c Rr. 127(2. Blatt), Mittwoch, 3. Juni 1936 Hochachtung der Vollfamilie Ueberwindung der Geringſchätzung der Kinderreichen.— NK. Die entſcheidende Zeitaufgabe, den deutſchen Ge⸗ burtenrückgang für immer zu überwinden, ſteht vor der Tatſache, daß eben dieſe Aufgabe noch nie von einem weißen Volke gelöſt worden iſt. Auch wir haben einſehen müfſſen, daß wir das ganze Problem noch viel gründlicher und plan⸗ mäßiger in Angriff nehmen müſſen, vor allem von der ideellen Seite. Deshalb iſt es notwendig, unſere ganzen Lebensverhält⸗ niſſe, wie ſie ſich unter der Einwirkung eines 20jährigen Geburtenrückganges entwickelt haben, dahin nachzuprüfen, was die Häufigkeit der Geburten fördert und was ſie hemmt. Wir können nicht mit der primitiven Feſtſtellung auskom⸗ men, daß Kinder Geld koſten, und daß die Eltern mehr Kindern das Leben geben, wenn man ihnen einen Teil der entſtehenden Mehrköſten vergütet. Das iſt auf der einen Seite nicht wahr, denn ſonſt müßte ja die Kinderzahl bei den höheren Einkommen größer und bei den geringen Ein⸗ kommen kleiner ſein. Das ſtimmt aber nicht. Auf der ande⸗ ten Seite liegt in dem Gedanken, es könnten ſich deutſche Eltern durch Angebot von Geld zur Zeugung gar nicht ge⸗ wollter Kinder beſtechen laſſen, etwas ungeheuer Unanſtän⸗ diges. Das ſollte einmal bedacht werden. Weniger ſchwierig iſt es feſtzuſtellen, was wohl diejeni⸗ gen, die gerne mehr Kinder hätten, von größerer Kinderzahl abhält. Das iſt nämlich durchaus nicht immer die Scheu vor Opfern. Geſunde und in ihrer Geſinnung unverdorbene Menſchen empfinden das Glück der Elternſchaft tief und bringen dafür gerne das Opfer, ihre Lebenshaltung entſpre⸗ chend einzuſchränken. Unſere Eltern und Großeltern haben das ja auch getan Aber eines ſtellt ſich immer klarer her⸗ aus: ihre Opferwilligkeit hat da eine Grenze, wo es über die große Einſchränkung der Lebenshaltung hinausgeht. Und hier machen ſich die Veränderungen geltend, die ein 20jähri⸗ ger Geburtenrückgang erzeugt hat. Man hatte ſich ange⸗ wöhnt, und das iſt ein bedenklicher Ueberreſt aus der Zeit des Verfalls und der ſittlichen Zerrüttung, Eltern mit vielen Kindern für nicht ganz normal anzuſehen, ſie als Sonder⸗ linge zu verdächtigen, ſie gar— wie in manchen verfehlten wiſſenſchaftlichen Statiſtiken— ſchlankweg mit erbkranken und aſozialen Familien in eine Reihe zu ſtellen, bei denen die große Kinderzahl nicht aus dem Herzen und Gewiſſen ſtammt, ſondern einfach eine Krankheitserſcheinung iſt. Das iſt geradezu gedankenlos, wie wenn man den Frontkämpfer, der ſchießt und Handgranaten wirft im Kampf für Ehre und Vaterland, in einer Liſte führt mit dem Raubmörder und Bomben⸗Attentäter. Die geburtenpolitiſche Verwirrung, die in der Nach⸗ kriegszeit im deutſchen Volke angerichtet worden iſt— der durchſichtige Zweck war der, den deutſchen Kinderſegen zum Verſiegen zu bringen— dieſe Verwirrung verfolgte als we⸗ ſentliches Ziel das, die kinderreiche Familie zu diffamieren. Bei der zahlenraäßigen Unterlegenheit der Kinderreichen iſt das auch mit Uebermacht gelungen. Die erbtüchtigen geord⸗ neten Vollfamilien aber ſetzten ſich verzweifelt zur Wehr und nahmen den Kampf auf. Sie ſchloſſen ſich unter ſtrenger Ausleſe im Ro(Reichsbund der Kinderreichen) zuſammen. Alsbald hat man in Fortſetzung der früheren Diffamierung den RD als Bettelverein, ſeine Ziele als„Intereſſenver⸗ tretung“ hingeſtellt. Der Kampf war hart und ungleich. Die deutſche Erhebung ſchuf jedoch Wandel. Es iſt der Kern der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung, daß das lebendige Volk den Mittelpunkt aller Politik zu bilden habe. Und es iſt die letzte Folgerung aus dem Nationalſozialismus, daß ſich jeder am Volke verfündigt, der die Ehe ablehnt oder dem naturgegebenen Kinderſegen ausweicht, um ſelber. beſſer leben zu können. Noch hat ſich dieſer Gedanke nicht überall völlig durch⸗ geſetzt. Gleichwohl haben die Verdächtigungen gegen die erbgeſunden Vollfamilien abgenommen, man beginnk einzu⸗ ſehen, daß die Vollfamilie ja eigentlich nichts anderes iſt als die ſeit Jahrtauſenden übliche Familienform. Man beginnt zu verſtehen, daß erbgeſunde Eltern erbgeſunde Kinder ha⸗ ben und erbkranke Eltern eben erbkranke; daß aber die 10 der Kinder dabei natürlich keinen Unterſchied macht. ollends hat die Ehrenrettung der deutſchen Vollfamilie einen feſten Schritt vorwärts getan, als ſich 60 kinder⸗ reiche Väter in hervorragenden