ö kncgtist täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bengspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, a der Seſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., i Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte . 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Funfprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 36. Jahrgang Mahumal deutſchen Heldentum Oer Führer weiht das Marine⸗Ehrenmal Mit dem feierlichen Staatsakt zu Ehren der toten See⸗ helden erreichten die Ehrentage der Kriegsmarine in Kiel ihren Höhepunkt. Die Augen ganz Deutſchlands und dar⸗ über hinaus der Welt richteten ſich auf die großen Feier⸗ lichkeiten in Labve. Das deutſche Marineehrenmal, aus dem Opfergeiſt alter Kampfkameradſchaft zur See ent⸗ ſtanden, wird durch den Führer und Oberſten Befehls⸗ haber der Wehrmacht, Adolf Hitler, ſeiner Beſtimmung übergeben. Unter dem Salut der Flotte für die 34 836 joten Kameraden der See legte der Führer ſelbſt am Ehrenbuch in der unterirdiſchen Weihehalle den erſten Kranz nieder. Das monumentale Marineehrenmal von Laboe ſoll ein ewiges Mahnmal deutſchen Heldentums zur See ſein. Mit dem großen Tage von Laboe hat ſich die größte Seeſchlacht aller Zeiten verewigt, die Skagerrakſchlacht, bei der in Hingabe bis zum Letzten zwei Nationen ritterlich die Klingen kreuzten. Die tiefen Wunden, die der Krieg ſchlug, ſind inzwiſchen vernarbt. Unter der zielbewußten Führung Adolf Hitlers ſind wir wieder aufgeſtiegen zu einem nach innen und außen freien Volk, das dem Gegner von einſt verſöhnend die Hand für alle Zeiten geboten hat. Der Bau des Ehrenmals wurde in einer Zeit tiefer in⸗ nerer Zerriſſenheit und äußerer Unfreiheit in Angriff ge⸗ nommen. Der Führer der deutſchen Hochſeeſtreitkräfte in der Skagerrakſchlacht, Admiral Scheer, dem es nicht ver⸗ gönnt war, dieſen großen Tag der Einweihung im ge⸗ einten Deutſchland mitzuerleben, ſprach bei der Grund⸗ ſteinlegung im Jahre 1927 die prophetiſchen Worte:„Für deutſche Seemannsehr', Für Deutſchlands ſchwimmend Wehr, Für beider Wiederkehr!“ Sie ſind in Erfüllung ge⸗ gangen. Mit tiefer innerer Genugtuung blicken wir Deut⸗ ſche auf das Mahnmal, das uns für die Zukunft die Ver⸗ pflichtung auferlegt, das Vermächtnis der Helden zu wahren. Der Anmarſch Als der Morgen graut, kommt Bewegung in die Kriegsmarineſtadt Kiel. Während noch die Sonderzüge Teilnehmer am Ehrentage bringen, ſammeln ſich auf den Plätzen die Formationen des NSD.⸗Marinebundes, der SS., SA., Marine⸗SA., der HJ., des Jungvolks und 9 5 und anderer Verbände zum Abtransport nach aboe. Die Flotte hat am Morgen mit Flaggenparade großen Flaggenſchmuck angelegt und auf Befehl des Führers und Sberſten Befehlshabers der Wehrmacht die Kriegsflagge des Weltkrieges im Großtopp geſetzt. Am Achtermaſt der „Grille“ leuchtet der Stander des Führers, der ſich an Bord des Schiffes befindet. Auch auf dem Kommandoge⸗ bäude der Marineſtation weht wie auf allen anderen Ge⸗ bäuden der Kriegsmarine die alte Flagge neben der jetzi⸗ gen Reichskriegsflagge. 5 Der Staatsakt beginnt Vom hohen Turm des Ehrenmals herab erklingen Fanfarenſtöße: Der Führer kommt! Die Ehrenkompagnie der Kriegsmarine präſentiert das Gewehr. Das Deutſch⸗ land⸗Lied klingt auf. Der Führer betritt den Ehrenhof. Nach dem Abſchreiten der Ehrenkompagnie ſpielt der Mu⸗ ſitzug das Sanctus von Schubert. Die große Weiheſtunde hat begonnen. Der Sprechchor der Kriegsmarine ſpricht dann„Das Mahnmal“, eine Dichtung von Kapitänleutnant Fuchs. Ergreifend die Aufzählung der Opfer deutſchen 3 erhebend, aufrüttelnd der wuchtige Aus⸗ klang. Der Erbauer des Ehrenmals, Architekt G. A. Mun⸗ zer(Düſſeldorf), ergreift nunmehr das Wort und übergibt das Denkmal dem Führer des NS.⸗Deutſchen Marine⸗ Bundes, Fregattenkapitän a. D. Hintzman n⸗ Bremen. Fregattenkapitän a. D. Hintzmann der Leiter des NS.⸗Deutſchen Marine⸗Bundes, übernahm im Namen des Bundes, des Bauherrn dieſes Werkes, das Ehrenmal. Er richtete Dankesworte an den Erbauer und an alle, die bei dem Bau mitgeſchaffen haben. Beſonderer Dank gelte denen, die vor einem Jahrzehnt trotz aller da⸗ mals entgegenſtehenden Hemmungen den Entſchluß gefaßt hätten, ihren im Weltkriege gebliebenen Marinekameraden ein gemeinſames Ehrenmal zu errichten. 5 Des Mannes, ſo ſagte der Redner weiter, gedenken wir dabei in dieſer Stunde voll Dankbarkeit, der im Sommer 1927 die Entſcheidung für die Grundſteinlegung des Baues gab und damit den Bund vom Planen zum Handeln ge⸗ führt hat, des damaligen Ehrenpräſidenten unſeres Ma⸗ tine⸗Bundes, Admiral Scheer. Dankbar und ſtolz ſind wir, daß unſer Marine⸗Ehrenmal dieſe Weihe heute in dieſem Staatsakt vor dem Führer empfangen ſoll. 5 Wir weihen das Deutſche Marine⸗Ehrenmal in dem dankbaren Bewußtſein, daß mit der deutſchen Ehre die deutſche Seemannsehre wiederhergeſtellt iſt, in ſtolzer Freude, daß Deutſchlands ſchwimmende Wehr wieder⸗ gekehrt iſt. Unter den Schutz der deutſchen Kriegsmarine ſoll unſer Ehrenmal in dieſer Weiheſtunde geſtellt werden. Dafür danken wir dem Oberbefehlshaber der Kriegs- marine, daß dieſe 55 deutſchen Kriegsflaggen, die im Kampf auf deutſchen Kriegsſchiffen geweht haben und auf Befehl des Führers mit dem Ehrenkreuz des Front⸗ kämpfers geſchmückt worden ſind, als Traditionsflaggen der Kriegsmarine ihre bleibende Stätte in der Weihehalle unſeres Ehrenmales erhalten ſollen. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhenn Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 36 1150 ————————————— Dienstag, den 2. Juni 1936 Nach der Rede des Führers des NSD.⸗Marine⸗Bun⸗ des leitet das vom Muſikzug geſpielte Lied„O Deutſch⸗ land hoch in Ehren“ zur Rede des Vizeadmirals von Trotha, dem Chef des Stabes der Hochſeeflotte in der Skagerrakſchlacht, über. Admiral a. O. erinnerte an die Heldentaten der deutſchen Flotte im Weltkriege, die aus dem ſo ungünſtigen Helgoländer Winkel die ganze weite deutſche Küſte gedeckt habe, ſo daß kein feindliches Geſchoß je deutſches Geſtade berührte. Ihre Kraft habe uns den benachbarten neutralen Staaten gegenüber den nötigen Halt gegeben und einen Einbruch Englands in die Oſtſee verhindert und auf der anderen Seite die Ruſſen in Schach gehalten. Alle Breiten des Weltmeeres, Flanderns Küſte und der Entſcheidungs⸗ kampf um die Dardanellen künden von den Heldentaten der Marine. In dem gewaltigen Ringen vorm Skagerrak habe die deutſche Flotte unter Führung des Admirals Scheer deutſche Seemannsehre unauslöſchlich mit der Ge⸗ ſchichte verbunden. Mit ſeinen Hammerſchlägen habe Ad⸗ miral Scheer den Urſtein dieſes gewaltigen Bauwerkes. dem deutſchen Boden eingefügt. Wir alle gedenken heute dieſes Mannes, der als Sinnbild deutſchen Seegeltungs⸗ willens vor uns ſteht. Die Kühnheit ſeines Willens und die Stärke ſeiner Entſchlußkraft finden in den gewaltigen Linien dieſes Bauwerkes ihren lebendigen Ausdruck. Sie ſind in alle Zukunft ein Wahrzeichen dafür, daß die Ein⸗ heit deutſchen Volkstums und der Wille zur See untrenn⸗ bar miteinander verbunden ſind. Es folgt das Lied„Volk ans Gewehr“. Dann ergreift der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. e. Raeder, das Wort. