glg eint tüglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Pelugspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, 1 des Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Ingzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte u 3. Anz.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gunſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. Bote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt. Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 36 1150 36. Jahrgang Mittwoch, den 3. Juni 1936 Frontkämpfer⸗Freundſchaft. Jahrestagung der Britiſh Legion. London, 2. Juni. In Buxton fand die Jahrestagung der britiſchen Front⸗ kämpferorganiſation Britiſh Legion ſtatt, an der außer 800 Vertretern aus allen Teilen Englands auch Frontkämpfer aus Deutſchland, Oeſterreich, Ungarn, Bulgarien, Frankreich und Belgien teilnahmen. Als Vertreter der deutſchen Frontkämpfer waren der Herzog von Sachſen⸗ Coburg⸗Gotha ſowie H. G. Stahmer zugegen. die Einladung an die ausländiſchen Frontkämpferverbände geht auf die ſeinerzeitige Anregung des damaligen Prinzen von Wales und jetzigen Königs Eduard VIII. zurück. Der Vertreter Oeſterreichs, General Fürſt Schön⸗ burg⸗Hartenſtein, begrüßte den Gedanken der Britiſh Legion, die Gegner von einſt zuſammenzubringen. General We y⸗ gand, der Vertreter Frankreichs, äußerte ſich in gleichem Sinne und erklärte, daß keinerlei Haßſtimmung je⸗ mals die alten Soldaten trennen könne. Mit ſich immer wiederholenden ſtürmiſchen Hochrufen wurde der Herzog von Sachſen⸗Coburg⸗Gotha, der Vertreter der deulſchen Frontkämpfer, begrüßt, als er für den Frieden und für die VBerſtändigung zwiſchen den Völkern einkrat, die einſtmals im Weltkriege ſich als Gegner gegenübergeſtanden haben. Der Herzog bekonte, daß der Wunſch zum Frieden nicht nur der Wunſch aller deutſchen Fronkkämpfer, ſondern vor allem der Wunſch des Führers Adolf Hitler ſei. Immer wieder wurde ſeine Rede von toſenden Beifalls⸗ kundgebungen unterbrochen, ſo daß manchmal ſeine Worte in den zuſtimmenden Jubelrufen untergingen. Die Frie⸗ densbewegung unter den Frontkämpfern, ſo führte er aus, ſei zwar ſtändig im Wachſen begriffen, ſie müſſe aber noch umfangreicher werden und zur unumſtößlichen Tatſache werden. „Noch, Kameraden,“ ſo ſagte er,„finden wir weder Gerechtigkeit noch Frieden in der Welt. Wir Soldaten des Weltkrieges müſſen daher alles daranſetzen, auf dem Wege einer wahrhaften und feſten Verſtändigung und Freund⸗ ſchaft weiterzugehen und danach zu ſtreben, den Standpunkt der andern kennen zu lernen.“ Thomas hat geplaudert Der Schuldſpruch im brikiſchen Verſicherungsſkandal.— Die Ausnutzung der Informationen. London, 2. Juni. Der mit größter e erwartete Urkeilsſpruch des richterlichen Ausſchuſſes 5 nterſuchung des Verſiche⸗ rungsſkandals, der am Dienstag veröffentlicht wurde, macht den zurückgetretenen Kolonialminiſter J. 9. Thomas in vol⸗ lem Umfange für das vorzeitige Bekanntwerden der Steuer⸗ und Zollerhöhungen und damit auch für die ungeſetzſichen Berſicherungsgeſchäfte verantwortlich, die mehrere Freunde des Miniſters abgeſchloſſen haben. Der mit der Unterſuchung des Verſicherungsſkandals be⸗ traute richterliche Ausſchuß ſtellt im einzelnen einmütig feſt, daß der ehemalige Miniſter Thomas und ſein Freund Al⸗ fred Bates die Schuld für die nichtautoriſierte Weiter⸗ gabe von Mitteilungen über den diesjährigen Haushalts⸗ plan trügen und daß Alfred Bates dieſe Informationen zum Zwecke ſeiner perſönlichen Bereicherung verwendet habe. Der Unterſuchungsausſchuß iſt ferner zu dem Ergebnis gelangt, daß auch der konſervative Unter⸗ hausabgeordnete Sir Alfred Butt nichtautoriſierte Mitteilungen von J. H. Thomas über den Haushalt emp⸗ angen und von dieſen Mitteilungen gleichfalls im Intereſie einer perſönlichen Bereicherung Gebrauch gemacht habe. Die als Zeugen vernommenen Beamlen des Schatz⸗ amtes und anderer Stellen werden von jeder Verantwor⸗ tung frei gesprochen. Es wird als erwieſen angeſehen, daß keine dieſer Perſonen jemals mit einem Kreis in Ver⸗ bindung geſtanden habe, der Verſicherungen gegen die Steuer⸗ und Zollerhöhungen tätigte. Die Beweisaufnahme habe ergeben, daß die Beamten des Verwaltungsdienſtes nicht für das Durchſickern des Haushaltsgeheimniſſes ver⸗ antwortlich gemacht werden könnten. Die gleiche Feſtſtellung treffe für alle dieſenigen Perſonen zu, die Informationen über den Haushalt vor deſſen Bekanntgabe im Unterhaus erhielten. i Der Unterſuchungsausſchuß, der ſich aus drei hohen Richtern zuſammenſetzt, erklärt weiter, daß er in ſeinen Schlußfolgerungen ſich ausſchließlich auf das ihm vorliegende Beweismaterial beſchränkt habe und daß alle nicht unbe⸗ dingt zuverläſſigen Ausſagen unberückſichtigt geblieben ſeien. In der ausführlichen Begründung kommt ferner zum Ausdruck, daß ein urſächlicher Zuſammenhang zwi⸗ ſchen der Zahlung von 15.300 Pfund für den Erwerb der Veröffentlichungsrechte der Lebens erinnerungen von Thoma's durch Bates und dem Bekanntwerden des Haushaltsgeheimniſſes nicht beſtehe Es könne hieraus ledig⸗ ich auf die enge Verbindung und Freundſchaft zwiſchen den beiden Männern geſchloſſen werden und auf den Umſtand. daß Thomas hierdurch Bates gegenther gewiſſe Verpflich⸗ tungen gehabt hätte. Standarte„General e 5 Berlin, 3. Juni. Der Oberſte SA⸗Führer hat unter 2. Juni 1936 9 daß die Standarte 24, Standort Neuruppin, von nun an den Namen„General Litzmann zu führen hat. —— r 7 Kampf den Parteien! Landlag der NS(Muſſert⸗Bewegung) in Holland. Amſterdam, 2. Juni. Auf der Heide bei Lunteren unweit Amersfoort fand am zweiten Pfingſttag der Landtag der NSB, die„Erſte Haa⸗ geſpraak“, ſtatt, an der etwa 40 000 Anhänger der NS aus allen Teilen Hollands teilnahmen. Man ſah alle Bevöl⸗ kerungsſchichten vertreten. Die zahlreichen Redner, die im Verlaufe der Haageſpraak zu Worte kamen, übten durchweg ſcharfe Kritik an den politiſchen Parteien Hollands Der Redner Vlekke wandte ſich insbeſondere gegen den politiſchen Katholi⸗ zis mus, der Hand in Hand mit dem Marxismus und den übrigen politiſchen Parteien den Kampf gegen die NS in Holland führe. In dieſem Kampf werde die Katho⸗ liſche Staatspartei durch die katholiſche Geiſtlichkeit unter⸗ ſtützt. Der Hirtenbrief der katholiſchen Beſchöfe Hollands 75 Tauſende braver katholiſcher Anhänger der NS von en Sakramenten der Kirche ausgeſchloſſen, um ſie durch Gewiſſensdruck zu zermürben Hierbei, ſo führte der Redner weiter aus, ſeien die Parteien blind gegenüber der großen Gefahr, die der Bolſche wis mus für Holland mit ſich bringe. Der Schulungsleiter der NS, van Duyl, ging in ſeinen Ausführungen von den niederländiſchen Ueberlie⸗ ferungen auf dem Gebiete der Seefahrt und der Kolonien aus. Als letzter Redner ſprach Muſſert, der Führer der Bewegung. Seine Rede war eine überaus ſcharfe politiſche Kampfanſage an die heutige Regierung und an die politi⸗ ſchen Parteien, denen Muſſert vorwarf, Wegbereiter des Kommunismus zu ſein. Er meinte, daß die politiſchen Parteien das niederlän⸗ diſche Volk durch die Macht der Gewerkſchaften, durch die Arl der Auszahlung der Kriſenunkerſtützung und durch Ge⸗ wiſſenszwang, den die römiſch⸗katholiſche Kirche ausübe, un⸗ frei gemacht habe. Dieſe Ketten der Unfreiheit könne nur die NS durch Vernichtung der politiſchen Parteien ſpren⸗ gen. Zum Konflikt mit der katholiſchen Kirche führte Muſ⸗ ſert aus, die NS habe dieſen Konflikt nicht heraufbeſchwo⸗ ren. Nun, wo der Kampf angeſagt ſei, werde die NSB ihn durchführen. Eine überraſchende Reiſe Bundeskanzler Schuſchnigg in Italien. Wien, 2. Juni. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg iſt ganz überraſchend nach Italien abgereiſt. Die Tatſache der Reiſe wird amllich beſtätigt Es ſcheint feſtzuſtehen, daß der Bundeskanzler eine Unterredung mit Muffolini haben wird, die enlweder in Rom oder in einer ikalieniſchen Küſtenſtadt ſtattfindet. Die Tatſache der Abreiſe des Bundeskanzlers nach Ita⸗ lien hat in hieſigen Kreiſen das größte Aufſehen hervor⸗ gerufen. Selbſtverſtändlich werden an dieſe Reiſe weit⸗ gehende Vermutungen geknüpft. Am wahrſcheinlichſten wird angeſehen, daß die Reiſe mit der in der„Wiener Zei⸗ tung“ veröffentlichten Verordnung über die Bundes ⸗ dienſtpflicht zuſammenhängt, da man einen Proteſt⸗ ſchritt der Kleinen Entente erwartet. Auch innerpoli⸗ tiſche Gründe werden ins Treffen geführt, da die Gegen⸗ ſätze zwiſchen Schuſchnigg und der Heimwehr immer noch nicht beigelegt ſeien, im Gegenteil ſcheinen die Heimwehren ihre Widerſtandskraft aufbauen zu wollen. Die amtliche Meldung. Ueber die Italienreiſe des Bundeskanzlers Schuſchnigg wird folgende amtliche Meldung ausgegeben: Bundeskanz⸗ ler Dr. Schuſchnigg hat ſich im Anſchluß an die Pfingſt⸗ feiertage zu einem kurzen Erholungsurlaub an die italienſſche Küſte begeben und wird Ende dieſer Woche wie⸗ der in Wien eintreffen. Socken für die Senatoren Kundgebungen von Frauenrechtlerinnen. Paris, 3. Juni. Der Senat hat ſeine Arbeiten am Dienstag wieder auf⸗ genommen. Während einer Gedächtnisrede des Senatsprä⸗ ſidenten auf den verſtorbenen früheren Juſtiz⸗ und Finanz⸗ mumiſter Cheron warfen Frauenrechtlerinnen von den Tri⸗ bünen Handzettel und kleine Päckchen in den Saal. Auf den Zetteln ſtand geſchrieben:„Unſere beſten Wünſche für den neuen Sitzungsabſchnitt— aber vergeßt uns nicht!“ Die Päckchen enthielten zur nicht geringen Ueberraſchung der Senatoren— Herrenſocken an die kleine Zettel mit der Aufſchrift geheftet waren:„Selbſt, wenn Ihr uns das Stimmrecht gebt, werden Eure Socken geſtopft werden!“ Die Etireiks in Frankreich Neues Aufflackern am Dienstag. Paris, 3. Juni. Die Streikbewegung in Paris und in einigen Provinz⸗ ſtädten hat ſich, enigegen den Erwartungen, im Laufe des Dienskag beträchtlich ausgedehnt. Obwohl in zahlreichen Werken der Metallinduſtrie am Samstag vor Pfingſten eine Einigung erzielt worden war, befanden ſich am Dienstagmittag die Arbeiter von über 70 Fabriken noch immer im Streik. Nr. 127 Einheulſches Wehrmmiſterium Oaladier? Verſtaatlichung der Küſtungsinduſtrie geplant? Paris, 3. Juni. Der genaue Zeitpunkt des Kabinettswechſels ſteht noch immer nicht feſt. Man rechnet aber für den 4. Juni mit dem Rücktritt der Regierung Sarraut und der Beauftragung Leon Blums und für den 5. Juni mit der Bekanntgabe der Zuſammenſetzung des neuen Kabinetts im amtlichen Ge⸗ ſetzesblatt des gleichen Tages. Feſt ſteht, daß Leon Blum nur die Miniſterpräſident⸗ ſchaft ausüben und daß er dem Abgeordneten Daladier ein einheitliches Wehrminiſterium und die Stellvertretung des Miniſterpräſidenten übertragen wird; Daladier wird drei Unterſtaatsſekretäre für Heer, Kriegsmarine und Luft⸗ fahrt zur Seite haben. Paul⸗Boncour wird weiter⸗ hin franzöſiſcher Vertreter beim Völkerbund bleiben. Zu den Keformplänen, die der neue Wehrminiſter Da⸗ ladier einbringen will, will das„Echo de Paris“ wiſſen, daß er ſich mit Leon Blum bereits über die Notwendigkeit ge⸗ einigk habe, von einer Herabſetzung der Dienſtzeik auf ein Jahr vorläufig abzuſehen, dagegen werde er aber nach der erſten Bertrauensabſtimmung in der Kammer Entwürfe einbringen, die keils die Verſtaatlichung, keils eine ſcharfe ſtaatliche Ueberwachung der Rüſtungsinduſtrie zum Ziele haben. 29 Minuten zu ſpät Queen Mary holte nicht das Blaue Band. Newyork, 2. Juni. Der britiſche Ozeandampfer Queen Mary erreichte das Ambroſe⸗Feuerſchiff um 8,50 Uhr (NY), d. h. 29 Minuten zu ſpät, um den Rekord des fran⸗ zöſiſchen Dampfers Normandie zu ſchlagen. Das Schiff hatte 1906 Fahrgäſte, darunter einen blinden Paſſagier, an Bord. Obwohl die Jungfernfahrt des Rieſendampfers zeitwei⸗ lig durch Nebel und Gegenwind behindert war und dadurch etwa 200 Meilen verloren gingen, ſtellte man in Schiff⸗ fahrtskreiſen feſt, daß die Queen Mary jederzeit der Nor⸗ mandie das Blaue Band entwinden kann. Der beſte Durch⸗ ſchnitt für 25 Stunden betrug 766 Seemeilen gegenüber 754 der Normandie, d. h. etwa 33 Meilen in der Stunde. Die Vibration während der Höchſtfahrt war immerhin ſo ſtark, daß verſchiedene Geſchwindigkeitsmeſſer vom Heck losgeriſſen und zahlreiche Verſchraubungen gelockert waren. Nadikales Zeitungsverbot Die geſamte arabiſche Preſſe Paläſtinas. Jeruſalem, 2. Juni. Die Mandatsregierung hat die geſamte arabiſche Preſſe Paläſtinas auf die Dauer von 10 Tagen verboten. Auf den zwiſchen Jaffa und Jeruſalem verkehrenden Autobus wurde ein Feuerüberfall verübt. Ein Reiſender wurde getötet, zwei weitere wurden verwundet. In Jeruſalem wurden zwei jüdiſche Kommuni⸗ ſten verhaftet. Die Telegrafenlinie nach Aegypten wurde zer⸗ ſtört, ſo daß der Verkehr vorübergehend unterbrochen war. Abeſſiniſcher Angriff auf Oeſſie? Addis Abeba wird befeſtigt. Dſchibuti, 2. Juni. Nach hier umlaufenden Gerüchten, für die eine Beſtäti⸗ gung bisher allerdings nicht zu erlangen war, ſoll der ehe⸗ malige Gouverneur von Wollo, Ras Kehede, mit ſeinen Frupnon donn ea danch gelnngen join müßte ſin längere Zen vor den Italienern zu verbergen, am 24. Mai einen überraſchenden Angriff auf Deſſie unternommen haben. Da⸗ bei ſoll es den Abeſſiniern geglückt ſein, drei Bombenflug⸗ zeuge auf dem Flugplatz von Deſſie zu zerflören. Ferner will man hier wiſſen, daß größere italieniſche Truppenabteilungen von Harrar und Diredaua in Richtung auf Addis Abeba in Marſch eſetzt wurden und daß die abeſ⸗ ſiniſche Hauptſtadt an verſchiedenen Stellen von den Italie⸗ nern befeſtigt wird. „Italieniſch⸗Oſtafrika“ Haupfkſtadt Addis Abeba.— Das neue Geſetz. Rom, 2. Juni. Der italieniſche Miniſterrat ſtimmte dem von Muſſolini als Kolonialminiſter vorgelegten Geſetz über die Verwal⸗ tung von Ikalieniſch⸗Oſtafrika zu. Unter der amtlichen Be⸗ zeichnung„Italieniſch⸗Oſtafrika“ ſind künftig die Gebiete des Kaiſerreiches Abeſſinien und der beiden italieniſchen Kolo⸗ nien Erikrea und Somaliland zu verſtehen, die politiſch, mi⸗ litäriſch und wirtſchaftlich vom Generalgouvernemenk Ita⸗ lieniſch⸗Oſtafrika mit Sitz in der Haupkſtadt Addis Abeba verwaltet werden. Italieniſch⸗Oſtafrika zerfällt in fünf Gouverne⸗ ments. Dem Generalgouverneur und Vizekönig iſt ein ſtell⸗ vertretender Generalgouverneur und für die militäriſchen Fragen ein Generalſtabschef beigegeben. Die Hauptſtadt hon Italieniſch⸗Oſtafrika, Addis Abeba. erhält unter einem Stadtgouverneur eine beſondere Verwaltung. Das Geſetz enthält weitgehende Garantien für die mo⸗ hammedaniſche und für die koptiſche Religion. Die moham⸗ medaniſchen Kultſtätten, Einrichtungen und Religionsſchulen werden in ganz Italieniſch⸗Oſtafrika wiederhergeſtellt, Rechtsſtreitigkeiten vom Khadi gerichtet und der Unterricht der arabiſchen Sprache in den muſelmaniſchen Gebieten Oſt⸗ afrikas obligatoriſch erklärt. Die koptiſche Kirche bleibt wei⸗ terhin dem Patriarchen von Alexandrien unterſtellt. Kurzmeldungen Berlin. Im Reichstagsſitzungsſaal in der Kroll⸗Oper wurde der Internationale Kongreß für gewerblichen Rechts⸗ ſchutz, zu dem 43 Nationen ihre Vertreter entſandt haben, feierlich eröffnet. Berlin. Reichserziehungsminiſter Ruſt tritt am Mitt⸗ woch einen dreiwöchigen Erholungsurlaub an. Danzig. Der Danziger Polizeipräſident hat die„Danzi⸗ ger Volksſtimme“, das Blatt der Danziger Sozialdemokra⸗ ten, auf die Dauer von zwei Monaten verboten. Tokio. Der bisherige japaniſche Botſchafter in Moskau, Ohta, hat ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht, das von der japa⸗ niſchen Regierung genehmigt wurde. Die Verkehrsopfer einer Woche. Berlin, 2. Juni. Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz⸗Rübenach teilt mit: In der vorigen Woche wurden im Skraßenverkehr 134 „ gelölet und 4064 Perſonen verletzt. Durchſchnittlich ommen 9 71 im Straßenverkehr des Reiches wöchenklich 120 Menſchen um und rund 3000 Menſchen werden verletzt. Jußgänger, Radfahrer, Pferdekutſcher, Kraftfahrer, ſchiebt nicht einer die Schuld auf den andern! Jeder erziehe ſich dahin, daß die Unfallzahlen, die ich von jetzt ab wöchenk⸗ lich bekanntgeben werde, ſich verringern. Vier Kinder in einem Wohnwagen verbrannt Köln, 2. Juni. Ein entſetzliches Unglück ſpielte ſich in der Nähe der ſogenannten Bergmannsſiedlung bei Kohlſcheid ab. In einem Wohnwagen lebte ein 32jähriger Berginva⸗ lide mit ſeiner Frau und vier Kindern im Alter von 13. 