Stellun⸗ en, darunter ſechs Reichsminiſter, unter Führung von auleiter Sauckel zu einem Ehrenführerring zu⸗ ſammenſchloſſen und die Ehre der erbgeſunden Vollfamilie 8 So brach ſich auch in dieſer Hinſicht die Wahrheit ahn. Den Schlußſtein zu dieſem Kampf um die Ehrenrettung der kinderreichen Familie bildet der Ehrentag der Kinderreichen am Rhein am 6. und 7. Juni. Er bedeutet einen Markſtein bevölkerungspolitiſcher Art. Denn mancher vollwertige Menſch ſcheut ſich, kinderreich zu wer⸗ den, ſolange der Ehrenſchild der erbgeſunden Vollfamilie licht blank iſt. Das Anſehen der Vallſamilie und das Ver⸗ en für ihr Weſen ſind für viele und gerade für die eſten ein Moment, das für den Entſchluß zur Elternſchaft von Gewicht iſt. Gewiß iſt in dieſer Hinſicht noch manches zu tun. Gar viele, die glauben, in der Vollfamilie immer nur ein Objekt weinerlichen Mitleids ſehen und ſie mit un⸗ erhetener Wohltätigkeit verfolgen zu müſſen, werden noch feſt umlernen müſſen. Wer weiter ſieht, wird zugeben, daß unſer Volk nur dann vom Geburtenrückgang wirklich wie⸗ der geneſen kann, wenn wir im Kinderreichtum wieder eine Pflicht und einen Stolz ſehen, eine Selbſtverſtändlichkeit ſtatt einer Abnormität und das ſchönſte Glück auf Erden— auch dann, wenn es zuweilen knapp hergeht. Wir dürfen nicht eine Ueberwindung des Geburtenrück⸗ gangs nur von ſtaatlichen und finanziellen Maßnahmen erwarten— ſo notwendig dieſe ſind—, denn die eigentliche Heilung kann allein im Geſinnungs mäßigen lie⸗ 5 alles Materielle iſt nur eine ſekundäre Erleichterung r Ehrentag der Kinderreichen in Köln ſoll uns anregen, über dieſe Dinge einmal gründlich nachzudenken, wir alle können den Kampf um die biologiſche Behauptung unſeres Volkes auf dem Gebiete der Geſinnuna unterſtützen. Die Nachwuchsfrage in der Land wirtſchaft Eine Tagung der bäuerlichen Lehrherren Nordbadens. 5 U Heidelberg, 2. Juni. 5 In Heidelberg fand eine Lehrtagung aller vorläufig anerkannten Lehrherren, ſowie der zur vorläufigen Anerken⸗ nung vorgemerkten Bauern und Landwirte und der Kreis⸗ bauernführer der e ee 1 im, Bruchſal, Bretten, Karlsruhe, ingen, zheim, Laſtatt, dhe, Tauberbiſchofsheim, Adelsheim, Buchen, Mosbach, Sinsheim, Wiesloch und Weinheim ſtatt. Aus dem reichen Schatz ſeiner Erfahrungen ſprach der Bauer Jakob Fiſcher über den Begriff des Lehrlings, vom Standpunkt des Lehrherrn aus geſehen. Der Reichs⸗ nährſtand verlangt vom Lehrling Liebe zum Tier, Ehrfurcht vor dem Acker und ſeiner Frucht und körperliche Eignung. Der Lehrherr ſelbſt müſſe aber von ſich aus, über dieſe Vor⸗ ſchriften des Reichsnährſtands hinaus, noch eine gute Kin⸗ derſtube verlangen. Daneben werden aber auch an den Lehr⸗ herrn große Anforderungen geſtellt. Gefordert wird von dem Lehrherrn, daß er das iſt, was man von einem Bauern verlangt, denn nur dann kann er auch einen Lehrling aus⸗ bilden. Ausſchlaggebend für den Erfolg der Lehrzeit wird immer der Charakter und das Können des Lehrherrn ſein. Ueber die gleichen Fragen ſprach dann vom Standpunkt des Lehrlings aus geſehen Jungbauer Probſt, der die glei⸗ chen Anſchauungen über die Lehrlingsausbildung vertrat. Er⸗ gänzend wies er darauf hin, daß dem Lehrling die Möglich⸗ keit der Leibesübungen zum Ausgleich der körperlichen Enk⸗ wicklung gegeben werden müſſe. Dr. Bieſalſky von der Landesbauernſchaft Baden be⸗ tonte, daß allein mit den Durchführungsbeſtimmungen des Reichsnährſtands das Ziel der Lehrlingsausbildung und des neuen Aufbaus des Bauernſtandes nicht erreicht werden kann, ſondern daß hierzu die Mitarbeit der Lehrherrn unbe⸗ dingt nötig iſt. Deshalb habe die Landesbauernſchaft Baden auch nicht viele Vorſchriften erlaſſen, aber ſie habe Wünſche. Im Vordergrund ſteht nicht der Bauernhof, ſondern die Perſönlichkeit des Bauern, der nicht Parteigenoſſe ſein, aber zum mindeſten auf dem Boden der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung ſtehen muß. Daneben müſſen natürlich auch eine ganze Reihe von ſach⸗ lichen Vorausſetzungen erfüllt ſein, wie z. B. einwandfreier Feldbau, geſundes und leistungsfähiges Vieh, neuzeitliche Ställe, ausreichende Futterbaſis. Weiterhin ſprach Dr. Bie⸗ ſalſky über die bäuerliche und landwirtſchaftliche Werkprüfung. Die Ablegung dieſer Prüfung iſt Pflicht für alle zukünf⸗ tigen Siedler, Lehrherren, landwirtſchaftliche Gutsbeamten, Diplomlandwirte, ſtaatlich geprüfte Landwirte und zukünf⸗ tigen Bauernführer der Landesbauernſchaft