giſcheist täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Beingspreis! Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu des Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- geile 3 Pfg., ie Kertteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte . 8. Anz.⸗Preisliſte Nr. 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Funſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78489. 5 ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werſtllndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken heim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Sechenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriſtleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 36 1150 ang 96. Jahrg Donnerstag, den 4. Juni 1986 Das Staatsbegräbnis des General Litzmann unter Teilnahme des Führers. Neuglobſow, 3. Juni. Hier fand das Staatsbegräbnis des Generals Litzmann ſtatt, an dem der Führer teilnahm. Bei dem Staatsakt auf der Kownoer Höhe widmeten der Reichskriegsminiſter, Ge⸗ neralfeldmarſchall von Blomberg, und der Stellvertre⸗ ter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, dem toten Helden und Kämpfer Worte des Abſchiedes. In der Nacht zuvor war der Sarg mit dem heimgegan⸗ genen Heerführer auf die Kowno⸗Höhe im Park von Neu⸗ globſow im Scheine der von Angehörigen der Wehrmacht und der SA getragenen Fackeln übergeführt worden. Dann zogen in endloſen Reihen die Einwohner, Trauergäſte und Formationen der Bewegung vorbei an der Bahre des Heer⸗ führers und nationalſozialiſtiſchen Kämpfers, der hier auf⸗ gebahrt war auf ſeinem Heimatſitz auf märkiſcher Erde und unter märkiſchen Kiefern. Am Mittwoch herrſchte am frühen Morgen in Neuglob⸗ ſow reges Leben. Aus Nah und Fern ſind die Ehrenabord⸗ nungen der nationalſozialiſtiſchen Formationen und die Trauergäſte nach der kleinen märkiſchen Gemeinde geeilt, um an dem Staatsbegräbnis für General Pg. Litzmann teilzu⸗ nehmen. Bewegten Herzens marſchieren ſie durch die lange Dorfſtraße an dem Wohnſitz des großen Toten vorbei, der ſeit 150 Jahren Beſitztum der Familie Litzmann iſt und der dem alten General ſein ganzes Leben lang ſtets eine teure Heimat war, vorbei an der kleinen Schule, die ſeit einiger geit mit Stolz den Namen„General Litzmann⸗Schule“ trägt und die der General ſchon im Alter von vier Jahren beſuchte. Immer wieder werden Erinnerungen an den „Papa Litzmann“ ausgetauſcht, Erinnerungen an ſeine kaſtloſe Tätigkeit in den Jahren des Kampfes, in denen er troz ſeines hohen Alters in Maſſenverſammlungen ſprach und für den Nationalſozialismus warb. Erinnerungen aber auch an die Tat von Brzeziny, an jene heldenmütige Waf⸗ ſentat, die ſeinen Namen bekannt und berühmt gemacht bat. Soldaten des Krieges und die Kämpfer der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung haben ſich hier zuſammengefunden um zum leztenmal den Mann zu ehren, der ihnen beiden angehört: Den Arm 5 rer des Weltkrieges und den 5 1 aliſtiſchen Vorkämpfer. Auf der Kowno⸗Höhe haben bereits um 9 Uhr die Ehrenabordnungen Aufſtellung genommen. Eine Ehrenkom⸗ panie der Wehrmacht, ein Ehrenſturm der SA und ein Zug der Leibſtandarte Adolf Hitler ſtehen angetreten. Hinter ihnen iſt die ganze Höhe umſäumt von den Fahnen der Po⸗ litiſchen Leiter, der Su und den Traditionsfahnen der Wehrmacht. Nur der Platz in der Mitte der Anhöhe vor dem Sarg iſt freigelaſſen. Auf dem Sarge ruhen der Helm und der Ehrendegen des Generals. Auf dem Wege zur Anhöhe bilden Arbeiksdienſt und SS Spalier. Der Staatsakt Um 11 Uhr traf der Führer und Reich kanzler zur Teilnahme an dem Staatsbegräbnis auf der Kowno⸗Höhe ein. In ſeiner Begleitung befanden ſich der Sohn des Verſtorbenen, Obergruppenführer Litzmann, ſowie Ober⸗ gruppenführer Sepp Dietrich, Obergruppenführer Brückner, Gruppenführer Dr. Dietrich, Brigadeführer Schaub und Oberſtleutnant Hoßbach. Der Führer begrüßte die! ahre und die Angehörigen mit erhobener Rechten. Der Platz auf der Kowno⸗Höhe war inzwiſchen völlig von den Trauergäſten beſetzt. Der Trauermarſch aus der As⸗Dur⸗Sonate von Beet⸗ hoven, geſpielt von einem Muſikzug der Wehrmacht, leitete den Staatsakt ein. Dann ſprach der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Ge⸗ neralfeldmarſchall von Blomberg. Worte des Geden⸗ kens. Er ſagte: ö „Im Namen der deutſchen Wehrmacht lege ich dieſen Kranz am Grabe unſeres alten Kameraden nieder. Jeder deutſche Soldat iſt Leidtragender beim Tode eines Kriegers aus großer Zeit. Und dieſer Entſchlafene war ein ganzes langes Leben hindurch Soldat und Krieger. Im Kriege 1870/71 ſtritt er als junger Offizier mit. Trotz ſeiner Jugend wurde er mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet. In den langen Friedensjahren, die folgten, zeichnete er ſich in der Armee aus. Er wurde in hervorragenden Stellen verwen⸗ det. Ich ſelber hatte die Ehre, unter ſeinem Kommando die alte Kriegsakademie zu beſuchen. Zehn Jahre vor dem Kriege nahm er den Abſchied. Seine ganze Kraft und Tätig⸗ keit ſetzte er weiter ein für ſeine vaterländiſche Arbeit. Als der Weltkrieg ausbrach, war er durch ſein Alter über die ge⸗ ſetznäßige Kriegspflicht längſt hinaus. Aber es duldete den weißhaarigen Feuerkopf nicht in der Heimat. Er hat den Krieg von 0 bis zu Ende an der Spitze wichtiger Kommandoſtellen mitgemacht. Brzeziny und ktowno leuchten auf ſeiner Ruhmestafel. Hier durchbrach er die feind⸗ liche Umklammerung an der Spitze ſeiner Diviſion, den De⸗ gen in der Fauſt, dort bemächtigte er ſich, allen Bedenken 010 Trotz, der Feſtung Kowno und öffnete ſo den Weg auf ilna. f Er beſaß die große Gabe des militäriſchen Füh⸗ rers, nicht nur ſein Handwerk zu verſtehen, ſondern ſeine Soldaten zu begeiſtern, ihre ſoldatiſche Phantaſie im rechten Sinne anzufachen, vor allem ſich verſtanden und geliebt zu ſehen. Die Soldaten folgten ihm gern, weil ſie ihn verſtanden und ihm vertrauten. So war dieſer . Soldat ein Krieger, ſo war dieſer General ein Front⸗ ämpfer! 1 Als der Schmachfriede kam, hörte für ihn der Krieg nicht auf. Als ein neuer Kampf anhub, ein Kampf um die Seele und den Gemeinſchaftswillen des deutſchen Volkes, der Kampf, den Adolf Hitler und ſeine Männer führten, da war der alte Krieger wieder zur Stelle. An Jahren alt, im Her⸗ zen jung, reihte er ſich ein in die neuen Sturmkolonnen. Wir Soldaten der neuen Wehrmacht müſſen ihm dan⸗ ken, daß er uns zeigle, wie man den Weg zu Adolf Hitler geht und an ſeiner Seite in unverbrüchlicher Treue aus⸗ harrt. Sein langes und erfolgreiches Soldatenleben hat er durch dieſes Tun gekrönt. Wir ſenken unſere Fahnen in Ehrfurcht bor dem Ent⸗ ſchlafenen. Sein Leben war geſegnet, denn er konnte ſeine irdiſche Sendung ganz erfüllen und er läßt einen großen Namen als Beiſpiel und Antrieb zurück.“ Der letzte Gruß der Bewegung Der Stellvertreter des Führers rief dem Parteigenoſſen Litzmann den letzten Gruß der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung nach: „Die nationalſozialiſtiſche Bewegung— an der Spitze ihr Führer— nimmt Abſchied von dem General des Welt⸗ krieges und von dem Parteigenoſſen Litzmann. Sie nimmt Abſchied von einem ihrer Beſten, von einem, der innerlich einer der Jüngſten blieb, der ſein Deutſchland über alles liebte wie kaum einer, und der ſtritt und kämpfte für ſein Deutſchland bis zum Ende. Der General Litzmann wurde Parteigenoſſe Litzmann in einer Zeit, da der Erfolg der Bewegung nicht nur un⸗ ſicher, ſondern für Außenſtehende unglaubhaft ſchien. Er glaubte an ihren Erfolg, wie er einſt bei Brzeziny von An⸗ fang an an den ſiegreichen Erfolg geglaubt hat. Er glaubte an die ſchickſalhafte Notwendigkeit des Er⸗ folgs der nationalſozialiſtiſchen Bewegung weil er der Ueberzeugung war, daß allein dieſe Bewegung unter ihrem Führer Deutſchland retten könnte Er hatte dieſe Ueberzeu⸗ gung, weil er ſelbſt ſeinem innerſten Weſen nach Natio; nalſozialiſt war— Nationalſozlaliſt ſchon einſt ſeinen Untergebenen gegenüber und ſeinen Vorgeſetzten gegenüber. Seine Soldaten nannten ihn „Bater Litzmann“, ſo wie er ſpäter