F T 3 e NR RN N ⁰ NM W N * Nee . * Rr. 126(2. Blatt). Nee kor Bote Dienstag, 2. Juni 1936 — Pirtſchaftlicher Wiederaufbau Die Wirtſchafts⸗ und Sozialpolitik des Dritten Reiches. Der Präſident der deutſchen Gruppe der Interna⸗ tionalen Handelskammer, Frowein, hielt in Paris einen Vortrag über die Wirtſchafts⸗ und Sozialpolitik des Dritten Reiches. Nach einer Darſtellung einiger Folgen der Weltwirtſchaftskriſe, die im Jahre 1932 in Deutſchland zum endgültigen Verfall des geſamten nationalen und ſozialen Lebens zu führen ſchienen, fuhr der Redner fort: 5 Es hat ſich ſeit 1933 gezeigt, daß die politiſchen Re⸗ formen, die die Reichsregierung durchführte, zugleich un⸗ erläßliche Bedingung für den wirtſchaftlichen Wiederauf⸗ bau waren. Ausſchlaggebend für das Schickſal der deut⸗ ſchen Wirtſchaft war weiterhin die Tatſache, daß im neuen Staat politiſche Autorität und politiſche Aktivität nicht mehr getrennt waren. Obwohl nun der Staat ordnend und bewegend in die Wirtſchaft eingriff, kam es ihm ſelbſt darauf an, eine bloß ſtaatliche, vorübergehende Konjunktur zu vermeiden und zu errei⸗ chen, daß die der Wirtſchaft übermittelten Energien und Werte nun in der privaten Wirtſchaft ſelbſt fruchtbar wur⸗ den. Der von ausländiſchen Beobachtern häufig kriti⸗ ſierte ſtaatliche Eingriff in die Wirtſchaft war notwendig, weil für Verſuche eines Aufſchwunges der Wirtſchaft aus eigenen Mitteln angeſichts der kataſtrophalen Lage im Jahre 1932 keine Zeit mehr blieb. Was den anderen Einwand ausländiſcher Kritiker anbelangt, der ſich gegen das Fehlen einer formulierten Doktrin in der deutſchen Wirtſchaftspolitik richtet, ſo ſind allerdings die vielen öko⸗ nomiſchen Doktrinen in Deutſchland verſchwunden, an ihrer Stelle iſt aber eine einheitliche Wirtſchafts⸗ geſinnung getreten. Sie hat ihre einzige, aber end⸗ gültige Formulierung in dem Grundſatz gefunden, daß die privaten Intereſſen den ſtaatlichen Notwendigkeiten zu dienen haben. Gerade dieſer Grundſatz erfordert von der Wirtſchaftsführung eine geſteigerte Elaſtizität, um im Dienſt für die vom Staat geſtellten Aufgaben ſtets die höchſte Leiſtungsfähigkeit zu erreichen. Der Redner ſchilderte dann die Maßnahmen der Reichsregierung zur Rettung des deutſchen Bauernſtandes, die das Bauerntum auf eine völlig neue Grundlage ſtellten. In dieſem Zuſammenhang kenn⸗ zeichnete er die Bedeutung und Auswirkung des Erbhof⸗ geſetzes und des Reichsnährſtandsgeſetzes, die, abgeſehen von der moraliſchen Feſtigung des Bauernſtandes, bereits beträchtliche materielle Erfolge gezeitiat hätten. Wenn die nationalſozialiſtiſche Regierung in der Be⸗ ſeitigung der Arbeitsloſigkeit ihre vordring⸗ lichſte Aufgabe ſah, ſo war ihr zur Bewältigung dieſer Aufgabe auch die erſte und notwendigſte Vorausſetzung gegeben: Die politiſche Stabilität und die einheitliche Willensrichtung des Volkes ſelbſt. Die zweite Voraus⸗ ſetzung beſtand in der Art, in der die Regierung ihre Ak⸗ tion anſetzte. Der konzentriſche Angriff gegen die Arbeits⸗ loſigkeit begann mit öffentlichen Arbeiten und großen Staatsaufträgen. Hier braucht nur an das großartige Projekt der Reichs autobahnen als Beiſpiel für die Richtung dieſes ſtaatlichen Einſatzes erinnert zu werden. Ferner haben auch die Arbeitsdienſt⸗ und die Wehrpflicht dazu beigetragen, einen Teil der Arbeits⸗ loſen aufzuſaugen und der Wirtſchaft neue Aufträge zuzu⸗ leiten. Darüber hinaus hat der Staat auf dem Gebiete der Steuerpolitik eine Steigerung der produktiven Tätig⸗ keit erzielt. de meyr Menſchen durch dieſe Maßnahmen wieder in den Arbeitsprozeß eingereiht werden, deſto drängender werden auch die Fragen einer poſitiven Sozial⸗ politik. Deshalb gelten die Bemühungen der Regie⸗ rung der Sorge für den Arbeitenden in gleichem Maße wie der Arbeitsbeſchaffung ſelbſt. Sowohl die Belebung der deutſchen Wirtſchaft als auch die großzügige Ausgeſtaltung der deutſchen Sozial⸗ politik finden jedoch ihren letzten Grund in einer Reihe finanzpolitiſcher Maßnahmen. Da mangels der Möglichkeit, mit eigenen Mitteln der Wirtſchaft die ge⸗ wünſchte Belebung zu erzielen, nur der Weg einer