen Tag der Arbeiter die Möglichkeit der Prämienzahlung oder Ge⸗ winnbeteiligung durch Sonderleiſtung noch erhöhen ſoll für jene, die an dieſem Tag ohne Arbeitsleiſtung ſchon enklohnt werden. Das wäre ein doppeltes Unrecht. Ich appelliere da auch an den Anſtand der Beamten. Wer ein echter Arbeits⸗ kamerad ſein will, der muß fordern, daß allen Betriebsan⸗ gehörigen in dieſer Frage die gleiche Behandlung zugedacht wird, ſonſt iſt ſeine Solidaritäk vom 1. Mai eine Lüge, der er an jedem Tag der Prämienenkgegennahme erneuf über⸗ führt wird. Nun ſagt man, bei einer Feiertags⸗Lohnzahlung gehen der Wirtſchaft an einem Tage viele Millionen ver⸗ loren. Dazu möchte man wohl die Frage erheben, ob denn dieſe Millionen, die dem Arbeiter zugewandt werden, viel⸗ leicht davonfliegen Schließlich ſteckt der Arbeiter ſeine fünf Mark nicht in den Strumpf, ſondern er bringt ſie möglichſt ſchnell am gleichen Tage wieder der Volkswirtſchaft, ſo daß dieſe Millionen nicht verloren gehen, ſondern höch⸗ ſtens einen ſchnelleren Umſatz erfahren. Dabei ſoll nicht beſtritten werden, daß einzelnen Induſtrien nicht auf direktem Weg dieſe Summen wieder zugeführt werden, be⸗ ſtimmt aber werden ſie im Kreislauf der Wirtſchaft auch bei dieſen wiederum eintreffen. Schließlich ſind wir doch froh, wenn ö beim deutſchen Bauern dieſe Summe ihre erſte befruchtende Wirkung erzielt. Die Erzeugung wird geſteigert, und er braucht doch auch Dünge⸗ mittel und einen Pflug aus Eiſen und Stabl. Das ewige Deutſchland Ich darf meine Ausführungen mit zwei Gedanken been⸗ den: Alles Ideelle iſt mehr oder weniger an die realen Wirklichkeiten gebunden. Nur dürfen ſolche realen Wirklichkeiten nie zum Selbſtzweck werden, ſon⸗ dern ſie müſſen dem Ideellen dienen. Unſer Idealismus gipfelt in der Sehnſucht eines ewigen Deutſchland. Iſt es Marxismus, wenn der Vater mehr Lohn verlangt oder iſt es nicht Idealismus, wenn er aus Sorge um die Er⸗ haltung all ſeiner Kinder eine ſolche Forderung ſtellt? Gilt dieſe Sorge nicht im Letzten unbewußt der Erhaltung der Raſſekraft, ohne die wir am Ende erliegen müßten und ohne die wir nicht der Zukunft gehören? Wenn man von dieſer Seite aus die Probleme betrachtet, dann gewinnt das Reale und das Materielle erſt ſeine wahre ethiſche Bedeutung. Das Materielle kann und darf nicht Selbſtzweck ſein, ſondern es kann nur die Hilfe ſein, den Idealismus für Volk und Gemeinſchaft hineinzutragen in alle Zukunft. Wer den Materialismus als das Primäre anerkennt, hat mit die⸗ ſen großen Gedanken der Nation nichts zu tun und verdient nicht in unſerer großen Zeit zu leben. Vor einigen Tagen wurde ein treuer Kamerad des Führers zu Grabe getragen. Ein Mann, der nichts anderes kannte als die Treue und Sorge um den Führer, am Grabe ſelbſt ſtand der Führer tief ergriffen. Könnte jemand des Glaubens ſein, daß es höhere Güter gäbe als dieſe ſo grenzenloſe Hingabe zu einem Mann, der Deutſchland ſeine Zukunft geben will und geben wird, die wir alle nur durch unſere Kinder und Kindeskinder er⸗ leben? Liegt hierin nicht dieſer tiefſte Sinn unſeres gemein⸗ ſamen Kampfes? Da ſtand nicht der Herrſcher am Grabe ſeines Unter⸗ tanen, nicht der Arbeitgeber am Grabe ſeines Arbeitneh⸗ mers. Dieſe beiden Männer hat nicht eine perſönliche Kame⸗ radſchaft der Zweckmäßigkeit zuſammengeführt, nein, die Liebe und Treue dieſes einfachen Kraftfahrers galt ſei⸗ nem Führer, weil er durch ihn die Erfüllung einer großen Sehnſucht ahnte, und dieſer Führer ſtand deshalb tief ergrif⸗ fen an der Bahre, weil einer von ihm ging, der nicht um der Entlohnung willen ihm ſo treu war, ſondern um Deutſchlands willen. Das empfanden wir alle mit. Deshalb ſtanden wir alle an dieſer Bahre. Erklärung Hermann Röchlings Der Einſatz des Gauleiters Bürckel für die Lohnzahlung an Feiertagen fand ſeinen Erfolg in der am Schluß der Verſammlung abgegebenen Erklärung Hermann Röch⸗ lings, der als Führer der Bezirksgruppe Sgarpfalz der Induͤſtrie anerkannte, daß die Forderung der Lohnzahlung an geſetzlichen Feiertagen ſozial gerecht ſei und einer poſi⸗ tiven Löſung bedürfe. Die fa Wirtſchaft unter⸗ ſtützt deshalh alle Maßnahmen und Bemühuagen, daß die Frage innerhalb der geſamten deutſchen Wirtſchaft einheit⸗ lich gelöſt wird. f Trotz der e Wirkſchaftslage wird die ſaar⸗ pfälziſche 4 e aufgerufen, bereits den Pfingſt⸗ montag als erſten Feierkag zu bezahlen. In den Fällen, in denen die Mittel zur Bezahlung des 8 1 auch beim beſten Willen nicht vorhanden ſind, ſoll Vor⸗ und Nacharbeit angeſetzt werden, damit der Ar⸗ beiter durch den Feiertag keinen Lohnausfall erleidet. Pfingſten Sind es Funken, Die ſich trunken Wanden von den sSkernen los? Sind es Flammen, Welche ſtammen Aus der ew'gen Liebe Schooß? Die ſich haſſen, Alle faſſen Jeder nun des Andern Hand. Ketten brachen, Die der Sprachen Alter Jauber feindlich band. Was aus Gründen Bahn zu finden, Aus der Nacht zum Lichte ringt, Stein! und Bäume, Alle Räume Wie ein Liebeston durchklingt. Was die herzen, Wie mit Schmerzen So mit Wonnen, an ſich reißt, Lichterkoren, Lichtgeboren, Das iſt Gokkes heil ger Geiſt! Jeuerzungen, Die erklungen Einſt im frohen Liebesmuth, Schlagt ihr Flammen All' zuſammen, Werdet eine große Glut! Max von Schenkendorf Des Pfingſtgeiſtes Allgewalt Es gibt nichts Wunderbareres in der Weltgeſchichte, Als jene erſte Pfingſtgemeinde des erſten Pfingſtfeſtes in ihrer Friſche und Freude, frühlingskräftig in ihrer Geſtalt und Er⸗ ſcheinung, frühlingsſtrahlend in ihrer Reinheit und Schönheit. Des Gottesgeiſtes neuſchaffende Pfingſtgewalt hatte ſie ins Leben gerufen. Da fuhr Dein Hernieder vom Himmelsgezelt And fegte den giftigen Brodem Hinweg aus der alternden Welt, Da wehte ein himmliſches Düften Balſamiſch durch Länder und Meer Da wogte in ſonnigen Lüften Der Blumen buntfarbiges Heer. Unzählige wiſſen nicht recht, was ſie aus dem Pfingſt⸗ ſeſte machen ſollen. Wenn alles lockt und lacht zu Freude und Luſt. dann ſehen ſie im Pfingſtfeſt nur das freudig be⸗ grüßte Signal zur fröhlichen Wanderfahrt: wohlauf zum fröh⸗ lichen Wandern! er möchte es ihnen nicht gönnen, die reine, geſunde Frühlingsluft in die berſtaubten Großſtadtlungen hinein zu atmen und am Herzen der Allmutter Natur wieder neue Kraft und Lebensluſt zu ſchöpfen. Aber eines ſollte und dürfte man doch über aller Schönheit der Natur nicht vergeſſen, nämlich dies: daß die⸗ ö Natur, gerade im Pfingſtfeſt ſich noch lebendiger Odem 1 es Hochfeſt der einen anderen, tieferen, geiſtigen Sinn gegeben hat, und daß hinter aller Schönheit der Natur noch eine andere Schönheit ſteht: die Schönheit des Gottesgeiſtes! And dieſer Gottesgeiſt, der im Pfingſtwunder ſeine neu⸗ ſchaffende Allgewalt kundgetan hat, will auch unſeren Geiſt zen machen, will uns einen neuen Geiſt geben. Er iſt die lebendige Antwort auf die uralte Menſchenbitte:„Schaff' in mir Gott ein reines Herz und gib mir einen neuen, ge⸗ guſſen Geiſt“... Oder wie ein Goethe geſagt hat:„Große Gedanken und ein reines Herz, das iſt's, was wir uns von Gott erbitten müſſen.“ Es muß alſo doch wohl nötig ſein, Es ſteht vielleicht ſchlinmer um unſer Herz, als wir ahnen und glauben! Ts iſt vieles ſo alt und ſtumpf, hart und kalt geworden da drinnen! So mutlos und verzagt, oder ſo trotzig und ſtei⸗ bern, ſo ſchwer und laſtend im Innern. Wie lange noch, und bieſes alte Herz wird ſeinen Dienſt nicht mehr tun! Und kein Frühling, noch ſo ſchön und leuchtend, noch ſo warm und ſonnig, kann uns helfen und heilen von ſolchem Herzſterben auch mitten im Lenz und all ſeiner herrlichen Pracht Wer ſchafft ein neues Herz? Wer gibt einen neuen Geiſt? Allein der„ſchaffende Geiſt, der die Welt aus dem Cbaos ſchlug“, der Licht und Wärme, Wachſen und Werden m ſie hineingelegt hat. Kein anderer als der, den wir Arſprung alles Daſeins, Urgrund alles Lebens, Schöpfer und Erhalter der Welt und unſeren Vater nennen. Er hat auch in uns in aller Stille ſein Weſen. Und dies Wirken an uns und in uns, das iſt's, was wir den „heiligen Geiſt“ nennen, der immer wieder den neuen Geiſt in uns ſchafft. Und der bleibt denn auch. Er vergeht nicht mit dem Frühling der Natur, der doch nur zu ſchnell dem Herbſt und Winter weichen muß. Er bleibt nicht nur einer frohen und reinen Jugend, er bleibt dem Manne in der Geradheit und Lauterkeit ſeines Charakters, er bleibt dem Alter in einer in vielen Prüfungen bewährten Treue. Er bleibt einem ganzen Volk, das ſich ſelbſt und ſeinen Idealen getreu, ſich einen neuen Geiſt und ein neues Leben erkämpft und errungen hat. Denn wo dieſer Geiſt in den Herzen wohnt, da wird und bleibt es warm und wahren Lebens doll. Und auch aus den Steinen und über die Steine rinnt der Strom, der nie verſiegt. Es iſt Frühling geworden in deutſchen Landen und in deutſchen Herzen. Doppelt ſchön ſind dann die herrlichen Tage der ſprechenden Natur! Der ſchaffende Sonnenglanz, der leuchtende Himmel, die grünen Baumkronen, die tauſend Stimmen und Flur und Feld— doppelt ſo ſchön, wenn das alles hineinleuchtet in ein neues Herz und in einen neuen Geiſt. Danr iſt Pfingſten recht gefeiert. Laß nur zu deines Herzens Toren Der Pfingſten vollen Segen ein, And du wirſt neugeboren Aus Geiſt und e ſein. Die Frau auf Melchinhof Pfingſtſkizze von Paulrichard henſel. Es war ſchon ſpät, als die Gäſte ſich von Jutta Melchin Es war wieder ſtill auf dem Gutshof. Im Der gute Olfen, dachte ſie, da ſitzt er und arbeitet, und ich langweile mich die mir gleichgültig ſind. Es lag ihr nichts an dieſen Beſuchen, aber als die Trauermonate nach dem Tode ihres Mannes vorbei waren, konnte ſie ihre Tür nicht genug, daß es ſich um Männer handelte, die entweder auf die Frau oder auf das Gut ſpekulierten und ſich ihren Weg recht einfach vorſtellten. Am Vormittag ſaß der Inſpektor Olfen vor ihr und gab ſeinen Bericht ab. Er wußte daß dieſe Beſprechungen meiſt damit endeten, daß die Gutsfrau ſagte:„Lieber Olfen, ich verſtehe doch nichts von dieſen Dingen, und ich verlaſſe mich Heute aber blieb Jutta eine Weile nachdenklich ſitzen ehe ſie begann: „Glauben Sie nicht, Herr Olfen, daß es für mich beſſer wäre, wenn ich verkaufte? Manchmal iſt mir, als ſei ich noch verabſchiedeten. Zimmer des Inſpektors brannte noch Licht. mit Menſchen, mehr verſperren. Jutta erkannte ſchnell ganz auf Sie. Sie werden ſchon alles richtig machen!“ nicht alt genug, um jetzt immer hierzubleiben.“ Olfen ſtand auf.„Frau Melchin, es dringende Arbeiten vor; aber morgen iſ Ihre„Hanna“ ſatteln laſſen? geweſen.“ Zeichnung: 8* nbald— M. Sie begegneten einer Schar junger Mädchen, die ſingend durch den Wald zogen. Jutta überlegte ſchnell.„Gut, in aller Frühe dann— ich darf ja nicht vergeſſen, daß ich noch Gutsfrau bin“—— Es war ein herrlicher Morgen. Friſch und lächelnd er⸗ ſchien Jutta im Hof, wo Olfen mit den Pferden ſchon war⸗ tete. Die Sonne ſchien und ſpiegelte ſich in den Tautropfen. Sie ritten den Waldrand entlang. Jutta fühlte ſich in Olfens Geſellſchaft immer wohl und ſicher. Sie entſann ſich, daß früher auch in Olfens Blicken manchmal mehr ſtand als kühle Dienſtbefliſſenheit. Sie verhielten die Pferde in gemächlichem Schritt. Und ſtaunend hörte jetzt Jutta, was Olfen erzählte. Nach dem liegen heute noch ſt Pfingſten, und wir haben mehr Ruhe, über alles zu ſprechen. Darf ich Ihnen Sie ſind lange nicht im Sattel Tode Peeichins war zas Gut in Schwierigkeiten geraten— damals hatte er bald die Hoffnung aufgegeben— „Mein Gott, warum haben Sie davon nie gesprochen „Sie wollten es nicht hören,“ antwortete er,„und Sie brauchten zum Schmerz nicht auch Sorge zu tragen. Wir ſind ja auch durchgekommen—“ Und dann gab er Rechenſchaft über alles, was ſeitdem geſchehen war und was er ſelbſt veranlaßt hatte. Es war Jutta ganz wunderlich zumute, daß das alles ihre Wel ſollte, ihr Beſitz. Unmerklich wurde ſie mit Dingen vertraut die ihr bisher gleichgültig waren; mit Eifer ſuchte ſie mehr zu erfahren, und unbewußt ſah ſie jetzt mit anderen Augen über die Felder. Sie begegneten einer Schar junger Mäd⸗ chen, die ſingend durch den Wald zogen.