ſeinen nationalſozialiſtiſchen Kampfgenoſ⸗ ſen als Vater erſchien. Er brachte der Bewegung ſeinen Name n, allen Anfeindungen zum Trotz, ſeinen Namen. den er ſich im Weltkriege geſchaffen hatte und den er nun einſetzte für den Sieg der Bewegung Aber er gab der Be⸗ wegung mehr als ſeinen Namen: Er gab der Bewegung ſich ſelbſt, den ganzen Mann, den Kämpfer, den weiß⸗ haarigen Feuerkopf, Er ſetzte ſich mit ſeiner ganzen bezwin⸗ genden Perſönlichkeit immer von neuem ein in unzähligen Verſammlungen und Kundgebungen gegen das Verbot ſei⸗ nes Arztes, als er bereits ſchwer leidend war. Er warf ſeine Be ſon rückſichtslos für den Führer in die Waagſchale, als der Bewegung Gefahr drohte. Er ging auf in der Bewegung, die für ihn Deutſchland ge⸗ worden war. Oefter als einmal äußerte er in der Kampfzeit, daß er nur den einen ſehnlichen Wunſch habe, es noch zu erleben, daß der Führer an die Macht komme. Das Schickſal hat ihm dieſen Wunſch erfüllt— mehr noch: Es ließ ihn Zeuge ſein des Wiederaufſtiegs ſeines über alles geliebten Deutſchland. So iſt uns in der Trauer der Gedanke ein Troſt, daß ſein ſtrahlendes Auge ſich ſorglos ſchließen konnte, nachdem es das neue Deutſchland geſehen. Wir nehmen Abſchied von dem großen Soldaten und unermüdlichen Kämpfer für Deutſchland, von dem pracht⸗ vollen Menſchen. Sein Geiſt der Treue, der Opferbereitſchaft, der Vaterlandsliebe wird unter uns und den Kommenden leben: Vater Litzmann, Du kannſt in Frieden ruhen!“ Das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied beendeten die ſchlichte Feier auf der Kowno⸗Höhe. Der Trauerzug Dann fuhr die Lafette vor und der Trauerzug ſetzte ſich in Bewegung. Voran ſchritt der Muſikzug der Wehrmacht. Es folgten acht Regimentsfahnen und eine Kompanie In⸗ fanterie Hinter der Lafette mit dem Sarg, an deren Seite Offiziere der Wehrmacht gingen, ſchritt der Führer, be⸗ gleitet von Generalfeldmärſchall von Blomberg und Reichsminiſter Rudolf Heß In der nächſten Reihe folg⸗ ten Generaloberſt Göring, Generaloberſt v. Fritſch, Seneraladmiral Raeder und Reichsminiſter Dr. Goeb⸗, bels. Es ſchloſſen 55 die Familienangehörigen an, unter ihnen in der erſten Reihe der älteſte Sohn des verſtorbener Generals Obergruppenführer Litzmann, die Reichs⸗ und Gauleiter der NSDAP, ein Ehrenſturm der Leibſtandarte Adolf Hitler und die übrigen Trauergäſte. In langſamem Zuge ſchritt die Trauerparade auf dem Wieſenweg durch das Spalier von SA, Politiſchen Leitern und SS. Am Grabe Gegen 11,45 Uhr traf die Spitze des Trauerkondukts am e ein. Die Gauleiter Kube, Streicher, Kaufmann und agner⸗Breslau. SA⸗Obergruppenführer Schöne, Ss Gruppenführer Jeckeln ſowie die SA⸗ Gruppenführer Ka⸗ ſche und Meyer⸗Quade hoben vereint den Sarg von der —— den letzten Gruß an den treuen Kampfgenoſſen, Nr. 128 Lafette und trugen ihn zum Grabe. An der Stirnſeite des Grabes ſtand nunmehr der Führer, rechts und links von ihm Generalfeldmarſchall von Blomberg und Rudolf Heß. Obergruppenführer Litzmann und der älteſte Enkel des Ge⸗ nerals, Hauptmann Litzmann, nahmen Helm und Sa bel vom Sarg, der nun von zehn Politiſchen Leitern ins Grab geſenkt wurde. Mit erhobener Rechten erwies der Führer feinem Kampfgenoſſen den letzten Gruß. Schweigend ſtand die Trauergemeinde um das Grab auf dem kleinen Friedhof. Sie alle erinnerten ſich mancher Begrüßung zwiſchen dem Führer und dem greiſen Ge⸗ neral, ſtets umtobt vom Jubel der begeiſterten Volksgenoſ⸗ ſen, ſie dachten an die Reichsparteitage insbeſondere an den Tag der Wehrmacht auf dem Reichsparteitag der Freiheit, an dem Ligmann neben dem Führer Zeuge war der glanzvollen Parade der wiedererſtandenen Wehrmacht. Und ergriffen wohnte die Trauergemeinde dieſer letzten ſtum⸗ men Zwieſprache des Führers mit dem alten General und nationalſozialiſtiſchen Vorkämpfer bei Langſam ſenkte ſich der Sarg Eine Kompanie ſchoß den Ehrenſalut und der Muſikzug intonierte das Lied vom guten Kameraden Nun legte der Führer den rieſigen Kranz nieder, mit der In⸗ ſchrift: „Dem alten Soldaten und treueſten Kämpfer für Deutſchlands Größe und Wiederauferſtehung, Pg. General Litzmann.“ Nach dieſer feierlichen letzten und höchſten Ehre ſpielte der Muſikzug den Lieblingsmarſch des Generals, den Kö⸗ nig⸗Karl⸗Marſch. Dann verließ der Führer mit ſeiner Be⸗ gleitung den Friedhof. o NN Generalleutnant Wever abgeſtürzt Tödlicher Unfall des Generalſtabschefs der Luftwaffe. Berlin, 4. Juni. Das Reichsluftfahrtminiſterium gibt bekannt: Am 3. Juni vormiktags iſt auf dem Dresdener Flughafen das zur Flugbereitſchaft des Keichsluftfahrlminiſteriums gehörige Flugzeug Du 3on unmittelbar nach dem Skart abgeſtürzt. Die Beſußung des Flugzeuges, der Chef des Generalſta⸗ bes der Luftwaffe Generalleumnant Wever als Flugzeug⸗ führer und der Obergefreite Kraus als Bordmechaniker, kam dabei ums Leben. Anläßlich des Fliegertodes des Generalleutnants We⸗ ver erließ der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, General⸗ oberſt Göring, folgenden Tagesbefehl an die Luftwaffe: „Kameraden! Bis ins Innerſte erſchüttert ſtehe, Wir heute an der Bahre unſeres Generalſtabschefs. Mitten aus raſtloſer Arbeit im fliegeriſchen Einſatz für ſeine Waffe iſt er auf dem Feld der Ehre geblieben. Wir aber, Kamel a⸗ den, wollen in dieſer ſchweren Stunde geloben, in unaus⸗ löſchbarer Dankbarkeit ſtets ſeiner zu gedenken und beſtreht ſein, ſeinem leuchtenden Vorbild nachzueifern. Anſer Oberſter Befehlshaber, der Führer und Reichs⸗ kanzler, hal in Würdigung der einzigartigen Verdienſte um den Aufbau der jungen deukſchen Luftwaffe genehmigt, daß in alle Jukunft das Kampfgeſchwader Gotha den Namen „General Wever“ tragen ſoll. Das Geſchwader wird ſich dieſer hohen Ehre ſtels würdig erweiſen und eingedenk ſein, daß es den Namen eines Mannes trägt, der vorbildlich war in raſtloſer Arbeit, in hochherzigem Denken, in nakio⸗ nalſozigliſtiſcher Treue und einzigartiger Hingabe für Füh⸗ rer, Volk und Vaterland. Wir ſenken die Fahnen: Unſer beſter Kamerad geht ein in Walhall!“ * Generalleutnant Walther Wever wurde am 11. No⸗ vember 1887 als Sohn des Direktors der Deutſchen An⸗ ſiedlungsbank Arnold Wever in Berlin geboren. 1905 trat er als Fahnenjunker beim Grenadierregiment Nr. 10 in Schweidnitz ein. Bei Kriegsausbruch rückte er als Ober⸗ leutnant und Regimentsadſutant ins Feld. Von 1916 an war Hauptmann Wever im Generalſtab tätig. Neben vie⸗ len anderen Kriegsauszeichnungen erhielt Wever chon 1914 das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe und 1918 den Hausorden von Hohenzollern. Nach dem Krieg war Hauptmann Wever in verſchie⸗ denen Front⸗ und„ der Reichs⸗ wehr tätig, bis er 1921 zum Genera e bei der 7. Diviſion in München ernannt wurde. Nach kurzer Dienſt⸗ zeit als Kompaniechef im Infanterieregiment 6 wurde er 1926 zum Major befördert und kam im Januar 1927 zum Reichswehrminiſterium. 