aktiven Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik des Reiches gegeben war, erteilte das Reich den Induſtrien große Aufträge auf Kre⸗ dit, wobei es die Reſerven der Zukunft belaſtete. Entſchei⸗ dend iſt aber dabei, die Tatſache, daß ſich das Reich eben durch die Arbeitsbeſchaffungsaufträge dieſe künftigen Re⸗ ſerven ſchuf. Andererſeits verminderte ſich mit der wach⸗ ſenden Beſchäftigung die Beanſpruchung der ſtaatlichen Unterſtützungskaſſen, und dieſe Eutlaſtung hat wiederum zu einer Beſſerung der finanziellen Situation geführt. Durch den Rückgang der Arbeitsloſigkeit verringerten ſich 1935 die Ausgaben für die Arbeitsloſen um etwa 1½ Milliarden gegenüber 1932. Gleichzeitig vermehrte ſich aber die Steuereinnahme des Reiches um etwa 2½ Mil⸗ liarden, ſo daß ſich im Reichs etat insgeſamt eine Be ſ⸗ ſerung um 4 Milliarden ergibt. Die Steuerein⸗ nahmen vergrößern ſich noch laufend und auch die Wirt⸗ ſchaft ſelbſt wurde in die Lage verſetzt, Schulden in grö⸗ ßerem Umfange abzuzahſen. f f Nun herrſcht vielfach die Anſicht, daß mit dem Ab⸗ ſchluß der eigentlichen Arbeitsbeſchaffung und der Wehr⸗ haftmachung auch die Konjunktur nachlaſſen werde. Dem⸗ gegenüber muß feſtgeſtellt werden, daß ſich durch die Kon⸗ zentration aller Kräfte auf ganz wenige Ziele auf ande⸗ ren Gebieten wieder ein erheblicher Bedarf geſtaut hat. Dies gilt in erſter Linie für den Wohnung s⸗ bau, darüber hinaus aber eröffnen auch die weitere Mo= toriſierung und die Verbeſſerung der landwirt⸗ ſchaftlichen Produktion noch andere Möglichkei⸗ ten des Arbeitseinſatzes ohne materielle Beteiligung des Staates. 8555. l Die Belebung der deutſchen Wirtſchaft zeigt 1 Gefahren, die zwar nicht in ihr ſelbſt, ſondern außerhal ihres Bereiches liegen. So hat die Wirtſchaftsbelebung naturgemäß auch den Bedarf an ſolchen Roh ſtoffen vergroͤßert, die wir nicht oder nur zum Teil im eigenen Lande haben. Da Deutſchland aus Gründen der Deviſen⸗ lnappheit dieſen Bedarf nicht immer decken kann, iſt 111 Beteiligung an den Rohſtoffgebieten der e Wenn daher der Wiederaufbau der Weltwirtſchaft ſich nur durch den Aufbau der einzelnen Volkswirtſchaften vollziehen kann, die endgültige Geſundung der 1 1 Wirtſchaft aber Deutſchlands Beteiligung an den toff⸗ ſtoffgebieten vorausſetzt, dann iſt der deutſche.. mangel nicht nur ein deutſches, ſondern auch ein we n wirtſchaftliches Problem. Der„Neue Plan“, deſſen Grundſatz lautet, nicht mehr zu kaufen, als bezahlt werden kann, iſt keine Angriffswaffe, ſondern eine uns 19 die Deviſenknappheit aufgezwungene Verteidigungs⸗ vaffe. Die Menſchen werden nicht ärmer durch die Produk⸗ tion von Gütern, vielmehr hat ſie nur das unausgeſetzte Steigen der Produktion aller Arten von Gütern, insbe⸗ ſondere auch von Konſumgütern, reicher gemacht. Auch heute beſteht die Möglichkeit, die Arbeitsloſen der ganzen Welt zu beſchäftigen und die Gütermengen, die auf den einzelnen fallen, zu erhöhen. Eine Vorausſetzung iſt aber nötig: das iſt der Frieden! Das deutſche Volk erſehnt von ſeinem Führer bis zum letzten Mann den wirklichen Frieden. Es hofft, daß das Jahr 1936 ihn der Welt beſcheren wird. Gelingt das Friedens⸗ werk, dann wird nicht nur die wirtſchaftliche Entwicklung des Dritten Reiches kein Problem mehr ſein, ſondern die wirtſchaftliche Entwicklung der ganzen Welt wird dann zu einem neuen Aufſtieg führen. Hauptamtsleiter Dr. von Renteln: Deutſches Handwerk 1936 Ein Mahnruf zum Reichshandwerkertag Das deutſche Handwerk iſt mit tauſend Jahren deut⸗ ſcher Geſchichte untrennbar verbunden. Es mutet faſt ſym⸗ boliſch an, daß in dieſem Jahre in kurzer Aufeinander⸗ folge in der gleichen altehrwürdigen freien Reichsſtadt die Heerſchau des deutſchen Bauerntums und nun der Führer⸗ appell des deutſchen Handwerks ſtattfinden. Denn das Handwerk gehört mit zu jenen Volkstumsträgern, die die ewigen Wurzelkräfte jedes Kulturvolkes von jeher geweſen ſind und in alle Zukunft hinein ſein und bleiben werden. Solange im deutſchen Volke germaniſches Fühlen und Denken lebendig waren, waren gerade der Bauer und der Handwerker die Träger jenes geſunden völkiſchen Grundſatzes, wonach„gemeiner