„Es ſind die Stadt⸗ mädel, die jetzt bei uns arbeiten,“ ſagte Olfen. „Und wie gefällt es ihnen bei uns?“ „Ein. erzählten mir, daß ſie jetzt erſt wüßten, was Heimat bedeutet!“ 5 Jutta ſenkte den Kopf. War dies Haus da unten nicht auch ihre Heimat geworden? Jetzt erſt verſtand ſie, was dieſer Mann neben ihr für ſie getan hatte, daß er ihr die Heimat erhalten hatte. Es glänzte feucht in ihren Augen, als ſie Olſen die Hand hinüberreichte. „Ich habe nicht gewußt, wieviel Sie taten. Es iſt ſo ſchwer, den rechten Dank dafür zu finden!“ Olfen ſah über den Hals ſeines Pferdes.„Dank, Frau Melchin? Es iſt jetzt ein Jahr her, daß der Herr tot iſt, und wir können Pfingſten nicht beſſer erleben, als daß wir uns eingeſtehen dürfen: Wir haben verſtanden, was er wollte, und haben ſein Werk fortgeführt. Ich habe die Arbeit gern übernommen, weil ich mit dieſem Boden verwurzelt bin und weil ich es mir nicht denken konnte, daß auch Sie nicht ein⸗ mal die Liebe zu Ihrem Zuhauſe wiederfinden ſollten“ Da ſah Jutta lange in Olfens Geſicht, das ſich verlegen abwandte, als reue es ihn, zuviel geſagt zu haben. Und dann riß die Frühlingsſonne plötzlich den Schleier weg, der zwi⸗ ſchen ihnen war, und machte vieles hell und verſtändlich. Eine ungewohnte Wärme und Freude durchſtrömte die Frau, und während ſie dicht neben ihm war, fragte ſie leiſe: „Und einen anderen Grund gab es nicht?“ „Ja, auch noch einen anderen Grund!“ Mehr ſagte er nicht. Dann ritten ſie ſchweigend nach dem Gutshof zurück. Nun iſt das herrlich Unbefangene weg, empfand Olfen. Was kümmert ſich dieſe Frau darum, daß ich ſie liebe? Im Hof ſprang er behende aus dem Sattel, hielt Frau Juttas Pferd und wollte ſich entfernen, als ſie ihn zurückrief. Herr Olfen, bitte noch einen Augenblick!“ Sie ging ihm voran in das Arbeitszimmer des verſtor⸗ benen Guͤtsherrn, ſtützte ſich auf den Schreibtiſch und ſagte ein eie vorlegen und doch aus einem inneren Entſchluß „ ie hellte bleles erkennen gelehrt, und es zeleicht dieſer Pfingſttag erſt kommen, damit ich Ihnen ſagen kann: Melchinhof wird nicht verkauft— ich bleibe! Auf der anderen Seite habe ich erkannt, in welchem Maße Sie ſich für das Gedeihen des Gutes eingeſetzt haben, und ich würde in eine bedrückende Abhängigkeit von Ihnen geraten, wollte ich Sie weiter als Inſpektor beſchäftigen— Olfen hatte den Kopf geſenkt und ſpürte nicht den Blick, der auf ihm ruhte. „Wäre nicht uns beiden geholfen— Ihnen, weil Sie an dieſer Erde hängen, und mir, weil ich doch allein nicht weiterkann— wenn wir Melchinhof zu unſerer gemeinſamen Heimat machen?“ Sie ſanken ſich nicht in die Arme und ſprachen keine törichten Worte, aber ſie gaben ſich feſt die Hand als Kame⸗ raden. Kreuz und Quer Der Zaubertrunt bei Eule, Kater und Totenſchädel.— Angeklagter vom Gericht beſchenkt.— Hungrige Aus⸗ ſtellungsbeſucher.— Wer den Schaden hat Greta Svenſſon, eine in Paris lebende Schwedin ver⸗ klagte im Mai des Jahres 1836 Madame Bertrand auf eine Million Franken Schadenerſatz, und zwar aus folgenden Gründen: Greta liebte einen reichen Bankier, heiß und innig. Der Bankier liebte Greta, weniger heiß und weniger innig. So etwas ſoll zwiſchen Gretas und reichen Bankiers auch außerhalb von Paris zuweilen vorkommen. Mit Trauer und Verdruß ſah Greta die Liebe ihres Bankiers dahinſchmelzen wie Butter an der Sonne. Was tut eine Frau in ſolchen Fällen? Sie fügt ſich in ihr Schickſal, ſie weint, fleht, wird wütend, ſchreibt Drohbriefe... die Auswahl iſt jedenfalls groß. Nichts von alledem tat die ſchöne Greta. Sie ging vielmehr zu einer Wahrſagerin die ihr aus dem Kaffeeſaß prophezeite, daß die Dinge immer ſchlimmer werden würden, wenn Greta nicht etwas Entſcheidendes unternehme. Greta war zu allem bereit, die alte Here auch, und es traf ſich günſtig, daß ſie zufällig ein wunderbares Rezept für einen garantiert wirkſamen Liebestrank hatte. Greta war begeiſtert, und als unter geheimnisvollen Zeremonien und in Anweſen⸗ heit einer Eule, eines Katers und eines Totenſchädels der Zaubertrank zurechtgebraut wurde, reute es Greta nicht, daß die Wahrſagerin für die Liebesmedizin die Kleinigkeit von 18000 Francs forderte. Der Bankier wird vermutlich auf die Köchin geſchimpft haben, nachdem Greta ihm heimlich einen Schluck des Lie⸗ bestranks in den Kaffee praktizierk hatte. Das war aber auch die einzige Wirkung. Greta war verzweifelt und erſchien händeringend bei ihrer getreuen Helferin. Eine zweite Doſis Liebesgift wurde verſchrieben; ſie war erheblich ſchärfer— — das Honorar auch. So ging das einige Monate lang, aber der Bankier hatte ein dickes Fell, und eines Tages war es mit der Liebe ganz aus, ein Amſtand, der Greta unſanft aus ihren Hoffnungen und Träumen riß. Sie hatte inzwiſchen an ihre Mixerin die Kleinigkeit von rund einer Million Francs bezahlt. Daß ſich die Geſchichte nicht im Mittelalter ereignet hat, ergibt ſich daraus, daß Greta keineswegs Gift nahm, ſondern die Wahrſagerin auf Rückzahlung der Million ver⸗ klagte. und wer trotzdem immer noch nicht glaubt, daß die ganze Sache ſich tatſächlich 1936 abgeſpielt hat, wird ſich zweifellos dadurch überzeugt fühlen, daß das Finanzamt von Paris die Hexe nicht verbrennen ließ, ſondern eine zweite Klage gegen die Zauberin anſtrengte, nämlich— weil dieſe„zufällig“ vergeſſen hatte, die Million zu ver⸗ ſteuern. Dieſe Klage des Finanzamtes kann nicht überraſchen, denn Behörden ſchenken im allgemeinen nichts.— Im all⸗ gemeinen muß man ſagen, denn gelegentlich kommt es doch vor; ſo kürzlich in Baſel. Ein Deutſcher brachte als Hoch⸗ ſtapler eine Witwe und einen Arzt um etwa 10 000 Schweizer 1 Allein man konnte ihm die Schuld nicht beweiſen. kit einem Monat Gefängnis ſowie einer Geldſtrafe kam er davon und wurde außer Landes verwieſen. Nun beginnt der heitere Teil. Der Angeklagte war nämlich ſeinerzeit mit dem Auto nach Baſel gekommen. Dieſes wurde in einer Garage eingeſtellt, und der Arzt ließ es ſogleich beſchlag⸗ nahmen, um ſeine Forderung ſicherzuſtellen. Doch leider hakte er bei ſeinem Eifer Pech; als der Wagen verſteigert werden ſollte, ſtellte ſich heraus, daß er nicht verzollt war. Die Zollſumme hätte 800 ffr. betragen. Soviel war das Auto nicht mehr wert. Was kun? Am beſten das ganze Fahr⸗ zeug verbrennen! Doch halt, wer zahlt die Garagenmiete? Sie betrug„nur“ 120 ffr. Das war ein schwieriges Dilemma, und die Staatsanwaltſchaft kam zu einem wahr⸗ haft ſalomoniſchen Urteil: ſie ſchenkte dem Verurteilten das Auto, auf daß er ſo ſchnell wie möglich damit nach jenſeits der Grenze fahre und ſtiftete dazu neben der Begleichung der Garagenkoſten, auch noch das erforderliche Oel und Benzin! Königlich am Steuer ſitzend, hinter ſich zwei Uni⸗ formierte, eskortiert von einem Motorrad mit Beiwagen, das das Gepäck enthielt, fuhr der ſo Beſchenkte durch Baſel nach der Grenze zu. Dort war am deutſchen Zoll allerdings das Ende ſeiner Fahrt Die Staatsanwaltſchaft ſuchte ihn und ſorgte daher weiter. Auf der großen Reichsnährſtandsſchau in Frankfurt mußte jeder für ſich ſorgen. Gelegenheit war geboten, und es wurde genügend Gebrauch gemacht. Etwa eine halbe Million Men⸗ ſchen hatte die Schau beſucht und was iſt gebraucht worden? Fünf Millionen Zigaretten und 250000 Zigarren wurden geraucht. Aber vom„Dunſt“ auch wenn er blau iſt,— lebt der Menſch nicht allein. So erfahren wir weiter, daß täglich etwa 40 000 Brötchen, 600 Torten und 15000 Stücke Kuchen und faſt 20000 Brezeln her⸗ geſtellt und perkauft worden ſind, insgeſamt wurden etwa 500 000 Brötchen und Brezeln verkauft. Wie auf keiner Ausſtellung, ſo fehlten auch hier nicht die Wü ſtee. Täglich wurden ekwa 59000 Würſtchen und Bratwürſte verzebrt⸗ Wurſt macht Durſt, ſo gehörte auch Bier dazu. Tauſend Hektoliter Bier, etwa 250000 Glas, wurden in vier Zelten ezapft. 5 Eicherlich wird die„Abſpeiſung“ nicht für Leute ge⸗ weſen ſein, die ſehr großen Hunger oder keine Zeit hatten. Mit der Zeit iſt es eine eigene Sache. Man ſoll es nie zu eilig haben, ſonſt dauert es gewöhnlich noch länger. Das mußte ein auswärtiger Autofahrer erfahren, der in großer Eile an einer Offenbacher Tankſtelle anfuhr. Der Tankwart war gerade mit einem anderen Kunden beſchäftigt. Anſerem Fahrer dauerte das zu lange, und als er einen jungen Mann mit einer Zehnliter⸗Kanne nahen ſah, nahm er dieſe dem Verblüfften aus der Hand und goß den Inhalt in ſeinen Tank. Ein Juruf kam zu ſpät, der Fahrer hatte nämli 10 Liter— Waſſer getankt. Die Folge war, daß der Tank, der noch 15 Liter Benzin enthalten hatte, entleert und ge⸗ reinigt werden mußte. Ergebnis: Benzin verloren, Zeit ver⸗ loren, und den Spott für den blinden Eifer hatte der Fah⸗ rer noch obendrein. Die Warnung, es nicht eilig zu haben, 9 gen auch alle Auko⸗ und Motorradfahrer beherzigen, die beſonders in den Pfingſttagen Ausflüge unternehmen. An Feiertagen iſt die Bilanz über Verkehrsunfälle meiſt lh. traurig, und bei vielen Menſchen wird die Feiertagsfreu jäh unterbrochen. Hoffen wir, daß die Autoraſerei endlich auf⸗ hört, denn die Eile iſt ſchon zu vielen zum Verhängnis ges worden. Gerade an den Fejfertagen ſollen wir Zeit haben, denn nur dann können wir ausspannen und uns erßboſen zu neuer Tatk at. So wünſchen wir allen unſeren Leſern ein recht frohes Pfingſtfeſtl t ſein e 1 nied wi mit Drei aus dem Bruch Noman von Paul Hain. 27.1 Ich erwarte Sie beſtimmt.“ 5 e Nichts weiter. Der Brief hatte keine Anterſchrift.““ Dagmar hatte die Zähne feſt in die Lippen gebiſſen Sie zitterte. 3 Das Fläſchchen! 3555 Wer hatte dieſen Brief geſchrieben? Was konnte der Schreiber wiſſen? Ah— konnten Tote aufwachen und ſprechen? Anmög⸗ 7 1 5 * Aber— was deutete der Schreiber an? Polizei? Ja — wie denn? b Erpreſſung!“ 5 Das Wort ſtand in ihr auf wie eine rote, praſſelnde Flamme! Ah— wer war der Schreiber? e 7 Der— Knecht, den ſie mit der Peitſche geſchlagen hatte. Dunkel ahnte ſie es.— Ein Blutstropfen trat auf ihre Lippen. Und dieſer Knecht— wollte ſich rächen! Wenn man Karl Holtorf aus dem Grabe holte! Genau nachforſchte? Man war ja ſo klug heute. Konnte Gift noch nach Jahren in dem Körper eines Toten feſt⸗ ſtellen. Die Doſis Morphium war reichlich geweſen. Und Karl Holtorf hatte nie ſo etwas zu ſich genommen. Verdacht! Verdacht! Dagmar preßte die Fäuſte gegen die Schläfen. Was tun? Sie mußte das Fläſchchen wiederhaben! Am Preis! Ah— dieſe Angſt! Hätte Friedrich den Burſchen doch niedergeknallt!— Dagmar wurde wieder ruhiger. Nur nicht die Ver⸗ nunft verlieren. jeden Nein——ſie wollte— wollte vorbeireiten am Wald ( wie ſo oft— und dann— nun, dann würde man ja ſehen. Ja— dann würde man— ſehen—.. Nur nicht— die Selbſtbeherrſchung verlieren!