11, 5 und 3 Jahren. Etwa gegen 21 Uhr hatten die Eltern den Wohnwagen verlaſſen und ſich nach Kohlſcheid begeben. Als die Kinder allein waren, brach Feuer aus. In wenigen Augenblicken ſtand der ganze Wagen in Brand. Die vier Kinder wurden ein Opfer der Flammen. Die verkohlten Leichen der drei älteren Kinder lagen hin⸗ ter einem Schrank, ſo daß die Vermutung nahe liegt, daß ſie ſich in ihrer Todesangſt hinter dieſen verſteckt haben; die Leiche des füngſten Kindes lag im Bett. Raubmord in der bayeriſchen Oſtmark Viechtach, 2. Juni. Am Pfingſtmontag früh wurde der 57 Jahre alte Landwirt Johann Muhr von Dörfl bei Kirch⸗ aitnach in einem Dickicht ermordet und beraubt aufgefunden. Die Leiche wies am Hals zahlreiche Meſſerſtiche auf. Daß es ſich um einen Raubmord handelt, ſteht außer Zweifel, da außer allen Wertſachen auch ein größerer Geldbetrag fehlte. Man nimmt an, daß das Verbrechen in der Nacht zum Pfingſtſonntag ausgeführt wurde, als ſich Muhr auf dem Heimweg von einer Gaſtwirtſchaft befand. Alle Umſtände deuten durauf hin, daß die Mordtat auf der Straße erfolgt iſt und die Leiche dann etwa 200 Meter weit in ein Dickicht geſchleppt wurde. Verkehrsunfälle Ein Soldat ſchwer verunglückt. — Hochberg, OA. Ludwigsburg, 2. Juni. In der Nacht ereignete ſich auf der Hochberger Brücke ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall. Ein zurzeit ſich im Urlaub befindlicher Wehr⸗ machtsangehöriger aus Bittenfeld fuhr mit einem Bekann⸗ ten von Neckargröningen her auf die Brücke und bekam dort die Kurve nicht. Bei dem Sturz zog ſich der Soldat ſehr ſchwere Kopfverletzungen zu. Der Soldat wurde ins Stand⸗ ortlazarett verbracht. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Beiſetzung der verunglückten SA⸗Marine⸗Männer Chemnitz, 3. Juni. Unter großer Beteiligung aller Glie⸗ derungen der Bewegung und der Chemnitzer Bevölkerung fand Dienstagnachmittag die feierliche Beiſetzung der drei SA⸗Marine⸗Männer Obertruppführer Jakob Rab ere Scharführer Manfred Schubert und Rottenführer Walde⸗ mar Frenkel ſtatt Im Auftrag des Führers nahm Stabs⸗ chef Lutze an der Trauerfeier keil. Er teilte im Namen des Führers mit, daß von jetzt an der Marine⸗SA⸗Sturm 4/2 den Namen Frenkel, der Marine⸗SA⸗Sturm 3/2 den Namen Kammerer und der Marine⸗SA⸗Sturm 1/2 den Namen Schubert tragen ſoll. Hierauf legte er im Namen des Füh⸗ rers einen prachtvollen Kranz nieder. Schaden durch Blitzſchlag Pfarrkirchen, 2. Juni. Ueber dem Rottal zogen mehrere Gewitter hin, die auch Feuerſchäden verurſachten. Der Blitz ſchlug in den Stadel des Kaufmanns Leo Heller in Zeitlarn und äſcherte ihn ſamt den Vorräten ein. Auch das Wohn⸗ haus und das nebenſtehende Wirtshaus hatten bereits Feuer gefangen. Ein Hund, der nicht von der Kette loskam, mußte jämmerlich verbrennen. Das vom Brand betroffene An⸗ weſen iſt bereits zum dritten Male vom Feuer heimgeſucht worden. Wolfratshauſen, 2. Juni. Bei einem über die Gegend oon Feſtenbach niedergegangenen Gewitter, das mit Sturm und Hagel über das Land zog, wurden drei auf der Weide befindliche Kalbinnen, die dem Schuſterbauern Joſeph Bern⸗ lochner gehörten, durch einen Blitzſtrahl auf der Stelle ge⸗ tötet. Aeberfall auf drei Schweſtern. . Dorkmund, 2 Juni. In dem evangeliſchen Kinderheim in Dortmund⸗Hörde überfiel der 36jährige Rudolf Sarg, der geiſtig nicht ganz normal ſein ſoll, aus Wut darüber, daß ſeine ſchwachſinnige Tochter vor einigen Tagen in ein anderes Kinderheim gebracht worden war, drei Schweſtern des Heims und verletzte ſie ſchwer durch Meſſerſtiche. Sturm auf die Dorfkirche Blukiger Kampf mit religiöſen Schwärmern. Bukareſt, 2. Juni. Der Einführung des neuen Kalenders widerſetzte ſich in Beſſarabien die religiböſe Sekte der„Stili⸗ ſten“, die am orthodoxen Kalender feſthalten und ihre reli⸗ giöbſen Feſte nach dieſem zu feiern verſuchen. Zwiſchen den „Stiliſten“ und den Sicherheitsbehörden iſt es im Laufe der Jahre wiederholt zu blutigen Zuſammenſtößen gekommen. Ein derartiger Zuſammenſtoß ereignete ſich jetzt wieder in einem Dorf bei Valz in Beſſarabien. Die„Stiliſten“ wollten, von einem Prieſter geführt, die Dorfkirche ſtürmen, um dork ihren Gokkesdienſt abzuhalten. Um die offenbar im religiöſen Kauſchzuſtand handelnden Sektierer abzuwehren, ſahen ſich die Gendarmen nach Ab- gabe einer blinden Salve genökigt, auf die anſtürmenden Bauern ſcharf zu ſchießen. Zwei Sektenangehörige wurden gelötet, drei ſchwer mehrere leicht verletzt. Auch auf Sei. ten der Gendarmerie gab es Schwer. und beichtverletzte. Der Univerſul, der zu di Varf illen Stellung nimmt. iſt der Anſicht, daß die„ von ſowjetruſſi⸗ ſchen Kommunfſtenlongehent und zur Herbeiführung f 4 bon Unruhen bey Schweres Anwetter in Angarn— Drei Tote Budapeſt, 2. Juni. Am Pfingſtmontag ging über ganz Ungarn ein heftiges Gewitter nieder, das drei Todesopfer und zahlreiche Verletzte forderte. In der Nähe von Stuhl⸗ weißenburg wurde ein 17jähriger Knabe vom Blitz ⸗ ſchlag getötet. Durch den wolkenbruchartigen Regen wurden die Vorſtädte der Stadt überſchwemmt. In einer Gemeinde in der Nähe von Nyiregyhaza ſchlug der Blitz in die vor einem Haus ſtehende Bank. Ein Landwirt und ſein Sohn, die auf der Bank ſaßen, fanden dabei den Tod. In der Umgebung von Hajduszoboszlo war das Unwetter von Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 29. Friedrich Holtorf drehte ſich blitzſchnell herum. „Weiter! Es war— wirklich dein—“ „Ja. Ich hatte damals ſolche Tropfen gebraucht— hin und wieder—. Es war mein Fläſchchen.“ „nd „Der Burſche wollte es der Polizei übergeben. Er deu⸗ tete an, dieſe Tropfen könnten wohl auch— deinen Va⸗ ter damals— betäubt haben—“ „Dagmar!“. Entſetzt ſtarrte er ſie an. 55 „Das— wagte der Schurke!“ „Ich verlangte das Fläſchchen zurück. Er forderte— tauſend Mark dafür—“ „Und du „Ich wollte dir die Unruhe erſparen. Du hätteſt ihn vielleicht—“ „Erwürgt hätte ich ihn!“ „Siehſt du! So habe ich bracht.“ Sein Blick glitt von ihr ab. „Du gabſt tauſend Mark—“ „Es mußte ſein, Friedrich. Der Schurke hätte es gebracht und wirklich ſeine verleumderiſche Anzeige er⸗ ſtattet, um ſich zu rächen. Oh— wenn du wüßteſt, was ich gelitten habe. Schlaflos habe ich des Nachts gelegen, ge⸗ quält von der Furcht, der Menſch könnte auch an dich her⸗ antreten.“ Ihre Stimme zitterte. Tränen traten ihr in die Augen. „Du hätteſt ihn wegen Erpreſſung anzeigen ſollen, gmar—“ Sie ſchluchzte auf in gutgeſpielter Heuchelei. „Hätte ich es getan, Friedrich Dann— hätteſt du mir nicht dieſe entſetzliche Szene gemacht. Oh— womit habe ich das verdient!“ Friedrich trat auf ſie zu Hatte er ſich wirklich von ſei⸗ nem Mißtrauen zu einer ſchweren Ungerechtigkeit hinrei⸗ ßen laſſen? „Friedrich, dieſe Stunde werde ich dir nie vergeſſen. Gott möge dir verzeihen— ich kann es noch nicht,“ ſagte Dagmar weinend.„Dein häßlicher Verdacht— er hat mich beſudelt—“ Er legte den Arm um ſie. Bere bat er. Demütig ſtand er vor ihr. „Ich muß das erſt verwinden, Friedrich. Aber du durf⸗ teſt nie und nimmer in dieſem Ton zu mir, deiner Frau, ſprechen Das war— gemein!“ Sie entwand ſich ſeinem Arm. „Ich— muß allein ſein.