1929 zum Bataillonskommander im Infanterieregiment 12 ernannt, wurde Wever Ende 1929 zum Oberſtlautnant befördert und kam 1931 hum Reichswehrminiſterium zurück, wo er 1932 zum Abteilungs⸗ leiter ernannt wurde. In dieſer Stellung erfolgte ſeine Be⸗ förderung zum Oberſt. Mit der Errichtung des Luftfahrtminiſteriums trat Oberſt Wever als Amtschef zu dieſem Miniſterium über und wurde bei der Schaffung der Luftwaffe als Generel⸗ major ihr Chef des Generalſtabs. In dieſer Stel⸗ lung wurde er am 20. April 1936 zum Generalleutnant be⸗ fördert. Generalleutnant Wever war ſeit 1919 mit der Tochter des Geheimen Oberbaurats a. D. Suadicani verhercatet und hinterläßt zwei Söhne. Mees Gal e N. Ausſiellung„Deutſchland Olympiabeſucher lernen Deutſchland auf engem Raum kennen. Berlin, 4. Juni. In der Zeit vom 18. Juli bis 16. Auguſt findet auf dem rieſigen Ausſtellungsgelände am Kaiſerdamm die große Aus⸗ ſtellung„Deutſchland“ ſtatt. Sie wird gerade während der Olympiade nicht nur den Deutſchen, ſondern vor allem den Ausländern einen Ueberblick über ganz Deutſchland geben. Die Gäſte aus dem Auslande, die vielfach noch mit gewiſſen Vorbehalten in das neue Deutſche Reich kommen, können ſich durch den Beſuch dieſer Schau ſelbſt einen Eindruck über das Drikte Reich, ſeine politiſche Kraft, ſeinen einigen Wil⸗ len und ſeine unerhörten und beiſpielloſen Erfolge bilden. In einer Preſſebeſprechung wurden am Mittwoch zum erſten Male nähere Ausführungen über dieſe Rieſenſchau gemacht. Drei große Abteilungen Miniſterialrat Haegert wies darauf hin, daß bei der neuen Ausſtellung dieſelben Organiſatoren tätig ſeien wie bei der ſeinerzeit ſo erfolgreichen Ausſtellung„Deutſches Volk— deutſche Arbeit“. Oberregierungsrat Dr. Ziegler vom Reichspropa⸗ gandaminiſterium betonte, daß man ſich bei der überquel⸗ kenden Stoffülle des Themas in der Ausſtellung„Deutſch⸗ alnd“ auf beſondere Ausſchnitte beſchränken mußte. Die Ausſtellung iſt deshalb in die drei großen Abteilungen aufgeteilt: 1. Die kulturelle Abteilung„Das neue Deutſchland“, 2. die landſchaftliche Abteilung„Deutſches Volk und deut⸗ ſches Land“, 3. die wirtſchaftliche Abteilung„Berlin— das Schau⸗ fenſter des Reiches“. Jede dieſer Abteilungen wird beſonders charakteriſti⸗ ſche Beiſpiele aus ihrem Gebiet zur Schau bringen, dar⸗ unter zum Teil Gegenſtände und Leiſtungen, die zum erſtenmal öffentlich gezeigt werden. Es werden alle Hallen des Ausſtellungsgeländes am Kaiſerdamm zur Verfügung ſtehen, wobei in einer der Hallen gleichzeitig noch die„In⸗ ternationale Olympiſche Kunſtausſtellung“ untergebracht ſein wird. Der machtvolle Auftakt wird die Ehrenhalle der Ausſtellung ſein, die den kulturel⸗ len Teil„Das neue Deutſchland“ zur Schau bringen wird. Der Schlußraum dieſer Ehrenhalle iſt dem deutſchen Ge⸗ nius gewidmet. Mitten in dieſem Raum liegt die Gu⸗ tenberg⸗Bibel, die größte Koſtbarkeit unſerer ge⸗ ſamten deutſchen Literatur, die hier zum erſtenmal öffent⸗ lich gezeigt wird. Rechts und links des Mittelganges der Ehrenhalle wird ſich die Ausſtellung über das Schaffen des neuen Deutſch⸗ lands geſtalten. In dem Raum„Technik und Wiſſenſchaft“ win ein Querſchnitt durch die modernen Arbeiten der na⸗ turwiſſenſchaftlichen Forſchung gegeben werden. Es wer⸗ den u. a. die Forſchungen auf dem Gebiet der Pflanzen⸗ züchtung, wie ſie in Müncheberg betrieben werden, den Be⸗ ſuchern vor Augen geführt werden. Der Fußboden diefes iſt vollſtändig mit einem Teppich aus dem neuen deutſchen künſtlichen Kautſchuk belegt. Der Raum„Kultur“ wird in ähnlicher Weiſe ver⸗ ſuchen, ein Bild vom kulturellen Schaffen des neuen Deutſchland zu entwickeln Die Reichskulturkammer wird dieſen Raum mitgeſtalten. Die neuen, auf den Führer zu⸗ rückgehenden Bauten in München und Nürnberg werden in Modellen zur Schau geſtellt. Auch die Preiſe, die der Füh⸗ rer bei einzelnen Anläſſen geſtiftet hat, werden gezeigt. Oberregierungsrat Dr. Mahlo vom Reichspropagan⸗ daminiſterium äußerte ſich über die Abteilung „Deutſches Volk und Deutſches Land“, deren Mittelpunkt ein Großmodell der Reichsautobahn⸗ ſtrecke ſein wird. Dieſe Abteilung zeigt nicht nur die Schön⸗ heit der deutſchen Gaue, ſondern auch die große deutſche G chichte, die Beſonderheiten des kulturellen Schaffens, die Eigenart der in den dee Gauen lebenden Men⸗ ſchen. Ein beſonderer Teil der Ausſtellung wird den Ver⸗ kehrsmitteln gewidmet. Direktor iſcheck vom Berliner Ausſtellungs⸗ und Meſſeamt gab einen allumfaſſenden Ueberblick über die Ausſtellung, beſonders aus der Fülle der einzelnen Sonderſchauen. Er hob hervor, daß die Reichsbahn die modernſte und größte Schnellzugslokomotive der Bauart 03 mit einer Länge von 25 Meter und einem Gewicht von über 2000 Zentnern bringen wird. Der Zentralverlag der NSDAP bringt das große Pergamentwerk„Mein Kampf“ und ſämtliche fremdſprachlichen Ausgaben dieſes Buchs und die deutſchen Ausgaben in ihrer Entwicklung zur Schau. Der Volksgerichtshof Das zweite Oberſte Strafgericht.— Einführung der Mil. glieder. Im großen Sitzungsſaal des Volksgerichtshofes fand am Mittwoch in einer ſchlichten Feierſtunde die Einführung des Präſidenten und der übrigen neuernannten Mitglieder des zum ordentlichen Gericht erhobenen Volksgerichtshofes ſo⸗ wie der Staatsanwaltſchaft beim Volksgerichtshof ſtatt. Nach dem Fahneneinmarſch nahm Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner die Einführung der Mitglieder des Volks⸗ gerichtshofes vor. Er gedachte zuͤnächſt des Todes des grotzen Merführers und Kämpfers für das Dritte Reich, General Litzmann deſſen Sohn ebenfalls dieſem Gerichtshof an⸗ gehöre und führte dann u. a. aus: Das Jahr 1918 war das Jahr des großen Hochverrats. Der Landesverrat wurde alonfähig. Er verſuchte ſein Geſicht nicht mehr zu tarnen, ſondern nahm für ſich in Anſpruch, den Landesverrat ſittlich zu rechtferti⸗ gen. Der Hochverrat wurde in all den folgenden Jahren in Deutſchland offen und ſchamlos betrieben. Es iſt kein Wun⸗ der daß, nachdem der Nationalſozialismus die Macht er⸗ griffen hatte, ſchon nach kurzer Zeit der Grundſatz der na⸗ 1 Staatsauffaſſung, daß Treubruch am eigenen Volk das ruchloſeſte und fluchwürdigſte Verbre⸗ chen iſt, in Rechtsgrundſätze gefügt wurde. Die e Wirkſamkeit des Volksgerichtshofes hat keinem ernſthaften Kritiker Beranlaſſung geben können, an der Rechtmäßigkeit und Geſetzmäßigkeik ſeiner Arteilsfin⸗ dung zu zweifeln Wenn heute der Volksgerichtshof ein ech. tes Glied der deutſchen Gerichtsorganiſation wird, ſo geben wir damit dem Inhalt ſeiner Tätigkeit die Rechtsform. Es iſt nur recht und billig, daß er auch in ſeiner äußeren Ein⸗ ordnung in die Verwaltung des Deutſchen Reiches den Platz eines echten und wirklichen Gerichts einnimmt. Am 23. Juni Völkerbundsverſammlung? Wie in gutunterrichteten Kreiſen verlautet, wird die Ein⸗ berufung der Völkerbundsverſammlung auf Grund des argen⸗ tiniſchen Antrages etwa für den 23. Juni erfolgen. Die für den 15. Juni vorgeſehene Sitzung des Völkerbundsrates wird wahrſcheinlich für acht Tage verſchoben werden. 1* Italien und Genf Anmeldung zur Inkernationalen Arbeikskonferenz zurück⸗ gezogen. Genf, 3. Juni. Die ikalieniſche Regierung hat in einem Telegramm an den Direktor des Internationalen Arbeitsamkes die vor 14 Tagen erfolgke Anmeldung einer ikalieniſchen Abordnung für die am Donnerskag in Genf beginnende internakionale Arbeitskonferenz zurückgezogen. Von italieniſcher Seite wird hierzu bemerkt, daß die ita⸗ lieniſche Regierung ſich genötigt geſehen habe, die Aemek⸗ dung mit der vorgeſchriebenen zweiwöchigen Friſt vorzu⸗ nehmen, um ſich die Möglichkeit einer Vertretung vorzube⸗ halten. Inzwiſchen habe ſie aber die allgemeine La ge geprüft und ſehe ſich nun genötigt, die Anmeldung zu⸗ rückzuziehen. Dieſer italieniſche Schritt wird hier mit dem argen⸗ tiniſchen Antrag auf Einberufung der Völkerbunds⸗ verſammlung in Zuſammenhang gebracht. Rom, 3. Juni. Marſchall Badoglio, Vizekönig von Abeſſinien, traf am Mittwoch auf dem Hauptbahnhof in Rom ein. Er wurde don sämtlichen Regierungsmitgliedern und den Spitzen der Partei mit allen militäriſchen Ehren feierlich empfangen. Der Salonwagen, mit dem der Vizekönig von Nea⸗ pel nach Rom reiſte, war in sen Blumenmeer ver⸗ wandelt. Die Begrüßung zwiſchen Badoglio und Muſſo⸗ lini war außerordentlich herzlich. ee ee nt armte den Sieger de abeſſiniſchen Feldzuges und küßte ihn. Dann ſchritt er mit ihm zuſammen die Front der Ehrenkompanien ab. Vor dem Bahnhof und in den Zu⸗ fahrtsſtraßen hatte ſich eine nach Zehntauſenden zählende Menſchenmenge eingefunden. Sie huldigte dem ſiegreichen Marſchall mit Beifallsſtürmen. Reiſt der Negus nach Genf? „Das abeſſiniſche Reich beſteht noch.“ London, 4. Juni. Nach einem Funkſpruch vom Dampfer„Oxford“ hat der Negus auf die Frage, ob er perſönlich nach Genf gehen werde, erklärt, daß alle Entſcheidungen noch während der Reiſe getroffen würden. Vor allem wollte er mit Europa in Fühlung kommen.. Das abeſſiniſche Reich beſtehe noch, das militäriſche Vor⸗ gehen eines Landes, das vom Völkerbund als Angreifer er⸗ klärt worden ſei, könne geſetzlich nicht gukgeheißen werden. Eine abeſſiniſche Regierung ſei im Weſlen Abeſſiniens noch vorhanden. Sie habe vor ſeiner Abfahrk Weiſungen von ihm erhalten. Die Ankunſt des Negus in London Kein Empfangszeremoniell.