Nutz vor ſonderlichem Nutz“ zu gehen habe. Ueber die karge Befriedigung materieller Bedürfniſſe hin⸗ aus lebt ſeit Urbeginn im deutſchen Bauerntum und Hand⸗ werk der unüberwindliche Drang zur kulturellen Geſtal⸗ tung und damit zum verantwortungsvollen, hohen Dienſt am Gemeinweſen des Volles. Aus dieſer Kraft heraus bildeten ſie auch lange die letzten Bollwerke gegen den Anſturm artfremder, zerſtören⸗ der Einflüſſe, die jedoch auch dieſen ſtarken Hütern und Bewahrern deutſchen Gedankengutes allmählich immer mehr die Zeichen des Verfalls und der Entartung auf⸗ drückten.. Der Nationalſozialismus lehnt es ab, irgendeinem Stande oder einer Sondergruppe billige Geſchenke zu machen und unverdiente Vorteile zu verſchaffen. Nur aus der Erkenntnis heraus, daß das Handwerk als wertvoller Teil aus dem Geſamtleben des Volkes nicht wegzudenken iſt, war die Aufbauarbeit der letzten Jahre erfüllt von dem Beſtreben, fremde Ueberlagerungen wegzuräumen und alle guten deutſchen Kräfte des Handwerks wieder der großen Gemeinſchaft eines zu ſich ſelbſt zurückgefundenen Volkes zuzuführen. Wir ſind damit noch lange nicht am Ziel. Vieles iſt erreicht, aber fremde Einflüſſe und Wucherungen waren zu lange wirkſam im deutſchen Volke, um heute ſchon die geiſtige und politiſche Geſundung als abgeſchloſſen be⸗ trachten zu können. Wenn wir nun die Reſte einer falſchen liberaliſtiſchen Haltung überwinden und der Gemeinſchaft ehrlich dienen wollen, ſo kann dies nicht durch große Worte und Beteuerungen, ſondern nur durch die ſtille, beſcheidene Tat und den harten Einſatz im Alltag bewieſen werden. Es iſt auch nicht damit getan. die Myftik der alten Zünfte und das Brauchtum einer längſt vergangenen Zeit zu einem ſpäten Leben zu erwecken. Tradition darf nicht mit Rückſchritt und mit billiger Wiederholung alter Formen verwechſelt werden. Es gilt vielmehr, das zeitloſe Gut deutſcher Vergan⸗ genheit zu verbinden mit dem zukunftweiſenden Willen zum neuen nationalen Sozialismus Adolf Hitlers. Die erſte Aufwallung und ehrliche Begeiſterung des Jahres 1933 müſſen fortſchwingen in alle kommenden Jahre eines harten Lebenskampfes hinein. Die neue Haltung, die nur erwächſt aus einem ſtarken Glauben und aus unermüdlicher Arbeit an ſich ſelbſt, muß ſich in jeder Stunde eines ſchwe⸗ ren Alltags bewähren und darf vor keiner Schwierigkeit und keiner Enttäuſchung, vor keinem Mangel und keinem Fehler, die Uebergangszeiten manchmal mit ſich bringen, kapitulieren. Der Nationalſozialismus hat dem deutſchen Handwerk wieder neuen Lebensgrund gegeben, deſſen Arbeit hat weit über das Materielle hinaus wieder einen tiefen Sinn be⸗ kommen. Der Frankfurter Handwerkerappell des Jahres 1936 ſoll gleichzeitig ein Dank an den Führer für dieſe be⸗ freiende Tat ſein und ein Gelöbnis, angeſichts ſeines ſchweren Kampfes um die deutſche Lebensfreiheit jedes Sonderintereſſe zurückzuſtellen und in vollſter Verantwor⸗ tung für das Ganze der politiſchen Führung jederzeit rück⸗ haltlos und einſatzbereit zu folgen. 550 Jahre Aniverſität Heidelberg Aus der Geſchichte der Nupprecht⸗Karl⸗Aniverſität. Die älteſte Aniverſität auf reichsdeutſchem Boden, die altehrwürdige Ruperto Carola zu Heidelberg, rüſtet ſich zur feierlichen Begehung ihres 550jährigen Beſtehens. Wie wohl keine andere deutſche Hochſchule iſt ſie mit den wechſelvollen Schickſalen des Reiches aufs engſte verbunden. Aber immer wieder hat ſie die wechſelvollen Geſchicke überſtanden und ihre führende Stellung erhalten. Im Sommer 1386 betraute der Kurfürſt Rupp⸗ recht J. den berühmten Magiſter Marſilius von Inghen mit der Organiſation zum Gründen der AUniverſität, in deren Stiftungsurkunde es heißt, daß ſie„zur Ehre Gottes, der allerheiligſten Jungfrau Maria und der ganzen himmliſchen Hofhaltung“ zu gründen ſei. Nachdem Papſt Urban VI. der Hochſchule alle Rechte eines„ſtudium generale“ verliehen hatte, wurde ſodann die neue Univerſität am 18. Oktober 1386 mit einem Hochamt in der damals noch kleinen Kirche zum Heiligen Geiſt feierlich eröffnet, wobei der Kurfürſt, Profeſſoren, Scholaren und Bürgerſchaft zugegen waren. Fünf lateiniſche„Privilegien“, denen ſich noch ein ſechſtes in deutſcher Sprache anſchloß, bildeten die Grund⸗ linien der neuen Hochſchule, an der zunächſt vier Fakultäten beſtanden: die theologiſche, die des kanoniſchen und des bür⸗ gerlichen Rechtes und die der Artiſten(Philoſophen). 