“ 4 — die Sache ins reine ge⸗ fertig kommen—“ heftigem Hagelſchlag begleitet, der die Ernte vernichtete. Neues aus aller Welt aß Durch einen Luftſchacht geſtürzt. iſt im Münchener Hauptbahnhof ein junger Mann durch einen Luftſchacht geſtürzt. Er wurde dabei ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er einige Stunden darauf ſtarb. abr Zwiſchen Laſtwagen und Anhänger erdrückt. In der Nähe von Göggelsbuch(Bayern) wollte der Arbeiter Kon⸗ rad Schuh einen Anhänger von einem Laſtwagen abkuy⸗ peln. Dabei kam er ſo unglücklich zwiſchen dieſen und den Laſtwagen, daß er zu Tode gedrückt wurde. a Im Silo verunglückt. Der achtjährige Sohn des Bauern Singer in Oberbuchen(Bayern) kam dadurch ums Leben, daß er in einen Silo ſtieg und durch die dort ſich ent⸗ wickelnden Gaſe erſtickte. Wiederbelebungsverſuche waren erfolglos. A Fünfjähriger Knabe totgefahren. Auf der Bezirks. ſtraße Kemnath Immenreuth wollte der fünfjährige Sohn des Bauern Rauch von Berndorf mit einem Handwagen einem Fuhrwerk vorfahren, wurde dabei jedoch von einem Perſonenkraftwagen erfaßt und mehrere Meter weit ge⸗ ſchleift. Der Junge erlitt ſchwere Verletzungen, die ſeinen Tod zur Folge hatten. A Ju Tode geſchleift. Auf der Landſtraße vor der Schleuſe Viereth bei Bamberg wurde der Waſſerbauarbeiter Johann Vogt, als er auf ſeinem Fahrrad zur Schleuſe ein⸗ biegen wollte, voy einem Perſonenkraftwagen erfaßt und 50 Meter weit geſchleift. Vogt war ſofort tot. a Beim Paddeln ertrunken. In der Donau iſt der 13. jährige Volksſchüler Erwin Hermann Weber aus Straubing deim Paddeln ertrunken. Weber war mit noch zwei Kame⸗ raden die Donau abwärts gepaddelt. Die Jungen ſtießen mit ihrem Boot gegen eine Boje, wobei das Boot kippte und die Jungen ins Waſſer ſtürzten. Während der eine der Be⸗ gleiter ſich durch Schwimmen retten konnte und der zweite Junge von einem Münchener Lehrer gerettet wurde, fand Weber den Tod in den Wellen Ab Von einer Pumpe erſchlagen. Auf einer Bauſtelle in Lauf a. P. wollte der 19jährige Hans Silbergorn aus Nürn⸗ berg eine ſchwere Waſſerpumpe aufheben. Dabei rutſchte er aus, ſo daß ihm die Pumpe auf den Kobf fiel. Er erlitt einen ſo ſchweren Schädelbruch daß er bis zum Eintreffen der Sa⸗ nitätskolonne bereits tot war. A Große Keiſeſcheckſchiebungen gufpedeckt. Beamte der Aachener Zollfahndung deckten hier eine umfangreiche Schie⸗ bung mit Reiſeſchecks auf, die ſchon ſeit längerer Zeit von mehreren Perſonen betrieben wurde Pe den verſchobenen Geldern handelt es ſich um hohe d 3 Deutſcher Gelehrter in China ermordet Peiping, 2. Juni. Ein junger deutſcher Dozent an der Provinzialhochſchule in Kaifengfu(Honan), Dillenz, wurde am Pfingſtmontag früh in der verkehrsarmen Nordoſtecke der Stadt ermordet aufgefunden. Dillenz, der erſt im No⸗ vember vorigen Jahres von der Deutſchen Akademie in München nach China gekommen war, hatte am Abend ſeine Wohnung zu einem Spaziergang verlaſſen, von dem er nicht zurückkehrte. Weitere Einzelheiten über das Verbrechen ſind noch nicht bekannt. Jwei Raubmörderinnen. Wien, 3. Juni. Vor einige Tagen wurde in Wien der Magiſter Emil Winkler in ſeiner Wohnung ermordet auf⸗ gefunden. Nach den Umſtänden zu ſchließen lag ein Raub⸗ mord vor Die Aufklärung des Falles durch die Polizei er⸗ brachte die überraſchende Tatfache daß die Mörderinnen 6 wei Frauen ſind, die ſich in den Beſitz des beträchtli⸗ chen Barvermögens Winklers ſetzen wollten A 15 Todesopfer des Verkehrs. Die Zahl der Todes⸗ opfer von Verkehrsunfällen an den beiden Pfingſtfeiertagen in Frankreich wird in der Preſſe mit 15. die Zahl der Ver⸗ letzten mit 45 angegeben. Langſam ſchritt ſie zur Tür. Schritt hinaus. Friedrich war allein. Finſter ſtarrte er vor ſich hin. Ließ ſich in einen Stuhl fallen. Grübelte verbiſſen. Friedrich Holtorf ſtützte das Kinn in die Hand. Etwas Geſpanntes wor plötzlich in ſein Geſicht getreten. Ueber der Naſenwurzel ſtand eine tiefe Falte. „Morphiumtropfen!“ Der Vater war damals— während jener verhängnis⸗ vollen Wagenfahrt— ſo plötzlich zuſammengeſunken. So etwas geſchah dach nur— bei einem Betrunkenen. And er konnte darauf ſchwören, daß ſein Vater vollkommen klar den Kutſcherbock beſtiegen hatte. Und nun—1 Friedrich Holtorfs Geſicht hatte einen zerquälten Aus⸗ druck. Dagmar hatte damals alſo dieſe Tropfen bei ſich ge⸗ habt. Sic gab es ſelbſt zu. And— ſie gab dieſem Jörg Kunkel eine für deſſen Verhältniſſe ſehr erhebliche Summe, um dieſes Fläſchchen wiederzuerlangen und ihn zu verhin⸗ dern, der Behörde gegenüber einen Verdacht auszu⸗ ſprechen. „Herrgott— in was für verhängnisvolle Gedanken⸗ gänge verrenne ich mich da! Es iſt ja unmöglich! Unmög⸗ lich! Dann müßte ja Dagmar dieſe Tropfen— ſeinem Va⸗ ter ins Glas Er ſprang auf. Der Stuhl fiel um. „Gott im Himmel— ich— ich bin verrückt! Welchen — welchen Zweck ſollte denn das gehabt haben!“ ö Plötzlich blieb er ſtehen. Das Veto ſeines Vaters damals gegen dieſe Heirat! Sein plötzlicher Widerſtand gegen die Uebergabe des Gu⸗ tes! Dagmars verächtliche, aufſtachelnde Worte in der 5 fla wallung ihres Zornes über dieſe Geſinnungsän⸗ erung! Friedrich Holtorf ſtierte vor ſich hin, als ſähe er in ed aer Gewalt und Kraft ſeiner Gedanken dachte er an Dagmars Erklärungen vorhin, ſah ihr ver⸗ weintes Geſicht, hörte ihre ergreifenden Klageworte, und murmelte: Es iſt ja alles Anſinn! Wie kann ich nur ſo töricht ſein! Sie hat recht— ich habe ſie mit meinem Mißtrauen beleidigt. Ich will nicht mehr daran denken.“ Es war in den nächſten Tagen, als ſtände etwas Frem⸗ des, Trennendes zwiſchen Friedrich Holtorf und feiner Gattin, trotzdem Friedrich ſich Mühe gab, unbefangen zu erſcheinen, während Dagmar eine tragiſch⸗reſignierte Miene zur Schau trug. Eines Tages ſagte ſie: „Ich glaube, Friedrich, es iſt beſſer, wir trennen uns für eine Weile. Es— ſteht etwas zwiſchen uns.“ Ihre e gegen die ſtille Bruchlandſchaft war ngewachſen. e 10 ee verreiſen. Du könnteſt ja nach⸗ „Wohin gedachteſt du zu fahren?“ „Ins Engadin. Es ſind ſchon viele Bekannte dort. Man hat da die beſte Unterhaltung.“. „Wie du willſt, Dagmar. Ich könnte ja wohl gleich mitfahren— aber du haſt recht, es iſt vielleicht beſſer, du biſt erſt mal eine Weile allein dort. Wenn ich dann nachkomme, etwa in drei bis vier Wochen, dann wird das Trennende, die Erinnerung an jene böſe Szene zwi⸗ ſchen uns wohl verblaßt ſein. Und es wird wieder ſo ſein wie früher.“ „Ich hoffe es, Friedrich. Du haſt mich ſehr vernach⸗ läſſigt. Du biſt mir vieles ſchuldig—“ 5 Sie traf ihre Reiſevorbereitungen. Ihr Ziel war Pon⸗ treſina. Die Baronin von Liebental wollte natürlich mit⸗ kommen, Dagmar fand das auch ſelbſtverſtändlich. Der Ba⸗ ron hatte ſich bereits ſeine eigene Sommerſriſche an der See ausgeſucht. Er hatte vorläufig noch wenig Luſt, mit Friedrich zuſammenzutreffen, was ja in Pontreſina nicht zu vermeiden geweſen wäre. Er vermutete nicht zu An⸗ recht peinliche Fragen.— 5. Wenige Tage ſpäter fuhr Dagmar ab. Friedrich hatte verſprochen, in einigen Wochen nachzukommen. 8 Auch Detlev hielt es nun nicht mehr länger im Bruch. Das Verlangen nach Hanni war von neuem über ihn ge⸗ kommen und hinderte ihn an der Weiterarbeit an ſeinem neuen Roman. Der erſte Teil war fertig Er lag wohl⸗ verwahrt in der Kommode in Hannis kleiner Kammer. And die letzten Worte— waren jenes kleine, holde Lied, das Hanni ihm einſt in glückſeliger Liebeszeit am Wald⸗ rand vorgeſungen hatte, den Kopf an ſeine Bruſt gelehnt: „Als ich dich kaum geſehn, Muß es mein Herz geſtehn, Ich könnt' dir nimmermehr Vorübergehn. Fällt nun der Sternenſchein Nachts in mein Kämmerlein, Lieg! ich und ſchlafe nicht N. denke dein. Nun war die Zeit heimlich⸗ſtillen Schaffens in Trinas kleinem Häuschen vorbei. Immer mächtiger wurde die Sehnſucht in ihm nach Hanni und die Erinnerung an ſein Verſprechen, das er Trina Schäfer auf ihrem Sterbebette gegeben hatte: Hanni zu ſuchen und zu finden und iht die letzten Glück⸗ und Segenswünſche der Sterbenden zu bringen. 3 5 Er ging zu der Nachbarin, die die Schlüſſel des Hauſes wieder in Verwahrung nehmen mußte. 10 „Seht ab und zu nach dem Rechten, ſagte er.„Es ſo immer alles ſo ſein, als könne jeden Tag Hanni kommen. Und 5 ſie e kommt— ſo wißt Ihr, daß Ihr mir zu ſchreiben 5 f 5 Nach 1 Abſchied von den Brüdern und der Mut⸗ ter reiſte er ab. Ein Suchender, ein Sehnſüchtiger, ein einſamer Liebender. Morgens 7 Uhr e 8 9 t „. S S e n Oer Heidelberger Hypnoſeprozeß Es ſoll nur ein harmloſer„Jez“ geweſen ſein! heidelberg, 3. Juni. Am ſechſten Verhandlungstag im Hypnoſeprozeß wurde eine ganze Reihe Zeugen vernommen, die den Angeklagten Walter von ſeiner frü⸗ heren Tätigkeit als Teereiſenden kannten oder ſolche, die er entweder betrog oder bei denen er hypnotiſche Experimente machen wollte. Aus allen Ausſagen läßt ſich die Einſtellung des Angeklagten erkennen, der auf leichte Art ſein Geld verdienen und ſich ferner als Arzt und hervor⸗ tragender Naturheilkundiger ausgeben wollte. Ueberhaupt erhält man durch die bisherigen Zeugenausſagen den Ein⸗ druck, daß die Verbrechen nicht allein aus betrügeriſcher Ge⸗ winnſucht, ſondern auch aus Großtuerei und einem ausgeſprochenen Sadismus entſtanden ſein müſſen und von Walter zur weiteren Ausbildung ſeiner hypnotiſchen Kennt⸗ niſſe verwendet wurden. Immer wieder trifft man auf Ausſagen von Zeugen, denen Walter angeboten hatte, ſie zu hypnotiſieren und die er über die Technik und die Wirkſamkeit der Hypnoſe belehrt hatte. Die meiſten dieſer Ausſagen bezeichnet der Angeklagte als Phantaſiegebilde, denn er will nur von Fingernagel⸗ und Augendiagnoſe geſprochen haben. Wenn aber für den Angeklagten, in die Enge getrieben, jedes Leugnen nutzlos erſcheint, dann hat es ſich immer nur um einen harmloſen „Fez“ gehandelt. 