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, 6 2 Generaladmiral Or. h. c. Raeder, führte u. a. aus: Mit freudiger Genugtuung übernehme ich das Marine⸗Ehrenmal in die Obhut der Kriegs⸗ marine. Das Ehrenmal, vor deſſen ragendem Bau ſeit langer Zeit bereits die Flaggen der paſſierenden Schiffe in Ehrfurcht ſich ſenken. In einem freien Deutſchland, als freies, aufrechtes Volk, das in mannhafter Geſchloſſenheit hinter ſeinem Führer ſich aufs neue die Achtung der Außenwelt erobert hat, dürfen wir heute— zwanzig Jahre nach der Skager⸗ rak⸗Schlacht— dieſe Weiheſtunde begehen. Unter der von Trotha Schirmherrſchaft der jungen, erſtarkenden Kriegsmarine ſteht dieſer Bau. Für alle Zeiten ein machtvoller Zeuge, wie in auten und ſchlechten Tagen. wie über Sieg und Untergang, über Schmach und Not nichts auf der Welt unſeren Soldaten⸗ und Seemannsgeiſt zu erſchüttern ver⸗ mochte. Stets brannte dieſer Geiſt am heißeſten in unſeren Herzen, wenn ringsumher das Gefüge einer heute über⸗ wundenen Epoche der Verirrungen in Trümmern zu ver⸗ ſinken drohte. Der Allmächtige Gott iſt uns in unſerem harten Ringen zur Seite geſtanden. So ward uns das Glück beſchieden, ein hohes Vermächtnis unſerer Gefalle⸗ nen zu erfüllen. Es lag von jeher im Weſen einer richtig verſtandenen Ueberlieferung, im Vorwärts⸗ und Auſfwärtsſchreiten nicht hängenzubleiben an Dingen und Zeitſtrömungen, deren fruchtloſe Vergänglichkeit nur allzuoft in der Ge⸗ ſchichte das Leben der Völker mit Stillſtand zu behaften drohte. So konnte es auch nicht dem aufrechten Sinne unſerer auf der Wahlſtatt gebliebenen Kameraden ent⸗ ſprechen, ſtarr feſtzuhalten in unverſöhnlichem Geiſte gegenüber jenen tapferen Männern und Seeleuten, die einſt das Schickſal uns zu ehrlichem Kampf entgegenſtellte. Wo immer wir in offener Schlacht mit der engliſchen Flotte die Klingen gekreuzt haben, vor dem Skagerrak, bei Coronel und anderwärts, ſtets haben wir in ihr den ſtammes⸗ und ſinnesverwandten Gegner kennen und achten gelernt, der treu ſeiner ruhmreichen Ueberlieferung gleich uns nur das eine Ziel vor Augen hatte, ſein Aeußerſtes zu tun in opferbereiter Pflichterfüllung für das Wohl ſeines Landes. So vereinen ſich heute, bei der 20. Wiederkehr des Tages vom Skagerrak, die Gedanken der deutſchen Kriegs⸗ marine, wenn ſie ſich in dieſer Weiheſtunde vor ihren Gefallenen und vör denen der tapferen Bundesgenoſſen verneigt, mit denen der britiſchen Flotte in der gemein⸗ ſamen Erinnerung an jene Männer, die beiderſeits im Kanonendonner der größten Seeſchlacht aller Zeiten in heldenhaftem Seemannstode dahingegangen ſind, wie die Pflicht, wie die Ehre ihrer Flagge es ihnen befahl. Kann es eine ſtolzere Erfüllung des Vermächtniſſes einer vielfach einzigartigen Ueberlieferung geben, als wenn nachher unter dem Donner der Salutgeſchütze der hier verſammelten Seeſtreitkräfte das Ehrenmal durch den Führer des deutſchen Volkes und Oberſten Befehlshabers unſerer wieder erſtarkenden Wehrmacht ſeine Weihe er⸗ halten wird? Der Lorbeerkranz aus ſeiner Hand vor dem Ehrenbuch der deutſchen Kriegsmarine, er ſei uns für alle Zeiten das Sinnbild unſerer unwandelbaren Treue und Dankbarkeit, aber auch eine ſtändige Mahnung, an Pflicht⸗ auffaſſung und Opferbereitſchaft jenen gefallenen Kame⸗ raden nachzueifern, deren Namen nun in der Weihehalle ihre bleibende Stätte gefunden haben. So möge ihre Ueberlieferung in der jungen deutſchen Kriegsmarine lebendig bleiben. Vor 20 Jahren der Tag vom Skagerrak. Ein Tag geſchichtlichen Ruhmes, der den deutſchen Flottenchef, Admiral Scheer, den größten Führern aller Zeiten eben⸗ bürtia zur Seite ſtellte. wie ein enaliſches Urteil es an⸗ — eee eee ——— Nr. 126 erkennt. Drei Jahre ſpäter die gleiche Flotte ihrer Waffen beraubt bei Scapa Flow. Erloſchen ſchien der Geiſt vom Skagerrak, der Geiſt der Mannen des Grafen Spee, der Geiſt von der Doggerbank und all den vielen anderen Stätten. Da erwuchs uns eine rettende Tat. Eine Tat, die ſich der Verantwortung für die deutſche Ehre bewußt war. Es war der Geiſt vom Skagerrak und Falkland, der un⸗ gebrochen ſich in den geſund gebliebenen Teilen der Be⸗ ſatzungen erhalten hatte, und der den Admiral von Reuter befähigte, die Marine und fernerhin unſer Vaterland vor weiterer Unehre zu bewahren. Die verantwortungs⸗ bewußte Tat ſicherte der deutſchen Kriegsflotte unter den ihr auferlegten Umſtänden, nämlich der geforderten be⸗ dingungsloſen Uebergabe, ein Ende, das ihrer Tradition würdig war. Unbeſiegt ging ſie freiwillig dahin, in ihrem Sterben ein Vorbild der Ehre und des im Unglück bewährten auf⸗ rechten Stolzes. So fand hier zu finſterſter Stunde die Kraft des heldiſchen Gedankens einen ſichtbaren Ausdruck des unbeugſamen Lebenswillens der deutſchen Nation. Der Geiſt der alten Flotte fand in der Folgezeit ſeinen Ausdruck im Willen zur Wehrhaftigkeit, die den alten Heldenſinn in den Dienſt eines neuen Volkstums ſtellte. So konnte trotz ſtärkſter innen- und außenpolitiſcher Widrigkeiten auf der feſten Grundlage der Tat vom Ska⸗ gerrak und der Tat von Scapa Flow die junge Reichs⸗ marine heranwachſen, die unter der Führung und oft entſagungsvollen Hingabe eines Trotha, eines Behnke und eines Zenker aufs neue zum reinſten Träger des deutſchen Einheitsgedankens, der deutſchen Ehre und der deutſchen Freiheit wurde. Die rettende Tat von Scapa Flow hat unſerer Marine die Ehre geſichert. Sie, mein Führer, haben uns die Möglichkeit gegeben, darüber hin⸗ aus dem Vermächtnis und dem Geiſt der treuſten unſerer Getreuen folgend zur befreienden Tat zu ſchreiten. Zum Aufbau einer Kriegsmarine, die ſtets eine Gewähr ſein ſoll für die Sicherheit eines friedliebenden Volkes unter den gleichgeachteten und gleichberechtigten übrigen Natio⸗ nen. Unter der Obhut dieſer deutſchen Kriegsmarine möge auch der himmelwärtsragende und ſeewärts ſchauende Bau des Marine⸗Ehreumatls allzeit ein Zeuge ſein von deutſcher Treue und deutſcher Pflichterfüllung, von deut⸗ ſchem Heldenſinn und deutſcher Opferbereitſchaft, von glückhafter deutſcher Seefahrt und verantwortungsfreudi⸗ ger Hingabe an die Gemeinſchaft des deutſchen Volkes und an die geheiligte Sache des deutſchen Vaterlandes. Mein Führer! Aus nächtlichem Dunkel haben Sie uns, und haben Sie mit der Marine ein ganzes dank⸗ bares Volk aufwärtsgeführt zur Morgenröte einer lich⸗ teren Zukunft. Der Segen des Allmächtigen möge Sie und das deutſche Volk geleiten auf dem ſteilen, dornen⸗ vollen Wege des Aufſtiegs, den Sie uns führen. Wir aber, die wir hier in Ihrer Gegenwart zu weihevoller Stunde verſammelt ſind, wir geloben Ihnen im Angeſicht dieſes nationalen Heiligtums aufs neue unwandelbare Treue und Gefolgſchaft. Ein Kommando: die Ehrenkompagnie präſentiert wieder das Gewehr, und nun bringt der Oberbefehls⸗ haber der Kriegsmarine ein dreifaches Sieg⸗Heil auf den Führer und das deutſche Volk aus. Die Gäſte erheben ſich von ihren Tribünenplätzen, recken die Arme und ſin⸗ gen das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Nun machen die Abordnungen mit den alten Kriegsmarine⸗Fahnen kehrt und begeben ſich an den Turm des Ehrenmals. Der Führer ſchreitet dann durch den breiten Eingang des Ehrenhofes zur Ehrenhalle, in der die Modelle der Skagerrakſchlacht, der Flandernküſte und von Scapa Flow, wo die deutſche Flotte ihr Ehrengrab fand, ausgeſtellt ſind. Durch einen tunnelförmigen Niedergang ſchreitet der Führer unter dumpfem Trommelwirbel und dem neuer⸗ lich aufklingenden„Lied vom guten Kameraden“ in die unterirdiſche Weihehalle hinein. Als der Führer einen Kranz vor dem Ehrenbuch der 34836 gebliebenen deutſchen Seehelsen in der unterirdiſchen Weihehalle nie⸗ derlegt, feuert die geſamte Flolte einen Salut von 21 Schuß zu Ehren der toten Kameraden ab. Während des Ehrenſaluts ſenken ſich im Ehrenhof die Fahnen, und die Ehrenkompagnie präſentiert das Gewehr. Die Menſchenmaſſen auf den weiten Plätzen um das Ehrenmal und an dem Strandweg ſtehen ſtumm, grüßen, vom tiefen Eindruck des Augenblicks erfaßt. Der Staats⸗ alt hat um 12 Uhr ſein Ende gefunden. Der Ausklang Unter den Klängen des Badenweiler Marſches er⸗ folgt dann der Ausmarſch der vielen hundert Bundesfah⸗ men, hinter denen die Ehrenabordnung der alten Kolo⸗ ntialkämpfer ausmarſchiert. Dann folgen die übrigen Formationen und ſchließlich die Tauſende der Tribünen⸗ beſucher. Wenige Minuten ſpäter ſchreitet der Führer die Tribüne herab, um mit ſeiner Begleitung über den Strandweg zum Hafen zurückzukehren. Ihn begleiten die tauſende Heilrufe der Mitglieder des NS D.⸗Marine⸗Bun⸗ des. Zu dem Staatsakt waren viele Mitglieder des Reichs⸗ kabinetts, Reichsleiter und führende Männer der Bewe⸗ gung erſchienen, an ihrer Spitze der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, und Reichsminiſter Dr. Goebbels. Noch einmal werfen wir den Blick auf den ſich rieſig über uns erhebenden Turm des Mahnmals. Mit dieſer Weiheſtunde iſt dem ganzen deutſchen Volke ein heiliges Vermächtnis übergeben worden; eine ewige Mahnung des Bekenntniſſes zum deutſchen Heldentum. Die Feier in Berlin Zur gleichen Stunde, da in Anweſenheit des Füh⸗ rers die einſtigen Teilnehmer an der Skagerrakſchlacht mit ihren Kameraden des NS.-Deutſchen Marine⸗Bundes in Kiel⸗Laboe zur Weihe des Marineehrenmals angetre⸗ ten waren, gedachten auch die Berliner Kameradſchaften des NS.