Baden. Gubſtanzwerte des Volkes Jeſtſitzung der Akademie für Deutſches Recht. Berlin, 3. Juni. Unter dem Vorſitz von Reichsminiſter Dr. Frank fand am Dienstag nachmittag im Reichstagsſitzungsſaal der Kroll⸗Oper eine Feſtſitzung der Akademie für Deutſches Recht ſtatt. Sie wurde zu Ehren der in Berlin weilenden aus⸗ ländiſchen Mitglieder des Weltkongreſſes für ge⸗ werblichen Rechtsſchutz veranſtaltet Im Verlauf ſeiner Be⸗ grüßungsrede beſchäftigte ſich der Miniſter u. a. mit den richtunggebenden Geſetzeswerken des Nationalſozialismus, die die Subſtanzwerte des deutſchen Volkes mit Rechtsſchutz verſehen. Als ſolche Subſtanzwerte führte er die Raſſe, den Boden den Staat, die Ehre und die Arbeit an. Der Staat Adolf Hitlers bemühe ſich in der Geſetzgebung, dieſen ewigen Wahrheiten zum Durchbruch zu verhelfen. Der unbeſtreitbare Erfolg der nationalſozialiſtiſchen Reichs⸗ führung beweiſe klar die geſchichtliche Berechtigung dieſer neuen Geſetzgebung. Der Vizepräſident und Mitbegründer der Akademie für Deutſches Recht, Geheimrat Dr. Kiſch, vermittelte hierauf in einem ausführlichen Vortrag über die Arbeiten der Aka⸗ demie ein eindrucksvolles Bild dieſer Schöpfung des neuen Deutſchland. Er bat die ausländiſchen Gäſte, überzeugt zu ſein, daß die Akademie nicht beabſichtige gefährliche Verſuche anzuſtellen Bei ihrer Arbeit handele es ſich viel⸗ mehr um eine beſonnen und ernſthafte Tätigkeit. Es ſei eine Selbſtverſtändlichkeit, daß eine Körperſchaft, die an der Formung des deutſchen Rechts mitzuwirken be⸗ rufen ſei, dieſes Rechk den weltanſchaulichen Ideen und Ideg⸗ len des neuen Reiches anpaſſen müſſe. Daß ſich dieſe Jiel⸗ richtung mit den Anforderungen ſtrengſter Wiſſenſchafklich⸗ keit mohl vereinbare, hoffe die Akademie durch ihre Arbeit beweiſen zu können. Geheimrat Kiſch betonte, daß Deutſchland auch auf dem Gebiet des Rechtslebens ſede engſtirnige Abge⸗ ſchloſſenheit mit voller Entſchiedenheit ablehne. Die Akademie wolle nicht zuletzt ein Inſtrument internatio⸗ naler Verſtändigung ſein. Eporinachrichten Einheimiſcher Fußball. Es gehört ſchon zum Jahresprogramm der Fuß⸗ baller, alljährlich auf Pfingſten eine Fußballreiſe nach einem der benachbarten Gaue zu unternehmen. Damit ſoll ein ſchöner Abſchluß der jeweiligen Saiſon geſchaffen ſein. Daß dieſer Gedanke, der ſeit Jahren ſeine Verwirk⸗ lichung findet, ein guter iſt, das hat die diesjährige „Tour“ bewieſen. Für dieſes Jahr hatte man ſich die Wetterau zum Ziel geſetzt und hat damit beſtimmt keine ſchlechte Wahl getroffen. Schon die Fahrt nach dieſem ſchönen Gebietsteil im Herzen Deut ſch lands war ein Er⸗ lebnis. Mit dem Autobus ging es in eiligem Tempo auf der Autobahn bis Langen. Von da ab Richtung Offenbach— Hanau— Friedberg nach Heldenbergen Am Mittag ſtieg dann unter Anteilnahme einer etwa 500⸗ köpfigen Zuſchauerzahl das erſte Spiel. Heldenbergen l— Seckenheim 1 1:5 Der Gaſtgeber zeigte ſich gleich vom Spielbeginn an von der beſten Seite. Temperamentvoll und mit reſt⸗ loſer Hingabe waren die Spieler bei der Sache. Secken⸗ heim hatte nur abzuwehren. Die aufmerkſame Hinter⸗ mannſchaft konnte aber nicht verhindern, daß die Platz⸗ herren ſchon in der 6. Minute in Führung gingen. Ams Haar und der zweite Treffer wäre gefallen— aber (Sponagel rettete auf der Linie die gefährliche Sache. Allmählich wird das Spiel ausgeglichener— aber immer noch ſind die Gäſte etwas zu langſam in der Ballabgabe. Kurz vor Halbzeit geht Pfiſterer— der neue Mann auf Rechtsaußen— durch eine präziſe Flanke und Bau⸗ der J, der für Seitz mit der Sturmführung beauftragt war, köpfte blitzſchnell zum Ausgleich ein. Die zweite Halbzeit war wie umgedreht. Seckenheim nimmt das Spiel in die Hand und macht den Gegner durch ge⸗ ſchickte Schachzüge derart mürbe, daß die Tore faſt am laufenden Band fielen. Bauder 1 und Fuchs ſtellen innerhalb 5 Minuten auf 3:1. Feuerſtein wechſelt mit Kettner, was im Sturm eine kleine Stärke bedeutet. 