1200 Jahre Mosbach I Mosbach, 2. Juni. Die 1200⸗Jahrfeier der Stadt Mosbach war über den engeren Rahmen hinaus für alle Bezirksgemeinden ein Freudentag. Aus Nah und Fern war die Bevölkerung herbeigeſtrömt, um an dieſer Feier teilzu⸗ nehmen. Am Samstagabend verſammelte man ſich auf dem Marktplatz. Ein Maſſenchor der Volksſchule hallte durch die Nacht. Mit dem erſten Frühlicht, das äber die Berge zog, hiel⸗ ten die Feſttage am Sonntag endgültig ihren Einzug. Der Beluſtigungspark war an dieſem Tag der Haupt⸗ anziehungspunkt. Ein Bierzelt, das 2000 Menſchen faßt, und in dem eine bayeriſche Trachtenkapelle zum Tanz auf⸗ ſpielte, ſtand voran. Am Abend traf man ſich wieder beim Kurpfälzer Heimatabend mit Karl Hans Münnich. Am Haupttag der 1200⸗Jahrfeier, am Pfingſtmontag, fand auf dem Marktplatz ein Feſt akt ſtatt, an dem u. a. auch die Miniſter Pflaumer und Schmitthenner, Albert Roth als Vertreter des Landesbauernführers, der Vorſitzende des Badiſchen Gemeindetages, Schindler, Fürſt Emich zu Leiningen, und der Präſident der Oberpoſtdirek⸗ tion Karlsruhe teilnahmen. Die Feier wurde durch ausge⸗ zeichnete Darbietungen des Männergeſangvereins Mosbach und des Stolz⸗Quartetts Heidelberg umrahmt. Bürgermei⸗ ſter Dr. Lang begrüßte die Feſtverſammlung und gao einen kurzen geſchichtlichen Rückblick. Innenminiſter Pflaumer übermittelte die Wünſche des Reichsinnenminiſters, des Reichsſtatthalters und der badiſchen Regierung. Landra; Rothmund überbrachte die Glückwünſche des Landes, kommiſſärs und des Amtsbezirks. Dr. Meiseck, der Vor⸗ ſitzende des Kreisrats, gab einen Beſchluß des Kreisrats bekannt, wonach der Stadt Mosbach das Gelände zur Er⸗ ſtellung der Arbeiterheimſtättenſiedlung koſtenlos zur Ver⸗ fügung geſtellt wird. 5 Am Nachmittag wurde auf dem Marktplatz der Willk⸗ kommenstrunk dargeboten. Bei dieſer Gelegenheit übergaben die Gemeinden des Bezirks ſinnvolle Geſchenke, Erzeugniſſe ihres Bodens und Geweroes. Anſchließend fand ebenfalls auf dem Marktplatz die Freilichtaufführung von Wallenſteins Lager ſtatt. Den Abſchluß des Tages bildete ein Feuerwerk. f Am Dienstagnachmittag bewegte ſich ein Kinderfeſtzug durch die Straßen der Stadt. Die Kulturtagung der Hitlerjugend Wertheim, 2. Juni. Bei der Eröffnung der Kultur⸗ kagung im Rathauſe begrüßte Bürgermeiſter Bender die Gäſte, worauf der Leiter der Kulturabteilung des Gebietes 21, Bannführer Fritſch, über den Aufgabenkreis der Bann⸗ kulturwarte ſprach. Kurze Zeit päter folgte man der Ein⸗ ladung des BdM und der Jungmädel vom Untergau 112 (Wertheim) zu einem Volkstumsabend in der Städtiſchen Turnhalle. Am Pfingſtſonntagvormittag traten die Kulturwarte der Hitlerſugend und des BdM eim Bürgerſaale des Rat⸗ hauſes zu einem Lehrgang zuſammen. Es ſprach Oberbann⸗ führer Blumenſaat über die Muſikarbeit in der Hitlerju⸗ gend. Er ſtellte das Liederſingen als einen wichtigen Fak⸗ tor unſeres Kulturlebens in den Mittelpunkt ſeiner Ausfüh⸗ rungen. Auch Bannführer Stumme von der Reichsjugend⸗ führung bezeichnete in ſeinem Vortrage die Pflege des Lie⸗ derſingens als eine der vordringlichſten Aufgaben der kom⸗ menden Zeit, der namentlich in unſerer Grenzlandjugend ganz beſondere Bedeutung zukomme. Die Morgenfeier auf dem Kaffelſtein erhielt durch eine Rede des Gebietsführers Kemper ihre beſondere Note. Die⸗ ſer ſtreifte die Geſchichte des Mahnmales vom Kaffelſtein und zeichnete dann die großen Aufgaben der Gefolgſchaft Adolf Hitlers. Das offene Liederſingen vor der Kilianskapelle unter der Leitung des Oberbannführers Blumenſaat geſtaltete ſich zu einer völkiſchen Feierſtunde. () Bühlertal.(94 jährig.) Die Witwe Johanna Naber geb. Kleinhans konnte ihren 94. Geburtstag feiern. Die Greiſin, deren Mann ſchon 1894 ſtarb, muß leider ſeit geraumer Zeit das Bekt hüten. Freiburg.(Abſchiedsfeier für Landge⸗ richtspräſident Brugier) Landgerichtspräſident G. Brugier, der nach 42 Dienſtjahren und faſt neunjähriger Tätigkeit als Präſident des Freiburger Landgerichts am 1. Juni in den wohlverdienten Nuheſtand trat, verabſchiedete ſich in einer ſchlichten Feier von den Beamten und e des Landgerichts. Landgerichts»räſident Brugier wurde 189 Amtsrichter in Wiesloch, war dann Landgerichtsrat in Mos⸗ bach und Konſtanz und wurde 1921 Oberlande gerichtet in Karlsruhe. Im Jahre 1923 wurde er als Miniſterial⸗ rat in das Badiſche Juſtizminiſterium berufen und kam im Jahre 1927 als Präſident an das Landasricht Frehbnnger ( Konſtanz.(Töolicher afall) Ein Ar 15 i der Falzziegelwerke Kanſtanz der einen mit ee 1 ladenen Rollwagen in Fahrt brachte, wurde zwiſchen 5 wagen und eine Säule eingeklemmt, Die ſchweren 155 letzungen, die der Arbeiter erlitt, führten den ſofortigen To Hherbel. 8. Aus den Nachbarländern Die Di ger im Bayreuther Meiſierſchafts ſchreiben. Bayreuth, 2. Juni. Aus dem Bayreuther Meiſterſchafts⸗ ſchreiben, an dem 400 Wettbewerber teilnahmen, gingen 57 als deutſche Meiſter hervor, davon 27 mit dem Prädikat „hervorragend“. Unter den erſten zwölf befindet ſich Fräu⸗ lein Maria Müller, Mannheim. Gegenüber dem Vorjahr iſt eine bedeutende Qua⸗ litätsſteigerung feſtzuſtellen, die ſich ſowohl auf die Durchſchnittsgeſchwindigkeit wie auch auf die Sauberkeit der Darſtellung, die Formſchönheit der Briefe ſowie die Sicherheit der eigenen und fremden Stenogrammübertra⸗ gung bezieht. Der beſte Herrenſieger, Johann Schaber aus Koblenz, erſcheint erſt als 19. auf der vollſtändigen Sie⸗ gerliſte. Es wurde derart: ccnell gearbeitet, daß die Schreiber das ihnen angeſagte Programm in kürzerer Zeit in Rein⸗ ſchrift(Maſchine) abliefern konnten, als ſie es mit Hilfe der Kurzſchrift entgegengenommen hatten. Vetrhängnisvoller Ausflug.— Drei Toke. Monkabaur, 2. Juni. Einen tragiſchen Ausgang nahm im Weſterwald bei Steinen an dem bekannten aus drei Seen gebildeten Dreifelder Weiher ein Pfingſtausflug, den die Eheleute Peter Klefiſch und Franz Operee aus Köln mit 1 8 85 Mietkraftwagen nach Wiesbaden unternehmen woll⸗ en. In einer Kurve der ſtreckenweiſe über eine Art Damm Maschen zwei der Seenplakten führenden Skraße ſtreifte das uto mit dem rechten Hinterrad einen Grenzſtein. Der am Skeuer ſitzende 32jährige Kaufmann Peter Klefiſch verlor hierdurch die Gewalt über den Wagen, der auf die andere Skraßenſeite geſchleudert wurde, hier das die Straße gegen den See abgrenzende Geländer durchbrach und dann ſich weimal überſchlagend ins Waſſer ſtürzle. Von den vier In⸗ 1150 konnte lediglich die 37jährige Ehefrau Peter Klefiſch, ie ſich noch rechkzeitig durch ein Wagenfenſter aus dem Auto hatte befreien können, gerettet werden. Auch der 22jährigen Ehefrau Operee war es gelungen, ſich aus dem Wagen herauszuarbeiten, doch waren ihre Kräfte ſo erſchöpft, daß ſie ertrank. Ihr 28jähriger Ehemann hatte bei dem Sturz des Autos einen Genickbruch davonge⸗ tragen, während der Fahrer am Steuer ſo eingeklemmt wurde, daß er ſich nicht befreien konnte und hilflos ertrank. Die Ehefrau Klefiſch verdankt ihre Rettung dem ſelbſtloſen Einſatz eines jungen Mädchens und eines Feldwebels des Infanterieregiments 79, die kurz entſchloſſen ins Waſſer ſprangen und die völlig erſchöpfte Frau an Land brachten. Offenbar iſt die Kurve, die nur mit 25 Kilometer Stun⸗ dengeſchwindigkeit befahren werden darf, mit zu hoher Ge⸗ ſchwindigkeit genommen worden. Zwölf Schwerverletzte Laſtkraftwagen mit 40 Perſonen überſchlägt ſich zweimal. Königſtein, 2. Juni. Pfingſtmontag ereignete ſich an der Einmündung der Reifenberger Landſtraße in die Limbur⸗ ger Landſtraße an der ſogenannten Eſelshecke ein folgen⸗ ſchwerer Verkehrsunfall. Ein