— . Fünfundzwanzigſtes Kapitel. Jaoörg Kunkel lag unter dem Holderbuſch. Sehr faul. Sehr behaglich. Der Dienſt beim Fährbauern war— ſo deuchte ihm — lange nicht ſo anſtrengend wie auf dem Bruchhof.— Das Abendrot goß ſeine bunten Tinten über den Him⸗ mel. Ob die Gnädigſte kommen würde? Er lachte in ſich hinein. Es konnte— ein gutes Ge⸗ ſchäft werden— oha! Nun hatte er endlich herausbekommen, was für Zeug in dem Fläſchchen war. Der Sohn des Fährbauern, ein junger Student der Medizin, hatte es ihm geſagt. Ihm hatte er die Flaſche gezeigt. Und da hatte er ſich in ſeinem findigen Kopf allerlei zuſammengereimt. Auf dem Fährhof wußte man auch, daß die vornehme Bruchhofherrin, die Baroneſſe von Lieben⸗ tal, von Hauſe aus nicht einen Pfennig zu gewärtigen ge⸗ habt hatte. Bis zum Geſinde ſickerte allerlei hindurch. Der Studioſus hatte ihm geſagt, Leute die ſchlecht ſchlie⸗ fen,„Nerven“ hätten, nehmen Morphium, um beſſer ſchla⸗ fen zu können. In ſtarken Doſen könne man dabei aller⸗ dings auch„um die Ecke gehen“. Aber— warum war die Gnädigſte damals ſo blaß, ſo totenblaß geworden, als er das„Gift“ erwähnte? Immer⸗ hin— man konnte ja ſehen, ob er„Erfolg“ hatte. Wenn nicht— nun, dann ſchadete es nichts. e Wenn die Gnädigſte kam—!“ a 5 Wenn— ſie kam, dann— mußte er irgendwie recht haben mit ſeinen kühnen Andeutungen. Dann hatte ſie etwas zu verbergen.—— Pferdegewieher. In der Nähe.. Jörg Kunkel verſchränkte die Arme unter den Hinter⸗ kopf und ſtellte ſich ſchlafend. Aeſte knackten. Eine Frauenſtimme:„Geh— Ajax— f Unruhiges Pferdegetrippel. Da ſchlug Jörg die Augen auf. Gähnte Zog die Beine ein. Dagmar ſaß auf dem Pferd. Scheinbar ſehr ruhig. Sie zog die Zügel feſter an. ulſo— Jörg Kunkel war es, der Knecht! Ihre Ver⸗ mutung hatte ſie nicht betrogen. 85 Der richtete ſich auf. Zog die Mütze. Liſtig funkelte es in ſeinen Augen. Lauernd blickte er zu Dagmar auf. Sagte laut: „Guten Abend.“ 8 „Guten Abend,“ gab ſie zurück. Spöttiſch. Das Pferd verhaltend. „Wen ſucht Bruchhof—“ „Ich N wollte—“ a. Es zuckte ihr in der Hand. Wie hämiſch dieſes Geſicht lächelte. Ah— noch einmal mit der Neitgerte zuschlagen können! Aber ſie bezwang ſich. 5 8 „Hayt Ihr's bei Euch?“ fragte ſie haſtig. „Was meinen Sie?“ 5 Sie biß ſich auf die Lippen. Dieſer Schurke! „Das Fläſchchen——?“ Kalt antwortete ſie: 6 „Ja! Gebt her! Was wollt Ihr dafür? Klarheit um jeden Preis! Dieſer Burſche wollte nur Geld— das ſah ſie! 5 1 Mark,“ ſagte er dreiſt. „Mann— 5 Ihre Augen flammten. Wußte der Menſch ſo genau, wieviel ihr dieſes Fläschchen bedeutete? „Keinen Pfennig weniger.“ „Wo habt Ihr—“ Ihr denn hier? Der Wald gehört zum wartete auf jemanden, der etwas abholen „Erſt das Geld—“ 85 eigen!“ herrſchte ſie. 5 Jörg Kunkel zuckte die Achſeln. So dumm war er nicht, daß er das Fläſchchen mitgenommen hätte. Wäre an Stelle der Gutsherrin ein Gendarm gekommen— man hätte ihn allzu leicht als den Briefſchreiber feſtſtellen können. „Ich habe es nicht bei mir!“ „Alſa— gelogen?“ „Nein. Sch bring's. Morgen.“ f a „Gut Aber merkt Euch: Wenn Ihr's morgen wieder nicht habt— holt Euch die Polizei.“ N „Und wenn ich's habe?“ e „Dann nicht—, ſagte ſie leichthin. „Und— das Geld?“ „Morgen—,“ antwortete ſie lakoniſch.„Lauf— Ajax!“ Die Gerte pfiff durch die Luft. Das Pferd bäumte auf. 0 geſtrecktem Galopp ſtob es dann davon, daß der Staub hochflog. Jörg Kunkel blickte der davonjagenden Reiterin nach und lachte ſpöttiſch in ſich hinein. „Das ging einmal gut— meine Seel'! Soviel wert iſt ihr das Zeug! Oha— ſolchen„Finderlohn' hatte ich 558 erwartet. Schade, daß ich nicht das Doppelte for⸗ erte.“— Friedrich Holtorf ſah Dagmar durch das Tor reiten. Das Pferd war naß und dampfte vom ſchnellen Ritt. Wo kam ſie her?. Friedrich hatte ſeit langem peinigende Gedanken. Eifer⸗ ſucht? Er wollte ſich auslachen darob— und dennoch, Dagmar kam ihm verändert vor ſeit jenem Abend, da er den Knecht, der eine ſo verwegene Sprache geführt, aus dem Zimmer gejagt hatte. So manches andere kam hinzu. Die ihrem Vater ge⸗ liehene Summe— die immerhin doch recht erheblich ge⸗ weſen— war auch noch nicht zurückbezahlt worden. We⸗ der Dagmar noch ihr Vater ſprachen davon Aeberhaupt— die monatlichen Abrechnungen der Bank boten keineswegs ein erfreuliches Bild. Koſtete der Haushalt ſo viel? Das Kapital mußte ſich doch— ſo war es immer geweſen— vermehren! Die Abrechnungen zeigten das Gegenteil. Je nun— eine ſchöne Frau koſtete Geld. Das war eine alte Weisheit! Immerhin— Friedrich Holtorf, der Leicht⸗ ſinnige, Selbſtbewußte, Sorgloſe, begann allmählich Ver⸗ antwortung zu fühlen. Und dann— dieſer Baron Bolkenhagen! Es war lächerlich, Mißtrauen zu haben. Gewiß. Den⸗ noch— er hatte Mißtrauen.— 5 Dagmar trat ins Zimmer. Etwas erhitzt vom ſchnellen Ritt. Aber voll Haltung, wie immer. 5 1 „Du warſt fort?“. „Was ſoll man hier anderes tun? Die einzige Ab⸗ wechſlung: Reiten! Man muß doch das Beſitztum bis an die Grenzen kennenlernen, lieber Friedrich.“ Bald darauf ſervierte das Mädchen das Abendeſſen. Man plauderte über belangloſe Dinge. Plötzlich ſagte Dagmar:. „Uebrigens, lieber Friedrich— meine Schneiderin ſchickte mir heute eine Nachrechnung. Bitte— nicht böſe ein—“ 3 i Sie lächelte ihr ſchönſtes Lächeln. „Sie will tauſend Mark haben. Und ſie hat ſie in der Tat auch zu bekommen.“ N „So? Nun— dann will ich ſie anweiſen—“ 5 „Ach nein, das erledige ich lieber ſelber. Es ſieht mir ſonſt ſo dumm aus. Sei ſo gut und gib mir das Geld mor⸗ gen aus der Kaſſe.“ Er blickte verwundert. „Aber Schatz— es wäre doch wirklich einerlei—“ Trotzig ſagte ſie: 3 „Nein eben nicht! Du hörſt doch. Mir iſt es nicht einerlei. Es iſt ja doch auch meine Angelegenheit—“ „Gut— ich werde morgen daran denken. Es klang etwas vers f Dann la und ſtill. Alles ſchlief. Wind durch dern wan⸗ jaus hin— her— ſchwan⸗ Und es war, mit gereckten igten— im⸗ Weit im 2 das Schilf ſtrich delten über die wandelten wie Sp kend, zerfließend, ſich als ſtreckten ſich la Fingern— die zu den g mer wieder— und es wi kraunten im Nachtwind leiſe Stimmen— unheimlich drohende, leiſe Worte. Es ging etwas um im Bruch. Etwas Grauen 28 7 0 Das Bruck Sühne. Forderte Am nächſten 02 Kreiſe um u formend. Es forderte age regnete es. Grau hing der Hime! dem Land. Früher als ſonſt kam die Dämmerung. Dagmar fühlte Unruhe in ſich. Sie zögerte, zum Wald zu reiten. Aber ſchließlich ließ ſie doch das Pferd ſat⸗ teln. Sie durfte nicht auf halbem Wege ſtehenbleiben. Der Abend war dunkel das Licht des Mondes und der Sterne von treibenden Wolken verdeckt.— Friedrich Holtorf ſchien an dieſem Tage beſonders ſtark beſchäftigt. Kaum, daß er zu den Mahlzeiten einige Worte mit Dagmar gewechſelt hatte. Und dennoch beobachtete er ſie heimlich, empfand deutlich ihre Unruhe, und fühlte ſich ſelbſt irgendwie davon berührt und erregt.— Es kom ihm faſt lächerlich vor aber ein dunkles, unheimliches Mißtrauen ließ ſich nicht unterdrücken. Dag⸗ mar war verändert. Nur zu deutlich war ihm das be⸗ wußt. War wirklich etwas an dem törichten Gerede, das hier und da verſtohlen laut wurde und Dagmar in be⸗ ſondere Beziehungen zu— Bolkenhagen brachte? Friedrich Holtorf preßte heimlich die Zähne aufeinan⸗ der. Auch über die finanziellen Verhältniſſe des Barons von Liebental war ihm mancherlei Peinliches zu Ohren gekommen, was ihm zu denken gab. Der Baron— war nicht ehrlich geweſen, das ſtand feſt.—— Jörg Kunkel lag an der gleichen Stelle am Waldrand wie am Abend vorher. Es war allerdings nicht ſo be⸗ haglich, denn die Erde war noch etwas feucht, und von den Bäumen tropfte es hier und da. Die Feuchtigkeit des Tages ſtieg in frühen Nebeln wieder auf, die grotesk über die Wieſen geiſterten.. 1 5 Jörg ſprang auf. 785 f Die ſchattenhaften Umriſſe eines Pferdes näherten ſich. Dagmar Holtorf! 5 „Das Fläſchchen?“ „Erſt das Geld— wenn ich bitten darf.“ „Erſt das Fläſchchen!“ Jörg hielt es in der Hand hoch. „Es iſt das richtige. Es lag am Wall, nicht weit von der Stelle, an der der ſelige Herr bewußtlos ins Waſſer geſchleudert wurde. Er muß— einen guten Schlaf ge⸗ habt haben—“ „Gebt her!“ 5 „Erſt das Geld. Vertrauen gegen Vertrauen.“ 75 Dagmar biß die Zähne in die Lippen. Sie zog die Geldſcheine, die ſie am Vormittag von Friedrich erhalten hatte und die noch im Kuvert ſteckten, aus der Stulpe ihres Handſchuhes. Die Scheine wanderten in Jörgs Hand. Er begann haſtig nachzuzählen, mit halblauter Stimme. Innerlich überfroh über dieſes gelungene Geſchäft, das ſo famos geklappt hatte. „Tauſend— es ſtimmt!“ ſagte er.„Hier iſt das Fläſch⸗ chen.“ 8 Schnell nahm ſie es an ſic.. Kein Wort mehr! 8 5 9 Ein Gertenhieb auf den Schenkel des Pferdes. Ajax galoppierte davon, durch die nebeldurchwirkte Dunkelheit. Jörg Kunkel pfiff vergnügt vor ſich hin und trollte ſich ſchleunigſt.— Friedrich Holtorf lehnte wie geſchlagen an einem Baum. Ihm wirbelten die Gedanken in toller Flucht durch⸗ einander. War das möglich? Gott im Himmel— welches Geheimnis hatte ſich da ihm entſchleiert? Ein Fläſchchen! 5 Ah— tauſend Mark war es wert! Und wie ſeltſam die Worte, die Jörg Kunkel geſprochen hatte— von ſei⸗ nem ſeligen Vater!— Friedrich Holtorf war zum Vorwerk geritten— in der Abenddämmerung. Er hatte dort mit dem Inſpektor eine geſchäftliche Beſprechung gehabt. Dann hatte ihn der Zwie⸗ ſpalt ſeiner Gefühle zum Wald hingetrieben, der ja nicht weit war. Geheimnisvolles Spiel des Schickſals! Die Dun⸗ kelheit, das Nebelwerk der Luft, das Tropfen und Kni⸗ ſtern im Gehölz hatte weder Jörg Kunkel noch Dagmar ſeine Nähe verraten. 5 e 7 3 4 FUN DEN SONM HER. lose“ erraschungen Zuerſt ſind es die Muſter der neuen Seidenſtoffe, auch für Wolle und Baumwolle hat man Vorbilder verſchiedenen Urſprungs herangezogen. Es bleibt nicht mehr bei effekt⸗ vollen Karos, Streifen und Blumen. Es blüht zwar in allen Farben, groß und klein, auf Seide, Taft und Organdi, aber den richtigen Sommer ſollen erſt roſa und hellblaue Schwalben auf dunkelblauen Grund bringen, Schleifen ver⸗ ſüßlichen Complets aus bedrucktem Mättkrepp. Weither gegriffen ſind ſtiliſierte Bambusſtauden und Blüten neben Pfahlbauten und Eingeborenenhütten im Kleinen. Einige Anregungen gab ſicher der Zoo. Nach ſolchen kleinen Verirrungen leuchten uns die ſchö⸗ nen Blumenmuſter, neuerdings auch Tüll, um ſo begehrens⸗ werter. Giraffen und Scotchterrier ſehen auf den Spielhös⸗ chen der Kleinen allerliebſt aus, Anker und Schifferknoten⸗ muſter gehören auf Strandſachen. Den Tages⸗ und Abend⸗ kleidern ſteht aber der ganze Zauber der ſommerlichen Blü⸗ tenpracht zur Verfügung, und damit ſind der modeſchöpferi⸗ ſchen Phantaſie beſtimmt keine engen Grenzen gezogen. Eine Aus⸗ nahme bildet ein jugendliches Tanzkleid wie Nr. 1 aus fein⸗ geſtreiftem Sei⸗ denmouſſeline oder Organdi. Das ganze Kleid iſt in ſchmale Bahnen aufge⸗ teilt, die das Streifenmuſter gut zur Gel⸗ kung kommen laſſen. Weite Glocken ergeben einen ſchönen Rockſchnitt. Das Koſtümkleid Nr. 2 aus klein⸗ geblümten Ma⸗ rocain wird in 5 ſeiner beſcheidenen Länge überall Verwendung finden. Die Aermel der Jacke ſind dreiviertellang, eine breite, flach ge⸗ legte Schleife bildet den Verſchluß der Jacke. Paſtellfar⸗ bige Organdiroſen zieren den Halsausſchnitt. Zart geblüm⸗ ter Tüll erlaubt eine weiche, verſpielte Machart mit kleinen Rüſchen und Volants. Der Rock des Kleides Nr. 