— Kundgebungen der Menge. London, 4. Juni. Haile Selaſſie iſt in England eingetrofen. Bei der An⸗ Ankunft des Orientdampfers„Oxford“ im Hafen von Southampton hatte ſich eine große Menſchenmenge ange⸗ ſammelt. Da der Negus inkognito reiſt, vollzog ſich die Ausſchiffung ohne jedes Zeremoniell. Haile Selaſſie begab ſich erſt unmittelbar vor der Fahrt des Zuges an Land, um in dem für ihn reſervierten Pullman⸗Wagen mit ſeinem Gefolge Platz zu nehmen. Das umfangreiche Gepäck des Negus, unter dem ſich mehrere Kiſten mit Gold befinden wurde auf einem beſonderen Güterwagen untergebracht. der von Kriminalbeamten bewacht wurde. Wie verlautet. hatte Haile Selaſſie aus Abeſſinien Silbermünzen im Wert von 22 000 Pfund mitgenommen, die inzwiſchen in Bar⸗ rengold umgetauſcht worden ſind. Auf dem Londoner Bahnhof Waterloo wurde Haile Selaſſie von dem Privatſekretär des Außenminiſters Eden, Harvey, der einzigen amtlichen Perſönlichkeit, empfangen. Auf engliſcher Seite wird betont, daß dies das übliche Ber⸗ fahren beim Empfang von inkognito reiſenden Perſönlich⸗ keiten ſei. In den anliegenden Straßen hatte ſich eine ſchier unüberſehbare Menſchenmenge einge⸗ funden, die den Negus mit Jubel begrüßte. Ein gewaltiges Aufgebot Polizei ſorgte für Ordnung. Immer wieder brach die ſtark von Abeſſiniern und anderen Negern durchſetzte Menſchenmenge in Beifallskundgebungen aus. Nach einem Aufenthalt von etwa zwanzig Minuten begab ſich der Ne⸗ gus mit ſeinem Gefolge im Kraftwagen zu dem für ihn im Weſten Londons bereitgeſtellten Haus. Das letztemal war der Negus im Jahre 1924 in ſeiner Eigenſchaft als Prinzregent von Abeſſinien unter dem Na⸗ men Ras Tafari in London. Die Kammer zuſammengeireten Die franzöſiſche Kammer trat am Mittwoch unter dem Vorſitz des Alterspräſidenten wieder zuſammen, um über die Gültigkeit der einzelnen Wahlergebniſſe zu beſchließen. Etwa 400 Abgeordnete haben ſich eingefunden. Die Wahl von acht Abgeordneten wurde angefochten und muß daher einer Prüfung unterzogen werden. Die franzöſiſche Streikwelle Weiteres Anwachſen.— 300 Fabriken ſtillgelegt. Paris, 4. Juni. Die Streikbewegung nimmt in Paris und in Nordfrank⸗ reich ſtündlich größeren umfang an. Mittwoch ſind die Ar⸗ beiter von etwa 60 weiteren Fabriken in Paris und Um⸗ gebung in den Streik getreten, ſo daß mittags 300 Fabriken nicht arbeiteten. Die Zahl der Streikenden wird im Groß⸗ Pariſer Bezirk auf etwa 100 000 beziffert. In Paris hat die Bewegung auch die Betriebe der Nahrungsmittelinduſtrie erfaßt. Im Liller Bezirk ruht die Arbeik in zahlreichen Me⸗ kallfabriken und Kraftwagenwerken.. Miniſterpräſident Sarraut beriet am Mittwoch mit mehreren Fabrikbeſitzern über die Lage. f Kurzmeldungen Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat dem Pra ſidenten Moſcickt aus Anlaß der Feier ſeines zehnjährigen Amtsjubiläums als Präſident der polniſchen Republik ſeine und der Reichsregierung Glückwünſche telegrafiſch übermittelt Stuttgart. Am Mittwoch begann vor der Großen Straf⸗ kammer das Hauptverfahren gegen Franz Konrad Joannis katholiſcher Pfarrer von Roſenberg, wegen Sittlichkeitsven brechens an Kindern. Madrid. In Mule ſind die Dienſtmädchen auf Veran⸗ laſſung ihres Anarchoſyndikaliſtiſchen Verbandes in den Streif getreten. Sie fordern außer einer beträchtlichen Lohnerhö⸗ hung zwei freie Tage in der Woche. 5 Warſchau. In dem Städtchen Minſk Mazowieckf, unweit von Warſchau, wurde nach einem Streit auf der Straße ein Wachtmeiſter des 7. Ulanenregiments von einem Juden hin⸗ terrücks erſchoſſen. London. König Eduard empfing die führenden auslän⸗ 1 0 diſchen Frontkämpfer, die an der Jahrestagung der Britiſh⸗ Legion in Buxton teilgenommen haben, darunter auch die Vertreter der deutſchen Frontkämpfer. Verſammlungsverbot in Oeſterreich bis 30. September, Die Regierung hat für die Zeit vom 20. Juni bis 30. September ein Verſammlungsverbot erlaſſen. Begründet wird dieſes Verbot mit der Notwendigkeit einer ungeſtörten Ab⸗ wicklung des Fremdenverkehrs. Intereſſant iſt die Anord⸗ nung, daß militäriſche Uebungen der Frontmiliz durch das Verbot nicht betroffen werden, womit geſagt iſt, daß die Uebungen des Heimatſchutzes unter das Verbot fallen. Verbot der ungariſchen Senſenkreuzler. Budapeſt, 4. Juni. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der ungariſche Miniſter des Innern die weitere Tätigkeit der unter Leitung von Böszörmenyis ſtehenden Senſen⸗ kreuz⸗Partei mit ſofortiger Wirkung verboten, da ihre Tä⸗ tigkeit den zuläſſigen Wirkungskreis der politiſchen Parteien überſchritten habe Es handelt ſich bei der verbotenen Par⸗ tei um eine erſt vor kurzer Zeit in Erſcheinung getretene Bewegung, die jedoch bisher weder politiſche Bedeutung noch ſtärkere Verbreitung erlangt hat und auch im Reichs⸗ tag nicht vertreten iſt. Die Partei iſt nicht zu verwechſeln mit den ſeit langer Zeit beſtehenden Pfeilkreuzlern. Nach fünf Jahren aufgeklärt Bremen, 4. Juni. Der Mord an der Ehefrau H. Bre⸗ mer aus Sebbenhauſen bei Hoya im Jahre 1931 konnte jetzt aufgeklärt werden. Als Täter wurde der Ehemann der Ermordeten auf Grund von Mitteilungen feiner Schwiegermutter, die dieſe auf dem Sterbebett dem Paſtor machte, verhaftet. Schon damals richtete ſich der Verdacht gegen Bremer, dem jedoch der Mord nicht nachgewieſen werden konnte. Der Feſtgenommene unterhielt noch zu Lebzeiten ſeiner erſten Frau ein Verhältnis mit einer an⸗ deren, die er ſpäter heiratete. Auch ſie wurde unter dem Verdacht der Mitwiſſerſchaft verhaftet. Brand im fahrenden Expreßzug Glimpflich verlaufenes be ö Paris, 4. Juni. Der Südexpreß, der die Verbindung zwiſchen Paris und Bordeaux nach Spanien verſieht, geriel zwiſchen den Stationen Saint Maure und Port de Pilas im Departement Indre⸗et-Loire in Brand. Der Zug, der zur Zeit des Unglücksfalles mit etwa 120 Stundenkilometer dahinraſte, konnte rechtzeitig zum Stehen gebracht und die wenigen Reiſenden in einen noch nicht von den Flammen ergriffenen Wagen geſchafft werden, der zuſammen mit dem Packwagen nach Poitiers geleitet wurde. Niemand von den Reiſenden iſt zu Schaden gekom⸗ men. Oeſterreichiſches Flugzeug abgeſtürzt. Amſterdam, 4. Juni. Am Mittwochabend ſtürzle über dem Amſterdamer Flughafen ein öſterreichiſches Sporfflug⸗ zeug bei der Landung ab. Die beiden Inſaſſen, der Gene⸗ raldirektkor der Oeſterreichiſchen Creditanſtalt van Hengel und der Flugzeugführer, der bekannte öſterreichiſche Spokl⸗ flieger Hauptmann Brunowſki, fanden dabei den Tod. Brennender Autobus in den Kanal geſtürzt. Kairo, 4. Juni. Auf der Straße von Kairo nach Zagazig ereignete ſich ein furchtbares Autounglück. Ein Omnibuz raſte in voller Fahrt gegen einen Baum und ſtürzte nach der Exploſion des Benzinkanks in Flammen gehüllt in einen Kanal. Vier ägyptiſche Inſaſſen ertranken, vier weitere Perſonen, darunter zwei Regierungsbeamte, wurden ſchwer ver“! zt geborgen. Schwierigkeiten der Mounk⸗Evereſt⸗Expedikion. London, 3. Juni. Wie aus Darjeeling berichtet wird, hat die Mount⸗Evereſt⸗Expedition mit mancherlei ungünſtigen Witterungsbedingungen zu kämpfen und wird aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach mit einem Mißerfolg enden. Der Wetter⸗ beobachtung nach wird das Evereſtgebiet bald im Mittel. punkt heftiger Monſunwinde ſtehen, ſo daß Sachverſtändige die Lage der Expedition als hoffnungslos betrachten und zu einem 1 Abbruch des Unternehmens raten. Thomas' Schuld Senſationelle Wirkung in der Oeffentlichkeit. London, 3. Juni. Der Bericht über die Unterſuchung, in der der ehemalige Kolonialminiſter Thomas der Verletzung von Haushalts geheimniſſen für ſchuldig befunden wurde, hat in der eng⸗ liſchen Oeffentlichkeit eine ſenſationelle Wirkung ausgelöſt. Die geſamte Preſſe veröffentlicht das Anterſuchungsergebnis in größter Aufmachung. Die Frage, ob der Befund des Nichterausſchuſſes irgendwelche Strafmaßnahmen fach ſich ziehen wird, wird in nächſter Zeit von den Rechtsbeamten der engliſchen Krone entſchieden werden. Das Kabinett wird ſich in der nächſten Woche mit dem Urteil befaſſen. Im Unterhaus wird vorausſichtlich am kommenden Donnerstag eine Ausſprache darüber ſtatt⸗ finden, in der Thomas und der ebenfalls beſchuldigte Abge⸗ ordnete Sir Alfred Bukt möglicherweiſe Erklärungen abgeben werden. Das Ergebnis der richlerlichen Unterſuchung wird von det engliſchen Preſſe allgemein begrüßt. Die 1 5 Blätter be⸗ tonen aber, daß man Thomas nicht ohne Bedauern aus dem politiſchen Leben ausſcheiden ſehe, in dem er große Leiſtungen aufzuweiſen habe. 1 1681. wer! Obe bei Schl Wir kam 0 ber ber ſollte deut will. krieg ſtellt ſowe an er d 1917 ſtan! Woh Krer konn ger Pro gen fei ernst der führ here glei Unfe leib, führ Auf Hau Anfe hahl auf tigke verk 19 en dem Rüc ſtun fun itär glat. Vor 6 Scht Tra gan, Gau mit gen, Sche hoch 40 auch der vero zu f grun HBolkenhagen. Sie lächelte ſpöttiſch. anerkennend.