⸗Deutſchen Marine⸗Bundes mit einer feierlichen Kranzniederlegung am Ehrenmal Unter den Linden ihrer 34000 gefallenen Kameraden. Mit einem Treuegelöbnis für Führer und Reich klang die Kranzniederlegung mit dem Lied des guten Kameraden aus. Die Skagerrakfeier in Wilhelmshaven Die 20jährige Wiederkehr des Skagerraktages hatte für den Nordſeekriegshafen Wilhelmshaven beſondere Be⸗ deutung, da von hier aus ſeinerzeit unter Admiral Scheer die deutſche Hochſeeflotte zur Skagerrakſchlacht ausgelau⸗ fen iſt. Im Hafen lagen die beiden Linienſchiffe„Schle⸗ ſien“ und„Schleswig⸗Holſtein“, die letzten Schiffe der Kaiſerlichen Marine und Veteranen aus der Skagerrak⸗ ſchlacht. Auf dem Ehrenfriedhof an den Gräbern der deut⸗ ſchen Skagerrak⸗Helden vereinigten ſich die Marinetruppen⸗ teile mit den nationalſozialiſtiſchen Verbänden und den Marinekameradſchaften zu einem Gedenkgottesdienſt. Als das Lied vom guten Kameraden erklang, ſenkten ſich die Fahnen, und an dem großen Kreuz und an den Helden⸗ gräbern der Skagerrak⸗Gefallenen wurden Kränze des Kommandierenden Admirals, der Marinekameradſchaften, der NS O., des NS.⸗Marine⸗Bundes, des Kyffhäuſer⸗ bundes und einiger Skagerrakkämpfer ni 5 Gtaatsbegräbnis für General Litzmann Staatsakt auf der Kowno⸗Höhe. Berlin, 1. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat angeordnet, daß die Beiſetzung des am 28. Mai verſtorbenen Generals der In⸗ fanterie a. D. Parteigenoſſen Litzmann am Mittwoch, den 3. Juni, 11 Uhr vormittags, als Staatsbegräbnis in Neu⸗ Globſow durchgeführt wird und den Reichsminiſter für Volks⸗ 1 und Propaganda mit der Durchführung beauf⸗ ragt. Am Dienstag, den 2. Juni, nach Beendigung der Familienfeier wird der Trauerkondukt um 22 Uhr von dem Gutshaus in Neu⸗Globſow durch ein Fackelſpalier der SA. und Bevölkerung zur Kowno⸗ Höhe, die ſich im Park des Beſitztums des verſtorbenen Generals befindet, geleitet. Der Sarg verbleibt während der ganzen Nacht unter Ehren⸗ wache der Wehrmacht im Fackelſchein auf der Kowno⸗ höhe. Die Bevölkerung hat Gelegenheit, von dem Partei⸗ genoſſen und großen Heerführer des Weltkrieges Abſchied zu nehmen. Am Mittwoch, den 3. Juni, um 11 Uhr beginnt der Staatsakt auf der Kowno⸗Höhe. Der Reichs⸗ kriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, General- feldmarſchall von Blomberg, und der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, werden Anſprachen halten. Dann erfolgt die Ueber führu ng zum Friedhof durch die Trauerparadeaufſtellung der Wehrmacht. Trauer beflaggung Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels hat folgende Anordnung getroffen:„Hiermit ordne ich an, daß ſämtliche Dienſtgebäude der Partei und der angeſchloſſenen Verbände am Tage der Beiſetzung des verſtorbenen Parteigenoſſen Generals der Infanterie a. D. Karl Litzmann am Mittwoch, den 3. Juni, Trauerbeflaggung ſetzen. Die Parteigenoſſen werden aufgefordert, ſich der Trauerbeflaggung anzuſchließen.“ Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern gibt bekannt; Aus Anlaß der Beiſetzung des verſtorbenen Ge⸗ nerals der Infanterie, Litzmann, flaggen am Mittwoch, dem 3. Juni, alle öffentlichen Gebäude im Reich halbmaſt. Die Beiſetzungsfeierlichkeiten im Rundfunk. Sämtliche deutſchen Sender werden am Mittwoch, den 3. Juni, vormittags 11 Uhr, die Trauerfeierlichkeiten in Neu⸗ Globſow aus Anlaß der Beiſetzung des verſtorbenen Generals der Infanterie a. D. Parteigenoſſen Litzmann übertragen. Dr. Goebbels zum Tode Litzmanns Beileidstelegramm an Obergruppenführer Litzmann. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda, Dr. Goebbels, hat an den Sohn des verſtorbenen Generals Litzmann, Obergruppenführer Litzmann in Neu⸗ globſow, das folgende Beileidstelegramm gerichtet: „Zum Hinſcheiden Ihres Vaters, den von uns allen ſo ſehr verehrten und geliebten General Litzmann, ſpreche ich Ihnen und Ihren Angehörigen meine beſonders herz⸗ liche und aufrichtige Teilnahme aus. Wir verlieren in Ge⸗ neral Litzmann einen unſerer treueſten und fanatiſchſten Parteigenoſſen, der in ſeinem hohen Alter uns immer noch ein jugendlich begeiſterndes Vorbild war. Ich ſelbſt be⸗ klage bei ſeinem Ableben einen wahrhaft väterlichen Freund, der mir für alle Zeiten unvergeſſen bleiben wird.“ Der Stabschef der SA., Lutze, hat dem Reichs⸗ inſpekteur Obergruppenführer Litzmann ſein und der SA. tieſempfundens Beileid ausgeſprochen. Der Geiſt des Sie⸗ gers von Brzeziny werde in der jungen SA.⸗Generation weiterleben. General von Pappritz. General der Kavallerie a. D. von Pappritz, ehemaliger Gouverneur von Königs⸗ berg, iſt in Oranienburg bei Berlin geſtorben. Günther von Pappritz wurde am 29. Februar 1856 in Radach (Brandenburg) geboren. Im Jahre 1874 trat er in das 15 Garde⸗Feldartillerie-Regiment ein. An der China⸗ Expedition 10% 1 nahm von Pappritz als Major im Generalſtab des Oſtaſiatiſchen Erpeditionskorps teil. Meerengen⸗Konferenz am 22. Juni Türkiſche Manöver am Bosporus. Die türkiſche Regierung gat an die Außenminiſter der in Frage kommenden Staaten die Einladung gerichtet, Ab⸗ ordnungen zu einer Meerengen-Konferenz in Montreux am 22. Juni zu entſenden. Auf der Tagesordnung der Konferenz ſteht bekanntlich der türkiſche Antrag, die Be⸗ ſtimmung des Friedens vertrages von Lauſanne über die Entfeſtigung der Dardanellen auß er Kraft zu ſetzen. In der Woche vor Pfingſten hielt die Garniſon von Iſtanbul in der Umgebung der Stadt auf den Höhen der europäiſchen Seite des Bospoeus Manöver ab, denen der Präſident der Republik, Atatürt bewohnte. An den Uebun⸗ gen, bei denen auch be endet wurde, nahmen auch Lu een 8 An telungen teil. 8— in Mari tammer.— Eine Miniſterliſte. Paris, 2. Juni. Die neue franzöſiſche Kammer trat am Montagnachmit⸗ lag erſtmals zuſammen. Die 15. Legislaturperiode hat in der Nacht vorher ihr Ende genommen, und die 16. wurde mit einer Rede des Alterspräſidenten der Kammer eröffnet. Anſchließend wurde das vorläufige Büro zuſammengeſtellt, das ſich aus den füngſten Abgeordneten zuſammenſetzt, bis das endgültige Büro am Mittwoch gewählt iſt. Mit dieſer rein formalen Arbeit nahm die Sitzung ihr Ende. Der Dienstag iſt den Arbeiten der Wahlausſchüſſe vorbehalten, die die verſchiedenen Anträge auf Ungültigkeitserklärung der Wahlen zu prüfen haben. In der erſten Sitzung ereignete ſich ein Zwiſchenfall: Als der Alterspräſidenk geendet hatte, entfalteten mehrere Frauenrechtlerinnen auf den Zuſchauertribünen Plakate, auf denen mit roter Schrift geſchrieben ſtand:„Die Franzöſin muß wählen“. Unter dem Beifall der Mehrheit des Hau⸗ ſes mußten die Kammerdiener auf die Bänke klettern, um die Plakate zu entfernen. Der Zeitpunkt des Rücktritts der Regierung Sarraut ſteht noch nicht feſt. In parlamentariſchen Kreiſen glaubt man, daß der gegenwärtige Miniſterpräſident warten werde, bis das endgültige Kammerbüro am Mittwoch gewählt iſt. Andere Kreiſe glauben dagegen zu wiſſen, daß Sarraut bereits am Dienstag dem Staatspräſidenten den Ge⸗ ſamtrücktritt ſeines Kabinetts überreichen will, der dann nach ganz kurzen Beſprechungen den Sozialiſtenführer Leon Blum mit der Neubildung der Regierung beauftragen dürfte. Im Laufe des Sonntags lief in politiſchen Kreiſen be⸗ reits die erſte ziemlich vollſtändige Miniſterliſte um, die jedoch nicht als endgültig angeſehen werden darf. Hiernach über⸗ nimmt Leon Blum das Miniſterpräſidium ohne Porte⸗ feulle. Staatsminiſter ſind u. a.: Paul Faure(Sozialiſt), Camille Chautemps(Radikalſozialer), Paul⸗Bon⸗ cour(Sozialiſtiſche Vereinigung), Außenminiſterium: Yvon Delbos(Radikalſoz.), Kriegsminiſterium: Daladier(Ra⸗ dikalſoz.), Luftfahrtminiſterium: Pierre Cot(Radikalſoz.), Finanzminiſterium: Vincent Auriol(Sozialiſt). Die Kammer vertagte ſich dann auf Dienstag. 