40 Minuten vor Schluß heißt es durch Feuerſtein 41 und gleich darauf markiert Pfiſterer den letzten Treffer. Das Spiel war ſchnell und abwechflungsreich. Die Gaſt⸗ geber waren beſtimmt keine 4 Tore ſchlechter als die Seckenheimer Mannſchaft, aber dem Seckenheimer Sturm glückte mehr als dem gleichen Mannſchaftsteil der Gaſt⸗ Gropp— Volz und Sponagel war ein zuverläſſiges Schlußtrio. Die Läuferreihe mit Feuerſtein und den Ge⸗ brüder Würthwein war voll auf dem Poſten. Der Sturm mit Pfiſterer, Mack, Bauder J, Kettner, J. und Fuchs war ſeh zügig. Ebenſo Kettner auf Halbliaks. Mit den Leiſtungen des Schiedsrichters konnte man zufrieden ſein. Am zweiten Tag ging es nach Windecken. Der Spielbericht hat zu melden: Windecken 1 Seckenheim l 2:2 Die Mannſchaft der Seckenheimer mußte bedingter⸗ maßen wie folgt ins Feld: Klumb; Volz, Sponagel: Würthwein II, Gropp, Würthwein J; Feuerſtein, Mack, Bauder J, J. Kettner und Fuchs. Vorweg muß geſagt werden, daß die Mannſchaft der Gaſtgeber ſeit ihrer Vorſtellung in Seckenheim zu Pfingſten vorigen Jahres ſehr viel dazugelernt hat. Wohl merkte man beiderſeits gewiſſe Müdigkeitserſcheinungen, denn auch Windecken hatte tags zuvor ein Spiel ausgetragen. Genau wie beim erſten Spiel mußte die Seckenheimer Elf die erſte Viertel⸗ ſtunde ſchwer ſchufften, um vor einer Ueberraſchung geſchützt zu ſein. In dieſer Drangperiode kommen die Seckenheimer mit einer Steilvorlage durch und Fuchs iſt der glückliche Torſchütze, gleich darauf heißt es durch den Rechtsaußen der„Windecker 1:1. Nach Halbzeit kommt Seckenheim ins Spiel und erzwingt in der 30. Minute durch Strafſtoß erneut die Führung. Die Gaſt⸗ geber verſuchen, den Ausgleich zu erzwingen. 3 Minuten vor Schluß gelingt dies auch— allerdings unter Mit⸗ hilfe einer Regelwidrigkeit, die der Schiedsrichter nicht ahndet. Noch einmal winkt das Führungstor für die Seckenheimer, aber Feuerſtein wird unfair genommen. Der zu erwartende Elfmeter blieb aus und ſomit auch der Sieg. 5 Die erſchienenen ca. 400 Zuſchauer waren unter Beachtung des Umſtandes, daß beide Mannſchaften ſchon ihr zweites Spiel beſtritten, auf ihre Rechnung gekommen. Olympia⸗Klaſſe am Start 53. Oberrheiniſche Regatta in Mannheim. Die 53. Oberrheiniſche Ruderregatta auf dem Mühlau⸗ hafen in Mannheim am 6. und 7. Juni, die erſte große Kraftprobe unſerer Olympia⸗Anwärter, hat eine ganz vor⸗ zügliche Beſetzung erfahren. 41 Vereine entſenden 144 Boote mit 716 Ruderern für 28 Rennen, das ſind jeweils zehn Ver⸗ eine und Boote mehr als im Jahre 1935. Internakionalen Charakter erhält die Regatta durch die Teilnahme der Schweizer Olympia⸗Kandidaten und des kanadiſchen Einermei⸗ ſters Coulſen. Bemerkenswert iſt, daß die Eidgenoſſen ihre Teilnahme vom Start des Würzburger Europameiſter⸗Vie⸗ ters abhängig gemacht haben. Die wichtigſten Rennen wei⸗ ſen folgende Beſetzung auf: Saſt-⸗Vierer(5): 1. Breslauer RV., Fc. Zürich, Favo⸗ rite⸗-Hammonia Hamburg, Frankfurter RV. Germania, RC. München.— Senior⸗Zweier m. St.(2): Zelle Würzburg, Frankfurter RG. Oberrad.— 1. Senior⸗Vierer m. St. (4): Zelle Würzburg, FC. Zürich, 1. Breslauer RV., Renn⸗ gemeinſchaft Amicitia Mannheim⸗Ludwigshafener RB.— Doppel⸗Zweier(2): RG. Worms(Odernka⸗Göbel), Zelle Berlin⸗Grünau 1(Weſthoff⸗Paul), Zelle Berlin⸗Grünau 2 (Kaidel⸗Pirſch), RV. Rüſſelsheim(b. Opel⸗Füth).— Senior⸗ Achter(5): Renngemeinſchaft Leipzig, Zelle Würzburg, Frank⸗ furter RG. Germania, Zelle Mainz, Fc rich Vierer o. St.(5): Zelle Würzburg 1, Zelle Würzburg 2, FC. Zürich, 1. Breslauer R., Berliner RV. 76.— 1. Einer(6): FC. Zürich(Rufli), Zelle Dresden(Schäfer), RV. Konſtanz(Marquardt), RV. Rüſſelsheim(v. Opel), Toronto(Coulſen), Mannheimer RV. Amicitia(v. Düſterlho). — Verbands⸗Vierer m. St.(5): Renngemeinſchaft Leipzig, Zelle Würzburg, FC. Zürich, 1. Breslauer R., Renngemein⸗ ſchaft Amicitia Mannheim⸗Ludwigshafener RB.— Zweier o. St.(5): Berliner RV 76, Zelle Berlin⸗Grünau, Akade⸗ miſcher RV. Angaria Hannover, RV. Hellas Offenbach, RC. Mannheim.— 1. Achter(4): Renngemeinſchaft Leipzig, Zelle Würzburg, Zelle Mainz. FC. Zürich. Die Fraukfurter Steherrennen hatten am Pfingſtmon⸗ tag mit 10000 Perſonen einen ausgezeichneten Beſuch avf⸗ zuweiſen. Der Kölner Krewer erwies ſich diesmal ſeinen Kon⸗ kurrenten klar überlegen und ſiegte im„Großen Pfingſt⸗ Preis“ über 20, 30 und 50 km im Geſamtergebnis mit 99,975 m vor Lohmann, Schön, Möller, Siehl und dem Schweizer Wanzenried. ö 8 Im Rahmen des großen Pfingſt⸗Hockey⸗Turniers des HC. Wacker München krug die deutſche Hockey⸗Olympta⸗ Mannſchaft zwei Spiele aus, die ſie beide ſiegreich beenden konnte. Am Sonntag wurde die B⸗Mannſchaft der Schweiz mit 20 geſchlagen und am Montag mußte ſich eine baye⸗ riſche Auswahlelf mit 2:1 geſchlagen bekennen. . Der Leichtathletit⸗Vierclub⸗Kampf zwiſchen 1860 Mün⸗ chen, Allianz Berlin, Heſſen⸗Preußen Kaſſel und ISB. Frankfurt, der an Pfingſten in Frankfurt a. M. ausgetragen wurde, brachte folgendes Geſamtergebnis: 1. 