mit 40 Mitgliedern des Turn⸗ und Sportvereins Rückingen bei Hanau beſetzter Laſtkraft⸗ wagen eines Transportunternehmens in Niederrodenbach befand ſich auf der Heimfahrt von Oberreifenberg. wohin am erſten Feiertag ein Ausflug unternommen und auch übernachtet worden war. Auf der ſteil abfallenden Straße vom Roten Kreuz nach der Eſelshecke verſuchte der Fahrer zur Unterſtützung der Bremſe in einen kleineren Gang um⸗ zuſchalten, was ihm jedoch bei der raſenden Geſchwindigkeit nicht gelang. Die immer raſcher werdende Fahrt und die UAnmöglich⸗ keit, den Wagen abzubremſen, ſcheint im Juſammenhang mit entgegenkommenden Fahrzeugen ein ſtarkes Schwanken des Laftkraftwagens verürſacht zu haben, der dann beim Einbiegen in die Limburger Landſtraße in der Richtung Glashütten ſich zweimal ſeitlich überſchlug und erſt in einer Schonung nahe der Straße wieder auf den Rädern zum Stillſtand kam. Der Umſtand, daß der Wagen mik ſtarken Streben und einem Plantuch überdeckt war, verhütete eine Kataſtrophe von unüberſehbarem Ausmaß. Immerhin erlit⸗ ken etwa 20 Perſonen keilweiſe erhebliche Verletzungen und mußten durch die Sanitäkskolonne und mehrere Aerzle nach Anlegung von Nolverbänden mit Krankenwagen und Pri- vatkraftwagen dem Königſteiner Krankenhaus zugeführt werden. Bei ſechs Männern und ſechs Frauen ſind die Ver⸗ letzungen ſchwer. Es handelt ſich um Bein- und Knöchel⸗ brüche, Kopfverletzungen und Quekſchungen. 5 Die übrigen Verletzten konnten nach der erſten ärztlichen Hilfeleiſtung entlaſſen werden Der Fahrer und ein ſechs⸗ jähriges Mädchen blieben völlig unverletzt, während alle anderen Inſaſſen mindeſtens kleine Schrammen und Prel⸗ lungen erlitten. Die Schuldfrage wurde ſofort von der Po⸗ lizei unterſucht: die Ermittlungen hierüber ſind noch nicht ganz abgeſchloſſen. Breslau, 2. Juni. Am zweiten Pfingſtfeiertag kam es in Schleſien zu verbreitetem Landregen. Die Temperaturen ſanken in den Kammlagen unter den Gefrierpunkt, ſo daß die Niederſchläge in Schnee übergingen. Der Kamm des Rieſengebirges zeigte bereits Montag abend eine Schneedecke, die Dienstagmorgen auf der Schneekoppe fünf Zentimeter Höhe hatte. Die Schneekoppe meldet drei Grad älte. München, 2. Juni. Der Temperaturſturz, der in der Nacht vom Pfingſtſonntag zum montag einſetzte, hatte zur Folge, daß in den Bergen bis auf 1200 Meter herunter Neuſchnee gefallen iſt. Am Dienstag früh war auch im Tal die Tem⸗ peratur bei klarem Himmel bis auf den Gefrier⸗ punkt zurückgegangen. Nachtfroſt in der Eifel. Prüm, 2, Juni. Nachdem ſchon am erſten Pfingſtfeiertag in der Eifel ein höchſt unfreundliches, kaltes Wetter herrſchte, ſanken in der Nacht zum Pfingſtmontag die Temperaturen in der Nordeifel ſtellenweiſe unter den Nullpunkt. In den Höhenlagen und einzelnen ungeſchützten Tälern richtete der Froſt in den Gärten nicht unerheblichen Schaden an. Infolge der für dieſe Jahreszeit ungewöhnlichen Witterung erlitt auch der Fremdenverkehr im Eifelgebiet erhebliche Einbuße. Drei Opfer der Berge München, 2. Juni. Der bereits ſeit dem 7. Auguſt 1934 aus Farchant abgängige 61jährige ungariſche Konſulats⸗ direktor und Major a D Eugen von Muchmayer wurde nun in den Nordhängen der Notkarſpitze als Leiche aufgefunden. Er hatte ſich offenbar verirrt und iſt abgeſtürzt. Nach einer Mitteilung der Rettungsſtelle Aſchau ſind am Pfingſtſonntag an der Kampenwand Dr. Franz Fiſcher und Joſeph Gaßner, beide aus München, tödlich abgeſtürzt. Die Leichen wurden von der Rettungsſtelle Aſchau gebor⸗ gen. Im Juni Raſch ſchreitek der Ablauf des Jahres fort. Schon ſind wir im Juni. Er führt uns hinein in die Tage der Roſen, hinein in das Gewoge der grünenden Aehrenfelder, hinein in einen immer noch länger werdenden Tag, aber auch ſchon hinauf auf die Mittagshöhe des Jahres, wo der längſte Tag und die kürzeſte Nacht ſich bsgegnen. Bald werden die Feuer der Sonnenwende lodern und künden, daß nun langſam zwar, aber unaufhörlich der Tag wieder abwärts gleitet. Aehnlich beginnt das ſtille Verblühen der Frühlingswelt, ſchon ſingt die Senſe im blühenden Wie⸗ ſenmeer. Leiſe fallen die Halme im Tau. Die Zeit der Blüte geht über in die erſten Tage des Ernteſegens. Die Kirſchen werden reif und rot. Im Walde leuchten die Erd⸗ beeren. Die Bienen ſchwärmen im Garten. Nachts leuchten die Glühwürmchen. Donner rollen, Blitze zucken: Der Som⸗ mer ſteht im Land. Zur gleichen Zeit, da nach und nach das Bauernwerken anhebt, ſetzt ſtärker und ſtärker der Reiſeverkehr der Erholungsbedürftigen und Ferienwan⸗ derer ein. Waſſer und Wald erleben ihre großen Tage. Ueber die Art, wie der Juni zu ſeinem Namen kam, ſind ſich die Gelehrten nicht einig. Einerſeits wird behaup⸗ tet, daß die Göttin Juno bei der Taufe des ſechſten bezw. des altrömiſchen vierten Monats Pate geſtanden hatte, und darnach bekannte z. B. Ovid den Monat: Menſis junonis. Andere wiederum glauben, daß er nach dem erſten römi⸗ ſchen Konſul L. Junius Brutus benannt wurde. Für den deutſchen Namen des Monats iſt die Deutung einfach. Das Syſtem der Freiländerwirtſchaft ſchreibt für den Juni die Bearbeitung der Brachfelder vor; daher erhielt der Juni im Deutſchen den Namen Brachmonat. In den Juni fallen eine Reihe für den Landmann wichtiger Lostage: Sand⸗ medardus am 8., Sandvitus am 15., der Johannistag, der bedeutendſte, am 24., Siebenſchläfer am 24. und Peter und Paul am 29. Juni. Vom Jubiläumsfeſt des Männergeſangvereins 1861. Die Tage bis zum Feſte werden immer weniger und kaum 2 Wochen trennen uns noch von dieſem feſt⸗ lichen Ereignis. Die vorbereitenden Arbeiten des Feſt⸗ ausſchuſſes ſind nun ſoweit erledigt, daß der Vorverkauf der Karten und Programme für die verſchiedenen Ver⸗ e wie im Anzeigenteil zu erſehen, erfolgen ann. Am Samstag, den 13. Juni, findet im großen Saal„Zum Schloß“ ein Feſtkonzert mit darauffolgender Fahnenweihe ſtatt, an welchen Akt ſich ein Feſtbankett anſchließt. Zum Vortrag kommen hierbei Bariſon⸗Solos, Männerchöre mit und ohne Orcheſter ſowie Muſikſtücke der SA⸗Kapelle Homann⸗Webau, die in Stärke von 25 Mann mitwirkt. Am Sonntag, den 14. Juni, vorm. 9.30 Uhr, findet im gleichen Saale das unter der Sängerkreisleitung Maunheim ſtehende Wertungsſingen ſtatt, an dem ſich 16 Vereine mit je zwei Chören beteiligen. Sehr intereſſant dürfte dabei das Stundenchorſingen werden, das für Seckenheim neu iſt und folgendermaßen verläuft: Am 8 Uhr morgens begeben ſich die betreffen⸗ den Vereine in die für ſie beſtimmten Lokale und er⸗ halten dort von einer Urkundsperſon, nach Vergleich der Uhr mit der des Dirigenten das Notenmaterial eines bisher noch unbekannten, nie geſungenen Liedes ausgehändigt, welches nun eingeübt wird. Nach genau einer Stunde werden dieſe Noten von der Arkundsperſon wieder abgenommen und der Verein begibt ſich ins Konzertlokal„Zum Schloß“, wo er den in einer Stunde eingeübten Chor, wenn er an die Reihe kommt, vorträgt. Wir ſehen alſo, daß die ſes Singen an die Auffaſſung der Sänger bedeutende Anforderungen ſtellt, und allerhand Ueberraſchungen bringen kann. Im Laufe des Vormittags treffen aus der näheren Umgebung einige nicht am Wertungsſingen teilnehmende Vereine ein, die ſich zu Ehren des feſtgebenden Vereins an den Veranſtaltungen des Sonntagnachmittag be⸗ teiligen. Der Feſtzug ſtellt ſich um 2 Uhr an den Planken auf und trifft nach ca. dreiviertel Stunden auf dem Feſt⸗ platz im Schloßgarten ein. Nach kurzer Raſt Aufſtellung der Sänger vor dem Podium zur Kundgebung durch Vortrag von Geſamtchören und Anſprache des Säng er⸗ kreisführers Herrn Hügel⸗Mannheim. Hierauf folgen Muſik⸗ und Einzelvorträge der Kapelle bezw. der ver⸗ ſchiedenen Gaſtpvereine. um 6 Uhr Ausgabe einer Er⸗ innerungsmedaille an die am Feſte teilnehmenden Ge⸗ ſangvereine. Abends 8 Uhr großer Feſtball in den Sälen„Zum Schloß“ und„Löwen“. Am Montag, den 15. Juni, findet als Abſchluß die allgemeine Volksbeluſtigung auf dem Feſtplatz im Schloßgarten ſtatt, wofür allerlei amüſantes und heiteres vorgeſehen iſt. 5 Folgenſchwere Verkehrsunfälle. Auf der Kyeuzung D 5— E 6 ſtieß durch Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechts eine Radfahrerin mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen, wobei ſie eine erhebliche Kopfverletzung erlitt. Die Verletzte wurde von dem Führer des Perſonenkraftwagens nach dem Diakoniſſen⸗Krankenhaus gebracht. Neue Hundertmarkſche'ne In den nächſten Tagen werden aufgrund des Bank⸗ geſetzes vom 30 Auguſt 1924 neue Reichsbanknoten zu 100 RM in den Verkehr gegeben werden. Sie ſind 9 mal 18 Zentimeter groß und aus leicht bläulich gefärbtem Papier hergeſtellt. Das Papier zeigt in der Durchſicht, von der Vor⸗ derſeite aus geſehen, links auf dem Schaurande ein Kopf⸗ waſſerzeichen(Juſtus Liebig) und im bedruckten Teil die große Wertzahl„100“. Ueber dem rechten Teil des Schau⸗ randes, bis in das Druckbild hineinreichend, läuft ein etwa zwei Zentimeter breiter Streifen mit orangeroten, kupfer⸗ braunen und grünen Faſern. Das Druckbild der Note iſt nach dem Schaurand zu durch eine schmale Zierleiſte abgeſchloſſen. Der Untergrund mit der eingearbeiteten kleinen Wertzahl„100“ iſt als Kreuz⸗Iris ſo ausgeſtattet, daß ein blau⸗grün⸗blauer Strei⸗ fen in der Senkrechten und ein hlau⸗hraun⸗blauer Streifen in der wagerechten Richtung verläuft. In der Mitte erſcheint in einer aus verſchlungenem Linjenwerk zuſammen geſegzten zweifarbigen Roſette ein Hakenkreuz. Die rechte Seite der Note zeigt in Stahldruck auf heiter Zierleiſte, von reichem Netzlinienwerk um den das Kopf⸗ bildnis Juſtus Liebigs in dunkelblauer Jar de „Meerſchwein“ und„Bananenwächter“ Von Dr. Martin Lezius. In der deutſchen Vorkriegsarmee beſaß faſt jeder Truppenteil ſeinen Spitznamen, den ihm: die Angehörigen anderer Waffengattungen angehängt hatten. Nun mag es vielleicht den einen oder anderen Leſer, der vier lange Jahre an der Weſtfront den Franzoſen gegenübergeſtanden hatte, intereſſieren, wie es in dieſer Beziehung bei ihnen ausſah. Auch dort ſtanden die einzelnen Truppenteile und Waffengattungen auf einem ſolchen Neckfuß, der mitunter von echt galliſchem Eſprit zeugte. Der Rekrut iſt dort immer noch„un bleu“, ein Blauer, ein Ausdruck, der noch aus den Zeiten der franzöſiſchen Revolution ſtammt. Damals wußten die Generale mit der Nationalgarde abſolut nichts anzufangen, ſie war blau uniformiert, und ihre Angehörigen wurden in die Linien⸗ truppen untergebracht, die eine weiße Uniform hatten. Natürlich fielen dieſe blaugekleideten Neulinge in der weißen Front beſonders auf, und da ſie ſich reichlich un⸗ geſchickt und unſoldatiſch benahmen, ſo hießen ſie kurzweg die Blauen, ein Spottname, der noch heute den Rekruten in der franzöſiſchen Armee geblieben iſt. Der Infanteriſt iſt der„Steineſchieber“ oder der„piou⸗piou d'un ſou“ (ſeine Löhnung betrug vor dem Kriege ſoviel, nämlich 4 Pf.), hingegen bleibt der Marine⸗ und Kolonialinfante⸗ riſt das Meerſchwein und der Bananenwächter. Der Jäger heißt nach wie vor Scherenſchleifer, weil früher ein Jäger von hinten mit ſeinem hohen Torniſter wie ein Scheren⸗ ſchleifer mit ſeiner Maſchine auf dem Rücken ausſah. Beide, der Jäger und der Kolonialinfanteriſt, ſind ge⸗ ſchworene Feinde der roten Infanteriefarbe, und wenn früher ein pioupiou mit ſeinen roten Hoſen ſich in einer Jägerkaſerne ſehen ließ, erſcholl aus allen Fenſtern der Alarmruf„Feuer!“ und der Infanteriſt mußte machen, daß er ſchnell möglichſt wieder aus der Kaſerne herauskam, wenn er nicht im hohen Bogen herausfliegen wollte. Selbſt der Bataillonsarzt trug Jägerhoſen, um nicht die Front des ganzen Bataillons zu verſchandeln. Wenig beliebt iſt der Krankenträger(brancardier), bei uns Pflaſterkaſten, man nennt ihn bras caſſé, weil er bei ſeiner Arbeit ſo wenig dienſteifrig iſt, als hätte er ſich den Arm gebrochen und könnte nicht mit anfaſſen. Der Verwaltungsoffizier iſt der Monſieur Rizpainſel(riz, pain, ſel Reis, Brot, Salz), die Angehörigen der Strafkompagnie hießen biribi, weil ſie ſo ſtreng kaſerniert ſind, wie die 64 Kugeln des Biribi⸗Spieles, die aus einem Sack gegriffen werden müſſen. Der Küraſſier hieß wegen ſeines Panzers Schild⸗ kröte, die territoriaux, der Landſturm, die terribles tau⸗ reaux, die wütenden Stiere, was aber durchaus kein Lob für ihr ſtürmiſches Draufgehen ſein ſoll, ſondern mehr troniſch gemeint iſt. Beſonders hatten die Gendarmen, die, wie bei uns die Feldpolizei, hinter der Front für Ordnung zu ſorgen hatten, unter dem Spott aller Waffengattungen zu leiden. Sie heißen die„Unſterblichen“, und man ſtellt zu ihrem Mißvergnügen die Scherzfrage:„Wo hört die Feuerzone auf?“ Die Antwort lautet:„Da, wo der erſte Gendarm ſteht.“ Der Generalſtäbler wird auch nicht ver⸗ ſchont, wir pflegen ihn, wenn er nicht dabei iſt, einen Hohen Prieſter der Himbeerfarbe“ zu nennen, bei den Franzoſen iſt er koſtbares China⸗Porzellan, weil es keinen Stoß oder Knuff vertragen kann. Daß auch der Train⸗ ſoldat in Frankreich ſeinen Spitznamen hat, verſteht ſic) von ſelbſt, er iſt ein vierrädriger Huſar und gehört zum Kgl. Karrenſchmier-Regiment, während der deutſche Sol⸗ dat doch mit einem Anflug von gewiſſer Hochachtung die Garte-Train⸗Abteilung als„Regiment Garde du Train“ zu bezeichnen pflegte. Sehr lebendig ſind naturgemäß auch die afrikaniſchen Spitznamen. Der Zuave iſt der Spatz, arabiſch Zouzon, weil er keine Ruhe noch Raſt kennt, ſondern immer in Bewegung iſt; er ſelbſt nennt ſich Schakal. Der Arzt iſt der toubib(gleich Doktor auf arabiſch), die afrikaniſchen leichten Jufanteriſten heißen die Luſtigen, die Vergnügten (les Joyeux). Ueberhaupt ſind die afrikaniſchen Tradi⸗ tionen in der franzöſiſchen Armee ſehr lebendig, was 3. B. der Text, den die Mannſchaften den Anrufsſignalen der einzelnen Truppenteile unterlegt haben, beweiſt. Der Korpsgeiſt iſt naturgemäß in der franzöſiſchen Armee auch nicht ſchlechter als in anderen Heeren, ausgezeichnet iſt er bei den Jägern und Kolonialinfanteriſten, und über jedes Lob erhaben bei der Fremdenlegion, die— Gott ſei's ge⸗ klagt— ja zum größten Teil aus Deutſchen heſteht. a Was ein Reſervekalender iſt, brauche ich keinem Leſer zu erklären. Der franzöſiſche Soldat hat einen. Zentimeter⸗ ſtab, der ſoviel Zentimeter lang iſt, als er noch Tage abzu⸗ reißen hat. Jeden Morgen läßt der Aelteſte des zur Ent⸗ laſſung kommenden Jahrgangs ſeine Stubenkameraden im Hemd und bloßen Füßen antreten, und dann wird ritſchratſch— ein Zentimeter mit dem Meſſer herunter⸗ geſäbelt. Ein großes Feſt wird veranſtaltet, wenn die alten Leute noch hundert Tage zu dienen haben, Jann mird „Vater Hundert“ zu Grabe getragen.. Kein Elektroinſtallationsmakerial mehr in Warenhäuſern. Der Reichsinnungsverband des Elektroinſtallateurhand⸗ werks hat mit der Zweckvereinigung Warenhäuſer in der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel ein Abkommen getroffen, wonach künftig die Warenhäuſer, Einheitspreisgeſchäfte und ähnliche Unternehmungen auf den Verkauf von elektrotech⸗ niſchen Baumaterialien verzichten. Außer dieſem Verzicht iſt der Verkauf des Materials allgemein dahin geregelt worden, daß Elektromaterial nur noch an Angehörige des zuſtändigen Handwerks und an ſolche Perſonen abgegeben werden darf, die die Berechtigung zur Ausführung von elektriſchen Starkſtromanlagen beſitzen. Das Abkommen iſt vom Reichswirtſchaftsminiſterium gebilligt. Sein Ziel iſt einerſeits eine wirkſame und dauerhafte Beſeitigung der Schwarzarbeit und andererſeits ein Schutz der Bevölkerung vor den Gefahren aus mangelhaft ausgeführten elektriſchen Anlagen. Der Sternhimmel im Juni 1936 Das Hauptereignis dieſes Monats iſt die Sonnen⸗ finſternis am 19. Juni. Der Mond tritt zwiſchen Erde und Sonne und verdeckt uns die helle Scheibe, ſein Schatten ſtreicht über die Erde. Er iſt ein langer, aber nur ganz ſchmaler Streifen von 100—150 km Breite, den der Schat⸗ tenkegel des Mondes auf der Erde verfinſtert. Im Mittel⸗ meer beginnt ſeine Reiſe, dann läuft er über Athen durchs Schwarze Meer nach Sibirien, Nordchina und endet im Stillen Ozean. Von rechts her ſchiebt ſich der Mond über die Sonne, im Augenblick der ſtärkſten Verfinſterung läßt er noch eine hellſtrahlende Sichel frei— ſieben Zehntel des Sonnendurchmeſſers werden verdeckt— und nach links unten verläßt er ſie wieder. Eineinhalb Stunden währt das wundervolle Schauſpiel, das aber nur Frühaufſteher be⸗ obachten können. Der Beherrſcher der Nächte iſt Jupiter. Mit Sonnenuntergang kommt er im Südoſten herauf, rechts neben ihm die Sterne des Skorpion mit dem roten An⸗ tares, zu ſeiner Linken die Sterne des Schützen. Am 10. Juni gelangt Jupiter in Oppoſition zur Sonne, er iſt daher die ganze Nacht zu ſehen. Zwiſchen 4. und 5. Juni ereignet ſich eine reizvolle Begegnung mit dem Mon d, der in vollſter Phaſe zwiſchen ihm und Antares hindurchwan⸗ dert.