3 kann fuß⸗ frei oder bodenlang gearbeitet werden. Sommerliche Bluſen aus zartem Material ergänzen die hellen und dunkleren Koſtüme. Als Abwechſlung zu den ſportlichen Formen, als Gegenſatz zum ſteifen Pique oder geſtärkten Leinen wird der Eindruck durch weiche, gefällige Macharten vertieft. Mit zierlichen Kleinigkeiten ausge⸗ ſtattet, mit pliſſierten Bändern oder Volants garniert, ge⸗ rafft, gezogen oder getollt, jede Abart der Hals⸗ und Aer⸗ melverzierungen gibt den kleidſamen Blüschen ein anderes Geſicht. Sehr wichtig ſind Stickereien. Die hübſchen, ge⸗ ſtickten Berchtesgadener Jäckchen aus weißem oder blauem Leinen haben dieſer Mode den Weg geebnet. Jetzt wie⸗ derholen ſich Volkskunſtmotive, Herzen, Edelweiß und Blümchen auf leichten, weißen Voile⸗ oder Waſchſeiden⸗ bluſen. Auch Kreuzſtichmuſter in kleinen Stichen wirken ſehr dekorativ. Ein bunter Gürtel, handgewebt und beſtickt, wiederholt die Farben der Stickerei. Statt geſtickten Blu⸗ men ſteht eine große Auswahl reizender Druckmuſter auf Chiffon oder Georgette zur Verfügung. Das weoden er. 1 aus geblümtem Chiffon faßt das weikläufige Muſter durch ein feines Pliſſee zuſammen. Die Machart iſt einfach, denn alle Wirkung geht von dem durchgehenden Pliſſee aus, die feinen Fältchen erſparen jedes Kopfzerbrechen über eine ori⸗ ginelle Form. Ein runder, doppelter Kragen mit Jabot und übereinanderliegende Aermelvolants halten die Weite des Pliſſees, die Kanten entfalten ſich nach leichtem Ausziehen ganz volantartig. Spitzen und Stickereiſtoffe paſſen zu al⸗ len Koſtümen, zu allen Farben und Formen. Im jugend⸗ lichen Stil ſind ſie den mädchenhaften Kleidern angeglichen, ebenſo zart und duftig. Immer blütenrein und friſch ge⸗ plättet, das iſt der einzige Luxus, den dieſes Material ein⸗ ſchließt. Nr. 2 aus weißem Batiſt mit Ma⸗ deiraſtickerei in Punk⸗ ten oder Blättchen⸗ motiven hat in tiefe Falten gelegtes Schöß⸗ chen, leicht abſtehend, wie Kragen und Man⸗ ſchetten. Perlſtickerei auf Georgette, ſparſam angebracht, iſt auf zartfarbigem Material ſehr wirkungsvoll. Eine leider ins Ver⸗ geſſen geratene Hand⸗ arbeitsart bringt ſich wieder langſam in e i Text un nungen (2): Hildegard Hoff⸗ mann— M. Der Sport an Pfingſten Handball. Zu dem bevorſtehenden Pfingſtſpiel am Pfingſt⸗ ſonntag iſt dem Tv. 98 die Auſſtellung der Gäſt delf zugegangen und wollen wir hier im Voraus die Auf⸗ ſtellung beider Mannſchaften bekannt geben. Die Gäſteelf tritt an: Heilmann Finking Pelzer Keller Bauch Rade Stumm Degenhardt Möller Konrath Schroer Gropp Schmitt 1 Koſthourſt Hufnagel Kreutzer Merdes Gehr Krauter Rath Schmitt II Bühler Elf der 98er: Die Gäſteelf aus dem Gau Mittelrhein, welche in den letzten Verbandsſpielen aufgeſtiegen war, war erſt gegen Ende der Verbandsſpiele im Kommen und hatte ſich zum Schluß noch den 5. Platz in dortiger Tabelle geſichert. Sie konnte ſelbſt gegen den dortigen Meiſter der Verbandsſpiele beachtlich abſchneiden, wo ſie im Vorſpiel gegen den Meiſter Tv. Oberwendig 68 verlor und im Rückſpiel ein Unentſch eden 818 er⸗ zielte. Selbſt am vergangenen Sonntag waren 7 Spieler ihrer Elf in der Städtemannſchaft Koblenz vertrelen, wo dieſe Städteelf gegen dortigen Landkreis mit 13:7 Toren Sieger blieben. Dieſe kurze Aufzeichnung der Spielſtärke des Militärſportvereins Koblenz ſtreifen wir deshalb und ſagen damit, daß die hieſige Elf alles Können in die Wagſchale werfen muß, um dieſem Gegner, der ſtarke Formverbeſſerung aufweiſt, ſtand zu halten ſeine Aufgabe iſt. i Vor dieſem Spiel tritt die Jugendelf der 98er gegen gleiche Elf des To. Friedrichsfeld zum Vorſpiel an. Möge zu dem ſportlichen Ereignis auch gutes Wetter ſein. * Dowohl die fingſtpetertage von jeher mit mehr oder weniger großen Veranſtaltungen und RNeiſen unſerer Sport⸗ vereine angefüllt waren, laſſen ſie in dieſem Jahr manches zu wünſchen übrig. Im Sportbetrieb ſind ſie jedenfalls nicht ſo ereignisreich wie es das diesjährige Oſterfeſt war, eine Folge der mit den Olympiſchen Spielen in Berlin im Zu⸗ ſammenhang ſtehenden Vorverlegung deutſcher Meiſterſchaften und der dadurch bedingten Ruhe unſerer Spitzenkönner Im Fußball werden die Meiſterſchaftsendſpiele erſt am 7. Juni mit der Vorſchlußrunde fortgeſetzt. Für die Pfingſtfeierkage blei⸗ ben da für die Fußball⸗Begeiſterten nur noch ein nicht gerade umfangreiches Programm an Freundſchaftsſpielen und die Aufſtiegsſpiele zu den Gauligen. In Süd⸗ deutſchland werden die Aufſtiegsſpiele mit den Begeg⸗ nungen Teutonia Hauſen— MSV Darmſtadt(Südweſt), Spogg. Sandhofen— Fe 08 Villingen, SC Freiburg— FV 04 Raſtatt(Baden), SV Göppingen— FW Nürtingen, FI Mengen— Anion Böckingen, Spogg Troſſingen— VfR Gaisburg(Württemberg) und Schwaben Augsburg — TV 1860 Fürth(Bayern) fortgeſetzt. Die wichtigſten Freundſchaftsſpiele führen in Süddeutſchland FSV⸗Eintracht Frankfurt— 1. Fc Nürnberg, SV Waldhof— Kickers Stuttgart(in Konſtanz), Freiburger FC— FC Olten, Phö⸗ nix Karlsruhe— Hanau 93 und Rot⸗Weiß Frankfurt— Se Hadersleben(Dänemark) ſowie im Reich Spogg Dillen⸗ burg— Kickers Offenbach, Hüſten 09— Kickers Offenbach, Weſtfalia Herne— Kickers Offenbach, Polizei Chemnitz— Teplitzer Fa, Hamborn 07— Middleſex Wanderers, Turu Düſſeldorf— Middleſer Wanderers, Armina Bielefeld— Germania Brötzingen und Schwarz⸗Weiß Barmen— Ger⸗ mania Brötzingen zuſammen. In der Leichtathletik iſt es ſehr ruhig. Klubkämpfe beherrſchen das Programm. Die MT Mannheim trägt einen Kampf mit Ein⸗ tracht Frankfurt aus, dem man inſofern beſonderes Intereſſe ſchenkt, als Hornberger, Welſcher, Metzner, Geerling und Linke u. a. für die Frankfurter ſtarten.— In Frank⸗ furt kommt ein großer Vierklubkampf zwiſchen 1860 Mün⸗ chen, Heſſen⸗Preußen Kaſſel, Allianz Berlin und JGSV Frankfurt zum Austrag.— In Kork bei Kehl kommen die traditionellen Grenzland⸗Wettkämpfe zur Austragung. Im Schwimmen ſind die Olympia⸗Anwärter im Waſſerball zu einem erſten Freiwaſſertraining nach Bad Pyrmont einberufen worden. Vom Samstag bis Montag werden hier unſere beſten Waſſer⸗ baller erneut einer großen Prüfung in Trainingsſpielen unter⸗ zogen. 8 Im Turnen wird anläßlich des 26. Bundesfeſtes des Kömglich Nieder⸗ ländiſchen Gymnaſtik⸗Verbandes am Pfingſtſonnkag in Am⸗ ſter dam ein Dreiländerkampf veranſtaltet, der die Nationalmannſchaften von Ungarn, Belgien und Holland im Wettbewerb ſieht. Natürlich haben die Magyaren hier die größeren Siegesausſichten, ihr Erfolg dürfte ſogar kaum in Frage ſtehen. Im Rudern wird die am letzten Wochenende in Angriff genommene deut⸗ ſche Regattazeil mit Veranſtaltungen in Saarbrücken, auf dem Hengſtey⸗See und in Bernburg fortgeſetzt. Der 33. Verbandsregatta des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Regattaverban⸗ des auf dem Hengſtey⸗See kommt dabei die größere Bedeu⸗ tung zu. 97 Boote mit 508 Ruderern, darunter uach wieder der kanadiſche Einermeiſter Coulſen, haben ihre Mel⸗ dungen abgegeben. An der Oſtende⸗Regatta ſind mit dem Wes Godesberg, dem Kölner RV und den beiden Rüſſels⸗ heimern von Opel und Füth wieder deutſche Ruderer be⸗ teiligt. Im Radſport herrſcht Hochbetrieb. Der 0 75 Feiertag ſieht in Singen den Länderkampf Deutſchlan d— Schweiz der Ama⸗ teure vor, der in den vier olympiſchen Wettbewerben die beſten Fahrer der beiden Nationen zuſammenführt. In Forſt wird das„Goldene Rad“ ausgefahren, in dem Möller als einziger Deutſcher in Gilgen, v. d. Wulp und Danholt ſeine Gegner hat. In Chemnitz ſtellt ſich zum erſten Male Jimmy Wathour vor und in Kaiſerslautern und Paris werden Berufs⸗ fahrerrennen für Flieger und Steher veranſtaltet. Am Pfingſt⸗ montag iſt Frankfurt Schauplatz von Dauerrennen, wäh⸗ rend in Mannheim wieder Amateurrennen veranſtaltet werden. —— „ f Olympia⸗Splitter Neu in das Programm der Sommer⸗Olympiade aufge⸗ nommen wurde das ſchöne Handballſpiel und recht ſtark iſt die Teilnehmerzahl von 12 Nationen für dieſen jungen Sport. Von dem deutſchen Max Heiſer(1917) ausgehend, wurde es durch den Regelausbau des jungen Schelenz um die zwanziger Jahre bekannt und beliebt. Ueber die deutſche Hochſchule für Leibesübungen wurde es dann verhältnismäßig ſchnell verbreitet und wer kennt heute nicht das Handball- ſpiel, ja man kann heute die Jüngeren beinahe fragen:„Wer hat heute noch nicht Handball geſpielt?“ Zum Anterſchied von Fußball iſt das Handballſpiel wundervoll geeignet auch für Frauen und hat ſich auch hier ſchon viele Anhänger er⸗ worben. Auch andere Länder verſchließen ſich nicht dieſem ſchönen Sport, vor allem Oeſterreich wurde ſehr ſtark und konnte Deutſchland zweimal knapp ſchlagen, aber von 1931 bis jetzt gewannen wir alle Länderkämpfe zum großen Teil ſogar recht klar!(. Aufſtellung in der Olympiaheftreihe Nummer 6.) Fraglos hat die deutſche Handballmannſchaft ganz große Ausſicht bei der Olympiade und es iſt ohne überheblich zu ſein— auf gutes Abſchneiden zu hoffen. Wie das Handballturnier auch ausfallen wird, Deutſch⸗ lands Jugend wird ſich gut ſchlagen 727272. ͤ Weltbild(M). Der Sprungturm im Sportforum auf dem Reichsſportfeld. Auslandsattachés beſichtigen das Reichsſportfeld und das Olympiſche Dorf. 8 Oben: Beſichtigung des Olympia⸗Schwimmſtadions unter Führung von Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald und Dr. Ritter von Halt. Unten: Die finniſche Sauna im Olhm⸗ 5 piſchen Dorf. Gedenktage 1. Juni. e 1765 Chriſtiane Vulpius in Weimar geboren. 1780 Der preußiſche General und Militärſchriftſteller Kart von Clauſewitz in Burg bei Magdeburg geboren. 1899 Der niederdeutſche Dichter Klaus Groth in Kiel ge⸗ ſtorben. —— 2. Juni 1850 Der Maler Fritz von Kaulbach in München geboren. 1896 Der Afrikaforſcher Gerhard Rohlfs in Godesberg ge⸗ ſtorben. 1916 Endgültige Erſtürmung des Verduner Forts Baux. Sonnenaufgang 3.43 Sonnenuntergang 20.14 Mondaufgang 17.46 Monduntergang 147 Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik l; 6.20 Wiederholung der zweiten Abendnachrichten; 6.30 Früh⸗ konzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik II; 8.30 Unterhaltungskonzert; 9.30 Sendepauſe; 11 Buntes Schallplattenkonzert; 11.30 Für dich, Bauer!; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 31. Mai(Pfingſten): 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Sendepauſe; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Orgelchoräle; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Mozart⸗Konzert; 10 Morgenfeier der HF.; 10.30 Siehe, o Sonne, ich öffne mich dir, Pfingſtfeierſtunde; 11 Fröhlicher Pfingſtreigen; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Wir ſingen euch eins; 15.30 Hinaus in die Frühlingsſonne, Pfingſtausflug; 16 Wie es euch gefällt, Nachmittagsmuſik; 18 Ein Jubiläum mit Hinderniſſen, hei⸗ teres Hörſpiel; 19.50 Hier wird gute Laune verloſt— von A bis 3 mit Oskar Jooſt; 20 Jubel der Melodien, feſt⸗ liches Konzert; 22 Zeil, Wetter, Nachrichten; 22.15 Muſi⸗ kaliſches Zwiſchenſpiel; 22.30 Nachtmufik; 24 Nachtmuſik. Montag, 1. Juni(Pfingſtmontag): 6 Ins blühende Land; 8 Zeit, Wetter; 8.10 Sende⸗ 9 5 8.45 Orgelmuſik; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Gruß r Türme, kindliches Pfingſterlebnis; 10 Deutſche Land⸗ ſchaft; 10.30 Sendepauſe; 10.45 Brüder, laßt uns luſtig ſein; 12 Muſik am Mittag; 14 Das Herz am Rhein, zum 70. Geburtstag eines deukſchen Liedes; 14.15 Sommerſproſſen, Schallplattenkonzert; 15.30 Reichsmodellwettbewerb 1936; 16 Nachmittagskonzert; 18 Beim Tanzen iſt die Welt ſo ſchön; 19 Komödie am Klavier; 19.50 Sport; 20 Großes Feſtkon⸗ zert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Muſikaliſches Zwiſchenprogramm; 23 Unterhal⸗ tungskonzert; 24 Nachtkonzert. Dienstag, 2. Juni: 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.45 Zwei Leutnants, Erinnerung an die Erſtürmung der Panzerfeſte Vaur; 18 Konzert; 19 Sommerluſt und Mövenſchrei, Hörfolge vom Bodenſee; 19.40 Achtung— los, HJ. ſchwimmt; 20.10 Melomanie, kritiſche Betrachtung mit Schallplatten; 21 Schöne Abendmuſik; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 3. Juni: 9.30 Wird unſer Kind trotz künſtlicher Ernährung geſund bleiben?; 9.45 Sendepauſe; 10 Schulfunk und Erziehung; 15.30 Das Niesmännlein und andere ſchwäbiſche Sagen; 17.45 Siebenbürgen, Land des Segens, Land der Fülle und der Kraft; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19.40 Drei Tage Mittelgebirgsfahrt 1936; 20.15 Stunde der jun⸗ gen Nation; 20.45 Aus deutſchen Opern; 22.10 Schalt⸗ pauſe; 22.15 Streiflichter aus Kiel, Vorbereitungsarbeit für die Olympiſche Segelregatta; 22.30 Zu Heinrich Kaminfki's 50. Geburtstag; 23.35 Kleine Abendmuſik.. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 30. Mai, 20 Uhr: Miete A 25, Sondermiele A 13: Lauf ins Glück. Operette von Fred Nay⸗ mond. Pfingſtſonntag, 31. Mai, 19.30 Uhr: Miete B 24: Aida. Oper von Verdi.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Pfingſtmontag, 1. Juni, 20 Uhr: Miete E 25, Sof⸗ dermiete C 13: Lauf ins Glück. Operette von Fed Raymond.(Eintauſch von Gutecheinen de bobon). Dienstag, 2. Juni, 20 Uhr: Miete E 24, Sondermiele E 12 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 391 bis 393, 519 bis 520, 529 bis 530: In neuer Inſzenierung: Agnes Bernauer. Trauerſpiel von Friedrich Hebbel. Mittwoch, 3. Juni, 20 Uhr: Miete M 286, Sondermiete M 14: Der Bettelſtudent. Operette von Carl Millöcker. Donnerstag, 4. Juni, 20 Uhr: Miete G 24 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 381 bis 383: Eine Frau ohne Bedeutung. Schauſpiel von Oscar Wilde. Freitag, 5. Juni, 20 Uhr: Miete F 26. Sondermiete F 14 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim Abl. 384 bis 389, 549 bis 5502: Agnes Bernauet⸗ Trauerſpiel von Friedrich Hebbel. Samstag, 6. Juni, 20 Uhr: Miete H 25 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 145 bis 147,201, 359, 390, 510: In neuer Einſtudierung: Tosca. Oper von G. Puccix'. Sonntag, 7. Juni, 20 Uhr: Miete E 25: Lauf ins Glück. Operette von Fred Raymond.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 8. Juni, 26 Uhr: Miete A 26 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 432 bis 434. Agnes Bernauer. Trauerſpiel von Fr. Hebbel. Im Neuen Theater(Roſengarten): Samstag, 30. Mai, 20 Uhr: Gaſtſpiel Tegernſeer Bau⸗ erntheater: Wer zuletzt lacht. Dorfkomödie von Julius Pohl. Pfingſtſonntag, 31. Mai, 20 Uhr: Gaſtſpiel Tegern⸗ ſeer Bauerntheater: Die Kreuzelſchreiber. Bau⸗ ernkomödie von Ludwig Anzengruber. Pfingſtmontag, 1. Juni, 20 Uhr: Gaſtſpiel Tegern⸗ ſeer Bauerntheater: Der heilige Rat. Komd die von Ludwig Ganghofer. Dienstag, 2. Juni, 20 Uhr: Gaſtſpiel Tegernſeer Bau⸗ erntheater: Die drei Dorfheilige n. Schwank von Neal und Ferner. Mittwoch, 3. Juni, 20 Uhr: Gaſtſpiel Tegernſeer Bauern 1 1 Wer zuletzt lacht. Dorfkomödie von Julius ohl. Donnerstag, 4. Juni, 20 Uhr: Gaſtſpiel Tegernſert Bauerntheater: Wenn am Sonntag die Dorf. muſik ſpielt. Ein luſtiges Spiel von Anton Mal!. 2———— ——— ——— — * b „ 4 4 7 8 Als die Pfingſt⸗ glocken läuten, öffnen ſich die niedrigen Tü⸗ ren der Häuſer, vor denen die maiengrünen Birken ſtehen. Männer, Frauen und Kinder kommen ſonntäglich gekleidet heraus und gehen den Weg zur Kirche. Die Hände der Frauen ſind eben ſo hart und ſchwielig wie die Hände der Männer. In ſtillem Frieden, buntem Blühen und Gedeihen liegt das kleine Dorf wie ein Vogelneſt ſicher eingebettet im deut⸗ ſchen Lande. Auf der Wieſe am Waldesrand weiden die Kühe. Wo ſich die alten Bäume auf dem vielhundertjährigen Heimatboden erheben, ſäumt die Grenze zwiſchen Wald und Wieſe ein breiter Streifen Heideland. Er blüht noch nicht, aber Käfer ſummen ſchon dort, und ſpäter werden die Bie⸗ nen in dem Reichtum der violetten Blüten verſinken und den ſüßen Honig heimholen. Der kleine Friedhof vor der Kirche wird heute von manchem Kirchgänger beſucht, und auf den Gräbern leuchten die zarten Maien und die gelben, roten und blauen Blumen, die ſchon an das Blühen des Sommers erinnern. Zwei Kinder ſtehen an einem efeuumwucherten Grab und legen einen Blumenkranz um ein einfaches Kreuz. Das iſt aus weißem Stein. Darauf ſchimmert ein Sprüchlein durch die leuchtende Wärme der Sonne: „Ich ging aus Glück und Sonnenſchein In eine ſchön're Welt hinein!“ Faſt fröhlich blinken die Worte golden von dem weißen Stein in den feierlichen Pfingſtſonntag hinein. Als ſei die Erde leine ſchwere Laſt für dieſes heimgerufene Menſchenkind ge⸗ weſen— als drückten jetzt auch ihre letzten harten Schollen nicht. Die Liebe, die von den Geſichtern der beiden Kinder auf das ſtille Grab herablächelt und in der Bewegung der zärtlichen Hände liegt, die den Kranz über das Kreuz hän⸗ gen, iſt ewiges Leben geworden. Auf einer Wieſe Die Morgenſonne ſchüttet ihr Gold auf die Wieſe. Die vielfarbigen Blumen leuchten, und die blaue klare Luft flim⸗ mert metallen. Von einem Kirchlein ſingt das pfingſtliche Läuten ein feierliches Lied vom Frieden.“ Eine Herde Schafe wandert über den Rain von einer Wieſe zur anderen. Junge, Zärtliche ſind dabei. Sie drän⸗ gen ſich nahe zuſammen und ſpielen wie Kinder auf der Wieſe. Ein Mann und eine Frau müſſen ihre Wanderung auf dem ſchmalen Rain unterbrechen und die Schafe vorüber⸗ ziehen laſſen. Der Mann und die Frau gingen hintereinander, denn ſie wollten nicht, daß ſich ihre Hände faßten oder ihre Schultern berührten. Es iſt ſchon eine Weile ſo, daß harte Worte und viele Sorgen ihre Liebe bedrohen, die ſie faſt vergeſſen haben. Das kleine Haus am Waldesrand, das ſie bewohnen, ſeit ihre Exiſtenz in der Stadt nicht mehr mög⸗ lich war— das Stück Feld, das ſie bebauen, hat ihnen keinen den gebracht. Sie haben ihre Herzen voreinander ver⸗ ſchloſſen. 5 Unter den Schafen, die an ihnen vorübergehen, gehören einige von den kleinen Weißlockigen in das Haus, das über die Wieſe blickt. Sie erkennen die Frau und drängen ſich zutraulich an ihre Hände. Die Frau ſtreichelt mit zitternden Händen über das weiche Fell und blickt den Mann dabei an. Die Wanderung über die Wieſen, die ſie an dieſem erſten Feiertag nach Wochen mühevoller, ungewohnter Arbeit ſchon im erſten Dämmerblau des Pfingſtmorgens begannen, hat einen ſchweren Druck von ihr genommen. In heißen Trop⸗ fen lagen Tränen auf dem Grunde ihrer Seele die ganze eit. Die ſteigen nun herauf und verdunkeln ihr den Blick. cheu gleitet er über des Mannes Geſicht. Dias pfingſtliche Läuten klingt weiter— feierlich und hell. Wie ein Lied von der Liebe Gottes, das die Erde zu einem Feſtſaal macht. Da ſtrömt in das Herz der Frau von neuem das Glück, das dem Mann und ihr einmal gemeinſam gehörte. Sie faßt des Mannes harte verarbeitete Hand und legt ihren Kopf ſanft an ſeine Schulter. Der Mann ſagt kein Wort, aber er hält die Hand, die ihn ſuchte, ſo feſt, als wolle er ſie nie mehr laſſen. In ſeine Augen kommt der Glanz eines neuen Glaubens und einer erlöſten Liebe. Eine Mutter denkt 1 0 Du meine kleine, braunlockige Tochter, wie luſtig lachen die Gedanken binter deiner Stirn. Grübchen haben deine Hände, über jedem Finger eins, und am liebſten möchte ich in jede kleine zärtliche Grube einen Kuß legen! Deine Worte zwitſchern wie das Lied eines Vogels... Meine Ohren und mein Herz ſind heute ſo wach und hören alles. Wie kommt es nur? Weil die Pfingſtlocken läuten— weil ich ein weißes Kleid trage wie du, und weil alles ſo feſtlich iſt? Die rote Schleife. die ich dir in deine Locken band, iſt heute ſo gut gelungen. Wie ein großer Schmetter⸗ ling flattert ſie durch das Zimmer, wenn du mit geſchäftigen Schritten hin und her läufſt. So viel Freude zerpflückt des Alltags ermüdende ſorgen⸗ volle Arbeit, daß mich dein Plappern und Fragen ſtört, das an dieſem Sonntag Melodie für mich iſt. Heute begreife ich, daß ich immer ein wenig Zeit haben ſollte, dich auf den Schoß zu nehmen und dir die Märchen zu erzählen, die aus den ſchönen, unbelaſteten Tagen meiner Kindheit bei mir geblieben ſind. Ich habe es nie ſo begriffen wie in dieſer pfingſtlichen Morgenſtunde, wo es ſo feierlich in mir iſt und meine Augen alles in einem neuen Glanz der Liebe ſehen. Du küßt deine Puppe mit dem blonden Schopf, wie ich dich küſſe. Du ziehſt ihr das Kleidchen zurecht, und gibſt ihr gute Lehren und haſt dieſelbe kleine ſenkrechte Sorgenfalte auf der Stirn wie ich, wenn es kein Ausruhen für meine Gedanken und für meine Hände gibt. Du Pfingſtſonntag mit deinem Leuchten, da alle Mär⸗ chen wieder aufblühen und meines Kindes Augen mir wie zwei blanke Wunder⸗ ſpiegel mein ganzes Glück zeigen. Mein kleines Mä⸗ del, hörſt du die Pfingſtglok⸗ ken in meinem Herzen. Ja!— Du lachſt, und deine Augen küſſen mich zuſam⸗ men mit deinem roten Mund! Heimkehr Viele Bäume ſtanden im Garten meiner Kindheit und wachten im Frühling auf mit tauſend Blüten. Wo die Bank um den alten Birnbaum geht, ſaß ich oft. wenn die Glocken läuteten, und träumte in das Blau des Himmels. In dieſem Baum war für mich die Wohnung Gottes. So viele Blüten härten dort ſonſt nicht ſein können, und ein ſo geheimnisvolles Rauſchen und Klingen im Wind. Wöhrend die Großen im Pfingſtgottesdienſt waren, und es ganz ſtill um mich blieb. erzählte ich Gott unter dem blühenden Birnbaum von der Liebe meines kind⸗ lichen Herzens Ich ſah den Himmel durch die rauſchen⸗ den Blätter ſchimmern, und Himmel und Erde wurden ein Land, in dem die Blu⸗ men blühten, und die Vögel für mich ſangen und alle Menſchen aut zu mir waren. Wern die Sonne in mein Geſicht ſchien, war es mir, als ob mich Gottes Hände ſtreichetten. Ich war eins mit all den Schönen, da⸗ ripgs um mich blühte. Im Garten meiner Kindheit zeigte ſich mir der Pfingſt⸗ ſonntag in goldenen Bil⸗ dern Aber als ich in die Welt hinausging, wurden die Straßen grau und 1 0 55 Von dem Klingen der Pfingſtglocken riefen mich andere Stimmen weit weg — auch von dem blühenden Baum, ugter dem 10 mit Gos Zwieſprache gehalten Meine Seele wurde hatte. 5 Durch das pfingſtliche Land 755 e 2— g 5 ee, ee heimatlos in einer anderen Welt, in der mich ſo vieles trieb und hetzte, daß mir keine Zeit mehr blieb, in mich hin⸗ einzuſchauen. Bis ich einmal auf einer Ferienfahrt unter einem blühenden Baum ausruhte und in den Himmel blickte. Der Duft des Graſes trug einen Gruß aus der fernen Heimat zu mir. Eine alte Frau mit einem weißen Scheitel ſetzte ſich neben mich. Sie kam aus einem Dorf, das zwei Stunden entfernt war und wollte ihre Kinder überraſchen und zum Pfingſtfeſt beſuchen. Ein zärt⸗ liches Lächeln verſchönte ihr runzeliges Geſicht.