1860 Munchen 12 771,81 Punkte, 2. Allianz Berlin 12 177,03 P., 3. Heſſen⸗ e Kaſſel 11 062,91 P., 4. JS. Frankfurt 10 959,09 unkte. Das Hauptereignis des Wiesbadener Reitturniers war am Pfingſtmontag das Jagdſpringen der Klaſſe Sa um den Opel⸗Wanderpreis. Vor 5000 Zuſchauern teilten ſich SS.⸗ Obſtf. Temme auf„Nordland“ und Herb. Frick auf„Co⸗ ralle“ in den Sieg. Dritter wurde Oblt. a. D. Betzel af Fe! a 5„„ * Pfingſten Von Hanns Johſt. Den ganzen Tag lang hat die Sonne geſchienen. Gärten und Wald ſehnken ſich nach neuem Grün. Der ganze Tag war ein Liebedienen: Die Erde möchte wieder blühn. Alle Wege ließen ihre Ziele außer acht. Die Dörfer fielen auseinander, And jedes freute ſich auf ſeine Weiſe. Alles hat in die Sonne gelachk. Bauer und Baum, der große Hofhund Und die kleine Meiſe. Alles lief, lief über, kam in das Jubilieren Und fühlte ſich über ſich ſelbſt hinaus. In die Tore der Sonne einzumarſchieren, War auch mein Herz ganz außer dem Haus. Umkehr Von Käthe Rudolph. Immer noch einmal mußte die alte Frau den Brief leſen, den ihr der Schwiegerſohn aus der großen Stadt geſchrieben hatte. Zu ſchwer war das, was auf den beiden Bogen geſchrieben ſtand, zu verſtehen. Trotz ihrer 60 Jahre konnte die alte Frau nicht begrei⸗ fen, was ſie doch immer wieder leſen mußte. Ganz müde und alt war ihr ſonſt ſo friſches Geſicht geworden „... Du biſt ſelbſt Zeuge“, ſo ſtand da zu leſen,„daß wir bisher die glücklichſte und harmoniſchſte Ehe geführt haben, die denk⸗ bar iſt. Seit jenem Tag aber, an dem unſer Kind, unſer Friedel, ſtarb, iſt das alles vor⸗ bei. Ich habe unſerem Jungen alle meine Vaterliebe geſchenkt und was mir mein Be⸗ ruf an Zeit ließ, habe ich uneingeſchränkt ihm und ſeiner Mutter gewidmet. Nun ſoll ich plötzlich kein fühlendes Herz mehr haben, ſoll den Jungen nicht geliebt haben! Irene ſieht mich kaum noch an, und wenn ſie zu mir ſpricht, dann ſind es Vorwürfe, Vor⸗ würfe, daß ich, daß wir beide noch leben, daß ich noch arbeite...“ Ein Mutterherz muß viel ertragen. Es muß immer noch mehr aushalten können als ſo viele junge Herzen, wenn es auch längſt ſchon ſo müde iſt. Frau Bertold rü⸗ ſtete ſich, ihre Tochter zu empfangen. Die Mutter ſollte ihr den Weg zurückfinden hel⸗ fen, ſollte ſie, wie einſt das Kind Irene, an die Hand nehmen und behutſam ihre Schrit⸗ te lenken, bis ſie wieder in der Lage war, ſelbſt vorwärtszuſchreiten Was war das für eine Aufgabe! Die alte Frau mußte an die unendlich vielen Sorgen und Qualen zurückdenken, ſeit jenem Tage, an dem ſie ihrem erſten Kinde das Leben geſchenkt hatte Und Irene war das ſechſte in der langen Reihe geweſen. Unendlich viel Freude hatte ſie in dieſer Zeit erlebt, aber auch manche harte Wunde hatte ihr das Le⸗ ben geſchlagen, die ſchlimmſte war noch jetzt nicht verharſcht: ihr Mann lebte nicht mehr. Aber ſie war trotz ihres tiefen Leides immer die Stärkere geblieben Als die junge Frau ankam, ſah die Mutter bald, daß Irene keine Kraft mehr ſuchte. Sie hatte ſich aufgegeben. Aus dem lebensfrohen Mädchen war eine einſame Frau geworden, einſam, weil ſie niemand an ſich herankom⸗ men ließ, weil ſie ſich niemand offenbaren wollte. Hatte ſie nicht ihren Mann, der ihr helfen konnte? Mit keinem Wort erwähnte ſie ihn. Keine Klage kam über ihre Lippen, keine Träne mehr weinten ihre Augen, wortlos trauerte ſie um ihr verlorenes Kind. Lange dauerte es, bis die Mutter wenig⸗ ſtens in Bruchſtücken erfuhr, wie ſich alles zugetragen hatte, was der Grund dieſer Eiſesſtarre war. Nicht um das Kind allein trauerte die Frau. Sie hatte auch den Zu⸗ ſammenhang mit dem einſt ſo geliebten Mann verloren. Was ſie einſt an ihm, als ſie ihm in die Ehe folgte, bewundert hatte, ſeine Regſamkeit und ſeinen Geiſt, ſeinen nimmer⸗ müden Fleiß und unbändigen Ehrgeiz, alles das ſchien ihr jetzt verabſcheuenswert. Konn⸗ te man denn noch leben, durfte man noch ſtreben, mußte nicht jeder Zuſammenhang mit der Welt zuſammenbrechen nach dieſem furchtbaren Schlag, der alle Hoffnungen auf die Zukunft vernichtete. Viel Muße hatte die alte Frau, über die hart anklagenden Worte ihrer Tochter nach⸗ zudenken. Sie ſchloß ſich an keinen Men⸗ ſchen an, ſie kümmerte ſich nicht um das Le⸗ ben im benachbarten Kurort, in den jetzt in der Maienzeit die Fremden ſtrömten. Lange Spaziergänge durch die Wälder und Fluren waren ihre einzige Beſchäftigung. Ruhelos