„Bald wird ſie ja weiterfliegen. Reichstagung des Schloſſerhandwerks IJ Heidelberg, 3. Juni. Hier begann die zweite Jah⸗ zestagung des Reichsinnungsverbandes des Schloſſerhand⸗ werks mit einer großen Verſammlung ſämtlicher deutſcher Obermeiſter der dem Verband angeſchloſſenen Innungen bei der die Bereilſchaft und der ſtarke Wille des deulſchen Schloſſerhandwerks, ſeine Aufgaben innerhalb der deutſchen Wirtſchaft verantwortungsbewußt zu erfüllen, zum Ausdruck kam. [I heidelberg.(Generalleutnant a. D. Neu⸗ ber 1.) Im 85. Lebensjahr iſt Generalleutnant a. D. Neu⸗ ber geſtorben. Am 8. Dezember 1851 in Weilheim gehoren, ſollte er zunächſt ſtudieren, blieb aber nach Beendigung des deutſch⸗franzöſiſchen Krieges, an dem er als Kriegsfrei⸗ williger teilnahm, bei der Armee. Bei Ausoruch des Welt⸗ kriegs übernahm er als Generalmajor die Führung der ſtellb 84. Infanterie⸗Brigade in Lahr und nahm mit dieſer ſowohl an den Stellungskämpfen in den Vogeſen, als auch an denen im Oberelſaß teil. Am 18. Oktober 1915 erhielt er den Charakter eines Generalleutnants und am 15. Mai 1917 trat der nunmehr 66⸗Jährige in den dauernden Ruhe⸗ ſtand. Generalleutnant Neuber gründete die Heidelberger Wohlfahrtsſtelle, mit deren Hilfe das Heidelberger Rote Kreuz bei Kriegsausbruch vorzüglich ausgerüſtet werden konnte. Er gehörte zu den Mitbegründern der„Heidelber⸗ ger Notgemeinſchaft“. Ii Wertheim.(Neuer Gymnasiums direktor.) Profeſſor Dr. Eugen Glaſſen am Gymnaſium Donaueſchin⸗ gen wurde als Direktor an das hieſige Gymnaſium verſetzt. U Mosbach.(Unfälle bei der 1200⸗Jahr⸗ ——* feier.) Bei der 1200⸗Jahrfeier haben ſich zwei bedau⸗ ernswerte Unfälle zugetragen. Der Motorradakrobat Richarz, der an einer ſechs Meter hohen Holzwand Fahrten aus⸗ führte, ſtürzte ab und zog ſich dabef an beiden Armen grö⸗ ßere Hautabſchürfungen und einen Bluterguß zu. Um die gleiche Zeit ereignete ſich an einem Schießſtand ein ſchwerer Unfall. Eine Kugel traf die Budenbeſitzerin in den Unter⸗ leib, ſo daß die Frau ſofort in das Bezirkskrankenhaus über⸗ führt werden mußte. () Plittersdorf(bei Raſtatt).(Leichenländung.) Auf der franzöſiſchen Seite wurde die Leiche eines 44jährigen Hauptlehrers Hockenberger aus Lahr geländet, der in einem Anfall von Schwermut den Tod im Rhein geſucht hatte. Der Pfingſtverkehr auf der Reichsbahn. ( Karlsruhe. Der diesjährige Pfingſtverkehr im Reichs⸗ bahndirektionsbezirk Karlsruhe war recht lebhaft. Er hat ſich auf gleicher Höhe gehalten wie der des Vorjahres. Mit Gül⸗ tigkeit der Feſttagskarte(28. Mai) ſetzte ein ſtärkerer Fern⸗ verkehr ein, der am Pfingſtſamstag(30. Mai) ſeinen Höhe⸗ punkt erreichte. Trotz des zweifelhaften Wetters an den bei⸗ den Feiertagen herrſchte ein ſtarker Ausflugsverkehr nach dem Odenwald und dem Schwarzwald. Recht ſtark war der Rückſtrom der Reiſenden am Pfingſtmontag in den Abend⸗ ſtunden. Zur Bewältigung des Verkehrs mußten 151 Er⸗ ſüneungszige gefahren werden, darunter fünf Züge für Mi⸗ itärurlauber. Der große Verkehr hat ſich im ganzen Bezirk glatt abgewickelt. Die Verſpätungen haben gegenüber dem Vorjahre etwas abgenommen. Trachtentreffen. () Pforzheim, 3. Juni. Die Goldſtadt Pforzheim an der Schwarzwaldpforte ſah an den Pfingſtfeiertagen das große Trachtentreffen des ſüdweſtdeutſchen Gauverbandes. Aus ganz Süddeutſchland waren ſie gekommen, um beim 15. Gaufeſt des Verbandes, der ſeinen Sitz in Stuttgart hat, mit dabei zu ſein. Bayeriſche Trachtenträger waren zuge⸗ gen, ferner Schwarzwälder Trachtengruppen aus Gutach, Schapbach, Rippoldsau uſw.; eine Schwarzwälder Bauern⸗ hochzeit ſtellte die Trachtengruppe aus Langenſchiltach. Dieſe 40 Perſonen ſtarke Hochzeitsgruppe wird wahrſcheinlich auch an einem großen deutſchen Trachtentreffen, das von der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in Hamburg beranſtaltet wird, teilnehmen. Auch Pfälzer Trachten waren zu ſehen, ſo aus Speyer und Landau, ferner zwei Trachten⸗ gruppen aus Weinheim in Altodenwälder Tracht. 2 Schonach, 3. Juni. Das Anweſen von Mathias Wetzel wurde durch Feuer zerſtört. Sämtliche Fahrniſſe ſind mitverbrannt. Der Eigentümer des Hauſes weilt gegenwärtig auswärts. () Lahr.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Ein ſchwerer Verkehrsunfall, der ein Todesopfer forderte, ereig⸗ nete ſich an der Ecke Schubert⸗ und Luiſenſtraße. Die 72 Jahre alte Witwe Klingler wollte die Straße überqueren, als aus weſtlicher Richtung der 25 Jahre alte Schriftfetzer Henninger mit ſeinem Motorrad in raſchem Tempo daher⸗ kam. Durch das unentſchloſſene Verhalten der Frau veran⸗ laßt, bremſte H. Als die Frau aber einen Schritt zurückging, gab er wieder Gas. In dieſem Augenblick wollte die Frau aber doch die Fahrbahn überqueren und lief dabei in das Motorrad hinein. Sie erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Motorradfahrer wurde auf den Gehweg geſchleudert; er trug aber nur geringfügige Hautabſchürfungen davon. Faminentag der Sippe Arras Reichelsheim i. O., 3. Juni. Am 1. Pfingſtfeiertag erlebte das Odenwaldſtädtchen Reichelsheim die Familien⸗ tagung der aus dem Odenwald ſtammenden Sippengemein⸗ ſchaft Arras. Etwa 400 Angehörige des Familienverbands kamen zuſammen, um ihr 2. Wiederſehen zu feiern, ſogar aus San Franzisko war eine Familie Arras herbeigeeilt. Der Tag begann mit einem von Pfarrer Munk gelei⸗ teten Feſtgottesdienſt. Bei der Wiederſehensfeier begrüßte das in Hemsbach a. d. B. wohnende Familienoberhaupk Her⸗ mann Arras die Ehrengäſte und Mitglieder der Sippe und kam auf Sinn und Aufgabe der Familiengemeinſchaft zu ſprechen. Bürgermeiſter Volk und Ortsgruppenleiter Siefert begrüßten im Namen der Gemeinde und der Partei den Sip⸗ penverband. Darauf ſtattete der Ehrenvater der Familie, Profeſſor Freſin⸗Weinheim, einen Bericht ab über die Tätig⸗ keit des Verbands im verfloſſenen Jahr und teilte mit, daß der Beſitzer des Stammhofs der Familie, Erbhofbauer Johann Nikolaus Arras⸗Oberkleingumpen, im Auftrag des Reichsnährſtandes eine Ehrenurkunde für über 200 jährigen Beſitz erhalten werde. Nach ihm ſprach Joh. Weimar aus Worms über ſeine Forſchungen auf dem Gebiet des beſitzrechtlichen Nachweiſes. Johann Adam Arras aus Langſtadt brachte die Anregung vor, daß einem alten Fami⸗ lienbrauch zufolge junge, aus den beſten Obſtſorten der Familienſtammhöfe gezogene Baumſtämme anderen Mitglie⸗ dern der Familie überlaſſen werden, die aus dieſen Höfen ſtammen, daß ſie dadurch mit dem Stammhof verbunden bleiben. Dieſe Anregung wurde freudig begrüßt und von den Erbhofbauern gerne angenommen. Der Schriftleiter der Familienblätter, Hugo Diesbach⸗Arras⸗Weinheim, ſprach an⸗ ſchließend über die Aufgabe und Bedeutung der Arras⸗Zeit⸗ ſchrift und forderte zu eifriger Mitarbeit auf. Danach über⸗ mittelte Pfarrer Munk die Grüße und Wünſche des verwand⸗ ten und befreundeten Familienverbands Blumenſchein. Zum Schluß führte der Schriftleiter des Verbands den von ihm aufgenommenen 1. Arras⸗Film vor, der das Leben und Trei⸗ ben auf einigen Arrashöfen zeigte. Alemanniſches Jugendwandertreffen auf der Küſſaburg. 