„Sie trauen mir den weiten Weg nicht zu und erwarten mich nicht. Da iſt die Freude doppelt. Ich bring! auch was mit... Sie zeigte auf ein Bündel, das ſie zwiſchen uns auf die Bank gelegt hatte. Es roch nach ſelbſtgebackenem Kuchen und Aepfeln. Beglückt ſah ich in das liebe Geſicht der alten Frau. Mir war, als ſei mir meine Mutter auf einem Weg ent⸗ gegengekommen, der mich nach Hauſe zurückführt. Ich wan⸗ derte noch ein Stück mit der Alten weiter, und ihre pfingſt⸗ liche Freude und die ſichere Kraft ihrer Liebe kamen auch in mein Herz. Es war eine feierliche Stunde, in der ich Heimkehr hielt zu mir ſelbſt. Und ging dann auch das Leben weiter wie bisher, ſo fand ich von nun an doch immer, wenn die Glocken läuteten, eine ſtille Stunde, in der ich einen leuchtenden Vorhang hob und die Liebe Gottes über den rauſchenden Wipfeln eines blühenden Birnbaumes ſuchte Aufnahme: Am 31. Mai 1916 wurde die größte Seeſchlacht aller Zei⸗ ten geſchlagen. Es ſtanden ſich gegenüber die deutſche und die engliſche Flotte. Als nachmittags 3.30 Uhr der erſte Schuß vom engliſchen Kreuzer„Galatea“ fiel und der deutſche Kreuzer„Elbing“ den erſten Treffer auf dem Kreuzer„Galatea“ anbrachte, ahnte weder der deutſche noch der engliſche Flottenchef, daß ſich aus dieſem Treffen die Schlacht entwickeln ſollte. Denn Scheer war mit der Flotte ausgelaufen, um an der Südküſte Norwegens den engliſchen Handelsverkehr zu Nor 0 e Salven von„Derfflinger“ und„Seydlitz“ liegt, das gleiche Schickſal. Aber auch die deutſchen Schiffe ſind ſchwer ge⸗ troffen, ſo„von der Tann“, auf dem nur noch der mittlere Turm gefechtsfähig iſt. Beatty läßt ſeine Torpedoboote auf die deutſchen Schlachtkreuzer los. Da auch dieſem Augenblick wird der engliſche Schlachtkreuzer„In⸗ vincible“ erkannt und von„Derfflinger“ und„Lützow“ mit Salven belegt. Nach der dritten Salve von„Lützow“ fliegt auch„Invincible“ in die Luft. Hipper ſeinen ſchwarzen Geſellen den Befehl gibt;„Ran an den Feind!“ treffen ſich die Flottillen in hoher Fahrt zwiſchen den Ge⸗ ſchwadern. Geſchütze der mittleren Kaliber brüllen auf, Torpedos ziehen Blaſenbahnen, 5 — dus dem Waſſer. ſtören und die Bewachungslinien anzugreifen und ſo die engliſche„Große Flotte“ zum Auslaufen aus ihren Stütz⸗ punkten zu veranlaſſen. Jellicoe hatte am 30. Mai auf⸗ Die Trümmer des geſunkenen Schlachtkreuzers„Invincible“ ragen . es iſt eine Hölle, in der die klei⸗ nen Boote den Gegner zu ver⸗ nichten verſuchen. Zwei eng⸗ liſche Zerſtörer ſinken, ein deut⸗ ſcher bleibt bewegungslos lie⸗ gen und muß verlaſſen wer⸗ den. Jetzt erhält Beatty die Meldung, daß die deutſche Flotte auf dem Anmarſch iſt. Die Flotte? Er und Jellicoe vermuteten ſie auf der Jade. Er dreht ſein Geſchwader ab, um mit der„Großen Flotte“ Verbindung aufzunehmen und die neue Lage zu melden. Hip⸗ per folgt mit großer Fahrt, um in Gefechtsfühlung zu blei⸗ ben. Seine Granaten richten auf den vier Linienſchiffen Beattys ſchwere Verheerungen an, aber auch der Gegner ſchießt verteufelt gut. Auf„von der Tann“ iſt der letzte Turm ausgefallen,„Seydlitz“ hat zwei ſchwere Geſchütze verloren, und leichte Schlagſeite von einem Torpedotreffer erhalten. Aber die Schiffe kämpfen. Etwa um die gleiche Zeit, wo Beatty dem Flottenchef Jellicohe Meldung von dem Heran⸗ nahen der deutſchen Flotte macht, überlegt Admiral Scheer gefangene deutſche Funkſprüche erhalten, aus denen er ſchloß, daß die deutſche Flotte einen Vorſtoß plane. In welcher Richtung? Auf jeden Fall ſchickte er in der Nacht die Schlachtkreuzergeſchwader in die Nordſee, noch ehe die deutſche Flotte ausgelaufen war, und ließ die Li⸗ nienſchiffe folgen. Er dachte an einen deutſchen Vorſtoß gegen die engliſche Küſte, wie ſie in den vorhergehenden Monaten ſo oft unternommen worden waren. Scheer hoffte auf das Erſcheinen der engliſchen „Großen Flotte“, aber er wußte nicht, daß ſie ſchon in See war. Jellicoe glaubte an ein Unternehmen deut⸗ ſcher Schlachtkreuzer ohne Beteiligung der Hochſeeflotte, das um ſo mehr, als noch bis zum Nachmittag des 31. 5., als die Hochſeeflotte ſchon bei Horns⸗Riff ſtand, ſeine Funkſtationen das deutſche Flottenflaggſchiff„Friedrich der Große“ in Wilhelmshaven peilten. Daß es ſich hier um eine Kriegsliſt der Deutſchen handelte, konnte er nicht wiſſen. 5 Am Nachmittag des 31. Mai tümpelt ein norwegi⸗ ſcher Dampfer durch die Nordſee. Plötzlich nähern ſich aus Weſten einige ſchnelle Fahrzeuge. Torpedoboote, ſtellt man auf dem Norweger feſt, engliſche. Man iſt er⸗ ſtaunt, als ſich auf einmal auch von Oſten Torpedoboote mit hoher Fahrt heranpirſchen. Es ſind deutſche. Die eng⸗ liſchen und die deutſchen Torpedoboote wollten eigent⸗ lich den Norweger unterſuchen. Jetzt preſchen ſie mit hoher Fahrt nach Weſten und Oſten zurück und melden dem Führer der deutſchen Aufklärungsgruppen, Admiral Hipper, und dem Führer der engliſchen Aufklärungsgeſchwader, Admi⸗ ral Beatty: Feindliche Streitkräfte in Sicht! Von beiden Seiten ſtoßen die Kreuzer nach Oſten und Weſten, die Kreu⸗ mit ſeinen Stabschef, ob es überhaupt Zweck habe, die Ver⸗ Admiral Scheer, der Führer der deulſchen Flokke, mit ſeinem Stabe. folgung der engliſchen Schlachtkreuzer fortzuſetzen. Denn während Beatty Einblick in den deutſchen Aufmarſch erhalten hat, rechnet Hipper immer noch nur mit den Schif⸗ fen Beattys, weil ihm die Uebermacht den Einblick in den feindlichen Aufmarſch verwehrt hat. Das Spitzengeſchwader Scheers iſt noch in Fühlung mit den Beattyſchen Schlacht⸗ kreuzern gekommen, aber.. Da ſtoßen gegen 7 Uhr die ſichernden Kleinen Kreuzer der bei⸗ den Flotten aufeinander. Kreuzer„Wiesba⸗ den“ verliert in dem Hagel von Geſchoſſen ſeine Manövrierfähigkeit. In den nächſten Stun⸗ den konzentriert ſich ein großer Teil des ſchwer⸗ ſten Feuers der engliſchen Linienſchiffe auf den bewegungsloſen Kreuzer, der zwiſchen den Li⸗ nien liegen bleibt und tapfer feuert. „Seydlitz“ mit hoher Fahrk in der Gefechtslinie. Um die Schlachtkreuzer Hippers aus der gefährlichen Umklammerung zu befreien, läßt Scheer die ganze Flotte eine Kehrtwendung ausführen Das iſt ein gefährliches Manöver, aber es wurde in Friedenszeiten geübt— und klappt jetzt. Die Flotte kommt aus dem Sack heraus. Jellicoe verliert den Gegner und nimmt Kurs Südoſt, um ihm den Rückzug abzuſchneiden. Aber Scheer denkt nicht an Rückzug. Wieder erfolgt eine Kehrtwendung, und jetzt fährt die deutſche Flotte wieder nordöſtlichen Kurs gegen den Feind. Scheer gibt für die Schlachtkreuzer und Torpedoboote das Signal:„Ran an den Feind!“ Mit hoher Fahrt laufen unter Führung der von vielen Treffern zerfetzten„Derfflinger“—„Lützow“ hat gefechtsunfähig die Linie verlaſſen müſſen— die Schlachtkreuzer, gefolgt und überholt von den Torpedo⸗ booten in den dichten Geſchoßhagel. Zu den alten Tref⸗ fern reißen die engliſchen Granaten neue. Da erkennt Jellicoe, daß die Torpedoboote zum Angriff auftauchen. Er läßt die ganze Flotte abdrehen, damit die Schiffe mit dem Heck den Torpedos nur ein kleines Ziel bieten „ Während ſich ſchon die Nacht auf den Kampf⸗ platz ſenkt, geht die Fühlung zwiſchen den Flotten verloren. Nachts 12 Uhr. Scheer iſt erſt nach Süden, dann nach Südoſten gegangen, er will am nächſten Morgen bei Horns⸗Riff ſtehen und dort den Kampf wieder auf⸗ nehmen. Jellicoe hat vorerſt ſeinen ſüdöftlichen Kurs beibehalten und ſchwenkt dann nach Südweſten. Die Marſchrouten der beiden Flotten kreuzen ſich. Die deutſche Spitze fährt durch die engliſche Nachhut. Dieſes Zuſammentreffen wird auf beiden Seiten in der Dun⸗ kelheit nicht richtig erkannt, es führt aber zu neuen kur⸗ zen Kämpfen, in denen die Kleinen Kreuzer„Roſtock“ und„Frauenlob“ von Torpedos getroffen werden und ſinken. Der Kleine Kreuzer„Elbing“ wird von dem Linienſchiff„Poſen“ gerammt und muß geſprengt werden, das Linienſchiff„Naſſau“ rammt ein angreifendes engliſches Torpedoboot. Plötzlich taucht vor der deutſchen Spitze ein dunkler Schatten auf. Im grellen Licht der Scheinwerfer erkennt man den engliſchen 0„Black Prince“. Im Hagel des deutſchen Schnellfeuers fliegt er in die Luft. Ein engliſches Torpedoboot bricht in die Linie ein und feuert ein Torpedo ab. Das Linienſchiff„Pommern“ wird mittſchiffs getroffen und geht in wenigen Augenblicken un⸗ ter. Der ſchwer zerfetzte Schlachtkreuzer„Lützow“ muß ver⸗ ſenkt werden, um die Beſatzung zu retten. Jelliche ging gegen 4 Uhr auf nördlichen Kurs. Da die Aufklärung den Gegner nicht feſtſtellen konnte, gab Befehl zum Einlaufen nach Wilhelmshaven. 24 Scheer Inzwiſchen hat Jellicoe die lange Reihe ſeiner 24 Linienſchiffe in Ge⸗ fechtsordnung gebracht und fährt nach Oſten und Südoſten, um die deutſche Flotte in die Nordſee abzu⸗ drängen. Beatty ſetzt ſich mit ſeinen Schlachtkreuzern an die Spitze, ſein Linienſchiffsgeſchwader will ſich da⸗ egen an den Schluß der engliſchen inie hängen und gerät in den Eiſenhagel der Schlachtkreuzer Hippers und des Spitzengeſchwa⸗ ders von Scheer. Der Panzerkreu⸗ zer„Defence“ wird von den Gra⸗ Trotz eines Torpedotreffers im Vorderſchiff konnte der Schlachtkreuzer „Seydlitz“ in Wilhelmshaven einlaufen. zer„Elbing“ und„Galatea“ treffen aufeinander, die Schlacht vor dem Skagerrak entbrennt. Es iſt 6 Uhr abends. Seit mehr als einer Stunde liegen die Schlachtkreuzer Hippers—„Lützow“, das Flaggſchiff, „Derfflinger“,„Seydlitz“,„Moltke“ und„von der Tann“ in chwerem Kampfe mit ſechs Schlachtkreuzern und vier Linien⸗ ſchiffen Beattys. Dumpf rollen die ſchweren Granaten über die See, krachend reißen ſie die Panzerplanken der engliſchen Schiffe auf, knirſchend fahren ſie auf die Decks der deutſchen Schlachtkreuzer. Nach einer Stunde hat Beatty bereits zwei der modernſten Schlachtkreuzer verloren, denn kaum 15 Mi⸗ nuten nach Feuereröffnung fliegt„Infatigable“, aus den Rohren der„von der Tann“ ſchwer getroffen, in die Luft. Und nicht viel ſpäter ereilt die„Queen Mary“, die unter den naten des Flottenflaggſchiffes „Friedrich der Große“ ſo zerfetzt, daß er explodiert und verſinkt. Pan⸗ zerkreuzer„Warrior“ muß ſchwer leck aus der Linie ausſcheren; er ſinkt wenige Stunden ſpäter. Panzerkreuzer „Warſpite“ iſt ſo ſchwer getroffen, daß er nach der Heimat entlaſſen wird. f Faſt 20 Meilen lang iſt der von Nordweſten über Norden nach Nordoſten reichende Bogen der engliſchen Flotte. Die deutſche Linie fährt mit nordöſtlichem Kurs in die Mitte des Bogens 8 Die Situation wird für die an der Spitze liegen⸗ en Schlachtkreuzer Hippers und das dritte Geſchwader efährlich. Dazu finden die deutſchen Geſchütze jetzt ihr l Dice denn die Engländer ſtehen gegen den dunk⸗ en Oſthimmel. Der Qualm aus der Pulverrauch klebt zwiſchen den Linſen. ſehen, bis ſich für kurze Zeit der Schleier en Schornſteinen und Nichts iſt zu verzieht. In Noch einige Zeit ſtanden die ſchwarzen Sprengwolken über ö jener Stelle, wo„Queen Mary“ verſank. 5 Aufnahmen(5): Schmolling⸗Archiv— M,. Stunden war die deutſche Flotte in See. In dieſer Zeit hatte ſie die größte Seeſchlacht der Geſchichte geſchlagen. 