trieb es ſie umher, ſie war wie entwurzelt, und auch der Heimatboden konnte ſie dem Leben nicht mehr neu verbinden. Die Briefe, die ihr Mann täglich ſchrieb, legte ſie bei ⸗ ſeite, kaum daß ſie einen Blick darauf ge⸗ worfen hatte. Die Mutter las die Briefe. Und ſie erkannte daraus, was ſie kaum zu⸗ vor geahnt hatte: daß dieſer Mann garnicht der vielbeſchäftigte, ſchnell abgelenkte Geiſt war, wie ihn die Tochter ſchilderte. Eine unendliche Liebe, grenzenloſes Verſtändnis und wunderbare Zartheit ſprachen aus den 0 dieſer Briefe und zeichneten das Wild eines Menſchen, der mit Engelsgeduld bemüht war, das Eis um das Herz ſeiner Frau zu ſchmelzen. Wie konnte Irene von dieſem Mann glauben, daß ihn das Schick⸗ ſal nicht angerührt habe, wie konnte ſie die⸗ ſem Mann, der über dem eigenen harten Los nicht die Verpflichtung, die ihm aus ſeinem Beruf gegenüber ſeinen Mitmenſchen erwuchs, vergaß. Gefühlsroheit vorwerfen, wie konnte ſie von ſeiner Seite gehen? Die alte Frau las aus dieſen Briefen, die nicht einmal für ſie beſtimmt waren, daß ſie nicht ſechs, ſondern ſieben Kinder beſaß. Dieſer Mann war ihr Sohn, war ihres Geiſtes, ihrer Art. Nun kannte ſie ihre Aufgabe, ſie wußte, daß ſie die Tochter wieder zu ihrer Pflicht dieſem tapferen Manne gegenüber zurückführen mußte. Pfingſten war es. Aber der Himmel war grau verhangen und dichter Regen verbot jeden Schritt heraus aus dem ſtillen Forſt⸗ haus. Mutter und Tochter ſaßen ſich gegen⸗ über am Fenſter. Die Mutter hatte eine Handarbeit in den nimmermüden Händen, Irene ſtarrte hinaus in das Grün der Bäume, das ihre keine neue Hoffnung zu er⸗ wecken vermochte. Da ließ die Mutter die Arbeit ſinken und begann zu erzählen. Sie ſprach von ihrem Leben und ihrer Arbeit, die ſie ſtets gehabt hatte. Sechs Kinder, die mit ihrem Aufwachſen immer neue Anſprü⸗ che ſtellten, immer wieder Freude allein durch ihr Daſein brachten. „Sechs Kinder“, ſeufzte die Tochter,„das muß herrlich ſein, du biſt reich, Mutter, und ich bin ſo arm. Du kannſt immer noch raten und helfen, du biſt immer die Mutter, und was bin ich 735 „Reich bin ich ſchon, und doch war ich es noch viel mehr.“ Die Mutter erzählte der Tochter— und nun war es, als wenn die junge Frau noch ein kleines lauchendes Mädchen wäre— von dem Vater, dem Mann, mit dem ſie dieſen Reichtum geteilt hatte. Erſt mit ihm zuſammen hatte ſie das Leben ſchätzen gelernt, an ihn Wet ſie ſich immer gehalten, er war ihr Wegkamerad geweſen, hatte ihr beigeſtanden, wenn ſie einmal nicht mehr weiter wußte. Sie wußte, was ihre Verpflichtung an der Seite dieſes Mannes geweſen war, durch dieſe Aufgabe hatte ſie das Leben meiſtern gelernt. Als die Mutter endete, ſchaute ſie auf und ſah, wie heiße Tränen über das Geſicht ihres Kindes rannen. Lange konnte ſich Irene nicht faſſen. Endlich war der Bann des Eiſes gelöſt.„Ich will nach Haus“, ſagte ſie nur,„Mutter, ich will heim!“ „Dein Mann wartet auf dich, Kind, ſchon längſt. Es iſt gut, daß du weißt, wo dein Platz iſt!“ Ein erſter Sonnenſtrahl drang durch die Wolken. Siegreich behauptete er ſich und ließ die tauſend Tropfen auf den Blättern aufglitzern, ewiges Sinnbild des ſiegenden Lebens. Lange noch ſaß die alte Frau und dachte über dieſe Schickſalsſtunde nach. Die Pflicht hatte ihr Leben reich gemacht und ihm den feſten Untergrund gegeben. Nun hatte ſie noch einmal dieſe Lehre weiterge— ben müſſen, um eine ſchwache Menſchen⸗ blüte aufzurichten. Sie hatte ihr Kind dem Leben zurückgewonnen, der Sinn ihres Mut⸗ terlebens hatte ſich noch einmal erfüllt. War es nicht wert geweſen, gelebt zu werden, die⸗ ſes Leben mit ſeinen oft ſo ſchweren Schlä⸗ gen und ſchließlichen—— Siegen? König und Pojatz Von Fritz Skowronnek. Es war ein ſonderbarer Anzug, den der Mälzenbräuer Georg Kahlert am erſten Pfingſtfeiertage aus der Truhe hervorholte, ein grüner Ruſſenkittel, der über und über mit bunten Flicken beſetzt war, an deren un⸗ terer Spitze kleine Glöckchen hingen. Er leg⸗ te den Kittel über die Lehne eines Stuhles, ſetzte ſich davor und betrachtete ihn mit Augen, die über das ſonderbare Gewand weit zurück in die Vergangenheit wanderten. Da ſtürmten zwei friſche Knaben von vierzehn und fünfzehn Jahren, Hans und Georg, die Söhne ſeines verſtorbenen Bru⸗ ders, zu ihm herein. Erſtaunt ſahen ſie auf das merkwürdige, bunte Gewand und den Onkel, der ſo tief ernſt ausſah, bis der jün⸗ gere Hans etwas zaghaft fragte:„Onkel, willſt du dich als Pofatz verkleiden?