2 Oberlauchringen, 2. Juni. Die auf freien Berghöhen thronende Küſſaburg, das Wahrzeichen des Klettgaues, war am Pfingſtmontag das Ziel der Hitlerjugend aus ganz Ober⸗ baden, Baar und Bodenſeegebiet. Gebietsführer Kemper, Obergebietsführer Rodatz, der Leiter des Deutſchen Jugend⸗ herbergsverbandes, waren ſelbſt gekommen, um hier hart an der Grenze zu einem erneuten Bekenntnis zur Heimat, Vaterland und Führer aufzurufen. Mit dieſem Wandertref⸗ fen gab gleichzeitig das Gebiet Baden den Auftakt zum diesjährigen Fahrtenprogramm. Gegen 3500 Jungen und Mädels hatten ſich eingefunden, als mit der Flaggenhiſſung, Fanfarenklängen und einem ge⸗ meinſam geſungenen Lied die Feierſtunde ihren Anfang nahm. Obergebietsführer Rodatz feierte das deutſche Jugendher⸗ bergswerk als wahre ſozialiſtiſche Einrichtung, die den Jun⸗ gen und Mädels die Möglichkeit gebe, ihre Heimat zu erwan⸗ dern und gründlich kennenzulernen. Durch die Freundlichkeit des Küſſaburg⸗Bundes habe nunmehr der Di. die neue Jugendherberge hier auf der Burg übernehmen können. 2000 Jugendherbergen gebe es jetzt in Deutſchland. Gebietsführer Kemper richtete einen beſonders herz⸗ lichen Gruß an die Kameraden, die aus der Schweiz gekom⸗ men ſind und ſtellte dann in den Mittelpunkt ſeiner Ausfüh⸗ rungen die Perſönlichkeit und das Werk des Führers. Das Volksfeſt, in deſſen Mittelpunkt die erſtmalige Auf⸗ führung des diesjährigen Freilichtſpiels„Der Teufel von Wanzenau“, ein Schwank von Hans Sachs ſtand, mußte 19 85 Eintretens ſtarker Regenfälle vorzeitig abgebrochen werden. Drei aus dem Bruch Roman von Paul Hain. 30. Achtundzwanzigſtes Kapitel. Hanni hatte ſich glänzend in das Varietsgetriebe hin⸗ eingefunden, Spalke war mehr als zufrieden mit ihr. In Berlin hatte ſie außerordentlich gefallen. Dann war der Sommer gekommen, und mit ihm— das Reiſen. Spalke hatte Hanni eine gute Tournee zuſammengeſtellt. Sie führte auch nach Salzburg. Wanderte durch die alten Gaſ⸗ ſen der ehemaligen Biſchofsreſidenz. 5. Von Salzburg ging es dann einige Wochen ſpäter wei⸗ ter. Ein neues Engagement. Neue Menſchen. Neue Land⸗ ſchaften. Neues Erleben.——— 5 Auf der Terraſſe vor dem eleganten Kurhauſe in Pon⸗ treſina ging es lebhaft zu. Dort ſaß eine größere Geſell⸗ ſchaft, die ſich eifrig unterhielt. Die Luft war mild und die romantiſchen Bergkuliſſen zeigten ihre abendrotumfun⸗ kelte Herrlichkeit. Herren, das Monokel in die Augenhöhle geklemmt, Lebemannstypen, Damen in unerhört koſtbaren Abendtoiletten ſaßen in den bequemen Seſſeln, hatten kaum ei: Blick für die wilde Schönheit der Berge der grotesken Felszacken, und plauderten unentwegt von den neueſten Senſationen des Tages, die ihnen Zeitungen und Kurklatſch zutrugen. Es war immer dasſelbe. Den ſchmalen Höhenweg herab, der gerade auf den Kurſaal führte, kam eine ſchlanke, ranke Müdchengeſtakt, einfach und doch entzückend gekleidet. Sie ſchritt, leicht grü⸗ zend, über die Terraſſe und verſchwand im Hotel. »Entzückend—,“ ſagte einer der jungen Herren,„nur unnahbar, unglaublich unnahbar— gmar ſaß zwiſchen ihrer Mutter und Baron von „Eine kleine Artiſtin—“ „ i i in etwas,“ ſagte Bolkenhagen Nun, ſie kann immerhin ſag 1 gen iſt ihr Engagement hier abgelaufen.“ Poſton dagen halte der Byſalle ebenfalls nach Pon⸗ treſina geführt, vor zwei Wochen, nachdem er von Dag⸗ erſt früheſtens in ſechs Tagen kommen, bis dahin konnten die beiden alſo ohne Gefahr ihrer Leidenſchaft nachgehen. Friedrich Holtorf war doch früher von zu Hauſe abge⸗ fahren, als Dagmar glaubte. Er war bereits in den Ber⸗ gen, aber er wollte erſt zu dem vereinbarten Tage in Pontreſina ſein. Vorher jedoch wollte er eine Zeitlang in den Bergen umherwandern, in der reinen Luft der Höhen die letzten Hedanken an die häßliche Vergangenheit aus⸗ löſchen, um dann— innerlich ein Neuer, Gefeſtigter— Dagmar gegenüberzutreten und ein neues Leben mit ihr zu beginnen. Er hatte an Detlev geſchrieben und ihn ge⸗ fragt, ob er nicht daran teilnehmen wolle. Detlev war ſofort bereit. Eine kleine Tour durch die Berge, auf einſamen Wegen— das konnte auch ihm, dem Unſtäten nur dienlich ſein. Sie trafen ſich in München und traten von hier ihre Bergfahrt an. And auf dieſer Wanderung in der Stille und Feierlichkeit der hohen Got⸗ teswelt, in der Gemeinſamkeit des Erlebens von ſtill⸗ frohen Tagen auf einſamen Matten und an Felshängen, wundervollen Abenden und Nächten über ewigem Eis, zer⸗ brach die letzte Fremdheit zwiſchen den beiden Brüdern, die einſt beſtanden hatte, und gleiches Blut, gleiches Hei⸗ matfühlen brachte ſie wieder— wie in frohen Knaben⸗ tagen— einander näher, ſo daß ſie Worte fanden, die Innerſtes preisgaben. a i Detlev ſprach von ſeiner Liebe zu Hanni. Froh, endlich einmal ſein Herz erleichtern zu dürfen. Verwundert, froh überraſcht, hörte Friedrich zu. „Die kleine Hanni— der glückliche Blondkopf! Armer, Detlev! Das iſt ja der reine Roman, was du mir da er⸗ zählt haſt. Natürlich— ſo etwas kann ja auch nur einem Dichter paſſteren—“ Er lachte leiſe. „Detlev, ich wünſche dir von ganzem Herzen, daß du die Hanni ſo wiederfinden mögeſt, wie du es hoffſt. Du biſt es wert, glücklich zu ſein.“ Er wurde ſtill. Er dachte an Dagmar. „Du— haſt die richtige gewählt, Detlev,“ ſagte er ſin⸗ nend.„Es wäre beſſer geweſen, wenn auch ich damals — Vater mehr Glauben geſchenkt—“ 5 „Friedrich! Nicht fruchtlos grübeln! Auch du wirſt mar einige Zeilen erhalten hatte. Friedrich Holtorf konnte Aus den Nachbarländern Die Kirſchenernte an der Bergſtraße. Jugenheim, 3. Juni. Infolge der letzten kalten Nächte hat die Reife der Kirſchen etwas gelitten, dennoch nimmt der Abſatz ſteigende Kurven an und mit den größeren Anlieferun⸗ gen ſind auch die Preiſe ſchon etwas gefallen. Wie es aus⸗ ſieht, kann man allerdings an der Bergſtraße, insgeſamt ge⸗ ſehen, höchſtens mit einer guten Mittelernte rechnen. Die begehrteſten„Herzkirſchen“, die ſchwarzen und bunten, ſowie die Sauerkirſchen werden allerdings noch einige Tage auf ſich warten laſſen. Dagegen ſieht es mit den Erdbeeren teil⸗ weiſe ſehr gut aus, denn der Behang iſt oft ausgezeichnet, während an anderen Stellen der Bergſtraße durch die Früh⸗ jahrsnachtfröſte auch mancher Ausfall feſtzuſtellen iſt. Vor allem wäre jetzt Sonnenſchein von allen Obſt⸗ und Garten⸗ bauern freudig begrüßt. Alle Plätze belegt Die nächſten Fahrten unſerer Luftſchiffe. Frankfurt a. M., 3. Juni. Das Luftſchiff„Hindenburg“, das Mittwochmorgen von ſeiner zweiten Südamerikareiſe nach Frankfurt a. M. zurück⸗ gekehrt iſt, erreichte auf der Rückfahrt eine Durchſchnitts⸗ geſchwindigkeit von 114 Stundenkilometern. Die Ge⸗ ſamtſtrecke betrug 10 301 km, für die eine Fahrzeit von 93 Stunden 17 Minuten benötigt wurde. Am Donnerstag gegen Mitternacht ſtartet das Luftſchi „Hindenburg“ nach Friedrichshafen, von wo es am 18. Jun nach Frankfurt zurückkehrt, um am 19. Juni abends die dritte Nordamerikareiſe anzutreten. Schon jetzt ſind faſt alle Plätze verkauft. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“, das ſich gegenwär⸗ tig in Friedrichshafen befindet, kehrt am Montagvormittag nach Frankfurt zurück und ſtartet am Abend nach Rio de Janeiro. Für dieſe Fahrt ſind ebenfalls alle Plätze belegt. — Süßen.(Betrunkener Krafkwagenführer verurſacht ſchweren Unfall.) Ein Perſonenkraft⸗ wagen, der auf der Straße nach Donzdorf mit allzu hoher Geſchwindigkeit in eine Kurve hineinfuhr, geriet auf den Geh⸗ weg, auf dem gerade eine Frau ging. Sie wurde angefahren und blieb in ſchwerverletztem Zuſtand liegen. Der Kraftwagen⸗ führer wollte flüchten, wurde jedoch angehalten und mußte die verletzte Frau in das Göppinger Krankenhaus überführen. Wie polizeilich feſtgeſtellt wurde, iſt der Kraftwagenführer betrunken gewesen. — Altbach, OA. Eßlingen.(Vom Kraftwagen tödlich überfahren.) Das achtjährige Söhnchen des Schuhmachermeiſters Leonberger wollte für ſeinen Vater eine Beſorgung machen. Während es vor dem Einbiegen in eine Kurve zurückſah, ob kein Auto nachkomme, wurde es von einem entgegenkommenden Kraftwagen zu Boden gewor⸗ ſen und ſo ſchwer verletzt, daß es nach kurzer Zeit verſtarb. Mußbach.