5 5 Vor dem Negierungswechſel Erſte Sitzung der neuen 5 199 29 9 1 22 ne frohlockt Noch immer über 40 000 Streikende in Paris. Eine amtliche Meldung des franzöſiſchen Arbeitsmi⸗ nis, elums kündigte zwar die Beendigung des Metall⸗ arbeiterſtreiks in den Pariſer Vororten für den heutigen Pfingſtdienstag an, aber durch das Uebergreifen auf an⸗ dere Betriebszweige ſcheint ſich die Streikbewegung in Paris in ihrer Stärke doch erhalten zu haben. Das Ge⸗ werkſchaftsblatt„Le Peuple“ und der„Matin“ geben eine Aufſtellung über die noch im Ausſtand befindlichen Werke. In 41 Werken befinden ſich 40 820 Arbeiter im Ausſtand, darunter allein bei Citroen 10 000 Arbeiter. Die kommuniſtiſche„Humanſité“ und der„Po pu⸗ laire“, das Blatt Leon Blums, frohlocken über den be⸗ reits von der Arbeiterſchaft errungenen Teilſieg und über die ängſtliche Haltung der bürgerlichen Preſſe, die der, wie die beiden Blätter ſich ausdrücken,„diſziplinierten neuen Form des Kampfes der Arbeiter um ihre Rechte“ faſſungslos gegenübergeſtanden habe. Der kommuniſtiſche Senator Cachin meint in der Humanité“, der ruhige Ver⸗ lauf des Maſſenſtreiks beweiſe, daß die Linksregierung von morgen in keiner Weiſe revolutionären Charakter trage. In voller Anarchie und Verwirrung Der„Ami du Peuple“ faßt dagegen die Anſichten der Rechtspreſſe über den augenblicklichen Streik und die politiſche Lage folgendermaßen zuſammen: Man befinde ſich bereits in voller Verwirrung und Anarchie: Anarchie in der Regierung, da ſie keine Verantwortung mehr habe, Anarchie in der ſozialen Frage, da man die Forderungen der Arbeiter mit den grundſfätzlichen Rechten des Eigen⸗ tums zu vermiſchen beginne, Anarchie bei den Arbeitge⸗ bern, die ihre Vorrechte mißbrauchten und mit den nor⸗ malen Beſitzrechten verwechſelten. N 2 2 2 Note Pfingſten in Spanien 24 Tote bei einem Feuerkampf zwiſchen Polizei und Marxiſten. Madrid, 1. Juni. In Heſte, einem Orte von 10 000 Einwohnern in der oſtſpaniſchen Provinz Albacete, ſind in einem ſchweren Feuergefecht zwiſchen der Polizei und der marxiſtiſchen Bevölkerung 22 Einwohner und 2 Beamte der Polizeigruppe Guardia Eivil getötet und über 100 Perſonen zum Teil ſchwer verletzt worden. Den Anlaß zu den blutigen Auseinanderſetzungen hatte die polizeiliche Räumung eines Landgutes gegeben, das einem ehemaligen Abgeordneten der Radikalen Partei gehörte und von linksextremen Elementen überfallen und in Beſitz genommen worden war. Die Polizeibeamten ver⸗ hafteten die Täter, ſtießen aber bei der Abſicht, ſie in die Strafanſtalt zu überführen, auf den bewaffneten Wider⸗ ſtand der marxiſtiſchen Einwohner von Neſte. Die Beamten verſchanzten ſich darauf in der Polizeiwache und ver⸗ teidigten ſich gegen mehrere hundert marxiſtiſche Angreifer. Der Kampfe endete mit dem genannten blutigen Ergebnis. Bombenanſchläge durch Anarchoſyndikaliſten Auch in Madrid ſelbſt üben die linksradikalen Ele⸗ mente einen blutigen Terror aus. In verſchiedenen Kaffeehäuſern, die trotz des Kellnerſtreiks geöffnet waren, wurden bombenähnliche Feuerwerkskörper geworfen, deren Exploſion erheblichen Sachſchaden in den Räumen und eine Panik unter den Gäſten verurſachte. In einem Kaffee wurde der Sohn des Beſitzers lebensgefährlich verletzt. In der Vorſtadt Cuatro Caminos drang ein Anarcho⸗ ſyndikaliſt in eine Gaſtwirtſchaft ein und feuerte aus einer Maſchinenpiſtole zahlreiche Schüſſe auf die Gäſte ab, von denen neun, darunter einige ſchwer, verletzt wurden. Da dieſe Unruhen von den Anarchoſyndikaliſten organiſiert werden, die im Gegenſatz zu den marxiſtiſchen Arbeitergewerkſchaten die Teilſtreiks, vor allem den Kellnerſtreik in Madrid mit allen Mitteln verlängern wollen, hat die Polizei die Vorſtandsmitglieder des anarchoſyndikaliſtiſchen Kellnerverbandes verhaftet. Gleich⸗ zeitig wurde die Hauptverwaltung des anarchoſyndi⸗ kaliſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes geſchloſſen. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot umzingelte das Gebäude und verhaftete 180 Perſonen. In Alfajarin in der Provinz Saragoſſa erlitten ſieben Perſonen bei einem Feuergefecht zwiſchen politiſchen Gegnern zum Teil ſchwere Schußverletzungen. Die Kor 38 Kurzmeldungen Dragiſcher Anglücksfall Drei SA.⸗Männer ertrunken. Kiel, 1. Juni. Ein Boot der ſächſiſchen Marine⸗Sgl die von Dresden über Hamburg nach Kiel 115 weihungsfeierlichkeiten des Ehrenmals in L wegs war, iſt beim Schleppen durch nal in der Nähe von Rendsb von unglücklichen Umf en 6 aus Sachſen fanden dabei den Tod. übung ihres Dienſtes. 15 3 3. J Aufruf des Reichskirchenausſchuſſes ir Sammlung der Inneren Miſſion. Der Reichskirchenausſchuß hat zum Sammeltag der Inneren Miſſion am 13. und 14. Juni an die Gemeinden der Deutſchen Evangeliſchen Kirche folgenden Aufruf er⸗ laſſen: „Johann Hinrich Wichern, der Vater der Inneren Miſ⸗ ſion, hat einſt der Kirche ihren Weg im Volke mit dem Wort gewieſen: Du, evangeliſche Kirche, haſt nicht nur das Recht, ſondern die Pflicht zu dem Bekenntnis: Der Glaube iſt mein wie die Liebe! Dieſes Wort iſt uns Vermächtnis und Mah⸗ nung. Darum, um des Glaubens und der Liebe willen, ent⸗ ſendet die evangeliſche Kirche auch heute die Innere Miſſion zum Dienſt an Geſunden und Kranken unſeres Volkes, an allem, was Not leidet und Hilfe braucht an Leib oder Seele. Heute, wo wir Deutſchen es mehr denn je wiſſen, daß im Volke einer an den anderen gewieſen iſt, iſt die Chriſtenheit mehr denn je zur Erneuerung chriſtlicher Tat gerufen nach dem Worte: Einer trage des anderen Laſt, ſo werdet Ihr das Ge⸗ ſetz Chriſti erfüllen. Mit neuem Glauben muß neue Liebe wachſen. Darum rufen wir es hinein in die ganze Deutſche Evangeliſche Kirche: Bekennt Euch in neuem Glauben zu neuer Liebe! Bekennt Euch in Dienſt und Opferbereitſchaft als Glie⸗ 10 . Dre 5 Männer Sie ſtarben in Aus⸗ — der zum Ganzen! Nehmt den Auftrag der Inneren Miſſion auf Euer Gewiſſen und gebt ihr am 13. und 14. Juni Eure Gaben aus freudigem Herzen. Zeigt es vor aller Welt, daß Wicherns Ruf von uns gehört wird: Der Glaube iſt mein wie die Liebe.“ a Tod durch kleine Wunde. Die 13jährige Babette pf aus Greſſenwöhe(Bayern) hatte ſich vor einigen Wochen einen Glasſcherben in den Fuß getreten. Die Wun⸗ de wurde zunächſt nicht beachtet, bis das Mädchen ſchließlich in das Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Nunmehr ſtellte ſich Wundſtarrkrampf ein, was den Tod des Kindes herbeiführte. Vier Tote auf der Caſtellengo⸗Grube. Das Einſturz⸗ unglück auf der Caſtellengo⸗Grube in Martinsau bei Beuthen hat vier Todesopfer gefordert. Nachdem von den ſechs verſchütteten Bergleuten wenige Stunden ſpäter zwei mit leichten Verletzungen geborgen werden konnten, ſchafften die Rettungsmannſchaften noch am gleichen Abend den Füller Johann Leppich aus Libiſchau, Kreis Koſel, zutage. Er war bereits tot. In der Nacht zum Sonnabend wurden auch die letzten drei Verſchüttelen als Leichen geborgen. Es handelt ſich um den Heuer Maximi⸗ lian Mainka aus Schleſiengrube(Oſtoberſchleſien) und die Fördermänner Auguſt Liß und Karl Kozybik aus Randsdorf(Kreis Beuthen). Motorſchiff„Preußen“ in Helſingfors. Das Motor⸗ ſchiff„Preußen“ vom Seedienſt Oſtpreußen lief auf ſeiner erſten diesjährigen Fahrt in Helſingfors ein. Das ſchmucke, über die Toppen geflaggte Schiff erregte mit ſei⸗ nen ſchwungvollen Linien großes Aufſehen und Bewun⸗ derung. An Bord befanden ſich bei dieſer erſten von 18 geplanten Fahrten etwa 100 deutſche Aerzte, unter ihnen der Reichsärzteführer Dr. Wagner und 50 Vertreter der deutſchen Studentenſchaft in Oſtpreußen. Sowohl die deutſchen Studenten wie die deutſchen Aerzte legten 11 an den finniſchen und deutſchen Heldengräbern nieder. 