“ „Nein“, erwiderte der Mann, wie aus einem Traum erwachend.„Das habe ich einmal getan. Hat euch eure Mutter nichts davon erzählt?“—„Nein, Onkel“, antwor⸗ tete jetzt der ältere.„Sie hat uns immer ſehr viel von dir erzählt, aber kein Wort von dem Kittel.“„Was war das mit dieſem Kittel?“ fragte der ältere.—„Kommt her, ich will es euch erzählen. Ihr ſeid alt und verſtändig genug, es zu verſtehen und zu begreifen. Alſo: Es waren mal zwei Brü⸗ der, die hießen Hans und Georg. Und der jüngere Georg hatte ein Mädchen lieb, die hieß Anna. Er wollte ſie heiraten, denn er glaubte, ſie hätte ihn auch lieb. Er wollte, wenn ſein älterer Bruder das Grundſtück übernahm, ſich mit ſeinem Erbteil ein klei⸗ nes Gut pachten und Anna als ſein Weib heimführen. Da kam Pfingſten heran. Wir jungen Leute taten uns zuſammen, um das Feſt noch einmal nach alter Weiſe mit gro⸗ ßer Luſtigkeit zu feiern, Ein boher Mai⸗ baum wurde beſchafft und aufgerichtet, un⸗ ter dem wir die Nacht zum erſten Feiertag durchtanzen wollten. Dazu ſollte ein Mai⸗ könig und eine Königin gewählt werden. Als Königin wurde Anna erwählt, eine an⸗ dere kam neben ihr nicht in Betracht. Der Maikönig und ein zweiter, der den Pojatz, den Spaßmacher, ſpielen ſollte, mußten ausgeloſt werden, denn die Königin wollte von ihrem Recht, ſich ſelbſt ihren König zu wählen, nicht Gebrauch machen. Hans, der ältere, wurde König, und Georg mußte den Pojatz ſpielen. Nun war Hans Hahn im Korbe, denn er hatte das Recht, bei jedem Feſt, bei jedem Spiel allein mit ſeiner Königin zu tanzen. Nun wurde Georg eiferſüchtig, denn er ſah, daß Hans auch um das Mädchen warb, das er ſchon im ſtillen als ſeine Braut betrachte⸗ le. Und als Anna ihm bei dem Sommer⸗ feſt der Schützengilde den erſten Tanz ad⸗ ſchlug, faßte ihn die Verzweiflung. Er nahm ſeinen Erbteil und zog hinaus in die Welt.“ Die Augen der Knaben hatten ſich mit Tränen gefüllt, denn ſie hatten es ſchon längſt erraten, daß der Onkel ihnen die Le⸗ bensgeſchichte ihrer Eltern und ſeine eigene erzählte.„Es kam, wie es kommen mußte. Eure Mutter heiratete euren Vater. Du, hans, warſt gerade geboren, als der ausbrach. Daß euer Vater ſchon im erſten Monat in der Schlacht, die unſere Heimat befreite, fiel, wißt ihr. Wie es mir erging, wißt ihr auch ſchon. Daß ich bei dem Ver⸗ ſuch, nach Deutſchland zu gelangen, um mich beim Militär zu ſtellen, geſchnappt und in England interniert wurde. Bis zum Ausbruch des Krieges bekam ich von dem alten Ohm Weller regelmäßig Nachricht, wie es euch hier ging. Dann war die Ver⸗ bindung abgeſchnitten. Mit Mühe gelang es mir, ſie wieder anzuknüpfen. Da erfuhr ich denn, daß eure Mutter unſer väterliches Grundſtück hatte verkaufen müſſen, und daß ſie mit euch beiden Buben in recht bedräng⸗ ten Verhältniſſen lebte.“ Jetzt fiel der ältere ein:„Und du haſt uns all die Jahre hindurch ſo reichlich unterſtützt, daß wir ohne Sorgen leben konnten. Aber du hatteſt dich ſo gut getarnt, daß wir es nicht herausbekommen konnten, wer unſer Wohltäter war. Doch Mutti hat ſofort, als die erſte Geldſendung kam, geſagt, daß ſie nur von dir herrühren könne. Weshalb willſt du es denn immer noch nicht wahrhaben?“ —„Na ja, ich will es jetzt nicht mehr leug⸗ nen. Es war doch nur ſelbſtverſtändlich, daß ich meine nächſten Angehörigen nicht darben ließ.“—„Du haſt wohl drüben in Amerika ſehr gute Geſchäfte gewacht?“ fragte Hans. Der Onkel lächelte.„Geſchäfte, oder was du darunter verſtehſt, habe ich drüben nicht gemacht, ſondern gearbeitet, ſchwer gearbei⸗ tet, und ſehr ſparſam gelebt, bis ich ſchließ⸗ lich eine gutbezahlte Vertrauensſtellung in einer großen Fabrik erhielt, in der ich von meinem Gehalt mehr als die Hälfte zurück⸗ legen konnte.“—„Und weshalb biſt du wieder nach Deutſchland zurückgekehrt, als es hier noch ſo troſtlos ausſah?“ fragte Hans wieder.—„Dummer Junge“, fiel ihm jetzt Georg ins Wort.„Wie kannſt du bloß ſo fragen? Die Sehnſucht nach der Heimat hat den Onkel hierher zurückge⸗ führt.“—„Ja, mein guter Georg. Die Sehnſucht nach der Heimat, nach euch, mei⸗ nen einzigen Verwandten, hat mich nach Hauſe gezogen. Aber auch noch etwas ande⸗ res. Ich habe drüben rechnen gelernt. Für Amerika waren meine Erſparniſſe noch recht beſcheiden, aber hier bedeuteten meine Dollars mit ihrer Kaufkraft ein ſehr an⸗ ſehnliches Vermögen. Da packte ich meine Koffer und fuhr mit dem nächſten Schiff hierher. Was ſich dann weiter begeben hat, wißt ihr ja. Ich kaufte mein väterliches Grundſtück zurück, um darauf zu wirtſchaf⸗ ten, denn eine Beſchäftigung muß der Menſch doch haben. Und eure Mutter war verſtändig genug, einzuſehen, daß es un⸗ praktiſch war, zwei getrennte Wirtſchaften zu führen.