1390 kam die der Medizin hinzu. An der Spitze dieſer Gemeinſchaft, der Univerſität, ſtand der Rektor, deſſen Würde viermal im Jahre wechſelte. Am 19. Oktober begannen im Auguſtiner⸗ kloſter— hier disputierte ſpäber der große Reformator Mar⸗ tin Luther— die Vorleſungen, die zunächſt von drei Pro⸗ feſſoren: Marſilius von Inghen, Heimann von Wunnen⸗ berg und dem Ziſterzienſermönch Reginald von Alva wahr⸗ genommen wurden. Wie alle Hochſchulen des Mittelalters war auch Heidel⸗ berg eine kirchliche Anſtalt, an der nur der von der Kirche gebilligte Lehrſtoff übermittelt werden konnte, worüber ein päpſtlicher Bevollmächtigter, der Biſchoͤf von Worms, zu wachen hatte. So bildete die neue Univerſität Heidelberg zu Anfang des 15. Jahrhunderts eine Hochburg der Scho⸗ laſtik. Während Rupprecht II. und deſſen Nachfolger die Univerſtät aus dem eingezogenen Vermögen vertriebener Juden und durch gemeinſame Erträgniſſe zahlreicher Stiftun⸗ gen unterſtützten, erfolgten unter Friedrich dem Siegreichen 1452 die erſten Reformverſuche, indem der Kurfürſt eine Art Lehr⸗ und Hörfreiheit einführte. Während in der Folgezeit am kurfürſtlichen Hofe Humanismus und Refor⸗ mation unter Dalberg und Reuchlin einen glänzenden Ein⸗ zug hielten, widerſtrebte die Univerſität noch Jahrzehntelang dem neuen Geiſt und der neuen Lehre. Eine Blütezeit erlebte die Univerſität unter Otto Heinrich, der unter dem Bekenntnis„ich will den letzten Heller für den Flor dieſer Univerſität geben“, mit Melanchthon, dem „Präzeptor Germaniae“, in einer am 19. Dezember 1558 veröffentlichten Reformationsurkunde die Hochſchule völlig erneuerte. Der erſte fürſtliche Rektor war Pfalz⸗ graf Georg Johann. Hier, wo 1563 der berühmte „Heidelberger Katechismus“ entſtand, war der Mittelpunkt der geſamten calviniſtiſchen Jugend. Heidelberg gewann in der Folgezeit Weltruf. Da endete der ſtolze Aufſtieg jäh mit dem Sturze des kürfürſtlichen Hauſes im 30 jährigen Kriege. Infolge der Eroberung der Stadt durch Tilly verlor die Univerſität ihre reichen wiſſenſchafklichen Sammlungen und damit zugleich ihre Bedeutung. Auch des Kurfürſten Karl Ludwigs Be⸗ mühen war vergeblich: 1693 wurde die Reſidenz Heidelberg ſamt der Aniverſität und ihre hoffnungsreichen 1 0 gei⸗ ſtiger Kultur von den Franzoſen völlig zerſtört. Wohl ver⸗ ſuchte Kurfürſt Johann Wilhelm ſie wieder herzuſtellen und errichtete im Jahre 1711 auf den Trümmern des Caſi⸗ mirianums, das jetzige Alte Univerſitätsgebäude, aber die geiſtige Geſchichte der Hochſchule während des 18. Jahr⸗ hunderts ruhte in tiefem Schatten. i Nachdem die Pfalzgrafſchaft mit der Markgrafſchafk Baden vereinigt war, begann für die Aniverſität im 19. Jahrhundert eine neue Blüte. Der Kurfürſt und ſpäter⸗ Großherzog Karl Friedrich wurde ihr zweiter Gründer, in⸗ dem er durch das Organiſationsedikt vom 13. Mai 2802 die Univerſität als„Hohe Landesſchule“ beſtätigte und neu aufbaute. Von nun an führte ſie mit vollem Recht den Dop⸗ pelnamen Ruperto Carola. Neue Lehrſtühle wurden errichtet und hervorragende Männer der Wiſſenſchaft wich Heidelberg berufen. So ſollte denn auch das fanfte Jahr⸗ hundert das weitaus fruchtbarſte und geiſtig lebendigſte wer⸗ den, und in vollem Glanze konnte die Univerſitat em Jahre 1886 unter Beteiligung der wiſſenſchaftlichen Well De Feier ihres 500 jährigen Beſtehens feſtlich begehen. Nach Jahren weiterer gewaltiger Ausbreitung iſt det 7. Juli 1932 ein neuer Markſtein der ruhmreichen Geſchichte der Heidelberger Hochſchule. Es iſt der Tag, ge dem bie „Neue Univerſität“ ihrer Beſtimmung übergeben wurde, Fine großzügige Stiftung amerikaniſcher Wohltäter, an deren Spitze der damalige Botſchafter in Berlin, Shurman, ſtand, iſt dieſer Prachtbau mit den neuzeitlichen techniſchen Errun⸗ genſchaften entſtanden. Neben dep 15 Hörſälen, dem 500 Sitzplätze umfaſſenden Auditorium maximum