30 Millionen Gasmasken für England. Die engliſche Regierung hat bei Falfield in Glouceſterſhire eine Gas⸗ ſchutzſchule eröffnet, in der jährlich rund 800 Inſtrukteure ausgebildet werden. Weitere derartige Schulen ſollen in nächſter Zeit in Nordengland eingerichtet werden. Nach einer Meldung des„Daily Herald“ iſt die Bereitſtellung von 30 Millionen Gasmasken für die engliſche Bevölkerung zur Zeit in vollem Gange. Der Angriff auf den Mount Evereſt vorläufig geſcheitert. Die engliſche Mount⸗Evereſt⸗Expedition iſt in⸗ folge des frühzeitig eingetretenen Monſun erneut gezwungen worden, nach dem Ausgangslager zurück⸗ zukehren. Schwere Schneeſtürme haben die Beſteigung des Gipfels bis auf weiteres unmöglich gemacht. Die Expedi⸗ tion hat jedoch ihren Verſuch noch nicht aufgegeben. Sie will eine Schneeſchmelze abwarten oder nötigenfalls ſogar verſuchen, den über 7000 Meter hochgelegenen Nordgrat bei Nachtzeit, wenn die ſchneebedeckten Hänge durch den Froſt gefeſtigt ſind, zu erklettern. Blutrache der Araber Die Angriffe auf Polizei und Militär häufen ſich. a Die Zwiſchenſälle und Zuſammenſtöße nehmen in ganz Paläſtina zu. Die Araber greifen zunehmend die britiſchen Poliziſten und das Militär an, was ein früher nie gekannter Zuſtand war, weil ein ſolches Vorgehen niemals gewagt wurde. Die überall verſtreuten und ver⸗ ſteckten Arabertrupps ſind beſonders in den Bergen ſchwer aufzuſpüren. Alle Anzeichen deuten auf einen lange hinflackernden Kleinkrieg hin, in dem jede Sippe eines arabiſchen Gefallenen an den engliſchen Soldaten Blutrache verſucht. a In Er⸗Ramle im Norden von Judäa wurden engli⸗ ſche Soldaten, die das Poſtamt bewachten, von Arabern beſchoſſen und mit Handgranaten angegriffen. Die Sol⸗ daten erwiderten das Feuer und verletzten einige Araber. Auch in Ras el Ain bei Jaffa kam es zu einem Feuer⸗ gefecht zwiſchen Arabern und engliſchen Truppen des Eiſenbahnſchutzes. a „Keine Einflußnahme von außen“ Der Dominionminiſter Malcolm Mac Donald be⸗ antwortete im Unterhaus eine Frage über die Entwicklung in Paläſtina. Er erklärte u. a., daß die britiſche Regierung volles Vertrauen in die vom Oberkommiſſar ergriſſenen Maßnahmen ſetze. Der Miniſter wiederholte— im 9 ſatz zu Londoner Preſſemeldungen— daß keiner! 5 Beweiſe für eine von außen kommendes e llutnahme auf den Gang oder den Ursprung der en eigniſſe vorlägen. Er erklärte jedoch, daß die italienisch Rundfunkſtationen Propaganda machten, und daß 215 engliſcher Seite Vorſtellungen erhoben worden ſeien, ſich aber nicht auf Paläſtina bezögen.. bun frie ſich Uel der gen Ste gen den iſt ſchd die wir Las ſelb tun 2 Das Treffen der ſüdweſtdeutſchen Zimmerſtutzen⸗Schützen. Für die Fachſchaft Zimmerſtutzenſchützen im Gau Südweſt, Untergau Baden, des Deutſchen Schützen⸗ bundes, hat an Pfingſten in Mannheim⸗Neckarau das 23. Hauptſchießen ſtattgefunden. Seit 1906 wiederholl ih die Reihenfolge der Hauptſchießen in Edingen. heidelberg, Mannheim, Karlsruheß Grünwinkel Dax⸗ fanden, Rohrbach und Pforzheim, die nur durch den Weltkrieg eine Anterbrechung erfahren hat. Diesmal war dem Schützen⸗Verein Mannheim⸗Neckarau die Durch⸗ führung übertragen, der das 30 jähr. Jubiläumsſchießen pom 23. Mai bis 1. Juni zu einer zugkräftigen Ver⸗ ö anstaltung machte. Mit Ablauf dieſes Jahres wird die i die Einigung im deutſchen Schützenweſen vollendet, indem ö die 70 000 deutſchen Zimmerſtutzen⸗Schützen, die über⸗ wiegend in Süddeutſchland leben, innerhalb des Deutſchen Schützenverbandes organiſiert bleiben. Im ganzen traten 227 Schützen vor die Scheiben. Die Preisverteilung wurde am Montag abend vorgenommen. Rettigheim b. Wiesloch.(Schwerer Motor- radunfall.) Der jungverheiratete Franz Kleinlangel und der gleichfalls von hier gebürtige Otto Boes aus gen ind mit dem Motorrad verunglückt. Kleinlangel erlitt dabei ſehr ſchwere innere Verletzungen, Boes einen Schlüſſelbein⸗ bruch. Beide mußten in bedenklichem Zuſtande in die Hei⸗ delberger Klinik verbracht werden. 5 0) Sberhauſen b. Bruchſal.(Tödlicher unfa zl) Der in den Tonwerken in Oberhauſen beſchäftigte Arbeitet t Unſer geriet auf noch nicht getlarte Weiſe in den 55 5 5 5 5 i 3 Eine vorbildliche Quellwaſſer⸗Badeanlage am Neckar. Wo der Odenwald mit ſeinen bewaldeten Höhen das ſagenumwobene Tal des Neckars grüßt, liegt am Fuße des Katzenbuckels, der höchſten Erhebung der Berge zwiſchen Neckar und Main, die alte Reichsſtadt Eberbach. Die baumgekrönſen Sinen beiderteats das Fluſſes mit ihrer bunten Pflanzenwelt bilden einen herrlichen Kranz um dieſes ſtiedliche Städtchen. Aus des Städtchens Weichbild erheben ſich alte Türme, mit dem Reſt der Stadtmauer die einzigen Ueberbleibſel der einſt wohl ſtattlichen Befeſtigungen. Von der Ferne ſchon grüßen die mächtigen Türme der beiden gro⸗ zen Kirchen. Auf halber Höhe nicken die halbzerbröckelten Sleine der alten Burg als ſturmberedte Veteranen vergan⸗ gener gewaltiger Zeiten träumend zu ihren Geſchwiſtern in den Sandſteinbrüchen der benachbarten Berge. Nicht weit iſt es zu den burggekrönten Höhen der Neckarberge. Was Wunder, wenn dieſe Stätte immer mehr das Ziel ſchönheitsfroher und naturliebender Menſchen wird, wenn die Zahl der Kurgäſte Eberbachs von Jahr zu Jahr größer wird! Gerade der Neckar iſt es, der der Stadt und ihrer Landſchaft einen beſonderen Reiz gibt. Es iſt deshalb auch ſelbſtberſtändlich, daß die Stadtverwaltung an die Errich⸗ tung des Strandbades dachte. Heute iſt das Werk vollendet, ſo daß das neue Eberbacher Strandbad am Sonntag, den J. Juni, eröffnet werden kann. Ein 50 Meler langes ſportgerechtes Schwimm⸗ becken mit acht Bahnen für Wettkämpfe zeichnet die Anlage als Sportbad. Das Badewaſſer kommt aus friſcher Quelle, und eine geſundheitlich einwandfreie Kläranlage nach dem Petunia⸗Verfahren wird das Waſſer ſtets rein erhalten, wozu auch eine das Becken umgebende Fußwaſchrinne beitragen wird. Für Kinder und Nichtſchwimmer ſind zwei Becken mit niederem Waſſer vorhanden. Sprungturm, Waſſerrutſchbahn, Ringtennis, Turngeräte ſowie der angrenzende Sport⸗ und Tennisplatz geben reiche Möglichkeiten zu körperlicher und ſportlicher Betätigung. Liege⸗ wieſen bieten Raum zur Erholung. Das Badegebäude ent⸗ hält neben den Umkleidekabinen und Verwaltungsräumen Anen Wirtſchaftsbetrieb mit großer Dachterraſſe. Für Kraft⸗ e iſt bequeme Zufahrtsmöglichkeit und ein Parkplatz gegeben. Welche Beachtung die neue Anlage von maßgebender und ſachverſtändiger Seite aus findet, erhellt wohl am beſten aus der Takſache, daß das Fachamt Schwimmen des Gaues Baden die diesjährigen Gauſchwimm⸗Meiſterſchaf⸗ 5 für den 5. Juli in das neue Eberbacher Bad feſtgeſetzt 3 Aus den Nachbarländern Speyer.(Elfjähriger Ausreißer.) Ein Wach⸗ mann fand auf der Speyerer Meſſe einen elffährigen Jun⸗ gen ausgehungert und frierend auf. Der Schüler war mor⸗ gens mit dem Fahrrad von Lambrecht weggefahren und dann auf der Speyerer Meſſe gelandet. Sein Fahrrad hatte er dort verkauft. Der Schüler wurde von dem Wachmann wieder zu ſeinen Eltern zurückgebracht. 5 Mittelbexbach.(Kind verbrüht.) Das anderthalb⸗ jährige Kind des Eiſenbahners Emil Kiefer fiel in heiße Waſchbrühe und erlitt dabei ſo ſchwere Verbrühungen, daß es kurz darauf verſtarb. Kraftwagen raſt in Kuhgeſpann Der Bauer und ſeine Tiere getötet. Haiger. An dem berüchtigten, von den Kraftfahrern gefürchteten Allendorfer Berg ereignete ſich wieder ein ſchweres Unglück. Der Führer eines von der Höhe des Berges kommenden Laſtkraftwagens verlor am Eingang des Ortes die Gewalt über ſein Fahrzeug, ſo daß dieſes mit hoher Geſchwindigkeit in das Kuhgeſpann des Landwirts Reinhold Weber rannte, der gerade mit dem Einſchirren be⸗ ſchäftigt war. An der Anglücksſtäkte enkſtand ein einziger Trümmer haufen, aus dem der Landwirt kot geborgen wurde. Auch die beiden Kühe waren getötet worden. Der Laſtkraftwagen geriet weiter in die Scheune des Bäckers Schmidt, die teil⸗ weiſe ſtark beſchädigt wurde, und kam dann hier zum Ske⸗ 5 Der Führer des Kraftfahrzeugs kam ohne Verletzungen von. Bluttat auf dem Wohlfahrtsamt Geiſtesgeſtörter erſchießt einen Beamten. f Saarbrücken, 1. Juni. Zu einer ſchweren Bluttat kam es im Städtiſchen Wohl⸗ fahrtsamt von Saarbrücken. Dort wurde der ſtädtiſche Be⸗ amtenanwärter Willi Huth von dem 59jährigen Johann Wie⸗ ſinger, der den ganzen Tatumſtänden nach zweifellos geiſtes⸗ krank iſt, erſchoſſen. Wieſinger erſchien auf dem Wohl⸗ fahrtsamt in einer vollen Maskerade. Auf der Bruſt trug er ein Plakat, über die Schulter gehängt eine Handtaſche, die ſechs Mordinſtrumente, Blumen und mehrere Phan⸗ taſieplaketten enthielt. Er hatte zunächſt mit dem Be⸗ amten eine Rückſprache. Dann begab er ſich auf den Flur, drehte ſi lötzli um und eichtete die Pistole ohne jeden e e auf den hinter ihm herkommenden Huth. Ehe dieſer zu Ab⸗ wehrmaßnahmen greifen konnte, ſank er, von einem Schuß ins Herz getroffen, nieder. Der Täter flüchtete und gab dabei noch drei weitere Schüſſe auf die ihm entgegentreten⸗ . i 17 ein Beamter durch einen Schuß in die Hand leicht verletzt wurde. Wieſinger ießli überwältigt. N e — Winzeln, OA. Oberndorf.