“ „Und jetzt biſt du wohl ganz glücklich, On⸗ kel, daß wir alle vier wieder zuſammenle⸗ ben?“ meinte Hans treuherzig.„Weshalb nimmſt du denn immer wieder den alten Kittel vor, der in dir doch nur traurige Er⸗ innerungen weckt?!“—„Ja, Onkel“, fiel jetzt Georg ein,„da hat Hans recht Aber wiſſen möchte ich doch, wie du als auß ausgeſehen haſt.“ Onkel Georg ſtand auf. „Du möchteſt alſo, daß ich mich nochmals für euch als Pojatz ausputze? Den Wunſch will ich euch gern erfüllen.“ Er warf den Rock ab und ſtreifte ſich den Kittel über. Da öffnete ſich die Tür, und die Mutter der Knaben trat ein. Ein zierliches blondes Frauchen mit lichtblauen Augen, das noch wie ein junges Mädchen ausſah, wenn auch die Vergangenheit ſchon manches Fältchen in das roſige Antlitz gezeichnet hatte. Mit weitgeöffneten Augen ſtarrte ſie den Pojatz an. „Georg“, flüſterte ſie mit bebender Stim⸗ me. Und noch einmal kaum vernehmbar, „Georg“. Da ſprang der ſtarke Mann hinzu, fing ſie in ſeinen Armem auf und zog ſie an ſei⸗ ne Bruſt. Und dann ſchlangen ſich die Arme der beiden vor Freude ſtrahlenden Knaben Gyio Hrieg um beide. ——— 9 8— N Issen. Die luſtige Etle Sprachlos! „Freund Alfred tut mir wirklich leid. Sein halbes Leben hat er damit zugebracht, um acht Sprachen zu erlernen, und jetzt hat er eine Frau, die ihn überhaupt nicht zu Worte kommen läßt!“ * Sparſamkeit. „Papi“, fragte Fredi ſeinen Vater, „freuſt du dich, wenn ich 50 Pfennig für dich ſparen kann?“ „Natürlich, mein Junge!“ ſagte der Va⸗ ter,„aber wie meinſt du das?“ „Nun, ich habe ſie ſchon für dich geſpart, Du haſt mir doch verſprochen, für ein gutes Zeugnis 50 Pfennig zu ſchenken, aber ich habe ein ſchlechtes nach Hauſe gebracht!“ Au— fein! Frau Klein fragt den kleinen Fritz, den Sohn ihrer Freundin, ob ſein kleines Vrü⸗ derchen ſchon ſprechen könne. „Nein. Wozu auch? Er hat das nicht notwendig. Er braucht nur ein wenig zu ſchreien und bekommt, alles, was er will.“ Die Sorgen „Und, Herr Maier, haben Sie auch über das Geſchäft zu klagen?“—„O, ich ſage Ihnen, meine Angeſtellten können im Bu⸗ reau ſchlafen, und ich muß noch im Bett über das Geſchäft nachdenken!“ „Hier bringe ich die neuen Schuhe für Ihre Polarexpedition!“, ſagte der Schuh⸗ macher zu dem Polarforſcher.„Sind Sie denn mit den letzten zufrieden geweſen?“ „Außerordentlich, mein Lieber! Es waren die beſten Schuhe, die ich je auf einer Expe⸗ dition gegeſſen habe!“ * „Herr Ober, bringen Sie mir doch auch ſo eine Portion Gänſebraten, wie ſie der Herr da drüben hat!“ „Den Gänſebraten kann ich aber nicht emp⸗ fehlen, mein Herr!“ „Wieſo denn nicht?“ „Es iſt nämlich leider keiner mehr da!“ Nälſel⸗Eike Von Frſt zu Feſt ab— ar— bot— e— e— ein— fach— feld— ge— ge— gly— gott— irr— kit — lach— le— le— mann— mi— na— ni— ni— ni— nick— not- now— p j — ſa— ſam— ſchar— ſche— ſchlan— ſe — ſo— ſtar— ſtri— täts— tat— til— toll— tro— ver— wiſch— ze. Aus den 51 Silben ſind 15 Wörter zu bil⸗ den, deren Anfangsbuchſtaben, von oben nach unten, und Endbuchftaben, von unten nach oben geleſen, eine Bauernregel nennen, die von einem Feſt zum anderen führt.— Be⸗ deutung der Wörter: 1. Sprengſtoff, 2. großes Reptil, 3. Titel für Aerzte, 4 anſteckende Krankheit, 5. Held der Artusſage, 6. italieniſcher Komponiſt, 7. Sachverſtändiger, 8. lebhaftes Kind, 9. perſiſcher Dichter, 10 gefährliche Krankheit, 11. Gegner Hindenburgs bei Tannenberg, 12. giftige Staude, 13. Schutz gegen läſtige Ausländer, 14. vorläufiger Haushaltsplan, 15. Truppengattung. Enkſchuldigungsbrief. Liebe Grete, ſei nicht böſ', Daß ich heut' nicht zu Dir kam. Ich war wirklich zu nervös! Wie ich nun von Max vernahm, Gehſt am Wort Du wohl nicht fort— Wort geſchüttelt und halbiert, Wär' ich gern dann— bin früh dort! Alſo, ſei nicht mehr pikiert. Herzlich grüßt Dich, liebe Grete, Deine alte Freundin Käte. Hoch hinaus. Nach Wort ging ſchon von alters her der Menſchheit Trachten, Doch wird man den, der's kopflos und mit Trug gebraucht, mißachten. — Das DAF. ⸗Leiſtungsabzeichen für vorbildliche Berufserziehungsſtätten ANERCANNT BE RUFSERZIEHOU NSS Tf e fent. Soll ſchen letzt, . Auf Ehr pan der ihne litiſe Wel Sar der bild