und deu breiten und hellen Wandelgängen, bildet wohl die Aula mit 50 1500 Sitzplätzen, dem prächtigen Profeſſorengeſtühl und dem alten Univerſitätsſiegel das Glanzſtück dieſes Hauſes. Die große Flotten⸗ parade. Der Führer beobachtet mit Generalfeldmar⸗ ſchall von Blomberg und dem Oberbefehls⸗ haber der Kriegsma⸗ rine, Generaladmiral Raeder, vom Führer⸗ ſchiff Aviſo„Grille“ aus die Vorbeifahrt der Kriegsſchiffe. Heinrich Hoffmann(M). Sport an Pfinaſten. Einheimiſcher Sport. Fußball Ergebniſſe der Fußballer⸗Pfingſtreiſe: Heldenbergen— Seckenheim 1:5 Windecken Seckenheim 2:2 Berichte folgen! * Handball an Pfingſten. MSW Koblenz To. 98 Seckenheim 9:10(6:3) Mew Koblenz— Ty. Handſchuhsheim 18:3(7:8) Im Seckenheimer Handballager herrſchte über Pfing⸗ ſten wieder reger Betrieb. Gäſte aus Koblenz waren ge⸗ kommen und dazu noch Soldaten; die weithin bekannte Art der Einheimiſchen, Gaſtfreundſchaft zu üben, wurde auch den Leuten vom Rhein und der roten Erde, wo ihre engere Heimat lag, kund. Was fragen wir lange, wie und in welchem Maße; die Gäſte kamen wieder, was wallen wir mehr? Als der Militärſportverein mit ſeinen großen und ſehnigen Jungens ankam, mag doch ſo manchem das Herz etwas ſchwach geworden ſein. Als ſie kurz nach Spielbeginn mit 5:1 Toren im Vorteil waren, hätte niemand mehr geglaubt, daß der Sieg doch noch möglich ſei. Doch es ſei unſeren Spielern das gerechte Lob, daß ſie nicht verzagten und in zähem Willen dem Gegner den Sieg abgerungen haben. Der Militärſportverein Koblenz hat eine junge und körperlich gut durchtrainierte Mannſchaft mitgebracht; fangſicher, gute Ballbehandlung und Schußvermögen ſind ihre Stärke: wenn wir etwas zur Kritik ſagen wollen, ſei es das, daß ſie im Verhältnis zum Können nicht die entſprechende Mannſchaftsleiſtung erzielten. Doch dies mag darauf zurückzuführen ſein, daß die Mannſchaft erſt zu⸗ jammengeſtellt wurde und ſich noch kennen lernen muß. Der Mittelläufer iſt ihr beſter Mann; ſeine Ballbehand⸗ lung iſt ſelten geſehen. Ueber die Leiſtung der Seckenheimer kann man nur zufrieden ſein. Nach einigen Schwächen am Anfang fand ſich die Hintermannſchaft gut zuſammen und konnte die Durchſchlagskraft des Gegners brechen. Bei der Beur⸗ teilung des Sturmes muß man unbedingt berückſichtigen, daß er einer Läuferreihe gegenüber ſtand, die als Klaſſe zu beurteilen iſt; die Meinungen über den Mittelſtürmer gehen auseinander; doch wäre es verfehlt, bei der Bil⸗ dung des Urteiles zu vergeſſen, daß er von einem der beſten deutſchen Mittelläufer bewacht wurde. Zum Spiele ſelbſt: Die Gäſte legen ſich gleich ins Zeug und beherrſchen vollkommen die Situation. Die Seckenheimer Läuferreihe iſt zu weit aufgerückt und gibt damit dem Gegner Gelegenheit, ſeine mit ſteilen Vorlagen aufgebauten Angriffe erfolgreich abzuſchließen. Erſt beim Stande von 5:1 gelingt es den Turnern, hinten dichter zu machen; beſonders Rath kämpft wie ein Löwe und iſt wieder einmal mehr der Turm in der Schlacht. Gegen Ende der Halbzeit wird das Spiel ausgeglichener das allzu ſcharfe Tempo der Gäſte, das ihnen den Vor⸗ ſprung gebracht hat, läßt etwas nach. Trotzdem legen die Soldaten nach Wjederbeginn erneut ein Tor vor. Ihre Ballbehandlung iſt beſſer, ſie ſind ſchneller beim Kampfe am Ball; ſie wollen zeigen, daß der Gau Mittelrhein das kommende Jahr um „die Deutſche“ ein Wort mitreden will. Doch langſam werden die Einheimiſchen ſicherer, es gelingt ihnen, die Angriffe der Soldaten immer mehr abzuſtoppen. Der Mittelläufer Gehr läuft groß auf, kann ſich als ſechſter Stürmer betätigen, Tor auf Tor wird aufgeholt und der Ausgleich mit 7:7 geſchaffen. Das Publikum kommt auf ſeine Koſten. Ein raſſiger Kampf beginnt, deſſen Spannung bis zum Schluſſe anhält. Noch zweimal gehen die Soldaten in Führung, zweimal wird der Ausgleich geſchaffen. Kurz vor Schluß bricht Gehr noch einmal durch und der freudig bejubelte Sieg war errungen. Der Glücklichere hat geſiegt; es iſt nicht übertrieben, wenn wir ſagen, daß zwei der beſten Mannſchaften des Gaues Mittelrhein und Baden einen Handball vorgeführt haben, wie er ſein ſoll: ſchnell, ſpannend und