— Laſſen wir den Blick nach Süden und Weſten ſchweifen, finden wir die einſame weiße Spika in der Jung⸗ frau im Südweſten und den Löwen mit dem hellen Regu⸗ lus über dem Weſtpunkt. Während der Löwe ſich anſchickt, das Firmament zu verlaſſen, ſtreben im Oſten die Bilder des Schwans und des Adlers den Höhen des Himmels zu. Der Adler, kenntlich an den drei nebeneinander ſtehenden Sternen, von denen der helle mittlere den Namen Atair hat, ſteht mehr ſüdöſtlich. Der Schwan, auch das Kreuz des Nordens genannt, ſteht höher und mehr nordöſtlich. Ueber beiden hoch im Oſten ſtrahlt die Wega. Zu unſeren Häupten leuchten die bekannten Geſtirne des Großen und Kleinen Bären, zwiſchen welchen der Drache in einem großen Bogen ſeinen Leib hindurchwindet. Die vor⸗ deren Bruſtſterne des Großen Bären weiſen auf den Polar⸗ ſtern(das Schwanzende des Kleinen Bären) und darüber hinaus auf das funkelnde„W“ der Kaſſiopeia im Nord⸗ oſten; ſeine Schwanzſterne leiten den Blick auf Arktur im Bootes hoch im Südweſten, und unter dieſem zur Spika, die ſchon genannt wurde. In dem großen Dreieck zwiſchen Ark⸗ tur, Wega und Jupiter befinden ſich die ſchwachen Linien des Schlangenträgers direkt über Jupiter, rechts neben Wega der Herkules und links neben Bootes das kleine, aber markante Bild der nördlichen Krone. Tief im Nord⸗ nordweſten funkelt einſam die Kapella im Fuhrmann. Von den Planeten iſt außer Jupiter nur Saturn zu ſehen, der anfanas nach 1 Uhr, Ende des Monats vor Mitternacht im Südoſten erſcheint. Merkur entfernt ſich Ende Juni wohl wieder einmal von der Sonne, iſt aber nur ſehr ſchwierig am nordöſtlichſten Morgenhimmel zu ſuchen. Venus und Mars ſind noch unſichtbar. Die Mondphaſent: 5. Juni Vollmond, 12. Juni letz⸗ tes Viertel, 19. Juni Neumond(Sonnenfinſternis!), 26. Juni erſtes Viertel. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtit. 6.20 Wiederholung der zweiten Abendnachrichten; 6.30 Früh⸗ konzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik II; 8.30 Unterhaltungskonzert; 9.30 Sendepauſe; 11 Buntes Schallplattenkonzert; 1130 Für dich Bauer!; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von Zwei bis Drei: 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. 5 Donnerstag, 4. Juni: 9.30 Praktiſches für den Haushalt von der Meſſe; 9.45 Sendepauſe; 10 Volksliedſingen; nung in der Vollmondnacht, Hörſpiel; 1730 200 Jahre württembergiſche Artillerie; 18 Fürs Herz und fürs Ge⸗ müt; 19 Die Lieder Germaniens;, 19.50 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Sei geprieſen, du lauſchige Nacht, zwei Stunden Spiel und Tanz; 21.30 Zeitgenöſſiſche Komponiſten; 22.30 Drei Tage Mittelgebirgsfahrt 1936; 22.40 Tanzmuſik. Freitag, 5. Juni: 15.30 Wir ſind. Muſikanten; 17.45 Zwiſchenpro⸗ gramm; 18 Kleine muſikaliſche Unterhaltung; 18.30 8. Offe⸗ nes Liederſingen 1936; 19 Kammermuſik; 19.30 Der Haus⸗ beſitzer, Hörſpiel; 20.10 Buntes Konzert; 21.25 Bunte Platte; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 6. Juni: 14 Muſikaliſche Kurzweil; 15 Schwaben in aller Welt, Hörfolge; anſchließend: Ruf der Jugend; 16 Die gute Em⸗ kehr, Wochenendzauber; 18 Tondericht der Woche; 1830 Volksſender⸗Ausſcheidungsveranſtaltung; 20.10 Neue Operet⸗ ten; 22.30... und morgen iſt Sonntag; 24 Operetten. 8„Leipziger 15.30 Begeg. konzert. Reichssender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.30 Sendepauſe; 10 Schul⸗ funk; 10.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanſage, Wirk⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert I; 13 Zeit, Nachrichten, anſchl.: Lokale Nachrichben, Wetter; 18.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 14.10 Schallplattenkonzert; 15 Volk und Wirtſchafk⸗ 16 Konzert; 19.45 Tagesſpiegel; 19.55 Wetter. Donnerstag, 4. Juni: 9.30 Muſik am Morgen; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kin⸗ derfunk, 16.45 Unterhaltungskonzert; 17.30 Zeppelin, marſchz 17.45 Spaziergang im Aether; 18 Konzert; 19 Zuflucht det Leidenden, Leben eines Krankenhauſes; 20.10 Im Marſch⸗ rhythmus; 22.20 Drei Tage Mittelgebirgsfahrt 1936; 22.40 Tanzmuſik. Freitag, 5. Juni: 11.15 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Brit zen am Hochrhein; 16.45 Klänge aus den Bergen; 17.30 Bauerntum und Handwerk; anſchließend: Deutſchland it ſchöner geworden; 18 Muſik zum Feierabend; 19 Alte Mi⸗ ſik; 20.10 Konzert; 22.20 Drei Tage Mittelgebirgsfahrt 1936; 22.40 Sportvorſchau; 23 Abendkonzert. Samstag, 6. Juni: 8.30 Zum Staatsjugendtag; 9 Sendepauſe; 11 Haus⸗ frau, hör zu; 15 Empfang der Handwerksgeſellen durch Dr. Ley auf dem Römerberg; 15.30 Jugendfunk; 16 Die gute Einkehr, Wochenendzauber; 18 Militärkonzert; 19.30 Zeit⸗ funk; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Rund um unſere Sendetürme, bunte Ringſendung; 22.20 Stegreifſendung des Zeitfunks; 22.30.. und morgen iſt Sonntag. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt dom 2. Juni. Der Auftrieb betrug 67 Bullen, 38 Ochſen, 83 Rinder und 106 Kühe, zuſammen 294 Stück Großvieh. Sämtliche Tiere wurden durch die Kommiſſion entſprechend den errechneten Quoten den einzelnen Meiſtern zugeteilt. Höchſtnotiz für Bullen 43, Ochſen 45, Rinder 44, Kühe 42 Pfg.— Der Kälbermarkt mit einer Beſchicung von 70, Tieren nahm einen mittleren Verlauf. Die Höchſtnotiz betrug 78 Pfg. und war einen Pfennig nied⸗ riger als in der Vorwoche.— Zum Schweinemarkt waren 1829 Tiere aufgetrieben. Der Markt verlief lebhaft. Die Tiere wurden kontingentmäßig zugeteilt. Höchſtnotiz 57 Pfg. Verſammlungs⸗ Kalender. Männergeſangverein 1861. Heute mitttag 5 Uhr Probe für die Damen und für den Knabenchor. Fichtene Bohnenſtangen am Lager. Johann& Würthwein Fulterkartoffeln eingetroffen. Mex. Schmich. ee= x x= x= „ RAPPI D!, Näh- Friseure, Vertteter lohnend. Verdienst. N 717 22* 5 für jed. Bart das ideale, geruchlose 1 Männer- Gesangverein 1861 Nasiermittei Haschinen 5— Kein Br Juck od. Spannen Mannheim-Seckenheim. Obne Selle Piss och Seam ele] aller Syſteme 2 e 11 11 3 18 8 und empfind- 1 EAN N 2 ichste art rasiert. reparier 70 225 Packung für ca, 150 Rasuren RN 1.— f EINLADUNG EE 8 L. Distler, München 4 2 i 5 Sendlingerstraße 55/11 Zürn, Der Männer Gesangverein 1861 begeht 5 8. 1 8 am 13., 14. und 15. Juni 1936 sein von dem Vorteil. Für Wiede verkäufer, 0 * U und Wertungssingen. FEE Zlahriges Juhilaum verbunden mit Festkonzert, Fahnenweihe Samstag, den 13. Juni, 20½½ Uhr Fest- Konzert oder Tel. 23493. — E Fahnenweihe— Festbankett. 225 4— 5 1— LL 2 immer Eine packende Artikels erle Sonntag, den 14. Juni, ½ 10 Uhr Wertungssingen. 1 0 aus e beginnt 14 Uhr Festzug. 17 in d 8 2 4 78 0 und Küche Tiefarucc. 20 Uhr Festball im„Schloß“ u.„Löwen“. EAN 5 222 in ruhigem Hauſe Zelle 5 3 Nontag, den 15. Juni, ab 17 Uhr Volks- Belustigung 22 ſofort geſucht, Antang der Artie auf dem Festplatz im„‚Schloß“. 2 serie erhalten Ste 2 Adreſſen en die 158 a Zu dieser Feier ist die gesamte Einwohnerschaft herzlichst Geſchäftsſt. d. Bl. Barkhandtcerkes Verlag Serin sw 68. eingeladen. Die Einwohnerschaft wird dringend gebeten W(nach E zu Ehren der fremden Gäste an den Festtagen ihre Häuser 225 * vorgeschrieb. E reichlich zu beflaggen. Die Festleitung.—— 1 Iimmer städt. Muster) d 8 t el Eintrittskarten zu den einzelnen e 1 185 zu haben allen Sängern aufgegeben werden und sind auch an der ſofort in der ummis emp Abendkasse erhältlich. Ebenso Dauerkarten(gültig für alle zu vermieten. 88 Uefert in jeder Größe Veranstaltungen einschließlich Tanz) zu RN. 1.50. 1— 1 Räheres in der des und Ausführung Geſchäftsſt. d. Bl., Neckar- Bote Druckerei des„Neckar- Bote“, — 5 — 1 melde! dap lüge