(Beide Hände ab ge⸗ ſchlagen.) Der in der Schmiede der Mauſerwerkſtätte beſchäftigte Heinrich Bach erlitt einen ſchweren Unfall. Beim 1 eines 1 kam er der Auslöſung des Hammers zu nahe. Dieſer löſte ſich aus, ſauſte nieder ſchlug i ange e 15 ſte ſich ſauſte nieder und ſchlug ihm — Honau, OA. Reutlingen.(Schüler abgeſtürzt) Der 15jährige Stuttgarter Schüler Arthur Maier ſtürzte bei einem Ausflug auf den Lichtenſtein in der Nähe des Spö⸗ rer'ſchen Riſſes über einen Felſen. Mit einem Schädelbruch und mehreren ſchweren Kopfverletzungen mußte er von dem ſchnell herbeigerufenen Arzt ins Reutlinger Kreiskrankenhaus eingeliefert werden. Groß- Steinheim.(Auf der Stelle getötet.) Ein Schlepper mit zwei Anhängern befuhr die Lansſtraße zwi⸗ ſchen Groß⸗Steinheim und Klein⸗Auheim. Auf der Höhe des Heimweges fiel während der Fahrt ein Beifahrer vom Anhänger herunter und geriet unter die Räder des An⸗ hängers, die über ihn hinweggingen. Der 30jährige aus Frankfurt ſtammende Mann wurde auf der Stelle getötet. Gießen.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Auf der Landſtraße Gießen— Grünberg, in nächſter Nähe von Grünberg, ſtießen an einer abſchüſſigen Stelle der auf ſei⸗ nem Fahrrad von der Arbeit heimkehrende Arbeiter Hein⸗ rich Repp aus Atzenhain und ein Motorradfahrer aus Grünberg zuſammen. Der Radfahrer erlitt bei dem folgen⸗ den Sturz einen Schädelbruch, dem er wenige Stunden ſpäter im Krankenhaus erlag. Der Motorradfahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. einräumens des Vorfahrtsrechts mit einem Kühle Pfingſten. Pfingſten, das lieblichſte Feſt des Jahres, hat nicht ganz gehalten, was wir erhofft hatten, wenigſtens dem Wetter nach nicht. Durch den plötzlichen Zerfall der Hochdruckwetterlage am Wochenende drangen wieder küh⸗ lere Meeresluftmaſſen ein und das über Skandinavien erſtreckte Tief drang gegen unſere Region vor. So war es nicht wunderlich, daß der frühe Pfingſtmorgen mit Regenſchauern eingeleitet wurde. Für unſere Touriſten war das Wetter in früher Morgenſtunde eine Ueber⸗ raſchung. Die meiſten haben natürlich gleich ihr Pro⸗ gramm auf kurze Sicht eingeſtellt und den Verlauf der Morgenſtunden abgewartet. Als ſich gegen Mittag das Wetter einigermaßen beſſerte und teilweiſe die Sonne zum Vorſchein kam, ſetzte ein reger Pfingſtverkehr ein. Am Nachmittag lockte hier das Handballtreffen der 98er Turner Militärſportverein Koblenz über 500 Perſonen nach den Wörtelwieſen. Am Abend war ein empfindlicher Temperaturrückgang zu verzeichen, der dem Wonnemonat einen unfreundlichen Abſchied gab. Der Pfingſtmontag, der als Hauptausflugstag gilt, war ein Wandertag aller erſter Ordnung. Beſonders für Radtouren war das kühle Wetter wie geſchaffen und ſo war neben dem Autoverkehr ein rieſiger Radfahrer⸗ verkehr feſtzuſtellen. Auch der Bahnverkehr war ein enormer, ſodaß zahlreiche Sonderzüge eingelegt werden mußten. Beſonders Schwetzingen und Heidelberg ha ten einen beſonders ſtarken Fremdenverkehr zu verzeichnen, während die entfernteren Ausflugsorte ſchon am Samstag⸗ nachmittag und hauptſächlich Sonntag früh die Bahn ſehr lebhaft in Anſpruch nahmen. Nun ſind wieder die Feiertage der Erholung und Freude verrauſcht und am heutigen Pfingſtdienstag ruft Uns gleichſam die lachende Juniſonne zu„Noch iſt die blühende, goldene Zeit, noch ſind die Tage der Roſen.“ Verkehrsunfälle. Aus noch unbekannter Urſache ſtürzte geſtern früh auf der Reichsautobahn bei Km. 2,4 ein auswärtiger Motorradfahrer, der eine ſchwere Gehirn⸗ erſchütterung und ſonſtige Verletzungen erlitt, ſodaß er ins Städt. Krankenhaus gebracht werden mußte.— Ebenfalls ſchwer verletzt wurde ein Motorradfahrer, der am Sonntag nachmittag auf der Seckenheimer Anlage in Mannheim bei der Reichsautobahn infolge Nicht⸗ Perſonen⸗ Kraftwagen zuſammenſtieß. * l Säumige Muſterungspflichtige werden beſtraft. In den letzten Tagen mußten mehrere Geſtellungspflichtige mit Haft beſtraft werden, weil ſie den für ſie angeſetzten Muſte⸗ rungstermin unentſchuldigt verſäumt hatten. U Verfahren eingeſtellt. Das Schöffengericht beſchäftigte ſich mit dem Autounglück an der Ecke Lameyſtraße—Roſen⸗ gartenſtraße am 3. Mai, bei dem eine Radfahrerin, die 29⸗ jährige Ehefrau Sofie Hilbert von hier mit einem von dem Ssjöôhrigen verheirateten Eugen Laux aus Mannheim gelenkten von dei Roſengartenſtraße nach der Adolf Hitler⸗ brüſte zu fahrenden Laſtwagen zuſammenſtieß, mii ihrem Rade überfahren und mit dem Auto nach dem Schreiber'ſchen Launen geſchoben wurde, wo ſie an die Wand prallte. Die Beweisgufnahme ergab, daß der Getöteten der weitaus größte Teil der Schuld beizumeſſen iſt, da ſie zunächſt unſchlüſſig vor dem Auto nach links bog, dann aber über die Kreuzung geradeaus fuhr, während der Autolenker, dies nicht erwar⸗ tend, Gas gab und mit ihr zuſammenſtieß. Die Verhand⸗ lung endete mit der Einſtellung des Verfahrens auf Grund des Straffreiheitsgeſetzes vom April dieſes Jahres. * — Schon jetzt Ausnahmeſonntage für Weihnachten be⸗ ſtimmt. Damit die Verwaltungsbehörden überſehen können, wieviel Ausnahmeſonntage zur Freigabe aus anderen Anläſſen noch zur Verfügung ſtehen, hat der Reichsarbeitsminiſter die Freigabe der Ausnahmeſonntage vor Weihnachten 1936 be⸗ reits jetzt geregelt. Es bleibt bei den Grundſätzen des Vor⸗ jahres, wonach die zwiſchen dem 8. und 24. Dezember lie⸗ genden Sonntage als Verkaufsſonntage freizugeben ſind. Da⸗ nach kommt für 1936 nur die Freigabe von zwei Ausnahme⸗ ſonntagen vor Weihnachten in Frage. Roman von Paul Hain. 28. Ein heißer, wühlender Schmerz tobte in hn Was nun? Dagmar— ſeine Dagmar—1 Die Stolze, Selbſtbe⸗ 7— hatte heimliche Zuſammenkünfte mit einem Knecht! 5 Als er nach Hauſe kam, war er äußerlich ruhig, voll Haltung. Dagmar befand ſich im Speiſezimmer. Sie hatte ſchon en Mit einem beſtrickenden Lächeln begrüßte ſie ihren ten. „Friedrich— du haſt mich ſoo lange allein gelaſſen! ch war ſchon ganz unglücklich. Wo warſt du denn? „Auf dem Vorwerk, Dagmar—— e „And baſt mir nichts davon geſagt? Schäm' dich. Ich hab Sehnſucht nach dir gehabt“ a „Warſt du denn nicht auch fort?“ 5 Sie zögerte einen Augenblick mit der Antwort, bevor sagte: 5 „Ich— wollte dich ſuchen und ließ Afax ſatteln. Ich ut auch davon— aber dann kehrte ich gleich wieder um. Es war mir doch zu dunkel draußen.“ Friedrich Holtorf ließ ſich ſchwer in den Stuhl fallen. Er ſah auf ihre ſchlanken, gepflegten Hände, an denen die Ringe funkelten, und dachte:„Sie lügt! Sie belügt Al Vater einmal— ss furchtbar recht gehabt, da⸗ 2 2 „Du blickſt ja ſo böſe, Friedrich—— f 15 „Aerger— wegen Geldzahlungen. Sag' einmal— wi haben noch nie 1 1 5 geſprochen— weißt du nicht, 155 dein Vater endlich ſeine— ausländiſchen Papiere zu Geld gemacht hat? Ich lieh ihm damals bis zur Erledigung dieſer Aktion eine erhebliche Summe. Sie 1 15 „Was verſteh' ich von Pas Geldgeſchäften! Er wir dcn alles ordnen. 8 ein bißchen vergeßlich, Im übrigen aber— du wirſt doch nicht in Geldverlegenheit ſein, Fried⸗ ich? Das wäre ja zum Lachen!“ 5 Drei aus dem Bruch „Wir haben viel ausgegeben, Dagmar,“ ſagte er ernſt. Ein Funke ſprang in ihren Augen auf. Ein kurzes, nervöſes Vibrieren ihrer Naſenflügel. „Wir? Friedrich— du kommſt mir wirklich ſehr ſon⸗ derbar vor. Bin ich etwa verſchwenderiſch? Ich bin deine Frau— die Frau des Gutsherrn Holtorf—“ Er blickte ſie groß an. Und langſam— Wort für Wort— kam es von ſei⸗ nen Lippen— betont: „Haſt du immer daran gedacht, Dagmar?“ „Wie?“ N 5 5 Ihre Stimme klang ſpitz Ihre Augen flammten. „Friedrich— was ſoll das heißen?“ Er ſtarrte in ihr Geſicht, in dieſes dämoniſche, ſchöne, ſo geliebte Geſicht, das ihn einſt ſo toll berückt hatte und noch immer berückte. Schmerzhaft verzogen ſich ſeine Mundwinkel. 5 „Wo— warſt du heute?“ ſtieß er leidenſchaftlich her⸗ vor. Sie ſtutzte. Wurde unruhig.* „Wo ſoll ich— geweſen ſein? „Du ſagteſt vorhin, du wollteſt mich ſuchen—“ „Warſt du auch— in der Nähe des Vorwerks—?“ Alle Nerven an ihr waren geſpannt. Was bedeutete dieſes Fragen? g 1 5 5 8 „Das— ja— das kann ſchon ſein. Ich ritt bis dicht dahin—“ „Und— bis in den Wald?“ Schweigen. Sie nagte an den Lippen. Dann ſagte ſie alt: „Du beleidigſt mich mit deinem Mißtrauen Ich glaube, es iſt beſſer, ich laſſe dich allein—“ f 5 Da ſprang er vom Stuhl. Sehr blaß. Seine Hände zitterten. „Bleibe!