vor allen Dingen, es ſei beſonders den Gäſten anerkannt, anſtändig und fair. Schuhmacher⸗Käfertal war dem Spiel ein ſicherer und korrekter Leiter. Auswärtiger Sport Fußball Süddeutſche Aufſtiegſpiele Gau Südweſt: 5 Teutonia Hauſen— MS Darmſtadt 1:4 Gau Baden: 5 SpVg Sandhofen— Fc 08 Villingen 211 SC Fee— FV 9 Raſtatt 282 Gau Württemberg: SV Göppingen— FV Nürtingen 221 Mengen— Union Böckingen 116 pVg Troſſingen— VfR Geisburg 171 Gau Bayern: Schwaben Augsburg— TV 1860 Fürth 2:3 Güddeutſche Aufſtiegsſpiele Baden Der zweite Spieltag in der badiſchen Aufſtiegsrunde brachte als Hauptereignis das Treffen zwiſchen dem S C. Freiburg und dem§ V. 04 Raſtakt, der acht Tage zuvor mit einem Bombenſieg über den nordbadiſchen Be⸗ e aufhorchen ließ. Die Raſtatter lieferten auch in Frei urg ein gutes Spiel und brachten einen wertvollen 155 mit nach Hauſe. Das Treffen endete 2:2(1:1). Die Vg. Sandhofen konnte den F C. Villingen knapp mit 2:1(0:1) niederhalten. Das ſiegbringende Tor für Sand⸗ hofen fiel erſt wenige Minuten vor Schluß. Die Tabelle: V. Raſtatt 2 1 C. Villingen 2 8 Vg. Sandhofen 2000 SC. Freiburg i 8 loren unverdient, denn ſie ſtellten die beſſere Sg. Sandhofen— FC. Villingen 211. Fünf Minuten vor Schluß dieſes in Sandhofen aus⸗ getragenen Aufſtiegskampfes ſahen die Gäſte noch wie die Sieger aus, aber dann fiel doch der Ausgleich für Sand⸗ hofen, und in der letzten Minute gelang dem in den Sturm gegangenen Verteidiger Michels auch noch der vielbejubelte Siegestreffer. Villingen war im Feld lange tonangebend und ſpielte auch geſchloſſener. In der zweiten Hälfte verlegten ſich allerdings die Schwarzwälder zu ſehr auf das Halten des Ergebniſſes, was ihnen zuletzt noch den Sieg koſtete. In der erſten Halbzeit gefielen die Gäſte durch ihr gepflegtes Spiel, und die 1:0⸗Führung, die der Mittelſtürmer Mauch errang, fiel ihnen nicht unverdient zu. Später verſtärkten die Gäſte die Abwehr und Sandhofen beherrſchte ſchließ⸗ lich klar das Feld. Güdweſt Im Gau Südweſt wurde nur das rückſtändige Aufſtiegs⸗ ſpiel zwiſchen Teutonia Hauſen und dem M S V. Darmſtadt ausgetragen. Die Hauſener, die bisher auf eigenem Platz keinem ihrer Mitbewerber im Aufſtiegskampf einen Sieg geſtatteten, verloren gegen die Soldaten über⸗ raſchend glatt mit 1:4 Treffern. Die Tabelle: SV. Wiesbaden 7 12 8 11:8 Rot⸗Weiß Frankfurt 9 21:11 1171 04 Ludwigshafen 8 15:9 10:6 Sfr. Saarbrücken 8 15:14 10:6 MSV. Darmſtadt 7 1111 1815 1. FC. Kaiſerslautern 9 13.22 4:14 Teutonia Hauſen 8 7727 318 Teutonia Hauſen— MSV. Darmſtadt 14. Die Darmſtädter, die in letzter Zeit Mannſchaftsſchwie⸗ rigkeiten hatten, warteten in Hauſen mit einer überraſchend guten Leiſtung auf und brachten dem Südmainmeiſter die erſte Niederlage auf eigenem Gelände bei. In der erſten Halbzeit konnte Darmſtadt die gute Zuſammenarbeit durch zwei Treffer krönen, die Dill und Keck erzielten. In der zweiten Hälfte erhöhte Keck durch zwei feine Tore auf 4:0, erſt dann gelang den Einheimiſchen durch ihren Rechtsaußen Weigel 2 der Ehrentreffer. Freundſchaftsſpiele der Meiſter SB Waldhof— Stuktgarter Kickers 3:2(2:0) Die Fußballmeiſter von Baden und Württem⸗ berg, SV Waldhof und Stuttgarter Kickers, folgten zu Pfingſten einer Einladung nach Konſtanz und trugen dort in der ſchönen Bodenſee-Kampfbahn einen Freund⸗ ſchaftskampf aus, der mit einem knappen Sieg der Mann⸗ heimer endete. Die Waldhöfer, die mit Kiefer in der Ver⸗ teidigung, Kuhn in der Läuferreihe und Leupold als Rechtsaußen antraten, lieferten ein recht gutes und in techniſcher Beziehung hochſtehendes Spiel. Ihre beſten Kräfte waren Torhüter Drayß Verteidiger Model, Mittel⸗ läufer Heermann und im Sturm Siffling und Schneider. In der zweiten Halbzeit ſpielte Leupold im Innenſturm, während Weidinger als Rechtsaußen eingeſetzt wurde und Bielmeier zuſah. Die Umſtellung bewährte ſich aber nicht recht, jedenfalls gelang es den Kickers, die in dem Erſatz⸗ hüter Keller, den Abwehrſpielern Link und Handte und den Stürmern Merz, Meßmer und Baier ihre Beſten hat⸗ ten, den 0:2⸗Rückſtand aufzuholen. Eine Energielei⸗ ſtung Sifflings brachte aber doch noch den Mann⸗ heimern den Sieg, wobei nicht verſchwiegen werden ſoll, daß Stuttgart zum Schluß einige gute Gelegenheiten ver⸗ paßte. Wormatia Worms— JC Hanau 3:0(0:0) Der Südweſt⸗Fußballmeiſter kam im Freundſchafts⸗ kampf gegen den Heſſenmeiſter zu einem klaren und verdienten Sieg, der gegen die anerkannt gute Hanauer Abwehr, allerdings erſt in der zweiten Halbzeit, ſicherge⸗ ſtellt werden konnte. Wormatia hatte in Ebert, Frieß, Kiefer, Fath und Eckert ſeine beſten Kräfte, auch der erſt⸗ malig ſpielende Tiator führte ſich recht gut ein. Bei Hanau vermißte man Philippi und Mohndorf, was ſich natürlich bemerkbar machte Ueberragend war die Abwehr, die ge⸗ gen den ſtarken Wormatia⸗Sturm einen ſchweren Stand hatte. Nach einer torloſen erſten Halbzeit erzielte Tiator den Wormſer Führungstreffer Eckert erhöhte auf 2:0 und ein Freiſtoß von Gölz ergab das 3:0. Länderſpiel Italien—Angarn Erſte Niederlage Ungarns— Italien ſiegt 21 Ungarns Fußballer, die in dieſer Spielzeit bisher kei⸗ nen Länderkampf verloren und ſogar in Wien gewannen und auf italieniſchem Boden unentſchieden ſpielten, muß⸗ ten am Pfingſtſonntag in Budapeſt im Kampf gegen Italien eine 1:2⸗Niederlage hinnehmen. Die Ungarn ver⸗ Mannſchaft ins Feld. Aber das Glück war gegen ſie und zudem ver⸗ teidigten die Italiener ihren einmal errungenen Vorſprung mit allen Mitteln. Kein Wunder, daß die 35 000 JZuſchauer (unter denen ſich auch Reichsperweſer von Horthy befand) um Schluß recht aufgeregt waren zumal der öſterreichi⸗ ſche Schiedsrichter den Ungarn einen berechtigten Elfmeter verweigerte. Die Italiener gingen nach halbſtündigem Spiel durch ihren Rechtsaußen Paſinati in Führung. In der zweiten Hälfte waren die Ungarn klar überlegen, und Turai gelang auch der vielbejubelte Ausgleich. Aus der Verteidigung heraus kamen die Gäſte in der Folge zu ge⸗ fährlichen Vorſtößen, und der unverwüſtliche Mailänder Meazza konnte auch einmal ins Schwarze treffen. Alle Anſtrengungen der Ungarn, die Niederlage noch abzuwen⸗ den, blieben erfolglos. Motorſport Der Autopreis von Indianapolis 5 der über eine Strecke von 500 Meilen führte, wurde nun zum dritten Mal von dem Kalifornier Lou Meyer gewon⸗ nen. Er ſiegte diesmal vor 200 000 Juſchauern in der 9 Rekordzeit von 4:35:03,39 Stunden gleich 175,5 m. Beim Motorradpreis von Genf war der NSU⸗Fahrer H. Stärkle der ſchnellſte Beiwa⸗ Sur des Tages. Er erzielte in der 600er Klaſſe einen urchſchnitt von 87,06 Stkm. Schnellſter Fahrer des Ta⸗ 15 war der Italiener Serafmi auf Bianchi mit 100,160 m. Deutſche Nuderſiege 5 es am erſten Tag der Oſtender Regatta. Der Kölner V. 1877 gewann den Senior⸗Riemenzweier mit Steuermann und Bonner K. Brockmann ſiegte im Jungmann⸗Einer. — Nad ſtädtekampf in Mannheim Köln vor Bielefeld, Berlin und Stuttgart. Die Mannheimer Pfingſt⸗Radrennen auf der Phönix⸗ bahn hatten mit dem Stark der beſten weſtdeutſchen, Ber⸗ liner und Stuttgarter Amateure ihre Anziehungskraft nicht verfehlt. Vor rund 4000 Zuſchauern gab es im Hauptrennen des Tages, dem Städtekampf zwiſchen Köln, Bielefeld, Berlin und Stuttgart, beſtehend aus einem 1200⸗m⸗Flieger⸗, 400 ⸗m⸗ Einzel⸗ und 2000⸗m⸗Mannſchaftsfahren, recht intereſſanten Sport. Mit 7 Punkten erwieſen ſich die Stuttgarter in den Fliegerrennen Bielefeld(5), Köln und Berlin (je 4) überlegen. Im Einzelfahren triumphierte Köln vor Bielefeld, Stuttgart und Berlin und das Mannſchafts⸗ fahren gewannen die Reichshauptſtädter. In der Geſamtwer⸗ tung kamen die Kölner auf 23,5 Punkte vor Bielefeld (19), Berlin(17) und Stuttgart(16,5). Im abſchließenden 100⸗km⸗Mannſchaftsrennen beendeten von 12 geſtarteten Pag⸗ ren nur acht das Rennen. Sieger wurden Mertens⸗Langhoff (Dortmund ⸗Bielefeld), die bei der gleichen Punktzahl mit .