(Einen Radfahrer überrannt.) Der Motorradfahrer Schwarz aus Landau rannte in der Nähe der hieſigen Großtankſtelle einen in gleicher Richtung fahren⸗ den Radfahrer über den Haufen. Der Radfahrer und der Soziusfahrer des Schwarz, ein Landauer Kohlenhändler, kamen mit leichteren Verletzungen davon, Schwarz wurde mit einem doppelten Schädelbruch in das Krankenhaus ein⸗ geliefert. Sein Zuſtand iſt außerordentlich bedenklich. Der Unfall iſt dadurch entſtanden, daß ein entgegenfahrendes Auto nicht abblendete, ſo daß der Motorradfahrer den vor ihm fahrenden Radfahrer nicht gewahrte. Autodiebe fahren Kriminabeamten ſpazieren. Köln, 3. Juni. Drei Autodiebe hatten in der Nacht ein auf der Landſtraße parkendes Auto geſtohlen, mit dem ſie nach Düſſeldorf fahren wollten. Vorher aber beſuchten ſie verſchiedene Nachtlokale. Als ſie nun die Fahrt antreten wollten, boten ſie einem zufällig des Weges kommenden Mann an, ihn mit nach Düſſeldorf zu nehmen. Sie hatten natürlich keine Ahnung daß ſie einen Kriminalbeamten vor ſich hatten. Der Beamte, der gleich ſah, was mit den Bur⸗ ſchen los war, nahm das Anerbieten an. Schon während einer kurzen Fahrtſtrecke konnte er feſtſtellen, daß der Wa⸗ genlenker des Fahrens faſt unkundig war. Unter dem Vor⸗ wand, er wolle doch lieber die Eiſenbahn benutzen, ließ der Kriminalbeamte in der Nähe des Hauptbahnhofes den Wa⸗ gen anhalten. Die Diebe, die nun ſicherlich Dankesbezeugun⸗ gen erwartet hatten, machten nun nicht gerade geiſtreiche Geſichter, als der Fahrgaſt ſich als Kriminalbeamter aus⸗ wies und ſie feſtnahm. Sämtliche drei Burſchen, von denen keiner im Beſitze eines Führerſcheins war, ſind mehrfach vorbeſtraft. wieder froh werden. Ganz gewiß. Dagmar muß nur rich⸗ tig angefaßt werden.“ „Meinſt du?“ Hoffnungsſchimmer leuchtete in Friedrichs Augen auf. „Ich liebe ſie ja noch immer. Trotzdem ich fühle, daß wir— nicht zueinanderpaſſen. Aber wer trägt die Schuld? Ich! Ich war früher anders— leichtſinniger, ſorgloſer— ſo lernte ſie mich kennen. Die Heimat hat mich wieder anders gemacht.“ „Aber ſie wird dir gewiß noch eine verſtändnisvollere Frau werden—“ f „Wenn das wäre— Friedrich Holtorf ſeufzte leiſe. Dann ſagte er feſt: „Ich hoffe es, Detlev! Und damit ſich dieſe Hoffnung feſtigt, bin ich ja mit dir in die Berge gefahren, um meine Seele wieder ſtark und hoffnungsfroh zu machen.“ Danach wanderten ſie noch zwei Tage lang weiter, froher und zuverſichtlicher ein jeder im Herzen, denn am dritten wollten ſie in Pontreſina ſein. Dann hatte das Wandern mit Ruckſack und Pickel ein Ende, man wurde wieder Salonmenſch. Detlev konnte ihm den Wunſch nicht abſchlagen, ihn bis nach Pontreſina zu begleiten und dort noch einige Tage zu verweilen. „Dir zuliebe, Friedrich—“ „Ich danke dir.“ „Aber nur kurze Zeit. Du weißt ja, daß ich noch einen Menſchen zu ſuchen habe.“ „Ich weiß, Detlev. Aber wenn es dir 1 iſt, Hanni zu finden, ſo kann das überall der Fall ſein.“ „Du großer Philoſoph!“— i Dagmar zeigte ſich betont erfreut, als Friedrich eintraf, und daß ſogar auch Detlev mitgekommen war, fand ſie Ice Auch die Baronin war von gemeſſener Freund⸗ lichkeit. 1 5 Der Baron von Bolkenhagen trat wohlweislich erſt am nächſten Tage in Erſcheinung. Friedrich ſchüttelte bewußt jede unangenehme Gefühlserregung bei ſeinem unerwarte⸗ ten Anblick ab. Detlev aber dachte: Armer Friedrich! Man kann dir nicht helfen. 53% Er hatte die prophetiſche Ahnung des Dichters in ſich. C0 erlitt ein junger d durch die vom Mitfa Schüler vermißt. Vermißt wird ſeit 18. Mai 1936 der Schüler Erich Hengſteller, geb. am 17. 6. 1922 zu Mannheim, zuletzt wohnhaft in Wall Beſchreibung: 148 em groß, ſchlank, hellblonde Haare, hohe Stirn, graue Augen, hellblonde Augenbrauen, aufgeworfene Lippen, voll⸗ ſtändige Zähne, ſpitzes Kinn, große Ohren, längliches Ge⸗ ſicht, etwas gebräunte Geſichtsfarbe. Kleidung: Grauer Pull⸗ over, graukarierte kurze Hoſe, ſchwarze Strümpfe, ſchwarze Halbschuhe, Schuhgröße 34, graues Hemd. Etwaige Anhalts⸗ punkte über den Verbleib des Vermißten wollen der Polizei oder Gendarmerie mitgeteilt werden. „Wieder ermittelt. Der im Polizeibericht vom 28. 5. 1936 als vermißt gemeldete Schüler Manfred Walter wurde inzwiſchen ermittelt. 8 feiert heute Frau Susanna Offenburgerſtraße 60. Anſere Scheuendes Pferd verurſacht Anfall. In Neckar⸗ hauſen verunglückte vorgeſtern früh um 10 Uhr der Landwirt Joſef H. aus Seckenheim, der ſeinem Schwieger⸗ ſohn behilflich war. Beim Einſpannen ſcheute ein Pferd und ging durch. H. wollte das Tier anhalten, wurde aber gegen eine Telegraphenſtange geſchleudert, wodurch er den linken Arm brach. Der Verletzte wurde im das Thereſien⸗ krankenhaus nach Mannheim gebracht. * Pfalzfahrt mit„Kd“. Wie bereits bekanntgegeben, findet am Sonntag den J. Juni, eine Fahrt der NS⸗Gemeinſchaft,„Kraft durch Freude“ nach dem romantiſchſten Teil der Pfalz ſtatt. Die Burg Trifels wird beſichtigt und abends beleuchtet. Außer den Arbeitsfrontmitgliedern können auch die Mil⸗ glieder des Reichsnährſtandes, der NS-Hago, des Reichs⸗ bundes der Beamten und noch anderer Gliederungen. nebſt Angehörigen teilnehmen. Die Fahrt koſtet einſchl. Beſichtigung ab Mannheim ohne Mittageſſen RM. 1.70, mit Mittageſſen RM. 2.80. Die O. E. G. gewährt auf Vorzeigen der Teilnehmerkarte Fahrpreisermäßigung. Wer alſo am Sonntag auf ein Volksfeſt oder Vergnügen verzichten kann, hat für dasſelbe Geld Ge⸗ legenheit, einen der ſchönſten Teile unſerer engeren Heimat kennen zu lernen. Nebenbei bemerkt trinkt man. dort einen guten und vor allem ſehr billigen Tropfen. Abfahrtszeiten werden noch bekanntgegeben. Den 70. Geburtstag Kreutzer Ww. geb. Volk, beſten Wünſche. * Circus Carl Hagenbeck in Mannheim. Wie wir ſoeben erfahren, will der Circus Carl Hagenbeck aus dem Tierpark Stellingen bei Hamburg, der jetzt von ſeiner großen Weltreiſe, die ihn u. a. nach Japan, Ching, Indien, Aegypten und Spanien führte, zurückgekehrt iſt, demnächſt ein kurzes Gaſtſpiel in Mann⸗ heim geben. Der Name Carl Hagenbeck iſt wahrhaftig ein Programm, da ſich daran die Entſtehung der modernen Tierlehre und Tierhaltung knüpft. Bald wird in Mannheim wieder jenes geſchäftige Treiben anheben, wie wir es nun ſchon oftmals erlebt haben und das uns doch immer wieder in ſeinen mit romantiſchem Zauber erfüllten Bann zwingt. Wenige Tage noch, dann rollen die ſchweren Wagen an, gewaltige Maſten ſteigen in die Höhe, rieſige Leinwandflächen blähen ſich im Rund der ſchnell aufgefahrenen Wagen⸗ burg. Aeber Nacht ſteht das große Zelt da, von deſſen ſtolzer Höhe bunte Fahnen wehen und abends die Glüh⸗ lampen in langen Lichtbändern leuchten. Eine vortreff⸗ liche Organiſation iſt die Seele dieſes muſtergültigen Eircusbetriebes, der den Namen des bekannteſten deut chen Circusunternehmers auf dieſem Gebiet trägt. Hagenbeck wird mit einem großen Programm nach Mannheim kom⸗ men. Ein ausgezeichneter Tierpark bietet von vornherein die Gewähr für ein kurzweiliges, unterhaltſames Pro⸗ gramm. Löwen, Tiger, Elefanten und viele andere Tier⸗ arten, gewiß, aber in erſter Linie ſind es doch die wohldreſſierten Circuspferde mit ihren feinen Köpfen und klugen großen Augen, die die Tauſende begeiſtern werden. Erleſene Künſtler aus aller Herren Länder ſind die Träger der hohen Circuskunſt, die ſich in dem Namen des Altmeiſters Carl Hagenbeck verkörpert. Meldepflicht bei Verſetzungen. Der mit der Einführung des Arbeitsbuches verfolgte Zweck bedingt, daß bei Verſetzung innerhalb von Groß⸗ unternehmungen und Verwaltungen die einzelnen Nieder⸗ laſſungen, Filialen oder Dienſtſtellen hinſichtlich der durch das Geſetz über Einführung eines Arbeitsbuches feſtge etz⸗ ten Pflichten als ſelbſtändige Einheiten angesehen werden müſſen, bei denen der verſetzte Arbeſter und Angeſtellte tatſächlich ausſcheidet oder neu eintritt. Obgleich— da der Dienſtherr in dieſen Fällen nicht wechſelt— arbeits⸗ rechtlich eine Entlaſſung und Einſtellung nicht vorliegt, iſt daher bei derartigen Verſetzungene(ULeberweiſungen), wenn ſie eine polizeiliche