“ Auge traf in Auge. Schwer fielen ſeine Worte: „Du— warſt— im Wald—“. „Ja,“ ſagte ſie ruhig. f. „Du haſt dort— jemanden getroffen, du haſt— Jörg Kunkel getroffen!“ 5 Kaus merklich zuckte ſie zuſammen. Alſo— er wußte es! Aber woher? „Du haſt mit ihm geſprochen!“ 5 Da fand ſie ihre Stimme wieder. Höhniſch entgegnete te: f„Du biſt gut orientiert!“ „Du— haſt ihm Geld gegeben!“ Schweigen. i Da ſchrie er heraus: „Die tauſend Mark, die für deine Schneiderin ſein ſollten! Und er— gab dir ein Fläſchchen! Du! Ich ſelber habe alles gehört! Ich ſelber! Ich ſtand ganz in eurer Nähe! Was— treibſt du hinter meinem Rücken! Rede! Wie kommſt du dazu, mit dieſem Burſchen— dich einzu⸗ laſſen? Du! Rede!“ Er ſtand dicht vor ihr. In ſeinem verzerrten Geſicht loderte der Zorn. Siebenundzwanzigſtes Kapitel. Dagmar war langſam zurückgewichen. Faſt bis an die Wand. Tonlos ſagte ſie: „Ich bin nicht gewöhnt— in dieſem Ton um Antwort gebeten zu werden!“ „Rede!“ 5 Sie überlegte kurz. Sagte: 5 „Es war— eine Erpreſſung! Und— ich konnte nicht anders. Sollte der Name Holtorf— beſudelt werden? Ich — tat es deinetwegen, Friedrich!“ „Meinet—— Willſt du mir vielleicht— näher erklä⸗ ren, was das heißen ſoll?“ Seine Worte klangen heiſer, müde. Hochmütig antwortete ſie: „Wenn du mich nicht mehr ſo anſtarren wollteſt, als wäre ich eine Verbrecherin.“. Er wandte ſich ab. Ging zum Fenſter. Den Rücken ihr zugekehrt. ö i „Sprich!“ 10 „Dieſer— Jörg Kunkel hat den Peitſchenhieb nicht vergeſſen. Er wollte ſich rächen. Das iſt ſo die Art dieſer Leute hier. Er— behauptete plötzlich, er hätte ein Fläſch⸗ chen gefunden, das mir gehöre— am Wall Hätte es zu⸗ ſammen mit der Taſche gefunden, die er damals an dich ablieferte. Und dieſes Fläſchchen enthielt— Morphium—“ gung. Das Problem der Miſchung von Gas und Luft hei der Verbrennung, das Problem der Zündung bei der Exploſion, der zeitliche Verlauf der Exploſion und viele andere Spezialfragen des Verbrennungsvorganges bei der offenen Flamme und im Erploſionsmotor wurden von Kraft— Stoff— Chemie In Düſſeldorf tagte Ende Mai die Deutſche Bunſen⸗Geſellſchaft. Dieſe wiſſenſchaftliche Geſell⸗ ſchaft befaßt ſich mit den zentralſten Fragen der Keine Kopfloſigkeit bei Anfällen! Sachgemäße Behandlung ſchützt vor Schaden. Auf Schritt und Tritt drohen dem Menſchen Gefahren. . Wiſſenſchaftlern des J 8 g Darum iſt Vorſicht und Bedachtſamkeit bei allen Verrich⸗ Ahyſik und Chemie— ſie nennt ſich Geſellſchaft eilchaftlkrn des In⸗ und Auslandes behandelt. tungen zu Hauſe und im Betrieb unerläßlich. Wenn ſi für„angewandte phyſikaliſche Chemie“— und Das praktiſche Ziel all dieſer Forſchungsarbeiten iſt nimmt damit eine Schlüſſelſtellung ein, die durch die Herſtellung von Ankerverbindungen zwiſchen Wiſſenſchaft und Technik für die geſamte deutſche Volkswirtſchaft in reichſtem Maße fruchtbar ae⸗ macht wird. Technik gibt es, ſeit es Menſchen gibt! Und dieſe Technik vermochte auch ſchon in ihren Anfängen gewaltige Werke zu vollbringen. Wir wollen nur an die noch heute ſichtbaren Zeugniſſe vergangener Jahrtauſende erinnern, an die gewaltigen Straßenbauten und Waſſerleitungen der⸗ Römer, an die Pyramiden der Aegypter oder an die noch früheren der Urbewohner Mittelamerikas. Hier ſind in der Bewegung der gewaltigen Steinmaſſen Großleiſtun⸗ gen der Technik vollbracht worden, daß wir ſie erſt heute wieder mit unſeren modernſten Hilfsmitteln nachzumachen vermögen.„Mit unſeren modernen Hilfsmitteln“— hier liegen heute der Unterſchied und der„Fortſchritt“ gegen⸗ über den Kulturen vergangener Epochen, denn alles, was damals geſchaffen wurde, mußte mit der kleinen„Ma⸗ ſchine“, mit dem kleinen, natürlichen Energieträger: Menſch vollbracht werden, der nur noch die tieriſche Energie als Hilfsquelle heranziehen konnte. Alle alten Kulturen litten alſo zumeiſt an einem Energiemangel, der Uns heute nur nicht bewußt wird. Erſt vor ungefähr hundert Jahren gelang es, die Dampfmaſchine zu ſchaffen und ſpäter den Verbrennungs⸗ motor und damit das, was uns aus dem Energiemangel der Jahrtauſende vor uns innerhalb weniger Jahrzehnte in einen Energieüberfluß verſetzte, einen Energieüberfluß, der nun zu einer ganz merkwürdigen Form führte. Näm⸗ lich dazu, daß wir es lernten, die Energie, die wir uns aus Stoff(d. h. alſo durch Verbrennung des Stoffes Kohle, Oel uſw.) erzeugen, wieder in Stoff zurückzuver⸗ wandeln. Es verſchlägt einem den Atem, wenn man als Laie zum erſten Male mit Bewußtſien hört und ſieht, welche Vielzahl von Materialien, mit denen wir uns heute kleiden, nähren, mit denen wir arbeiten, in ihren Haupt⸗ beſtandteilen nicht aus natürlichen Bodenſchätzen oder Bodenerzeugniſſen beſtehen, ſondern aus rückverwandel⸗ ter Energie! Jetzt verſtehen wir auch, warum die phyſikochemiſchen Vorgänge, die ſich alſo zwiſchen Kraft und Stoff abſpie⸗ len, und hier vor allem der Verbrennungsvorgang, von dem wir trotz ſeiner praktiſchen Verwendung in Dampf⸗ und Exploſionsmaſchinen noch herzlich wenig wiſſen, im Mittelpunkt der techniſchen Wiſſenſchaften ſtehen! Einen ganz vorzüglichen und auch für den Laien verſtändlichen Einblick in die ganze Problematik dieſes Gebietes bot an⸗ läßlich der Bunſen⸗Tagung ein Praktiker der elektro⸗ chemiſchen Großinduſtrie, Direktor Dr. Piſtor von der Griesheim Elektron AG., deren Werke im mitteldeutſchen Braunkohlenrevier liegen. Das Aufgabengebiet dieſes Unternehmens iſt es, im Energieverfahren zahlloſe für die Volkswirtſchaft äußerſt wichtige Rohſtoffe und Pro⸗ dukte zu ſchaffen, die uns nicht nur von natürlichen Roh⸗ ſtoffquellen und lagern unabhängig machen, ſondern ohne die auch heute die moderne chemiſche und pharma⸗ zeutiſche Induſtrie abſolut unvorſtellbar wäre. 5 Der Bedarf an Braunkohle für die in Bitterfeld be⸗ triebenen elektrochemiſchen Werke dieſes Unternehmens beträgt täglich rund 10000 Tonnen. Trotz großer Ver⸗ vollkommnung unſerer Verbrennungstechnik in Dampf⸗ keſſeln uſw. erſcheinen auch heute noch nur 20 v. H. der Kohlenenergie als elektriſche Energie nach ihrer Um⸗ ſetzung in Dampf und der Weiterverarbeitung in Strom. 80 v. H. der Energie gehen alſo zum Schornſtein hinaus! In unſeren modernſten Kondenſations⸗Kraftwerken konnte der Nutzeffekt um 8 v. H. geſteigert werden; aber wir ſſehen, daß dieſe 28 v. H. auch nur ein„ſtümperhaftes“ Reſultat ſind, und daß wir eigentlich über den Verbren⸗ mungsvorgang noch herzlich wenig wiſſen, wie wir oben ſchon ſagten. Wir ſehen aber auch andererſeits, welche Bedeutung die geſamte Induftrie der Tatſache zumeſſen muß, daß ſich die Wiſſenſchaft auf der dies rigen Bun⸗ ſen⸗Tagung ausſchließlich der E forſchung dioſer Frage zuwandte.„Verbre 18 e und Erpfoſionen in der Gasphaſe“, das ma generalthema dieſor Ta⸗ 2 — kein geringeres als dies, die Umwandlung der Kohlen energie in elektriſche Energie ohne den Umweg über die Dampferzeugung zu erreichen. Ein wie hohes Ziel das iſt, davon haben wir heute noch kaum eine Vorſtellung! „Nebenbei“ kann es paſſieren, daß wir im Verlauf dieſer Forſchungsarbeiten auch zu einem völlig neuen Typus un⸗ ſerer Exploſionsmotoren kommen. Wenn man bedenkt, welche Mengen von Brennſtoff heute noch ein Zeppelin mit über die Ozeane ſchleppen muß und wieviel er im Idealfall brauchte, dann werden uns die praktiſchen Er⸗ gebniſſe greifbar. Aber noch ein drittes hohes vraktiſches Ziel wird durch dieſe Forſchungsarbeiten angeſteuert, das iſt die Erhöhung der Sicherheit für alte in chemiſchen und Bergwerksbetrieben arbeitenden Menſchen. Wir kennen ja alle die hohen Verluſtziffern, die jahraus, jahrein dieſe Arbeit fordert, und es war ein edler Gedanke des Füh⸗ rers, für dieſe Opfer der Arbeit in einer beſonderen Stif⸗ tung ausreichende Mittel zur Abwendung der Not von den betroffenen Familienangehörigen bereitzuhalten. Ein beſonders tückiſcher Bruder, der heute aber in der Elektro⸗ chemie eine ganz große Rolle ſpielt und auf den man als Roh, ſtoff“ faſt nirgends mehr verzichten kann, iſt zum Beiſpiel das Waſſerſtoffgas. Seine Exploſionszone iſt heute noch ſehr mangelhaft erforſcht. Wenn man erſt ein⸗ mal reſtlos hinter ſeine„Bockſprünge“ gekommen ſein wird, dann wird eine der größten Betriebsgefahren ge⸗ bannt ſein. Und nun zu einigen Beiſpielen der mit Hilfe elek⸗ triſcher Energie