(Stuttgart) einen Spurt mehr gewonnen atten. Deutſcher Nadſieg Länderkampf gegen die Schweiz gewonnen. In Singen am Hohentwiel kam auf der land⸗ ſchaftlich wundervoll gelegenen Radrennbahn ein Länder⸗ kampf zwiſchen den Nationalmannſchaften von Deutſch— land und der Schweiz zum Austrag. Vor etwa 2000 Zuſchauern gewann die Leutſche Mannſchaft alle Einzel⸗ wettbewerbe und ſiegte in ber Geſamtwertung mit 16.9 Punkten. Weltmeiſter Toni Merkens zeigte ſich in ganz vorzüglicher Form, der zunächſt Baumann und dann den Bezwinger von Lorenz, den ſchnellen. Wägelin, be⸗ ſiegte. Im Kampf um den dritten Platz ſchlug Lorenz Vau⸗ mann. Das Zeitfahren gab Toni Merkens Gelegenheit zu einem weiteren Siege über den Schweizer Wägelin. Radrennen in Kaiſerslautern Die Pfinaſt⸗Radrennen auf der Kaiſerslauterer„Bar⸗ baroſſa⸗Bahn“ hatten mit 4000 Zuſchauern zwar nicht ganz den erwarteten, aber immerhm einen befriedigenden Be⸗ ſuch aufzuweiſen. Natürlich brachte man den Dauerrennen über 20, 25 und 30 Kilometer das größte Intereſſe ent⸗ gegen. Der Kölner Nachwuchsfahrer Leuer hatte hier er⸗ neut Gelegenheit, ſein gutes Können unter Beweis zu ſtel⸗ len. In der Geſamtwertung gewann er das Ren⸗ nen mit 730 Meter Vorſprung vor Adolf Schön(Wies⸗ baden) ſowie ſeinem Landsmann Wenzel. Die Fliegerren⸗ nen brachten einmal Engel einen Erfolg und einmal Rauſch⸗Hürtgen in einem Mannſchafts⸗Omnium. Klubkampf Mannheim— Frankfurt Glänzende Zeiten erzielten die Läufer der Frankfurter Eintracht in Mannheim beim Klubkampf gegen die Mech. Hornberger ſiegte über 200 m in 21,4 Sekunden(Rük⸗ kenwind), Metzner durchlief die 400 m in 49,0 Sekun⸗ den, Welſcher ſiegte im Hürdenlaufen in 15,2 Sekunden und die Viererſtaffel ſah die Eintracht trotz ſchlechtem Wechſel mit 42,5 Sekunden in Front. Alle genannben Zei⸗ ten ſind Jahresbeſtzeiten! In der Vereinsmeiſter⸗ ſchaft erzielte die Eintracht 10 487,874 Punkte, die Mann⸗ heimer TG. 10 281,807 Punkte. 00 Erfolg des As B Köln. Der AS Köln erreichte bei einem neuen Verſuch im Kampf um die deutſche Leichtathletik⸗Vereinsmeiſterſchaft 12 787,68 Punkte und ſetzte ſich damit in der Rangliſte an die zweite Stelle hinter Stuttgarter Kickers. Dreiländerkampf im Geräteturnen In Amſterdam trugen die Nationalmannſchaften von Ungarn, Belgien und Holland einen Länderkampf im Geräteturnen aus. Die Ungarn waren, wie erwartet, nicht zu ſchlagen und buchten mit 918,3 Punkten einen ganz überlegenen Sieg vor Holland mit 845,6 Punkten und Bel⸗ gien mit 840,8 Punkten. Beſter Einzelturner war Ungarns Olympiaſieger Stefan Pelle mit 159 Punkten vor ſeinem Landsmann Toth(158) und dem Holländer Wedel(153,03). Kraftſport Sieg und Niederlage von Eiche Frieſenheim. Am Pfingſtſonntag weilten in Frieſenheim beim AC. Deutſche Eiche die Meiſtermannſchaften im Ringen und Gewichtheben von Sandhofen und Schifferſtadt. Im Ringen wurden die Frieſenheimer von der Mannſchaft des badiſchen Meiſters Eiche Sandhofen mit 6:12 geſchlagen. Im Gewichtheben hingegen gelang den Einheimiſchen über den Gaumeiſter Schifferſtadt mit 2645:2610 Pfund ein ſchö⸗ ner Erfolg. Deutſch(Frieſenheimh, der deutſche Halb- ſchwergewichtsmeiſter, erreichte im Olympiſchen Dreikampf 705 Pfund. Beim Wettkampf der Ringer wurden viel Erſatzleute ein⸗ geſtellt. Bei Sandhofen waren Allraum, Steuernagel und Hahl erſetzt, während die Frieſenheimer ohne ihre Meiſter J. Gehring und Magin auf die Matte gingen. Sandhofen kam durch Siege von Schmay, Sommer, H. Rupp und Lit⸗ ters zu Erfolgen. Der Platzverein ſtellte in M. Gehring und Neſer die Sieger, während ſich die Weltergewichtler Stein und Weickel unentſchieden trennten. Hockey „Die deutſche Hockey Auswahl errang beim Münchener Pfingſtturnfer einen 200. Sieg über die ſchweizeriſche B⸗Mannſchaft. Hollands Hockeyſpieler gewannen den in Luzern ausgetragenen Länderkampf gegen die Schwe mit 2:0 Toren. Bei der Pause ſtand der Kampf noch bib. v. Cramm franzöſiſcher Tennismeiſter Er ſchlug den beſten Spieler der Welt. Paris, 2. Juni. Bei den Entſcheidungen der franzöſiſchen Tennismeiſtet⸗ 1 im Parſſer Tennisſtadion ſchlug 155 Herreneinzelſpiel er deutſche Meiſter Gottfried v. Cramm am Pfingſtmontag zum erſten Mal den beſten Spieler der Welt, Fred Perry⸗ England, in einem gewaltigen Fünffatzkampf. Der Deutſche lag jedesmal in Führung, Perry konnte zwar aufholen, verausgabte ſich aber dabei ſo, daß er im letzten Satz nicht ein einziges Spiel buchen konnte. v. Eramm hat damit zum zweiten Mal den franzöſiſchen Meiſtertitel erworben. 5 e. 2