Anmeldung des Arbeitsbuch⸗ inhabers in einem anderen Arbeitsamtsbezirk zur Folge haben, ein Entlaſſungsanzeige an das bisher für den Wohnort zuſtändig geweſene und eine Einſtellungsanzeige an das zuſtändig gewordene Arbeitsamt zu erſtatten. Dabei ſind von der abgebenden Niederlaſſung oder Dienſtſtelle die Entlaſſungsanzeige in der Spalte„ent⸗ laſſen am.... und von der aufnehmenden Stelle die Einſtellungsanzeige in der Spalte„eingestellt am „ handdſchriftlich zu ergänzen durch den Vermerk: ere ate 5 nach oder„verſetzt am „ n Bleibt trotz der Verſetzung(Ueberweiſung) das bis⸗ herige Arbeitsamt für den Wohnort des Arheitsbuch⸗ inhabers zuſtändig, ſo genügt die Anzeige über Aenderung der Wohnung und über die Aenderung der Beſchäf⸗ tigungsart, ſoweit dieſe Fälle gegeben sind. Ebenſo ge⸗ nügt die Wohnungsabänderungsanzeige, wenn der Arbeitsbuchinhaber ohne Wechſel ſeiner örtlichen Arbeits⸗ Kelle lediglich ſeine Wohnung aus dem bisherigen in einen anderen Arbeitsamtsbezirk verlegt. —— Ein Helfer in Freud und Leid Jedes Volk hat helle und trübe Stunden, Zeiten Glücks und der Trauer in ſeiner Geſchichte. Aus der Kr not und den Leiden der für ihr Vaterland Verwund erwuchs das große und ſchöne Werk wahrer Menſchlichkeit, das Rote Kreuz. In Jahren des Friedens und der Selbſtbeſinnung ſtählte es ſich für ſeine Aufgaben im Ernſtfall und ſchuf ſich einen vollkommenen Bereitſchafts⸗ dienſt. In über ſiebzigjähriger unermüdlicher Arbeit iſt das Deutſche Rote Kreuz, deſſen Schirmherr, der Führer unnd Reichskanzler Adolf Hitler, dieſe Arbeit als„Dienſt an Volk und Vaterland“ anerkannt hat, ſo hineingewach⸗ ſen in alles lebendige Geſchehen des deutſchen Volkes, in ſeine Arbeit mit Unglücksfällen und Nöten, aber auch in ſeine ſtürmiſchen Feſte und Kundgebungen, daß es mit Recht als„Helfer in Freud und Leid“ bezeichnet werden kann. Die Schweſtern, Sanitätsmänner und Samariterin⸗ nen, die Männer und Frauen mit dem Zeichen des Roten Kreuzes auf der Armbinde, zurzeit über 360 000 an der Zahl, ſind überall dort, wo es gilt zu helfen, plötzlich Er⸗ krankte und Ohnmächtige zu betreuen, Verwundeten den erſten Verband anzulegen, Erſchöpfte, Hungernde und Dürſtende zu laben. Ueber eine Million mal wurden im vorigen Jahre die Krankenwagen, Krankenbahren und Rettungsboote, die Unfallſtellen und Rettungswachen des Roten Kreuzes in Anſpruch genommen. Die Zahl der von den Sanitätsmännern, Helferinnen und Samariterinnen vollbrachten erſten Hilfeleiſtungen betrug ſogar 2 910 897, alſo faſt drei Millionen. Das bedeutet, daß faſt jeder zwanzigſte Deutſche die Hilfe des Roten Kreuzes in Anſprüch genommen hat, ni cht mit⸗ gerechnet diejenigen, die in den Krankenanſtalten, Erho⸗ lungsheimen, Kinderheimen uſw. die Segnungen des Roten Kreuzes erfuhren. Mit Einſchluß der faſt 800 000 Mitglieder der Frauen⸗ vereine vom Deutſchen Roten Kreuz, die jetzt unter der Leitung der Reichsfrauenführerin Frau Gertrud Scholtz Klink im Reichsfrauenbund zuſammengeſchloſſen ſind. widmen ſich 1,25 Millionen deutſche Volksge⸗ noſſen uneigennützig und ehrenamtlich dem Hilfs⸗ und Rettungsdienſt des Roten Kreuzes. Mit anderen Worten: jeder 41. Deutſche tut Rotkreuz⸗ Arbeit in den vielfältigen Gliederungen, Einrichtungen und Anſtal⸗ ten dieſer umfaſſenden Organiſation. Dieſe Arbeit erſtreckh⸗ ſich aber weit über den Rahmen der Erſten Hilfe hinaus. Sie umfaßt auch noch die Tätigkeit in Kliniken, Heil⸗ und Pflegeanſtalten, Mütter⸗ und Kinderheimen, Volksküchen und Altersheimen. So ungekannt, abſeits der Oeffentlichkei; vollzieht ſich das Werk des Roten Kreuzes; und nur, wenn mit einem Schickſalsſchlag das Unglück, die Kataſtroph⸗ irgendwo in Deutſchland herniederſauſt, wenn Sirenenrufe Tod und Gefahr verkünden— dann ſteht die ſchnelle Hilft des Roten Kreuzes vor aller Augen. Wie war es, B be dem großen Exploſions unglück am 13. Juni 19384 in Reinsdorf? Der Rotkreuzmann, der in den dor⸗ ligen Sprengſtoffwerken die Verbandſtube leitete, würde ſelber getötet; ſeine Kameraden verſorgten die erſten 60 Verwundeten. Für die großen Kundgebungen im Saar land, die in Regen und Schnee dem glänzenden Abſtiro⸗ mungsſieg am 13. Januar 1935 vorangingen, war daz Deutſche Rote Kreuz Träger aller Hilfsmaßnahmen für Hunderttauſende, und bei der Abſtimmung ſelber arbeitete ein bis ins kleinſte durchdachter Hilfsdienſt. Und ebenſo war es bei der Reichstagswahl am 29. März 198 3. Sanitätsmänner und Samariterinnen brachten Alte, Kran⸗ ke und Gebrechliche auf Tragbahren zur Wahlurne. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch die erhebenden Fei⸗ Kundgebungen foſtänd— 75 ſtände, Zie Reichsparteitage dan 1 dem Röm F Jon MI uz auf dem Pl zuſpringen, wenn ſchnellſte Hilfe erheiſcht. j kleinen Veranſtaltungen, bei den Heſmat⸗ feſten und Sportkämpfen aller Art't die n 11 Fahne mit dem roten K z den Te tröſtlichg t g und Hilfe Vorſorge getrof⸗ fen iſt. Bei den Olympiſchen W̃ 2 r bielen in r beſonders au ben Roten Kreu⸗ hevorſtehenden Sſportfeid, ſuchern aus Reichshauptz derungen dez ngen füß gebildete Gebirgsrettungsdienſt des Deut zes muſtergültig tätig geweſen. Zu den 11. Olympiſchen Spielen auf dem Rei die Hunderttauſende von Sportlern und Be Deutſchland und allen Kulturländern nach der ſtaͤdt führen werden, haben alle Berliner Gli Deutſchen Roten Kreuzes umfaſſende Vi die Erſte Hilfe getroffen. Hunderte von A Tauſendi don Sanitätsmännern und weiblichen Hilfskräften werden ſich auch an ihrem Teil dafür einſetzen, daß die Sportwett⸗ 2 kämpfe im Auguſt 1936 zu einem Ruhmesblatt für Deutſchland werden. Die Rotkreuz⸗Sammung am 13. und 14. Jun Nalft 1936 gibt jedem Volksgenoſſen Gelegenheit, die Männer und Frauen des Deutſchen Roten Kreuzes in dieſen hohen Aufgaben für das Gemeinwohl und die Volksgemeinſchaft zu unterſtützen. Helft den Helfern! Aebererregbarkeit Grund zur Entziehung des Führerſcheins Das Bremiſche Verwaltungsgericht hat in einer Ent⸗ ſcheidung auch Uebererregbarkeit als Grund; ztehung des Führerſcheins anerkannt. Die ſt des Kraftfahrzeugverkehrs zwinge dazu, auf Ruhe, Sicher⸗ heit und Entſchlußfähigkeit des Kraftfahrers zu achten. Wer übererregbar und pſychopathiſch veranlagt ſei, könne daher nicht zum Kraftfahrzeugverkehr zugelaſſen werden. In einer anderen Entſcheidung wird geſagt, daß auch von dem Führer eines führerſcheinfreien Kraftfahrzeuges grundſätzlich zu verlangen ſei, daß er ein zuverläſſiger, charakterfeſter Mann iſt! Wenn jemandem die Erlaubnis zum Führen von Kraftfahrzeugen entzogen ſei, ſo müßten beſondere Umſtände egen, die es gerechtfertigt er⸗ ſcheinen laſſen, ihn Führen eines führerſcheinfreien Kraftfahrzeugs zu geſtatten. für die Ent⸗ e Zunahme U vorli 3 us . Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 3. Juni, 20 Uhr: Miete M 26, Sondermiete M 14: Der Bettelſtudent. Operette von Car Millöcker. Donnerstag, 4. Juni, 20 Uhr: Miete G 24 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 381 bis 383 Eine Frau ohne Bedeutung. Schauſpiel von Oscar Wilde. Freitag, 5. Juni, 20 Uhr: Miete F 26. Sondermiele F 14 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt, 384 bis 389, 549 bis 550: Agnes Bernauer, Trauerſpiel von Friedrich Hebbel. Samstag, 6. Juni, 20 Uhr: Miete H 25 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 145 bis 147, 20l, 359, 390, 510: In neuer Einſtudierung: Tosca. Oper von G. Puccip Mitglieder der Arbeitsfront, des ern und frohen Stunden des Volkes, daß die gewaltigen Reichsnährſtandes/ Reich sbund der Beamten u. anderer Gliederung lzfahr am Sonntag, 7. Juni. Koſten: einſchl. Beſichtigung 1.70, e mit Mittageſſen 2.80. Karten⸗Verkauf: durch die Amtswalter der Arbeitsfront, bei der Geſchäftsſtelle, Freiburgerſtraße 2 und bei Friſeur Volk. Heute Taglohn- friſchgehrannten 0 dir der Lotte! Abendtiſch: 15 Saad 7 s 2. 40 5% zu haben Deutsche teine Molkereibutter in der 125 fr 39 Pfg, o. R. Vorderſchinken, gekocht 125 fr 35 Pfg. Cervelat⸗ u. Salamiwurſt 5 125 gr 40 Vfg. Bierwurſt 125 gr 30 Pfg. 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