erzeugten Produkte. Sie haben heute einen riefigen Anwendungsbereich, und Hunderttauſende von Tonnen werden allein in Deutſchland jährlich er⸗ zeugt. Das bekannteſte Produkt dieſer Art iſt wohl der Luftſtickſtoff, deſſen Entdeckung uns im Kriege aus einer äußerſt fühlbaren Not rettete. Weniger bekannt dürfte aber ſchon ſein, daß heute Chlor auf dem Wege der Chlor⸗ kali⸗Elektrolhſe gewonnen wird. Die Chlorproduktion wurde ſtark vorangetrieben durch den großen Aufſchwung, den die Kunſtſeide⸗ und Viſtrafaſer⸗Induſtrie nahm. Für Den Aetznatronbedarf trifft übrigens dasſelbe zu. Weiter: Die aus Ehlor hergeſtellte Salzſäure verdrängt immer mehr die alte Sulfatſäure, und die Herſtellung von tropen⸗ beſtändigem Chlorkalk und von hochprozentigem Caleium⸗ hypochlorit hat den alten Chlorkalk als Exportgut ab⸗ gelöſt. Eine zweite heute unendlich wichtige Gruppe von Stoffen, die auf energetiſchem Wege gewonnen werden, ſind die Leichtmetalle. Die erſten Anfänge der Produktion dieſer Stoffgruppen liegen in der Vorkriegszeit. Es galt damals, uns in Deutſchland eine Aluminiumproduktion aufzubauen, um von dem Schweizer Import unabhängig zu werden. Auf der Baſis der in Rummelsburg bei Ber⸗ lin vorhandenen Straßenbahnumformer wurde die erſte deutſche Aluminiumfabrik errichtet, als Bunſens chemo⸗ phyſikaliſche Unterſuchungen und der nachfolgende Groß⸗ verſuch zu einer befriedigenden Löſung der elektroenerge⸗ tiſchen Produktion von Aluminium geführt hatten. Vor⸗ her war Bunſen die elektrolytiſche Herſtellung des Magne⸗ ſtiums aus geſchmolzenem Chlormagneſium geglückt. Auf dieſe Großtaten der Elektrochemie baut ſich. die geſamte Induſtrie der Leichtmetalle auf, von denen. wir ja heute über 200 Spielarten beſitzen. Ohne dieſe Metalle wäre der Flugzeug⸗ und Luftſchiffbau überhaupt nicht denkbar. Obwohl wir ſchon 1909 die erſten Elektro⸗ metallteile als Ausſtellungsobjekte erlebten, beginnt die eigentliche Entwicklungsarbeit auf dieſem Gebiet erſt nach dem Kriege im Jahre 1920. Ueber 200 verſchiedene Leicht⸗ metallſorten ſind aus dieſer Arbeit bis heute hervorgegan⸗ gen. Die neueſte Errungenſchaft: Hydrokalium, die ſee⸗ waſſerbeſtändige Aluminiumlegierung. Was wir hier zeigen konnten, iſt nur ein kleiner Teil⸗ ausſchnitt aus dem Gebiet der Elektrochemie; er dürfte aber auch dem Laien ſchon ein Bild von der volkswirtſchaft⸗ lichen Bedeutung dieſer Technik vermittelt haben, insbe⸗ ſondere aber von der Bedeutung der Zuſammenarbeit von reiner Wiſſenſchaft und Praxis, die gerade auf die⸗ ſem Gebiet eine Lebensnotwendigkeit iſt. aber ein plötzlicher Unfall ereignet, ſo iſt, bis der Arzt zur Stelle iſt, ſtets ein ſchnelles Handeln geboten; Ko f. loſigkeit kann dagegen das Uebel nur noch vergrößern. Bei allen Arbeiten, bei denen man mit ſcharfkantigen Inſtrumenten umgeht, können durch Ausrutſchen des Werkzeuges Verletzungen und blutende Wunden eintreten. Iſt in ſolchen Fällen das Blut nicht genügend zu ſtillen, dann legt man einen in heißem Salzwaſſer getränkten Wattebauſch auf die Wunde, und das Bluten hört ſofort auf. Haben zufällig die Kleider Feuer gefangen, ſo ſoll man ſich ſofort das brennende Zeug vom Leibe reißen oder ſich in eine große Decke oder Teppich einhüllen und durch Wälzen auf dem Fußboden das Feuer erſticken. Ver⸗ brannte Körperſtellen ſind zunächſt mit Oel oder mit einer Löſung von Soda oder übermanganſauren Kali zu be⸗ ſtreichen. Auch das Auftragen von Fett oder einer dicken Mehlſchicht tut gute Dienſte. Am zweckmäßigſten iſt aller⸗ dings das Bedecken der Brandſtelle mit der ſchmerz⸗ ſtillenden Brandbinde. Hat man das Unglück, ſich den Arm oder Fuß zu ver⸗ renken oder gar ſich einen Knochenbruch zuzuziehen, ſo muß das betreffende Glied alsbald ruhig gelegt werden, indem man es gut ſchient und die Schienen durch Tücher derart befeſtigt, daß auch die anliegenden Gelenke in Ruhe⸗ ſtellung kommen. Unbedingt müſſen aber Verſuche, das verletzte Glied durch Ziehen oder Geraderichten wieder ins Lot zu bekommen, unterbleiben. Dann noch einige Ratſchläge zum Verhalten bei Ohn⸗ machtsanfällen. Tritt bei Ohnmacht eine ſtarke Rötung des Kopfes ein, ſo lege man den Kranken, dem man die be⸗ engenden Kleider entfernt hat, mit hochgelagertem Kopf hin und beſprenge Bruſt und Geſicht mit kaltem Waſſer. Bei blaſſem Geſicht müſſen die Beine hochgelagert werden. Behandlung mit Riechſalz oder mit Kölniſch Waſſer iſt zu empfehlen. Bei einem Blutſturz hören die ſtarken Blutun⸗ gen gewöhnlich ſofort auf, wenn man den Kranken waage⸗ recht auf den Rücken legt und gleichzeitig beide Arme hoch über den Hinterkopf, aber nicht über dem Scheitel, kreuzt. Ein paardutzendmal ſoll tief Atem geholt und die Luft ſolange wie möglich angehalten werden 8 Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 2. Juni, 20 Uhr: Miete E 24, Sondermiete E 12 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 391 bis 393, 519 bis 520, 529 bis 530: In neuer Inszenierung: Agnes Bernauer. Trauerſpiel von Friedrich Hebbel. Zeitſchriften und Bücher. Die Hexenprozeſſe im Mittelalter, mit ihren plan⸗ mäßigen Verfolgungen der als Hexen verdächtigen Frauen, mit ihren Foltern und Verbrennungen, muten uns heute ſagenhaft an. Die unſinnigſten Selbſtanſchuldigungen wurden den Angeklagten durch Martern erpreßt. Der Prozeßgang lief blitzſchnell mit 35 Fragen ab, es konnte der Mann die Frau, die Kinder die Eltern, der Bruder die Schweſter als Hexe anklagen. Finſterſter Aberglaube, oft aber auch niedrigſte Geldgier waren die Urſache der Anklage. In dieſe Zeit führt uns die Schilderung„Der Henker von Bernau“ von Alfons v. Czibu ka, die ſoeben in der„Neuen J. 3.“ beginnt. Die Liebe eines opfer⸗ bereiten Burgherrn überſtrahlt die geſchichtliche Handlung der Artikelſerie. Henker und Ritter, fahrend Volk und Reiſige leben vor uns auf, ihr Denken und ihre Taten halten uns gefangen. Außerdem bringt die ſchöhe Tiefdruck⸗Illuſtrierke,„Neue J. Z.“, die wöchentlich 20 Pfg. koſtet, viele intereſſante Bildſellen, einen ſpan gen den Roman, Humor und Rätſel. Todes-Anzeige. unser guter Vater, Bruder und Onkel ——ů im Alter von 47 Jahren. Mhm.-Seckenheim, 2. Juni 1936. . —— Am Samstag Nachmittag entschlief mein lieber Mann Herr Ludwig Ruf Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Anna Ruf Wtw. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch Nachmittag 5 Uhr von der Leichenhalle Seckenheim aus statt. Verſammlun halber aus. Fußballvereinigung. Das Training fällt heute umſtände⸗ gs-Kalender. g Wie unschön- werden schnel und sicher ũber 8 Nacht durch, beseitigt. 160, 300, 350 fen auch R eadra verslärkt in Tubes und bitte, dasselbe mir übertragen zu wollen. Adam ——c—— Geschäfts-Aufgabe. ö Der verehrlichen Einwohnerschaft von Seckenheim und Umgebung zur Kenntnis, daß ich ab heute die 0 Wirtschaft, Zum Kaiserhof“ nicht mehr betreibe. Ich danke für das mir entgegengebrachte Vertrauen Flaschenbier-Geschäft, Hause Kloppenheimerstr. 54 weiterbetreibe, RM 195. Gegen Pickel, Messe Venus Stärke A. Afztlich empfohles eschleunigte Wirkung durch Venue esichtswasser. RM 0.80. 4.38. 20 Germania-Drog. Hölistin, Zirka 11 At Kloe auch weiterhin auf mein welches ich im N Einer sugt's abzugeben. Len u. Fran. iin um Zähringer ſtr. d Roch einige ſelbſtangefertigte Haushalt Els ſchränne beſte Qualität, zu Fabrikpreiſen zu verkaufen. Ed. Bühler Wäſche die vergilbt und grau wird durch Sil o kriſch Schreinerei. . wie tau! zu haben in der 5 N Drudterei des, Neckar-Bote“ 1 3 Der verehrlichen Einw 6 ö 0 wieder selbst übernehme. daß ich mit dem heutigen Tage meine Wirtschaft eee eee NSU Derjenige, welcher ö is, a. Samstag Nacht ohnerschaft zur Kenntnis, N nus von fi, a Richard Kloppenheimerſtr. entwendet hat, Zum Halsernoi“ e 1 wegen Diebſtah 1 MANNHEIM zu verantworten Neckervorland- haben. ene 2 Einer für mehrere 5 Mit deutschem Gruß 22 e 0 Adam Gropp I. r e 8 karsulmer Weck Berüe 9 0 —————— 2 5 Unsese N Gammel⸗Anzeiger ein taden Ingsrenten! 5 g zur für Mitalteder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft—— in jeder Ausführung Wir ſind Aufkäufer gebrauchter Biertreber ſäcke. f rin f Gewinn! Neckar- Bote- Druckerei Dieſelben ſind ſofort im Lager abzuliefern. Serleren 01 U 1 r A 5 e 2— ———— —— 2— 2——