21 deutſche moderne Großkampfſchiffe ſtanden gegen 37 eng⸗ liſche Großkampfſchiffe. Deutſchland verlor einen Schlacht⸗ kreuzer, England vier, ferner Deutſchland ein altes Li⸗ nienſchtff England drei Panzerkreuzer. f i Kurt Winkler. (12. in vo bei! die Ber! Hote hat, regt wür des nur falle mad Ant del an gew del Hau 2 Veſſe nehm 12 täum ungt 0 zu ku Hand alles N 0 geleg kann. gen doch darül it, d dami das! muß nach tr ge mme OMAN V. MA // A N NV (12. Fortſetzung.) zn vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Herbert muß geſtehen, daß Krull ſein Lehrer iſt. Mama iſt bei der Nennung des Namens tief erſchrocken, und Gundel rettet die Situation, indem ſie ſich verabſchiedet. Da ihr Zug nach Berlin ſchon abgefahren iſt, will ſie Mamas Einladung, in ihrem hotel zu übernachten, annehmen. Als ſie ihr Zimmer betreten hat, hört ſie in dem Nebenzimmer, das Mama bewohnt, eine er⸗ regte Auseinanderſetzung. Mama macht Rafaeli heftige Vor⸗ würfe, weil man ihr verſchwiegen hat, daß Herbert ein Schüler des Profeſſors Krull iſt. Rafaeli erklärt ihr roh, daß er Herbert gur deshalb für Amerika verpflichtet habe, um ihr einen Ge⸗ fallen zu eweiſen. Er fragt, ob er die Verpflichtung rückgängig machen ſolle. Gundel wartet im Nebenzimmer auf die bejahende Antwort Mamas und iſt tief enttäuſcht, als dieſe ausbleibt. Gun⸗ del hört weiter, wie Rafaelt der Sängerin geſteht, daß er ihre an ihren Mann gerichteten Briefe, die anzunehmen ſich Krull geweigert hatte, vernichtet habe. Als er dann ironiſch von Gun⸗ del zu ſprechen beginnt, eilt ſie nach dem Bahnhof. Nichts iſt zu Hauſe vorgefallen Aber gleich werde ich an Hand von Tatſachen eines geſſeren belehrt... Aus der Küche ſtrömt ſchon ange⸗ nehmer Kaffeeduft; ein luſtiges Feuer praſſelt im Herd. „Ausg'ſchlafen endlich?“ lächelt Finerl anzüglich und nuumt mir bereitwillig ihr„Sorgeneckerl“ ein. Sie ſelbſt umgürtet ſich mit Bürſten und Lappen und ſchwenkt ab. Es hat etwas Tröſtliches, ſo neben dem warmen Herd zu kuſcheln mit der dampfenden Steinguttaſſe zwiſchen den händen; es gibt ein Gefühl wohligen Geborgenſeins, und ales ſieht ſich leichter und einfacher an. Der lange Schlaf hat noch manches andere in mir frei⸗ gelegt, das auch nicht ſo ohne weiteres abgetan werden kann. Da iſt es ſchon wieder— dieſes Zerren und Ban⸗ gen.. So endgültig hat ſich mein Gefühl für Herbert doch noch nicht verflüchtigt. Ich bin lange nicht ſo erhaben darüber, wie ich es mir einbildete. Was eine richtige Liebe it, die ſtirbt eben mehrere Tode Ach was— das bißchen Herzweh... Man wird ſchon damit fertig werden... Viel brennender iſt die Sorge um das Wohl und Wehe eines geliebten Menſchen. Einem Leid muß man nur ſeine Zeit bewilligen; aber Sorge drängt nach raſcher Abhilfe Vater weiß noch nichts von meiner Rückkehr, jedoch iſt u gar nicht ſehr überraſcht, mich vorzufinden, als er wie inmer Punkt acht Uhr im Speiſezimmer erſcheint. 0„Na, wie war's denn?“ fragt er mit einem ſchwachen Lächeln. „Nett, Vater— rieſig nett „Das freut mich, ſagt er und hat ſchon die Zeitung bor. Er lieſt aber nicht, blättert nur fahrig darin herum. Wie ſchlecht Vater ausſieht; ganz verfallen iſt ſein lie⸗ bes, ſchönes Geſicht. Ich gieße ihm Tee ein ſtage ich möglichſt unbefangen. a „Nicht daß ich wüßte... Stille Zeit zwiſchen Weihnach⸗ en und Neujahr. Alles iſt verreiſt.“ 5 „Hach„verreiſt... Schmerzhaft graben ſich meine gägel in den Handballen.. Warum iſt bei uns nur alles ſo verkehrt? „Herbert macht mir Sorge...“ beginnt Vater nach ener Weile wieder;„er iſt ſo unluſtig, läßt ſich kaum zu den Stunden blicken. Es paßt ihm wohl nicht, daß ich in ihm immer noch den Schüler ſehe, der noch ſehr viel zu lernen hat. Lange ſchaue ich mir das ja nicht an. Eines Ta⸗ ges kann es ihm paſſieren, daß ich ihm den Stuhl vor die Tür ſetze.“ Ante Vater.. er ahnt nicht, daß ihm der Stuhl vor die Tür geſetzt wird. Mir iſt ganz ſchwarz vor Mitleid. Und doch... Jetzt wäre es an der Zeit, ſetzt müßte ich es ſagen „Weißt du... höre ich Vater weiterſprechen.„ſolche Vidrigkeiten nehmen einem allmählich jede Freude an der Arbeit. Manchmal packt einen ein Ueberdruß...— er ver⸗ ſummt raſch, als hätte er ſchon zu viel geſagt. So unendlich ſcutzbedürftig erſcheint er mir in dieſem Augenblick. Da ſitzt er vor mir, mit ſeinem armen, müden Geſicht, und ich ſoll. Nein— nicht in aller Morgenfrühe.. Auf einen halben dag wird es wohl nicht ankommen. f „Du biſt ſo ſchweigſam, Kind... Ich dachte, die paar Tage würden dich erfriſchen. Weihnachtsabend warſt du ſo dergnügt... Wärſt du nur noch ein Weilchen fortgeblie⸗ ben gerade, wo es doch morgen Silveſter iſt... Ich habe nun ſchon. Ich konnte ja nicht wiſſen, daß du „Laß dich meinetwegen nicht ſtören, wenn du etwas por⸗ haft, Vater. Ich werde ſchon irgendwo unterkriechen. „Schön, Kind, ſchön...“— er iſt ſichtlich erleichtert. Ich muß an das Mädchen in Blau denken.. Ein ſehr toll aus⸗ ſelaſſenes Silveſter wird es wohl nicht ſein, das ihr mit 5 bevorſteht... und gar erſt, wenn er bis dahin alles erfährt.. 5 Bis dahin.. Ja, muß es denn gerade Silveſter ſein? Aho... Was? Nochmals hinausſchieben? Damit dann plötz⸗ lich einer ankommt:„Na, was ſagen Sie bloß 15 dieſem Lukas: Ausgerechnet holt ihn ſich die Caspary für Ame⸗ kika.. Ja— Glück muß man haben.“ Nein— unverantwortlich wäre ſo was.. Heute abend ee ganz beſtimmt 2 Ach. iſt das ſchwer, iſt das ſchwer.. Ich ſchiebe es hinaus vom Abend zum Morgen, vom Morgen zum Mit⸗ dag und als Vater ch ausgehbereit, im Frack, ſich von mir verabſchiedet, da weiß er immer noch nichts.. Momm gut ins neue Jahr, Vater „Ums Hineinkommen iſt mir nicht bang. wurd es mit dem Herauskommen ſein?? „ I Vaters Scherzen verſteckt ſich ein Mißton, der mei⸗ 2 8 wehtut, wie wenn ein Meſſer über einen Teller „Hat ſich was ereignet?“ aber wie „Ich hatte mich ſchon auf einen recht einſamen Silveſter⸗ abend gefaßt 1— 0 Finerl ſtreikt heute und er⸗ rt, um zehn Uhr ſchlafen gehen zu wollen— als Lutz un⸗ dermutet anruft Der Aufenthalt im Harz iſt früher als ge⸗ plant beendet worden, und ſie wären eben alle in Berlin eingetroffen. Ob man nicht ein wenig gemütlich zuſammen⸗ ſein wolle... 2 Und ſo ſehe ich mich doch noch von vertrauten Geſichtern umringt, als die Glocken brauſend das junge Jahr einläuten. Eigenartig, dieſer Moment, wenn ſich alles erhebt und die Gläſer aneinanderklingen... Nicht nur hier... überall im ganzen Land, in allen Häuſern ſtehen ſie jetzt und lächeln ſich an und trinken einander zu... Und jeder verbirgt ein bißchen Wehmut— und jeden überläuft es wie ein kaltes Fieber der Erwartung; jeder vergißt für einen Augenblick Feindſchaft und Hader, und alles hat nur gute Wünſche für⸗ einander.. Und irgendwo ſteht Vater und hebt ſein Glas dem Mädchen in Blau entgegen.. und irgendwo ſteht Ma⸗ ma und lächelt, und es iſt nicht ſchwer zu erraten, wem ihr Lächeln gilt... Und ich ſtehe hier und mache es wie ſie und trinke und lächle und zerdrücke eine Träne und ſage:„Proſt Neujahr“ Sonſt iſt es nett wie immer, obwohl auch Lotti da iſt und Kurt die ganze Zeit an ihr herumerzieht. Der Morgen beginnt ſchon zu dämmern, als Lutz mich heimwärtsgeleitet. Vor uns, im ſtraffen Gleichſchritt, mar⸗ ſchieren Lotti und Kurt einträchtig Arm in Arm. „Die beiden ſind ſo typiſch für die heutige junge Welt“, ſagt Lutz, auf das Pärchen weiſend;„das findet ſich ſo beim Sport zuſammen, entſcheidet ſich füreinander und hält dann weiterhin unverbrüchliche Kameradſchaft. Die zwei da wiſſen ganz genau, was ſie aneinander haben.“ „Aber ſie zanken ſich doch immerzu 7. wende ich 8 Drewitz— M. Plötzlich wird die Tür aufgeriſſen, und Herberk ſteht vor mir. „Das hat nichts zu ſagen.. die ſtutzen ſich nur ein wenig für einander zurecht. Aber im weſentlichen wird feſt zuſammengehalten und nicht rechts und links geſchaut. Ja, ja... die Treue beginnt wieder zu ihrem Recht zu kom⸗ men „Findeſt du?“ frage ich zweifelnd und denke an Herbert. „Jindeſt du nicht?“ fragt er dagegen und meint ſich. O ja— was Lutz anbelangt.. der wäre ſchon ein echter, rechter Lebenskamerad. Ihn hätte ich wählen ſollen ... Aber läßt ſich denn ſo etwas befehlen?— Weihnachten und Neujahr ſind vorüber; des Leben nimmt wieder ſeinen altgewohnten Gang. Als ich eines Morgens, vom Markt zurückkehrend, die Eingangstür aufſchließe, klingt mir Herberts Stimme aus dem Muſikzimmer entgegen. Vater iſt immer noch ahnungslos— ich bin ſo feige in dieſem Punkt und habe es bis heute nicht über mich ge⸗ bracht, ihn aufzuklären... Aber von Herbert finde ich es maßlos herausfordernd, ſich hierherzubagen Ich nehme Finerl ins Verhör:„Iſt er unvermutet ge⸗ kommen?“ „Na— angerufen hat er „Wann?“ „Geſtern..“ „Warum haſt du's mir nicht geſagt?“ Finerl glotzt mich an, als verſtünde ſie nicht. „Hörſt du nicht?“ „Was willſt denn?“ fragt ſie abweſend. Man merkt, daß ſie gar nicht mehr weiß, wovon die Rede iſt. Ich werde aufmerkſam. Was hat ſie denn, die alte Jo⸗ 1 Ich entdecke einen Brief, den ſie krampfhaft zwiſchen en Fingern knüllt.„Iſt was paſſiert?“ frage ich erſchreckt. „Nix is paſſiert... ſagt ſie mechaniſch und ſtiert und tiert. f„Iſt dir was, Finerl?“ „Geh— laß ma mei Ruh'“, fährt ſie mich an. Ich zucke die Achſeln und gehe... Sie wird halt ſchon wunderlich, denke ich bei mir g Ich nehme den Packen eingelaufener Rechnungen und ſetze mich auf mein Arbeitsplätzchen im Erkerzimmer. Neben ſingt Herbert Rigoletto...„Ach, wie ſo trü⸗ geriſch.. ſind Weiberherzen..: Du haſt es nötig.. höhne ich innerlich und notiere: Wiſche 24,70 RM. Autoreparatur. 137,50„ Telephon 2230 Elektriſches Licht. 120 Immer länger wird die Liſte... Auch die unbezahlten Poſten müſſen der Ordnung halber eingetragen werden „Auf dürrem Sande.. habt ihr gebaut.. Trotz ihrer Weichheit klingt mir die Stimme heute hart und feindlich Rundfunkgebühr 2 RM. Fenſterputzer 8 Lutz iſt ein wundervoller Begleiter. Er verſteht, aus dem Sänger das Letzte herauszuholen. Nun der ſtrahlend lang gehaltene hohe Schlußton.. Jetzt lächelt Vater wie ein beſchenktes Kind, und Lutz nickt ſachlich anerkennd zweimal raſch hintereinander mit dem Kopf. Ach— wie ich das alles kenne... Malen könnte ich die drei da drinnen, aufgelöſt in eitel Wonne über einen gelungenen hohen Ton... Mag alles ſonſt auch ruhig drun⸗ ter und drüber gehen... Ich pfeife auf alle hohen Töne der Welt; wahre Töne will ich hören. Teppichklopfer. 3,80 RM. Plötzlich wird die Tür aufgeriſſen, und Herbert ſteht vor mir. Kein ſieghafter. ein ganz und gar verſtörter Herbert iſt das, der da betreten nach Worten ſucht. Merkwürdig— um wie vieles gewappneter mich ſeine Gegenwart findet als ſeine Abweſenheit. Ruhig behalte ich meinen Platz und blicke ihn kühl und abwartend an. „Ich bin dir eine Erklärung ſchuldig“, beginnt er nach mehreren vergeblichen Anſätzen;„daß du mich in Hannover antrafſt...“ „Es bedarf wirklich keiner Erklärungen, Herbert; die Tatſachen an ſich beſagen genug. Es iſt, wie es iſt. Daran wird wohl. „Gar nichts iſt...“, unterbricht er mich heftig,„nicht das geringſte. Wenn ich Frau Caspary als Künſtlerin ver⸗ ehre, findeſt du das etwa ſo unnatürlich? Du ſcheinſt es ja ebenfalls zu tun... Und im übrigen... du weißt doch ganz genau, um was es ging.. Daß ich mit Rafaeli verhan⸗ handelte.. „Hinter Vaters Rücken... ja— ich weiß.“ Er wird glühend rot und blickt ſchuldbewußt zu Boden. Plötzlich fährt er auf und ſtreicht mit einer verzweifelten Gebärde das Haar aus der Stirn:„Herrgott— kannſt du denn das nicht verſtehen...? Da iſt etwas in einem, das ſtärker iſt als man ſelbſt. Und wenn du hundertmal da⸗ gegen ankämpfſt, das drängt und drängt und bohrt und frißt... Ganz nahe iſt er jetzt an mich herangekommen; in ſeinen Augen glüht ein düſteres Feuer, das mich er⸗ ſchreckt „Zumindeſt hätteſt du dich mit Vater beraten können“, wende ich etwas eingeſchüchtert ein. „Beraten... höhnt er mit einem grimmigen Lächeln; „das mache du mir einmal vor.. Du kennſt ihn ja, wie un⸗ duldſam er in dieſen Dingen iſt... Er hätte jede Diskuſſion ſtrikt ablehnt. Ich wäre noch nicht reif— hätte er geſagt.. Eine halbfertige Sache gäbe er nicht aus den Händen— hätte er geſagt. Ich wäre ein deutſcher Künſtler und gehöre hierher... hätte er geſagt...“ „Und hätte er nicht recht gehabt?“ Herbert wirft trotzig den Kopf zurück: „Laſſen wir das. es erübrigt ſich ja nun doch, darüber zu ſprechen.“ Mir ſchwirrt der Kopf... Was ſagt er da? Es erübrigt ſich... Soll das bedeuten, daß ſich die Verhandlungen zer⸗ ſchlugen... daß alles beim alten bleibt?— Dann hat Mama alſo doch Einſpruch erhoben. Dann hat ſie es doch nicht geduldet, daß das Unrecht an Vater ſich wiederholt... Dann macht ſie ſich ja aus Herbert auch nicht ſo beſonders viel Dann— ein tiefer Atemzug der Befreiung— dann iſt ja alles, alles gut „Wichtiger iſt...“— fährt Herbert fort—„daß es zwiſchen uns beiden beim alten bleibt... Gundel...—— er kommt ganz nahe an mich heran und faßt beſchwörend meine Hand—„dich darf ich nicht verlieren, Gundel... Du warſt ſo kalt zu mir an jenem Abend, Gundel.. du tatſt ſo überlegen, ſo gleichgültig und abweiſend... Das kam dir doch unmöglich aus dem Herzen, Gundel...“ Nanu— mit einem Male? Plötzlich iſt es ihm wieder ſo ſehr um mich zu tun.. nur weil ich kalt war und ab⸗ weiſend? Die Szene in ſeinem Penſionszimmer ſteigt vor mir auf, wo ich demütig um ſeine Liebe bettelte... Damals fand er kein gutes Wort für mich... Wie recht hatte doch dieſer Rafaeli. Die weiblichen Waffen, die Komödie, die hat ver⸗ mocht, was Tränen nicht zuwege brachten.. die hat zum Sieg geführt... Nicht nur über Herbert.. auch über Ra⸗ faeli ſelbſt. Der Schüler hat den Meiſter geſchlagen.. Ich habe erreicht, was ich wollte; auf der ganzen Linie— alles erreicht Wie ein Rauſch überkommt mich das Bewußtſein meiner Stärke.. Da ſteht er nun vor mir, dieſer Herbert... ein flügellahmer Renegat...„So einfach kommſt du mir nicht davon, mein Jungchen“— denke ich übermütig—„auf ſo leichte Art kriegſt du mich nicht wieder.. ein bißchen mußt du mir ſchon noch zappeln.“ „Ich habe jetzt wirklich wenig Zeit, Herbert“, ſage ich mit geſpielter Zurückhaltung. Aber Herbert wird immer dringlicher „Nein— ſo fertigſt du mich nicht ab... Du ſollſt nicht dein Spiel mit mir treiben, Gundel. Es muß Klarheit ſein zwiſchen uns..“ Sein Atem geht ſchwer vor Erregung. Nun tut er mir doch ein wenig leid. Warum ſich gegenſeitig quälen? Schließlich habe ich ihn ſa lieb.. und jeder kann mal in Verſuchung kommen; wenn er ſich nur rechtzeitig wieder be⸗ ſinnt.. Zu dumm— da ſtelzt gerade Finerl an immer im ungelegenſten Moment „Ich würde ſpaßeshalber anklopfen., ſage ich ver⸗ weiſend. Aber Finerl kehrt ſich nicht an meinen Tadel; ſie iſt offenbar ganz aufgelöſt vor Aufregung.„Ein Mann iſt draußen, der dich ſprechen will...“ und unbekümmert um den anweſenden Beſuch ergreift ſie formlos meinen Arm und zerrt mich in die Fenſterecke.„Ich glaub— der Gerichtsvoll⸗ zieher is's“, tuſchelt ſie mir haſtig zu i (Fortſetzung folat.) 2 Ausziehrätſel. Halswirbel, Geburtstagswünſche, Taſchenbuch, Gefrorenes Teheran, Gartenfeſt, Altane, Steigerung. Einem jeden der vorſtehenden acht Wörter iſt eine Silbe zu entnehmen, und es ſind aus dieſen dann— ohne Veränderung der Reihenfolge— Wörter zu bilden, die einen Pfingſtwunſch des Verlages und der Schriftleitung für die Leſer ergeben. 2 „ 5 Silben-Ergänzungsrälſel. „ In die freien Felder vorſtehender Fi⸗ gur wolle man die 14 Silben: en burg e fak fell her iſt kon les ol po E rei ru ſen ſie Ke ſo einſtellen, daß je ein dreiſilbiges Wort entſteht. Dieſe Wörter müſſen in hren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal — von oben nach unten geleſen, einen 5 Feſtwunſch ergeben. Schach⸗Aufgabe. 2 55 0 d* 7 2 1 g ,.., 5 .. 9 eg eee, 2, I 2, 25 4 A 1 h a b 0 d 2 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Gegenſatzrätſel. An Stelle eines jeden der nachſtehenden Wörter ſoll ein im Gegenſatz zu ihm ſtehendes Wort geſucht werden. Die Anfangsbuchſtaben dieſer ergeben alsdann, wenn richtig gefunden, eine andere Bezeichnung für Pfingſten: 1. ernſt, 2. geneigt, 3. ungenau, 4, geiſtig, 5. ſtoffarm, 6. ſtark, 7. un⸗ vorſichtig, 8. unfreundlich, 9. langweilig, 10. heidniſch, 11. ſelten, 12. pflichtvergeſſen, 13. ungehorſam, 14. verluſtbrin⸗ gend, 15. zugänglich, 16. artig. Geographiſches Problem. Welches Sprichwort ergeben die ſechs Teile in vorſtehen⸗ dem Bilde? Die in den einzelnen Teilen zu erratenden geo⸗ graphiſchen Namen ſind durch ein Fragezeichen angedeutet. Nach dem im Mittelpunkt befindlichen Muſter werden die einzelnen Teile dann miteinander verbunden. Einſetzaufgabe. Oer, Mut, Ahne, Kain, Tube, Meer, Pakt, None, Rotte, Pacht, Gras, Mine, Scheide. In die vorſtehenden 13 Wörter iſt je ein Buchſtabe, einerlei an welcher Stelle, einzuſetzen, ſo daß neue Wörter entſtehen. Dieſe 13 Buchſtaben ergeben, zuſammengefügt, einen Pfingſtſchmuck. erde f Zuckerkranke nn den 7 Seheiden keinen Zueker aus, Werd. Krältig, ebensfroh, . 1 8 Näheres dureh A. B00 ros. Berlin M 15. Dhlandstr. 149. Blitzblanku,saubef, 5 5 des frei von Schmut 916 R. Wird Dein Seschirr AHR Ad L. das güte ö 5 Vet! B. Scheuerpulver! E — Dee Auflöſungen aus letzter Nummer: Illuſtriertes Kreuzworträtſel: Waage⸗ recht: Tender, Auge, Ente, Rechen; ſenkrecht: Eins, Adler, Rauch, Egge. In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter ein⸗ zuſtellen. Umſtellungs⸗Rätſel: Mainz, Achſel, Inſel, Kopal, Alwin, Eremit, Fiber, Elend, Rauch.— Maikaefer. Magiſches Moſaik: 4 S 2 2 e S 22 Silben⸗Rätſel: 1 Jauer, 2. Eimer, 3. Buſſard, 4. Iſonzo, 5. Toskana, 6. Toulon, 7 Rietſchel, 8. Eiſack, 9. Eizinus, 10. Dreieck. 11. Idria, 12 Eidam, 13. Sieſta, 14. Chronik, 15. Hektar 16 Aleuten, 17. Lorchel. 18. Einlauf.— Je bittrer die Schale, um ſo ſueßer der Kern. Bruch ſtück Aufgabe Law, Spa, All, Bad, Olm, Fee, Kat, Mus, Jot, See. Ahr— Waldmeiſter. Röſſelſprung Rebus: Man beginnt mit dem Ableſen bei dem mittelſten Feld oben und lieſt dann in der bekannten Röſſelſprungart weiter. Das ergibt dann:„Oft büßt das Gute ein, wer Beſſeres ſucht.“ S Höchſte Rückſichk. Muckepicke iſt ſchwer krank. Sein Hausarzt zieht einen berühmten Profeſſor zur Beratung zu. Der berühmte Pro⸗ feſſor ſtellt ſeine Diagnoſe. Herr Muckepicke wird nur noch wenige Tage zu leben haben, ſagt er. Muckepicke iſt wider⸗ ſpenſtig. Er ſtirbt nicht, ſondern lebt weiter. Der Hausarzt wird gebeten, den Profeſſor von der glücklicherweiſe falſchen Diagnoſe in Kenntnis zu ſetzen. Muckepicke iſt rückſichtsvoll: „Aber bringen Sie es ihm mit Schonung bei.“ Zeichnung: Stange— M. „Watt rochſt denn du da, Orje?“ „Havanna Uffleſe!“ i Jalſch verſtanden. Krauthupfer iſt in der Sommerfriſche.„Heute nacht“, erzählt er am erſten Morgen,„habe ich geträumt, ich ſei geimpft worden.“ „Na und“, fragt ſein Freund Tiefaſſel,„haſt du das Bieſt gefunden?“ * Richter:„Sie wurden ertappt, als Sie die Hand in der Taſche eines Zeugen hatten.“ Angeklagter:„Ja, es war aber auch eine tolle Kälte an dieſem Tage.“ 8 Praktiſcher Arzt. Patientin:„Sie ſagten mir doch, ich ſolle die Zunge herausſtrecken, das tue ich nun ſchon zehn Minuten. Sie haben ſie ſich aber noch nicht einmal angeſehen. Arzt:„Das iſt auch nicht nötig, ich wollte nur in Ruhe das Rezept ſchreiben.“ 3 2 8 5 55 Die Sarge um dlie kiclilige lidl eee lege iſt nunmehr zu Ende: es gibt jetzt ein eigens für Kinder geſchaffenes Schaumpon Schwarzkopf„Extra⸗Zart“, das zartem Haar und jugend⸗ licher Kopfhaut die nötigen Aufbauſtoffe zuführt. Schwarzkopf„Extra⸗Zart“ iſt mehr als eine Haarwäſche: durch das beigefügte Spezial⸗Kräuterbad(DRP. angem.) wird eine indivi⸗ duelle Haarpflege ermöglicht. Je nach Zuſtand des Haares wird die Anwendungsweiſe abgewandelt, ſodaß in jedem Einzelfalle eine be⸗ ſondere Wirkung erzielt wird. Wie Schwarzkopf„Extra⸗Mild“ und„Extra⸗Blond“ iſt auch Schwarzkopf„Extra⸗Zart“ ſeifenfrei und nicht⸗alkaliſch. Regelmäßige Pflege mit Schwarzkopf„Extra⸗Zart“ ſichert Ihrem Kinde ſchönes, geſundes Haar für alſe Zukunft. lrembanduhr, Spiegel und nivea? Eine seltsame Ausrüstung, die Lottchen de ins Strendbad mitnimmti Aber sie hat sich vorge- nommen, sehr schnell braun zu werden. Die Uhr und der Spiegel sollen bestätigen, Was Sonne und Nives in kürzester Zeit schaffen! Bei Bionen in der Lehre! Haben Sie ſich darüber ſchon einmal Gedanken gemacht? Ende September, wenn die Nächte kälter werden, drängen ſich die Bienen eines Volkes dicht zuſammen, um ſich gegen⸗ ſeitig warm zu halten, und hängen dann. eine an der anderen ſeſtgekrallt alle mit dem Köpfchen nach innen, ganz ſtill wie eine Traube an der Decke ihres Stockes Wird es den äußerſten zu kalt, dann ſchlüpfen ſie in die wärmere Mitte und laſſen andere frieren. So verharren ſie in ſtändigem Austauſch bis die ganze Traube ſich allmählich auf 13 Grad abkühlt: da wird's plötzlich lebendig— denn das iſt der Grad. den die Bienen nicht unterſchreiten durfen, wenn ſie nicht erfrleren wollen. Sie löſen ſich aus dem Knäuel, laufen wirr durchein⸗ ander, zitter! mit den Flügeln, fliegen im Stock umher und naſchen von den Honigvorräten Dadurch werden ſie in kurzer Zeit wieder ganz warm und ſinden ſich erneut zur Traube zu⸗ ſammen. Mit dieſem geſchickten gemeinſamen Manöver brin⸗ gen es dieſe kleinen Tiere, deren jedes einzeln der Kälte ker tungslos zum Opfer fiele, fertig, dem Winter zu trotzen. Gib uns die Natur damit nicht einen Wink? Gewiß! Er iſt verſtanden worden von allen jenen Menſchen, die erkannt haben. daß auch die ſchwerſten Gefahren überwunden werden können, wenn ſie gemeinſchaftlich bekämpft werden, Solche Gefahrengemeinſchaften ſind auf wirtſchaftlichem Gebiet die Geſellſchaften, die einen vielgeſtaltigen und allen Beduͤrf⸗ niſſen angepaßten Verſicherungsſchutz entwickelt haben. Je zahl, reicher die Verſicherten. um ſo wirkſamer der Verſicherungs⸗ ſchutz! Reihr ſich der einzelne in eine Gemeinſchaft ein, ſo dient er damit zugleich ſich ſelbſt als Glied dieſer Gemeinſchaft am beſten; er iſt geſchützt gegen Unheil, das ſeine Kraft allein nicht zu bewältigen vermöchte. 8 5 Sie nicht hoffnungslos, wenn Sie über Ihren Teint zu klagen haben. Das ganze Ge- Sie um ihren Teint beneiden, ist die der Palmoliue- Schönheitspflege, heimnis vieler, die tägliche Anwendung Sie ist so einfach: Massieren Sie den milden Schaum der Palmolli. Seiſe morgens und abends zwei Minuten lang mit den Fingerspitzen beider Hände sanft in die Haut, spülen Sie ihn erst mit warmem, danach mit kaltem Wasser ab. Sie werden über die wohltuen& Wir- kung dieser so einfachen Palmoliue- f Felice 320 Schönheitspflege überrascht sein. S Sic 02 Beschränken Sie die Palmolive- Schönheitspflege aber nicht nur auf Gesicht, Hals und Schultern, son- dern lassen Sie sie auch der Haut Ihres ganzen Körpers bei Ihrem regelmäßigen Bad zugute kommen. %%% 255. l.— 2 2 5 255 a 11 8 „Zum Wochenende? und Nr. 1 als Beilage. A 1. Vi. 305 925 2 e e erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl Zeitung nicht zuſtändig Verantwortll. die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg Verlag Sonntag blatt Deutſcher Proving⸗Verleger, ſämtl. in Berlin SW 6s, Lindenſtr. 101¼ Die Bienen, unſere kleinen Honigfabrikanten, ſind uns i Sommer vertraute Gäſte Wo aber ſtecken ſie im Winter?